flurfunk 10

24
flurfunk 10

Upload: nils-kuhrt

Post on 07-Mar-2016

214 views

Category:

Documents


0 download

DESCRIPTION

Was für ein Jahr: Arabischer Frühling, Euro-Krise, Guttenberg, Fukushima, Stuttgart 21, der erste grüne Ministerpräsident, das letzte Mal Wetten dass...??, der Klimagipfelin Durban – um nur einige Ereignisse zu nennen. Und irgendwo dazwischen erblickt der 7. Milliardste Mensch das Licht der Welt.Eine Tendenz, eine Richtung, eine Stimmung – sie scheint oft durch: Das große Wort derNachhaltigkeit wird bemüht, wir versuchen uns an der Gestaltung einer Zukunft, die alles sein kann und vieles besser machen soll. Eine Farbe hat uns 2012 begleitet – wir widmen ihr dieses Heft. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

TRANSCRIPT

flurfunk 10

1. M� � � e � � � n � � � � � � � � ,n, k� � � � � � � � Glü� � � n ה � � � � � M� �   ­ � � T� � � � � d K� � � .

2. M� � iße � s T� � � � � k� � e S� � � n, � � e � � e � � n K� � � � d � � � � e � ¡ t � e £ ¤ B� � – § ̈© e, ª s « e ¬ � ® � ̄ � © ° ± kt � t.

3. T³ � � n ̈ ́� . N¶ h � ̧ ¹ � º � » � n. T³ � � n ̈ ́� .4. I¾ � e T� � � � -Hü e � � � ν g (� ̧ ¹ � � � Å � Æ ü� � ), È É t � r fi Ì �

S ̄Í Î , � r � e Ï üÐ e S� Ñ Ï � ¤ Í n � Ò üÓ � � � n K� � sü� � -Ô Õ � üÖ × üØ t: W� � � � � n � e B� � , � Û º � Ü Ý h � Þ ± ה s ß f � n Bá � â × � , â r � Æ ã ä å Ð � g, æ � ç è m ê Õ � ! W� � e B� � ν n å hüÎ � t, ì í � n � � � Rï � n – ð � ñ Rò ó n � r CO

2 -ö ÷ ø ¬ m!

Grün & � t: W� ú ¾ � n fü� K� � W� û ü � ý , � ́ þ ÿ ~ � ̄ } | { � s Bã � [ ̈© â \ � ¤ � ] ́?

_ ̀ e: D? K� � -Rï � .

EDITORIALWas für ein Jahr: Arabischer Frühling, Euro-Krise, Gutten-berg, Fukushima, Stuttgart 21,der erste grüne Ministerprä-sident, das letzte Mal Wetten dass...??, der Klimagipfel in Durban – um nur einige Ereignisse zu nennen. Und irgendwo dazwischen erblickt der 7. Milliardste Mensch das Licht der Welt. Eine Tendenz, eine Richtung, eine Stimmung – sie scheint oft durch: Das große Wort der

Nachhaltigkeit wird bemüht, wir versuchen uns an der Gestaltung einer Zukunft, die alles sein kann und vieles besser machen soll. Eine Farbe hat uns 2012 begleitet – wir widmen ihr dieses Heft. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Grün & � t: W� ú ¾ � n fü� K� � W� û ü � ý , � ́ þ ÿ ~ � ̄ } | { � s Bã � [ ̈© â \ � ¤ � ] ́?

_ ̀ e: D? K� � -Rï � .

Das liegt wahrscheinlich an den erstgenannten Assoziationen. Selbst der hartnäckigste Opti-mist kennt den frohen Mut, den grüne Knospen nach Monaten harten Frostes und winterlicher Depression auszulösen vermö-gen. Dann, im Frühjahr, wenn uns die jährliche Erneuerung zu-versichtlich stimmt, scheint sich alle ängstliche Anspannung des Winters aufzulösen. Die Medizin

Grün ist frisch. Grün ist die Natur, das

Leben, der Frühling. Und Grün ist die

Hoffnung.

Allgemeine Bedeutung Grün

hat Grün bereits im Mittelalter als Farbe der positiven Heil-wirkung für Körper und Seele entdeckt. Und seit jeher nutzen Obrigkeiten „grünes Licht“ und grüne Farbe, um die Bürger zu lenken – im Straßenverkehr, im Notfall, auf Messskalen. Aber Grün zeigt auch an, dass etwas unreif ist. Bananen, Erdbeeren, Tomaten und – Menschen: Du bist ja noch ganz grün hinter

den Ohren! Das zieht nach sich, dass Grün auch für ungesunde Wirkung steht, giftgrün eben. Man muss einfach nur seine Sprachgewohnheiten durch-forsten, um die Bandbreite der Farbe Grün zu erfahren. Grün ist die Hoffnung, grün wird man vor Neid. Grün steht für den Islam, den Katholizismus und eine politische Gesinnung. Grün ist eben vielfältig.

Think green...

Sage die Farbe

der Worte

GRÜN

BLAU

GELB

ROT

BRAUN

Grüne Gerichte

Pesto Für das Pesto einfach einen Bund

Basilikum mit 2 EL Pinienkernen,

60g Parmesan, zwei Knoblauch-

zehen und 120 ml Olivenöl mit

dem Pürierstab zerkleinern. Portion

Nudeln kochen, mit dem Pesto

vermengen – fertig!

SalatFür die Salatsoße Zwiebelwürfel, je

1 TL Aprikosenmarmelade, Honig,

Senf und Brühe mit einem Schuss

Essig vermengen, mit Öl bedecken

und nach belieben Kräuter hinzu-

fügen. Über den kleingeschnitte-

nen Salat geben – fertig! 1.

1.

1. 2.

2.

3.

3.

Grüne Gerichte

Les Herbes Borde laises Einen Rosmarinzweig im Long-

drinkglas mit einem Stößel andrü-

cken, 5 cl Lillet Blanc, 2 Spritzer

Angostura Bitter, 10 cl Sprite sowie

Crushed Eis dazugeben und kurz

umrühren.

Wackel-puddingGötterspeisenpulver in 250 ml

kaltes Wasser einrühren, fünf Minuten zum Quellen stehen lassen,100 g Zucker dazugeben und erhitzen. Gut durchrühren! Dann in eine große Schüssel oder in Dessertschälchen füllen, fünf Stunden im Kühlschrank erkalten lassen – fertig!

1.

1.

1.

2.

2.

3.

Gründungsmythos, Schimpfwort, Markenzeichen, Sinnbild: Für Martin-Sebastian Abel ist Grün schon lange kein Farbton mehr. „Ich könnte nicht neben mich treten und ihn einfach beschreiben“, sagt er. Wald, Wiese, Wackelpudding – übliche Assoziati-onen kommen ihm nicht in den Sinn. Der studierte Theologe verbindet mit der Farbe eher die Bedeutung in der kirchlichen Liturgie (Gründonners-tag). Der junge Politiker und Mitar-beiter des Landtagsabgeordneten Stefan Engstfeld (Die Grünen/NRW) denkt an Umwelt- und Klimaschutz. Der 26-Jährige, derzeit noch Student der Religionswissenschaft in Bochum, sitzt auch berufl ich (noch) zwischen den Stühlen – wählt er nach Abschluss die Kirchen- oder die Abgeordnetenbank? Politiker oder Pfarrer ist dabei keine ungewöhn-

liche Kombination grüner Köpfe. Die Bewahrung der Schöpfung ist in beiden Bekenntnissen zu fi nden, Dinge bewegen kann ein Mensch schließlich hier wie dort. Abel erzählt von der Evolution seiner Partei: Von einer jungen Bewegung, die eher eine Fusion vieler Protest-gruppen aus dem Umweltschutz war, gefolgt von dem Einbruch in die Realpolitik und der entstandenen inneren Zerrissenheit. Heute die viel-leicht alles entscheidende Frage, wie eine grüne-industrielle Revolution möglich wird. Einen grünen Bundeskanzler hält er mittlerweile längst für möglich – und das nicht nur, weil grün eben auch die Farbe der Hoffnung ist. Vieles hat grünes Denken möglich gemacht, fi ndet Abel und meint mehr als Dosenpfand. Er denkt an die Vorrangstellung der Deutschen im (industriellen) Klimaschutz.

gedachtgrün

Wasser, Sonne, Wind – beste grüne Technik made in Germany. Auch der jüngste Atomausstieg (aus dem Ausstieg) wäre nicht so schnell möglich gewesen, hätten die Grünen (in Kombination mit Rot) hier nicht schon Vorarbeit geleistet. Dass Grün bei vielen immer noch total öko meint und mit langbär-tigen Jutesackträgern assoziiert wird, erheitert Martin Abel immer wieder. Kürzlich war er auf einem Empfang, an dem er – stattlich in Anzug und Krawatte gekleidet wie die anderen Anwesenden – auf den Beginn der Veran-staltung wartete. „Wir könnten ja anfangen, wenn der Vertreter der Grünen endlich kommen würde“, tönte es da von der Bühne. Tja, so kann man sich irren. Grün ist eben nicht gleich grün.

gedachtWasser, Sonne, Wind – beste grüne Technik made in Germany. Auch der jüngste Atomausstieg (aus dem Ausstieg) wäre nicht so schnell möglich gewesen, hätten die Grünen (in Kombination mit Rot) hier nicht schon Vorarbeit geleistet. Dass Grün bei vielen immer noch total öko meint und mit langbär-tigen Jutesackträgern assoziiert wird, erheitert Martin Abel immer wieder. Kürzlich war er auf einem Empfang, an dem er – stattlich in Anzug und Krawatte gekleidet wie die anderen Anwesenden – auf den Beginn der Veran-staltung wartete. „Wir könnten ja anfangen, wenn der Vertreter der Grünen endlich kommen würde“, tönte es da von der Bühne. Tja, so kann man sich irren. Grün ist eben nicht gleich grün.

http://martin-sebastian.de

Letztens musste ich unserer Auszubildenden erklären, wer He-Man war. Schlimm genug. Und schwieriger als gedacht, denn im Nachhinein betrachtet war nicht nur dieser TV-Held der 1980er und 90er Jahre recht skurril. Ob ängstlicher Kampftiger oder humanoide Schildkröte - damals kam ei-niges zusammen. Anbei ein kleiner Überblick, der keinen Einspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Immer auf der Lauer... und immer etwas schlauer

He-Man Mit Zauberschwert waren er und sein grüner Tiger Helden, ohne hingegen eher ängstliche Gestalten.

Teenage Mutant Hero Turtles Wer denkt bei Schild-kröten nicht an Renais-sancekünstler, Pizza, ein Leben in der Kanali-sation und Ninjutsu?

Captain Planet Am Ende jeder Folge

gab es den fi nalen Su-

per-Öko-Tipp. Irgend-

wie roch das alles nach

Kultusministerium.

Flip der Grashüpfer Die psychedelische Wiesenwelt von „Biene Maja“ war ein deutsch-japanisches Anime. Hätten Sie’s gewusst?

Mit Zauberschwert

Immer auf der Lauer...und immer etwas schlauer

Quer fahrt1959 wurde ich ins

‘Waldhaus Vupera’ im Unterengadin ver-

schlagen. Der Kurarzt versuchte das für mich

geeignete Insulin zu fi nden.

Mein Tes-Tape-Streifen wurde grün, wann ich ihn auch

bepinkelte, wie streng ich auch Diät hielt, wie hartnäckig

ich auch herumlief, stets den gleichen Weg: in eine kleine

Schlucht hinein, dann über einen Steg zur rechten Seite

der Schlucht, ihr entlang, und dort, wo die Schlucht zum

Tal wurde, über eine Holzbrücke zur linken Talseite zurück,

diese hoch und über den Berg steil den Wald wieder zum

Kurhaus hinunter.

in: Dürrenmatt, Friedrich (1990): Turmbau. Stoffe IV-IX. 1. Aufl age, Zürich: Diogenes, S. 35 f.

Alles war vergeblich, und ich fühle noch immer die Wut hochsteigen,

wenn ich im Wald den grün gewordenen Tes-Tape-Streifen ins Unterholz

warf, eine Wut, von der ich weiß, daß sie sinnlos ist, weil sie ohnmäch-

tig ist, und die mich gerade deshalb von Zeit zu Zeit überfällt und über-

fi el wie damals und schon oft vorher: Der Tod hat für mich ein grünes

Gesicht. Auf diesen sich ständig wiederholenden Spaziergängen, bei

denen ich mehr lief als ging, fi elen mir Die Physiker und Der Meteor ein,

wobei ich nicht zu sagen wüßte, welcher der beiden Stoffe mir zuerst

einfi el, doch erscheint es mir wahrscheinlicher, daß es der Nobelpreis-

träger war, der neue Lazarus, der immer wieder stirbt und immer wie-

der aufersteht und der doch nicht an das Wunder zu glauben vermag,

das sich an ihm ereignet, der in seiner Todesraserei alle vernichtet, die in

sein Sterben geraten: „Wann krepiere ich denn endlich!“ Warum mir Die

Physiker auch noch einfi elen, vermag ich nicht zu sagen, es sei denn, mein

grüner Tes-Tape-Streifen erinnerte mich an das Orakel, das Ödipus, von

Korinth kommend, in Delphi so verwirrte, daß er nach Theben und in sein

Schicksal fl üchtete.

Prinzengarde grÜn-WeiSS

dieses Jahr schlug es am elften elften zweitausendelf elf Uhr elf. Ganz schön viele Elfen. Und egal ob Zahl oder Fabelwesen (-kostüm!) – das Thema ist klar: Karneval. Helau ruft man hier in Düsseldorf. Und erst recht im Stadtteil Volmerswerth. Da wirkt nämlich die Prinzengar-de Grün-Weiß. Und am ersten Samstag nach dem elften elften wurde dort der aktuelle Karnevalsprinz beim Herz-Ass ziehen gewählt (Herzlichen Glückwunsch Prinz Krzysztof I. Kudrynski nebst Venetia Mildred!). Warum hat die Prin-zengarde grün-weiß eigentlich ihre Farbe? Na, weil rot und blau schon vergeben waren! Tätää, tätää, tätäää [karnevalistisch-begeisterter Applaus braust auf]! Nein, die richtige Antwort liegt in der Heimat: Die Grün*dungsväter wählten 1948 die Farbe Grün, um die Verbundenheit zur

Landwirtschaft zu zeigen. Da prägte nämlich der Gemüseanbau Volmerswerthund die meis-ten Prinzgar-disten waren Bauern.

Wir danken der Prinzengarde für Ihre informative Unterstützung!

* tätää, tätää, tätäää

05

prägte nämlich der Gemüseanbau

in Düsseldorf. Und erst recht im

de Grün-Weiß. Und am ersten

elften wurde dort der aktuelle Karnevalsprinz beim Herz-Ass

Mildred!). Warum hat die Prin-zengarde grün-weiß eigentlich ihre Farbe? Na, weil rot und blau schon vergeben waren! Tätää,

Bauern.

Wir danken der Prinzengarde für

Heine sagt

In dem Walde sprießt und grünt esFast jungfräulich lustbeklommen;

Doch die Sonne lacht herunter:Junger Frühling, sei willkommen!

Nachtigall! auch dich schon hör ich, Wie du flötest seligtrübe,

Schluchzend langgezogne Töne, Und dein Lied ist lauter Liebe!

in: Linder, Gisela: „Grün – Farbe des Lebens“, Frankfurt, 2008

Impressum

Kuhrt Kommunikation GmbHKönigsberger Straße 140231 DüsseldorfTelefon: +49 (0)211 - 6 17 14-10Telefax: +49 (0)211 - 6 17 14-12Internet: www.kuhrt.de

Ausgabe 10.2011

Ausgabe verpasst? E -Mail an [email protected] www.kuhrt.de/flurfunk