finanz und wirtschaft

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1. Quelle: Man. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Der Fond ist zum Vertrieb in der Schweiz zugelassen. Der Schweizer Vertreter ist Man Investments (CH) AG, Huobstrasse 3, 8808 Pfäffikon SZ. Die Funktion der Zahlstelle in der Schweiz erfüllt RBC Dexia Investor Services Bank S.A., Zweigniederlassung Zürich, Zürich. Der Prospekt, das Key Investor Information Document (‘KIID’), die Gründungsurkunde, die Statuten sowie der Jahres- und Halbjahresbericht sind beim Schweizer Vertreter kostenlos erhältlich. Erfüllungsort und Gerichtsstand in Bezug auf Anteile, die in oder von der Schweiz aus vertrieben werden, ist Pfäffikon SZ, Schweiz. CH/14/0071-P +41(0)55 417 6300 [email protected] www.man.com/mcg Man Convertibles Global Sprechen Sie mit unseren Spezialisten www.fuw.ch Samstag, 12. April 2014 Nr. 28 / 87. Jahrgang AZ 8021 Zürich Fr. 5.80 | € 4.70 (im Ausland) William White Der ehemalige Chefökonom der BIZ warnt im Interview vor den Folgen der ultralockeren Geldpolitik. 21 Fabian Picardo Der Regierungschef von Gibraltar rollt unabhängigen Schweizer Vermögens- verwaltern den roten Teppich aus. 15 Bob Diamond Der frühere Barclays-Chef steigt über Fonds in Schwarzafrikas Wirtschaft ein, vielversprechend, doch hochriskant. 19 Mode-Imperium Der japanische Textilkonzern Fast Retailing strebt nach Europa. Expan- sionskosten lasten auf dem Gewinn und alamieren die Anleger. Mittelfri- stig sind die Wachstumspläne aber eine Kursstütze. SEITE 10 Repower sagt nein Dem projektierten Wasserkraftwerk Chlus spricht das Bundesamt für Energie «nationale Bedeutung» zu. Doch Repower will es angesichts der gegenwärtigen Marktbedingungen vorerst nicht bauen. SEITE 13 Gibraltar lockt Der Kleinstaat an der Südspitze Spa- niens will verunsicherten Schweizer Vermögensverwaltern eine neue Heimat bieten. Unversteuerte Kun- dengelder sind aber auch hier nicht mehr willkommen. SEITE 15 Vorsorge getrübt Die bundesrätliche Reform der Al- tersvorsorge sieht weitere Transfer- zahlungen vor. Wer seine beruiche Vorsorge bislang selbst reichlich ge- nährt hat, müsste nun die weniger Sparenden unterstützen. SEITE 18 Actelion ................... 8 Alpiq.........................31 Bank of America ... 5 Basilea........................ 8 Bankia ......................33 Bravoy ..................... 1 Carrefour ...............33 Citigroup .................. 5 Clariant ...................... 7 CS Group .... 5, 15, 31 Daimler ..................33 Ems-Chemie........... 7 Fast Retailing .......10 Gap ..........................10 Gategroup..............11 Givaudan .................. 7 Goldcorp.................16 Gurit .........................13 H & M .......................10 Hochdorf ................11 Holcim .....................31 Inditex .....................10 J. P. Morgan ....... 5, 33 Kudelski .................16 Kühne + Nagel ......31 Laird ........................16 LVMH........................33 Mobilezone..........31 Nationale Suisse ... 8 Novartis...................16 Osisko Mining .....16 PubliGroupe ........11 Repower ................13 Richemont .............31 Roche .......................31 RBS ............................33 Scania .....................33 Swatch Group .......31 UBS ..................... 5, 31 Vodafone ..............33 Wells Fargo ..... 5, 33 Züblin .....................10 Unternehmen Anzeigen Bravofly kommt einen Tag früher – und doch zu spät? Gerade mal zehn Tage ist her, da sagte Fa- bio Cannavale: «Jetzt ist der richtige Zeit- punkt, an die Börse zu gehen.» Ob sich der Mitgründer und Verwaltungsratspräsident des Börsenaspiranten Bravofly da mal nicht verspekuliert hat. Die Online-Reise- agentur hat nun Mitte der Woche erklärt, die Erstnotiz werde einen Tag vorverlegt, auf nächsten Dienstag. Ein Grund dafür, ist zu hören, sei das gestiegene Markt- risiko. Schneller als geplant – aber nicht schnell genug: Nach dem jüngsten Kurs- rutsch an der Tech-Börse Nasdaq (vgl. S. 8) vom Donnerstag und Freitag ist Investo- ren der Risikoappetit vergangen – mit Fol- gen für den Einstandspreis von Bravofly. Vor Ausübung einer Mehrzuteilungs- option will das Unternehmen durch den Gang an die Börse am 15. April 105 Mio. Fr. einnehmen. Das Geld soll in Zukäufe ge- steckt werden. Kommt der Greenshoe voll zum Tragen und liegt der Ausgabepreis am oberen Ende, nimmt Bravofly gar 330 Mio. Fr. auf. Vom Überschuss würden Altaktio- näre profitieren, allen voran die Gründer Cannavale und Marco Corradino. Die bei- den werden sich mit weniger bescheiden müssen. Offiziell teilt Bravofly zwar mit: «Das öffentliche Angebot ist über die ge- samte Preisspanne von 40 bis 52 Fr. bereits mehrfach überzeichnet.» Hinter den Ku- lissen heisst es aber, der Preis für Bravofly dürfte in der Mitte der Spanne liegen. Und das würde bereits als Erfolg gewertet. Denn Rivale eDreams Odigeo hatte diese Woche einen holprigen Start an die Börse. Die Spanier, die auch Reisen im Internet vermitteln, sind seit Dienstag notiert. Am Ende des ersten Handelstages lag der Kurs fünf Prozent unter dem Aus- gabepreis von 10.25 €. Die Titel haben sich dann zwar erholt, sackten am Freitag nach der Schwäche in den USA aber mehr als 6% ab. In den Staaten fielen zuvor schon Expedia, Priceline und Tripadvisor. Bravofly verdient durchaus eine Prä- mie gegenüber Odigeo. Die Schweizer wachsen schneller und profitabel – mit einer Marge auf den Betriebsgewinn vor Amortisationen und Abschreibungen (Ebitda) von 18,5% im vergangenen Jahr. Die erhoffte Bewertung allerdings ist am- bitioniert, angetrieben von den überzoge- nen Vorstellungen der Altaktionäre. In den ersten Wochen werden die Bravofly- Papiere schwanken. Selbst risikofähige Anleger sollten sich zurücklehnen, bis die Turbulenzen ausgestanden sind. RK/TR PubliGroupe will Die Werbever- markterin ver- fügt über be- trächtliche Substanz und will damit et- was Sinnvol- les machen – angesichts bisheriger Misserfolge ist aber zu fragen, ob die Gruppenfüh- rung auch Mehrwert für die Aktio- näre schaen kann. SEITE 11 Quelle: Thomson Reuters / FuW PubliGroupe N Kurs: 127.50 Fr. SPI-Gesamtindex angegl. 2013 2014 70 100 150 Derivatus Stelldichein der Derivatbranche Seite 25 Monitor Ein bisschen Risk o Seite 29 Börse Schweiz UBS und CS zurückgestuft Seite 31 Favoritenwechsel Mit der Drosselung der Anleihenkäufe durch das Fed schlägt die Stunde der Nachzügler. M anch ein Investor hat sich den Start ins neue Jahr wohl anders vorgestellt. Während sich die Prognostiker in ihren Jahresausblicken mit positiven Börsenkommentaren über- boten, begann 2014 für die Aktienmärkte eher holprig. Höchste Zeit also für eine Bestandesaufnahme. Den Aktienkursen droht von der Geld- politik her zwar nach wie vor kaum Un- gemach, doch die schwache Gewinn- entwicklung sowie die hohe Bewertung sprechen derzeit gegen amerikanische Di- videndentitel. Positiv zu werten ist hin- gegen die jüngst aufgetretene Sektorrota- tion. Heissgelaufene Segmente wie Bio- tech- oder gewisse Technologiewerte ha- ben korrigiert, Nachzügler wie Versorger-, Energie- und Rohstofftitel holen auf. Das ist ein gutes Zeichen, weil diese Sektoren aus Bewertungssicht noch Aufwertungs- potenzial aufweisen, was die Lebensdauer der Hausse verlängern sollte. Eine Verbesserung der Marktbreite lässt sich auf Länderebene beobachten. Trotz negativer Schlagzeilen aus Emerging Markets haben die dortigen Börsen zur Trendwende angesetzt. Vorsicht ist hin- gegen in den Segmenten angebracht, die am meisten von der Geldschwemme pro- fitiert haben und die unter der Entwöh- nungskur des Fed leiden. SEITE 23 Die Nervosität an der New Yorker Börse steigt. Besondere Vorsicht ist in den heissgelaufenen Segmenten angebracht. Im amerikanischen Bankensektor kehrt Ernüchterung ein. Fünf Jahre nach der Krise haben Finanz- kolosse wie J. P. Morgan Chase nach wie vor Mühe, sich an das neue Umfeld anzupassen. Das zeigt das enttäu- schende Resultat des US-Branchenlea- ders für das erste Quartal. Harzig lief es J. P. Morgan vor allem im Investment Ban- king, wo im Geschäft mit festverzinslichen Anlagen Flaute herrscht. Die schwachen Zahlen geben einen Vorgeschmack auf die anstehenden Abschlüsse im Finanzsektor. Gerade im Fall von Credit Suisse dürfte der global schwache Geschäftsgang im Anlei- henmarkt das Ergebnis belastet haben. Keine Entspannung gibt es zudem im regulatorischen Bereich. Wie die drei wichtigsten US-Aufsichtsbehörden diese Woche beschlossen haben, müssen J. P. Morgan und andere US-Grossbanken ihre Eigenkapitalquote bis 2018 auf min- destens 5% ausbauen. Feudale Gewinn- ausschüttungen wie vor der Krise können Investoren damit vergessen. SEITE 5 Flaute im Bankensektor Schwache Zahlen von J. P. Morgan sorgen für Ernüchterung. BILDER: AP PHTO/RICHARD DREW, IRIS C. RITTER Quelle: Thomson Reuters / FuW J.P. Morgan Chase Kurs: 57.40 $ S&P 500 angeglichen 1. Jan.–11. April 14 53 55 60 Nach vier Jahren Abschottung kehrt Athen zurück an den Kapitalmarkt. Und wie: Die fünfjährigen Anleihen wurden dem Schatzamt förmlich aus den Händen ge- rissen. Die Emission war mehrfach über- zeichnet, die Rendite betrug mit 4,95% weniger als erwartet. Noch vor kurzem wäre eine solches Comeback unvorstell- bar gewesen. 2012 schien der Austritt Hel- las aus der Eurozone nur eine Frage der Zeit zu sein. Nun profitiert es vom Anlage- notstand auf dem Bondmarkt; für ein we- nig Zusatzrendite gehen Anleger riskante Wetten ein. Wirtschaftlich geht es in Grie- chenland nur langsam bergauf. SEITE 22 Griechenland feiert Rückkehr Erst vor kurzem top, erleiden Biotechno- logieaktien nun massenweise Kursver- luste. Die Korrektur ist noch nicht ausge- standen. Aus Schweizer Sicht sind Anleger gut beraten, die Titel von Actelion genau im Auge zu behalten. SEITE 8

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Page 1: Finanz und Wirtschaft

1. Quelle: Man. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Der Fond ist zum Vertrieb in der Schweizzugelassen. Der Schweizer Vertreter ist Man Investments (CH) AG, Huobstrasse 3, 8808 Pfäffikon SZ. Die Funktion der Zahlstelle in der Schweizerfüllt RBC Dexia Investor Services Bank S.A., Zweigniederlassung Zürich, Zürich. Der Prospekt, das Key Investor Information Document (‘KIID’),die Gründungsurkunde, die Statuten sowie der Jahres- und Halbjahresbericht sind beim Schweizer Vertreter kostenlos erhältlich. Erfüllungsortund Gerichtsstand in Bezug auf Anteile, die in oder von der Schweiz aus vertrieben werden, ist Pfäffikon SZ, Schweiz. CH/14/0071-P

+41(0)55 417 6300 [email protected] www.man.com/mcg

Man Convertibles GlobalSprechen Sie mit unseren Spezialisten

www.fuw.chSamstag, 12. April 2014Nr. 28 / 87. JahrgangAZ 8021 Zürich Fr. 5.80 | ! 4.70 (im Ausland)

William WhiteDer ehemalige Chefökonom der BIZ warnt im Interview vor den Folgen der ultralockeren Geldpolitik. 21

Fabian PicardoDer Regierungschef von Gibraltar rollt unabhängigen Schweizer Vermögens - verwaltern den roten Teppich aus. 15

Bob DiamondDer frühere Barclays-Chef steigt über Fonds in Schwarzafrikas Wirtschaft ein, vielversprechend, doch hochriskant. 19

Mode-ImperiumDer japanische Textilkonzern Fast Retailing strebt nach Europa. Expan-sionskosten lasten auf dem Gewinn und alamieren die Anleger. Mittelfri-stig sind die Wachstumspläne aber eine Kursstütze. SEITE 10

Repower sagt neinDem projektierten Wasserkraftwerk Chlus spricht das Bundesamt für Energie «nationale Bedeutung» zu. Doch Repower will es angesichts der gegenwärtigen Marktbedingungen vorerst nicht bauen. SEITE 13

Gibraltar locktDer Kleinstaat an der Südspitze Spa-niens will verunsicherten Schweizer Vermögensverwaltern eine neue Heimat bieten. Unversteuerte Kun-dengelder sind aber auch hier nicht mehr willkommen. SEITE 15

Vorsorge getrübtDie bundesrätliche Reform der Al-tersvorsorge sieht weitere Transfer-zahlungen vor. Wer seine beru!iche Vorsorge bislang selbst reichlich ge-nährt hat, müsste nun die weniger Sparenden unterstützen. SEITE 18

Actelion ................... 8Alpiq .........................31Bank of America ... 5Basilea........................ 8Bankia ......................33Bravo!y ..................... 1Carrefour ...............33Citigroup .................. 5Clariant ...................... 7CS Group ....5, 15, 31Daimler ..................33Ems-Chemie ........... 7Fast Retailing .......10Gap ..........................10Gategroup..............11Givaudan .................. 7Goldcorp.................16Gurit .........................13H & M .......................10Hochdorf ................11Holcim .....................31

Inditex .....................10J. P. Morgan ....... 5, 33Kudelski .................16Kühne + Nagel ......31Laird ........................16LVMH ........................33Mobilezone ..........31Nationale Suisse ... 8Novartis ...................16Osisko Mining .....16PubliGroupe ........11Repower ................13Richemont .............31Roche .......................31RBS ............................33Scania .....................33Swatch Group .......31UBS ..................... 5, 31Vodafone ..............33Wells Fargo ..... 5, 33Züblin .....................10

Unternehmen

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Bravofly kommt einen Tag früher – und doch zu spät?Gerade mal zehn Tage ist her, da sagte Fa-bio Cannavale: «Jetzt ist der richtige Zeit-punkt, an die Börse zu gehen.» Ob sich der Mitgründer und Verwaltungsratspräsident des Börsenaspiranten Bravofly da mal nicht verspekuliert hat. Die Online-Reise-agentur hat nun Mitte der Woche erklärt, die Erstnotiz werde einen Tag vorverlegt, auf nächsten Dienstag. Ein Grund dafür, ist zu hören, sei das gestiegene Markt-risiko. Schneller als geplant – aber nicht schnell genug: Nach dem jüngsten Kurs-rutsch an der Tech-Börse Nasdaq (vgl. S. 8) vom Donnerstag und Freitag ist Investo-ren der Risikoappetit vergangen – mit Fol-gen für den Einstandspreis von Bravofly.

Vor Ausübung einer Mehrzuteilungs-option will das Unternehmen durch den Gang an die Börse am 15. April 105 Mio. Fr. einnehmen. Das Geld soll in Zukäufe ge-steckt werden. Kommt der Greenshoe voll zum Tragen und liegt der Ausgabepreis am oberen Ende, nimmt Bravofly gar 330 Mio. Fr. auf. Vom Überschuss würden Altaktio-näre profitieren, allen voran die Gründer Cannavale und Marco Corradino. Die bei-den werden sich mit weniger bescheiden müssen. Offiziell teilt Bravofly zwar mit: «Das öffentliche Angebot ist über die ge-samte Preisspanne von 40 bis 52 Fr. bereits mehrfach überzeichnet.» Hinter den Ku-lissen heisst es aber, der Preis für Bravofly dürfte in der Mitte der Spanne liegen. Und das würde bereits als Erfolg gewertet.

Denn Rivale eDreams Odigeo hatte diese Woche einen holprigen Start an die Börse. Die Spanier, die auch Reisen im Internet vermitteln, sind seit Dienstag notiert. Am Ende des ersten Handelstages lag der Kurs fünf Prozent unter dem Aus-gabepreis von 10.25 !. Die Titel haben sich dann zwar erholt, sackten am Freitag nach der Schwäche in den USA aber mehr als 6% ab. In den Staaten fielen zuvor schon Expedia, Priceline und Tripadvisor.

Bravofly verdient durchaus eine Prä-mie gegenüber Odigeo. Die Schweizer wachsen schneller und profitabel – mit einer Marge auf den Betriebsgewinn vor Amortisationen und Abschreibungen (Ebitda) von 18,5% im vergangenen Jahr. Die erhoffte Bewertung allerdings ist am-bitioniert, angetrieben von den überzoge-nen Vorstellungen der Altaktionäre. In den ersten Wochen werden die Bravofly- Papiere schwanken. Selbst risikofähige Anleger sollten sich zurücklehnen, bis die Turbulenzen ausgestanden sind. RK/TR

PubliGroupe willDie Werbever-markterin ver-fügt über be-trächtliche Substanz und will damit et-was Sinnvol-les machen – angesichts bisheriger Misserfolge ist

aber zu fragen, ob die Gruppenfüh-rung auch Mehrwert für die Aktio-näre scha"en kann. SEITE 11

Quelle: Thomson Reuters / FuW

PubliGroupe NKurs: 127.50 Fr.SPI-Gesamtindex angegl.

2013 201470

100

150

DerivatusStelldichein der Derivatbranche Seite 25

MonitorEin bisschen Risk o! Seite 29

Börse SchweizUBS und CS zurückgestuft Seite 31

FavoritenwechselMit der Drosselung der Anleihenkäufe durch das Fed schlägt die Stunde der Nachzügler.

Manch ein Investor hat sich den Start ins neue Jahr wohl anders vorgestellt. Während sich die

Prognostiker in ihren Jahresausblicken mit positiven Börsenkommentaren über-boten, begann 2014 für die Aktienmärkte eher holprig. Höchste Zeit also für eine Bestandesaufnahme.

Den Aktienkursen droht von der Geld-politik her zwar nach wie vor kaum Un-gemach, doch die schwache Gewinn-entwicklung sowie die hohe Bewertung sprechen derzeit gegen amerikanische Di-

videndentitel. Positiv zu werten ist hin-gegen die jüngst aufgetretene Sektorrota-tion. Heissgelaufene Segmente wie Bio-tech- oder gewisse Technologiewerte ha-ben korrigiert, Nachzügler wie Versorger-, Energie- und Rohstofftitel holen auf. Das ist ein gutes Zeichen, weil diese Sektoren aus Bewertungssicht noch Aufwertungs-potenzial aufweisen, was die Lebensdauer der Hausse verlängern sollte.

Eine Verbesserung der Marktbreite lässt sich auf Länderebene beobachten. Trotz negativer Schlagzeilen aus Emerging

Markets haben die dortigen Börsen zur Trendwende angesetzt. Vorsicht ist hin-gegen in den Segmenten angebracht, die am meisten von der Geldschwemme pro-fitiert haben und die unter der Entwöh-nungskur des Fed leiden. SEITE 23

Die Nervosität an der New Yorker Börse steigt. Besondere Vorsicht ist in den heissgelaufenen Segmenten angebracht.

Im amerikanischen Bankensektor kehrt Ernüchterung ein. Fünf Jahre nach der Krise haben Finanz-kolosse wie J. P. Morgan Chase nach wie vor Mühe, sich an das neue Umfeld anzupassen. Das zeigt das enttäu-

schende Resultat des US-Branchenlea-ders für das erste Quartal. Harzig lief es J. P. Morgan vor allem im Investment Ban-king, wo im Geschäft mit festverzinslichen

Anlagen Flaute herrscht. Die schwachen Zahlen geben einen Vorgeschmack auf die anstehenden Abschlüsse im Finanzsektor. Gerade im Fall von Credit Suisse dürfte der global schwache Geschäftsgang im Anlei-henmarkt das Ergebnis belastet haben. Keine Entspannung gibt es zudem im regulatorischen Bereich. Wie die drei wichtigsten US-Aufsichtsbehörden diese Woche beschlossen haben, müssen J. P. Morgan und andere US-Grossbanken ihre Eigenkapitalquote bis 2018 auf min-destens 5% ausbauen. Feudale Gewinn-ausschüttungen wie vor der Krise können Investoren damit vergessen. SEITE 5

Flaute im BankensektorSchwache Zahlen von J. P. Morgan sorgen für Ernüchterung.

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Quelle: Thomson Reuters / FuW

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Nach vier Jahren Abschottung kehrt Athen zurück an den Kapitalmarkt. Und wie: Die fünfjährigen Anleihen wurden dem Schatz amt förmlich aus den Händen ge-rissen. Die Emission war mehrfach über-zeichnet, die Rendite betrug mit 4,95% weniger als erwartet. Noch vor kurzem wäre eine solches Comeback unvorstell-bar gewesen. 2012 schien der Austritt Hel-las aus der Eurozone nur eine Frage der Zeit zu sein. Nun profitiert es vom Anlage-notstand auf dem Bondmarkt; für ein we-nig Zusatzrendite gehen Anleger riskante Wetten ein. Wirtschaftlich geht es in Grie-chenland nur langsam bergauf. SEITE 22

Griechenland feiert Rückkehr

Erst vor kurzem top, erleiden Biotechno-logieaktien nun massenweise Kursver-luste. Die Korrektur ist noch nicht ausge-standen. Aus Schweizer Sicht sind Anleger gut beraten, die Titel von Actelion genau im Auge zu behalten. SEITE 8

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Page 2: Finanz und Wirtschaft

Samstag, 12. April 2014 · Nr. 28 15Finanz

Gibraltar buhlt um VermögensverwalterINTERNATIONAL Der Kleinstaat an der Südspitze Spaniens will verunsicherten unabhängigen Schweizer Investmentmanagern eine neue Heimat o!erieren.

DOMINIK FELDGES, Gibraltar

Der Frust sitzt tief. «Die Schweiz will uns unabhängige Vermögens-verwalter nicht mehr haben», sagt

ein Vertreter aus Zürich mit jahrelanger Erfahrung. Was tun, auswandern oder in der Schweiz ausharren?

Konkurrenten des Schweizer Finanz-platzes haben das Dilemma, in dem viele der Investmentmanager stecken, erkannt. Ausser Dubai oder Singapur bemüht sich auch Gibraltar um die Gunst der gut 2000 in der Schweiz aktiven unabhängigen Ver-mögensverwalter. Die Regierung von Gib-raltar rollte vor einer Woche einer Delega-tion von über fünfzig Branchenvertretern den roten Teppich aus. Sie informierte während der zweitägigen Visite, zu der auch «Finanz und Wirtschaft» eingeladen war, ausführlich über die Vorzüge des aus-senpolitisch von Grossbritannien abhän-gigen, innenpolitisch aber autonomen Kleinstaats an der Südspitze Europas.

«Schweiz bietet nur Peitsche»Mit der Einführung des revidierten Kollek-tivanlagengesetzes im März 2013 wurden erstmals sämtliche in der Schweiz aktiven Vermögensverwalter der Finanzaufsichts-behörde Finma unterstellt. Die Finma- Regeln würden gleich schwer wie die neue EU-Richtlinie über die Verwaltung alternativer Investmentfonds (AIFM-Direk tive) wiegen, wurde an der Kon-ferenz mehrfach betont. Doch die Finma offeriere nur die Peitsche, aber kein Zu-ckerbrot, sagte Peter Montegriffo, Partner der Anwaltskanzlei Hassans Internatio-nal Law Firm, die in Gibraltar eine füh-rende Stellung hat.

Gibraltar, das lediglich 30 000 Einwoh-ner zählt (vgl. Kennzahlen), aber über eine boomende, im vergangenen Jahr fast 8% gewachsene Wirtschaft verfügt, will von der Unsicherheit und Unzufriedenheit unter vielen unabhängigen Schweizer Ver-mögensverwaltern profitieren. Als Haupt-trumpf oder Zuckerbrot preisen Regie-rungsvertreter wie der Chief Minister Fabian Picardo (vgl. untenstehendes Inter-view) die EU-Mitgliedschaft Gibraltars an. Sie erlaubt in Gibraltar ansässigen Vermö-gensverwaltern via die AIFM-Richtlinie, ihre Produkte in sämtlichen 28 Mitglied-staaten der EU zu vermarkten.

Investmentmanager mit Sitz in der Schweiz geniessen dieses als Passporting bekannte Privileg nicht (vgl. Seite 16). Zwar versucht der Bundesrat durch Ge-

spräche mit der EU schon länger, für gleich lange Spiesse zu sorgen, doch kön-nen Schweizer Asset-Manager im besten Fall Ende 2015 auf ein Passporting hoffen. Wie Joey Garcia, Partner bei der Rechts-kanzlei Isolas, gegenüber FuW präzisierte, müssten aber selbst dann die Regulatoren in den einzelnen EU-Mitgliedländern be-stätigen, dass die Schweizer Aufsichts-regeln den europäischen ebenbürtig sind. Der Anwalt erwartet keine Welle von Do-mizilwechseln, rechnet aber damit, dass einzelne Schweizer Vermögensverwalter den Schritt nach Gibraltar wagen.

Passporting in zwanzig TagenIn dem nur sieben Quadratkilometer oder gut ein Fünftel des Kantons Basel-Stadt messenden Ministaat erwartet die Asset-Manager eine «leicht zugängliche und im geschäftlichen Umgang einfache» Auf-sichtsbehörde, unterstrich die neue Leite-rin der Financial Services Commission (FSC), Samantha Barrass. Die gebürtige Neuseeländerin, die erst vor zwei Mona-ten von London nach Gibraltar umgezo-

gen ist, fügte hinzu, dass zwischen dem Antrag auf den Status eines EU-kompatib-len alternativen Investmentfonds und der Bewilligung für das Passporting nur zwan-zig Tage verstreichen würden.

Gibraltar, das traditionell vor allem Dienstleistungen im Tourismus und für die Schifffahrt erbracht hat, ist als Finanz-platz sei Mitte der Neunzigerjahre konti-nuierlich gewachsen. Per Ende 2013 belie-fen sich die in Gibraltar verwalteten Ver-mögen auf 7,2 Mrd. £ (10,7 Mrd. Fr.). Aus-ser vierzehn Banken, darunter die Schwei-zer Institute Credit Suisse und Lombard Odier, und mehreren Versicherern sind 27 Investmentgesellschaften und gegen 100 lizenzierte Fonds für erfahrene Anleger (sogenannte Experienced Investor Funds, EIF) von Gibraltar aus aktiv.

Dank der breit gefächerten Struktur des Finanzplatzes können Vermögens-verwalter auf einen grösseren Pool von qualifizierten Mitarbeitern sowie auf ein Netzwerk von Anbietern verwandter Dienstleistungen im rechtlichen und ad-ministrativen Bereich zurückgreifen. Um Investmentspezialisten in den engen, am

äussersten Rand Europas gelegenen Klein-staat zu locken, braucht es aber mehr. Gibraltar hat auch das früh erkannt und versucht seit längerem, mit fiskalischen Anreizen Unternehmen und vermögende Privatpersonen anzuziehen. Anfang 2011 wurde die Körperschaftssteuer für sämtli-che in Gibraltar ansässigen Firmen auf 10% gesenkt. Einzelpersonen mit Netto-vermögen von mindestens 2 Mio. £ sowie Führungskräfte mit besonderen Fähigkei-ten profitieren von Sondersteuersätzen, die die fiskalische Belastung für beide Gruppen auf knapp 30 000 £ pro Jahr be-grenzen. Gibraltar kennt obendrein keine Mehrwert-, Kapitalgewinn-, Vermögens-, Erbschafts- oder Schenkungssteuer.

«In Zürich zahle ich einschliesslich der nach oben unbegrenzten Beiträge an die AHV 60% Steuern», konstatiert der desillu-sionierte Vermögensverwalter aus der Limmatstadt. An einen Umzug nach Gib-raltar will er trotzdem nicht denken. Als Negativeindrücke nennt er unter ande-rem den schlechten Zustand der Strassen («erinnert mich an Spanien») und das fast inexistente kulturelle Angebot. Sein gröss-

tes, mit vielen Kollegen geteiltes Problem ist jedoch, dass auch Gibraltar keine unversteuerten Kundenvermögen mehr akzeptieren will. Mit 27 Staaten wurden bereits Abkommen zum Austausch von Steuerdaten abgeschlossen. Gibraltar be-kennt sich auch zum automatischen In-formationsaustausch.

Vor allem am Rande der Konferenz zu reden gab die Frage, was passiert, falls sich die Mehrheit der Briten in der 2017 ge-planten Referendumsabstimmung zum Austritt aus der EU entschliesst. Gibraltar, das die Aussenpolitik mit Grossbritannien teilt, wäre dann in Europa auf einen Schlag isoliert. Das heute allseits als grosser Vor-teil für einheimische Finanzunternehmen propagierte Passporting würde ungültig.

Schikanen am ZollRegierungschef Fabian Picardo hegt die Hoffnung, dass Gibraltar bei Bedarf bilate-ral mit Brüssel über einen Verbleib in der EU verhandeln kann. Ob das Nachbarland Spanien dazu Hand bieten würde, ist in-des eine andere Frage. Spanien hat bis heute nicht akzeptiert, dass Gibraltar im Vertrag von Utrecht 1707 Grossbritannien zugeschlagen wurde. Seit der Wahl der konservativen spanischen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy Ende 2011 herrscht zwischen dem Kleinstaat und seinem übermächtigen Nachbarn beinahe Eiszeit. Auch eingefleischte Gi-braltarfans bezeugen, dass sich die Schi-kanen bei der Ein- und Ausreise ver-schlimmert haben.

Je nach Tages- und Wochenzeit bis zu zwei Stunden in einer Warteschlange zu verbringen, wirkt nicht nur auf viel-beschäftigte Investmentspezialisten ab-schreckend. Ein Genfer Vermögens-verwalter, der ebenfalls der Einladung nach Gibraltar gefolgt ist, will es trotzdem versuchen. Er plant als Nächstes, ein bis zwei Wochen probeweise im Ministaat zu arbeiten, um herauszufinden, ob Gibral-tar eine echte Alternative zur Schweiz ist.

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2010 2011 2012Bevölkerung 29 441 29 752 30 001Bewohner pro Quadrat.-km 4529 4577 4616Beschäftigte 20 975 22 247 21 519BIP pro Kopf in £ 1 33 919 35 589 38 548In" ation in % 3,5 3,7 2,1Geburten 2 16,7 14,9 15,4Todesfälle 2 7,8 8,1 8,8Eheschliessungen 2 6,7 5,9 6,9Fahrzeuge 2 90,4 85,6 87,01 per Ende März 2 je 1000 Bewohner 1 £ = 1.4776 Fr.Quelle: Statistikamt Gibraltar

Kennzi! ern Gibraltar

Fabian Picardo leitet seit Ende 2011 die Regierungsgeschäfte von Gibraltar. Der Chief Minister, der auch der – gemässigten – lokalen sozialistischen Arbeiterpartei vorsteht, rühmt sich damit, dass Gibraltar erstmals seit dem Beitritt zur EU 1973 alle Regeln aus Brüssel erfülle. Im Gespräch äussert er sich zur Initiative, Gibraltar zu einem europäischen Finanzplatz erster Wahl zu machen, und zum verschärften Konflikt mit dem Nachbarland Spanien.

Herr Minister, das Bruttoinlandprodukt von Gibraltar ist 2013 um 7,8% gewachsen. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?Es ist nicht Aufgabe Gibraltars, anderen Ländern Nachhilfeunterricht zu erteilen. Wir haben eine kleine Volkswirtschaft, die sich einfacher als Grossbritannien, Frank-reich oder Deutschland repositionieren lässt, falls etwas schiefläuft. Gibraltar ist es gelungen, Wirtschaftszweige aufzubauen, die nun sehr erfolgreich sind und wach-sendes Vertrauen von Investoren genies-sen. Dazu gehören der Finanzdienstleis-tungs- und der Versicherungsbereich wie auch der Glücksspielsektor.

Drücken Sie in der Regulierung ein Auge zu, um Investoren anzulocken?Im Gegenteil. Investoren kommen nach Gibraltar gerade wegen der hohen Stan-dards unserer Regulierung. Das gilt be-

sonders für die Glücksspielaktivitäten im Internet. Ich verbreite gerne die Botschaft, dass wir diesen aufstrebenden Wirtschafts-zweig weltweit wohl am schärfsten regu-lieren. Das Resultat davon ist, dass die An-zahl der hier Beschäftigten seit meiner Wahl zum Chief Minister im Dezember 2011 von 2000 auf 3175 gestiegen ist.

Gibraltar verfolgt das Ziel, sich als ein Finanzplatz erster Wahl innerhalb der EU zu positionieren. Was bietet es im Gegensatz zu London, Frankfurt oder Paris?Einer unserer Hauptvorteile ist der rasche Marktzugang. Manager alternativer In-vestmentfonds beispielsweise können mit einer speditiven Behandlung ihrer Gesu-che für das EU-weite Passporting rech-nen. Wir sind ein strenger, aber auch ein rasch mobilisierbarer Regulator.

Gibraltar bietet im Vergleich mit anderen EU-Standorten ausgesprochen attraktive Steuersätze sowohl für Unternehmen als auch für vermögende Privatpersonen. Wollen Sie der Schweiz Konkurrenz machen?Ich sehe hier keinen Schnee. Wir haben auch kein Öl und keinen Platz, um Oran-gen anzupflanzen. Insofern sind wir froh, wenn sich Leute aus steuerlichen Über-legungen bei uns ansiedeln und damit auch Dienstleistungen unseres Finanz-sektors in Anspruch nehmen.

Das Raumangebot in Gibraltar ist eng begrenzt. Was sagen Sie Kritikern, die von klaustrophobischen Zuständen sprechen?Gibraltar hat sich in den letzten 25 bis 30 Jahren stark gemacht, was das Wohn- und das Unterhaltungsangebot angeht. Ehemalige Militärzonen wurden in at-traktive Wohngebiete verwandelt. Hinzu

kommt unsere günstige geografische Lage. Wir befinden uns auf dem Seeweg nur vierzehn Kilometer entfernt vom wirtschaftlich aufstrebenden Nordafrika und doch im sicheren Europa. Marbella ist eine knappe Autostunde entfernt, die Skigebiete von Granada sind in drei Stun-den erreichbar.

Wegen der jüngst wieder verschärften Grenzkontrollen durch Spanien verlieren Reisende teilweise viel Zeit bei der Ein- und Ausreise. Was unternehmen Sie dagegen?Ich wünsche mir, dass wir dieses Prob-lem bald in den Griff bekommen. Spa-nien schneidet sich durch die Feindselig-keiten ins eigene Fleisch. Viele Leute aus Gibraltar verbringen inzwischen den Abend lieber in einem einheimischen Lokal als in einem Restaurant im be-nachbarten Spanien. Das kulinarische Angebot Gibraltars ist auch als Folge da-von in den letzten Jahren deutlich reich-haltiger geworden.

Woran krankt das Verhältnis zwischen Gibraltar und Spanien?Die Beziehungen zwischen den Menschen aus Gibraltar und Spanien sind exzellent. Es werden weiterhin binationale Ehen ge-schlossen und Geschäfte zwischen Unter-nehmen gemacht. Etwas anderes ist das politische Verhältnis. Wir sind in die Zu-stände von 1997 bis 2003 zurückgefallen, als Spanien ebenfalls eine konservative Regierung hatte und mit seiner obstrukti-ven Politik gegenüber Gibraltar nichts er-reichte. Die Bürger von Gibraltar sprachen sich damals zu 98,5% für den Verbleib im Vereinigten Königreich aus. Wir können dieses Referendum gerne wiederholen. Am Resultat wird sich nichts ändern.

In Grossbritannien nimmt die Skepsis gegenüber der Europäischen Union zu. Was geschieht mit Gibraltar, falls die Briten die EU verlassen?Ich hoffe, dass diese Frage hypothetisch bleibt. Die Chefs aller drei grossen im bri-tischen Parlament vertretenen Parteien sprechen sich für den Verbleib in der EU aus. Falls es trotzdem zum Austritt käme, bestünde für Gibraltar immer noch die Option, einen Sonderweg zu beschreiten. Ich schliesse nichts aus, obschon Spanien sich auch hier querstellen könnte.

INTERVIEW: DF

«Spanien schneidet sich ins eigene Fleisch»Fabian Picardo, der Chief Minister von Gibraltar, verurteilt die Feindseligkeiten der spanischen Regierung und ho!t auf den Verbleib Grossbritanniens in der EU.

«Wir sind froh, wenn sich Leute aus steuerlichen Überlegungen bei uns ansiedeln.»

BILD

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Fabian Picardo schliesst in der EU-Frage für Gibraltar einen Sonderweg nicht aus.

Der Platz in Gibraltar ist eng begrenzt, doch die Einwohner zahlen weder Kapitalgewinn- noch Vermögens- und Erbschaftssteuern.

philip.canessa
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