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Workshop mit Inputvortrag
Referenten
Johanna Robeck
Timo Ackermann
Familienbildung
im ländlichen Raum orientiert an den Empfehlungen
des Deutschen Vereins
Gliederung
1. Peripherer Raum
2. Familienbildung
3. Orte
4. Zeit & Wege
5. Finanzierung
6. Information & Kommunikation
7. Diskussionsfragen
1. Peripherer Raum
Kriterien für Def.:
- Abwanderung vorwiegend
junger Bevölkerungsgruppen
- Verlagerung von Betrieben
- Fehlen von wirtschaftl. Alternativen
- Rückläufige Entwicklung
der Versorgungsangebote
•- Naturnähe & Lärmmangel
•- touristische Attraktivität
1. Peripherer Raum
Kriterien für Def.:
"Pheripheres, häufig weit von den
Zentralräumen gelegenes Gebiet“
laut Akademie für Raumforschung und Landesplanung
1. Peripherer Raum
-Lebenszusammenhänge des peripheren
Raums unterscheidet sich deutlich von
städtischen Gebieten in der
Zusammensetzung
- seiner Einwohner,
- dem Aufbau der Siedlungsstruktur,
- der Infrastruktur
1. Peripherer Raum
- In ländlichen Räumen stärkere Orientierung an
Traditionen sowie an Familien- und
Verwandtschaftsbezügen
- in West- als auch in Ostdeutschland
- daher konzeptionelle Anpassung der FB nötig
- derzeit regional sehr unterschiedliche
-Angebotsdichte und -qualität der FB
2. Familienbildung
•Präventive Angebote der Familienbildung
fördern Familien durch die
Stärkung der elterlichen
Erziehungskompetenz
und unterstützen sie bei der Bewältigung
des komplexen Familienalltags.
• lebensweltorientiert
•räumlich und inhaltlich erreichbar
2. Familienbildung
Daraus folgt:
niedrigschwelliger Zugang nötig,
eingehend auf bestehende Wünsche &
Bedürfnisse
Präventivangebote verringern Kosten
z. B. der Krisenintervention
und verbessern Zugang zu fast allen Familien
2. Familienbildung Planung, Steuerung & Koordinierung
dieser Angebote obliegt den örtlichen
Trägern
der öffentlichen Jugendhilfe
- alltagsrelevante Angebote
- individuell auf jeweiligen Unterstützungsbedarf
ausgerichtet
2. Familienbildung
Ort der Begegnung und des Austauschs
- dezentral
- an einem vertrauten Ort
- in einer vertrauten Struktur
- leicht für Familien erreichbar
- nicht diskriminierend
- Wertschätzung entgegenbringend
3. Orte - Bildungseinrichtungen
- Selbstorganisierte Initiativen unter dem Dach von
Vereinen, kirchlichen Verbänden&Pfarrgemeinden
- sonst häufig Vereinzelungen der Familien
- nutzbar: bestehende Sozialräume
- Tageseinrichtungen für Kinder
- Schule
z.B. Elternarbeit in die Schule integriert, fördert engere
Zusammenarbeit zw. Schule und freien sowie öffentlichen
Trägern Projekt „Erziehungspartnerschaft“ als
Kooperationsprojekt zwischen Sächsischem Kultusministerium
und Sozialministerium
3. Orte - Vereine
- Vereine als Lernorte
- hohe gesellschaftliche Anerkennung
- Räumlichkeiten
- z.B. THW, freiwillige Feuerwehr
3. Orte – häuslicher Bereich
„Familien(bildungs)abende“
Sehr gute Erfahrungen mit der Annahme
des Konzeptes des privaten Treffens im
häuslichen Bereich
3. Orte – häuslicher Bereich
Bsp. „ELTERNTALK“ - Projekt der Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.
Themen: Medien, Konsum, gesundes Aufwachsen, Suchtvorbeugung Zielgruppe Eltern von Kindern bis zum Alter von 14 J. Standortpartner werden unterstützt (Jugend- oder Gesundheitsämter, Wohlfahrtsverbände, Kirchgemeinden, freie und öffentliche Familienbildungsträger, Eltern-/ Familienverbände oder FZ)
3. Orte – häuslicher Bereich
Bsp. „FemmesTische“ durch das „Atelier für
Kommunikation“ in der Schweiz entwickelt
erzieherische, gesundheitliche und
suchtpräventive Themen
ModeratorInnen diskutieren mit Frauen in
jeweiliger Muttersprache
Ehrenamtliche, vom Projektträger
ausgewählte und geschulte ModeratorInnen
sucht GastgeberIn aus
bis 8 TeilnehmerInnen
15 min. Filmbeitrag als didaktischer Input
3. Orte – Internetplattform
1. reine Informations- und Bildungsportale
2. soziale, virtuelle Netzwerke
junge Familien prädestiniert
zur Kontaktaufnahme untereinander
Eltern-Foren → Eltern als Experten werden
besser angenommen anstatt Fachpersonal;
aber durch Fachkraft moderiert
3. Orte – Internetplattform
Gruppenchats als offene Gruppen
geschlossene Gruppen mit angekündigten
Themen zu festen Zeiten mit begrenzter
Teilnehmerzahl
Anonymität erleichtert oft Inanspruchnahme
SSL-verschlüsselter Bereich nötig
3. Orte – Internetplattform
Vernetzte Livekonferenz zu bestimmten
Themen mit Experten in Bildungseinrichtungen
Träger können sich dafür
zusammenschließen, unterstützend von
Trägerverbünden oder Landes- und
Bundesfachverbänden
3. Orte – Internetplattform
E-learning Bsp. IMPACT – Improving Parenting Competences
zu absolvierendes Kursangebot mit verschiedenen Modulen mit typ. Szenen aus Fam.alltag darüber hinaus Austausch der teilnehmenden Eltern mgl. www.familienbildung.de
3. Orte – Gesundheitswesen
Kinderärzte, Logopäden, weitere Therapeuten, Gynäkologen Geburtskliniken Hebammenpraxen „Lokale Netzwerke Gesunde Kinder“ im Rahmen eines Landesprogramms vom
brandenburgischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie gefördert
Besuchsdienst von geschulten, ehrenamtlich tätigen Patinnen und Paten
Alle existierenden Strukturen der Kommune vernetzend
Eine Klinik im Zentrum der Netzwerkarbeit, zur Koordinierung und Bereitstellung von Räumlichkeiten
3. kommerziell genutzte Orte
Gastronomische Einrichtungen
Markttreffs
Einzelhandelsgeschäfte
Fahrschulen, Friseure, Bioläden
= als neutrale Orte
3. Orte - Arbeitsstätten
Kooperationen
Vereinbarkeit Familie und Beruf
weiterer Zugang zu der Zielgruppe der Väter
3. Orte – Pflegestützpunkte
auch bei häuslicher Pflege für Austausch
sorgen
z.B. „Entlastende Hilfen für pflegende
Angehörige“ vom DRK
4. Zeit & Wege
Hol- und Bringedienste
zusätzliche Entlastung
Flexibilität nötig für Raum- und
Zeitmanagement der Fam.
aufsuchende FB
Mobile Angebote von FBträgern
ausgebildete Familienberater zu den
Familien
Träger zu den öffentlichen Räumen hin
Bus
4. Zeit & Wege
Bus
„Familienbus“ des ASB-
Mehrgenerationshauses Neustadt in
Sachsen
Bewegungsspiele, Spielgeräte, für Kinder
von 3-10 J.
gleichzeitig werden Eltern von
Fachkräften angesprochen und über FB-
angebote informiert
familienbildnerische Angebote in
Räumlichkeiten der Kommune verlegend
4. Zeit & Wege
Am Wochenende FB:
SAFE-Programm – Sichere Ausbildung
für Eltern
4 Sonntage vor der Geburt und 6
Sonntage nach der Geburt
Für sichere Bindungsausbildung
von ausgebildeten ModeratorInnen
geleitet
für beide Elternteile
4. Zeit & Wege
Bsp. FuN – Famile und Nachbarschaft im Auftrag des Landesinstituts für Qualifizierung NRW in Kooperation mit dem nordrhein-westfälischen Institut praepaed präventiv 8 Wochen Zielgruppe: bildungsungewohnte und sozial benachteiligte Fam. & Fam. mit Migrationshintergrund persönlich eingeladen speziell zur Teilnahme motiviert Kooperations- und Kommunikationsspiele gemeinsames Essen Elternaustausch
4. Zeit & Wege
FB als Zeit für gemeinsame Geselligkeit der
Fam., für Gespräche, für Aktivitäten der Eltern
mit den Kindern
Erholung
Regeneration
5. Finanzierung
In starker Abhängigkeit der jeweiligen
Haushaltslage des öffentlichen
Jugendhilfeträgers und der Länderzuschüsse
Gegenüber anderen Pflichtaufgaben
nachrangig behandeltes Thema
regionale Bedarfs-, Bestands- und
Standortanalyse um vorhandene Ressourcen
optimal zu nutzen
5. Finanzierung
Bsp. MV: Umstrukturierung der Finanzen um FB zu strukturieren, besser zu koordinieren, zu vernetzen und vorallem wieder in den Fokus zu rücken Bsp: BWB : Landesprogramm STÄRKE Gutschein von 40 € für alle Eltern von Neugeborenen von 2009-2013 ( jährl. 4 Mio € vom Land)
Zur Betonung des Stellenwerts von Familien- und Elternbildung, Kooperation der Träger, Weiterentwicklung des Netzwerks Landesjugendamt übernimmt Weitergabe und Verteilung der Gelder, koordiniert die Programmdurchführung und berät Jugendämter und Bildungsträger Öffentlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe erstatten den Veranstaltern den Wert der eingelösten Gutscheine
5. Finanzierung
Zusätzl. zu aquirierende Mittel:
Aus dem Europäischen Sozialfonds für
regionale Entwicklung (EFRE)
Europäischen Sozialfonds (ESF)
Europäischen Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
kombinierbar mit Drittmitteln der Träger,
Kommunen und Modellprojektgelder des
Landes
5. Finanzierung
zusätzl. zu akquirierende Mittel für Durchführung
eines Modellprojektes oder deutliche
Modifizierung vorhandener Programme:
Landesmittel der Toto- und Lottogesellschaften
Ministerium für Arbeit, Gleichstellung& Soziales
Fördergelder der Aktion Mensch
Stiftung Deutsche Jugendmarke
andere Soziallotterien
5. Finanzierung
Beiträge der Teilnehmenden relevante Hemmnis deshalb hohe Bedeutung niedrigschwelliger beitragsfreier Angebote, z.B. „offenen Treffs“ Beitrag hat auch positive Steuerungfkt. hinsichtl. regelm. Teilnahme für bessere strukturelle Bedingung: Erhebung von Gebühren an die Einkommenssituation der Familie angepasst Berücksichtigung von Einzelfällen, bei denen Gebühr erlassen werden kann Familienbildungsgutscheine, die von der Kommune ausgegeben werden
5. Finanzierung
Einbindung lokaler Wirtschaft im Rahmen
eines Sponsorings (für z.B.
Fahrtkostenabdeckung der Ehrenämter)
6. Information & Kommunikation
Niedrigschwelliger Zugang zu Infos für
Familien
Information zwichen öffentlichen und
verschiedenen freien Trägern untereinander
ebenso wichtig
Beides ist von erheblicher Bedeutung für
Wahrnehmung des Angebots.
6. Information & Kommunikation
Fam. sind nicht mit dem Begriff FB vertraut
Fam. kennt institutionellen Strukturen nicht
Flyer mit konkreten Kursplänen und
Veranstaltungen an gut überdachte Orte
anlassbezogene Verteilung oder persönliche
Weitergabe durch MultiplikatorInnen
6. Information & Kommunikation
Im ländlichen Raum hat sich vor allem die
persönliche Ansprache besonders bewährt.
6. Information & Kommunikation
Bsp: Mobiles Familienbüro im Landkreis Erlangen-Höchstadt seit 2008 „Beratung, die ankommt!“ Info-Mobil für mehr Orts- und Bürgernähe für die Familien Unterstützung, Beratung und Service „vor die
Haustür“ Mobiles Familienbüro mit Teams
unterschiedlicher institutioneller Herkunft, auf Abruf, für Einsatz in den Gemeinden; direkte Informationsweitergabe an die Fam. zu bestimmten Themen
Nutzung vorhandener Räume der – Bürgertreffs, Gemeinde, Kirche, Freizeitheime, Rathäuser
6. Information & Kommunikation
Lokale und regionale Rundfunk- und
Printmedien nutzend
Kommunale Amtsblätter
Aushänge
Broschüre der Kommune
Internet
7. Diskussionsfragen
1.Mit welchen Modellen haben Sie bisher
positive Erfahrungen gemacht?
2.Welche Modelle sind gescheitert?
3.Welches sind neue Perspektiven und worin
sehen Sie Stolpersteine?
7. 1. Mit welchen Modellen haben Sie
bisher positive Erfahrungen gemacht?
• KulTouren – Ein Projekt zur Mobilität mit den
öffentl. Verkehrsmitteln
• Am Anfang investieren, dann mehr allein (in
Selbstorganisation) laufen lassen
• Eine Wohnugn im Erdgeschoss eine
Wohnblocks – Bsp. CARIbuni in NB
• Dahin gehen, wo die Familien sind – z.B.
Badesee
7. 1. Mit welchen Modellen haben Sie
bisher positive Erfahrungen gemacht?
• Elternschule – ein Projekt,
– das über Generationen wächst
– professionelle Moderation
– seit 16 Jahren
– z. T. „Selbstläufer“ über mehrere
Generationen
– Angebote eines Fahrdienstes & mehrerer
Fahrgemeinschaften
7. 1. Mit welchen Modellen haben Sie
bisher positive Erfahrungen gemacht?
– Eigenanteil der Eltern
– Anfangsangebot: „Wie holen Euch ab!“
– Ausgangspunkt Hilfe zur Erziehung und
Vertrauensbeziehung
– später Selbstorganisation der Eltern
– Familienbildung DRK, Anmietung von
dezentralen Räumen
– Auslagerung von Angeboten
7. 3. Welches sind neue Perspektiven und worin sehen Sie
Stolpersteine?
• Zentralisierung der Versorgungslandschaft
nimmt zu!
• Kleinste Dörfer ohne Versorgungsstruktur
• Fehlende Mittel
• Kurze Projektlaufzeit
• Außer Schulbuss keine öffentl. Verkehrsmittel
• Bestehende Konflikte zwischen Eltern
• Angst vor Konttrollbehörden
• „Lieblingsträger“ in den Jugenämter
Verwendete Literatur
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familien und Frauen. (2003). Innovative Ansätze in der Eltern- und Familienbildung. Modellprojekte in Bayern. München: Mintzel Druck. Bird, K., Hübner, W. (2013). Handbuch der Eltern- und Familienbildung mit Familien in benachteiligten Lebenslagen. Opladen: Verlag Barbara Budrich. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (2009). Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Familienbildung im ländlichen strukturschwachen Raum. Berlin: Deutscher Verein. Sächsiches Landesamt für Familie und Soziales. (2007). Modellprojekt „Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“. Dresden: Druckfabrik Dresden. Stange, W., Krüger, R., Henschel, A. (2013). Familie im Zentrum – ‚FiZ‘ Präventive Familienförderung. Berlin: Lehmanns Media. Stadt Köln, Jugendamt, Abteilung Jugendförderung (Hrsg.). (1995). Familienbildung heute: Prävention oder Luxus. Köln: Maternus.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!