filmab! 2004 #1

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www.filmab.jmmv.de Begleitzeitschrift des Jugendmedienverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. zum 14. FilmKunstFest Schwerin 1. Ausgabe - 05. Mai 2004

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Das unabhängige Magazin zum 14. filmkunstfest Schwerin. Herausgegeben vom Jugendmedienverband MV.

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1. Ausgabe - 05. Mai 2004

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Die filmab!-Redaktion: Rike, Erik, Matthias, Karen, Christin, Martin, Katrin, Ina, Mandy,Daniela, Johannes

Editorial

ein frischer, neuer Jahrgang der filmab!steht bereit: Die Delikatesse derFilmfestzeitungen schenken wir zum zehnten Malein. Das Jubiläumsjahr duftet frisch und unserenguten Geschmack versprechen wir Euch nochgleich dazu.

Seit Sonntag sind wir in Schwerin:Recherchieren, interviewen und schreiben, wasunsere jugendliche Frische hergibt. Inzwischen istes der 5.5. und kurz nach 5, der fünftletzte vonuns ist gerade zu Bett gegangen. Die Sonne gehtauf und - es wird kribbelig: Heute beginnt dasFilmKunstFest! In den nächsten Tagen werden

wir in vier Ausgaben über Bewegungen undRegungen, ob im Film oder hier vor Ort, texten,dichten, schreiben:

Wir wünschen viel Spaß beim Kosten desneuen, delikaten filmab!-Jahrganges!

Eure filmab!

Wir interessieren uns brennend für eureMeinung über die filmab! - einfach eine SMS an0160/ 7 76 23 44 schreiben und schon bist Duim heutigen Lostopf, um zwei Eintrittskarten fürden Abschlussabend des FilmKunstFestes zugewinnen.

Liebe Gourmets der guten Filmkunst,

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Impressum

3filmab!

Die fimab! ist eine unabhängige Seminarzeitung des JMMV zum FilmKunstFest.

Leitung: Friederike Richter, Matthias Baumgart

Kontakt: Wismarsche Str. 126, 19055 Schwerin

Fon: 0160 / 7 76 23 44, E-Mail: [email protected],

homepage: http://www.filmab.jmmv.de/

Herausgeber: Jugendmedienverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.,

Budapester Str. 7, 18057 Rostock

V.i.S.d.P.: Friederike Richter

Redaktion: Erik Jalowy [ej], Martin Bildat [mb], Ina Diedrich [id],

Mandy Jochmann [maj], Daniela Kliesch [dk], Martin Bildat [mb],

Matthias Gäde [mg], Christin Bork [cb], Johannes Barthen [jb],

Friederike Richter [fri], Matthias Baumgart [mab]

Bildredaktion: Johannes Barthen [jb]

Layout: Karen Obenauf [ko], Katrin Kroll [kat]

Belichtung & Druck: c/w Obotritendruck, Münzstr. 3, 19055 Schwerin

Auflage: 350

Ausgabe: 01 / 2004

Die Meinung der Autoren muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Gruß und Dank an: Sozialwerk PRESSE-CLUB MV e.V. (Herrn Dr. Sabathil, Sibylle Ekat), Falko Fleischmann, Kinder- &

Jugendverein Robin Hood e.V., c/w Obotritendruck, Terra Nord, FilmKunsFest-Büro (Uli Grunert, Hasso Hartmann,

Barbara Zickermann, Anne Müller, Martin Romanski), Evangelische Jugend Schwerin e.V., Landesjugendring MV e.V.

(Friedhelm Heilbrock, Karin Baresel).

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Inhalt / Impressum

I n h a l t RückblickFilm ist Vereinigung - eine Ausstellung 12

EinblickOtto Sander Tischbein gesteht 610 Jahre filmab! - ein Jubiläum 8Festival-TV 5

AusblickSchöne Frauen - Wir sind alle Aufschnitt 4annaottoanna - ein Kurzfilm 10Northern Star - ein Spielfilm 14Mit Laib und Seele - ein Kurzfilm 11

Partner:

Wir werden unterstützt von:

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filmab!

Horizont, einem noch unbekannten undErlösung verheißenden Berg entgegenum die kleinen Frustrationen mitMännern, dem Leben und derSchauspielerei zu überwinden. Auf die-ser Reise, führt das mit Zufällen gespik-kte Drehbuch; auch die fünfte im Bundezum verschwesterten Quintett zurück,doch durch kleine Fahrfehler endet ihreReise am Meer und nicht am hohenBerg.

Am späten Abend findet sichnach vielen missglückten Anläufen doch

eine Unterkunft, ein fastverlassenes Hotel in demnur zwei Musikerinnenwohnen und singen.Endlich ist dieMöglichkeit da, einenüber ihren Frust zu trin-ken. Ab jenem Punktfließt reichlich Alkoholund die Heldinnen derGeschichte holen zum

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SF: Schöne Frauen

Fünf an der Zahl. Sie sind jungund brauchen aus verschiedenGründen die weibliche Hauptrolleeines Filmes, bei dessen Casting dasGrüppchen aufeinander trifft. Docheigentlich gefällt keiner schönen Fraudas Drehbuch. Hinzu kommt, dassman sie zudem stundenlang wartenlässt. Nach einer spontanen Analyseihrer Situation bemerken sie, sich mit"Aufschnitt in einer Wursttheke" ver-gleichen zu können und somitbeschließen vier fünftel der Schönen,unvermittelt die Rolle sausen zu lassen.Gemeinsam fahren sie nun gen

Scheiß auf die Figur

-is’ Frittentag!

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SF: Schöne Frauen

hobby-philosophischen Tiefschlag aus.Einzig die Chansonsängerinnen verste-hen es, durch ihre persönlichen selbstkri-tischen Texte echte Lebensweisheiten imFilm unterzubringen. Ein bisschenEntspannung für die Ohren vielleicht -eventuell lohnt es sich gar denSoundtrack zur eigenen Musiksammlunghinzuzufügen.

Ein vorzüglicher Aspekt diesesStreifens sind seine Sahara-trockenenDialoge: "Das ist kein Manhattan, das isthöchstens ein Bronx." Doch zumeistsind diese Slapstickeinlagen, welche gele-gentlich durch Taschentuch-Szenen aus-getauscht werden, nur kurzweiligeUnterbrecher der ansonstenKlischeebeladenen und langatmigen

Story. So muss man dem in Berlingeborenen Autor und RegisseurSathyan Ramesh bescheinigen: Alleinvon diesen kurzen und würzigenSequenzen (über)lebt der Film. So erin-nern die dämonisch anmutendenSchwüre am Lagerfeuer an einAufnahmeritual zu einer Sekte.Erwartungsgemäß ist auch das Ende.Vielleicht ist der Streifen auch nur wasfür Frauen, aber das können wir nichtso gut beurteilen. Wir empfehlen dochlieber den "Club der Teufelinnen", dadürfen wenigstens Männer mitspielen.

Selbst erlebt sind solcheGeschichten allemal bedeutungsvollerdoch für einen Unisex-Spielfilm reichtes leider nicht. [mg] + [ej]

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Markante Gesichter mit langenNasen, ungewöhnlich geformte Körperund spitze Schuhe - Bilder, die trotzfröhlicher Farben ernst wirken. DerKünstler hängte in dieser Ausstellung die

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Werke selbst auf: Otto SanderTischbeins "Vom Trailer zu deutschenSprüchen von Leben und Tod" eröffnetheute um 16 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus und zeigt Vorlagen für denFilmKunstFest-Trailer und Bilder, diesich mit dem Thema Tod auseinander-setzen.

"Die Bilder habe ich im letztenWinter gemalt, die Anregung liegt aller-dings mehr als zehn Jahre zurück",erzählt Otto Sander Tischbein. Damalshatte der im Jahr 1949 geboreneKünstler Gedanken zum Thema Lebenund Tod gelesen, aus denen heraus dieausgestellten Werke entstanden.

Wer die Bilder sieht, dem fallensofort die vielen Farben auf. DieGenialität dahinter ist aber erst auf denzweiten Blick erkennbar. So stechen dieFiguren aus den verschiedenfarbigenHintergründen hervor; den bunten Tonsetzt Tischbein ein, um das Thema viel-fältiger darzustellen: "Alles ist vollerBuntheit. Der Tod muss nicht immeretwas mit einer düsteren Stimmung zutun haben", so der Künstler, der sichselbst dem "Freistil" zuordnet.

Auffällig ist, dass die gemaltenPersonen sich alle nach links zu bewegen

Im Elfenbeinturm der KunstOtto Sander Tischbein im Schleswig-Holstein-Haus

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scheinen. "Die meisten Leute gehen nur in eineRichtung", erklärt er den Gedanken dahinter. Er meint,viele Menschen würden sich eher einer Massenbewegunganschließen, statt ihrer eigenen Gesinnung zu folgen.

Für ihn offenbart sich die Kunst als ein Weg, vondem er nicht wisse, wohin er ihn führt.

Noch bis Sonntag könnt ihr seine Werke bestau-nen. Ansonsten: Einfach die Augen offen halten. OttoSander Tischbeins Männchen zieren nämlich das diesjähri-ge FilmKunstFest-Plakat.

Auf den Zahn gefühlt: Otto Sander Tischbein imGespräch mit der filmab!

filmab!: Wie lange schlafen Sie so?Otto Sander Tischbein: Ich bin absoluter

Frühaufsteher, deshalb entstehen die meisten meinerBilder vormittags. Manchmal auch nachmittags, aber erstnach dem Kaffee. Nachts mach’ ich was anderes.

filmab!: Was verdienen sie mit Ihrer Arbeit alsKünstler?

OST: Zu wenig.filmab!: Sind Ihre Bilder begehrt?OST: Es gibt einen kleinen Kreis von Leuten, der

immer größer wird. Kunst hat immer etwas von einemElfenbeinturm. Man kann sie auch fürMassenveranstaltungen einsetzen.

filmab!: Künstlern wird oft Unmoral vorgeworfen.Trifft das auch auf Sie zu?

OST: (lacht) Ja, ich bin zum dritten Malverheiratet, glücklich. [dk]

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8 filmab!

Seit dem Jahre 1995 gibt es dieFestival-Zeitung desJugendmedienverbandes: die filmab!Auch wenn sich die Schreibweise immerwieder änderte (von filmab! überfilmAB!, FILMab! zurück zu filmab!), istimmer noch alles wie es war: kreative,kritische Berichte und Rezensionen. Imersten Jahr war die filmab! nicht nurbeim FilmKunstFest zu Gast, sondernauch bei der "dokumentART" inNeubrandenburg. Seitdem treffen sichalljährlich in Schwerin zwölf jungeMenschen, die Lust auf Film, Kunst undFest haben.

Hauptsächlich schreiben sieRezensionen zu den Spiel- undKurzfilmen, wobei von Anfang an keinBlatt vor den Mund genommen wurde:Das bestätigte auch schon so mancherSchweriner Leser, denn fehlen durftendie Stimmen des Publikums natürlich

nicht. In der filmab! fanden sich zu denverschiedensten Themen Interviews mit"hohen Tieren", Filmemachern undOrganisatoren. Eines der Themen warimmer wieder: Kürzungen der Jugend-und Kulturförderung, die auch in diesemJahr leider aktuell sind.

Der Kreativität der Autoren sindeigentlich keine Grenzen gesetzt. Nureine: die Zeit, auch eine Nacht kannnicht ewig sein. Eine besondereErfahrung ist dieses für die meist ausRedaktionen von Schülerzeitungen stam-menden Berichterstatter, weil es heißt,eine tagesaktuelle Zeitung zu erstellen.Früher wurden die Fotos noch überNacht in der Dunkelkammer selbst ent-wickelt. Jedoch haben die Layouter vonBeginn an am Computer die Zeitung

Zum 10. Mal filmab! -

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9filmab!

Wir haben noch lange nicht genug!

Redakteure natürlich nicht nuretwas im Magen, sondern auchredaktionelles Grundwissen.Besonderheiten derFilmrezension und desInterviews brachte unsFriederike näher.

Seit Dienstagmorgen gibtes für die Schreiberlinge keinHalten mehr. So hört man seit-dem Zeilen wie "Ein Satz hatidealerweise 13 bis 18 Wörter.Deiner hat 44!"; aber der Tag istnoch jung und die Dunkelheitbehindert nicht den Redakteur.Die erste Ausgabe hältst du inden Händen. Das ist nur derAnfang - denn auch in diesemJahr folgen noch drei weitereZeitungen.

Wir freuen uns auf weite-re ereignisreiche Jahre beimFilmKunstFest, wenn es wiederheißt: filmab! [ej]

gestaltet, Klebestift und Schere konntenso zu Hause bleiben. Belohnt wird dieMühe am nächsten Tag, wenn die nachDruckerschwärze duftende Ausgabe inden Händen liegt.

Und in diesem Jahr?Wir, die zehnte Redaktion in der

Geschichte der filmab!, trudelten amSonntag gegen Mittag in Schwerin ein,um einmal mehr über dasFilmKunstFest zu berichten. Beimgemeinsamen Stadtrundgang und demGruppenfoto am Pfaffenteich konntenwir Teilnehmer uns gegenseitig beäugen,denn es gilt eine Woche zusammenzuar-beiten und zu leben. Zu diesem Seminarhat der Jugendmedienverband uns ausganz Mecklenburg-Vorpommernzusammengebracht. Für die organisatori-schen Dinge wie Essen und Techniksteht unser "Mädchen für alles" -Matthias - zur Verfügung.

Um wieder eine facettenreicheZeitung rund um Film, Kunst und Festentstehen zu lassen, brauchten die

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KF: annaottoanna

9 ½ Minuten, die mindestens das Doppelte an Zeit erfordern, um sich nochmal alles gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Denn nicht nur die verwirren-de Frauenerscheinung, sondern auch die Tatsache, dass der gesamte Film imRückwärtsgang zu sehen ist, stiftet Verwirrung und regt zum Nachdenken an.

Wer träumt nicht auch von einer Zeitumdrehung, wenn er sein Leben inandere Bahnen lenkt und es dann doch lieber ungeschehen machen möchte?

Der im Beziehungsalltag steckengebliebene Otto riskiert einen Ausbruch ausder Lethargie mit Anna und stößt dabei auf eine dunkelhaarige Verführung.Schlüssel zu dieser Retour-Welt scheint eine Platte zu sein, vom DJ gedreht und aufmysteriöse Weise plötzlich andersherum laufend.

So braucht Ottos Nase keine Bekanntschaft mit der Faust seiner blondenFreundin zu machen, nachdem oder bevor er sich mit der dunkelhaarigenDoppelgängerin verlustierte. Er fährt weder mit dem Taxi zum verhängnisvollenClub "Pathos", noch begegnet ihm die verhängnisvolle andere Anna. Otto schläftund träumt weiter, anstatt aufzustehen und in einem Abschiedsbrief Schluss zumachen.

Na, wenn das keine Konfusion hervorruft...Und wie es in einer typischen Beziehungskrise üblich ist, reden die beiden

Partner kaum miteinander [wortlose Konversation eben]. Umso mehr kommt beidem 27-jährigen Regisseur Clemens Pichler die Musik zum Einsatz.

Fazit: sehenswert. Und nebenbei kann man noch erfahren, wie sich Bellenund Miauen rückwärts anhört. [id]

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Großer Wahrscheinlichkeit nachwird auch dir die Bäckerei undKonditorei Gevert bis heute unbekanntgewesen sein. Um so trauriger ist ver-mutlich auch für dich, in diesemKurzfilm zu erfahren, dass Anfang desJahres 2004 ein neuer Lebensabschnittfür die Brüder begann und der vorherigein harmonischer Zufriedenheit im mek-klenburgischen Lübow endete.

Doch letztmalig wird uns dieChance gegeben die Kunst dieser Bäckerim Kinosessel zu bewundern. [mg]

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KF: Mit Laib und Seele

Lauf jetzt noch schnell zumnächsten Bäcker und kauf dir etwasFrisches, Duftendes, um entspanntdem Kurzfilm "Mit Laib und Seele"noch näher zu kommen.

Denn wenn die BäckerbrüderHeinz-Dieter und Wolf-Rüdiger Gevertin ihrem 39. Arbeitsjahr meisterhaftbehände, wie Klavierspieler, vierhändigihre Brot- und Brötchenrohlinge kom-ponieren, wirst du bereuen keineBackware in den Händen halten zukönnen.

Doch glücklich könntest du miteinem Rundstück auf der Faust sein,wenn die blauen Bilder der erstenMorgenstunden von Regisseur DieterSchumann zeigen, wie Brotleibe in langeinstudiertem Arbeitsrhythmus in denfast antiken Backofen eingeschobenund wieder entnommen werden.

Ein Auge legt der Film außer-dem auf das Wesen desHandwerkerlebens, welches bewun-dernswert genügsam dargestellt wirdund damit den Traum vom einfachenLeben in elf Minuten fünfzig auf35mm breites Zelluloid bannt.

Dieses entsagungsreiche Lebenhat die Brüder geprägt und charakter-stark gemacht - und so stempeln auchsie ihre Arbeit mit Anmut.

Mit Laib

und Seele

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Ausstellung

die sich auf einfa-che Regeln der Mathematik beruft: "Ichmag simple Sachen."

Der Mäander ist die Abstraktionder Flussbewegung, welche die mathe-matische Sinnlichkeit zum Ausdruckbringen. Die Künstlerin möchte insze-nieren, was die Vorstellungskraft nichterbringen kann und nur der Betrachterselbst soll in das Werk seine Emotioneneinfließen lassen. Die Idee zu diesenArbeiten ist aus visueller Neugierde ent-sprungen, geleitet von der Frage "Waspassiert wenn?", wobei dieBeantwortung nicht das Ende desSchaffungsprozesses ist, sondern in dienächste Arbeit einfließt.

Im Künstlerhaus Lukas entwickel-ten Sabine Laidig und ArneSanders ein gegenseitiges Interesse.Inspiriert von diesem System kom-poniert er nach den ornamentalenStrukturen Musik, die mathemati-sche Sinnlichkeit erhören lässt.Sanders hat in den Arbeiten von

Mathematische Logik wird zurÄsthetik. Arne Sanders Kompositionenklingen zu den Bildern von SabineLaidig: Ihr Projekt "One PatternExchanged 2" ist eine visuelle und musi-kalische Bearbeitung des Mäanders.

Der übergreifende Aspekt vonMusik, Schriftstellerei und Bildern sindVereinigungen der Filmkunst - die dreinebeneinander gleichwertigenKunstformen sollten verdeutlichen, wor-auf ein Film aufbaut. Sabine LaidigsBilder sind symbolhafte Begegnungenrechtwinkliger, geometrischerGrundmuster, die sich zu einemBandornament verbinden und der Raumdazwischen durch einen Rhythmusbestimmt ist. Laidig selbst bezeichnetden Mäander als eine Systemanordnung,

F i l m i s t V e r e i n i g u n g

Bilder, Lesung, Konzert und Produktionsgespräch - Am Dienstag gab es einen Multi-Media-Auftakt in derVereins- und Westbank mit Werken junger Künstler

Die lichtreflektierendePigmentierung erzeugt die

klangvolle Wirkung.

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Ausstellung

Laidig Musik erkannt und macht sie demHörer mit ihrer Intention zugänglich:"Mit minimalem Aufwand, maximaleKunst schaffen!"

Der Anfang eines Films ist dasWort. Die Komponente desSchriftstellers vertritt Jonathan Böhm,der als Sieger eines landesweitenSchreibwettbewerbes in Mecklenburg-Vorpommern hervorging. Seine Arbeitensind Selbstreflexionen, welche auf dieWeiterverfolgung von Emotionen undGedanken basieren und in schriftlicherForm transformiert werden. Auf dieFrage, was er vom FilmKunstFest hält,antwortete er: "Für meinenFilmgeschmack ist es im Jahr die einzigeMöglichkeit im Capitol vernünftigeFilme zu sehen."

Das "Trio Total" begleitete dasPublikum mit Geige, Akkordeon undKontrabass durch das Programm.Leichtigkeit ihrer Klänge sind Ausdruckihrer Spielfreude.

Den Abschluss des Multi-Media-Auftaktes bildete eine Podiumsdiskusion.Hangried Held und Laila Stieler veran-schaulichten die unterschiedlichenAnsichts- und Darstellungsweisen derMedien Buch und Film; die Übertragungvon literarischer Empfindsamkeit in dasGenre Film wurde veranschaulicht. ZweiBesucher, die wegen Termindrucks dasEvent vorzeitig verlassen mussten,gestanden: " Wir bereuen es nicht dage-wesen zu sein, sondern schon losgehenzu müssen." [cb]+[mb]

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"Eins, zwei, drei...", zählt die klei-ne Anke. Doch ihr Vater spielt keinVerstecken mit ihr. Er geht ins Meer, inden Tod.

Jahre später hat die nun 18-jährigedieses Ereignis immer noch nicht über-wunden. Sie hängt an ihrem Vater - erist ihr Ein und Alles. Selbst jetzt trägt sieimmer noch die Mütze, die er ihr zumAbschied aufsetzte. Die Schuld an demSelbstmord ihres Vaters gibt sie ihrerMutter und lässt sie das in allerDeutlichkeit spüren; ständig streiten sie.Als ihr die Mutter ihr heimlichesVerhältnis zu einem Kantor gesteht,rastet Anke völlig aus. Sie will weg ausder langweiligen norddeutschenKleinstadt. Dabei trifft sie zufällig aufUlf, dessen Vater vor ein paar Tagen beieinem Autounfall ums Leben kam. Ererklärt ihr, in derselben ruppigen Art wieAnke mit Menschen umgeht:"Weggehen klappt nur, wenn man einZiel hat, sonst reitet man sich nur weiterin die Scheiße", und bietet ihr an vorerstbei ihm zu bleiben. Als einzigenMenschen lässt sie ihn an sich heran undtaut dennoch nicht auf. Sie beschließenauf eine Bootsreise zu gehen. Doch Ulffühlt sich von Ankes Euphorie über-rumpelt und kann sich nicht entschei-den.

Felix Randau liefert mit"Northern Star" sein Debüt, das vorran-

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gig durch seine geniale HauptdarstellerinJulia Hummer, die bereits in Filmen wie"Crazy" oder "Große Giganten" mit-wirkte, lebt. Widerspenstig und unnah-bar wirkt sie nicht nur gegenüber ihrerUmwelt, sondern ihr Verhalten ist auchfür den Zuschauer oft schwer nachvoll-ziehbar. Sie scheint erwachsen werdenzu wollen, will aber nicht von denErinnerungen an ihren Vater loslassen.All ihre Gedanken drehen sich nur umihn. Nur ihre Gitarre und ihr Hund bie-ten Anke Vertrautheit.

Besonderen Wert legt Randau, derbereits einige Kurzfilme drehte, aufGeräusche und Musik. Meist gitarrenla-stig und passend zu Anke, die ihreGefühle vor allem durch diesesInstrument auszudrücken versucht. Dieruhigen Klänge unterstreichen an denentscheidenden Stellen ebenso diescheinbare Ausweglosigkeit der jungenFrau, wie die unbeschreibliche Weite desMeeres. Das Meer ist das entscheidendeElement des Films, welches symbolischfür die Atmosphäre des Films steht. Malist er ruhig, dann wieder wild und auf-brausend. Trotzdem wird am Ende einegewisse Melancholie und Traurigkeit imBauch des Zuschauers zurückbleiben.

Obwohl der Film von der Suchenach der Identität und der eigenenPersönlichkeit im Jugendalter erzählt,wird sich nicht jeder Jugendliche mit

Northern Star

SF: Northern Star

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15filmab!

Begleitend zumFilmKunstFest strahlt

der Schweriner Stadtkanaleine eigene Sendung aus.

Zwanzig Jugendliche ausWismar und Greifswald fil-

men und schneiden für ihrFestival-TV. Die 20-minütige

Sendung wird während dergesamten Woche täglich ab 19:30

Uhr ausgestrahlt und läuft imLaufe des Tages im Zwei-Stunden-

Rhythmus. Das Festival-TV gibt esseit 1992, und mit den Jahren hat

sich der Umfang der Sendung mehr-fach verändert und besteht in diesem

Jahr aus reiner Berichterstattung rundum das Filmfest. Programmpunkte für

die heutige Sendung sind u.a. Porträtsüber Marilyn Monroe, Götz George und

Filmtipps. [dk]

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JugendlicheproduzierenFestival-TV

ihmidentifizierenkönnen. Es handelt sichnicht um einen dieser typischenTeenie-Streifen à la Hollywood,in denen die Probleme nur ausdem ersten Mal und wie-küsse-ich-am-Besten beste-hen, sondern um einenernsthaften Film, dernachdenklich stimmt.[maj]

Festival-TV

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Mittwoch, 5. Mai 200416.00 Uhr

19.30 Uhr

ca. 20.00 Uhr

Ausstellungseröffnung:Otto Sander Tischbein „Vom Trailer zu deutschen Sprüchenvon Leben und Tod“Heide Schubert „Veruleikar –Wirklichkeiten“ Fotomontagen

Schleswig-Holstein-Haus

Capitol 1 Eröffnungsveranstaltungmit der Jazzformation „Sandra Weckert – Exotische Früchteder Saison“Ehrenpreis „Goldener Ochse“an Götz George

Capitol 4 bei Überfüllung vonCapitol 1

WettbewerbSchöne Frauen von Sathyan Ramesh Mit Laib und Seele von Dieter Schumann

ca. 22.30 Uhr „Der Wurm” Eröffnungsempfangmit Sandra Weckert & Band

9.00 Uhr

9.30 Uhr

Kinoseminar:Aus einem deutschen Leben, von Theodor Kotulla

Capitol 1

Capitol 4

Kinoseminar: Devil’s Island von Fridrik Thór Fridriksson

Capitol 5

11.00 Uhr Capitol 1 Kinderkino: Das kalte Herz von Paul Verhoeven

Kinderkino:Das singende, klingende Bäumchen,von Francesco Stefani

Programm

Donnerstag, 6. Mai 2004

9.00 Uhr