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Abschlussbericht
zur geomagnetischen Prospektion
Geisenheim Fuchsberg Flur 43/29
(Falterstraße West)
NFG 301/2019
EV 2019/051
Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion Geisenheim, “Fuchsberg“ Flur 43/29
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Ergebnisse der geophysikalischen
Prospektion Geisenheim
Fuchsberg Flur 43/29
Inhalt Technische Daten ................................................................................................................................ 2
Auftraggeber ....................................................................................................................................... 3
Auftrag und Ziel ................................................................................................................................... 3
Lage und Zustand der Fläche............................................................................................................... 3
Methode: Geomagnetik ...................................................................................................................... 4
Die Messungen und mögliche Störeinflüsse ........................................................................................ 5
Erstellung der Graustufenpläne........................................................................................................... 5
Interpretation der Messungen............................................................................................................. 5
Fazit ..................................................................................................................................................... 6
Anhang ................................................................................................................................................ 7
Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion Geisenheim, “Fuchsberg“ Flur 43/29
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Technische Daten
Projekt: Geomagnetische Prospektion im Vorfeld einer
Baumaßnahme (Herstellung von Parkplätzen)
Gemarkung: Geisenheim, Rheingau-Taunus-Kreis
Flur: Fuchsberg Flur 43/29
Ansprechpartner:
Auftraggeber: Wolfgang Brutscher
Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)
Niederlassung West
Abraham Lincoln Str. 16-18, 65189 Wiesbaden
Obere Denkmalschutzbehörde: Dr. Kai Mückenberger
Schloss Biebrich
65203 Wiesbaden
Untere Denkmalschutzbehörde: Kreisverwaltung Arbeitsgebiete: Denkmalschutz
Heimbacher Straße 7; 65307 Bad Schwalbach
Durchführung der archäologischen Untersuchung: David Sarnowski M.A.
Archäologische Grabung und Dokumentation
Kemeler Weg 2, 65388 Schlangenbad-Bärstadt
Projektleitung/Prospektion: P. Mertl M.A ; David Sarnowski M.A.
Vermessung/Messhelfer: David Sarnowski M.A.
Dauer der Untersuchung: 04.04.2019
Anlass der Untersuchung: Geomagnetische Prospektion im Vorfeld einer
Baumaßnahme (Herstellung von Parkplätzen)
Technik
Koordinatensystem: Gauß-Krüger 3
Höhensystem: DHHN92
Vermessung: Leica GPS Viva
Geophysikalische Prospektion: Sensys Fluxgate‐Magnetometer (Magneto DLM
5Kanal Arch)
Software: QGIS V.2.18, und V.3.2 Microsoft Office Professional
2010, Sensys Magneto
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Auftraggeber
Im Vorfeld der Herstellung von Parkplätzen im Bereich Flur 43 „Fuchsberg“ in Geisenheim, im
Rheingau-Taunus-Kreis, wurde durch die Denkmalpflege eine geophysikalische Voruntersuchung
beauflagt. Auftraggeber ist der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH). Die
Voruntersuchung wurde in Rücksprache mittels Geomagnetik durchgeführt.
Auftrag und Ziel
Ziel der ersten geophysikalischen Untersuchung im Areal des Bauvorhabens war die zerstörungsfreie
Detektion archäologisch relevanter Strukturen. Das Ergebnis der Prospektion dient der
Landesdenkmalpflege als Grundlage zur weiteren Beurteilung der Sachlage und der Eingrenzung der
zu erwartenden Befundlage. Etwa 200m südwestlich der Messfläche ist eine Fundstelle der
römischen Kaiserzeit bekannt (Geisenheim 51).
Lage und Zustand der Fläche
Abbildung 1 Lage der Untersuchungsfläche in der DTK. (Quelle: Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und
Geoinformation)
Die untersuchte Fläche befindet sich westlich der Forschungsanstalt für Garten- und Weinbau, in der
Falterstraße. Der Untergrund besteht aus Lehm und sandigem Lehm. Die Untersuchungsfläche
erstreckt sich über 3600m². Die Fläche liegt auf Acker-/Gartenland. Im Umfeld der Fläche ergaben
sich diverse obertägige Störungen durch geparkte Fahrzeuge und Metallzäune. Die Fläche war nass
aber gut begehbar.
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Methode: Geomagnetik
Die Messung wurde mit einem Fluxgate-Magnetometer der Firma Sensys (Magneto DLM 5Kanal
Arch) durchgeführt. Das Messsystem misst den Gradienten der vertikalen Komponente der
Flussdichte des Erdmagnetfeldes. Anomalien innerhalb der Messdaten ergeben sich durch
magnetische Störkörper, die in der Regel nahe unter der Oberfläche liegen. Die Sonden sind auf
einem Handkarren in einem Breitenabstand von 50cm angebracht und speichern mittels eines an
einem Rad angebrachten Odometers Messdaten im Abstand von 10cm auf der Längsachse der
Messspur. Die Messungen wurden im sog. Zickzack- Modus ausgeführt d.h. die Spuren wurden
wechselnd von Süd nach Nord abgelaufen.
Abbildung 2 Die Methode im Feldeinsatz (Kikinda, Serbien - Herbst 2015)
Störungen im Erdmagnetfeld können sowohl natürlicher Art sein (z.B. ehemaliges Bachbett/Flusslauf,
durchbrechende Zonen tiefer anstehenden Gesteins oder Erdschichten mit abweichenden
Störgrößen) oder vom Menschen geschaffen sein (z.B. Gruben, Gräben, Feuerstellen, allgemein
Bodeneingriffe sowie div. Objekte wie Öfen, größere Eisengegenstände).
Im Messvorgang werden durchgängig Daten erhoben, befindet sich eine Sonde über einem
Störkörper hebt oder senkt sich der Messwert gegenüber dem Mittelwert des umgebenden
Magnetfeldes. Die Stärke der Störung ergibt sich hierbei aus der Suszeptibilität, d.h. der
Magnetisierbarkeit des Störkörpers im Kontext des homogenen Bodens, der ihn umgibt. Die Größe
der Störung ist von mehreren Faktoren abhängig, so z.B. der Tiefe in der der Störkörper sich befindet
sowie seine Magnetisierbarkeit. Jedoch nicht nur Störkörper im Boden sondern auch im obertägigen
Umfeld können im Messbild registriert werden. So haben z.B. größere Metallkonstruktionen, Häuser
und Autos meist große Störzonen, die sich auf die Messungen auswirken.
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Die Messungen und mögliche Störeinflüsse
Die Geomagnetik-Messung wurde am 04.04.2019 durchgeführt. Obertägige Störobjekte ergaben sich
durch geparkte Fahrzeuge und Metallzäune im Nahbereich. In den Messbildern ergaben sich
besonders an den Flächenrändern im Norden und Süden großflächige Störungen durch Leitungen des
Bewässerungssystems der Forschungsstelle Wein- und Gartenbau.
Erstellung der Graustufenpläne
Zur Erstellung des Graustufenplans der Geomagnetik wurden mehrere Programme benutzt. Das
Auslesen und die ersten Ausgleichsfilterungen wurden in der dem Gerät zugehörigen Software
Magneto, der Firma Sensys durchgeführt. Die Messdaten wurden dann in Punkttabellen (.csv)
gespeichert und als Punktwolke in ein Geographisches Informationssystem (QGIS) importiert und
georeferenziert. Danach wurden diese dann interpoliert und in ein Graustufenbild umgewandelt. Bei
den gelieferten Messbildern handelt es sich abgesehen von Filtern des Sondenabgleichs und einem
Medianfilter um die Rohdaten. Im Messbild werden Areale mit hohen positiven Messwerten
schwarz, Areale mit negativen Messwerten weiß dargestellt. Um archäologisch relevante Anomalien
zu erkennen, die meist im niedrigen Messwertbereich liegen, wird die Skalierung der Graustufen so
angepasst, dass die Grenzwerte für die Farben Weiß und Schwarz entsprechend einem jeweiligen
höheren oder geringen Nanoteslawert angepasst werden (z.B. +100/-100nT; +50/-50nT; +20/-20nT;
+10/-10nT; +5/-5nT). Im Messbild ergeben sich so durch das menschliche Auge erkennbare
Kontraste, die eine Einschätzung der Anomalien ermöglichen und in verschiedenen Skalierungen
erleichtern. Im Gegensatz zu meist modernen Metallgegenständen, die sich im Messbild oft als starke
Störungen zeigen, mitunter sogar in einem Dipol (im Messbild als Kombination aus einem schwarzen
Flecken und einem schwächeren weißen Flecken erkennbar) zeigen sich archäologische Befunde
meist als diffuse schwache, dunkle Farbflecken im Messbild.
Interpretation der Messungen
Die Interpretation des Messbildes ergibt sich aus Vergleichen mit anderen bereits durchgeführten
Messungen und dabei wiederum aus Anomalien, die als archäologische Befunde durch Grabungen
verifiziert wurden. Hinzu kommen Analogien zu anderen Störbildern, die sich aus modernen oder
geologischen Störkörpern ergeben. Innerhalb der EDV gestützten Auswertung wurden nur
repräsentative Anomalien bearbeitet, die einen Schwellenwert von 1 nt Stärke überschreiten bzw.
großflächige Anomalien, die händisch nachgezeichnet wurden. Die Auswertung erfolgte durch eine
Kategorisierung der angetroffenen Anomalien in drei Gruppen: Starke Anomalien – Dipole (grau bis
schwarz), die in der Regel durch Metallgegenstände oder moderne Störungen entstehen und
Anomalien die auf möglicherweise archäologisch relevante Befunde zurück schließen lassen (orange)
sowie eindeutig archäologische Befunde (rot).
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Die Masse der Anomalien wurde händisch erfasst.
Trotz aller Sorgfalt bei der Datenaufnahme und späteren Aufbereitung der Daten kann es bei
geophysikalischen Prospektionen dazu kommen, dass archäologische Strukturen nicht im Messbild
erkannt werden. Dies kann durch die Lage oder auch die Verfüllung des Befunds und den
umliegenden geologischen Verhältnissen zusammenhängen. Formal lassen sich oberflächennahe,
vorgeschichtliche Befunde in der Form von diffusen Anomalien erkennen. Sind diese Formen jedoch
durch die Störfelder stärkerer Anomalien überdeckt so sind sie unter Umständen nicht mehr zu
erkennen. Dies gilt im Übrigen auch für Befunde mit einem Durchmesser kleiner als 50 cm.
Pos. 1 Störbereich durch einen Metallzaun und eine im Boden verlegte Leitung im Süden der
Messfläche.
Pos. 2 Störbereich durch eine im Boden verlegte Leitung im Norden der Messfläche.
Pos. 3 Moderne Leitung in Nord-Süd Ausrichtung.
Pos. 4 Im Zentrum der Messfläche befindet sich eine 11x8m große, NW-SO ausgerichtete, nach
Südosten offene, annähernd rechtwinklige Struktur. Die Struktur ist nur schemenhaft zu erkennen
und hat keine scharf umrissenen Ränder. Innerhalb der Struktur lassen sich vermehrt Anomalien aus
dem Spektrum der relevanten Anomalien als auch der Dipole beobachten, die der Struktur
beigeordnet sind. Ohne weitere Untersuchungen muss offen bleiben ob es sich hierbei um eine
archäologisch relevante Baustruktur handelt – die Struktur liegt deutlich versetzt zu der bisherigen
Pflanzrichtung der Gartennutzung (S-N)
Pos. 5 Im Messareal lässt sich eine lockere Streuung von Anomalien beobachten, die auf
archäologisch relevante Befunde - jedoch auch auf Baumwürfe hindeuten können. Die Anomalien
ergeben kein regelmäßiges Muster. Anomalien die eine Sichelform aufweisen und zwischen 2m und
3m lang sind deuten mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Baumwürfe hin. Der Durchmesser der
Anomalien liegt zwischen 1m und 1,8m.
Fazit
Im oberflächennahen Bereich der untersuchten Fläche in Geisenheim ergibt sich ein dünnes Bild
relevanter Anomalien, die jedoch auch aus der Nutzung des Areals als Garten und Baumschule
stammen können. Die wenigen Anomalien und ihre weite Streuung lassen zumindest für einen Teil
der Anomalien eine Deutung als Baumwürfe oder Pflanzgruben zu. Bei der Messung wurde
abgesehen vom üblichen Spätmittelalterlichen bis modernen Scherbenschleier keine relevante
frühere Keramik beobachtet. Die Messfläche weist starke Störungen durch Metallleitungen im Boden
auf, sowie einzelne Eisenobjekte.
Eine rechtwinklige, nach Südosten offene Struktur ließ sich nicht eindeutig als moderne Störung oder Gartennutzung interpretieren und deutet auf eine frühere Nutzungsphase des Geländes hin. Es ist
nicht auszuschließen, dass es sich hierbei um einen archäologisch relevanten Gebäuderest handelt.
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Anhang
(Abbildungen im Bericht auf 82%verkleinert – Abbildungen in Originalgröße liegen digital bei.)
Abb. 1 Messbild Fl. 1 -5/5 nT
Abb. 2 Messbild Fl. 1 -10/10 nT
Abb. 3 Messbild Fl. 1 -20/20 nT
Abb. 4 Messbild Fl. 1 -50/50 nT
Abb. 5 Messbild - Fl. 1 100/100 nT
Abb. 6 Interpretation Fl. 1
Abb. 7 Interpretation Fl. 1 mit Nummern
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