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Prof. Dr. Beat Fux
Professur für Soziologie, ETHSoziologisches Institut, Universität Zürich
Einführung in die Soziologie II:Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften
Programm der Lehrveranstaltung1 17. Feb. 2009 Was heisst Sozialstruktur (Einführung)2 24. Feb. 2009 Zur Entwicklung der Sozialstruktur3 3. März 2009 Bevölkerung und Demographie4 10. März 2009 Generationen5 17. März 2009 Familien und Haushaltstrukturen6 24. März 2009 Bildung (z.B. PISA)7 31. März 2009 Arbeit8 7. April 2009 Einkommen, Wohlstand, Armut9 21. April 2009 Ausländer und Integration
10 28. April 2009 Technik11 5. Mai 2009 Umwelt12 12. Mai 2009 Die Schweiz im heutigen Europa13 18. Mai 2009 (Reserve)
14 26. Mai 2009 Test
2Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Gesellschaftliche Funktion der Arbeit
3Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Ich bin ein Mensch, der gerne viel arbeitet (CH, 1977-98)
4Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Werte der Arbeit (CH, 1996)
5Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Gesellschaftliche Tendenzen
6Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Flexibilisierungsschub
7Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Entkoppelung von Bildung und Beschäftigung
8Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Bildungsrendite
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10Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Zusammenfassung basaler Trends
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ErwerbsstatusErwerbstätigePersonen mit einem Arbeitsverhältnis oder SelbständigeErwerbslosePersonen ohne Arbeitsverhältnis, die jedoch einen Arbeitsplatz suchenArbeitsloseTeilgruppe der registrierten ErwerbslosenArbeitssuchendeTeilgruppe der Erwerbstätigen (!), die trotz Beschäftigung einen neuen Arbeitsplatz suchen sowie Teilgruppe der nicht registrierten Erwerbslosen (!)Stille ReserveArbeitssuchende, die sich nicht arbeitslos gemeldet haben + P. die nach Arbeit suchen würden, wenn ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt besser wären + P. die dem Arbeitsmarkt entzogen sind (Umschulung, Vorruhestand etc.)Erwerbspersonen (Erwerbstätige + Erwerbslose)alle Personen, die eine unmittelbar oder mittelbar auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben oder suchenNichterwerbspersonenP. die keinerlei auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben oder suchen13
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Arbeitsmarktindikatoren (Quoten)ErwerbsquoteAnteil der Erwerbspersonen an der arbeitsfähigen Bevölkerung(= Mass für das Angebot an Arbeit)ErwerbstätigenquoteAnteil der Erwerbstätigen an der arbeitsfähigen Bevölkerung(=Mass für die Nachfrage nach Arbeit) ArbeitslosenquoteAnteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen (!)(= Mass für unbefriedigte Nachfrage nach Arbeit)Unterbeschäftigungsquote Unterbeschäftigte/ErwerbspersonenErwerbspersonenpotenzialAnteil der Erwerbstätige, Arbeitslose und stille Reserve an Gesamtbevölkerung im arbeitsfähiger Alter (= Arbeitskräfte-angebot)
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Typen von Arbeitslosigkeit
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16Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Konjunkturelle Entwicklung (D)
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Arbeitslosigkeit Schweiz
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Arbeitslosenraten (Messproblem)
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Erwerbsbevölkerung Schweiz
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Branchen des 3. Sektors
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34Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Haus- und Familienarbeit (% d. Erwerbstätigen)
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Charakteristika des Normalarbeitsvertrags
Arbeitsvertragunbefristete DauerArbeitsplatzsicherheitVollzeitbeschäftigungregelmässiges Einkommenarbeits- und sozialrechtlicher SchutzTagesarbeitAnstellung bei einem (privaten) Arbeitgeberorganisatorische Eingliederung in ein BetriebUnterordnung unter Weisungsgewalt d. Arbeit-gebers
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Erosion des Normalarbeit
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43Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Flexibilisierung
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Freizeit
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„Zeit ist Geld“: Zeitkultur der Moderne
Disziplinierung der Arbeit(-szeit)Zeitregime im „Takt der Maschinen“„Just in time“: Zeit & ArbeitsteilungZeit als „Investitionskapital“Zeit als Medium der GeldwirtschaftDifferenzierg. Arbeit/ arbeitsfreie ZeitEntstehung der Freizeit als InstitutionKampf um ArbeitszeitverkürzungFreizeit als Gegenpol & Komplement
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FreizeitArbeit
+44%
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Männer Frauen
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2002 2003 2004 2005 2006 20072300
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Jahresarbeitszeit
Tatsächliches Arbeitsvolumen
Jahresarbeitszeit
Tatsächliches Arbeitsvolumen
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Freizeit – Gegenpart der ArbeitHorst Opaschowski (seit 1975 Erziehungswissenschaftler an der Universität Hamburg sowie seit 1979 Gründer und Leiter des B·A·T Freizeit-Forschungsinstituts) beschreibt vier Phasen der Freizeitentwicklung im 20. Jahrhundert:Nach dem 2. Weltkrieg bis in die 50er Jahre hinein galt Freizeit ausschliesslich der Erholung nach getaner Arbeit.Die Konsumgesellschaft der 60er und 70er Jahre sah in der Freizeit primär die Befriedigung der sozialen Selbstdarstellung und des Geldausgebens.In den 80er Jahren galt das Interesse der Bevölkerung nicht mehr so sehr der Bewältigung des Wohlstandskonsums, sondern verlagerte sich auf die Bedürfnisse des gemeinsamen Erlebens und der Entwicklung eines eigenen Lebensstils.Die hektische Phase der 80er wurde in den 90er Jahren von einem Bedürfnis nach Ruhe und innerer Muße abgelöst und äußert sich in der heutigen Zeit durch einen regelrechten „Wellnessboom“.Opaschowski versteht "Freizeit" nicht mehr in begrifflicher Abhängigkeit von "Arbeit", sondern als "freie Zeit", die durch freie Wahlmöglichkeiten, bewusste Entscheidungen und soziales Handeln charakterisiert ist. Davon ausgehend entwickelte er ein Konzept, das die Lebenszeit in drei Zeitabschnitte, je nach dem vorhandenen Grad an freier Verfügbarkeit über die Zeit, aufteilt:Determinationszeit (fremdbestimmte Zeit, z. B. Arbeit, Schule)Obligationszeit (zweckgebundene Tätigkeiten wie z. B. essen, schlafen)Dispositionszeit (freie verfügbare/selbstbestimmte Zeit)
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Empirische Funktionen verschiedenerFreizeitaktivitäten
Routinefunktionen: Arbeit, Fernsehen, Freunde, EinkaufenHedonismusfunktionen: Musik hören, Geselligkeit, Wandern, Kinder, WohnungSelbstverwirklichungsfunktionen: Geselligkeit, Arbeit, Kinder, Hobby, Urlaub, LesenAktivierungsfunktionen: Sport, Theater, Lesen, Urlaub, Musik machen
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Freizeitbegriffe zw. Arbeit und Freiheit
Wurzeln: Musse, Spiel, Kampffreiheit„positive Freizeitbegriffe“:
Kontemplation, Muße, Kommunikationeigener (sozialer) HandlungsraumSelbstbestimmung, Selbstverwirklichg.
„negative Freizeitbegriffe“:Regeneration, soziale VerpflichtungRestzeit, Nicht-Erwerbsarbeitobligationsfreie Zeit
Komplexe Definitionen: Freizeit als eigenständiger Erfahrungsbereich
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Strukturierungsprinzipien
Früher heuteStellung im Produk-tionsprozess, Lebensstandard, Umgebung, Religion
Alter, Bildung, Stil (Genuss, Distinktion & Lebensphilosophie)
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Individuelle Funktionen der Freizeit
Entspannung, ErholungAbwechslung, ZerstreuungKommunikation, GeselligkeitInformation, BildungBewegungExpressionIdentität, SelbstverwirklichungBefreiung von Zwängen
67Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
Soziale Funktionen der Freizeit
Sozialisation RegenerationKompensationIntegrationKonsum, Kommerz SystemstabilisierungInnovation, Lebensstilkreation
68Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
69Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
70Fux: Einführung in die Soziologie II: Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS2009)
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