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Formale SemantikTutorium WiSe 2013/14
13. Januar 2014
8. Sitzung:
Diskursrepräsentationstheorie (2)
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Anaphern
● Anaphern beziehen sich auf zuvor aufgetretene Elemente:
● Peter ist 30 Jahre. Er ist nett.● Peter hat sein Fuß verletzt.● Peter ist 30 Jahre. Deshalb wird er dieses
Jahr 31.● Peter hat sich verletzt. Der 30-jährige kommt
heute nicht.
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Anapherninterpretation
Operation bei der Konstruktionsregel für Personalpronomen:
...
Wähle einen geeigneten für α in K* zugänglichen Diskursreferenten y und füge die Bedingung
x = y zu CK hinzu.
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Anapherninterpretation
Operation bei der Konstruktionsregel für Personalpronomen:
...
Wähle einen geeigneten für α in K* zugänglichen Diskursreferenten y und füge die Bedingung
x = y zu CK hinzu.
→ Problem: Mehrere Diskursreferenten sind für die Anapher zugänglich. Welcher soll gewählt werden?
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Bestimmungskriterien
1. Constraints („harte“ linguistische Kriterien)z. B. Kongruenz, Zugänglichkeit,
Bindungsprinzipien,Sortenverträglichkeit
2. Präferenzen („weiche“ linguistische Kriterien) z. B. Rezenz (Letzterwähnung), Parallelismus, Kontrast, Focusindikatoren
3. nicht-linguistische Kriterien (Weltwissen, Informativität, Kontext, etc.)
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Reihenfolge der Kriterien
Welche Kriterien werden bevorzugt, wenn sie auf unterschiedliche Diskursreferenten verweisen?
Constraints > Weltwissen > Präferenzen
Verweisen zwei Kriterien der höheren „Klasse“ (z. B. Zwei Constraints) auf unterschiedliche Diskursreferenten, ist der Satz ambig.
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Beispiel
Welche anaphorische Bindungen sind zugänglich und um welche Kriterien bewirken eine Referenz:
(1) Peter kickte (2) den Ball. Wenn (a) sein Fuß nicht verletzt wäre, wäre (b) er weit geflogen.
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Beispiel
Welche anaphorische Bindungen sind zugänglich und um welche Kriterien bewirken eine Referenz:
(1) Peter kickte (2) den Ball. Wenn (a) sein Fuß nicht verletzt wäre, wäre (b) er weit geflogen.
Zugänglich: (1),(2) → (a) (1),(2),(a) → (b)
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Beispiel
Welche anaphorische Bindungen sind zugänglich und welche Kriterien bewirken eine Referenz:
(1) Peter kickte (2) den Ball. Wenn (a) sein Fuß nicht verletzt wäre, wäre (b) er weit geflogen.
Kriterien:
(1) → (a): Sortenverträglichkeit, Weltwissen, Parallelismus
(2) → (b): Plausibilität: Resultat, Parallelismus
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Interpretation einer DRS
M = <UM,VM> sei eine geeignete Modellstruktur für K = <UK,CK>. Die Einbettungsfunktion f weist allen Diskursreferenten (Dom(f) = UK) Individuen in UM zu.
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Interpretation einer DRS
f verifiziert Bedingung α in M (f ⊨M α) wie folgt:
■ f ⊨M
R(u1, …, un) gdw. ⟨f(u1), …, f(un) ⟩ ∈ VM
(R)
■ f ⊨M
u = a gdw. f(u) = VM
(a)
■ f ⊨M
u = v gdw. f(u) = f(v)
■ f ⊨M
K1 ⇒ K
2 gdw. für alle g ⊇
UK1 f mit g ⊨M
K1 gibt es h ⊇
UK1 g mit h ⊨M K
2
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Interpretation einer DRS
f verifiziert Bedingung α in M (f ⊨M α) wie folgt:
■ f ⊨M
R(u1, …, un) gdw. ⟨f(u1), …, f(un) ⟩ ∈ VM
(R)
■ f ⊨M
u = a gdw. f(u) = VM
(a)
■ f ⊨M
u = v gdw. f(u) = f(v)
■ f ⊨M
K1 ⇒ K
2 gdw. für alle g ⊇
UK1 f mit g ⊨M
K1 gibt es h ⊇
UK1 g mit h ⊨M K
2
g ⊇UK1
f bedeutet: die Domäne von g ist die Domäne
von f erweitert um UK1
.
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Interpretation einer DRS
f verifiziert Bedingung α in M (f ⊨M α) wie folgt:
■ f ⊨M
K1 ∨ K
2 gdw. es gibt ein g ⊇
UK1 f mit g
⊨M K1 oder es gibt ein k ⊇
UK2 f mit k ⊨M K
2
■ f ⊨M
¬K1 gdw. es gibt kein g ⊇
UK1 f mit g ⊨
M K
1
■ f ⊨M K1<Q x> K2 gdw.w(A)(B) mit w = Quantor,
A = { a | es gibt ein g ⊇UK1f und g(x) = a und g
⊨M K1}, B = { a | es gibt ein g ⊇UK1f und g(x) = a
& g ⊨MK1 und es gibt ein h ⊇UK2g und h ⊨MK2}
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Beispiel
● Die meisten Studenten lesen den Duden oder rauchen nicht.
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Diskursrepräsentationsstruktur
● Die meisten Studenten lesen den Duden oder rauchen nicht.
∨ ¬
y
duden(y)lesen(x,y)
rauchen(x)
x
student(x)
die meisten
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Diskursrepräsentationsstruktur
● Die meisten Studenten lesen den Duden oder rauchen nicht.
● K = [ | K1 <die meisten x> K2 ]● K1 = [ x | student(x) ]● K2 = [ | K3 oder ¬ K4 ]● K3 = [ y | duden(y), lesen(x,y) ]● K4 = [ | rauchen(x) ]
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Beispiel
• Es gibt eine Einbettung f mit UK = {} , U
K Dom(f⊆
) und f |=M
K:
f ⊨MK1<die meisten x> K2gdw. die meisten(A)(B)
gdw. || A B|| > || A \ B|| wobei A = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨MK1}, B = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨M K1 und es gibt ein h ⊇UK2 g und h ⊨MK2}
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Beispiel
• Es gibt eine Einbettung f mit UK = {} , U
K Dom(f⊆
) und f |=M
K:
f ⊨MK1<die meisten x> K2gdw.
… wobei A = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨MK1}, B = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨M K1 und es gibt ein h ⊇UK2 g und h ⊨MK2}
Elemente, für die beides zutriffen (also die „meisten“)
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Beispiel
• Es gibt eine Einbettung f mit UK = {} , U
K Dom(f⊆
) und f |=M
K:
f ⊨MK1<die meisten x> K2gdw.
… wobei A = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨MK1}, B = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨M K1 und es gibt ein h ⊇UK2 g und h ⊨MK2}
Dom(g) = {x} Dom(h) = {x}
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Beispiel
• Es gibt eine Einbettung f mit UK = {} , U
K Dom(f⊆
) und f |=M
K:
f ⊨MK1<die meisten x> K2gdw.
… wobei A = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨MK1}, B = { a | es gibt ein g ⊇UK1 f und g(x) = a und g ⊨M K1 und es gibt ein h ⊇UK2 g und h ⊨MK2}
Wir müssen jetzt die verifizierende Einbettungen g und h definieren.
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Beispiel
• g |=M
K1 gdw. g(x) ϵ V
M (student)
• h |=M
K2 gdw. es gibt ein i ⊇
UK3 h mit i ⊨M K
3 oder
es gibt ein j ⊇UK4
h mit j ⊨M K4
Dom(i) = {x,y} Dom(j) = {x}
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Beispiel
• g |=M
K1 gdw. g(x) ϵ V
M (student)
• h |=M
K2 gdw. es gibt ein i ⊇
UK3 h mit i ⊨M K
3 oder
es gibt ein j ⊇UK4
h mit j ⊨M ¬K4
...oder es gibt kein j ⊇UK4
h mit j ⊨M
K1
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Beispiel
• g |=M
K1 gdw. g(x) ϵ V
M (student)
• h |=M
K2 gdw. es gibt kein i ⊇
UK3 h mit i ⊨M K
3
oder es gibt kein j ⊇UK4
h mit j ⊨M K4
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Beispiel
• i |=M
K3 gdw. i(y) ϵ V
M (duden) und <i(x),i(y)> ϵ V
M
(lesen)
• j |=M
K4 gdw. j(x) ϵ V
M (rauchen)