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Genitalsystem der Frau 85
1: Portio vaginalis cervicis Mensch HE Cervix uteri (Gebärmutterhals) Die Cervix uteri besteht aus einem oberen von Parametrium umgebenen Teil, der Portio supravaginalis cervicis, und einem unteren in die Vagina ausgetülpten Teil, die Portio vaginalis cervicis. Die Cervix bildet den Verschlussapparat des Uterus. Der spindelförmige Cervixkanal durchzieht die Cervix und mündet auf der vaginalen Seite auf der Portio vaginalis cervicis, die den äusseren Muttermund bildet (Ostium uteri externum). Beim inneren Muttermund (Ostium uteri internum) wird ein histologischer und ein anatomischer unterschieden. Der histologische Muttermund bezeichnet die Grenze zwischen dem Endometriums der Cavitas uteri und der des Cervixkanals. Der anatomische dagegen ist unabhängig von histologischen Gesichtspunkten definiert. Er befindet sich im Isthmus uteri am Eingang in den Canalis cervicis. Der Isthmus uteri bezeichnet den Übergang zwischen dem Corpus uteri und der Cervix. Hier ist das Endometrium niedriger und das Myometrium weniger reich an Gefässen. Der Übergang der Cervixschleimhaut in die Vaginalschleimhaut liegt in der Portio vaginalis, je nach Alter der Frau weiter aussen oder ganz innen. Befindet sich die Frau in der Reproduktionsphase, wird die Cervixschleimhaut regelrecht herausgestülpt bzw. ektropioniert und ist auf der Portio‐Oberfläche sichtbar. Vor und nach der Geschlechtsreife liegt die Grenze zwischen dem Vaginalepithel und dem Cervixepithel endocervikal. Wenn sich im Zuge der Menopause die Cervixschleimhaut wieder zurückzieht, kann es passieren, dass das Vaginalepithel durch Metaplasie vorhandene Krypten (Cervixdrüsen) überwächst und einschliesst (Umwandlungszone). Es entstehen sichtbare Retensionszysten, die Ovulae Nabothi. Mucosa: einschichtiges, hochprismatisches Epithel mit vielen Flimmerzellen, weist (bei geschlechtsreifer Frau) parallele Falten, Plicae palmatae, und unregelmässige, tubulöse und stark verzweigte Vertiefungen (Krypten) auf, die wegen ihrem Aussehen Cervixdrüsen genannt werden. Die Zellen produzieren Schleim, um die drüsenlose Vaginalschleimhaut zu befeuchten und um den Pfropf zu bilden, und haben daher helles Cytoplasma mit einem basal liegenden Kern. Vereinzelt tragen die Zellen auch Kinocilien. Die Cervixschleimhaut unterliegt keinen zyklischen Veränderungen. Die Wandung der Cervix enthält glatte Muskelzellen und elastische Fasern. Unter der dicken Mucosa hat es keine Tela submucosa.
Vaginalepithel Cervixepithel (hoch) Cervixdrüsen (Krypten) 2: Vaginalabstrich (Zellmorphologie) Mensch Papanicolaou‐Färbung blau‐grün: Intermediärzellen (basophil) / rot: Superficialzellen (azidophil) des mehrschichtigen, unverhornten Vaginalepithels In Abstrichpräparaten werden die im Epithel zuoberst liegenden Zellen begutachtet. Sie sollten die Merkmale der Differenzierung aufweisen, sonst könnte gegebenenfalls eine Vorstufe eines Karzinoms vorliegen. Ausdifferenzierte Zellen enthalten z.B. reichlich Glykogen. Ihre Kerne müssen pyknotisch (klein) sein und die Zellen müssen einen flachen, grossen Zellleib aufweisen. Das Fehlen dieser Merkmale ist ein Indiz für eine Pathologie.
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3: Corpus rubrum Mensch HE Das Corpus rubrum ist eine Vorstufe des Corpus luteum und enthält ein Blutgerinnsel, das auch verklumpte Granulosazellen enthält, das aus einer Hämorrhagie nach der Ovulation eines Graaf’schen Follikel resultierte.
Corpus rubrum Corpus rubrum mit Granulosazellen Tertiärfollikel (Oocyte angeschnitten) 190: Ovar eines Neugeborenen Mensch HE Das Ovar entwickelt sich in der Genitalleiste. Analog der Entstehung der Hoden wandern die Urkeimzellen in der 5. bis 6. embryonalen Woche in die Gonadenanlage ein und lassen sich in den Keimsträngen nieder. Sie werden die Oogonien liefern. Die Follikelepithelzellen stammen aus den Keimsträngen. Weitere Details zu den Keimsträngen und zur Genitalleiste finden sich bei der Hodenentwicklung. Die Tuben, der Uterus und die Vagina bilden sich aus dem Müller‐Gang, der beim Mann wegen dem Anti‐Müller‐Hormon, das die Sertoli‐Zellen bilden, verschwindet. Rudiment des Müller‐Gangs beim Mann ist der Utriculus prostaticus, ein kleiner blind endender Schlauch, der in den Colliculus seminalis mündet. Das Ovar besitzt ein flach bis kubisches, einschichtiges Peritonealepithel, das Müller‐Epithel, das einem Mesothel ähnelt. Das Rindenstroma wird von spinozellulärem Bindegewebe ausgefüllt, das aus fischzugartigen spindelförmigen Zellen und wenig elastischen und retikulären Fasern aufgebaut ist. Der Cortex wird von einer dünnen Schicht bindegewebiger Tunica albuginea umhüllt. Das Mark liegt nahe dem Hilum und enthält in seinem lockeren BG viele Blutgefässe und Nerven, aber keine Follikel. Diese finden sich nur in der Rinde. Die Rinde ist viel dominanter als das Mark und nimmt den Hauptteil des Ovars ein. Die Urkeimzellen teilen sich mitotisch und differenzieren sich, wie bereits erwähnt, zu den Oogonien, die gruppenweise in den Keimsträngen liegen. Die Oogonien proliferieren, ein Teil von ihnen beginnen die 1. Reifeteilung der Meiose, welche aber am Ende der Prophase I arretiert wird. Dieses spezielle Ruhestadium heisst Diktyotän (teilweise dekondensierte Chromosome, Nucleolus wird sichtbar!). Die Zellen werden nun als primäre Oocyten bezeichnet und verharren in diesem Zustand, bis sie entweder durch Atresie (Apoptose) untergehen oder im Laufe der Reproduktionsphase in einem dominanten Follikel die Ovulation erleben. Jede primäre Oocyte erhält ein Mantel aus Follikelepithelzellen und bildet ein Primordialfollikel. Bis zur Geburt liegen in der Regel alle Follikel als Primordialfollikel (mit primärer Oocyte) vor. Deren Anzahl beläuft sich für beide Ovarien auf etwa ein bis zwei Millionen. Die Oocyten ruhen etwa 12 Jahre bis zur Geschlechtsreife im Diktyotän, dann werden die einsetzenden, menstruellen LH‐Peaks sie zur Vollendung der 1. Reifeteilung stimulieren. Das daraus resultierende Produkt ist eine sekundäre Oocyte und ein Polkörperchen, das später untergehen wird. Bereits während der Ovulation tritt die sekundäre Oocyte die 2. Reifeteilung an, die aber in der Metaphase gestoppt wird und erst durch die Befruchtung durch ein Spermium vollendet wird. Dann wird das zweite Polkörperchen abgeschnürt. Ohne Befruchtung stirbt die Oocyte nach 24 h ab. Merke: Bereits präpubertär können sich aus den Primordialfollikeln reifere Follikelstufen entwickeln (bis zum frühen Tertiärfollikel). Sie unterliegen aber alle der Atresie. 8‐ung: Die Tuba uterina ist auf dem Schnitt viel grösser als das Ovar zu sehen!
Primordialfollikel verschiedene Follikelstadien auf einem Schnitt Anschnitt der Tuba uterina
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191: Ovar Meerschweinchen HE Im Cortex ovarii sind alle verschiedenen Follikelstadien zu beobachten. Jedes Follikel besteht aus einer Oocyte umringt von somatischen Begleitzellen, das Follikelepithel. Dazwischen befindet sich die Zona pellucida (Glycoproteinmantel gegen die gleichzeitige Befruchtung durch mehrere Spermien). Follikelstadien Primordialfollikel: einschichtig, flaches Follikelepithel, v.a. im corticalen Stroma. Primärfollikel: einschichtig, kubisch bis hochprismatisch, Zona pellucida sichtbar. Sekundärfollikel: Granulosazellepithel (mehrere Schichten), noch deutlichere Zona pellucida, Theca folliculi (BG‐Hüllschicht mit Fibroblasten, konzentrisch um den Follikel angeordnet). Tertiärfollikel: in diesem Schnitt nicht sichtbar! weist ein Antrum folliculi mit Liquor follicularis und Cumulus oophorus (Eihügel aus Granulosazellen) auf , Epithelzellen in direkter Nähe zur Oocyte bilden die Corona radiata, welche diese auch nach der Ovulation noch begleiten, Theca interna (mehrere Schichten aus epithelartigen Zellen), Theca externa (konzentrische Schicht aus Myofibroblasten) Bemerkung: für die Bedeutung des Ovars für die Endokrinologie siehe entsprechendes Kapitel “Endokrine Organe”. Ein Corpus luteum ist im Inneren des Cortex ovari gelegen. Corpus luteum = degenerierter Follikel, aus ihm entsteht nachher das Corpus albicans (in diesem Schnitt ebenfalls nicht sichtbar).
Übersichtsaufnahme des Ovars mit mehreren Follikelstadien Sekundärfollikel
Ausschnitt mit diversen Stadien Primordial‐ und Primärfollikel
Sekundärfollikel Primordial‐ und Primärfollikel direkt unter der Ovaroberfläche
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192: Corpus luteum (Gelbkörper) Mensch HE Corpus albicans: azellulär, narbenartig, Überreste eines Corpus luteum nach Luteolyse Corpus luteum: Umbau des Follikels, welche die Eizelle freigegeben hat. Innert 2 bis 3 Tagen geschieht der Umbau der Follikelhülle zum Corpus luteum: Granulosa‐Zellen hypertrophieren, lagern Lipide ein und werden zu Granulosa‐Luteinzellen. Kapillaren und grössere Blutgefässe aus den Theca‐Schichten wandern ein und bilden ein dichtes Kapillarnetz. Später lagern auch die Theca‐Interna‐Zellen Lipidtröpfchen ein (Theca‐Lutein‐Zellen). Theca‐ und Granulosa‐Lutein‐Zellen bilden Hormone: Die Granulosazellen produzieren nun selber Progesteron aus Cholesterin, während sie vor der Ovulation nur die letzten Schritte der Östrogenbildung bewerkstelligten und auf die Kooperation der Theca‐Interna‐Zellen angewiesen waren. Das Progesteron dient der Proliferation des Reproduktionstraktes (v.a. des Uterus) und gegebenenfalls zur Aufrechterhaltung der Schwangerschaft.
Corpus luteum Theca‐Lutein‐Zellen (l) & Granulosazellen (r) Corpus albicans 193: Tuba uterina (Eileiter) Mensch Goldner Die ca. 10 – 15 cm lange Tuba uterina gliedert sich anatomisch in das Infundibulum mit den Fimbrien, die die gesprungene Eizelle auffangen, in die Ampulla (Ort der Befruchtung), in den Isthmus und in die Pars uterina, die in die Cavitas uteri mündet (über das Ostium uterinum tubae). Aufbau der Tuba uterina: Tunica mucosa, Tunica muscularis und gefässführende Tela subserosa mit Tunica serosa. Die hohen Längsfalten (Primär, Sekundär‐ und Tertiärfalten) der Lamina propria bilden ein labyrinthisches Lumen. Das einschichtige, hochprismatische Epithel besteht aus Kinocilien‐tragenden Flimmerzellen, die die gesprungene Oocyte mit ihrem Flimmerschlag in Richtung Uterus befördern, und Drüsenzellen (cilienfrei) mit Sekretgranula, welche das Tubensekret enthalten. Die Drüsenzellen sind heller als die Cilientragenden, basal schlank und apikal breiter. Die Lamina propria ist schmal, enthält Kollagenfasern und verschiedene freie Zellen der Abwehr (Lymphocyten). Die Muscularis besteht aus einer äusseren Längsmuskelschicht, einer mittleren Ringmuskelschicht und einer inneren Längsmuskelschicht (spiralig angeordnet, nicht wirklich gut erkennbar). Sie gewährleistet den Eitransport. Ausserdem sind in der Subserosa Muskelbündel nahe der grösseren Tubengefässe zu finden, die der Tube ihre Eigenbewegung verleihen (Eiabnahme). Die Tela subserosa ist eine unterschiedlich dicke BG‐Schicht, hat viele Gefässe, v.a. grosser Venenplexus, und z.T. auch Muskelzellen (begleitet von den Gefässen).
Übersicht über die Wandschichten der Tuba uterina Lumen‐Ausschnitt (labyrinthartiger Aufbau) Epithel der Tuba uterina
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194: Uterus (senil) Mensch HE Das Uteruslumen ist stark reduziert wegen der Atrophie des Endometriums (Mucosa des Uterus). Es sind nur wenige Glandulae zu sehen. Die Stromazellen haben einen kleinen, dunklen Kern. Anmerkung: Schichten (v.i.n.a.): Endometrium, Myometrium, Perimetrium: Details für Uterus siehe nächste Schnitte !
Endometrium mit Funtionalis Übergang Endometrium / Myometrium Uterusdrüsen 195: Uterus in Proliferationsphase 4. – 14. Zyklustag Mensch HE Das Uteruslumen zeigt sich viel grösser. Zahlreiche Drüsen sind zu finden, an deren Wand Mitosen stattfinden (dunkle Flecken). Im Stratum compactum der Functionalis sind weniger tubulöse Glandulae zu erkennen als im Stratum spongiosum. Beachte, dass die Drüsenausführgänge quer oder längs angeschnitten sind. Z.T. sind Lymphocytenherde sichtbar (siehe Bild). Bei den mehrmals angeschnittenen Gefässe im Stroma handelt es sich um die Spiralarterien (Aa. helicinae). Am Anfang der Proliferationsphase regeneriert sich das Endometrium von den Drüsenstümpfen der Basalis her, die nach der Desquamation (Menstruationsphase, 1. ‐ 3. Zyklustag) mit einer Wundfläche zurückbleibt. In der frühen Phase der Proliferation sind die Drüsen gestreckt und beginnen sich erst später zu schlängeln, da sie schneller wachsen als das Stroma. Wandschichtung des Uterus Endometrium (Uterusschleimhaut): Epithel des Uteruslumens: einschichtig iso‐ bis hochprismatisch, vereinzelte Flimmerzellen, besitzt tubulöse Drüsen, die die gesamte Höhe durchziehen. Lamina propria: zellreiches & faserarmes BG (mesenchymartig) Stratum basale: am Myometrium liegend, nie von der Desquamation betroffen, enthält Drüsen (weniger, verlaufen gerade) Stratum functionale: Veränderungen während des Zyklus hier ablaufend, enthält Drüsen (mehr, geknäuelt). Unterschichten des Stratum functionale: oberflächliches zelldichtes Stratum compactum (Compacta) und Stratum spongiosum (tiefer, lockerer gebaut) Myometrium: glatte Muskulatur, drei Schichten, durchzogen von gefässhaltigem BG, Muskelzüge längs, quer, circulär: Stratrum submucosum / Stratum vasculosum (breiteste Schicht, enthält viele Blutgefässanschnitte) / Stratum supravasculosum
Perimetrium: Peritonealepithel mit subserösem Bindegewebe, das sich lateral in das Lig. latum uteri fortsetzt und in das Parametrium übergeht, welches den Uterus am Beckenrand befestigt (Haltebänder).
Cavumepithel & Drüsenanschnitte Drüsenanschnitte Übergang Basalis / Myometrium
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196: Uterus in Sekretionsphase 15. – 28. Zyklustag Mensch HE In der frühen Sekretionsphase besitzen die Drüsenzellen Glycogenansammlungen im Cytoplasma, welche als retronukleäre Vakuolen bezeichnet werden. Ihre Zellkerne sind nach apikal verschoben und das basale Cytoplasma erscheint leer. In der späten Sekretionsphase zeigen die Drüsen Sägeblatt‐Form. Ihr Epithel ist in Fältchen aufgeworfen. Die Drüsenausführgänge sind spiralig (korkenzieherartig, geschlängelt) und deshalb mehrmals angeschnitten und erscheinen im Querschnitt nicht rund. Das Endometrium ist viel dicker und erreicht etwa am 21. Zyklustag den optimalen Zustand für die Implantation. Im Stroma wandeln sich im Verlaufe der Sekretionsphase die Fibroblasten zu breiten rundkernigen Zellen um, die viel Glycogen und Lipide einlagern. Weil sie der Dezidua in der Plazenta ähneln, werden sie auch Pseudo‐ oder Prädezidualzellen genannt. In diesem Stadium können das Stratum compactum und das Stratum spongiosum am besten voneinandergehalten werden. Am Ende des Zyklus werden die Spiralarterien durch Dauerkontraktion abgeschnürrt und das Endometrium beginnt abzusterben.
Sägeblatt‐Struktur während der Sekretionsphase Anschnitt der Drüsenausführgange Drüsenepithel 197: Uterus während der Schwangerschaft Mensch HE Auffallend sind die Dezidualzellen im Stroma des Endometriums, die die Mehrheit aller Zellen ausmachen und aus den Fibrocyten entstanden sind. Die Grenze zwischen dem Fötus und der Mutter ist nicht sichtbar! Auf dem Bild ist das Endometrium (Überreste der Drüsen) mit Deziduazellen zu sehen, die anderen Schichten bleiben weitgehend gleich.
Uterus‐Drüsen während der Schwangerschaft Dezidualzellen
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198: Vagina Mensch HE Die Vagina ist ein ca. 10 cm langer, dehnbarer, muskulo‐fibröser Schlauch. Wandaufbau der Vagina Vaginalschleimhaut (Tunica mucosa): mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel mit vollständig Drüsen‐freier, breiter Lamina propria mit elastischen Fasern und dichten Venenplexus Epithelschichten: Stratum basale (Proliferation), Stratum parabasale (beginnende Differenzierung), Stratum intermedium und Stratum superficiale (höchste Differenzierungsstufe), es kommen dendritische Zellen, Langerhans‐Zellen vor. Die Lamina propria beherbergt zusätzlich viele freie Zellen der Abwehr, v.a. Lymphocyten. Die Basalzellen sind am kräftigsten angefärbt. Tunica muscularis: Dünne Muscularis mit circulären und longitudinalen Muskelfasern (variabel überkreuzend). Am Übergang zur Muscularis befindet sich ein dichter Venenplexus, der für die Feuchtigkeit des Vaginalepithels neben dem Cervixschleim unentbehrlich ist (Befeuchtung über Transsudat).Bindegewebige Tunica adventitia. Differentialdiagnose: keine Muscularis mucosae (d.h. nicht Oesophagus), keine quergestreifte Muskulatur (d.h. nicht Lippen).
Vaginalepithel Venenplexus am Übergang zur Muscularis 199: junge Plazenta Mensch HE Sobald der Trophoblast der Blastocyste Kontakt mit dem Uterusepithel aufnimmt, verschmelzen seine äusseren Zellen zu einem Synzytium, den Synzytiotrophoblasten. Der innere Teil des Trophoblasten entwickelt sich zum Cytotrophoblast, der seine mitotische Aktivität beibehält und für proliferativen Nachschub für den Synzytiumtrophoblasten sorgt. Die Stromazellen des Endometriums werden als Reaktion auf die Implantation zu cytoplasmareichen Deziduazellen und versorgen zunächst den Embryo mit ihren Nährstoffspeichern. Somit wird die Functionalis zur Dezidua, die nach der Entbindung abgestossen wird. Im Synzytiotrophoblast konfluieren Lakunen zu einem labyrinthähnlichen Raum, der später den intervillösen Raum ergibt, und füllt sich mit maternalem Blut von arrodierten Gefässen. Nun bilden sich Chorionzotten. Chorionzotten: Übersicht Primärzotten: bestehen nur aus den beiden Trophoblastschichten Sekundärzotten: zusätzliches Binnengerüst aus extraembryonalen Mesoderm Tertiärzotten: enthalten Blutgefässe Haftzotten: in diesen Zotten durchdringt der Cytotrophoblast die Synzytiotrophoblastschicht und verbindet sich flächig mit der Dezidua (extravillöser Trophoblast), dies dient der Verankerung des Embryo, haftet an der Basalplatte. Terminalzotten: vollständig ausgebildete Plazentazotten, dessen Kern aus Mesenchym besteht und in dem Makrophagen (Hofbauer‐Zellen) vorkommen. Die Zotten werden von zwei Zellschichten bedeckt, die innen liegende Cytotrophoblastzellen (Langhans‐Zellen) und die aussen liegende Synzytiotrophoblastzellen, die von mütterlichen Blut umspült werden. Die Diffusionsbarriere (Plazentaschranke) wird von diesen Zellen gebildet (8‐ung: Syncytium, keine Zellkontakte). In den ersten Wochen ist der ganze Keimanlage von Zotten umgeben. Später beschränken sich die Zotten aber auf den Embryonalpol und bilden die definitive Plazenta. Die der Plazenta anliegende Dezidua wird als Dezidua basalis bezeichnet (auch Dezidualplatte oder Basalplatte). Der extravillöse Trophoblast zapft dann gezielt die Spiralarterien der Mutter an und leitet ihr Blut direkt in den intervillösen Raum.
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Chorionplatte oberhalb der Chorionplatte = Amnionhöhle mit Amnionepithel, grössere fetale Blutgefässe sind ebenfalls sichtbar (siehe Bild). unterhalb der Chorionplatte: Zotten (Baden im mütterlichen Blut, weisse Zonen) Chorionplatte: bedeckt vom kubischen Amnionepithel (oben), unten (gegen den intervillösen Raum hin): Cyto‐ und Synzytiotrophoblast
Chorionplatte mit fetalem Gefäss (unten) Zottenausstülpung aus der Chorionplatte
Zottenepithel & extraembryonales Mesoderm (innen) intervillöser Raum (Blutgefüllt) mit Zotten
Primär‐ und Sekundärzotte Tertiärzotte (mit Gefäss)
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200: reife Plazenta Mensch HE Die reife Plazenta besteht aus der Chorionplatte und der Basalplatte. Dazwischen liegt der intervillöse Raum. Von der überwiegend maternalen Basalplatte ausgehende Plazentasepten unterteilen den intervillösen Raum unvollständig in kleine Kompartimente (Kotyledonen). Von der Chorionplatte ragen Zottenbäume in den intervillösen Raum. Basalplatte: oberer Teil der Dezidua, enthält ein Gemisch aus Dezidualzellen und extravillösem Trophoblast (maternofetale Durchdringungszone). Chorionplatte: besteht aus extraembryonalen Mesenchym, das in Verbindung mit dem Mesenchym der Nabelschnur und der Zottenbäumen steht. Sobald im Zuge der Entwicklung die Chorionhöhle zugunsten der Amnionhöhle obliteriert, wird die Chorionplatte auf ihrer fetalen Seite vom einschichtigen, prismatischen Amnionepithel bedeckt. Beachte, dass der Cytotrophoblast immer mehr verschwindet, weil irgendwann seine Reserven aufgebraucht sind, da er ja die Vorläuferstrukturen für den sich ausdehnenden Syncytiotrophoblasten bildet. Die Uteruswand ist voll von Deziduazellen.
Zotten Zottenepitel (in der reifen Plazenta nur noch einschichtig)
Chorionplatte Basalplatte (mit Haftzotte oder Plazentaseptum)