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Gemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V.Rheinland/Saar/ Westfalenund mehr
Gemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V.Rheinland/Saar/ Westfalen
l www.gee-online.deGEE JOURNAL 1 I 2012
Bernd Giese:
Das Ganze im Blick DieEvangelischeKirche unddieLehrerfortbildung
Seiten 4 - 6
Tagungsüberblick zum Herausnehmen Seite 8 l 9
Von unS … AnGEMERKT
2 1 l 2012
Von unS … üBER unS
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Gemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V.Rheinland/Saar/ Westfalen
Gemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V.Rheinland/Saar/ Westfalen
Liebe Leserin, lieber Leser,
ImpressumHerausgeber:Gemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V. (Rheinland/Saar/Westfalen)
Redaktion:Bernd Giese, Neukirchen-Vluyn Gerda E.H. Koch, Recklinghausen Helga Poensgen, Soest Friedhelm Polaschegg, Hamminkeln
Redaktionsanschrift:Franzstraße 9, 47166 Duisburg Telefon 02 03/54 72 44 Telefax 02 03/54 87 26 E-Mail: [email protected] www.gee-online.de
Layout/Gestaltung:Werbepartner Huth GmbH Gerichtsstraße 15 47137 Duisburg
Druckerei:Medienhaus Ortmeier GmbH Industriestraße 8 48369 Saerbeck
Inhalt Seite
Wer sind wir 2 Impressum
Schulentwicklung erfordert Wertschätzung 3 und Unterstützung!
Die Evangelische Kirche 4-6 und die Lehrerfortbildung
Der Mensch im Mittelpunkt 7
Fortbildung und mehr – 8-9 Tagungsangebote Lehrerfortbildungen
Kirchliche Fortbildungen 10-11für Lehrerinnen und Lehrer – die Partner
Eindrücke aus Berlin 12
Interview: 13-15Zehn Fragen an Gotthard Fermor
Vorschau 16 Anfragen, Anmeldungen, Ansprechpartner
Die Pädagogische Akademie ist eine Fort-bildungseinrichtung der Gemeinschaft Evan-gelischer Erzieher e.V. Rheinland/Saar/West falen (GEE), einem Zusammenschluss von Pädagoginnen und Pädagogen, die ihren Beruf in evangelischer Verantwortung wahr-nehmen und christliche Wertorientierung in pädagogisches Handeln umsetzen wollen.
Die GEE besteht seit 60 Jahren und hat z. Zt. ca. 2000 Mitglieder. Zu ihnen gehören Pädagoginnen und Pädagogen vom Elemen-tar bereich bis zur Sekundarstufe II in Nord-rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die ein Netzwerk von interessierten und interessanten Menschen bilden.
Die Angebote der Pädagogischen Akademie der GEE beinhalten Fortbildungen für einzel-ne Lehrkräfte und für Schulen bzw. Kollegien. Sie sollen helfen, die fachlichen und per -sönlichen Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer zu stärken und weiter zu entwickeln und Impulse für die Schulentwicklung geben. Als nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt bieten Ihnen die Fortbildungen neben dem fachlichen Impuls und dem Er fahrungs-austausch auch eine gewinnbringende „Aus-zeit“.
Ein Schwerpunkt der Fortbildung sind neben individuellen Angeboten schulintern durchgeführte Fortbildungen, die das System im Blick haben, aber an den Menschen orientiert sind und die Entwicklung von Schule und die Professionalisierung der beruflichen Arbeit zum Ziel haben.
Als Agentur unterstützt die Pädagogische Akademie diejenigen, die eine ‚Fortbildung nach Maß’ haben wollen. Sie ermöglicht die Organisation einer in Themen- oder Metho-denwahl speziell angefragten Fortbil dung.
Die Pädagogische Akademie nimmt mit dieser Arbeit einen Auftrag der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland wahr, die sich darin zu einer Verantwortung für die Schule und das Bildungswesen insgesamt bekennt.
Wir bieten Ihnen an:
• Fortbildungen in modernen Tagungs-stätten
• Schulinterne Fortbildungen in Kollegien
• Supervision und Coaching
• Begleitung Ihrer Ideen und Projekte
Sprechen Sie uns an, wir freuen uns auf den Kontakt.
Wer sind wir? Herr P. hat die Einweisung in ein
Krankenhaus erhalten. Zunächst gibt es Aufnahmeformalitäten zu erledigen, Voruntersuchungen
erfolgen, mit der Krankenakte geht es vom Röntgen zum La-
bor von der Verwaltung zur Station. Alle diese Wege mögen lästig sein, sind aber notwen-dig, damit Risiken möglichst ausgeschlossen werden und die Behandlung erfolgreich wird.
Die für das System Krankenhaus notwendigen Routinen bedürfen einer guten Organisation und Logistik. Alles soll ja dem Zweck dienen, die Gesund-heit der Patienten wiederherzustellen oder zu bewahren. Nicht immer sind die Abläufe für außen stehende nachvollzieh-bar. Da stöhnt so mancher Patient: „Muss das denn schon wieder sein ...“
Was wäre aber jetzt, wenn das Krankenhaus umstrukturiert würde? Die Stationen sind nicht mehr nach Krankheiten organisiert (in-nere Krankheiten, Chirurgie, Hals-Nasen-Oh-ren Krankheiten usw.), sondern die Patienten werden ihrem Alter entsprechend aufgeteilt. Alle bis 20 auf eine Station, dann die bis 30 und in 10-Jahres Schritten so weiter. Da müssten alle Beschäftigten des Krankenhau-ses gewaltig umlernen. Eine Klinikleitung täte gut daran, die Veränderungen zu erklären, die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit auch alles gelingt und die Mitarbeitenden zu motivieren und sie so fort-zubilden, dass sie die neuen Aufgaben auch professionell erledigen können und gerne tun.
Sicher ist das Krankenhausbeispiel nicht realis-tisch, dient in der Übertreibung aber hier der
Verdeutlichung eines Prozesses, den wir in der Bildungspolitik erleben.
Die Veränderungen, die sich dort abzeichnen, werden von manchen als Paradigmenwechsel bezeichnet. Die Anforderungen an Schule und damit auch an die Lehrkräfte sind durch sich verändernde Schulstrukturen, das Konzept einer inklusiven Schule, die Fortsetzung der Qualitätsentwicklung, die Einführung bzw. Umsetzung von Bildungsstandards und man-che andere Schulentwicklungsmaßnahme hoch.
Hohe Anforderun-gen an Lehrerinnen und Lehrer und an das, was Schule leisten soll, sind zu begrüßen. Jedes Kokettieren mit Ver-
änderungsresistenz ist zu hinterfragen. Doch damit aus den Lehrkräften keine Menschen werden, die kraftlos – und damit meist auch ohne Motivation – die Gesetze und Erlasse ausführen, muss jede Veränderung daraufhin geprüft werden, wie sie bei den Menschen ankommt und wie die Menschen auf deren Umsetzung vorbereitet werden.
Deshalb tut die Politik gut daran, die Maßnah-men plausibel zu begründen, die notwendigen finanziellen, sachlichen und personellen Res-sourcen zur Verfügung stellen, den Menschen mit Wertschätzung zu begegnen, was auch heißt, sie nicht zu überfordern, sowie die er-forderlichen Fortbildungen zu ermöglichen und nicht zu blockieren. Bei allem Verständ-nis für die Vermeidung von Unterrichtsausfall muss gewährleistet sein, dass Lehrkräfte – damit sie nicht kraftlos werden – sich auf die Veränderungen vorbereiten, sie reflektieren und durch professionelle Unterstützung auch gut umsetzen können.
Der bekannte Montessori-Satz ‚Hilf mir, es selber zu tun‘ könnte verändert hier heißen: „Gebt uns die notwendige Unterstützung, damit die Schulentwicklung zu unserer Sache wird.“
Die Evangelische Kirche sieht in diesem Prozess eine Aufgabe, die sie auf vielfältige Weise wahrnimmt oder unterstützt. In diesem Journal finden Sie dazu Übersichten und Bei-spiele.
„Gebt uns die notwendige Unterstützung, damit die Schulentwicklung
zu unserer Sache wird.“
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Von unS … AnGEMERKT Von unS … AnGEMERKT
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Mit diesen Zeilen wird die Denkschrift mit dem programmatischen Titel ‚Maße des
Menschlichen‘ eingeleitet.
Was 2003 mit (Rück-) Blick auf die Zeit seit der Reformation galt, sollte auch heute noch nicht überholt sein. Auch wenn nicht vergessen werden darf, dass Bildung zur Zeit der Reformation weder die Breite in der Bevölkerung erreichte noch die Weite an zu wissenden Inhalten hatte. Trotzdem: lesen, schreiben und irgendwie auch rechnen sollte der Mensch können, auch wenn letzteres zum Bibelstudium nicht ganz so grundlegend ist.
Nach Klosterschulen, Privatlehrern, öffent- lichen Schulen, staatlichem Bildungssystem gilt für Deutschland heute eine kooperative Zusammenarbeit zwischen dem Staat als dem Träger und politisch Verantwortlichen der meisten Bildungseinrichtungen sowie den Kirchen als gesellschaftlichen Großorga- nisationen, als freiem Bildungsträger, als Partnerin in Sachen Religionsunterricht.
So nimmt Kirche in eigenen Schulen und im staatlichen Bildungssystem wahr, was sie als gesellschaftliches Engagement und als evangelische Bildungsverantwortung bezeich- net. Dass sie sich darüber hinaus noch in anderen Handlungsfeldern für Bildung einsetzt (z. B. Kindertagesstätten, Kirchlicher Unterricht,
Erwachsenenbildung, Berufsbildung), soll nicht verschwiegen werden, aber auch nicht im Fokus dieser Zeilen stehen.
Die Evangelische Kirche und ihre Bildungsverantwortung
Noch einmal: „Für die Evangelische Kirche ist – auf der Grundlage ihres Glaubens- und Kirchenverständnisses – Bildung von der Reformation an ein zentrales Thema.“ Weil das so ist, investiert die EKiR finanzielle und personelle Ressourcen in den Bildungsbereich, auch in den der schulischen Bildung.
Der Religionsunterricht ist nach evange- lischem Verständnis Teil der allgemeinen Bildung und nicht nur durch das Grundgesetz (Artikel, 7,3) besonders abgesichert, sondern als ordentliches Lehrfach Bestandteil des Fächer- kanon. „Im Rahmen seines Bildungsauftrags erschließt der Religionsunterricht die religiöse Dimension des Lebens und damit einen spezifischen Modus der Weltbegegnung, der als integraler Teil allgemeiner Bildung zu verstehen ist. Leitziel des Evangelischen Religionsunterrichts ist eine differenzierte religiöse Bildung.“ (EKD Texte 111, Kompetenzen
und Standards für den Evangelischen Religionsunterricht
in der Sekundarstufe II, 2010)
Darüber hinaus sieht die Evangelische Kirche auch ihre Verantwortung für die Schule und das Bildungswesen insgesamt.
„Die Gottebenbildlichkeit des Menschen (»Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde«, 1 Mose
1,27) ist in der christlichen Tradition weithin so ausgelegt worden, dass sie auch die besondere Bildungsfähigkeit jedes einzelnen Menschen einschließt. Es würde gegen die dem Menschen von Gott her zugesprochene Würde sowie gegen die dem Menschen als Teil von Gottes Schöpfung zugesprochene Sonderstellung verstoßen, wenn ihm Bildungsmöglichkeiten vorenthalten werden.“ (EKD, Kirche und Bildung, 2009, S.31)
In der oft polarisierend geführten Diskussion über die Frage, ob Bildung als Ausbildung eher auf Verwertbarkeit abzielt oder im Sinne der Menschenbildung unabhängig von ihrer ökonomischen Funktion für sich Bedeutung hat, bezieht die Evangelische Kirche schon in ihrer Denkschrift „Maße des Menschlichen“ eine vermittelnde Position: „Bildung steht in zwei Zusammenhängen: In der Koppelung mit dem Beschäftigungssystem ist das Bildungssystem das Schlüsselsystem jeder modernen Gesellschaft. Hier verweist Bildung auf Bildungsabschlüsse. Bildung ist aber auch Ausdruck für den Vorgang der Aneignung von Welt und der Entwicklung der Person.“ (S.12)
In der Folge dieser Grundauffassungen hat sich die Synode der EKD 2010 mit dem Schwer- punktthema der Bildungsgerechtigkeit befasst
und mit dem Text „Niemand darf verloren gehen“ ein „Evangelisches Plädoyer für mehr Bildungsgerechtigkeit“ veröffentlicht. Darin stellt sie auch selbstkritisch fest, dass sie bei allen Anforderungen an das Bildungssystem „als einer der größten Träger von Bildungseinrichtungen in Deutschland weiß“, dass die „Befunde in Teilen auch auf ihre Einrichtungen zutreffen.“ (Niemand darf
verloren gehen, 2010)
Auf Teilhabegerechtig- keit abzielende Bildungs- politik, innovative Schul- entwicklung sowie die Bildungserfolge von Schülerinnen und Schü-lern erfordern nicht nur entsprechende Strukturen und ausrei- chende Ressourcen, sondern sind zu einem großen Teil abhängig vom pädagogischen Personal, das im tägli- chen Unterrichtsalltag
hohen Anforderungen und zunehmenden gesellschaftlichen Erwartungen gegenüber steht. Deshalb ist die Fortbildung und Begleitung der Lehrkräfte eine zentrale Aufgabe kirchlichen Bildungshandelns. Kirchliche Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer „hat mit ihren Angeboten auch das Ganze der Schule im Blick. Sie unterstützt Lehrerinnen und Lehrer bei der Mitarbeit um die Erarbeitung von Schulprofilen und Schulprogrammen und setzt sie instand, jeweils Schulreform ‚von unten‘ zu initiieren und durchzusetzen. Sie verstärkt Absichten und Tendenzen, christliche Traditionen und gegenwärtige Glaubenswirklichkeit in den Diskurs um Schule und Schulprofil einzubringen.“(Rahmenordnung für die Kirchliche Lehrerfortbildung im
Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland, 1999)
Kirchliche Lehrerfortbildung und ihre Akteure
Für den Bereich der Evangelischen Kirche im Rheinland hat sich ein differenziertes Unterstützungssystem etabliert, das sowohl regional wie überregional, mit Angeboten für Religionslehrkräfte und Fortbildungen für alle Lehrerinnen und Lehrer wie für Schulen und Kollegien präsent ist.
Im Landeskirchenamt in Düsseldorf ist die Bildungsabteilung zuständig für alle kirchlichen Anbieter von Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer (KLFB). Dort wird die Fortbildungsarbeit koordiniert.
In den regionalen Kirchenkreisen sind die Schulreferate angesiedelt. Die dort tätigen Schulreferenten und Schulreferentinnen pflegen die Kontakte zwischen Kirche und Schule und sind zuständig für die Fortbildung und Beratung der Religionslehrerinnen und Religionslehrer. (s. S. 10) Für die beruflichen Schulen übernehmen diese Aufgaben die Bezirksbeauftragten.
Das Ganze im Blick
„Für die Evangelische Kirche ist – auf der Grundlage ihres Glaubens- und
Kirchenverständnisses – Bildung von der Reformation an ein zentrales Thema.“
(Maße des Menschlichen, Evangelische Perspektiven zur Bildung in der Wissens- und Lerngesellschaft - Eine Denkschrift der EKD, 2003)
„Die Evangelische Kirche im Rheinland wird sich auch
in Zukunft einer an vermeintlich gesellschaftlich definierter
Notwendigkeit und Zweckdefinition orientierten Verengung der
Bildungsinhalte widersetzen. Sie tritt daher für die Sicherung und Weiterentwicklung von Inhalten ein, die Bildung im Zusammenspiel von
Wissen, Können, Wertebewusstsein und Haltungen ermöglichen.“
(Orientierungen der Evangelischen Kirche im Rheinland
für die aktuelle Bildungsdiskussion, 2009)
Die Evangelische Kirche und die Lehrerfortbildung Von Bernd Gieseese
„Im Grundsatz gilt also: Bildung im evangelischen Sinne richtet sich aus an der Würde eines jeden Menschen als einzigartigem Geschöpf Gottes.“
(Eckhard Langner, Evangelische Kirche im Rheinland)
„Kirchliche Lehrerfortbildung gehört genuin zur
Aufgabe kirchlicher Bildungsverantwortung. Sie bezieht sich auf den Bereich der allgemeinen
Lehrerfortbildung, der Fortbildung von Lehrerinnen
und Lehrern, die das Fach evangelische Religion
unterrichten, der Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern
von Schulen in kirchlicher Trägerschaft.“
(Rahmenordnung für die Kirchliche Lehrerfortbildung im Bereich der Evangelischen
Kirche im Rheinland, 2009 )
Fortsetzung auf Seite 6
Für die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) gilt in besonderer Weise, dass sie die Schule insgesamt im Blick hat und für den Bereich der Schulentwicklung auch strukturell einen besonderen Akzent setzt, indem sie die Pädagogische Akademie der GEE beauftragt hat, Fortbildungen anzubieten, die über das Fach Evangelische Religions-lehre hinausgehen. Die Erwähnung dieses Sachverhaltes führt bei Außenstehenden häufig zu anerkennendem Erstaunen.
Mensch 6 1 l 2012
FoRTBILDunG Von unS ... AnGEMERKT
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Äußere Einflüsse wie bildungspolitische Veränderungen und Vorgaben oder ein
verändertes Fortbildungsverhalten von Lehr-kräften haben es erforderlich gemacht, über die Formen der Lehrerfortbildungsangebote nachzudenken.
In einer ersten Phase wurden die Verände- rungen wahrgenommen, mit einer vorläufigen Projektskizze 2007 (Konzentration – Qualität – Nachhaltigkeit) Weichen für die Verän- derungen gestellt, dann Formate verändert, anschließend die Auswirkungen dieser Veränderungen evaluiert, um in einer zweiten Phase grundsätzliche Überlegungen zur Wirksamkeit, Qualität und zu den Zukunfts- perspektiven der Fortbildungsarbeit der Pädagogischen Akademie der GEE anzustellen.
Dazu wurden im Januar 2011 alle die zu einem „Fachgespräch Lehrerfortbildung“ eingeladen, die aktiv im operativen Ge- schäft als Referentinnen/Referenten oder Tagungsleitungen oder in beratenden bzw. leitenden Gremien (Fortbildungsbeirat, Vor- stand) beteiligt sind an den Fortbildungen der Pädagogischen Akademie, sie mit gestalten oder politisch verantworten. So sollten die Kompetenzen und Erfahrungen derjenigen ge- nutzt werden, die an unterschiedlichen Stellen für die GEE · Pädagogische Akademie tätig sind.
Als Ergebnis der Veränderungsprozesse der letzten Jahre und der Beratungen im Fach- gespräch ist das Papier „Der Mensch im Mittelpunkt – Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer in evangelischer Verantwortung Grundlagen, Selbstverständnis und Entwick- lungsaufgaben der Pädagogischen Akademie der GEE“ entstanden.
Es beschreibt den geschichtlichen Hinter- grund der Arbeit der GEE und Ihrer Fort- bildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer, die Veränderungen der letzten Jahre in der Schulentwicklung und Fortbildung sowie die daraus folgenden Prozesse in der GEE.
Ein weiterer Punkt widmet sich den Grund-lagen der Arbeit und fragt nach dem leitenden Menschenbild, das die pädagogische Arbeit der GEE prägt.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für die konkrete Fortbildungsarbeit?
Um diese Frage zu beantworten werden sechs ‚Konkretionen‘ ausgeführt, an denen sich erweisen wird, wie die theoretischen Grund- lagen in der Alltagspraxis umgesetzt werden.Neben dem eher klassischen Dreischritt „Planung – Prozess – Ergebnis“, in dem solche Entwicklungsprozesse oft beschrieben werden, kommen noch die Konkretionen in den Haltungen, in den Zielen und in den Strukturen hinzu.Das Papier ist dabei keine Beschreibung des status quo, sondern formuliert, so wie es im Titel heißt, Entwicklungsaufgaben für die zukünftige Arbeit.
Um zu verhindern, dass nach der Erstellung und Verabschiedung des Textes ein Beruhi- gungsreflex einsetzt, der häufig nach solchen Konzeptionsdebatten oder Leitbildprozessen zu beobachten ist, wurden für die weitere Umsetzung folgende Schritte verabredet:
Im Januar 2012 werden die Beratungen in einem weiteren Fachgespräch für Lehrerfort- bildung fortgesetzt.Der Fortbildungsbeirat, dessen Aufgabe es ist, die Arbeit der Pädagogischen Akademie fachlich zu begleiten und zu beraten, wird daran arbeiten, dass die in dem Papier beschriebenen Konkretionen in der weiteren konzeptionellen Arbeit umgesetzt werden.
Eine kleine Beratergruppe zur Unterstützung der Studienleitung ist gebildet worden um die Konkretionen für die Planungsarbeit der Pädagogischen Akademie nutzbar zu machen.
Nicht alles, was wünschenswert ist,
ist auch machbar und nicht alles, was für sinnvoll erachtet wurde,
wird gewünscht.
Die Aufgabe des GEE Vorstandes wird es sein, dafür Sorge zu tragen, dass die Arbeit auf der Grundlage des Konzeptpapieres „Der Mensch im Mittelpunkt“ mittelfristig und auch finanziell abgesichert ist. Die Verantwortlichen in der GEE gehen davon aus, dass das Konzept als Motivation für die weitere Qualitätsentwicklung genutzt wird.
Das hier vorgestellte Papier ist auf der Home- page der GEE (Service) eingestellt und wird auf Anfrage auch gerne zugesandt.
Der Mensch im Mittelpunkt...
... diese programmatische Aussage ist im Kern das Ergebnis der Beratungen vieler Menschen, die an der Fortbildungsarbeit der GEE beteiligt sind.
Das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI)
in Bonn-Bad Godesberg ist als staatlich aner-kannte Einrichtung der Weiterbildung vonLehrerinnen und Lehrern eine religions- pädagogische und gemeindepädagogische Arbeitsstätte der EKiR, die im Rahmen der KLFB den Akzent im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Religionslehrerinnen und -lehrern (z. B. Vokationskurse) setzt. (s. S. 10)
Da sich der Bereich der EKiR auch auf die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland erstreckt, in diesen Bundesländern aber auch andere Landeskirchen ihren Wirkungsbereich haben, ist die EKiR einer der Träger des Er- ziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiter- bildungsinstituts in Landau (EFWI). (s. S. 11)
Für das Saarland übernimmt die Koordi- nierungsstelle Evangelische Lehrerfortbildung als gemeinsame Einrichtung der Evangelischen Kirche der Pfalz (Ämter für Religionspädagogik) und der EKiR (Schulreferate) und der Pädagogischen Akademie der GEE die Absprache zwischen den verschiedenen Anbietern.
Daraus ergibt sich ein vielfältiges Angebot an Arbeitsgemeinschaften, Tagesveranstaltungen, mehrtägigen Seminaren, Studienreisen, Schul- internen Lehrerfortbildungen und Koopera- tionsveranstaltungen, die alle das Ziel haben, Lehrkräfte zu unterstützen, sie zu qualifizieren und zu motivieren.
Lehrerfortbildung verändert sich
Beobachter der Bildungspolitik wissen, dass sich die Anforderungen an die Schule, die Rolle der Lehrkräfte und die Anforderungen an sie in den vergangenen Jahren verändert haben. Im Nachgang zu den internationalen Untersuchungen zum Bildungssystem in Deutschland
(PISA u.a.), wurden den Schulen einerseits viele Aufgaben und Zuständigkeiten zugeordnet und andererseits Evaluationsverfahren auferlegt, die auch Auswirkungen auf die Fortbildung haben. Sowohl inhaltlich wie in den Formaten ergaben und ergeben sich für die Anbieter von Lehrerfortbildung die Notwendigkeiten, darauf zu reagieren.
Die Schulen, die zumindest in NRW seit einigen Jahren auch Budgets für ihre Fortbildungsarbeit erhalten, müssen Fort-bildungsplanungen erstellen, die dem Schulentwicklungsprozess dienlich sind. Das hat wiederum zur Folge, dass ein großer Teil der Fortbildungen in der Schule innerhalb des Kollegiums stattfindet. Die Nachfrage und damit auch das Angebot an externen Fortbildungen gehen zurück. Insgesamt kann man von einer Veränderung zu einer nachfrageorientierten Fortbildung sprechen.
Kirchliche Fortbildungsanbieter für Lehrer-innen und Lehrer stellen sich diesen Herausforderungen. Sie verstehen sich aber zugleich als Anbieter mit einem besonderen Profil, dem daran gelegen ist, die oben beschriebenen allgemeinen Grundsätze für evangelisches Bildungshandeln in der Lehrer- fortbildung umzusetzen. Das heißt, dass es in der Fortbildung immer sowohl um die Qualifizierung und Professionalisierung für den beruflichen Alltag wie um die Stärkung und Bildung der Persönlichkeit geht.
„Die Evangelische Kirche in Deutschland erkennt und
würdigt den Sinn von Lernen und Kompetenzzuwachs im
Lebenslauf. (…) Zusammengefasst trägt lebenslanges Lernen zur
beruflichen und allgemein-menschlichen Bildung und Reife
des Menschen bei. Mit dem Akzent auf der Bildung der Person folgt die Kirche allerdings einem
umfassenderen Verständnis lebenslangen Lernens.“
(Maße des Menschlichen, 2003)
„Bildung gehört zum Verkündigungsauftrag der Kirche. Den biblischen Auftrag „... und lehret sie halten, alles was ich euch befohlen habe“ (Mt 28,20) verstehen wir deshalb als Bildungsauftrag für die Kirchengemeinden,
die Kirchenkreise, Werke und Verbände.“
(Katrin Göring-Eckhardt, Präses der EKD Synode, in: „Niemand darf verloren gehen!“, 2010)
Fortsetzung von Seite 5
8 1 l 2012 Die Übersicht lässt sich leicht herausnehmen, um sie z. B. als Aushang zu nutzen!
Von unS … IM üBERBLICK
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Gemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V.Rheinland/Saar/ Westfalen
GEE · Pädagogische AkademieGemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V.Rheinland/Saar/Westfalen Franzstraße 9 · 47166 Duisburg Tel: 02 03 / 54 72 44 · Fax: - 54 87 26 [email protected] · www.gee-online.de
Fortbildungsplanung1.Halbjahr2012
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Schulinterne Lehrerfortbildung
Viele Kollegien wollen an gemeinsam inte ressierenden oder für alle wichtigen Themen arbeiten, um die Entwicklung ihrer Schule voran zu bringen. Wir organisieren für Sie Fortbildungen, die an dem Bedarf Ihrer Schule orientiert sind. Dazu gehört die Beratung bei der Themenfindung, die Ver-mittlung eines/r kompetenten Referenten/-tin, der/die mit Ihnen ein Beratungsgespräch führt, in dem Zielsetzung, Schwerpunkte und Ablauf der Fortbildung festgelegt werden.
Supervision und Coaching
Die Entwicklung von Schule, Unterricht und eigener Professionalität wird unterstützt durch verschiedene Formen der Beratung oder Reflexion: Kollegiale Fallberatung, Coaching, Supervision. Wenn Sie für sich oder Ihr Kollegium eine solche Form der Unterstützung nutzen und sich mit anderen professionell austauschen möchten, kann die Pädagogische Akademie Ihnen bei der Vermittlung von Coaches und Super-visor/-innen, bei der Organisation und bei der Finanzierung helfen.
Fortbildungen nach Maß
Haben Sie eine Idee für eine Fortbildung und suchen noch eine/n Referent/in? Planen Sie eine Fortbildung außerhalb der Schule und würden gerne in einem Tagungshaus arbei-ten? Suchen Sie eine Fortbildungseinrich-tung, mit der Sie gemeinsam Fortbildungen für Ihr Kollegium planen wollen? Sprechen Sie uns an! Gerne unterstützen wir Kollegien, Kompetenzteams, Schulämter oder Verbände in Ihren Ideen, Vorhaben oder Projekten.
Konkrete Angebote unter: www.gee-online.de/Lehrerfortbildungen
Datum Thema Referenten Ort Tagungs-Nr.
07.01.2012 Woher erkennst du dein Elend?Erfahrungen mit dem Heidelberger KatechismusFür Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Prof. Dr. Klaas Huizing, WürzburgJoachim Böning, Saarbrücken
Saarbrücken GEE-Tg. 12-01-210
04.02.2012 - 05.02.2012
Arno Geiger - Der alte König in seinem ExilLesetagungFür Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Prof. Dr. Michael Braun, KölnWilhelm Lascho, OSTD i.R., Kleve
Düsseldorf GEE-Tg. 12-02-210
05.03.2012 - 06.03.2012
Sexueller Missbrauch und SchuleFür Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen
Mit Annegret Schulte, Schulamtsdirektorin a.D., NeussViola Meurer-Blasius, Dipl.-Psychologin, KaarstBrunhilde Schoel, Juristin, Regierungsdirektorin, Düsseldorf
Boppard GEE-Tg. 12-03-110 EFWI-Nr. 21EG10401
09.03.2012 - 11.03.2012
Ein- und Aussichten von Normen und Werten im Zeitenwandel:Das ChristentumFür Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Prof.Dr. Ludwig Siep, MünsterProf.Dr. Michael Moxter, HamburgProf. Dr. Elisabeth Gräb-Schmidt, TübingenDr. Helmut Maaßen, Geldern
Düsseldorf GEE-Tg. 12-03-120
16.03.2012 - 17.03.2012
Lehrer/-in sein – alle Achtung!Wege zu einem professionellen Umgang mit der Lehrerrolle. Selbstführung und SelbstmanagementFür Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen
Mit Verena Hertel, Moderatorin, Coach, HennefHelga Brinkmann-Hempel, Gesamtschuldirektorin i.R., Dortmund
Bad Münster/a Stein
GEE-Tg. 12-03-125
24.03.2012 +01.06.2012
Jonglieren mit vielen Bällen statt Sitzen zwischen allen StühlenSchulträger - Schulaufsicht - Kollegium - Eltern - SchülerSeminar für Schulleitungen
Mit Verena Hertel, Moderatorin, Coach,Hennef
Düsseldorf GEE-Tg. 12-03-130GEE-Tg. 12-06-110
21.03.2012 Konferenzen effektiv planen, durchführen und auswertenFür Schulleitungen, Schulleitungsmitglieder
Mit Anne Ackers-Weiss, Schulleiterin a. D., Moderatorin, Düsseldorf
Düsseldorf GEE-Tg. 12-03-140
23.03.2012 - 25.03.2012
Hat der Glaube eine Zukunft?Für Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Pater Athanasius Wolff OSB, Maria LaachPater Drutmar Cremer, OSB, Maria LaachJutta Kleine Doepke, Studiendirektorin i. R., Marl
Maria Laach GEE-Tg. 12-03-135EFWI-Nr. 21EG11101
29.03.2012 - 30.03.2012
Wenn der Notfall eintrittKatastrophensituationen im SchullebenFür Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen, SchulseelsorgerInnen
Mit Prof. Dr. Ulrike Baumann, Dozentin, BonnDr. Uwe Rieske, Landespfarrer, DüsseldorfJutta Unruh, Religionspädagogin, BonnKoop PTI Bonn-Bad Godesberg
Bonn GEE-Tg. 12-03-150 EFWI-Nr. 21EG10701
10.04.2012 - 15.04.2012
Brücken der Verständigung in Europa. Beispiel: SchlesienKirchlich - kulturell - historisch - aktuellFür Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte, GemeindepädagogInnen
Mit Klaus Wollenweber, Altbischof, BonnRyszard Bogusz, Bischof, WroclawDr. Janusz Witt, WroclawKlaus Kehlbreier, SoestGotthelf Danicke, Pfarrer i.R., Hohen NeuendorfStudientagung / Berliner Bibelwoche
Wroclaw / Breslau
GEE-Tg. 12-04-210
20.04.2012 -21.04.2012
Neue und alte Tänze aus IsraelFür Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen
Mit Waltraud Gehrke, Tanzleiterin, OberhausenGisela Wiethoff, Dorsten
Hamminkeln GEE-Tg. 12-04-110
20.04.2012 - 22.04.2012
Tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein…Besinnungstage mit ruhigen und beschwingten KreistänzenFür Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen
Mit Susanne Karl, Tanzleiterin, GersheimMonika Fuchs, sonderpäd. Fachkraft, Rhaunen
Kaub GEE-Tg. 12-04-120EFWI-Nr. 21EG10301
20.04.2012 - 21.04.2012
Zufrieden arbeiten in den letzten BerufsjahrenEs ist nie zu spät, ein glücklicher Lehrer zu seinSeminar für Lehrerinnen und Lehreraller Schulformen
Mit Gunda Busley, Oberstudienrätin, Supervisorin (DGSv), Systemische Beraterin (DGSF), EssenBernd Giese, Studienleiter, Neukirchen-Vluyn
Boppard GEE-Tg. 12-04-125EFWI-Nr. 21EG10801
26.04.2012 Wundererzählungen des Neuen Testaments als Thema im Religionsunterricht aller SchulstufenFür Religionslehrer/innen aller Schularten
Mit Prof. Dr. Peter Busch, HeidelbergHorst Heller, RPZ St. IngbertThomas Niederberger, Kirchenrat, Speyer
Homburg GEE-Tg. 12-04-130
Datum Thema Referenten Ort Tagungs-Nr.
28.04.2012 MitarbeitergesprächeZiel- und ergebnisorientiert durchführenFür Schulleitungen, Schulleitungsmitglieder, Interessierte für Schulleitungsfunktionen
Mit Heide Sonnen, Personaltrainerin, Coach, Lehrerin
Düsseldorf GEE-Tg. 12-04-140
27.04.2012 - 28.04.2012
Widerstehen? Resignieren? Aussitzen?Schule im Wandel – Lehrerrolle im WandelWie ich Prozesse selber mitgestalten kannFür Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen
Mit Verena Hertel, Moderatorin, Coach, HennefHelga Brinkmann-Hempel, Gesamtschuldirektorin i.R., Dortmund
Bad Münster/a Stein
GEE-Tg. 12-04-150EFWI-Nr. 21EG10201
05.05.2012 Drei romanische Großkirchen am NiederrheinNeuß – Knechtsteden – BrauweilerFür Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Horst L. Herget,Akademiedirektor i. R., VoerdeDr. Heribert Gürth, Theologe, Pädagoge und Historiker, München
Mönchen-gladbach
GEE-Tg. 12-05-210
07.05.2012 Besserwisser – Dompteur – ModeratorDie Lehrerrolle zwischen Anspruch und WirklichkeitFür ReligionslehrerInnen an Berufsbildenden Schulen
Mit Prof. Dr. Andreas Helmke, Uni Koblenz-LandauOtto Allendorff, LRSD, Bezirksreg. KölnBernd Giese, Studienleiter, Neukirchen-VluynKlaus Peter Henn, Dozent, PTI Bad GodesbergRainer Pauschert, LKR, EKiR, Düsseldorf
Bonn GEE-Tg. 12-05-110EFWI-Nr. 21EG10101
11.05.2012 - 12.05.2012
Bilder und Symbole im Christentum und JudentumAm Beispiel von Marc ChagallFür Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen
Mit Gerda E.H. Koch, Projektleiterin, Recklinghausen
Mainz GEE-Tg. 12-05-120EFWI-Nr. 21EG11001
16.05.2012 - 20.05.2012
„... zu richten die Lebenden und die Toten.“Wen kümmert denn heute noch das Jüngste Gericht?Für Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Horst L. Herget, Akademiedirektor i.R., VoerdeWolfgang Haugk, Pfarrer i.R., Dresden
Berlin GEE-Tg. 12-05-220
15.06.2012 - 17.06.2012
Ein- und Aussichten von Normen und Werten im Zeitenwandel: Der IslamFür Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, MünsterDr. Jammeldine Ben Abdeljelil, MünsterKhola Maryam Hübsch, Frankfurt/MainDr. Helmut Maaßen, Geldern
Düsseldorf GEE-Tg. 12-06-120
22.06.2012 -24.06.2012
Historische Kirchen im WesterwaldFür Pädagoginnen und Pädagogen und andere Interessierte
Mit Horst L. Herget, Akademiedirektor i. R., VoerdeDr. Heribert Gürth, Theologe, Pädagoge und Historiker, München
Westerwald GEE-Tg. 12-06-210
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Fortbildung und mehr
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5Pädagogisch-Theologisches Institut der Evangelischen Kirche im Rheinland
Das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) in Bonn-Bad Godesberg ist eine Einrichtung der EKiR, die für die Bildungsarbeit auf landes-kirchlicher Ebene verantwortlich ist.
Als eine staatlich anerkannte Einrichtung setzt es den Akzent im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Religionslehrerinnen und -lehrern, u. a. in:
Studientagungen anlässlich der Vokation, Stu-dientagungen für Fachleiterinnen und Fachlei-ter, Moderatoren und Moderatorinnen, Arbeit mit Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern und Referendarinnen/Referendaren, Studien-tagungen für einzelne Zielgruppen, Tagungen zur religionspädagogischen Fortbildung, Pro-jektarbeit zur Erstellung von Unterrichtsmate-rialien, Durchführung von Kursen zum Erwerb der Unterrichtserlaubnis in Evangelischer Re-ligionslehre, Durchführung von Workshops, Qualifizierungskurse »Schulseelsorge«.
Kirchliche Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer – die Partner
Schulreferate der Evangelischen Kirche im Rheinland
Schulreferate sind Einrichtungen der Kirchen-kreise. Die Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland richten Schulreferate ein, weil sie davon überzeugt sind, dass die Wei-tergabe von Gottes Wort und die Auseinan-dersetzung mit Religion, wie sie in besonderer Weise im evangelischen Religionsunterricht der allgemeinbildenden Schulen geschieht, existentiell wichtig und nötig für die religiöse Bildung der Schülerinnen und Schüler ist. Leh-rerinnen und Lehrer der Kirchenkreise können sich begleiten lassen, um ihre Sachkennt- nisse, ihre methodischen und ihre spirituellen Kompetenzen zu reflektieren und weiter zu entwickeln.
Schulreferate sollen mit Blick auf die Lehrerin-nen- und Lehrerfortbildung einerseits den ge-sellschaftlichen Alltag mit seinen politischen, religiösen, kulturellen und soziologischen Aspekten beobachten und andererseits erken-nen, welche Fortbildungsbedürfnisse Religi-onslehrerinnen und -lehrer haben. Aus beidem entwickelt sich das Fortbildungsprogramm, das in der Regel zweimal jährlich erscheint. Schulreferate bieten nach Möglichkeit Unter-richtsmaterialien und persönliche Beratung in einer Bibliothek/Mediothek an, fördern die pädagogische Gestaltung des Lebensraumes Schule und unterstützen die Schulen bei der Entwicklung von Schulprogrammen. Für die Profilierung der Arbeit können überregionale Kooperationen genutzt werden. Die Arbeit der Schulreferentinnen und Schulreferenten be-schränkt sich dabei nicht auf die Ausrichtung von Fortbildungsveranstaltungen, sondern er-streckt sich auch auf unterrichtsentwickelnde Projektarbeit. Weitere Arbeitsfelder sind die
Mitwirkung bei der religionspädagogischen Ausbildung der Vikarinnen und Vikare sowie die Verwaltung der kreiskirchlichen Gestel-lungsverträge. Zusammenfassend beschreibt die Rahmenordnung der Schulreferentinnen und Schulreferenten den Dienst wie folgt: „Schulreferentinnen und Schulreferenten neh-men mit anderen die Verantwortung der Evan-gelischen Kirche für Erziehung und Bildung in dem/den Kirchenkreis(en) vor Ort wahr“. Sie „lösen das in der Vokation gegebene Verspre-chen ein, den Unterrichtenden Rückhalt der Glaubensgemeinschaft zu vermitteln“.
Im Bereich der EKiR sind derzeit 25 hauptamtliche Schulreferentinnen und
Schulreferenten tätig.
Bezirksbeauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland
In den Kirchenkreisen halten, parallel zu den Schulreferaten, die Bezirksbeauftragten ein spezielles Fortbildungsangebot für den Evangelischen Religionsunterricht an den Be-rufskollegs/Berufsschulen vor. Dabei stehen neben der Beratung und Begleitung spezielle Angebote für die besonderen didaktischen Entwicklungen in dieser Schulform im Mittel-punkt.Die Bezirksbeauftragten sind Pfarrerinnen oder Pfarrer, die selber an einem Berufskolleg/
einer Berufsschule Evangelische Religions- lehre unterrichten.
Erziehungswissenschaftliches Fort- und Weiterbildungsinstitut der Evangeli-schen Kirchen in Rheinland-Pfalz (EFWI) mit Sitz in Landau
Das EFWI ist eine gemeinsame Einrichtung der Evangelischen Landeskirchen im Bun-desland Rheinland-Pfalz. In Abstimmung und Partnerschaft mit dem staatlichen Pädago- gischen Landesinstitut (PL) und dem Institut für Lehrerfort- und Weiterbildung der Diözesen in Rheinland-Pfalz (ILF) bietet das EFWI Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für Leh-rerinnen und Lehrer im rheinland-pfälzischen Schuldienst an, unabhängig von der Schul-form und den Unterrichtsfächern. Die Kosten werden nach einem Vertrag vom Land und den Trägerkirchen gemeinsam getragen.Schwerpunkte der Arbeit sind: systematische Unterrichtsentwicklung, die Förderung von Lernkompetenzen einschl. Medienkompetenz, Begleitung von Übergängen, soziales und diakonisches Lernen, Religionspädagogik, interreligiöses Lernen und Schulseelsorge sowie pädagogisch-psychologische Beratung. Im Weiterbildungskurs Evangelische Religion kann berufsbegleitend die Qualifikation für das Erteilen von Religionsunterricht erworben werden.
Das PTI ist Ort des Gespräches zwischen Erziehungswissenschaft, Religionspädagogik und Gemeindepädagogik.
Das Institut ist besonders gehalten, innova-torische Impulse im Rahmen der Religions-pädagogik wahrzunehmen, zu entwickeln, zu dokumentieren und weiterzugeben. Dies ge-schieht beispielsweise durch die Einrichtung von Projektgruppen.
Das PTI versteht sich als Ort der Begegnung von Theologen/Theologinnen, Pädagogen/Pädagoginnen, Lehrern/Lehrerinnen, Erzie-hern/Erzieherinnen und kirchlichen Mitarbei-tern/Mitarbeiterinnen.
Es ist Lernort und zugleich ein Lebensort exem- plarischer Begegnung mit Glaube und Kirche.
www.pti-bonn.de
Die Palette der Anbieter der Evangelischen Kirche im Rheinland für Fortbildungen, die sich an Lehrerinnen und Lehrer wenden, ist vielfältig:
Auf Anfrage von Schulen werden Studientage zur schulinternen Fortbildung durchgeführt, in denen häufig aktuelle Herausforderungen des pädagogischen Handelns (z. B. Leseförderung, Gewaltprävention, Umgang mit Störungen) bearbeitet werden. Gemäß der Vereinbarung des Landes Rhein-land-Pfalz mit den Kirchen ist das EFWI das Evangelische Fortbildungsinstitut für Lehre-rinnen und Lehrer. Andere kirchliche Fortbil-dungsveranstalter in Rheinland-Pfalz im Be-reich der EKiR (PTI, Schulreferate, GEE) bieten ihre Tagungen als „Mitveranstalter/innen des EFWI“ an. Ein Programmausschuss regelt die Koordination der Angebote. www.efwi.de
Die Koordinierungsstelle »Evangelische Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung im Saarland«
Die Evangelische Lehrerfortbildung im Saar-land wird von den beiden Landeskirchen (Evangelische Kirche im Rheinland und Evan-gelische Kirche der Pfalz) gemeinsam bzw. von den Kirchenkreisen verantwortet, die jeweils einzelne Einrichtungen, Organisationen und Verbände mit der Durchführung beauftragen.
Dazu gehören:• Religionspädagogisches Zentrum (RPZ), St. lngbert, mit dem Beauftragten für Religions- unterricht der Ev. Kirche der Pfalz im Saarland• Religionspädagogisches Zentrum (RPZ), Kaiserslautern, mit der Fachberaterin für Förderschulen der Ev. Kirche der Pfalz• Erziehungswissenschaftliches Fort- und Weiterbildungs-Institut (EFWI), Landau• GEE · Pädagogische Akademie, Duisburg• Schulreferat der Kirchenkreise Saar-West und Saar-Ost, Heusweiler• Schulreferat der Kirchenkreise an der Nahe und Glan sowie Obere Nahe, Bad Kreuznach• Bezirksbeauftragter an Berufsbildenden Schulen in den Kirchenkreisen Saar-West und Saar-Ost, Heusweiler.
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Von unS … BERICHTET
Ein erster Rundgang führte durch das Viertel rund um die Neue
Synagoge in der Oranienburger Straße. Frau Naumann zeigte uns über die üblichen Plätze hinaus so manche Details, die auch noch Überraschungen für diejenigen bereit hielten, die das „jüdische“ Berlin schon gut zu kennen glaubten. Ähnlich erging es uns auch am letzten Tag mit der Führung auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee, dem größten Westeuropas.
Neben „Klassikern“ wie dem Jüdischen Museum oder der Dauerausstellung in der Neuen Synagoge konnten wir an bekannten Orten Besonderes entdecken. In der neu
Eindrücke aus Berlin
Studientagungen in Berlin und das Thema „Jüdisches Leben in Deutschland“ sind wichtige Fortbildungsakzente der Pädagogischen Akademie. Im Rahmen der Tagung, in der es um jüdisches Leben am Beispiel von Berlin ging, ließ sich eine Gruppe von ca. 25 Teilnehmenden auf interessante politische, theologische, geschichtliche und pädagogische Entdeckungen ein.
auch emotionale Zugänge zur Auseinander- setzung mit der NS-Vergangenheit bekommen.
Ein weiteres ganz besonderes Erlebnis war der Studientag im Centrum Judaicum. Neben einem Gespräch mit dem Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen berührte ein Vortrag des Direktors, Herrn Dr. Simon, der über Jüdisches Leben in der DDR sehr persönlich berichtete.
In kleinen Gruppen nahmen die Teilneh- merinnen und Teilnehmer in verschiedenen Synagogen am Schabbat-Eingangs-Gottes- dienst teil und erhielten dadurch einen kleinen Einblick in die Vielfalt religiöser Strömungen im Judentum und in der Vor- und Nachbereitung auch über die Bedeutung des Schabbat.
Auch wenn einige die Tagung, die ja in den Ferien stattgefunden hat, als sehr anstrengend empfanden, bleiben doch Besuche und Begegnungen an Orten und mit Menschen, die prägen und sich sicher auch auf das eigene Verständnis vom Judentum und auf den Unterricht auswirken.
Für 2012 ist im Sommer
ein weiteres Berlin-Seminar geplant,
das unter dem Thema „Widerstand“
stehen wird.
gestalteten Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ hatten wir die Wahl zwischen der Überblicksführung und der Sonderausstellung zum Eichmann-Prozess, der vor 50 Jahren in Jerusalem stattfand. Gespräche über die Ausstellung und die Bedeutung des Themas in der Schule wurden kontrovers geführt.
In der idyllisch gelegenen Villa am Wannsee (heute Gedenkstätte), in der 1942 die be- rüchtigte Konferenz zur sog. „Endlösung der Judenfrage“ stattfand, wurde die Gruppe ausführlich über die pädagogische Arbeit informiert und bekam Gelegenheit, sich in der Bibliothek der Gedenkstätte einen Überblick zu verschaffen.
Besonders beeindruckt war die Gruppe von der Ausstellung „7 mal jung. Dein Trainingsplatz für Zusammenhalt und Respekt. Das Ausstellungsprojekt von Gesicht zeigen“.
Diese künstlerische Ausstellung behandelt Erfahrungen von Ausgrenzung, Antisemitis- mus und Diskriminierung. In sieben Themen- räumen werden Lebenswelten von Jugend- lichen heute so inszeniert, dass sie darüber
Herr Dr. Fermor, Sie kommen aus dem Hochschulbereich und waren Professor
an der Evangelischen Fachhochschule (EFH) in Bochum im Bereich Gemeindepädagogik. Gab es trotzdem Kontakte oder Formen der Zusammenarbeit mit Schulen oder Lehrkräften? Wie sind Ihre Erfahrungen, denn Sie lehren dort ja noch weiterhin?
Gemeindepädagogik ist heute im wesent- lichen Netzwerkarbeit. Da ist es uns schon in der Ausbildung wichtig, diese Netzwerke zu thematisieren und in ihnen Praxiserfahrungen zur ermöglichen. Wegen der Dringlichkeit der Entwicklung der Schnittstelle Schule/Gemein-de war und ist an der EFH der Blick auf den Schulbereich unverzichtbar. Aber das ist mehr als ausbaufähig. Ein Erfolgsmodell ist eine regelmäßige einwöchige Lehrveranstaltung, an der Studierende der Gemeindepädagogik der EFH, Pfarramtsstudierende der KiHo und Lehramtsstudierende der Uni Paderborn zu-sammen liturgisch-experimentell an einem Bibeltext gearbeitet haben. So gelingt der gegenseitig wahrnehmende Blick schon in der Ausbildung.
Die pädagogischen Arbeitsfelder in der Gemeinde und in der Schule laufen dennoch häufig nebeneinander her. Institutionelle Kontakte zwischen (Religions) Lehrkräften und gemeindepädagogischem Personal sind eher selten. Halten Sie eine engere Zusammenarbeit für wünschenswert?
Die Verzahnung der schulischen und der au-ßerschulischen Bildung halte ich für eine der wesentlichen Herausforderungen, damit Kinder und Jugendliche weiterhin eine Viel-falt und Nachhaltigkeit von Bildungsdimen-sionen erfahren können. Der Bildungsraum Schule wird nicht nur rein zeitlich zu einem immer dominierender werdenden Aufent-haltsort von Kindern und Jugendlichen. Der Druck in diesem Ort wächst (Stichwort G 8), aber auch der Druck auf diesen Ort wächst: Schule übernimmt (gewollt oder nicht ge-wollt) immer mehr soziale und sozialisierende Aufgaben. Im Bildungsraum Gemeinde wird es auf der anderen Seite rein vom Tagesab-lauf eines Jugendlichen her immer enger für das Aufrechterhalten von Angebotspaletten. Für die Bereiche Offene Ganztagsschule,
Schulentwicklungskooperationen, Schulseel- sorge, spirituelle Schulkultur usf. gibt es unter dem Leitwort der Schulkooperativen Arbeit enorme Betätigungsmöglichkeiten für Gemeindepädagogen/-innen. Schade, dass sie insgesamt so wenig ausgenutzt wer-den. Ich meine: Hier wären Neueinstellungen eine Zukunftsinvestition. In gemischt besetz-ten Fortbildungen wollen wir im PTI diese Wahrnehmungen verbessern helfen.
Gibt es in Ihrer Wahrnehmung einen Unterschied in den Persönlichkeiten, im Rollenverständnis oder in der Motivation von Religionslehrer/-innen und Lehrkräften anderer Fächer?
Nun, beim Deutschlehrer, der bekennender Pazifist ist, bleibt seine Konfession zumindest rechtlich eine Privatsache. Das ist bei der Lehrkraft eines konfessionellen Unterrichts schon einmal anders. Gleichzeitig wird an die-sem Beispiel deutlich, dass es für bestimmte Bildungsinhalte unverzichtbar ist, als Lehrkraft auch eine existentiell-konfessionelle Sicht mit anzubieten. Beim Religionsunterricht ist
Zehn Fragen an Gotthard Fermor
INTERVIEW
Fortsetzung auf Seite 14
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Von unS … nACHGEFRAGT Von unS … nACHGEFRAGT
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das so konstitutiv, dass es auch institutionell geregelt ist und natürlich das Rollenverständ-nis – in der Selbst- und Außenwahrnehmung – mitprägt. Und so sind es denn auch nach-weislich oft die Religionslehrer/-innen, die in existentiell, seelsorglich und rituell dringen-den Fragen als erste angesprochen werden. Das sollte sie selbst dann nicht überraschen und sie sollten auch für diese Aspekte ihrer Berufsrolle gut ausgebildet sein.
Wie lässt sich aus Ihrer Sicht der Bedarf an Fortbildungen beschreiben? Sehen oder ver-muten Sie eine Veränderung im Hinblick auf Fortbildungen bei Lehrerinnen und Lehrern vor zehn Jahren?
Natürlich, da sich die Entwicklungen der Bil-dungslandschaften ändern und sich in zehn Jahren auch gesellschaftlich so viel verändert, dass Fortbildungen manchmal Mühe haben, den gegenwärtigen Bedarf zu treffen. Drei Beispiele: 1) Ohne Kompetenzorientierung geht heute gar nichts mehr. Was das dann aber für die eigene Unterrichtsgestaltung heißen soll, ist ein riesiges Fortbildungsdesi-derat. 2) Die medienpädagogischen und me-dienethischen Herausforderungen im Umfeld des Unterrichts (und auch für ihn selbst) sind eminent gestiegen. Die Fortbildungen, die ich selbst in diesem Bereich vor zehn Jahren angeboten habe, muss ich angesichts der ra-santen Entwicklungen im Sozialisationsfaktor Internet heute stark verändern und differen-zieren. 3) Beim epidemischen Vormarsch von Burn-out-Phänomenen (so sieht es die WHO), muss sich die Prophylaxe und Begleitung in diesem Bereich noch verdreifachen.
Bei Religionslehrerinnen und -lehrern ist eine kirchliche Bindung anzunehmen. Entspre-chende Fortbildungen finden in kirchlichem Rahmen und meist auch kirchlichen Räumen statt. Welchen Erwartungen hätten oder ha-ben Sie an kirchliche Fortbildungen, die sich nicht an Religionslehrerinnen und Religions-lehrer wenden?
Die Religiosität von Kindern und Jugendli-chen ist ja, so zeigen es die Untersuchungen über Jahre konstant, nur zu einem geringen Prozentsatz an ihre kirchliche Verbundenheit gekoppelt. Religion ist hier, wie auch in ande-ren Feldern, ein gesellschaftliches Phänomen, und zwar in der Mitte der Gesellschaft und nicht an ihrem Rand. So gehört es zum Verste-hen und Orientieren in der Gesellschaft dazu, das Thema Religion behandeln zu können – in den Medien, in der Literatur, als interkultu-relles Phänomen, als politisches Phänomen, als Moment der Sinnsuche, als Kulturfaktor usf. Das betrifft viele Fächer, nicht nur den Religionsunterricht. Insofern wären solche Fortbildungen für Lehrkräfte anderer Fächer mehr als wünschenswert und durchaus auch attraktiv.
Sie sind jetzt ein Jahr Leiter des PTI. In die-ser Aufgabe beschränkt sich Ihre Verantwor-tung nicht auf den Bereich der LFB, aber er gehört als ein wichtiger Arbeitszweig dazu. Gab es in dieser Zeit Überraschungsmomen-te, Situationen oder Erkenntnisse, über die Sie verwundert waren oder mit denen Sie so nicht gerechnet haben?
Negativ erstaunt bin ich über die Schwierig-keit, wie wenig Lehrer/-innen freie Fortbildun-gen wahrnehmen. Aus meinen Lernerfahrun-gen in diesem Jahr hat dies nur ganz wenig mit den Fortbildungsbedürfnissen zu tun (die sind zum Teil groß und werden auch artiku-liert), sondern – wenn ich das mal so sagen darf – mit einem Stück Risikogesellschaft in der Schule: Wenn du dein Recht auf Fortbil-
dung wahrnehmen willst, dann musst du aber leider auch selber die Risiken tragen, die da-mit verbunden sind, z. B. für deine Vertretun-gen selbst sorgen; selbst abschätzen, wie die Woche nach der Fortbildung für dich aussieht und ob du das verkraften willst. Damit verbin-de ich gar keine Vorwürfe, aber doch schon eine ernüchternde Wahrnehmung, dass die Bildungssysteme in Schule und Gemeinde – als Systeme und mit den Stellenkonstellatio-nen in ihnen – nicht unbedingt fortbildungs-freundlich sind.
Positiv erstaunt bin ich über den Hunger und die Bereitschaft zu theologischen und spiritu-ellen Selbstklärungsprozessen, praktisch und theoretisch.
Können Sie nach einem Jahr Erfahrungen in der Arbeit im PTI Punkte benennen, die im Sinne einer Qualitätsentwicklung im Institut verändert werden sollten?
Zum einen ist das ja beschlossene Sache, durch die Empfehlungen zur Qualitätsentwick-lung der Landessynode. Ein erster Aspekt die-ser Empfehlungen wurde in diesem Jahr zum ersten Mal umgesetzt: Die verpflichtenden
Mitarbeitendengespräche. Ich habe nur posi-tive Erfahrungen damit gemacht. Zum ande-ren hängen meine Wünsche da immer gleich auch an Stellen und Geld, z. B. braucht die Verbesserung der Lehrerfortbildung auch eine professionelle Adress- und Öffentlichkeitsar-beit. Da mahnen die Zeiten zur Zurückhaltung.
Die LFB in der Evangelischen Kirche von Westfalen ist anders, zentraler organisiert als die der rheinischen Kirche. Das dortige Institut in Villigst vereint mehr Aufgaben, die im Rheinland auf verschiedene Akteure verteilt sind. Welche Vorteile sehen Sie in der jeweiligen Struktur?
Klar sind die Kommunikationsherausforde-rungen zwischen den Akteuren im Rheinland höher, aber wenn das gut funktioniert, dann ist das auch eine gute Chance für check-and-balance.
Wie ist Ihre Haltung zu der oft polarisierend geführten Diskussion, die Bildung einmal als wichtigen Wirtschaftsfaktor und zum anderen als zweckfreie, aber nicht sinnlose Menschenbildung sieht?
Anlässlich meiner Einführung als Direktor war es mein Wunsch dazu gleich eine Visitenkarte abzugeben, indem ich ein Podiumsgespräch zu Recht und Grenzen der allgegenwärtigen Learning-outcome-Orientierung moderiert habe. Ich glaube, dass wir bei der grundsätz-lich theologischen Problematisierung von „outcome“ im Bereich der Religion im sich rasant beschleunigenden Verzweckungsge-fälle gesellschaftlich einen wichtigen Dienst leisten. Andererseits gehört es zur Redlich-keit und Klugheit von Bildungsarbeit, sie auf ihre Voraussetzungen, Wege und „Produkte“ zu befragen. Da sollten wir keine Sonderrolle einnehmen.
Sie haben drei Wünsche frei und können dafür die Entwicklungen des PTI oder auch die Lehrerfortbildungsarbeit in der rheini-schen Kirche für die nächsten drei Jahre insgesamt in den Blick nehmen. Was sind Ihre Wünsche?
Lehrer/-innen entdecken wieder oder vermehrt den Retreat-Charakter von Fortbildungen im PTI (Stichwort: Tagungshaus) als Kraft- und Orientierungsquelle für sich und stecken ihre Kollegen/-innen damit an.Die Kapelle wird gebaut und verstärkt diesen Charakter noch.Wir haben mit den anderen Akteuren im LFB-Bereich die Kommunikations- und Angebots-wege gründlich durchforstet und sammeln abgestimmt und kooperativ Erfahrungen in innovativen Projekten.
Herr Dr. Fermor, vielen Dank für das Gespräch!
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Zehn Fragen an Gotthard Fermor
Anfragen, Anmeldungen
Gemeinschaft Evangelischer Erzieher e.V.Rheinland/Saar/ Westfalen
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Von unS … GEPLAnT
Franzstraße 9 · 47166 Duisburg Postfach 11 02 30 · 47142 Duisburg
Aktuelle Hinweise auf Fortbildungen, Anmeldungen und Informationen: www.gee-online.de
Möchten Sie das GEE Journal „Fortbildung und mehr“ in Zukunft als pdf-Datei per Mail bekommen? Bitte geben Sie uns Nachricht: [email protected]
Bernd Giese, Studienleitung, Geschäftsführung
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Sandra Reinking, Schulinterne Lehrerfortbildungen, Internet
reinking@gee-online,de Tel: 0203-549143
Ulrike van Neuss, Datenpflege, Abrechnungen, Statistik
[email protected] Tel: 0203-548727
zur Mitgliedschaft, Studienreisen und unseren Fortbildungsangeboten:
22. – 24. Juni 2012, WesterwaldHistorische Kirchen im Westerwald
Mit Dr. Heribert Gürth, München Horst L. Herget, Voerde
9. - 13. Juli 2012, BerlinWiderstand – Widerstehen – ZivilcourageStudientagung
Mit Gerda E.H. Koch, Recklinghausen
12. – 18. August 2012Auf der Straße der StauferEinblicke und Ausblicke
Mit Horst L. Herget, VoerdeHans Wittmann, FürnsalÖrtliche FührerInnen
7. – 12. Oktober 2012, KrakauKrakau: Die Kulturhauptstadt PolensGeschichte – Politik, Kultur – ReligionStudienreise
Mit Dr. Helmut Maaßen, Geldern