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CAD CAM 1-2/2010 27 MECHATRONIK METHODEN SERIE VERNETZTES DENKEN. Gerade in Krisenzeiten wächst der Bedarf an Beratung, bei der nicht diese oder jene Detailverbesserung am Ende steht, sondern eine Optimierung von Prozessen sowie Organisations- und Managementstrukturen, um den enorm gestiegenen Anforde- rungen an die Innovationsfähigkeit der Unternehmen gerecht zu wer- den. Dabei müssen die Abläufe nicht nur produktiver werden, sie müssen auch immer umfassendere gesetzliche Rahmenbedingungen berücksichtigen. Diese Herausfor- derung ist per se fachübergreifend, kann also nur interdisziplinär be- antwortet werden. Dieter Pesch, in der Geschäftslei- tung von Eplan für Strategische Marktentwicklung und Key-Ac- count-Management verantwortlich, formuliert das so: »Interdisziplinä- res Engineering ist die Basis für effi- zientere Prozesse. Und hat gleich- zeitig den Vorteil, dass die Qualität der Ergebnisse steigt.« Nehmen wir als Beispiel den Ma- schinen- und Anlagenbau. Hier gilt seit Ende Dezember 2009 die neue Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Sie legt fest, dass für jede Maschine und Anlage bereits vom ersten Ent- wicklungskonzept an über alle Risi- ken nachgedacht wird, die sich wäh- rend des Baus, der Montage, der In- betriebnahme, im Betrieb, in der Wartung, kurz: über den gesamten Produktlebenszyklus für die Betei- ligten und für die Umwelt ergeben können. Die Richtlinie fordert, dass erstens durch konstruktive Maß- nahmen die erkannten, potenziellen Risiken, soweit machbar, ausge- schlossen werden; dass zweitens – wo dies nicht möglich ist – kon- struktive Maßnahmen zum Schutz getroffen werden; und dass drittens wirksam auf die verbleibenden Risi- ken aufmerksam gemacht wird. So- mit sind die Anforderungen an eine durchgängige Dokumentation groß, da alles nachvollziehbar und trans- parent sein muss. CAD CAM-Special (Teil 10) Interdisziplinäres Engineering und IT – wer unterstützt was? Viele Fragen und wenig Antworten gibt es, wenn man nach den heutigen Möglichkeiten der IT- Unterstützung für das Engineering mechatroni- scher Produkte Ausschau hält. Zu sehr waren die Systeme über viele Jahre auf die Anwender in be- stimmten Abteilungen ausgerichtet. Zu wenig wurde verlangt, dass die Anwendung auch ande- ren Ingenieurbereichen Nutzen bringen müsse. Jetzt fordert man es. Ulrich Sendler greift mit der aktuellen Serie führende Anbieter heraus und be- leuchtet anhand von deren Produktpalette den Status quo. Autor: Ulrich Sendler, sendler\circle Funktionales Engineering – interdisziplinär Eplan fordert und fördert Prozessdenken Bekannt geworden ist Eplan Software und Service vor allem als Anbieter von Systemen für die Elektrotechnik-Konstruktion. Längst richtet sich der Fokus inzwischen aber auf die ganzheitli- che Unterstützung der Kunden bei der Umstellung und Organisation ihrer Produktentstehungs- prozesse. Dazu bietet Eplan nicht nur Engineering-Systeme auf einer durchgängigen Plattform, sondern auch Beratung und Know-how für die bessere Synchronisation der Fachbereiche. 2010 Carl Hanser Verlag, München www.cad-cam.de Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern.

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CAD CAM 1-2/2010 2 7

MECHATRONIK METHODENSERIE

VERNETZTES DENKEN. Gerade inKrisenzeiten wächst der Bedarf anBeratung, bei der nicht diese oderjene Detailverbesserung am Endesteht, sondern eine Optimierungvon Prozessen sowie Organisations-und Managementstrukturen, umden enorm gestiegenen Anforde-rungen an die Innovationsfähigkeitder Unternehmen gerecht zu wer-den. Dabei müssen die Abläufenicht nur produktiver werden, siemüssen auch immer umfassenderegesetzliche Rahmenbedingungenberücksichtigen. Diese Herausfor-derung ist per se fachübergreifend,kann also nur interdisziplinär be-antwortet werden.

Dieter Pesch, in der Geschäftslei-tung von Eplan für StrategischeMarktentwicklung und Key-Ac-count-Management verantwortlich,formuliert das so: »Interdisziplinä-res Engineering ist die Basis für effi-zientere Prozesse. Und hat gleich-zeitig den Vorteil, dass die Qualitätder Ergebnisse steigt.«

Nehmen wir als Beispiel den Ma-schinen- und Anlagenbau. Hier giltseit Ende Dezember 2009 die neueMaschinenrichtlinie 2006/42/EG.Sie legt fest, dass für jede Maschineund Anlage bereits vom ersten Ent-wicklungskonzept an über alle Risi-ken nachgedacht wird, die sich wäh-rend des Baus, der Montage, der In-

betriebnahme, im Betrieb, in derWartung, kurz: über den gesamtenProduktlebenszyklus für die Betei-ligten und für die Umwelt ergebenkönnen. Die Richtlinie fordert, dasserstens durch konstruktive Maß-nahmen die erkannten, potenziellenRisiken, soweit machbar, ausge-schlossen werden; dass zweitens –wo dies nicht möglich ist – kon-struktive Maßnahmen zum Schutzgetroffen werden; und dass drittenswirksam auf die verbleibenden Risi-ken aufmerksam gemacht wird. So-mit sind die Anforderungen an einedurchgängige Dokumentation groß,da alles nachvollziehbar und trans-parent sein muss.

C A D C A M - S p e c i a l ( T e i l 1 0 )

Interdisziplinäres Engineeringund IT – wer unterstützt was?

Viele Fragen und wenig Antworten gibt es, wenn

man nach den heutigen Möglichkeiten der IT-

Unterstützung für das Engineering mechatroni-

scher Produkte Ausschau hält. Zu sehr waren die

Systeme über viele Jahre auf die Anwender in be-

stimmten Abteilungen ausgerichtet. Zu wenig

wurde verlangt, dass die Anwendung auch ande-

ren Ingenieurbereichen Nutzen bringen müsse.

Jetzt fordert man es. Ulrich Sendler greift mit der

aktuellen Serie führende Anbieter heraus und be-

leuchtet anhand von deren Produktpalette den

Status quo. Autor: Ulrich Sendler, sendler\circle

Funktionales Engineering – interdisziplinärE p l a n f o r d e r t u n d f ö r d e r t P r o z e s s d e n k e n

Bekannt geworden ist Eplan Software und Ser vice vor allem als Anbieter von Systemen für die

Elektrotechnik-Konstruktion. Längst richtet sich der Fokus inzwischen aber auf die ganzheitli-

che Unterstützung der Kunden bei der Umstellung und Organisation ihrer Produktentstehungs-

prozesse. Dazu bietet Eplan nicht nur Engineering-Systeme auf einer durchgängigen Plattform,

sondern auch Beratung und Know-how für die bessere Synchronisation der Fachbereiche.

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METHODEN MECHATRONIK SERIE

Keine Kleinigkeit, die da vonMaschinenbauern gefordert wird.Schließlich waren sie traditionelleher gewohnt, sich darauf zu kon-zentrieren, dass die Maschine opti-mal funktioniert. Sie gingen davonaus, dass die Maschine so eingesetztwird, wie geplant. Das reicht nunnicht mehr aus.

Wo fehlt es an Engineering-Performance?Wo aber soll das Unternehmen an-fangen? In welchen Schritten kannes die Umstellung wirtschaftlichund organisatorisch am besten be-wältigen? Dazu bietet Eplan nebenunterschiedlichen Trainings undBeratung auch einen kostenlosenCheck auf den sogenannten ›Engi-neering Performance Factor‹ (EPF-plus) an, der auch die Anforderun-gen erfasst, die durch die neue Ma-schinenrichtlinie gesetzt werden.

Dieter Pesch: »Der Check nimmtdie maßgeblichen Disziplinen imEngineering unter die Lupe. An-hand eines Fragebogens analysie-ren wir den individuellen Status desProduktentstehungsprozesses mitdem Ziel, mögliche Verbesserungs-und Einsparpotenziale aufzude-

cken. Die Ergebnisse werden an-hand eines Diagramms grafischaufbereitet und zeigen die Stärkenim Prozess und die Defizite.«

Unterschiedliche Beratungspa-kete, die Check-up-Tage beinhal-

ten, beispielsweise mit demFokus auf mit der Richtli-nie konforme Dokumenta-tion, Standardisierung, En-gineering-Workflow oderauf die richtige Arbeitsme-thode sollen zugleich dieKosten in jeder Phase derProduktentwicklung redu-zieren helfen. Ein Eplan-Consultant analysiert denProzess im Unternehmenund erarbeitet individuelleOptimierungskonzepte.

Die Analyse enthält eine Kosten-Nutzen-Abschätzung einschließ-lich einer ROI-Berechnung. Wasdie Maßnahmen angeht, so sinddiese so unterschiedlich wie dieProzesse in Unternehmen selbst.Sie können ein Implementierungs-konzept, eine tiefergehende Pro-zessanalyse, den Einstieg in einlangfristiges Standardisierungs-konzept oder auch die Änderungvon Arbeitsweisen und Systemenbetreffen.

Ähnlich schnell wie im Maschi-nenbau wachsen auch in den ande-ren Branchen der Fertigungsindus-trie die Anforderungen. Überallverändern sich die Produkte hin zumehr Intelligenz, also zu einerWertschöpfung, die zunehmend al-le Ingenieurdisziplinen einschließt.

Eplan zählt Unternehmen derAutomobilindustrie ebenso zu sei-nem Kundenkreis wie Firmen imMaschinen-, Werkzeug- und Anla-genbau oder auch reine Enginee-ring-Dienstleister. Und hat sich aufdie Fahne geschrieben, den Kundendabei zu helfen, ihre Prozesse intel-ligenter zu gestalten, um die Ent-wicklung intelligenter Produkte zuermöglichen.

Eplan bietet neben Training

und Beratung einen kos-

tenlosen Check auf den

sogenannten ›Engineering

Performance Factor‹ an, der

auch die Anforderungen er-

fasst, die durch die neue Ma-

schinenrichtlinie entstehen.

Dieter Pesch, in der Geschäftsleitung

von Eplan für Strategische Marktent-

wicklung und Key-Account-Management

verantwortlich: »Aus unserer Sicht ist

der durchgängige, disziplinübergrei-

fende Engineering-Prozess die einzige

Chance, den Kostendruck zu ent-

schärfen.«

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MECHATRONIK METHODEN

Funktionales Engineering verbindet alle DisziplinenMit dem Eplan Engineering Center(EEC) wurde eine Plattform ent-wickelt, auf der sich mechatronischeSysteme interdisziplinär entwerfenund auf Basis wieder verwendbarerBaukastenkomponenten funktionaldefinieren lassen.

Pesch: »Aus unserer Sicht ist derdurchgängige, disziplinübergreifen-de Engineering-Prozess die einzigeChance, den Kostendruck zu ent-schärfen. Wir erleben tagtäglich,dass vor allem die Strukturen unddamit die Arbeitsweisen in denUnternehmen ineffizient sind. Zwarhaben alle Abteilungen hochqualifi-zierte Software-Systeme im Einsatz,aber sie sind nicht wirklich aufein-ander abgestimmt. Wir sehen alsSchritt zu mehr Produktivität dieLoslösung vom sequenziellen Pro-duktentstehungsprozess mit demErgebnis einer hochgradigen Auto-matisierung. Mit dem EEC werdenMaschinen und Anlagen in funktio-nale Einheiten zerlegt und mit allenInformationen zu Hardware, Soft-ware und Steuerung in Baukästenabgelegt. Interdisziplinär wirdmittels funktionalem Engineeringeine Maschine also weitgehend kon-figuriert und nicht mehr individuellkonstruiert. Schaltpläne, Zeichnun-gen oder SPS-Programme generiertdas System vollautomatisch.«

Stichwort ›Schaltplanerstellung‹:Im klassischen CAE stehen auf Basisder Eplan-Plattform die Werkzeuge

Eplan Electric P8, Eplan Fluid undEplan PPE bereit, die als Ex-pertensysteme eigenständig arbei-ten. Sie basieren auf einer einheit-lichen Datenbasis und nutzen ge-meinsam wesentliche Module derPlattform wie Datenbank, Sprach-version, Benutzerrechte und Arti-kelverwaltung. Auch Eplan Cabinet,das 3D-System zum Schaltschran-kaufbau, profitiert von der einheit-lichen Artikeldatenbank und tieferIntegration. Alle Systeme der Platt-form lassen sich mit dem EEC kop-peln. Auch andere Systemlandschaf-ten können problemlos in das EplanEngineering Center eingebundenwerden.

Von der E-Technik und Elektro-nik über die SPS-Programmierungreicht die Palette der Engineering-Lösungen – bis hin zur Mechanik-konstruktion mittels enger Ver-triebs- und Entwicklungspartner-schaft zu Autodesk. Das 3D-SystemAutodesk Inventor, die 2D-LösungAutoCAD Mechanical sowie dasPDM-System Productstream Pro-fessional und die Vault-Produktfa-milie für das integrierte Manage-ment aller erzeugten Daten sind imPortfolio des international agieren-den Lösungsanbieters. Eine Vielzahlvon Anwendungsbereichen wirdunterstützt: die Konstruktion querdurch alle Ingenieurdisziplinen; inRichtung Fertigung die AV und Pro-duktionsplanung, NC-Bearbeitung,Schaltschrankbau, Kabelkonfektio-nierung und Montage; die Inbe-

triebnahme von Maschinen undAnlagen; Instandhaltung, Wartungund Service. Alle Komponenten derEplan-Plattform lassen sich auf her-kömmliche Weise einzeln nutzen,aber den großen Sprung werdenwohl eher jene Kunden machen, dieauf den prozessorientierten Ansatzdes EEC umsteigen. Denn dann ste-hen die Daten aller Disziplinen bei-spielsweise den verschiedenen Betei-ligten in Entwicklung, Fertigungoder Betrieb einer Anlage an zentra-ler Stelle zur Verfügung. Mit derwiederholten Eingabe derselben Da-ten aber entfällt eine wichtige Feh-ler- und damit Kostenquelle.

Ein derart durchgängiger Pro-duktentstehungsprozess ist gleich-zeitig die Voraussetzung dafür, dassauch andere Bereiche der Ferti-gungsunternehmen ihre Abläufeverbessern können. Mithilfe einesFehlercodes aus einer speicherpro-grammierbaren Anlagensteuerung– um ein Beispiel aus der Instand-haltung zu nennen – kann so übereinen Viewer per Knopfdruck dierichtige aus nicht selten mehr als15 000 Seiten Anlagendokumenta-tion auf dem Bildschirm angezeigtwerden, die das defekte Teil un-mittelbar identifizieren und die Be-stellung des Ersatzteils generierenlässt. Durchgängigkeit hilft Zeit undKosten sparen. Ganz konkret. RSt

www.eplan.deDiesen Artikel finden Sie auf unserer Homepagewww.cad-cam.de unter der Dokumenten-nummer CC110103.

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Beim prozessorientierten

Ansatz des EEC stehen die

Daten aller Disziplinen bei-

spielsweise den verschie-

denen Beteiligten in Ent-

wicklung, Fertigung oder

Betrieb einer Anlage an zen-

traler Stelle zur Verfügung.

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