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Elsa-Sophie JachSeminarfach: Interkulturelle Hermeneutik
24.06.2008Schiller global
Schiller global
Kulturelle Einflüsse auf die
Inszenierung von „Kabale und Liebe“
durch den armenischen Regisseur
Nuran David Calis
Elsa-Sophie JachSeminarfach: Interkulturelle Hermeneutik
24.06.2008Schiller global
Thema der Facharbeit
• Calis entstammt einer Kultur, in der das Kollektiv eine höhere Bedeutung
hat als in Deutschland
• Er erfährt dies durch starken Familienzusammenhalt, obwohl er in
Deutschland aufwächst
• Ziel: Selbstverwirklichung des Individuums (Errungenschaft einer
modernen, weiterentwickelten Gesellschaft)
-> Wie findet sich dieser Zwiespalt in seiner „Kabale und Liebe“ –
Inszenierung wieder?
-> Lösungsvorschlag?
Elsa-Sophie JachSeminarfach: Interkulturelle Hermeneutik
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Gliederung
• „Kabale und Liebe“ – Das Werk
• „Kabale und Liebe“ – Inhaltsangabe
• Nuran David Calis – Der Regisseur
– Herkunft
– Entwicklung
• Interpretationsthesen zur Inszenierung
- These 1: Absolutismus der Liebe
- These 2: Wandern zwischen zwei gesellschaftlichen Wirklichkeiten
- These 3: Zwiespalt zwischen Herkunft und Entwicklung, die Bedeutung der Wurzeln
- These 4: Verknüpfung mit Calis´ Biographie
- These 5: Calis´ Lösungsvorschlag
• Fazit: Relevanz der Inszenierung
Elsa-Sophie JachSeminarfach: Interkulturelle Hermeneutik
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„Kabale und Liebe“ - Das Werk
• Autor: Friedrich Schiller
• Entstehungsjahr: 1782 – 1783
• Enge Verbindung zur Biographie des Autors:
- unerfüllbare Liebe zu einer Adligen
- gegen absolutistische Fürstenherrschaft
- Erprobung des literarischen Genres des bürgerlichen
Trauerspiels
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„Kabale und Liebe“ - Inhaltsangabe
Luise Ferdinand
Herr Miller
Frau Miller
Präsident v. Walter
Wurm
Hofmarschall v. Kalb
Der Fürst
Lady Milford
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Nuran David Calis – Der Regisseur
• Geb. 1967 in Bielefeld
• Sohn einer armenisch-jüdischen Gastarbeiterfamilie
-> multikultureller religiöser und ethnischer Hintergrund
• Kindheit und Jugend in sozial begrenzten Verhältnissen
• Elterlicher Wunsch: sozialer Aufstieg durch Bildung
Herkunft
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Nuran David Calis – Der Regisseur
• Beginn der persönlichen Aneignung des deutschen Bildungs- und
Kulturguts durch seine erste Liebe, eine Lehrerstochter
-> Beginn eines emanzipativen hermeneutischen Prozesses und
Vermischung zweier gesellschaftlicher und nationaler Wirklichkeiten
• Erkenntnis eines Weges gesellschaftlicher Veränderung:
-> Theater kann bewegen
• Theater als „Heimat“
• Regisseur bei Film und Theater und Autor
Entwicklung
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These 1: Absolutismus der Liebe
Unterschiedliche Liebesvorstellungen:
- Luise hält an der bestehenden Ordnung fest
und fühlt sich ihrer Familie verpflichtet
- Ferdinand stellt einen Besitzanspruch an
Luise
- Er liebt egoistisch, blind, verantwortungslos
und er respektiert die Bedingungen und
Bindungen Luises nicht
-> die Liebe der beiden zerstört sich selbst
-> Die Intrige von außen kann wirken
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These 2: Wandern zwischen zwei gesellschaftlichen Wirklichkeiten
Die „Millerwelt“ als Sinnbild für das Kollektiv:
Wärme, Zusammenhalt, begrenzter
Handlungsspielraum -> Calis Herkunft
Die „Adelswelt“ als Sinnbild für das
Individuum:
Beziehungslosigkeit, menschliche
Kälte, Freiheit, Selbstverwirklichung,
Welt des „geadelten Geistes“
-> Calis Entwicklung
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These 3: Zwiespalt zwischen Herkunft und Entwicklung, die Bedeutung der Wurzeln
• Ferdinand und Luise als Alter Egos des Autors und des Regisseurs:
– Luise ist sich ihrer Wurzeln bewusst und will diese bewahren
(Vergangenheit)
– Ferdinand will sich von seinen Wurzeln lösen, um die Liebe frei
ausleben zu können (Zukunft)
-> Luise und Ferdinand als zwei widersprüchliche Teile einer Person
auffassbar
• Ferdinand und Luise sterben
-> Wenn man sich von seinen Wurzeln löst, geht man zugrunde
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These 4: Verknüpfung mit Calis´ Biographie
• Schiller:
– Emanzipation des Bürgertums
– Entwicklung zum freien Schriftsteller
• Calis:
– Emanzipation der Gastarbeiter
– Entwicklung vom Sohn einer Migrantenfamilie zum Regisseur
• Emanzipation und Aufstieg möglich durch:
– Die Liebe
– Die Bildung
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These 5: Calis´ Lösungsvorschlag
• „Das Anderssein ist kein Handicap, sondern ein Schatz.“
• „Aus der Quelle, aus der man stammt, muss man schöpfen.“
• Voraussetzung für ein gelungenes Leben und ein authentisches Werk:
– Bewusste Verbindung zwischen Freiheit und Verantwortung, Herkunft und
Entwicklung
– Keine absolutistische, vereinnahmende Liebe, sondern eine respektierende Liebe
-> Ziel eines hermeneutischen Prozesses, der zwischen den Kulturen das Gleiche
und das Fremde verstehen kann
– Liebe als Erkenntnisorgan des Anderen
Elsa-Sophie JachSeminarfach: Interkulturelle Hermeneutik
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Fazit: Relevanz der Inszenierung
• Die sozialen Bedürfnisse werden in unserer Gesellschaft vom Staat
geregelt
-> die Bedeutung des Kollektivs, der Herkunft und der Liebe als
Erkenntnisorgan des Anderen haben abgenommen
-> Calis zeigt dem Zuschauer:
- Verbindung der beiden Pole notwendig
- Ohne Vergangenheitsbezug und Bindung geht eine Partnerschaft
und letztlich auch eine Gesellschaft zugrunde