forum versorgung "zuhause gut versorgt?": vortrag von helmut hildebrandt (10. september...
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"Zuhause gut versorgt? Zukunftsmodelle für ältere Menschen und ihre Angehörigen" - unter diesem Motto stellte die Techniker Krankenkasse (TK) am 10. September 2014 Modelle und praktische Lösungsansätze für die Versorgung Älterer auf dem Forum Versorgung in Berlin vor. Im Rahmen der TK-Veranstaltungsreihe „Forum Versorgung“ standen u.a. als Gesprächspartner bereit: der Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, die Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland, Ulrike Mascher sowie die Gesundheitsministerin Nordrhein-Westfalens, Barbara Steffens. Dieses Dokument ist der Vortrag von Helmut Hildebrandt, Vorstand der OptiMedis AG, der auf dem Forum Versorgung am 10. September 2014 in Berlin gehalten wurde. Weitere Infos zur Veranstaltung gibt es auch unter http://www.tk.de/tk/653414. Der Vortrag kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: Techniker Krankenkasse" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen.TRANSCRIPT
© OptiMedis AG
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Wie sehen sich ältere Versicherte heute?
Die übergroße Mehrheit erlebt sich als aktiv + kompetent
Herausforderungen:
„Endlich größere Fernreisen machen können, was hole ich mir evtl. an Krankheiten?“
Einschränkungen (Hören, Sehen, Sexualität, Bewegungsfähigkeit, Leistungsvermögen)
Einschränkung von Bewegungsverhalten aus Angst vor möglicherweise entstehenden Gesundheits-problemen (und dadurch entstehende Negativspirale)
Zunehmende Häufigkeit von Arztkontakten
Angebote:
Telefonhotline: Ärztliche Beratung zu Krankheiten, die im Ausland auftreten.
Beratung / Hotline: ärztliche Zusatzangebote / Organisation durch „Managementgesellschaft“
Zielvereinbarungen / Organisieren von Sport und Fitnessangeboten (Kostenzuschuss durch Krankenkasse) – „Sport auf Rezept“
Fitnesschecks für Wanderurlaube / Fahrradtouristik / Golf
Arzt und Versorgungskoordinator/in als Coach und Hilfe zum Selbst-management / Selbstmanagement-Kurse und Gruppensprechstunden stärken die Gesundheitskompetenz.
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Die Herausforderungen steigen mit zunehmenden Alter?
Die übergroße Mehrheit erlebt sich als aktiv + kompetent,
aber die gleichen Personen wissen auch, dass sie irgendwann (ab 75/80/85 Jahre) Probleme bekommen
Herausforderungen:
Sicherheitsgefühl: „Wenn mal etwas passiert, dann kann ich mich auch auf eine gute Reha und eine kompetente und serviceorientierte Versorgung verlassen.“
Vermeidung des Abrutschens in die Rolle des „Verwaltet-werdens“: „Ich will weiterhin meine Lebenssituation nach meinem Gusto gestalten.“
Sicherheit bzgl. Partner: „Wenn mein Partner hilfsbedürftig wird, will ich nicht die ganze Last alleine tragen müssen.“
Angebote:
Arzt und Versorgungskoordinator/in als Coach / Hilfe nach einem Krankenhausaufenthalt
„Managementgesellschaft“ erstellt für diese Person ein individuelles Angebot / Casemanagement unterstützt schnell in Krisensituationen.
Angebote der Inklusion im sozialen Nahraum, der sozialen Mitgestaltung, der technischen Unterstützung von Selbstständigkeitserhaltung
Angebote bzgl. Entlastung / Pflegeunterstützung
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Herausforderungen und Bedarfe der Versicherten variieren nach Alter, Krankheit bzw. Bedürftigkeit etc.
AngehörigePopulation >55 J.
ca. 25 Mio.
Pflege-bedürftige
Komplex Erkrankte
Chroniker / Multimorbide
Gesunde
Ziel Intervention
Überbelastung Pflegebegleitung / Case vermeiden Management / Ver-
sorgungskoordination
Erhalt häusliches Case Management /Pflegearrangement Technische
Assistenzsysteme
Pflegebedürftigkeit Case- und Disease-vermeiden Management / Ver-
sorgungsoptimierung
Krankheitsprogression Disease- und Self-vermeiden Management / Ver-
sorgungskoordination / Sport auf Rezept
Gesundheit erhalten Gesundheitsförderung + und fördern Prävention / Sport
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Bestmöglicher Gesundheitsstatus einer Population („improving health of the population“):
• Das Ziel kann mithilfe von Prävention, Aktivierung, Gesundheitskompetenz und Selbstmanagement sowie einer optimierten Gesundheitsversorgung erreicht werden.
Bessere Gesundheitsversorgung erleben („better health care experience“):
• Patienten und Angehörige erleben koordinierte, abgestimmte Versorgung.
Minimaler Ressourcenaufwand („lower health care costs“)
• Minimierung des Aufwands bei zeitgleicher Erreichung der beiden oben genannten Ziele mithilfe höherer Effektivität und Effizienz der Versorgung
Triple Aim-Modell1): Gesundheitsnutzen, Gesundheitserleben und Wirtschaftlichkeit vereinigen
1) Berwick DM, Nolan TW, Whittington J.: The triple aim: care, health and cost. Health Affairs 2008 May/June, 27(3): 759-769. Deutsche Adaption OptiMedis AG/Helmut Hildebrandt
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Zielvereinbarungsgespräch (ZV) – Patient und Arzt gemeinsam ans Ziel
Zielgruppe: Gesunde und ErkrankteZiel(e): Gesundheitsrisiken identifizieren und minimieren.
Gesundheitsstatus verbessern.Inhalt: In dem ZV werden für die Gesundheit
relevante Risikofaktoren identifiziert. Patient definiert für sich alltagstaugliche Ziele. Danach vereinbart er mit seinem Arzt gemeinsame Ziele, wie z.B. Gewichtsabnahme (therapeutisches Bündnis). Die ZV wirdregelmäßig überprüft und ggf. angepasst. Optional können der ZV entsprechende Screening-Instrumente vorgeschaltet werden, um Versichertengruppen zu identifizieren.
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Selbstmanagement-Kurse – aktiv mit der eigenen Krankheit leben
Zielgruppe:Zielgruppe: Chronisch ErkrankteZiel(e): Krankheitsprogression u. -eskalation verhindern.
Krankenhauseinweisungen reduzieren.Inhalt: In mehrwöchigem Kurs werden Versicherte zu
kompetentem Umgang mit der eigenen chronischen Erkrankung und den damit verbundenen Einschränkungen und Herausforderungen befähigt, indem sie z.B. Ernährung und Bewegung verändern. Es sind standardisierte, indikationsübergreifende Kursangebote für jeweils 12-15 Personen. Die Kurse werden von einem Gleichbetroffenen (Peers) und einer Fachperson (z.B. Nurse) geleitet. Konzeptionelle Grundlage ist das Chronic-Disease-Selfmanagement-Program von K. Lorig (Stanford University).
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Versorgungskoordinatoren (VK) in Hausarztpraxen – für einen kontinuierlichen Behandlungsprozess
Zielgruppe: Multimorbid und komplex ErkrankteZiel(e): Strukturierte fach-, berufs- und
sektorenübergreifenfe Versorgung sicherstellen.Inhalt: MFA in Hausarztpraxen werden als VK
weitergebildet. Sie koordinieren die Versorgung von Patienten mit hausärztlichen Verordnungen (Heil- und Arzneimittel, Häusliche KP). Ferner übernehmen sie Monitoring- und Assessmentaufgaben. VK sind feste Ansprechpartner für die Versicherten und die am Behandlungsprozess beteiligten Leistungserbringer.
„[...] Medizinische Fachangestellte (MFA) oder nurses [erhalten]
eigenständige (Teil-) Verantwortung für die Kontinuität
der Versorgungsprozesse bei chronischen Erkrankungen in
engem Zusammenspiel mit den Patienten [..]. (SVR-G 2009: 494)
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Ereignisbezogenes Casemanagement –aufsuchende Hilfe in Krisen
Zielgruppe: Multimorbid und komplex Erkrankte + Pflegebedürftige
Ziel(e): Unnötige stationäre (Wieder-)Einweisungen vermeiden.
Inhalt: Versicherte in Krisensituationen (poststationäre Versorgung oder Pflege, lebensveränderte Erkrankungen) werden temporär von einem Casemanager unterstützt. Dessen Aufgaben umfassen: Sektoren- und fachübergreifende Vernetzung, Lotsenfunktion für Versicherte, Schnittstellen- und Überleitungsmanagement. Er kann ferner eng mit Pflegeberatern der Pflegekassen bei der Versorgungsplanung kooperieren.
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Arzneimittelkonsil – für mehr Therapiesicherheit und -treue
Zielgruppe: Haus- und FachärzteZiel(e): Arzneimitteltherapie weiterentwickeln, um ÜUF-
Versorgung entgegen zu steuern.Therapietreue der Versicherten erhöhen.
Inhalt: Gerontopharmakologe leitet regelmäßiges Konsil mit Haus- und Fachärzten und Apotheker. Im Konsil werden Fragen zur Pharmakotherapieälterer Versicherter erörtert, entweder anhand von Fallbeispielen oder anonymisierter Vorschlagslisten. Schulung der Ärzte anhand der PRISCUS bzw. FORTA-Klassifikation.
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Ambient Assisted Living – sicher und selbstständig zu Hause leben
Zielgruppe: Alleinlebende Versicherte mit Erkrankungen oder Zielgruppe: Alleinlebende Versicherte mit Erkrankungen oder mit Pflegebedarf
Ziel(e): Ältere sollen länger sicher im eigenen Zuhause verbleiben.Schnelles Einleiten von Hilfsmaßnahmen im Notfall.
Inhalt: Technische Monitoring-Systeme in der eigenen Häuslichkeit (Bewegungsmelder, E-Metering, Sensorik) lösen im Notfall, z.B. Sturz, in einer Servicestelle Alarm aus. Diese löst eine Alarmkette aus, um dem Versicherten schnell zu helfen. Durch schnelles Eingreifen können mögliche Komplikationen vermieden und die Rekonvaleszenz-Chancen des Versicherten verbessert werden, z.B. bei einem Schlaganfall.
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Pflegebegleiter – Ehrenamtliche unterstützen Angehörige
Zielgruppe:Zielgruppe: Pflegende AngehörigeZiel(e): Erhalt häuslicher Pflegearrangements durch
Kompetenzstärkung u. Unterstützung der Angehörigen
Inhalt: Niedrigschwelliges, ehrenamtliches Angebot zur psychosozialen Gesprächsbegleitung, fachlichen Aufklärung und Information. Im Mittelpunkt stehen das Empowerment und die Kompetenzentwicklung der Angehörigen und der Pflegebegleiter. Die ehrenamtlichen Pflegebegleiter organisieren Pflegearrangements oder Hilfsmittel, um die Angehörigen zu entlasten. Dabei werden die (geschulten) Pflegebegleiter von hauptamtlichen Kräften unterstützt (Tandemmodell).