für die nutzbarmachung zerbrochener glasgeräte
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188 Bericht: Allg.analyt. Methoden etc. 2. huf angew Chemie beziigl.
Ein Dif ferent ia lhahn wird nach einer Mi t t e i 1 u n g a u s d e m
e i s e n h f i t t e n m a n n i s c h e n L a b o r a t o r i u m d e r T e c h n i s c h e n
H o c h s c h u 1 e. B e r l i n 1), durch die Werkstat te far Forschungsger~tte,
(L m. b. H.. Fre iburg i. Br., hergestellt. Dieser soll an Wirksamkeit
die Priizisionshi~hne tibertreffen, bei denen bekanntlich zwecks feinerer
Regulierung die erforderliche Drehung durch eine besondere Vorrichtung
auf den Hahn iibertragen wird. Die Genauigkeit in der Einstellung
auf eine bestimmte Durchlass6ffnung ist bei ihnen abh~tngig yon dem
Durchlassquerschnitt und der Reibung des Hahnktikens. Sie ver-
mindert sich, sobald ersterer steigt und ist also ~venigstens bei
HLthnen mit zylindrischer Kiikenbohrung - - nur erheblich, wenn es
sich um geringe durchfliessende Mengen handelt. Der Verfasser be-
zeichnet nun folgende Einrichtung als Differentialhahn. Die Leitung,
in welche er eingeschaltet werden soll, erfiihrt eine Teilung in zwei sich
wieder vereinigende Arme. von denen jeder mit einem Hahn versehen
wird. Der eine derselben, der Haupthahn, besitzt einen gr(isseren
Durchlass-Querschnitt als der andere als Nebenhahn bezeichnete, dessert
Bohrung behufs Steigerung der Wirksamkeit an beiden Enden ein-
gekerbt ist. Beim Gebrauch wird der Nebenhahn zuniichst geschlossen
und der Haupthahn so welt ge6ffnet, dass durch ihn eine etwas ge-
ringere Menge, als verlangt wird. fliesst, worauf man diese mittels des
Nebenhahns auf das richtige Mars einstellt. Die Schiirfe der Ein-
stellung bei dem Differentialhahn ist einmal welt gr0sser als bei den
gewiihnlichen H~hnen und ferner bei jeder beliebigen Durchlass~iffnung
stets die g'leiche. Die beschriebene Vorrichtung ist sowohl ftlr Gase,
als auch Flfissigkeiten brauchbar und kann zum Beispiel bei Gas-
entwicklungsapparaten, Schl~mmapparaten etc. Verwendung finden.
Ffir die Nutzbarmachung zerbrochener Glasger~te gibt F. K r~i g e r ~)
folgende Ratschl~ge. Ist zum Beispiel der Boden eines Becherglases
zerbrochen, so kann dessen zylindrischer Teil zur Herstellung eines
Heisswasserfilters Verwendung finden. Zu diesem Zweck stellt man
einen Kolben auf einen kleinen, in einem Wasserbade befindlichen
Dreifuss und deckt dieses mit Ringen soweit zu. dass nur noch der
Kolbenhals herausragt. Auf diesen ist ein Trichter aufgesetzt, fiber
welchen der intakt gebliebene, abgesprengte Teil des Becherglases
i) Chemiker-Zeitung 82, 100. 2) Zeitschrift f. chem. Apparatenkunde 8. 6 (1908); dutch Chemiker-Zeitung
82, R, 125.
Bericht: Chemisehe Analyse anorganischer KSrper. 189
gestillpt wird. Man bedeckt ihn sodann mit einem Uhrglas, an welehem sich die aus dem Wasserbade aufsteigenden D~tmpfe kondensieren. Je nachdem nun das Uhrglas mit der konvexen oder konkaven Flache aufliegt, wird das verdichtete Wasser in das Filter hineintropfen und den Niederschlag auswaschen oder ausserhalb der ganzen Vorrichtung abfliessen. - - Der abgesprengte Zylinder dient fernerhin bei Schmelz- punktapparaten als Schutzmantel zur Verhfitung yon Temperatur- schwankungen.
Den Bauch yon Rundkolben kann man dutch Absprengen zur Herstellung yon schalenf6rmigen Gef~tssen verwenden, wahrend der Hals als ¥orstoss an einen Kiihler befestigt werden mag.
Die vorliegende Arbeit enthalt noch die Beschreibung eines mit einem solchen Vorstoss verbundenen Rfickflusskfihlers. beztiglich deren auf das Original verwiesen sei.
Kautsehukstopfen mit Asbe~tfiillung werden yon der Firms H e i n r i c h G(ickel . Berlin1), in den Handel gebracht. Sie zeichnen sich durch einen billigeren Preis den gew0hnlichen Kautschuk: stopfen gegeniiber aus, besitzen die gleiche Haltbarkeit und k0nnen in alien Fallen. in denen jene Verwendung finden, ebenfalls benutzt werden.
lI. Chemische Analyse anorganischer Kiirper. Von
H. Weber.
~ver die Trennung yon Wolframtrioxyd und 8iliziumdioxyd. C. F r i e d h e i m und C. C a s t e n d y c k ~ ) haben bei der Analyse der
Silikovanadinmolybdate~ zur Trennung des Siliziumdioxyds yon Vanadin- pentoxyd und Molybdantrioxyd ein Verfahren benutzt, nach welchem das in einem Platinschiffchen befindliche Gemenge der drei Sauren in einem mit angeschliffener Absorptionsvorlage versehenen Glasrohre unter Durchleiten eines Stromes gasfSrmiger, trockener Chlorwasserstoffsaure bei eben beginnender Rotglut erhitzt wird. Azichloride des Vanadins und Molybdans destillieren in die mit Wasser beschickte Vorlage fiber. wahrend das Siliziumdioxyd im Schiffchen zurt~ckbleibt.
1) Pharm. Zentralhalle 49. 44. ~) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. zu Berlin 8R. 1611.