gelegentliche beobachtungen im laboratorium

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Ludwig, Beobachtungen im Lnborutorium. 163 90 etehen eich hier zwei eehr vorechiedene cliemieche Proceaae entgegen. Der eine, abhangig vom Leben der Pflanze, iiberraechend durch die Mannigfhltigkeit seiner Aeusserungen und die hochste Aufmerksamkeit, grasste Sorgfalt bei dem Reobachten erfordernd; der andere, be- schahigt das Qeechaffene eu mratoren und dem ewigen Kreielrruf wieder auzufiihren, in seinen Wirkungen und Producton bekannt ; seine Producte eind allgemeine, jrne enthalten die beeonderen, fir una jedenfalle wichtigoten. Nur von dieeer Betractitungsweise aue, welche die physiologisohm und chemischen Erecheinungen verglei- chend umfaest, ist ee iiberhaupt gestattet, Combinationen uber Voriinderungen der Stoffe in den Pflanzen und Pflan- zentheilen ammetellen; denn nur zu leicht IMst sich der Cheniiker verleiten, eeine dargestollten Prlrparate in der Darotehngsweise mit den Erscheinuagen dee Pfianzen- lebens EU parnlyairen. Aber dim wltrde uns auf einm zu prosaischen Stsnd- punct der Betrachtung der chemischen Erecheinungen deo Pflanzcnlebene bringen, bleiben wir bei den hbberen. Celegentliche Beobachtungen im Laboratorium ; yom Prof. Dr. Lu d w i.g in Jena. 1. Empjindliche Probe auf Kohledure. Man vermischt daa auf Kohleneaure zu priifende Waaeer mit Kalkwaeeer bis aur alkaliachen Reaction, erhitzt zum Sieden, lLst einige Augenblicke ruhig stehen, bie keine Waaeerdampfbliischen in der Fluseigkeit mehr aufeteigen, auch beim Umschwenken dea Gemiechee keine Blilschen mehr zu bemerken sind, und gieeet nun etwee erhitzte, ebenfalle von Luftblilschen freie Salzeilure bis zur eauren Reaction himu. War nun Kohlensaure in dem Wasser, selbst in hiicbet geringer Menge, SO macht - 11*

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Ludwig, Beobachtungen im Lnborutorium. 163

90 etehen eich hier zwei eehr vorechiedene cliemieche Proceaae entgegen. Der eine, abhangig vom Leben der Pflanze, iiberraechend durch die Mannigfhltigkeit seiner Aeusserungen und die hochste Aufmerksamkeit, grasste Sorgfalt bei dem Reobachten erfordernd; der andere, be- schahigt das Qeechaffene eu mratoren und dem ewigen Kreielrruf wieder auzufiihren, in seinen Wirkungen und Producton bekannt ; seine Producte eind allgemeine, jrne enthalten die beeonderen, fir una jedenfalle wichtigoten.

Nur von dieeer Betractitungsweise aue, welche die physiologisohm und chemischen Erecheinungen verglei- chend umfaest, ist ee iiberhaupt gestattet, Combinationen uber Voriinderungen der Stoffe in den Pflanzen und Pflan- zentheilen ammetellen; denn nur zu leicht IMst sich der Cheniiker verleiten, eeine dargestollten Prlrparate in der Darotehngsweise mit den Erscheinuagen dee Pfianzen- lebens EU parnlyairen.

Aber dim wltrde uns auf einm zu prosaischen Stsnd- punct der Betrachtung der chemischen Erecheinungen deo Pflanzcnlebene bringen, bleiben wir bei den hbberen.

Celegentliche Beobachtungen im Laboratorium ; yom

Prof. Dr. Lu d w i.g in Jena.

1. Empjindliche Probe auf Kohledure. Man vermischt daa auf Kohleneaure zu priifende

Waaeer mit Kalkwaeeer bis aur alkaliachen Reaction, erhitzt zum Sieden, lLst einige Augenblicke ruhig stehen, bie keine Waaeerdampfbliischen in der Fluseigkeit mehr aufeteigen, auch beim Umschwenken dea Gemiechee keine Blilschen mehr zu bemerken sind, und gieeet nun etwee erhitzte, ebenfalle von Luftblilschen freie Salzeilure bis zur eauren Reaction himu. War nun Kohlensaure in dem Wasser, selbst in hiicbet geringer Menge, SO macht

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164 Ludwig,

sich im Augenblicke des Salzsaurezusabes ein Aufbrau- sen bemerklich; durch die Erhitzung ist der Flusaigkeit die Fiihigkeit genommen, Kohlenshregae t u absorbiren, 88 wird alle vorhndene Kohlensaure in einem fast un- theilbaren Zeitmomente frei und kann sich durch IJliie- chenbildung bemerklich machen, was bei Anwendung kalter Fliieeigkeit nUr dsnn geechieht, w e m die vorhan- dene Kohlenskure mehr betritgt, als durcb dae vorhan- dene WPemr abeorbirt werden kann.

Besonders zur Demonstration des Kohlensiiuregehalts der Flusswaaser iet diese Probe eehr paasend.

2. Probe auf Borcrc'iure. In Liebig - Poggendor f s - Wb'hler'e HanJw&t.tcrrLuch &r

Chm'e, Bd. 11. 1842. heieet e8 bei Beeprechung des Cur- cumagelbs (Curcumins) : ,Borsiiure andert die Farbe des in Weingeist gelosten Curcumins nicht, beim Abdatnpfen debt sich aber eine carmoisinrothe Verbindung sb. Cur- cumapapier wird indeeeen von einer weingeietigen b r - saurelosung intensiv ornngeroth gefsrbt, welche Farbe durch Amrneniak schon blau wird. Die niimliclie blaue Farbc zeigt sich auch, wenn man durch Boraxsaure ge- brauntes Curcumapapier mit nndern alkalischen Auflijsun- gen in Beriihrung bringt. Durch Boraxlosung wird das Curcuinapier schwiirzlich-grun gefiirbt.=

Durch eigene Vcrsuche habe ich mich von der Kich- tigkeit dieaer Beobnchtungen Frog e I ' B iiberzeugt, und halte diese Reaction n#chst der orangerothen Farbung des mit Salzs#ure getriinkten gelben Curcumapapiers und der eeisiggrtinen Fiirbung der Flamme dee AIkoholq be* ser dee Hohgeiste, fur das beste Mittei der qaalitativen Erkennnng der Borsliure.

Sowohl die reinm Alkalien (Aetzkalilaugg Natron- lange, Aetzammoniakfliisaigkoit) und reinen Erdalkalien (Barytwrtaeer, Stmntianwaser, Kclkwasser, fcuchte Tnlk- erde) ale auch die koblensauren Alkalien (kohlcnsaures Natron etc.) vwhdern die orangemthe Fnrbe dea mit

(Vo g e 1 jun.)

Beobachttingen im Luboratorium. 165

salzaaurer Borslnre benetzten und an der Luft getrock- neten Curcumapiers in Blauschwarz, Qriinblau, Blaugrau bie Briiunlichblaugrau; auf Zueatz von SalaKure wird daa Papier orangeroth, nicht gelb. 3. Verdeckung der alkaliecheia Reaction von RtiasSigkeiten

durch &hwefe~~ca86e~.st~f. Eine wiisserigc Losung des Zweifach-Schwefelbaryums,

niit Yalzeiiure in der Kiilte grbaetentheils neutralieirt, aber noch ziemlich alkaliech und mit Schwefelwas~eretofC gas gesiittigt, zeigte gegen gelbee Curcurnapapier dae merk- wiirdige Verhalten, dass da0 in die Fliieeigkeit einge- tauchte Streifchen dee Curcumapapiere rein gelb blieb, wiihrend das mit der Luft in Beriihrung befindliche Sttick dtxieelben Papiere a r k gebraunt wurde. Beim Heraus- nehmen aue der Fluseigkeit farbte eich das ganze vorher eingetauchte Stuck ebenfalls stark braun, von oben naoh unten fortachreitend. Uiese Erscheinung trat nicht mehr ein, als eine Probe der Flueeigkeit durch Kochen von dem absorbirten Schwefelwasserstoffgaee befreit worden war ; dae nun eingetauchte Curcumapapier erschien auch innerhalb der Fliiasigkeit stark braun gefarbt. Beruht diese Erecheinung su f einer voriibergehenden Reduction dee bratmen Curcuma-Alkalig oder auf der Exietenz einer gegen Curcumagelb voriibergehend neutral reagirenden Verbindung von Schwefelbaryum mit einem oder mehre ren Aequivalenten Schwefelwasferetoff?

Ueber die Entfirbung des gerbstoffsauren k e n = Oxyduloxydt durch Oxals&ure ;

von Dr. Geiselcr,

Apotheker m Kiinigeberg i . 8. N. - Nach der in ijffentlichen Blkttern vielfach mitgetheil-

ton Vorechrift zur Bereitung der sogenannten Alizarib- tinte wird in einem Qdlapfcl -1nfusum Eisenvitriol anf-