frauen - herzen schlagen anders (?) f. van erckelens
TRANSCRIPT
Frauen - Herzen schlagen anders (?)
F. van Erckelens
Der kleine Unterschied
Herz als Symbol - anatomisch
• Das Herz ist der Schlüssel zur Welt (Novalis)
• Das Herz ist ein Hohl-Muskel (Sobotta / Becher: Anatomie des Menschen)
Herz als Symbol
•Zentrum der Gefühle•Sitz der Leidenschaften•Quelle der Seele•Sinnbild der Liebe
Herz als Symbol
•herzergreifend•herzerwärmend•herzerfrischend
Herz als Symbol
• hart• weich • golden • groß
Herz als Symbol
•auf dem rechten Fleck•in der Hose
Herz anatomisch
• „Das Herz ist eher rundlich und am Ende zugespitzt“ (Aristoteles 384 – 322 v. Chr)
Herz anatomisch
• „Das Herz ist eher rundlich und am Ende zugespitzt“ (Aristoteles 384 – 322 v. Chr)
• „Das Herz sieht eher kegelförmig aus“ (Galen 129 – 199 n. Chr)
Herz anatomisch
• „Das Herz ist eher rundlich und am Ende zugespitzt“ (Aristoteles 384 – 322 v. Chr)
• „Das Herz sieht eher kegelförmig aus“ (Galen 129 – 199 n. Chr)
• „Das Herz sieht anders aus“ (E. Siebenrock 1979)
Arthur Schopenhauer
„Der einzige Mann, der wirklich nicht ohne Frauen leben kann, ist der Frauenarzt.“
Frau – Mann ?
Gesundheits-Kosten in den USA
(1984-2003, Baseline 1967-1973) Chicago Heart Association Detection Project in Industry (CHA) (1967-1973) Baseline 9978 Men ( Age 46.0 y.) and 7623 Women ( Age 48,4 y,)
Daviglus ML et al JAMA. 2004 Dec 8;292(22):2743-9
Schuld ist die Evolution …
H. erectus H. sapiens H. McDonald’sH. Australopithecus
Millionen Jahre 50 Jahre
19
21
23
25
27
29
18 - 20 25 - 30 35 - 40 45 - 50 55 - 60 65 - 70 75 und mehr
Alter (Jahre)
BM
I (k
g/m
*m)
http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab8.php
BMI in Deutschland
Männer
Frauen
30 J. 48 J.
Gallup-Umfrage 1995
Gefahr für FrauenGallup-Umfrage 1995
• 80 % der befragten Frauen und 67 % der befragten Allgemeinmediziner antworteten auf die Frage nach der größten Gesundheitsbedrohung für Frauen:
Gallup-Umfrage 1995
Gefahr für FrauenGallup-Umfrage 1995
• 80 % der befragten Frauen und 67 % der befragten Allgemeinmediziner antworteten auf die Frage nach der größten Gesundheitsbedrohung für Frauen:
•Mamma-Karzinom
Mythos der 90er Jahre
„Frauen sind aufgrund ihres hormonellen Status vor einer koronaren Herzkrankheit geschützt.
Die koronare Herzkrankheit ist eine Erkrankung der Männer.“
Nonmodifiable CAD Risk Factors
Male sex
Family history of premature CAD
Age (older)
Gibbons et al. Gibbons et al. J Am Coll CardiolJ Am Coll Cardiol. 1999;33:2092-2197.. 1999;33:2092-2197.
FDA 1993
FDA – Empfehlungen 1993
…bei Frauen sollte LDL > 140 mg/dl erst dann gesenkt werden, wenn mindestens zwei weitere koronare Risikofaktoren vorliegen.
Prof. Dr. S. Effert, Aachen, 1987
Der (?) ideale Patient.....
„....ist eine evangelische normgewichtige
nichtrauchende Sportlehrerin, von ihrem Chef geschätzt
und von ihrem Mann geliebt....“
Realität der 90er Jahre
1997 starben in Deutschland rund 171.000 Männer an der koronaren Herzkrankheit.
Realität der 90er Jahre
1997 starben in Deutschland rund 171.000 Männer an der koronaren Herzkrankheit.
1997 starben in Deutschland rund 244.000 Frauen an der koronaren Herzkrankheit.
Realität der 90er Jahre
1997 starben in Deutschland rund 244.000 Frauen an der koronaren Herzkrankheit.
1997 starben in Deutschland rund 18.000 Frauen an einem Mammakarzinom.
Arteriosklerose
Instabile Angina pectorisMI
Ischämischer Schlaganfall/TIA
Kritische BeinischämieClaudicatio intermittens
CV-Tod
ACS
Atherosklerose
MI = MyokardinfarktACS = Akutes KoronarsyndromCV = kardiovaskulär
Adapted from Libby P. Circulation 2001; 104: 365–372
Atherothrombose
Stabile Angina pectoris/Claudicatio intermittens
Instabile APNon–Q-wave
InfarktZukünftige high-risk
Läsion
Herzinfarkt
Rupturierter Plaque
Adapted from Yeghiazarians et al. Adapted from Yeghiazarians et al. N Engl J MedN Engl J Med. 2000;342:101-114.. 2000;342:101-114.
PlaquePlaqueRupturRuptur
Dünne KappeDünne Kappe
Hoher Hoher Makophagen-Makophagen-
GehaltGehalt
Fett-KernFett-Kern
Inkompletter Inkompletter Koronar-Koronar-verschlußverschluß
KompletterKompletterKoronar-Koronar-verschlußverschluß Spontane Lyse,Spontane Lyse,
RemodellingRemodelling
Wichtige Risikofaktoren für atherothrombotische Ereignisse1,2
Risikofaktoren
Klassische RisikofaktorenAdipositas
CVD in der FamilienanamneseDiabetes
LebensstilfaktorenVorhofflimmern
HomocysteinämieHyperlipidämie
HypertonieHyperkoagulabilität
GeschlechtAlter
Neue Risikofaktoren
Erhöhte prothrombotische Faktoren: Fibrinogen, CRP, PAI-1,
Zunahme der IMT
Genetische Merkmale
Atherothrombotische Anamnese
Vorhergehender MIVorhergehender Schlaganfall
Instabile Angina pectorisTIA
Stabile Angina pectorispAVK
MI = MyokardinfarktTIA = Transitorische ischämische AttackepAVK = Periphere arterielle VerschlusskrankheitCRP = C-reaktives Protein PAI-1 = Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 IMT = Intima-Media-DickeCVD = Kardiovaskuläre Erkrankung
1. Grundy SM et al. Circulation 1999; 100: 1481–1492
2. Haffner SM et al. N Engl J Med 1998; 339: 229–234
Wichtige Risikofaktoren für atherothrombotische Ereignisse1,2
Risikofaktoren
Klassische RisikofaktorenAdipositas
CVD in der FamilienanamneseDiabetes
LebensstilfaktorenVorhofflimmern
HomocysteinämieHyperlipidämie
HypertonieHyperkoagulabilität
GeschlechtAlter
Neue Risikofaktoren
Erhöhte prothrombotische Faktoren: Fibrinogen, CRP, PAI-1,
Zunahme der IMT
Genetische Merkmale
Atherothrombotische Anamnese
Vorhergehender MIVorhergehender Schlaganfall
Instabile Angina pectorisTIA
Stabile Angina pectorispAVK
MI = MyokardinfarktTIA = Transitorische ischämische AttackepAVK = Periphere arterielle VerschlusskrankheitCRP = C-reaktives Protein PAI-1 = Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 IMT = Intima-Media-DickeCVD = Kardiovaskuläre Erkrankung
1. Grundy SM et al. Circulation 1999; 100: 1481–1492
2. Haffner SM et al. N Engl J Med 1998; 339: 229–234
Diabetes
Diabetes mellitus
• eliminiert die prämenopausal vorhandene geschlechtsspezifische Kardioprotektion der Frau.
• =>KHK-Risiko ist bei prämenopausalen Diabetikerinnen identisch mit dem nicht-diabetischer Männer
• => KHK-Risiko ist gegenüber nicht-diabetischen Frauen 3 – 7-fach erhöht (bei Männern um den Faktor 2).
Wichtige Risikofaktoren für atherothrombotische Ereignisse1,2
Risikofaktoren
Klassische RisikofaktorenAdipositas
CVD in der FamilienanamneseDiabetes
LebensstilfaktorenVorhofflimmern
HomocysteinämieHyperlipidämie
HypertonieHyperkoagulabilität
GeschlechtAlter
Neue Risikofaktoren
Erhöhte prothrombotische Faktoren: Fibrinogen, CRP, PAI-1,
Zunahme der IMT
Genetische Merkmale
Atherothrombotische Anamnese
Vorhergehender MIVorhergehender Schlaganfall
Instabile Angina pectorisTIA
Stabile Angina pectorispAVK
MI = MyokardinfarktTIA = Transitorische ischämische AttackepAVK = Periphere arterielle VerschlusskrankheitCRP = C-reaktives Protein PAI-1 = Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 IMT = Intima-Media-DickeCVD = Kardiovaskuläre Erkrankung
1. Grundy SM et al. Circulation 1999; 100: 1481–1492
2. Haffner SM et al. N Engl J Med 1998; 339: 229–234
Fettstoff-wechselstörung
Leshan et al. 2004
Fettstoffwechselstörung
• Frauen weisen während des gesamten Lebens höheres HDL auf als Männer.
• Prämenopausale Frauen haben ein geringeres LDL als Männer.
• Nach der Menopause wird der LDL-Wert der Männer überschritten.
Wichtige Risikofaktoren für atherothrombotische Ereignisse1,2
Risikofaktoren
Klassische RisikofaktorenAdipositas
CVD in der FamilienanamneseDiabetes
LebensstilfaktorenVorhofflimmern
HomocysteinämieHyperlipidämie
HypertonieHyperkoagulabilität
GeschlechtAlter
Neue Risikofaktoren
Erhöhte prothrombotische Faktoren: Fibrinogen, CRP, PAI-1,
Zunahme der IMT
Genetische Merkmale
Atherothrombotische Anamnese
Vorhergehender MIVorhergehender Schlaganfall
Instabile Angina pectorisTIA
Stabile Angina pectorispAVK
MI = MyokardinfarktTIA = Transitorische ischämische AttackepAVK = Periphere arterielle VerschlusskrankheitCRP = C-reaktives Protein PAI-1 = Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 IMT = Intima-Media-DickeCVD = Kardiovaskuläre Erkrankung
1. Grundy SM et al. Circulation 1999; 100: 1481–1492
2. Haffner SM et al. N Engl J Med 1998; 339: 229–234
Nikotin
Leshan et al. 2004
Nikotinkonsum
• ...ist bei Frauen mit einem höheren Gesundheitsrisiko verbunden.
• Das Infarktrisiko wird vergleichsweise stärker gesteigert.
• Frauen haben größere Schwierigkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören.
Wichtige Risikofaktoren für atherothrombotische Ereignisse1,2
Risikofaktoren
Klassische RisikofaktorenAdipositas
CVD in der FamilienanamneseDiabetes
LebensstilfaktorenVorhofflimmern
HomocysteinämieHyperlipidämie
HypertonieHyperkoagulabilität
GeschlechtAlter
Neue Risikofaktoren
Erhöhte prothrombotische Faktoren: Fibrinogen, CRP, PAI-1,
Zunahme der IMT
Genetische Merkmale
Atherothrombotische Anamnese
Vorhergehender MIVorhergehender Schlaganfall
Instabile Angina pectorisTIA
Stabile Angina pectorispAVK
MI = MyokardinfarktTIA = Transitorische ischämische AttackepAVK = Periphere arterielle VerschlusskrankheitCRP = C-reaktives Protein PAI-1 = Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1 IMT = Intima-Media-DickeCVD = Kardiovaskuläre Erkrankung
1. Grundy SM et al. Circulation 1999; 100: 1481–1492
2. Haffner SM et al. N Engl J Med 1998; 339: 229–234
Hypertonie
Hense H.W. DMW 2000;125:1397-1402
41
Prävalenz der arteriellen Hypertonie in Deutschland
(>140/>90 mm Hg)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
25-34 35-44 45-54 55-64 65-74
Prä
va
len
z (%
)
Männer Frauen
Sprint-Register 1995
Therapie der KHK
• Bei Frauen ist die Prähospital-Phase beim akuten Myokardinfarkt verlängert ; durchschnittlich um 153 Minuten länger als bei Männern.
Leshan et al. 2004
Klinische Symptomatik der koronaren Herzkrankheit
Männer:
• linksthorakaler Schmerz
• belastungsabhängig
• Ausstrahlung in den linken Arm
Frauen:
• eher atypischer Schmerz
• Atemnot ohne Brustschmerz
• abdomineller Druck• Rückenschmerzen• Müdigkeit
Schannwell 2004
Diagnostik der KHK
• Treffsicherheit des Belastungs-EKGs bei Männern 70 – 80 %, bei Frauen 30 – 40 %.
• Etwa die Hälfte der Frauen mit typischer Belastungs-Angina und pathologischem Belastungs-EKG haben freie Koronarien. =>
Diagnostik der KHK
• Bei Männern vergehen zwischen erster Symptomatik und Koronarangiographie ca. 11 Monate;
bei Frauen ca. 5 Jahre!
Medikamentöse Therapie
• Primärprävention bei Frauen mit ASS wird aktuell untersucht (Woman`s Health Study 2012).
• ACE-Hemmer senken kardiovaskuläre Sterblichkeit weniger stark als bei Männern (4% vs 24%) SAVE, Circulation 1997.
Schannwel 2004l
Operative Therapie
• Krankenhaussterblichkeit nach Bypass-Operation ist bei Frauen doppelt so hoch.
• Frauen werden später operiert (höheres Alter, Begleiterkrankungen).
• Frauen werden häufiger notfallmäßig operiert.
KHK bei Frauen
• entwickelt sich durchschnittlich 10 Jahre später als bei Männern
• korreliert zeitlich mit dem natürlichen Abfall der Östrogenkonzentration zu Beginn der Menopause
• bedingt eine gesteigerte Todesrate gegenüber Männern nach dem 75. Lebensjahr im Verhältnis 9 : 5
Primär-Prävention durch Hormon-
Substitution
• WHI 2002 : -• WHI 2004: -• PHOREA 2001: -• EPAT 2001: +
Sekundär-Prävention durch Hormon-Substitution
• HERS 1998 : -• ERA 2000: -• PHASE 2000: -• WEST 2001: -• ESPRIT 2002: -
Hormonersatz-Therapie
• HERS-Studie (Heart and Estrogen Replacement) wurde wegen vermehrter (Faktor 2) thromboembolischer Ereignisse abgebrochen.
• Ein Benefit bezüglich der Inzidenz von Myokardinfarkt und kardiovaskulärem Tod war nicht zu verzeichnen.
• Ähnlich bei WHI und WEST-Studie
Franz van Erckelens
„Zu den vielen Männern, die wirklich nicht ohne Frauen leben können, zählen auch die Kardiologen.“