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Gemeinde Ubstadt-Weiher
Spezielle artenschutzrechtliche Untersuchung und CEF-Konzept zum Vorhaben
„Verlängerte Wiesenstraße“ in Ubstadt-Weiher, OT Zeutern
Stand: 07. Juni 2018
Bearbeitung: Dr. David Gustav
Dipl. Biol. Ina Groß
B. Sc. Sina Hartl
M. Sc. Simone Ehret
Gesellschaft für Landschaftsökologie und Umweltplanung
St.-Peter-Straße 2 . 69126 Heidelberg . t 0 62 21 3950590 . f 0 62 21 3950580
[email protected] . www.bioplan-landschaft.de
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BIOPLAN Gesellschaft für Landschaftsökologie und Umweltplanung, St.-Peter-Straße 2 . 69126 Heidelberg t 06221 3950590
Inhaltsverzeichnis
1.0 Vorbemerkungen ....................................................................................................... 3
2.0 Bestandsbeschreibung der Biotopstrukturen .......................................................... 4
3.0 Artenschutzrechtliche Grundlagen ......................................................................... 12 3.1 Gesetzliche Vorschriften ...................................................................................... 12 3.2 Schutzgebiete ....................................................................................................... 12 3.3 Geschützte Arten ................................................................................................. 13
Zielartenkonzept Baden-Württemberg ............................................................... 13 Fachgutachterliche Einschätzung ........................................................................ 19
4.0 Ergebnisse der speziellen artenschutzrechtlichen Untersuchungen .................... 24 4.1 Reptilien ............................................................................................................... 24
Ausgleichsbedarf.................................................................................................. 28 Ausgleichmaßnahmen ......................................................................................... 29 Zeitplan................................................................................................................. 33 Zwischenfazit Umsiedlung 2018 ......................................................................... 33
4.2 Brutvögel .............................................................................................................. 34 4.3 Fledermäuse ........................................................................................................ 37
Maßnahmen Fledermäuse .................................................................................. 43
5.0 Fazit ........................................................................................................................... 43
6.0 Verwendete Literatur .............................................................................................. 44
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Artenschutzrechtliche Untersuchung und CEF-Konzept zum Vorhaben „Verlängerte Wiesenstraße“ in Zeutern 3
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1.0 Vorbemerkungen
Anlass und Ziel Die Gemeinde Ubstadt-Weiher plant, im Ortsteil Zeutern einen
Bebauungsplan aufzustellen, um an der verlängerten Wiesenstraße, Ecke
Bachstraße eine Bebauung umzusetzen.
Abbildung 1
Bebauungsplan für die
verlängerte Wiesen-
straße Ecke Bachstraße
in Ubstadt-Weiher Zeu-
tern
(Quelle: Sternemann &
Glup)
Artenschutzrechtliche
Voruntersuchung
Am 12.06.2017 wurde eine ökologische Übersichtsbegehung durchgeführt.
Ziel der Untersuchung war es festzustellen, ob von der Planung arten- oder
naturschutzrechtlich relevante Tier- oder Pflanzenarten betroffen sein
könnten.
Spezielle artenschutz-
rechtliche Untersuchun-
gen
Da im Rahmen der Voruntersuchung Untersuchungsbedarf für Reptilien,
Brutvögel und Fledermäuse festgestellt wurde, wurden die zu dieser
Jahreszeit noch untersuchbaren Gruppen Reptilien und Fledermäuse
Gegenstand einer speziellen artenschutzrechtlichen Untersuchung in Jahr
2017. Die Ergebnisse der Untersuchungen finden sich in Abschnitt 4.1
(Reptilien) und 4.3 (Fledermäuse). Brutvögel wurden im Frühjahr 2018
untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen finden sich in Abschnitt
4.1.4.
CEF-Konzept Um Verzögerungen bei der Erschließung des Gebietes zu vermindern,
wurde basierend auf den Ergebnissen der Untersuchung zu Reptilien bereits
ein CEF-Konzept für Zauneidechsen in dieser speziellen
artenschutzrechtlichen Untersuchung inkludiert und im Fürhjahr 2018
umgesetzt.
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2.0 Bestandsbeschreibung der Biotopstrukturen
Untersuchungsgebiet Das Untersuchungsgebiet umfasst eine etwa 5.000 m² große Fläche am
nordwestlichen Ortsrand Zeuterns (Abbildung 2).
Das Gebiet liegt nördlich und südlich der Wiesenstraße, westlich der Ein-
mündung der Bachstraße in die Wiesenstraße. Die Fläche besteht im We-
sentlichen aus Streuobstwiesen (nördlich der Wiesenstraße) und Schreber-
gärten (südlich der Wiesenstraße).
Abbildung 2
Untersuchungsgebiet
am nordwestlichen
Ortsrand Zeuterns
Luftbild: verändert nach
LUBW
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Foto 1
Blick entlang der Bach-
straße nach Süden –
westlich der Bachstraße
(rechts im Bild) liegen
Schrebergärten im Plan-
gebiet.
Foto 2
Schrebergärten
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Foto 3
Grasweg entlang des
Katzbachs im äußersten
Süden des Plangebietes
Foto 4
Blick über die Schreber-
gärten nach Nordwes-
ten
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Foto 5
Der Katzbach liegt un-
mittelbar südlich des
Plangebietes.
Foto 6
Wiesenstraße, Blick
nach Osten. Südlich der
Straßen liegen die
Schrebergärten, nörd-
lich Streuobstwiesen
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Foto 7
Wiesenstraße, Blick
nach Westen. Südlich
liegen zahlreiche Koni-
feren, nördlich Hecken
und Bäume der Streu-
obstwiesen.
Foto 8
Streuobstwiesen nörd-
lich der Wiesenstraße.
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Foto 9
Obstbaum
Foto 10
Die Bäume der Streu-
obstwiesen weisen ei-
nige besetzte Bruthöh-
len auf.
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Foto 11
Ostrand der Streuobst-
wiesen.
Foto 12
Die bisherige Wohnbe-
bauung reicht unmittel-
bar an die Streuobst-
wiesen heran.
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Foto 13
Auf den Streuobstwie-
sen existieren Struktu-
ren, die für Zauneidech-
sen interessant sein
könnten…
Foto 14
…ebenso wie in Bereich
der Schrebergärten.
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3.0 Artenschutzrechtliche Grundlagen
3.1 Gesetzliche Vorschriften
§ 44 BNatSchG
(Fassung 01.03.2010)
Zugriffsverbote
(1) Es ist verboten,
1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie
zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der
Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören (Tötungsverbot),
2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen
Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinte-
rungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung
liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen
Population einer Art verschlechtert (Verschlechterungsverbot des Erhal-
tungszustandes der lokalen Population),
3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders
geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu
zerstören (Fortpflanzungs- und Ruhestätten),
4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Ent-
wicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu
beschädigen oder zu zerstören.
relevante Arten Nach § 44 Abs. 5 BNatSchG sind für Planungsvorhaben alle Arten der FFH-
Richtlinie-Anhang-IV sowie alle europäische Vogelarten Gegenstand der
artenschutzrechtlichen Untersuchung (Trautner 2008). Zusätzlich kann die
Naturschutzbehörde Untersuchungen zu weiteren besonders und streng
geschützten Arten vorschreiben.
3.2 Schutzgebiete
FFH-Gebiete
(Natura 2000)
Der Westrand des Planungsgebietes überlappt mit dem Ostrand des FFH-
Gebietes 6718311 – Nördlicher Kraichgau (Abbildung 3).
Vogelschutzgebiete
(Natura 2000)
Es liegen keine Vogelschutzgebiete in unmittelbarer Nähe zum Vorhabens-
gebiet (Abbildung 3).
Naturschutzgebiete
(NSG)
Es liegen keine Naturschutzgebiete in der Umgebung des Vorhabensgebie-
tes (Abbildung 3).
Geschützte Biotope Das geschützte Biotop 168172153665 - Auwaldstreifen am Katzbach E Stett-
feld grenzt unmittelbar südlich an das Plangebiet an. Das geschützte Biotop
168182153825 - Feldgehölz 'Witzelter' Ost liegt ca. 80 m nordwestlich des
Plangebietes, das geschützte Biotop 168182153704 - Feldgehölz und Feucht-
gebiet 'Witzelter' etwa 60 m nördlich. Zudem müssen die nördlich der Flu-
stücke 10733, 10732, 10731/1 und 10731 liegenden Gehölzstrukturen ver-
mutlich auch als geschütztes Feldgehölz gewertet werden (Abbildung 3).
Naturdenkmale Es liegen keine Naturdenkmäler in der Umgebung des Planungsgebietes
(Abbildung 3).
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Abbildung 3
Das Vorhabensgebiet
(gelb) ist von einigen ge-
schützten Biotopen um-
geben und überlappt
mit dem FFH-Gebiet
6718311 – Nördlicher
Kraichgau.
3.3 Geschützte Arten
Zielartenkonzept Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg stellt mit dem Informationssystem Zielarten-
konzept eine Plattform zur systematischen Berücksichtigung tierökologi-
scher Belange im Vorfeld von Planungen zur Verfügung.
Unter Berücksichtigung der Landschaftselemente, die im Untersuchungsge-
biet liegen und der vom Zielartenkonzept Baden-Württembergs für die Ge-
meinde Ubstadt-Weiher bereitgestellten Informationen ist mit folgenden
Arten zu rechnen (Tabelle 1):
-
Tabelle 1: Zielarten gemäß den vorherrschenden Habitatstrukturen in Ubstadt-Weiher
Gruppe dt. Name Name wiss. Vorkommen ZS UR Status
EU RL-BW
Bru
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gel
Baumfalke Falco subbuteo 1 N 2 3
Baumpieper Anthus trivialis 1 N 2 3
Dohle Corvus monedula 1 N 2 3
Grauspecht Picus canus 1 N 2 ja V
Halsbandschnäpper Ficedula albicollis 2 LB 2 ja 3
Kuckuck Cuculus canorus 1 N 2 3
Rebhuhn Perdix perdix 1 LA 2 2
Rotmilan Milvus milvus 1 N 3 ja -
Steinkauz Athene noctua 1 N 1 V
Teichhuhn Gallinula chloropus 1 N 2 3
Wendehals Jynx torquilla 1 LB 2 2
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Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis 1 N 1 2
Feuersalamander Salamandra salamandra 1 N 2 3
Kleiner Wasserfrosch Rana lessonae 1 N 2 IV G
Moorfrosch Rana arvalis 3 LA 1 IV 1
Ringelnatter Natrix natrix 1 N 2 3
Springfrosch Rana dalmatina 1 N 2 IV 3
Zauneidechse Lacerta agilis 1 N 3 IV V
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Gruppe dt. Name Name wiss. Vorkom-
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Ampfer-Grünwidderchen Adscita statices 1 N 2 3
Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläu-
ling Maculinea nausithous 1 LB 2 II, IV 3
Kurzschwänziger Bläuling Cupido argiades 1 N 2 V!
Malven-Dickkopffalter Carcharodus alceae 1 N 2 3
Großer Fuchs Nymphalis polychloros 3 LB 3 2
Kleiner Schillerfalter Apatura ilia 1 N 3 3
Säu
geti
ere
Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii 1 LB n.d. II, IV 2
Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 1 LB n.d. IV 2
Fransenfledermaus Myotis nattereri 2 LB n.d. IV 2
Graues Langohr Plecotus austriacus 1 LB n.d. IV 1
Große Bartfledermaus Myotis brandtii 2 LB n.d. IV 1
Großes Mausohr Myotis myotis 1 N n.d. II, IV 2
Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri 1 N n.d. IV 2
Ne
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Bachneunauge Lampetra planeri 3 N n.d. II oE
Bitterling Rhodeus amarus 1 LB n.d. II oE
Edelkrebs Astacus astacus 1 LB n.d. oE
Groppe, Mühlkoppe Cottus gobio 1 N n.d. II oE
Quappe, Trüsche Lota lota 1 LA n.d. oE
Schneider Alburnoides bipunctatus 1 LB n.d. oE
Steinkrebs Austropotamobius torrentium 1 N n.d. II* oE
Strömer Leuciscus souffia agassizi 1 LB n.d. II oE
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Gruppe dt. Name Name wiss. Vorkom-
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ZS UR Status
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BW
Lib
elle
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Gestreifte Quelljungfer Cordulegaster bidentata 1 N n.d. 2
Keilfleck-Mosaikjungfer Aeshna isosceles 1 LB n.d. 1
Kleine Zangenlibelle Onychogomphus forcipatus 1 N n.d. 3!
Wildbie-nen
Braunschuppige Sandbiene Andrena curvungula 1 N n.d. 3
Grauschuppige Sandbiene Andrena pandellei 1 N n.d. 3
Käf
er
Bunter Glanzflachläufer Agonum viridicupreum 1 LB n.d. - 2
Grüngestreifter Grundläufer Omophron limbatum 3 LB n.d. - 2
Länglicher Ahlenläufer Bembidion elongatum 1 z n.d. - V
Rötlicher Scheibenhals-Schnellläufer Stenolophus skrimshiranus 1 LA n.d. - 1
Sandufer-Ahlenläufer Bembidion monticola 1 N n.d. - 3
Schwemmsand-Ahlenläufer Bembidion decoratum 1 z n.d. - V
Sumpfwald-Enghalsläufer Platynus livens 1 LB n.d. - 2
Ziegelroter Flinkläufer Trechus rubens 1 LB n.d. - 2
Zierlicher Grabläufer Pterostichus gracilis 1 LB n.d. - 2
Hirschkäfer Lucanus cervus 1 N n.d. II 3
Juchtenkäfer Osmoderma eremita 1 LB n.d. II*, IV 2
Mollusken Bachmuschel/Kleine Flussmuschel Unio crassus 1 LA n.d. II, IV 1!
Bauchige Windelschnecke Vertigo moulinsiana 3 LB n.d. II 2
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FFH
-RL)
Braunes Langohr Plecotus auritus 1 IV 3
Großer Abendsegler Nyctalus noctula 1 IV i
Haselmaus Muscardinus avellanarius 1 IV G
Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus 1 IV 3
Mückenfledermaus Pipistrellus pygmaeus/mediterraneus 2 IV G
Rauhhautfledermaus Pipistrellus nathusii 1 IV i
Wasserfledermaus Myotis daubentonii 1 IV 3
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus 1 IV 3
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Erläuterung der Abkürzungen und Codierungen in Tabelle 1:
Vorkommen:
1 Vorkommen im Bezugsraum / Naturraum nach 1990 (bei Laufkäfern und Totholzkäfern nach 1980, bei Wildbienen
nach 1975, bei Weichtieren nach 1960) belegt und als aktuell anzunehmen.
2 Vorkommen im Bezugsraum / Naturraum randlich einstrahlend (allenfalls vereinzelte Vorkommen im Randbereich
zu angrenzenden Bezugsräumen / Naturräumen, in denen die Art dann deutlich weiter verbreitet / häufiger ist; es darf sich nur
um 'marginale' Vorkommen mit sehr geringer Flächenrepräsentanz handeln).
3 Aktuelles Vorkommen im Bezugsraum / Naturraum fraglich, historische Belege vorhanden (nur bei hinreichender
Wahrscheinlichkeit, dass die Art noch vorkommt und bei Nachsuche auch gefunden werden könnte; sonst als erloschen einge-
stuft).
4 Aktuelles Vorkommen im Bezugsraum / Naturraum anzunehmen.
f Faunenfremdes Vorkommen im Bezugsraum / Naturraum nach 1990 belegt oder anzunehmen (nur Zielarten der
Amphibien / Reptilien und Fische eingestuft).
W Vorkommen im Bezugsraum / Naturraum betrifft ausschließlich Winterquartiere (Fledermäuse)
ZS (ZAK-Status, landesweite Bedeutung der Zielarten – Einstufung, Stand 2005, ergänzt und z.T. aktualisiert 4/2009):
Landesarten: Zielarten von herausragender Bedeutung auf Landesebene.
LA Landesart Gruppe A; vom Aussterben bedrohte Arten und Arten mit meist isolierten, überwiegend instabilen bzw.
akut bedrohten Vorkommen, für deren Erhaltung umgehend Artenhilfsmaßnahmen erforderlich sind.
LB Landesart Gruppe B; Landesarten mit noch mehreren oder stabilen Vorkommen in einem wesentlichen Teil der von
ihnen besiedelten ZAK-Bezugsräume sowie Landesarten, für die eine Bestandsbeurteilung derzeit nicht möglich ist und für die
kein Bedarf für spezielle Sofortmaßnahmen ableitbar ist.
N Naturraumart; Zielarten mit besonderer regionaler Bedeutung und mit landesweit hoher Schutzpriorität.
z Zusätzliche Zielarten der Vogel- und Laufkäferfauna
UR (Untersuchungsrelevanz)
1 Arten, von denen mögliche Vorkommen bei vorhandenem Habitatpotenzial immer systematisch und vollständig lo-
kalisiert werden sollten; die Beurteilung des Habitatpotenzials erfolgt durch Tierökologen im Rahmen einer Übersichtsbege-
hung.
2 Arten, die bei vorhandenem Habitatpotenzial auf mögliche Vorkommen geprüft werden sollten; im Falle kleiner iso-
lierter Populationen durch vollständige systematische Erfassung; bei weiterer Verbreitung im Untersuchungsgebiet durch Er-
fassung auf repräsentativen Probeflächen; die Bewertung des Habitatpotenzials erfolgt durch Tierökologen im Rahmen einer
Übersichtsbegehung.
3 Arten, die vorrangig der Herleitung und Begründung bestimmter Maßnahmentypen dienen; mögliche Vorkommen
sind nach Auswahl durch das EDV-Tool nicht gezielt zu untersuchen.
n.d. Nicht definiert; Untersuchungsrelevanz bisher nur für die im Projekt vertieft bearbeiteten Artengruppen definiert.
Status EU
Ja: Einstufung nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie
II/IV: Art der Anhänge II und/oder IV der FFH-Richtlinie.
RL BW: Gefährdungskategorie in der Roten Liste Baden-Württembergs (Stand 12/2005, Vögel Stand 4/2009)
Gefährdungskategorien (die Einzeldefinitionen der Gefährdungskategorien unterscheiden sich teilweise zwischen den Arten-
gruppen sowie innerhalb der Artengruppen zwischen der bundesdeutschen und der landesweiten Bewertung und sind den
jeweiligen Originalquellen zu entnehmen):
0 Ausgestorben oder verschollen
1 Vom Aussterben bedroht
2 Stark gefährdet
3 Gefährdet
V Art der Vorwarnliste
D Datengrundlage mangelhaft; Daten defizitär, Einstufung nicht möglich
G Gefährdung anzunehmen
R (Extrem) seltene Arten und/oder Arten mit geographischer Restriktion, abweichend davon bei Tagfaltern: reliktäres
Vorkommen oder isolierte Vorposten
gR Art mit geographischer Restriktion (Libellen)
r Randliches Vorkommen (Heuschrecken)
- Nicht gefährdet
N Derzeit nicht gefährdet (Amphibien/Reptilien)
! Besondere nationale Schutzverantwortung
!! Besondere internationale Schutzverantwortung (Schnecken und Muscheln)
* Nicht sicher nachgewiesen (Libellen)
oE Ohne Einstufung
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Fachgutachterliche Einschätzung
Die Einschätzung von Vorkommen europarechtlich geschützter Arten im Un-
tersuchungsgebiet basiert auf drei Säulen:
Vorkommen in Baden-
Württemberg
Die erste Säule ist die Liste von in Baden-Württemberg bekannten Tier- und
Pflanzenarten, die in den Anhängen II und/oder IV der FFH-Richtlinie aufge-
führt (LUBW 2014) bzw. der Vogelschutzrichtlinie gelistet sind.
Verbreitung in Baden-
Württemberg
Die zweite Säule ist die Verbreitung der Arten in Baden-Württemberg ent-
sprechend den Angaben aus den Grundlagenwerken Baden-Württembergs,
dem Atlas Deutscher Brutvogelarten sowie weiterer Quellen.
Kenntnis der Lebens-
raumansprüche
Die dritte Säule ist die Kenntnis der artspezifischen Standort- und Lebens-
raumansprüche der planungsrelevanten Tier- und Pflanzenarten sowie der
Biotopausstattung des Plangebiets. Die in Tabelle 2 aufgeführten Arten wur-
den hinsichtlich potentieller Vorkommen im Vorhabensbereich abgeprüft.
Zur Einschätzung und Bewertung des Planungsgebietes als Lebensraum für
die artenschutzrechtlich relevanten Arten wurden die Habitatstrukturen im
Vorhabensgebiet und der angrenzenden Umgebung bei der Begehung am
12.06.2017 begutachtet. Dabei wurden Bäume und Sträucher auf Niststan-
dorte wie Baumhöhlen, Freibrüternester und Horste kontrolliert. Säume
und Randlinien wurden hinsichtlich ihrer Eignung als Reptilienhabitate be-
wertet. Senken wurden auf ihre Eignung als Habitate für Amphibien und
streng geschützte Wirbellose kontrolliert und Bäume wurden von außen auf
mögliche Fledermausquartiere bzw. Spuren und Hinweise auf Fledermäuse
überprüft.
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3.3.2.1 FFH-Arten
Tabelle 2: Ermittlung potentiell betroffener Arten der Anhänge II bzw. IV-der FFH-Richtli-
nie durch Abschichtung (ausgehend von den Arten mit Vorkommen in Baden-Württem-
berg). Arten, bei denen ein Vorkommen nicht ausgeschlossen werden kann sind farblich hervor-
gehoben.
Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Vorkommen im Untersuchungsgebiet?
Fauna
Mammalia pars Säugetiere (Teil)
Castor fiber Biber
Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der landesweiten Verbreitung und / oder der Biotopausstattung des Plangebiets auszu-schließen.
Cricetus cricetus Feldhamster
Felis silvestris Wildkatze
Lynx lynx Luchs
Muscardinus avellanarius Haselmaus
Chiroptera Fledermäuse
Barbastella barbastellus Mopsfledermaus
Ein Vorkommen von Fledermausarten ist aufgrund der Habitatausstattung möglich. Spaltenquartiere an den Bäumen im Ge-biet (v.a. Tagesquartiere in Stammrissen o-der Baumhöhlen) sind möglich, die Brenn-holzstapel können z.B. der Rauhhautfleder-maus als Überwinterungsquartier dienen.
Eptesicus nilssonii Nordfledermaus
Eptesicus serotinus Breitflügelfledermaus
Myotis alcathoe Nymphenfledermaus
Myotis bechsteinii Bechsteinfledermaus
Myotis brandtii Große Bartfledermaus
Myotis dasycneme Teichfledermaus
Myotis daubentonii Wasserfledermaus
Myotis emarginatus Wimperfledermaus
Myotis myotis Großes Mausohr
Myotis mystacinus Kleine Bartfledermaus
Myotis nattereri Fransenfledermaus
Nyctalus leisleri Kleiner Abendsegler
Nyctalus noctula Abendsegler
Pipistrellus kuhlii Weißrandfledermaus
Pipistrellus nathusii Rauhautfledermaus
Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus
Pipistrellus pygmaeus Mückenfledermaus
Plecotus auritus Braunes Langohr
Plecotus austriacus Graues Langohr
Rhinolophus ferrumequinum Große Hufeisennase
Vespertilio murinus Zweifarbfledermaus
Reptilia Kriechtiere
Coronella austriaca Schlingnatter Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der landesweiten Verbreitung und / oder der Biotopausstattung des Plangebiets auszu-schließen. Emys orbicularis Europäische Sumpfschildkröte
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Tabelle 2: Ermittlung potentiell betroffener Arten der Anhänge II bzw. IV-der FFH-Richtli-
nie durch Abschichtung (ausgehend von den Arten mit Vorkommen in Baden-Württem-
berg). Arten, bei denen ein Vorkommen nicht ausgeschlossen werden kann sind farblich hervor-
gehoben.
Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Vorkommen im Untersuchungsgebiet?
Lacerta agilis Zauneidechse
Ein Vorkommen der Zauneidechse ist ins-besondere an Rand- und Saumstrukturen grundsätzlich möglich, auch wenn der Be-reich insgesamt zu schattig sein könnte.
Lacerta bilineata Westliche Smaragdeidechse
Ein Vorkommen der Art ist aufgrund der landesweiten Verbreitung und / oder der Biotopausstattung des Plangebiets auszu-schließen.
Podarcis muralis Mauereidechse
Vipera aspis Aspisviper
Zamenis longissimus Äskulapnatter
Amphibia Lurche
Alytes obstetricans Geburtshelferkröte
Eine Fortpflanzung der Arten ist aufgrund der landesweiten Verbreitung und / oder der Biotopausstattung des Plangebiets un-wahrscheinlich. Im Katzbach jedoch könn-ten streng geschützte Amphibienarten vor-kommen, die ggf. Überwinterungsquar-tiere im Plangebiet aufsuchen.
Bombina variegata Gelbbauchunke
Bufo calamita Kreuzkröte
Bufo viridis Wechselkröte
Hyla arborea Laubfrosch
Pelobates fuscus Knoblauchkröte
Rana arvalis Moorfrosch
Rana dalmatina Springfrosch
Rana lessonae Kleiner Wasserfrosch
Salamandra atra Alpensalamander
Titurus cristatus Kammmolch
Pisces „Fische“
Acipenser sturio Atlantischer Stör
Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der Biotopausstattung des Plangebiets auszu-schließen. Im südlich gelegenen Katzbach könnten jedoch einige der genannten Ar-ten leben.
Alosa alosa Maifisch
Alosa fallax Finte
Aspius aspius Rapfen
Barbus barbus Barbe
Cobitis taenia Steinbeißer
Coregonus lavaretus Felchen
Coregonus oxyrhynchus Nordseeschnäpel
Cottus gobio Groppe
Gymnocephalus schraetser Schrätzer
Hucheo hucho Huchen
Leuciscus souffia agassizzii Strömer
Misgurnus fossilis Schlammpeitzger
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Tabelle 2: Ermittlung potentiell betroffener Arten der Anhänge II bzw. IV-der FFH-Richtli-
nie durch Abschichtung (ausgehend von den Arten mit Vorkommen in Baden-Württem-
berg). Arten, bei denen ein Vorkommen nicht ausgeschlossen werden kann sind farblich hervor-
gehoben.
Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Vorkommen im Untersuchungsgebiet?
Rhodeus amarus Bitterling
Salmo salar Atlantischer Lachs
Thymallus thymallus Äsche
Zingel streber Streber
Zingel zingel Zingel
Petromyzontidae Rundmäuler
Lampetra planeri Bachneunauge Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der Biotopausstattung des Plangebiets (feh-lende dauerhafte Gewässer) auszuschlie-ßen, im südlich gelegenen Katzbach könn-ten jedoch Neunaugen vorkommen.
Lampetra fluviatilis Flussneunauge
Petromyzon marinus Meerneunauge
Decapoda Krebse
Austropotamobius pallipes Dohlenkrebs Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der Biotopausstattung des Plangebiets (feh-lende dauerhafte Gewässer) auszuschlie-ßen, wie bei den vorgenannten Arten ist ein Vorkommen im südlich angrenzenden Katzbach jedoch nicht auszuschließen..
Austropotamobius torrentium Steinkrebs
Coleoptera Käfer
Cerambyx cerdo Heldbock
Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der landesweiten Verbreitung und / oder der Biotopausstattung des Plangebiets auszu-schließen.
Osmoderma eremita Eremit Juchtenkäfer
Bolbelasmus unicornis Vierzähniger Mistkäfer
Dytiscus latissimus Breitrand
Graphoderus bilineatus Schmalbindiger Breitflügel-Tauchkäfer
Rosalia alpina Alpenbock
Cucujus cinnaberinus Scharlachkäfer
Lepidoptera Schmetterlinge
Coenonympha hero Wald-Wiesenvögelchen
Ein Vorkommen dieser Schmetterlingsar-ten ist aufgrund der landesweiten Verbrei-tung und / oder der Biotopausstattung des Plangebiets auszuschließen.
Euphydryas maturna Eschen-Scheckenfalter
Gortyna borelii Haarstrangwurzeleule
Lopinga achine Gelbringfalter
Lycaena dispar Großer Feuerfalter
Lycaena helle Blauschillernder Feuerfalter
Phengaris arion Quendel-Ameisenbläuling
Phengaris nausithous Dunkler Wiesenknopf-Amei-senbläuling
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Tabelle 2: Ermittlung potentiell betroffener Arten der Anhänge II bzw. IV-der FFH-Richtli-
nie durch Abschichtung (ausgehend von den Arten mit Vorkommen in Baden-Württem-
berg). Arten, bei denen ein Vorkommen nicht ausgeschlossen werden kann sind farblich hervor-
gehoben.
Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Vorkommen im Untersuchungsgebiet?
Phengaris teleius Heller Wiesenknopf-Ameisen-bläuling
Parnassius apollo Apollofalter
Parnassius mnemosyne Schwarzer Apollofalter
Proserpinus proserpina Nachtkerzenschwärmer
Odonata Libellen
Gomphus flavipes Asiatische Keiljungfer
Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der Biotopausstattung des Plangebiets (feh-lende dauerhafte Gewässer) auszuschlie-ßen, allerdings könnten die genannten Ar-ten im südlich gelegenen Katzbach vor-kommen.
Leucorrhinia albifrons Östliche Moosjungfer
Leucorrhinia caudalis Zierliche Moosjungfer
Leucorrhinia pectoralis Große Moosjungfer
Ophiogomphus cecilia Grüne Keiljungfer
Sympecma paedisca Sibirische Winterlibelle
Mollusca Weichtiere
Anisus vorticulus Zierliche Tellerschnecke Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der Biotopausstattung des Plangebiets (feh-lende dauerhafte Gewässer) auszuschlie-ßen, nicht jedoch im südlich gelegenen Katzbach.
Unio crassus Gemeine Flussmuschel
Pteridophyta et Spermato-phyta
Farn- und Blütenpflanzen
Apium repens Kriechender Scheiberich
Ein Vorkommen der Arten ist aufgrund der landesweiten Verbreitung und / oder der Biotopausstattung des Plangebiets auszu-schließen.
Bromus grossus Dicke Trespe
Cypripedium calceolus Frauenschuh
Gladiolus palustris Sumpf-Gladiole
Jurinea cyanoides Sand-Silberscharte
Lindernia procumbens Liegendes Büchsenkraut
Liparis loeselii Sumpf-Glanzkraut
Marsilea quadrifolia Kleefarn
Myosotis rehsteineri Bodensee-Vergissmeinnicht
Najas flexilis Biegsames Nixenkraut
Spiranthes aestivalis Sommer-Schraubenstendel
Trichomanes speciosum Prächtiger Dünnfarn
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3.3.2.2 Europäische Vogelarten
Europäische Vogelarten Entsprechend der Richtlinie über die Erhaltung der wild lebenden Vo-
gelarten (Richtlinie 2009/147/EG) oder kurz Vogelschutzrichtlinie sind ge-
mäß § 7 Abs. 2 Nr. 13 BNatSchG alle einheimischen Vogelarten besonders
geschützt. Zudem sind Arten wie etwa Eisvogel und Weißstorch, aber auch
Taxa wie Greifvögel, Falken und Eulen gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG
streng geschützt. In Baden-Württemberg sind 142 streng geschützte Arten
heimisch.
Betroffenheit Aufgrund der Habitatausstattung (Gebüsche, Hecken, Einzelbäume) kann
ein Vorkommen streng geschützter Arten nicht per se ausgeschlossen wer-
den: in den Bäumen der Streuobstwiese konnten Bruthöhlen gefunden wer-
den, bei denen eine Nutzung durch den Wendehals nicht ausgeschlossen
werden kann.
Aufgrund der vorgefundenen Strukturen ist ein Vorkommen streng ge-
schützter Brutvogelarten daher möglich.
4.0 Ergebnisse der speziellen artenschutzrechtlichen Untersuchun-
gen
4.1 Reptilien
Rote Liste Amphibien
und Reptilien Baden-
Württembergs
Nach § 44 Abs. 5 BNatSchG sind für Planungsvorhaben alle Arten der FFH-
Richtlinie-Anhang-IV Gegenstand der artenschutzrechtlichen Untersu-
chung. Für das Untersuchungsgebiet liefert das Dokument „Die Roten Lis-
ten der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs“ entsprechende
artbezogene Informationen (Laufer 1999)1.
Reptilienkartierung Die Reptilienbegehungen (Tabelle 3) erfolgten unter besonderer Berücksich-
tigung typischer Kleinstrukturen wie Sonnenplätze (Holz, Steine, offener Bo-
den, Altgras) insbesondere entlang von Grenzstrukturen. Auch auf ra-
schelnde Geräusche flüchtender Tiere wurde geachtet.
Tabelle 3 Wetterdaten der Begehungen.
Datum Wetter Nachweis Reptilien
20.07.2017 23°C, bewölkt ja
04.08.2017 22°C, sonnig ja
15.08.2017 27°C, sonnig ja
Ergebnisse Es konnten Zauneidechsen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden
(Tabelle 4, Abbildung 4).
1 Laufer, H. (1999): Die Roten Listen der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs (3. Fassung, Stand 31.10.1998). Aus:
Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg 73: 103-133. http://www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttem-
berg.de/servlet/is/50109/pasw05.pdf?command=downloadContent&filename=pasw05.pdf
http://www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/50109/pasw05.pdf?command=downloadContent&filename=pasw05.pdfhttp://www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/50109/pasw05.pdf?command=downloadContent&filename=pasw05.pdf
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Tabelle 4 Nachgewiesene Reptilienart im Untersuchungsgebiet.
N Art wiss. Name Anz. N Beob Ma
x Schutz RL BW 1 Zauneidechse Lacerta agilis 28 28 1 s V
Erläuterungen zur Tabelle Anz.: Anzahl Individuen, kumulativ
N Beob: Anzahl Beobachtungen
Max: Maximalzahl pro Beobachtung
Schutz: Schutzstatus BNatSchG
RL BW: Rote Liste Status Baden-Württemberg nach Laufer (1999)
Schutzstatus nach § 7 BNatSchG s streng geschützt
b besonders geschützt
RL Rote Liste Deutschlands und der
Bundesländer
0 Bestand erloschen bzw. verschollen
1 Bestand vom Erlöschen bedroht
2 Bestand stark gefährdet
3 Bestand gefährdet
V Arten der Vorwarnliste
D Datenlage unbekannt
N Nicht gefährdet
Abbildung 4
Fundpunkte der im Pla-
nungsgebiet (magenta
Umrandung) nachge-
wiesenen Zauneidech-
sen (roter Stern).
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Tabelle 5 Übersicht über alle im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Reptilien inklusive Ge-schlecht, Alter (sofern bestimmbar) und Beobachtungsdatum als Erläuterung zu Abbildung 4
Nr. Datum Art Wiss. Name Männ-chen
Weib-chen
adult Jung-tier
unbe-stimmbar
1 20.07.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 0 1
2 20.07.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 0 1
3 20.07.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 1 0 0 0
4 20.07.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 1 0 0 0
5 20.07.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
6 20.07.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 1 0 0 0 0
7 20.07.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 1 0 0 0 0
8 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 1 0 0 0
9 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 1 0 0
10 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 1 0 0 0 0
11 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
12 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
13 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
14 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 0 1
15 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 1 0 0 0
16 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 1 0 0
17 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
18 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
19 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 1 0 0
20 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 0 1
21 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
22 04.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 1 0 0 0
23 15.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 1 0 0 0 0
24 15.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
25 15.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 0 1 0
26 15.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 1 0 0
27 15.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 0 1 0 0
28 15.08.2017 Zauneidechse Lacerta agilis 0 1 0 0 0
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Foto 15
Zauneidechse im Gras
Foto 16
Zauneidechse an einer
Thuja-Hecke
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Foto 17
Männliche Zau-
neidechse
Foto 18
juvenile Zauneidechse
In allen Bereichen, die für Zauneidechsen geeignet waren, konnten Tiere
nachgewiesen werden.
Ausgleichsbedarf
Insgesamt konnten innerhalb des Planungsgebietes 28 Zauneidechsen ge-
funden werden. Die 28 Zauneidechsen teilen sich wie folgt in die 5 Katego-
rien auf:
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Tabelle 6: Anzahl der gesichteten Individuen in den 5 Kategorien (männlich, weiblich, …).
Art Wiss. Name Männ-chen
Weib-chen
adult Jung-tier
unbe-stimmbar
Zauneidechse Lacerta agilis 4 6 5 9 4
Bewertung der Ergeb-
nisse
Nach Laufer (2014)2 sind alle im Eingriffsbereich nachgewiesenen adulten
Zauneidechsen je nach Übersichtlichkeit des Geländes mit einem Korrek-
turfaktor von mindestens 6 zu multiplizieren, um die tatsächlich betroffene
Populationsgröße zu ermitteln, da bei Erhebungen niemals alle Tiere kar-
tiert werden können: Es wurden 15 eindeutig adulte Zauneidechsen inner-
halb der Grenzen des Planungsgebietes nachgewiesen. Multipliziert mit 6
ergibt rd. 90 Zauneidechsen, die im Eingriffsbereich zu erwarten und umzu-
siedeln sind (s. u.).
Flächenbedarf und Auf-
wertung durch Refugien
Zauneidechse
Die Naturschutzbehörde fordert üblicherweise pro adulter Zauneidechse
100 bis 150 m² an Ausgleichsfläche. Bei einer Population von 90 Tieren ist
somit von einer CEF-Fläche von etwa 9.000 m2 auszugehen (Jagdhabitat in
Form von Grünland). Die CEF-Fläche muss mit mehreren Zauneidechsenre-
fugien aufgewertet werden. Als Richtmaß dient hier 1 Refugium für 10 Indi-
viduen, somit sind mindestens 9 Refugien einzurichten. Hierbei sind 3 Refu-
gien mit allen für Zauneidechsen relevanten Habitatstrukturen zu errichten
(Eiablageplätze, Sonn- und Versteckmöglichkeiten, Überwinterungshabitat).
Bei 6 weiteren Refugien genügt es, zur Strukturanreicherung große Holz-
Reisighaufen (Sonn- und Versteckmöglichkeiten) anzulegen.
Ausgleichmaßnahmen
Durch die Gemeinde Ubstadt-Weiher wurden bereits potenzielle Umsied-
lungsflächen in räumlicher Nähe zum Eingriffsbereich gesucht (Abbildung
5).
2 Laufer H. (2014): Praxisorientierte Umsetzung des strengen Artenschutzes am Beispiel von Zaun- und Mauereidechsen. Aus: Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg Band 77: 94 - 142
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Abbildung 5
Potenzielle CEF3-Flächen
für Zauneidechsen.
Quelle: Silke Weber, Ge-
meinde Ubstadt-Weiher
Die oben dargestellten Flächen umfassen ein Gesamtgebiet von 8.843,9 m²,
ist also mehr als 40 % größer als der Eingriffsbereich (bisheriger Lebens-
raum Zauneidechsen: ca. 5.800 m²). Die Flächen sind überwiegend Streu-
obstwiesen, die im Winter 2017/2018 teilweise aufgelichtet und durch Refu-
gien (siehe oben) aufgewertet werden sollen. Die Flächen sollen nicht ein-
gezäunt werden, um den Zauneidechsen auch die Nutzung der Umgebung
(v.a. als Jagdhabitat) zu ermöglichen; lediglich die Abfangfläche wird einge-
zäunt, um eine Rückwanderung der Tiere zu verhindern.
Es werden 9 Refugien benötigt (siehe oben), die Refugien mit allen für
Zauneidechsen nötigen Strukturen („Vollrefugien“) werden dabei auf den
drei größten designierten CEF-Flächen (vgl. Abbildung 5) angelegt, die
Reisighaufen zur Strukturanreicherung werden harmonisch in die
bestehenden Strukturen eingefügt.
Umsiedlung
Zauneidechsen
Alle Zauneidechsen, geschätzt ca. 90 Individuen, sind durch Abfang und Um-
setzung auf die CEF-Flächen umzusiedeln. Eine Vergrämung der Zau-
neidechsen ist aufgrund der Entfernung zwischen Eingriffsbereich und CEF-
Flächen nicht praktikabel.
Abfang der Zauneidech-
sen
Auf der Abfangfläche (=Baugebiet) ist durch mehrfaches Abfangen bei ge-
eigneter Witterung zu fangen, bis keine Eidechsen mehr gefunden werden.
Beim Abfangen erfolgt eine Hälterung in Faunaboxen, ggf. unter Zufütte-
rung. Die Umsetzung auf die CEF-Fläche wird am selben Tag durchgeführt.
Einzäunung mit Reptili-
enschutzzaun
Die Abfangfläche ist an den Randbereichen mit einem speziellen
Reptilienschutzzaun einzuzäunen, um zu gewährleisten, dass keine erneute
Einwanderung durch Eidechsen erfolgt und die Abfangfläche frei von
Zauneidechsen bleibt. Als Einzäunung eignet sich ein spezieller Amphibien-
/ Kleintierzaun.
3 CEF bedeutet „continued ecological functionality of breeding sites or resting places“. Dies bedeutet, dass durch Planungsvor-
haben die ökologische Funktion von Brutplätzen und Ruhestätten relevanter Arten (FFH-Anhang IV und europäische Vogelar-
ten) gesichert sein muss (Guidance document der NATURA-2000-Richtlinie, 2007).
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Die Umsiedlung erfolgt auf die vorbereiteten CEF-Flächen. Die Fangergeb-
nisse sind entsprechend zu dokumentieren.
Durchführung CEF-Maß-
nahme
• Vorbereitung CEF-Fläche: frühzeitige Anlage von Refugien (siehe Abbil-
dung 6);
• Aufstellen und Kontrolle des Schutzzaunes;
• Mähen des Eingriffsbereiches (1-2 cm), dadurch Entwertung als Habitat
• Umsiedlung von Zauneidechsen-Individuen (Abfangen bei geeigneter
Witterung bis keine Eidechsen mehr gefunden werden, Umsetzung auf
CEF-Fläche am selben Tag, ggf. Zufütterung);
• Pflege der CEF-Flächen
Refugien Ein Vollrefugium besteht aus 3 Komponenten: Sand (Eiablage), Holz und
Steine (Versteck, Sonnplatz) zu je 1/3 Fläche (Abbildung 6). Aufgrund der
Grabbarkeit des Substrates im Bereich Zeutern wurde beim Bau der Refu-
gien jedoch auf die Anlage von Sandlinsen verzichtet. Da das zum Bau der
Refugien verwendete Holz 80 cm tief in bestehende Böschungen verbaut
wurde, wurde auch auf die Anschüttung von Steinen verzichtet.
Anlage von Eidechsen-
refugien nach BIOPLAN
Die Anzahl der Vollrefugien wird für das Baugebiet mit 3 Stück angegeben.
• Orientierung: Wichtig ist die Nord-Süd-Orientierung der Refugien. Im
Süden sollte sich Sand befinden, in der Mitte eine Kombination aus
Steinen / Holz / Wurzeln und im Norden ein Erdhaufen mit Vegetation.
Zur Begrünung kann die ausgestochene Vegetationstragschicht ver-
wendet werden. Erdaushub wird nördlich angeschüttet.
• Schonung der Gras-Kraut-Flur: Die Vegetation auf der CEF-Fläche ist so
weit wie möglich zu schonen (am besten bodenschonend mit Minibag-
ger und kleinem Radlader arbeiten). Ein Mähen der bereits entwickel-
ten Gras-Kraut-Flur ist erst ab Juni des Folgejahres nach Anlage der Re-
fugien sinnvoll.
• Einzäunung: CEF-Fläche sind einzuzäunen.
Pflege Unerwünschter Bewuchs (aufkommende Gehölze, Brombeere) im Bereich
der Eidechsenrefugien ist regelmäßig zu entfernen.
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BIOPLAN Gesellschaft für Landschaftsökologie und Umweltplanung, St.-Peter-Straße 2 . 69126 Heidelberg t 06221 3950590
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Abbildung 6:
Aufbauschema von Ei-
dechsen-Refugien (nach
BIOPLAN)
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Die Vollrefugien sollen in die bestehenden Böschungsstrukturen eingepasst
werden, um das Landschaftsbild nicht zu beeinträchtigen.
Baufeld Auf dem Baufeld ist dafür zu sorgen, dass keine Tiere zu Schaden kommen.
Deshalb ist das Baufeld bis zur Freigabe durch die ökologische Baubeglei-
tung eine TABU-Fläche für Baumaßnahmen, d.h. kein Befahren mit schwe-
rem Gerät, keine Lagerung von Baustoffen oder sonstigem Material, keine
Eingriffe in Boden, Vegetation etc. Die ggf. notwendigen Maßnahmen auf
der Fläche (Mähen, Gehölze fällen) haben fachgerecht (GaLaBau) und unter
ökologischer Baubegleitung zu erfolgen.
Bäume, Gebüsch und Gestrüpp sind außerhalb der Vegetationsperiode (01.
Oktober bis 28. Februar) zu fällen. Die Fläche ist einzuzäunen, um eine Zu-
und Abwanderung zu verhindern.
Umsetzung Die Umsetzung der Planung ist über eine ökologische Baubegleitung sicher-
zustellen.
Zeitplan
Tabelle 7: Zeitplan für die nötigen CEF-Maßnahmen für Zauneidechsen
Zeitraum Maßnahme
Bis 28.02.2018 • Gehölzpflege und Auflichtung von stark verbuschten CEF-Flächen
Bis April 2018 • Anlage der Zauneidechsenrefugien
• Stellen des Reptilienzaunes auf der Abfangfläche
Sommer 2018 • Umsiedlung Zauneidechsen: Der Abfang der Zauneidechsen durch
Fänger sollte mit Beginn der Zauneidechsenaktivität bis Mitte Juni
noch vor der Eiablage erfolgen. Der Abfang ist witterungsabhängig
und muss an mehreren Abfangterminen durchgeführt werden.
• Regelmäßiges Freistellen des Reptilienzaunes
Artenschutzrechtliche
Beurteilung
Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG
(Tötung, erhebliche Störung/Verschlechterung des Erhaltungszustandes der
lokalen Population, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten) wer-
den unter Beachtung entsprechender, oben beschriebener Maßnahmen
nicht ausgelöst.
Zwischenfazit Umsiedlung 2018
Im Winter 2017/2018 wurden die Refugien für Zauneidechsen auf den oben
genannten Grundstücken angelegt, nachdem diese teilweise entbuscht wur-
den. Seit dem Frühsommer findet die Umsiedlung der Zauneidechsen statt,
bisher konnten bereits mehrere Dutzend Tiere umgesiedelt werden.
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4.2 Brutvögel
Brutvögel wurden – aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit 2017 - über-
wiegend im Frühjahr 2018 untersucht.
Rote Liste Brutvögel Ba-
den-Württembergs
Nach § 44 Abs. 5 BNatSchG sind alle europäischen Vogelarten Gegenstand
der artenschutzrechtlichen Untersuchung. Planungsrelevant sind insbeson-
dere die gefährdeten Brutvogelarten der Bundesländer. Für das Untersu-
chungsgebiet liefert das Dokument „Rote Liste und kommentiertes Ver-
zeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs“ entsprechende art-
bezogene Informationen (Bauer et al. 2016)4.
Untersuchungstermine Die Untersuchung der Brutvögel erfolgte an folgenden Terminen:
12.06.2017 sowie 15.01., 26.03., 06.04., 08.05. und 29.05.2018.
Ergebnisse der Untersuchungen finden sich in Tabelle 8.
Tabelle 8: Nachgewiesene Vogelarten des Untersuchungsgebietes mit Umgebung Besonders zu berücksichtigende Arten sind farblich hervorgehoben
Nr Art wiss. Name Anz. N Max Status Rote Liste EU- G
Beob B-W D WVA VRL
1 Amsel Turdus merula 8 8 1 BV §
2 Bachstelze Motacilla alba 3 2 2 BV §
3 Buchfink Fringilla coelebs 5 5 1 BV §
4 Dorngrasmücke Sylvia communis 2 2 1 BV §
5 Feldsperling Passer montanus 1 1 1 BV (U) V V §
6 Gartenrotschwanz Phoenicurus
phoenicurus 4 4 1 BV (U) V V §
7 Girlitz Serinus serinus 2 2 1 BV §
8 Grünling Carduelis chloris 2 2 1 BV §
9 Grünspecht Picus viridis 1 1 1 BV (U) §§
10 Hausrotschwanz Phoenicurus
ochruros 4 4 1 BV §
11 Haussperling Passer domesti-
cus 1 1 1 BV (U) V V §
12 Klappergrasmücke Sylvia curruca 2 2 1 BV V §
13 Kohlmeise Parus major 10 10 1 BV §
14 Mäusebussard Buteo buteo 2 2 1 NG §§
15 Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla 6 6 1 BV §
16 Rabenkrähe Corvus corone 1 1 1 NG §
17 Rauchschwalbe Hirundo rustica 5 1 5 NG 3 3 §
18 Ringeltaube Columba palum-
bus 2 2 1 BV §
19 Singdrossel Turdus philome-
los 1 1 1 BV (U) §
4 Bauer, H.-G., M. Boschert, M. I. Förschler, J. Hölzinger, M. Kramer & U. Mahler (2016): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis
der Brutvogelarten Baden-Württembergs.6. Fassung. Stand 31. 12. 2013. – Naturschutz-Praxis Artenschutz 11.
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Erläuterungen zur Tabelle Anz.: Anzahl Individuen, kumulativ N Beob: Anzahl Beobachtungen
Max: Maximalzahl pro Beobachtung
Status: BV – Brutvogel, NG – Nahrungsgast, DZ – Durchzügler, U - Umgebung
RL: Rote Liste
BW: Rote Liste Baden-Württemberg (Bauer et al. 2016)
D: Rote Liste Deutschland (Grüneberg et al. 2015)
WVA: Rote Liste wandernder Vogelarten Deutschlands (Hüppop et al. 2012)
EU-VRL: EU-Vogelschutzrichtlinie
G: Gesetzlicher Schutz nach BNatSchG
Schutzstatus nach § 7 BNatSchG
§§ streng geschützt
§ besonders geschützt
RL Rote Liste Deutschlands und der Bundes-
länder
0 Bestand erloschen bzw. verschollen
1 Bestand vom Erlöschen bedroht
2 Bestand stark gefährdet
3 Bestand gefährdet
V Arten der Vorwarnliste
R Arten mit geographischer
Restriktion
EU-VRL:
I: Vogelart des Anhangs I
4,2: Vogelart geführt unter Artikel 4 Absatz 2
Erläuterung zu den Er-
gebnissen
Mit 19 nachgewiesenen Vogelarten zeigen sich das Untersuchungsgebiet
und seine Umgebung hinsichtlich der Artenzahl als unterdurchschnittlich
(Tabelle 8): von den nachgewiesenen 19 Arten leben viele nur angrenzend
(so z.B. der Gartenrotschwanz). Das Gebiet selbst ist relativ strukturarm und
im Südteil gärtnerisch genutzt, attraktivere Strukturen liegen nördlich im
FFH-Gebiet.
Abbildung 7:
Nachweise der arten-
schutzrechtlich beson-
ders relevanten Vögel
im Untersuchungsgebiet
und seiner Umgebung.
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Streng geschützte bzw.
Arten der Roten Liste
Von den nachgewiesenen Arten, die auf der Roten Liste geführt werden bzw.
strengen Schutz genießen, können einige als Brutvögel ausgeschlossen wer-
den, da für sie keine Brutnachweise geführt werden konnten:
• Feldsperling (lediglich ein Nachweis)
• Gartenrotschwanz (konnte zwar regelmäßig, aber immer nur angren-
zend an das Untersuchungsgebiet beobachtet werden)
• Grünspecht (Nachweise in der Umgebung, nicht im Gebiet selbst)
• Haussperling (brüten an den angrenzenden Häusern, im Gebiet keine ge-
eigneten Strukturen)
• Klappergrasmücke (Nachweise in der Umgebung, nicht im Gebiet selbst)
• Mäusebussard (brütet sicher nicht im Gebiet, da keine geeigneten Struk-
turen vorhanden)
• Rauchschwalbe (keine geeigneten Brutstrukturen vorhanden, daher le-
diglich Nahrungsgast)
Als Art der Roten Liste, die direkt vom Vorhaben betroffen ist, da sie im Ge-
biet brütet muss der Star gewertet werden:
Star Für Stare ist die Höhle in einem alten Obstbaum im nördlichen Teil der Flä-
che attraktiv. Sie brüteten sowohl 2017 als auch 2018 in der Höhle. Daher
sind für Stare CEF-Maßnahmen erforderlich (siehe unten).
Foto 19
Bruthöhle des Stars in
einem alten Obstbaum.
Die Höhle war sowohl
2017 als auch 2018 be-
setzt.
Bei den übrigen der im Gebiet festgestellten Vogelarten handelt es sich um
regional und lokal weit verbreitete und nicht bestandsbedrohte Arten, bei
denen von einer Verlagerung der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im Be-
reich des ökologischen Funktionszusammenhangs ausgegangen werden
kann. Das nördlich angrenzende FFH-Gebiet bietet reichhaltige Strukturen
für Brutvögel. Der Verlust von Höhlen durch das Fällen von Bäumen ist je-
doch auszugleichen: Daher sind für Höhlenbrüter wie die Kohlmeise ent-
sprechende Ersatznistmöglichkeiten anzubringen.
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Erforderliche Maßnah-
men
Es sind Maßnahmen erforderlich, um das Auslösen von Verbotstatbestän-
den nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BNatSchG zu vermeiden.
CEF-Maßnahmen Brut-
vögel
Für Höhlenbrüter sind folgende Nisthilfen fachgerecht in räumlicher Nähe
anzubringen und dauerhaft zu erhalten:
• 4 Nistkästen Kohlmeise (z.B. Schwegler Typ 2GR, Flugloch oval 30 x 45
mm)
• 3 Nistkästen Star (z.B. Schwegler Typ 3S)
Aufgrund der siedlungsnahen Lage sind entsprechende Kästen mit Katzen-
/Marderschutz obligatorisch.
Empfehlung Gartenrot-
schwanz
Der auf der Vorwarnliste befindliche Gartenrotschwanz ist durch die Zerstö-
rung strukturreicher Landschaften und den Verlust natürlicher Habitate ge-
fährdet und zeigt einen anhaltend negativen Entwicklungstrend. In Baden-
Württemberg leben rund 20 % des Gesamtbrutbestandes Deutschlands. Da-
her kommt Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung für den Er-
halt des Gartenrotschwanzes in Mitteleuropa zu.
Um die Entwicklung der in Zeutern brütenden Gartenrotschwanz-Popula-
tion zu fördern, wird das Anbringen von Nisthöhlen (z.B. Schwegler Typ 2GR
(oval) oder Nischenbrüterhöhle Typ 1N) empfohlen.
4.3 Fledermäuse
Detektorbegehung Da Fledermäuse nachtaktiv sind, lassen sie sich nur mit Einbruch der Dun-
kelheit und in der Morgendämmerung (Rückkehr ins Quartier) erfassen.
Ihre Ultraschallrufe werden mit einem sogenannten Bat-Detektor (Ultra-
schallwandler) hörbar gemacht und registriert. Zum Einsatz kam ein Echo
Meter Touch (Wildlife Acoustics, Inc.; Maynard, MA; USA) und die Analy-
sesoftware Kaleidoscope (App-Version 2.1.1) in Verbindung mit entspre-
chender Fachliteratur. Obwohl als Standardmethode allseits anerkannt, las-
sen sich mit den Detektoren nicht alle Fledermausarten erfassen. Sehr leise
rufende Arten, wie z. B. das Braune Langohr, oder Arten mit sehr ähnlichem
Rufmuster, wie z. B. Kleine und Große Bartfledermaus, können mit dieser
Methode nicht sicher erfasst oder zugeordnet werden. Der Methode sind
daher Grenzen gesetzt, was die Vollständigkeit der Arteninventarisierung
angeht. Die umfassendsten Artnachweise liefern kombinierte Netzfang- und
Detektoruntersuchungen. Die nächtliche Begehung fand am 28.07.2017
statt. Das in Abbildung 2 umrissene Gebiet wurde in der Zeit zwischen Son-
nenuntergang und dem frühen Morgen begangen, zwischen Sonnenunter-
gang und der folgenden halben Stunde (Ausflugszeit) wurde dabei beson-
deres Augenmerk auf mögliche ausfliegende Tiere aus den Bäumen des Un-
tersuchungsgebietes gelegt.
Ergebnisse Detektorbe-
gehung
Folgende Arten konnte im Plangebiet mittels Detektor registriert werden:
• Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
• Abendsegler (Nyctalus sp.)
• Mausohr (Myotis sp.)
• Nordfledermaus (Eptesicus nilssoni)
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Tabelle 9: Liste der im Plangebiet nachgewiesenen Fledermausarten und deren Schutz- sowie Ge-
fährdungsstatus.
Deutscher Name
Wissenschaftlicher Name
Rote Liste FFH
BNatSchG Status BW D
Nordfledermaus Eptesicus nilssoni 2 G IV §§
Großer Abendsegler Nyctalus noctula i V IV §§
Kleiner Abendsegler Nyctalus leisleri 2 G IV §§
Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus 3 * IV §§
Unbestimmtes Mausohr Myotis sp. IV §§
Erläuterungen zur Tabelle RL = Rote Liste, D = Deutschland, BW = Baden-Württemberg, FFH = Fauna-Flora-Habitat-Richt-
linie; IV = Anhang IV-Art, §§ = streng geschützt
0 = ausgestorben, ausgerottet oder verschol-len
1 = vom Aussterben bedroht
2 = stark gefährdet
3 = gefährdet
R = extrem selten (rar)
G = Gefährdung anzunehmen, aber Status un-
bekannt
i = gefährdete wandernde Art
V = Vorwarnliste
D = Daten ungenügend
* = ungefährdet
Tabelle 10: Zusammenfassung der Bedeutung des Planungsgebietes für die nachgewiesenen Fle-
dermäuse
Art Bedeutung des Untersuchungsgebietes
Zwergfledermaus
(Pipistrellus pi-
pistrellus)
• Jagdgebiet • Spaltenquartiere in den Gebäuden der Um-
gebung wahrscheinlich, mögliche Spalten-quartiere in den Bäumen des Plangebietes
• Struktur der Bäume lässt Winterquartiere unwahrscheinlich erscheinen
Myotis sp.
• Jagdgebiet • Spaltenquartiere in Bäumen des Plangebie-
tes je nach Art möglich • Winterquartiere unwahrscheinlich
Großer Abendsegler
(Nyctalus noctula)
• Jagdgebiet • Zwischenquartiere in Bäumen möglich, aber
unwahrscheinlich
Kleiner Abendsegler
(Nyctalus leisleri)
• Jagdgebiet • Zwischenquartiere in Bäumen möglich, aber
unwahrscheinlich
Nordfledermaus
(Eptesicus seroti-
nus)
• Ggf. quartiernahes Jagdgebiet, sonst Trans-ferroute
• Quartiere im Planungsgebiet extrem un-wahrscheinlich
Nordfledermaus Die Nordfledermaus ist eine nord- und mitteleuropäische Art, die nach Os-
ten über Russland und Nordwestchina Kamtschatka und Japan erreicht. Sie
ist die einzige europäische Fledermausart, deren Verbreitungsgrenze mit
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70°N bis nördlich des Polarkreises reicht. Die Art gilt als typische Bewohne-
rin borealer, d. h. kalt-gemäßigter, kontinental geprägter Regionen. Dem-
entsprechend ist sie im Süden des Verbreitungsgebietes eine eher montane
Art, die in Deutschland vorwiegend in den Höhenlagen der Mittelgebirge
und den Alpen vorkommt.
Der Flug wird als schnell, geschickt und wendig beschrieben. Die Nahrung
besteht zu etwa 50% aus kleinen Zweiflüglern, die restlichen 50% machen
Käfer, Falter und Wanzen aus. Falter, die Echolaute von Fledermäusen wahr-
nehmen können und sich daraufhin fallen lassen werden im Sturzflug bis
knapp über den Boden verfolgt. Große und hell gefärbte Beute können
Nordfledermäuse optisch erkennen.
Nordfledermäuse gelten als ortstreu, die nur gelegentlich ziehen. Wenige
Funde zeigen Wanderungen über 100 bis 500 km, allerdings wurden auch
schon Tiere auf Ölbohrinseln in der Nordsee gefunden. Es gibt Hinweise auf
eine Orientierung am Erdmagnetfeld.
Quartiere Nordfledermäuse nutzen bevorzugt künstliche Spalten an Fassaden, Kami-
nen und anderen Stellen im Dachbereich als Quartiere.
Wochenstuben Wochenstuben befinden sich häufig in der Dachschräge von Gebäuden zwi-
schen Ziegelauflage und Holzverschalung, bei Schlechtwetterperioden wird
offenbar auch die Wärme des Kamins genutzt. Neben Quartieren in Gebäu-
den befinden sich auch Wochenstuben an Gebäuden, so hinter Holzverklei-
dungen oder unter der Eternitverkleidung von Hochhäusern.
Winterquartiere Die Winterquartiere von Nordfledermäusen liegen in Höhlen und Stollen
und werden durch die Fledermäuse von November bis März/April genutzt.
Nordfledermäuse sind kältetolerant, deshalb liegen die Hangplätze oftmals
im Eingangs- oder in Kaltluftbereichen mit Frosteinfluss. Oftmals überwin-
tern Nordfledermäuse auch in tiefen, frostfreien Gesteins- und Gebäude-
spalten sowie in Bodengeröll (Schotter, Geröllhalden).
Jagdhabitat Entsprechend ihrer borealen Verbreitung jagen Nordfledermäuse in ausge-
dehnten Waldgebieten mit Nadel- und Laubbäumen sowie Gewässern. Die
Jagdgebiete können dabei bis zu 10 km entfernt liegen, während der Wo-
chenstubenzeit liegen die Jagdreviere jedoch meist in unmittelbarer Nähe
zur Wochenstube (etwa 800m). Nordfledermäuse nutzen bis zu 8 Teiljagd-
gebiete, die z.T. sehr klein sind (eine Straßenlaterne!) und bei einer Reduk-
tion des Beuteangebots sofort gewechselt werden.
Die Tiere jagen häufig in einer Höhe zwischen fünf und 20 Metern, oft über
Seen und Bächen, aber auch über freien Flächen in Wäldern oder Siedlun-
gen; in letzteren sehr häufig an Straßenlaternen.
Vorkommen in Baden-
Württemberg
Es sind nur wenige Fundorte der Nordfledermaus in Baden-Württemberg
bekannt, wobei viele Sommerfunde in den Höhenlagen des Schwarzwaldes
gemacht wurden, während im Winter Tiere in den Höhlen der mittleren Flä-
chenalb, dem oberen Donautal und wiederum im Schwarzwald gefunden
werden konnten.
Vorkommen im Plange-
biet
Die Nordfledermaus wurde nur einmal, allerdings nahe der abendlichen
Ausflugzeit (21:10 Uhr) festgestellt. Dies könnte ein Indiz für ein relativ na-
hes Quartier darstellen und vermuten, dass das Plangebiet ein quartierna-
hes Jagdgebiet darstellt. Als primär gebäudebewohnende Fledermaus ist
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eine Betroffenheit von Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch die Planung
jedoch extrem wahrscheinlich, das Jagdgebiet bleibt auch nach Umsetzung
der Planung erhalten (Straßenlaterne).
Abendsegler Der Kleine Abendsegler und seine Schwesterart, der Große Abendsegler,
sind typische „Waldfledermäuse“, die insbesondere in Laubwäldern
(vorwiegend Buchenmischwäldern), gelegentlich in Streuobstwiesen und
Parkanlagen leben. Dabei lebt der Große Abendsegler inzwischen in einem
sehr weiten Spektrum an Habitaten bis hin zu Städten – sofern geeignete
Baumhöhlen und eine ausreichende Dichte an Insekten vorhanden sind.
Gerade der Kleine Abendsegler gilt als besonders opportunistischer Jäger
des freien Luftraums: er ist relativ unspezialisiert hinsichtlich der Wahl
seiner Beutetiere, seine Nahrung besteht überwiegend aus
Schmetterlingen, Zweiflüglern und Köcherfliegen. Bei Massenauftreten
werden Mai- und Junikäfer in großer Zahl gefangen. Aufgrund dieses breiten
Nahrungsspektrums jagen die Tiere im Wald (gerne entlang von
Waldwegen), aber auch über Gewässern und an Straßenlaternen und
wechseln oft in einer Nacht zwischen mehreren Nahrungshabitaten.
Deshalb haben Kleine Abendsegler einen recht großen Aktionsradius von
etwas über 4 km. Allerdings konnten einzelne Tiere auch schon wesentlich
weiter (17 km) entfernt vom Quartier bei der Jagd beobachtet werden. Die
Tiere fliegen normalerweise in Baumwipfelhöhe und darüber und zeichnen
sich durch einen schnellen (über 40 km/h!) und geradlinigen Flug aus.
Der Kleine Abendsegler ist – ebenso wie seine größere Schwesterart - eine
fernwandernde Art, die jährlich mehrere hundert Kilometer zwischen dem
Sommerlebensraum und dem Winterquartier in südwestlichen Gegenden
zurücklegt. Ein sachsen-anhaltinisches Weibchen wurde zunächst in
Nordspanien (Luftlinie 1567 km) wiedergefunden und anschließend erneut
in Sachsen-Anhalt beobachtet.
Quartiere Als typische Wald- und Baumfledermaus leben Abendsegler bevorzugt in
natürlichen Baumhöhlen (Astlöcher, aber auch Stammrisse) in Bäumen,
bevorzugt (alten) Laubbäumen. Zusätzlich werden aber auch
Vogelnistkästen oder Fledermauskästen als Quartiere angenommen.
Wochenstuben Auch die Wochenstuben liegen in Bäumen und Fledermauskästen.
Winterquartiere Als Winterquartiere dienen ebenfalls bevorzugt Baumhöhlen, es werden
aber auch Spalten an Felsen, Höhlen, Gebäuden und Brücken
angenommen.
Jagdhabitat Jagdgebiete sind – waldfledermaustypisch – vor allem Lichtungen in
Wäldern, Windwurfflächen, Kahlschläge und andere freie Flugflächen (z.B.
Wege). Aber auch über Gewässern sowie in Bach- und Flussauen jagen
Kleine Abendsegler.
Durch seine Größe ist der Große Abendsegler nicht in der Lage, in dichten
Strukturen zu jagen – hierzu fehlt ihm die nötige Manövrierfähigkeit.
Deshalb bevorzugt der Große Abendsegler halboffene, parkähnliche und
lichte Waldlandschaften sowie Waldrandbereiche. Jagdhabitat ist dabei der
freie Luftraum in 15 bis 50 m Höhe.
Vorkommen in Baden-
Württemberg
Es gibt nur relativ wenige Nachweise des Kleinen Abendseglers in Baden-
Württemberg. Er ist daher als selten einzustufen (BRAUN & HÄUSSLER
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2003). Der Große Abendsegler hingegen ist mit Ausnahme der
Schwarzwaldhochlagen in Baden-Württemberg nahezu überall regelmäßig
anzutreffen, wobei der zweimal jährliche Masseneinzug in die
Oberrheinische Tiefebene im Zuge der Wanderungen besonders
hervorzuheben ist.
Vorkommen im Plange-
biet
Abendsegler tauchten kurz nach Sonnenuntergang und erneut gegen 23:15
Uhr im Planungsgebiet auf, da es sich jedoch jeweils um Einzelnachweise
handelt, ist lediglich von einem Überflug über das Gebiet während eines
Transfers zwischen verschiedenen Jagdgebieten bzw. zwischen Quartier und
Jagdgebiet auszugehen. Von einer unmittelbaren Betroffenheit durch das
Bauvorhaben ist nicht auszugehen.
Myotis sp. Es konnte eine leider nicht näher bestimmbare Myotis-Art festgestellt wer-
den. Aufgrund der Rufstruktur kommt am ehesten die Myotis brandtii in
Frage, eine Art, die als „Kapellenfledermaus“ charakterisiert wird: Wochen-
stuben liegen bevorzugt im Zwischendachbereich (Hohlräume unter Dach-
ziegeln) und auf Dachböden. Bei Störungen ziehen sich die Großen Bartfle-
dermäuse zu Fuß oder fliegend in Verstecke im Gebälk wie z.B. Zapfenlö-
cher. Die Quartierstandorte liegen häufig im Wald oder in Waldnähe als dem
bevorzugten Jagdhabitat. Nachweise in Baden-Württemberg sind spärlich,
aber gerade im Raum Bruchsal häufiger. Angesichts der Strukturen im Plan-
gebiet ist jedoch nicht davon auszugehen, dass Wochenstuben oder Winter-
quartiere im Plangebiet liegen und von der Planung betroffen sind. Nach-
weiszeit, -frequenz und – umstände deuten eher auf ein Überfliegen des
Planungsgebietes als eine gezielte Nutzung als Quartierstandort oder Jagd-
habitat hin.
Zwergfledermaus Die Zwergfledermaus gehört zu den häufigsten Fledermausarten Europas
und kommt von Nordwestafrika über große Teile Europas bis etwa 60° N
(Südfinnland) vor. Nach Osten hin kommt die Zwergfledermaus über Klein-
asien und den Mittleren Osten bis Iran und Afghanistan vor.
Nach der Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) ist die Zwergfleder-
maus die kleinste einheimische Art. Da die beiden Arten erst Ende der
1990er Jahre getrennt wurden ist bei der Analyse älterer Nachweise zu über-
prüfen, ob Zwerg- oder Mückenfledermausvorkommen gemeint sind.
Die Zwergfledermaus zeichnet sich durch ihre äußerst hohe Anpassungsfä-
higkeit aus, die es ihr erlaubt, nahezu sämtliche Lebensräume (egal ob Wald-
oder Kulturland) zu besiedeln. Sie ist in Dörfern und Städten zu finden und
besetzt unterschiedlichste Quartiere ebenso wie unterschiedlichste Jagdha-
bitate. Lediglich in intensivst bewirtschaftetem Agrarland ist auch sie selten.
Generell werden jedoch – sofern vorhanden - Wälder und Gewässer bevor-
zugt.
Zwergfledermäuse jagen in einem wendigen und kurvenreichen Flug, bei
dem sie auf festen Flugbahnen Strukturen (z.B. Baumreihen oder Hecken)
abpatrouillieren. Obwohl der Großteil der Nahrung von Zweiflüglern gebil-
det wird, ist die Zwergfledermaus ein Generalist, der alle geeigneten Beute-
tiere fängt und frisst.
Das bisher ermittelte Höchstalter beträgt 16 Jahre – die durchschnittliche
Lebenserwartung ist mit nur 2,2 Jahren jedoch deutlich geringer.
Zwergfledermäuse sind relativ ortstreu, die Distanz zwischen Sommer- und
Winterquartier beträgt üblicherweise nicht mehr als 20 km.
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Zwergfledermäuse sind außerordentlich wetterfest: sie fliegt auch noch bei
widrigsten Wetterbedingungen aus und ist eine der wenigen auch bei Regen
nachweisbaren Fledermäuse. Sie erscheint oft schon vor der Dämmerung.
Eine besondere Verhaltensweise von Zwergfledermäusen sind die so ge-
nannten "Invasionen": Mitte August bis Mitte September fliegt häufig eine
mehr oder minder große Anzahl von Fledermäusen über gekippte Fenster,
Entlüftungsrohre etc. in Wohnräume und Büros, wo sich die Tiere dann hin-
ter Schränken oder Vorhängen verstecken und häufig nicht wieder ins Freie
finden. Das Verhalten geht auf das Erkunden potentieller (Winter)- und Spal-
tenquartieren zurück. Überdurchschnittlich viele der an Invasionen beteilig-
ten Tiere sind diesjährige Jungtiere, nur wenige Adulte sind unter den Inva-
soren. Es wird vermutet, dass die Tiere durch Soziallaute Artgenossen anlo-
cken und deshalb z.T. 300 Tiere an einer Invasion beteiligt sind.
Zwergfledermäuse sind häufig von Windkraftanlagen betroffen: etwa 20%
aller Windkraftverluste von Fledermäusen an Windkraftanlagen in Deutsch-
land betreffen diese Art, in Baden-Württemberg sind sogar über 2/3 aller
verunglückten Fledermäuse an Windenergieanlagen Zwergfledermäuse
(Dürr 2016). Es wird spekuliert, dass die Tiere durch ihr Erkundungsverhal-
ten besonders gefährdet sind, da sie u.U. Windenergieanlagen gezielt erfor-
schen und so in den Bereich der Rotoren gelangen.
Quartiere Zwergfledermäuse gelten als Kulturfolger: typische Quartiere sind Spalten-
quartiere an Gebäuden, z.B. hinter Verkleidungen, in Bohrlöchern, hinter
Fensterläden, zwischen dem Fachwerk alter Gebäude, in Hohlkastenbrü-
cken uvm. Allerdings gibt es auch zahlreiche Nachweise aus Löchern und
Spalten in Bäumen. Gerade Männchenquartiere mit einzelnen Tieren oder
kleineren Gruppen findet man jedoch auch häufig in Fledermauskästen (v.
a. Flachkästen) in Wäldern.
Wochenstuben Wochenstuben der Zwergfledermaus befinden sich ebenfalls an Gebäuden,
z.B. in Spalten an Hausgiebeln, in Rollladenkästen, hinter Verkleidungen und
Fensterläden. Besonders hervorzuheben ist die geringe Dimension der nö-
tigen Öffnungen: der Einschlupf braucht nur 10x10 mm groß zu sein, damit
die Zwergfledermäuse sich hindurchquetschen und in das dahinterliegende
Quartier gelangen können.
Winterquartiere Die Wahl der Quartiere charakterisiert die Zwergfledermaus als „Felsfleder-
maus“ (im Gegensatz zur „Baumfledermaus“ Mückenfledermaus), daher lie-
gen auch die Winterquartiere – kaum überraschend – an natürlichen oder
künstlichen Felsen. Natürliche Winterquartiere der Art liegen natürlicher-
weise in Höhlen und Stollen (dort in den stark bewetterten Eingangsberei-
chen), vor allem jedoch in Felsspalten. Winterquartiere an künstlichen Fel-
sen (d.h. Gebäuden) liegen in Mauerspalten (z.B. von Kirchtürmen), Ritzen
zwischen Dachgebälk, hinter Fassadenverkleidungen, in Kasematten und
Brücken. Exotischere Überwinterungsquartiere sind Briketthaufen, Stroh-
ballen und hohle Bäume. Das größte bekannte Winterquartier in Baden-
Württemberg sind die Stollen des Leimener Steinbruchs (mit bis zu 1000
Tieren), das größte deutsche Winterquartier der Keller des Marburger
Schlosses in Hessen (ca. 5000 Tiere). Das größte Winterquartier in Europa
scheint die „jaskyni Erňa“ (Erna-Höhle) in der Slowakei zu sein, in der über
10.000 Tiere überwintern.
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Jagdhabitat Zwergfledermäuse zeigen die gleiche Plastizität, die sie bei ihrer Quartier-
wahl zeigen, auch bei den Jagdgebieten: sie jagen entlang Gehölzsäumen
aller Art, in Gärten oder an von Gehölzen umstandene Gewässern, in Sied-
lungen an Straßenlaternen, aber auch im geschlossenen Wald oder entlang
von Waldwegen.
Vorkommen in Baden-
Württemberg
Nach einem starken Rückgang in den 1950er Jahren haben sich die Bestände
der Zwergfledermaus in Baden-Württemberg deutlich erholt. Die Zwergfle-
dermaus zählt mit ca. 16.000 Individuen zu den häufigsten Arten im Land.
Sie ist weit verbreitet und fehlt nur in wenigen Gebieten, so z.B. auf der Baar
und den Hochlagen des Schwarzwaldes.
Vorkommen im Plange-
biet
Die Art ist die häufigste Fledermausart im Gebiet, sie wurde bei allen Unter-
suchungen festgestellt. Einzelquartiere sind sowohl im Plangebiet selbst als
auch der unmittelbaren Umgebung zu erwarten: die nahe gelegenen Wohn-
gebäude ebenso wie die die Bäume im und am Gebiet sind mögliche Quar-
tierstandorte. Das Plangebiet erfüllt daher vorwiegend eine ökologische
Funktion als siedlungsnah gelegenes Jagdhabitat.
Maßnahmen Fledermäuse
Vermeidungsmaßnah-
men
Gebäudeabbrüche (ggf. Gartenhütten) und Rodungsmaßnahmen sind zur
Vermeidung des Tötungsverbotstatbestandes nur außerhalb der Aktivitäts-
zeit der Fledermäuse im Zeitraum vom 20. Oktober bis zum 01. März durch-
zuführen.
Ausgleichsmaßnahmen Durch die Auflichtung von Gehölzbeständen im Winter 2017/2018 im Zuge
der Anlage von CEF-Flächen für die Zauneidechse profitieren auch die im
Gebiet sicher nachgewiesenen Fledermäuse, da so neue Nahrungshabitate
erschlossen werden können. Weitergehende Ausgleichsmaßnahmen sind
nicht erforderlich.
CEF-Maßnahmen Der Verlust von Spaltenquartieren und möglichen Baumhöhlenquartieren
ist durch das Aufhängen von Fledermauskästen im näheren Bereich auszu-
gleichen. Es wird vorgeschlagen, an Bäumen in der Umgebung folgende Käs-
ten aufzuhängen:
• 2 x Schwegler Fledermaus-Flachkasten 1 FF
• 2 x Schwegler Fledermaushöhle 2 FN
Artenschutzrechtliche
Beurteilung
Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG
(Tötung, erhebliche Störung/Verschlechterung des Erhaltungszustandes der
lokalen Population, Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten) wer-
den unter Beachtung entsprechender Maßnahmen nicht ausgelöst.
5.0 Fazit
Reptilien Im Planungsgebiet konnten 2017 15 adulte Zauneidechsen nachgewiesen
werden, zudem 13 Jung- bzw. nicht näher bestimmbare Tiere. Daher sind
CEF-Maßnahmen für Zauneidechsen erforderlich, die bereits im Winter
2017/2018 durchgeführt wurden, um eine Umsiedlung im Frühjahr/Som-
mer 2018 zu ermöglichen. Entsprechende Maßnahmen und Planungen wer-
den vorgestellt.
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Artenschutzrechtliche Untersuchung und CEF-Konzept zum Vorhaben „Verlängerte Wiesenstraße“ in Zeutern 44
BIOPLAN Gesellschaft für Landschaftsökologie und Umweltplanung, St.-Peter-Straße 2 . 69126 Heidelberg t 06221 3950590
Brutvögel Brutvögel wurden im Frühjahr 2018 untersucht, dabei ist die Brut eines
Stars in einer Baumhöhle im Untersuchungsgebiet besonders hervorzuhe-
ben. Für den Star und andere Brutvögel werd