experimentelle untersuchungen über den mechanismus der schalleitungskette

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(Aus der Hals-, •asen- und Ohrenklinik des Dairen-Hospitals, Dairen [Japan. Pachtgebiet], Sfidmandschurei.) Experimentelle Untersuehungen fiber den )Ieehanismus der Schalleitungskette. Yon Dr. med. Hireshi Tsukamoto und Dr. Hiroshi Nagami, Chefarzt der Klinik. Assistent der Klinik. Mit 2 Textabbfldungen. (Eingegangeu am 20. August 1934.) Einleitung. Die /~uBere Schalleitungskette (Trommelfell und Geh6rknSchelchen- kette einsch|iel~lich der Stapediusplatte) stellt bekanntlieh ein Hebel- system dar, das die mit geringer Kraft ausgeffihrten gro~]en Amplituden des Trommelfelles als kleinere Amplituden, jedoch mit grSBerer Kraft auf das innere Ohr, d.h. auf die inhere Schalleitungskette der Peri- und Endolymphe der Schneeke iibertr/igt. Das Experiment, in welehem Grade die Verdrosselung der Schallwellenamplituden im/~uBeren GehSr- gauge durch die Sehalleitungskette bzw./~uBere Schalleitungskette vor sich geht, ist an lebende~ Tieren noeh hie unternommen worden. Daher haben wir am lebenden Kaninehen die gesamte Amplitude der sinusf6rmigen Luftdrucksehwankung im/~uBeren GehSrgange mit den Amplituden der Labyrinthflfissigkeitsversehiebung, hervorgeruien durch die sinusfSrmige Luftdruckschwankung im /iuBeren Geh6rgange, verglichen und einige merkwfirdige Ergebnisse gewonnen. Historisches. Politzer 7 (1862), Helmholtz a (1868), Bezold 1 (1880) und De,leer 2~ (1896) hatten den EinfluB der einfachen positiven oder negativen Luftdruek- schwankung ira /iuBbren GehSrgange yon mensehliehen Leichen auf die Druekverh/~ltnisse des Labyrinthinhaltes beobachtet. Sie hatten das Laby- rinthmanometer in den oberen Bogengang, der entfernt yon der Schnecke liegt und dessen Funktion zu der Tonwahrnehmung keine Beziehung hat, eingefiihrt und die Versehiebungen der Lymphllfissigkeitira Labyrinth makroskopisch abgelesen. Politzer hatte folgende wiehtige Tatsache best/itigt, dab bei jeder Verdiehtung der Luit im s GehSrgange bei geSf~neter Paukenh6hle das Trommelfell sowohl die GehSrknSchel- ehenkette nach innen rfickten und die Flfissigkeit im ManometerrShrchen 0,5--1,0 mm Wassers/~ule stieg. Nach den Helmholtzsehen Untersuchungs- ergebnissen stieg die Flfissigkeit im ManometerrShrehen um 0,9 mm Wassers~ule und die mittlere Gr6Be ffir die Bewegungsf~higkeit der SteigbiigelfuBplatte in Verbindung mit dem ganzen Sehalleitungsapparat betrug etwa 1/la--1/1 s mm und stieg jedenfalls nicht fiber !/10ram. Bezold

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Page 1: Experimentelle Untersuchungen über den Mechanismus der Schalleitungskette

(Aus der Hals-, •asen- und Ohrenklinik des Dairen-Hospitals, Dairen [Japan. Pachtgebiet], Sfidmandschurei.)

Experimentelle Untersuehungen fiber den )Ieehanismus der Schalleitungskette.

Yon Dr. med. Hireshi Tsukamoto und Dr. Hiroshi Nagami,

Chefarzt der Klinik. Assis tent der Klinik.

Mit 2 Textabbfldungen. (Eingegangeu am 20. August 1934.)

Einleitung. Die /~uBere Schalleitungskette (Trommelfell und Geh6rknSchelchen-

kette einsch|iel~lich der Stapediusplatte) stellt bekanntlieh ein Hebel- system dar, das die mit geringer Kraft ausgeffihrten gro~]en Amplituden des Trommelfelles als kleinere Amplituden, jedoch mit grSBerer Kraft auf das innere Ohr, d.h. auf die inhere Schalleitungskette der Peri- und Endolymphe der Schneeke iibertr/igt. Das Experiment, in welehem Grade die Verdrosselung der Schallwellenamplituden im/~uBeren GehSr- gauge durch die Sehalleitungskette bzw./~uBere Schalleitungskette vor sich geht, ist an lebende~ Tieren noeh hie unternommen worden. Daher haben wir am lebenden Kaninehen die gesamte Amplitude der sinusf6rmigen Luftdrucksehwankung im/~uBeren GehSrgange mit den Amplituden der Labyrinthflfissigkeitsversehiebung, hervorgeruien durch die sinusfSrmige Luftdruckschwankung im /iuBeren Geh6rgange, verglichen und einige merkwfirdige Ergebnisse gewonnen.

Historisches. Politzer 7 (1862), Helmholtz a (1868), Bezold 1 (1880) und De,leer 2~ (1896)

hatten den EinfluB der einfachen positiven oder negativen Luftdruek- schwankung ira /iuBbren GehSrgange yon mensehliehen Leichen auf die Druekverh/~ltnisse des Labyrinthinhaltes beobachtet. Sie hatten das Laby- rinthmanometer in den oberen Bogengang, der entfernt yon der Schnecke liegt und dessen Funktion zu der Tonwahrnehmung keine Beziehung hat, eingefiihrt und die Versehiebungen der Lymphllfissigkeit ira Labyrinth makroskopisch abgelesen. Politzer hatte folgende wiehtige Tatsache best/itigt, dab bei jeder Verdiehtung der Luit im s GehSrgange bei geSf~neter Paukenh6hle das Trommelfell sowohl die GehSrknSchel- ehenkette nach innen rfickten und die Flfissigkeit im ManometerrShrchen 0,5--1,0 mm Wassers/~ule stieg. Nach den Helmholtzsehen Untersuchungs- ergebnissen stieg die Flfissigkeit im ManometerrShrehen um 0,9 mm Wassers~ule und die mittlere Gr6Be ffir die Bewegungsf~higkeit der SteigbiigelfuBplatte in Verbindung mit dem ganzen Sehalleitungsapparat betrug etwa 1/la--1/1 s mm und stieg jedenfalls nicht fiber !/10 ram. Bezold

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Untersuchungen fiber den Meehanismus der Schalleitungskette. 287

hat te nachgewiesen, dab die gesamte Gr6Be des Bewegungsmaximums der Labyrinthflfissigkeit durchschnittlich 1,27 ram Wassers/tule betrug, wenn er den Luftdruck um etwa 22,5 m m Quecksilbers~ule im /iuBeren Geh6rgange einwirken liel~. Er errechnete auch als Mittelgr6Be der Bewegung der SteigbiigelfuBplatte bei Schwingungen des gesamten Schalleitungsapparates bei kfinstlich er6ffneter Paukenh6hle 1/25 oder 0,04 mm.

Hierbei muB man allerdings im Auge behalten, dab bei den Felsen- beinpri~paraten der menschliehen Leichen der EinfluB des lebenden Gewebes, im besonderen der Bandsysteme und der Binnenohrmuskeln fehlt. Ferner ist nieht zu vergessen, dal] aueh bei den Leicbenohrpr~pa- raten der Einflu8 der pu]satorischen Verriiekung in der Lymphflfissig- keit vernaehl~tssigt wird, welehe Verrtickung dureh die Atmung sowie den Kreislauf herbeigefiihrt wird. AuSerdem hatten Politzer, Helmholtz und Bezold die Verschiebungen der Fliissigkeit in dem Labyrinthmano- meter makroskopisch beobachtet. Bei solchem groben makroskopisehen Ablesen der F1/issigkeitsverschiebungen kann man quantitative Aus- wertung der Versuehe nicht vornehmen, da sehr h/~ufig bei diesen groben makroskopischen Beobachtungen bedeutende Fehlerquellen stattfinden k6nnen. Ferner pflegt die Verwendung der konstanten Drucke, an- gewendet yon Politzer, Helmholtz und Bezold, die st6rende Naehdehmmg: die auch die quantitative Auswertung der Versuehe auBerordentlieh ersehwert hatte, an den versehiedenen Teilen der Sehalleitungskette hervorzurufen. Uherdies ist es aueh vorste/lbar, dag bei ihren Experi- menten (tie Gr6Be der Lymphf|iissigkeitsversehiebung im oberen Bogen- gang sowie die Gr68e der Lymphfliissigkeitsverriiekung in der Sehnecke aus versehiedenen Griinden, die bei anderer Gelegenheit noch genaner besproehen werden, nieht gleieh gq'og sind, obwohl im ganzen gesehlossenen peri- und endolymphatisehen Raume eine gewisse Druek- sehwankung naeh dem Pascalsehen Gesetze naeh allen Seiten unver- /indert fortgeleitet wird.

Denker stellte in /~hnlicher Weise wie Bezold beim Mensehen seine Untersuchungen am Labyrinth vom Pferd an, wobei das Manometer- r6hrehen wegen der Feinheit des Bogengangslumens in das Crus commune eingesetzt werden mugte. Er konnte feststellen, dag bei dem gleichen Pr/~parat die Inkursionsf/~higkeit die H6he der Exkursionsf/~higkeit niemals erreiehte. Die Luftdrueksehwankungen wurden tells vom Geh6rgang, tells yon der Tube aus hervorgerufen. Dabei zeigte sieh, dag die Luftkompression in die Paukenh6hle stets ein 5Teigen der Mano- meterfliissigkeit, die Luftverdiinnung in allen Fs ein Sinken erzeugte. I m ganzen wurden die yon Bezold beim mensehliehen Labyrinth ge- wonnenen Resultate best/~tigt, wenn aueh beim Pferd niemals ein so erhebliehes (Jbersehreiten der Ruhelage im R6hrehen festgestellt werden konnte wie beim Mensehen.

A r c h i v f. Ohren-, Nasen- u. Xeh lkopfhe i lkunde . Bd. 138. 16b

Page 3: Experimentelle Untersuchungen über den Mechanismus der Schalleitungskette

238 l~Iiroshi Tsukamoto und Hiroshi ~Tagami:

Untersuchungsmethode. Ein mit 25%iger Urethanl5sung leicht narkotisiertes K~ninchen ist auf seiner

Rfickenlage fixiert. Dann wird die untere Wand der ~ittelohrbu]la operativ durch die Weichteile des rechten Halses blol3gelegt. Untere knScherne Wand der Bulla wird sorgf~ltig mit der Zange mSglichst breit erSffnet, und darauf wird die ent- sprechende Mittelohrschleimhaut weggenommen. Dabei mfissen die Mittelohr- apparate, d. h. das Tromme]fell, die Geh5rknSchelchen und die Binnenohrmuske|n mSglichst unversehrt bleiben. Dann wird die Promontorialwand entsprechend der Basalwindung der Schnecke mit einem Bohrer durchgebohrt, dessen Durchmesser 0,8 mm ist. Dieser Eingriff muB so achtsam geschehen, da~ er weder Ril~ noch Fraktur der dfinnen Promontorialwand verursacht. MSglichst sofort nach dem ErSffnen des perilymphatischen l~aumes mul~ eine Glaskapillare durch das gebohrte Loch der Promontorialwand in den perilymphatischen Raum hineingesteckt werden. Die Umgebung des an der Promontorialwand gebohrten Loches wird mit Gliih- eisen so~ie mit LSschpapierchen m(iglichst gut getrocknet. Dann mu~ die Glas- kapillare gegen die Promontorialwand mit I~nadabalsam luftdicht fixiert werden. Die Glaskapillare hat in ihrera Innern ein wenig physiologische Kochsalz|Ssung, die yon einer winzigen ~enge Petroleum iiberschichtet ist. Nach diesem Eingriffe wird die Petroleum-Kochsalzl5sungss~ule eine bestimmte HShe erreichen und stillstehen. Als Lichtquelle wird Kohlenbogenlicht gebraucht, dessen Lichtstrahlen zweckm~l~ig unterbrochen werden, um solches unterbrochenes Licht gleichzeitig als Zeitmarkierung anzuwenden. Die Grenzlinie zwischen der Lufts~ule und der Petroleums~ule in der K~pillare wird dutch einen Tessar mit 2,5 cm Brennweite 68,2ma1 vergrSBert, und der Schatten dieser Grenzlinie wird unmittelbar auf sensi- tires Papier registriert. Um yore ~ufleren GehSrgange aus die sinusfSrmige Luft- verdichtung und Luf~verdiinnung herbeizuffihren, wird ein Exzenter angewendet, dessen Rotierungszahl pro Sekunde etwa 0,3real ist. Die St~rke jener Luftdruck- schwankungen wurde mittels Franlcscher Kapsel gleichzeitig mitregistriert und wurde yon einem Gehilfen an einem seitlich yore Yerbindungsschlauch zwischen dem Exzenter und dem ~uBeren Geh5rgange angebrachten Wassermanometer ab- gelesen.

Bemerkung zu unserer Untersuehungsmethode.

])as Durchbohren der P romonto r i a lwand sowie die F i x a t i o n der Kapi l l a re mui~ so vorsicht ig geschehen, da~ weder Risse noch F r a k t u r e n der di innen und sehr leicht sp l i t t e rnden P romonto r i a lwand eintreten. Wenn einmal die F ix ie rung der Kap i l l a ren n icht genug luf td icht aus- geffihrt wird oder wenn Risse oder F r a k t u r e n an der Pr0montor ia l - wand als Folge des groben Eingriffes e int re ten, fehlen fast immer den erzwungenen rhy thmischen Labyr inthf l i i ss igkei tsverschiebungen, hervorgerufen durch die sinusfSrmigen Luf td ruckschwankungen im ~uBeren Geh5rgange, die regelm~Bigen Schwankungen, die synchron mi t der Atembewegung auf t re ten (Abb. 1), sowie die akust iko-ref lek- torischon Labyr inthf l f iss igkei tsverschiebungen, die durch die akust i schen synergis t ischen Binnenmuske lkon t rak t ionen hervorgerufen werden, wie wir (T~ulcamoto 9) vor kurzem best~t igt haben.

Untersuchungsergebnisse. Versuchsprotokoll. a) 14. 10.32. Kaninchen, sehr leichte Urethannarkose.

Kapillare mit 0,0912 qmm Querschnitt in der Basalwindung der rechten Schnecke.

Page 4: Experimentelle Untersuchungen über den Mechanismus der Schalleitungskette

Untersuehungen fiber den Meehanismus der 8ehalleitungskette. 239

Optisehe Vergr6Berung der Meniskusbewegung 68,2. Sinusf6rmige Luftdruek- sehwankung mit der Frequenz 0,3real pro Sekunde mi t Sehlaueh auf dem guBeren Geh6rgange des operierten Ohres fibertragen. Ampli tude der Drueksehwankung

F i g . a02 . Fizz'. ',~()8. F ig , :~(t!t.

~,bb. 1. l l e g ' i s t r i e r l t n g " d e r l~ ' ] [ iss igkeHsx( i ' s (q i ieb lmg ' i n l l n n e n o h r e b(,i s inus f ih '~n ig ' ,<('hwal~* k e n d o n t l ~ u f i d r l u t k i l n ii,lil.~el'C]l ( l eh6rg ' an~ ' . A n l p l i l l l d e ~oi1 iMi i l i / l l l l l l l zii M a t x i l n u n t 12,:~ t i n \Vas se r . lqrkl i i run~" i l t t r~['ext. ~,~' 8il l l lsfi)l ' ]*libre t ) r u e k s c h x ~ a n k u n l z il[l (;eh(~I'gltiig'. l ) M e l l i s k / l s

in t i e r t,Ta, pilla~.~. I)[o K u r v e t i e r L a b y r i n l h f l i t > s i g k e i t s v e r s c h i e b u n g isl, yon ~k[ eillS(~hiv~Mi k l l l l g e l l [t I)eT'l[t,geFt.

im guBeren (~eh6rgange vom Minimum zum Maximum 12,3 cm Wassmsgule (Abb. 1, :Fig. 302, 308 und 309).

b) 19. 10.32. Kaninehen, sehr leiehte Urethannarkose. Kapillare mit 0,067 qmm Quersehnitt in der Ylasalwindung der reehten Sehneeke. Amplitude der Luftdruek-

Fig. 325. Fig. 326. Fig. 328. Abb. 2. Registrierung tier Fliissigkeis im Im~enohre bei sinnsfSrmig sehwt~n- kendem Imftdraek im /~,ugeren Geh6rgange. Amplitude ~on Minilnnm zu Maximum 4,4 em \Vasser. l~]rkl~rung" im Text. S Sinusf6rmig'e 1)ru~ksehwankung iln Geh6rg'ang. Jr) Meniskus

in tier KaI)ill~re.

schwankung im gugeren GehOrgange vom Minimum zum M,~ximum 4,4 em Wasser- sgule. Sonstige Anordnung wie bei a) (Abb. 2, Fig. 325, 326 und 328).

Ergeb~isse. W i r h a b e n die v e r s c h i e d e n e Gr6f le d e r A m p l i t u d e n d e r

F l i i s s i g k e i t s v e r s c h i e b u n g e n i m L a b y r i n t h m a n o m e t e r in f o l g e n d e r T a b e l l e

Page 5: Experimentelle Untersuchungen über den Mechanismus der Schalleitungskette

240 I-Iiroshi Tsukamoto und /-Iiroshi Nagami:

angeordnet, so dab sie leicht zu fibersehen sind. In dieser Tabelle bedeuten m. M. und m. 1V[./m. L. je die Gr6Be der A m p l i t u d e n im L a b y r i n t h m a n o - mete r in Mil l imeter und die Propor t ion der Gr6Be der Ampl i tude im L a b y r i n t h m a n o m e t e r zur Gr61~e der Ampl i tude der Luf td rucksehwankung im ~uBeren Geh6rgange.

Aus folgender Tabel le ergab es sich, dab a m ers ten Kan inchen die sinus- f6rmigen Luf td ruckschwankungen im ~uBeren Geh6rgange bewirkten, dab die Ampl i tude der Flf iss igkei tsverschiebung im Manometer r6hrchen

Tabelle 1. A. E r s t e s K a n i n c h e n .

Fig. 302 Fig. 308 Phase Phase

1 ] 2 [ 3 ] 4 5 I 0 I 7 I

re.IV[. 0,176 mm' 0,146ram 0,161 ram 0,153 ram[0,102 mm 0,109 mm 0,176

?n'.~; 14/10000 11/10000 13/10000 12/10000 1 8/10000 8/10000 14/10,

Fig. 308 Fig. 309 Phase Phase

I 14

0,102 mm 0,109 mm 176 mm

8/10000 8/10000 f 10000

8 I 9 10 I 11 [ 12 I 13

0,190 mm! 0,058 mm 0,176 mm 0,073 mm 0,131 mm 0,087 mm

15/10000 4/10000 ]14/10000 5/10000 10/10000 7/10000

m.M. m.M. m.L.

B. Zwei tes K a n i n c h e n .

0,131 mm

10/10000

m.M~ m.M. m.L~

1 r 2 j

Fig. 325 ] Fig. 326 Phase I Phase

3 4 r ~ I 7

0,234 mm 0,249 mm 0,263 mm 0,219 mm 0,263 mm 10,205 mm 0,263 mm

53/10000 56/10000 59/10000 49/10000 59/10000[46/10000 59/10000

IYI.M. m.M. m:L.

Fig. 326 Phase

8 9 10 ]1 12 13

0,205 mm

46/10000

0,381 mm

86/10000

0,263 mm

59/10000

0,234 mm

53/10000

0,249 mm

56/10000

0,219 mm

49/10000

m.M. m.M. m.L.

Fig. 328 Phase

14 15 16 17 18 19

0,263 mm

59/10000

0,234 mm

53/100OO

0,205 mm

46/10000

0,293 mm

66/10000

0,175 mm

39/10000

0,219 mm

49/10000

Page 6: Experimentelle Untersuchungen über den Mechanismus der Schalleitungskette

Untersuchungen fiber den Mechanismus der Schalleitungskette. 241

vom Minimum zum Maximum durchschnittlich 0,133 m m Wassers/~ule zwischen den Grenzen yon 0,058--0,190 mm Wassers/~ule betrug. Am zweiten Kaninchen schwankte das Volumen in der Manometerkapillare durehsehnittlich vom Minimum zum Maximum 0,244 mm Wassers/iule zwischen den Grenzen yon 0,175--0,381 mm. Bei der Auswertung des Durchsehnittswertes mugten wir sehr achtsam sein, well die registrierten Kurven nie regelm~Bige rhythmische Schwankungen zeigten, da die Atemsehwankungen der Versuchstiere gleichzeitig mitregistriet wurden, deren Schwingungszahl mit der der sinusf5rmigen Luftdrucksehwan- kungen im ~ul3eren Geh6rgange leider nieht harmonisierten.

Kritisches. Aus obigen Untersuehungsergebnissen bereehnete sieh am ersten

Kaninehen die Proportion der Amplitude der Fliissigkeitsversehiebung im Labyrinthmanometer zur Amplitude der sinusfSrmigen Luftdruek- sehwankung im/~ugeren GehSrgange durehsehnittlieh 10/10 000 zwisehen den Grenzen yon 15/10 000--4/10 000. Die Durehmesser der Fenestra ovalis des ersten Kaninehens fanden sieh gleieh 1,25 m m und 0,75 mm. Daher war die Fl/~ehe der Fenestra ovalis (als Ellipse zu 0,745 qmm bereehnet) etwa 8,1real so grog als der Quersehnitt des Lumens des LabyrinthmanometerglasrShrehens. So erhielten wir, da sieh die GrSge der Fenestra ovalis und der Quersehnitt des RShrehens umgekehrt verhalten wie die an beiden Stellen zustande kommenden Bewegungs- grTBen, als Durehsehnittswert ftir die Bewegung der Fenestra ovalis bzw. der Steigbfigelfugplatte in Verbindung mit dent fibrigen Leitungs- apparat 0,016 mm zwisehen den Grenzen yon 0,023--0,007 ram.

Daraus ergab sieh aueh, dag die Proportion der Bewegungsamplitude der Steigbiigelful3platte znr Amplitude der Luftdrueksehwankung im ~ugeren Geh6rgange durehsehnittlieh 12/100 000 zwisehen den Grenzen yon 5/100 000--18/100 000 war.

Am zweiten Kaninehen war die Proportion der Amplitude der FI fissig- keitsversehiebung im Labyrinthmanometer zur Amplitude der sinus- f6rmigen Luftdrueksehwankung im gugeren Geh6rgange durehsehnittlieh 55/10 000 zwisehen den Grenzen yon 86/10 000--39/10 000. Da die Fl/~ehe der Fenestra ovalis dieses Kaninehens als Ellipse yon 0,75 qmm bereehnet wurde, so war die F1/~ehe des ovalen Fensters l l , l m a l so grog als der Quersehnitt des Lumens des LabyrinthmanometerglasrThrehens. Daraus erhielten wir als Durehsehnittswert ftir die iBewegung der Fenestra ovalis bzw. der SteigbiigelfuBplatte in Verbindung mit dem iibrigen Leitungsapparat 0,022 m m zwisehen den Grenzen yon 0,034--0,015 mm. Daraus konnten wit berreehnen, dag die Proportion der Bewegungs- amplitude der Steigbiigelfugplatte zur Amplitude der Luftdrueksehwan- kung im /~uBeren Geh6rgange durehsehnittlieh 49/100 000 zwisehen den Grenzen yon 34/100 000--76/100 000 war.

Page 7: Experimentelle Untersuchungen über den Mechanismus der Schalleitungskette

242 ttiroshi Tsukamoto und ttiroshi Nagami:

Obgleich solche Untersuchungsergebnisse am lebenden Kaninchen mittels optischen Registriersystemes sowie der Verwendung der sinus- f6rmigen Luftdruckschwankmlg im/~ugeren Geh6rgange gewonnen waren, ist es doch sehr fr~glich, ob und wieweit solche Untersuchungsergebnisse auf den menschlichen H6rakt iibertragen werden k6nnen. Zun/~chst muB man allerdings im Auge behalten, dab es sich um verh/~ltnism/~Big grobe mechanisehe Verschiebungen und nicht um die mikroskopisehe bis ultramikroskopisehe Amplitude des Schalles handelte. Jedoch ist es sehr schwierig, die Amplitudenverh/~ltnisse der Schallwellen am lebenden Menschen am Oft des/~uBeren Geh6rganges bzw. des Trommel- felles sowie in der Fliissigkeitss/~ule in der Sehnecke zu beobaehten, weil erstens die direkte Untersuchung am lebenden Menschen aus humanit/~rem Grunde abzulehnen ist und zweitens die Fliissigkeitss/~ule zwischen beiden Fenstern beim normalen H6rakt beim Menschen ein- oder ausw/~rts in schnellstem periodischem Wechsel und kleinstem Ausmage schwingt, das mikroskopisch und ultramikroskopisch klein ist. Tat- s/~chlieh ist die objektive Beobachtung der Bewegung der Labyrinth- flfissigkeit nahe den Fenstern beim Vorgang des H6rens am lebenden Tiere bisher nie gelungen. Gliicklicherweise wurde es erst in neuerer Zeit er6rtert, ob fiir d ie HSrempfindung die Druckamplitude vor dem Geh6rgange bzw. am Oft des Trommelfelles oder ob das Produkt der Druckamplitude mal Geschwindigkeitsamplitude gleich Sehalleistung am Eingang des Ohres maggebend ist. Zur Zeit kann man im allgemeinen die Druckamplitude vor dem Trommelfell als den objektiven Reiz an- sehen. Also kann obige sinusf6rmige Luftdruckschwankung im /~uBeren Geh6rgange, deren I Hertz 10/3 Sek. Schwingungsdauer besitzt, als ein ,,Ton" unterhalb der unteren Tongrenze aufgefal3t werden. Ein grol3er Nachteil unserer Untersuehung besteht darin, dab die Verriickung der Lymphfltissigkeit im Labyrinthmanometer aus folgenden Griinden nicht im absoluten Mal3, sondern nur im relativen fiir die Bewegungen des Labyrinthwassers gelten kann. Erstens land die Ausweichung des Labyrinthwassers auf d e m Wege der Aquaeductus vestibuli et cochleae start, deren Kommunikat ion mit der Sch/idelh6hle schon siehergestellt wurde. Zweitens wurde die Ausweichung des Labyrinthwassers bei der Einfiigung des Labyrinthmanometers nicht im letzteren allein geltend gemacht, sondern wurde auf dieses und die sehr leicht nachgiebige Membran des runden Fensters verteilt. Drittens wurde der EinfluB der sinusf6rmigen Luftdruckschwankung im ~ul3eren GehSrgange auf rundes Fenster, weleher Einflul3 aueh bei der Einwirkung eines starken Schalles nachgewiesen werden kann, infolge des Entfernens der unteren Wand der Mittelohrbulla beseitigt. Leider haben wir keine Methode kennengelernt, wodurch wir die absolute GrSge der Amplitude der erzwungenen Schwingung der Labyrinthfliissigkeit, hervorgerulen dureh die sinusf6rmige Luftdruckschwankung im /~uBeren Geh6rgange, ohne

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Untersuehungen fiber den Meehanismus der SehMleitungskette. 243

Er6ffnung irgendwelcher Labyr in thwand aichen k6nnen. Daher m u g t e n wit zur Zeit mi t unserer Untersuchungsmethode zufrieden sein.

Zum Schlul~ sei darauf aufmerksam gemaeht, dab eine groge Differenz zwischen den Resul ta ten beider Kan inchen vorhanden ist. Diese Differenz besitzt mi t groger Wahrscheinlichkeit innige Beziehungen zu den versehie- densten Bedingungen, z. B. zu dem Widers tand des Trommelfelles beson- ders seines nachgiebigsten oberen Bezirkes, weleher der S h r a p n e l l s c h e n

Membran des Menschen entspricht , zu dem Reibungswiders tand der inne ren W a n d des Labyr in thmanometers , zu der Durchg~ngigkeit der Aquae- ductus cochleae et vestibuli und sehlieglich zu der Elast izi t~t versehie- dener Bandsysteme, der Fens t e rmembran und des L igamen tum annulare .

Zusammenfassung.

Wir haben an lebeuden Kaninchen fo]gende merkwiirdige Tatsache bcst/~tigt, da[~ die Ampl i tude der sinnsf6rmigen Luf tdruckschwankung des gugercn Geh6rganges durch den die Ampl i tuden verdrosselnden Mechanismus der guBeren Sehallei tnngskette ausgesprochenermagen verr ingert wird und dai3 die Proport ion der Bewegungsampli tude der SteigbiigclfuBplatte zur Ampli tude der Luf tdruckschwankung des gul3eren Geh6rganges an einem Kan inchen durehsehnit t l ich 12/100 000 und an anderem Kan inchen durchschnit t l ich 49/100 000 betrggt.

Literatur. 1 Bezold, F.: Arch. Ohrenheilk. 16, 1 (1880). " Dahma~n, H.: Z. HMs- usw.

Heilk. 27, 353 (1930). ~" Denlcer, A., Pfliigers Archiv fiir die ges. Physiologie 64, 1896. - - 3 Helmholtz, H.: Pflfigers Arch. l, 1 (1868). 4 Helmholtz, H. : Die Lehre yon den Tonempfindungen. 1913. -- ~ Kobrak, H.: P~ssow-Sch,uefers ~Beitr. 29, 383 (1932). -- 6 Lucae, A.: Arch. Ohrenheilk. 4, 30 (1869). 7 Politzer, A.: Wien. med. Wschr. 12, 196 (1862). s Ran]ce, O.F.: Gleichrichter-l~esonanztheorie (H~bili- tationsschrift) 193]. -- 9 Tsu]camoto, H.: Z. Biol. 95, 146 (1934). lo Tsu]camoto, H., M. Shinomiya and H. 2*Tagami: J. of orient. Med. 16, 41 (1932). - - 11 Handbuch der Physik, 33d. 8. 1928. -- 12 Handbuch der Hals-N~sen-Ohrenheilkunde yon A. Den]cer u. O. Kahler. 1926.