fortgesetzte untersuchungen über die zusammensetzung der epidote und vesuviane
TRANSCRIPT
Hermsnn : Fortgesetzte Uiitersuchungen etc. 295
processes vollkommen vereinbar. Dass dasjenige, was in dern von mir und M. untersuchten Falle der Farherei sich ergah, wahrscheinlich ,,unter gewissen Modificationen" sich als gultig bei allen Farbeprocessen herausstellen werde, habe ieh selbst im Eingange meiner Abhandlung ausgesprochen.
So sehr ich mich gefreut haben wiirde, meine Arbeit einer eingehenden Kritik von so competenter Seite unter- zogen zu sehen, so sehr war ich es mir schuldig, auf eine so fliichtige und wenig begriindete Abfertigung derselben ein Wort zu erwiedern.
XXXVII. Fortgesetzte Untersuchungen uber die Zu-
sammensetzung der Epidote und Vesuviane.
Von a. Hermann.
In Band LXXV, p. 167 dieses Journals findet sich eine Kritik meiner Untersuchungen der Epidote und Vesuviane von S c h e e r e r , die ich gern schon fruher beantwortet hatte. Es schien mir aber nothig, zuvor einige neue Untersuchungen anzustellen, die ich erst jetzt beendet habe.
Die Differenz, um die cs sich handelt, scheint an und fur sich geringfugig zu sein, da sie nur das Vorkommen oder die Abwesenheit einer geringen Menge von Eisen- oxydul in diesen Mineralien betrifft. Aber gerade dieser Umstand ist fur die Theorie der chemischen Constitution derselben von Wichtigkeit, denn hauptsachlich davon hangt es ab, ob z. B. die Epidote nach der Formel 3R2Si -I- 2g2Si8, oder (R)(Si)2 oder (Riii->,Si + nX zusammengesetzt sind. Es handelt sich daher darum, zu entscheiden, ob die che- mische Constitution der Epidote und Vesuviane den Ge-
296 Hermatin : Fortgesetzte Untersuchungen
setzen der Stochionietrie oder denen der polymeren Isomor- phie oder denen der Heteromerie unterworfen ist. Dieser Umstand wird die Hartnackigkeit erklaren , mit welcher der Kampf uber die chemische Constitution der Epidote und Vesuviane yon den Vertretern jener verschiedenen theoretischen Richtungen gefuhrt wird.
1) Ueber die chemische Constitution der Epidote.
S c h e e r e r glaubt ge€unden zu haben, dass die Pista- zite kein Eisenoxydul, sondern blos Eisenoxyd enthalten, und ist der Meinung, dass das von mir gefundene Eisen- oxydul wihrend des Gluhens des Minerals aus Eisenoxyd entstanden sei. Es ist dims dieselbe Ansicht, die ursprung- lich von R a m i n e l s b e r g und spater auch voii S t o c k a r E s c h e r ausgesprochen wurde. Letztere Chemiker fanden namlich, dass Goldchlorid in Losungen von gegliihtern Pistazite kein Eisenoxydul anzeigte. Dagegen machte ich darauf aufmerksam, dass Goldchlorid sich zu dieser Reaction nicht eigne, da es wenig empfindlich ist. R a m m e l s b e r g iiberzeugte sich spater ebenfalls von der Unsicherheit der Reaction des Goldchlorids und fand bei Anwendung von iibermangansaurem Kali in einer Losung von Pistazit einige Procente Eisenoxydul. S c h e e r e r ’ s Angabe, dass die Pistazite kein Eisenoxydul enthielten, steht daher in Widerspyuch, nicht allein mit meinen alteren, sondern auch mit R a m m e l s b e r g ’ s neueren Versuchen. Auch ver t r igt sich S c h e e r e r ’ s Ansicht nicht mit der bekannten Er- fahrumg, dass Silicate von reinem Eisenoxyd niemals eine griine Farbe haben, sondern roth oder braun gefiirbt er- scheinen. Schmilzt man grunen Epidot unter Abschluss von Luft mit Borax zusammen, so entsteht ein griines Glas. Auch diess konnte nicht der Fall sein, wenn grune Epidote nur Eisenoxyd enthielten , denn dieses giebt be- kanntlich mit Borax ein gelbes Glas, das aber griin wird, wenn ein Theil des Eisenoxyds zu Oxydul reducirt wird. Gliiht man Pulver von grunem Epidote unter Abschluss von Luft, so behalt es seine griine Farbe unverandert bei; gluht man es dagegen unter Zutritt der Luft, so nimmt
fiber die Zusammensetzung der Epidote u. Vesuviane. 297
es eine ziegelrothe Farbe an. Auch diese Farbenverande- rung kiinnte nicht eintreten, wenn die grunen Epidote schon ursprunglich blos Eisenoxyd enthalten hatten. Es ist also klar, dass S c h e e r e r ’ s Ansicht, dass die griinen Epidote blos Eisenoxyd enthalten sollen, nicht richtig sein kann.
Um ubrigens dem sich wiederholenden Einwurfe zu begegnen , dass bei meinen Epidot-Analysen vielieicht ein Theil des Eisenoxyduls wahrend des Gluhens im Kohlen- feuer durch Reduction entstanden sein konnte , obgleich die Proben in doppelt verschlossenen Platintiegeln ent- halten waren, so habe ich eine neue Reihe von Analysen ausgefuhrt und dabei zum Aufschliessen der Epidote eine Methode angewandt, bei der eine Veranderung des Oxy- dationszustandes des Eisens unmoglich eintreten konnte. Das dabei befolgte Verfahren war folgendes :
Man nahm an einem Ende verschlossene Glasriihren von schwer schmelzbarem Glase, wie sie gewohnIich zu Analysen organischer Substanzen verwendet werden, fullte das hintere Ende mit, einer zwei Zoll langen Schicht von doppelt-kohlensaurem Natron und hierauf eine Schicht eines Gemenges von einem Theile sehr zarten Pulvers von Epidot und 25 Theilen doppelt-kohlensauren Natrons. Das offene Ende des Rohres wurde mit einem Pfropfen locker verschlossen und hierauf die hintere Schicht von doppelt- kohlensaurem Natron durch Kohlenfeuer erhitzt. Nachdem durch die dabei entwickelten Wasserdampfe und Kohlen- saure die atmospharische Luft aus dem Rohre ausgetrieben worden war, wurde auch das Gemenge von doppelt-kghlen- saurem Natron und Epidot durch Kohlenfeuer so stark erhitzt, als es die Rohre, ohne zu stark zu erweichen, er- laubte. Nachdem keine Gasentwickelung mehr erfolgte, wurde die Rohre durch den Pfropfen fest verschlossen und der Abkiihlung uberlassen. Nach dem Erkalten wurde die Rohre zerschlagen, der Inhalt fein zerrieben und in einer Atmosphare von KohlensSure in verdunnter Salzsaure ge- lost, was sehr leicht und schon in der Kalte erfolgte. Die Losung wurde hierauf mit kohlensaurem Kalk in Ueber- schuss versetzt, der Niederschlag auf einem Filter von
298 Hermann : Fortgeaetzte Untersuchungen
grobem, die Fliissigkeit rasch durchlassenden Filtrirpapier gesammelt und ausgewaschen. In der filtrirten Losung gab jetzt Schwefelammonium, bei allen von mir unter- suchten grunen Epidoten , stets einen reichlichen Nieder- schlag von Schwefeleisen, dessen Eisen mithin in dem Minerale ursprunglich als Eisenoxydul enthalten gewesen sein musste. Das Schwefeleisen wurde gegliiht, das Eisen- oxyd in Salzsaure gelost, von dem stets beigemengten Kalke durch Fallen mit Ammoniak getrennt und die Menge des Eisenoxyduls %us dem Gewichte des Eisenoxyds be- rechnet.
Da bei diesen Versuchen ein Verlust von Mineral nicht zu vermeiden ist , da ein Theil des Gemenges mit den Wanden des Glases zusammenschmilzt, auch gewtjhn- lich eine geringe Menge Mineral ‘ungelost bleibt, so ist naturlich das gefundene Eisenoxydul nicht genau dem Ge- wichte des ursprunglich angewandten Minerals proportional. Diese Proportion wurde dadurch gefunden, dass der Nie- derschlag, den der kohlensaure Kalk bewirkt hatte, auf dem Filter in Salzsaure gelost, die Losung zur Trockne verdampft, die Kieselsaure abfiltrirt und hierauf die Losung durch hmmoniak gefiillt wurde. Da durch Gegenversuche mit Proben yon Mineral, die auf gewohnliche Weise durch Natronhydrat aufgeschlossen worden waren, die Quantitat von Ammoniakniederschlag bekannt war, die eine be- stirnmte Menge von Mineral giebt, so liess sich aus oki- gem Ammoniakniederschlage die Quantitat von Mineral genau berechnen, welche die gefundene Menge von Eisen- oxydui gegeben hatte.
Auf diese Weise wurden folgende Pistazite untersucht.
I) Pzsf azit von Bourg d’0isans.
Das Mineral hatte die bekannte aussere Beschaffen- heit der Pistazite dieses Fundortes. Es bildete buschel- formige Aggregate dunner Prismen mit den Flachen COPSO, P w , -Pm, -P, P , ( ~ P c Q ) . Farhe pistazien- grun. Spec. Gew. 3,42.
fiber dic Zusammensetzung der Epidote u. Vesuviane. 299
Als Resultat der Anaiyse erhielt man : it. SauerstoK
Wasser 2,08 1.85 1,85 0,277 ~:~l~~t,03i Kieselsgure 38,OO 19,79 19,79 2,964 Thoncrde 20$7 9,74 Eisenoxyd 15.06 4,62} 14y26 2,141 Eisenoxydul 1,90 0,42 6,66 Kalk 21,93 6,241 Manganoxy dul Spur
Y9$4 -
Eine friiher von mir untersuchte Probe von Pietazit von Bourg d'Oisans gab folgende Resultate:
b. S auer s t off. Gliihverlust 1,68 l,49 1,49 /),I90 0,~~~11,021 Kieselsaure 37,60 19,53 19,53 2,494
:$: 1 12,68 1,619 Thonerde 18,57 Eisenoxyd 13,37 Eisenoxydul 5,55 Kalk %,I9 :$ 1 7,83 1 Talkerde 1,40 0,54
99,36
Hier kbnnte es allerdings scheinen, a18 ob bei meiner friiheren Analyse des Epidots von Bourg d'Oisans der Ge- halt an Eisenoxydul zu hoch ausgefallen ware, da ich friiher 5,55 p.C., spater aber, aus einer anderen Probe, nur 1,90 p.C. Eisenoxydul erhielt. Aber dergleichen Schwan- kungen im Gehalte von Eisenoxydul habe ich auch bereits bei meinen friiheren Untersuchungen von Eyidoten anderer Fundorter bemerkt. Sie kdnnen daher nicht eine Fdge der bei den Analysen angewandten verschiedenen Metho- den sein. So gab ein Pistazit von Arendal mit dem spec. Gew. yon 3,37 nur 1,86p.C. Eisenoxydul, wahrend ein an- derer Pistazit desselben Fundorts, mit einem spec. Gew. von 3,4Y, 5,20 p.C. Eisenoxydul enthielt. Die Zusammen- setzung dieser Pistazite war namlich :
A. Sauerstoff. Gluhverlust 2,93 2,60 2,60 0,37 ?i%l$), ,ak5 Kieselsaure 37,32 19,38 19,38 2,77 Thonerde 22,85 10,64 Eisenoxyd 11,56 3,46 1 '''io Eisenoxydul l,86 K d k Talkerde 0,77 0,29
22,03 $43; 1 7,OO I
99,31
300 Hermann : Fortgesetzte Unte$suchungen
B. Sauerstoff. Glchverlust 2,86 2,54 2,54 0,35 0,120 Xieselsaure 36,79 19,09 19,09 2,64 O,YO7\ "OZ7 Thonerde 21,24 9,Y2 Eisenoxyd 12,96 3,88 1 ""O Eisenoxydul 5,20 &l! } 7,22 Kalk '"I 21,27
100,32 -
Diese Analysen zeigen ganz deutlich, wie die Propor- tion yon Eisenoxydul und die Sauerstoffproportion von R : : Si : & grossen Schwankungen unterworfen sein kann, dass aber trotz dem die Proportion von (R: &) : (Si$&) gleich bleibt. Diese Proportion war namlich :
(RE) (Si + rk) Differenz. a. 2032 21,64 0,72 b. 20,51 21,02 0,51 A. 21,lO 21,98 0,88 B. 21,02 21,63 0,61
Auch fuhrt die Mischung dieser Pistazite, trotz des schwankenden Gehalts von Eisenoxydul und der schwan- kenden Proportion von R : % : Si zu ganz gleichen hete- romeren Formeln. Diese sind namlich : fur Pistazit von Bourg d'Oisans : 6(Rg),Si + k&. fur Pistazit von -Arendal: 4(i&)2Si +I%.
tionen : Denn diese Formeln geben folgende Sauerstoffpropor-
Berechnet. Gefunden
(Rii) Bi & (k&) Si B 6(RE),Si+R& 1 O,Y2 0,OS 1 0,963 0,088
- 1 0,952 0,072 4(gk)2Si+R& 1 0,89 0,l l 1 0,923 0,122
I 1 0,907 0,120 Noch besser wurde bei diesen Analysen Versuch und
Rechnung stimmen, wenn sich die Grenzlinie zwischen hy- groskopischem Wasser und dem Wasser des accessorischen Molekuls Rrk scharfer bestimmen liesse. Bei vorstehenden Analysen wurden die Mineralien im lufttrocknen Zustsnde untersucht, enthielten daher offenbar noch etwas hygros- kopisches Wasser.
- - ao.
- - do.
iiber die Zusammensetzung der Epidote u. Vesuvianc. 301
2) Eistazit von Achmatowsk.
Dieser l'istazit bestand aus grasgrunen Krystnllen von kurzsaulenformigem Habitus. Es waren Zwiliinge mit den Flachen WPW, oP, -P, P, POO, -Pw, ooPa. Zwillings- ebene Pcw;. Spec. Gew. 3,41.
Die Analyse g a b : Sauerstoff.
Gliihverlust 0,16 Kieseldurc 40.27 20.90 20.90 3.033 1,018 Thonerde Eisenoxyd i:;:: :;;; 1 13$3 1,978 Eisenoxydul 2,39 0,53 Kalkerde Talkerde 0,93 0,21 Manganoxydul Spur
99,2G
21,61 6,19 6,89 1 I Dieser Pistazit ist durch den Umstand ausgezeichnet,
dass e r ganz wasserfrei war. Diess folgte nicht allein daraus , dass e r bei starkem Gluhen in Kohlenfeuer nu r 0,IS p C. verlor, sondern auch daraus , das s , wenn man kleine Stuckchen des Minerals vor dem Lothrohr mit Boraxglas zusammenschmolz , dieselben sich ganz ruhig und ohne die geringste Gasentwickelung losten, wahrend die wasserhaltigen Epidote unter diesen Umstanden ein starkes Aufschaumen bewirkten.
Dieaer Pistazit von Achmatowsk knnn also als A-Epidot betrachtet werden, mit der Formel (R44)$3i. Diese Formel giebt namlich :
. ... ..
Berechnet. Gefunden. (RE) 'si (&*&) s i
(kili),Si 1 1 1 1,018
3) Pistazit von Sillbbhle.
Der Pistazit von Sillbohle bei Helsingfors findet sich in Begleitung von Magneteisen. Es sind gewohnlich ziem- lich grosse, dunbelgrune Krystalle mit, den Flachen 00 Pm, Pce, -Pw, --.P.
Ausgezeichnet ist der Pistazit dieses Fundortes da- durch, dass mitunter Krystalle vorkommen, die einen Kern von Orthit enthalten. Es wwrde dnher bei der Analyse ganz besonders auf einen Gehnlt des Ninerals a n Ceroxy-
Spec. Gew, 345.
302 Hermann : Fortgesotzte Untersuchungen
dul den.
Riicksicht genommen, aber , Die Analyse gab:
Sauerstoff. Wasser 1,23 1,09 Kieselsiiure 39,67 20,61 Thonerde 18,55 Eisenoxyd 14,31 :$: 1 Eisenoxydul 3,25 Kslk 20,53 $: 1 Magnesia 1,62 0,63 Natron 0,52 0,13 Manganoxydul - Spur
99,68
keine
1,09 20,61 12,95
7,32
Spur davon gefun-
0,148 0,053 2,515 1,016 1,769 ’
1
4) Pistazit von Traversella. Diesen Pistazit erhielt ich durch’ die Gute meines ver-
ehrten Freundes , des Herrn Obristlieutenants und Akade- mikers v. Kokscha ro f f , der denselben von einer Reise mitbrachte, die er nach Piemont unternommen hatte. Ich erwahne dieses Umstandes, urn keinen Zweifel an der Richtigkeit der Angahe des Fundortes auflrornmen zu lassen, was leicht geschehen konnte, weil meine Analyse dieses Pistazits ganz andere Resultate gab, als S c h e e r er’s Analyse eines Pistazits desselben Fundortes.
Die Krystalle des von mir untersuchten Pistazits von Traversella hatten mittlere Grosse und dunkelgriine Farbe. Die Flachen bestanden aus der Combination m P 60, PIX, -Pm, -P, 00P.i. Spec. Gew. 3,47.
Die Analyse gab: - - Sauerstoff.
Wasser 1,20 1,066 1,066 0,138 0,052 Kieselsaure 40,08 20,825 20,825 2,701 1,021 Thonerde 16,91 3,897 Eisenoxyd 15,93 4,779 } 12,676 19644 Eisenoxydul 1,44 0,319 Kalk
4 9 7 1,953 Talkerde - 99$4
Aus diesen Analysen folgt, dass die Pistazite von Sillbohle und Traversella die Eigenthumlichkeit besitzen, dass in ihnen das accessorische Molekul X nicht aus Rfi, sondern aus & besteht. Dasselbe findet auch, wie aus den Analysen von R a m m e l s b e r g und mir hervorgeht, bei mehreren Zoisiten statt. Auch ist bei den Orthiten und
uber die Zusarnmensetzung der Epidote u. Vesuviane. 303
bei Mosandrit X =k. Dieser Umstand macht es nothig, die in der Epidotform krystallisirenden Mineralien in zwei
-Gruppen zu zerfallen, die man als die Orthit- und Epidot- Gruppen bezeichnen kann. Die Orthite entsprachen dann der Formel (B)& + n a ; die Epidote dagegen der Formel (BLSi f n k k . Wir werden spater hierauf zuruckkornmen.
Die Formel der Pistazite von Sillbohle und Traver- sella ist : 9(Rk)2Si f k. Diese Formel giebt :
Bcrechnet Gefunden. (REi, Si R (kk) si & Pistazit von Sillbohle 1 1 0,055 1 1,016 0,053 Pistazit vou Trnversella - - - 1 1,021 0,052
Wir hatten jetzt noch zu beweisen, dass auch diese neuen Analysen von Epidoten, denen man hoffentlich nicht vorwerfen knnn, dass das durch sie gefundene Eisenoxy- dul durch Reduction von Eisenoxyd entstanden sei, weder mit der Formel 3kSi f 2&Si3, noch mit der Formel (k)(Si), iibereineinstimmt.
Die Formel 3iGSi + 2k2 Si3 erfordert, dass die Sauer- stoffatome von it : : Si constant der Proportion 1 : 2 : 3 entsprechen mussen. Diese Proportion wurde aber gefun- den, wie folgt :
J i g si Pistazit von Bourg d’Oisans 1 2,141 2,Y64
19 ,, Achmatowsk 1 1,978 3,033 $ 9 ,, Sillbohle 1 1,769 2,815 9 , ,, Traversella 1 1,644 2,701
Meine fruheren Anctlysen gnben diese Proportion wie folgt :
R iri. iii Zoisit von Falltigl 1 1,94 2,92 Pistazit VOII Schumnaja 1 2,07 2,78
do. Arendal 1 2,Ol 2,77 do. Achmatowsk 1 2,01 2.77 do. Arendal 1 l$l 2 , a do. Burowa 1 1,74 2,62 do. Werchneiwinsk 1 1,74 2,61 do. Bourg d’0isans 1 1,62 2,49 do. Achmatowsk 1 1,53 2,44
30.4 Hermanu : Fortgesetzte Untersuchungen
Die Sauerstoffproportion von R : % : Si schwankte da- her zwischen den Proportionen 1 : 1,53 : 244 und 1 : 1,978 : 3,033. Die Formel 3kzk 3- 2&Si3 kann daher unmoglich als der Repriisentant der Mischung aller Epidote betrach- tet werden. Was nun S c h e e r e r ' s polymer -isomorphe Epidotformel (R)(Si)2 anbelangt, so stimmt auch sie nicht besser mit der Mischung der Epidote iiberein, als obige stochiometrische Formel. Die Schee re r ' s che Formel er- fordert namlich, dass die Summe der Sauerstoffatome von R+(@ sich zu der Summe der Sauerstoffatome von (%)+Si stets wie 1 : 4 verhalte. Meine neuen Analysen der Epidote gaben dagegen folgende Proportionen :
ck, (Si) Pistazit von Achmatowsk 1 435
do. Bourg dOisans 1 402 do. Sillbohle 1 3,80 do. Traverse115 1 3,63
Meine friiheren Analysen gaben tionen :
&> Zoisit von Falltigl 1 Pistazit von Schumnaja I
do. Achmatowsk 1 do. A r en dal 1 do. Burowa 1 do. Werchneiwinsk 1 do. Arendal 1 do. Bourg d'Oisans 1 do. Achmatowsk 1
folgende Propor-
(Si) 3,93 3,80 3,67 3,66 3,56 3 3 5 3,50 3,35 3,20
Die Proportion von (R): (zi) schwankte daher bei meinen Analysen der Epidote zwischen den Proportionen 1: 3,20 und 1: 4,35. Man kann daher unmoglich an- nehmen, dass in den Epidoten diese Proportion stets 1 : 4 sei.
Aus diesen Erorterungen diirfte wohl klar hervor- gehen, dass nur die Heteromerie die chemische Constitu- tion der Epidote richtig zu deuten vermag. Hiernach ent-
uber die Zusammensetzung l e r Epidote u. Vesuviane. 305
halten die Epidote ein Grundmolekiil (B)*Gi, in dem die Anzahl der Sauerstoff-Atome der Basen gleich ist der Anzahl der Sauerstoff - Atome der Kieselsaure. Dieees Grundmolekul tritt in einigen FHllen isolirt auf, nament- lich in dem u-asserfreien Orthite oder Allanite und in dem oben beschriebenen Pistazite von Achmatowslr. Gewohn- lich ist es aher verbunden mit einem accessorischen Mole- kule, das entweder aus oder aus & entsteht. J e nach der verschiedenen Natur dieses Molekiils zerfallen die in der Epidotform krystallisirenden Mineralien in Orthite = (B)& +lib und in Epidote in engerem Sinne = (BIZ& + n R k (B)zSi ist in den meisten Fallen = (RE)&; nur bei dem Mosandrite ist (B),Si = (kTi)2Si.
Nach diesen Principien lassen sich die in der Epidot- form krystnllisirenden Mineralien nach folgendem Schema eintheilen.
Joura. 1. prakt. Chemie. LXXVLII. 5. 20
Grn
ppe
Epid
ot.
(BIZ
& -/- nX.
1. O
rth
ite.
X
=&
. 1. T
itan
-Ort
hit.
(a) =
&Ti
)&;
(b) =
&. R
<(C
e,L
n,ba
).
m %
(Mos
andr
it.)
kY 2
Gef
unde
n.
=! rir
3 f
Mos
andr
it (a
+ b)
1
1
0,50
1 1,03
0,51
1
435
1,39
0,
71
Mos
andr
it. B
arbi
er.
$ B
erec
bnet
. G
efun
den.
&
Ti)
gi
g (R
Ti)
Si
jg R
T
i gi
0
2. M
anga
n-O
rthi
t. 2 8
(RBI
si
& (RQ
'hi &
RE S
i &
gP,
1
(Par
tscb
ia.)
G 0
U
s
I.
(a) =
(kg)
2Si ; (
b) =
a. h.
= (M
n, $e
) ; R
= A
l. B
erec
hnet
. G
efun
den.
G
efun
den.
3
A P
arts
chin
(a)
1
1
0,aO
1
0,95
0,O
O 1
0,
87
1,79
0,O
O Pa
rtsc
hin,
Olu
pian
. v.
Hau
er.
e-
tr Q 3.
Cer
-Ort
hit.
(a) =
(R?i
),"s;
(b
) = I&.
R<
(be,
h,
ka,l?
e>; 3
= (&
,se)
.
(Gem
eine
r O
rthit.
) ct 4 N
Ber
echn
et.
Gef
unde
n.
Gef
unde
n.
(Rg) si
g
(R
E)
Si
g
R
Si
& + O
rthi
t (6
afb)
1
1
0,08
1
1,03
0,
08
1
1,06
2,
13
0,16
Ura
lort
hit,
Mia
sk.
H.
E I
0,98
0,
07
1
1,26
2,23
0,14
do
. do
. R
amm
elsb
erg
. ce
do.
do. - - -
3 do
. (3
a+b)
1
1 0,
166
1
1,03
0,
13
I
0,90
1.
96
425
Ort
hit,
New
-Yor
k.
Gen
th.
2
do. - - -
1
1,05
0,
18
1
1,05
2,
16
0,37
do
. H
itter
oe.
Sch
eere
r.
a
s.
J
do.
do. - - -
1
1,06
O
,l6
1
0,78
1,
89
0,28
do
. do
. B
erge
man
n.
oq
(D
c1
do.
M
4. K
alk-
Ort
hit.
(Pis
tazi
t z.
Th.
) ...
.II
E CD
(RE) si
2
(R
k) ii
B
RB
Si
ir
E I:
?+
Kalk
-Ort
hit
(9a+
b)
1
1
0,55
1
1,
016
0,05
3 1
1,77
2,
82
0,15
Pis
tazi
t, Si
llboh
le.
H.
6. do
. do
. - - -
1
1,02
1 0,
052
1
1,64
2,
70
0,lC
do
. T
rave
rsel
la.
do.
S
(a) =
(fig
)&, (b)
= &.
Re
ba
; =
(A1,
Ue)
. B
erec
hnet
. G
efun
den.
G
efun
den.
2 m
w
308 Iiermann : Fortgesetzte Untersuchungen
2. E
isen
-Epi
dot.
(Buc
klan
dit.)
c*
cr
(D 1
it<(&,
ke
); B =
(X1,Z
e).
Ber
echn
et.
Gef
unde
n.
Gef
un de
n.
PI 6’
i€
N
(RE)
si
a (RE) si
&
it 8
si
4 Buc
klan
dit
(9af
b)
1
0,95
0,
048
1
0,91
O,04
1
1,63
2,38
0,lf
Buc
klan
dit,
Ach
mat
owsk
. H
.
3. K
alk-
Epi
dot.
(Pis
tazi
t I. T
h.)
it<
ba ; ii =
(XI, g
el.
Ber
echn
et.
Gef
unde
n.
Gef
unde
n.
(ha>
si g
(RE,
si
8
6 g
si
A-K
alk-
Epi
dot
(a)
1 1
0,w
1
1,
02
0,Oo
1
1,98
3,
03
& do
. (8
a+ b
) 1
0,94 0
,06
1 0,
95
0,06
1
1,74
2,
61
+ do
. (6
afb)
1
0,92
0,
08
1
0.95
0,
07
1
1,62
2,
49
do.
do. - - -
1 0$
4 0,O
S 1
2,14
2,96
do.
do. - - -
1 0.
95 0,07
1 1,74 2
,62
do.
do. - - -
1
0.94
0,
09
1 1,
56
241
do.
do. - - -
1
0,90
U,
O9
1 2,07 2,78
+ do
. (4
a4-b
) 1
0,89
0,
11
1
0,91
0
,ll
1
1,91
2,
64
do.
do. - - -
1 0
,92
0.12
1
2,O
l 2,77
do.
do. - - -
1 99
2 0,
12
1 2,01
577
(D 1
M
a 0,OO
Pist
azit,
Ach
mat
owsk
. H
. z.
0,
19 P
ista
zit,
Bou
rg d
’Ois
ans.
do.
0,
27
do.
do.
do.
F.
0,17
Pus
chki
nit,
Wer
chne
iwin
sk.
do.
0,19
do
. B
urow
a.
0,24
do.
Ach
mst
owsk
. do
. 5 G-
0,
28
do.
Schu
mna
ja.
do.
0,35
do.
Are
ndal
. 0,
37
do.
do.
do
(D
do.
i/l 4
(D
5
d 0.
?
0,37
do
. A
chm
atow
sk.
do.
w 3
4. T
hon
- Epi
dot.
(Zoi
sit
z. T
h.)
ii<C
la;
Zi<
11.
Ber
echn
et.
Gef
unde
n.
Gef
unde
n.
(RZ) si
g
(RE
-) si
&
R g
si
&
3 2 &
Thon
-Epi
dot
(6a+
b)
1
O,Y2
0,O
S 1
0,9
6 0,
08
1
1,99
28
7 0,
25
Zois
it, S
aual
pe.
R.
P, 2 3 s
do.
do. - - -
1 0
,95
0,lO
1
2,
09
2,36
0,
32
do.
Gos
hen.
do
.
3.
2.
Ueb
er d
ie c
hem
ische
Con
stitu
tion
der
Ves
nvia
ne.
m
(b
ct
S c h
e er
er is
t der
Mei
nung
, das
s ic
h ge
sagt
hab
en s
olle
, die
Ves
uvia
ne w
aren
nac
h de
r For
mel
(kg)
,(Si
,A)
5 zu
sam
men
gese
tzt;
das
s m
ithin
bei
den
Ves
uvia
nen,
eb
enso
wie
be
i vi
elen
Epi
dote
n, d
ie S
umm
e de
r c!
Saue
rsto
ff-A
tom
e de
r B
asen
gl
eich
sei
n so
lle
der
Sum
me
der
Saue
rsto
ff-A
torn
e de
r K
iese
lsau
re u
nd
des
Was
sers
. E
s w
ird
dahe
r S
chee
rer
nich
t sc
hwer
nac
hzuw
eise
n,
dass
ei
ne
solc
he A
nsic
ht
irri
g w
c
sein
rni
isse
, de
nn s
eine
Ana
lyse
n w
iirde
n da
nn f
olge
nde
Saue
rsto
ff-P
ropo
rtio
nen
gebe
n :
(s'i +
&)
(R + i
i-1
Diff
eren
z.
Ves
uvia
n vo
n A
la
21,8
0 SO
,%
1,74
do
. V
esuv
241
1 20
,46
0,65
do
. .
Ege
r 21
,27
l9,9
1 1,
36
do.
Wilu
i 19
,79
21,O
l 1,
22
fiber die Zusammensetzuug der Epidote u. Vesuvisne. 312
Dazu muss ich aber bemerken, dass S c h e e r e r ’ s Ansicht auf einem Irrthume beruht. Ich habe nirgends gesagt, dass die Vesuviane nach der Formel (k@)z(Si,$l) zusam- mengesetet waren, sondern ihre Mischung durch die Formel (kk)zSi+n& ausgedruckt. Nach dieser Formel ist die Summe der Sauerstoff-Atome der Basen gleich der Anzahl der Sauerstoff - Atome der Kieselsaure, wozu dann noch verschiedene Mengen von Wasser accessorisch hinzutreten konnen. Berechnet man die Scheerer’schen Analysen nach meiner Formel, so erhalt man:
Si (k i- g) Differenz. Vesuvian von Ala 19,38 20,06 0,SS
do. Vesuv 19,63 20,46 0,83 do. Eger 19,59 19,91 0,32 do. Wilui 19,79 21,Ol 1,22
Man sieht, dass diese Differenzen, blos mit Ausnahme des Vesuvians vom Wilui, nicht grosser sind, als sie ge- wohnlich bei Mineral-Analysen vorkommen. Der Vesuvian vom Wilui dagegen enthalt, nach meinen Versuchen, neben Eisenoxyd auch noch eine geringe Menge Eisenoxydul, wesshalb bei S c h e e r e r , der blos Eisenoxyd in diesem Minerale annimmt , die Summe der Sauerstoff- Atome von R + k zu hoch ist.
Was nun die chemische Constitution der Vesuviane anbelangt, so entspricht ihre Mischung weder der Schee - r e r’schen polymer - isomorphen Formel (6)(Si), noch der stochiometrischen Formel 3k3Si + 2Kgi. Nach ersterer Formel musste sich die Sauerstoff-Proportion von {R&) : ((g)Si) stets wie 1 : 2 verhalten. Dieselbe schwankt aber bei den verschiedenen Analysen zwischen 1 : 1,84 und 1 : 2,44. Nach der stochiometrischen Formel dagegen musste die Sauerstoff-Proportion von R : k : Si stets 1 : 0,66 : 1,66 be- fragen. Diese Pr‘oportion schwankt aber zwischen 1 : 0,53 : 1,49 und 1 : 1,0 : 1,95.
Nur durch die heteromere Formel (RE),& f n& wird die Mischung der Vesuviane genau ausgedruckt, denn die verschiedenen Analysen gaben folgende Proportionen :
Ber
echn
et.
(RE)
Si
ir A
-Ves
uvia
n (a
) 1
1 0,O
O
+ do
. (6
afb)
1
1,0
0,OS
do.
do. - -
-
do.
do. - - -
do.
do. - - -
do.
do. - - -
do.
do. -
--
-
do.
do. - -
-
3 do
. (9a
S2b
) 1
1,O
0,l
l do
. do
. - - -
2 do
. (4s
3 b)
1 1,
0 0,
125
Gru
ppe
Ves
uvia
n.
(i&)&
i + &
. (a
) =
(RZ)&; (h)
= &.
(G)
ii
I$
it jii
si
G
efun
den.
G
efun
den.
1 0,
97
0,OO
1 0,
53
1,49
1
0,95
0,
oo
1 0,
65
l,57
1 0,
96
0.07
1
0,70
1,63
1
O,Y8
0.
08
1 9,
68
1,65
1
0,97
0,
09
1 0,
Sl
1,56
1
0,98
0,
09
1 0,
64
1,62
1
1,OO
0,08
1
0,76
1,
77
1 1,
04
0,07
1
076
1,83
1
0,97
0,21
1 0,
70
1,65
1
0,97
0,
11
1 1.
00
1.95
1
1,03
0,
13
1 0,
69
1,74
2 2 2 a $4
0,O
O V
esuv
ian,
Wilu
i. R.
m G: %
0,OO
do.
do.
H.
0” 0,
12
do.
Ves
uv. S.
0,14
do
. E
ger.
S.
0,
16
do.
Mon
zoni
. R.
2
0,16
do
. do
. R.
$
O,14
do
. Sa
ndfo
rt.
R.
0,12
do
. E
gg.
R.
2
0.20
do
. A
la.
S. 0,
20
do.
Czi
klow
a.
M.
3
0,YL
do
. A
la.
R.
rc
3 5 J
0 0