fcg-magazin frühling 2011
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Unser FCG-Magazin vom Frühjahr 2011TRANSCRIPT
Frühling 2011FCG-Magazin 1/2011, Zln; GZ10Z038725M; Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1080 Wien; Österreichische Post AG; P.b.b.; Einzelpreis: 1,-
Magazin der Fraktion Christlicher Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im ÖGB
vorrangmensch
www.fcg.at FCG
Christgewerkschafter übergeben ihr Grundsatzprogramm in Rom
Österreich braucht uns. Jeden Tag.
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bundesfraktion
Finanzsystem Eine Spielwiese für Spezialisten?
Arbeitnehmerinteressen und die Bedürfnisse der Realwirtschaft müssen bei der notwendigen Neuord-nung des Finanzsektors im Vordergrund stehen.
Sowohl bei der Weltwirtschaftskrise 1929
als auch bei der Finanzkrise 2008 waren
die Auslöser nicht Verfehlungen im Be-
reich der sogenannten „Realwirtschaft“,
sondern ein ausuferndes, durch irrationa-
le Spekulation getriebenes, Finanzsystem,
das sich jeder vernünftigen Regelung entzogen hat. Rettungsaktionen unter Einsatz
enormer Summen waren und sind in der jetzigen Krise notwendig, um einen Kollaps
des Finanzsystems zu verhindern. Weltweit haben die Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmer mit den Ursachen dieser Krise nichts zu tun. Durch die Folgen aber, wie
z.B. Arbeitslosigkeit, Budgetrestriktionen, Sparpakete, Lohnkürzungen und Ähnli-
ches, sind sie schwer betroffen. Wie die Finanzzuwendungen Richtung Griechenland
und Irland zeigen – und weitere schwer angeschlagene Staaten stehen noch in der
Warteschleife –, ist die Krise keineswegs ausgestanden. Die notwendigen Rettungs-
aktionen zeigen die Brisanz der Situation, in der wir uns alle befinden.
Warum sind die Rettungsaktionen notwendig? Dr. Man fred Drennig, ehemaliger
stellvertretender Generaldirektor der Länderbank und profunder Kenner der Banken-
und Finanzszene, hat in einem viel beachteten Vortrag vor internationalen Arbeitneh-
mervertreterinnen und -vertretern ausgeführt, „dass die Bedeutung der Banken für
die Finanzierung von Staatsschulden noch immer nicht voll erkannt ist“. Er verwies
darauf, dass allein die französischen, deutschen und holländischen Banken Ende des
vergangenen Jahres Forderungen gegen die derzeitigen Problemländer – die soge-
nannten PIGS-Staaten Portugal, Irland, Griechenland und Spanien – von insgesamt
1280 Milliarden Euro in den Büchern haben.
Somit ist klar, dass es nicht die hoch gepriesene Solidarität ist, die zu den Hilfsmaß-
nahmen führt, sondern die nackte Angst um das eigene Bankensystem. Nachdem
die Banken die größten Gläubiger der angeschlagenen Staaten sind, ist auch klar,
warum nur die Garantie der Europäischen Union in Form des Schutzschirms sicher-
stellte, dass sich die Banken wieder untereinander Geld liehen und leihen und damit
der Kreditkreislauf, der wiederum für die Realwirtschaft elementar ist, am Leben er-
halten wird. O-Ton Drennig: „Wir sitzen also alle in einem wackeligen Boot, das noch
dazu schwer überladen ist!“
Österreich braucht uns. Jeden Tag.
Liebe Leserin,lieber Leser!
Das Jahr 2011 ist etwas ganz Besonderes.
Vor 120 Jahren, im Mai 1891, hat Papst Leo
XIII. die erste „Sozialenzyklika“ verkündet.
Unter dem Titel „Rerum novarum“ – also
über die „neuen Dinge“ – hat Papst Leo
erstmals zur sozialen Lage der Arbeiterin-
nen und Arbeiter nach der industriellen
Revolution im 19. Jahrhundert Stellung
bezogen. Die Soziallehre hat sich ständig
weiterentwickelt – und sie bildet bis heute
das Wertefundament für uns als FCG. Im
Jahr 2010 konnten wir unser neues Pro-
gramm auch bei der päpstlichen Kommis-
sion "justitia et pax" in Rom übergeben.
(Foto auf der Titelseite)
Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahr 1951,
wurde unsere Fraktion gegründet. Und in
der Laudongasse 16, im 8. Wiener Bezirk,
bekamen wir die Heimstätte der Christli-
chen Gewerkschafter wieder zurück. Seit
gut einem Jahr wird das Gebäude gene-
ralsaniert – und wir freuen uns schon alle
auf den Herbst 2011, wenn wir es wieder
eröffnen können. Wir haben in diesem Jahr
auch das Dr. Karl Kummer Institut an dieser
Adresse als neuen Mieter gewinnen können
– damit werden die Veranstaltungen in der
Laudongasse auch wesentlich an inhaltli-
chem Gewicht gewinnen.
So freuen wir uns gemeinsam auf dieses
Jubiläumsjahr 2011!
© FC
G/M
atthias Silveri
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bundesfraktion
Investment- und Geschäftsbanken trennen
Was ist die eigentliche Aufgabe von Ban-
ken? Zweifellos liegt die Hauptaufgabe der
Banken darin, dafür zu sorgen, dass die
Ersparnisse der vielen kleinen Sparerinnen
und Sparer sicher angelegt sind. Dafür wur-
den beispielsweise die Sparkassen vor etwa
200 Jahren gegründet. Auf der anderen
Seite sollen diese Spareinlagen in Form von
Krediten wieder den Unternehmen zur Ver-
fügung gestellt werden. Das ist notwendig,
damit Arbeitsplätze entstehen können und
Wirtschaftswachstum geschaffen wird. Das
ist der klassische Geschäftsbankenbereich.
Diesen wichtigen Aufgaben können Ban-
ken aber nur dann nachkommen, wenn sie
nicht durch Spekulationsverlus te im Invest-
mentbankenbereich ihre Existenz gefähr-
den. Und damit sind wir bei einem Kern
des Problems angelangt. Als Konsequenz
der großen Depression von 1929 wurde
in den USA ein Trennbankensystem ein-
geführt. Das sollte sicherstellen, dass auch
wenn Investmentbanken untergehen, der
Geschäftsbankenbereich nicht gefährdet
ist und Arbeitsmarkt und Wirtschaft wei-
ter funktionieren. Dieses Trennbankensys-
tem wurde 1999 unter der Regierung von
Bill Clinton aufgehoben. Durch
Spekulation gerieten die Banken
derartig unter Konkurrenzdruck,
dass fast alle mitmachten. Bereits
im Jahr 2008 hatte ich gemeinsam
mit dem ehemaligen Vizekanzler
DI Josef Riegler in Graz eine Pres-
sekonferenz und forderte die Wie-
dereinführung eines Trennbanken-
systems ein. Spekulative Investoren
sollen wissen, dass ihnen niemand
hilft, wenn sie zu viel Risiko genom-
men haben. Die Forderung ist aktu-
eller denn je. Es ist ein Faktum, dass
viele Banken so weitermachen, als
wäre nichts geschehen. Als Beispiel sei die
Deutsche Bank genannt, deren Bilanzsum-
me nur mehr zu 15 Prozent aus dem klas-
sischen Geschäftsbankenmodell gewonnen
wird, während bereits 85 Prozent aus dem
risikoreichen Investmentbanking generiert
werden. Was für eine Fehlentwicklung!
Bei vielen österreichischen Banken ist die
Situation nicht ganz so dramatisch, aber
jedenfalls mehr als alarmierend. Da diese
Banken „systemrelevant“ sind, trägt das
Hauptrisiko die Allgemeinheit – und damit
überwiegend die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer.
Aus Fehlern nichts gelernt
Basel III sollte hier Abhilfe schaffen. Aber
das Gegenteil von dem, was für Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer wichtig
wäre, ist umgesetzt worden. Restriktionen
wurden dem Kreditgeschäft, also einem
Element des Geschäftsbankensystems, das
Arbeitsplätze und Wachstum schafft, auf-
erlegt. Das systembedrohende Investment-
geschäft wurde NICHT eingeschränkt. Wa-
rum ist das so? Die mächtige Finanzlobby
hat sich durchgesetzt (die verdienen daran
ja auch nicht schlecht). Mit manchen Fi-
nanzprodukten wurden Investmentmodel-
le geschaffen, die – völlig entkoppelt von
der Realwirtschaft – richtige Geldmaschi-
nen sind. Das Risiko tragen derzeit nicht
die Investmentbank und deren Gläubiger,
sondern die Allgemeinheit (siehe Absatz
oben). Deswegen muss Basel III korrigiert
und das Investmentgeschäft viel stärker re-
glementiert werden.
Mit der angestrebten Sanierung der Bud-
gets muss un abdingbar verbunden sein,
dass der Finanzsektor neu geordnet und
geregelt wird. Drennig führte in seinem
Vortrag aus, er hoffe gezeigt zu haben,
dass man die Aufräum arbeiten nach die-
sem Desaster nicht allein den Spezia lis ten
überlassen solle. Drennig ist ein höflicher
Mensch. Unmissverständlicher ausge-
drückt, muss Euro pa dafür sorgen, dass
die Finanzlobby in unser aller Interesse
entmachtet wird. Dem Primat der Real-
wirtschaft gegenüber der Finanzwirtschaft
muss wieder zum Durchbruch verholfen
werden. Dies umzusetzen ist dringender
denn je, denn sonst ist der Wohlstand von
uns allen gefährdet.
Autor: Norbert Schnedl
Finanzsystem
FCG/GPA-djp goes online!
Seit einiger Zeit ist auch die FCG in der GPA-djp mit einer eige-
nen Homepage im Internet vertreten. Unter www.fcg-gpa.at kön-
nen Sie Wissenswertes über die Fraktion nachlesen. Ein Blick auf
die Homepage und das Nachlesen der Positionen und Aktivitäten
garantiert den Websitebesuchern einen klaren Mehrwert.
„Es war ein langer Prozess, umso mehr sind wir nun auf unseren
eigenen Internetauftritt stolz. Wir möchten dadurch unsere Ser-
viceleistung verbessern und unseren Funktionärinnen und Funk-
tionären, allen Mitgliedern sowie den Freundinnen und Freunden
der FCG/GPA-djp die Gelegenheit geben, sich aus erster Hand über
unsere Fraktion und Tätigkeiten zu informieren“, freut sich FCG/
GPA-djp Bundesgeschäftsführer Günther Trausznitz.
© Igor Kaliuzhnyi - Fotolia.com
> Fortsetzung von Seite 3
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bundesfraktion
ende 2010 fand zum Thema Väterkarenz
eine von LRin Mag. Johanna Mikl-Leitner
initiierte Veranstaltung statt. Im Rahmen
eines Runden Tisches wurde das zukunfts-
weisende Thema mit Vertretern aus der
Wirtschaft, Sozialpartnern, Elternvertre-
tern und Experten diskutiert.
Die Gastgeberin, Familienlandesrätin Mag.
Johanna Mikl-Leitner, dazu: „Mir ist es
wichtig, die Zeichen zu erkennen und die
Weichen für die Zukunft zu stellen. Wenn 2/3 der befragten Männer in NÖ bereit
sind in Karenz zu gehen, tatsächlich aber
nur 4,1 % in NÖ diese Möglichkeit ergrei-
fen, dann klaffen Wunsch und Realität
weit auseinander. Hier müssen wir anset-
zen und neben den bereits bestehenden
gesetzlichen Rahmenbedingen auch eine
gesellschaftliche Akzeptanz erreichen.“
Sie setzt sich dafür ein, dass ein Umden-
ken in der Gesellschaft für Väter in Karenz
stattfinden kann und eine elternorientierte
Personalpolitik fester Bestandteil einer Un-
ternehmenskultur wird.
FCG-Frauenvorsitzende, Monika Gabri-
el, unterstützt diese zukunftsorientierte
Personalpolitik, die den Fokus auf Väter
richten sollte und
somit eine chan-
cengleiche Teilha-
be von Frauen und
Männern im Berufs-
und Privatleben för-
dern könnte. Die
Vereinbarkeit von
Familie und Beruf
soll und darf nicht
mehr primär Sache der Frauen sein. Ent-
scheidungen über Familiengründung und
Organisation des Familienlebens fallen
zwar in den privaten Bereich, sie haben
jedoch enorme Auswirkungen auf unsere
gesamte Gesellschaft und somit auch auf
die Wirtschaft. Die niedrigen Geburtenra-
ten von 1,4 Prozent in Österreich und der
prognostizierte Fachkräftemangel machen
es notwendig, dass Betriebe und Füh-
rungsebenen genauso wichtige Mitstreiter
werden müssen wie alle Sozialpartner.
Einhellig wurde festgehalten, dass ein
weiterer Vorstoß für eine zukunftsträch-
tige Personalpolitik in Form eines Karenz-
managements als Schlüsselfaktor für eine
optimale Umsetzung dieser Personalpo-
litik gesehen wird. Die Vorteile sind groß,
wie zum Beispiel die steigende Motivation
und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter/in-
nen und das bessere Image des Unterneh-
mens auf dem Arbeitskräftemarkt. Aber
auch die Mitarbeiter/innen profitieren von
einer ausgewogenen Balance zwischen
Beruf und Familie mit höherer Lebenszu-
friedenheit und erweiterten Kompetenzen
im sozialen Bereich. Und nicht zuletzt die
Gesellschaft, die von der höheren Gebur-
tenrate und der Ausschöpfung des ge-
samten Arbeitskräftepotentials sowie von
besseren Chancen für Frauen und Männer,
ein selbst bestimmtes Leben zu führen,
profitiert.
Autorin: Monika Gabriel
Monika Gabriel, FCG-Bundesfrauenvorsitzende, erörtert bei der Veran-staltung „Chancengleichheit in Niederösterreich“ die Wichtigkeit von Väterkarenz.
Fotocredit: © zVg
Väterkarenz Zwischen „Wollen“ und „Tun“ ...
Kramsacher Gespräche
Die heutigen Herausforderungen liegen für uns als Gewerkschaf-
ter/innen in den radikalen Veränderungen der Arbeitswelt. Unser
Ziel ist es, basierend auf dem christlichen Wertefundament, den
Menschen wieder in den Mittelpunkt zu rücken.
Green Jobs, Social Banking und Time Life Balance sind die Schlag-
worte unserer Zeit und Ausdruck voranschreitender Veränderun-
gen. Die Christliche Soziallehre ist eine gute Basis, um visionäre
Zukunftsgedanken in realistische Forderungen zu gießen. Nach-
haltigkeit ist dabei der wesentliche Faktor, wenn sie in ihrer sozi-
alen, ökonomischen und ökologischen Dimension beachtet wird.
die KramSacher geSpräche 2011 finden dieses Jahr von
15. bis 16. April 2011 in Kramsach statt.
Infos und Anmeldung unter:
Michael Schediwy-Klusek
050301-21 273 oder [email protected]
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bundesfraktion
im Jahr 2011 Feiern die Christgewerk-
schafterinnen und Christgewerkschafter
zwei „runde Geburtstage“: Vor
120 Jahren wurde die 1. Sozi-
alenzyklika „Rerum Novarum“
veröffentlicht, die als Grund-
stein der Christlichen Sozial-
lehre gilt. Im Jahre 1951 wurde
die FCG im ÖGB gegründet.
Also 120 Jahre Soziallehre,
60 Jahre FCG!
Das Ende des 19. Jahrhunderts
war geprägt durch technolo-
gischen Fortschritt und den
Übergang zur Industriegesell-
schaft, was eine Spaltung der
Gesellschaft in zwei Klassen herbeiführte.
Soziale Ungerechtigkeit kam zum Vor-
schein, die Menschenwürde und Grund-
rechte gingen verloren. Als Antwort auf
die „soziale Frage“ – die negativen ge-
sellschaftlichen Folgen der Industriali-
sierung – veröffentlichte Papst Leo XIII
am 15. Mai 1891 die erste Sozialenzyk-
lika „Rerum Novarum“. Im heurigen Jahr
2011 feiert auch die FCG ihr 60-jähriges
Bestandsjubiläum. Die Werte und Ansich-
ten, die die FCG seit 6 Jahrzehnten in der
Arbeitswelt vertritt und vor al-
lem, dass die FCG den Mensch
in den Mittelpunkt stellt, zeich-
net aus und soll auch gefeiert
werden. Gerade heute, wo je-
der tagtäglich mit einer globa-
len Informationsflut überhäuft
wird, die Arbeitswelt einer ra-
santen Veränderung unterliegt
und Arbeitsverhältnisse zuneh-
mend prekärer werden, wird
die Bewusstmachung und Rück-
besinnung auf christliche Werte
immer wichtiger. Wofür wir als
Christgewerkschafterinnen und
Christgewerkschafter stehen und wofür
wir uns einsetzen soll noch bekannter wer-
den, besonders in diesem Jubiläumsjahr.
Autorin: Luzia Janoch
am 17. märZ vor 50 Jahren musste
sich der ÖGB von einem Mitbegründer des
Österreichischen Gewerkschaftsbundes
verabschieden. An diesem Tag verstarb mit
Lois Weinberger, der sich schon in frühen
Jahren der christlichen Arbeiterbewegung
angeschlossen hatte, eine außergewöhnli-
che Persönlichkeit. Bereits 1934 war Wein-
berger zum Obmann der Gewerkschaft in
den Geld-, Kredit-, und Versicherungsinsti-
tuten gewählt worden.
Nach dem Einmarsch der deutschen Trup-
pen von 1938 musste er die christliche
Gewerkschaft im Untergrund führen. Weil
er stets für ein freies Österreich eintrat,
wurde Weinberger verhaftet, kam zuerst
in Gestapo-Haft, dann ins KZ Mauthausen,
und schließlich in den Todestrakt des Wie-
ner Landesgerichts, wo er nur knapp dem
Tod durch Henkershand entging. Doch
das konnte seinen Willen nicht brechen.
Nur drei Wochen nach seiner Freilassung
wurde Weinberger Obmann des neu ge-
gründeten Österreichischen Arbeiter- und
Angestelltenbundes (ÖAAB), Mitbegrün-
der der Österreichischen Volkspartei (ÖVP)
und Vizepräsident des neu ins Leben ge-
rufenen Gewerkschaftsbundes (ÖGB). In
dieser Funktion - und als Unterstaatssekre-
tär im Sozialministerium - trug Weinberger
maßgeblich zum gewerkschaftlichen und
sozialpolitischen Aufbau Österreichs bei.
Später forcierte er als Vizebürgermeister
Wiens und amtsführender Stadtrat für
Gesundheitswesen den Wiederaufbau der
Wiener Spitäler. Lois Weinberger hatte
eine klare Vorstellung von sozialer Gerech-
tigkeit, nahm sich der Probleme der Men-
schen an und trat stets konsequent für sei-
ne Überzeugung ein.
Autorin: Judith Kormann
Wir feiern Jubiläum!
Papst Leo XIII verkündete am 15. Mai 1891 die erste Sozialen-zyklika „Rerum Novarum“ (Deckenfresko in der Pfarrkirche St. Veit am Vogau)
© Helmut Spiegel
Lois Weinberger Sozialpolitiker mit Seltenheitswert
Lois Weinberger, Johann Böhm und Gottlieb Fiala (v.l.n.r.) gründeten im Ap-ril 1945 den ÖGB.
© ÖGB-Bildarchiv
Marktplatz für ökosoziale Produkte und Dienstleistungen
Nähere Informationen unter
www.oekosozialer-marktplatz.at
Layout: Markus Angelus Gjecaj, Fotos: Markus Gjecaj, Sandra Elhanafi
„ “„ “Ökosoziale Produkte und Dienstleistungen sind dadurch gekennzeichnet, dass bei ihrer Herstellung bzw. Erbringung soziale, ökologische und ökonomische Kriterien gleichwertig Berücksichtigung fi nden. Das Prinzip der Nachhaltigkeit steht dabei im Vordergrund.
Dieses – von der Europäischen Union und dem Land NÖ geförderte – Projekt hat zum Ziel, jene Betriebe bekannter zu machen, die bei ihrer „nachhhalti-gen Art des Wirtschaftens“ neben ökonomischen auch soziale und ökologische Kriterien gleichwertig berücksichtigen.Einerseits erfahren diese Betriebe Unterstützung
und werden ermutigt, diesen zukunftswei-senden Weg fortzusetzen, andererseits bietet die Veröffentlichung auf der Homepage auch Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, anhand dieser Kriterien jene Betriebe in ihrer Region be-vorzugt auszuwählen, die sich zur ÖKOSOZIALEN WIRTSCHAFT bekennen.
Wir haben in den vergangenen
100 Jahren vieles erreicht, aber es gibt
noch etliches zu tun bis Frauen und Män-
ner in allen Lebensbereichen gleiche Chan-
cen und somit eine gelebte Gleichberechti-
gung haben. Vom allgemeinen Wahlrecht
über das Mutterschutzgesetz bis hin zum
einkommensabhängigen Kinderbetreu-
ungsgeld haben die Frauenpolitikerinnen
der letzten 100 Jahre viel Überzeigungs-
arbeit bei den Männern geleistet und hier
Wesentliches für die Frauen erreicht, aber
das Ziel ist noch in weiter Ferne.
Gelebte Partnerschaftlichkeit in Beruf und
Familie, Gender-Mainstreaming das zur
Selbstverständlichkeit geworden ist, eine
Frauenquote als Selbstverpflichtung der Un-
ternehmen bis hin dazu, dass Väterkarenz
zur Selbstverständ-
lichkeit wird, füllt die
Aufgabenlisten der
Politik für die nächs-
ten Jahre.
Eine zukunftsorien-
tierte Personalpolitik
legt den Fokus auf
Väter und fördert
dadurch eine chan-
cengleiche Teilhabe
von Frauen und Männern im Berufs- und
Privatleben. Die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf soll damit nicht mehr primär Sa-
che der Frauen sein.
Müssen wir dafür bis zum 200. Frauentag
warten? Eigentlich nicht, denn was wir
erreichen müssen, ist ein gesellschaftliches
und politisches Umdenken und dazu kön-
nen alle Menschen einen Beitrag leisten.
Autorin: Monika Gabriel
OFFENLEGUNGIMPRESSUMMedieninhaber: Zentralverband der christlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Österreichs, Laudongasse 16, 1080 Wien | Her-ausgeber und Verleger: Fraktion Christlicher Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im ÖGB | Chefredaktion: Anneliese Rothleitner-Reinisch, MSc | Beide: 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel.: 01/53 4 44/39288, www.fcg.at | Hersteller und Adressenverwaltung: FCG-Organisationsbüro, 1080 Wien, Laudongasse 16, Tel.: 01/401 43-300, E-Mail: [email protected]
Wir in Balance ... 100 Jahre Frauentag
Offenlegung der Besitzverhältnisse gemäß Mediengesetz § 25 (2): FCG-Bundesvorstand: Dr. Norbert Schnedl, Thomas Bu-der, Monika Gabriel, Alfred Gajdosik, Dr. Wilhelm Gloss, Alfred Schöls, Walter Zwiauer, Andreas Gjecaj, Sabine Lukse, Richard Dragosits, Franz Gosch, Franz Haberl, Günther Trausznitz, MMag. Elisabeth Brunner, Irmtraud Fian, Dr. Hans Freiler, Leopold Keib-linger, Wolfgang Pischinger, Mag. Dr. Eckehard Quin, Hannes Taborsky, Franz Fischer, Verena Steinlechner-Graziadei, Edith Stimpfl, Karl Kapplmüller, Karl Wakolbinger, Sandra Walbaum, Ing. Otto Vanura, Maria Etl, Sieglinde Schörgmayer, Karin Zei-sel, Klaus Platzer, Manfred Wiedner, Patrick C. Bauer, Elisabeth Kratschmer, Fritz Neugebauer, Dr. Karin Petter, Friedrich Pöltl, Anneliese Rothleitner-Reinisch, Otto Aiglsperger, Harald Schwarz-bauer, Peter Schuhböck, Caroline Hungerländer, Annemarie Ad-lassnig, Günter Benischek, Peter Rieder, Anna-Maria Feldbaumer, Franz Hemm, Wilhelm Oss, Maria Bloderer, Hans Gansberger, Christine Gubitzer, Johann Hable, Mag. Barbara Hollomey, Dr. Gerlinde Marek, Peter Maschat, Walter Riegler, Mag. Franz Spies-meier, Mag. Melitta Schubert, Wilhelm Waldner, Mag. Barbara Wiesinger-Arthold, Bettina Zopf, Ursula Pratter, Kurt Obermülner, Heinz Fiedler, Josef Strauß, Karl Schützenhofer, Heidemarie Früh-auf, Gerhard Seiz, Christian Höllerbauer, Ing. Thomas Kopp, Ing. Gottfried Zehetleitner, Josef Brungraber, Gerhard Glatz, Reinhard Scheibein, Rudolf Unger, Friedrich Löffler, Doris Pfeiffer, Judith Roth, Christian Kohl, Perrine Palombo, Christine Boller, Peter Kouba, Andreas Hochegger, Michael Krall, Edgar Mayer, Gerhard Seier, Johann Siller, Erwin Lang, Anton Pertl, Mag. David Bergs-mann, Bernhard Ederer, Oskar Gattermann, Peter Ottmann, Mag. Angelika Nocker, Mag. Martin Pohnitzer, Werner Salzburger, Ing. Erich Amerer, Dr. Monika Fraissl, Alfred Luger, Michael Schediwy-Klusek, Mag. Regina Bauer-Albrecht, Mag. Herbert Böhm, Karl-Heinz Eigentler, Andreas Gollner, Heinz Wessely, Anton Halusa, Mag. Michaela Puhm, Wolfgang Zuser, Sigrid Hausknecht, MMag. DDr. Josef Zemanek, Ing. Andreas Freistetter | Blattlinie nach § 25 (4): Vertretung der Interessen der österreichischen Ar-beitnehmer entsprechend den Grundsätzen und Zielen des FCG-Grundsatzprogramms (kostenlos erhältlich im FCG-Bundessekre-tariat, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1).
1920 gingen zahlreichen Frauen für ihre Rechte auf die Straße.
© Ö
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