genussraum-magazin mai 13
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Genussraum - Magazin Mai 2013 VorschauTRANSCRIPT
das Magazin Für Wohnen und geniessengenussraum
2013/02 | Deutschland 4,80 | österreich 5,40 | Schweiz 8,70 CHF | Luxemburg 5,60 | www.genussraummagazin.de
KÜHLE DRiNKslimonade aus blüten und Kräutern
sTROMFREssER AUF DiÄTenergiesparendegeräte
NEsTBAUbaumhäuser sind zum träumen schön
GLANZLiCHTERso setzen sie haus und garten nachts in szene
sTERNsTUNDENMercedes-benz baut jetzt auch Möbel
schönes Für zuhauseaus der ManuFaKtur
THEMENspEZiAL
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sternstundenMercedesBenz baut jetzt auch Möbel
nestbauBaumhäuser sind zum Träumen schön
glanzlichterSo setzen Sie Haus und Garten nachts in Szene
themenspezialSchönes für zuhauseaus der Manufaktur
stromfresser auf diät Energiesparende Haushaltsgeräte Kühle drinks für heiße tageLimonade aus Blüten und Kräutern
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Sternstunden
TITELTHEMEN
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
haben Sie sich als Kind auch so gerne ins Baumhaus zurückgezogen, wenn es Stress mit den Eltern oder
in der Schule gab? War die Hütte auch noch so klein, zwei Meter über dem Boden sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Die Baumhäuser, die wir Ihnen heute vorstellen, haben mit den Bretterbuden unserer Jugend wenig gemein. Außer der Tatsache, dass man sich nach wie vor mitten im Geäst der Bäume wie in einem Nest geborgen und der Wirklichkeit enthoben fühlen kann.
Wer lieber auf dem Boden bleibt, kann die Seele auch anders baumeln lassen. Entweder im Garten, wo es gerade jetzt besonders schön ist, oder in einer bequemen Liege im Wohnzimmer. Wir sind für Sie auf die Suche nach besonders schönen Stücken gegangen, die ihre kleine Wohlfühlinsel nach einem anstrengenden Tag werden könnten.
Apropos schöne Stücke. Einige ausgewählte aus den unterschiedlichsten Bereichen des Wohnens und Genießens präsentieren wir Ihnen in unserem Themenspezial „Schönes für zuhause aus der Manufaktur“. und natürlich diejenigen, die dahinterstehen und sich dafür engagieren, dass es sie noch lange geben wird, die guten Dinge. Wir stellen deutsche Manufakturen vor, denen eines gemeinsam ist: Ihre Produkte sind begehrenswert, weil sich in ihnen außergewöhnliches handwerk liches Können mit einer ganz besonderen Liebe zum Detail paart.
Gutes Handwerk ist gefragt wie nie. Auch bei uns. Viel Spaß bei unserer Deutschlandreise wünscht Ihnen
Petra Pintscher, Chefredakteurin
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Von Hand gemacht
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Mietwohnung mit Dachterrasse oder das eigene Haus mit Garten. Bei der Nr. 1 haben Sie die besten Chancen, Ihre Wünsche zu realisieren. Denn hier fi nden Sie nicht nur die meisten Immobilien, sondern auch alles zum Umzug, der günstigen Baufi nanzierung oder der Wertermittlung einer Immobilie oder Wohnung. Was auch immer Sie suchen, bei uns werden Sie es fi nden.
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Für jeden Traum das passende Zuhause
IMMO24_Genussraum_Wohnen_210x270_02-13.indd 1 11.03.13 12:28
Klein, aber ohoPfi ffi ge Ideen für Pfl anzen und Laptop
aus einem gussKunst, nicht Deko! Dieses Mal im Porträt: Michael Jastram aus Berlin
tief einatmenWerkstattbesuch in der Kristallglasmanufaktur Theresienthal
maschinenraumAbtauchen
kunstraumDesign in Vollendung
stauraumMultitalent
freiraumAbhängen
stromfresser auf diätEnergie ist kostbar. Deshalb gibt es immer mehr und bessere Geräte, die umwelt und Geldbeutel schonen
tour de loireEine Weinreise in vier Etappen vom Massif Central zum Atlantik
Für sie gelesen Neue Kochbücher machen Appetit
augen zu und genießenCaro Maurer versteht viel von Wein und teilt ihr Wissen gern
Pionier und PragmatikerHandwerk und Erzeugung in der Region stärken und nachhaltige Wertschöpfung schaffen – Karl Schweisfurth zeigt, wie es gehen kann
schlichte KunstwerkeHelmut Rachinger und seine Mühlviertler Naturküche
duftender hafenTim Raue lässt seine Fans in seinem neuen Kochbuch in die ZweiSterneKüche schnuppern
Kühle drinks für heiße tageAus frischen Früchten, Blüten und Kräuternlassen sich herrliche Sommergetränke herstellen
unterwegsAusfl ug ins Wunderland: Das Kranzbach
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Impressum
Vorschau
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ESSEN U ND TRINKEN
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Tour de Loire
Gartenlust
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Werkstattbesuch
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Kühle Drinks für heiße Tage
gartenlust Hier fi nden Sie Anregungen für Ihr grünes Reich
Wohltemperiert durchs JahrModerne Technik sorgt für frische Luft und hält zugleich die Wärme im Haus.
Mit Farbe akzente setzenWir lösen die Einrichtungsprobleme unserer Leserinnen und Leser
in guten händen
chrom-JuwelenTradition und Fortschritt gehen bei Burmester eine perfekte Liaison ein
Wert-PapiereAuch Angelina Jolie hatte schon ein Prachtstück aus Gmund in Händen
glanzstückeKoch & Bergfeld Corpus pfl egt eine einzigartige Handwerkskunst
erstklassigJörg Woltmann brachte KPM wieder auf Erfolgskurs
detailverliebtDie Deutschen Werkstätten zählen zu den führenden unternehmen für hochwertigen Innenausbau
echte FegerBürsten und Besen werden in Regensburg nach alter Tradition hergestellt
MarktplatzFür Sie entdeckt: Tipi, Melki und bunte Brotzeitboxen
WandelbarVorhänge, Plissees oder Lamellen passen sich ganz Ihren Vorstellungen an
sternstundenMercedesBenz baut jetzt auch Möbel
très chic Interview mit der französischen Innenarchitektin Caroline Sarkozy
nestbauBaumhäuser sind zum Träumen schön
baumstarkFritz Baumann baut Holzmöbel. Sie pendeln zwischen brachialem Handwerk und der Liebe zu Kunst und Design
einfach liegen bleibenOb Chaiselongue, Ottomane oder Récamière: Hauptsache chic und bequem
Mobile MöbelKein Material ist so individuell wie Holz. Ein Werkstoff für kreative Ideen
in der hauptstadt entdecktAlte Pracht: In der Fliesenmanufaktur Golem erblühen Jugendstilmotive neu
runde sache In Klagenfurt entstand aus der Raumnot geboren ein Bungalow mit ungewöhnlichem Gewölbe
glanzlichterBeleuchtete Bäume oder Beete, Stufen oder Mauern – so setzen Sie Haus und Garten nachts in Szene
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BAUEN UND RENoVIEREN
LEBENSART
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INHALT2
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Wandelbar
Glanzlichter THEMENSPEZIAL
WoHNEN UND EINRICHTEN
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Optimalen Blendschutz bieten diese Lamellen.
Farbe ist Trumpf. Für alle, die es bunt lieben, sind Schieberollos ideal. Man kann sie jedem Interieur anpassen.
Mut zum Muster, dann wird der Vorhang zum gestaltenden Element.
Zwar ist eine freie Aussicht fantastisch, doch hat jeder von uns das Bedürfnis nach privaten Momenten. In diesen Augenblicken verschwindet die Sehnsucht nach der immerwährenden Transparenz. In den eigenen vier Wänden tut es einfach gut, je nach Lust und Laune gemütlich im Wohnzimmer auf dem Sofa zu faulenzen oder mit Freunden zu feiern, ohne dass die ganze Nachbarschaft dabei zuschaut.
Gardinen haben ihr verstaubtes Image abgelegt.
Ob neutral, exotisch oder verträumt – die Möglichkeiten, ein Fenster zu verkleiden, sind grenzenlos. Vorhänge, Gardinen, Schiebegardinen und Plissees, Rollos oder Jalousien – an der Fensterfront hat sich viel getan. Gardinen haben ihr verstaubtes Image abgelegt. Dünn und filigran sind sie, lassen Tageslicht herein, modellieren es und schützen vor neugierigen Blicken. Wen eine Gardine zu sehr an Großmutters Fensterarrangement erinnert, der kann auf die moderne Variante, die Schiebegardinen, auch Flächenvorhänge oder Paneele genannt, ausweichen. Die bodenlangen Bahnen gibt es in verschiedenen Breiten. Sie wirken puristisch und sind auch für breite Fensterfronten geeignet.
Außerdem ist es möglich, transparente hauchdünne und blickdichte Bahnen sowie verschiedene Stoffe und Farben mit einander zu kombinieren. Auch ein
Austausch ist schnell erledigt. Mit einem Klettverschluss werden die einzelnen Stoffbahnen an sogenannten Wagen im Schienensystem befestigt. Die Schienen sind an der Decke montiert.
Nicht nur auf dem Laufsteg, sondern auch vor dem Fenster macht Plissee eine gute Figur. In Büros hat man schon länger die Vorteile entdeckt. Die Faltstore genannte Fensterdeko eignet sich für schwierige Fensterformen, weil man sie fast für jede Form anfertigen kann. Das Plissee wird direkt auf das Fenster oder auf den Fensterrahmen montiert. Der Clou: Es können damit auch nur Teile einer Glasfläche verdeckt werden. Je nach Tageszeit bietet es einen optimalen Blendschutz, ohne das ganze Büro oder Zimmer zu
4 | Wohnen und einrichten Vorhänge
Kleiner Aufwand, große Wirkung: Es braucht weder neue Möbel noch andere große Anschaffungen, um seinem Zuhause einen neuen Charakter zu geben. Ein bisschen Fantasie, ein paar Meter neuer Stoff und ein Blick aufs Fenster genügen oft schon. Denn mit Gardinen und Co. wird ein Fenster zu einem echten Hingucker in jeder Wohnung.
Früher wurde auf die Art der Fensterdekoration beim Einrichten enormen Wert gelegt. Heute verbannen viele Lichtliebhaber Gardinen und Vorhänge als spießige Staubfänger und altertümliche Dunkelmacher aus ihren Zimmern. Luft statt Muff lautet die Devise. Daneben schützen mittlerweile doppelt bis dreifach verglaste Fenster vor Kälte, Zugluft oder Hitze. Selbst bei durchgängigen Glasfronten sind Wohnungen ohne Hilfe von Stoffmonstern zu heizen. Warum also den klaren Ausblick zerstören?
WandelbarAuf oder zu? Vorhänge, Plissees oder Lamellen passen sich ganz Ihren Vorstellungen an. Und sie setzen Akzente in jeder Wohnung.Von Martina Lippl
Dies ist noch Blindtext. An dieser Stelle soll die Bildunterschrift stehen.
6 | Wohnen und einrichten Vorhänge
und hier wird der Vorhang nach Lust und Laune hin und hergeschoben.
verdunkeln. Die Stoffbahnen sind in dichte Falten gelegt. Durch diesen Effekt lassen sie sich wie eine Ziehharmonika auf und zusammenschieben. Von oben oder auch von unten. Das Plissee lässt dann mehr oder weniger Licht in den Raum. Stoffe dafür gibt es viele. Sie sind transparent oder dunkeln ein Zimmer ganz ab. Als Klimaspezialist gilt das Wabenplissee. Direkt an der Fensterinnenseite angebracht, verhindert es im Sommer eine direkte Sonneneinstrahlung und hält den Raum so kühl, im Winter vermindert es den Wärmefl uss nach außen.
Ein anderer Klassiker: Rollos. Sie sind nach wie vor der ideale Sonnenschutz. Sehr symmetrisch bedeckt der ausgerollte Stoff die Form des Fensters. Es gibt
sogar Rollos mit Schallschutz. und wer eine schöne Aussicht am Abend vermisst, kann sein Rollo selbst entwerfen oder sein Lieblingsmotiv einfach aufdrucken lassen. Etwas verspielter, doch genauso praktisch sind sogenannte Raff oder Faltrollos.
1812 meldete ein Pariser Tischler seine Erfi ndung zum Patent an.
Die Jalousie sollte schon immer den Blick nach außen, aber keinesfalls eine Sicht ins Innere ermöglichen. ursprünglich war die Jalousie orientalischen Haremsgittern nachempfunden. Sie schirmten die Gemächer der Frauen vor fremden Blicken ab. 1812 meldete ein Pariser Tischler seine Erfi ndung zum Patent an: Eine Jalousie mit verstellbaren und wendbaren Lamellen. Dieses Prinzip sorgt noch immer für Licht und Schatten. Immer wieder kann durch eine andere Stellung der Lamellen ein neuer Lichteffekt im Raum entstehen.
Diesen kann man auch mit einfachen Vorhängen erzielen. Doch ob puristisch drapiert oder mit großzügigen Falten, kurz oder bodenlang – entscheidend ist bei der Gardine die Wahl des Stoffes. Chintz, Seide, Wolle oder Brokat verleihen einem Raum ganz neuen Glanz.
In der viktorianischen Zeit hatte der Vorhang übrigens eine kulturelle Bedeutung. An der Pracht am Wohnzimmerfenster konnte man damals das Ansehen und das Vermögen der Familie ablesen. Jetzt zeigt sich der ganz persönliche Stil des Bewohners. Zwar gibt es mittlerweile fertig genähte Vorhänge in verschiedensten Farben und Formen zu kaufen, allerdings schmeicheln sie nicht immer jedem Fenster. Zu knapp bemessene Vorhänge sind schlicht – scheußlich. Stilvoller sind selbst genähte oder maßgefertigte Modelle vom Raumausstatter oder einer Schneiderei. Denn dann heißt es sicher: Bühne frei für einen außergewöhnlichen Blickfang.
Tipps zum Aufhängen: Oft werden Gardinen zu dicht über dem Fenster angebracht. Das Fenster wirkt kleiner und der Raum kompakter. Besser: Zehn Zentimeter unterhalb der Zimmerdecke aufhängen, so wirkt der Raum größer, vor allem, wenn der Stoff fast bis auf den Boden fl ießt. Der Vorhang sollte zudem nur wenige Zentimeter in den linken und rechten Fensterrahmen hineinreichen.
Raffrollos können meist nach oben und nach unten verschoben werden.
Sehr edel, sehr klar und auch für große Flächen geeignet: Jalousien aus Aluminium.
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Das Sideboard wiederum schmückt eine abgeschrägte Kante (auch Fase genannt), die an den Lufteinlass eines Sportwagens erinnern soll. Die Aluminiumbeine gibt es dabei im BenzOriginallack Indium Silber Metallic.
Sternstunden lassen sich wohl im DaimlerBett verbringen: Hier erinnert die schlanke und zugleich dynamische Form an die Linienführung der berühmten Silberpfeile. Träume von einem Platz in einem Formel1Cockpit werden hier zwar nicht wahr, man(n) dürfte ihnen jedoch ziemlich nahekommen.
Wer nun neugierig geworden ist, dem sei ein Kinobesuch ans Herz gelegt. Die DaimlerMöbel spielen in Til Schweigers neuem Film „Kokowääh 2“ sozusagen eine tragende Rolle. Sein Filmemacher Henry hat sowohl seine Wohnung als auch sein Arbeitsumfeld mit den DaimlerMöbeln eingerichtet.
Übrigens: Mit dem Ausflug in die Welt der Möbel wagen sich die Designer von MercedesBenz Style nicht zum ersten Mal auf fremdes Terrain. Seit 2010 entwerfen sie zusätzlich zum klassischen Autodesign in unterschiedlichsten Kooperationen auch Designs für andere Produkte. So kam 2011 der Helikopter EC145 MercedesBenz Style von Eurocopter auf den Markt. Hier zeichneten die DaimlerKreativen für die Innenraumgestaltung des Luxushelis verantwortlich.
Chaiselongue und Sofas: Dynamisch und progressiv wie die Edelkarossen.
Aus dem zentralen Aluminiumträger des Tisches entwickeln sich vier Beine, die wie elegant skulpturierte Speichen anmuten.
8 | Wohnen und einrichten Möbel Von Mercedes-benz
WER MERCEDESBENZ LIEBT, MuSS NICHT IN DER GARAGE ÜBERNACHTEN. DER AuTOKONZERN BAuT JETZT AuCH MöBEL. Von Katrin Basaran
Couch sowie einen Esstisch mit passenden Stühlen, ein Sideboard und ein Bett samt Nachttisch. Gordon Wagener, Chefdesigner von Mercedes, erklärt das Konzept: „Die verschiedenen Möbel greifen die progressive, dynamische Designsprache unserer aktuellen Showcars und Konzeptfahrzeuge auf und bieten so eine exklusive, emotionale Erfahrung auch außerhalb unserer Fahrzeuge.“ Will heißen: das Auto hält in den vier Wänden Einzug.
AuCH AM ESSTISCH ERKENNT MAN DEN DAIMLERGENPOOL.
Nehmen wir als Beispiel die Sitzmöbel: Die Rückenschalen aus Schichtholz sollen an die Sitze in aktuellen Forschungsfahrzeugen erinnern. Die Polsterungen in Stoff oder Leder sind von Aluminiumrahmen eingefasst – kein Zufall, solche Elemente finden sich in vielen Autocockpits. Auch am Esstisch ist der DaimlerGenpool unverkennbar: Seine geschwungenen Aluminiumbeine muten wie Speichen eines Rades an.
Es soll Menschen geben, die am liebsten In der Garage wohnen würden, nur um ihrem Benz jederzeit ganz nah zu sein. Würde man dem nachgeben, riskierte man ohne Zweifel einen seltsamen Ruf in der Nachbarschaft. Allein die Sehnsucht nach den dynamischen Formen, dem Schwung der Karosserie, sie bleibt. Diese Pracht kann man sich nun aber tatsächlich ins Wohnzimmer holen: Der Autokonzern MercedesBenz baut jetzt auch Möbel. Die Kollektion orientiert sich zum einen an der Formensprache der edlen DaimlerKarossen zum anderen an deren Hochwertigkeit und Qualität.
Dazu ist das Label mit dem Stern eine Kooperation mit der Formitalia Luxury Group, dem führenden italienischen Hersteller von Designermöbeln eingegangen. Auf diese Kooperation sind die Schwaben besonders stolz. Die Wohnkollektion der Stuttgarter wird vor aussichtlich im zweiten Halbjahr 2013 erhältlich sein. Spätestens dann sollen auch die Preise feststehen.
Gemeinsam entwickelte man drei Sofas, eines mit passendem Sessel, zwei Chaiselongues, einen
Sternstunden
An die Rückenschalen der Autositze ist das Design diese Stühle angelehnt.
Gianni Simone Overi ist CEO der Formitalia Luxury Group, mit der Mercedes Benz eine Kooperation eingegangen ist.
Ein Lesezimmer vom Feinsten.
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an Inneneinrichtungen es zu entdecken gibt, von vornehmelegant bis poppigdekorativ. Diane von Fürstenberg beispielsweise hat in ihrer Wohnung ein atemberaubendes universum geschaffen, in dem zeitgenössische Designerstücke, Kunstobjekte und Antiquitäten harmonisch ineinander verschmelzen, kombiniert mit frechen Mustern und Farben.
lenny KraVitz besitzt ein Kleines schloss Mitten in Paris, richtig?Ja, und er baute es in jahrelanger Arbeit in ein exklusives Hotel um, benannt nach seiner Mutter Roxie. Er stattete es unter anderem mit Stücken von seinem Label Kravitz Design aus, mit schweren Kristalllüstern, Betten und Sofas aus weißem und schwarzem Leder, sinnlichen Teppichen und Bädern in schwarzem SaintLaurentMarmor aus. Herrlich, sich darin aufzuhalten!
sie geben uns einen grosszügigen einblicK in die Wohnungen und häuser Von ProMinen-ten. und sie zeigen uns auch, Wie sie und ihre FaMilie leben. ist das nicht ein zu PriVater einblicK?Überhaupt nicht, ich zeige gerne, wie ich selbst als Innenarchitektin lebe: Mit vielen bunten Farben, sehr offenen Räumen und gemütlichen Ruheinseln. Mein Stiefvater war ein amerikanischer Diplomat. Das heißt, dass wir permanent in den unterschiedlichsten Ländern gewohnt haben, in Indien, Afrika, auf den Phili ppinen und in Ägypten, das Land in dem ich gerne leben würde, denn die Leute sind dort sehr warmherzig. Die Farben der Länder, die Art sich einzurichten und den Räumen Wärme zu geben – wie man das macht, all das habe ich von klein auf erlebt. sie haben sich schon Früh Für inneneinrich-tung interessiert. Schon als Jugendliche habe ich mir von meinem Taschengeld und dem Geld, das ich bei kleinen Jobs zusätzlich verdiente, alte Möbel gekauft und sie so hergerichtet, dass sie wieder in Schönheit erstrahlen konnten.
Woher haben sie dieses talent?Mein leiblicher Vater war bildender Künstler. Er war sehr auf die Wirkung von Raum und Farbe bedacht und hat immer versucht, seine umgebung so schön wie möglich zu gestalten – mit Kunst, Licht und Farbe. Ich denke, ich habe das von ihm geerbt, obwohl ich ohne ihn groß geworden bin.
eine PerFeKte Wohnung setzt PerFeKte ordnung und sauberKeit Voraus. Putzen und räuMen sie auch selbst auF?Ich arbeite sehr viel. Deshalb habe ich Gott sei Dank unter der Woche eine Haushaltshilfe. Aber an den Wochenenden bin ich dann gefragt. sie haben zWei Kinder iM alter Von sechs und zWölF Jahren. Wie sieht das PerFeKte Kinder-ziMMer aus?Sie haben beide ihre eigenen Zimmer, aber das Wohnzimmer in unserem Haus ist das Herzstück. Von dort aus kommt man in die Küche, ins Büro, das wir alle zusammen benutzen, in die Bäder. In diesem lichtdurchfluteten Ambiente des Wohnzimmers spielt sich alles ab. Die Kinder tanzen, spielen und laufen herum. Mein Mann sitzt auf dem Sofa und liest oder
10 | Wohnen und einrichten Paris
Üppige Pracht ist in den Salons der Pariser Gesellschaft keine Seltenheit.
Sie gilt weltweit als eine der renommiertesten Innenarchitektinnen: Caroline Sarkozy, die Halbschwester des französischen ExPräsidenten Nicolas Sarkozy. und sie lebt in Paris, dem Mekka für Designer, Architekten und Künstler aus aller Welt. Wie sieht es hinter den historischen Mauern von Paris aus? Welche Inneneinrichtungswunder warten dort auf uns? Caroline Sarkozy hat einige der außergewöhnlichsten Domizile der französischen Hauptstadt gesehen, unter anderem von Modedesignerin Diane von Fürstenberg, Popstar Lenny Kravitz, Starvisagistin
Terry de Gunzburg oder Innenarchitekt François Catroux, und einen prachtvollen Bildband daraus gemacht.
Welche insPirationen Finden Wir in Paris? Caroline Sarkozy: Paris ist ein architektonischer Schatz. Es ist das vibrierende Herz von Frankreich. Man findet dort die unterschiedlichsten Wohnungen und Häuser, geprägt von den kosmopolitischen, klassischen und künstlerischen Menschen, die darin wohnen. In unserem Band zeigen wir, welche Fülle
Très chic Leben und wohnen in Paris – Interview mit der französischen Innenarchitektin Caroline Sarkozy.Von Barbara Zahn
wir sitzen alle um den Spieltisch herum. Es ist ein offenes Zimmer mit viel Platz. Dort spielt sich eigentlich unser ganzes Leben ab. Die Schlafzimmer hingegen sind ganz privat, da darf nur der hinein, der dort schläft. Wie lange haben sie gebraucht, uM ihr haus einzurichten?unser Haus ist ein ehemaliges Künstleratelier aus dem 19. Jahr
hundert am Montparnasse. Wir haben es aufwändig renoviert und viel Licht und Raum geschaffen. Die Einrichtung war und ist ein laufender Prozess. Ich komme beruflich in der ganzen Welt herum und bringe jedes Mal etwas mit: Kunstobjekte, Stoffe. Als Letztes hatte ich eine verrückte Konsole aus Chrom und Plexiglas im Gepäck. Ich finde es hübsch, Stile zu mischen: Modernes mit alten Familienstücken, orientalische Möbel und Stoffe mit französischem Design. Ich fühle mich zuhause pudelwohl. unser Haus offenbart die Seele unserer Familie.
Viele Menschen Können sich Kein luxus-aPParteMent, geschWeige denn teure Möbel leisten. Was raten sie ihnen, Wie sie dennoch ihre Wohnung schön erscheinen lassen Können?Man sollte eine Wohnung nur mieten, wenn genügend Licht hineinkommt, das ist wichtiger als der Ausblick aus dem Fenster oder die Gegend, in der sie liegt. Mit genügend Licht beginnt jeder Tag auf wunderbare Weise. Mein zweiter Rat: Sparen Sie nicht am Bett. Wir verbringen darin ein Drittel unseres Lebens. Es sollte schön sein und vor allen Dingen bequem. Wenn du gut geschlafen hast, sehen alle Dinge um dich herum gleich viel schöner aus. Drittens sollten Sie den Wänden unbedingt warme Farben geben, das hat einen unglaublichen Einfluss auf unsere Seele. Licht, Farbe und Betten – darin sollte man investieren und dafür lieber an den Möbeln und am Kleinkram sparen.
das schönste haus, das sie Von innen gese-hen haben?Ach, es gibt so viele. Eines davon ist aber sicherlich das Pariser Hotel de Gesvres. Es ist unglaublich und
wirkt als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Mit Originalstuck, Spiegelkabinetten, vergoldeten Wandpfeilern, rotem Samt und vielen Wandmotiven. uns Franzosen ist die Inneneinrichtung sehr wichtig, denn wir laden uns gegenseitig sehr oft ein. Wir lieben gutes Essen und guten Wein, die schönen Dinge des Lebens. Das ist einfach ein Teil von unserer Lebenskultur.
Wer sind Für sie die iKonen des interieurs?Oh, einer der ganz Großen war ohne Frage Yves Saint Laurent! Seine Wohnung in der Rue de Babylone war ein Traum. Oder der Palast der Brandolinis in Venedig – so schön! So kultiviert, so komfortabel, so gemütlich.
beschaFFen sie Für ihre Kunden auch bücher?Das nicht, aber ich bekam mal die Vorgabe: Bitte keine Regale. Schon traurig, man sollte zumindest einen Victor Hugo oder einen Roman von Stendhal zu Hause haben. Woher bekommen Kinder sonst Lust aufs Lesen? Mit Büchern zu wohnen, ist so wunderbar. Sie verströmen ein besonderes Flair. Manche Menschen haben das bedürFnis, ihre Wohnung ständig neu zu gestalten. sie auch?Ich habe selbst noch nie eine Wand tapeziert oder gemalert. Das ist eine verdammt schmerzhafte Arbeit, und ich bewundere alle Malermeister dieser Welt (lacht). Deshalb bleiben die Wände bei uns so, wie sie sind. Aber man kann mit neuen Vorhängen, Kissen und Teppichen, also mit nur kleinem Aufwand, unglaublich viel verändern. ist der naMe sarKozy Für sie Fluch oder segen? Jeder sPricht sie doch auF ihren berühMten bruder an, oder?Das ist überhaupt kein Problem für mich, denn ich bin stolz darauf, seine Schwester zu sein.
Modern und gemütlich – auch das kann typisch sein für eine Wohnung in Paris. Hauptsache sie hat Stil.
nestbauVon Claudia Detsch
und inmitten meterhoher Büsche in Melle, Westfalen, ein Baum(t)raum für mehrere Generationen. Der Holzkubus ist modern und minimalistisch, die Möbel sind maßgefertigt. Während Kinder und Enkel am liebsten die große Terrasse nutzen, laden die Bauherren in ihr Domizil in den Bäumen auch zu Geschäftsterminen und Empfängen. „Hier herrscht eine intime Atmosphäre, die sehr hilfreich sein kann“, berichtet Wenning, der im Verlag Dom Publishers das Buch „Baumhäuser – Neue Architektur in den Bäumen“ herausgebracht hat.
Viel holz, Viel glas und Viele Fenster.
Als er vor zehn Jahren in Bremen das Büro baumraum gründete, wurde er manchmal noch belächelt. Inzwischen sind seine Entwürfe
Hier oben scheint die Zeit stillzustehen. Bäume, Blätter, Vögel, Wolken – all das wird plötzlich wichtig. und die Alltagsprobleme rücken meilenweit weg. Was fast wie im Märchen klingt, ist zwischen Ahornbäumen und Kastanien, in großen Gärten, an Anhöhen, Teichen und Seen, aber auch schon mitten in deutschen Städten Realität. Denn längst haben Erwachsene den Charme von Baumhäusern entdeckt und die Refugien der Kleinen auch für sich erobert. Bretterverschläge sind Räumen zum Träumen gewichen, Blick in die Sterne und Luxus inklusive.
Architekt und Baumhauspionier Andreas Wenning spricht davon, dass immer mehr Menschen diese ganz besonderen und privaten Orte suchen. Mit Qualitäten, „die normaler Wohnraum nicht bieten kann“. Auch das Bedürfnis, mehr im Einklang mit der Natur zu leben, spielt eine Rolle. So entstand zwischen einer Magnolie und Tannen
bauMhäuser sind zuM träuMen schön. nicht nur Für Kleine KletterMaxe. auch die grossen haben den reiz des besonderen orts entdecKt.
Das Treehouse in Belgien gehört dem internationalen Papierproduzenten Sappi.
Wohnen und einrichten bauMhäuser | 13
Zusammen mit dem Fotografen Reto Guntli hat Caroline Sarkozy im Verlag teNeues einen atembe raubenden Bildband herausgebracht: Living in Style Paris. 220 Seiten, 234 Farbfotografien, € 49,90
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könnten folgen. Schon seit Jahren würde er gerne einen kühnen Plan realisieren, ein Baumhaus, das sich wie eine Schlange um den Stamm eines Riesenmammutbaums windet. Oder eines, das statt Bäumen das Dach eines Hochhauses als Halt nutzt und völlig neue Lebensquali täten bieten könnte. Bei der Realisierung seiner Bauten setzt Wenning auf renommiere Handwerksbetriebe wie Schorling Holz aus Bassum (beim Bau des Baumhauskörpers und Montagearbeiten) und auf die Tischlerei LarsTino Bobek, ebenfalls aus Bassum (Innenausbau).
Baumhäuser in individueller Anfertigung und im Einklang mit der Natur fertigt auch Johannes Schelle. Er hat in den vergangenen Jahren rund 90 Baumhäuser gebaut, überwiegend im Alpenraum. Natürlich klopfen auch Auftraggeber an, die nur ein Baumhaus
Die Veranda des Hotels Baumgeflüster.
Das Hotel Baumgeflüster besteht aus mehreren Einzelhäusern. Die Inneneinrichtung der Holzbauten ist leicht und schlicht.
bauMhaus-hotelsDer Traum vom Baumhaus kann für jeden Wirklichkeit werden. Zumindest für die schönsten und wohl intensivsten Tage im Jahr. Erst seit ein bis zwei Jahren gibt es unterkünfte wie das Resort Baumgeflüster in Bad Zwischenahn in Niedersachsen. Die Bauherren suchten nach einer naturnahen und innovativen Nutzung für ihr Anwesen mit großer Waldfläche. Baumhauspionier Andreas Wenning entwarf Suiten in fast vier Metern Höhe, die kaum Wünsche offen lassen. Die Räume in den Bäumen bieten Designbäder, Fußbodenheizung, Heizelemente und Annehmlichkeiten wie Boxspringbetten oder ein Frühstück mit Bioprodukten, das morgens im Picknickkorb nach oben schwebt. Rustikaler, aber nicht minder charmant sind das Baumhaushotel Solling im Weserbergland und die Häuser des Hotels Wipfelglück im Spessart. Beide Projekte hat der Münchner Johannes Schelle verwirklicht. www.baumgefluester.de
mehrfach preisgekrönt, er selbst ist Gastdozent an verschiedenen universitäten und zu internationalen Architektursymposien geladen.
ursprünglicher interpretiert Johannes Schelle, Zimmerermeister aus München, das Thema Baumhaus. Er setzt auf „viel Holz, viel Glas und viele Fenster“ und die Robustheit der Lärche, eines der ältesten Baustoffe der Welt. Auch er lässt Kindheitsträume wahr werden. Eines Tages rief ein betagter Herr aus dem Frankfurter umland an und breitete sein Leben vor ihm aus. Er war nach einem Herzinfarkt dem Tod nahe gewesen und wollte sich endlich diesen einen Wunsch erfüllen. Er wollte weder Yacht noch Weltreise, sondern einen Rückzugsort in einer mächtigen Fichte, wo ihm die Mainebene zu Füßen liegt.
zu Jeder tages- und nachtzeit neue eindrücKe.
Manche Baumhäuser sind schlicht fantastisch schön. Sie schweben dank Stützen, Seilen und Textilgurten meterhoch über der Erde oder auch über einem kleinen Teich und scheinen auf den ersten Blick gar nicht von oder für Menschen gemacht. Sie sind äußerlich filigran wie ein Vogelhäuschen und empfangen die Besucher innen mit geölten Eichenböden, weiß beschichteten Oberflächen, geschwungenen Liegekojen und Fenstern vom Boden bis zur Decke, die zu jeder Tages und Nachtzeit neue Eindrücke bieten.
„Bachstelze“ heißt eines dieser Baumhäuser. Die Fassade wirkt futuristisch und ist aus oxidiertem Cortenstahl. Von der Terrasse aus aber kann der Hausherr ganz bodenständig Fische angeln. Ein anderer Kunde wollte hoch oben am Golfabschlag arbeiten. Das Geländer ist absenkbar, dem Hobby steht nichts mehr im Wege.
Wärmedämmung, Heizung, fließend Wasser, Bäder – das ist für Baumhausarchitekten fast schon Alltag. Die Versorgungsleitungen laufen versteckt in Stützen, sind schall und wärmeisoliert. Je größer und aufwendiger ein Projekt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man eine Baugenehmigung benötigt. Planer und Bauherren bewegen sich in einem „Graubereich“, so Johannes Schelle. Deshalb lotet er vorab bei den zuständigen Baubehörden die Chancen aus. „Dann klappt’s auch in der Regel.“ Falls nicht Probleme mit den Abstandsflächen auftreten, die nur im Einvernehmen mit den Nachbarn zu lösen sind.
Ästhetisch anspruchsvolle Bauten liegen im Trend. Andreas Wenning exportiert seine Ideen bereits bis nach Amerika. Er wurde in den uSA und Brasilien mit Projekten beauftragt, weitere BaumraumVisionen
Johannes Schelle ist der „Baumbaron“. Höhenangst kennt er nicht (links). Rechts eines seiner Baumhäuser.
Andreas Wenning lebt gern im Einklang mit der Natur.
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für den Nachwuchs bestellen. Weit weg von Playstation, Computer und Co. Im Laufe der Planungen wird aus dem Lieblingsplatz der Kleinen meist auch ein Sehnsuchtsort der Großen. Einer Familie, die von der See in die Berge zog, zimmerte er ein echtes Traumschiff in den Garten. Mit Kajüte, Ausguck und schwankendem Deck. Die Brise Hochseefeeling machen dicke Stahlseile möglich, an denen die ganze Konstruktion hängt. „Es gibt eben wenig, was nicht realisierbar ist“, resümiert Schelle, der sein unternehmen poetisch Baumbaron nennt.
Es ist eine Hommage an eine Romanfigur. An Italo Calvinos jungen Helden Cosimo, der sich aus Abscheu vor seiner Adelssippe und der dekadenten Welt in die Wipfel der Bäume zurückzieht. „Der Baron auf den Bäumen“ erlebt dort wunderbare Abenteuer, liest, liebt, philosophiert und schwört, dass er sein neues Zuhause unterm Sternenzelt nie mehr verlassen wird.
Für Johannes Schelle sind seine Baumhäuser eine Stätte der Erholung.
Längst sind die Baumhäuser, die Johannes Schelle baut, nicht mehr nur für Kinder.
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raum miteinander verbindet. Es besteht aus fünf Elementen: zwei Kabinen auf unterschiedlichen Ebenen, den verbindenden Terrassen, den Treppenläufen sowie dem verbindenden Dachelement. Das elegante Interieur beider Ebenen wurde mit einer Bildtapete mit Astgrafik an den gerundeten und geraden Deckenbereichen unterstrichen.
Technik: Eine Wärmepumpe, die sich im Erdreich befindet, entzieht der umgebungsluft die Wärme und transformiert sie mittels eines flüssigen Mediums über eine Stahlstütze und ein Rohrsystem in das Innere des Baumhauses. Das Ergebnis dieser Technologie ist CO2 neutral, es entstehen ein angenehmes Raumklima und geringe Energiekosten. Das System ermöglicht auch im Som mer eine Kühlung der Räume. Die Beleuchtung des Baumhauses erfolgt über LEDTechnik.
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treehouseDer internationale Papierproduzent Sappi wollte mit dem Bau eines Baumhauses sein Engagement für Nachhaltigkeit und umweltschutz verdeutlichen. Das von Wenning entworfene Baumhaus sollte ein Ort sein, in dem sich die Partner des Projektes und externe Gruppen zusammenfinden können, um Fragen der Nachhaltigkeit und des umweltschutzes zu beraten. Es sollte ein Ort geschaffen werden, der Menschen inspiriert und hilft, sich wichtigen Fragen außerhalb der alltäglichen Geschäftsroutine zu stellen.
Als Bauplatz in HechtelEksel (Belgien) wurde eine Lichtung mit einzelnen schönen Kiefern von der Gemeinde ausgesucht. Die Grundidee bei der Gestaltung des Baumhauses entstand aus der Faltung eines Blattes, das fließend den Innen und den Außen
Herrliche Holzkoje im „Froschkönig“ (oben) und zarter Papierschmuck an den Wänden des „Treehouse“ (rechts).
Wie auf dünnen Beinen steht das „Treehouse“.
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FroschKönigAndreas Wenning hat hier ein kleines Refugium zum Lesen und zum Entspannen geschaffen. Die Bewohner gelangen über drei zwischen Seerosen im Wasser liegende Natursteinplatten zum Aufgang in der Mitte der Wasserfläche. Die Terrasse aus Tatajubaholzdielen ruht auf einer Edelstahlkonstruktion und bietet Platz für ein kleines Sonnendeck. Der gerundete Körper über dem Teich ist mit einer Zinkblecheindeckung und schmalen Lamellen aus Tatajubaholz an der unterseite verkleidet. Er ruht auf acht asymmetrisch angeordneten Edelstahlstützen. Große gerundete Glasflächen an den Giebeln und zwei lange schmale Fenster an den Längsseiten belichten den Innenraum und lassen ihn leicht und transparent erscheinen.
dJurenEine besondere Betonung erfährt dieses Baumhaus durch seine gerundete Form. Diese Assoziation eines auf der Seite liegenden Eies wird durch die Akzentuierung der Giebelflächen mit cremeweiß beschichtetem Acrylglas und die elliptisch geformte Fensterfläche weiter gesteigert. Die Materialwahl für die anderen Außenbauteile, wie die Terrasse und die unterseite des Baumraums, gestaltet sich hingegen durch die Verwendung von heimischem Eichenholz eher robust. Ein besonderes Detail, das sich Andreas Wenning ausgedacht hat, ist die gerundete Glasfläche auf der vorderen Fassade.
Die Bilder zeigen die Baumhäuser „Froschkönig“ (oben groß) sowie „Djuren“.
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Im niedersächsischen uslar schwebt das Baumhaus „Solling“ über dem Teich, angelehnt an eine stattliche Gruppe von Hemlocktannen.
Erfahrungen. Der starke Baum gibt den kubischen Hockern letztlich ihre kraftvolle Ausstrahlung und Individualität.
Hat Baumann die Stücke zugesägt, trocknen sie bis zu zwei Jahre. Dabei arbeitet das spannungsgeladene Holz, es entstehen Risse und Spalten. Mit zugesägten Holzklammern, sogenannten Schwalben, verbindet er diese, um sie zu fixieren und Stabilität zu gewährleisten. Ebenso Notwendigkeit wie Zierelement, und inzwischen ein Markenzeichen von Baumanns Objekten.
Mit der Bürste legt Baumann die Maserung des Holzes frei. Immer und immer wieder wird gebürstet, geschliffen, gehobelt. Die aus einem Stück geschnittenen Rohlinge offenbaren ihre beeindruckenden Jahresringe. Jede Struktur des Baumstammes wird erkennbar. Manche Stücke schwärzt Baumann mit Eisenlösung, andere bearbeitet er mit Sumpfkalk. Das intensiviert den Holzton, während das Weiß in den Maserungsrillen bleibt.
BAuMANN MACHT NEBENDEM ABITuR DIE GESELLENPRÜFuNG ALS SCHREINER.
Weil schon der Großvater Schreiner war, begleitete Holz von klein auf sein Leben. Im Werkschulheim in österreich machte er neben dem Abitur die Gesellenprüfung als Schreiner. Fritz Baumann bleibt beim Holz hängen, baut schließlich eine eigene Schreinerei
In Fritz Baumanns Showroom sind die kubischen Hocker und Bänke versammelt. Auf den ersten Blick erkennbar: Jedes Stück ist ein unikat, jedes strahlt die Kraft eines starken Baumes aus.
Die Drahtbürste kommt zum Einsatz, damit wird die Maserung des Holzes freigelegt (links).
Mit Keil und Axt werden Teile aus dem Holzstück gehebelt, die Form des Hockers wird erkennbar (rechts).
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BaumstarkDER FILMEMACHER FRITZ BAuMANN BAuT HOLZMöBEL. SIE PENDELN ZWISCHEN BRACHIALEM HANDWERK uND DER LIEBE Zu KuNST uND DESIGN.
Text: Christian AmbergFotos: Elisabeth Berkau
In einer kleinen Werkstatt im bayerischen Oberland baut Filmemacher Fritz Baumann Hocker und Bänke aus Eichenholzstämmen. Jedes Stück ist ein eindrucksvolles unikat, greifbare Natur und Kunstobjekt, das immer eine Geschichte erzählen kann. Schon der Ort ist eine andere Welt. Ein alter Bauernhof, 40 Kilometer südlich von München, hinter einem Waldstück, abseits der Bundesstraße. Im Austragshäusl liegt die kleine Werkstatt, nebenan der Stall für die Schafe. Bevor man Fritz Baumann sieht, hört man ihn. Eine Maschine surrt, Bob Dylan nuschelt aus dem alten Radio. Es riecht nach Holz.
Baumanns Hocker sind in einem Stück aus dem frischen Stamm gesägt. Holzverbindungen, Schrauben wie sonst bei Sitzmöbeln üblich, gibt es nicht. Etliche stapeln sich im Rohzustand vor der Tür. Das wertvolle und noch feuchte Holz muss ruhen und hat sich diese
Ruhezeit verdient. 60 bis 80 Jahre alt sind die Bäume, deren Stämme Baumann findet, kauft oder geschenkt bekommt. Da darf die Entstehung eines Einzelstücks auch zwei Jahre und mehr dauern. Es beginnt mit dem Zuschneiden. Die Motorsäge kreischt und frisst sich auf einer Wiese abseits des Hauses durch die frisch geschlagenen Stämme. Am liebsten Eiche. „Die hatte einen schlechten Ruf, weil man früher aus ihr Schrankwände gebaut hat. Lange Zeit ein Spießerholz.“
Doch für die Möbel von Fritz Baumann gerade richtig. „Eine Eiche steht meist alleine und windet sich im Wind. In diesem Holz sind wahnsinnige Spannungen.“ Jeder Baum ist anders, bestimmt durch seinen Standplatz und die Nahrung, die er bekommen hat. Jeder Stamm ein unverwechselbares Individuum mit einzigartigen Eigenschaften und gespeicherten
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Von dorit caspary
Modellen, die vielleicht den ein oder anderen Wohnzimmersessel ersetzen oder so zusammengeklappt werden können, dass sie sicher nicht im Weg umgehen. und wir stellen Ihnen Entwürfe von Schreinermeistern vor, die individuell an Ihre Bedürfnisse angepasst werden können. So findet sich vielleicht doch noch ein Plätzchen für eine kleine Liege oder eine Chaiselongue oder eine Ottomane oder eine
Möbelstück zum Ausruhen mit fünf Buchstaben? Klar, kann nur eine Liege sein. Im Garten oder auf der Terrasse hat sie fast jeder. Ein urlaub ohne ausgedehnte Ruhe und Lesezeiten auf der Liege – undenkbar. Wie schön wäre es, so ein Erholungsmöbel auch zuhause, in den eigenen vier Wänden, zu haben? Meist scheitert es am Platz. So eine Liege braucht schon Raum. Wir haben uns auf die Suche gemacht nach
Von Flechtwelt Schütz ist die Liege „Whale“.
auf. „Ein eher spießiger Beruf“, behauptet er. Nach dem Gymnasium landet er in den Siebzigern für zweieinhalb Jahre auf Jamaika. Dort entdeckt er sein künstlerisches Interesse wieder. Zunächst in der Musik, dann im Schreiben. Schließlich besucht Baumann die Filmhochschule in München. „Da macht man von allem ein bisschen was.“ Die zweite Karriere läuft, er studiert Spielfilm, wird aber ein gefragter und vielbeschäftigter Dokumentarfilmer. Er reist um den ganzen Erdball, viel in die Dritte Welt. Großes Echo fand jüngst sein Film „Schwerelos auf Kuba – das dickste Ballett der Welt“ über die gewichtigen Tänzerinnen der Gruppe „Danza Voluminosa“ (Arte, WDR).
Als jedoch nahe seinem Zuhause am Ammersee die Autobahn gebaut wird, findet Baumann jede Menge gefällter Bäume. In den Arbeitspausen zwischen den Filmen erwacht die Liebe zum Holz neu. Der Hocker aus einem Stück Eichenstamm wird zu einer Idee und wenig später zur neuen Beschäftigung.
Inzwischen gibt es für die fertigen Hocker oder Bänke, die in der kleinen Werkstatt im Oberland entstehen, Liebhaber in ganz Europa, die Baumanns Werke regelrecht sammeln. Zu Hause platziert als Kunstobjekt, genutzt als Beistelltisch oder tatsächlich als Sitzmöbel. Dem „Hersteller“ ist alles recht. Wichtig ist ihm die Liebe zu seinen Arbeiten, jedes ein Stück massive Natur – in dem das Leben des Baumes spürbar bleibt.
Beim Trocknen entstehen in den Holzstücken Risse – ein gewolltes Stilelement, das Fritz Baumann durch Schwärzen extra betont (links).
Baumann schneidet aus den Stämmen Teile aus, der spätere Hocker bekommt seine ursprüngliche Form (rechts).
Mit Schwalben werden die Rohlinge stabilisiert.
Jedes aus dem Stamm gesägte Stück hat einzigartige Merkmale.
Showroom:Fritz BaumannSchulstraße 2680634 Münchenwww.fritzbaumann.de
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einFach liegen bleibenob chaiselongue, ottoMane oder récaMière: hauPtsache chic und bequeM.
ALLESKöNNERWie schön ist es, wenn man ein Möbel hat, das mehr kann, als nur ein Sofa oder ein bequemer Sessel sein. „Roro“ von Roland MeyerBrühl ist so ein Multifunktionsteil. Mit ein paar Handgriffen entfaltet sich „Roro“ zu einer virtuosen Relaxliege. Je nach Ausführung kann daraus auch schnell eine ganze Liegelandschaft entstehen. www.bruehl.com
PLATZ DAJe nachdem, wie viel Raum Ihnen für das neue Lieblingsstück zur Verfügung steht, können Sie bei „Flipt“ zwischen der kurzen und langen Variante wählen. Die Chaiselongue von Jeff Miller (2005) verfügt über einen Mechanismus, der es erlaubt, die Sitz oder Liegefläche zusammenzuklappen oder auszufahren. www.cerrutibaleri.com
DIE FORM MACHT'SKarim Rashid hat für Punkalive eine Liege entworfen, die er als eine „Form zwischen natürlich und künstlich schwankend“ bezeichnet und der er schlicht den Namen „High Roller“ gegeben hat. Die organische Welle kombiniert zweierlei Materialen und Farben, dem Holzton wird etwas Buntes entgegengesetzt. Ein echter Hingucker. www.punkalive.fi
PERFEKT ABGESTÜTZTDer konkav geformte Sitz des Relaxers „Italia“ stützt den Körper perfekt ab. Dazu gibt’s noch ein Nackenkissen. Die Lehne und der Sitz sind in ihrer Neigung
„Roro“ von Roland MeyerBrühl (oben) und „Italia“ von Koinor (unten).
Die Chaiselongue „Flipt“ von Cerutti Baleri.
verstellbar. So lässt sich „Italia“ genauso für eine Lesestunde wie für eine Schlafrunde nutzen. Durch die Rollen lässt er sich leicht in Ihrem Zuhause verschieben. www.koinor.com
DIE RuHE SELBSTDie Liege „Rolf Benz 360“ ist ein perfekter Ort der Erholung und Ruhe. Der Metallrahmen ist mit einer
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Récamière. Denn da liegen die Wurzeln unserer modernen Liegen. Eine Chaiselongue, ein langer Stuhl oder auch Römersofa genannt, ist ein niedriges, gepolstertes, kombiniertes Sitz und Liegemöbel für eine Person. Also ein Ruhe oder Tagesbett für den kurzen Mittagsschlaf, das im Notfall auch mal als Bettstatt für den Besuch herhalten kann.
Der Sitzkomfort lässt bei einer Chaiselongue, die sich durch ein erhöhtes Kopfende auszeichnet, allerdings oft zu wünschen übrig. Die Récamière wartet bereits mit zwei geschwungenen Armlehnen auf, besitzt aber keine Rückenlehne. Den Namen verdankt diese
Variante der französischen Schriftstellerin Julie Récamier (177–1849), die auf einer solchen Liege von einem Künstler verewigt wurde.
Die Ottomane war ursprünglich mal ein Sofa, das sich mehr und mehr zum Liegebett entwickelt hat. Heute kann man fast alles als Ottomane bezeichnen, was eine längere Sitzfläche als ein Sessel hat und nicht komplett mit Lehnen ausgestattet ist. Namen gibt es also viele für die modernen Relaxmöbel. Hauptsache, man kann in Ruhe die Beine hochlegen und ausstrecken, sich mal ein Päuschen gönnen. Hier ist unsere Auswahl.
Der Liegesessel „Rolf Benz 360“ ist ein perfekter Ort der Erholung und Ruhe.
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Der „Bee Bamboo Deck chair“ von Turriniby vertreibt trübe Gedanken.
„Lester“ entstamm den Wittmann Möbelwerkstätten.
Von Birnbaumblau ist der „Chairbert“.
Karim Rashid hat für Punkalive den „High Roller“ entworfen.
AuS MEISTERHANDIn einem Münchner Hinterhof schaffen zwei Schreinermeister und ein Geselle Einrichtungen und Möbelstücke, wie es sie nur noch selten gibt. Ein Stück aus der Hand von Birnbaumblau ist der „Chairbert“, den Klaus Klettenberg entworfen hat. Die Schaukelliege kann in zwei Breiten und diversen Holzarten gefertigt werden. www.birnbaumblau.de
DEM MOND GANZ NAHDer Name „Ergo uno“ sagt schon viel – die ergonomisch geformte Liege ist Handwerkskunst. Die drei Polster lassen sich dazu so verschieben, dass alle Körperteile in die perfekte Entspannungsposition gebracht werden können. Wie eine Ruhefläche auf einer Mondsichel mutet das Modell der Möbelmacher Schaeffer aus Plieningen bei Stuttgart an. www.schaefferschreiner.de
SCHNELL VERRÄuMTDer Liegestuhl „Lester“ ist ein freies Projekt der SodaDesigners für die WittmannMöbelwerkstätten. Die edle Sitzmatte wird getragen von einem verchromten Gestell, ist zusammengeklappt gerade mal 10 cm stark und daher leicht zu verstauen. Mit dem passenden Fußteil dazu ist das Möbel komplett. www.wittmann.at
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Membran bespannt, die für die schlanke Silhouette und ein ganz besonderes Liegegefühl sorgt – fast wie in einer schwerelosen Hängematte. Dynamik bekommt das Modell „360“ durch die gedrehten Bänder im Fußgestell. www.rolfbenz.com
WILLKOMMEN GuTE LAuNEDer „Bee Bamboo Deck chair“ von Turriniby vertreibt sofort alle trüben Gedanken. Die leichte Konstruktion aus dünnem Bambus wird durch das typische Kammersystem des Designerduos FritschDurisotti ermöglicht. Die Liege gibt’s auch wetterfest für draußen. Dazu noch ein Kissen in GrannySmithGrün – fertig ist die gute Laune. www.turriniby.com
SKuLPTuR ODER MöBEL?Auf der „MVS Chaise“ von Maarten van Severen fühlt man sich fast als Teil einer Installation. Bevor man es sich auf dieser Liege bequem macht, erscheint sie erst mal wie eine Skulptur. Der Komfort erschließt sich aber schnell, sobald man einmal Platz nimmt auf der
Chaise. Ob Sitzen oder Liegen – beides ist möglich und macht Spaß. www.vitra.com
SEHR FLExIBELWelche Position hätten Sie denn gerne: „Ela“ von Chi Wing Lo wartet mit sechs verschiedenen Liege oder Sitzvarianten auf, die sich durch ein Rädchen auf einer Metallschiene einstellen lassen. Der unterbau erinnert dabei an eine klassische Gartenliege. „Ela“ kann aus verschiedenen Hölzern und Bezügen zusammengestellt werden. www.giorgetti.eu
PRIMA KLIMARattan wurde von der Designerwelt jahrelang ziemlich stiefmütterlich behandelt. Das bayerische unternehmen Flechtwelt Schütz schafft seit Jahren innovative Möbel aus dem klimafreundlichen Rohstoff. Den Ideen aus Franken sollte man ruhig mal einen Blick mehr gönnen, wie zum Beispiel der Liege „Whale“ von Designer Yos Theosabrata. www.schuetzflechtwelten.de
Fast schon ein Kunstwerk: „MVS Chaise“ von Maarten van Severen für Vitra.
„Ergo uno“ von Schaeffer (links) und „Ela“ von Giorgetti.
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der WohnWagenDie zierlichen Vierbeiner aus geseiftem und pigmentiertem Eschenholz sind mobil und multifunktional; Spielzeug, Möbelstück, Stauraum und Kunstobjekt in einem. Die verkürzten Deichseln, die schlanken Räder, die farbigen Schiebeladen – das ist pures handwerkliches Design auf Achse. Von der Schreinerei Winter in Wessobrunn.
Mobiler schranKKoFFerDer Schrankkoffer in Eiche und Apfelbaum formuliert in seiner rustikalen Ästhetik einen Gegenentwurf zu uni formen Stauraummöbeln und ist ein Blickfang in auf Einzelmöbeln basierenden Einrichtungskonzepten. Er steht auf Rollen und besticht durch großartige handwerkliche Details. Von der Schreinerei Hofer in Haiming (Altötting). www.schreinereihofer.de
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bücherWurMDieses reizende Bähnle lieben Reisende jeden Alters. Es bietet Stauraum für Bücher oder lädt zum Spielen ein. Das geölte massive Holz des Speierlings ist etwas ganz Besonderes und spricht alle Sinne an – ein Handschmeichler und Augenschmaus. Von der Werner Schönberger GmbH in SchmidgadenRottendorf. www.schreinereischoenberger.de
Mobile MöbelKein Material ist so indiViduell Wie holz: ein WerKstoFF Für KreatiVe ideen.
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Es kommt drauf an, was man draus macht. Das gilt für jeden Werkstoff. Für Holz aber ganz besonders. Welche vielfältigen und kreativen Möglichkeiten Holz bietet, zeigt alljährlich der Schreinerwettbewerb in München, den der Fachverband Schreinerhandwerk Bayern gemeinsam mit dem Forstministerium durchführt. Das Motto dieses
Mal: Möbel auf Achse. Die Schreiner haben ihren Ideen freien Lauf gelassen und ausgefallene Stücke gefertigt. Ganz gleich, ob Linde, Lärche, Birnbaum oder Ahorn: Kein Material ist so individuell wie heimisches Holz.
Wir stellen Ihnen drei pfiffige Entwürfe vor.
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rungen werden per Hand in eine spe zielle Form gegossen. Die glatten Fliesen werden nicht bemalt, sondern viermal mit einem Gemisch aus Farbe und Klebstoff per Hand gespritzt.
Ihren letzten Schliff erhalten die Fliesen im Ofen bei einem zweiten Glasurbrand. So entsteht ein einzigartiges Sortiment an kunstvollen, traditionell hergestellten und verarbeiteten Keramikfliesen. Der Name Golem entstammt übrigens einer mittelalterlichen jüdischen Legende, in der ein jüdischer Gelehrter ein Wesen mit besonderen Kräften aus Lehm erschuf.
Der Betrieb, der neben den Fliesen auch handgestrichene Ziegelsteine und Baukeramik für Sanierungen anfertigt, wurde 1993 von dem Keramiker Tomas Grzimek und einem Mitstreiter gegründet. Eines Tages brachte ihnen jemand eine wunderschöne, aber ramponierte alte Jugendstilfliese mit einer Seerose ins Haus und fragte, ob sie so etwas nachmachen könnten. Er hätte gerne fünf Stück für seinen Hausflur.
Sofort ging der Formspezialist Heiko Gomille ans Werk. Er machte Abdrücke des Seerosenreliefs, fertigte Zeichnungen an, übertrug die Proportionen auf eine Gipsplatte und tastete sich solange an das Original heran, bis er eine Form dafür hergestellt hatte, mit der seine Kollegen die Seerosenfliese gießen konnten. Nach der Seerosenfliese begab
sich Geschäftsführer Tomas Grzimek, der in den Werkstätten der berühmten Keramikerin Hedwig Bollhagen sein Handwerk lernte, auf die Suche nach weiteren Raritäten und trug nach und nach die beachtliche Sammlung an historischen Jugendstilfliesen zusammen.
Konzentriert sitzt Silke Kaul an ihrem Schreibtisch über eine halbe Fliese gebeugt. Blumenmotive in Rot und sattem Grün auf einem zarten hellgrünen untergrund zieren das Modell. Sie greift zu einem kleinen mit Farbe gefüllten Gummiball, aus dem eine feine Nadel ragt, und beginnt damit zu malen. Nach und nach werden die farblosen Blüten und Blätter unter ihren Händen lebendig.
In der Fliesenmanufaktur Golem in Brandenburg entstehen besondere Kunstwerke: Jugendstilfliesen für Wand und Boden mit fast verloren gegangenen Motiven. Dazu zählen rund 200 farbenprächtige Dekorfliesen mit See rosen, Pfauenfedern, Kolibris, romantischen Frauenporträts oder grafischen Mustern sowie 50 Bodenfliesen in neun Farbkollektionen. „Alle Fliesen sind reproduzierte Originale“, erklärt Jakob Grzimek der Sohn des Geschäftsführers.
Viele Jahrzehnte waren sie verschwunden und konnten nur in alten Häusern bewundert werden. Fliesen aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, häufig halb kaputt, mit abgebrochenen Ecken, abgenutzten Reliefs und verblichenen Farben dienen den Mitarbeitern der Manufaktur als Vorlage, um die Jugendstilfliesen in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Alle Fliesen, die ein starkes Relief haben, sowie Sonderanfertigungen und Restaurie
Golem in den Hackeschen Höfen BerlinMitte:Rosenthaler Str. 40–4110178 BerlinHackesche Höfe, Hof 7Tel. 030 /27 87 90 97
Golem im Stilwerk in BerlinCharlottenhofKantstraße 1710623 BerlinTel. 030/45 08 75 1Fax 030/45 08 75 70www.golembaukeramik.de
Silke Kaul Prachtvolles Treppenhaus in einem Berliner Altbau.
Selten geworden sind derart prachtvolle Bodenbeläge.
32 | Wohnen und einrichten in der hauPtstadt entdecKt
Mit der seerose Fing alles an: in der FliesenManuFaKtur goleM erblühen alte JugendstilMotiVe neu.
Von Katja gartz
alte Prachtin der hauPtstadt entdecKt
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Plan: Grundriss
Foto links: Die Bauherrenin der Küche.Foto rechts: Blick vomKochbereich zum Eingang.
Bei der Planung von Wohngebäuden in schwierigem umfeld ist es besonders wichtig, Nachteile auszublenden oder sogar in Vorzüge zu verwandeln. So geschehen bei einem architektonisch faszinierenden Haus mit Bungalowcharakter und auffallenden Rundbogengewölben, das auf einer Restparzelle im österreichischen Klagenfurt gebaut wurde.
SPEKTAKuLÄRES RAuMERLEBNISuNTER TONNENGEWöLBEN.
Eine dreiköpfige Familie stand vor der Entscheidung, ein Haus zu bauen. Aber wo? Als Grundstück boten die Eltern der Bauherrin den Garten ihres Siedlerhäuschens an, der noch genug Platz bot. Allerdings war das umfeld mit hohen Wohnblöcken, von denen aus das Grundstück einsehbar ist, nicht ganz optimal. Nach längerer Suche fand man in dem Klagenfurter Architekturbüro Winkler + Ruck jedoch genau den richtigen Partner für das schwierige Vorhaben.
Wunsch der Bauherren war es, eine hohe Qualität der Architektur mit unverwechselbarem Charakter zu erreichen: Sie wollten einen offenen Grundriss, aber auch geschützte Bereiche und vor allem die dicht angrenzende Nachbarschaft ausblenden. Der letztlich mit wenigen Anpassungen umgesetzte Entwurf zeigt einen ebenerdigen Bungalow mit Tonnendächern, die sich über insgesamt fünf Rundbogengewölbe spannen. unter den Gewölben, die man ansonsten eher vom Kirchen als vom Einfamilienhausbau kennt, bietet sich ein wahrhaft einzigartiges Innenarchitektur und Raumerlebnis.
Diese Konstruktion war allerdings auch die größte Herausforderung, denn die technisch komplexe Aufgabe musste ja im Rahmen des verfügbaren Budgets gelöst werden – was dank des Einsatzes aller Beteiligten auch gelungen ist. Die Bögen bestehen aus einem filigranen Stahltragwerk, die Innensichten aus in Form gebogenen Sperrholzplatten und die Dachdeckung aus Bitumenbahnen.
34 | bauen und renoVieren geWölbe-bungaloW
runde sache in KlagenFurt entstand aus der rauMnot geboren ein Faszinierender bungaloW Mit ungeWöhnlicheM geWölbe.
Fotos und text: thomas drexelarchitekten: Winkler + ruck architekten, Klagenfurt/österreich
ansicht des hauses von südosten mit weit geöffneten Fenstern.
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Geborgen unter Gewölben: Das kompakte Haus besitzt dank seiner Durchgängig keit eine erstaunliche Raumwirkung. Rechts die Durchblicke zu den beiden Atrien.
Lichtleisten und Lichtpunkte geben Haus und Hof in der Nacht eine mondäne Ausstrahlung.
Man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht. Weiß Gott, was wären wir ohne Licht: Es vermittelt Wärme und spiegelt Emotionen. Schafft Geborgenheit und verdrängt das Dunkel. Licht macht das unsichtbare sichtbar. „und es spielt mit die wichtigste Rolle für eine angenehme Atmosphäre, weil es so viele Stimmungen ausdrücken kann“, sagt Stephan Maria Lang (53), Architekt aus Leidenschaft. Lang macht in seinem Münchner Architekturbüro seit gut 20 Jahren die Wohnträume seiner Bauherren wahr – drinnen wie draußen. Ein zentrales Element für ihn ist die Lichtführung in Haus und Garten.
Die erste Frage, die man sich stellen sollte, lautet: Was möchte ich beleuchten? „Ich bin kein Freund von LasVegasBeleuchtung“, sagt der Architekt. Trotz
aller Begeisterung für Licht plädiert Lang dafür, nicht alles taghell zu erleuchten. „Einzelne intime Lichtquellen sind viel stimmungsvoller.“
Lichtführung von außen nach innen.
Wasserflächen, ob Swimmingpool, Teich oder Brunnen, eignen sich ideal zur Beleuchtung. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Die Lichtquelle ins Wasser setzen – womöglich sind Teich, Brunnen oder Pool ja sogar so positioniert, dass sich das Licht aus dem Wasser in der Glasfront zum Wohnbereich widerspiegelt – ein stilvoller Effekt. Die Alternative: Die Lichtquelle befindet sich außerhalb des Wassers und wird von dessen glatter, nachtglänzender Oberfläche
beleuchtete bäuMe oder beete, stuFen oder Mauern – so setzen sie haus und garten nachts in szene.
Von Simone Herzner
Wohnen und einrichten licht iM garten | 3938 | bauen und renoVieren geWölbe-bungaloW
Die verglaste Südseite macht das Haus zum Sonnentempel (oben links).Idylle mit Bambus: Das Atrium zwischen Kinderzimmer und Bad (oben rechts).
An der südlichen Seite komplett verglast, wird der Wohn, Ess und Kochraum mit natürlichem Licht förmlich durchflutet. Dachüberstände und leichte, weiße Vorhänge schützen das Haus vor übermäßiger Sonneneinstrahlung. Zum Eingangsbereich hin fungiert eine Box mit Toilette und Garderobe als Raumteiler, der die Gewölbedecken frei lässt.
ZWEI ATRIEN ALS REFuGIEN uND LICHTSPENDER.
Die zwei äußeren Gewölbe sowie das in der Mitte erstrecken sich bis zur nördlichen Bebauungsgrenze und schaffen so Platz für das Elternschlafzimmer mit Schrankraum, das Bad und das Kinderzimmer, das dank der hohen Decken sogar eine eigene Galerieebene bekam. Zwischen den Zimmern entstanden zwei wunderschöne, geschlossene Atrien, die von einer hohen Mauer und einer Bambusbepflanzung nach
Norden abgegrenzt und so vor Einblicken geschützt werden.
Die Belichtung erfolgt (bei geschlossenen Türen) ausschließlich über die Innenhöfe, aber auch der große gemeinsame Wohnraum wird so von Norden belichtet. Niedrige Fensterbänke laden zum Sitzen und zum gemütlichen Gespräch ein; vor allem bei Einladungen werden diese angesichts der begrenzten Wohnfläche hochwillkommenen Kommunikationsplätze gerne genutzt.
Auf der Südseite gelangen die drei Bewohner schwellenfrei auf die große, holzgedeckte Terrasse, die sich über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckt. Eine Stahlstruktur dient zur Montage eines Sonnenschutzes, setzt sich aber auch im Zugangsbereich als moderner Wandelgang fort und wird so zum Bestandteil der außergewöhnlichen Gesamtarchitektur.
unten von links nach rechts: Blick von der Küche zum zweiten Atrium, Zimmer des Sohns mit Schlafgalerie unter dem Gewölbe sowie das Elternschlafzimmer.
glanzlichter
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Eingang zuführen und Spannung aufbauen. Zum Beispiel durch eine beleuchtete Skulptur in der Nähe der Tür, durch das Anstrahlen großer dekorativer Steine oder eine Wegebeleuchtung auf den Eingang zu. Last but not least: Beleuchten Sie auch funktionelle Dinge wie die Klingel oder den Briefkasten.
Kommen wir zur Königsdisziplin: Den Übergang des Lichts von außen nach innen zu gestalten, ist nicht ganz einfach. „Im besten Fall gelingt die Fortführung des natürlichen Lichts im Haus“, sagt Lang. Aber bitteschön ohne, dass die Sonne gleißend hell in den eigenen Wänden blendet. Der Trick: Gefiltertes Licht, etwa durch Lamellen oder Jalousien, holt die Natur auf sanfte Weise ins Haus. „Architektur muss Räume anbieten, in denen man sich wohlfühlt“, ist Lang überzeugt. Dafür brauche es genau die richtige Mischung aus Geborgenheit, die schützende Mauern geben, und Licht in Kombination mit Offenheit.
Übrigens: Auch im Außenbereich kann ein wenig Geborgenheit nicht schaden: „Überdachte Sitzplätze und Vorplätze sind etwas aus der Mode gekommen, schaffen aber schöne Orte zum Wohlfühlen.“ Fazit: „Nutzen Sie die Dramatik des Lichts – aber gehen Sie bewusst damit um“, rät der Architekt. Für Lang das Geheimnis einer schöner Beleuchtung.
Wasserflächen eignen sich hervorragend für eine spannende Illumination.
beleuchtungstiPPs Für den gartenVon stePhan Maria lang– Markante Punkte im Garten aussuchen (Baum, Busch, Beet, Stufen, Mauer, Skulptur, Pool/Teich) und diese anstrahlen– Mithilfe von Licht Blickachsen schaffen, Kanten zum Beispiel mit LEDBändern beleuchten– Nur Warmlichttöne verwenden (gibt es inzwischen auch als LEDTechnik)– LichtZonen schaffen, mit Licht und Schatten spielen– Wasser als Lichtquelle oder Reflektionsfläche nutzen
Oliver Herwig Stephan Maria LangArchitektur für die SeeleHirmer Verlag 152 Seiten 176 Fotografien in Farbe € 39,90 ISBN 9783777459318
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reflektiert. „Damit zaubern Sie etwas Mystisches“, schwärmt Lang. Auch schön: Befinden sich Pool oder Teich in der Nähe der Terrasse, können Sie die AquaBeleuchtung als Lichtquelle für den Sitzbereich nutzen – Windlichter oder Kerzen dazu – perfekt!
Wer sagt, dass man immer direkt den Sitzbereich taghell ausleuchten muss? Einen viel schöneren (Licht)Effekt erzielen Sie, wenn Sie Mauern oder Natursteinwände mit in die Mauer integrierten Spots zum Leuchten bringen. Nachträglich ist das freilich schwer zu installieren. Der Architektentrick: „Sie können eine Steinwand als vorgehängte Konstruktion vor eine bereits bestehende Mauer setzen. Die Spots können Sie zwischen den beiden Mauern verstecken.“ Nicht vergessen: Ein Zugang zu den Lichtquellen schaffen, damit Sie eine defekte Lampe auch mal austauschen können.
Oder vielleicht haben Sie eine Wand, die sich vom Haus in den Garten erstreckt? Dann macht es sich gut, wenn Sie diese Mauer innen wie außen mit denselben Bodenstrahlern beleuchten. „Das verlängert optisch und schafft eine Einheit zwischen Haus und Garten“, rät Lang. Noch ein Tipp: „Ordnen Sie Licht einem architektonischen Thema zu.“ Zum Beispiel, indem Sie eine vertikale Wand vertikal beleuchten oder eine Sitzbank von unten schimmern lassen.
Die Beleuchtung von Wegen hat nicht nur ästhetische Gründe, sie dient auch
der Sicherheit. und sie schafft ein tolles Bild, etwa, wenn Sie den Boden an sich zum Leuchten bringen, Stufen von unten beleuchten oder die Fläche vor der Stufe ins Licht rücken.
Das Spiel mitLicht und Schatten.
„Suchen Sie sich einige wenige Gartenbereiche, die Sie erleuchten wollen“, rät Lang. Motto: Weniger ist mehr. Sie können zum Beispiel einen Baum anstrahlen – besonders schön ist es, wenn dieser seinen bewegten Schatten an die Hauswand wirft. So wird die Natur zum Schattenschnitt – garantiert ein Blickfang. „Gerade bei kleinen Gärten wirkt es toll, wenn Sie etwas im ‚Vordergrund’ beleuchten und den ‚Hintergrund’ im Dunkeln lassen“, empfiehlt Lang. „Das vergrößert optisch, und der Bereich, der im Schatten liegt, wirkt wie ein Geheimnis.“ Einen tollen Effekt erzielen Romantiker auch mit Feuerschalen oder Feuerkörben – die gibt es in allen Variationen für ein paar Euro im Baumarkt.
Der Eingangsbereich: Herzlich Willkommen!
Nicht zu unterschätzen ist die Beleuchtung des Eingangsbereiches. „Das ist die Visitenkarte des Hauses“, sagt Lang und rät: Das Licht soll auf den
Spot an. und sofort erstrahlen Sträucher und Bäume in neuem Licht.
Der Architekt Stephan Maria Lang.
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Grün stiftet Sinn, hat unlängst in einem Vortrag der Hamburger Trendforscher Prof. Peter Wippermann festgestellt. Immer stärker spielt sich das Leben der Menschen im Garten ab, immer mehr nimmt die Lust zu, das eigene grüne Reich nicht minder bewusst zu
gestalten und anspruchsvoll auszustatten als die eigenen vier Wände. und nach wie vor im Trend ist der Nutzgarten. Lassen Sie sich inspirieren von unseren Buchvorschlägen.
Vor ungebetenen Blicken geschützt, aber nicht eingesperrt. Guter Sichtschutz ist ein gestaltendes Element im Garten.
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langlebig, praktisch wartungsfrei, und es gibt sie inzwischen auch in warmen Wohlfühltönen. Zusätzliches Plus: Sie strahlen kaum Wärme ab, bei einer Bodenbeleuchtung verringert das zum Beispiel die Gefahr von Verbrennungen an den Füßen.
stichWort stroMKabel: Muss die ein ProFi Verlegen?Auf jeden Fall. Damit der Strom zu einem Baum oder Beet kommt, das Sie beleuchten möchten, muss ein Elektroinstallateur Erdkabel in 50 bis 60 Zentimetern Tiefe verlegen. Das ist Vorschrift. Höher sollten die Kabel nicht liegen, damit man sie nicht versehentlich mit einem Spaten oder anderem Werkzeug beschädigt.
Bernhard Spegel, Spegel Elektroinstallation und Beleuchtungstechnik aus München, beleuchtet Gärten von Starnberg bis in die Toskana.
Besonders raffiniert sind an diesem Beispiel die vielen beleuchteten Mauerschlitze sowie die kleinen Punktstrahler am Boden.
Auf spezielle Leuchten achtenDrei Fragen an Elektromeister Bernhard Spegel
Welche laMPen eignen sich Für den aussenbereich?Bernhard Spegel: Sie müssen wasserfest sein, also eine hohe Schutzklasse haben, mindestens IP 44. Für den Pool oder Gartenteich gibt es spezielle Niedervoltleuchten (12 – 24 Volt), die auch im Falle eines technischen Defekts das Wasser nicht unter Spannung setzen. Generell gilt: An den Leuchtkörpern für den Außenbereich sollten Sie nicht sparen, hier ist gute Qualität gefragt.
WorauF sollten gartenbauer bei den leuchtMitteln achten?In der Regel kann man jede Art von Leuchtmittel verwenden, aber die LEDTechnik eignet sich hier am besten. LEDLampen sind sehr energieeffizient,
Gartenlust HIER FINDEN SIE ANREGuNGEN FÜR IHR GRÜNES REICH, EGAL, OB SIE BLÜHENDE PRACHT ODER GEMÜSE ERNTEN MöCHTEN.
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ROSIGE ZEITEN Die Königin der Blumen ist höchst anspruchsvoll. Sie versprüht Eleganz, Sinnlichkeit, Romantik und Luxus, vorausgesetzt, sie wird gehegt und gepflegt. Dann wird sie zur Schönsten der Schönen. Gisela Keil gibt in ihrem Buch „Gestaltung mit Rosen“ viel von ihrem Fachwissen preis. Mit ihrer Hilfe gelingt es, den besonderen Zauber und die Ansprüche der Rose an ihre umgebung zu verstehen und fantasievoll in die eigene Planung einzubeziehen. Es ist ein Ausflug in die schönsten privaten Rosengärten Europas. Die grandiose Bildauswahl zeigt die Rose von ihren allerbesten Seiten. Prachtvoll.
BILDERBuCHPeter Janke genießt höchste Anerkennung für seine Pflanzenkompositionen und Gartenkonzepte. Er schafft nachhaltige, atemberaubende Gartenbilder. Von der führenden englischen Gartenzeitschrift „Gardens Illustrated“ wurde er als „one of the brightest young stars of German garden design“ vorgestellt. Bereits in der dritten Auflage ist nun sein Buch „Design mit Pflanzen“ erschienen, mit neuen Fotos und überraschenden Ideen. Eine Augenweide für jeden Gartenfan, der das Besondere sucht.
Gisela KeilGestaltung mit RosenDas große IdeenbuchBecker Joest Volk Verlag, gebunden 208 Seiten, € 39,90ISBN 9783938100356
Peter JankeDesign mit Pflanzen Moderne Architektur im GartenBecker Joest Volk Verlag, gebunden 216 Seiten, 102 Fotos, € 49,90 ISBN 9783938100875
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SCHöN uND NÜTZLICHDie einen mögen einen nützlichen Garten, die anderen einen schönen. Natürlich geht auch beides – mit Kreativität und wertvollen Tipps von Experten, zum Beispiel von Renate Tegtmeyer. Sie zeigt in ihrem nach Jahreszeiten sortierten Buch „Nutzgärten gestalten“, wie genial sich Rotkohl, Zwiebeln, Dill und Co. für die Gartengestaltung eignen. Im Garten darf wachsen und blühen, was das Herz begehrt: knackfrische Salate und vitaminreiche Gemüse zwischen üppig blühenden Stauden.
BLICKDICHT Das Thema Sichtschutz hat sich zur Paradedisziplin in der Gartengestaltung entwickelt. Kein Wunder in hektischen Zeiten, in denen man sich gerne mal in aller Ruhe zurückziehen möchte. Wo gestern noch einfache Heckenreihen oder Lamellenzäune den Blick zum Nachbarn versperrten, stehen heute elegante Trennwände aus Glas, Stahl, Stein und Formschnittgehölzen. Das Buch verblüfft mit guten und originellen Ideen und Anregungen zur multifunktionalen Nutzung des Sichtschutzes.
Manuel SauerSichtschutz im GartenDas große IdeenbuchBecker Joest Volk Verlag, gebunden 168 Seiten, € 39,90 ISBN 9783938100653
Nutzgärten gestaltenDas große IdeenbuchBecker Joest Volk Verlag, gebunden 180 Seiten, € 39,90ISBN 9783938100790
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Jeder Raum hat einen anderen Wärmebedarf. Für eine Klima und Lüftungsanlage ist das dank intelligenter Steuerung kein Problem.
Anhand von Computeranimationen (z. B. von Bosch Thermotechnik) lässt sich innovative Systemtechnik auch für den Laien gut darstellen.
Staub, Autoabgasen, ungeziefer und Pollenfl ug – wichtig für Allergiker! Der größte Nutzen jedoch schlägt sich in der Energiebilanz nieder: Je nach Auslegung der Anlage können nach den Erfahrungswerten des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima 60 bis 90 Prozent der im Raum erzeugten Abluftwärme zurück gewonnen werden.
Anlagen zur kontrollierten Wohnraumbelüftung machen nicht nur bei Neubauten Sinn. Sie können auch in vielen älteren Häusern nachgerüstet werden. Optional ist eine integrierte Nachheizung für den Winter möglich, die zum Beispiel mit moderner Brennwerttechnik betrieben werden kann. Diese zusätzliche Wärmequelle schaltet sich nur im
wand so gering wie möglich und Verschwendung wird vermieden – da freuen sich das Haushaltskonto und die umwelt. Nach Zahlen des Zentralverbands Elektro technik und Elektronikindustrie (ZVEI) lassen sich allein mit automatischer Temperatursteuerung im Jahresmittel gut 17 Prozent Energie sparen.
Noch besser sieht die Bilanz bei einer integrierten, kontrollierten Wohnraumlüftung aus. Diese ermöglicht nach Angaben der Fachleute sogar bis zu 45 Prozent Energieeinsparung. Allerdings ist Lüften eine Wissenschaft für sich – das wissen nicht nur Berufstätige. Denn es ist gar nicht so einfach, bei jeder Wetterlage und zur rechten Zeit daheim für ausreichende Frischluftzufuhr zu sorgen, ohne dass die Räume auskühlen oder andere störende Nebeneffekte – etwa Verunreinigungen – auftreten.
geWusst Wie: lüFten MitsysteM. auch beigeschlossenen Fenstern.
Die Lösung kann ein System zur kontrollierten Wohnraumbelüftung mit Wärmerückgewinnung sein. Installiert werden dafür zunächst Luftschächte für die Zu und Abluft in Wänden und Decken. Ein Ventilator führt die verbrauchte Raumluft nach draußen und saugt frische Außenluft an. Ein Wärmetauscher nutzt die warme Abluft, um damit die kühle Außenluft vorzuwärmen. Das System funktioniert bei geschlossenen Fenstern – ähnlich wie eine Klimaanlage. An der Steuerungseinheit wird die Leistung per Knopfdruck zentral geregelt.
In Verbindung mit einer darauf abgestimmten Heizanlage können somit bei konstanten Raumtemperaturen sämtliche Zimmer stets gut durchlüftet werden. Gerüche, Schwebstoffe, Ausdünstungen von Baumaterialien und Möbeln sammeln sich nicht mehr in der Raumluft. Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung wird vorgebeugt und damit die Bausubstanz geschützt. Ein Außenluftfi lter schützt vor Schmutz,
Von Michaela geiger
WohlteMPe riert durchs JahrModerne techniK sorgt Für Frische luFt und hält zugleich die WärMe iM haus.
Der eine friert bei 20 Grad im Zimmer; dem anderen treibt es schon bei 18 Grad den Schweiß auf die Stirn. Raumtemperatur ist Typsache und sehr individuell zu betrachten. Aber moderne Gebäudetechnik schafft die Quadratur des Kreises: Hohe Wohnqualität in Verbindung mit Energieeffi zienz. Wohlfühlen zuhause hat viel mit Klimamanagement in Räumen zu tun.
Wenn eine Lüftungs und Klimaanlage die übliche Heizung ergänzen und so jeder Raum das ganze Jahr über auf Wunschtemperatur gebracht wird, dann funktioniert's. Klar ist: Jeder Raum hat einen anderen Wärmebedarf. Ein tagsüber als Arbeitszimmer genutztes Dachstudio sollte üblicherweise konstant angenehm temperiert sein, egal wie das Wetter draußen ist. Schlafzimmer und Bäder bleiben tagsüber, wenn keiner da ist, eher einige Grade kühler. Im Wohnzimmer fahren die Jalousien vor den großen Fensterfl ächen selbsttätig herunter, bevor die Sonneneinstrahlung den Raum unnötig aufheizt und Energie für die Lüftung verbraucht wird.
intelligente steuerung sPartenergie und geld.
Ganz modern funktioniert eine angenehme Klimatisierung mit intelligenter Haustechnik, bei der Sensoren im Einsatz sind. Dank hochpräziser Regelung, die sich per Monitor überwachen lässt, bleibt der Energieauf
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Moderne Gebäudetechnikschafft die Quadratur des Kreises: Wohnqualitätund Energieeffi zienz.
Strom und Wasserzähler gehen längst über die reine Energieverbrauchsmessung hinaus und sind mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet.
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Den Energieverbrauch immer im Blick dank neuer Technik.
Bedarfsfall zu. Im Sommerbetrieb zahlt sich zudem die Installation eines Bypasses aus, mit dem die kühle Nachtluft am Wärmetauscher vorbei in die Wohnung geleitet wird. Außerdem kann die Abluft in den Sommermonaten zum Kühlen der wärmeren Außenluft genutzt werden.
Nützlich ist auch die Visualisierung von Verbrauchswerten, das sogenannte Smart Metering. Es schafft Transparenz im Hinblick auf den Energieverbrauch und zeigt effektive Energiesparpotenziale. Allein durch diese Visualisierung werden laut einer Studie des ZVEI bis zu 15 Prozent Energie eingespart, weil sich Menschen so erst bewusst werden über ihren Energieverbrauch.
Moderne KliMaanlagen sind allesKönner und sParsaM iM Verbrauch.
Kühlen im Sommer, wärmen im Winter: Moderne Klimaanlagen sind zunehmend Alleskönner und zudem sparsam im Verbrauch. „Dass Klimageräte auch wärmen und in der kalten Jahreszeit ohne Wärmeverlust für frische, saubere Luft sorgen, das wissen bisher die wenigsten Hausbesitzer“, sagt der Energiefachberater Manfred Giglinger. „Spielen alle Klimasysteme – Heizen, Kühlen und Lüften – gut zusammen, ergibt das im Ergebnis ein Ambiente, in dem es sich gut leben und arbeiten lässt und zugleich die gesamte Energiebilanz optimiert wird.“
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sMart Metering – die cleVeren stroMzähler
Den wenigsten Eigenheimbesitzern ist bekannt, wie viel Strom ihr Haus gerade verbraucht – und warum. Eine aktuelle EuRichtlinie über Energieeffi zienz und Energiedienstleistungen schreibt vor, dass der Stromverbrauch für Endverbraucher transparenter werden soll. Mit anderen Worten: Die alten schwarzen, mechanischen Stromzähler haben bald ausgedient. Die ersten Energieversorger stellen bereits um auf intelligente elektronische Stromzähler für private Haushalte. Diese Zähler sind digital und werden fernabgelesen.
Endlich muss nicht nach jeder Heizungsperiode der Verbrauch „zu Fuß“ und manuell abgelesen werden. Noch wichtiger aber ist: Jeder Haushalt kann den eigenen Verbrauch tagesgenau ablesen. Gerade in Verbindung mit moderner Gebäudetechnik ergeben sich damit interessante Möglichkeiten. Alle Verbrauchswerte – von Strom, Wasser, öl oder Gas – werden lückenlos erfasst und Energiefresser schneller ertappt: So können unnötige Verbrauchsspitzen vermieden, Grenzwerte defi niert und alle Einsparpotenziale gezielt genutzt werden. In Zukunft geht es zum Beispiel darum, tageszeitgebundene Tarifvorteile zu nutzen – also den Start der Wasch oder
Spülmaschine auf die Zeit zu verlegen, wenn der Stromtarif am niedrigsten ist.
Klimageräte, zum Beispiel in der Deckenverkleidung angebracht, können mehr als nur kühlen. Sie sorgen für ein behagliches Raumklima.
Machen sie MitLiebe Leserinnen und Leser,
schildern Sie uns Ihr Einrichtungsproblem und senden Sie uns am besten auch Fotos dazu. Wir werden es gemeinsam mit unserer Expertin Brigitte Gattringer lösen.
Schreiben Sie uns unter [email protected]
In einer der nächsten Ausgaben zeigen wir Ihnen dann, wie die Architektin ihr individuelles Anliegen lösen würde. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften.
Vorher und nachher: Anhand einer gezeichneten Skizze zeigt Brigitte Gattringer, wie die Wohnzimmerwand gestaltet werden kann.
1. die bestandsauFnahMeDer Wohnzimmerboden wird mit einem hellen Eichenparkett ausgelegt. Die Ofendraufsicht und der „Funkenschutz“ werden mit dunklem Granit, einem Nero Assoluto, belegt.
2. insPirationssKizze zuM FarbscheMaFarbgebender Werkstoff ist die Eiche (Fußboden und Fenster), dementsprechend ist die Hintergrundfarbe weiß beziehungsweise ein warmes Graubraun. Stimmige Kontrastfarben sind Rot und Orangetöne. Bei diesem Projekt hat die Architektin möglichst helle und neutrale Töne des Herstellers Farrow & Ball zusammengestellt. Brigitte Gattringer: „Diese Farben haben einen besonders hohen Pigmentanteil, was sich positiv auf die Farbintensität, die Farbtiefe auswirkt.“
Farbgestaltung WändeDas Wohnzimmer ist hell und großzügig geschnitten. Die fensterlose Wand wurde als Trockenbauregalwand ausgearbeitet und teilweise mit Einbauspots bestückt. Sie soll künftig auch das Terrarium der Familie aufnehmen. um das Regal zu betonen und ihm noch etwas mehr Tiefe zu geben, bekommt die Rückwand (die Nischenrückseite) einen neuen Anstrich. Die Stege bleiben weiß. Genug Farbe bringt das Terra rium, die Bücher und Schaustücke, die hier präsentiert werden. Der untere Bereich des Regals wird von der Couch verdeckt. Farbe betont: und so wird der Kaminofen, im selben Farbton gestrichen, zur Skulptur, die sich deutlich von den restlichen Wandflächen abhebt.
3. die aKzentFarbeDie Wunschfarbe Rot verwendet Brigitte Gattringer als Akzentfarbe für die Wandleuchte. Zum Beispiel die Wandleuchte „Diana“ (von Delightfull) mit einem klassischen Lampenschirm, modern aufgearbeitet. Das kräftige Rot vor der hellen Wand bringt Leuchtkraft in den Raum. Auf die Couch ausgerichtet ist sie die ideale Leselampe, gegen die Wand gerichtet bringt sie eine ebenso stimmungsvolle, indirekt Beleuchtung. Wiederholungen erlaubtDa es schon ausreichend Sitzfläche mit Rückenlehen (großes Ecksofa) gibt, empfiehlt Brigitte Gattringer den Einsatz von Poufs. Ohne Rückenlehne erlauben sie einen freien Blick zu Kamin und Fenster. Sie sind variabel einsetzbar, sehr leicht zu beziehen, und Kinder lieben sie. Besteht in ein paar Jahren der Wunsch nach einer Änderung, lässt sich dies bei Poufs und Kissen sehr einfach mit einem neuen Bezugsstoff umsetzen.
Für zusätzliche Farbe an den Wänden folgender Tipp: Von einem der stark gemusterten Kissenbezugsstoffe etwas mehr ordern und ihn in einer zweiten Funktion, gerahmt als „Wandgemälde“ an einer der freien Wandflächen anbringen. Die Wiederholung in anderer Perspektive verbindet den Raum zu einer Einheit. Gattringer: „Selektieren Sie aus den Vorschlägen, was Ihnen gefällt. Wählen Sie mehr als zwei, aber weniger als fünf verschiedene Stoffe, erlauben Sie Wiederholungen, und machen Sie den Bezugsstoff in einem klar definierten Bereich zur Tapete.“
Manchmal sind es nur kleine Farbakzente, die für große Wirkung sorgen.
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Eiche
Granit
In den bisherigen Projekten unserer Leseraktion wurden Wände versetzt, Räume erweitert, Wandöffnungen bestimmt, ein Raumprogramm definiert und planerisch umgesetzt – Architektur im herkömmlichen Sinne. Diesmal wendet sich eine Familie mit Kindern an uns, stolze Besitzer einer neuen Doppelhaushälfte, mit nur einem einzigen klar definierten Problem: Die Frage nach der richtigen Farbe.
Nichts leichter als das! Ein Farbfächer auf den Tisch, zwei harmonierende Farbtöne bestimmen, den Code oder ein Muster übermitteln, im Baumarkt mischen lassen und ab an die Wände, so einfach soll das sein? Farbe hat die Eigenschaft, auf einem Musterblatt vollkommen anders zu wirken, als auf der ihr zugedachten Fläche, im Zusammenspiel mit anderen Farben. Abhängig von Einfallswinkel und Art des umgebungslichts, Ausrichtung der Zielfläche (horizontal oder vertikal), ihrer Lage zum Licht (nahe einer Fensteröffnung mit Naturlicht oder in einer mit Kunstlicht beleuchteten Diele) nehmen wir eine Farbe jeweils unterschiedlich wahr.
Farbtöne harmonieren bei ähnlicher Sättigung, Reinheit und Grauanteil, so sagt man. Stimmige Kon traste erlaubt das Spiel mit Proportionen, also der Größe der farbigen Fläche: Eine Akzentfarbe, die mit einer Hauptfarbe scheinbar bricht, bringt das gewisse Etwas, einen Wiedererkennungswert, die persönliche Note.
unsere Leserin steht kurz vor dem Einzug, das neue Wunschsofa ist schon geliefert, die Kisten gepackt. Lediglich die Maler warten noch auf die Anweisung der Bauherrin. Es eilt. Nun sind es aber gerade die Oberflächen, Farben und Materialien, die einen Raum ausmachen, und für diese Entscheidung sollte genügend Zeit blei ben. Daher empfiehlt Brigitte Gattringer jedem Bauherrn, sich mit dem Farb und Materialkonzept gleich zu Beginn seines Bauvorhabens zu beschäftigen. tiPP: Bei der Farbentscheidung helfen größere Pappstücke, die mit der Wunschfarbe bestrichen und für mehrere Tage an der entsprechenden Wandfläche befestigt werden können.
Wir lösen ihr einrichtungs- oder WohnProbleM. unsere architeKtin brigitte gattringer hat die idee und den entWurF. schritt Für schritt zeigt ihnen die exPertin, Wie sie, liebe leser, zuM ziel KoMMen. Wir Freuen uns auF ihre zuschriFten.
Mit Farbe aKzente setzenunsere Innenarchitektin Brigitte Gattringer gibt Tipps.
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in guten händen
Buchtipp: Deutsche Standards. Handgemacht: Die schönsten Manufakturen DeutschlandsHerausgegeben von Florian Langenscheidt und Peter May | GabalVerlag, 360 Seiten€ 78,00 | ISBN 9783869363493
„Handmade in Germany“ hat Konjunktur. Immer mehr Menschen sind bereit, für handgefertigte Produkte Geld auszugeben. Die Transparenz der Produktion und die Nachvollziehbarkeit der Materialien spielen dabei ebenso eine Rolle wie Authentizität, Individualität und Langlebigkeit von ManufakturErzeugnissen. Dass die Produkte fast immer auch eine Geschichte erzählen, gründet auf ihrer Vergangenheit, die oft viele Generationen zurückreicht. Das gilt für ein renommiertes unternehmen wie die Königliche PorzellanManufaktur Berlin, die ihr 250. Jubiläum feiert, genauso wie für eine kleine Werkstatt wie die von BürstenErnst in Regensburg. unsere Redakteurin Margit uber hat sich auf eine Reise quer durch Deutschland gemacht.
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Vom Bauhaus inspiriert ist die Gestaltung der BurmesterBoxen.
Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand sind bei der Fertigung von Tunern und Boxen unabdingbar.
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chroM-JuwelenHandwerkliche Tradition und technologischer Fortschritt gehen bei Burmester eine perfekte Liaison ein.
Dieter Burmester besitzt die Fähigkeit, komplexe technische Sachverhalte auf einen einfachen Nenner zu bringen. „Das Optimum an Klang ist dann erreicht, wenn man nicht mehr über ihn nachdenkt, wenn man völlig vergisst, dass hinter dem emotionalen Erlebnis eine komplizierte Technik steckt.“
Der Mann, der das sagt, baut Audiosysteme, die zu den besten und schönsten der Welt gehören. Seine ausnahmslos in Handarbeit hergestellten Geräte sind Ikonen akustischer Perfektion, ihr bauhausinspiriertes Design von zeitloser Ästhetik. Hergestellt werden die ChromJuwelen, die völlig neue Klangdimensionen eröffnen, mitten in Berlin – und anschließend in mehr als 40 Länder weltweit exportiert.
95 Prozent aller verbauten Teile stammen aus Deutschland. Die Leiterplatten werden manuell bestückt und für die Bearbeitung der unverwechselbaren Aluminiumkühlkörper speziell entwickelte Werkzeuge eingesetzt. Jedes Gerät durchläuft ein höchst anspruchsvolles Testprogramm. Nachdem etwa 300 Messdaten computergestützt generiert wurden, spielt man das Gerät eine Woche lang ein. Danach folgt ein zweiter Messtest – und nur, wenn dessen Daten mit den zuvor erfassten genau übereinstimmen, darf die HighEndPretiose zum Hör und Praxistest.
SOGAR LuxuSYACHTEN STATTETER MIT MASSGESCHNEIDERTEN AuDIOSYSTEMEN AuS.
Von der ersten Skizze über die Prototypen bis hin zur Endfertigung wird jede Komponente im eigenen Haus
entwickelt. Dank Dieter Burmester sind audiophile AhaErlebnisse nicht mehr nur auf das traute Heim beschränkt. Für den Bugatti 16.4 Veyron konzipierte er bereits 2005 ein Soundsystem der Superlative – und inzwischen kommen auch PorscheFahrer in den Genuss von konkurrenzlosem Raumklang. Sogar Luxusyachten stattet Burmester mit maßgeschneiderten Audiosystemen aus.
An kurzlebigen Moden war Dieter Burmester noch nie interessiert; wer eine seiner Audiokomponenten kauft, hat viele Jahrzehnte daran Freude. und das umso mehr, als sich die Geräte problemlos aufrüsten und somit auf den neuesten technischen Stand bringen lassen. Von sämtlichen Geräten, die jemals in den Werkstätten in BerlinSchöneberg produziert wurden, existieren Prüfprotokolle: So kann bei Bedarf der Originalzustand jederzeit wiederhergestellt werden.
Handwerkliche Tradition und technologischer Fortschritt gehen bei Burmester eine perfekte Liaison ein. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Zu erleben, wie sich das Klanggeschehen von den Lautsprechern löst, wie sich jedes noch so kleine akustische Detail in unnachahmlicher Brillanz wahrnehmen lässt: Das ist Hörgenuss vom Allerfeinsten. Dieter Burmester formuliert es deutlich bescheidener: „Man gibt in eine Baugruppe ein Signal rein, hinten kommt Musik raus – für mich ist das immer noch Faszination pur.“
Burmester Audiosysteme GmbHWilhelmKabusStr. 4710829 BerlinTel. 030/78 79 68[email protected]
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werkskunst neben Hightech. Sogar ein Holländermüller wird in der Manufaktur, die laut einer kürzlich veröffentlichten Studie zu den Top Five führender deutscher Markenunternehmen zählt, noch gebraucht. Verantwortlich für die perfekte Konsistenz des Papierfaserbreis, mischt der Fachmann die Farben per Hand an – wie zu Zeiten der Firmengründung 1829.
Florian Kohler: „PaPier ist teil eines gesaMtauFtritts.“
Etwa 4000 bis 5000 Tonnen Feinstpapiere verlassen jährlich die Büttenpapierfabrik Gmund; über 70 Prozent davon werden exportiert, vor allem nach Asien, Amerika und Westeuropa. Zu den Kunden von Inhaber und Geschäftsführer Florian Kohler zählen Privatleute und unternehmen genauso wie
Königshäuser und Regierungen. Mit GmundPapier bekommen persönliche, aber auch offizielle Botschaften einen unverwechselbaren Charakter. „Papier ist Teil eines Gesamtauftritts“, sagt Florian Kohler; „Seine Wertigkeit wird jedoch nicht bewusst wahrgenommen, sondern intuitiv empfunden.“
Luxushäuser wie Montblanc, Tiffany und Hermès haben sich diese Erkenntnis längst zunutze gemacht. Sie alle schätzen die kreative Power und das handwerkliche Können der Papiermacher vom Tegernsee, die Kraft aus der Vergangenheit schöpfen und dabei stets Neues erfinden.
Bereits Florian Kohlers urgroßonkel stellte Papiere mit Prägung, Filznarbung und Farbe her, was um 1900 einer kleinen Revolution gleichkam. Edles Papier war damals weiß, allenfalls
creme, keinesfalls jedoch farbig. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschied sich der Vater von Florian Kohler bewusst gegen die Herstellung von Massenpapieren.
die büttenPaPierFabriKhat Mehr als100 000 MöglichKeiten.
Die Prägezylinder, die er später aus Konkursmassen aufkaufte, sind heute von unschätzbarem Wert. Ob Ledernarbung oder Donauwellen, MoiréeEffekt oder VergéRippung: Die Auswahl an Prägungen ist konkurrenzlos. Doch damit nicht genug. Die Büttenpapierfabrik Gmund bietet derzeit 35 Markenkollektionen an, die in 55 Farben und zahlreichen Grammaturen zur Verfügung stehen. Daraus ergeben sich über 100 000 Möglichkeiten, Papier zu gestalten. Wenn das nicht oscarverdächtig ist!
Büttenpapierfabrik Gmund Mangfallstr. 583703 Gmund am TegernseeTel. 08022/75 000EMail: [email protected]
OnlineBoutique: www.gmundboutique.com
Blick hinter die Kulissen. Die Papiermaschine muss exakt eingestellt sein.
An der Prägemaschine erhält jedes Papier seine einzigartige Optik und die besondere Oberfläche.
Geschäftsführer Florian Kohler.
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Wert-PaPiereAuch Angelina Jolie hatte schon ein Prachtstück aus Gmund in Händen.
„Treasury“ verfügt zweifelsohne über Starqualitäten. Sein Auftritt an der Seite von Schauspielgrößen wie Meryl Streep, Jean Dujardin und Angelina Jolie verlieh der 84. Oscarverleihung 2012 zusätzlichen Glamour. In mattem Gold schimmerte der umschlag, den die Preisträger in Hollywoods Kodak Theatre entgegennahmen – ein Luxusprodukt,
„designed and produced“ in Bavaria. „Treasury“ ist eine der zahlreichen Papierkollektionen aus der Büttenpapierfabrik Gmund, die zum Feinsten gehören, was sich aus Zellstoff herstellen lässt.
GmundPapiere besitzen aufregende Oberflächen. Sie laden zu haptischen Entdeckungsreisen ein, machen Lust,
sie mit Händen und Augen zu begreifen. Mal fühlen sie sich warm und weich wie Samt oder Kaschmir an, mal rau wie Rinde, mal glatt wie Stein. Hergestellt werden die Luxuspapiere und kartons auf einer Papiermaschine, die bereits 1883 in Betrieb genommen wurde und die älteste noch produzierende in ganz Europa ist.
tradition besteht nebeninnoVation. handWerKsKunst neben hightech.
Daneben gibt es noch ein zweites, computergesteuertes Modell: Das schafft Flexibilität bei Formaten und Flächengewichten. So besteht Alt neben Neu, Tradition neben Innovation, Hand
Papier ist nicht einfach Papier. In Gmund entstehen Kunstwerke.
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bart ist so etwas wie die graue Eminenz der Korpuswerkstatt. Seit gut vierzig Jahren steht er an der Werkbank und verwandelt schlichtes Silberblech in prunkvolle Kostbarkeiten.
Die Technik ist traditionell, die Entwürfe sind längst im Heute angekommen.
Jeder Silberschmied muss sämtliche Techniken der Silberbearbeitung beherrschen – und doch ist jeder ein Spezialist. Allein die Arbeit an der Drückbank, wo runde Hohlkörper wie Schalen oder Becher hergestellt werden, erfordert viel Kraft und noch mehr Knowhow. Die Verformung von Silber erfolgt übrigens generell im Kaltzustand: durch Drücken, Hämmern, Walzen, Stanzen. Die Technik ist traditionell, die Entwürfe jedoch sind längst im Heute angekommen. So hat Florian Blume mit Astrid Keller eine Vasenserie realisiert, die der Goldschmiedin und Designerin den Bremer Förderpreis für Angewandte Kunst einbrachte.
Auch die Kooperation mit Lackkünstler Manfred Schmid weist in die Zukunft der Bremer Manufaktur. Wie gut, dass Florian Blume nicht nur historische Formen und Entwürfe auf Lager hat, sondern jede Menge zündender Ideen.
Bitte genau hinsehen. Hier entsteht gerade die „Goldene Kamera“, ein deutscher Film und Fernsehpreis.
Höchste Konzentration: Dieser Silberschmied bearbeitet einen Becher.
Ohne Florian Blume würde es Koch & Bergfeld Corpus vermutlich nicht mehr geben. 2005 übernahm der damals 32jährige Silberschmied die Korpuswerkstatt der ältesten Silbermanufaktur Deutschlands und rettete sie so vor der Schließung. „Ich konnte doch nicht dabei zusehen, wie eine einzigartige Handwerkskunst einfach so und für immer verloren geht“, erinnert sich Florian Blume an die damaligen Turbulenzen und den wagemutigen Neubeginn. Die Mühe hat sich gelohnt.
Zwölf Silberschmiede arbeiten heute in der Bremer Manufaktur, die zu den bedeutendsten Europas zählt und in der ausschließlich Korpusware hergestellt wird: Leuchter und Vasen, Servierplatten und Pokale, Teeservice und Tafelaufsätze. Originalgetreue Schiffsmodelle sind die Spezialität des unternehmens, das vermögende Reeder und Yachtbesitzer zu seinen Kunden zählt.
Die Hämmer und Eisen hielten Generationen von Silberschmieden in Händen.
Wer die Gläserne Werkstatt in der Bremer Überseestadt betritt, wähnt sich in einem modernen Industriemuseum: Walzstühle, Zieh und Werkbänke stammen noch aus der Gründungszeit der Firma, sind also über 180 Jahre alt. Auch die Hämmer und Eisen hielten bereits Generationen von Silberschmieden in Händen. In den Futterregalen stapeln sich Tausende von historischen Formen – für Trinkbecher und Teekannen, Obstschalen und Deckeldosen.
Entwürfe für etwa 100 000 Korpuswaren hat Florian Blume vor dem Vergessen bewahrt und verfügt damit über einen immensen Schatz. So kann seine Werkstatt auf Nachbestellungen reagieren – und die Restaurierung seltener Stücke als besonderen Service anbieten. Die reizvollsten Aufträge kommen indes von Kunden, die individuelle Anfertigungen wünschen. Als Inspirationsquelle werden dabei gerne die Originalzeichnungen genutzt, die in über 200 ledergebundenen Folianten die Zeit überdauert haben und deren Modernität mitunter verblüfft.
Kein Wunder, gehörten doch Künstler wie Henry van de Velde, Gustav Elsass und Wilhelm Wagenfeld zu den Designern der Manufaktur. Zu Ehren des legendären BauhausDesigners, der seine Karriere mit einer Lehre in der Bremer Traditionssilberschmiede begann, hat man bei Koch & Bergfeld Corpus eine exklusive Edition bislang nicht produzierter WagenfeldEntwürfe realisiert. um ein Objekt wie die formvollendete Teekanne herzustellen, ist höchste Handwerkskunst gefragt. Einer, der die Silberschmiedekunst meisterhaft beherrscht, ist KarlLudwig Riske. Der Mann mit dem eindrucksvollen Zwirbel
G L A N Z S T Ü C K EKoch & Bergfeld Corpus pflegt eine einzigartige Handwerks-kunst: Zwölf Silberschmiede arbeiten in der Bremer Manu-faktur, die zu den bedeutend sten Europas zählt.
Koch & Bergfeld CorpusHoerneckestr. 33–3728217 BremenTel. 0421/5 59 06 70www.kochbergfeldcorpus.com
Hohe Kunst: Servierschale mit Drachen.
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Blick in die Silber schmiede von Koch & Bergfeld Corpus.
ErstklassigSEIT DER GEBÜRTIGE BERLINER JöRG WOLTMANN BEI KPM DAS SAGEN HAT, IST DIE MARKE MIT DEM BLAuEN ZEPTER WIEDER AuF ERFOLGSKuRS.
Wem im letzten Moment auch nur der kleinste Fehler unterläuft, kann das mühevoll bearbeitete Stück entsorgen, reparieren lässt sich hier nämlich nichts. Auch bei der Manufakturmalerei setzt KPM Maßstäbe.
Man arbeitet ausschließlich in Freihandmalerei, das heißt ohne Schablonen oder sonstige Hilfsmittel. Thema und Anordnungen der Motive sind festgelegt, doch haben die Malerinnen und Maler Gestaltungsfreiheiten, sodass mit jedem Stück ein kostbares unikat entsteht. Einen Einblick in den Herstellungsprozess bietet die KPMWelt – eine Dauerausstellung, bei der man Handwerkern und Künstlern beim Formen, Garnieren oder Bemalen über die Schulter schauen kann.
250jähriges Bestehen feiert KPM in diesem Jahr – mit exklusiven SammlerEditionen und einem Jubiläumsservice. 1763 gründete Preußenkönig Friedrich II. die Königliche PorzellanManufaktur. Bis zu seinem Tod 1786 nahm der kunstsinnige Monarch gestaltenden Einfluss auf die Porzellanproduktion. Insgesamt ließ er 21 Tafelservices mit jeweils bis zu 450 Einzelteilen anfertigen.
Die Dekore waren dabei exakt auf die Farb und Raumgestaltung seiner Schlösser abgestimmt. Aus der Anfangszeit der Manufaktur stammt auch das um 1790 entstandene, klassizistische Kurland, das zu den KPMBestsellern gehört und nun mit Kurland Blanc Nouveau den zarten Kontrast von glasierten Flächen und Reliefs aus mattem Biskuitporzellan feiert. Das Jubiläumsservice ist übrigens nicht nur für Sonn und Feiertage gedacht.
KPM Königliche Porzellan Manufaktur BerlinWegelystr. 110623 BerlinTel. 030/3 90 090www.kpmberlin.com
Jörg Woltmann hat KPM gerettet.
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Die Sonn und Feiertage seiner Kindheit hat Jörg Woltmann in bester Erinnerung. Dann nämlich war er von der lästigen Pflicht befreit, den Abwasch zu erledigen – die Mutter hatte den Tisch mit Kurland gedeckt. Ihre Sorge, dem Sohn könnten die kostbaren Teller und Tassen des KPMServices aus der Hand gleiten, gibt rückblickend Anlass zum Schmunzeln: Schließlich war es Jörg Woltmann, der 2006 die Königliche PorzellanManufaktur Berlin vor dem endgültigen Aus bewahrte, indem er das schwer angeschlagene Traditionsunternehmen kurzerhand erwarb.
Seit der gebürtige Berliner bei KPM das Sagen hat, ist die Marke mit dem blauen Zepter wieder auf Erfolgskurs. Kooperationen mit unternehmen wie Bottega
Veneta oder Bugatti belegen, dass KPM Synonym für begehrenswerten Luxus ist. Aber was viel wichtiger ist: Berlins ältester produzierender Handwerksbetrieb steht für bleibende Werte. und die werden in unserer schnelllebigen Zeit zunehmend geschätzt.
Während des G8Gipfels tafelten die Mächtigen der Welt vom weißen Gold aus Berlin.
Sogar im Museum of Modern Art in New York haben KPMPorzellane ihren Platz gefunden, darunter das von Trude Petri 1931 entworfene Tafelservice urbino, das in seiner klaren Linienführung und Funktionalität von bestechender Moder
nität ist. Auch die meisten Deutschen Botschaften sind mit Geschirr der Königlichen PorzellanManufaktur ausgestattet – und während des G8Gipfels in Heiligendamm tafelten auf speziellen Wunsch von Angela Merkel die Mächtigen der Welt vom weißen Gold aus Berlin.
Dessen Rezeptur – das sogenannte Arkanum – wird in den Werkstätten der Königlichen PorzellanManufaktur wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Keiner Geheimhaltung hingegen unterliegt der extrem hohe Qualitätsanspruch in sämtlichen Herstellungsbereichen. Bei Körben und Schalen mit Flechtwerk beispielsweise werden alle Schnitte von Hand gesetzt. Mehr als 3000 sind es allein beim berühmten Schinkelkorb!
Der Goldrand –zeitlos schön.
Bald schon wird Roman Abramowitschs Eclipse nicht mehr die größte Megayacht der Welt sein. Diesen Superlativ beansprucht künftig die 180 Meter lange Azzam (so der Projektname), die im vergangenen Sommer vor der Bremer LürssenWerft gesichtet wurde. Mit an Bord sind die Deutschen Werkstätten Hellerau, zu deren Kernkompetenzen der Innenausbau von Megayachten zählt.
PER KNOPFDRuCK FÄHRT DIE TISCHPLATTE NACH uNTEN.
Aus der vor den Toren Dresdens gelegenen Traditionsmanufaktur dringt indes keine Information über die Auftraggeber und deren exquisite Wohnwünsche nach draußen: Diskretion ist oberstes Gebot. Auch über den Eigner der 2008 fertiggestellten Vive la Vie wird kein Wort verloren – ganz im Gegensatz zu den technischen Herausforderungen, die es beim Innenausbau zu meistern galt. So beherbergt die SkyLobby auf dem Sonnendeck eine Bar mit einer geschwungenen Thekenschürze, die in einem komplizierten Verfahren über 3DVerformung hergestellt wurde. Auch der Esstisch im Dining Room hat es in sich: Per Knopfdruck kann man die in die Decke eingelassene Tischplatte nach unten fahren. Eine weitere technische Meisterleistung ist das Eignerbett, das auf einer um 360 Grad drehbaren Plattform steht und sich so den jeweiligen Lichtverhältnissen anpassen lässt.
Der Zeit und Materialaufwand ist bei derlei außergewöhnlichen Projekten extrem groß. Zudem bergen sie hohe unternehmerische Risiken, da jeder Auftrag neue Problemlösungen erfordert. und nicht immer geht alles glatt. Wenn beispielsweise Materialien auf ungewünschte Weise miteinander reagieren, muss im schlimmsten Fall von vorne begonnen werden.
1999 sind die Deutschen Werkstätten in den Innenausbau von Luxusyachten eingestiegen, doch auch zu Lande weiß man die Erfahrung und Kompetenz der
detail VerliebtDIE DEuTSCHEN WERKSTÄTTEN IN HELLERAu ZÄHLEN Zu DEN WELTWEIT FÜHRENDEN uNTERNEHMEN FÜR HOCHWERTIGEN, INDIVIDuELLEN INNENAuSBAu.
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Dieser Salon befindet sich auf der Luxusyacht Vive la Vie. Der Tisch ist ein Tischleindeckdich, also versenkbar. Eine von vielen Meisterleistungen der Möbelbauer der Deutschen Werkstätten.
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1992 reprivatisierten Manufaktur zu schätzen. Als eines der weltweit führenden unternehmen für hochwertigen, individuellen Innenausbau statten die Deutschen Werkstätten exklusive Anwesen aus, Vorstandsetagen, Restaurants und Hotels, aber auch Regierungs und Parlamentsbauten, Theater, Museen und Konzertsäle. 200 Menschen arbeiten am Stammsitz in Hellerau, wo man sich dem großen Gesamtentwurf mit derselben Sorgfalt widmet wie jedem noch so kleinen Detail.
SCHMIDT WOLLTE SCHLICHTE MöBEL Zu BEZAHLBAREN PREISEN HERSTELLEN.
Der Qualitätsbegriff, dem sich die Deutschen Werkstätten verpfl ichtet fühlen, basiert auf einer über 100jährigen Tradition. 1898 gründete Karl Schmidt, damals noch unter anderem Namen, die Deutschen Werkstätten Hellerau. Schmidt war von der Idee beseelt, schlichte Möbel zu bezahlbaren Preisen herzustellen. und so brachte er als einer der Ersten in Deutschland mit dem „Dresdner Hausgerät“ maschinell in Großserie gefertigte Möbel auf den Markt. Seit zwanzig Jahren produzieren die Deutschen Werkstätten keine Möbelserien mehr. Ein Relikt aus vergangener Zeit sind die „einfachen, haltbaren Holzspielsachen“ der Reformbewegung, die inzwischen wieder neu aufgelegt wurden.
Schönstes Beispiel ist der 1910 entworfene und mit 22 blendend weißen Zähnen bewehrte Alligator, der damals sogar in königlichen Gefi lden für einen Hauch Exotik sorgte: Die Kinder des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand spielten mit ihm. Heute sind es vorwiegend Sammler, die sich für das knallgrüne Reptil und seine hölzernen Genossen begeistern. „Die Deutschen Werkstätten wollen eine Delle ins wachsende universum qualitativer Mittelmäßigkeit schlagen. unsere Instrumente sind Leidenschaft und das Streben nach Perfektion“, sagt Geschäftsführer Fritz Straub. und das fängt ganz offensichtlich schon beim Spielzeug an.
Deutsche Werkstätten Hellerau GmbHMoritzburger Weg 6801109 DresdenTel. 0351/2 15 900EMail: [email protected]
Die insgesamt sechs Modelle des Dresdner Spielzeugs sind erhältlich über Kuball & Kempe, Alter Fischmarkt 11, 20457 Hamburg, Tel. 040/30 3822 00 oder direkt bei den Deutschen Werkstätten.
Ein Relikt aus der Gründungszeit sind Holzspielsachen wie dieser herrliche Alligator. Eine kleine Auswahl wird inzwischen wieder hergestellt.
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Beim letzten Schliff tragen die Mitarbeiter weiße Handschuhe.
An die Tra di tion der zur Zeit August des Star ken in Dres den ent stan de nen Lack mö bel erinnert dieser urushiKabinettschrank mit seiner Außenverkleidung aus japanischem Schwarzlack.
66 | theMensPezial schönes Für zuhause aus der ManuFaKtur
Den Herrn, der auf der Suche nach einer Massagebürste eines Tages im Laden von Waltraud Ernst und ihrer Tochter Caroline stand, haben die beiden Damen in lebhafter Erinnerung.
Sämtliche Modelle waren ihm zu weich, und nicht einmal eine grobe Wurzelbürste kam für die Spezialbehandlung seiner Fußsohlen in Betracht. Schließlich zeigte Caroline Jäger dem ratlosen Mann eine mit Metalldornen bewehrte Hackstockbürste, wie sie normalerweise Metzger benutzen. Der Kunde war begeistert, bezahlte und zog mit seiner stacheligen Beute glücklich von dannen.
Wer sich auf den Weg zum BürstenErnst macht, hat in der Regel weit weniger ausgefallene Wünsche: eine Spülbürste für das Weißbierglas, eine Schuhbürste, einen robusten Handfeger, einen fi ligranen Abstaubpinsel. Das kleine Geschäft in der Regensburger Glockengasse ist eine Institution – und weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Kein Wunder, schließlich befriedigt das Fami lienunternehmen seit Generationen die Nachfrage nach handgefertigten Qualitätsprodukten – und das Bedürfnis nach Authentizität.
Der Urgroßvater hat 1894den Grundstein für den Familienbetrieb gelegt.
Keine 20 Quadratmeter misst die dem Laden angeschlossene Werkstatt, in der Waltraud Ernst mit ihrer Tochter jene Handwerkstradition fortführt, die Carolines urgroßvater Peter Ernst 1894 begründete. Die Holzregale im Verkaufsraum hat noch der Großvater von Caroline Jäger angeschafft. Schon als Kind war die heutige Juniorchefi n ständig zwischen Werkstatt und Laden unterwegs, schaute sich die Handgriffe von ihrer Mutter ab und ist so Stück für Stück ins Bürstenhandwerk hineingewachsen. 1980 starb der Vater, beinahe wäre damals der Laden geschlossen worden.
Doch Waltraud Ernst ließ sich vom frühen Tod ihres Mannes nicht entmutigen und nahm nun buchstäblich alles selbst in die Hand. Auch heute noch sitzt sie so gut wie jeden Tag in der Werkstatt, restauriert in mühevoller Feinarbeit antike Silbergarnituren und bindet Bürsten. Den Rohling in der einen, den Kupfer oder Silber
draht in der anderen Hand, zieht sie die um den Draht gelegten Borstenbüschel nach und nach in die Bohrungen des Holzkörpers ein. Was so einfach aussieht, erfordert Erfahrung und Materialkenntnis: Die Borsten dürfen auch nach jahrelangem Gebrauch nicht aus den Bohrungen rutschen – eines von vielen Qualitätskriterien, die handgearbeitete Bürsten von der Massenware aus Billiglohnländern unterscheiden.
Bürsten und Besen: Das sind Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs – die aus Regensburg halten oft ein Leben lang. Naturborsten bürsten eben besser: Das gilt für Handfeger ebenso wie für Haarbürsten. Rosshaarborsten beispielsweise kehren Staub weich und wirkungsvoll zusammen. Auch feines Ziegenhaar bindet Staub – es gibt tatsächlich nichts Besseres, um Möbel, Lampenschirme und Bücher davon zu befreien. Die beiden Damen vom BürstenErnst stellen Ziegenhaarbürsten in den verschiedensten Varianten her; neben Schuhputz und Glanzbürsten sind sie am meisten gefragt. Natürlich wird auch so manche Bürste hinzugekauft, vorzugsweise aus deutscher Produktion und immer von allerbester Qualität.
Für die eigenen Bürsten, die auf Wunsch auch individuell angefertigt werden, verwenden die beiden „Ernst“Damen Wildschweinborsten aus Chungking, feinstes Ziegenhaar, aber auch Pfl anzenfasern. um das Rosshaar hingegen kümmern sie sich von Anfang an selbst: Jeder einzelne Schweif wird schonend gewaschen, getrocknet und gekämmt. Manchmal, während Caroline Jäger das Rosshaar durch den Eisenkamm zieht, steht die zwölfjährige Sophie neben ihrer Mutter und schmirgelt mit sichtlichem Vergnügen Holzrohlinge ab, um sie anschließend mit Bienenwachs einzulassen. Die Zukunft der Bürstenbinderdynastie scheint gesichert.
BürstenErnstGlockengasse 1093047 RegensburgTel. 0941/517 21www.buerstenernst.de
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Waltraud Ernst und ihre Tochter Caroline (links) in ihrem Fachgeschäft in Regensburg.
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chic Für die brotzeitMit der Mode geht nun schon die gute alte Brotzeitbox. Das Lunchpaket wird zum Designobjekt: Trinkfl asche und Sandwichbox, Salatbox (im Bild) oder Snackbox kommen in aufregenden Farben daher. Mit den chicen, vor allem waschbaren Neoprenhüllen in vier trendigen Farben sind sie ausgehbereit. Alle Transportbehälter sind aus lebensmittelechtem Polypropylen und mikrowellen sowie spülmaschinenfest. www.pretapaquet.com
schön ausbalanciertMelki ist genial. Er sieht aus wie ein Melkschemel, ist aber ein Gesundheitshocker. Er ist ein Designerstück, wird aber nachhaltig produziert. Der einbeinige Schemel steckt lose in einem schlichten Zylinder und fordert zur Balance auf. Das macht Spaß und ist gesund. Das Sitzen auf Melki lockert die Wirbelsäule, stärkt Lenden und Beinmuskulatur, und die Harze und ätherischen öle des Zirbenholzes tragen zu einem guten Raumklima bei. Wie so oft im Leben ist es auch bei Melki die Konzentration auf das Wesentliche, die den Dingen eine besondere Note verleiht. Dafür gab es für Georg Mühlmann 2013 den red dot design award: product design 2013. www.georgmuehlmann.it
doPPelt hält besser Sie hat Löcher, aber keine Sorge: die Vase „Aldo“, die das Designerpaar Doriana und Massimiliano Fuskas für Alessi entworfen hat, hält dicht. Dank einer komplexen dualen Gusstechnik entstehen beim Brennen des Porzellans zwei verschiedene Oberfl ächenschichten. Außen perforiert, gibt die Vase den Blick auf das besondere, andersfarbige Innere frei. www.alessi.com
70 | lebensart MarKtPlatz
zeit zuM träuMenIn ihren Zimmern werden Kinder zu Seefahrern, Prinzessinnen, Blumenmädchen oder Rittern, vergessen sie Zeit und Raum und schaffen sich ihre eigene Welt. Annette Frank lädt mit ihren Möbeln und Textilien zum Träumen ein. Die Babykollektion Schmetterling in Rosa, Hellblau und zartem Grün ist eine Hommage an die zarten Wesen. Die Schmetterlinge mit ihren gepunkteten und geblümten Elfenfl ügeln zieren Decken, Kissen, Lampen und Bettbezüge, begleiten die Kleinen in den Schlaf und sind beim Aufwachen schon wieder da. www.annettefrank.de
nicht nur Für häuPtlingeOb im Haus oder im Garten – im Innern von „Mikasi“ kann man die Seele baumeln lassen. Durch die fl exiblen Gerüstleisten aus Eschenholz ist das komplette Zelt mit nur einem Handgriff in seiner Größe veränderbar. Es bietet Sonnenschutz und ist zugleich Rückzugsort vom Alltag. Bei dieser Neuinterpretation eines IndianerTipis verschmelzen zwei nomadische Konstruktionsmerkmale: die kegelförmige Gestalt und das Scherengitter. Die zwölf Segel aus dem extrem strapazierfähigen Material Tyvek lassen sich durch die hochwertigen Druckknöpfe schnell und leicht anbringen und abnehmen. www.muellermoebel.de
Kühle schönheitAlpenpanorama einmal anders: Von den Konturen der Berge ist die Obstschale
„Sanrei” inspiriert. Auf Hochglanz poliert spiegeln sich in ihr die Früchte. Jedes Objekt der Serie „naft" erzählt eine Geschichte, in der die Qualität japanischen Designs auf besondere Weise zum Ausdruck kommt. Hergestellt im traditionellen Druckgussverfahren zeichnen sich die ungewöhnlichen Produkte durch Präzision und Funktionalität aus. Design: Masakazu Imaoka. www.shushumunich.com
marktplatz
Den neuartigen Balkontisch „balKonzept“ gibt es in vier Farben. Er wird ganz einfach ans Geländer gehängt.
Wie ein Sattel auf dem Pferd sitzt der farbefrohe Balkonkasten „Steckling“ auf der Brüstung.
Mal was anderes: Der senkrechte Kräutergarten.
Dieses System wird all die Balkonbesitzer freuen, denen es an Zeit fehlt, sich täglich um ihre Pflanzen zu kümmern: „balconismo“ verfügt über ein integriertes Bewässerungssystem. Der Tank des Blumenkastens fasst rund vier Liter.
Dies ist noch Blindtext. An dieser Stelle soll die Bildunterschrift stehen., die erkannt und ermöglicht werden müssen. So benötigt man auf jeden Fall beim Zubereiten und Kochen je nach Gericht
Platz ist auf dem kleinsten Balkon. Das dachte sich auch Michael Hilgers. Nach einer Ausbildung zum Möbeltischler und anschließendem Architekturstudium gründete er 2001 in Berlin sein Studio !idee: Das Büro für Interior und Produktdesign ist auf einfache, aber pfiffige und vor allem zweckmäßige Lösungen spezialisiert. Bekannt ist Hilgers unter anderem für seine cleveren Ideen für den Balkon. So finden sich seine Entwürfe „Steckling“, „Steckling_Duo“, „Steckling_Cube“ und „vertvert“ in der Sammlung des Pariser Museums Centre national des arts plastiques. Wir haben für Sie eine Auswahl seiner praktischen Plastikmöbel und Blumenkästen zusammengestellt. www.iidee.eu
Diese Designpflanzbehälter für Balkongeländer haben mit dem altbekannten Blumenkasten so gar nichts mehr gemein. Innovativ ist vor allem ihre Befestigungsart.
Klein, aber oho!Pfiffige ideen für Pflanzen und laptop
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Mitternachtsreiter (Bronze).
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gniert. Der letzte Brückenwagen, der im Oktober 2012 noch im Atelier stand, dürfte inzwischen ein Zuhause bei einem privaten Sammler gefunden haben.
Denn an Nachfrage mangelt es nicht. Der sicher prominenteste Käufer war der Deutsche Bundestag, vor dessen Brüsseler Büro seit 2010 Michael Jastrams
„Europa auf dem Stier" steht. Die Mehrzahl seiner Arbeiten verkauft der Bildhauer jedoch an private Sammler. Vor allem Rechtsanwälte und Ärzte stellen die Plastiken gerne in ihre Kanzleien und Praxen. Michael Jastram freut sich darüber. Er ist zwar Künstler, welt
abgewandt allerdings nicht. Den Markt hat er genauso pragmatisch im Blick wie seinen runden Geburtstag, der 2013 Anlass gibt für diverse Ausstellungen. Jastram hat sich darauf gut vorbereitet. „60 Jahre ist doch kein Alter. Jetzt erst kann ich all das umsetzen, was ich im Kopf habe", sagt er glücklich. www.jastramart.de
Gisela Hüttinger
aus eineM gussKunst, nicht Deko! So lautet der Titel unserer Serie, in der wir Ihnen Künstlerinnen und Künstler und ihre Arbeiten vorstellen. Heute: Michael Jastram
74 | lebensart Kunst
Michael Jastram bei der Arbeit.
Matthias Flügge im 2011 erschienenen Ausstellungskatalog. Vielleicht ist das der Grund, weshalb es so schnell gelingt, einen Bezug zu den Plastiken mit den einprägsamen Namen herzustellen: Brückenwagen, Mitternachtsreiter oder FishermansHouse.
Ehe sie zu Bronze wurden, ist viel passiert. Den ersten Schritt zu einer Plastik macht Michael Jastram mit einer Zeichnung, danach geht es an die Form. Sie entsteht aus Gips, denn Gips ist formbar wie Ton, wenn er weich ist, und lässt sich in hartem Zustand bearbeiten wie Stein. Dann kann ihm der Bildhauer mit Beil, Hobel, Spachteln und Raspeln zu Leibe rücken.
In Bronze gießen lässt Jastram seine Skulpturen bei einem Kunstgießer, mit dem er noch aus Studienzeiten an der Berliner Kunsthochschule Weißensee befreundet ist. Bei ihm werden die Arbeiten so, wie es sich der Künstler vorstellt. Vor allem wird jeder Guss so wie der vorherige. Abschließend kommt das Finish, die Behandlung mit Säure, unter deren Einfluss die Bronze eine Patina annimmt, die Jastram wiederum punktuell nach künstlerischem Gutdünken entfernt.
In seinem lichtdurchfluteten Atelier in einem alten Fabrikgebäude in der Tegeler Straße in Berlin hält sich der Künstler beinahe täglich auf, es ist sein zweites Wohnzimmer. Auch wenn er nicht arbeitet, kommt er hier zur Ruhe, entwickelt schöpferische Energie und schreitet durch die Reihen seiner Plastiken. Von jeder gibt es exakt sechs Exemplare, durchnummeriert und handsi
Michael Jastram empfängt in einer Mischung aus Showroom und Atelier: Die Plastiken auf den Podesten im Eingangsbereich sind schon vollendet, daneben stehen Modelle, die noch gegossen werden müssen, ganz außen warten Objekte darauf, dass sie vom Künstler weiter bearbeitet werden. Doch der nimmt sich erst einmal Zeit für seinen Gast. „Fassen Sie an, Bronze muss man anfassen", sagt er ermunternd. Die Skulpturen fühlen sich tatsächlich wunderbar an: Erst noch kühl, erwärmen sie sich rasch, sind angenehm glatt und körperlich zugleich.
urbilder desmenschlichen Lebens.
Schön anzuschauen sind sie auch. Schmale Gestalten auf eigenwilligen Wagen, die auf einer unbestimmten Reise zu sein scheinen, und kleine Figuren, die geduldig vor ihrer Behausung warten oder auf einem hohen, schmalen Turm Ausblick halten. Von „urbildern des menschlichen Lebens, die Jastram zu seinem Vokabular gemacht hat", schreibt der Kunsthistoriker
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Melanocetus johnsonii scheut das Licht der öffentlichkeit – kein Wunder, schließlich lebt er im ewigen Dunkel der Tiefsee. Normalerweise interessieren sich Naturwissenschaftler für ein so seltsames Wesen wie den Buckligen Anglerfisch. Der bizarr anmutende Meeresbewohner jedoch hat auch die Neugier des Designers Christian Haas geweckt – und ziert nun einen Becher der Theresienthaler „Planet Earth“Kollektion. Zu ihm gesellen sich TiefseeOktopus, Gallertkalmar und Beilfisch, von beeindruckender Plastizität und mit faszinierender Detailgenauigkeit ins Glas graviert. „Still waters run deep“ nennt sich die dazugehörige, auf nur 50 Sets limitierte Edition von drei vasenartigen Glasobjekten, die den Betrachter in ozeanische Tiefen entführen.
Die „Small Worlds“Editionen, die Ergebnis der Zusammenarbeit der Kristallglasmanufaktur Theresienthal mit Christian Haas sind, erzählen Geschichten auf eine zart poetische und zugleich minimalistische Weise. Jüngster Geniestreich ist die auf nur zehn Sets limitierte Edition „focus the unknown“, wobei mit dem unbekannten das Dickicht des tropischen Dschungels gemeint ist. unter den Händen von Josef Reitberger nehmen Aras und Gibbons, fleischfressende Pflanzen und Fliegen Gestalt an.
Der Graveurmeister zeichnet lediglich umrisse grob vor; ansonsten verlässt er sich auf sein Gefühl für Proportionen und seine Kunstfertigkeit. Mit großer Präzision arbeitet er jedes noch so kleine Detail heraus: Filigran erscheinen die Vogelschwingen, samtig weich das Affenfell. Fehler darf sich Josef Reitberger im Prinzip keine leisten, denn eine misslungene Gravur lässt sich nicht mehr korrigieren.
In Theresienthal liegt dieMesslatte für Qualität und Design höher als anderswo.
Glas ist ein anspruchsvoller Werkstoff, und in der Kristallglasmanufaktur Theresienthal liegt die Messlatte für Qualität und Design höher als anderswo. Die 1836 von Franz und Wilhelm Steigerwald gegründete und nach Königin Therese benannte Manufaktur zählt heute zu den renommiertesten in ganz Europa; nur an wenigen Orten werden Luxusgläser von dieser Güte hergestellt. Dabei schien die Zukunft der alten Glashütte vor ein paar Jahren noch höchst ungewiss: Managementfehler trieben das Traditionsunternehmen in die Krise; 2001 stand Theresienthal vor dem Aus. Mithilfe der Hamburger Stilexperten Thomas Kuball und Peter
„Planet Earth“ heißt diese Gläserserie, auf der sich allerlei Meeresgetier tummelt.
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Tief einatmen Für das perfekte Glas braucht es einen langen Atem. Und ein eingespieltes Miteinander, das einem präzise festgelegten Ablauf folgt. Es ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung und handwerklichen Könnens.Von Margit uber
WerKstattbesuch in der KristallglasManuFaKtur theresientahl
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Einträger zusammen. Jeder am Ofen weiß genau, was er zu tun hat, und vor allem wann. Das eingespielte, mühelos wirkende Miteinander folgt einem präzise festgelegten Ablauf und ist das Ergebnis jahrelanger Erfahrung und handwerklichen Könnens.
um Gläser von Topqualität herzustellen, bedarf es darüber hinaus eines fein dosierten Atems, mit dem der Einbläser unter ständigem Drehen der Pfeife die Glasmasse in das nasse Holzmodel einbläst. Der Kölblmacher hat zuvor dem Hafen einen Posten glühenden Glases entnommen und daraus eine Kugel geformt, das sogenannte Kölbl. Dieses übergibt er dem Einbläser. Schließlich ist der Meister selbst an der Reihe. um beispielsweise ein Trinkglas herzustellen, zieht er aus einer am Kelch aufgesetzten Glasmenge einen Stiel und setzt mittels eines weiteren Glaspostens, den ihm der Keier gebracht hat, die Bodenplatte an. Zu guter Letzt übergibt der Meister den fertigen Kelch dem Einträger, der ihn mit seiner Eintraggabel zum langsamen Abkühlen aufs Kühlband legt. Innerhalb von drei Stunden wird das Glas auf 30 Grad heruntergekühlt; andernfalls bekäme es Spannungsrisse oder würde gar zerbrechen.
In drei Stunden wird das Glas auf 30 Grad heruntergekühlt.
Etwa 300 Einblasvorgänge hält eine Holzform aus. Dann muss eine neue angefertigt werden. In der Kristallglasmanufaktur Theresienthal ist dafür Max Biebl verantwortlich. Mit langen, scharfen Drehstählen bearbeitet der Formendrechsler Buchenholzblöcke, die vorher monatelang gewässert werden. Räumliches Vorstellungsvermögen sei für seine Arbeit unabdingbar, sagt der Mann, der zudem über ein besonderes Feingefühl in den Fingerkuppen verfügt. Denn auch die kleinste unebenheit in der Holzform würde sich auf das Glasgefäß übertragen. Zur Kontrolle dient Max Biebl eine Papierschablone, der sogenannte „Schnitt“. Flach ausgelegt, muss er am Ende exakt in die Form passen.
Etwa 40 000 solcher Schnitte lagern im Archiv der Manufaktur – ein unermesslicher Schatz an Formen,
Die scharfen Ränder der Gläser schmelzen unter einem extrem präzisen Feuerstrahl, streng kontrolliert von einem Mit arbeiter (oben).
Hier werden die Bodenplatten der Gläser geformt.
Auch hier fallen Späne, denn die vielen Holzmodel, also die Vorlagen für die Gläser, Becher oder Schalen, gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Formen (unten). Sie werden an der Werkbank (oben) herstellt.
78 | lebensart WerKstattbesuch
Kempe erweckte die EberhardvonKuenheimStiftung die Glashütte schließlich zu neuem Leben.
Seit 2006 wird das unternehmen von dem ursprünglich aus Zwiesel stammenden Finanzexperten Max Freiherr von Schnurbein geführt, für den die Übernahme der Firma gleichzeitig Rückkehr in die Heimat war. Hier, im Bayerischen Wald, wird nun produziert, was stilvolle Gastgeber in aller Welt gleichermaßen schätzen: Trinkglasserien wie „Alexis“ oder die schlichten Schalen, Becher und Karaffen, die Gottfried Palatin 2009 für Theresienthal entworfen hat. „Bei uns hat jedes Detail seinen Sinn“, erklärt Freiherr von Schnurbein. „Der Schliff von Palatin sorgt für einen angenehmen, festen Griff; die Formen liegen sicher in der Hand und bauen in ihren Maßen aufeinander auf. und das Füllvermögen der Karaffe entspricht exakt dem Inhalt von sechs großen Bechern.“
Neben den aktuellen Glasserien und limitierten Editionen werden bei Theresienthal auf Kundenwunsch auch individuelle Stücke gefertigt. Jährlich verlassen rund 30 000 Gläser die Manufaktur, deren Herz die historische Hütte aus dem Jahr 1836 ist. Im Reich von Glasmachermeister Michael Jungwirth und seinen Mannen sind die öfen Tag und Nacht in Betrieb,
bei einer konstanten Temperatur von 1250 Grad. Die Herstellung der Glasmasse ist eine Kunst für sich. Der Schmelzer beginnt seine einsame Arbeit immer erst dann, wenn die Schicht der anderen Handwerker zu Ende geht. Nach streng geheimer Rezeptur mischt er die Rohstoffe – unter anderem Quarzsand, Pottasche, Blei, Soda und Glasbruch – aufs Gramm genau zum „Gemenge“, das er anschließend in den Hafen des Ofens legt. Nichts darf hier dem Zufall überlassen bleiben, denn jedes Grad Celsius entscheidet – neben vielen anderen Faktoren – über die Qualität des späteren Kristallglases.
Jeder am Ofen weiß genau, was er zu tun hat, und vor allem wann
Das Glas, das in der historischen Theresienthaler Hütte entsteht, vereint scheinbare Widersprüche in sich: Es ist elastisch, leicht und stabil zugleich. „Kurzes Glas“ nennen es die Glasmacher, weil es relativ schnell erstarrt. Zügiges Arbeiten ist also angesagt. Aus der Ruhe bringt das die Männer jedoch nicht. Es wird kaum gesprochen. Hochkonzentriert arbeiten Kölblmacher, Einbläser, Keier, Meister und
Teamarbeit ist das Einblasen der glühend heißen Flüssigkeit in die Model.
Im Bild oben wird das Rohmaterial Glas in den heißen Ofen eingebracht.
Das Bild darunter zeigt, wie zwei Mitarbeiter einen Stiel an ein Glas anbringen.
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herstellernachWeisTitel: Baumraum Seiten 1 – 3: KPM Königliche PorzellanManufaktur, Berlin, www.kpmberlin.com, Daimler AG Global Communications MercedesBenz CarsSeiten 4 – 7: Luxaflex/Duette, www.luxaflex.de, Zimmer + Rohde GmbH, www.zimmerrohde.com, MHZ Hachtel GmbH & Co. KG, www.mhz.de, WAREMA Renkhoff SE, www.warema.de, Bamberger Kaliko GmbH, www.bambergerkaliko.de, uNLAND International GmbH, www.unland.deSeiten 8 – 9: Daimler AG – Global Communications MercedesBenz CarsSeiten 13 – 21: Andreas Wenning, Baumraum, www.baumraum.de, Johannes Schelle, www.baumbaron.de Seiten 22 – 24: Fritz Baumann, www.fritzbaumann.de,Seiten 25 – 29: Schütz Flechtwelt GmbH & Co KG, www.schuetzflechtwelten.de, Rolf Benz AG & Co KG, www.rolfbenz.com, brühl & sippold GmbH, www.bruehl.com, KOINOR Polstermöbel GmbH & Co. KG, www.koinor.com, Cerruti Baleri, www.cerrutibaleri.com, Schreinerei Schaeffer, www.schaefferschreiner.de, Giorgetti, www.giorgetti.eu, Vitra GmbH, www.vitra.com, Karim Rashid, www.karimrashid.com, Birnbaumblau Schreinerei GmbH, www.birnbaumblau.de, Wittmann Möbelwerkstätten GmbH, www.wittmann.at, TurriniBy, www.turriniby.com, www.punkalife.fiSeiten 30 – 31: Schreinerei Winter, Wessobrunn, Werner Schönberger GmbH, SchmidgadenRottendorf, www.schreinereischoenberger.de, Schreinerei Hofer, Haiming (Altötting), www.schreinereihofer.de Seiten 32 – 33: Fliesenmanufaktur Golem, www.golembaukeramik.de Seiten 46 – 48: RheinEnergie AG, www.rheinenergie.com, Viessmann Werke GmbH & Co. KG, www.viessmann.com, Bosch Thermotechnik GmbH, www.buderus.deSeiten 52 – 69: Deutsche Werkstätten Hellerau GmbH, www.dwh.de, Burmester Audiosysteme GmbH, www.burmester.de, Büttenpapierfabrik Gmund, www.gmund.com, Koch & Bergfeld Corpus, www.kochbergfeldcorpus.com, KPM Königliche PorzellanManufaktur Berlin, www.kpmberlin.com, BürstenErnst, www.buerstenernst.de Seiten 70 – 71: Müller Möbelwerkstätten, www.muellermoebel.de, SHu SHu München, www.shushumunich.com, Annette Frank, www.annettefrank.de, Alessi, www.alessi.com, Georg Mühlmann, www.georgmuehlmann.it, Pret a Paquet, www.pretapaquet.com Seiten 72 – 73: Michael Hilgers, !idee, www.michaelhilgers.de Seiten 76 – 80: Kristallglasmanufaktur Theresienthal GmbH, www.theresienthal.de Seiten 82 – 83: Fusionchef by Julabo, www.fusionchef.de, schmidinger möbelbau GmbH, www.schmidingermoebelbau.at, Softline, www.softline.dk Seiten 98 – 100: Herrmannsdorfer Landwerkstätten, www.herrmannsdorfer.de Seite 116: petinteriors.de, www.petinteriors.de, MOIZI Möbel GmbH, www.moizi.de, GarpaGarten & Park Einrichtungen GmbH, www.garpa.de, umbrosa NV, www.umbrosa.be
80 | lebensart WerKstattbesuch
Per Sandstrahl wird das Firmenlogo am Boden eingebrannt (Bild oben).
Die sogenannte Mintonborte, ein spezielles Dekor aus Theresienthal, muss poliert werden.
Mit sicherer Hand zeichnen die Glasmalerinnen die Bögen.
die meisten allerdings zu klein und antiquiert, um heute noch Verwendung zu finden. Sämtliche europäische Stilepochen der letzten beiden Jahrhunderte finden sich in den Schubladen und Regalen wieder, darunter die Entwürfe zu den prachtvollen Pokalen und Tischaufsätzen, die Ende des 19. Jahrhunderts für den russischen Zarenhof gefertigt wurden. um die fragilen Meisterwerke nach St. Petersburg zu transportieren, luden sich die Glasmacher das kostbare Gut auf die Schultern und marschierten mit Holzkraxen auf dem Rücken vom Bayerischen Wald bis an die Ostsee. Derlei Bürden müssen Michael Jungwirth und seine Kollegen natürlich nicht auf sich nehmen. London, New York und Tokio, in deren Luxuskaufhäusern sich „Alexis“, „Aspasia“ und „Samira“ ein höchst stilvolles Stelldichein geben, wären auf dem Landweg ohnehin nicht zu erreichen.
Kristallglasmanufaktur Theresienthal GmbHTheresienthal 25, 94227 ZwieselTel. 09922/50 09 30, www.theresienthal.de
Einen Besuch wert ist das private Glasmuseum im benachbarten Kleinen Schlösschen Theresienthal. Präsentiert werden wertvolle Gläser aus eigenem Bestand, die den historischen Rang der Kristallglashütte Theresienthal als eine der führenden Glasmanufakturen Europas belegen. Eines der Highlights ist ein imposanter Tafelaufsatz von 1855, der für den kaiserlichen Hof von Frankreich gefertigt wurde.
öffnungszeiten: Mo – Fr, 10 bis 14 uhrwww.theresienthalerglasmuseum.de
freifreiraumraum
Multitalent Ist es ein Hocker, eine Kiste, ein Nachttisch oder eine Schatztruhe? Oder alles in allem? „Fatty“ (Design Harri Koskinen) hält jedenfalls viel aus und kann eine Menge schlucken. Er ist aus farblos lackiertem Birkensperrholz, stapelbar und auch in Reih und Glied hübsch anzusehen. Hergestellt wird er bei Schmidinger Möbelbau, einem in dritter Generation tätiger Möbelbaubetrieb, der aus der jahrhundertealten Holz und Möbelbautradition des Bregenzerwaldes seine Erfahrungen, sein Wissen und seine Liebe zum Holz entwickelt und bewahrt hat. www.schmidingermoebelbau.at
staustauraumraum83
abhängenEr ist Farbtupfer im Rasen oder auf dem Balkon: Den Sitzsack „Sitt“ gibt es jetzt auch für draußen, mit abnehmbarem Bezug aus Vinyl und Polyester, der einiges aushält und sich gut reinigen lässt. Der Sitzsack des dänischen Herstellers Softline macht jede Bewegung mit und fällt auch nach vielfacher Nutzung nicht in sich zusammen. Ein lässiges Möbel zum Relaxen. www.softline.dk
82 | lebensart rubriKen
design in VollendungAllein die Fassade ist schon sehenswert: Das Neue Museum in Nürnberg, im Bild zu sehen mit einer Installation von Zaha Hadid,
„Shoes" (2010). Es ist eines von vielen beeindruckenden Exponaten der Neuen Sammlung (The International Design Museum Munich). Das Museum, im Jahr 2000 eröffnet, fokusiert in der Neuen Sammlung Design von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur unmittelbaren Gegenwart. Es ist ein Ort, an dem internationale Spitzenleistungen in der gesamten Vielfalt schöpferischen Gestaltens gezeigt und auch diskutiert werden. www.dieneuesammlung.de
kunstkunstraumraum
maschinenmaschinenraumraumabtauchenKaum einer der Profi köche möchte es mehr missen: das Wasserbad (Sous Vide). Der wohltemperierte Tauchgang vakuumverpackter Köstlichkeiten garantiert einfach ein fantastisches Ergebnis und gleichbleibend gute Nerven beim anspruchsvollen Kochen. Seit Kurzem gibt es auch für Hobbyköche die entsprechende Ausstattung von Fusionchef – ein 9,5 und 11LiterModell. SousVideGerichte sind nicht nur schnell und einfach zubereitet, dank der niedrigen Temperatur bleiben Farben, Aromen, Konsistenz, Vitamine und Nährstoffe der Lebensmittel erhalten. www.fusionchef.de
Technik kommen die Geräte für den Haushalt heutzutage mit deutlich weniger Strom und Wasser als noch vor fünf Jahren aus. Auskunft über die Energieeffizienz von Neugeräten bietet das EuEnergielabel. Den niedrigsten Verbrauch hat die grüne Klasse A. Doch inzwischen ist bei Neugeräten die Effizienzklasse A+ die schlechteste Klasse. Teurer in der Anschaffung, aber die sparsamste und damit beste, ist die Klasse A+++. Diese verbraucht 50 Prozent weniger als ein A+ Gerät.
Wer Kühl und Gefrierschränke, die älter als fünf Jahre sind, nutzt, sollte über einen Neukauf nachdenken. Sicherlich ist ein guter Kühlschrank erst mal teuer, doch schon ein Austausch gegen ein solides Gerät mit Energieklasse A++ zahlt sich auf Dauer aus. Ein genügsameres Modell bringt dem Verbraucher oft schon 50 Euro pro Jahr. Der Preis für ein Neugerät ist dann schon nach fünf Jahren wieder drin. Bei kaum einem anderen Haushaltsgerät kann so viel Energie gespart werden wie beim Kühl und Eisschrank. ursache für den Effizienzgewinn sind deutlich verbesserte Wärmedämmung sowie sparsame Kompressoren. Allerdings sollte sich jeder
vor dem Kauf genau überlegen, wie groß der Kühlschrank sein soll. Jeder Liter Nutzinhalt kostet Strom und damit Geld. Auch mit einem Eisfach im Kühlschrank steigt der Strombedarf erheblich. Bei Familien rechnet man mit circa 50 Litern pro Person, bei Singlehaushalten mit bis zu 140 Litern.
Auch Waschmaschine, Geschirrspüler oder Trockner kommen mit weniger Energie aus. Seit der Einführung des EuEnergielabels in Deutschland 1998 hat sich beim Stromverbrauch der großen Haushaltsgeräte einiges getan. Elektrische Wäschetrockner gelten als stromfressende Nimmersatts, doch ist auch hier der Fortschritt der letzten Jahre enorm.
DER VERBRAuCHHÄNGT AuCHVON DER BAuART AB.
Wie viel ein moderner Wäschetrockner verbraucht, hängt vor allem von der Bauart ab. Es gibt Ablufttrockner, Kondensationstrockner ohne und mit Wärmepumpe. Typische Normalgeräte haben einen Stromverbrauch von bis
zu 4 Kilowattstunden pro Trockengang. Da kann übers Jahr einiges zusammen kommen. Die Energieeffizienzklasse A+ erreichen bisher nur Kondensationstrockner, die mit einer modernen Wärmepumpe arbeiten. Sie nutzen die erwärmte Luft und verbrauchen gerade etwas mehr als die Hälfte.
Waschmaschinen erreichen inzwischen alle die Energieeffizienzklasse A, die besten wiederum A+++. Das Energielabel zeigt den jährlichen Energieverbrauch des Gerätes in Kilowattstunden bei 220 Waschzyklen an. Wie viel Restfeuchte nach dem Schleudern noch in der Wäsche bleibt, zeigt die Schleuderwirkungsklasse von A (beste) bis G (schlechteste) an. Je besser diese Klasse, umso trockener kommt die Wäsche aus der Trommel. Die Schleuderleistung sollte mindestens bei 1400 u/min liegen. Der Wasserverbrauch spielt übrigens bei der Vergabe der EuEffizienzklassen keine Rolle. Trotzdem wird er auf dem Label angegeben.
Teller spülen ist mittlerweile in mehr als jeder zweiten Küche keine Handarbeit mehr. Das ist eine gute Nachricht, denn eine moderne Geschirrspülmaschine
Bei kaum einem anderen Haushaltsgerät kann so viel Energie gespart werden wie beim Kühlschrank.
Auch bei der Waschmaschine sollte man auf die Effizienzklasse achten.
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Energie ist kostbar. Und in der Küche wird besonders viel ver-braucht. Deshalb gibt es immer mehr und bessere Geräte, die Umwelt und Geldbeutel schonen.
Alle reden vom steigenden Strompreis. Wer Sparen will, fängt damit am besten gleich in der Küche an. Denn im Durchschnitt verbringen wir Deutschen bis zu zwei Stunden täglich mit Kochen, Waschen und Putzen. Kaum jemand verzichtet dabei auf elektrische Haushaltsgeräte. Waschmaschine, Trockner, Geschirrspülmaschine und Kühlschrank haben einen festen Platz in unserem Leben, meistens in der Küche.
ENERGIEEFFIZIENTEKÜCHENHELFER GIBT ES IN VIELEN KLASSEN.
Allerdings läuft bei den Dingen, die uns das tägliche Leben erleichtern, überhaupt nichts ohne Strom. Ein Singlehaushalt verbraucht beispielsweise jährlich rund 1700 Kilowattstunden (kWh) Strom, ein Drittel davon in der Küche. Größte Stromfresser sind dabei Kühl und Gefrierschränke. Tag und Nacht sind sie im Einsatz. Das hat seinen Preis. Eine alte KühlGefrierKombi (Baujahr 2000) schluckt teilweise über 500 Kilowattstunden im Jahr. Das bedeutet Kosten von mehr als 125 Euro.
Wer die umwelt und seine Haushaltskasse schonen will, kann das schon beim Kauf eines neuen energieeffizienten Küchenhelfers tun. Dank neuer
Von Martina Lippl
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kommt sogar mit weniger Strom und Wasser aus als ein geübter MitderHandAbwäscher. Energiespar und umweltprogramme machen es möglich. Sie reinigen dreckiges Geschirr bei Temperaturen von circa 50 Grad. Das kann zwar oft Stunden dauern, dennoch ist es absolut energiesparend.
Dafür sind die neuen Maschinen aber auch viel leiser. Nur sind viele Europäer trotz Spülmaschine gewaltige ökosünder, wie eine Studie der uni Bonn belegt. Viele beladen demnach ihr Gerät oft nicht vollständig und spülen unnötigerweise Teller und Besteck vor oder viele Teile schnell „mal zwischendurch“ unter fließendem Wasser ab. Außerdem nutzen die Verbraucher häufig viel zu hohe Programmtemperaturen und verschwenden dadurch unnötige Energie und Wasser. Wer also beim Abwasch wirklich etwas für seine Haushaltskasse
und für die umwelt tun möchte, sollte das ganz schnell unterlassen.
OB SICH EIN TAuSCH LOHNT, ZEIGT EIN BLICK AuF DIE DATENBANK DER DENA.
Das Energielabel ist ein starkes Verkaufsargument in Zeiten der steigenden Strompreise. Hersteller werben mit immer neuen Bestwerten ihrer genügsamen Produkte. Verbraucher können mit energieeffizienten Geräten richtig Geld sparen. Ob sich ein Tausch für den Verbraucher wirklich lohnt, zeigt ein Blick auf die Datenbank der Deutschen EnergieAgentur GmbH (dena) im Internet. Dort sind die Verbrauchswerte von Topgeräten im Vergleich zu älteren zu finden, und was am Ende des Jahres
an Stromkosten gespart werden kann. Auch die Stiftung Warentest nimmt Haushaltsgeräte und ihre Energiewerte unter die Lupe.
www.stromeffizienz.de/private verbraucher/topgeraetedatenbank/haushalt.html
Tipps– Mit einer Kilowattstunde kann man
70 Tassen Kaffee kochen, eine Stunde bügeln, 25 Minuten Staubsaugen oder eine Minute warm duschen.
– Spartipps für den Kühlschrank: Jede Sekunde zählt. Deswegen möglichst kurz öffnen und schnell schließen. Betriebstemperatur: Ein Grad mehr – also fünf oder sechs Grad Celsius senkt den Energiebedarf.
– Jährlicher Stromverbrauch 7kgWaschmaschine
bei vier Nutzungen pro Woche:A+++ 166 kWhA++ 187 kWhA+ 212 kWhA 245 kWh
Quelle: Deutsche EnergieAgentur (dena)
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Tour de Loireeine Weinreise in Vier etaPPen VoM MassiF central zuM atlantiK.Von Jossi Loibl
88 | essen und trinKen loireWeine
ber eine Strecke von mehr als 1000 Kilometern zieht sich die Loire in einem großen Bogen durch Frankreich und das so gut wie
unverbaut. Fast überall entlang ihrem wildromantischen Verlauf vom Massif Central zum Atlantik wächst Wein in einer großen Vielfalt. Dieser prägt seit Jahrhunderten Landschaft und Geschichte.
Station 1: Sancerre und Pouilly
Los geht es gleich mit zwei prominenten Namen: Rund um das Städtchen Sancerre und das nicht weit entfernte PouillysurLoire, wo die Loire die Hänge des Massiv Central bereits ein gutes Stück hinter sich gelassen hat, wachsen Weine, die es auf der ganzen Welt zu Berühmtheit gebracht haben. Sie werden aus der SauvignonblancTraube gekeltert und zeigen intensive Aromen von Holunder bis Stachelbeere, dazu – bedingt durch den kalkhaltigen Boden – erdigmineralische Noten, die an Feuerstein erinnern können, was auch den Namen Pouilly fumé erklärt. In dieser Mineralität liegt auch der große unterschied zu den aromatischen, oft nach Tropenfrüchten duftenden Sauvignons der Südhalbkugel. Mit ihrem durchweg trockenen Geschmack werden die LoireSauvignons in der Region zu Süßwasserfisch und zu Ziegenkäse genossen. Kräftige Exemplare passen auch gut zu hellem Fleisch.
Station 2: Die Touraine
In Sullysur Loire, etwa 25 Kilometer westlich von Orléans, beginnen die 320 Flusskilometer, die die unesco zum Weltkulturerbe erklärt hat. Mehr als 400 Schlösser hat der französische Adel an der Loire und ihren Nebenflüssen gebaut – zu den berühmtesten zählen das Wasserschloss Chenonceau und Chambord mit der berühmten vierseitigen Treppe von Leonardo da Vinci, der seine letzten Lebensjahre in einem Herrenhaus bei Schloss Amboise verbrachte.
Den Bogen, den die Loire bei Orléans beschreibt, um in westlicher Richtung weiterzufließen, umschiffen
Ü
90 | essen und trinKen loireWeine
der halbtrocken ausgebaute Cabernet d‘Anjou, körperreich und langlebig sind die trockenen Savennières, die südwestlich von Angers aus Chenin blanc erzeugt werden, von dem auch die Edelsüßen von den Coteaux du Layon stammen. Besondere Bedeutung hat die Rebsorte dank ihrer lebendigen, oft markanten Säure für die traditionsreiche Schaumweinerzeugung: Saumur brut, Crémant de Loire und ihre Verwandten bestehen zum größten Teil aus Chenin blanc, die Rosés auch aus Cabernet franc.
Erzeugt werden sie wie Champagner in Flaschengärung, und sie reifen in historischen Tuffsteinkellern. Allein die Cave de Saumur hat unglaubliche 25 Kilometer Keller in das weiche Gestein gegraben. Die Gesamtlänge der Keller in der Region wird auf mehr als 1500 Kilometer geschätzt.
Station 4: Nantes und der Atlantik
Trügt es, oder riecht es schon nach Meer? Wie dem auch sei, Nantes ist das Tor der Loire zur Welt. Schon die Römer nutzten die Stadt Portus Namnetus, 50 Kilometer oberhalb der LoireMündung, als Basislager für die Eroberung Nordgalliens. Sie waren es auch, die hier die ersten Reben pflanzten. Die Weine von heute überzeugen mit jugendlicher Frische. Der Muscadet wird nicht etwa aus Muskatellertrauben erzeugt, sonders aus der Rebsorte Melon de Bourgogne. Seine lebhafte, beschwingte Art resultiert von seiner
Überwältigend ist die Kulisse in diesem Teil der Loire, im Hintergrund das prachtvolle Schloss von Saumur.
Bourgeuil im Norden. Die überwiegend von der CabernetfrancRebe stammenden Weine duften nach Veilchen und Früchten, können respektabel altern und sind wegen ihrer unaufdringlichen, im besten Fall sogar eleganten Art vielseitige Speisenbegleiter.
Station 3: Anjou und Saumur
Ein buntes Mosaik zeigt sich auf der nächsten Etappe flussabwärts. Charmant und fruchtigsüffig zeigt sich
wir höflich. Orléans ist berühmt für seine Jungfrau, aber nicht unbedingt für seine Weine, die hier stets klimatisch benachteiligt waren. Je näher die Stadt Tours rückt, umso mehr rückt eine weitere wichtige Rebsorte in den Fokus: Chenin blanc. Der Legende nach pflanzte der Heilige Martin, der 372 zum Bischof von Tours geweiht wurde, die ersten Rebstöcke dieser Sorte. Sie gilt als veritables Chamäleon. Aus ihr werden feste, körperreiche Weißweine erzeugt, aber auch halbtrockene edelsüße, wie vor den Toren von Tours in Vouvray. östlich der Stadt tun sich dann zwei rote Inseln auf: Chinon südlich des Flusses und
Ohne viele fleißige Helfer gibt es auch in dieser Weinregion keine reiche Ernte.
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Radeln entlang der Loire ist ein genussreiches unterfangen.
Wahre Schätze lagern in den Kellern des Weinguts BlancFoussy.
92 | essen und trinKen loireWeine
In einem großen Bogen zieht sich die Loire durch Frankreich, mehr als 1000 Kilometer lang.
Zu Austern passt vor allem ein Muscadet Sèvre et Maine.
2008 bouVet ladubay saPhir créMant brutMit feinen Perlen und einem kraftvollen Geschmack überzeugt der Saphir Crémant aus dem bekanntesten CrémantHaus der Loire. Die Cuvée aus 80 Prozent Chenin blanc und 20 Prozent Chardonnay wird im traditionellen Flaschengärverfahren hergestellt und reift in kilometerlangen Tuffsteinkellern. Schmeckt als Aperitif, zu kalten Vorspeisen und zarten Fisch gerichten. um 11 Euro, zu bestellen unter www.gourmondo.de
2011 coteaux du layon, carte d’or, doMaine des bauMardDer edelsüße Wein duftet nach Wiesenblumen und Pfirsich. Die lebendige Säure bindet die Süße sehr harmonisch ein. Der Wein wirkt kein bisschen zuckrig oder gar zu süß. Passt zu traditionellen festlichen Vorspeisen wie Leberterrinen, zu Blauschimmelkäse und zu Tarte Tatin. um 25 Euro zu bestellen unter www.geiselsweingalerie.de
2011 Muscadet, sèVre et Maine sur lie, clos de la Fontaine, la FolletteSeine frische und klare Ansprache verdankt dieser Wein seinem Ausbau „sur lie“, seine Kraft den über 50 Jahre alten Rebstöcken, von denen er stammt. Mit dezenter Frucht und feinen mineralischen Noten ist er der passende Begleiter zu Austern, Muscheln, Krebsen in unverfälschten Zubereitungen. um 6,90 Euro bei Karstadt, zu bestellen unter www.belvini.de
Punkte, Sterne, Gläser – Wein wird oft bewertet und ebenso oft werden solche Bewertungen überschätzt. Ist ein Wein mit 92 Punkten tatsächlich besser als einer mit 88? Teurer vielleicht. Was oft übersehen beziehungsweise bewusst verschwiegen wird: Noten sind Momentaufnahmen, die einer Tagesform unterliegen. Eine solche haben Weine, aber die Punkterichter ebenso. Wie sollte es sich sonst erklären, dass ein und derselbe Wein bei ein und
auF ein glasmit Jossi Loibl
resPeKt, nicht ehrFurcht!
demselben Verkoster höchst unterschiedlich abschneiden kann? Das werden die Weinpäpste und kardinäle nur ungern zugeben, im Gegenteil: Sie legen es darauf an, dass der Konsument Ehrfurcht empfindet vor der von ihnen so hoch bepunkteten Flasche. um die dann am Ende noch ein Sommelier im Restaurant eine fast sakral anmutende Handlung zelebriert.
Nein, Ehrfurcht ist fehl am Platz. Respekt hingegen nicht. Respekt gebührt der Leistung des Winzers, der, wenn er es versteht, ein Abbild der Landschaft und des Jahreszeitenverlaufs in die Flasche bringt, den Weinstock und seine Früchte dabei wie ein Medium einsetzt. Respekt gebührt dem Gastgeber, der den Wein sorgfältig ausgewählt hat und großzügig einschenkt.
und Selbstbewusstsein ist angesagt: Vertrauen Sie Ihrem urteilsvermögen und Ihrem Geschmack, beides bildet sich mit dem Probieren und Erleben ganz von selbst.
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WeintiPPs
zunächst als Spinnerei eines Landbarons abgetan wurde, sorgt mittlerweile weltweit für Aufmerksamkeit. 50 Handwerker und Helfer arbeiten seit 1997 an dem Bau, der inzwischen von Frankreich und der Eu gefördert wird. Besucher können Handwerker wie Steinmetze, Maurer, Zimmerer und Seilmacher bei ihrer Arbeit beobachten.
2011 sancerre blanc, VacheronIn den Gewächsen des biodynamisch bewirtschafteten Familienweinguts Vacheron kommen die mineralischen Böden der Region Sancerre besonders schön zur Geltung. Sie ergänzen die Zitrus und Stachelbeernoten, die typisch für die Rebsorte Sauvignon blanc sind, und sorgen für die Vielschichtigkeit dieses noch jungen Weins. Klassisch zu Süßwasserfisch und Ziegenkäse (Crottin de Chavignol). um 17 Euro, zu bestellen unter www.vinaturel.de.
2011er chinon aoc langlois-château, loire rotFeiner und tiefgründiger Rotwein mit dem Duft von Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Mit seinem vollen Geschmack und weichen Gerbstoffen ist er ein vielseitiger Speisenbegleiter. Vom gegrillten Geflügel bis zum geschmorten Rind. um 12 Euro, zu bestellen unter www.galeriakaufhof.de
Lagerung auf der Hefe (sur lie). Weine, die diese Bezeichnung tragen, werden nicht vor dem ersten März des auf die Ernte folgenden Jahres in Flaschen gefüllt. Zart im Duft und spritzig ist Muscadet der perfekte Begleiter für Fisch und Meeresfrüchte, ein belebender Wein zum Finale der Tour de Loire.
crottin de chaVignolSeit 1976 genießt der Crottin de Chavignol eine geschützte ursprungsbezeichnung –wie Wein. Das Herkunftsgebiet des handwerklich hergestellten Ziegenkäses ist das Sancerrois, also die Region um Sancerre und das benachbarte Dorf Chavignol. Die kinderfaustgroßen Weichkäse müssen mindestens zehn Tage reifen und schmecken dann nussig und feinsäuerlich. Kenner schätzen den Crottin besonders, wenn er älter und fester wird.
tarte tatinDieser legendäre, kopfüber gebackene Apfelkuchen wurde unweit der Loire geboren. Erfunden wäre das falsche Wort, denn er verdankt seine Existenz einem Missgeschick: Eine der beiden schon betagten Schwestern Tatin soll Ende des 19. Jahrhunderts in ihrer Küche in LamotteBeuvron ein fertiger Apfelkuchen entglitten sein, dieser landete mit der Apfelseite nach unten, und die Schwester Tatin deckte ihn rasch mit frischem Teig ab und schob ihn nochmals ins Rohr. So weit die Legende. unbestritten ist, dass die Herstellung der Tarte Tatin nur in Handarbeit richtig gelingt und ein gutes Maß an Erfahrung erfordert.
guedelonMittelalterliches Handwerk aus nächster Nähe erleben, und das im großen Stil: Etwa 40 Kilometer östlich von Briare, wo Schiffe auf einer spektakulären Brücke im Kanal über die Loire geführt werden, liegt Guedelon. Hier entsteht in einem einzigartigen Projekt eine Burganlage nach mittelalterlichem Vorbild – mit den Mitteln und Methoden des 13. Jahrhunderts. Was
geniesser-tiPPs
Blick auf das berühmte Schloss von Saumur.
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Für ästhetenEs ist die perfekte Symbiose von Kunst, Küche und Design: Das erste Kochbuch des österreichischen Kochstars Kurt Gutenbrunner. Bereits mit 14 Jahren wusste er, dass er Koch werden will. Vom heimatlichen Wallsee in Niederösterreich zog es ihn in die Welt. Über die Wachau gelangte er nach Stationen in München und Wien nach New York, wo er inzwischen fünf Lokale betreibt, in denen er traditionell österreichische Küche serviert, die er mit kreativen modernen Akzenten perfektioniert. In „Neue Cuisine“ verrät Gutenbrunner mehr als 100 seiner besten Rezepte. Angerichtet sind sie mit Accessoires aus der Wiener Werkstätte, vor Kunstwerken der Neuen Galerie in New York, wo sich Kurt Gutenbrunners Café Sabarsky befindet.
Nicole JustLa VeganistaLust auf vegane KücheVerlag Gräfe und unzer 192 Seiten mit ca. 140 Farbfotos€ 16,99 ISBN 9783833833106
Kurt GutenbrunnerNeue Cuisine Die elegante Küche Wiens Collection Rolf Heyne 224 Seiten € 39,90 ISBN 9783899105469
La Veganista Nicole Just lebt in Berlin. Ihr Opa, der Metzger, fragt immer: Vegan?! Was kannst du denn dann noch essen? Die Antwort: Jede Menge. unkomplizierte Gerichte begleiten durch den Alltag und vereinen Ernährungsbewusstsein mit vollem Genuss. Denn erstaunlich, aber wahr: Auch wer tierische Produkte vom Speiseplan gestrichen hat, kann Rouladen oder Gulasch kochen und Käsekuchen oder Vanillekipferl backen. La Veganista zeigt, wie es geht. Mehr als 100 vegane Rezepte für Frühstück, Mittag und Abendessen sowie zum Mitnehmen, für den Alltag und für Festtage machen Lust darauf, mal was Neues auszuprobieren.
Für Veganer
94 | essen und trinKen Für sie gelesen
Für eiligeWer hat nach einem langen Arbeitstag noch Lust, ewig in der Küche zu stehen? Laura Santtini jedenfalls nicht, darum kocht sie einfache, schnell zubereitete, moderne Gerichte, die fit halten. und die manchmal so simpel sind. Aber unglaublich gut schmecken. Nachdem sie viele Jahre das italienische Restaurant ihrer Eltern in London geführt hatte, machte sie sich als Foodjournalistin und Autorin selbstständig. und widmet sich dem von ihr erfundenen „Flash Cooking“. Wie das geht? Blitzschnell, blitzgescheit, blitzgesund. Das Buch enthält attraktive Rezepte für Eilige. Mit ausführlicher Aromenschule, Grundrezepten, Ernährungskunde und Glossar.
Laura SanttiniFlash CookingBlitzschnell kochenCollection Rolf Heyne 176 Seiten, 80 Abbildungen€ 29,90 ISBN 9783899105407
Für sie gelesen
Für geduldigeGut Ding will Weile haben. Das gilt auch in der Küche. Ein Gulasch wird saftiger und aromatischer, wenn man es langsam vor sich hin schmoren lässt. und auch ein gebeizter Fisch, mariniertes Gemüse oder eingelegte Früchte wollen in Ruhe durchziehen. Slow Cooking lautet die Devise, die sich an der SlowFoodPhilospohie orientiert: Denn wer das Gute schätzt und bei der Auswahl der Zutaten auf Qualität achtet, nimmt sich auch bei deren Zubereitung gebührend Zeit, um in den Genuss des perfekten Geschmacks zu kommen. Hans Gerlach vermittelt in diesem Buch seine Idee von Slow Cooking – mit klassischen, aber auch überraschend neuen Rezeptideen.
Hans GerlachSlow CookingKochen mit Zeit, Lust und LiebeVerlag Gräfe und unzer 256 Seiten mit ca. 160 Farbfotos€ 24,99 ISBN 9783833827266
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oder Berufserfahrung im Weinhandel ist Voraussetzung. Hinzu kommen: Ausbildungsgebühren, jedes Wochenende im Flieger, zahllose Trainings bei Mentoren, Nächte mit dicken Wälzern und ein Vermögen für edle Weine, die man nicht schlucken, sondern nur kosten und dann wieder ausspucken darf. Am Ende folgen Theorieprüfungen, eine Abschlussarbeit (die Maurer als Jahrgangsbeste absolvierte) und die Blindverkostung von Weinen aus aller Welt.
Vom Luxus,noch einmal lernen zu dürfen.
Warum tut sich eine ohnehin schon erfolgreiche Frau das an? Caro Maurer lächelt und spricht vom Luxus, noch einmal lernen zu dürfen. Sie erzählt von den Anfängen, als sie neben dem Winemaker eines bekannten südafrikanischen Guts, dem Einkäufer einer britischen Supermarktkette und einer netten Finnin vom staatlichen Alkoholmonopol zu studieren begann. Sie sog diese Atmosphäre und das Wissen in sich auf und lernte die typischen Charakterzüge großer Weine erst richtig zu schätzen. Etwa den Gerbstoff Tannin in einem Barolo, den sie „einen wünschenswerten Teil seiner Persönlichkeit“ nennt. Oder die fruchtige Note von Riesling im Vergleich zu weißem Burgunder, der im Holz ausgebaut wurde. Hinzu kamen ganz persönliche Highlights, fast magische Momente. Die Begegnung mit weißem Bordeaux, einem 2000er Domaine de Chevalier, und einem Glas 1961er La Tour, „der mich ein Leben lang begleiten wird“.
Alles begann mit einem „ersten zarten Flirt mit einem Chardonnay“, als sie Ende der 1980erJahre als Korrespondentin in den uSA lebte. Zurück in Deutschland wurde Lebensart, also Essen und Trinken und insbesondere Wein, ihr Ressort. Reisen in Anbaugebiete rund um den Globus inklusive.
„Man versteht Wein erst, wenn man im Land war“, sagt Maurer. Deshalb bietet sie mehr als reines Faktenwissen, als sie an einem verregneten Freitagmorgen an der Forschungsanstalt Geisenheim über die Weine Australiens und Neuseelands referiert. Sie erklärt den Studenten, warum Boden und Klima Neuseelands den Pinot Gris fruchtiger machen als den beliebten Pinot Grigio aus dem Friaul. Sie lobt die Rotweine aus der Region Wairarapa, die man am Aroma reifer Himbeeren erkennen kann, und bescheinigt einem
Chardonnay aus South Australia schlicht mangelnde Komplexität. Balance, Länge, Intensität, Komplexität und Typizität – das sind die Kriterien. „Ich persönlich mag keinen Wein, der mich langweilt, der nichts sagt oder Fehltöne hat.“ Doch aus der neuen Welt kommen längst hervorragende Weine, die ihrer Ansicht nach in Europa noch unterschätzt sind.
unterschätzt war lange auch deutscher Riesling, einer von Caro Maurers Lieblingsweinen. Das altbackene Image ist abgestreift. Junge, schlanke Weine, beispielsweise Riesling Kabinett, liegen im Trend. Es gibt also eine Menge zu besprechen, als sie sich nach dem Seminartag mit Theresa Breuer trifft. Die JuniorChefin des Weinguts Georg Breuer in Rüdesheim am Rhein ist Teil der „Generation Riesling“, einem Netzwerk deutscher Winzer, die sich damit auch international vermarkten. „Eine geniale Idee, die viele neue Chancen bietet“, urteilt Maurer.
Bei den Breuers ist sie als Freundin der Familie zu Gast. Trotz höchster Weihen im WeinBusiness lehnt sie es ab, Weingüter zu beraten, weil „Kritik eine gewisse Distanz voraussetzt“. Die 50jährige Weinexpertin mit Wahlheimat Bonn arbeitet neben ihrer Lehrtätigkeit, Reisen und Degustationen weiterhin als Journalistin.
Ihr Laptop ist mit Weinspritzern übersät. Die entscheidenden Eindrücke aber schreibt sie zuerst in kleine Notizbücher. Ein neues Buch aus schwarzem Leder liegt schon bereit, mit dem goldenen Emblem ihrer Londoner Eliteschule. Es wird sich schnell füllen. Mit Notizen, die Kenner und Laien ansprechen. Caro Maurer will sie alle erreichen. „Denn ich genieße mehr, wenn ich Wein verstehen kann.“
Caro Maurer und Theresa Breuer (links) im Weinkeller beim Genießen.
augen zu und geniessenCaro Maurer versteht viel von Wein und teil ihr Wissen gern. Sie ist der erste weibliche „Master of Wine“ Deutschlands.
96 | essen und trinKen caro Maurer
extrem trockene Klima und Vulkangestein haben mich geformt. Ich habe eine ergreifende Ausdruckskraft und eine verführerische weiche Seite. Ich bin ein junger Riesling der Spitzenklasse aus Rheinhessen.“
Einige Tausend Weine hat sie schon auf diese Weise bestimmt. Kurz, prägnant und schnörkellos. Sie möchte, „dass mich jeder verstehen kann“. Sie will Wein
„entmystifizieren“ und zugleich all unsere Sinne für herausragende Qualität öffnen. Mit Worten, mit denen sie sich auch persönlich die Weinwelt erobert hat.
Ein kostspieligesund aufwendigesVergnügen.
Seit 2011 gehört sie einem der exklusivsten Zirkel der Erde an. Caro Maurer, geboren in Bad Wörishofen im Allgäu, begeisterte Skifahrerin und Genießerin, Journalistin und Dozentin, erkämpfte sich den Titel „Master of Wine“ – als erste Frau im deutschen Sprachraum. Zu ihren Kollegen zählen rund 300 Experten aus 23 Ländern. In Deutschland sind es der Sommelier Markus Del Monego, der Winzer Jürgen von der Mark und Weinhändler Frank Röder.
„Jeder weiß zu Beginn der Ausbildung: Nur einer von zehn kommt durch.“ Das gilt, obwohl bereits die Hürden bei der Aufnahme am Institute of Masters of Wine in London sehr hoch sind. Eine Fachausbildung
Caro Maurer schließt die Augen. Sie hat den Wein in ihrem Glas erst langsam, dann kurz schneller kreisen lassen und spürt jetzt den Aromen nach, die sie ihm so entlockt hat. Sehen, riechen, schmecken. In dieser Reihenfolge geht sie vor. Auch Schlürfen ist erlaubt. Schließlich gelangt dabei noch mehr Sauerstoff in die Mundhöhle. Das macht die Eindrücke intensiver. Die Expertin mit dem fast untrüglichen Gespür für Wein liest in jedem Schluck wie in einem Stück Literatur.
„Jeder Wein hat eine Geschichte zu erzählen“, wird sie später erklären und analysieren: „Hier beherrscht das SteinigMineralische die Szene. Steinobst, reife Nektarinen und ein Hauch Zitronengras bilden die aromatische Kulisse. Es ist ein Spiel aus frischer, glatter Säure und Extraktsüße. Dieser Wein will zeigen: Das
Von Claudia Detsch
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Es war ein Paukenschlag in der deutschen Lebensmittelbranche: Herta, der größte Fleischwarenproduzent Europas, wechselte den Eigentümer. Karl Ludwig Schweisfurth verkaufte die familiengeführte Firmengruppe 1986 an den Global Player Nestlé. Der zunächst weniger beachtete Nachhall war der Startschuss zu einem ehrgeizigen visionären Projekt, einem ganzheitlich angelegten Agrarbetrieb, der selbst erzeugt und veredelt, und das im Einklang mit der Natur: Den Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Glonn.
„Die Geschichtehat uns jarecht gegeben.“Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf diese Entscheidungen hatte Schweisfurths Sohn Karl, der heutige Chef. „Natürlich hat mein Vater die Entschei
dung, zu verkaufen, getroffen, aber ich und auch meine Geschwister hatten ihm zuvor klargemacht, dass wir diese Firma nicht führen wollten, dass wir den industriellen Weg für die Landwirtschaft und die Weiterverarbeitung ihrer Erzeugnisse ablehnten“, erinnert sich Schweisfurth (Jahrgang 1959) an bewegte Debatten im Familienkreis.
„Wir waren beeinflusst von Tierschutz und der aufkommenden umweltbewegung, und die Geschichte hat uns ja recht gegeben. Seit den 1990erJahren jagt ein Lebensmittelskandal den anderen, und gerade die Fleischindustrie ist regelmäßig in den Schlagzeilen.“
Schweisfurth studierte zu dieser Zeit Agrarwirtschaft an der uni Hohenheim. Zuvor hatte er, ganz in der Familientradition, eine handwerkliche Lehre
absolviert – als Landwirt. Nach der Wiedervereinigung hatte er als Berater für Verarbeitung auf dem Hof und Direktvermarktung in den neuen Ländern gut zu tun, dazu studierte er noch Pädagogik. Sein Ziel damals war „eine landwirtschaftlich orientierte Schule oder ein Landschulheim aufzubauen.“ Doch es kam anders.
„Mein Vater fragte mich, ob ich bei der Weiterentwicklung der Herrmannsdorfer Landwerkstätten helfen würde.“ Nach einem ManagementStudium in der Schweiz übernahm er 1996 die Geschäftsführung und führte die Vision seines Vaters mit viel Pragmatismus in die neue Zeit.
„Ich bin überzeugt davon, dass man mit einer kleinteiligen, möglichst biologischen Landwirtschaft die Welt ernähren kann“, erklärt er. Doch mit der Bioproduktion ist es eben nicht getan. Die Vertriebswege für handwerklich hergestellte Lebensmittel müssen funktionieren. und Schweisfurth demonstriert, wie es gehen kann: Er baute ein Netz von 90 Vertragslandwirten auf, mit 180 Mitarbeitern und zwölf Filialen im Großraum München erzielt das unternehmen einen Jahresumsatz von über 13 Millionen Euro.
Klar ist seine Ansprache, drastisch seine Bilder.Doch ist der hochgewachsene Mann, dessen leicht nach vorne gebeugte Haltung einen permanenten Vorwärtsdrang signalisiert, weit mehr als ein kluger Kaufmann. Frei von dem missionarischen Eifer, der in der Branche mitunter zu beobachten ist, hält er Seminare und Vorträge unter so provokanten Titeln wie „Fressen unsere Tiere die Erde kahl?“. Klar ist seine Ansprache, drastisch seine Bilder. „Es wäre nur konsequent, wenn man die Rinderzucht an den Hafen von Rotterdam verlegen würde, dort kommt schließlich das Soja aus Übersee an und hätte wenigstens
Karl Schweisfurth packt selbst mit an beim Schweine füttern.
Das Wirtshaus Zum Schweinsbräu (linkes Bild) ist das kulinarische Herzstück der Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Glonn. Der Maibaum das weithin sichtbare Zeichen bayerischen Brauchtums.
98 | essen und trinKen herrMannsdorFer landWerKstätten
Mit ökologischer Landwirtschaft die Welt ernähren, Handwerk und Erzeugung in der Region stärken und nachhaltige Wertschöpfung schaffen – Karl Schweisfurth zeigt, wie es gehen kann.Von Jossi Loibl
Pionier und PragMatiKer
210x270_HWD_DamPing_AZ__plusBeschnitt.pdf 1 3/7/2013 1:46:38 PM
keine weiten Transportwege mehr.“ Dass Biolebensmittel ihren Preis haben müssen, ist für ihn essenziell. Dass viele sie für unerschwinglichen Luxus halten, ein Trugschluss. Sein ganz pragmatisches Rezept:
„Weniger Fleisch essen, möglichst selbst kochen und vor allem weniger wegwerfen. Rund ein Drittel unserer Lebensmittel landet schließlich im Müll. Das ist unökonomisch und unethisch zugleich.“
Mit kleinem Geldein tolles Projektunterstützen.Ethik und ökonomie unter ein Dach zu bringen, gelingt mit einem weiteren Projekt: Das „Zweinutzungshuhn“. Was etwas technokratisch klingt, erklärt sich so: Im Gegensatz zur üblichen Hühnerhaltung müssen die männlichen Geschwister der späteren Legehennen nicht als Eintagesküken getötet werden, sondern sie werden großgezogen und gemästet. „Ein weiterer Vorteil ist, wir arbeiten mit bäuerlich nachzüchtbaren Hühnerrassen und sind so unabhängig von Zuchtkonzernen.“ Nur vier Firmen beherrschen nämlich den weltweiten Markt mit der sogenannten Hybridzucht. Der ökonomische Clou: Man kann sich mit kleinem Geld an dem Projekt beteiligen und erhält für ein
„LandhuhnDarlehen“ in Höhe von 30 Euro zehn Jahre lang einen Herrmannsdorfer Warengutschein im Wert von 40 Euro.
und auch seinen Vater Karl Ludwig bindet Karl Schweisfurth immer wieder ein. „Der Alte von Herrmannsdorf“ wie dieser sich selbst auch nennt, lernte auf Reisen entlang alter Pilgerrouten Bauern und Lebensmittelhandwerker kennen, und nicht viel später gibt es nun eine neue Produktlinie in den Herrmannsdorfer Läden: „Gutes vom Jakobsweg“. Eine inspirierte Idee ganz pragmatisch umgesetzt.
100 | essen und trinKen herMannsdorFer landWerKstätten
HERRMANNSDORFER LANDWERKSTÄTTEN
Karl Ludwig Schweisfurth erwarb 1986 das Gut Herrmannsdorf bei Glonn, südöstlich von München. Sein Ziel: Eine zukunftsweisende Synthese von landwirtschaftlicher Erzeugung von Pflanzen und Tieren und der Lebensmittelverarbeitung. So entstanden in den folgenden Jahren eine eigene Metzgerei, Bäckerei, Brauerei und Käserei sowie das Wirtshaus zum Herrmannsdorfer Schweinsbräu. Vermarktet werden die Lebensmittel zum großen Teil in eigenen Filialgeschäften im Großraum München. Der Betrieb zählt mit rund 120 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde Glonn, dazu kommen zahlreiche Vertragsbauern in der umgebung, die nach den Vorgaben der Landwerkstätten ihre Höfe ökologisch bearbeiten.
Reich gedeckt ist der Tisch mit Bioprodukten aus eigener Herstellung.
Karl Ludwig (links) und Karl Schweisfurth.
Glückliche Hühner, was sonst. Die neueste Idee aus Glonn: Das LandhuhnDarlehen.
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Helmut Rachinger bei der Arbeit zuzusehen, ist ein Erlebnis. Wie er behutsam einen Zander filetiert oder zärtlich einen Rehrücken betastet, als ob er Zwiesprache mit ihm halten und erkunden möchte, welche Zubereitung und Begleitung ihm am besten stehen würde.
So verwandelt der Küchenchef und Mitinhaber des Mühltalhofs in der Nähe von Linz (österreich) das scheinbar Schlichte in Kunstwerke für Seele und Sinne. Sein umgang mit Lebensmitteln, seine Art, ihnen eine Bühne zu geben, ist bemerkenswert. Form, Farbe, Aggregatszustand – seine Gerichte sind konsequent durch und zu Ende gedacht, dabei aber nie verkopft, und werden immer mit Gefühl auf die Teller gebracht.
Der Weg zu seiner „Mühlvierteler Naturküche“, wie er sie nennt, war kein schnurgerader. Zuerst führte sein Weg aus dem elterlichen Mühltalhof zu den Wiener Topadressen Korso und Steirereck, bevor er vor gut 20 Jahren ins Mühlviertel zurückkehrte und den Traditionsgasthof gemeinsam mit seiner Schwester Johanna in eine neue Zeit führte. „Traditionelle Gasthausküche wollte ich nicht mehr machen“, sagt er. Also ging er in die klassische Gourmetrichtung. „Doch wir haben bald gespürt, dass das nicht funktionieren kann“, erklärt Rachinger. „PaulliacLamm und BresseHuhn passen nicht recht in unsere Landschaft.“
regionalelebensMittelProduzentensind das a und o.
Die Basis für seine Arbeit wurde ein Netzwerk von regionalen Lebensmittelproduzenten, das Rachinger über die Jahre knüpfte und mit seinen Ansprüchen immer weiter forderte. Regionalität, dieses neue Zauberwort, das vielen so locker von den Lippen geht, ist für Rachinger ein täglich gelebtes Bekenntnis: Im Frühjahr sammelt die Küchencrew auf den umliegenden Wiesen die Wildkräuter für den Salat, im Sommer
spielt der Kräuter und Gemüsegarten eine tragende Rolle. Das Lamm bezieht der Mühltalhof aus dem Böhmerwald, Fisch aus den Flüssen, Seen und Teichen der Region. Wer bei Helmut Rachinger Hecht essen darf, kann auch gut auf Heilbutt verzichten.
die ForellensuPPe erhält Mit ingWer und chili eine WeltläuFige note.
Ihren Esprit beziehen seine Kreationen auch aus dem zurückhaltenden umgang mit erhitztem Fett. Stattdessen verwendet er hochwertige Pflanzenöle wie Hanföl, Arganöl und Leinöl. Gerne setzt Rachinger überraschende Akzente und schaut weit über den Tellerrand hinaus. Die Forellensuppe erhält mit Ingwer und Chili eine weltläufige Note, den Duft von „Tausendundeiner Nacht“ verströmt die OrangenKardamomtarte mit weißem SchokoLavendelMus.
„Mein Ziel ist es, möglichst alle Sinne anzusprechen, erklärt der 48Jährige. Auch die Augen kommen nicht zu kurz: Lebendig und farbenfroh präsentieren sich seine Gerichte. Für das genussraumMagazin hat Helmut Rachinger ein beschwingtes, sommerliches Menü komponiert, „nicht schwer zu kochen und dabei ein leichter Genuss“, verspricht er.
geniesserhotel MühltalhoF
Ruhig und romantisch liegt der Mühltalhof 30 Kilometer westlich von Linz an der Großen Mühl. Das Design der 23 Zimmer und des Spa und Relaxbereichs verbindet moderne Architektur mit Zitaten aus der Historie des Hauses und der Region. Das Haus bietet mit seiner gläsernen Veranda zum Fluss den passenden Rahmen für Helmut Rachingers Kochkunst sowie für die zeitgenössische Kunst der HEIM.ARTAusstellung.
Helmut Rachinger
Einladend: Das Restaurant des Mühltalhofs.
102 | tessen und trinKen MühltalhoF
helMut rachinger und seine MühlViertler naturKüche. Für unsere leserinnen und leser hat er ein leichtes Menü Kreiert.
Von Jossi Loibl
schlichte KunstWerKe
Panna cotta Mit PFingstrosen
zutaten200 ml Holunderblütensirup (am besten hausgemacht), 2 pinkfarbene Pfi ngstrosen blüten, 500 g Schlagobers (süße Sahne), 20 g Staubzucker (Puderzucker), 1 Vanilleschote, 3 Blatt Gelatine
zubereitungBlütenblätter sehr fein hacken und über Nacht im Holunderblütensirup einlegen. Vanilleschote halbieren und auskratzen, gemeinsam mit Obers und Staubzucker zehn Minuten sanft kochen. Im kalten Wasser eingeweichte Gelatine ausdrücken, zum Obers rühren und aufl ösen. Die Sahnemischung in vier kalt ausgewaschene Dariolformen füllen und mindestens drei Stunden kalt stellen.
PannacottaForm kurz in heißes Wasser tauchen und auf den Teller stürzen. Mit einem Parisienneausstecher oder einem kleinen Mokkalöffel oben eine Kugel rausnehmen. Dort den Pfi ngstrosensirup einfüllen, einen Esslöffel Sirup rundum ziehen und den Teller mit Blütenblättern garnieren.
Tipp: Dariolformen sind Metallförmchen, die sich nach unten leicht verjüngen und so das Stürzen des Inhalts erleichtern. Sie eignen sich sehr gut für Crème Caramel und ähnliche Speisen.
Bozen | 24. – 26. Mai 2013www.genussfestival.it
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GenussfestivalSüdtirol
rehKitz Mit radicchio und KlaräPFeln
zutaten1 kg Klaräpfel (helle Frühäpfel), 250 ml Wasser, 3 EL Zucker, 5 Nelken ganz, ½ Stück Zimtrinde, Saft und Abrieb von einer Zitrone
3 Nüsschen aus der Rehkitzkeule (ca. 600 g), Salz, Pfeffer, schwarz aus der Mühle, Frischer Thymian, 1 Kopf Radicchio, 2 Stauden Chicoree, 2 EL Himbeeressig, 6 EL Walnussöl, Salz, Zucker, geröstete Pinienkerne und eingelegte schwarze Walnüsse zum Garnieren
zubereitungÄpfel schälen, halbieren, entkernen, mit Wasser, Nelken, Zimt, Zitronensaft und Zucker weich kochen. Zimt und Nelken herausnehmen, mit Stabmixer pürieren.
Nüsschen vom Rehkitz mit Salz, Pfeffer, Thymian würzen und bei mittlerer Hitze in Butter und Rapsöl anbraten, danach im Rohr bei 160 Grad ca. 6 Minuten (je nach Größe des einzelnen Stückes) rosa garen. Anschließend warmstellen (am besten bei 70 Grad).Radicchio und Chicoree in Blätter teilen, waschen, trockenschleudern und mit Himbeeressig, Walnussöl, Salz und Zucker marinieren. Klarapfelmus auf vier Teller verteilen und den Salat darauf anrichten. Rehkitz kurz und heiß nachbraten, aufschneiden, seitlich anrichten und mit etwas Bratensaft beträufeln.
salat Von WiesenKräutern Mit „oaFisch“
zutaten (Für 4 Personen)40 ml underberg, 40 ml Averna, 20 ml Hesperidenessig (ersatzweise Apfelessig), 2 El Zucker, 100 ml Rapsöl, Salz
4 frische Bauerneier, 1 l Wasser, 125 ml trockener Weißwein, am besten Grüner Veltliner, 60 ml Weinessig, 10 weiße Pfefferkörner,1 Lorbeerblatt, ¼ Zwiebel, Petersilienstängel, Salz
Gemischte Wiesenkräuter wieSauerampfer, Wiesenkerbel, Löwenzahn, Schafgarbe, Sauerklee,Brunnenkresse, Erdholler (Giersch), Vogerlsalat (Feldsalat), Häuptelsalat (Kopfsalat)
2 El geröstete Sonnenblumenkerne, 4 Scheiben gebratener Bauchspeck, 4 El Sauerrahm (leicht gesalzen)
zubereitungFür die BitterVinaigrette den Zucker in einem Topf karamellisieren, mit underberg, Averna und Essig ablöschen, beiseite ziehen und so lange stehen lassen bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. öl einrühren und mit Salz abschmecken.
Für die „Oafi sch“ (pochierten Eier) in einem fl achen Topf Wasser und Würzzutaten aufkochen. Von der Platte nehmen und die Eier einzeln aus einer kleinen Schale in den Essiggewürzsud rutschen lassen. Circa fünf Minuten lang pochieren. Herausnehmen und in kaltes Wasser legen.
Die Kräuter vom Stiel zupfen, waschen und trockenschleudern. Mit Vogerlsalat und dem in Streifen geschnittenen Häuptelsalat strecken, sonst schmeckt der Salat zu intensiv nach Kräutern. Mit der Vinaigrette vermischen. Sauerrahm auf vier Tellern verstreichen. Eine Ringform (ca. 6 cm Durchmesser) mittig in den Sauerrahm stellen. Kräutersalat marinieren und in die Ringe verteilen. Einen Oafi sch draufsetzen und mit Salz und Pfeffer würzen. Zum Schluss jeweils eine gebratene Speckscheibe darüberlegen.
104 | essen und trinKen MühltalhoF
Er ist möglicherweise nicht Everybodys Darling. Dass er sensationell kocht, dürften ihm aber auch diejenigen attestieren, die an ihm herumkritteln, weil er gerne Klartext spricht. Schließlich sagt Tim Raue
über sich selbst: „Mein Essen ist wie ich. Es haut rein, ist manchmal unbequem, hinterlässt aber immer einen bleibenden Eindruck.“ Denn er kocht einfach: SENSATIONELL. Seine Leistungen wurden im November 2012 vom Guide Michelin mit einem zweiten Stern ausgezeichnet.
Menschen, die aus übersteigerter Flugangst den Flieger nach Hongkong um nichts in der Welt nehmen können, aber dennoch neugierig sind auf die viel gepriesene dortige Küche, haben einen Trost: sein 2010 eröffnetes eigenes Restaurant Tim Raue in der RudiDutschkeStraße in Berlin. Der ICE von München stellt die Verbindung BerlinHongkong her. So oft man will. Denn, auch wenn er längst im Rampenlicht steht – spätestens seit seiner 2011 erschienenen Autobiografie „Ich weiß, was Hunger ist", das seinen sozialen Aufstieg beschreibt –, seine Preise, insbesondere die auf der mittäglichen Lunchkarte, sind sehr reell.
DEM SERVICE GEFÄLLTDIE GENuSSFREuDE DER TISCHRuNDE.
Vor allem gemessen an dem, was hier serviert wird. Man wählt die Zahl der Gänge aus, und wer dann doch nicht aufhören kann und acht ordert, geht dennoch federleicht nach Hause, wie der Kolibri, das Wahrzeichen seines Restaurants. Mit dem Geschmack eines
unglaublich würzigen Schokokonfekts auf der Zunge, das in einer rot lackierten Dose dezent auf den Tisch gestellt wird, die dann eher wenig dezent ihres (nahezu) kompletten Inhalts beraubt wird. Der Service zuckt nicht mal mit der Wimper, sondern freut sich an der Genussfähigkeit der Tischrunde.
Mit dem Kolibri verbinden Tim Raue und und seine Frau MarieAnne Kreativität, Einzigartigkeit und Freiheit. Das spiegelt sich auch in seinem unlängst erschienenen und mit Spannung erwarteten Kochbuch wider. Das preußische Berlin und das asiatische Hongkong, seit Jahren Inspirationsquelle des Spitzenkochs, vereint er in seiner Küche. Hier treffen japanische Produktperfektion, thailändische Aromatik und chinesische Küchenphilosophie aufeinander. Tim Raue serviert ausschließlich Gerichte, die Energie und Lebensfreude spenden, und die den Körper nicht unnötig belasten. Er verzichtet auf Brot, Nudeln und Reis, ebenso auf weißen Zucker und Milchprodukte.
Das Kochbuch ist großartig geworden, auch dank der wieder einmal herausragenden Fotos von Luzia Ellert. Es ist ungewöhnlich und auch von der Aufmachung alles andere als konventionell, wie Raue selbst, der hier viel von sich preisgibt. Natürlich sind die Rezepte in der Mehrzahl aufwendig nachzukochen und erfordern einige Erfahrung am Herd, und eine unglaubliche Lust, Lieferanten exotischer Spezialitäten auszumachen. Aber Shabu Shabu und Königsberger Klopse klappen ganz gut. Chinesische Salami allerdings ist eben nicht beim Händler um die Ecke zu haben. und das RoteBeteBaiser mit Kaviar und Schnittlauch überlässt man dann doch besser der Feinmotorik des Meisters. Die RaueKlassiker wie rote Garnelen mit Rosenschnaps und Shiso oder Peking Ente esse ich ohnehin auch in Zukunft lieber in seinem Restaurant als bei mir zuhause. Dem ICE sei Dank. Petra Pintscher
Tim Raue My Favorite Things Berlin. Hongkong.Collection Rolf Heyne 560 Seitenca. 500 Abbildungen 75,00 € ISBN 9783899105476
Ganz einfach Schweinebauch. Aber was für einer!
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Tim Raue in Aktion.
106 | essen und trinKen tiM raue
duFtender haFen
tiM raue Macht einFach sein ding und lässt seine Fans in seineM neuen Kochbuch in die zWei-sterne-Küche schnuPPern.
Wasabibaiser mit Kaviar.
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Das ist doch nur aromatisiertes und gefärbtes Zuckerwasser, pappige Fertigbrause. Das meinen noch immer viele, wenn sie an Sirup und Limonade denken. Doch wer sie selber macht, mit Wasser, Zucker und natürlichen Geschmacksgebern wie frischen Früchten, aromatischen Kräutern oder Blüten, der weiß, was ein herrliches sommerliches Erfrischungsgetränk ist. und wie es schmeckt. Nämlich wunderbar.
Sirup ist erst einmal eine dickflüssige, konzentrierte Lösung, die durch das Einkochen von Früchten, Pflanzenextrakten oder Fruchtsäften entsteht. Bei der Obstvariante werden die richtig reifen Früchte mit Wasser aufgekocht und anschließend entsaftet. Diese Lösung wird mit Zucker vermischt und noch einmal aufgekocht. Das heiße Konzentrat füllt man in heiße und sterile Gläser (wichtig, denn sonst besteht Schimmelgefahr) ab. Durch den hohen Zuckergehalt ist Sirup lange haltbar.
Bis in die 1970erJahre waren die dickflüssigen Aromabomben in Deutschland sehr beliebt. Danach verschwanden die Konzentrate immer mehr aus den Regalen der Supermärkte und Läden. Allerdings nicht aus der Lebensmittelindustrie. Weniger wegen der Haltbarkeit, sondern wegen des reduzierten Gewichts beim Transport beispielsweise. Orangensaft wird immer noch international hauptsächlich als Sirup (Orangensaftkonzentrat) gehandelt und erst vor dem Abfüllen mit Wasser auf das ursprüngliche Mischungsverhältnis verdünnt.
Limonaden gab's schon in der Antike. unter dem Namen Posca haben sie jahrhundertelang kaum etwas an ihrer Popularität eingebüßt. Das Rezept: Trinkwasser plus Essig (wird im Sommer übrigens auch bei uns wieder immer beliebter als Erfrischung). Je nachdem, von welcher Fruchtsorte der Essig stammte, hatte auch Posca einen unterschiedlichen Geschmack. Der Begriff „limonata“ (Zitronenwasser) schaffte es dann Ende des 16. Jahrhunderts nach Deutschland. Mitte des 17. Jahrhunderts trank man bereits am Dresdner Hof Limonaden „von Zitronen, Rosen, Himbeeren, Zimt, Erdbeeren, Quitten, Hippokras und Orsade“.
Einige der Rezepturen stehen noch heute auf der Beliebtheitsskala ganz oben, wie zum Beispiel der Himbeersirup, mit dem das klassische Schiwasser hergestellt wird. Oder der Holunderblütensirup, ohne den eine gute Küche oder Bar – und inzwischen
auch ein gut bestückter normaler Kühlschrank – kaum auskommt.
Das deutsche Lebensmittelbuch gibt klar vor, aus was Limonade bestehen darf: Wasser, Aromaextrakte und/oder natürliche Aromastoffe sowie in der Regel Zitronensäure. Limonade besitzt einen Zuckergehalt von mindestens sieben Prozent, nach oben gibt es keine Limitierung. Die Herstellung ist simpel. Wasser wird mit Kohlensäure versetzt und dann mit dem Limonadengrundstoff – im besten Falle ein hochwertiger Sirup – und bei Bedarf mit einem Süßungsmittel vermischt. Fertig ist die Fertigbrause.
In nicht einmal 60 Minuten kann man sich leicht selbst einen Sirup köcheln, mit dem sich jederzeit eine selbst gemachte Limo oder eine Bowle zaubern lässt. Dazu kommt manchmal noch eine längere Ruhezeit. Auch in der feinen Küche lässt sich der Sirup prima einsetzen, zum Beispiel zum Verfeinern von Desserts. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Löwenzahn, Veilchen oder andere Blüten eignen sich neben den Holunder und Hibiskusblüten ebenfalls hervorragend, um als Sirup eine neue Verwendung zu finden.
Ein paar Rezepte, die – wie wir finden – Lust aufs Sirupkochen und Limonademischen machen, haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Holundersirup selber herzustellen, ist kinderleicht.
108 | essen und trinKen liMonade selbst geMacht
Aus frischen Früchten, Blüten und Kräutern lassen sich herrliche Sommergetränke herstellen. Mit wenig Aufwand, aber anhaltend gutem Geschmack. Von Dorit Caspary
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Limonade aus eigener Produktion ist kaum zu toppen.
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liMonadensiruPZutaten für vier Flaschen à 500 ml15 Biozitronen, 1,5 kg Zucker, 20 g Zitronensäure (aus der Apotheke), 4 Stangen Zitronengras, 1 l Wasser
ZubereitungDie Schale von 5 Zitronen dünn abschälen und mit 500 ml Wasser aufkochen. Mischung vom Herd nehmen. Den Zucker mit 500 ml Wasser in einen weiteren Topf geben und köcheln lassen, bis sich der Zucker auflöst. Auch abkühlen. Zitronen auspressen. Das Zitronenschalenwasser absieben und zum Zitronensaft geben. Mit dem Zuckerwasser und der Zitronensäure mischen, bis sich diese auflöst. Gewaschenes Zitronengras flachklopfen und die Enden abschneiden. In die Flaschen stecken, den Sirup einfüllen und die Flaschen verschließen. Im Kühlschrank aufbewahren. Zum Trinken im Mischungsverhältnis 1:10 mit Wasser mit oder ohne Kohlensäure aufgießen.
erdbeersiruPZutaten750 g Erdbeeren, 500 g Zucker, 500 ml Wasser(für einen besonderen Kick: 2 EL Orangenessig)
ZubereitungZucker und Wasser aufkochen, bis sich der Zucker auflöst. Entstielte, gestückelte und gewaschene Erdbeeren dazugeben und noch einmal bei kleiner Hitze ein bis zwei Minuten kochen. Die Mischung durch ein feines Sieb streichen. Die Flüssigkeit erneut aufkochen und den Orangenessig zugeben. Anschließend in keimfreie Gläser abfüllen.
liMonade Mit giersch und gunderMannZutaten10 g Gundermann, 10 g Giersch, 3 Biozitronen, 1 Stück Ingwer, 300 Gramm Zucker, 250 ml Wasser, 2 Flaschen Mineralwasser
ZubereitungEine Zitrone dünn abschälen, alle Zitronen anschließend auspressen. Ingwer in dünne Scheiben schneiden. Alles zusammen in 250 ml Wasser aufwallen und etwa 15 Minuten einköcheln lassen. Den Zitronensirup durch ein Sieb über die Kräuter gießen und über Nacht durchziehen lassen und abfüllen. Als Alternative zur Kräuterlimonade mit Mineralwasser bietet sich eine Bowle mit Riesling und Prosecco an.
holunderblütensiruPZutaten50 g Zitronensäure, 1 l Wasser, 250 g Zucker, 40 Holunderblütendolden, 2 unbehandelte Zitronen
ZubereitungDolden waschen und in einen Topf legen. Gesäuberte Zitronen in Scheiben schneiden und dazugeben. Das Wasser separat zum Kochen bringen, den Zucker und die Zitronensäure darin auflösen. Die DoldenZitronenMischung darübergeben und aufkochen lassen. Alles an einem kühlen Ort vier bis fünf Tage ziehen lassen, abseihen und anschließend abfüllen.
Tipp: Sirup in Eiswürfelformen abfüllen und einfrieren dann hat man das ganze Jahr über etwas davon.
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110 | essen und trinKen liMonade selbst geMacht
113
Lady namens Mary Portman, die das Anwesen vor 100 Jahren im Stil der ArtsandCraftsBewegung errichten ließ. Ihr „Wohnhaus im Krün“ sollte Treffpunkt für Künstler und Musiker von europäischem Rang werden, doch der Erste Weltkrieg machte die Pläne der emanzipierten Aristokratin zunichte.
Heute beherbergt das denkmalgeschützte Schloss ein Hotel, das zu den schönsten des gesamten Alpenraums zählt. Beim Interior Design hat man auf jegliche JodelRomantik verzichtet und
stattdessen Möbelklassiker der letzten 100 Jahre versammelt. Für diesen reizvollen, in sich stimmigen Stilmix zeichnet die Londoner InteriorDesignerin Ilse Crawford von studioilse verantwortlich.
RUNDUM EIN fANTASTISCHESBERGPANoRAMA.
Der Gast darf sich in den Zimmern und Salons im historischen MaryPortmanHaus ein bisschen wie Alice im Wunderland fühlen. Überdimensioniert sind die Stehlampen im Blauen Salon, riesig die Hummeln und Schmetterlinge, die in einigen Zimmern über die Tapeten schwirren, mächtig die Rückwände der Betten, die der Silhouette klassizistischer Hausgiebel nachempfunden sind. Von den insgesamt 91 Zimmern und Suiten befinden sich 31 im MaryPortmanHaus. Großartig ist die Aussicht von den beiden JuniorSuiten auf Zugspitze und Karwendelmassiv. Auch die puristisch gestalteten Zimmer im
neu errichteten Gartenflügel, der in die bestehende Hangkante eingebaut wurde, bieten ein fantastisches Bergpanorama.
Im Kranzbach hat der Gast die Natur so gut wie immer im Blick – am spektakulärsten vom 2500 Quadratmeter großen Spa aus, den die Hotelbetreiber bescheiden „Badehaus“ nennen. Der nur für Hausgäste zugängliche Wellnessbereich verfügt über fünf Innen und Außenpools, neun Saunen und Dampfbäder sowie eine LadiesSauna, einen Fitnessraum und eine Frischluftterrasse. Das Angebot an Behandlungen ist beeindruckend – ebenso wie die gläserne Architektur des Wellnessbereichs, die Wälder und Berge in die behagliche Wärme von Ruheräumen und „Flüsterzonen“ hereinholt. Nach entspannenden Stunden im Spa lockt dann die Natur nach draußen – und mit etwas Glück lässt sich jener anmutige Vogel, den das Kranzbach im Logo führt, irgendwo am ufer des Kaltenbachs entdecken.
Margit uber
Das Pfauenzimmer (oben) und der Saunabereich mit Trinkbrunnen.
Eine herrliche Aussicht genießt man im Restau rant. Ebenso in den Zimmern im Gartenflügel, in denen natürliche Materi alien dominieren.
112 | essen und trinKen unterWegs
Das Kranzbach bei Garmisch-Partenkirchen setzt bei der Innenausstattung Maßstäbe und präsentiert Designklassiker aus 100 Jahren.
AUSfLUG INS WUNDERLAND
Actitis hypoleucus ist ein anspruchsvoller Reisender, der sein Sommerquartier mit Bedacht auszuwählen scheint. Zu den bevorzugten Zielen des Flussuferläufers gehört das Elmauer Hochtal am Fuße von Karwendel und Zugspitze – eine Vorliebe, die der seltene Schnepfenvogel mit so manchem Vertreter der Gattung Homo sapiens teilt. Denn hier oben, auf über 1000 Metern Höhe, findet der Mensch Ruhe vom Lärm der Welt. Schöner könnte die Lage für ein Hotel nicht sein: weitab von der nächsten menschlichen
Siedlung, auf einem sonnigen Plateau inmitten eines Naturschutzgebietes, mit grandiosem Blick auf Wälder, Wiesen und Berge.
Wer zum ersten Mal die Toreinfahrt des Hotels Kranzbach passiert, dürfte einigermaßen erstaunt sein. Ein exzentrisches englisches Herrenhaus mitten auf einer bayerischen Bergwiese? Trutzige Schlossherrlichkeit mit Treppengiebeln, Schornsteintürmchen und rotweiß gestreiften Fensterläden? Zu verdanken ist diese Pracht einer
Das Kranzbach82493 Kranzbach bei GarmischPartenkirchenTel. 08823/9 28 000EMail: [email protected]
Das Kranzbach.
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