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2 | 2015
Hintergrund & Analyse: Banken im EZB-Stresstest. Seite 15
Regionalkonferenzen: Kraftvolle Zeichen gesetzt. Seite 17
Mittelstandsoffensive: Kauf, wo du lebst. Seite 34
Genossenschaftsblatt für Rheinland und Westfalen
GB
Gemeinsam für die Region Genossenschaften und Bürgerstiftungen
Der Journalistenpreis würdigt herausragende journalistische Beiträge in Bild, Wort und Ton, die das Thema in seiner regionalen Bedeutung der Öffentlichkeit näherbringen und zwischen dem 15. November 2014 und dem 1. November 2015 publiziert wurden.
Informationen und Anmeldeunterlagen unter:www.vr-journalistenpreis.de
Einsendeschluss: 16. November 2015
Die Beiträge bitte senden an:Rheinisch-WestfälischerGenossenschaftsverband e. V.
PresseabteilungPeter-Müller-Straße 2640468 DüsseldorfTelefon: 0251 7186 - 1022Email: [email protected]
Unsere Pressebüros unterstützen Sie gerne.
Pressebüro Rhein-Ruhr:Ralf BrökerTelefon: 0251 [email protected]
Pressebüro in Koblenz:Julia BöingTelefon: 0251 7186 - [email protected]
Pressebüro Münsterland:Hans-Peter LeimbachTelefon: 0251 7186 - [email protected]
Pressebüro Ostwestfalen-Hellweg:Rainer StephanTelefon: 05242 [email protected]
Pressebüro in Meinerzhagen:Klaus SchliekTelefon: 02354 [email protected]
Volksbanken, Raiffeisenbanken, Spar- undDarlehnskassen in Rheinland und Westfalen
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Thema: Wirtschaft vor Ort
In der Fachjury:Helmut Dahlmann (Landesvorsitzender a. D. des Deutschen Journalisten-Verbandes NRW), Harald Heuer (Leiter der Abteilung „Zeus & Bildungsprojekte“ der Funke Mediengruppe), Wolfgang Jüngst (WISO-Redakteur, Zweites Deutsches Fernsehen), Wolfgang Kleideiter (stellvertretender Chefredakteur, Zeitungsgruppe Münsterland, Westfälische Nachrichten & Partner), Yasmin Osman (Redakteurin des Handelsblatts, Frankfurt), Jens Reddeker (Redakteur, Neue Westfälische/nw-news.de), Anselm Richard (Chefredakteur, Landwirtschaftliches Wochenblatt), Claudia Schall (Chefredakteurin, Radio Köln), Dr. Julian Stech (Preisträger 2004 und Leiter der Wirtschaftsredaktion des General-Anzeigers, Bonn), Ulli Tückmantel (Preisträger 2007 und Chefredakteur der Westdeutschen Zeitung)
Journalistenpreis 2015
Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.
E d i t o r i a l
Liebe Leserin, lieber Leser! „Aus der Region für
die Region“, „Selbsthilfe, Selbstverwaltung und
Selbstverantwortung“ oder „Was der Einzelne
nicht vermag, das vermögen viele.“ Viele der Sät-
ze und Wortmarken, die das genossenschaftliche
Selbstverständnis umschreiben, können auch Bür-
gerstiftungen für sich beanspruchen. Kein Wun-
der also, dass es Genossenschaftsbanken sind,
die in Deutschland Bürgerstiftungen maßgeblich
unterstützen und fördern. Dafür haben sie die
„Aktive Bürgerschaft“ gegründet.
Bürgerstiftungen und Genossenschaften stehen für
selbstbewusstes und verantwortliches Bürger- und
Unternehmertum, die sich ihrer Aufgaben und Pflichten gegenüber
der Gesellschaft bewusst sind. Wo die Genossenschaft ökonomisch
handelt und dabei gesellschaftlich positive Effekte erzeugt, wird sie
von der Bürgerstiftung im karitativen und kulturellen Sektor flankiert.
Beide sind Instrumente des aufgeklärten und eigenverantwortlichen
Wenn nicht wir, wer dann?
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Bürgertums, das so weit wie möglich selbstbestimmt und mündig
handelt – nicht gegen, sondern für und in Ergänzung zum Sozialstaat.
Fakt ist aber auch, dass Bürgerstiftungen sich insbesondere in
Gesellschaften verbreiten, wo sich die Menschen nicht alleine auf
einen um- und versorgenden Staat verlassen wollen. Ebenso wie
Genossenschaften brauchen Bürgerstiftungen für ihre Entwicklung
und Entfaltung ein politisches und gesellschaftliches Selbstver-
ständnis, das Eigeninitiative und -verantwortung Raum bietet.
Für uns in der Redaktion des Genossenschaftsblatts war die Verlei-
hung des Förderpreises Aktive Bürgerschaft Anlass, uns ausführlich
den Bürgerstiftungen als Schwerpunktthema zu widmen. Erfahren
Sie, welche Initiative mit einem Förderpreis ausgezeichnet wurde.
Lernen Sie die zehn Merkmale der Bürgerstiftung kennen. Lesen
Sie über die amerikanischen Ursprünge und finden Sie Beispiele
aus der heutigen Praxis im Rheinland und in Westfalen.
Wir wünschen Ihnen viele Anregungen.
Asmus Schütt
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Das Thema: BürgerstiftungenGenossenschaften und Bürger- 6
stiftungen haben viel gemeinsam
Die 10 Merkmale 8
einer Bürgerstiftung
Wie Bürgerstiftungen entstanden sind 9
Lernpaten in Koblenz 10
Offline: „KREAKTIV“ fördert 14
analoge Freizeitaktivitäten für Kinder
Hintergrund und AnalyseGenossenschaftsbanken 15
im EZB-Stresstest
RWGV internRegionalkonferenz 17
des RWGV und der WGZ BANK
RWGV-Jahrespressegespräch 19
der Kreditinstitute: Finanzierung
des Mittelstandes
Aus dem VerbundWGZ BANK steigert operatives 20
Ergebnis
Schwäbisch Hall stellt 21
neue Bestmarke auf
Genossenschaftsidee weiterhin 24
auf Kulturerbe-Kurs
BankenVolksbank Krefeld 25
eröffnet Neubau
„Lernen lernen“ 26
in der Akademie Forsbach
Volksbank Lippstadt 28
vergibt Wirtschaftspreis
GewerbeEnergiewende: Potenzial 32
für Genossenschaften
NOWEDA 35
schickt Studenten auf Ideenjagd
Landwirtschaft„Auf Erfolgskurs“ 36
Raiffeisen-Tagung 2015
Winzer bei ProWein präsent 38
Namen und Nachrichten 40
Impressum 41
Zu guter Letzt 42
ZuZuZuZuZuZZZu guguguguguutututguutuutuutgutuuuuutuuuuuuuutttutututtuutututttttttutttutttttttuttererrereerereerer erer erererereereer r rerereerer er eerererereeeeeereeerreeeeeeeeeeree LetLetettLetLetLetLLLLeeeeeeeeLetLetLeLeLLeLetLetLetLetetLetLeteLeLeLetLetLetLetLeLeLeLetetLetLetetLetLeLeLeLeteLLetLLetLLLe ztzt:tzt:t:zzzztztztt:zzzzzzt:zt:zt:zt:ztzt:zzztzztzzzztzztzzztztzt:zt:zztzt:zztzz : FriFriF iFriFFriFriFriFriFriFFririedhedhedhedhedhedhedhedhedhedhhedhdhhddd ofsofsofofofsfffffffofsofssofsfffofffsffofssofsssooo gärgärggärgärgärgärärgägärggärgärgg tnetntnetnetntntnetnentnetnetnetntnennetnetnetntnneeetnetntnnt ennnnnn r sr sr ssr ssr sr sr sr srr srrr ssstartartartaratartartartarartarartatatartartarartarrarrrrrtententententententententententetentententententenententententenentetentenenteennentententetenentetenenteneententetentetttennttenetenteetentententtentenenententenntttenImammImamImaImaImamamImamaam ge-gege-gegegee-e-e-e-ge-e-ge-e-gee-e IniIniIniInininininiInnInI tiatiaitiatiaatiatiatiatiatiaiaatiativttiitivvvtiitivtiivtitivivttitive
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Berlin/Bielefeld. Sie gehört zu den erfolgreichsten Bürgerstif-
tungen in Deutschland: die Bürgerstiftung Bielefeld. Deshalb
wurde sie – gemeinsam mit drei weiteren Bürgerstiftungen – in
Berlin von der Stiftung Aktive Bürgerschaft für ihr herausra-
gendes Engagement ausgezeichnet. Begleitet wurde sie dabei
von Thomas Sterthoff, Vorstandsvorsitzender der Volksbank
Bielefeld-Gütersloh. Die Bank ist einer der Unterstützer der Bür-
gerstiftung. Weitere Gewinner des bundesweiten Wettbewerbes
sind die Bürgerstiftungen Stuttgart, Salzland – Region Schöne-
beck und Halle (Sachsen-Anhalt).
Die mit insgesamt 40.000 Euro dotierte Auszeichnung (10.000
Euro je Bürgerstiftung) nahmen die Preisträger unter großem
Applaus im Forum der DZ BANK am Brandenburger Tor in
Berlin entgegen. Unter der Moderation von Fernsehjourna-
listin Petra Gerster wurde der Förderpreis Aktive Bürgerschaft
in vier Kategorien verliehen: für Bürgerstiftungen, die sich
vor Ort für mehr Eigeninitiative und Mitverantwortung stark-
machen, für Bürgerstiftungen, die Projekte in der Gesellschaft
positiv verändern, erfolgreich Geld einwerben und Menschen
unterstützen, stifterisch aktiv zu werden.
Die Bielefelder Bürgerstiftung wurde für ihren Ansatz als Part-
ner für Stifter geehrt. Uwe Fröhlich, Präsident des Bundes-
verbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
Ausgezeichnet: Bürgerstiftung BielefeldStiftung Aktive Bürgerschaft hat Förderpreis mit einem Preisgeld von 40.000 Euro verliehen
und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Aktiven
Bürgerschaft, hob in seiner Laudatio hervor: „Glücklich schätzen
kann sich, wer in Bielefeld aktiv werden will. Hier finden Stif-
terinnen und Stifter in der Bielefelder Bürgerstiftung einen hilf-
reichen Partner. Ob Jugend und Bildung, Soziales und Gesund-
Freuten sich in Berlin über den Förderpreis: die Vertreter der Bürgerstiftung Bielefeld mit Thomas Sterthoff, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Biele-feld-Gütersloh (2. v. links).
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Ein musikalisches Gratulationsständchen gab es für die vier ausgezeich-neten Bürgerstiftungen aus Bielefeld, Stuttgart, Salzland und Halle.
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heit, Umwelt oder Sport, die Bürgerstiftung ist in vielen gesell-
schaftlichen Bereichen aktiv und kennt sich dort gut aus.“
Auch für die weiteren Preisträger standen prominente Lauda-
toren bereit. Hans ten Feld, Vertreter des Hohen Flüchtlings-
kommissars der Vereinten Nationen, ehrte die Bürgerstiftung
Stuttgart für ihren Runden Tisch, der die ehrenamtliche Flücht-
lingsarbeit in der Stadt unterstützt. Dr. Helge Braun, Staatsmi-
nister bei der Bundeskanzlerin und Mitglied im Stiftungsrat
der Stiftung Aktive Bürgerschaft, würdigte die Bürgerstiftung
Salzland – Region Schönebeck für ihr Netzwerk, das Demenz-
kranken und ihren Angehörigen in der Region weiterhilft. Paul
Potts, Tenor und Opernsänger, würdigte die Bür-
gerstiftung Halle für ihre Fundraising-Kampagne
zugunsten des Kulturpatenprojekts „Max geht in
die Oper“. Potts: „Ich finde es großartig, wie die
Bürgerstiftung Halle schon bei den Jüngsten Lei-
denschaft für Kultur und Bildung weckt. Wunder-
bar, dass sie es geschafft hat, in der Stadt so breite
Unterstützung dafür zu bekommen.“
Werner Böhnke, Aufsichtsratsvorsitzender der
WGZ BANK und Vorsitzender des Stiftungsrates
der Stiftung Aktive Bürgerschaft, betonte in seiner
Begrüßung: „Inzwischen gibt es Bürgerstiftun-
gen in mehr als 380 Orten und Regionen. Mit dem
Förderpreis wollen wir daher auch Danke sagen.
Danke für das Engagement vieler Tausend Stifter
und Spender, ehrenamtlich Engagierter, Förderer
und Partner vor Ort. Wir freuen uns, diese Dan-
kesbotschaft aus über zwei Meter hohen Buch-
staben auf 100 Quadratmetern von der Fassade
der DZ BANK senden zu können.“
Dr. Peter Hanker, Sprecher des Vorstandes der
Volksbank Mittelhessen und Vorstandsvorsit-
zender der Stiftung Aktive Bürgerschaft, stellte
den Wettbewerb vor: „Bürgerengagement ist nicht
nur eine Herzensangelegenheit, sondern verlangt
auch die Kenntnis guter Ideen und Beispiele.
Mit diesem Förderpreis wollen wir auch weitere
Menschen und Institutionen anregen, sich mit
Bürgerstiftungen für ihre Stadt oder ihre Region
zu engagieren.“
Susanne Kessen, Vorstandsmitglied der Stiftung
Aktive Bürgerschaft hob hervor: „Bürgerstiftun-
gen werden in Zeiten von Niedrigzinsen eine
immer beliebtere Form des Stiftens. Mehr denn je
wird an diese Stiftungen von Bürgern für Bürger
gestiftet und gespendet. Denn Bürgerstiftungen
bündeln lokales Engagement, und durch einen
geringen Verwaltungsaufwand bleibt mehr Geld
für gemeinnützige Zwecke.“
Bewerben konnten sich um den Förderpreis Aktive
Bürgerschaft 2015 Bürgerstiftungen aus Deutsch-
land, die den „10 Merkmalen einer Bürgerstiftung“
des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (sie-
he auch Seite 8) entsprechen. Die Preisträger un-
ter den 100 Bewerbungen ermittelte eine unabhängige Jury, der
Experten aus der Dritte-Sektor-Forschung, Vertreter erfolgrei-
cher Bürgerstiftungen und langjährige Förderer von Bürger-
engagement aus dem Genossenschaftswesen angehören. Der
Förderpreis Aktive Bürgerschaft zählt zu den ersten Auszeich-
nungen für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Seit
1998 wird er jedes Jahr verliehen; seit 2013 findet er alle zwei
Jahre im jährlichen Wechsel mit dem Forum Aktive Bürgerschaft
statt. Der nächste Wettbewerb startet im Sommer 2016.
www.foerderpreis-aktive-buergerschaft.de
Opernsänger Paul Potts war nicht nur Laudator für die Bürgerstiftung Halle, sondern mit seinem Auftritt auch musikalischer Höhepunkt der Preisverleihung.
Ein im wahren Sinne des Wortes „großes“ Dankeschön ging von der Fassade der DZ BANK am Brandenburger Tor aus an alle Bürgerstiftungen im Land.
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„Anderen helfen, selbst aktiv zu werden“Genossenschaftsbanken und Bürgerstiftungen haben viele Gemeinsamkeiten
Berlin. Ohne das nachhaltige Engagement der genossenschaft-
lichen FinanzGruppe für Bürgerstiftungen wäre die Entwicklung
dieser neuen Stiftungsform in Deutschland nicht so dynamisch
verlaufen. Gleichzeitig nehmen die Genossenschaftsbanken
damit erstmals eine prominente Rolle im deutschen Stiftungs-
wesen ein. Die Förderung von Bürgerstiftungen verbindet ein
viel beachtetes Engagement mit genossenschaftlicher Hand-
schrift und geschäftspolitischen Potenzialen.
Gutes tun und die Region fördernEs gibt viele Gründe, warum sich Genossenschaftsbanken, ihre
Verbände und Verbundunternehmen bei den meisten der 380
Bürgerstiftungen in Deutschland engagieren. Sie wollen Gutes
tun, die Region fördern, aber es gibt auch geschäftspolitische
Aspekte. Den 740 Sparkassenstiftungen mit 2,3 Milliarden Euro
Vermögen ist durch Bankstiftungen von Volksbanken und Raiff-
eisenbanken in den wenigsten Fällen etwas Vergleichbares ent-
gegenzusetzen. Also gilt: Wer nicht größer ist, muss cleverer sein.
„Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele.“ Was Fried-
rich Wilhelm Raiffeisen über die Genossenschaft sagte, gilt auch
für die Bürgerstiftung. Das finanzielle
Engagement für Genossenschaftsbanken
ist bei einer Bürgerstiftung durch Mit-
und Zustiftungen Dritter geringer als bei
einer eigenen Bankstiftung. Dies schafft
zwar meistens noch kein großes Vermögen
von heute auf morgen, aber doch inner-
halb eines überschaubaren Zeitraumes.
So startete die Bürgerstiftung Hellweg
Region 2002 mit 60.000 Euro, heute beträgt
das Stiftungsvermögen 3,2 Millionen Euro.
Die bisherigen Wachstumsraten der Bür-
gerstiftungen in Deutschland zeigen, dass
in wenigen Jahren die Zahl der Bürger-
stiftungen mit einem Kapital von mehr
als einer Million Euro vergleichsweise
größer sein wird als unter den klassischen
Stiftungen. Ein auf Wachstum und Beteili-
gung ausgerichtetes Stiftungsmodell und
aktives Engagement sind die Ursachen
dafür. In diesem dynamischen und zu-
kunftsorientierten Sektor des deutschen
Stiftungswesens haben sich die genossen-
schaftliche FinanzGruppe und Aktive Bür-
gerschaft eine führende Position erarbeitet.
Viel beachtet und anerkannt von den Men-
schen vor Ort bis hin zu den Spitzen von
Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.
Bürgerstiftungen werden zunächst oft aus
der Mittelverwendungsperspektive be-
trachtet. Dabei ist die umgekehrte Sicht-
weise für Genossenschaftsbanken viel interessanter. Bürgerstif-
tungen behalten nicht nur wie Bankstiftungen Geld im Haus,
sie bringen auch neues Geld mit. Bürgerstiftungen verwalten
sich selbst, benötigen für die Vermögensverwaltung aber na-
türlich ein Finanzinstitut. Hier sind Genossenschaftsbanken
die besten Partner.
Ideale Partner für KundenstiftungenHeute verwaltet schon jede dritte Bürgerstiftung weitere
Stiftungen, insgesamt fast 600 Fonds und Treuhandstiftungen.
Bürgerstiftungen sind auch ideale Partner für Kundenstiftun-
gen, die bislang von Genossenschaftsbanken selbst verwaltet
werden. Oft können sie die Stiftungsverwaltung günstiger vor-
nehmen, während die Bank sich auf die Vermögensverwaltung
konzentriert. Auch die zeitaufwendige Beratung von Stiftern
über die inhaltlichen Schwerpunkte der Stiftungsarbeit ist
bei der Bürgerstiftung besser aufgehoben. Die Eckpunkte der
Zusammenarbeit lassen sich vertraglich regeln.
Die Förderung von Bürgerstiftungen ist ein gesellschaftliches
Engagement mit genossenschaftlicher Handschrift. „Im Kon-
Dr. Stefan Nährlich ist Geschäftsführer der Stiftung Aktive Bürgerschaft.
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Inzwischen gibt es 380 Bürgerstiftungen in Deutschland. Eine davon ist die Bürgerstiftung Neuss, die im vergangenen Jahr den Förderpreis der Stiftung Aktive Bürgerschaft erhielt.
Genossenschaftliche FinanzGruppe: Wegbereiter und Partner der Bürgerstiftungen
Dass die innovative Idee der Bürgerstiftung, die der ame-
rikanische Bankier und Anwalt Frederick Goff 1914 mit
Gründung der Cleveland Community Foundation erfun-
den hat, auch in Deutschland so populär geworden ist, dazu
haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken und die
Aktive Bürgerschaft viel beigetragen.
Von Genossenschaftsbanken geht häufig die Gründung einer
Bürgerstiftung aus oder sie sind einer von mehreren Grün-
dungsstiftern. Oft beteiligen sie sich als Förderer, beispielswei-
se finanziell mit Zustiftungen oder Spenden. Sie unterstützen
Projekte, zum Beispiel für die Integration von Zuwanderern,
die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen,
die Förderung von Lernen und Bildung und vieles andere mehr.
Durch sogenannte Matching Funds, mit denen sie Zustif-
tungen von Bürgerinnen und Bürgern bis zu einem fest-
gelegten Betrag verdoppeln, schaffen sie vielerorts einen
Anreiz zum Mitmachen bei der örtlichen Bürgerstiftung.
Darüber hinaus engagieren sie sich auch mit Sachspenden,
mit dem freiwilligen Einsatz ihrer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, ihrem lokalen Know-how und ihrem Netzwerk
aus Firmen- und Privatkunden.
Zum 30. Juni 2014 gab es in Deutschland 378 Bürgerstiftun-
gen. 317 von ihnen werden von mindestens einer Genossen-
schaftsbank, einem Verband oder einem Unternehmen der
genossenschaftlichen FinanzGruppe unterstützt. Mehr als
vier von fünf Bürgerstiftungen (84 Prozent) profitieren vom
Engagement ihrer örtlichen Genossenschaftsbank. Über-
durchschnittlich engagiert sind die Volksbanken und Raiff-
eisenbanken im Gebiet des Rheinisch-Westfälischen Genos-
senschaftsverbandes.
Seit es Bürgerstiftungen in Deutschland gibt, beschäftigt
sich die Aktive Bürgerschaft mit diesem Thema und steht
heute in regelmäßigem und engem Austausch mit den meisten
deutschen Bürgerstiftungen. Einen besonderen Service bie-
tet die Aktive Bürgerschaft den Volksbanken und Raiff-
eisenbanken bei der Gründung von Bürgerstiftungen und
deren späterer Arbeit an.
www.aktive-buergerschaft.de
zept dieser ‚Stiftungen von Bürgern für
Bürger‘“, so BVR-Präsident Fröhlich, „er-
kennen wir viel von der genossenschaft-
lichen Philosophie der Selbsthilfe, Selbst-
verwaltung und Selbstverantwortung
wieder. Sie zu fördern ist uns ein inne-
res Anliegen und verantwortungsvoller
Auftrag.“ Hier unterscheiden sich die
Volksbanken Raiffeisenbanken deutlich
vom Wettbewerber. Auch Sparkassen-
Stiftungen tun Gutes, agieren dabei aber
über die Köpfe der Bürger hinweg. Gutes
besser tun heißt, den Bürgerinnen und
Bürgern zu helfen, selbst aktiv zu werden
und ihre Angelegenheiten selbst zu ver-
walten. Hierfür steht die Förderung der
genossenschaftlichen FinanzGruppe.
Möglichst eine Bürgerstiftung für jede StadtDass die inzwischen 380 Bürgerstiftun-
gen so viel Beachtung finden, liegt an
ihrem besonderen Konzept. Es geht
nicht um möglichst viele Bürgerstiftun-
gen, sondern um möglichst eine Bür-
gerstiftung für jede Stadt oder Region.
Bürgerstiftungen bieten Möglichkei-
ten für neue Formen des Engagements
und übernehmen zugleich schrittwei-
se wichtige Aufgaben, die die Kommunen heute nicht mehr
alleine leisten können. „Das beste Beispiel, wie sich Bür-
gerinnen und Bürger eigenverantwortlich für andere und
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das Gemeinwohl einsetzen, liefern die Bürgerstiftungen“,
ist Dr. Peter Hanker, Sprecher des Vorstands der Volksbank
Mittelhessen, überzeugt.
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Das Thema: Bürgerstiftungen
Die 10 Merkmale einer BürgerstiftungZu den Kriterien gehören Gemeinnützigkeit, Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit und Regionalität
Eine Bürgerstiftung ist eine unabhängige, autonom handeln-
de, gemeinnützige Stiftung von Bürgern für Bürger mit mög-
lichst breitem Stiftungszweck. Sie engagiert sich nachhaltig
und dauerhaft für das Gemeinwesen in einem geografisch be-
grenzten Raum und ist in der Regel fördernd und operativ für
alle Bürgerinnen und Bürger in dem in ihrer Satzung defi-
nierten Einzugsgebiets tätig. Sie unterstützt mit ihrer Arbeit
bürgerschaftliches Engagement.
1. Eine Bürgerstiftung ist gemeinnützig und will das Gemein
wesen stärken. Sie versteht sich als Element einer selbst-
bestimmten Bürgergesellschaft.
2. Eine Bürgerstiftung wird in der Regel von mehreren Stiftern
errichtet. Eine Initiative zu ihrer Errichtung kann auch von
Einzelpersonen oder einzelnen Institutionen ausgehen.
3. Eine Bürgerstiftung ist wirtschaftlich und politisch un-
abhängig. Sie ist konfessionell und parteipolitisch nicht
gebunden. Eine Dominanz einzelner Stifter, Parteien,
Unternehmen wird abgelehnt. Politische Gremien und
Verwaltungsspitzen dürfen keinen bestimmenden Ein-
f luss auf Entscheidungen nehmen.
4. Das Aktionsgebiet einer Bürgerstiftung ist geografisch
ausgerichtet: auf eine Stadt, einen Landkreis, eine Region.
5. Eine Bürgerstiftung baut kontinuierlich Stiftungskapital
auf. Dabei gibt sie allen Bürgern, die sich einer bestimm-
ten Stadt oder Region verbunden fühlen und die Stif-
tungsziele bejahen, die Möglichkeit einer Zustiftung. Sie
sammelt darüber hinaus Projektspenden und kann
Unterstiftungen und Fonds einrichten, die einzelne der
in der Satzung aufgeführten Zwecke verfolgen oder auch
regionale Teilgebiete fördern.
6. Eine Bürgerstiftung wirkt in einem breiten Spektrum des
städtischen oder regionalen Lebens, dessen Förderung
für sie im Vordergrund steht. Ihr Stiftungszweck ist da-
her breit. Er umfasst in der Regel den kulturellen Sektor,
Jugend und Soziales, das Bildungswesen, Natur und Um-
welt und den Denkmalschutz. Sie ist fördernd und/oder
operativ tätig und sollte innovativ tätig sein.
7. Eine Bürgerstiftung fördert Projekte, die von bürgerschaft-
lichem Engagement getragen sind oder Hilfe zur Selbst-
hilfe leisten. Dabei bemüht sie sich um neue Formen des
gesellschaftlichen Engagements.
8. Eine Bürgerstiftung macht ihre Projekte öffentlich und
betreibt eine ausgeprägte Öffentlichkeitsarbeit, um allen
Bürgern ihrer Region die Möglichkeit zu geben, sich an
den Projekten zu beteiligen.
9. Eine Bürgerstiftung kann ein lokales Netzwerk innerhalb
verschiedener gemeinnütziger Organisationen einer Stadt
oder Region koordinieren.
10. Die interne Arbeit einer Bürgerstiftung ist durch Parti-
zipation und Transparenz geprägt. Eine Bürgerstiftung
hat mehrere Gremien (Vorstand und Kontrollorgan), in
denen Bürger für Bürger ausführende und kontrol-
lierende Funktionen innehaben.
Bürgerstiftungsfinder
Mit dem Bürgerstiftungsfinder der Stiftung Aktive Bürger-
schaft gelangt man schnell und einfach zur Bürgerstiftung
in der Nähe. Nach Eingabe der Postleitzahl werden die
nächstgelegenen Bürgerstiftungen im Umkreis von 30, 50
oder 100 Kilometern mit ihren Kontaktadressen und weiteren
Informationen online angezeigt.
Quelle: Arbeitskreis Bürgerstiftungen des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen, Mai 2000
GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015 9
Das Thema: Bürgerstiftungen
Ein Amerikaner als ErfinderFrederick Goff erfand 1914 in Cleveland die erste Bürgerstiftung
Seit den 1990er-Jahren haben sich Bürgerstiftungen weltweit ver-
breitet. Dies hätte sich Frederick Goff, der „Erfinder“ der Bürger-
stiftung, wohl nicht träumen lassen, als er 1914 im US-amerika-
nischen Bundesstaat Ohio die Cleveland Community Foundation
ins Leben rief. Der Bankier und Rechtsanwalt wollte mit einer un-
abhängigen, lokalen Stiftung von Bürgern für Bürger Philanthro-
pie effektiver gestalten. Auslöser war, dass die Bank, in der Goff
arbeitete, zahlreiche gemeinnützige Stiftungen treuhänderisch
verwaltete. Viele dieser Stiftungen sollten Zwecke oder Institu-
tionen fördern, die nach dem Tod der Stifter überflüssig gewor-
den waren. Die „dead hands of the past“, der obsolet gewordene
Stifterwille, erschwerten es oder machten es gar unmöglich, die
Mittel auszuschütten. Goffs Vision war, die gemeinnützigen Mittel
lebender und verstorbener Stifter dauerhaft in einer gemeinsamen
Stiftung zu bündeln und die Erträge bestmöglich für das Gemein-
Ob Dülmen, Wiesbaden oder Ratzeburg: Lokale Stiftungen von Bürgern für Bürger haben sich von einzelnen Initiativen zu einem viel beachteten Phänomen mit bundesweiter Verbreitung entwickelt (siehe auch Titelbild).
wohl in Cleveland einzusetzen. Ein Vorstand, zusammengesetzt
aus Bürgerinnen und Bürgern aus der Region, sollte sicherstellen,
dass „die Bewohner Clevelands bestmöglich mental, moralisch
und physisch gefördert würden“. Das Kapital wurde weiterhin
von den Banken als Trustees verwaltet, der Vorstand konnte aber
unabhängig über die Förderung entscheiden. Noch heute erkennt
man die erste Generation amerikanischer Bürgerstiftungen dar-
an, dass sie als Trust organisiert sind. 100 Jahre nach Gründung
der Cleveland Community Foundation ist Goffs Vision Wirklich-
keit geworden: Die Stiftung verwaltet ein Vermögen von zwei
Milliarden Dollar. Nach ihrem Vorbild sind in den USA mehr
als 700 Bürgerstiftungen mit einem Gesamtvermögen von rund
44,5 Milliarden US-Dollar entstanden. Weltweit existieren mehr
als 1.800 Bürgerstiftungen in mehr als 50 Ländern.
Bürgerstiftungen nach Höhe des Stiftungskapitals 2005 und 2013 Spendeneinnahmen und Projektförderung 2007 – 2013 (31.12.)
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Quelle: Stiftung Aktive Bürgerschaft
Quelle: Länderspiegel Bürgerstiftungen: Fakten und Trends 2014/ © Aktive Bürgerschaft 2014
10 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
D a s T h e m a : B ü r g e r s t i f t u n g e n
„Keiner darf verloren gehen“ Lernpaten der KoblenzerBürgerStiftung schenken Kindern Zeit und Zuspruch
Koblenz. „Keiner darf verloren gehen“ lautet das Motto des
Lernpatenprojekts der KoblenzerBürgerStiftung, in der sich die
Volksbank Koblenz Mittelrhein engagiert. „Neben unserer Eh-
renamtsagentur und vielen kleineren Förderprojekten sind die
Lernpaten unser Leuchtturmprojekt“, erklären der Vorstands-
vorsitzende Rainer Linnig und die Geschäftsführerin Kath-
leen Benekenstein von der Bürgerstiftung: „Die Unterstützung
von Kindern und Jugendlichen ist uns ein besonders Anliegen.
Nicht alle haben die gleichen Chancen im Leben.“
Genau dort setzen die Lernpaten an.
Die Grundschüler, die von ihnen be-
treut werden, haben alle eins gemein-
sam: Sie benötigen eine besondere För-
derung. Dabei geht es nicht vorrangig
um Nachhilfe in einem Unterrichtsfach,
sondern sie erhalten durch den Lern-
paten einen verlässlichen Ansprech-
partner, der ihnen Zeit, Geduld und Zu-
spruch entgegenbringt. Es gilt, durch die
Zuwendung das Selbstbewusstsein der
Kinder zu stärken und ihr Sozialverhal-
ten zu verbessern. Dabei sind der Krea-
tivität und den Möglichkeiten keine
Grenzen gesetzt: gemeinsame Buchlek-
türe, Basteln, Spiele aller Art, Gespräche
und kleine Ausflüge. Mindestens einmal
pro Woche für etwa zwei Stunden nimmt
sich der Lernpate Zeit für sein Kind.
„Natürlich unterstützen wir die Lern-
paten, die mit großem Engagement und
hoher Motivation diese Aufgaben über-
nehmen“, sagen Benekenstein und Lin-
nig. Vor der Patenschaft werden die Eh-
renamtlichen durch Mentoren etwa 30
Stunden geschult. Hier geht es um die psy-
chologische Welt der Kinder, die Grundsätze der Pädagogik
und um die ergänzende Rolle des Lernpaten zu Elternhaus und
Schule. Nach dieser Schulung treffen sich die Paten regelmä-
ßig mit ihrem Mentor, um Erlebtes mit den anderen zu teilen,
Probleme anzusprechen und Konflikte zu lösen. Mit Erfolg: In
nur knapp vier Jahren sind bereits 60 Paten ehrenamtlich in
22 von 25 Koblenzer Grundschulen im Einsatz sind. Im
nächsten Schuljahr sollen auch die drei noch fehlenden Grund-
schulen hinzukommen.
In Mainz lobte Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz (2. v. links), die Arbeit der Lernpaten der KoblenzerBürgerStiftung.
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Walter Müller
Vorstandsmitglied der Volksbank Koblenz Mittelrhein
„Die KoblenzerBürgerStiftung engagiert sich gemeinnützig und nachhaltig für unsere Stadt und
ihre Bürger. Sie ruft dazu auf, mehr Mitverantwortung für die Gestaltung und Förderung unserer
Heimatstadt zu übernehmen. Sie denkt zukunftsorientiert, handelt sozial, transparent und unab-
hängig. Das passt zu uns als regional verwurzelter Genossenschaftsbank. Genau diese Werte leben
auch wir. Deshalb sind wir seit Anfang an aktiver Teil der Bürgerstiftung und gehören zu den
Gründungsstiftern. Vorstand und Mitarbeiter der Volksbank Koblenz Mittelrhein arbeiten ehrenamt-
lich im Vorstand, im Stiftungsrat und im Fachausschuss Kommunikation der Bürgerstiftung mit.
Aber: Die beste Idee lässt sich nicht umsetzen, wenn das nötige Geld fehlt. Stiftung heißt nicht nur,
Ideen und Zeit zu stiften, sondern auch, aus Kapital Unterstützung für Projekte zu finanzieren.
Die Volksbank Koblenz Mittelrhein fördert die Bürgerstiftung regelmäßig durch Geld- und Sach-
spende. Und wir stellen unsere Räume für Schulungen zur Verfügung und bewirten unsere Gäste.“
11GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
D a s T h e m a : B ü r g e r s t i f t u n g e n
„Balve braucht ein Krankenhaus“Bürgerstiftung Balve fördert die Gesundheitsversorgung in der Region
Balve. Die Balver Bürger mochten sich
nicht mit dem Gedanken abfinden, dass die
Stadt nach mehr als 125 Jahren künftig ohne
Krankenhaus dasteht. Nachdem klar war,
dass der bisherige Träger die Einrichtung
nicht erhalten würde, waren Eigeninitiative
und ein alternatives Nutzungskonzept ge-
fragt. Mehrere Interessengruppen starteten
eine koordinierte Zusammenarbeit, um das
Gebäude und große Teile des Inventars für
die Balver Bürger zu sichern.
Dank des großen Einsatzes von Balver Un-
ternehmern konnte das Gebäude zunächst
erworben werden und wurde später den
Balver Bürgern durch eine Zustiftung in die
Bürgerstiftung übertragen. Noch in einer
Phase vor der Übertragung der Immobilie
sorgte die Volksbank im Märkischen Kreis
mit einer Spende von 100.000 Euro dafür,
den Erfolg des Projektes maßgeblich mit zu
sichern. Der heutige Betreiber des Gesund-
heitszentrums – die Gesundheitscampus
Sauerland GmbH & Co. KG – konnte damit in
enger Zusammenarbeit mit den Beteiligten der Region ein Konzept
entwickeln und das Gebäude von der Bürgerstiftung mieten.
52 Stifter, unter ihnen die Volksbank im Märkischen Kreis, haben
ein Grundkapital von 196.000 Euro bereitgestellt. Durch die Über-
nahme der Immobilie in das Stiftungsvermögen bleibt die Bür-
gerstiftung Balve eng mit dem Gesundheitscampus verzahnt und
gestaltet im Sinne der Bürgerinnen und Bürger mit. Neben dem
Stiftungsvorsitzenden Wolfram Schmitz und seinem Stellvertreter
Jürgen Echterhagen gehört Volksbank-Vorstandssprecher Karl-Mi-
chael Dommes dem Stiftungsvorstand an. Der Betrieb des Campus
erfolgt durch eine professionelle und fachlich versierte Betreiber-
gesellschaft.
Um Einnahmen für das ambitionierte Projekt zu erzielen, gibt sich
die Stiftung erfinderisch. Investitionen müssen nachhaltig sein und
sich im guten genossenschaftlichen Sinne rechnen. Beispielsweise
auch beim noch benötigten Röntgengerät. Die Stiftung finanziert die
Technik und vermietet sie dann an die im Gesundheitscampus tä-
tigen Ärzte. Gemeinschaftlich genutzt, rechnet sich die teure, aber
medizinisch dringend notwendige Anschaffung. Es werden auch
gemeinnützige Projekte in den Bereichen Kultur, Bildung, Jugend,
Naturschutz und Soziales gefördert. Ein gutes Beispiel dafür ist die
Anschaffung und der Unterhalt des neuen Einsatzfahrzeugs für die
Ersthelfer der Löschgruppe Volkringhausen. „Da es vor Ort kein
Krankenhaus mehr gibt, muss vor allem den Herzinfarkt-Patienten
schnell geholfen werden. F
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Das neue Einsatzfahrzeug der Feuerwehr in Volkringhausen.
Karl-Michael DommesVorstandssprecher der Volksbank im Märkischen Kreis
„Anfangs wurde der Versuch, die zentrale Gesundheitsversorgung vor Ort zu sichern, etwas belächelt.
Viele Menschen waren skeptisch. Wir als Volksbank im Märkischen Kreis, deren Keimzelle auch in
Neuenrade und Balve liegt, haben reagiert und ganz im genossenschaftlichen Sinne gehandelt, um
eine effektive medizinische Nahversorgung zu erhalten. An erster Stelle stand die Zusammenarbeit mit
anderen Unterstützern. Es folgte die Bereitstellung einer Spende der Volksbank im Märkischen Kreis
in Höhe von 100.000 Euro. Sie ermöglichte die Übernahme der Krankenhaus-Immobilie. Die Bürger-
stiftung ist heute Vermieter und Förderer des Gesundheitscampus Sauerland. Diese Konstruktion muss-
ten hier erst einmal alle verstehen. Die schnelle, positive Entwicklung hat dann überzeugt. Die Bürger-
stiftung schafft durch die vielen beteiligten Unterstützer nicht nur eine breite Basis für den Campus,
sondern kann darüber hinaus viel für Balve tun. Zentrale genossenschaftliche Werte wie Selbsthilfe,
Selbstverwaltung und Selbstverantwortung haben dieses engagierte Projekt über den gesamten Zeit-
raum ab 2012 getragen.“
12 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
D a s T h e m a : B ü r g e r s t i f t u n g e n
Von Taschengeld-Spende bis StiftungsgründungBielefelder Bürgerstiftung wirbt mit ihrer hohen Fachkompetenz
Bielefeld. „Komm nach Bielefeld und werde Stifter!“ So könn-
te das inoffizielle Motto der Bielefelder Bürgerstiftung lauten.
Der Grund dafür: Die im Jahr 2002 von 74 Männern und Frauen
aus der Taufe gehobene Stiftung setzt auf breite Bürgerbe-
teiligung und macht dazu potenziellen Stiftern gleicht mehrere
interessante Angebote. Sie reichen von der „Taschengeld-Spen-
de“ bis zur Gründung einer eigenen Stiftung unter dem Dach
der Bürgerstiftung.
Der Reihe nach: Wer der Ostwestfalen-Metropole etwas Gutes
tun möchte und wirkungsvolle Projekte in und für Bielefeld
unterstützen will, der kann dies schon mit einem geringen Geld-
betrag. „Eine finanzielle Untergrenze gibt es nicht. Jeder Euro
ist uns willkommen“, sagt die Vorsitzende Anja Böllhoff.
Interessant wird es bei Beträgen ab 2.000 Euro. Wer eine Zu-
stiftung in dieser Größenordnung leistet, erhält lebenslanges
Stimmrecht in der Stifterversammlung.
Besondere Kompetenz hat sich die Bielefelder Bürgerstiftung in
den 13 Jahren ihres Bestehens aber als Dienstleister für andere
Stifter erworben. Bereits für einen Betrag
von 10.000 Euro lässt sich ein zweckge-
bundener Stiftungsfonds einrichten. Ak-
tuell führt die Bürgerstiftung fünf Fonds
unter einem eigenen Namen. Aus den
Erträgen fördert die Stiftung Projekte der
Kinder- und Jugendarbeit in Bielefeld.
Wer seine eigene Stiftung gründen möch-
te, den damit verbundenen hohen ad-
ministrativen Aufwand aber scheut, der
findet in der Bürgerstiftung ebenfalls den
idealen Partner. „Treuhand-Stiftung“ lau-
tet das Angebot für die wohlhabenderen
Bielefelder. Für einen Mindestbetrag von
100.000 Euro wird ihnen unter dem Dach
der Bürgerstiftung eine eigene Stiftung mit
freier Namenswahl, selbst bestimmtem
Stiftungszweck und Gremienbesetzung
nach eigenen Vorstellungen eingerichtet.
Bis heute haben sich fünf Bielefelder für
diese Lösung entschieden.
Etwa 200 Stifter haben sich bis jetzt in
der Bielefelder Bürgerstiftung zusam-
mengefunden. Das Stiftungsvermögen
steuert auf die 1,5-Millionen-Marke zu.
Rund 25.000 Euro fließen jährlich aus
der Vermögensverwaltung in die Pro-
jekte. Weitere Erträge stammen aus eige-
nen Veranstaltungen wie dem „Picknick
im Park“, oder dem „Ladys Dinner“. Den
größten Teil ihrer Einnahmen erzielen
die Bielefelder indessen aus Spenden. Seit ihrer Gründung hat
die Bürgerstiftung etwa 80 Projekte in einem Umfang von
12,0 Millionen Euro gefördert.
Die Bielefelder Bürgerstiftung ist ein Partner für Stifter: Sie unterstützt Menschen darin, eine Stiftung zu gründen und gemeinnützige Projekte zu fördern.
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„Zwei Aspekte finden wir besonders beeindruckend. Das ist zum
einen das hier gebündelte Know-how rund um das ‚Stiftungswe-
sen‘. Und das ist die erfolgrei-
che Integration von Menschen
mit unterschiedlichsten Kom-
petenzen, Erfahrungen und
Kontakten in die Arbeit der
Stiftung. Deswegen unterstüt-
zen wir die Stiftung auch ger-
ne finanziell.“
Thomas Sterthof Vorstandsvorsitzender der
Volksbank Bielefeld-Gütersloh
13GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
D a s T h e m a : B ü r g e r s t i f t u n g e n
Münster. Die Zahl ist beeindruckend und zeugt von hohem
bürgerschaftlichem Engagement. Auf 260 ist seit Gründung vor
zehn Jahren die Zahl der Stifterinnen und Stifter angewachsen,
die davon überzeugt sind, dass sich viele gesellschaftliche Auf-
gaben in Münster vor allem durch privates und persönliches En-
gagement lösen lassen. Die Stiftung „Bürger für Münster“ unter-
stützt und fördert mit Hilfe der Vereinigten Volksbank Münster
als Stifter das bürgerschaftliche Engagement in ihrer Stadt.
„Das Ziel ist eine Bürgergesellschaft, in der weniger als
bisher nach dem Staat und öffentlichen Zuschüssen gerufen
wird, sondern Bürger und Unternehmen sich direkt, persönlich
und fördernd, einbringen“, heißt es wörtlich seitens der Verant-
wortlichen der Bürgerstiftung. Zu den Zielen gehört insbeson-
dere, „diejenigen zu unterstützen, zu vernetzen, zu fördern und
auszuzeichnen, die sich in beispielgebender Weise in Vereinen
und Projekten ehrenamtlich engagieren“.
Organisiert wird beispielsweise ein „Mentoren-Programm“, in
dem Mentoren aller Altersklassen 14- bis 16-jährigen Schülern
helfen, mehr aus sich zu machen, Verantwortung für sich selbst
zu übernehmen und gute berufliche Perspektiven zu entwi-
ckeln. In „Betriebsralleys“ lernen Schüler der 9. Klassen über
ihr Berufspraktikum hinaus weitere Berufe kennen. Senioren
engagieren sich als Lesepaten, die einmal pro Woche in Kinder-
„Wir für unsere Stadt“Stiftung „Bürger für Münster“ besteht seit zehn Jahren
gärten und Grundschulen Geschichten vorlesen, um die sprach-
lichen Kompetenzen und Lesefähigkeiten der Kinder zu för-
dern. Mit dem Bürgerpreis werden jährlich besonders erfolg-
reiche Beispiele bürgerschaftlichen Engagements ausgezeich-
net. Und es gibt weitere Aktionen zum Mitmachen wie z.B.
„1.000 Stunden für Münster“.
Mit dem Projekt „Alltagshelden und Münsterbewegern“ kom-
men Menschen zu Wort, die sich beispielhaft für Münster en-
gagieren oder engagiert
haben. Allein in der
zweiten Matinee in die-
ser Reihe verfolgten über
100 Zuhörer gespannt
den Erzählungen von
neun Münsterbewegern.
Nach einem Überblick
über das Bürgerenga-
gement der 70er- und
80er-Jahre durch Prof.
Dr. Thomas Größbölting
kam Moderatorin An-
drea Benstein mit den
neun Münsterbewegern
ins Gespräch und ver-
stand es, auch deren
persönlichen Motive zu
erfragen. Wie schon bei
der ersten Matinee wur-
de deutlich: Wenn Mo-
tivation und die Bereit-
schaft, etwas Konkretes
zu tun, zusammenkom-
men, ist der Erfolg fast
vorprogrammiert.
Einmal im Jahr lädt die Bürgerstiftung zum Bürgerbrunch ein, um mit Gleichgesinnten zusammenzukommen, für Kinder- und Jugendprojekte zu spenden und um damit ein Zeichen für bürgerschaftliches Engagement zu setzen.
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„Als Volksbank vor Ort unterstützen wir seit Jahren soziale, kul-
turelle und sportliche Projekte und Initiativen in unserer Stadt.
Unsere Verbindung zur Stiftung
Bürger für Münster, der wir als
Gründungsmitglied von Anfang an
verbunden sind, war deshalb nur fol-
gerichtig. Heute engagieren wir uns im
Freundeskreis und fördern besondere
Projekt wie die Aktion ,1000 Stunden
für Münster‘ und damit das bürger-
schaftliche Engagement.“
Friedhelm Beuse Vorstand der Vereinigten
Volksbank Münster
14 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
D a s T h e m a : B ü r g e r s t i f t u n g e n
Kinder kreativ und aktiv fördernBürgerstiftung Rhein-Lippe will jungen Menschen einen verantwortungsvollen Umgang
mit Medien nahebringen
Wesel. Kinder aus der Region Hammin-
keln, Hünxe, Voerde und Wesel ganz ge-
zielt in der Entwicklung ihrer Kreativität
und Gesamtpersönlichkeit fördern und
einer fortschreitenden Medienabhängig-
keit entgegenwirken: Das haben sich die
Stifter, Gründer und Aktiven zum Ziel
gesetzt. Mit Erfolg, denn im neunten Jahr
ihres Bestehens erfreuen sich die Frei-
zeitangebote der KREAKTIV – Bürger-
stiftung Rhein-Lippe immer noch unge-
brochener Beliebtheit.
Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bür-
gern aus der Region ergriff Anfang 2006
gemeinsam mit der Volksbank Rhein-
Lippe die Initiative und gründete die
„KREAKTIV – Kinder fördern – Bürger-
stiftung Rhein-Lippe“. Diese war zugleich
die 100. Bürgerstiftung Deutschlands und
wurde im Februar 2006 von der dama-
ligen Bundesfamilienministerin Ursula
von der Leyen ausgezeichnet.
Die Gründungsmitglieder leisteten nicht
nur den finanziellen Grundstock der
Stiftung. Vielmehr sind sie bis heute in
den Gremien, im Stiftungsrat und im
Stiftungsvorstand tätig oder unterstüt-
zen KREAKTIV durch engagierte Mitar-
beit bei Projekten und in verschiedenen
weiteren Formen und Funktionen. Für
den Vorstandsvorsitzenden Josef Herm-
sen, der 2006 die ersten Schritte der Bür-
gerstiftung noch als Vorstand der Volks-
bank begleitete, ist es besonders wichtig,
dass sich jeder Mensch aus der Region
bei und für KREAKTIV einsetzen kann:
Die Bürgerstiftung Rhein-Lippe fördert Kinder. Zu den Projekten gehören unter anderem Naturer-kundung, eine Theater- und eine Zirkusgruppe sowie künstlerisches und handwerkliches Gestalten.
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„Wir wollen die Zukunft unserer Kinder
mitgestalten, indem wir sie in ihrer Krea-
tivität und ihrer Gesamtpersönlichkeit för-
dern. Ziel ist es, den jungen Menschen einen
ausgewogenen Umgang mit den Angebo-
ten der Digitalisierung zu vermitteln und
der fortschreitenden Abhängigkeit von den
modernen Medien entgegenzuwirken.“
Josef Hermsenehemaliger Vorstand
der Volksbank Rhein-Lippe eG
„Jeder nach seinen Möglichkeiten“, be-
tont Hermsen: „Jeder Einsatz ist willkom-
men – ob als Spender oder Zustifter, durch
aktive Mitarbeit oder einfach nur als
Ideengeber.“
Für Kinder und Jugendliche bis 14 Jah-
re entwickelt, organisiert und begleitet
KREAKTIV eine Vielzahl an Projekten
und Angeboten. Durch sie sollen „krea-
tiv“ und „aktiv“ – der Name der Stiftung
vereint beide Begriffe – die Entwick-
lung der Kreativität und der Gemeinsinn
gefördert werden.
Verantwortungsvoller Umgang mit neu-
en Medien – das war und ist den Grün-
dern von KREAKTIV wichtig: „Wir wollen
sinnvolle Freizeit- und Betätigungs-Alter-
nativen jenseits von TV, Internet-Berie-
selung und Dauerspielen an PC, Gameboy
und Playstation bieten – das hat sich die
Bürgerstiftung auf die Fahnen geschrie-
ben“, erklärt Josef Hermsen. Denn Kinder
bräuchten dringend lebendige Alterna-
tiven, Kinder bräuchten Fantasie, Krea-
tivität und den Gemeinschaftssinn för-
dernde Angebote, die die Gesamtentwick-
lung ihrer Persönlichkeit positiv beein-
flussten. Zu den Projekten von KREAKTIV
gehören unter anderem Naturerkundung,
eine Theater- und eine Zirkusgruppe
sowie künstlerisches und handwerk-
liches Gestalten.
15GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
H i n t e r g r u n d & A n a l y s e
Genossenschaftsbanken im EZB-StresstestEric Meyer, Geschäftsführer des Instituts für Genossenschaftswesen an der Universität Münster,
zu den Ergebnissen der Stresstests
Münster. Ende Oktober 2014 hat die Europäische Zentralbank
zusammen mit der Europäischen Bankenaufsicht die Ergeb-
nisse ihres Stresstestes veröffentlicht, den sie für die großen
und in den einzelnen Ländern systemisch wesentlichen Ban-
ken durchgeführt hat. Da Genossenschaftsbanken eher kleine
Banken sind, könnte vermutet werden, dass die Bewertung der
Bankenaktiva und der Stresstest für diese kaum relevant war.
Dennoch werden 23,5 Prozent der im Stresstest untersuchten
Aktiva in Genossenschaftsbanken oder den genossenschaftli-
chen Finanzgruppen gehalten. Dabei ist die Einbeziehung der
Genossenschaftsbanken in den einzelnen europäischen Län-
dern sehr unterschiedlich. Während in Deutschland nur 11 Pro-
zent der am Stresstest beteiligten Institute (gemessen an deren
Bilanzsumme) zur genossenschaftlichen FinanzGruppe gehör-
ten, waren dies in Frankreich 48 Prozent, in Österreich sogar
52 Prozent und in den Niederlanden immerhin noch gut 34 Pro-
zent. Das liegt auch an den sehr unterschiedlichen Strukturen
der genossenschaftlichen Verbünde, die zu drei unterschied-
lichen Kategorien der Beteiligung führen.
1. Beteiligung der gesamten genossenschaftli-
chen Bankengruppe: In diesem Fall sind sowohl
die Zentralinstitute als auch Primärbanken am
Stresstest beteiligt gewesen. Das gilt für die drei
französischen Gruppen Credit Agricole (CA),
Banque Populaire/Caisse d’Epargne (BPCE) und
Credit Mutuel (CM), den österreichischen Volks-
bankenverbund, die niederländische Rabobank-
Gruppe und die finnische OP Bank-Gruppe. Die-
se Bankengruppen sind vollständig am Stresstest
beteiligt gewesen.
2. Beteiligung von Teilen der genossenschaftlichen
Bankengruppe: Hier sind entweder nur Zentral-
institute (österreichische Raiffeisen-Gruppe und
die italienische Gruppe Credito Cooperativo (CC))
oder Zentralinstitute und einzelne Primärbanken
(deutsche genossenschaftliche FinanzGruppe).
3. Beteiligung einzelner Genossenschaftsbanken:
Dies betrifft ausschließlich die großen Banken der
italienischen Banche Populari (BP), die Bilanz-
summen zwischen 27 und 126 Milliarden Euro
aufweisen. Die kleineren italienischen Volks-
banken waren nicht am Stresstest beteiligt.
Hieraus folgt sofort, dass keine allgemeingül-
tigen Aussagen über genossenschaftlichen Ban-
kengruppen herleitbar sind, da sie in höchst un-
terschiedlicher Weise aufgrund ihrer individu-
ellen Struktur am Stresstest beteiligt waren. Das
gilt insbesondere für die Bankengruppen der zweiten Kategorie,
wo fast ausschließlich Spezialinstitute und Zentralbanken
(Ausnahme in Deutschland: Apo-Bank) beteiligt waren, die
aufgrund ihrer klar definierten Aufgaben auch andere Kapital-
strukturen aufweisen können. Insbesondere für Deutschland
wird die Kapitalstärke der genossenschaftlichen FinanzGruppe
damit unterschätzt.
Betrachtet man die Kernkapitalquoten nach den Anpassungen
im Rahmen der Bewertung der Aktiva durch die EZB, so er-
gibt sich kaum ein erkennbarer Unterschied zwischen den Ge-
nossenschaftsbanken und den anderen Banken im Stresstest
(siehe Abbildung 1). In Deutschland ist dieser Unterschied stär-
ker ausgeprägt, was jedoch auf die Auswahl der Spezialinstitute
im Stresstest zurückzuführen ist. Würde die komplette Finanz-
Gruppe berücksichtigt, so würde sich kaum ein Unterschied
ergeben, weshalb vor Fehlinterpretationen der Stresstester-
gebnisse zu warnen ist. Als besonders kapitalstark erweisen >
Eric Meyer ist am Münsteraner Institut für Genossenschaftswesen tätig.
16 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
H i n t e r g r u n d & A n a l y s e
sich aktuell die finnische OP Bank-Gruppe und die französi-
sche Credit Mutuel, die beide vollständig am Stresstest beteiligt
wa-ren. Diese Ergebnisse bleiben auch für das Basisszenario des
Stresstestes, das auf der prognostizierten Wirtschaftsentwicklung
für die Länder beruht, weitgehend erhalten. Allerdings konnten
im Basisszenario die österreichische ÖVAG und sechs der itali-
enischen Banche Popolari nicht die erforderlichen acht Prozent
Kernkapitalquote halten. Diese Kapitallücke im Basisszenario
ist aber bei allen Genossenschaftsbanken durch bereits durch-
geführte Kapitalmaßnahmen bereits gedeckt.
Interessanter sind die Entwicklungen im von der EZB unter-
stellten Stressszenario (adverses Szenario). Abbildung 2 zeigt
> die Schrumpfungen des Kapitals im Vergleich zum Basis-
szenario. Man erkennt, dass europaweit das Kapital der betei-
ligten genossenschaftlichen Bankengruppen weniger schrumpft
als bei den nicht-genossenschaftlichen Banken, was durch
das risikoärmere Geschäft begründet werden kann. Beson-
ders ausgeprägt ist diese Entwicklung in Deutschland, wo die
vier beteiligten Banken der genossenschaftlichen Finanz-
Gruppe deutlich weniger vom Stressszenario betroffen sind
als die nicht-genossenschaftlichen deutschen Banken. Ähn-
liche Ergebnisse zeigen sich für die beteiligten Banken
des österreichischen Raiffeisenverbundes und für die fran-
zösische Credit-Mutuel-Gruppe. Deutlicher betroffen ist die
finnische OP-Bank-Gruppe, die jedoch auch eine wesentlich
Abbildung 1: Kernkapitalquoten nach der EBZ-Adjustierung (in Prozent)
18 % –
16 % –
14 % –
12 % –
10 % –
8 % –
6 % –
4 % –
2 % –
0 % –Alle AT DE ES FI FR IT NL
Nicht-genossenschaftliche Banken Genossenschaftliche Banken
ÖV
AG
BP
CE
BP
Ra
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CA
CC
CM
stärkere Kapitalbasis besaß. Mit
den größten Kapitalrückgängen
im Stressszenario ist die krisen-
ge-schüttelte österreichische
ÖVAG konfrontiert, deren Kapital
im Stressfall auf eine Quote von
zwei Prozent reduziert wird. Zu-
sammen mit zwei italienischen
Banche Popolari gehört die öster-
reichische ÖVAG damit zu den drei
Genossenschaftsbanken, die im
Stresstest durchgefallen sind und
deren Kapitalmaßnahmen im Jahr
2014 nicht ausreichend waren, um
eine hinreichende Kapitalquote
im Fall des adversen Szenarios
zu erreichen.
Fazit: Der Stresstest ergibt für die
beteiligten Genossenschaftsban-
ken und genossenschaftlichen
Bankengruppen ein heterogenes
Bild, was einerseits auf die un-
terschiedliche Involvierung der
Bankengruppen, aber auch auf
die unterschiedlichen wirtschaft-
lichen Situationen in den ein-
zelnen Ländern zurückzufüh-
ren ist. Keinesfalls kann in toto
von einer schlechteren Kapital-
ausstattung der genossenschaft-
lichen Bankengruppen gespro-
chen werden. Dieses gilt nur für
einzelne Länder. Bemerkens-
wert ist das Verhalten der ge-
nossenschaftlichen Banken im
adversen Szenario des Stresstes-
tes, in dem diese – mit wenigen
Ausnahmen – besser abschnei-
den als nicht-genossenschaft-
liche Banken.
Eric Meyer,
Geschäftsführer des Instituts
für Genossenschaftswesen an der
Universität Münster
Abbildung 2: Schrumpfung der Kernkapitalquote im adversen Szenario im Vergleich zum Basisszenario (in Prozentpunkten)
6 % –
5 % –
4 % –
3 % –
2 % –
1 % –
0 % –Alle AT DE ES FI FR IT NL
Nicht-genossenschaftliche Banken Genossenschaftliche Banken
ÖV
AG
BP
CE
BP
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ise
n
CA
CC
CM
17GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
R W G V i n t e r n
„Wir haben ein kraftvolles Zeichen gesetzt!“Regionalkonferenz des RWGV und der WGZ BANK in Düsseldorf
Düsseldorf. Für die RWGV-Mitgliedsbanken war 2014 ein
Jahr mit Steigerungen im Kundengeschäft. Vor allem bei der
Kreditvergabe ging es weiter aufwärts. Trotzdem musste
RWGV-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey auf der ersten
der sechs Regionalkonferenzen des Ver-
bandes und der WGZ BANK in Düssel-
dorf feststellen: Die rheinisch-westfä-
lischen Kreditgenossenschaften haben
ein durchschnittliches Jahresergebnis
von 0,98 Prozent der Bilanzsumme. Je-
doch ist es ihnen gelungen, ihre Eigen-
kapitalsituation erneut zu verbessern.
Für Hans-Bernd Wolberg, den Vor-
standsvorsitzenden der WGZ, war 2014
sogar das „herausforderndste, vielleicht
schwierigste Jahr“ seiner beruflichen
Laufbahn. Allerdings hat die Zent-
ralbank ihr Ergebnis – je nach Art der
Bilanzierung – leicht beziehungsweise
ordentlich gesteigert. Und sie verdop-
pelt ihre Bonusdividende.
Es ist also nichts schwarz-weiß in diesen
Tagen. Sowohl in Düsseldorf als auch
in Trier, Aachen, Münster, Sprockhövel
und Paderborn machten die Vorstände
deutlich: Alles ist in Bewegung, dies ist
die Zeit strategischer Entscheidungen mit
weitreichender Bedeutung. Wettbewerb,
Politik und Europäische Zentralbank ver-
schärfen das wirtschaftliche Umfeld.
So sei es der EZB als Aufkäuferin von
Staatsanleihen offensichtlich egal, dass
konservative Anleger „am Stock gehen und
eine bewährte Sparkultur unter die Rä-
der kommt“, wie Wolberg feststellte. Sein
Vorstandskollege Karl-Heinz Moll nannte
„Draghis Verdrängungswettbewerb ge-
gen Versicherungen, Bausparkassen und
Banken“ einen „riesigen Tsunami, der
auf uns zukommt“.
RWGV-Vorstandsvorsitzender Barkey
hatte zuvor die Regionalkonferenz in der
WGZ BANK eröffnet. Er berichtete über
die Entwicklung der Primärinstitute und
ihre Anforderungen an ihren Genossen-
schaftsverband unter der Überschrift
„Was heißt regionale Nähe aus Sicht der
Mitglieder?“
Wie sich der RWGV aufstellt, um diesen
Verband der Regionen auch in Zukunft
sicherzustellen, das hatte der Vorstand
mit dem Verwaltungsrat seit Herbst
letzten Jahres erarbeitet. Vor der ersten
Konferenz in Düsseldorf gab es dann das
Go für die Optimierung regionaler Nähe. Im Zentrum stehen
dabei die Veränderung von Betreuungszuständigkeiten, stär-
kere Spezialisierung, ein differenzierteres und erweitertes
Leistungsangebot.
Regionalkonferenz in Düsseldorf: Aktuelle Zahlen aus Verband und Verbund sowie Entwicklungsmög-lichkeiten wurden vorgestellt.
WGZ-BANK-Regionalbetreuerin Michaela Lux
>
18 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2013
R W G V i n t e r n
„Ich sprach eingangs von einem schwierigen Jahr 2014“, machte
Barkey deutlich: „Dies geschah sicherlich vor dem Hintergrund
der Regulierungswelle, mit der wir in der neuen Aufsichts-
welt konfrontiert wurden. Aber es war zweifellos auch ein gutes
und erfolgreiches wirtschaftliches Jahr für unsere Gruppe. Wir
meistern die an uns gestellten Herausforderungen und werden
diese Aussage auch in diesem Jahr wieder belegen.“
RWGV-Bereichsleiter Ralf Pauli im Gespräch mit Vertretern des Verbundes und der Primärgenossenschaftsvorstände.
Bankvorstände und Verbundmitarbeiter nutzten die Regionalkonferenz zum Austausch.
Bilanzsummen-Entwicklung der Kreditgenossenschaften im RWGV-Gebiet
180 –
160 –
140 –
120 –
100 –
80 –
60 –
40 –
20 –
0 –
in Milliarden Euro
ohne Sonderinstitute
Gesamt
2005
87,8
140,8
2006
89,3
146,6
2007
91,4
153,4
2008
96,1
163,9
2009
99,0
169,0
2010
102,5
170,6
2011
106,5
175,1
2012
109,2
179,0
2013
111,2
179,6
2014
115,3
185,7
+ 3,4 %
+2,7 % +1,7 % +2,4 %+5,1 % +3,0 %
+3,5 % +3,9 % +2,6 % +1,8 % +3,7 %
+4,3 %+4,1 %
+4,7 %
+6,9 %+3,1 % +1,0 %
+2,6 %+2,2 % +0,3 %
Dank der wirtschaftlichen Kraft und der durch intensive Inter-
essenvertretung erreichten spezifischen Regelungen seien die
Kreditgenossenschaften aber in der Lage, die Kapitalanforde-
rungen im Verbund auf allen Ebenen zu stemmen: „Hier haben
wir ein kraftvolles Zeichen in der Gruppe gesetzt!“
Ralf Bröker
>
19GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2013
„Wir wachsen in der Mittelstandsfinanzierung“Niedrigzins und Regulatorik belasten RWGV-Banken – Strukturelle Anpassungen nicht auszuschließen
Düsseldorf. „2014 war erneut ein schwieriges,
aber erfolgreiches Jahr für die Kreditgenossen-
schaften in Rheinland und Westfalen. Wieder ein-
mal haben wir unsere Rolle als Mittelstandsfi-
nanzierer mit deutlichen Marktanteilsgewinnen
gestärkt.“ Dies bekräftigte Vorstandsvorsitzender
Ralf W. Barkey auf dem Jahrespressegespräch der
Kreditinstitute im RWGV.
So steigerten die 186 Kreditgenossenschaften in
Rheinland und Westfalen – darunter auch GLS Bank,
Kirchenbanken und andere genossenschaftliche
Sonderinstitute – ihren Firmenkreditbestand um
2,5 Prozent auf rund 71 Milliarden Euro. Betrachtet
man nur die regional ausgerichteten Volksbanken
und Raiffeisenbanken, betrug das Wachstum so-
gar 4,7 Prozent. Bundesweit war der Markt für Fir-
menfinanzierungen 2014 laut Daten der Bundesbank
um etwa 0,8 Prozent gewachsen. Vor allem private
Großbanken und Landesbanken reduzierten ihr En-
gagement spürbar.
Unter dem Strich stieg die Bilanzsumme der RWGV-
Mitgliedsbanken 2014 um 3,8 Prozent auf 194 Mil-
liarden Euro. Die Ausleihungen an Privatkunden
– unter anderem für den Wohnungsbau – nahmen
um 4,3 Prozent zu. Auch hier gewannen die Genos-
senschaftsbanken Marktanteile. Das ungebrochen
hohe Vertrauen der Kunden zeigt sich ebenso im
Anstieg der Mitgliederzahl um 40.000 auf 3,1 Milli-
onen. Dem Niedrigzins zum Trotz war die Nachfrage nach Kun-
deneinlagen hoch. Deren Volumen nahm bei den RWGV-
Mitgliedsbanken um 5 Prozent auf 137 Milliarden Euro zu.
Ein Anlass, die Sektkorken knallen zu lassen, ist die gute
Entwicklung 2014 nach Barkeys Worten dennoch nicht. Der
anhaltende Niedrigzins wird, in Kombination mit steigenden
Kosten durch die Bankenregulierung, die Genossenschafts-
banken im RWGV zunehmend belasten. Bereits 2014 hätten
die Institute nicht mehr ganz an das sehr gute Jahr 2013 an-
knüpfen können, berichtete Barkey. So habe sich die Aufwand-
Ertrag-Relation um 1,3 Prozentpunkte auf durchschnittlich
63,6 Prozent verschlechtert. Das Betriebsergebnis vor Bewertung
liegt nach vorläufigen Schätzungen mit 1,8 Milliarden Euro um
rund 3 Prozent unter dem Wert von 2013.
Für 2015 erwarten die Volksbanken und Raiffeisenbanken
im RWGV, dass das Betriebsergebnis vor Bewertung erneut
merklich sinken wird – unter anderem infolge steigender
regulatorischer Aufwendungen. „Es ist ein Anachronismus,
dass die Regulatorik gerade das Geschäftsmodell schwächt, das
die in der EU ersehnte Mittelstandsfinanzierung sicherstellt“,
meinte Barkey. 2014 hatte es unter den RWGV-Mitgliedsban-
ken fünf Fusionen gegeben, und die Zahl der Filialen ging um
1,4 Prozent zurück. Wenn die aktuellen Belastungen anhielten,
seien weitere strukturelle Anpassungen „nicht auszuschließen“,
sagte Barkey.
Ein Gegensteuern wäre aber noch möglich, wenn die Banken-
regulierer in Deutschland und Europa den Verwaltungsaufwand
für solide, regionale Banken verringerten. „Im Moment muss
eine typische Genossenschaftsbank jedes Quartal Zehntau-
sende von Daten an die Aufsichtsbehörden melden. Und es
stehen weitere Regulierungsprojekte bevor“, berichtete der
RWGV-Chef. „Für unsere Mitgliedsbanken ist dies eine hohe
und weiter steigende Belastung. Schließlich beschäftigten fast
40 Prozent von ihnen weniger als 50 Mitarbeiter.“
Eigentlich müsste die EU alles daransetzen, um die Volksban-
ken und Raiffeisenbanken nicht nur zu erhalten, sondern das
erfolgreiche genossenschaftliche Bankenmodell auch in an-
deren EU-Ländern zu verbreiten, wie Barkey meinte. In vielen
EU-Ländern funktioniere die Mittelstandsfinanzierung der-
zeit schlecht, während in Deutschland von einer Kreditklemme
keine Rede sein könne, „wozu ganz entscheidend die Genos-
senschaftsbanken beitragen“. Hierzu hat der RWGV „Kredit-
klemmen genossenschaftlich lösen – Sechs Denkanstöße für
die EU“ auf seiner Internetseite www.rwgv.de veröffentlicht.
„2014 war erneut ein schwieriges, aber erfolgreiches Jahr für die Kreditgenossenschaf-ten“, so Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des RWGV.
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20 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
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Bankenabgabe belastet künftig WGZ BANKGenossenschaftliches Zentralinstitut steigert 2014 Ergebnis
Düsseldorf. Trotz Niedrigzins und – regulatorisch bedingt – hö-
herer Verwaltungskosten hat die WGZ BANK-Gruppe ihr opera-
tives Ergebnis 2014 noch einmal leicht gesteigert. 2015 werden
hohe Einzahlungen in den europäischen Bankenabwicklungs-
fonds jedoch das Ergebnis spürbar belasten, wie Vorstands-
vorsitzender Hans-Bernd Wolberg auf der Bilanzpressekon-
ferenz prognostizierte.
Für 2014 weist das Zentralinstitut der Genossenschaftsban-
ken in Rheinland und Westfalen gemäß internationalem
Bilanzierungsstandard IFRS ein operatives Ergebnis von 307,9
Millionen Euro aus (Vorjahreswert: 306,1 Millionen Euro).
Sowohl Zins- als auch Provisions- und Handelsergebnis nah-
men gemäß IFRS-Zahlenwerk zu.
Der Verwaltungsaufwand stieg indes um 4,2 Prozent auf 296,1
Millionen Euro. Wolberg führte den Kostenanstieg vorwiegend
auf regulatorische Belastungen zurück, insbesondere den von
den Aufsichtsbehörden durchgeführten Asset Quality Review.
Im vergangenen Jahr buchte das Institut eine Risikovorsorge im
Kreditgeschäft von 23,1 Millionen Euro nach 8,1 Millionen Euro
im Vorjahr. Aber auch der Wert von 2014 liege noch weit unter
dem, was die WGZ BANK durchschnittlich pro Jahr an Risiko-
vorsorge kalkuliere, bekräftigte Wolberg.
Ihre Bilanzsumme steigerte die WGZ BANK-Gruppe einschließ-
lich der WL BANK 2014 um 4 Prozent auf 94,9 Milliarden Euro.
In der WGZ BANK AG allein lag die Bilanzsumme – gemäß
dem deutschen Bilanzierungsstandard HGB – bei 48,3 Milliarden
Euro und damit leicht unter dem Vorjahresniveau.
Mit Blick auf 2015 bereitet der WGZ BANK vor allem die neue
europäische Bankenabgabe Sorgen. Wolberg rechnet hier mit
Belastungen von mindestens 30 Millionen Euro jährlich, „im
Der Vorstand der WGZ BANK präsentierte die Bilanzzahlen 2014 (v. links): Dr. Christian Brauckmann, Michael Speth, Hans-Bernd Wolberg (Vorsitzender), Karl-Heinz Moll und Uwe Berghaus.
schlechtesten Fall auch knapp über 50 Millionen“. Das sei ein
Vielfaches dessen, was das genossenschaftliche Zentralinsti-
tut bislang als deutsche Bankenabgabe abführen musste. Dass
bei der europäischen Bankenabgabe „alle Banken über einen
Kamm geschoren werden, unabhängig davon, ob sie in der
Finanzkrise mit öffentlichen Mitteln gestützt wurden oder
nicht, ist für uns ein großes Ärgernis“, unterstrich Wolberg.
Erschwerend komme hinzu, dass die europäische Banken-
abgabe nicht von der Steuer abgesetzt werden kann. Die
mangelnde Absetzbarkeit der Bankenabgabe wird auch vom
RWGV kritisiert, ebenso wie die geringe Risikosensitivität.
Die zu erwartende Bankenabgabe ist so hoch, dass sie in etwa
der Summe entspricht, die die WGZ BANK üblicherweise
den Volksbanken und Raiffeisenbanken jährlich als Dividende
überweist, wie Wolberg hervorhob. Für 2014 will die WGZ BANK
ihren Anteilseignern eine Dividende von 7 Prozent (Vorjahres-
wert: 6 Prozent) zahlen. Die Gesamtausschüttung würde sich
damit auf 50 Millionen Euro belaufen, nach 42,8 Millionen Euro
ein Jahr zuvor.
Auf der Pressekonferenz kritisierte Wolberg die steigenden
regulatorischen Belastungen auch der genossenschaftlichen
Primärbanken. Es sei „übertrieben und unangebracht“, wenn
regionale Geldhäuser, die so tief und fest in der Realwirtschaft
ihrer jeweiligen Region verankert seien wie die Volksbanken
und Raiffeisenbanken, regulatorisch behandelt würden wie
große Bankkonzerne. Dieses Problem stellt sich nach Wolbergs
Worten beispielsweise bei Meldepflichten im Wertpapierge-
schäft sowie bei Datenlieferungen gemäß dem aufsichtlichen
Überprüfungs- und Überwachungsprozess (SREP).
Stefanie Schulte
21GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
A u s d e m V e r b u n d
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Schwäbisch Hall 2014 „voll im Plan“
Schwäbisch-Hall. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat im
Geschäftsjahr 2014 ihre Ziele erreicht. Zum vierten Mal in Folge liegt
das Bauspar-Neugeschäft über 31 Milliarden Euro. In der Baufinan-
zierung wurde sogar eine neue Bestmarke aufgestellt.
Im Geschäftsfeld Bausparen schloss Schwäbisch Hall 809.000 neue
Verträge über ein Bausparvolumen von 31,1 Milliarden Euro ab. Der
Kundenbestand ist um 85.000 Bausparer auf 7,4 Millionen gewachsen.
Mit insgesamt 117.000 neuen Wohn-Riester-Verträgen wurden an-
nähernd zehn Prozent mehr als im Vorjahr abgeschlossen. Beson-
derer Beliebtheit erfreute sich im vergangenen Jahr wieder das
Angebot für junge Leute. Insgesamt 175.000 junge Menschen schlos-
sen einen Bausparvertrag bei Schwäbisch Hall ab. Damit entfallen
rund ein Fünftel der Verträge auf Kunden unter 25 Jahren.
Das zweite Geschäftsfeld, die Baufinanzierung, wird für Schwäbisch
Hall immer bedeutsamer. Das Volumen der Sofortfinanzierungen,
Bauspardarlehen und Vermittlungen für Genossenschaftsbanken
stieg um 6,2 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro. Hinzu kommen die
Baufinanzierungen der genossenschaftlichen Banken, die mit ei-
nem Bausparvertrag hinterlegt sind. Ihr Volumen beträgt weitere
6,3 Milliarden Euro. Das Geschäftsfeld „Weitere Vorsorge“ liegt mit
3,9 Milliarden Euro wieder auf Vorjahresniveau. Die Gesamtver-
triebsleistung betrug 48,4 Milliarden Euro.
Reinhard Klein, Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse Schwä-bisch-Hall
Du kaufst keine Wohnung und kein Haus.
Du kaufst das Viertel mit den lustigsten Profis.
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22 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
A u s d e m V e r b u n d
Eine Evolution des Sparens vorantreibenInterview mit Hans-Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Investment
Herr Reinke, die Deutschen sind Sparweltmeister, bilden aber im
Niedrigzinsumfeld kein Vermögen mehr. Sie legen immer noch
vier von fünf Euro zinslastig an. Was muss sich ändern, damit sich
Anleger nicht arm sparen?
Hans-Joachim Reinke: Es ist eine Evolution des Sparens
erforderlich. Nur wer sein Sparverhalten überdenkt und bereit
ist, mehr Ausgewogenheit in seine Geldanlage zu bringen, wird
sein Vermögen mehren und damit seinen Wohlstand dauerhaft
sichern.
Ist diese Erkenntnis beim Sparer schon angekommen?
Hans-Joachim Reinke: Die Suche nach auskömmlicher Rendite
hat begonnen. Nach einer aktuellen Umfrage von forsa nehmen
31 Prozent der Anleger die niedrigen Zinsen zum Anlass, ihre
bisherigen Anlageformen zu überprüfen und zumindest einen
Teil ihrer Ersparnisse in chancenreichere Anlagen zu inves-
tieren. Allerdings bedeutet dies auch, dass 69 Prozent der
Deutschen noch keinen Grund sehen, ihre Geldanlage aufgrund
des Niedrigzinsumfelds und veränderter Biografien zu über-
denken. Das ist ein alarmierender Zustand.
Spüren Sie diesen beginnenden Sinneswandel im Tagesgeschäft?
Hans-Joachim Reinke: Der Weg aus dem Zinsdilemma führt
über eine breite Vermögensstreuung. Das erkennen wir punk-
tuell an unseren Absatzzahlen. Im Privatkundengeschäft
sehen wir diese Entwicklung am deutlichsten an der steigen-
den Nachfrage nach unseren PrivatFonds, deren Absatz und
Volumen sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt haben.
3,8 Milliarden Euro f lossen ihnen 2014 netto zu. Der Bestand
konnte sich innerhalb eines Jahres auf 4 Milliarden Euro mehr
als verdoppeln.
Welche Rolle spielt dabei die Beratung vor Ort in der Filiale?
Hans-Joachim Reinke: Eine entscheidende. Uns liegt es am
Herzen, in der Beratung Lösungen zu finden, die den Spielraum
für langfristig höhere Renditen offenhalten und zugleich die
Risikopräferenzen der Kunden ausreichend berücksichtigen.
Dieses bedürfnisorientierte Vorgehen ist zugleich ein Beispiel
dafür, dass es durchaus gelingt, Menschen für mehr Ausge-
wogenheit in der Geldanlage zu gewinnen. Gemeinsam mit
unseren Partnern in der genossenschaftlichen FinanzGruppe
wollen wir das Vertrauen in die Fondsanlage weiter stärken und
somit unseren Beitrag leisten, um in Zeiten niedriger Zinsen
Wohlstand zu sichern und in kleinen Schritten eine Evolution
des Sparens voranzutreiben.
Können Sie ein ähnlich positives Bild bei weiteren Produkten
zeichnen?
Hans-Joachim Reinke: Fondssparpläne werden oftmals als
einfaches Instrument für mehr Rendite geschätzt. Ein Bestands-
wachstum von 13,1 Prozent in den letzten zwölf Monaten auf
aktuell 984.000 Sparverträge und ein Absatzvolumen von 1,3
Milliarden Euro aus regelmäßigen Zahlungen im Jahr 2014 be-
stätigen den steigenden Stellenwert, den Sparpläne inzwischen
einnehmen. Sehr positiv werten wir hier die Tendenz, dass die
monatlichen Investitionen zu drei Viertel in Aktien-, Misch- oder
offene Immobilienfonds f ließen.
Läuft es bei der Altersvorsorge ähnlich?
Hans-Joachim Reinke: Die Chancen dieser Strategie nutzen
auch die Altersvorsorgesparer von Union Investment. Sie ha-
ben letztes Jahr 942 Millionen Euro neue Mittel in unsere fonds-
basierten Riester-Lösungen wie die UniProfiRente investiert.
Sind auch Immobilienfonds nach den gesetzlichen Änderungen
im vergangenen Jahr noch gefragt?
Hans-Joachim Reinke: Substanzwerte wie Akti-
en oder auch Immobilien
können Geldwertanlagen
sinnvoll ergänzen und die
Erträge stabilisieren. Aus
diesem Grund suchen
Sparer weiterhin nach
attraktiven Immobilien-
anlagen, um sie ihren
Portfolios beizumischen.
So konnten wir im Jahr
2014 mit Privatkunden ein
Neugeschäft von 1,6 Mil-
liarden Euro netto errei-
chen. Damit bewegen wir
uns wieder auf dem Ni-
veau der Vorjahre, wenn
man von der erhöhten
Nachfrage im Vorfeld der
Gesetzesänderung zum Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) absieht.
Die Nachfrage ist zeitweilig so groß, dass wir immer wieder einmal
vorübergehend die Ausgabe von Anteilsscheinen für den „Uni-
Immo: Deutschland“ einstellen, um unseren Anspruch an die
hohe Qualität der zu erwerbenden Immobilien zu sichern. Dies
zeigt: Offene Immobilienfonds sind nach wie vor für viele unserer
Anleger ein wichtiger Baustein einer diversifizierten Geldanlage.
69 Prozent der Deutschen sähen noch kei-nen Grund, ihre Geldanlage zu überden-ken. Das sei alarmierend, betont Hans-Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Investment.
Woher wissen Frösche eigentlich, wie das Wetter wird?
Einfach QR-Code scannen und auf unserer Internetseite informieren.
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24 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
A u s d e m V e r b u n d
Genossenschaftsidee nimmt weiteren SchrittBewerbung der Genossenschaftsidee für die internationale Liste des immateriellen Kulturerbes
bei der UNESCO eingereicht
Berlin. Die Träger der ersten 27 Traditionen und Wissensformen
im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes
der UNESCO wurden feierlich ausgezeichnet, darunter auch die
Genossenschaftsidee. Eine entsprechende Urkunde erhielten
Werner Böhnke und Josef Zolk, Vorstände der Friedrich-Wilhelm-
Raiffeisen-Gesellschaft, sowie Dietmar Berger und Dr. Man-
fred Wilde, Vorstände der Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesell-
schaft, von der Staatsministerin für Kultur und Medien Monika
Grütters: „Das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes sorgt
für Wertschätzung, indem es uns bewusst macht, dass unser
Reichtum nicht allein in unserem Wohlstand begründet liegt,
sondern auch in der Vielfalt unserer Kultur.“
Auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Staatsmi-
nisterin Brunhild Kurth, gratulierte: „Die jetzt ausgezeichne-
ten Traditionen stehen für die Kreativität der Menschen in den
Die Träger der ersten 27 Traditionen und Wissensformen, die im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes stehen, wurden feierlich ausge-zeichnet. Unten ihnen auch die Vertreter der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft und der Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft.
Regionen und sind Ausdruck ihres sozialen Zusammenhalts.“
Außerdem wurde die Bewerbung der Genossenschaftsidee
für die internationale Liste des immateriellen Kulturerbes bei
der UNESCO an das Auswärtige Amt übergeben. Das Auswärtige
Amt reichte die Unterlagen daraufhin offiziell bei der UNESCO
in Paris ein.
„Mit der Nominierung der Genossenschaften wollen wir einen
neuen Akzent für die Vielfalt auf der UNESCO-Liste setzen“, sag-
te Andreas Meitzner, stellvertretender Leiter der Abteilung für
Kultur und Kommunikation des Auswärtigen Amts. „Diese in
Deutschland weitverbreitete Organisationsform findet als Idee
der Selbsthilfe heute weltweit Resonanz. Die ethischen Prin-
zipien der Genossenschaften wie Fairness und Solidarität ha-
ben Einfluss auf Denken und Handeln in unserer Gesellschaft.“
Über die Aufnahme der Genossenschaftsidee wird die UNESCO
frühestens Ende 2016 entscheiden.
Nachhaltigkeitsrating für DG HYP
Hamburg. Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research
hat die DG HYP in ihrem aktuellen Rating mit „C+“ bewertet.
Angesichts des guten Ergebnisses wird der DG HYP erstmals
der Status „Prime“ verliehen. Die Auszeichnung „Prime-Status“
erhalten Unternehmen, die im Rahmen des „oekom Corporate
Rating“ hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Leistun-
gen zu den besten Unternehmen in ihrer Branche gehören.
Dr. Georg Reutter, Vorsitzender des Vorstands der DG HYP, sagt:
„Über den Prime-Status bei oekom research freuen wir uns.
Das gute Ergebnis bestätigt unsere nachhaltigkeitsorientierten
Aktivitäten und dokumentiert das hohe Engagement der Bank
in Sachen Ökologie und Soziales.“
Neben der Nachhaltigkeitsperformance berücksichtigt das Rating
die ganzheitliche und zukunftsorientierte Unternehmensfüh-
rung und stellt ein wichtiges Kriterium für die Anlageentschei-
dung nachhaltig orientierter Investoren dar.
Die Bewertung erfolgt auf Grundlage von mehr als 100 qua-
litativen und quantitativen Umwelt- und Sozialkriterien.
Beim Sozial-Rating untersucht oekom research Merkmale wie
Chancengleichheit oder Unternehmensethik bezogen auf den
Umgang mit Mitarbeitern und Zulieferern, Gesellschafts- und
Produktverantwortung sowie Corporate Governance. Im Be-
reich Umwelt-Rating fokussieren sich die Analysten auf die
Kriterien Umweltmanagement, Produkte und Dienstleistungen
sowie Öko-Effizienz.
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B a n k e n
Volksbank Krefeld eröffnet Neubau
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Eröffneten den Neubau der Volksbank Krefeld (v. links n. rechts): Architekt Prof. Eckhard Gerber, der Volksbank-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Gehlen und die Vorstandsmitglieder der Volksbank Klaus Geurden (Vorsitzender), Wilhelm Struck, Christoph Gommans und Stefan Rinsch.
Krefeld. Pünktlich zum berechneten Übergabetermin konn-
te das neue Gebäude der Volksbank Krefeld nach 20 Monaten
Bauzeit und einer Investitionssumme von 27 Millionen Euro
seiner Bestimmung übergeben werden. Vor rund 200 Vertretern
aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Verwaltung nann-
te der Aufsichtsratsvorsitzende der Volksbank Krefeld,
Dr. Michael Gehlen, den Neubau „repräsentativ, aber
zum Charakter der Volksbank passend“. Bürgermeis-
ter Frank Meyer sprach von einem „echten Highlight“,
welches das Erscheinungsbild der Innenstadt deut-
lich bereichere. Der Volksbank-Neubau sei neben dem
Ostwall-Carree der zweite „Big Point“ der Stadt.
Architekt Gerber erläuterte in seinem Grußwort,
dass die Öffnung zur benachbarten Dionysus-Kirche
programmatisch sei – die Dominanz des Gotteshau-
ses werde gewahrt. Klaus Geurden, Vorstandsvorsit-
zender der Volksbank Krefeld nannte das Konzept des
Neubaus „optisch bemerkenswert, funktional, freund-
lich und hell.“ Er wies ebenfalls darauf hin, dass die
Entscheidung für den Standort bewusst getroffen
wurde: „Schließlich haben wir in Krefelds Innen-
stadt noch das eine oder andere Potenzial zu heben.“
Etwa 150 Mitarbeiter arbeiten am neuen Standort.
Im Jahre 2006 hat der Aufsichtsrat der Volksbank Krefeld be-
schlossen, das leerstehende Papst-Johannes-Haus zu erwerben
mit der Absicht, den anstehenden Neubau der Hauptverwaltung
dort zu errichten. Mit den Abrissarbeiten wurde 2011 begonnen.
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Eröffneten den Neubau der Volksbank Krefeld (v. links): Architekt Prof. Eckhard Gerber, der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Gehlen und die Vorstandsmitglieder Klaus Geurden (Vorsitzender), Wilhelm Struck, Christoph Gommans und Stefan Rinsch.
26 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
B a n k e n
Erster Platz für die Genossenschaft am Pulvermaar
Fit für systematisches Lernen
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Kottenheim. Die Volksbank RheinAhrEifel zeichnete die Ge-
winner ihres siebten Zukunftspreises aus. Der erste Preis, dotiert
mit 15.000 Euro ging an die „Genossenschaft am Pulvermaar
– eine sorgende Gemeinschaft“, die die Jury mit dem Konzept
der barrierefreien Wohnanlage „Florinshof am Pulvermaar“
Forsbach. Lernen – wie geht denn das? Die Rheinisch-West-
fälische Genossenschaftsakademie, die VR Bank Bergisch Glad-
bach und das Paul-Klee-Gymnasium Overath boten in Koopera-
tion dazu drei intensive Seminartage in der Akademie des Rhei-
nisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes in Forsbach an.
Für die teilnehmenden 160 Schülerinnen und Schüler aus dem
10. Jahrgang ist jetzt klar: Pauken war gestern. Heute geht es
in Schule und Beruf um eigenständiges und systematisches
Lernen. Akademieleiter Udo Urner erinnerte an den genossen-
schaftlichen Förderauftrag der Akademie. Das Seminar biete die
Die Vertreter der Genossenschaft am Pulvermaar freuen sich mit den Vorständen der Volksbank RheinAhrEifel (v. links): Markus Müller, Sascha Monschauer, Elmar Schmitz und dem Festredner Hans Peter Wollseifer (2. v. rechts) über ihren Sieg beim Zukunftspreis Heimat.
überzeugt hatte. Damit soll Menschen aller Generationen ein
eigenständiges und doch gemeinschaftliches Wohnen in Gillen-
feld ermöglicht werden. Die „Sorgende Gemeinschaft“ kümmert
sich um ältere Menschen im Ort und stärkt die Verantwor-
tung der Bürger zu gegenseitiger Unterstützung füreinander.
3.000 Euro und die Auszeichnung für den zweiten Preis
wurden dem Behindertenbeirat Andernach und Pellenz über-
reicht. Den dritten Preis, dotiert mit 2.000 Euro, nahm das
Technologie Institut Medizin GmbH (TIM) aus Andernach ent-
gegen. Die monte mare GmbH in Andernach freute sich über
den Sonderpreis im Wert von 2.000 Euro.
Unter dem Motto „Wir sind Heimat“ lobt die Volksbank
RheinAhrEifel den Zukunftspreis jährlich für Ideen, Konzep-
te und Projekte zur Stärkung des gemeinsamen Lebens- und
Wirtschaftsraumes aus. „Unsere Initiative ,Zukunftspreis
Heimat‘ gibt Anstoß zum Nach- und Mitdenken. Jedes einzelne
Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, die Attraktivität unse-
rer Region zu erhöhen. Unsere Heimat ist es wert, sie auch mor-
gen und übermorgen aktiv zu gestalten und für die kom-
menden Generationen lebenswert zu erhalten“, beschrieb Elmar
Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Volksbank. Aus insgesamt
100 eingereichten Bewerbungen wählte die Jury die Preisträger
aus. Festredner der Veranstaltung war Hans Peter Wollseifer,
Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks.
Möglichkeit, angehende Oberstu-
fenschüler in ihrer Persönlichkeits-
entwicklung und auf ihrem Weg in
ein erfolgreiches Berufsleben zu
stärken. Für die VR Bank Bergisch
Gladbach stellte Personalleiter Ra-
phael Franken fest: „Beim Berufs-
einstieg gilt es, nicht nur fachli-
ches, sondern auch methodisches
Wissen sinnvoll einzusetzen. Das
Methodentraining vermittelt ge-
nau diese Kompetenz.“
Konzipiert und organisiert wurde
das außerschulische Angebot von
den Lehrerinnen Martina Kölsch
und Susanne Steeger sowie von
Dirk Furman, Vertriebstrainer der Rheinisch-Westfälischen
Genossenschaftsakademie. Die zentralen Themen waren: fach-
und wissenschaftliches Arbeiten, Referate vorbereiten und prä-
sentieren, Zeit- und Selbstmanagement, Berufspraxis und Test-
training. Den Baustein „Berufsleben in der Praxis“ vermittelten
mit Benjamin Fischer, Christopher Kalverkamp und Nadine
Nagelschmidt drei Kundenberater der VR Bank Bergisch Glad-
bach. Die Fortbildung in kleinen Gruppen und in entspannter
Atmosphäre kam bei den Schülerinnen und Schülern wie auch
in den vergangenen Jahren sehr gut an.
Auftakt zu drei intensiven Seminartagen in der RWGA für die Schülerinnen und Schüler des Paul-Klee-Gymnasiums Overath. Gemeinsam mit der VR Bank Bergisch Gladbach ging es um eigenständiges und systematisches Lernen.
B a n k e n
Auszeichnung für Köbazino
Köln. Das Kindermagazin Köbazino der Kölner Bank hat von der Stiftung
Lesen das Qualitätssiegel für Kinder- und Jugendzeitschriften erhalten.
Somit ist von offizieller Seite bestätigt, dass Köbazino Kindern Spaß macht
und sie zum Lesen motiviert.
Layout, Inhalt und die sprachliche Gestaltung wurden von der Fachju-
ry der Stiftung Lesen, bestehend aus Pädagogik- und Medienexperten
und natürlich auch Kindern, kritisch unter die Lupe genommen. Das Urteil
fiel äußerst positiv aus: Köbazino überzeugt gestalterisch vor allem durch
die klare Gliederung, ein ausgewogenes Text-Bild-Verhältnis und und
gut auf die Texte abgestimmte Fotos. Die differenzierte Zusammenstellung
des Inhalts regt zum Diskutieren an und lässt sich gut mit Unterrichts-
inhalten verknüpfen. Auch die sprachliche Gestaltung findet Anerken-
nung: Durch die Mischung verschiedener Textstile und -längen und
das Zusammenspiel von Fachbegriffen, kreativen Wortschöpfungen und
Dialekten entstehen altersgerechte appetitliche Lesehäppchen. Fazit:
Köbazino bereitet großes Lesevergnügen.
Mit Köbazino informiert die Kölner Bank regelmäßig ihre jungen Mitglie-
der und Freunde rund ums Geld, die Bank und die Stadt Köln. Die redak-
tionell aufbereitete und gestaltete Publikation vermittelt relevante Inhal-
te für die Altersgruppe zwischen sechs und zwölf Jahren. Köbazino heißt
auch der kleine Waschbär, der die Mädchen und Jungen bei der Lektüre
begleitet und den die Bank in ihrer weiteren Kinderkommunikation ein-
setzt. Die Auflagenhöhe des Kindermagazins liegt bei rund 5.000 Stück.
GEBORGENHEIT HATTAUSEND FACETTEN.UND JETZT AUCH EIN ZEICHEN.
Entdecken Sie die tausend Facetten auf geborgenheit-ist.de
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Auf dem Titel der Köbazino-Ausgabe im Februar wird der Karneval thematisiert.
28 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
B a n k e n
>
„Wir tun gut daran, reformbereit zu bleiben“
Volksbank Lippstadt vergibt Wirtschaftspreis
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Dortmund. Die Veränderung kommt rasend schnell und
mit Riesenschritten: Die digitale Revolution verändert unser
Leben – auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, politischer
Ebene. Daran kommt niemand vorbei. Auch und gerade die
Deutschen müssten sich auf die neuen Entwicklungen einstel-
len, um im internationalen Vergleich den Tabellenplatz oben an
der Spitze zu halten, mahnt Günther Oettinger. „Wer hier die
Kurve nicht bekommt, ist megaout“, ist sich der EU-Kommissar
sicher. „Wir tun gut daran, reformbereit zu bleiben“, so seine
Forderung an die Zuhörer der Vortragsveranstaltung.
Bei den Veranstaltern, der Dortmunder Volksbank und den
Ruhr Nachrichten, sowie ihren wiederum zahlreich erschie-
nenen Gästen, die sich zum „Wirtschaftsgespräch 2015“ in
der Hauptstelle der Dortmunder Volksbank versammelt hatten,
traf EU-Kommissar Oettinger dabei auf breite Zustimmung.
„Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit: Herausforderun-
Lippstadt. In der Stadt Lippstadt und in Kreisen der örtlichen
Unternehmerschaft spricht man inzwischen offen von einer
Tradition: Zum mittlerweile sechsten Mal hat die Volksbank
in Lippstadt in diesem Jahr den von ihr gestifteten Wirtschafts-
preis verliehen. Empfänger der begehrten Auszeichnung
diesmal: die Firma ISM Heinrich Krämer GmbH & Co. KG,
ein weltweit vertretener und europaweit führender Entwickler,
Lizenzproduzent (u. a. „Puma“) und Lieferant von Sicherheits-
schuhen, Schutzkleidung und entsprechender Systeme.
Die geschäftsführende Gesellschafterin Julia Krämer-Gümüs
als Vertreterin der dritten Generation des 1930 gegründeten
Wirtschaftstag 2015 im Hause der Dortmunder Volksbank. Im Bild EU-Kommissar und Gastredner Günther Oettinger (2. v. rechts) mit dem Vorstandsvorsitzenden Martin Eul (2.v. links), dem Vor-standsvorsitzenden der Signal Iduna Gruppe, Ulrich Leitermann (links), und Otto Kentzler (rechts), Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Dortmunder Volksbank.
gen und Chancen für Europa und
Deutschland“, unter dieser Themenstel-
lung stand sein Vortrag.
„Die Digitalisierung ist eine Chance für
Wachstum und Produktivität“, mein-
te Vorstandsvorsitzender Martin Eul in
seiner Begrüßung. „Wir Banken müssen
schnell und entschlossen auf diese Her-
ausforderungen reagieren“, erklärte Eul
mit Blick auf die aktuellen Entwicklun-
gen im Euro-Raum, die mit dem Start des
Ankaufs von Staatsanleihen aus der Euro-
Zone durch die Europäische Zentralbank
eine neue geldpolitische Ära eingelei-
tet hat. Stellvertretend für alle begrüß-
te Martin Eul namentlich die Ehrenvor-
sitzenden des Aufsichtsrats der Dortmun-
der Volksbank, Heinrich Frommknecht
und Otto Kentzler, sowie BVB-Präsident
Reinhard Rauball.
Speziell Deutschland sei zurzeit gegenüber den USA „nicht
wettbewerbsfähig unterwegs“, beklagte Oettinger. „Wir leben
in einem deutschen Romantik-Tal.“ Die US-Gesellschaft sei da-
gegen weitaus jünger, habe deutlich günstigere Energiekosten,
sei kapitalstärker und zeichne sich durch ihre digitale Über-
legenheit aus. „Die USA führen 4:0“, so sein Fazit. Die Welt
von morgen werde entweder durch die USA und China (G2) oder
durch die USA, China und Europa (G3) bestimmt. Letzteres
gehe jedoch nur in einem europäischen Team. „Wir sollten
Ja sagen zu einer europäischen digitalen Strategie“, forderte
Oettinger die Regierungen auf. „Wer die Daten hat, hat die
Macht.“ Und: „Daten sind die Währung der nächsten Generati-
on.“ Breitband müsse daher f lächendeckend eingeführt werden,
nationale Gebietsgrenzen dürften keine Bedeutung mehr ha-
ben, Europa müsse gemeinsame Standards und Regeln setzen –
„sonst werden wir der Kellner des großen Kochs in den USA“. Sein
Appell: „Machen wir 2015 zum Jahr der digitalen Weiterbildung.“
Familienunternehmens nahm den Preis vor 800 Gästen auf
dem Wirtschaftsforum der Volksbank Beckum-Lippstadt von
Bürgermeister Christof Sommer und dem Volksbank-Vorstands-
vorsitzenden Günter Hippchen entgegen. Erfolgreich, inno-
vativ und lokal verwurzelt – diese Attribute machten ISM nach
Ansicht der Jury zum Top-Anwärter auf den Preis, der aus einer
Trophäe und einem Imagefilm besteht. In ihrer Dankesrede,
die die Gäste mit viel Beifall bedachten, spendete die sym-
pathische Unternehmenschefin reichlich Lob: den Mitarbei-
tern von ISM für eine tolle Teamleistung, der Stadt Lippstadt für
ihren fruchtbaren Boden zum wirtschaftlichen Gedeihen und
der Volksbank für ihre Zuverlässigkeit als Finanzpartner.
B a n k e n
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Sicherheitskleidung ist das Thema der Firma ISM. Für Geschäftserfolg und Innovationskraft des Fami-lienunternehmens nahm Firmenchefin Julia Krämer-Gümüs von Bürgermeister Christof Sommer (links) und Volksbank-Vorstandschef Günter Hippchen den Lippstädter Wirtschaftspreis entgegen.
Prominentester Gratulant indessen war
der ehemalige Bundesfinanzminister
Theo Waigel. Vor die Wahl gestellt, am
Abend zuvor bei Günter Jauch mit dem
griechischen Finanzminister über den
Euro zu diskutieren oder am selben Tag
in Lippstadt ausgeruht vor den Gästen des
Wirtschaftsforums zu sprechen, habe er
sich lieber für die Volksbank-Einladung
entschieden. Nach diesem Bekenntnis
mit Augenzwinkern war das Eis zwischen
dem Allgäuer und seinem Publikum
gebrochen: Eine Stunde lang lauschten
die Volksbanker und ihre Gäste danach
vergnügt Waigels launig vorgetragenem
Referat zum Thema „Europa und der
Euro“. Das ganz persönliche Resümee
des Ex-Ministers am Ende eines infor-
mativen und unterhaltsamen Abends:
„Komme mir keiner mit der ‚guten alten
Zeit‘. Wir leben heute in der besten aller
Zeiten und können mutig und optimis-
tisch in die Zukunft gehen.“
30 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
B a n k e n
Die WGZ BANK Stiftung, die Agentur für Arbeit Essen und die GENO BANK ESSEN organisieren die erste „Leuphana Sommerakademie“ für Jugendliche aus Essen.
Erstes Sommercamp für Essener JugendlicheWGZ BANK Stiftung, Agentur für Arbeit Essen und GENO BANK ESSEN ermöglichen Lerninitiative
im Ruhrgebiet
Essen. In diesem Sommer erhalten erstmals 32 Jugendliche aus Essen die Chance auf
besondere Ferien: In der „Leuphana Sommerakademie“ werden sie auf ihren Schul-
abschluss vorbereitet, damit sie im kommenden Jahr erfolgreich in die Ausbildung
starten können.
Die WGZ BANK Stiftung, die Agentur für Arbeit Essen und die GENO BANK ESSEN
ermöglichen dieses besondere Projekt der Leuphana Universität Lüneburg, das den
Jugendlichen neben dem dreiwöchigen Sommercamp auch ein Jahr Nachbetreuung
durch Studierende in Essen bietet.
„Die WGZ BANK Stiftung unterstützt dieses Projekt bereits seit vielen Jahren mit voller
Überzeugung. Denn die Sommerakademien verwirklichen die grundlegende genossen-
schaftliche Idee – die Hilfe zur Selbsthilfe – auf vorbildliche Art und Weise“, so Wer-
ner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ BANK Stiftung. „Umso mehr freuen wir
uns, dass wir auch die Agentur für Arbeit Essen und die GENO BANK vom Konzept der
Leuphana Sommerakademie überzeugen und als Projektpartner gewinnen konnten.
Erst der enge Schulterschluss aller Beteiligten ermöglicht das erstmalige Angebot einer
Sommerakademie im Ruhrgebiet.“
Teilnehmen können Essener Haupt- und Gesamtschüler der neunten Klassen. Vom
4. bis 26. Juli 2015 wird sie ein Team aus Fachkräften und Studierenden in der Ju-
gendbildungsstätte Tecklenburg unterstützen. Dabei entdecken die Schüler ihre Stär-
ken, verbessern schulische Kenntnisse und entwickeln passende Berufswünsche. Sie
entwerfen Bewerbungsschreiben und üben das erfolgreiche Vorstellungsgespräch, das
sie am „Personalertag“ mit Vertretern der heimischen Wirtschaft führen werden. Auf
dem Stundenplan stehen sowohl Mathematik, Lesen und PC-Kurse als auch Klettern,
Fußball, Kunst, Musik sowie gemeinsame Ausflüge. Zudem studieren die Jugendlichen
mit Profis aus dem darstellenden Be-
reich ein Musical ein – eine neue Erfah-
rung und ein großes Highlight.
„Das Projekt ,Sommerakademie’ er-
scheint uns besonders förderungswür-
dig, da es sich um Jugendliche kümmert,
denen das Lernen nicht leicht fällt und
die ihre Chancen am Arbeitsmarkt wenig
optimistisch sehen. Das zu ändern ist das
Ziel der Sommerakademie. Die Jugendli-
chen werden unterstützt, gefördert und in
ihrem Selbstvertrauen gestärkt. Jede In-
vestition in die Chancenverbesserung von
jungen Menschen ist eine sinnvolle Inves-
tition, denn sie sind die Zukunft unserer
Gesellschaft“, so Heinz-Georg Anschott,
Vorstandsvorsitzender der GENO BANK.
Bereits seit fünf Jahren arbeitet die WGZ
BANK Stiftung erfolgreich mit der Leu-
phana Universität zusammen. Im Jahr
2011 boten sie erstmals eine Sommer-
akademie in Nordrhein-Westfalen an, die
seitdem zwei Mal jährlich für Jugendliche
aus Münster/Ahlen und der Region Neu-
wied stattfindet. Das von Prof. Dr. Kurt
Czerwenka entwickelte Konzept erzielt
große Erfolge in der Integration von Ju-
gendlichen in den Ausbildungsmarkt.
Die WGZ BANK Stiftung fördert Initiati-
ven, die jungen Menschen Chancen auf-
zeigen und Türen öffnen, die ansonsten
oftmals verschlossen blieben. „Immer
wieder gilt es, jungen Menschen Mög-
lichkeiten zu eröffnen, in denen sie ent-
decken können, was in ihnen steckt“, so
der Vorstandsvorsitzende Böhnke. Auf der
Basis des genossenschaftlichen Förder-
gedankens hat sich die Stiftung der
Mitwirkung in der gesellschaftspoliti-
schen und wirtschaftlichen Bildung ver-
schrieben. Im Fokus stehen dabei die
wirtschaftliche Vorbildung in Schulen
und anderen Einrichtungen sowie die
Aus- und Weiterbildung im Bereich der
Wirtschaftswissenschaften. Gleichzeitig
möchte die Stiftung mit ihrer Initiative
ein Zeichen setzen und andere Unterneh-
men oder Stiftungen dazu ermuntern,
ebenfalls in die Ausbildung und Qualifi-
zierung junger Menschen zu investieren.
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31GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
Einladung zur Generalversammlung
Die Genossenschaft der meine-Energie eG lädt zur 6. Generalversammlung ein
Zeit: 09. Juni 2015, 14:45 Uhr
Ort: Stadtwerke Troisdorf GmbH, Poststr. 105, 53840 Troisdorf, Sitzungssaal „Sieglar“
Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:
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6. Entlastung
• der Mitglieder des Vorstands
• der Mitglieder des Aufsichtsrates
7. Mitteilung über das Ergebnis der gesetzlichen
Prüfung 2013 gemäß § 53 GenG
8. Beschränkung von Krediten gemäß § 49 GenG
9. Verschiedenes
1. Eröffnung und Begrüßung
2. Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr
2014 und Vorlage des Jahresabschlusses 2014
3. Bericht des Aufsichtsrates über seine Tätigkeit
4. Feststellung des Jahresabschlusses 2014
5. Beschluss über die Gewinnverwendung 2014
B a n k e n
Wettbewerb „Mein gutes Beispiel“
Berlin/Schleiden. Für ihr gesellschaftliches En-
gagement in der Region wurde die VR-Bank Norde-
ifel in Berlin ausgezeichnet. Der Verein „Unter-
nehmen für die Region“, die Bertelsmann Stiftung
und der Zentralverband des Deutschen Handwerks
hatten mit dem Wettbewerb „Mein gutes Beispiel“
nach herausragenden, von mittelständischen Un-
ternehmen geförderten Projekten gesucht. Als einer
von acht Finalisten des Wettbewerbs, bei 181 ein-
gereichten Projekten bundesweit, wurde die Eife-
ler Genossenschaftsbank für ihr Projekt „Was einer
allein nicht schafft, das schaffen viele“ mit dem
vierten Platz gewürdigt.
Die stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann
Stiftung, Liz Mohn, gratulierte den Repräsentanten
der ausgezeichneten Unternehmen und unterstrich
die Bedeutung des gesellschaftlichen Engagements
im Mittelstand. Jurymitglied und Vorstandsvor-
sitzender des Vereins „Unternehmen für die Re-
gion“, Dirk Stocksmeier, war begeistert von den
verschiedenen Initiativen, die die VR-Bank Nord-
eifel als mittelständisches Unternehmen für die
Region und ihre Menschen auf den Weg gebracht
oder für die sie Impulse gegeben hat.
Die Vorstandsassistentin und Projektverantwortliche Gisela
Caspers berichtet: „Wir haben die Netzwerke, die wir in der
Region geschaffen haben, aufgezeigt.“ Jüngst initiiert hat die
VR-Bank Nordeifel die Familiengenossenschaft Nordeifel-Eus-
Über die Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs „Mein gutes Beispiel“, die von der stellvertretenden Vorsitzenden der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn (Mitte), überreicht wurde, freuten sich seitens der VR-Bank Nordeifel die Vorstandassistentin und Projektlei-terin Gisela Caspers sowie der Vorstandsvorsitzende Bernd Altgen.
kirchen, in Planung ist zudem eine Seniorengenossenschaft.
„Durch den starken Zusammenschluss und die daraus ent-
stehende Mobilisierungskraft können wir gemeinsam mehr
erreichen – für unsere Region“, so der Vorstandsvorsitzende
Bernd Altgen. Immerhin seien 43 Prozent der Bevölkerung im
Geschäftsgebiet Mitglied der Eifeler Genossenschaftsbank.
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Ihre Fragen können Sie gerne vorab einreichen. Wir werden diese dann in der Versammlung beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
meine-Energie eG
Der Vorstand Alexander Eckner Markus Wienand
32 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
G e w e r b e
Energiewende bürgernah gestalten400 Experten diskutierten in Berlin über genossenschaftliche Geschäftsmodelle
Berlin. „Genossenschaften sind aus Sicht der Bundesregierung
auch künftig wichtige Akteure der Energiewende. Sie helfen, Ak-
zeptanz und Motivation für die Energiewende in der Gesellschaft
zu schaffen und tragen zur Dezentralisierung der Energieer-
zeugung bei.“ Dies betonte Rainer Baake, Staatssekretär im Mi-
nisterium für Wirtschaft und Energie, auf dem Bundeskongress
Genossenschaftliche Energiewende im Februar in Berlin.
Die 400 Kongressteilnehmer diskutierten mit Experten über
eine bürgernahe Ausgestaltung der Energiewende und die
damit verbundenen Geschäftsmodelle in den Bereichen So-
lar- und Windenergie wie auch die Möglichkeiten der Wär-
meversorgung und Energieeffizienz. Inzwischen hätten sich
200.000 Bürger in 800 Energiegenossenschaften zusammenge-
schlossen, die Zahl der Neugründungen sei jedoch rückläufig.
Verantwortlich hierfür sei unter anderem der erhöhte Büro-
kratieaufwand wie auch die partielle Einordnung von Energie-
genossenschaften als Investmentgesellschaften. Darüber
hinaus bremse das mit der EEG-Reform eingeführte Ausschrei-
bungsverfahren das Engagement der Bürger. Über diesen Bie-
terwettbewerb werde zukünftig die Höhe der EEG-Förderung
bestimmt, eine Energiegenossenschaft könne hier neben gro-
ßen Unternehmen kaum zum Zuge kommen. Die Platzhirsche
würden die Preise diktieren und so die Bürgerenergiegesellschaf-
ten verdrängen, so das Fazit der Diskussion.
Über die Chancen und Risiken von Bürgerwindparks informier-
te Matthias Partetzke, Vorstandsvorsitzender der Ingenieur-
Netzwerk Energie eG. So könne man hier mit einem klassischen
Der Bundeskongress Genossenschaftliche Energie tagte mit 400 Teilnehmern in Berlin.
Für Rainer Baake, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Ener-gie, sind Genossenschaften wichtig für die Energiewende.
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Projektentwickler zusammenarbeiten oder aber das
Projekt partnerschaftlich vor Ort angehen, gemein-
sam mit Bürgern, Landwirten, der kommunalen
Verwaltung und Politik sowie der Wirtschaft. „Die
Investoren kommen aus der Region, regionale Be-
dürfnisse werden direkt einbezogen und die lokale
Wirtschaft wird beteiligt. Damit bleiben auch die
Gewinne und Steuern im Ort“, so Partetzke. Der
Schlüssel zum Erfolg sei, dass die Energiegenos-
senschaft von Anfang an das Projekt mit umsetze
und sich die jeweiligen Pachtflächen sichere.
„Im Bereich Photovoltaik haben Energiegenos-
senschaften einige harte Nüsse zu knacken“, sagte
Nicolai Ferchl, Vorstand der Heidelberger Ener-
giegenossenschaft. Die zentrale Frage sei, wie sich
Energiegenossenschaften von der Energieerzeu-
gung zur -versorgung weiterentwickeln könnten.
Eine Lösung sei es, die Stromproduktion in einer
Dachgenossenschaft zu bündeln, die die Vermark-
tung direkt übernehme. Hier gebe es erste regionale
Gründungen.
„Über die Wärmeversorgung wird im Rahmen der
Energiewende viel zu wenig gesprochen. Dabei
haben wir hier in der Zusammenarbeit von Land-
wirten, Banken und Menschen vor Ort ein riesiges
Potenzial“, sagte Martin Lohrmann, Projektent-
wickler von Wärmenetzen. Die Anzahl der genossenschaftli-
chen Nahwärmenetze sei in den vergangenen Jahren kontinu-
ierlich gestiegen. In diesen Gemeinschaftsprojekten schlössen
sich Bewohner eines Dorfes oder Stadtteils zusammen, um
das Heizungsnetz zu betreiben und ihre Häuser anzuschlie-
ßen. Dabei könne die Abwärme einer Biogasanlage genutzt oder
aber ein eigenes Blockheizkraftwerk betrieben werden.
Mehr Informationen unter www.genossenschaften.de.
G e w e r b e
33GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
Fachtagung für Handelsinformationssysteme am 10. und 11. Juni in Münster
Soennecken startet Kinderbetreuung
Münster. Die Digitalisierung beeinflusst den Handel massiv.
In Zeiten, in denen fast jedes Produkt online bestellt und inner-
halb weniger Tage geliefert werden kann, ergeben sich Chancen
und Herausforderungen für den lokalen Handel. Wie können es
Händler vor Ort schaffen, auf dem globalen Markt konkurrenz-
fähig zu bleiben? Ist die lokale Verwurzelung und Vernetzung
der Händler nicht ein unschlagbares Gut, dem globale Versand-
riesen nichts entgegenzusetzen haben?
Dieses und viele weitere wichtige IT-Themen des Handels stehen
im Mittelpunkt der 19. Fachtagung Handelsinformationssys-
teme am 10. und 11. Juni an der Westfälischen Wilhelms-Uni-
Overath. Die Genossenschaft Soennecken bietet die Betreu-
ung für Mitarbeiterkinder ab einem Alter von vier Monaten an.
„Hätten wir die Teilzeitmütter nicht, würde das Unternehmen
zusammenbrechen. Wir wissen: Wenn es brennt, können wir
diese erfahrenen Mitarbeiterinnen immer reaktivieren“, begrün-
dete Vorstandssprecher Dr. Benedikt Erdmann die Initiative.
Das neue Betreuungsangebot für die Mitarbeiterkinder passt zur
Unternehmensphilosophie. Die Genossenschaft mit ihren gut
335 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 586 Millionen
Euro handelt wertebasiert, strukturiert und nachhaltig. Dazu ge-
hört im sozialen Bereich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Aktuell besuchen bis zu fünf Jungen und Mädchen die Ein-
richtung. Im Herbst ist an eine Ausweitung des Betreuungsum-
fangs gedacht. Mit der Einstellung einer zusätzlichen weiteren
qualifizierten Tagesmutter können dann bis zu neun Kinder
aufgenommen werden.
versität Münster. Diese wird vom Mittelstandsverbund ZGV ge-
meinsam mit dem European Research Center for Information
Systems (ERCIS, Münster) und dem wissenschaftlichen Institut
des Handels EHI Retail Institute in Köln organisiert.
Neben zahlreichen Praxisvorträgen aus dem Handel referieren
unter anderem Prof. Dr. Reinhard Schütte von der Universität
Friedrichshafen, Franz-Josef Hasebrink von der ek Service-
Group, Tim Faecke von hagebau und Prof. Dr. Rainer Böhme von
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Das Tagungs-
programm ist unter www.his-tagung.de einsehbar.
Andrew, Konstantin und Luna gehören mit zur ersten Generation der Agger- Piraten, so der Name der Kindestagesstätte.
Einladung zur Generalversammlung
Die Genossenschaft der meine-Energie eG vor Ort lädt zur 7. Generalversammlung ein
Zeit: 09. Juni 2015, 15:30 Uhr
Ort: Stadtwerke Troisdorf GmbH, Poststr. 105, 53840 Troisdorf, Sitzungssaal „Sieglar“
Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:
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5. Beschluss über die Gewinnverwendung 2014
6. Entlastung
• der Mitglieder des Vorstands
• der Mitglieder des Aufsichtsrates
7. Verschiedenes
1. Eröffnung und Begrüßung
2. Bericht des Vorstandes über das Geschäftsjahr
2014 und Vorlage des Jahresabschlusses 2014
3. Bericht des Aufsichtsrates über seine Tätigkeit
4. Feststellung des Jahresabschlusses 2014
Ihre Fragen können Sie gerne vorab einreichen. Wir werden diese dann in der Versammlung beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
meine-Energie eG vor Ort
Der Vorstand Alexander Eckner Markus Wienand Matthias Partetzke David Honsberg
34 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
G e w e r b e
Kauf, wo du lebstMittelstandsverbund und Buy Local kooperieren und fördern gemeinsam inhabergeführte
Fachgeschäfte aus Einzelhandel und Handwerk
Berlin/Singen. Der Ladenleerstand nimmt zu. Das hat Fol-
gen: Innenstädte veröden und verlieren an Attraktivität, Immo-
bilien an Wert. Die medizinische und infrastrukturelle Grund-
versorgung verschlechtert sich, Arbeits- und Ausbildungsplät-
ze gehen verloren. „Hier will die Gemeinschaftsinitiative von
Buy Local und Mittelstandverbund positive Gegenakzente set-
zen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsver-
bundes Dr. Ludwig Veltmann anlässlich der Unterzeichnung der
Kooperationsvereinbarung im vergangenen Jahr. Inzwischen
hat die Initiative im Frühjahr ihre zweite Beiratssitzung ab-
gehalten und den künftigen Aktionsplan beschlossen.
„Wir wollen die Buy-Local-Bewegung aktiv fördern und un-
sere Mitglieder in allen Branchen gewinnen, gemeinschaftlich
für eine Stärkung der lokalen Betriebe im Zeitalter digita-
ler Märkte zu kämpfen“, so Veltmann. Mit Buy Local habe der
mittelständische lokale Händler oder Handwerker eine ech-
te Chance, das Konsumverhalten der Verbraucher in Richtung
Wertschöpfung für die Regionen zu lenken.
Buy Local-Initiator Michael Riethmüller hob hervor, dass es
bei „Buy Local nicht um Klein gegen Groß, sondern um eine
Initiative im Sinne von Qualität“ gehe. Ebenso sei Buy Local
kein Aufruf gegen das Internet. Riethmüller: „Ganz im Ge-
genteil: Buy Local ruft seine Mitgliedsunternehmen zu einer
Verzahnung von stationärem Ladengeschäft und hochwer-
tigem Online-Auftritt auf. Wir können und wollen technische
Entwicklungen nicht aufhalten. Entscheidend ist die Anpassung
an Kundenbedürfnisse. Das müssen Händler leisten.“
Ziele der Gemeinschaftsinitiative sind es, die bundesweite
Öffentlichkeitsarbeit für Buy Local zu verstärken und weite-
re Mitglieder zu gewinnen. Der Mittelstandverbund wird sich
gegenüber der Politik besonders für Steuergerechtigkeit, För-
derpolitik und Chancengleichheit für mittelständische und in-
habergeführte Betriebe im Wettbewerb mit multinationalen
Konzernen und Großfilialisten einsetzen. Ein enges Netz zu
Experten aus Wissenschaft und Praxis soll sicherstellen, dass
die Idee und Initiative systematisch weiterentwickelt wird. D
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Das weiße Eichhörnchen auf orangem Grund ist das Kampagnen-Logo von
Buy Local.
Genossenschaftliches Engagement bei der Initiative Buy Local
Buy Local ist eine bundesweite branchenübergreifende Initiative
zur Stärkung der Umsätze der inhabergeführten Fachgeschäfte
im Handel und Handwerk. Sie ist vor drei Jahren auf Initiative
von Buchhändlern gegründet worden. Zurzeit hat der Verein
600 Mitglieder. Nachhaltigkeitsforscher der Leuphana Univer-
sität in Lüneburg und das Institut für Handelsforschung (IfH)
Köln begleiten die Initiative wissenschaftlich.
Im Beirat von Buy Local sind unter anderem die Noweda, die
EK-Servicegroup und Soennecken vertreten.
Die einzige Bank, die bisher Fördermitglied bei Buy Local ist,
ist die Volksbank Schwarzwald Baar Hegau. Das Engagement
für Buy Local begründet Vorstandsmitglied Daniel Hirt mit
den Worten: „Für den Handel und das Handwerk ist eine
regionale Einkaufskultur ganz besonders wichtig. Unsere
Philosophie als ,Bank in der Region, für die Region‘ deckt sich
mit den Wertvorstellungen von Buy Local, so dass wir uns
sofort zu einer Fördermitgliedschaft entschlossen haben.
Unser gemeinsames Ziel ist es, die Innenstädte lebendig zu
erhalten und den ortsansässigen Einzelhandel im Wettbe-
werb mit den Internetanbietern zu stärken. Damit kann
auch von uns ein Beitrag zur Sicherung regionaler Arbeits-
plätze und dem Erhalt der Lebensqualität für die Bürgerinnen
und Bür-ger der Stadt geleistet werden.“
35GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
G e w e r b e
NOWEDA schickt Studenten auf die „Jagd“Studenten spüren in 22 europäischen Großstädten neue Ideen auf
Essen. „Cool Hunter“ bezeichnet eine
Marktforschungsmethode aus Amerika,
mit der innovative Ideen im stationären
Einzelhandel gesucht werden. Der Apo-
thekenökonom Prof. Dr. Andreas Kaapke
initiierte ein „Cool Hunter“-Projekt für die
Mitglieder der NOWEDA, deren Stiftung
die Patenschaft für das Projekt übernahm.
Im Rahmen einer aktuellen Semesterar-
beit reisten BWL-Studenten der Dualen
Hochschule Baden-Württemberg als „Jä-
ger“ neuer und überraschender Ideen in
22 europäische Großstädte. Sie spürten
520 neue Marketingideen auf und über-
trugen die besten Konzeptansätze auf die
inhabergeführte, wohnortnahe Apotheke
in Deutschland.
Cool Hunter bedeutet übersetzt „Jäger
cooler Ideen“. In den USA statten Markt-
forschungsunternehmen Endverbraucher
mit Kameras aus, um innovative Kon-
zepte aufzuspüren und um in regelmä-
ßigen Abständen Markttrends zu erfas-
sen. Die Studierenden suchten unter
der Leitung von Professor Kaapke als
Cool Hunter von Helsinki bis Rom und
von Dublin bis Riga in allen denkbaren
Einzelhandelsbranchen überraschende
Ladenkonzepte, neuartige Schaufenster-
kreationen, besondere Flächenlayouts,
Warenträger und Regale sowie innova-
tive Kommunikationsinstrumente.
Wilfried Hollmann, Vorstandsvorsitzen-
der der NOWEDA, begleitete einen Tag
lang das Team, das in Amsterdam auf
die „Jagd“ ging. „Der unvoreingenom-
mene studentische Blick auf den inter-
nationalen Einzelhandel eröffnet uns
Studenten mit Professor Dr. Andreas Kaapke als Cool Hunter bei der Schaufensterbeobachtung.
neue Horizonte“, betonte Hollmann. „Cool Hunter bietet den Apotheken und uns die
Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand zu schauen. zWenn von den 520 Ideen nur
20 Konzepte in der inhabergeführte Apotheke realisiert werden können, bin ich
sehr zufrieden.“ Die Ideensuche vor Ort erfolgte nach den Kriterien Originalität, Mach-
barkeit und Bezahlbarkeit. Im zweiten Teil der Semesterarbeit mussten die Studen-
ten die Marktrelevanz ihrer Ideen auf die öffentliche Apotheke übertragen. Die digi-
talen Schaufenster der Pariser Galerie Lafayette, die kreativen Ladengestaltungen im
Londoner Camden Town Market und die farbenfrohen Warenpräsentationen in Istan-
bul inspirierten die Konzepte. Die besten Ideen werden im Rahmen der NOWEDA
Frühlingsempfänge in den Niederlassungen Essen, Bielefeld/Herford, Oldenburg/
Rastede und Saarbrücken/Friedrichsthal vorgestellt. Gemeinsam mit der NOWEDA
Apothekenberatung können die Genossenschaftsmitglieder die Cool-Hunter-Ideen
in der eigenen Apotheke umsetzen.
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Orthopädie-Unfallchirurgie Ruhr-Westfalen eG, DortmundBekanntmachung
Die Generalversammlung vom 19.06.2014 hat die Auflösung unserer Genossenschaft zum 31.12.2014 beschlossen.
Liquidatoren sind die Unterzeichnenden.
Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzumelden.
Die Liquidatoren Dres. Sebastian Schmalz Hendrik Jauch
36 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
L a n d w i r t s c h a f t
Raiffeisen-Tagung 2015Landwirtschaftliche Genossenschaften weiter auf Erfolgskurs
Dülmen. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften unter dem Dach des RWGV
haben ihre starke Marktstellung auch im Geschäftsjahr 2014 trotz der Talfahrt vieler
Erzeugerpreise behauptet und sind erfolgreich ins Jahr 2015 gestartet. Das war Tenor in
den Berichten, die auf der Raiffeisen-Bezirkstagung 2015 in Dülmen abgegeben wurden.
„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich nach mehreren Jahren des deutlichen
Wachstums in allen Sparten im zweiten Halbjahr 2014 durch erhebliche Preisrückgänge
bei den Agrarrohstoffen ein Umsatzrückgang im Warenhandel ergeben hat, der durch
die Milchwirtschaft nicht ausgeglichen werden konnte und den Optimismus für 2015
gedämpft hat“, resümierte RWGV-Vorstandsvorsitzender Ralf W. Barkey vor den rund
80 hauptamtlichen Geschäftsführern und ehrenamtlichen Vorständen und Aufsichts-
räten der landwirtschaftlichen Genossenschaften. Und weiter: „Gerade im Viehge-
schäft hat hierzu sicherlich auch beigetragen, dass die intensive politische
Diskussion über die Tierhaltung und die fehlenden Absatzmärkte in der russischen
Förderration die Wachstumsfantasien begrenzen.“ Alle Marktexperten hielten sich
daher bei den erheblichen Unsicherheiten in der Angebots- und Nachfrageent-
wicklung bei eventuellen Marktprognosen und Ausblicken 2015 deutlich zurück.
Der genossenschaftlich organisierte landwirtschaftliche Bereich im RWGV sei gut
aufgestellt und bilde ein stabiles Fundament, ergänzte Johann Prümers. Nachdrück-
lich sprach sich der oberste Repräsentant der Agrar-Mitglieder im RWGV für den
Erhalt der Zweistufigkeit aus. Insgesamt stehe der Agrarsektor stark im Fokus der
Öffentlichkeit, erläuterte Prümers. Beispielhaft benannte er die Debatte um die Tier-
haltung sowie die aktuelle Diskussion um die Düngemittelvorordnung. Letztere
habe mit „Praktikabilität und Konstruktivität nichts zu tun“.
Nach dem aktuellen Stand ergibt sich für die gesamte Gruppe der RWGV-Mitglieds-
genossenschaften einschließlich Waren- und Viehzentralen ein Gesamtumsatz in Vor-
jahreshöhe von rund 25 Milliarden Euro. Die Anzahl der Unternehmen hat sich um
vier Unternehmen auf 163 reduziert. Die Entwicklung ergab sich durch drei Liquida-
tionen und zwei Fusionen. Eine landwirtschaftliche Genossenschaft wurde neu ge-
gründet. Insgesamt wird sich der Trend zu größeren Einheiten auch mit Blick auf einige
anstehende Fusionen weiter fortsetzen. Die Gruppe der Warengenossenschaften
hat im Jahr 2014 einen hochgerechneten Jahresumsatz von 2,887 Millionen Euro nach
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Johann Prümers, Fachvereinigungsvorsitzender der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Rhein-land und Westfalen, sprach auf der Raiffeisentagung in Dülmen.
3,037 Millionen Euro im Jahr 2013 erzielt.
Insgesamt 65 Unternehmen des Waren-
bereichs verzeichneten hierbei wert- und
mengenmäßig sehr unterschiedliche
Entwicklungen.
In den Geschäftsfeldern Futtermittel,
Agrarerzeugnisse und Energie waren die
Umsatzentwicklungen im Wesentlichen
preisbedingt rückläufig. Sowohl die men-
genmäßige als auch die preisbedingte
Entwicklung war für den Sektor Dünge-
mittel und Energie rückläufig, während
die Mengen in den Geschäftsfeldern
Futtermittel und Agrarerzeugnisse auf-
grund der großen Ernte erneut gewachsen
sind.
Bei den Viehvermarktungsgenossen-
schaften war ein Umsatzrückgang von
4,1 Prozent auf 881 Millionen Euro zu
verzeichnen. Ursache hierfür waren die
stark unter Druck stehenden Preise im
gesamten Nutz- und Schlachtvieh-
geschäft. Die reinen Viehvermarktungs-
genossenschaften konnten 6,8 Millionen
Tiere (+ 300.000) handeln und damit ihre
Rolle als wichtiger Vermarktungspartner
für die Landwirtschaft ausbauen.
Um der einerseits zunehmend heteroge-
nen Leistungsbedarfe bei hohen Quali-
tätsansprüchen und zunehmender Kos-
tensensibilität der Mitglieder gerecht
zu werden, sowie sich andererseits als
Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft in genossenschaftlichen
Fragen weiter zu positionieren, habe sich
der RWGV in 2014 strategisch neu aus-
gerichtet, verdeutlichte Barkey.
Entsprechend würden seine Angebote
ausgebaut: Durch die von den Mitgliedern
gewollte Aufrechterhaltung der regiona-
len Nähe bei der Betreuung durch den
Verband, durch differenzierte Leistungs-
angebote, gruppenbasierte Beratungsan-
gebote und Spezialangebote. Zu dem bun-
ten Strauß der diversen Aktivitäten des
RWGV zur Unterstützung der Genossen-
schaften zählt unter anderem der Aufbau
und die Einführung von Risikomanage-
ment-Systemen, wie RWGV-Bereichslei-
ter Dr. Christian Degenhardt erläuterte.
„Lassen Sie uns unsere gemeinsamen
Herausforderungen gemeinsam angehen“,
betonte RWGV-Vorstandsvorsitzender Ralf
W. Barkey abschließend.
37GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
L a n d w i r t s c h a f t
Straelen. „The Honeybee Industries eSG“
heißt die Schülergenossenschaft, die jetzt
in Herongen offiziell gegründet wurde.
Prominenter Unterstützer der Schüler
vom Gymnasium Straelen ist die Erzeu-
gergenossenschaft Landgard. Damit
wurde erstmals eine Schülergenossen-
schaft mithilfe eines landwirtschaft-
lichen Partners aus der Taufe gehoben.
Die Schülergenossenschaft „The Honey-
bee Industries eSG“ ist aus einem Bio-
logie-Kurs des Gymnasiums entstanden.
Die 23 Schülerinnen und Schüler wer-
den als Imkereibetrieb Honig, Propolis,
Pollen, Bienenwachskerzen und Insek-
tenhotels herstellen und verkaufen.
„Die Ziele der Schülergenossenschaft pas-
sen gut zu den Grundwerten von Land-
gard – im Sinne der Nachwuchsförderung,
des genossenschaftlichen Grundgedan-
kens und des Bienenschutzes im Rahmen
der Nachhaltigkeitsstrategie“, betonte der
Landgard-Vorstandsvorsitzende Armin
Rehberg. Beide Genossenschaften ver-
binde ein gemeinsames Interesse, denn
Pflanzen und Bienen bildeten eine wich-
tige Lebensgrundlage. In diesem Zusam-
menhang forderte Rehberg die anwesen-
den Schüler, Eltern und Pädagogen auf,
auch Botschafter und Teil der Landgard-
Initiative „1.000 gute Gründe“ zu werden.
Mit diesem Projekt will die Landgard
Blumen und Pflanzen wieder verstärkt
auch in der Lebenswelt junger Konsu-
menten positionieren. Er rief auf, die
Aktion im Internet auf der Facebook-
Fanpage und der Webseite 1000gutegru-
ende.de durch „Likes“ und eigene Posts
unter dem Hashtag #1000gutegruende zu unterstützen und weiter bekannt zu machen.
Parallel hierzu will Landgard auch die Aktivitäten der Schülergenossenschaft weiter
unterstützen. Rehberg lud deshalb die Mitglieder der neuen Schülergenossenschaft
zu einem Praxistag im Unternehmen ein.
Die Schulleiterin des Gymnasiums Straelen, Heike Hoßbach, betonte die Bedeutung
von exemplarischem und fächerübergreifendem Lernen und begrüßte die Chance
für die Schüler, durch ihr Engagement in der Schülergenossenschaft ökonomische
und fachliche Kompetenzen zu entwickeln. Das Projekt sei gut geplant und habe
so starke Unterstützer im Förderverein der Schule und durch Landgard. Alle seien
überzeugt, damit ein Modell mit nachhaltiger Wirkung angestoßen zu haben.
Gründung von „The Honeybee Industries“Landgard unterstützt als erster landwirtschaftlicher Partner eine Schülergenossenschaft
Die Gremien und Unterstützer von „The Honeybee Industries eSG” (v. links n. rechts): Wolfgang Schubert (Bereichsleiter HR der Landgard), Volker Beckmann (Betreuer), Heike Hoßbach (Schullei-tung Gymnasium Straelen), Björn Tischler (Lehrer und Projekt-Mentor), Armin Rehberg (Vorstandsvor-sitzender der Landgard), Bert Schmitz (Aufsichtsratsvorsitzender der Landgard), Johanna Vennekel (Ausbildungsbetreuung der Landgard und Projektbegleitung) mit den Schülern aus Aufsichtsrat und Vorstand der „The Honeybee Industries eSG“
Energie- und Schornsteintechnik e.G., KölnBekanntmachung
Die Generalversammlung vom 18.12.2014 hat die Auflösung unserer Genossenschaft per 31.12.2014 beschlossen.
Liquidatoren sind die Unterzeichnenden.
Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft anzumelden.
Die Liquidatoren Wilfried Dettmer Josef Peters
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38 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
L a n d w i r t s c h a f t
Düsseldorf. Düsseldorf hat seinen Ruf als Metropole für das
Wein- und Spirituosenbusiness einmal mehr unterstrichen:
5.970 Aussteller aus 50 Nationen haben auf der Messe ProWein
Flagge gezeigt. Alle bedeutenden Weinnationen und -anbau-
gebiete waren in den Messehallen präsent – die Klassiker aus
Europa und Übersee ebenso wie Exoten, zum Beispiel Bolivi-
en und Armenien. Unter ihnen auch Winzergenossenschaften
einen Warenumsatz in Höhe von rund 280 Millionen Euro. Es
wird von über 2.400 Mitgliedern getragen. Geschäftsfelder sind
das landwirtschaftliche Warengeschäft (Futtermittel, Dünge-
mittel, Getreide, Saatgut, Pflanzenschutz), das Viehgeschäft,
der Einzelhandel in den acht Raiffeisenmärkten, der Handel
mit Brenn- und Treibstoffen, das Tankstellengeschäft sowie der
Verkauf von Baustoffen.
Der neue Vorstand zählt vier hauptamtliche sowie acht eh-
renamtliche Mitglieder (vier Agri V/vier Westmünsterland).
Der ehrenamtliche, ebenfalls paritätisch besetzte Aufsichtsrat
setzt sich aus 14 (sieben Agri V/sieben Westmünsterland) ehren-
Veganer Wein von der MosellandWinzergenossenschaften präsentieren sich auf der Messe ProWein
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aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz:
die Moselland aus Bernkastel-Kues, die
Winzergenossenschaft Mayschoß-Alten-
ahr aus Mayschoß und die Dagernova
aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, die vor
allem den neuen Weinjahrgang, aber
auch aktuelle Produktentwicklungen und
Konzeptideen präsentierten.
Die Moselland zeigte ihre neue Bio-Wein-
Serie „3 Talente“, die im vergangenen Jahr
am Markt platziert wurde. Da die Nachfra-
ge nach vegan hergestellten Lebensmit-
teln steigt, wird die Serie seit dem Wein-
jahrgang 2014 vegan angeboten. „Damit
sind wir einer der ersten Erzeuger, die
deutsche Herkunftsweine vegan anbieten
und setzen neue Impulse im Weinregal.
Für die Weinbereitung entwickelten wir
spezielle Maßnahmen und önologische
Verfahren, mit dem Ziel die Weinqualität
nicht zu beeinträchtigen“, sagte Thomas
Ambré, Vertriebsleiter der Moselland.
Auf der ProWein präsentieren die Win-
zergenossenschaften auch Weine in klei-
nen Flaschen. Damit erreichen sie auch
Weinentdecker, Single- und zwei Perso-
nenhaushalte, die kleinere Verpackungs-
größen bevorzugen und laut Studien
immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Das große Produktspektrum zog über 52.000 Fachbesucher,
darunter mehr als 24.000 internationale Fachleute, nach Düs-
seldorf – das ist ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum
Vorjahr. Das Hauptinteresse der ProWein-Fachbesucher richte-
te sich auf Weine aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien
und Österreich. Die Nachfrage nach deutschen Weinen ist im
Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 59 Prozent gestiegen.
Borken/Bocholt. Die Verschmelzung der Agri V Raiffeisen mit
der Raiffeisen Westmünsterland ist perfekt. Nachdem sich zuerst
die außerordentliche Generalversammlung der Raiffeisen West-
münsterland in Bocholt-Barlo mit 80,35 Prozent Zustimmung
für den Zusammenschluss der beiden benachbarten Genossen-
schaften ausgesprochen hatte, folgte einen Tag später auch das
„Ja“ der Generalversammlung der Agri V Raiffeisen eG in Ham-
minkeln. 94,02 Prozent votierten für die Fusion. Die neue „Agri
V Raiffeisen eG“ mit juristischem Sitz in Sonsbeck und Verwal-
tungssitz in Borken-Burlo nimmt am 30. Juni 2015 ihre Arbeit auf.
Das neue Unternehmen „Agri V Raiffeisen eG“ bündelt auf sich
Fusion ist perfekt
Über 52.000 Fachbesucher, darunter mehr als 24.000 internationale Fachleute, haben die Messe Pro-Wein besucht. Unter den Ausstellern waren auch drei Winzergenossenschaften aus dem Gebiet des RWGV: die Winzergenossenschaften Dagernova, Mayschoß-Altenahr und Moselland.
>
39GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
L a n d w i r t s c h a f t
Bekanntmachung der Domestico Vest eG i.L.
Die außerordentliche Generalversammlung vom 26. August 2014 hat die Auflösung unserer Genossenschaft zum 01. September
2014 beschlossen. Gemeinsam vertretende Liquidatoren sind: 1. Dipl.-Ing. Werner Mertmann und 2. Dipl.-Ing. Hugo Grütering.
Die Eintragung der Auflösung und der Liquidatoren im Genossenschaftsregister erfolgte am 24. März 2015.
Die Gläubiger werden aufgefordert, ihre Ansprüche bei der Genossenschaft i.L. c/o Altendorfer Holzverarbeitung Hugo
Grüterin, Altendorfer Straße 266, 46282 Dorsten, anzumelden.
Die Liquidatoren Dipl.-Ing. Werner Mertmann Dipl.-Ing. Hugo Grütering
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Dorsten/Gescher. Die Raiffeisen Hohe Mark mit Sitz in Dors-
ten schließt sich mit der Raiffeisen Hamaland mit Sitz in Gescher
zusammen. In der entscheidenden Generalversammlung im
RekenForum bekam der ausgearbeitete Verschmelzungsvertrag
die notwendige Zustimmung. Überzeugende 96 Prozent der anwe-
senden stimmberechtigten Mitglieder der Raiffeisen Hohe Mark
als übernehmende Genossenschaft sprachen sich für die Fusion
aus. Die Mitglieder der Raiffeisen Hamaland hatten auf der au-
ßerordentlichen Generalversammlung in Gescher mit deutlichen
90,1 Prozent Mehrheit für den Zusammenschluss votiert.
Die neue Genossenschaft bündelt auf sich einen Gesamtum-
satz in Höhe von rund 260 Millionen Euro, und 1.393 Mit-
glieder gehören ihr an. Das neue Gesamtunternehmen „Raiffei-
sen Hohe Mark Hamaland eG” mit Sitz in Dorsten und mit sie-
ben Geschäftsstellen und 168 Beschäftigten wird mit Wirkung
zum 1. Juli 2015 seinen Geschäftsbetrieb aufnehmen.
Die Geschäftsgebiete der Genossenschaften grenzen direkt
aneinander. Daher bietet sich aus Sicht der Führungsorgane
Raiffeisen Hohe Mark und Raiffeisen Hamaland schließen sich zusammen
Mit einem überdimensionierten 17-er Schlüssel als Symbol für den Erfolg in der Zukunft freu-en sich die Vorstände und Aufsichtsräte der Agri V Raiffeisen eG (v. links): Stefan Nießing, Johannes Körner, Paul Krasenbrink, Hans-Josef Gräven, Ansgar Tubes, Hanspeter Maas, Bert-hold Brake, Josef Wissing.
amtlichen Mitgliedern zusammen.
Stefan Nießing und Hanspeter Maas (Agri V) so-
wie Josef Wissing (Sprecher) und Berthold Brake
(Westmünsterland) bleiben in ihrer bisherigen
Funktion als hauptamtliche geschäftsführende
Vorstandsmitglieder der verschmolzenen Genos-
senschaft. Zudem nimmt ein beratender, regio-
nal zusammengesetzter 30-köpfiger Beirat seine
Arbeit auf.
„Ich möchte mich für das große Vertrauen bedan-
ken“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Paul Krasen-
brink (Westmünsterland) nach der Abstimmung
in Borken. „Danke für dieses fulminante Ergeb-
nis“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Ansgar
Tubes nach Bekanntgabe des Abstimmungser-
gebnisses bei der Agri V in Hamminkeln.
>
>
eine räumliche Arrondierung des Einzugsgebietes an. Eben-
so haben die Raiffeisen Hamaland und die Raiffeisen Hohe
Mark insbesondere in den Kernsparten Mischfutterproduk-
tion, Getreideerfassung und Handel, im Viehgeschäft sowie im
Brennstoffgeschäft große Gemeinsamkeiten.
„Durch die Verschmelzung können die organisatorischen und
wirtschaftlichen Voraussetzungen zur Hebung vorhandener
Synergien geschaffen werden“, hieß es bei der Vorlage des Ver-
schmelzungsvertrages durch Dr. Christian Degenhardt vom
Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband. Das vom
RWGV zur Fusion erstellte Gutachten verspricht Einsparpoten-
ziale, insbesondere in den Bereichen Verwaltung, sowie eine
Verbesserung der Marktbearbeitung. „Die Verschmelzung ist
mit den Belangen der Mitglieder und Gläubiger vereinbar“,
heißt es in dem Gutachten wörtlich. Die wirtschaftlichen
Verhältnisse beider Genossenschaften sind geordnet.
Zur Sicherstellung einer angemessenen Vertretung in der ge-
nossenschaftlichen Selbstverwaltung wurde vereinbart, dass
40 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
L a n d w i r t s c h a f t
N a m e n u n d N a c h r i c h t e n
Jürgen Brinkmann, Aufsichtsratsvorsit-
zender der GAD, Münster, wurde in der
konstituierenden Sitzung des Fiducia-
Aufsichtsrats im Februar zum Vorsit-
zenden dieses Gremiums gewählt. Hin-
tergrund ist die von Fiducia IT und GAD
im Dezember 2014 beschlossene Fusion
beider Häuser. Mit der Eintragung der
neuen Fiducia & GAD IT AG ins Handels-
register – voraussichtlich im Juli 2015 –
übernimmt Jürgen Brinkmann dann
auch die Position des Aufsichtsratsvorsit-
zenden des neuen Unternehmens. Jürgen
Brinkmann ist im Hauptamt Vorstands-
vorsitzender der Volksbank Braunschweig
Wolfsburg. Der bisherige Vorsitzende
des Fiducia-Aufsichtsrats, Peter Völker,
wurde zum zweiten stellvertretenden
Vorsitzenden gewählt, da die Position des
ersten Stellvertreters einem Vertreter der
Arbeitnehmerseite vorbehalten ist. Peter
Völker ist im Hauptamt stellvertreten-
der Vorsitzender des Vorstands der Frank-
furter Volksbank.
Wahlen/Wechsel Es starben
Hermann Brügger, ehemaliger Vorstands-
vorsitzender der Volksbank Gronau-Ahaus,
im Alter von 85 Jahren
Bernhard Feldmann, ehemaliges Vor-
standsmitglied der Spar- und Darlehnskasse
Schloß Holte-Stukenbrock (heute: Volks-
bank Rietberg), im Alter von 61 Jahren
Wilfried Kerzmann, ehemaliges Vorstands-
mitglied der damaligen Raiffeisen-
bank Duisdorf (heute VR-Bank Bonn),
im Alter von 76 Jahren
Peter Wilhelm Noelle, ehemaliges
Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglied der
Raiffeisen-Südwestfalen und ihrer Vorgän-
gerorganisationen, der Bäuerlichen Bezugs-
und Absatzgenossenschaft Worth und der
Raiffeisen-Warengenossenschaft Lüden-
scheid, im Alter von 76 Jahren
Dr. Dr. Klaus Plinzner, langjähriger Direk-
tor der Westfälischen Genossenschaftsaka-
demie in Münster, im Alter von 91 Jahren.
Der Diplom-Volkswirt und Verbandsprüfer
trat 1957 als Sachbearbeiter und Lehrkraft
an der Raiffeisenschule (heute GenoKolleg)
des damaligen Verbandes ländlicher Genos-
senschaften der Provinz Westfalen-Raiffei-
sen – e. V. ein. Plinzner baute maßgeblich
Ruhestand
Josef Frühauf, Vorstand der Volksbank im
Ostmünsterland
Geburtstage
65 JahreJosef Köckerling, Vorstand der Volksbank
Westenholz (Stadt Delbrück/Kreis Pader-
born)
70 JahreWolfgang Hördemann, ehemaliges
Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Bank
Eschweiler
Reinhard Pottebaum, ehemaliges Vor-
standsmitglied der Volksbank Versmold
Andreas Rottke, ehemaliger Vorstands-
vorsitzender der Genossenschaft Deut-
scher Brunnen und ehemaliger Vorsit-
zender der RWGV-Fachvereinigung der
gewerblichen Genossenschaften sowie
ehemaliges Mitglied des RWGV-Verwal-
tungsrats
Otto-Wilhelm Walther, ehemaliger
Vorstandsvorsitzender der Volksbank
Minden-Hille-Porta (heute: Volksbank
Mindener Land)
75 JahreHubert Filthaut, Vorstandsmitglied
der Mendener Bank (vormals Genossen-
schaftsbank Lendringsen) von 1977
bis 1998
>
Landwirte ziehen ab sofort an einem Strang (v. links): Franz Grösbrink (Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Hamaland), Bernd Einhaus (Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Hohe Mark), Martin Duesmann-Artmann (Geschäftsführer der Raiffeisen Hamaland), Bernhard Harks (Geschäftsführer der Raiffeisen Hohe Mark), Ludger Berghaus (Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisen Hamaland) und Paul Böckenhoff (Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisen Hohe Mark).
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der Geschäftsbereich der Raiffeisen
Hamaland in den Verwaltungsgremi-
en des gemeinsamen Unternehmens mit
vier Mandaten im Vorstand und acht
Mandaten im Aufsichtsrat vertreten ist.
Seitens der Raiffeisen Hohe Mark treten
ebenfalls vier Mitglieder in den Vorstand
und acht Mitglieder in den Aufsichtsrat
ein. Als hauptamtliche Vorstandsmit-
glieder agieren weiterhin die bisherigen
beiden Geschäftsführer Bernhard Harks
und Martin Duesmann-Artmann.
41GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
Herausgeber:
Rheinisch-Westfälischer
Genossenschaftsverband e.V. (RWGV)
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angabe und nur mit Zustimmung der
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Meinung des Herausgebers wieder.
Beilagenhinweis:
Raiffeisenmagazin
Erscheinungsdatum der nächsten Ausgabe:
Juli 2015
ISSN 1612-474X
I m p r e s s u m
Goldnadel DGRV
Ewald Müller (62) wurde zum Abschied in
den Ruhestand mit der Ehrennadel in Gold
des DGRV ausgezeichnet. RWGV-Banken-
betreuer Thomas Krämer ehrte Müller, der
über 40 Jahre als Genossenschaftler tätig
war, davon 36 Jahre als Vorstandsmitglied
der heutigen Raiffeisenbank Mehring-
Leiwen. Nach seiner Ausbildung bei der
WGZ BANK Trier wechselte Müller nach
Mehring. Drei Jahren später, im Jahr 1979,
wurde er zum Vorstand bestellt. „Es haben
sich so viele Dinge geändert, vor allem die
technischen Möglichkeiten und die Ge-
schwindigkeit, aber eines ist immer gleich
geblieben: unsere Nähe zum Kunden“,
blickte Müller auf seine Zeit bei der Genos-
senschaftsbank zurück, die 1996 zur Raiff-
eisenbank Mehring-Leiwen verschmolzen
wurde. Darüber hinaus engagierte sich
Müller langjährig als Beiratsmitglied der
WL BANK und als ehrenamtlicher Prüfer
im Ausbildungsberuf Bankkaufmann/-
frau bei der IHK Trier.
Goldnadel für Ulrich Wolken (rechts) von Dr. Christian Brauckmann.
Wilhelm Winter, Volksbank Oelde-Enni-
gerloh-Neubeckum
Volker Heinz,
Volksbank Ahlen-Sassenberg-Warendorf
Heinz Nothofer,
Raiffeisen Schwelm-Nette, Viersen
Dr. Alois Splonskowski,
Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel , Euskirchen-
Stotzheim
Engelbert Venne, Volksbank Oelde-
Ennigerloh-Neubeckum
Silberne Ehrenmedaille
Silberne Ehrennadel
Ehrenurkunde
Goldnadel für Ewald Müller
die Bildungsarbeit für den Verband und sei-
ne Mitgliedsgenossenschaften auf, zunächst
als Leiter der Schulungsabteilung und von
1982 bis 1987 als Direktor der Westfälischen
Genossenschaftsakademie (heute RWGA).
Rolf Ruge, ehemaliges Vorstandsmitglied
der Volksbank Enniger-Ostenfelde-West-
kirche, im Alter von 67 Jahren
Heinrich Surmann, ehemaliges Aufsichts-
ratsmitglied der Volksbank Langenberg
(heute: Volksbank Rietberg), im Alter
von 89 Jahren
Heinrich Uphoff, ehemaliges Aufsichts-
ratsmitglied der Spar- und Darlehnskasse
Petershagen (heute: Volksbank Mindener
Land), im Alter von 84 Jahren
Ulrich Wolken (61) ist nach 44 Jahren ge-
nossenschaftlichen Berufsjahren, davon
mehr als 30 Jahre im Vorstand der Volks-
bank an der Niers und ihrer Vorgängerin-
stitute, in den Ruhestand verabschiedet
worden. WGZ BANK-Vorstand Dr. Chris-
tian Brauckmann zeichnete Wolken für
sein großes Engagement im Verbund und
in der Gesellschaft mit der Ehrennadel
in Gold des DGRV aus: „Ich habe großen
Respekt vor Ihrer Lebensleistung.“ Die Wert-
schätzung, die Ulrich Wolken anderen Men-
schen entgegengebracht habe, sei immer
mit Anerkennung, Respekt und Wohlwollen
verbunden gewesen. Wolken arbeitete nach
seinem betriebswirtschaftlichen Studium
als Verbandsprüfer beim Genossenschafts-
verband Rheinland. 1984 wurde er in den
Vorstand der damaligen Volksbank Keve-
laer berufen. Ehrenamtlich berufsorien-
tiert wirkte er beim RWGV und der IHK, seit
2009 war er GAD-Aufsichtsratsmitglied.
42 GENOSSENSCHAFTSBLATT 2 | 2015
Z u g u t e r L e t z t
Ruhe bewahrenKölner Friedhofsgärtner wollen mit kreativer Initiative ihr Image verbessern
Köln. Kreativ sind die Mitglieder der Genossenschaft Kölner
Friedhofsgärtner nicht nur bei der Grabgestaltung. Dem ver-
haltenen Interesse junger Menschen an einem nicht alltäg-
lichen Ausbildungsberuf begegnen die Inhaber der angeschlos-
senen Unternehmen mit einer besonderen Maßnahme. Unter
dem Slogan ‚Ruhe bewahren‘ und der Frage „Ne Ausbildung
auf dem Friedhof?! Geht’s noch?“ ist unter der Regie des Fach-
verbandes eine außergewöhnliche Werbekampagne gestar-
tet. Damit möchte die Branche weg vom schlechten Image mit
dem völlig falschen Bild des „Totengräbers“.
Um künftig qualifizierte Auszubildende in ausreichender Zahl
zu finden, haben sich Genossenschaftsvorstand und Fach-
verbandsvorsitzende Thomas Schlimgen und Geschäftsfüh-
rer Lutz Pakendorf einer jugendlich-flotten Sprache bedient.
„Mit Wortwitz“, so Thomas
Schlimgen, „wollen wir die
Schulabgänger frühzeitig
auf unser interessantes Aus-
bildungsangebot aufmerk-
sam machen.“
Im Mittelpunkt von Flug-
blättern, Anzeigen, Plaka-
ten, Internetauftritt und
dem Kinospot steht der
junge Friedhofsgärtner als
kreativer Gestalter, der für
die Hinterbliebenen auch
ein Stück weit Seelsorger ist.
Gezeichnet wird das Bild ei-
nes abwechslungsreichen,
erfüllenden Berufs, ja einer
Berufung. „Wir bewahren
einen sehr wichtigen Ort im
Leben: den Friedhof“, lau-
tet die Begründung. Und:
„Friedhöfe sind nicht nur
Bezugspunkte für Trauern-
de, sondern Oasen der Ruhe
und Rückzugsort für artge-
schützte Tiere. Friedhöfe
sind einfach magische Orte.“
„Zwischen dir und der Ewig-
keit liegen drei Jahre“ – so
wird die Ausbildungsdauer
beschrieben, wobei diese je
nach Schulabschluss auch
auf zwei Jahre verkürzt wer-
den kann. Freude an Natur
und Pflanzen, Kreativität
und handwerkliches Ge-
schick, Gespür für Farben und Formen, Teamfähigkeit und Ein-
fühlungsvermögen sind Voraussetzungen für den Berufseinstieg.
Damit machen die Mitglieder der Genossenschaft Kölner
Friedhofsgärtner und ihr Fachverband klar: „Wir buddeln
keine Gräber und tragen keine Särge durch die Gegend.“ Das
Bestattungswesen erfährt gerade einen deutlichen Wandel.
Bestes Beispiel dafür ist der neue, gut 1.100 Quadratmeter
große Bestattungsgarten auf dem Friedhof Köln-Longerich. Er
bietet, angelegt rund um ein Yin-Yang-Symbol, 273 Grabstät-
ten in besonders gestalteten Bereichen wie „Ruhehain“, „Spuren
des Lebens“ oder „Garten der Lichter“.
Klaus Schliek
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Stellten ihre neue Ausbildungsinitiative vor (v. links): Vorstand und Fachverbandsvorsitzender Thomas Schlimgen, Vorstand Uwe Zimmer, die Gesellen Tim Hildebrandt und Sascha Schmitz sowie Fachverbandgeschäftsführer Lutz Pakendorf.
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