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Vorwort
Gastfreundschaft genießt in allen Ländern der Welt seit alters her hohes Ansehen. Das Be-
wirten, Beherbergen und Unterhalten von Fremden war eine Ehre und zudem eine Möglich-
keit, spannende Neuigkeiten zu erfahren. So wurde jeder Gast willkommen geheißen und
ihm an der Tafel der Ehrenplatz eingeräumt.
Auch in Salzburgs Hotellerie und Gastronomie sind Gäste aus aller Welt seit jeher will-
kommen. Internationale Messen, Kongresse, Kultur- und Sportereignisse wie z.B. die Rad
WM oder Salzburger Festspiele bringen jedes Jahr 5.404.623 Besucher und 23.151.441
Übernachtungen aus unterschiedlichsten Ländern nach Salzburg. Sie alle haben Lebensge-
wohnheiten, Speisepläne und kulturelle Besonderheiten, denen die österreichischen Gast-
geber Rechnung tragen wollen. Voraussetzung ist jedoch, sie wissen um die Wünsche
fremdländischer Kulturkreise.
Da insbesondere Gäste aus China, Japan und Arabischen Ländern einen Wachstumsmarkt
darstellen, greift der vorliegende Ratgeber "Andere Länder, andere Sitten - Interkulturelle
Kommunikation für Hoteliers, Gastronomen und Touristiker" schwerpunktmäßig Erwartun-
gen dieser Kulturkreise auf. Er spricht aber auch die Wünsche jüdischer, italienischer, rus-
sischer und amerikanischer Gäste an. Es werden Regeln und Tabus erläutert, die im Um-
gang .mit diesen Gästen zu beachten sind.
Ziel des Ratgebers, ist es aus Sicht des Gastgebers verschiedene Kulturen kennen zu ler-
nen. Sind es doch gerade Verständnis und guter Service, die Gäste binden. Ganz nach dem
Motto: Freunde zu Gast in Salzburg.
Der Ratgeber will allen touristischen Unternehmen in Salzburg, die internationale Gäste
betreuen, hilfreiche Anregungen geben und zum Verstehen der Erwartungen unserer
Freunde aus aller Welt beitragen.
Freundliche Grüße
KommR Helmut Mayr Dr. Reinhold Hauk Spartenobmann Spartengeschäftsführer
Inhaltsverzeichnis
Der arabische Gästekreis
1 Reiseverhalten ........................................................................................................9
2 Reisemotive .......................................................................................................... 10
3 Reisestruktur und -dauer ......................................................................................... 11
4 Urlaubsmentalität................................................................................................... 11
5 Informations- und Buchungsverhalten.......................................................................... 12
6 Reiseinhalte.......................................................................................................... 13
7 Kommunikation...................................................................................................... 14
7.1 Gesprächsthemen........................................................................................... 15
7.2 Nonverbale Kommunikation................................................................................16
7.3 Beschwerdeverhalten....................................................................................................... 16
8 Hotel ................................................................................................................... 17
8.1 Hotelauswahl ................................................................................................ 17
8.2 Begrüßung und Check-In................................................................................... 17
8.3 Hotelausstattung ........................................................................................... 19
8.4 Zimmerausstattung......................................................................................... 20
8.5 Badausstattung.............................................................................................. 22
8.6 Tagesrhythmus .............................................................................................. 22
9 Essverhalten.......................................................................................................... 23
9.1 Etikette während der Mahlzeit ........................................................................... 24
9.2 Getränke ..................................................................................................... 25
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick ............................................................................. 26
11 Allgemeine Information über die Vereinigten Arabischen Emirate ...................................... 29
12 Anhang ................................................................................................................ 30
12.1 Kinderprogramm............................................................................................ 31
12.2 Konsulate und Botschaften................................................................................ 31
12.3 Allgemeine arabische Medizin in Österreich ........................................................... 31
12.4 Fernsehkanäle............................................................................................... 31
12.5 Übersetzer ................................................................................................... 32
12.6 Anrede/Titel ................................................................................................ 32
12.7 Fluggesellschaften.......................................................................................... 33
12.8 Nützliche Links.............................................................................................. 33
Stichwortverzeichnis ................................................................................................... 35
Inhaltsverzeichnis
Der chinesische Gästekreis
1 Reiseverhalten...................................................................................................... 38
2 Reisemotive ......................................................................................................... 38
3 Reisestruktur und –dauer ......................................................................................... 39
4 Urlaubsmentalität .................................................................................................. 39
5 Informations- und Buchungsverhalten ......................................................................... 40
6 Reiseinhalte ......................................................................................................... 40
7 Grundregeln der Kommunikation ............................................................................... 41
7.1 Gesprächsthemen .............................................................................................. 43
7.2 Nonverbale Kommunikation .................................................................................. 43
7.3 Beschwerdeverhalten.......................................................................................... 44
8 Hotel .................................................................................................................. 45
8.1 Hotelauswahl ................................................................................................... 45
8.2 Begrüßung und Check-In ...................................................................................... 45
8.3 Zimmervergabe................................................................................................. 47
8.4 Zimmerausstattung ............................................................................................ 47
9 Essverhalten......................................................................................................... 49
9.1 Etikette während der Mahlzeit............................................................................... 50
9.2 Service ........................................................................................................... 50
9.3 Frühstück ........................................................................................................ 51
9.4 Speisen- und Getränkeangebot .............................................................................. 52
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick............................................................................. 53
11 Reiseverhalten chinesischer Touristen ........................................................................ 56
12 Praktische Tipps im Umgang mit Chinesen.................................................................... 56
13 Anhang................................................................................................................ 59
14.1 Konsulate und Botschaften................................................................................. 59
14.2 Allgemeine chinesische Medizin in Österreich .......................................................... 60
14.3 Fernsehkanäle................................................................................................ 61
14.4 Übersetzer .................................................................................................... 61
14.5 Fluggesellschaften........................................................................................... 61
14.6 Nützliche Links............................................................................................... 62
14.7 Chinesische Feiertage....................................................................................... 63
14.8 Chinesische Zählweise mit den Fingern.................................................................. 63
Stichwortverzeichnis ................................................................................................... 64
Inhaltsverzeichnis
Der japanische Gästekreis 1 Reiseverhalten...................................................................................................... 66
2 Reisemotive ......................................................................................................... 67
3 Reisestruktur und –dauer ......................................................................................... 67
4 Urlaubsmentalität .................................................................................................. 68
5 Informations- und Buchungsverhalten ......................................................................... 68
6 Reiseinhalte ......................................................................................................... 68
7 Kommunikation ..................................................................................................... 69
7.1 Gesprächsthemen .............................................................................................. 70
7.2 Nonverbale Kommunikation .................................................................................. 71
7.3 Beschwerdeverhalten.......................................................................................... 72
8 Hotel .................................................................................................................. 74
8.1 Hotelauswahl ................................................................................................... 74
8.2 Begrüßung und Check-In ...................................................................................... 74
8.3 Zimmervergabe................................................................................................. 75
8.4 Ausstattung ..................................................................................................... 76
9 Essverhalten......................................................................................................... 79
9.1 Service ........................................................................................................... 79
9.2 Frühstück ........................................................................................................ 80
9.3 Speisen- und Getränkeangebot .............................................................................. 81
9.4 Etikette während der Mahlzeit............................................................................... 82
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick............................................................................. 83
11 Praktische Tipps im Umgang mit japanischen Gästen ...................................................... 85
12 Anhang................................................................................................................ 86
12.1 Konsulate und Botschaften................................................................................. 86
12.2 Allgemeine japanische Medizin in Österreich ........................................................... 87
12.3 Übersetzer .................................................................................................... 87
12.4 Fluggesellschaften........................................................................................... 88
12.5 Nützliche Links............................................................................................... 88
Stichwortverzeichnis ................................................................................................... 90
Inhaltsverzeichnis
Der jüdische Gästekreis 1 Der Wille „G’ttes“.................................................................................................. 93
2 Der Schabbat ........................................................................................................ 93
3 Verbote am Schabbat.............................................................................................. 94
4 Ruhen und Essen für die Seele .................................................................................. 95
5 Schächten............................................................................................................ 97
6 Trennung von „milchigen“ und „fleischigen“ ................................................................ 97
7 Getränke ............................................................................................................. 98
8 Jüdische Feste in nicht-koscheren Hotels und Restaurants............................................... 99
9 Vorbereitung eines jüdischen Festes .......................................................................... 99
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick........................................................................... 100
11 Tipps für den Umgang mit Juden ............................................................................. 101
12 Jüdische Feiertage............................................................................................... 102
Stichwortverzeichnis ................................................................................................. 107
Der italienische Gästekreis 1 Reiseverhalten.................................................................................................... 109
2 Sprachkenntnisse................................................................................................. 109
3 Hotelauswahl ...................................................................................................... 110
4 Zimmerauswahl ................................................................................................... 110
5 Bad .................................................................................................................. 110
6 Frühstück .......................................................................................................... 111
7 Speisekarten ...................................................................................................... 111
8 Essen................................................................................................................ 111
9 Getränke ........................................................................................................... 112
10 Genuss .............................................................................................................. 113
11 Besonderheiten................................................................................................... 113
12 Reisetipps .......................................................................................................... 115
13 Anhang.............................................................................................................. 116
13.1 Konsulate und Botschaften................................................................................ 116
13.2 Allgemeine italienische Medizin in Österreich ......................................................... 117
13.3 Übersetzer ................................................................................................... 117
13.4 Fluggesellschaften.......................................................................................... 117
13.5 Nützliche Links............................................................................................. 118
Inhaltsverzeichnis
Der russische Gästekreis 1 Reiseverhalten.................................................................................................... 120
2 Hotelauswahl ...................................................................................................... 121
3 Zimmerausstattung .............................................................................................. 121
4 Frühstück .......................................................................................................... 121
5 Speisekarten/Essen .............................................................................................. 121
6 Getränke ........................................................................................................... 121
7 Einkaufen/Shoppen .............................................................................................. 122
8 Erwartungen der russischen Gäste ........................................................................... 122
9 Anhang.............................................................................................................. 123
9.1 Konsulate und Botschaften................................................................................ 123
9.2 Allgemeine russische Medizin in Österreich ............................................................ 123
9.3 Nützliche Links.............................................................................................. 117
Der amerikanische Gästekreis 1 Reiseverhalten.................................................................................................... 125
2 Hotelauswahl ...................................................................................................... 126
3 Zimmerausstattung .............................................................................................. 126
4 Frühstück .......................................................................................................... 126
5 Speisekarten ...................................................................................................... 126
6 Speisen ............................................................................................................. 126
7 Getränke ........................................................................................................... 127
8 Sonstiges ........................................................................................................... 127
9 Anhang.............................................................................................................. 128
9.1 Konsulate und Botschaften................................................................................ 128
9.2 Allgemeine amerikanische Medizin in Österreich ..................................................... 128
9.3 Fluggesellschaften.......................................................................................... 128
9.4 Nützliche Links.............................................................................................. 130
Der arabische Gästekreis
1 Reiseverhalten
Österreich – beliebtes Reiseland
Die Reisementalität arabischer Gäste ist sehr vielfältig, schließlich erstreckt sich der arabi-
sche Raum über 22 Länder von Mauretanien im Westen bis hin zum Jemen im Osten. Da der
Großteil der arabischen Gäste aus Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten
(VAE), Katar, Bahrain, Oman und Kuwait stammt, konzentrieren sich die folgenden Hinwei-
se auf diese wichtige Region am Arabischen Golf.
Allen genannten Staaten ist eine rasante wirtschaftliche Entwicklung gemein. Bedingt
durch die hohen Öl- und Gasvorkommen wurden viele dieser Länder innerhalb kürzester
Zeit aus Gebieten mit Beduinenbevölkerung in eine Zeit kollektiven Wohlstands katapul-
tiert. Dubai hat allerdings bereits seit Jahrhunderten eine Bedeutung als Handelszentrum
im Mittleren Osten.
Vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten boomt der Tourismus. Luxus, neueste
Technik und exzellenter Service sind inzwischen selbstverständlich. Nicht umsonst befindet
sich das teuerste und luxuriöseste Hotel der Welt, das Burj al Arab in Dubai. Neben hoch-
wertig ausgestatteten Hotels erwartet der arabische Gast jedoch vor allem Respekt und
Toleranz gegenüber der arabischen Lebensform. Die Regeln des Islam sind für die überwie-
gende Zahl der arabischen Gäste die Grundlage für das tägliche Leben. Qualitätstourismus
steht im Vordergrund. Erstklassiger, zuvorkommender und aufmerksamer Service wird da-
bei als selbstverständlich vorausgesetzt.
Im arabischen Raum gilt Österreich als sicheres Reiseland. Der Alpenvorraum zählt auf-
grund seiner landschaftlichen Reize und angenehmen klimatischen Verhältnisse als überaus
interessantes Reiseziel.
Sensibilität und Toleranz
Persönliche Empfehlungen und Netzwerke verzweigter arabischer Familien sind von über-
aus großer Bedeutung. Auf der einen Seite kann das Verhalten eines einzigen Mitarbeiters
den Ruf eines ganzen Hotels ruinieren. Auf der anderen Seite sind die Chancen auf Er-
schließung des arabischen Marktes über einige wenige Familien sehr groß. Daher gilt, Emp-
fehlungen von Bekannten wird mehr Glauben geschenkt als noch so aufwendig gestalteten
Werbeprospekten.
Das Familienbewusstsein ist im arabischen Raum stark ausgeprägt. Bei Arabern ist die
Familie die soziale Basiseinheit, in der westlichen Kultur dagegen eher das Individuum. In
Der arabische Gästekreis der arabischen Gesellschaft wird der Schwache respektiert und geschützt. Auch älteren
Menschen wird stets ein besonderer Respekt entgegengebracht.
Araber verhalten sich Europäern gegenüber grundsätzlich eher zurückhaltend, reagieren
jedoch sehr sensibel auf mangelnden Respekt und Intoleranz. Um Konflikte zu vermeiden,
sind Sensibilität und Einfühlungsvermögen von großer Bedeutung.
2 Reisemotive
40 % der arabischen Einheimischen buchen einmal im Jahr eine Urlaubsflugreise. Der Groß-
teil der arabischen Urlaubsgäste reist mit der Großfamilie nach Österreich, also sowohl
Frauen als auch Männer. Allein reisende Touristen und Geschäftsleute dagegen stellen bis-
lang noch die Minderheit dar, wobei der Anteil der individual reisenden Geschäftsleute
stetig zunimmt. Dabei handelt es sich naturgemäß fast ausschließlich um Männer.
Der reisende Araber ist in der Regel gut situiert. Araber sind gewohnt, umsorgt zu werden
und sich mittels ihrer oft beträchtlichen finanziellen Mittel gewisse Freiheiten zu erkau-
fen. Trotz hoher Kaufkraft wird mittlerweile jedoch nicht mehr jeder Preis akzeptiert und
Hotelraten oft verglichen. Hierbei wird auch das Internet zunehmend verwendet. Es ist
keine Seltenheit, dass ein arabischer Gast bis zu 2.000 € täglich ausgibt. Es werden gängige
Kreditkarten verwendet. Es kommt natürlich auch vor, dass sie bei größeren Summen bar
zahlen.
Hauptgründe für einen Aufenthalt in Österreich sind neben Erholung, sight-seeing und dem
Klima auch Geschäftsreisen und der Besuch von Kongressen und Ausstellungen, zum ande-
ren medizinische Aufenthalte. Diese werden überwiegend von Gästen aus den Vereinigten
Arabischen Emiraten genutzt, da die dortigen Gesundheitsbehörden oftmals die Kosten für
Logis, Speisen, Getränke (ohne Alkohol) und Wäsche übernehmen. Der medizinische Check
wird üblicherweise mit einem Familienurlaub verbunden.
Ein weiteres Urlaubsmotiv ist die Flucht vor der Hitze. Die sehr hohen Temperaturen im
Heimatland veranlassen diejenigen, die es sich leisten können dazu, in den Sommermona-
ten (von Mai bis September) das eigene Land zu verlassen und die Kühle und Frische in Ös-
terreich zu genießen. Da Kinder in den arabischen Ländern einen sehr hohen Stellenwert
genießen, werden viele Reisen nur ihretwegen unternommen. Dabei sind der Besuch von
Freizeitparks und der Einkauf in Spielzeuggeschäften wichtige Themen. Österreichs belieb-
teste Ziele sind Wien und Umgebung, Salzburg und das Salzkammergut.
Der arabische Gästekreis Bei längeren Aufenthalten bevorzugen die Araber eine Villa mit großem Garten und Swim-
mingpool. Die Privatsphäre ist für sie sehr wichtig.
3 Reisestruktur und –dauer
Hauptreisezeit für arabische Gäste sind die Sommermonate von Juni bis September, wobei
die Familien Gruppengrößen von bis zu 60 Personen aufweisen. In Abhängigkeit vom Rang
des Arabers sind Kindermädchen, Sekretäre und Fahrer Teil des Gefolges. Eine durch-
schnittliche Gruppengröße ist schwer zu ermitteln. Etwa fünf bis zehn Personen pro Fami-
lie gelten aber als ungefährer Orientierungswert. Die Reisedauer variiert von Fall zu Fall,
beträgt aber in der Regel mehrere Wochen.
4 Urlaubsmentalität
In arabischen Ländern ist es weder üblich, als Gast um einen Dienst bitten zu müssen, noch
sich dafür zu bedanken. Exzellenter Service versteht sich von selbst. Der arabische Gast
ist meist überdurchschnittlich gebildet und nicht selten weit gereist. Er gilt daher oft als
anspruchsvoll. Ein hohes Maß an Flexibilität und Toleranz, um auf Sonderwünsche eingehen
zu können sind unbedingt notwendig. Beispielsweise verlangt der arabische Gast oft seinem
Tagesrhytmus angepasste Restaurantöffnungszeiten oder eine individuelle Absprache be-
züglich Zimmerservice und Zimmerreinigung.
Ebenso schätzt er es, wenn sich der Gastgeber viel Zeit für die Entwicklung der persönli-
chen Beziehung nimmt. Zählen für den Europäer eher die sachlichen Aspekte, ist man in
arabischen Ländern vor allem beziehungsorientiert. Geschäftliche und persönliche Bezie-
hungen werden nicht streng getrennt. Der arabische Gast schätzt spezielle Ansprechpart-
ner, die sich für seine Wünsche und Belange einsetzen und stets eine intensive Kommuni-
kation aufrecht erhalten. Dabei müssen diese Ansprechpartner nicht unbedingt der arabi-
schen Sprache mächtig sein. Oft wird es sogar als Vorteil und Schutz der Privatsphäre emp-
funden, wenn dieser nicht alles versteht. Bei jüngeren Gästen darf eine gute Beherrschung
der englischen Sprache vorausgesetzt werden. Bei Gästen aus dem nördlichen Afrika ist
Französisch die zweite Landessprache.
Das äußere Erscheinungsbild, vor allem die in schwarze Tücher gehüllte arabische Frau, ist
für Europa häufig noch ungewohnt. Die gesellschaftliche Stellung der Frau ist sehr unter-
schiedlich und reicht von „streng die Regeln des Islam befolgend“ bis „emanzipiert“. Die
im Koran festgeschriebenen Gesetze garantieren der Frau, dass sie ihr ganzes Leben lang
versorgt wird. Im Gegenzug muss sie den Vorrang des Mannes in Gesellschaft, Familie und
Der arabische Gästekreis Ehe anerkennen. Das tragen von Schleiern war lange Zeit ein Zeichen hohen Sozialpresti-
ges. Nur freie Frauen in gehobener Position durften ihn tragen, Sklavinnen und Tänzerin-
nen war dies bei Strafe verboten. Der Schleier signalisiert heute eine enge Verbundenheit
mit dem Islam und ist Zeichen für das ehrbare Leben der Trägerin. Annäherungen durch
Männer werden nicht geduldet.
Der Hotelier muss sich darauf einstellen, dass die Lobby gelegentlich Basarcharakter an-
nehmen kann. Hier treffen sich die arabischen Gäste, trinken Tee, rauchen – falls erlaubt –
Wasserpfeife und gehen intensiver Beziehungspflege nach.
5 Informations- und Buchungsverhalten
Vor Reisebeginn werden die üblichen Buchungswege (Internet, Anzeigen, Reisebüros und
Agenturen, die auf Reisen zu medizinischen Zwecken spezialisiert sind) nach Hotelpreisen,
Ausstattung und Verfügbarkeit geprüft. Für Gäste, die zu medizinischen Zwecken nach Ös-
terreich reisen, übernehmen häufig lokale Botschaften und Konsulate die Buchung. Ein en-
ger Kontakt ist daher empfehlenswert.
Araber entscheiden kurzfristig über den Urlaub und Termine werden immer wieder ver-
schoben. Daher ist es wichtig, dass die Bedingungen für Stornos und Terminverschiebungen
klar sind. Eine Bekanntgabe der Kreditkartennummer wäre von Vorteil. Der Hinweis auf
Allgemeine Geschäftsbedingungen ist nicht genug.
Häufig buchen arabische Gäste auch zuerst ein Hotel und vergleichen dann vor Ort Ange-
bot und Preise mit anderen Unterkünften. Schneidet das gebuchte Hotel schlechter ab,
wird durchaus auch gewechselt. Auch der persönliche Kontakt zu den Empfangsmitarbei-
tern spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wenn auch verständlicherweise auf möglichst
niedrige Preise und Rabatte Wert gelegt wird, wird im Allgemeinen eher selten gehandelt.
Mitunter werden auch Repräsentanten vorausgeschickt. Immer häufiger reisen arabische
Gäste ganz ohne Anmeldung an. Da arabische Urlaubsgäste selten unter Zeitdruck reisen,
bleibt das Abreisedatum oft offen. Dieser Tatsache sollte mit Flexibilität und Verständnis
begegnet werden.
Die arabischen Gäste kommen mit dem Flugzeug und leihen sich einen Mietwagen. Die
Bahn wird nur sehr beschränkt benützt.
Wird reserviert, entstehen häufig Missverständnisse bei der Personenanzahl. Babys bis zu
ca. 3 Jahren gelten bei arabischen Gästen nicht als Kinder und bleiben daher bei der Anga-
be der Kinderzahl in der Regel unerwähnt. Daher sollte explizit auch nach der Anzahl der
Der arabische Gästekreis Babys gefragt werden, um der Nachfrage nach Zusatzmatratzen und Babybetten gerecht zu
werden. Bereits bei der Reservierung sollten ebenfalls die hierarchischen Verhältnisse
(auch Fahrer, Kindermädchen, Laufbursche etc.) und die Frage der Kostenübernahme ge-
klärt sowie die Namen der einzelnen Familienangehörigen erfragt werden. Besonders die
Regelung der Rechnung ist aufgrund der oft langen Aufenthaltsdauer von entscheidender
Wichtigkeit, da oft auch die Gesundheitsbehörden im Heimatland Kosten für Logis, Spei-
sen, Getränke und Wäsche übernehmen.
Häufig wird eine Reservierung mit dem Zusatz „Al…“ oder „El…“, eine Art Adelsprädikat
getätigt, während dann oft bei der Anreise wie auch bei eingehenden Anrufen üblicherwei-
se auf diese Silbe verzichtet wird. Das führt häufig zu Irritationen und Missverständnissen.
Diese Besonderheit kann bereits im Vorhinein berücksichtigt werden.
Empfehlenswert ist zudem, Familien aus verschiedenen Staaten der arabischen Halbinsel
mit räumlichem Abstand voneinander unterzubringen. Eine gute Alternative ist, die Gäste
über die Herkunft anderer arabischer Gäste zu informieren. Die Zimmer sollten sich stets
in einem lärm- und geruchsunempfindlichen Teil des Hauses befinden.
Zudem wird häufig nach Zimmern mit Verbindungstür gefragt. Sollte diesem Wunsch nicht
entsprochen werden können, können die Zimmer der Familie zumindest nahe beieinander
in einem Etagenabschnitt liegen.
6 Reiseinhalte
Hauptreiseinhalte arabischer Gäste sind Besichtigungstouren, der Besuch von Casinos und
Ausflüge mit ihren Kindern. Auch Shopping ist äußerst beliebt. Trotzdem die Waren in Ös-
terreich teuerer sind als gewohnt, gehört Einkaufen zu den wichtigsten Bestandteilen ei-
ner jeden Reise. Ausschlaggebend ist hier der hohe Prestigewert. Um bequem zu Fuß ein-
kaufen zu können, verzichten manche arabische Gäste auch durchaus auf den Luxus eines
Nobelhotels und buchen stattdessen ein zentral gelegenes, bescheideneres Hotel. Ein-
kaufstipps für arabische Gäste sollte das Hotel bereithalten, auch Geschäfte für Übergrö-
ßen werden gern aufgesucht.
Neben Shopping gehören auch Ausflüge in die Natur, hier vor allem Seen- und Bergland-
schaften, aber auch zu Sportveranstaltungen zu den beliebtesten Beschäftigungen arabi-
scher Gäste. Die Leidenschaft für Fußball nimmt zu, Pferderennsport, Golf und Autorenn-
sport sind ebenfalls sehr begehrt.
Der arabische Gästekreis
7 Kommunikation
Da der Großteil arabischer Gäste über gute Englischkenntnisse verfügt, kommt es kaum zu
sprachlichen Verständigungsproblemen. Sollten ältere arabische Gäste der englischen Spra-
che nicht mächtig sein, übersetzen in der Regel die jüngeren Familienmitglieder. Auch
Kinder sprechen meist ein bemerkenswert gutes Englisch.
Wenn es um Verhandlungen oder den Beziehungsaufbau geht, bedienen sich Araber einer
blumigen Ausdrucksweise und gestenreichen Sprache. Die deutsche Sprache (ins Engli-
sche übersetzt) dagegen klingt in arabischen Ohren oft sehr trocken. Österreicher kommen
meist schnell zum Punkt und sind sehr geradlinig, der Araber verhandelt eher über lange
Umschreibungen. Um nicht als respektlos oder desinteressiert zu erscheinen, gilt es, sich
Zeit zu lassen und seine Ausdrucksweise so gut wie möglich anzupassen.
Auch wenn es in einem Hotel grundsätzlich kein „Nein“ geben sollte, ist gerade bei arabi-
schen Gästen verstärkt darauf zu achten, einen Wunsch nie direkt abzuschlagen. Nur so
kann der Gast sein eigenes Gesicht und das seines Gegenübers wahren. Umschreibungen
wie „Ich versuche mein Bestes“ oder das anbieten von Alternativen sind hier oft hilfreich.
Allerdings sollte auf keinen Fall ein Versprechen gegeben werden, das nicht gehalten wer-
den kann.
Ehrlichkeit ist eine Tugend, wird in verschiedenen Ländern allerdings unterschiedlich in-
terpretiert. Für Österreicher bedeutet Ehrlichkeit, aufrichtig die Wahrheit zu sagen, auch
wenn diese für sich selbst oder andere unangenehm ist. Araber hingegen sind stark bezie-
hungsorientiert und nehmen Rücksicht auf Harmonien und Freundschaften. Unangenehme
Nachrichten möglichst zu verschweigen und Positives besonders hervorzuheben, gilt immer
noch als ehrlich. Araber untereinander hören die Realität durchaus heraus. Österreicher
hingegen sind es gewohnt, dem genauen Wortlaut Glauben zu schenken und ärgern sich
dann über maßlose Übertreibungen.
Für Europäer ist es ungewohnt, mit mehreren Personen gleichzeitig zu reden. Er empfindet
es als respektlos, wenn ein Gespräch unterbrochen wird. Das Gegenteil trifft bei Arabern
zu: Einem wartenden Gesprächspartner keine Aufmerksamkeit zu schenken, ist unüblich
und beleidigend. Es sollte daher unter allen Umständen vermieden werden, einen arabi-
schen Gast warten zu lassen oder gar zu ignorieren. Der Gast sollte unbedingt freundlich
darauf hingewiesen werden, dass er in aller Kürze bedient wird.
Der Erhalt zwischenmenschlicher Beziehungen hat für Araber eine wesentlich höhere
Priorität als Pünktlichkeit. So ist es einem arabischen Gast völlig unverständlich, wenn sich
Der arabische Gästekreis der österreichische Gastgeber keine Zeit für ausgiebige Gespräche nimmt. Selbst vermeint-
lich belanglose Themen bieten Gelegenheit, Vertrauen und Sympathie aufzubauen. Bei
Zeitdruck sollte man daher sehr sensibel auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten.
Araber erwarten stets erstklassige Leistung. Wünsche werden oft recht fordernd vorge-
bracht. Ein diplomatisches und tolerantes Verhalten ist daher angebracht. Zudem wird vom
Hotel absolute Pünktlichkeit und Verlässlichkeit erwartet. Empfehlenswert ist ebenfalls die
regelmäßige Frage nach der Zufriedenheit des Gastes. Sollte es beispielsweise aufgrund
des Verhaltens der Kinder einmal Anlass zur Kritik geben, ist es ratsam, diese unter vier
Augen über den Vertrauensmann zu äußern. Auf keinen Fall darf man sich telefonisch oder
direkt beim Ranghöchsten beschweren.
7.1 Gesprächsthemen
Ein sicherer Weg, Zuneigung und Loyalität eines arabischen Gastes zu gewinnen, ist das
regelmäßige Nachfragen nach dem Wohlbefinden der Familie, insbesondere der männli-
chen Familienmitglieder. Fragen über das Wohlbefinden der Frauen könnten indes missver-
standen werden und sind daher besser zu vermeiden. Es ist von großem Vorteil, als An-
sprechpartner Hintergrundwissen über die familiären Verhältnisse des Gastes aufzuweisen.
Eine aktuelle Gästekartei mit sämtlichen Familieninformationen ist für diesen Zweck uner-
lässlich.
Auch die österreichische Lebensart ist für Araber ein beliebtes Gesprächsthema und bie-
tet reichlich Gesprächsstoff. Dagegen ist bei Gesprächen über Religion und Politik eher
Zurückhaltung geboten. Kenntnisse beispielsweise über den Islam zu besitzen, gilt zwar als
ein Zeichen von Respekt, allerdings sollte nicht versucht werden, mit Wissen zu brillieren.
Als grundsätzlich angenehm empfinden die meisten Araber Freundschaftsbekundungen.
Begründete Anerkennung über den technischen Fortschritt, Kunst oder soziale Absicherung
in den arabischen Ländern verringert Misstrauen und wird im Allgemeinen geschätzt. Arabi-
sche Gäste freuen sich über die Anerkennung kultureller Leistungen in ihren Heimatlän-
dern. Auch positive Bemerkungen über den hohen Standard des Tourismus in der Golfregi-
on werden geschätzt.
Mit Humor sollte vorsichtig umgegangen werden, da er sich nur schwierig über Kulturen
hinweg übersetzen lässt. Übersetzte Wortspiele verlieren oft ihren Witz oder werden un-
verständlich. Sarkasmus und Ironie sind tabu, solange man den Gesprächspartner nicht gut
kennt.
Der arabische Gästekreis 7.2 Nonverbale Kommunikation
Arabische Gäste wirken anfangs oft reserviert, bisweilen sogar uninteressiert. Wird dem
mit einem freundlichen Lächeln begegnet, fühlt sich der Gast respektiert und willkommen.
Der allerdings oft ernste österreichische Gesichtsausdruck wird von Arabern meist als her-
be Ablehnung gedeutet. Wird der Gast gar ignoriert, kommt das einer Beleidigung gleich.
So lautet ein arabisches Sprichwort: „Töte mich, aber schau mich nicht schief an!“
Beim Umgang mit der arabischen Frau ist zu beachten, dass diese einem männlichen Mitar-
beiter beim Gespräch selten direkt in die Augen blickt. Dagegen ist der Blickkontakt von
Frau zu Frau unproblematisch. Ein männlicher Mitarbeiter wird daher den Blickkontakt zu
einer arabischen Frau möglichst meiden, auf keinen Fall erzwingen. Auch wenn die Frau
eine Frage stellt, sieht man den Mann an, es sei denn, sie sucht aktiv den Blickkontakt.
Unter Männern wird der direkte und intensive Blickkontakt indes sehr geschätzt.
Araber haben generell kürzere Distanzzonen, also Körperabstand als Europäer. Bei Ge-
sprächen ist es üblich, den Atem des Gesprächspartners zu spüren. Halten Europäer ihren
gewohnten Körperabstand ein, könnte der Eindruck entstehen, die körperliche Nähe zum
Gegenüber werde als abstoßend empfunden. Auf andere Menschen zu deuten gilt übrigens
als ausgesprochen unhöflich. Bei Unsicherheiten im Umgang mit dem arabischen Gast sollte
man im Zweifelsfall eher zurückhaltend als zu forsch auftreten.
7.3 Beschwerdeverhalten
Das Beschwerdeverhalten arabischer Gäste hängt genauso wie bei anderen Gästen stark
von deren individueller Persönlichkeit ab. In der Regel werden Beschwerden jedoch laut-
stark und direkt vom Mittelsmann vortragen. Das Familienoberhaupt selbst oder dessen
Frau beschweren sich eher selten. Wichtig ist, von Anfang an ein vertrauensvolles Verhält-
nis zum Gast und seinem Mittelsmann aufzubauen. Diesem sollten einige wenige Ansprech-
partner genannt werden, die dazu befugt sind, bei Problemen schnelle Entscheidungen zu
treffen, um diese zügig zu beheben. Diese Vorgehensweise hat den großen Vorteil, dass
Gäste ihre Probleme direkt mit dem Hotel und nicht mit steigender Emotionalität unter-
einander diskutieren. Denn auf Grund der zeitlich langen Aufenthalte entstehen Verbin-
dungen zwischen den einzelnen Familien. Durch direkte Kommunikation vermeidet das
Hotel somit die Gefahr des Eskalierens eines Problems.
Auch wenn Frauen im arabischen Raum immer häufiger Führungspositionen übernehmen,
zeigt die Erfahrung, dass sich der arabische Gast mit seiner Beschwerde lieber an einen
männlichen Hotelangestellten wendet. Wichtig ist, dabei ruhig zu bleiben, auch wenn der
Gast sich laut und ungehalten verhält. Von Vorteil kann dabei sein, den Gast aus dem öf-
Der arabische Gästekreis fentlichen Bereich zu bitten und sich bei einem Glas Tee Zeit zum Zuhören zu nehmen.
Eine Beschwerde ist dabei immer als Chance zur Leistungsverbesserung zu verstehen.
8 Hotel
8.1 Hotelauswahl
Luxus ist für arabische Gäste kein ausschlaggebendes Kriterium für die Wahl des Hotels.
Zudem kann ein österreichisches Hotel den gewohnten heimischen Standard ohnehin nicht
bieten. Ein gewisser Standard wird zwar erwartet, jedoch sind Kriterien wie die Nähe zu
Shopping-Zentren oder Supermärkten und die Atmosphäre ausschlaggebender. Da medizi-
nische Untersuchungen oft der Grund des Aufenthaltes sind, ist auch die Nähe zu entspre-
chenden Kliniken von Vorteil. Ist das nicht der Fall, bietet sich die Zusammenarbeit mit
einem Limousinenservice an. Immer mehr sind auch kleine, schön gelegene Familienhotels
ebenso attraktiv für arabische Gäste wie Stadthotels. Da freundschaftliche Verhältnisse ein
wichtiges Thema sind, werden immer mehr Hotels bevorzugt, die ihren Gästen eine ange-
nehme familiäre Atmosphäre bieten können. Es wird erwartet, dass sie in Englisch kommu-
nizieren können.
8.2 Begrüßung und Check-In
Die Begrüßung, also der erste Eindruck, ist für den arabischen Gast wichtig. Von Beginn an
will er das Gefühl vermittelt bekommen, willkommen und respektiert zu sein. Arabische
Gäste, die Österreich zum ersten Mal bereisen, empfinden die österreichischen oft ernsten
Gesichter als herablassend und respektlos. So sagt auch ein weiteres arabisches Sprich-
wort: „Ein Blick tötet schneller als ein Schwert!“ Um dem entgegenzuwirken hilft ein Lä-
cheln oder gar die Begrüßung mit einer arabischen Redewendung. Auch wenn so keine
direkte Kommunikation möglich ist, gilt das Bemühen doch als liebenswerte Geste, die
dem Gast in positiver Erinnerung bleibt.
„Begrüßungen sind in der arabischen Gesellschaft sehr wichtig und haben fast rituellen
Charakter“. Die Mitarbeiter sollten selbst unter Zeitdruck Ruhe bewahren und sich ausgie-
big Zeit für die Begrüßung nehmen. Dem arabischen Mann begegnet man mit Respekt und
wartet, wie er sich verhält. Einige reichen die Hand, andere nicht. Allerdings finden die
meisten den typisch österreichischen festen Händedruck eher befremdlich. Unbedingt soll-
te immer nur die rechte Hand gereicht werden, die linke gilt als unrein, da Araber sich mit
dieser nach dem Toilettengang reinigen. Unter arabischen Männern begrüßt man sich auf
verschiedenste Weise: mit der Nase, mit der Schulter oder mit der Hand. Typisch arabisch
sind drei Wangenküsschen, die aber meist nur unter vertrauten Geschlechtsgenossen aus-
Der arabische Gästekreis getauscht werden. Grundsätzlich wird der Ranghöchste zuerst begrüßt. Der arabischen
Dame wird normalerweise nicht die Hand gereicht, eine Begrüßung bestenfalls angedeutet.
Europäische Frauen dagegen können Arabern jedoch getrost die Hand zum Gruß bieten.
Sobald es allerdings um Geld geht, sollte dies lieber ein Mann übernehmen. Gerade ältere
Araber haben oft Probleme, sich an weibliche Mitarbeiterinnen zu wenden und bevorzugen
männliche Empfangsmitarbeiter.
Am Empfang bereit zu halten sind vor allem Informationen über Sonnenaufgangs- und Son-
nenuntergangszeiten. Diese sind für die Gebetszeiten wichtig und in Moscheen oder in
arabischen Restaurants zu erfragen. Gebetet wird fünf Mal pro Tag und zwar in Richtung
Mekka.
Auch die Adressen von Botschaften oder arabisch sprechenden Ärzten werden häufig
nachgefragt. Sinnvoll ist es, diese bereits bei der Ankunft mit einem Willkommensbrief
auszugeben.
Weitere häufig gewünschte Informationen sind Empfehlungen für arabische, persische oder
libanesische Restaurants, Autovermietungen für Luxuswagen oder arabisch sprechende
Reiseführer. Zudem sollten arabische Gäste darauf hingewiesen werden, dass sonntags die
Geschäfte nicht geöffnet sind. Bei den Arabern beginnt das Wochenende am Freitag, der
Sonntag hingegen ist ein gewöhnlicher Arbeitstag.
Auch wenn der Araber grundsätzlich Ruhe und Gelassenheit schätzt, darf der Check-In
durchaus zügig vonstatten gehen. Nach einer Reise von sechs bis zehn Stunden ist dies be-
sonders für Frauen und Kinder wichtig. Bei der Zimmerauswahl vor Ort ist damit zu rech-
nen, dass der Gast überprüft, ob die Zimmer seinen Ansprüchen und denen seiner Familie
gerecht werden. Oft will er daher mehrere Zimmer besichtigen, aus denen er anschließend
auswählt. Allerdings sollte dabei die Kategorie, die über das Reisebüro gebucht wurde,
eingehalten werden, da ansonsten das Hotel bzw. das Reisebüro für die Preisdifferenz auf-
kommen muss. Sonderwünsche teilen arabische Gäste oft erst beim Check-In mit. Mitarbei-
ter werden daher möglichst flexibel und spontan reagieren. Selbst bei wiederholten Besu-
chen variieren die Wünsche häufig, so dass das Hotel nicht ohne Nachfrage Sonderwün-
sche vom Vorjahr übernehmen kann.
Arabischen Gästen wird in den meisten Hotels die Rechnung wöchentlich ausgestellt. Dar-
auf ist bereits beim Check-In hinzuweisen. Man bittet um Verständnis, dass die lange Auf-
enthaltsdauer eine wöchentliche Rechnungsstellung erfordert und das Hotel auf die Zah-
Der arabische Gästekreis lungen angewiesen ist. Wichtig dabei ist, dass finanzielle Angelegenheiten mit Fingerspit-
zengefühl behandelt werden ohne Misstrauen zu vermitteln.
Wird das Gepäck aufs Zimmer gebracht, sollte der Page immer die Tür offen lassen und das
Zimmer möglichst zügig wieder verlassen. Dabei warten die arabischen Damen häufig vor
dem Zimmer. Auf Trinkgeld zu warten, gilt aus überaus unhöflich.
Aufgrund ihrer kulturellen Gewohnheiten tendieren arabische Gäste dazu, ihre Zimmer in
großen Gruppen zu bewohnen. Um die Anzahl der Gäste pro Zimmer zu überprüfen, ist es
hilfreich, gerade auch in größeren Hotels, sich mit der Hausdame abzustimmen, da diese
durch die tägliche Reinigung der Zimmer einen besseren Überblick hat. In der Regel zeigen
sich die Gäste bei Beanstandungen jedoch recht kooperativ. Untereinander werden Zimmer
gerne getauscht. Es ist daher sinnvoll, sich regelmäßig mit dem Vertrauensmann der Grup-
pe in Verbindung zu setzen, um die Belegung zu klären. Um Konflikte zu vermeiden, soll-
ten die Gäste gleich zu Beginn ausdrücklich und schriftlich in Englisch auf Haftungsaus-
schlüsse bei Diebstahl bei nicht geschlossenen Türen hingewiesen werden, da arabische
Gäste häufig die Türen zu ihren Zimmern offen stehen lassen.
Das Auslegen einer ausschließlich ins Arabische verfassten Hausordnung wird oft als belei-
digend empfunden. Empfehlenswert ist, diese zumindest auch auf Deutsch und Englisch
auszulegen. Auch ein freundlicher Willkommensbrief, in dem höflich um die Einhaltung
einer bestimmten Ruhezeit gebeten wird, wird normalerweise problemlos von arabischen
Gästen akzeptiert.
8.3 Hotelausstattung
Kinder nehmen in arabischen Ländern einen überaus wichtigen Status ein. Daher sollten
wenn möglich Einrichtungen für Kinder angeboten werden. Hier bietet sich ein Spielzim-
mer an, das mit Billardtischen, Kickern und Computerspielen ausgestattet ist. Dieses kann
allerdings erhebliche Zusatzkosten (Personal, Verschleiß) verursachen. Das Kinderzimmer
könnte in einem lärmunempfindlichen Teil des Hotels liegen, damit Kinder auch am späten
Abend das Angebot nutzen können. Da arabische Kinder nur an das heimische Essen ge-
wöhnt sind, kommt es vor, dass Essen auch mal auf dem Zimmer erhitzt wird. Dem kann
vorgebeugt werden, indem arabische Speisen in das Angebot mit aufgenommen werden.
Arabische Kinder gelten in Österreich oft als unerzogen. Das mag daran liegen, dass Kinder
in arabischen Ländern einen sehr hohen Stellenwert genießen und eine ständige Maßrege-
lung als nicht unbedingt notwendig erachtet wird. Mitreisende Kindermädchen haben aus-
schließlich Sorgfalts- und Aufsichtspflicht, sind aber nicht weisungsberechtigt. Auch kann
das Hotel die Aktivitäten der Kinder ein wenig bündeln, indem es Spielmöglichkeiten oder
Der arabische Gästekreis Unterhaltungsprogramme bereitstellt, falls es die Gegebenheiten erlauben. Der Weg zum
nächstgelegenen Spielplatz oder Park sollte in jedem Fall dem Kindermädchen mitgeteilt
werden.
Sicherheit ist ein sehr wichtiger Aspekt für arabische Reisende, da „Mann“ die Verantwor-
tung für die ganze Familie trägt. Die ständige Präsenz von Sicherheitspersonal oder im
Gang installierte Kameras sind daher gern gesehen.
Die Flucht vor der Hitze gehört zu den Haupturlaubsmotiven für einen Aufenthalt in Öster-
reich. Eine Klimaanlage ist daher absolut unverzichtbar und gehört zum gewohnten Stan-
dard.
Religion spielt in arabischen Ländern eine vorrangige Rolle, arabische Gäste beten fünf Mal
am Tag. Ein spezieller Gebetsraum wird daher gerne angenommen. Dieser Raum kann
schlicht sein, zum Beispiel ein umgewandelter Konferenzraum oder ein leeres Zimmer, in
dem die Möglichkeit besteht, Gebetsteppiche auszulegen. Diese werden in der Regel selbst
mitgebracht, einige Hoteliers stellen sie auf Wunsch auch bereits zur Verfügung. Auch wird
es als höflich angesehen, wenn der Hotelier das Kreuz – falls vorhanden – aus dem Zimmer
entfernt.
Arabische Frauen freuen sich über die Möglichkeit, den Pool alleine (nur mit weiblichem
Personal) nutzen zu können. Empfehlenswert ist das Anbieten spezieller Ladies-Pool-
hours, z.B. von 23:OO Uhr bis 0:30 Uhr. Dabei betreten arabische Damen den Pool mit
Leggings und T-Shirt, nur in Ausnahmefällen wird Badekleidung getragen.
8.4 Zimmerausstattung
Obwohl der überwiegende Teil der arabischen Gäste sehr gut Englisch spricht, verringert
eine Ausschilderung auf Arabisch die Unsicherheit und lässt den Gast spüren, dass er will-
kommen ist. Die Room-Service-Karte sollte auf jeden Fall übersetzt werden. Informations-
broschüren auf Arabisch über Service und Ausstattung des Hotels und ein Begrüßungsbrief
hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Das Zimmer selbst darf so geräumig wie möglich sein. Araber sind es gewohnt, viel Platz zu
haben. Große Zimmer, am besten Suiten, werden erwartet. Falls keine Verbindungstür
vorhanden ist, sollten die Zimmer zumindest nebeneinander liegen. Auch große Betten sind
beliebt (King- oder Queensize), Zustell- und Babybetten werden oft angefragt. Eine Koch-
möglichkeit auf dem Zimmer wäre von Vorteil, da oft Milch für die Babys oder Wasser für
Tee erhitzt wird. Zudem ist es vielen Gästen unangenehm, drei oder vier Mal am Tag etwas
über den Room-Service zu bestellen. Falls das nicht möglich ist, könnte ein Wasserkocher
Der arabische Gästekreis als Alternative bereitgestellt werden (Achtung: Brandschutzvorschriften beachten!). Zu-
dem sollte das Zimmer mit Bad sein (keine Dusche). Blumenschmuck und Fruchtkörbe sind
auch sehr beliebt.
Auch Fernsehkanäle in Landessprache dürfen nicht fehlen und werden von den meisten
Hotels bereits als Standard angeboten. Empfohlene Sender sind Al-Jazeera und Nile. Beide
Sender sind über Satellit zu empfangen. Videorekorder und DVD-Player bieten eine ideale
Ergänzung zur Ausstattung. Auf jeden Fall sollte eine arabische Zeitung angeboten wer-
den, da das Informationsbedürfnis sehr groß ist.
Besonders geschätzt wird ein Willkommensschreiben, das auf dem Zimmer bereit liegt und
neben der freundlichen Begrüßung des Gastes auch ausführliche Informationen zu Hotel
und Service bereithält. Als kleines Willkommensgeschenk sind Obst, Feigen, Nüsse und
arabische Süßigkeiten, aber auch Kekse, Kuchen und Pralinen (ohne Alkohol) sehr beliebt.
Da tagsüber oft die rote Karte aushängt, ist eine reibungslose Kommunikation zwischen
Room-Service und Housekeeping unerlässlich. Besonders wichtig sind auch Aufmerksamkei-
ten für Kinder, z.B. Schokolade.
Arabische Gäste freuen sich, bei Ankunft große Wasserflaschen ohne Kohlensäure auf dem
Zimmer vorzufinden. Nach der langen Reise ist das Verlangen danach, besonders bei Kin-
dern, sehr groß. Wasser wird ausschließlich ohne Kohlensäure getrunken. Dabei sind inter-
national bekannte Marken regionalen Anbietern vorzuziehen.
Hinsichtlich des Alkoholgenusses ist darauf hinzuweisen, dass Muslimen zwar der Genuss
von Alkohol untersagt ist, jedoch nicht alle Araber Muslime sind. Zudem wird die Einhal-
tung des Verbotes in Europa auch gerne toleranter ausgelegt. Alkoholische Getränke soll-
ten daher nur entfernt werden, wenn Kinder mitreisen und auch dann nur nach Absprache.
In den meisten Fällen wird die Minibar von den Gästen kurz nach Anreise ohnehin geleert
um Platz für Wasserflaschen zu schaffen. Auch hier kann man die Bestückung der Minibar
absprechen.
Wenn möglich, können Kleenex-Boxen direkt auf dem Zimmer bereitgestellt werden. Da oft
technische Geräte mitgebracht werden, sollten Adapter und Kabel auf Bestellung verfüg-
bar sein.
8.5 Badausstattung
Grundsätzlich ist bei arabischen Gästen mit einer verstärkten Nachfrage nach großen
Hand- und Badetüchern zu rechnen. Das liegt daran, dass der Körper vor jedem der fünf
Der arabische Gästekreis Gebete komplett gereinigt werden muss, Intimbereich inbegriffen. Ein Handtuch wird nie
zweimal benutzt, der Verbrauch ist daher entsprechend hoch.
Zudem halten es Araber für nicht ausreichend hygienisch, sich nach dem Toilettengang mit
Papier zu reinigen. Nach arabischer Sitte reinigt man sich mit Wasser und der linken Hand.
Arabische Toiletten sind daher mit einem Wasserschlauch ausgestattet. Aufgrund des feh-
lenden Wasserschlauchs an österreichischen Toiletten säubert der Araber nach der Reini-
gung die benutzte linke Hand mit einem Handtuch. Selbstverständlich werden die Handtü-
cher sofort in die Reinigung gegeben. Einige Erwachsene passen sich den „seltsamen“ ös-
terreichischen Gepflogenheiten an, von Kindern ist eine Anpassung allerdings nicht zu er-
warten. Aufgrund des unangenehmen Geruchs der benutzten Handtücher haben Araber
mitunter den Ruf, unhygienisch zu sein. Das Gegenteil ist wohl der Fall. Auch wenn das
Handtuch sofort in die Wäsche gegeben wird, bereitet man Arabern aus dem genannten
Grund mit strahlend weißen Handtüchern in der Regel keinen Gefallen. Darüber hinaus
sollte dem Gast für die Kleidung ein Wäscheservice zur Verfügung stehen.
Da Kinder oft barfuß laufen, wird der Badezimmerboden auch gern mit Handtüchern ausge-
legt, damit sich die Kinder bei den ungewohnten Temperaturen nicht erkälten.
8.6 Tagesrhythmus
Aufgrund der hohen Temperaturen im arabischen Raum sind Araber eher zu den kühleren
Abendstunden aktiv. Demzufolge ist der Tagesrhythmus oft entsprechend verschoben. Sie
gehen sehr spät schlafen, machen dafür ein Nachmittagsschläfchen. Empfehlenswert ist,
die Reinigungszeiten für die Zimmer individuell mit dem Gast abzustimmen. Zudem ist
erfahrungsgemäß mehr Zeit als üblich für die Reinigung eines Zimmers einzuplanen. Dem
Reinigungspersonal in österreichischen Hotels ist es aus versicherungstechnischen Gründen
meist untersagt, herumliegende Dinge zu sortieren und das Zimmer aufzuräumen. Viele
arabische Gäste sind einen anderen Service gewöhnt und beschweren sich bisweilen dar-
über. Der Sachverhalt sollte dem Gast bei Bedarf sensibel und freundlich erklärt werden.
Um eventuellen Konflikten vorzubeugen, ist es ratsam, ausreichend weibliches Reini-
gungspersonal zur Verfügung zu stellen, um dem Wunsch nach strikter Geschlechtertren-
nung bei nichtverwandten Personen nachkommen zu können. Allerdings ist es oft nicht
einfach, Zugang zu den Zimmern arabischer Gäste zu bekommen, da tagsüber häufig das
„do not disturb“- Schild ausgehängt ist. Da Hoteliers aber dazu verpflichtet sind, nach spä-
testens zwei Tagen im Zimmer nach dem Rechten zu sehen, ist der Gast bereits frühzeitig
zu informieren.
Der arabische Gästekreis Männliche Gäste genießen auch das europäische Nachtleben. Casino Besuche dürfen daher
auch nicht fehlen.
9 Essverhalten
Die Verpflegung birgt in vielen Hotels ein gewisses Konfliktpotenzial. Oft reagieren Hotels
auf Gäste, die Speisen einfliegen oder von lokalen Anbietern liefern lassen, diese auf den
Zimmern kochen oder ihr Frühstück im Supermarkt besorgen, verärgert. Arabische Gäste
jedoch können aus verschiedenen Gründen nur schwer auf für sie gewohnte Speisen ver-
zichten.
Die Aufenthaltsdauer ist meist länger als bei anderen Gästen, was oft den Wunsch nach
vertrautem Geschmack verstärkt. Außerdem reisen üblicherweise Kinder mit, von denen
eine Anpassung nicht erwartet werden kann. Auch ist die Qualität exotischer Früchte in
Österreich meist nicht mit der des Heimatlandes vergleichbar. Daher lassen viele Araber
spezielle Produkte einfliegen.
Und nicht zuletzt schreibt die Religion Muslimen gewisse Regeln vor. So dürfen z.B. kein
Schweinefleisch verzehrt, kein Alkohol getrunken und keine berauschenden Stoffe konsu-
miert werden. Das Fleisch muss auf jeden Fall durchgebraten sein, da der Koran den Ver-
zehr von Blut untersagt. Einige Moslems legen auch Wert auf geschächtetes Fleisch. Dieses
war lange Zeit in Österreich nicht erhältlich, mittlerweile gibt es allerdings arabische Le-
bensmittelgeschäfte, die nach muslimischen Vorschriften zubereitetes Fleisch verkaufen.
Die Essgewohnheiten arabischer Gäste unterscheiden sich wesentlich von denen österrei-
chischer Gäste. Zwar wird österreichisches Essen aus Neugierde oft probiert, jedoch gibt
man arabischen Speisen eindeutig den Vorzug. Falls die Möglichkeit besteht, sollten arabi-
sche, türkische, libanesische oder persische Köche eingesetzt werden. In einigen Hotels ist
es sogar üblich, das Kochpersonal des arabischen Gastes die Hotelküche benutzen zu las-
sen.
Die regulären österreichischen Frühstücks- und Restaurantöffnungszeiten sind nur selten
mit dem Tagesrhythmus arabischer Gäste vereinbar. In der Regel wird erst zwischen 10:00
und 12:00 Uhr gefrühstückt. Dabei reicht das herkömmliche internationale Frühstücksbüf-
fet für die meisten arabischen Gäste vollkommen aus. Großer Wert wird auf Obst und eine
Auswahl verschiedener Fruchtsäfte gelegt. Aber Vorsicht: Zum Teil gehen Kinder ohne Be-
gleitung der Eltern zum Frühstück. Es muss daher unbedingt erkenntlich sein, welche der
Der arabische Gästekreis angebotenen Wurstsorten Schwein enthalten, damit die Kinder nicht unwissentlich verbo-
tenes Schweinefleisch zu sich nehmen.
Für das Abendessen – meist zwischen 21:00 und 23:00 Uhr – wird gerne der Room-Service
in Anspruch genommen. Hier sind unbedingt ausreichend Mitarbeiter vorzusehen. Das Spei-
senangebot könnte arabische Gerichte umfassen, außerdem die Karte auf Arabisch über-
setzt und die Gerichte mit Nummern versehen sein. So können bereits im Vorfeld Missver-
ständnisse vermieden werden.
Will man verhindern, dass arabische Gäste ihre Mahlzeiten außerhalb des Hotels zu sich
nehmen oder einen Lieferservice bestellen, ist es ratsam, sich den arabischen Gewohnhei-
ten anzupassen. Einige Hotels sind dazu übergegangen, ein arabisches Buffet in einem se-
paraten Raum oder Restaurant anzubieten. Andere verzichten bewusst auf ein arabisches
Speisenangebot, dafür dulden sie nach Absprache Bestellungen über Lieferanten und be-
rechnen ein entsprechendes „Korkgeld“.
Nehmen arabische Gäste das Restaurant in Anspruch, werden vor allem die Kinder beson-
ders zuvorkommend bedient. Arabische Gäste gehen essen, weil die Kinder Hunger haben,
nicht die Erwachsenen. Da Kinder in österreichischen Restaurants häufig vernachlässigt
werden, bevorzugen Araber in aller Regel auch arabische oder libanesische Restaurants.
9.1 Etikette während der Mahlzeit
Gerüchten zum Trotz pflegen arabische Gäste gewöhnlich nicht, im Hotel auf dem Fußbo-
den zu essen. Nur wenn der Tisch im Zimmer mit Prospekten oder ähnlichem Material be-
stückt oder zu klein ist, wird auf diese Möglichkeit zurückgegriffen. Während des Essens
wird nicht übermäßig viel geredet, es kommt daher auch zu keiner großen Geräuschent-
wicklung.
Vom Hauptgericht verbleibt stets eine Portion auf dem Teller, bevor Nachspeise und Kaffee
in schneller Folge eingenommen werden. Ein Ausdruck von Höflichkeit ist es, alle Speisen
wenigstens zu probieren, auch wenn man keinen Hunger hat. Mit dem Essen wird erst be-
gonnen, wenn der Hausherr mit den Worten ‚Bismillah’ (Im Namen Gottes) das Mahl eröff-
net. Jeder bedient sich selbst. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, am meisten von dem
Gericht zu essen, das einem am nächsten steht. Der Gastgeber wird immer darauf achten,
dass dies die besten Gerichte sind.
Wenn nach dem Essen der Kaffee bestellt wird, so werden höchstens drei Tässchen getrun-
ken, mehr gilt als unhöflich. Allerdings wird rechtzeitig signalisiert werden, dass man ge-
nug hat, sonst wird ohne zu fragen wieder nachgeschenkt werden. Das Signal hierfür ist
Der arabische Gästekreis zum Beispiel im Mittleren Osten, das leere Tässchen zwischen Daumen und Zeigefinger
kurz hin und herzuschwenken. In der Türkei legt man sein Löffelchen quer über das Tee-
glas.
In Österreich essen arabische Gäste mit Messer und Gabel. Wenn mit der Hand gegessen
wird, dann nur mit der rechten, da die linke als unrein gilt. Im arabischen Raum wird zum
Essen Fladenbrot serviert, dessen Stücke zu einer kleinen Schaufel geformt und mit drei
Fingern festgehalten werden.
Auch Datteln dürfen aufgrund ihres unvergleichlichen Geschmacks stets angeboten wer-
den. Da sie in der heimischen Qualität kaum erhältlich sind, werden sie oft eingeflogen. Zu
den beliebtesten Desserts gehören vor allem süße und schwere Produkte. Durch die hoch-
wertigen Zutaten wie Hasel- und Walnüsse, Mandeln, Pistazien und Honig sind sie meist
recht teuer. Gern gegessen werden auch Baklawa, Schweizer Schokolade und glasierte Ma-
ronen.
Als sehr unhöflich wird empfunden, den Teller ohne nachzufragen abzuräumen, wenn er
noch nicht ganz leer ist. Das in Österreich bekannte Signal, Messer und Gabel nebeneinan-
der an den Tellerrand zu legen, ist dem arabischen Gast unter Umständen unbekannt. Es
muss daher unbedingt vor dem Abräumen gefragt werden.
9.2 Getränke
In arabischen Ländern werden Getränke üblicherweise während oder nach dem Essen, nicht
aber, wie in Restaurants in Österreich, vor dem Essen bestellt. Arabische Gäste sind es
gewohnt und erwarten, die Speisen möglichst schnell serviert zu bekommen und neben den
bestellten Getränken unaufgefordert Wasser zu bekommen. Im arabischen Raum wird Be-
suchern gleich zu Beginn ohne Bestellung ein Getränk zur Begrüßung angeboten. Dies ist
ein arabischer Brauch, der eine freundliche Atmosphäre schafft. Die Getränkebestellung
vor dem Essen ist Arabern daher unbekannt und oft lästig.
Neben Mokka gibt es für Araber kein Getränk, das soviel zu sich genommen wird wie Tee.
Besonders beliebt ist gewöhnlicher schwarzer Tee mit zwei oder drei frischen Pfefferminz-
blättern, bisweilen auch mit Anis, Kardamom oder Jasmin aromatisiert. Als Willkom-
menstrunk für Gäste ist er obligatorisch. Tee wird grundsätzlich sehr süß getrunken. Viele
österreichische Hotels sind dazu übergegangen, in der Lobby Tee aus einem Samowar an-
zubieten. Jedoch sind zuweilen arabische Gäste irritiert, werden sie vom gleichen Mitar-
beiter bedient, der auch Alkohol serviert.
Der arabische Gästekreis Kaffee wird in kleinen Mokkatassen angeboten mit viel Zucker (Hulwa), mit nur einem hal-
ben Stück Zucker (Madbuta) oder ohne Zucker (Murra). Die Zubereitungsart und der Ge-
schmack unterscheiden sich beträchtlich von dem in Österreich üblichen Kaffee, daher
wird er oft mitgebracht.
Wasser wird üblicherweise ohne Kohlensäure getrunken. Aus Kostengründen werden große
Wasserflaschen meist in Supermärkten gekauft. Um dem vorzubeugen, können Wasserfla-
schen relativ günstig angeboten werden, zum Beispiel in Form spezieller Room-Service-
Angebote. Da Moslems der Alkoholgenuss untersagt ist, ist ein wohl sortiertes Angebot
nichtalkoholischer Getränke sehr wichtig. Arabischen Christen hingegen ist der Alkoholge-
nuss erlaubt. Neben Wasser sind auch Fruchtsäfte sehr beliebt. Cola und ähnliche Soft-
getränke finden bei Kindern großen Anklang.
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick
Besonderheiten
• Mitarbeitern die Bedeutung der Empfehlungen erläutern
• Regelmäßig nach Gesundheit und Zufriedenheit erkundigen
• Informationen über Moscheen und Gebetszeiten bereithalten
• Gäste über Herkunft arabischer Familien auf der Etage informieren
• Mitarbeitern respektvolle Gastfreundschaft an Beispielen verdeutlichen
• Hausordnung auf Arabisch, Englisch und Deutsch verfassen
• Willkommensbrief mit freundlicher Bitte um Einhaltung gewisser Regeln
• Gäste über Haftung bei offenen Türen aufklären (schriftlich)
• Ansprechpartner mit Erreichbarkeit für die gesamte Betreuung nennen
• Flexibilität bei Restaurantöffnungs- und Frühstückszeiten zeigen
• Sonderwünsche bei der Zimmerreinigung respektieren
• Informationen über Kinderausflugsprogramme bereithalten
• Kindermädchen den Weg zum nächsten Park zeigen
Verbale Kommunikation
• Mit Mitarbeitern das Thema Kommunikation mit arabischen Gästen besprechen
• Einen wartenden Gesprächspartner niemals ignorieren
• Durch emotionale Ausdrucksweisen der Gäste nicht irritieren lassen
• Wünsche nicht direkt abschlagen, Alternativen anbieten, Bemühen ausdrücken
• Eventuelle Kritik dem Gast dezent vermitteln
• Zeit für den Aufbau eines vertrauensvollen Verhältnisses einplanen
Der arabische Gästekreis
• Persönliches Interesse zeigen
• Mit Humor vorsichtig umgehen, Ironie und Sarkasmus sind tabu
Nonverbale Kommunikation
• Ernste Blicke werden als arrogant gedeutet – lächeln
• Kein direkter Augenkontakt von männlichen Mitarbeitern zu weiblichen Gästen
• Unter Männern Augenkontakt pflegen
• Geringeren Körperabstand bei Gesprächen akzeptieren
Beschwerdeverhalten
• Verständnis für auch emotional vorgetragene Beschwerden entwickeln
• Bei stillschweigendem Rückzug des Gastes eher von einem Problem ausgehen
• Bei beiderseitigen Beschwerden den Mittelsmann einbeziehen
• Der Gefahr einer Beschwerde-Lawine durch Handeln zuvorkommen
• Bei wichtigen Angelegenheiten eher männliche Ansprechpartner einsetzen
Reservierung
• Hierarchische Verhältnisse im Voraus klären
• Genaue Personenanzahl inklusive Babys abklären
• Hausintern einheitliche Namens-Schreibweise der Gäste festlegen
• Kostenübernahme abklären
Begrüßung
• Viel Zeit für Begrüßung einplanen
• Arabische Begrüßungsformen verwenden (siehe Anhang)
• Die Bedeutung des ersten Eindrucks mit Mitarbeitern besprechen
• Arabische Gäste suchen bei Missfallen trotz Reservierung ein neues Hotel
• Männliche Mitarbeiter geben weiblichen Gästen keine Hand
• Zu fester Händedruck ist für Araber ungewohnt
• Niemals linke Hand reichen
• Zügigen Check-In gewährleisten
• Finanzielle Angelegenheiten mit Fingerspitzengefühl klären
• Viel Zeit und Personal für Sonderwünsche einplanen
• Stadtinformationen auf Arabisch bereithalten
Der arabische Gästekreis Hotelausstattung
• Hotels mit eigener Kochmöglichkeit werden bevorzugt
• Nähe zu Kliniken erläutern
• Für ein Gefühl der Sicherheit sorgen
• Spielmöglichkeiten für Kinder anbieten
• Klimaanlage ist unabdingbar
• Darauf einstellen, dass Lobby Basarcharakter annehmen kann
Zimmerausstattung
• Große Zimmer mit Verbindungstüren vorsehen
• Anzahl der Gäste pro Zimmer überprüfen
• Höflicher Hinweis auf Vorschriften (feuerpolizeilich) bezüglich Personenzahl pro
Zimmer
• Große Betten vorsehen
• Arabische Fernsehkanäle einstellen
• Freundliches Willkommensschreiben mit Hinweisen vorbereiten
• Wasser ohne Kohlensäure anbieten
• Minibarbestückung absprechen
• Richtung nach Mekka ausweisen (ggf. Kreuz entfernen)
• Auf große Nachfrage an Handtüchern einstellen
Serviceleistungen
• Reinigungszeiten individuell absprechen
• Ausreichend Reinigungsmitarbeiter einteilen
• Hinweis, alle zwei Tage die Zimmer begehen zu dürfen
• Zeitungen in Landessprache anbieten
Food & Beverage
• Möglichst Roomservice einrichten
• Karte auf Arabisch übersetzen und Gerichte mit Nummern versehen
• Zwischen 21:00 und 23:00 Uhr auf verstärkte Nachfrage einrichten
• Arabische Gerichte von einem arabischen Koch zubereiten lassen
• Alternativ Koch des arabischen Gastes die Küche nutzen lassen
• Arabische Gerichte per Catering kommen lassen
• Öffnungszeiten dem Tagesablauf des Gastes anpassen
• Kinder zuerst und zügig bedienen
Der arabische Gästekreis
• Schweinefleisch und Alkohol sind für Moslems tabu
Frühstück
• Herkömmliches internationales Frühstücksbuffet vorbereiten
• Reichlich Obst und verschiedene Fruchtsäfte anbieten
• Wurstsorten, die Schwein enthalten, kennzeichnen
Etikette während der Mahlzeit
• Den Gast vor dem Abräumen fragen
• Große Tische im Zimmer anbieten, damit nicht auf dem Boden gegessen werden
muss
• Wird mit der Hand gegessen, dann nur mit der rechten, die linke gilt als unrein
Getränke
• Schwarzer Tee mit frischen Pfefferminzblättern
• Tee wird generell sehr süß getrunken
• Wohl sortiertes Angebot an nichtalkoholischen Getränken anbieten
• Berücksichtigen, dass Kaffee oft selbst mitgebracht wird
11 Allgemeine Informationen über die Vereinigten Arabi-schen Emirate
Staatsform
Föderation sieben autonomer Emirate (Abu Dhabi, Dubai, Ajman, Sharjah, Umm Al Qu-
wain, Fujairah und Ras Al Khaimah). Die erstgenannten sechs Emirate schlossen sich am
2. Dezember 1971 zu einer Föderation zusammen; Ras Al Khaimah erklärte seinen Beitritt
im Februar 1972.
Fläche
Ca 83.600 km² (Emirat Abu Dhabi 75.000 km²)
Bevölkerung
Ca. 4,7 Mio., wobei auf das Emirat Abu Dhabi ca. 1,9 Mio., Dubai ca. 1,3 Mio. und Sharjah
ca. 590.000 Einwohner entfallen. Nur ca. 20 % der Einwohner der Vereinigten Arabischen
Emirate sind Einheimische; große Ausländer-Kolonien stammen aus Indien, Pakistan, den
Philippinen und anderen arabischen Ländern.
Der arabische Gästekreis Städte
Abu Dhabi (Hauptstadt)
Dubai (Handelszentrum)
Sharjah, Al Ain (Universitätsstädte )
Seehäfen
Dubai: Port Rashid, Jebel Ali;
Abu Dhabi: Mina Zayed;
Sharjah: Khor Fakkan; Fujairah
Klima
Tropisch, abgesehen von einer dreimonatigen kühleren Periode (Dezember bis Februar),
herrschen sehr hohe Temperaturen (40° - 50° C) und hohe Luftfeuchtigkeit (bis über 90 %).
12 Anhang
Arabische Redewendungen für den Empfang
Guten Tag ............................................ Salam Aleikhum (Aussprache: Sala Maleikum)
Guten Morgen........................................ Sabah Elkheir (Aussprache: Sabba Elcher)
Guten Abend ......................................... Masah Elkheir (Aussprache: Masse Elchehr)
Gute Nacht ........................................... Tisbah ala kheir
................................................ (Aussprache: Tisba ala kair)
Herzlich willkommen ............................... Marhaba
Vielen Dank .......................................... Shokran (Aussprache: Schuckrann)
Bitte ................................................... Afoin (Aussprache: Affoan)
Auf Wiedersehen .................................... Maa Salama
Einen Augenblick bitte ............................ Min Fadlak
Entschuldigen Sie bitte............................. Lau Samahat
Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt .... Ekama saida
12.1 Kinderprogramme
Ferienparks in Österreich http://www.landal.at/ferienparks_osterreich
http://www.freizeitparks.at/
12.2 Konsulate und Botschaften
http://www.auslaender.at/articles/48/1/Botschaften-und-Konsulate/Page1.html
Der arabische Gästekreis Wien Peter Jordan-Str. 66
1190 Wien
Tel: 0043-1-3681455-0
Fax: 0043-1-3684485
12.3 Allgemeine arabische Medizin in Österreich
Arztverzeichnis-Hotline MO – DO 09.00 – 15.00 Uhr
Alser Str. 4
Altes AKH/1. Hof/1.6.6
1090 Wien
Tel: 0043-1-96 18 222
Fax: 0043-1-405 55 75-55
E-Mail: [email protected]
12.4 Fernsehkanäle
Ob und welcher ausländische Fernsehsender über Kabelfernesehen empfangen werden
kann, hängt unter anderem von dem Standort und der Ausstattung ab.
Serviceline: 0800 / 660 660
Salzburg AG
Postfach 170
5021 Salzburg
12.5 Übersetzer
http://www.connect-sprachenservice.at/sprachen.html
http://www.act-sprachen.de/docs/fachuebersetzung.php?nav_id=3&call_id=9
12.6 Anrede/Titel
Die verwirrende Namensfolge fügt sich traditionell aus drei bis sechs Elementen zusam-
men:
• Sozialer Rang
Der arabische Gästekreis
• Vorname und Verwandtschaftsbeziehung
• Name des Vaters und evtl. Großvaters
• Gesellschaftliche oder geografische Herkunft
• Eventuell Ehrentitel und Berufsbezeichnung
• Familienname
Die Angaben über den sozialen Rang stehen ganz am Anfang des Namens, ganz offensicht-
lich bei Staatsoberhäuptern, die je nach Regierungsform Emir (arab. Amir), Sultan, Malik
(König) oder Rais (Präsident) genannt werden. In den V.A.E. nennen sich die gegenwärtigen
Herrscher nicht Emir, sondern Sheikh (Scheich, ausgesprochen: Shäich), an der Spitze steht
Scheich Zayed.
Danach folgt der Vorname, wiederum gefolgt von der Angabe über die Verwandtschafts-
beziehungen: bei Jungen Ibn (Sohn des …), bei Mädchen Bint (Tochter des….), für Väter
Abu (Vater des…). Ein besonders ehrenvoller Titel ist Umm (Mutter von…), gefolgt von dem
Vornamen ihres ältesten Sohnes.
Danach folgen Angaben über die gesellschaftliche oder geographische Herkunft. Muslime,
die ihre Pilgerfahrt zu den heiligen Stätten von Mekka und Medina unternommen haben,
tragen den arabischen Ehrentitel Hajj, allerdings ist dies in den Golfemiraten und Oman
selten gebräuchlich. Daneben ist oft auch der Beruf Teil der Titulierung, beispielsweise
Imam (Vorbeter einer Moschee), Qadi (Richter) oder Hakim (Arzt). Ganz am Ende steht der
Familienname.
12.7 Fluggesellschaften
Fluglinien die von Arabien nach Österreich und umgekehrt fliegen sind:
Austrian Airlines Hauptbüro Gerhard Aigner (Head of Incoming)
E-Mail: [email protected]
Valerie Kadanka (Manager Incoming)
E-Mail: [email protected]
Gayle Berry-Zöchbauer (Manager Incoming)
E-Mail: [email protected]
Der arabische Gästekreis
Fontanarstrasse 1
1107 Wien
Tel: 0043-5-1766 - 0
Fax: 0043-5-1766 52742
www.austiran.com
Emirates Airline Emirates
Mahlerstrasse 12/Stg 6
1010 Wien
Tel: 02682 2056262 (national)
Tel: 0044 1625445415 (national)
www.emirates.com/at/
12.8 Nützliche Links
• Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
http://www.derislam.at/islam.php?name=Themen&pa=list_pages_categories&cid=6
• Kleiner Arabien Knigge
http://www.bielefeld.ihk.de/produkte/international/Golfstaaten/golfstaaten-
allgemein/tippsdruck.pdf
• Moscheen in Österreich
http://www.derislam.at/islam.php?name=Themen&pa=showpage&pid=101
• Gebetszeiten
http://www.ic-el.org/dest2/Linz.htm
http://www.ic-el.org/dest2/Vienna.htm
• Information zum Thema halal
http://www.halal.at/
Stichwortverzeichnis
A
Abräumen.................................................. Abreisedatum ............................................. Adapter .................................................... "Al-…" oder "El-…"......................................... Alkohol ..................................................... Angebot und Preise ...................................... Arabische Zeitung ........................................ Arabischen Redewendung ............................... Ärzte........................................................ Aufenthaltsdauer ......................................... Aufmerksamkeit .......................................... Ausflüge in der Natur .................................... Ausschilderung auf Arabisch ............................
B
Begrüßung ................................................. Belegung ................................................... Beruf ....................................................... Beschwerden .............................................. Besichtigungstouren...................................... Blickkontakt ............................................... Blumigen Ausdrucksweise ............................... Botschaften................................................ Buchungswege ............................................
C
Casinos ..................................................... Check-In ...................................................
D
Datteln ..................................................... Desserts ....................................................
E
Ehrlichkeit ................................................. Einfühlungsvermögen .................................... Einkaufen .................................................. Englischkenntnisse ....................................... Entwicklung der persönlichen Beziehung............. Erscheinungsbild.......................................... Essen ....................................................... Essgewohnheiten ......................................... Europäische Frauen ...................................... Exzellenter Service.......................................
F
Familie ..................................................... Familienbewusstsein ..................................... Fernsehkanäle ............................................ Finanziellen Mittel ....................................... Fladenbrot................................................. Flucht vor der Hitze...................................... Frauen...................................................... Freundschaftsbekundungen............................. Frühstücksbuffet ......................................... Fußboden ..................................................
G
Gebetsraum ............................................... Gebetszeiten .............................................. Gepäck ..................................................... Geschäftsleute............................................ Gestenreichen Sprache .................................. Große Wasserflaschen ...................................
Großfamilie ............................................... Gruppengröße.............................................
H
Haftungsausschlüsse ..................................... Hand- und Badetüchern ................................. Händedruck ............................................... Hauptreisezeit ............................................ Hausordnung .............................................. Herkunft ................................................... Hitze ....................................................... Hotelraten................................................. Humor......................................................
K
Kaffee ...................................................... Kinder ...................................................... Klimaanlage ............................................... Kliniken .................................................... Kochmöglichkeit.......................................... Körperabstand ............................................ Kostenübernahme ........................................
L
Lächeln .................................................... Ladies-Poolhours ......................................... Lebensart.................................................. Lieferservice .............................................. Lobby....................................................... Luxus .......................................................
M
Medizinische Aufenthalte ............................... Mekka ...................................................... Mittelsmann ...............................................
N
"Nein".......................................................
P
Personenanzahl........................................... Persönliche Empfehlungen.............................. Preisvergleich............................................. Politik ......................................................
Q
Qualität ....................................................
R
Ranghöchste............................................... Rechnung .................................................. Reinigungszeiten ......................................... Reiseführern .............................................. Religion .................................................... Reservierung .............................................. Restaurants................................................ Room-Service .............................................
S
Schleier .................................................... Schweinefleisch .......................................... Seehäfen................................................... Shopping ................................................... Shopping-Zentren ........................................ Sicherheit.................................................. Sonderwünsche ...........................................
Stichwortverzeichnis Spielmöglichkeiten ....................................... Spielzimmer ............................................... Supermärkten .............................................
T
Tee .........................................................
U
Unterhaltungsprogramme ...............................
V
Verpflegung ............................................... Verwandtschaftsbeziehungen ..........................
W
Wäscheservice ............................................ Wasser ..................................................... Weibliches Reinigungspersonal......................... Willkommensgeschenk................................... Wünsche ...................................................
Z
Zimmer..................................................... Zimmerauswahl........................................... Zimmern mit Verbindungstür........................... Zwischenmenschlicher Beziehungen ..................
Der chinesische Gästekreis
1 Reiseverhalten
Verehrung mit Tradition
Für chinesische Staatsbürger sind touristische Reisen nur in Gruppen ab drei Personen und
lediglich in Länder mit dem AD-Status (Approved Destination Status) zulässig. Ende Oktober
2003 trat das ADS-Abkommen zwischen Österreich und China bzw. China-EU in Kraft, wo-
nach Reisegruppen nun auch als Touristen nach Österreich reisen dürfen. Diese Vereinba-
rung ist ein Meilenstein im Österreich-Chinesischen Tourismus. Zwar ist der chinesische
Individualtourismus in der Praxis noch kaum verbreitet, das Segment Gruppen- und Ge-
schäftsreisen jedoch birgt noch enormes Wachstumspotenzial. Das ADS-Visum berechtigt
zum Besuch der Bundesrepublik Österreich und elf anderen Schengen-Ländern (Deutsch-
land, Belgien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Holland, Italien, Luxemburg, Portugal,
Schweden).
Bis noch vor kurzem war eine Reise nach Europa fast ausschließlich Geschäftsreisegruppen
als Delegationen mit meist drei bis 20 Personen vorbehalten. Bevor Österreich den AD-
Status erhielt, musste daher jede Gruppenreise als Geschäftsreise beantragt werden. Häu-
fig wurde dann vor Ort das ursprüngliche Geschäftsprogramm zu Gunsten von Urlaubsakti-
vitäten abgeändert. Vom österreichischen Gastgeber wird somit einerseits Flexibilität an-
dererseits jedoch absolute Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit erwartet.
Gruppenreisen – fast ausschließlich Pauschalreisen – sind die übliche Form touristischer
Urlaubsreisen nach Österreich. In China hat Österreich übrigens ein ausgezeichnetes Image
als Messe-, Kongress- und Geschäftsreiseziel. Es wird ebenfalls als Zentrum für Produkte
mit hoher Qualität geschätzt. Chinesen begeistern sich zudem für historische Schlösser und
Burgen und natürlich für klassische Musik. Österreichische Sauberkeit gilt als sprichwört-
lich. Aber auch die Österreicher sind von China, dem Reich der Mitte mit jahrtausendlanger
Tradition und der aufstrebenden Wirtschaftsmacht fasziniert.
2 Reisemotive
Die Altersklasse der 45- bis 59-jährigen bildet den Hauptanteil (38 %) der chinesischen Ös-
terreich-Reisenden, gefolgt von den 34- bis 44-jährigen (34 %). 13 % der chinesischen Tou-
risten sind 60 Jahre und älter. Generell verfügt China über eine relativ junge Rentner-
schicht, die über ausreichend Freizeit verfügt, um an touristischen Aktivitäten teilnehmen
zu können. Bei Touristenreisen machen Männer einen Anteil von 64 %, Frauen von 36 % aus.
Geschäftsreisende sind fast ausschließlich Männer.
Der chinesische Gästekreis Die Mehrzahl der chinesischen Österreich-Reisenden sind wohlhabende Geschäftsleute oder
Personen mit hoher Position im öffentlichen Leben. Auslandsreisen stellen dabei ein wich-
tiges Statussymbol der Oberschicht dar. Rund 80 Millionen Chinesen können sich heute eine
Auslandsreise leisten und geben dabei mittlerweile mehr Geld aus als Japaner. Die Kosten
für eine 9-tägige Österreichreise betragen rund 11.500 Yuan (ca. 1.380 €), 45 % der Rei-
senden würden auf einer Europareise bis zu 20.000 Yuan ausgeben (ca. 1.940 €). Insgesamt
72 % der befragten Chinesen planen, in Zukunft mit ihrer Familie nach Europa zu reisen.
3 Reisestruktur und –dauer
Zwar schreibt das chinesische Arbeitsrecht keinen Mindesturlaub vor, jedoch sind bei Be-
hörden und staatlichen Betrieben 7-14 Arbeitstage und bei Auslandunternehmen etwa 15
Tage Urlaub pro Kalenderjahr üblich. Eine spezielle Feiertagsregelung ermöglicht den Mit-
arbeitern zudem, neben den Urlaubstagen meist eine zusammenhängende Woche frei zu
nehmen, die gern für Reisen genutzt wird. Eine übliche Rundreise dauert 10-15 Tage und
führt durch mindestens fünf Länder Europas. Dementsprechend kurz ist mit ein bis zwei
Nächten pro Hotelaufenthalt auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer.
Der Großteil der Chinesen reist in Gruppen nach Österreich. Untersuchungen zufolge steigt
mit der Höhe des Einkommens der Befragten das Interesse an Gruppenreisen. Ebenso
zeichnet sich ein Trend zur Einfamilienreise mit Kindern ab, vor allem zur Ferienzeit wäh-
rend der Sommermonate Juli, August und September. Die Größe der Gruppen variiert sehr
stark. Geschäftsdelegation weisen Gruppengrößen von 3 – 20 Personen auf, Pauschalreise-
gruppen können sehr viel größer sein. Etwa 1/3 der Gruppenreisenden besteht aus Klein-
gruppen bis 12 Personen.
4 Urlaubsmentalität
Chinesen nutzen ihre Freizeit selten für Strandurlaube, sondern eher für Sightseeing-
Reisen. Dabei bevorzugt der Großteil chinesischer Auslandurlauber Städtereisen (39 %)
oder Rundreisen (20 %). Sightseeing bzw. besichtigungsorientierter Urlaub macht 75 % aller
chinesischen Reisemotive aus. Erst mit deutlichem Abstand folgenden Badeurlaub am
Meer/See (27 %) sowie sonstige Urlaube (14 %). Die bekanntesten Städte in Österreich sind
Wien, Salzburg und Innsbruck.
Das stets dicht gedrängte Programm ist auf einen reibungslosen Ablauf angewiesen und
erlaubt somit keine Wartezeiten. Chinesen ändern festgelegte Programmpunkte einer Rei-
se auch häufig ihren Bedürfnissen entsprechend in letzter Minute noch ab. Flexibilität wird
Der chinesische Gästekreis dabei als selbstverständlich erachtet. Mangels Erfahrung und fehlender Fremdsprachen-
kenntnisse werden chinesische Reisende grundsätzlich von Reiseführern begleitet. Chinesi-
sche Reisegruppen erwarten die Unterbringung in modernen Hotels, benötigen in der Regel
Zweibettzimmer und bevorzugen chinesisches Essen. Zudem verstehen sie kaum Fremd-
sprachen, was oft die Verständigung erschwert. Auch sind chinesische Sprachkenntnisse auf
Gastgeberseite noch kaum vorhanden.
Österreicher gelten in China vor allem als zuverlässig, pünktlich und ehrlich. Allerdings
sagt man ihnen ein immer ernstes Gesicht nach.
5 Informations- und Buchungsverhalten
Die wichtigste Informationsquelle zur Planung einer Auslandsreise war in der Vergangen-
heit mit 24 % der Austausch mit Freunden, gefolgt vom Reisebüro-Katalog (23 %), dem Rei-
sebüro (18 %), Zeitungsanzeigen (16 %) und Reiseführern/Reisemagazinen (15 %). Andere
Informationsquellen wie das Internet (8 %), Verbrauchermagazine (8 %) und das Fernse-
hen/Radio (6 %) hatten bislang eine geringere Bedeutung bei der Informationsbeschaffung.
Allerdings wächst die Bedeutung des Mediums Internet in China rasant an (von 1 Million
Nutzer im Jahre 1998 auf 22,5 Millionen im Jahre 2001).
In China gibt es bereits schon 528 Reisebüros die zur Organisation von Auslandsreisen be-
rechtig sind. Die Reiseausgaben sind im Voraus bei der Buchung zu bezahlen. Kreditkarten
und Schecks sind in China noch nicht weit verbreitet, daher tragen sie oft viel Bargeld mit
sich. Dies hat zur Folge, dass sie manchmal Opfer eines Diebstahls werden.
Auslandsurlaube werden zu 61 % als Pauschalreise – meist All-Inclusive-Package – gebucht.
Nur 15 % der Touristen buchen Teilleistungen. Geschäftsreisende hingegen buchen meist
direkt bei der Airline oder den Leistungsträgern.
6 Reiseinhalte
Kultur wird geschätzt und gerne aktiv erlebt. Doch beschränkt sich das meist dicht ge-
drängte Programm in der Regel auf bekannte Sehenswürdigkeiten und moderne Attraktio-
nen, berühmte Städte und sehenswerte Landschaften. Chinesen besuchen ausschließlich
Orte, die ihnen bekannt sind oder von denen sie bereits gehört haben. Neues wird selten
ausprobiert. Für viele Chinesen ist ein absolutes Muss einer jeden Reise der Besuch des
Mozarts Geburtshaus und Wohnhaus, „Sound of Music“, Sissi Attraktionen, eines Casinos
Der chinesische Gästekreis und Musikprogramms am Abend sowie eines Rotlichtbezirks. Auch ein Besuch beim Heuri-
gen darf nicht fehlen.
Shopping zählt zu den Highlights eines jeden Aufenthalts. In China ist es üblich, der Ver-
wandtschaft Andenken mitzubringen. Für diese wird nicht selten mehr Geld ausgegeben als
für die Reise selbst. Das Markenbewusstsein ist in China extrem ausgeprägt, Adressen
namhafter Outlet Stores in Hotelnähe sind von hohem Interesse. Werbeprospekte chinesi-
scher Reiseveranstalter weisen vor allem auf Einkaufsmöglichkeiten in Österreich hin. Es
werden auch Kleider, Kosmetika, Parfüms oder Spirituosen gerne von den Chinesen ge-
kauft, weil diese Artikel in China teurer sind.
7 Grundregeln der Kommunikation
Treffen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen aufeinander, so kann es auf
Grund der verschiedenen Verhaltensmuster durchaus zu Unverständnis und Konflikten
kommen. Dabei geht es nicht nur um den Austausch von Informationen, sondern auch um
Tonfall, Sprechpausen und Körpersprache. Die häufigsten Probleme entstehen dabei nicht
durch das Gesagte an sich, sondern durch die kulturbedingte Interpretation.
So wird fehlender Blickkontakt in Österreich meist als Desinteresse interpretiert, in China
hingegen als höfliche Wahrung der Etikette. Das Grundwissen um Kommunikations-
gewohnheiten fremder Kulturen bietet die Chance, Verhalten zu vermeiden, das den Ge-
schäftspartner unbewusst beleidigen könnte.
Während es Österreicher beispielsweise als unhöflich empfinden, im Gespräch unterbro-
chen zu werden, ist es in China durchaus üblich, mit mehreren Personen gleichzeitig zu
reden und mehreren Gesprächspartnern zuzuhören. Dabei kommt es nicht selten zu ei-
nem Anstieg des Gesprächpegels innerhalb der Gruppe. Als besonders unhöflich wird man-
gelnde Aufmerksamkeit empfunden. Entscheidend ist, nie die Geduld zu verlieren und war-
tende Gesprächspartner auf keinen Fall zu ignorieren.
Auch die erfolgreiche Kommunikation mit dem Tourguide spielt für Hoteliers eine wesent-
liche Rolle. Er stellt das Bindeglied zwischen Hotel, Reisegruppe und Reiseagentur dar. Der
Tourguide entscheidet, welche Informationen die Agentur erreichen. Nur durch eine inten-
sive Kommunikation mit dem Tourguide erfährt man von Mängeln, da der den Bezug zur
Gruppe herstellt. Es ist daher ratsam, gleich zu Beginn ein vertrauensvolles Verhältnis auf-
zubauen.
Der chinesische Gästekreis Kann eine Bitte eines chinesischen Gastes einmal nicht erfüllt werden, verbietet sich ein
direktes „Nein“ als Antwort, da dieses schnell als unhöflich empfunden wird. Besser ist
auf alle Fälle, eine Alternative anzubieten.
Auch sind chinesische Touristen beleidigt, wenn man sie mit Japanern verwechselt, was
in der jahrhundertlangen japanisch-chinesischen Geschichte begründet ist. Aber auch der
Stolz der Chinesen, selbst Reisen finanzieren zu können, spielt dabei eine Rolle. Besser ist
es, den chinesischen Gast offen nach seiner Herkunft zu fragen.
Bei der persönlichen Ansprache ist zu berücksichtigen, dass der Nachname üblicherweise
zuerst genannt wird. „Zhang Wengqiang“ sollte also mit Mr. Zhang angesprochen werden.
Der Vorname bleibt nur besten Freunden vorbehalten. In China ist es beliebt, vor den Fa-
miliennamen einen altersbezogenen Ausdruck zu setzen, z.B.: „Lao“ (geehrter alter
Herr/Dame), „xiao“ (geehrter junger Herr/Dame) oder „da“ (geehrter mittelalter
Herr/Dame). Von Europäern wird diese Ansprache aber nicht erwartet.
Man darf sich nicht daran stören, dass Chinesen „Bitte“ und „Danke“ eher selten in Worte
fassen. In China bedankt man sich seltener als in Österreich. Allerdings haben Hoteliers die
Erfahrung gemacht, dass sich chinesische Gäste stattdessen mit freundlichem Zunicken
ohne Worte bedanken.
Die chinesische Sprache hat eigene Schriftzeichen, die sich vollkommen von der japani-
schen Schrift unterscheiden. Japanische Beschilderungen sind für einen Chinesen nicht
verständlich. Für Zahlen haben Chinesen zwar auch ihre eigene Schriftart, die arabischen
Zahlen jedoch wurden übernommen und sind weitläufig bekannt.
Da in China das Zählen mit den Fingern anders gehandhabt wird als in Österreich, sollte
man zur Sicherheit stets nachfragen. Daumen und Zeigefinger zu zeigen, bedeutet für den
Chinesen beispielsweise die Zahl „acht“, nicht „zwei“. Für die Zahl zwei wird der Zeigefin-
ger zusammen mit dem Mittelfinger gezeigt.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Schweigen ist in China nicht peinlich, sondern wird
geschätzt. Es gilt als unreif, ständig auszusprechen, was einem in den Sinn kommt. Die
chinesische Kommunikation ist indirekt, die eigentliche Bedeutung wird oft nur versteckt
angedeutet. Der Chinese wägt den möglichen Effekt des Gesagten auf seinen Gesprächs-
partner sehr genau ab. Dazu benötigt er Zeit. Daher sind Sprechpausen durchaus üblich
und keineswegs unhöflich. Vielmehr entsteht bei zu schnellem Gesprächstempo das Gefühl,
der Gesprächspartner falle ins Wort oder – bei zu langer Pause – er habe nicht verstanden.
Da in Österreich Sprechpausen im Allgemeinen kürzer sind als bei den Chinesen, entsteht
Der chinesische Gästekreis oft das Gefühl, Österreicher würden manchmal zu dicht an Gesagtes anknüpfen. Chinesen
brauchen Zeit, um zu überlegen. Darauf ist Rücksicht zu nehmen.
Einige für uns ungewöhnliche chinesische Verhaltensweisen wie Spucken, laute Unterhal-
tung und Missachten von Warteschlangen weichen von europäischen Gewohnheiten stark
ab. Dem hat die Chinesische Regierung bereits Rechnung getragen und eine Kampagne ge-
gen „ungehobeltes Benehmen“ chinesischer Touristen im Ausland initiiert. Mittlerweile
informieren chinesische Reisebüros ihre Gäste vor Reiseantritt in Kursen über europäische
Verhaltensregeln. Dennoch ist österreichischen Hoteliers zu empfehlen, selbst ungewohn-
tem Benehmen chinesischer Gäste mit gewisser Toleranz zu begegnen.
7.1 Gesprächsthemen
Negative Themen sind generell zu meiden. Der chinesische Gast empfindet es sogar als
unangenehm, wenn der Gastgeber das schlechte Wetter anspricht. Man spricht einfach
nicht über negative Dinge. Auch wenn es nur das Wetter ist. Auch Politik, Religion und Se-
xualität sind Themen, die Konfliktpotenzial bergen könnten. Die Ansprache der politischen
Situation in China ist tunlichst zu umgehen, Diskussionen über Menschenrechte, Meinungs-
freiheit oder Ähnliches sind ebenfalls nicht erwünscht.
Des Weiteren sind Witze mitunter problematisch, da sich Humor oft nicht über Kulturen
hinweg übersetzen lässt. Sprachbarrieren und kulturelle Hintergründe verkomplizieren den
Humor oft derart, dass so manches Wortspiel übersetzt nicht mehr komisch ist.
„Privatangelegenheiten“ sind in China anders definiert als in Österreich. Fragen über Al-
ter, Höhe des Einkommens, Preis der Kleidung oder ob und warum jemand nicht verheira-
tet ist, sind in China durchaus üblich. Solche Fragen gelten in China nicht als unhöflich und
können entsprechend beantwortet werden.
7.2 Nonverbale Kommunikation
Lächeln wird in China besonders geschätzt und gilt als Zeichen von Freundlichkeit. Ernste
Blicke hingegen werden generell als unfreundlich gedeutet. So kann ein lächelnder Ange-
stellter schon entscheidend dazu beitragen, dass sich chinesische Reisende gut behandelt
fühlen. Allerdings erwarten chinesische Gäste Vorsicht und Zurückhaltung, da Angestellte
als Dienende gesehen werden und sich daher eher im Hintergrund zu halten haben.
Chinesen haben keine besonders ausgeprägte Körpersprache. Mit Händen und Füßen wird
kaum geredet. Jedoch weiß man in China um die österreichischen Gewohnheiten. Unan-
nehmlichkeiten werden daher kaum verursacht. Allerdings sollte jeglicher Körperkontakt –
obwohl Schubsen, Schieben und Drängeln in öffentlichen Verkehrsmitteln in China durchaus
Der chinesische Gästekreis üblich ist – bis auf das Händeschütteln zur Begrüßung vermieden werden. Auch die Ge-
sprächsdistanz unterscheidet sich von den österreichischen Gewohnheiten: Während sie im
Westen ungefähr einen Meter beträgt, fühlen Chinesen sich schon bei einer kleineren Dis-
tanz wohl.
Der Chinese verbeugt sich in der Regel nicht. Man gibt sich eher die Hand, auch wenn dies
nicht ganz so verbreitet ist wie in Europa. Das freundliche Zunicken ist hingegen in China
sehr wichtig, es gilt als Ausdruck der Höflichkeit. Als ein Zeichen des Respekts senken
Chinesen normalerweise den Blick. Dagegen wird zu langer Augenkontakt in China als auf-
dringlich bewertet, man fühlt sich unbehaglich. Der chinesischen Tradition zufolge gilt es
als unhöflich und aggressiv, seinem Gegenüber direkt in die Augen zu sehen. Mangelnder
Blickkontakt sollte daher nicht als Desinteresse gedeutet werden.
Emotionen öffentlich zur Schau zu stellen, gilt als unwürdig. Emotionen verbergen zu kön-
nen hingegen als Tugend. Das bedeutet aber nicht, dass Chinesen weniger Gefühle haben.
Um das eigene Gesicht zu wahren oder das Gegenüber nicht in Verlegenheit zu bringen,
werden Regungen – abgesehen vom Lächeln – jedoch nicht nach außen getragen. Im Allge-
meinen wird auch von anderen erwartet, keine Emotionen zu zeigen, aus Rücksichtnahme
auf sein Gegenüber.
Asiaten empfehlen Österreichern generell, mehr Entgegenkommen und Einfühlungsvermö-
gen zu zeigen. In Asien ist die Bereitschaft größer, sich Zeit für den Gast zu nehmen und
auf seine Wünsche einzugehen. Einem chinesischen Ansprechpartner den Rücken zuzudre-
hen, sollte grundsätzlich vermieden werden.
7.3 Beschwerdeverhalten
Das Beschwerdeverhalten des chinesischen Gastes weicht grundsätzlich von dem des ös-
terreichischen Gastes ab. So werden in China Beschwerden abgemildert vorgetragen, nicht
so direkt wie in Österreich. Man darf die Beschwerde deshalb aber auf keinen Fall weniger
ernst nehmen. Während Japaner beispielsweise ihre Beschwerde häufig im Nachhinein per
Brief vorbringen, wendet sich der chinesische Gast in der Regel direkt an den Hotelier.
Allerdings hängt das Maß der Eigeninitiative in der Regel stark von der Persönlichkeit des
Reiseleiters ab. Aus diesem Grund ist es ratsam, intensiv mit dem Tourguide zu kommuni-
zieren, um so etwaige Probleme direkt aufzuspüren und zu beseitigen. Da es für einen Ös-
terreicher unter Umständen schwierig zu erkennen ist, ob der chinesische Gast auch tat-
sächlich zufrieden ist, ist es besser, lieber einmal mehr nachzufragen als einmal zu wenig.
Ist eine Beschwerde im Hotel nicht erfolgreich, wird diese meist direkt an den Reiseveran-
stalter weitergegeben, was für den Hotelier weitreichende Konsequenzen haben könnte.
Der chinesische Gästekreis Auch wenn der Chinese seine Verärgerung gewöhnlich leise und respektvoll zum Ausdruck
bringt, ist sie ihm doch anzumerken. In dieser Situation ist es von großer Wichtigkeit, ihn
das Gesicht wahren zu lassen. Das bedeutet, sich unverzüglich und unabhängig von der
eigenen Schuld zu entschuldigen. Einen Mangel an Entschuldigung empfinden Chinesen oft
als unhöflich.
8 Hotel
8.1 Hotelauswahl
In einer Zeit, in der viele Nationen ihre Reisetätigkeit reduzieren oder gar einstellen, öff-
net sich der chinesische Markt dem Tourismus. Der Konkurrenzkampf um die Gunst der Rei-
severanstalter, die chinesische Reisegruppen an Hotels vermitteln, ist daher bereits heute
sehr groß.
Besonders beliebt sind Hotels im 3 bis 4 Sterne-Segment. Zu den ausschlaggebenden Krite-
rien bei der Hotelwahl gehören dabei Preis, Sauberkeit, Freundlichkeit der Mitarbeiter,
Größe der Zimmer und Frühstücksangebot. Auch eine stadtnahe Lage kann von Vorteil sein.
Daneben werden aber auch Häuser außerhalb der Stadt in schöner Natur, am See oder in
den Bergen verstärkt nachgefragt.
Nicht-Raucher Zonen stoßen bei den Chinesen oft auf Verwunderung und Unverständnis.
8.2 Begrüßung und Check-In
Die Begrüßung hat für Chinesen einen wesentlich höheren Stellenwert als für Österreicher
und sollte daher nicht vernachlässigt werden. Die chinesische Höflichkeit verlangt danach,
dem Gast jederzeit uneingeschränkt Aufmerksamkeit zu schenken. Lächeln hat dabei
oberste Priorität und ist die einfachste und effektivste Methode, einen chinesischen Gast
glücklich zu machen.
Zwar wird der Check-In aus organisatorischen Gründen ausschließlich über den Tourguide
geregelt, die herzliche Begrüßung der einzelnen Gruppenmitglieder darf aber dennoch
nicht vernachlässigt werden. Auch wenn Chinesen nur wenig Englisch verstehen, entsteht
durch ein freundliches „Hello and welcome“, begleitet von einem Lächeln, das schöne Ge-
fühl, willkommen zu sein. Einzelne chinesische Ausdrücke zur Begrüßung seitens der Gast-
geber spiegeln Interesse an der chinesischen Kultur wider und werden honoriert. In der
Regel wird in China der Delegationsleiter zuerst begrüßt, nicht die Frau! Eine bevorzugte
Behandlung würde die Frau in Verlegenheit bringen. Da Chinesen das europäische „Ladies
Der chinesische Gästekreis first“-Prinzip bekannt ist, wird über die Verletzung des Hierarchierechts in Europa jedoch
lächelnd hinweggesehen.
Der schnelle Check-In und Check-Out ist eines der Hauptkriterien, die chinesische Gäste
von einem Hotel erwarten. Schon während die Gäste aus dem Bus steigen, regelt der Tour-
guide die Zimmervergabe. Kommen die Gäste in die Halle, sollte er bereits die Schlüssel
haben und wissen, wo die Zimmer liegen. Da man in China einen schnellen Service gewöhnt
ist, werden Wartezeiten meist als sehr unangenehm empfunden. Einige Hotels bieten daher
schon bei der Reservierung einen separaten Check-In an, um Wartezeiten zu vermeiden,
ohne andere Gäste zu benachteiligen.
Überreicht ein chinesischer Gast seine Visitenkarte, sollte diese mit allergrößtem Respekt
behandelt werden, da sie Persönlichkeit des Inhabers widerspiegelt. Sie wird mit beiden
Händen mit der Schriftrichtung zum Gegenüber gereicht und mit beiden Händen empfan-
gen.
Von chinesischen Reisenden dankbar angenommen werden Stadtpläne und Reiseführer in
Landessprache. Chinesische Ausgaben sind bei großen Tourismus-Informationen erhältlich.
Es ist zu empfehlen, die Lage des Hotels auf dem Stadtplan zu markieren oder dem Gast
ein Kärtchen mit Adresse zu überlassen.
Chinesische Pauschaltouristen über aktuelle Veranstaltungen zu informieren, ist nicht sinn-
voll, da das komplette Programm bereits im Voraus organisiert wird und keine Änderungen
zulässt.
Sollten chinesische Zeitungen gewünscht werden, ist die staatliche Zeitung „People’s dai-
ly“ sehr zu empfehlen. Ferner bietet die Caissa (Group) GmbH die Versendung der chine-
sisch-deutschen Zeitung „Europa Business & Lifestyle“ an.
8.3 Zimmervergabe
Bei der Vergabe der Zimmer ist darauf zu achten, dass die Zahl „vier“ in einigen Regionen
Chinas als Unglückszahl gilt. Sie klingt ausgesprochen fast wie das Wort „Tod“. Das Zim-
mer mit der Nummer 444 beispielsweise sollte daher generell an chinesische Gäste nicht
vergeben werden. Die Einstellung zur „vier“ ist mit der zur Zahl „13“ in Österreich ver-
gleichbar. Zwar stört sich nicht jeder Chinese daran, jedoch können mögliche Unstimmig-
keiten im Voraus leicht vermieden werden. Dagegen gilt die Zahl „acht“ in den Augen vie-
ler Chinesen als Glückszahl, da die Aussprache dem „florierend“ ähnelt. Sie wird daher mit
Reichtum in Verbindung gebracht. Auch die Zahl „neun“ ist eine positiv belegte Zahl. Wäh-
rend man in Österreich im 7. Himmel schwebt, befindet man sich in China im 9. Himmel.
Die zahl „neun“ wird mit „lang anhaltend“ assoziiert.
Der chinesische Gästekreis Um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, ist zudem zu beachten, dass sich die Zähl-
weise der Stockwerke in Österreich von der in China unterscheidet. Das Erdgeschoss in Ös-
terreich entspricht in China dem ersten Stock. So kann es vorkommen, dass der Gast sein
Zimmer im „first floor“ im Erdgeschoss sucht. Der Reiseführer macht die Gäste in der Regel
zwar schon im Voraus auf diesen Unterschied aufmerksam. Dennoch können Sie durch ei-
nen kurzen Hinweis beim Check-In sicher gehen, dass Ihr Gast sich nicht verläuft.
Das chinesische Hierarchiedenken verlangt die Einhaltung gewisser Regeln. So sollten die
Zimmer Gruppenreisender identisch sein. Bei Geschäftsreisenden ist hingegen darauf zu
achten, dass der Höherrangige ein besser ausgestattetes Zimmer erhält. Alles andere wäre
für sämtliche Beteiligten äußerst unangenehm. Anders als bei Japanern teilen Höherrangi-
ge jedoch problemlos die Etage mit den Angestellten. Der Chef der Gruppe erwartet, mit
entsprechendem Respekt behandelt zu werden. Informationen zur Hierarchie können be-
reits im Vorfeld geklärt werden.
8.4 Zimmerausstattung
Das Zimmer sollte mindestens Standardgröße aufweisen. Doppelzimmer werden am häu-
figsten angefragt, da sich – anders als Japaner – chinesische Ehepaare ein Doppelbett tei-
len. Aufgrund des wachsenden Reisetrends zu Familien mit Kindern, werden zunehmend
auch Dreibett-Zimmer nachgefragt. Für die Delegationen reisenden Geschäftsleute müssen
aber auch getrennte Twin-Betten vorhanden sein, da sich die allein reisenden Männer ei-
ner Delegation meist ein Zimmer teilen. Die Betten sollten ferner nicht direkt nebeneinan-
der stehen, sondern ausreichend Abstand zueinander haben.
Zum Ausklang des Abends werden die Zimmertüren offen gelassen und es beginnt eine lau-
te Kommunikation.
Insbesondere ältere Chinesen trinken viel Tee oder heißes Wasser. Falls die Brandschutz-
vorschriften es erlauben, ist daher das Bereitstellen eines Wasserkochers auf dem Zimmer
empfehlenswert. Eine Thermoskanne mit heißem Wasser stellt dagegen nur eine schlechte
Alternative dar, da das Wasser meist nicht heiß genug ist.
Wird dem chinesischen Gast keine Möglichkeit geboten, Wasser direkt auf dem Zimmer
aufzukochen, ist mit einer verstärkten Nachfrage zu rechnen, der das Hotel auch unbedingt
nachkommen wird. Die Minibar sollte unbedingt mit stillem Wasser ausgestattet sein, da
Chinesen kaum kohlensäurehaltiges Mineralwasser trinken und sich scheuen, das österrei-
chische Leitungswasser zu sich zu nehmen.
Der chinesische Gästekreis Da das Interesse an chinesischen Fernsehprogrammen sehr groß ist und Fernsehen gene-
rell in China eine sehr große Rolle spielt, wird auch diesem Wunsch Rechnung zu tragen
sein. Besonders zu empfehlen sind die Sender CCTV oder Phönix TV, die über Satellit emp-
fangen werden können.
Wegen des ausgeprägten Markenbewusstseins dürfen Give aways oder Geschenke gerne
etwas Besonderes und wenn möglich landesstypisch sein. Auch Obst ist bei Chinesen sehr
beliebt. Bei Geschenkverpackungen sind grundsätzlich die Farben weiß und schwarz zu
meiden. Besonders die Kombination schwarz/weiß gilt als Symbol der Trauer. Auch rein
weiße Blumen sollten vermieden werden. Weiße Tischdecken oder Bettlaken hingegen sind
bedenkenlos. Dagegen gelten die Farben rot und grün bei Chinesen als angenehm. Rot
steht für Glück, grün gilt als Farbe des Lebens.
Eine Ausschilderung auf Chinesisch trägt dazu bei, den Unsicherheitsfaktor der Gäste zu
minimieren. Priorität bei der Ausschilderung haben Frühstücksräume, Toiletten und Zim-
mer. Informationsbroschüren auf Chinesisch über Service und Ausstattung des Hotels hin-
terlassen einen bleibenden Eindruck.
Im Gegensatz zum japanischen Gast ist für den chinesischen Gast eine Dusche im Bad aus-
reichend. Eine Badewanne ist nicht unbedingt notwendig. Allerdings ist es ein chinesischer
Gast gewöhnt, Kamm, Zahnpflegeset und Hausschuhe vorzufinden. Falls diese Utensilien
nicht zur Standardausstattung gehören, sollte zumindest ein Hinweis im Zimmer ange-
bracht werden, wo diese zu erwerben sind.
Auch wenn sich die Sauna in China zunehmender Beliebtheit erfreut, wird sie in Hotels auf
Reisen eher selten genutzt, da die Gäste bei dem dicht gedrängten Programm abends oft
zu müde sind. Falls die Sauna doch einmal genutzt wird, dann aber nie die gemischte
Form.
9 Essverhalten
Essen spielt in China eine zentrale Rolle. So begrüßt man sich sogar häufig mit dem Satz
„Chi fan le ma?“ – „Haben Sie schon gegessen?“. Alle drei Mahlzeiten werden mit der glei-
chen Sorgfalt behandelt. Es kommt nicht vor, dass Chinesen nur schnell „etwas Schlichtes
zwischendurch“ essen. Eine Mahlzeit ausfallen zu lassen, wäre in China absolut undenkbar.
Der chinesische Gästekreis Da viele Chinesen Schwierigkeiten mit der europäischen Küche haben, bevorzugen sie auch
im Ausland meist chinesische Restaurants. Lokale österreichische Spezialitäten werden
eher selten ausprobiert. Da die österreichische Küche im Vergleich zur chinesischen Küche
recht schwer ist, bekommen manche Gäste nach einigen Tagen Magenprobleme und ver-
langen nach ihren gewohnten Speisen.
Bezüglich ihrer Kochweise sind Chinesen ohnehin sehr anspruchvoll. Auch chinesische Ori-
ginal-Rezepte helfen da in der Regel leider nicht weiter. Auch wenn das Rezept noch so
exakt nachgekocht wird, den Originalgeschmack trifft nur ein Chinese. Hoteliers sollten
daher – vor allem beim Frühstück – dem österreichischen Angebot eher treu bleiben.
Für einen Chinesen ist es nicht nur absolut undenkbar, eine Mahlzeit ausfallen zu lassen,
auch die Essenzeiten werden genau abgesprochen und eingehalten. Zum einen, um den
Essgewohnheiten chinesischer Gäste nachkommen und zum anderen, um den Ablauf des
Programms garantieren zu können. Nach Erfahrungen der Hoteliers beginnt das Frühstück
chinesischer Reisegruppen zwischen 5:30 Uhr und 8:00 Uhr.
Ideale Essenszeiten sind:
• Frühstück: 7.00 – 8.00 Uhr
• Mittag: 12.00 – 12.30 Uhr
• Abend: 18.00 Uhr
Wichtig für die Chinesen ist die hierarchische Rangordnung am Tisch. Traditionell werden
alle Gerichte gleichzeitig und nicht in Gängen serviert. Bei Veranstaltungen und Konferen-
zen sind Selbstbedienungs-Büffets üblich. Sofort nach dem letzten Essen verlassen die chi-
nesischen Gäste den Tisch.
9.1 Etikette während der Mahlzeit
Chinesen wird im Hinblick auf Essen große Experimentierfreude nachgesagt, was für das
österreichische Auge bisweilen gewöhnungsbedürftig erscheint. Der Teller dient als Ablage
für alles. Da liegen schon mal der Fisch neben dem Joghurt und der Käse auf der Marmela-
de. Der Teller ist meist sehr üppig beladen. Vielfach sind chinesischen Gästen europäische
Essgewohnheiten schlicht unbekannt. Hier gilt es, Toleranz aufzubringen.
Es gilt in China nicht als unhöflich, beim Essen zu schmatzen, zu schlürfen, aufzustoßen,
sich laut zu unterhalten, zu rauchen oder sich am Tisch die Zähne zu säubern. Es darf auch
mit vollem Mund geredet, große Bissen mit Tee hinuntergespült oder gegurgelt werden.
Auch ist es durchaus üblich, den Tisch als Ablage für unverdauliche Speisereste zu nutzen.
Geflügel beispielsweise wird zusammen mit den Knochen zerkleinert, die dann beim Essen
Der chinesische Gästekreis ausgespuckt werden. Zudem entsteht aufgrund der Beschaffenheit chinesischer Speisen bei
Tisch mehr Abfall. Speisen, die von den Stäbchen auf den Tisch gefallen sind, aufzuheben
und zu verzehren, wird meist als gierig empfunden. Da aber österreichisches Essen ganz
anders zubereitet wird, werden Probleme derartiger Natur weniger aufkommen. Nach
deutschen Maßstäben ist das Verhalten einiger Chinesen beim Essen sicherlich nicht vor-
bildlich. Chinesische Reiseveranstalter weisen die Touristen aber mittlerweile bereits vor
Reisebeginn auf österreichische Gepflogenheiten hin. Als Hotelier jedoch wird man den
chinesischen Gewohnheiten sicherlich mit Verständnis gegenüber treten.
Naseputzen ist bei Europäern oft lauter als bei Chinesen. Das laute Geräusch ist für chine-
sische Ohren äußert ungewohnt. Wenn möglich wendet man sich beim Schnäuzen ab und
verursacht möglichst keine Geräusche.
9.2 Service
Das Bereitstellen von Stäbchen wird als nette Geste empfunden. Dabei ist aber darauf zu
achten, dass die Mahlzeit entsprechend vorbereitet ist. Die Portionen müssen mundgerecht
geschnitten sein, um Stäbchen benutzen zu können. Für das Frühstück sind Messer und Ga-
bel sinnvoller. Zahnstocher werden fast immer verlangt und sollten daher eingedeckt oder
zumindest auf Nachfrage erhältlich sein.
Große Fleischportionen wirken abschreckend auf Chinesen, da man diese Mengen nicht
gewohnt ist. Möchte man Chinesen für österreichisches Essen gewinnen, sollten Speisen
möglichst klein portioniert sein. Es ist zudem ratsam, chinesischen Gästen Platten mit ver-
schiedenen Fleisch- und Gemüsesorten sowie Beilagen anzubieten und gleichzeitig zu ser-
vieren. So kann sich jeder von allem nehmen. Selbst zu zweit würden Chinesen nicht ein
Gericht nur für sich selbst bestellen. Das Tauschen und Teilen am Tisch ist sehr beliebt.
Kalte Speisen werden in China kaum verzehrt, weder zum Frühstück noch zum Abendessen.
Chinesen sind es gewohnt, zügig zu essen. Daher wird großer Wert auf schnellen Service
gelegt. Lange Wartezeiten vor, zwischen oder nach den Gängen sind unüblich in China.
Man bleibt auch nach dem Essen nicht sitzen. Der chinesische Gast verlässt in der Regel
nach Beenden der Mahlzeit sofort den Tisch. Die in Österreich gewohnte Gemütlichkeit
nach dem Essen ist Chinesen unbekannt.
Ein Kellner wird in China laut gerufen, daran sollten sich österreichische Service-
Mitarbeiter nicht stören. Die Rechnung wird unter Chinesen nicht geteilt, es zahlt grund-
sätzlich einer für alle. Auch ist es in China unüblich, Trinkgeld zu geben.
Der chinesische Gästekreis Im Vergleich zum chinesischen Service schneidet der österreichische Service leider sehr
schlecht ab. Da in China mehr Mitarbeiter zur Verfügung stehen, werden Gäste sehr viel
aufmerksamer beobachtet. Auch der ernste österreichische Gesichtsausdruck stößt bei so
manchem chinesischen Gast auf Unverständnis. Ein einfaches Lächeln und etwas mehr
freundliche Aufmerksamkeit tragen in vielen Situationen dazu bei, dass sich der chinesi-
sche Gast wohl fühlt.
9.3 Frühstück
Zum Frühstück wird auf jeden Fall ein Büffet erwartet. Jeder Gast will sich von allem un-
begrenzt bedienen können. Ein ausgiebiges Frühstück ist für chinesische Gäste äußerst
wichtig. Da das Frühstück häufig Anlass zur Beschwerde gibt, ist das Frühstücksangebot für
Reiseveranstalter eines der Hauptkriterien bei der Hotelwahl. Das Mindestangebot sollte
ein kontinentales Frühstück (Schinken, Käse, Marmelade, etc.) und heiße Speisen umfas-
sen. Das österreichische Frühstück wird problemlos akzeptiert, solange das Angebot auch
warme Speisen enthält. Auf Letztere darf unter keinen Umständen verzichtet werden. Da-
bei sollten zumindest Suppen, Eier, Würstchen, Speck und heiße Getränke angeboten wer-
den. Auch Joghurt, Müsli, Obst, Kuchen und Brot dürfen nicht fehlen. Weiches Weißbrot
wird im Allgemeinen dem Vollkornbrot vorgezogen.
• Frühstücksangebot
Kontinentales Angebot
• Brot
Weiches Weißbrot
• Wurtaufschnitt
Gerne, sollte reichlich vorhanden sein
• Milchprodukte
Weniger beliebt
• Eierspeisen
Spiegeleier, gekochte Eier und Rührei dürfen auf keinen Fall fehlen
• Heiße Hühnerbrühe
Mit Gemüseeinlage, Eierstich oder Glasnudeln sind ein Muss
• Beliebte Getränke
Milch, Säfte, Wasser ohne Kohlensäure
• Tee
Übliches Teebeutel-Sortiment oder auch gehaltvolle chinesische grüne Tees.
Besonders beliebt sind die halbfermentierten Oolong-Tees, bei deren Herstellung
die frischen Teeblätter nur am Rand fermentieren. Oolong-Tee ist heute
Der chinesische Gästekreis
handelsüblich in Österreich.
Chinesen stehen sehr früh auf und sind nach Erfahrung verschiedener Hoteliers meistens
die ersten beim Frühstück, manchmal schon um 5:30 Uhr. Eine Ausweitung der Früh-
stückszeiten für chinesische Gäste ist meist jedoch nicht nötig. Zwischen 6:00 Uhr und
8:00 Uhr ist erfahrungsgemäß absolut ausreichend. Grundsätzlich ist mit einer Dauer von
knapp 30 Minuten zu rechnen.
Viele Hotels bieten Chinesen für das Frühstück einen separaten Raum an, um andere Gäste
durch die ungewohnte Geräuschkulisse nicht zu stören. Hierdurch fühlen sich Chinesen al-
lerdings oft diskriminiert. Sollte eine Verlegung in einen anderen Raum aber beispielsweise
auf Grund der Gruppengröße unbedingt notwendig sein, ist es ratsam, den Tourguide sen-
sibel auf den Grund der Umgruppierung hinzuweisen.
Da chinesische Reisegruppen häufig zeitlich getrennt zum Frühstück erscheinen, sollten
sich die Mitarbeiter unbedingt vor dem Abräumen erkundigen, ob noch weitere Gäste
kommen. Es passiert tatsächlich oft in Hotels, dass ein Teil der Gruppe kein Frühstück
mehr vorfindet, da schon abgeräumt wurde. Diesem Ärgernis ist unbedingt vorzubeugen.
9.4 Speisen- und Getränkeangebot
Fisch und Meeresfrüchte gelten in China als vornehmes Essen und werden daher gerne
gegessen. Aber auch Fleisch steht hoch im Kurs, sollte allerdings unbedingt gut durch-
gebraten werden. Rindfleisch wird im Allgemeinen nur ungern verzehrt, da sich viele chi-
nesische Gäste vor BSE fürchten. Auch Wild ist nicht beliebt, ganz im Gegensatz zu Hühner-
und Schweinefleisch. Eine klare Suppe mit Einlage wird in China zu jedem Essen gereicht.
Österreichische Suppen, vor allem gebundene, finden unter Chinesen wenig Freunde. Oft
werden auch eigene Suppen mitgebracht, für die nur heißes Wasser benötigt wird.
Eines der beliebtesten Getränke ist Tee. Das übliche Teebeutel-Angebot von Früchtetee
bis Schwarzer Tee ist dabei ausreichend. Grüner Tee im Teebeutel ist für den chinesischen
Geschmack nicht ideal, aromatisierter Grüner Tee ebenfalls nicht. Einige Chinesen bringen
ihren Tee selber mit. Dafür sollte immer genügend heißes Wasser bereitgestellt werden.
Ein Mangel an heißem Wasser gehört zu den häufigsten Beschwerden. Auch für das Bereit-
stellen von heißer Milch sind chinesische Gäste in der Regel sehr dankbar. Neben Tee wird
auch gern Kaffee zum Frühstück getrunken. Zum Essen selbst wird meist Wasser ohne Koh-
lensäure bevorzugt, auch Softdrinks sind beliebt. An Alkohol konsumieren die Chinesen Bier
und süßere Rotweine. Auch österreichische Schnäpse wie Obstler sind für Chinesen interes-
sant.
Der chinesische Gästekreis
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick
• Verständnis für die exakte Reiseorganisation aufbringen
• Wartezeiten unbedingt vermeiden
• Zwei-Bettzimmer vorsehen
• Mangelnde Fremdsprachenkenntnisse älterer Gäste berücksichtigen
• Mitarbeitern flexiblen Service erläutern
Verbale Kommunikation
• Bereits bei Anreise ein vertrauensvolles Verhältnis zum Tourguide aufbauen
• Dem Tourguide alle Aufmerksamkeit entgegenbringen
• Niemals Chinesen mit Japanern verwechseln
• Niemals mit „Nein“ antworten, sondern Alternative anbieten
• Beachten, dass Nachname vorne steht: „Zhang Wengqiang“ ist Mr. Zhang
• Bei Chinesen indirekte Kommunikation anwenden
• Aussagen über Zufriedenheit hinterfragen
• Chinesischen Gesprächspartner Zeit für Antwort lassen
• Negative Themen vermeiden
• Themen wie Familie, Kinder, Alter, Einkommen, Preise bevorzugen
Nonverbale Kommunikation
• Lächeln!
• Körperkontakt meiden
• Zur Begrüßung ist ein Handschlag oder ein freundliches Zunicken ausreichend
• Achtung: Nicht verbeugen
• Vorsichtig und zurückhaltend auftreten
• Augenkontakt nicht erzwingen
• Niemanden den Rücken zudrehen
• Unterschiede bei Zählweise mit Fingern beachten
Beschwerdeverhalten
• Jede Beschwerde ernst nehmen, auch wenn sie sanft vorgebracht wird
• In jeder Situation das Gesicht des Gegenübers wahren lassen
• Unbedingt sofort und aus Eigeninitiative entschuldigen
Der chinesische Gästekreis Begrüßung
• Mitarbeiter auf Begrüßungsformeln (siehe Anhang) hinweisen
• Den Ranghöchsten bevorzugt behandeln
• Beachten: „Ladies first“ gilt in China nicht
• Auch neugieriges Verhalten tolerieren
• Begrüßung der einzelnen Gruppenmitglieder nicht vernachlässigen
• Ungewohnte Verhaltensweisen mit Toleranz begegnen
• Visitenkarten mit beiden Händen und Schriftrichtung zum Lesenden überreichen
• Visitenkarte mit beiden Händen annehmen
• Chinesische Zeitungen anbieten
• Stadtpläne und Reiseführer auf Chinesisch anbieten
Check-In
• Separaten Check-In anbieten, um Wartezeiten zu vermeiden
• Hinweise zur Stockwerkzählung in Österreich geben
Hotelausstattung
• Sauberkeit kontrollieren
• Größe der Zimmer berücksichtigen
Zimmerausstattung
• Zimmer mit mindestens Standardgröße versehen
• Bei der Zimmervergabe Regeln des chinesischen Hierarchiedenkens beachten
• Für Gruppenreisende unbedingt Doppelzimmer mit Twin-Betten anbieten
• Wenn möglich Wasserkocher auf dem Zimmer anbieten
• Minibar mit stillem Wasser bestücken
Badeausstattung
• Kamm, Zahnbürste und Hausschuhe anbieten
Farben- und Zahlenkunde
• Regeln der Farben und Zahlen beachten
Food and Beverage
• Chinesische Speisen nur anbieten, wenn von Chinesen im Original zubereitet
• Ansonsten beim österreichischen Angebot bleiben
Der chinesische Gästekreis
• Kleinere Portionen auf Platten für gesamte Gruppe gleichzeitig anbieten
• Reichhaltiges Frühstücksbüffet anbieten
• Beim Frühstück warme Speisen und Suppen bereithalten
• Wenig Milchprodukte und mehr Eierspeisen vorsehen
• Chinesische Tees anbieten
• Überaus freundlichen, zuvorkommenden und schnellen Service gewährleisten
• Vor dem Abräumen des Büffets erkundigen, ob alle Gäste bereits gegessen haben
• Weniger Rindfleisch, lieber Schwein und Huhn, immer durchbraten
• Frühstück im Extra-Raum vermeiden
Etikette während der Mahlzeit
• Schmatzen, Aufstoßen und Schlürfen tolerieren
• Nasenputzen vermeiden, höchstens geräuschlos schnäuzen
• Nach dem Essen zügig abkassieren
Getränke
• Chinesen immer die Möglichkeit geben, unkompliziert heißes Wasser zu erhalten
• Chinesische Tees oder Teebeutel-Angebot vorhalten. Vorsicht mit aromatisiertem
Grünem Tee
• Heiße Milch anbieten
• Bier, österreichische Schnäpse und süßen Rotwein anbieten
11 Reiseverhalten chinesischer Touristen
Chinesische Touristen bevorzugen eine 10 bis 14-tägige Reise, die den Besuch von 6 bis 10
Ländern vorsieht. Das Ziel ist es, so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich zu sehen, der
Aufenthalt in den einzelnen Destinationen fällt eher kurz aus. In Österreich liegt die
durchschnittliche Nächtigungsdauer bei 1,6 Nächten. Der Trend geht jedoch zu einer Reise-
form à la "3 Länder in 9 Tagen" über. Das steigende Interesse an Deutschkursen in China ist
sehr hoch. Daher geht der Trend zu Sprachreisen.
Der durchschnittliche Chinese der nach Europa reist, ist zwischen 30 und 40 Jahre alt. Es
handelt sich um junge Kaderleute, die vorwiegend aus den großen Städten der Ostküste
stammen und der schnell wachsenden Mittelschicht angehören.
Weitere wichtige Gruppen sind wohlhabende Privatpersonen jeden Alters, die bereits viel
Reiseerfahrung haben, sowie Delegationsreisende, als auch Regierungsvertreter und Unter-
Der chinesische Gästekreis nehmer, die an internationalen Konferenzen teilnehmen. Junge Leute sind mehrsprachig,
die Dienstleistungsorientierung ist hoch. Bei uns werden Chinesen vorläufig eher nicht mit
sinologisch geschulten Rezeptionisten rechnen können, man sollte die Ausbildungen dies-
bezüglich aber überdenken, um eine Mindestfähigkeit des Begrüßens sicher zu stellen. Fer-
ner sollten Prospekte und wichtige Hinweisschilder zunehmend auch in chinesischen
Schriftzeichen verfasst werden.
Tipps fürs Freizeitprogramm
Chinesen verbringen ihre Freizeit gerne in der Gruppe und an Orten, wo „etwas los ist“.
Abendliche Unterhaltungen wie etwa Shows, Kino, Bars und natürlich Karaoke erfreuen sich
großer Beliebtheit. Stellen Sie Ihren Gästen einen Veranstaltungsführer inkl. Unterhal-
tungstipps in chinesischer Sprache zusammen.
12 Praktische Tipps im Umgang mit Chinesen
Die Chinesen sind nicht berührungsorientiert.
Dies trifft vor allem auch auf Besucher zu. Vermeiden Sie daher Berührung und jede länge-
re Art des Körperkontaktes.
Haltung ist wichtig.
Sitzen Sie daher aufrecht und legen Sie Ihre Füße nicht auf Tische oder Sessel. Vermeiden
Sie es auch, Ihre Füße zum Herumschieben von Dingen zu verwenden.
Chinesen applaudieren gerne.
Seien Sie also nicht überrascht, wenn Sie von einer Gruppe von Personen - sogar von klei-
nen Kindern - mit Händeklatschen begrüßt werden. Wenn einer Person in dieser Art ap-
plaudiert wird, ist es Sitte, den Applaus auf gleiche Art zu erwidern.
Auf öffentlichen Plätzen ist in größeren Städten direkter Blickkontakt oder das Anstarren
unüblich, insbesondere in Gegenden, wo man ausländische Besucher gewohnt ist. In kleine-
ren Gemeinden können jedoch Besucher neugierig angestarrt werden, besonders wenn sie
blond oder rothaarig sind.
Schweigen kann in China eine Tugend sein.
Seien Sie daher nicht bestürzt, wenn sich während Ihrer Unterhaltungen beim Essen oder
bei Geschäftsverhandlungen ein Schweigen ergibt. Es ist dies ein Zeichen von Höflichkeit
und des Nachdenkens. Achten Sie während Unterhaltungen besonders darauf, nicht ins
Wort zu fallen.
Der chinesische Gästekreis Beginnen Sie nicht zu essen, bevor der Gastgeber seine Essstäbchen zur Hand nimmt.
Es ist chinesische Sitte, ein Geschenk zwei oder gar drei Mal aus Gründen der Etikette ab-
zulehnen, auch wenn man es annehmen möchte. Als Zeichen des Respekts werden Ge-
schenke mit beiden Händen überreicht.
Sitzordnungen sind bedeutsam
Sei es bei geschäftlichen Zusammenkünften oder beim Essen. Der wichtigste Gast wird im-
mer mit Blick zur Türe gesetzt, während der Gastgeber mit dem Rücken zur Türe sitzt.
Während des Essens sitzt der Gast zur Linken des Gastgebers.
Auf öffentlichen Straßen ist das Spucken und Schnäuzen ohne Taschentuch noch üblich,
obwohl die Regierung Kampagnen dagegen geführt hat. Es wird als Befreiung des Körpers
von Schlacken und daher als Akt persönlicher Hygiene angesehen.
Die Ablehnung von Speisen kann als unhöflich ausgelegt werden. Wenn Sie etwas nicht
essen wollen, stochern Sie darin herum und geben Sie es an den Tellerrand.
Sorgen Sie sich nicht wegen ein bisschen Stoßen und Schieben in Geschäften oder beim
Besteigen öffentlicher Busse oder von Zügen. Entschuldigungen werden weder ausgespro-
chen noch erwartet.
Achtung Zeitverschiebung in China:
Europäische Sommerzeit +6,00 h
Europäische Winterzeit +7,00 h
13 Anhang
Chinesische Redewendungen für den Empfang
Guten Tag ................................................................ Ni hao
Guten Abend ............................................................. Wan shang hao
Guten Morgen............................................................ Zao shang hao
Herzlich willkommen ................................................... Huan ying
Vielen Dank .............................................................. Xie xie
Bitte ....................................................................... Qing
Auf Wiedersehen ....................................................... Zai jian
Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt ........................ Zhuni vande yokai
Guten Appetit............................................................ Zhuni hao uei kou
Einen Augenblick bitte ................................................. Qing shao deng
Der chinesische Gästekreis 13.1 Konsulate und Botschaften
Chinesische Botschaft in Wien Chinesisches Konsulat & Botschaft in Wien
KONSULAT DER VOLKSREPUBLIK CHINA
Strohgasse 22
1030 Wien
Tel: 0043-1-7103648
Fax: 0043-1-7103770
www.chinaembassy.at
Botschaft der VR China in Österreich Handelsabteilung
Metternichgasse 4
1030 Wien
Botschafter Herr LU Yonghua in Österreich
Handelsabteilung Telefon: 0043-1-7143149-21
Fax: 0043-1-7143149~22
Internet: www.chinaembassy.at
13.2 Allgemeine chinesische Medizin in Österreich
Wien Dr. Gustav Meng
Mollardgasse 5/6 ,
1060 Wien
0043-1-586 89 00
Dr. Teresa Fusillo-Henkel
Hasnerstr. 29/9 ,
1160 Wien
0043-1-495 82 80 11
Oberösterreich Dr. Ngoc Levan
Schörgenhubstr. 41A/9 ,
4030 Linz
0043-732-30 20 87, 0650/70 70 660
Der chinesische Gästekreis Salzburg Dr. Michaela Salzborn
Stauffenstr. 9a
5020 Salzburg
0664/41 48 348
13.3 Fernsehkanäle
Ob und welcher ausländische Fernsehsender über Kabelfernesehen empfangen werden
kann, hängt unter anderem von dem Standort und der Ausstattung ab.
Serviceline: 0800 / 660 660
Salzburg AG
Postfach 170
5021 Salzburg
13.4 Übersetzer
http://www.connect-sprachenservice.at/sprachen.html
http://www.act-sprachen.de/docs/fachuebersetzung.php?nav_id=3&call_id=9
13.5 Fluggesellschaften
Austrian Airlines Österreiche Luftverkehrs AG
Austrian Airlines Hauptbüro Gerhard Aigner (Head of Incoming)
www.austrian.com E-Mail: [email protected]
Valerie Kadanka (Manager Incoming)
E-Mail: [email protected]
Gayle Berry-Zöchbauer (Manager Incoming)
E-Mail: [email protected]
Fontanarstrasse 1, 1100 Wien
Tel: 0043-5-1766 - 0
Fax: 0043-5-1766 52742
Der chinesische Gästekreis Austrian Airlines China BEIJING:
Kempinski Hotel Office Building C215
2nd Floor, 50 Liangmaqiao Road
Chaoyang District, 100016 Beijing
E-Mail: [email protected]
SHANGHAI:
Unit 2904, Raffles City Office
Tower No 268 Xizang Zhong Road
Huangpu District, 200001 Shanghai
E-Mail: [email protected]
Chinesische Airlines
China Airlines Mariahilfer Strasse 123/8 O.G.
1060 Wien
E-Mail: [email protected]
Website: www.china-airlines.at
Tel. Reservierung/Information:
0043-1-813-015 689
Fax Reservierung/Information:
0043-1-813-015 678
Tel am Airport: 0043-1-7007-33313
Fax am Airport: 0043-1-7007-35369
Air China Opernring 1/E/527
1010 Wien
Website: www.airchina.com
Tel Reservierung/Information:
0043-1-5868008
Fax Reservierung/Information:
0043-1-5868008-18
Tel am Airport: 0043-1-7007-33313
Fax am Airport: 0043-1-7007-35369
Der chinesische Gästekreis 13.6 Nützliche Links
• Informationen rund um China
http://de.wikipedia.org/wiki/Volksrepublik_China
• Chinesische Verhaltensregeln
http://www.china-knigge.at/
• Kontaktadressen
http://www.china-airlines.com
http://www.mandarin-airlines.com
http://www.airchina.com.cn/
13.7 Chinesische Feiertage
1. Neujahr (1.-3. Jänner)
2. Chinesisches Neujahrsfest (Frühlingsfest): beginnt am ersten Tag des zunehmenden
Mondes im zweiten Mondmonat nach der Wintersonnenwende (zwischen Ende Jän-
ner und Mitte Februar), dauert drei Tage und wird meist zu mehrtägigen Familien-
ausflügen in China genutzt.
3. internationaler Tag der Arbeit (1.-3. Mai)
4. Nationalfeiertag (1.-3. Oktober)
Die Feiertage im Mai und Oktober bilden die Hauptsaison der Reisetätigkeiten ins Ausland
13.8 Chinesische Zählweise mit den Fingern
1: Zeigefinger; 2: Zeige- und Mittelfinger; 3: Mittel-, Ring- und kleiner Finger zusammen
(oder: Daumen, Zeige- und Mittelfinger); 4: alle Finger ohne Daumen; 5: alle Finger;
6: Daumen und kleiner Finger; 7: Zeige-, Mittelfinger und Daumen (der Daumen wird dabei
von unten an den Zeige- und Mittelfinger gelegt, so dass sich alle drei Fingerkuppen fast
berühren); 8: Daumen und Zeigefinger; 9: Zeigefinger gekrümmt; 10: Zeigefinger beider
Hände über Kreuz
Stichwortverzeichnis
A
Abfall ....................................................... Adapter .................................................... ADS-Abkommen ........................................... Alkohol ..................................................... Altersklasse................................................ Ausschilderung ............................................
B
Begrüßung ................................................. Beschwerdeverhalten.................................... "Bitte" & "Danke" ......................................... Blickkontakt ............................................... Brot ......................................................... Büffet ......................................................
C
Check-In und Check-Out................................. Chinesische Fernsehprogramme........................ Chinesische Restaurants.................................
D
Direktes „Nein“........................................... Doppelzimmer ............................................ Dusche .....................................................
E
Einfühlungsvermögen .................................... Emotionen ................................................. Essenzeiten................................................ Experimentierfreude.....................................
F
Fisch und Meeresfrüchte ................................ Fleisch...................................................... Frühstückszeiten .........................................
G
Geschäftsreisegruppen .................................. Gesprächsdistanz ......................................... Geschäftspartner ......................................... Getränke................................................... Give aways, Geschenke ................................. Gruppengröße, -reisen...................................
H
Heiße Speisen ............................................. Hierarchiedenken ........................................ Hierarchierecht ........................................... Hotelwahl..................................................
I
Image....................................................... Informationsquelle .......................................
K
Kochweise ................................................. Körpersprache ............................................ Kosten...................................................... Kultur.......................................................
L
Lächeln.....................................................
M
Markenbewusstsein ...................................... Mindesturlaub.............................................
N
Naseputzen................................................ Negative Themen.........................................
O
Oolong-Tees...............................................
P
Pauschalreise ............................................. Persönliche Ansprache .................................. Platten ..................................................... Privatangelegenheiten ..................................
R
Reiseführern .............................................. Rundreise..................................................
S
Sauna....................................................... Schlürfen .................................................. Schriftzeichen ............................................ Schweigen ................................................. Separaten Raum .......................................... Service ..................................................... Shopping ................................................... Sightseeing-Reisen ....................................... Sprechpausen ............................................. Stäbchen................................................... Stadtpläne und Reiseführer............................. Suppe.......................................................
T
Toleranz ................................................... Tourguide.................................................. Trinkgeld .................................................. Twin-Betten...............................................
U
Unglückszahl ..............................................
V
Verärgerung ............................................... Verhaltensweisen ........................................ Visitenkarte ...............................................
W
Wartezeiten............................................... Wasser, stilles ............................................ Wasserkocher ............................................. Witze .......................................................
Z
Zahlen...................................................... Zählen...................................................... Zählweise der Stockwerke .............................. Zahnstocher ............................................... Zeichen des Respekts.................................... Zeitung.....................................................
Der japanische Gästekreis
1 Reiseverhalten
Japansicher Gast mit Teamgeist
Österreich gilt als populäres Reiseziel vor allem unter den Japanern der älteren Generati-
on. Ältere Japaner sind traditionell stärker europaorientiert als jüngere und daher in der
Regel wesentlich interessierter an Österreich. Japaner im Pensionsalter verfügen zudem
über mehr Zeit und die nötigen finanziellen Mittel (rund 14 % des Marktsegemets). Aber
ältere Japaner sind sehr konservativ und reagieren empfindlich auf jede Störung.
Männer und Frauen zwischen 45 und 59 Jahren haben einen Anteil von ca. 30 %, weil sie
großes Interesse für die westliche Kultur haben. Auslandsreisen alleinstehender Frauen sind
mit ca. 32 % vertreten. Sie haben relativ viel Zeit und haben ein hohes Einkommen das sie
für sich ausgeben können. 8 % der Europareisenden sind Studenten. Städtetourismus steht
bei den Japanern im Vordergrund.
Grundsätzlich stellen in Japan gerade Frauen im Pensionsalter das Marktsegment mit den
höchsten Reiseausgaben dar. Mit durchschnittlich 2.400 Euro pro Auslandsreise (inkl.
Transport, Unterkunft, Verpflegung sowie sonstigen Nebenkosten, z.B. Shopping) können
sich Japaner durchaus mit den US-Amerikanern messen. Japan, USA und China nehmen den
Welt-Spitzenplatz bei den Ausgaben ein. Dabei erzielen Japaner mit 358 Euro pro Rei-
senacht sogar mit Abstand den höchsten Wert. Japaner verwenden Kreditkarten oder Tra-
veller Checks.
Der japanische Urlaubsgast reist fast ausschließlich in Gruppen (75 %). Die Gruppe wird
über den gesamten Zeitraum von einem Tourguide betreut, der für das Wohlergehen der
Touristen sorgt. Da der Gruppengast kaum Einfluss auf die Wahl des Hotels hat, ist es für
den Hotelier wichtig, durch die Begeisterung des einzelnen Gastes die Zufriedenheit der
japanischen Reisebüros zu erlangen. Denn nur das Reisebüro entscheidet, in welchem Ho-
tel die nächste Reisegruppe übernachtet. Die intensive Kommunikation mit dem Tourguide
ist dabei überaus wichtig und hilfreich.
Der Geschäftsreisende tritt dagegen meist als Individualreisender auf. Er ist ein wieder-
kehrender Gast, der sich in der Regel mit den europäischen Gepflogenheiten auskennt. Im
Gegensatz zum Urlaubsreisenden trifft er selbst die Entscheidung, welches Hotel bei der
nächsten Reise noch einmal in Anspruch genommen werden soll. Geschäftsreisen werden
zu 95 % von Männern durchgeführt, wogegen bei den Urlaubsreisenden der Frauenanteil
überwiegt.
Der japanische Gästekreis
2 Reisemotive
Die Erfüllung des Lebenstraums
Generell dominiert die Urlaubsreise mit 64 %, gefolgt von der Geschäftsreise mit 30 %.
Dagegen hat mit 6 % der japanische Individualtourismus nach wie vor nur einen geringen
Anteil am Gesamtreiseaufkommen. Als gewünschte Urlaubsart geben 61 % der japanischen
Auslandsreisenden die klassische Rundreise an.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Geschäftsreiseanteil bei Reisen nach Österreich mit
30 % doppelt so hoch ist wie der sonstige Geschäftsreiseanteil (15 %) nach Europa insge-
samt. Diese Zahlen sind nicht zuletzt ein Beweis für die engen wirtschaftlichen Beziehun-
gen zwischen Japan und Österreich. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil an Urlaubsreisen
nach Österreich (64 %) unter dem Europa-Durchschnitt (79 %).
Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine Reise nach Europa für jeden japanischen Touristen
die Erfüllung seines Lebenstraumes bedeutet.
3 Reisestruktur und –dauer
Die durchschnittliche Reisedauer beträgt neun Tage. Längere Reisen werden von der Reise-
industrie nur selten angeboten. Zwar verfügen ältere Reisende meist über genügend Zeit
und Geld, um ausdauernd und geruhsam zu reisen. Jedoch genieren sich viele Japaner ge-
genüber Nachbarn und Verwandten, mehr als eine Woche von zu Hause fernzubleiben.
Nach wie vor ist bei japanischen Berufstätigen in traditionellen japanischen Firmen eine
Ferien- oder Urlaubsmentalität, wie sie hierzulande üblich ist, nahezu unbekannt.
Zwar sind in Japan 20 Urlaubstage üblich, jedoch werden diese Tage oft nicht in Anspruch
genommen. In Japan besteht man nicht auf seinen Urlaub. Es wird als Ehrensache angese-
hen, dem Arbeitgeber einen Teil seines Urlaubs zu schenken. Daher ist Freizeit für japani-
sche Gäste knapp und wertvoll.
Die Auslandsreisen werden in vier Perioden im Jahr gehäuft.
• Neujahr (29.12. bis 05.01 haben die meisten Firmen geschlossen)
• „Golden Week“ (vier japanische Feiertage in einer Woche; 29.01., 03.05.-05.05.)
• Totengedenken „O-Bon“ (wird um den 15. August gefeiert)
• Zu den Semesterferien der Universitätsstudenten im März
Der japanische Gästekreis
4 Urlaubsmentalität
Die Erwartungen des japanischen Gastes an das jeweilige Urlaubsland sind ausgesprochen
hoch. Der Service in Japan ist äußerst zuvorkommend und umsichtig, Japaner erachten
einen exzellenten Service daher als selbstverständlich. Um Enttäuschungen zu vermeiden,
bereitet der Tourguide die Gäste nicht selten bereits bei Reisebeginn auf mögliche Unter-
schiede vor.
Auf Pünktlichkeit legen japanische Reisende sehr viel Wert. Längere Wartezeiten können
zu Unmut bei den Reisenden führen. Japaner müssen sich absolut auf ihren Zeitplan verlas-
sen können. Die Qualität eines Hauses definiert sich für einen Japaner mitunter darin, wie
schnell er bedient wird.
Auch Harmonie ist ein wichtiger Aspekt für Japaner. Dabei geht man jedoch weit über das
europäische Harmonieverständnis hinaus. Für Japaner bedeutet Harmonie, dass alles wohl-
geordnet und einträchtig ist. Das gilt insbesondere für Hierarchien innerhalb der Gruppe,
die vor allem bei Geschäftsreisenden strengstens zu beachten sind.
5 Informations- und Buchungsverhalten
Japaner buchen Geschäftsreisen meist als separate Teilleistungen wie Flug oder Hotel in
Reisebüros oder direkt bei den Leistungsträgern. Auslands-Urlaube werden hingegen zu
62 % als Pauschalreise – meist in Form eines All-Inclusive-Packages gebucht.
Für Informationen zu Auslandsreisen nutzten fast 40 % der Japaner das Internet, wobei
davon nur 9 % auch ihre Reise über das Internet buchen. 60 % der Auslandsreisenden nutzen
bei den Reisevorbereitungen das Internet gar nicht.
6 Reiseinhalte
Da der Urlaub in Japan knapp bemessen ist, versucht man, in der Kürze der Zeit das Maxi-
mum aus seiner touristischen Reise zu erzielen. In der Konsequenz überbieten sich die Rei-
seanbieter damit, jede Europareise mit Highlights zu überfüllen. Die bisweilen mit unver-
nünftigen Tempo abgehackt werden.
Der japanische Gast ist stolz, international berühmte Sehenswürdigkeiten, die aus den Me-
dien in aller Welt bekannt sind, in Natura zu sehen und auf einem Erinnerungsfoto festzu-
halten. Dabei kann das Programm nur eingehalten werden, wenn der Zeitplan absolut ver-
lässlich ist.
Der japanische Gästekreis
7 Kommunikation
Während beim Empfang eines japanischen Individualgastes ein kurzes Gespräch durchaus
zustande kommen kann, verläuft der Aufenthalt japanischer Reisegruppen oft ohne persön-
liche Kommunikation. Die natürliche Zurückhaltung, aber auch mangelnde Englischkennt-
nisse gerade der älteren japanischen Gäste, erschweren manchmal das persönliche Ge-
spräch zwischen Gast und Hotelmitarbeiter. Dabei dürfen auch bei kurzen Gesprächen die
wichtigsten Regeln der verbalen Kommunikation und der Körpersprache auf keinen Fall
unterschätzt werden, will man den japanischen Gast und den für den Hotelier so wichtigen
Tourguide nicht unwissentlich respektlos behandeln.
So ist eine deutliche Ausdrucksweise insbesondere bei älteren Japanern, die im Engli-
schen unsicher sind, wichtig. Die Mitarbeiter sollten langsam und deutlich sprechen und
Sachverhalte in möglichst einfachen Worten erklären. Wesentliche Punkte können wieder-
holt und wichtige Informationen im Zweifelsfall schriftlich mitgegeben werden.
Japaner halten eine direkte Ablehnung für undiplomatisch und höchst unhöflich. Selbst
wenn eine Bitte wirklich nicht erfüllt werden kann, ist eine Aussage wie beispielsweise „Ich
werde sehen, was ich tun kann!“ wesentlich höflicher. Es empfiehlt sich, den japanischen
Gästen immer eine Alternative anzubieten, um sie in den Vorgang einzubeziehen.
Die persönliche Anrede bei Japanern erfolgt zuerst mit dem Nachnamen und dann mit
dem Vornamen. Auch auf Visitenkarten ist diese Reihenfolge häufig zu finden. Höfliches
Nachfragen nach Vor- und Nachname ist kein Fauxpas. Dennoch sind in der japanischen
Kultur einige Regeln bezüglich des Namenszusatzes zu beachten. Um Höflichkeit gegenüber
den Gästen auszudrücken, sollte das Hotelpersonal den Zusatz „sama“ anwenden. So wür-
de Herr/Frau Yamaguchi mit Mr./Mrs. Jamaguchisama angesprochen werden. Der Namens-
zusatz „san“ ist Personen der gleichen gesellschaftlichen Ebene vorbehalten und die En-
dung „sensei“ (Lehrer, bzw. Meister) gebührt nur hohen Politikern, bekannten Persönlich-
keiten oder Lehrern und Professoren.
Das japanische Wort „hai“ – auf Deutsch „ja“ – wird zwar oft auf Fragen geantwortet, be-
deutet aber nicht unbedingt Zustimmung. Im Japanischen hat es eher die Bedeutung von
„Ich habe gehört/verstanden.“ Auf negative Fragen, wie beispielsweise „Gefällt Ihnen Ihr
Zimmer nicht?“ antwortet der Japaner ebenfalls mit „Ja“, um der Negation zuzustimmen.
Gemeint ist: „Ja, es gefällt mir nicht!“ Da in der deutschen Sprache in solchen Fällen mit
„Nein, es gefällt mir nicht“ geantwortet wird, kommt es bei Gesprächen in englischer
Sprache vielfach zu Missverständnissen. Daher ist es sinnvoll, durch sensibles Nachfragen
den eigentlichen Wunsch zu hinterfragen.
Der japanische Gästekreis Japaner verwenden Wörter wie „vielen Dank“ (Arigato gozaimasu) und „Bitte“ (Dozo) häu-
figer in Konversationen als Österreicher. In deutschsprachigen Gesprächen wird Höflichkeit
eher durch den Konjunktiv ausgedrückt, der bei Übersetzungen ins Englische allerdings oft
vernachlässigt wird. Daher empfinden Japaner die Gespräche oft als unhöflich.
Direkte Aussagen gelten als zu kurz und unangebracht und werden im Japanischen daher
umschrieben. Missverständnisse können entstehen, da für die deutsche Sprache gilt – je
direkter, desto besser. Die Aufforderung „Räumen sie bitte ihr Büro auf!“ würde bei ei-
nem japanischen Chef lauten: „Da um 12.00 Uhr einige wichtige Besucher erwartet werden
und unser Unternehmen sich von seiner besten Seite zeigen möchte, wäre es vielleicht von
Vorteil, hier etwas mehr Ordnung zu schaffen.“
Jede Sprache hat ihren eigenen Rhythmus. Japaner nehmen sich sehr viel mehr Zeit zum
Überlegen bevor die Antwort ausgesprochen wird. Daher sind Sprechpausen in Japan län-
ger als in Österreich. Österreicher werden wegen ihres schnellen Sprachrhythmus oft für
aufdringlich gehalten. Die Wartezeit, das heißt nachdem der Gesprächspartner ausgespro-
chen hat und man selber zum Sprechen ansetzt, ist ein Teil dieses Rhythmus. Der Österrei-
cher setzt meist zu früh zum Sprechen an, Gesprächspausen sind in Japan sehr geschätzt.
Daher sollte man im Gespräch mit japanischen Gästen Geduld zeigen.
Auch ist darauf zu achten, Dritten gegenüber nicht den Inhalt von Gesprächen wieder-
zugeben, die mit anderen japanischen Gästen geführt wurden. Lässt sich die Wiedergabe
eines besprochenen Sachverhaltes nicht vermeiden, kann man kurz abstimmen ob das ge-
führte Gespräch wiederholt werden darf. Da ungenaue Wiedergaben zu Peinlichkeiten füh-
ren können, wiederholen Japaner nur ungern die Aussagen Anderer.
Da die Österreicher wesentlich lauter sprechen, wird bei Japanern oft der Eindruck ge-
weckt, man streite sich. Es ist ratsam, im Umgang mit japanischen Gästen verstärkt darauf
zu achten und die Stimme zu senken.
7.1 Gesprächsthemen
Negative Themen gilt es grundsätzlich zu vermeiden, da die Stimmung der Gruppe darun-
ter leider kann. Auch das Thema Krieg sollte in Gesprächen niemals angesprochen werden.
Des Weiteren ist bei politischen Themen darauf zu achten, den Gesprächspartner durch die
eigene Meinung nicht zu brüskieren. Andererseits sind Themen wie Politik, Religion und
Sexualität in Japan weniger heikel als in vielen westlichen Ländern. Auch gilt es in Japan
keinesfalls als unhöflich, sehr direkte Fragen über Alter, Verdienst und Personenstand zu
stellen. Ebenfalls ist das Wetter – ob gut oder schlecht – in Japan ein beliebtes Thema.
Der japanische Gästekreis Auch wenn Japaner sehr wohl viel Humor haben, können die Sprachbarrieren zu Missver-
ständnissen führen, vor allem bei ironischen Bemerkungen. Generell tendiert der Japaner
dazu, das Gesagte wörtlich zu nehmen, daher sollte Ironie grundsätzlich vermieden wer-
den. Aus diesem Grund ist es besser, das Erzählen von Witzen zu unterlassen, es sei denn,
diese gehen auf Kosten des Gastgebers.
7.2 Nonverbale Kommunikation
Lächeln stellt in Japan einen zentralen Punkt dar, Respekt auszudrücken. Nicht zu lächeln
stört die Harmonie und wird als extrem unfreundliche Verhaltensweise bewertet. Es muss
gelächelt werden, sonst fühlen sich die Japaner schlecht behandelt. Japaner empfinden
den europäischen Gesichtsausdruck als sehr streng und sich dadurch recht häufig unfreund-
lich behandelt.
Gefühle durch Mimiken auszudrücken, gilt in Japan als kindisches Verhalten. Über das Ge-
sicht Emotionen zu zeigen, ist für Japaner äußerst primitiv. Von Erwachsenen wird erwar-
tet, dass sie ihren Ärger hinter einem Lächeln verbergen. Man will sein Gegenüber nicht
mit den eigenen Problemen belasten, daher ist Lächeln der einzige Gesichtsausdruck, der
nicht als unfreundlich gilt.
Körperlicher Kontakt ist in Japan eher unüblich. Die Körpersprache der Japaner gilt als
kontrolliert, vornehm und durchdacht. Durch dieses Verhalten wird dem Gegenüber Re-
spekt vermittelt. Ein Mangel an disziplinierter Körperhaltung würde im japanischen Kreis
respektlos erscheinen. Dagegen kann österreichisches Verhalten auf Japaner sehr schnell
als arrogant wirken, da diese eine andere Körperhaltung gewohnt sind. Daher sollte man
Wedeln mit den Armen, unnötige Berührungen und den Arm um die Schulter legen vermei-
den.
Zur Begrüßung verbeugt man sich anstatt sich die Hände zu reichen. Auch unter Freunden
umarmen Japaner sich in der Regel nicht. Die österreichische Körpersprache erweckt bei
Japanern oft den Eindruck, den Mitarbeitern lästig zu sein. Aufmerksame Beobachtung und
das Anpassen der eigenen Körpersprache an die des Gegenübers ist der beste Weg, echte
Gastfreundschaft zu beweisen.
Da Japaner sich häufig während Gesprächen verbeugen, ist eine ausreichende Distanz sehr
wichtig. Man sollte nicht zu dicht beieinander stehen, da Japaner in der Regel jede körper-
liche Berührung vermeiden möchten.
Für Japaner ist es unüblich, Blickkontakt zu halten. Blickkontakt sollte nicht erzwungen
werden, wie es häufig im Westen geschieht. Das könnte als unhöflich oder als Verletzung
Der japanische Gästekreis der persönlichen Sphäre empfunden werden. Ein neutraler, gesenkter Blick gilt nicht als
Ausdruck von Schwäche oder Falschheit. In der Regel kann es durchaus vorkommen, dass
japanische Gesprächspartner während des Gesprächs die Augen geschlossen halten. Das
darf nicht als Desinteresse gedeutet werden, sondern als japanische Art, einem Gesprächs-
partner zu zeigen, dass man aufmerksam zuhört!
Mit dem Finger auf etwas zu deuten, ist eine Geste, die unbedingt zu unterlassen ist, da
sie für japanische Verhältnisse viel zu direkt ist. Stattdessen benutzen Japaner die ausge-
streckte ganze Hand mit der Fläche nach oben, um in Richtung des gemeinten Gegenstan-
des, Ortes oder Menschen zu zeigen. In Japan winkt man eine Person heran, indem die Fin-
ger der ausgestreckten Hand nach unten weisen. Obwohl dies in Österreich eine Geste für
„Geh weg“ bedeutet, sollte man sich davon nicht irritieren lassen.
7.3 Beschwerdeverhalten
Japaner gelten bei österreichischen Hoteliers als sehr angenehme Gäste, die perfekt orga-
nisiert und immer zufrieden sind. Diese Meinung gründet sich häufig in der Tatsache, dass
Japaner stets freundlich lächeln und sich nur in extremen Ausnahmefällen beim Hotelper-
sonal beschweren. Bei dieser Einschätzung ist allerdings Vorsicht geboten: Der Japaner hat
äußerst hohe Ansprüche, teilt diese jedoch nicht mit. Gäste anderer Nationalitäten äu-
ßern, was sie auf dem Herzen haben. Ein Japaner meist nicht.
Das Gesicht zu wahren – sowohl das eigene als auch das des Gegenübers – ist mitunter ein
Grund für das bescheidene Beschwerdeverhalten. Das größere Problem stellt manchmal
aber auch die Sprachbarriere dar. Auf Englisch können manche ältere Japaner ein Problem
nicht richtig erklären und sprechen es daher gar nicht erst an. Zurück in Japan, wird oft
ausgiebig über das Problem geredet, was den Ruf eines Hotels stark gefährden kann.
Die Erhaltung der Harmonie in der Gruppe ist ein ebenso wesentlicher Aspekt: Man möchte
die Atmosphäre der Gruppe bewahren. Es ist für einen Japaner absolut unverständlich,
wenn ein Gruppenmitglied nur wegen seines eigenen Geschmacks die Stimmung der ande-
ren verdirbt. Die Harmonie ist wichtiger als das Empfinden des Einzelnen. Weder japani-
sche Individualreisende noch Mitglieder einer Reisegruppe äußern direkt Kritik. Unzufrie-
dene Einzelreisende kommen nie wieder, bei Reisegruppen gehen sämtliche Beschwerden
zum Tourguide. Ob dieser die Beschwerde an das Hotel weiterleitet, hängt stark von des-
sen Persönlichkeit ab. In den meisten Fällen, noch bevor der Gastgeber von den Mängeln
erfährt und diese beheben kann, kontaktiert der Tourguide direkt die japanische Agentur.
Möglicherweise verlässt die Gruppe trotz Unzufriedenheit freundlich lächelnd das Hotel,
Der japanische Gästekreis während später der Beschwerdebrief der Agentur das Hotel erreicht oder die nächste Tour-
serie in einem anderen Hotel wohnt.
Daher sollte man dem Tourguide besondere Aufmerksamkeit widmen und gleich beim
Check-In versuchen, ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Zudem sollte jeder mögli-
che Kontakt zum Tourguide genutzt werden, um nach der Zufriedenheit der Gäste zu fra-
gen und Bereitschaft zur Problemlösung zu zeigen. Dann besteht die Chance zu erfahren,
ob die Gäste tatsächlich begeistert sind. Nur so kann ein Hotel Beschwerden im Nachhinein
vermeiden, damit das Hotel nicht im nächsten Jahr aus dem Programm fällt.
Stellt sich das leiseste Gefühl ein, es gebe einen Anlass zur Unzufriedenheit, empfiehlt es
sich, sich sofort aus Eigeninitiative zu entschuldigen. Eine Entschuldigung ist mehrfach im
Gespräch zu wiederholen, ansonsten wird sie nicht anerkannt. Dabei ist wichtig, sich mit
einem freundlichen Gesichtsausdruck zu entschuldigen. Allerdings ohne das ansonsten obli-
gatorische Lächeln, da man sich sonst nicht ernst genommen fühlt. In Japan entschuldigt
man sich häufig. Wenn man den Fehler nicht persönlich zu verantworten hat, entschuldigt
man sich als Repräsentant des Hotels in dessen Namen. Japaner empfinden es in Europa
daher oft als sehr frustrierend, wenn bei Unannehmlichkeiten kein Wort der Entschuldigung
fällt.
Der Japaner erwartet eine Wiedergutmachung, auch wenn er selbst niemals eine Forde-
rung aufstellen würde. Wartezeiten oder andere Mängel werden in Japan üblicherweise mit
Geschenken gut gemacht. Es werden zum Beispiel Blumen oder ein Gutschein für einen
Kaffee überreicht. Widersprechen gilt als äußerst unhöflich und lässt Japaner das Gesicht
verlieren. Peinliche Diskussionen gilt es auf alle Fälle zu vermeiden. Stattdessen wird
durchaus erwartet, dass sich das Hotel mehrfach entschuldigt und sein Bedauern aus-
drückt.
Einige Japaner, vor allem Ältere, haben beim Vorbringen ihrer Beschwerde Probleme, sich
an Frauen in Führungspositionen zu wenden. Japaner sprechen oft lieber mit einem
männlichen Repräsentanten, da sie sich eher auf gleichem Niveau fühlen. In Japan sind
mehr Männer als Frauen in Managerpositionen zu finden.
8 Hotel
8.1 Hotelauswahl
Die Auswahl des Hotels erfolgt in der Regel über Reiseagenturen die Hotelzimmerkontin-
gente ein Jahr im Voraus einkaufen und dann in ihren Katalogen bewerben. Die japani-
schen Gäste steigen meist in 4- bis 5-Stern Hotels ab. Die hierbei ausschlaggebenden Krite-
Der japanische Gästekreis rien sind der Standard des Hotels sowie dessen zentrale Lage und bei Gruppenreisen erwar-
tet man sich einheitliche Hotelzimmer.
Unerlässliche Voraussetzungen sind zudem
• Twinbed-Zimmer (Zimmer mit zwei getrennten Betten)
• Bäder mit Badewanne
• Klimaanlage
• Raucherzimmer
• Sauberkeit des Hotels und der Zimmer
8.2 Begrüßung und Check-In
Gruppenreisen sind detailliert organisiert. Das Ein- und Auschecken wird ausschließlich
über den Tourguide geregelt, während die Mitglieder der Gruppe diszipliniert in der Halle
auf die Zimmerschlüssel warten. Der Empfang japanischer Individualgäste und Reisegrup-
pen verläuft durch eine perfekte Organisation meist sehr schnell und in der Regel relativ
kommunikationslos. Da die Begrüßung in Japan jedoch einen hohen Stellenwert genießt,
gilt es, durch einen besonders aufmerksamen Empfang die Gäste zu begeistern.
Um sich schon bei der Begrüßung beim Check-In von anderen Hotels abzusetzen, bedarf es
vieler kleiner Aufmerksamkeiten, die dazu beitragen, dass sich der Gast angemessen be-
handelt fühlt. Hierbei ist es von Vorteil, kulturbedingte Verhaltensweisen und Bedürfnisse
der Japaner zu kennen.
Einige Wörter auf Japanisch zur Begrüßung machen einen herzlichen Eindruck. Dabei geht
es nicht um einwandfreie Kommunikation, sondern um die charmante Geste, sich auf den
Gast vorbereitet zu haben. Lächeln ist für japanische Gäste besonders wichtig, und es kann
nicht oft genug erwähnt werden, dass Japaner sich aufgrund des ungewohnten, ernsten
Gesichtsausdrucks in österreichischen Hotels oft unwillkommen fühlen.
Je nach Respekt verbeugt man sich in Japan im 15-, 30- oder 45-Grad-Winkel. Auch die
Zeit des Verharrens in der gebeugten Position verdeutlicht das Ausmaß der Ehrerbietung.
Japaner erwarten von Europäern jedoch keine Verbeugung, da die korrekte Form der Ver-
beugung den wenigsten Europäern gelingt und daher eher zur Belustigung unter Japanern
führt. Eine Verbeugung sollte daher vermieden werden. Freundliches Zunicken zeigt eben-
so Respekt.
Japaner sind sehr diszipliniert und perfekt organisiert und setzen einen schnellen Check-In
und Check-Out voraus. Alle relevanten Informationen werden im Voraus mitgeteilt, um
einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Die Schlüssel und die Zimmer müssen bereits
Der japanische Gästekreis bei Ankunft fertig vorbereitet sein. Der gesamte Check-In wird ausschließlich über den
Tourguide abgewickelt. Auch beim Check-Out sollte unbedingt alles reibungslos ablaufen.
Ein grober Irrglaube ist, Japaner ruhig warten lassen zu können, da diese Sie sowieso nur
selten beschweren. Die Beschwerde wird zwar nie direkt geäußert, aber Warten ist für
Japaner regelrecht frustrierend. Japanische Reisen sind sehr straff organisiert. Jede War-
teminute erhöht die Wahrscheinlichkeit auf das Auslassen einer Sehenswürdigkeit. Oft bie-
ten Hotels japanischen Gruppen schon bei der Reservierung einen separaten Check-In an,
um Wartezeiten zu vermeiden, ohne andere Gäste benachteiligen zu müssen.
Die Visitenkarte eines japanischen Gastes ist stets mit größtem Respekt zu behandeln, da
sie als Abbild der Persönlichkeit gilt. Sie wird mit beiden Händen übergeben und ange-
nommen und sollte weder beschrieben noch in die Hosentasche gesteckt werden. Generell
gilt die Regel, Gegenstände mit beiden Händen und ausgestreckten Armen anzunehmen
und zu überreichen. Zudem ist es höflich, Papiere wie Rechnung oder Zimmerausweis in
einem Umschlag verpackt an den japanischen Gast auszuhändigen.
Stadtinformationen auf Japanisch liegen in österreichischen Hotels bisher noch selten auf.
Die Fremdenverkehrsämter größerer Städte bieten jedoch oft recht übersichtliche Stadt-
pläne und Stadtführer sowie weitere Informationsmaterialien in japanischer Sprache an.
8.3 Zimmervergabe
Bei der Vergabe der Zimmer ist darauf zu achten, dass die Zahl „vier“ in Japan eine Un-
glückszahl darstellt, da sie der Aussprache nach wie der „Tod“ klingt. Daher sollte das
Zimmer mit der Zahl 444 oder Zimmer in der vierten Etage einem japanischen Gast gene-
rell nicht angeboten werden. Zwar schenkt nicht jeder Japaner dem Aberglauben Beach-
tung, doch können eventuelle Konfliktpunkte so von vornherein vermieden werden.
Um Missverständnissen vorzubeugen, ist zudem zu beachten, dass in Japan die Zählweise
der Stockwerke anders ist, als in Österreich. Das Erdgeschoss in Österreich entspricht in
Japan dem ersten Stock. So kann es vorkommen, dass der japanische Gast das im ersten
Stock gelegene Restaurant im Erdgeschoss sucht. Bei Gruppenreisenden weist der Tourgui-
de meist schon auf diesen Unterschied hin. Ein kurzer Hinweis beim Check-In, vor allem für
Individualreisende, kann jedoch sehr hilfreich sein. Auch im Japanischen bedient man sich
arabischer Zahlen, ganz wie im Deutschen. Hier sollten also keine weiteren Missverständ-
nisse auftreten.
Durch einen Sicherheitshinweis beim Check-In des Hoteliers kann ein leichtsinniges Ver-
halten der japanischen Gäste vermieden werden. Japaner kennen an sich keine Kriminali-
Der japanische Gästekreis tät in der Öffentlichkeit. So lassen Japanerinnen im Restaurant oft ihre Handtasche unbe-
aufsichtigt über der Stuhllehne hängen. Ein kleiner Hinweis, die Tasche nicht unbeobachtet
zu lassen oder beim Gang zum Buffet mitzunehmen, kann helfen, eventuelle Folgen zu
vermeiden.
8.4 Ausstattung
Das ausgeprägte Hierarchiedenken in Japan spielt bei der Zimmervergabe eine sehr große
Rolle. Das bedeutet, dass bei Delegationen der Ranghöchste in einem größeren Zimmer und
unbedingt auf einer höheren Etage untergebracht sein muss als seine rangniedrigen Mitar-
beiter.
Bei Mitgliedern einer Reisegruppe jedoch sollte die Unterbringung auf der gleichen Etage
stattfinden, wobei sich die Größe der Zimmer, die Etage und die Ausstattung möglichst
nicht unterscheiden darf. Sonst könnte sich der Gruppengast in seiner Position als gleich-
rangiges Mitglied degradiert fühlen. Hierarchische Verhältnisse sind möglichst bereits im
Vorfeld zu klären.
Des Weiteren zu beachten ist, dass alle Zimmer unbedingt mit getrennten Betten ausges-
tattet sind. Es ist bei Reisegruppen üblich, dass zwei Personen, die sich vor Antritt der Rei-
se noch nicht kannten, ein Zimmer teilen. Auch Ehepaare und Freunde schlafen in getrenn-
ten Betten.
Da der Anteil an Rauchern in japanischen Reisegruppen sehr groß ist, ist zudem dafür zu
sorgen, dass genügend Raucherzimmer zur Verfügung stehen.
Ein freundlicher Willkommensbrief auf Japanisch kann die meist unpersönliche Begrüßung
wieder gutmachen. Japaner haben keine Zeit und sind ständig unterwegs. Ein Brief kann
auch im Bus auf der nächsten Sightseeing Tour gelesen werden. Sollte das Budget eine
kleine Aufmerksamkeit auf dem Zimmer zur Begrüßung vorsehen, sind einige Regeln zu
beachten. Beliebt sind Schokolade, Obst und Blumen, jedoch in der Regel keine Bonbons.
Weiters ist es wichtig, das Empfangsgeschenk stets zu verpacken, da Sauberkeit und Hy-
giene für Japaner vorrangig sind. Daher empfiehlt es sich nicht, Obst aufzuschneiden. Bes-
ser ist, die Früchte in Klarsichtfolie einzupacken und auf offene Pralinen ganz zu verzich-
ten, da diese meist nicht angenommen werden.
Die Verpackung ist den Japanern meist wichtiger als das Präsent selbst, da dieses oftmals
ungeöffnet weitergeschenkt wird – daher ist auf eine attraktive Verpackung zu achten. Die
Farben schwarz und weiß sind in Japan Trauerfarben und sind zu meiden. Auch weiße
Der japanische Gästekreis Blumen, wie beispielsweise Chrysanthemen, die als Friedhofsblumen gelten, stellen in die-
ser Kultur Trauerblumen dar.
Tee ist ein bevorzugtes Getränk in Japan und wird in großen Mengen zu sich genommen.
Ein Wasserkocher mit Teebeuteln, sofern es die Brandschutzregeln zulassen, sind auf je-
dem Zimmer ein Muss. Eine Thermoskanne mit heißem Wasser ist nur eine schlechte Alter-
native. Des Weiteren ist es wichtig, Flaschen mit stillem Wasser in der Minibar anzubieten,
da Japaner kein kohlensäurehaltiges Wasser trinken.
Die Badewanne ist für Japaner ein zentraler Punkt, der über Zufriedenheit oder Unzufrie-
denheit entscheidet – ohne Badewanne wird kein japanischer Gast glücklich. Deswegen
bestehen japanische Reisebüros auf Zimmerausstattung mit Badewannen, da die Gäste an-
sonsten Reklamationsansprüche wahrnehmen, die das Reisebüro teuer zu stehen kommt.
Japaner baden aus Gründen der Entspannung jeden Tag. Übliches Duschen halten Japaner
für völlig unzureichend, da beim Duschen nie der ganze Körper vollständig von innen auf-
gewärmt werden kann. Festgeschraubte Duschköpfe sind häufig Anlass zur Verärgerung, da
die Badewanne vor dem Baden gründlich ausgespült wird. Auch ist es keine Seltenheit, dass
Japaner sich vor der eigentlichen Badewanne erst abduschen und dadurch das gesamte
Badezimmer unter Wasser steht. Ein freundlicher Hinweis „How to use the bathroom“ in
englischer oder besser noch japanischer Sprache an den Tourguide kann hier hilfreich sein:
„Wir heißen Sie herzlich willkommen …. Wir bitten Sie höflichst um Verständnis, nur inner-
halb der Badewanne zu duschen. Zwar sind alle unsere Bäder gefliest, doch könnte ansons-
ten Wasser in das darunterliegende Badezimmer fließen. Herzlichen Dank …“
Ein Mangel an heißem Wasser, das 42 Grad heiß sein sollte, ist eine häufige Beschwerde
japanischer Gäste. Um Beschwerden zu vermeiden, sollte der Hotelier für ausreichend
heißes Wasser zum Füllen der Badewannen sorgen. Auch ist zu beachten, dass alle Grup-
penteilnehmer in ihren kurzen Pausen meist vor dem Abendessen gleichzeitig baden. Daher
empfiehlt es sich, den Zeitplan der Gruppe abzustimmen.
Besonders ratsam ist es, im Hotel Hausschuhe für japanische Gäste anzubieten, da diese
auf Reisen nicht mitgenommen werden. Sauberkeit und Hygiene sind äußerst wichtige As-
pekte für Japaner. Es ist unvorstellbar, Straßenschuhe in der Wohnung zu tragen. Das gilt
als unrein. In Japan werden die Schuhe noch vor der Haustür ausgezogen, dementspre-
chend entledigt man sich im Hotel der Schuhe gleich im Zimmerflur. Das Bad gilt als be-
sonders reiner Ort, dort stehen in japanischen Haushalten gesonderte Hausschuhe, die nur
im Bad getragen werden. Zu einem gutem Service gehören auch diverse Hygieneartikel wie
Seife oder Shampoo.
Der japanische Gästekreis Japanische Fernsehkanäle erfreuen sich bei den Gästen größter Beliebtheit und sind für
jeden Hotelier, der japanische Gäste beherbergt, unumgänglich. Dabei ist der Sender NHK
(vergleichbar mit ORF 1) sowie JSTV empfehlenswert. Beide Kanäle sind ausschließlich ü-
ber Satellit zu empfangen.
Auch japanische Zeitschriften wie Nikkei und Asahi Shinbun sind sehr zu empfehlen. Aller-
dings sollten die Zeitungen mit Tüten an die Türklinke gehängt werden, anstatt sie auf den
Fußboden vor das Zimmer zu legen. Es könnte ein hygienische Problem sein, die Zeitung
vom Fußboden, auf dem man mit Schuhen läuft, in die Hand nehmen zu müssen. Hotelin-
formationen auf Japanisch helfen, die Unsicherheiten japanischer Gäste zu minimieren, so
dass der Gast sich wohler fühlt.
Die Sauna ist in Japan zwar beliebt, Gruppenreisende nutzen die Sauna allerdings eher
selten. Sie sind meist von dem ausgefüllten Tagesprogramm abends zu erschöpft. Wichtig
zu wissen ist, dass die Sauna in Japan nicht gemischt genutzt wird. Deshalb sind getrennte
Sauna-Zeiten für Damen und Herren empfehlenswert.
Fast jedes Hotel in Japan ist mit einer Klimaanlage ausgestattet. Japanische Gäste sind es
gewohnt, dass Hitze von Ihnen ferngehalten wird. Beschwerden über eine fehlende Klima-
anlage können dazu führen, dass japanische Touristen Reklamationsansprüche beim Reise-
büro erheben. Daher buchen Reisebüros vorzugsweise Hotels, die mit Klimaanlage ausges-
tattet sind.
In Japan bieten schon 2-Sterne-Hotels Zahnbürste und Zahnpasta. Viele japanische Gäste
kennen sich zwar mit den europäischen Gepflogenheiten aus und nehmen die benötigten
Utensilien mit. Trotzdem sind viele Gäste überrascht, diese nicht vorzufinden. Ein Hinweis
im Bad, dass Zahnpflegesets im Hotel erhältlich sind, kann mögliche Überraschungen ver-
meiden.
Der leichte Kimono ist in Japan ein übliches Kleidungsstück und Teil der japanischen Kul-
tur. Die österreichischen schweren Bademäntel sind japanische Gäste nicht gewohnt. Sie
finden es aber sehr interessant, Bademäntel im Zimmer vorzufinden, da sie diesen Service
aus Japan nicht kennen. Da Japaner mit wenig Gepäck reisen und ihre Kleidung gerne im
Zimmer waschen, würde der Hotelier den Gästen mit dem Extra-Service einer Wäscheleine
eine große Freude machen.
Der japanische Gästekreis
9 Essverhalten
Österreich gilt in Japan als kulturell hoch stehend, zuverlässig und weit entwickelt. Die
Servicebereitschaft und die Qualität des Essens werden hingegen als weniger gut bewertet.
Japanische Touristen erwarten daher auf ihren Österreichreisen kein Gourmetessen, son-
dern österreichische Wurst und Bier auf ihrem Speiseplan.
Sollte der Hotelier japanische Speisen anbieten, dann nur unter Verwendung original ja-
panischer Zutaten und Zubereitungsformen. Mit einer österreichischen Imitation bereitet
man seinen Gästen keinen Gefallen. Das Mittag- und Abendessen wird meist außerhalb des
Hotels zu sich genommen. Das Frühstück hingegen wird grundsätzlich im Hotel gegessen,
da die Übernachtungen immer inklusive Frühstück gebucht werden.
9.1 Service
Japaner sind es gewohnt, persönlich im Restaurant begrüßt und an den Tisch begleitet zu
werden. Sauberkeit und Hygiene sind oberste Priorität. Keine Mahlzeit kann so gut sein,
dass über den leisesten Verdacht auf mangelnde Sauberkeit hinweggesehen wird.
Der japanische Service ist sehr aufmerksam. Man hofiert den Gast, liest ihm jeden Wunsch
von den Augen ab und schenkt ihm uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Die häufigste Be-
schwerde japanischer Gäste ist mangelnde Beachtung. Neben der Höflichkeit spielt die
Schnelligkeit eine wichtige Rolle. Länger als zehn Minuten sind Japaner in der Regel nicht
bereit zu warten. In Japan stehen mehr Servicemitarbeiter zur Verfügung, daher ist ein
schneller Service selbstverständlich. Der österreichische Service wird von Japanern meist
als langsam empfunden.
Die Regel „Ladies first“ findet erst langsam durch europäischen Einfluss Einzug in Japan.
Bisher ist es meistens noch üblich, Männern, insbesondere Ranghöheren, den Vorrang zu
geben. Umso mehr erfreuen sich japanische Damen der bevorzugten Behandlung in Europa.
Jüngere Menschen geben in Japan stets Älteren den Vortritt, selbst wenn der Altersabstand
nur sehr gering ist.
Speisekarten auf Japanisch helfen ungemein, das Interesse an österreichischen Speisen zu
wecken. Idealerweise sollten die Speisekarten mit Bildern ausgestattet sein. Nur so kann
sich der japanische Gast überhaupt vorstellen was zum Beispiel ein Schweinsbraten ist. In
Österreich mag dieses Design an Fast-Food-Ketten erinnern, in Japan ist es aber durchaus
üblich und erwünscht. Speisekarten mit Bildern vorzufinden.
In Japan parfümiert man sich nicht so stark wie in Österreich. Deshalb sind auch zu starke
Gerüche durch Blumendekoration zu vermeiden. Japanische Nasen vertragen nicht zuviel
Der japanische Gästekreis Duft, da der Geschmackssinn dadurch beeinträchtigt wird. Es ist für Japaner unglaublich,
dass Männer in Österreich Parfüm benutzen, in Japan parfümieren sich nur wenige Männer.
Die meisten Japaner haben eine Vorliebe für farbenfrohe und möglichst pompöse Dekorati-
onen. Es werden keine Ausgaben gescheut, Dekorationen möglichst üppig und schön er-
scheinen zu lassen.
Oshiboris sind warme, leicht feuchte Hygienetücher, die vor dem Essen gereicht werden,
um sich die Hände zu säubern. Diese Tücher kommen dem ausgeprägten Hygienebe-
wusstsein der Japaner entgegen. Man weiß zwar, dass es in Europa keine Oshiboris gibt,
umso mehr kann man sich von anderen Restaurants durch dieses Angebot abheben.
9.2 Frühstück
Das ausgefüllte Tagesprogramm erfordert ein zeitiges Frühstück. Die Zeiten sind unbedingt
mit dem Tourguide exakt abzusprechen, um Verzögerungen zu vermeiden. Das Frühstücks-
angebot könnte folgende österreichische Speisen beinhalten:
• Eierspeisen
Spiegeleier, gekochte Eier und Rührei dürfen auf keinen Fall fehlen.
• Käse
Wird in Japan zwar wenig gegessen, in Österreich gibt man aber gerne seiner Neugierde
nach, da der Käse in Österreich besser schmeckt als in Japan.
• Wurstaufschnitt
Sehr gerne, sollte reichlich vorhanden sein.
• Müsli
Wird in Japan wenig gegessen, sollte aber auch nicht fehlen.
• Brot Japaner bevorzugen weiche Brötchen, sind aber neugierig auf die bekannte
österreichische Auswahl an Brot.
• Joghurt
Wird auch in Japan gegessen.
• Marmelade
Gehört auch für einen Japaner zum österreichischen Frühstück dazu.
• Beliebte Getränke
Milch, Säfte, Tee (übliches Teebeutel-Sortiment), Wasser ohne Kohlensäure.
Der japanische Gästekreis Das Angebot eines japanischen Frühstücks ist nur dann zu empfehlen, wenn das Hotel ei-
nen japanischen Koch beschäftigt. Es sollte nur à la carte angeboten werden, da der ge-
grillte Fisch im Chafing Dish in seiner Konsistenz unappetitlich wird.
Japanisches Frühstück
• Gegrillter Fisch, z.B. Makrele oder Schellfisch
• Miso-Suppe
• Kleines Schälchen mit eingelegtem Gemüse (Chinakohl, Gurken Rettich oder Kohlrabi)
• Tofu, getrockneter Seetang (sog. Nori)
• Reis
• Sojasauce
• Grüner, brauner oder schwarzer Tee
• Stäbchen
9.3 Speisen- und Getränkeangebot
Japaner sind durchaus neugierig auf österreichisches Essen, möchten aber grundsätzlich
nicht auf japanisches Essen verzichten. Ein- oder zweimal österreichisches Essen während
der Reise zu probieren, ist völlig ausreichend. Spaghetti beispielsweise sind immer will-
kommen und können ausnahmsweise auch ohne Reis serviert werden.
Mittags sollten leichte Speisen angeboten werden, wie zum Beispiel klare Suppen mit
Nudeln. Die Nudelsuppe in allen Variationen ist in Japan ein Klassiker und daher auch sehr
beliebt. Vorsicht ist allerdings beim Würzen der Speisen geboten, für den japanischen Ge-
schmack sind österreichische Speisen fast immer zu süß, zu salzig und zu viel gewürzt.
Auch zu große Fleischportionen wirken oft abschreckend auf Japaner, da man diese schon
optisch nicht gewohnt ist. Generell ist es von Vorteil, eine Auswahl verschiedener österrei-
chischer Spezialitäten in kleineren Portionen anzubieten. Es werden in der Regel alle
Fleischsorten gegessen, jedoch wird Huhn und Schwein in der Regel Rindfleisch und Wild
vorgezogen.
Als Beilage zum Essen sollte immer ein Salat und eine klare Suppe sowie eine Schale Reis
oder ersatzweise Brot gereicht werden. Kartoffeln sind für Japaner kein Ersatz für Reis.
Gemüse wird in Japan selten gekocht, sondern kurz angebraten oder eingelegt. Sollte das
Gemüse doch gekocht werden, dann mit Zucker und Soja-Sauce.
Der japanische Gästekreis Zum Essen bevorzugte Getränke sind Bier und Wasser ohne Kohlensäure. Wasser und Tee
werden in Japan immer kostenfrei angeboten. Das übliche Teebeutel-Sortiment ist sehr
beliebt und meist ausreichend für den japanischen Gast. Wein zum Essen ist in Japan nicht
sehr populär, jedoch erfreuen sich Weinproben größter Beliebtheit, auch wird in Japan
gerne Reiswein (Sake) getrunken, allerdings nicht zu österreichischem Essen.
9.4 Etikette während der Mahlzeit
Die österreichische Gemütlichkeit ist in Japan unüblich. Nach dem Bezahlen steht man
zügig auf und geht. Oft wechselt man an einem Abend von einer Bar zu nächsten. Anders
als in Österreich gilt Schlürfen in Japan keinesfalls als unhöflich und verstößt nicht gegen
die Etikette. Suppen werden aus Gewohnheit geschlürft und Einlagen mit Stäbchen geges-
sen. Jedoch verstößt das laute Naseputzen in der Öffentlichkeit in Japan grob gegen die
Anstandsregeln. Das „Hochziehen“ wird dem Schnäuzen vorgezogen. Auch kann es durch-
aus passieren, dass japanische Gäste ein kurzes Nickerchen am Tisch halten, da sie durch
den Jetleg oder andere Strapazen müde sind. Weiter ist es in Japan üblich, dass Frauen die
Männer am Tisch bedienen, zum Beispiel die Getränke einschenken, Dadurch demonstriert
man, dass der Mann der Chef ist, zumindest in der Öffentlichkeit.
Stäbchen sind ausschließlich für japanisches Essen geeignet. Für alle anderen Speisen wer-
den Messer und Gabel bevorzugt. Für österreichisches Essen sind Stäbchen unpraktisch, da
man damit nicht schneiden kann. Die Stäbchen dürfen nicht aufrecht in den Reis gesteckt
werden, da auf diese Weise der Reis vor dem buddhistischen Hausaltar für die Verstorbe-
nen Vorfahren als Speiseopfer dargeboten wird.
Papier- und Stoffservietten gehören zu jeder gepflegten Mahlzeit.
Japaner haben kein Problem, den Kellner durch das ganze Restaurant herzurufen, daran
darf man sich nicht stören. Zahnstocher werden nach dem Essen eingedeckt und am Tisch
mit verdeckter Hand benutzt.
In Japan zahlt man an der Kasse beim Ein- und Ausgang, nicht am Tisch. In allen japani-
schen Reiseführern ist allerdings zu lesen, dass in Österreich am Tisch bezahlt wird. Auch
der Tourguide weist seine Gruppe darauf hin. Sollte der japanische Gast ohne zu zahlen
aufstehen und den Anschein machen, das Lokal zu verlassen, sollte man als nicht davon
ausgehen, dass er die Zeche prellen will.
In Japan werden trotz des einwandfreien Services keine Trinkgelder gegeben. Reiseführer
weisen die Touristen auf die österreichische Gepflogenheit hin, dennoch sollten Sie Ihrem
Gast verzeihen, wenn er sich in der Höhe verschätzt.
Der japanische Gästekreis
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick
Kommunikation
Mit Mitarbeitern die wichtigsten Regeln der Kommunikation erläutern:
• Deutliches Sprechen und sensible Nachfrage an Beispielen aufzeigen
• Den japanischen Umgang mit der Antwort „ja“ erklären
• Direkte Verneinung vermeiden und Aussagen umschreiben
• Möglichst oft „Bitte“ und „Danke“ verwenden
• Dem Gesprächspartner ausreichend Sprechpausen gewähren
• Gespräche anderer nicht indirekt wiedergeben
• Leiser sprechen als sonst
• So oft wie möglich kleine Gespräche „Small Talks“ führen
• Negative Themen vermeiden
• Körpersprache möglichst einschränken
• Emotionen nicht durch Gesichtsausdrücke zeigen (außer Lächeln)
• Körperberührungen vermeiden und ausreichend Körperabstand einhalten
• Augenkontakt nicht erzwingen
• Nicht mit dem Finger auf Gegenstände oder Personen zeigen
• Ortskundige, japanischsprechende Ansprechpartner, zur Betreuung der Gäste
Beschwerdeverhalten
• Intensiven Kontakt zum Tourguide pflegen
• Entschuldigungen mehrfach im Gespräch wiederholen
Begrüßung und Check-In
• Möglichst japanisches Vokabular zur Begrüßung verwenden (siehe Anhang)
• Sich an der Körpersprache des Gegenübers orientieren
• Lächeln
• Wartezeiten um jeden Preis vermeiden
• Visitenkarten beidhändig überreichen
• Hierarchische Strukturen bei der Zimmervergabe berücksichtigen
• Hinweise zum Etagenzählen in Österreich geben
• Japanischen Gästen Sicherheitshinweise geben
• Stadtinformationen auf Japanisch bereithalten
Der japanische Gästekreis Hotel-, Zimmer- und Badausstattung
• Doppelzimmer mit getrennten Betten anbieten
• Wasser ohne Kohlensäure anbieten
• Wasserkocher oder Thermoskanne mit heißem Wasser zur Verfügung stellen
• Hausschuhe zur Verfügung stellen
• Fernsehkanäle und Zeitungen in Landessprache bereitstellen
• Zimmer auf Hygiene überprüfen – für Japaner oberste Priorität
• Badewanne unbedingt vorsehen
• Auf einen hohen gleichzeitigen Verbrauch von heißem Wasser einrichten
• Zahnpflegesets zur Verfügung stellen
Food & Beverage
• Notwendigkeit des exzellenten Service für japanische Gäste erläutern
• Mitarbeitern die wirtschaftliche Bedeutung japanischer Gäste darstellen
• Auf schnellen Service achten
• Speisekarte mit Bildern versehen
• Frühe Esszeiten (besonders wichtig am Abend)
• Stark riechende Blumen als Tischdekoration vermeiden
• Hygienetücher anbieten (Oshibori)
• Sauberkeit
• Speisen sensibel würzen und süßen, Hinweis an Küche
• Zum Mittagessen kleine Portionen und leichte Speisen anbieten
• Geräuschkulisse berücksichtigen: Schlürfen gilt nicht als unfein
• Mitarbeiten gängige japanische Umgangsformen erläutern
• Naseputzen vermeiden, gilt in Japanisch als höflich
• Bei österreichischem Essen Messer und Gabel eindecken, keine Stäbchen
11 Praktische Tipps im Umgang mit japanischen Gästen
• Trinkgelder
Trinkgelder sind nicht üblich!
• Pünktlichkeit
ist in Japan ein Muss. Japanische Geschäftspartner werden zu Terminen, die nicht
in ihrem Büro anberaumt sind, üblicherweise ein paar Minuten vor der vereinbarten
Zeit erscheinen.
Der japanische Gästekreis
• Der Austausch von Visitenkarten
ist im privaten und im geschäftlichen Verkehr mit Japanern ein unverzichtbares Ri-
tual. Die Visitenkarten werden mit beiden Händen und voller Aufmerksamkeit über-
geben und ebenso entgegengenommen. Visitenkarten sind ehrfürchtig zu behan-
deln, niemals also mit ihnen herumspielen.
• Geschenke
spielen in Japan als wichtiger Ausdruck der Wertschätzung für den Geschäftspartner
eine wichtige Rolle. Überreicht werden Geschenke nach einer Geschäftsbespre-
chung oder am Ende eines Japanbesuchs. Österreichisches Kunsthandwerk, Wein,
Schokolade, Klassik-CDs oder andere typische Souvenirartikel sind gerne gesehen.
• Harmonie in den persönlichen Beziehungen
gilt in Japan als höchster gesellschaftlicher Wert. Konfrontationen und Situationen,
die zum Gesichtsverlust bei einem der Beteiligten führen könnten, werden um je-
den Preis vermieden.
• Absolute Fauxpas im gesellschaftlichen Bereich
Nie Nahrung, die man dem Partner reichen will, von Stäbchen zu Stäbchen weiter-
geben. Es bringt Unglück. Nie Stäbchen senkrecht in die gefüllte Schale, vor allem
nicht in den Reis, stecken. Dies macht man nur bei der Totenfeier. Niemals eine
Tatami Matte (Bodenbelag aus Reisstroh) mit Straßenschuhen betreten.
12 Anhang
Japanische Redewendungen für den Empfang
Guten Morrgen.............................. Ohayo gozaimasu (Aussprache: ohahyo gosaimasu)
Guten Tag ................................... Konnichi wa
Guten Abend ................................ Konban wa
Auf Wiedersehen ........................... Syonara (Aussprache sayohnara)
Gute Nacht .................................. O-yasumi nasai
Vielen herzlichen Dank.................... domo arigato gozaimasu (höfliche Form)
Einen Augenblick bitte .................... Chotto matte kudasai
Sehr erfreut, Sie kennenzu lernen ...... Hajimemashite (hadschimemashte)
Entschuldigen Sie .......................... Sumimasen
Der japanische Gästekreis 12.1 Konsulate und Botschaften
Japanische Botschaft in Wien Hessgasse 6
1010 Wien
Tel: 0043-1-531920
Fax: 0043-1-5320590
www.at.emb-japan.go.jp
Kultursektion:
Tel: 0043-1-5338586
Fax: 0043-1-5338593
Email: [email protected]
JETRO (Japan External Trade Organisation) Herr Hiroshi Fujiwara
www.jetro.go.jp/austria/ Mariahilferstraße 41-43/3. Stock
1060 Wien
Tel: 0043-1-5875628
Fax: 0043-1-5862293
12.2 Allgemeine japanische Medizin in Österreich
Für Österreich existiert kein Verzeichnis japanisch sprechender Ärzte. Stattdessen arbeiten
einige Österreicher mit Dolmetschern zusammen und andere wieder können einige Praktika
an japanischer Medizin vorweisen.
Weitere Informationen unter folgender Kontakt-Adresse:
Wien Dr. Eduard Tripp
Schönbrunner-Schloss-Str. 21/8,
1120 Wien,
Tel: 0043-1-815 91 75,
www.shiatsu-austria.at
oder unter der österreichischen Ärztekammer
Salzburg Bergstraße 14
Postfach 65
5020 Salzburg
Der japanische Gästekreis
Tel: 0043-662-87 13 27
Fax: 0043-662-87 13 27-10
http://www.aeksbg.at
E-Mail: [email protected]
Wien Weihburggasse 10-12
1010 Wien
Tel: 0043-1-51 501-0
Fax: 0043-1-51 501-209
Homepage: http://www.aekwien.at
E-Mail: [email protected]
12.3 Übersetzer
http://www.connect-sprachenservice.at/sprachen.html
http://www.act-sprachen.de/docs/fachuebersetzung.php?nav_id=3&call_id=9
12.4 Fluggesellschaft
Japanische Airline Japan airlines
Parkring 10/1/15
1010 Wien
Website: www.jal-europe.com
Tel. am Airport: 0043-1-7007-33313
Fax am Airport: 0043-1-7007-35369
12.5 Nützliche Links
• Informationen rund um Japan
http://de.wikipedia.org/wiki/Japan
• Verhaltensregeln in Japan
http://www.fedorowicz.at/fileadmin/pdf/profil_russland.pdf
• Hinweise zu Begrüßung, Tischmanieren, Badbenutzung, Geschenken in Japan
http://www.japan-tipp.de/
Der japanische Gästekreis
• Doing Bussines in Japan: Etikette und Höflichkeit
http://www.spidacom.co.uk/ Frequently Asked Questions
• Japanische Fremdenverkehrszentrale
http://www.jnto.de/
• Japanische Spezialitäten (Nahrungsmittel, Getränke, Tischware)
http://www.gourmondo.de/
• Versandspezialist für japanische Lebensmittel
http://www.otsumami-land.com/
Stichwortverzeichnis
A
All-Inclusive-Package .................................... Aufforderung .............................................. Aufmerksamkeit, Schnelligkeit......................... Ausdrucksweise ........................................... Auswahl des Hotels.......................................
B
Bademäntel ............................................... Badewanne ................................................ Berüßung................................................... Beilagen.................................................... Bezahlen ................................................... Bier ......................................................... Blickkontakt ...............................................
C
Check-In & Check-Out ...................................
D
Dekorationen.............................................. Direkte Ablehung ......................................... Direkte Aussagen ......................................... Distanz .....................................................
E
Empfangsgeschenk ....................................... Entschuldigung............................................ Exzellenter Service.......................................
F
Finger deuten ............................................. Fleischportionen.......................................... Frauen in Führungspositionen .......................... Frühstück ..................................................
G
Geschäftsreiseanteil ..................................... Geschäftsreisende........................................ Gesicht wahren ........................................... Getränke................................................... Getrennte Betten......................................... Gruppen....................................................
H
"hai" - "ja".................................................. Harmonie .................................................. Hausschuhe................................................ Hierarchiedenken ........................................ Höflichkeit................................................. Hohe Ansprüche .......................................... Hotelinformation ......................................... Humor ...................................................... Hygiene .................................................... Hygienetücher - Oshiboris...............................
I
Individualtourismus ...................................... Inhalt von Gesprächen................................... Internet ....................................................
J
Japanische Fernsehkanäle .............................. Japanische Speisen....................................... Japanische Zeitschriften ................................
Japanischer Service ...................................... Japanisches Frühstück...................................
K
Kasse ....................................................... Klarsichtfolie.............................................. Klimaanlage ............................................... Körpersprache ............................................
L
Lächeln..................................................... "Ladies first"............................................... Lebenstraum ..............................................
M
Mimiken....................................................
N
Naseputzen................................................ Negative Themen......................................... Nickerchen ................................................
P
Persönliche Anrede ...................................... Präsent..................................................... Pünktlichkeit ..............................................
R
Raucherzimmer ........................................... Regeln der verbalen Kommunikation.................. Reiseausgabe.............................................. Reisedauer, durchschnittliche .........................
S
Sauna....................................................... Schlürfen .................................................. Sicherheitshinweis ....................................... Spaghetti .................................................. Speisekarten mit Bildern ................................ Speisen..................................................... Sprechpausen ............................................. Stäbchen................................................... Stadtinformation ......................................... Starke Gerüche ...........................................
T
Tourismus.................................................. Trauerfarben.............................................. Trinkgeld ..................................................
U
Unglückszahl .............................................. Urlaubstage ...............................................
V
Verbeuguung .............................................. Visitenkarte ...............................................
W
Wartezeiten ............................................... Wasser, stilles ............................................ Wasserkocher ............................................. Wiedergutmachung ...................................... Willkommensbrief ........................................ Wurst .......................................................
Stichwortverzeichnis Z
Zählweise der Stockwerke .............................. Zahnbürste und Zahnpasta..............................
Zahnstocher ............................................... Zimmervergabe ...........................................
Der jüdische Gästekreis In fast allen Ländern der Erde leben heute Juden, die sich in ihrer Lebensform häufig stark
unterscheiden. Gemeinsam ist ihnen ihr Glaube und die Achtung der Gesetze. Daher geht
nachstehendes Kapitel nicht auf die nationalen Besonderheiten ein, sondern befasst sich
vorrangig mit den Geboten und deren Bedeutung für Essen und Trinken.1
1 Der Wille „G’ttes“
Um in die innere Welt des Judentums einzudringen, muss man von Anfang an das Gewohnte
abstreifen, die üblichen Vorstellungen von Religion vergessen und sich ein neues Wortver-
ständnis aneignen. Denn im Judentum begegnet man keiner Philosophie oder Ideologie,
sondern dem Willen „G’ttes“ in einer Gruppe menschlicher Wesen mit all ihrem Jammer
und all ihrer Freude.
Juden sind Israeliten und stammen von einer kleinen Nation ab, die vor 3.000 Jahren aus
der Wüste Sinai nach Kanaan kam. Sie werden Juden genannt, weil der Stamm der den
politischen Niedergang und Zerfall dieser Nation überdauerte, den Namen Juda führte.
Seither haben sie alle Kulturen Europas, Asiens und Amerikas berührt und mitgeprägt.
Heute leben Juden in fast allen Ländern der Erde mit ihrem geistigen und politischen Zent-
rum im 1948 „alt-neu“ gegründeten Staat Israel.
Wenn das Judentum keine Theologie oder gar ein System zur besseren Frömmigkeit ist, auf
welche Weise hat „G’tt“ sich dann den Juden offenbart? Das Judentum ist eine Aufgabe,
eine Aktivität und das Gesetz ist der Schlüssel dazu. Ein Gesetz folgt dem anderen, insge-
samt sind es nicht weniger als 613, und Religion heißt vor allem sie zu erfüllen. So ist das
Gesetz, die Halacha, für Juden eine aufregende und leidenschaftliche Sache, was für Au-
ßenstehende schwer vorstellbar ist. Es schuf aus einem zusammen gewürfelten Haufen ein
Volk, und mit seiner Hilfe überlebte es als einziges alle Völker der antiken Welt.
2 Der Schabbat
Ein wesentliches jüdisches Gesetz hat sich in der gesamten Zivilisation durchgesetzt. Die
ganze Welt weiß, was der Schabbat ist: An jedem siebten Tag ruht die Arbeit zu Ehren des
Schöpfers. Diese Regelung ist in fast jedem Land gesetzlich festgelegt und berührt die Ho-
tel- und Reisebranche ganz besonders. Der Schabbat geht unseren heutigen geschäftigen,
eiligen und produktiven Gewohnheiten gründlich gegen den Strich. Ein Jude, der den
Schabbat heiligt, lebt vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Einbruch der Nacht am
1 Dinah Zenker, Israelitische Kultusgemeinde München, Vortrag – Jüdischer Gästekreis http://www.israel-information.net/glossar/
Der jüdische Gästekreis Sonnabend in einer abgeschlossenen Welt für sich. Es kann eine sehr schöne Welt sein. Die-
ser Tag ist die Quelle, aus der Kraft, Erholung und Lebensfreude kommen.
„Der Schabbat ist Euch gegeben, doch nicht Ihr ihm untergeben!“
Der Schabbat gilt als ein vom Alltag hervorgehobener Ruhe- und Freudentag. Er beginnt
jeweils am Freitagabend mit Einbruch der Dunkelheit und endet am Samstagabend eben-
falls nach Einbruch der Dunkelheit. Jeder Jude hat sich während des Schabbats an diverse
Regeln und Pflichten zu halten. So ist es die aktive Schabbatpflicht eines jeden Gläubigen,
des Schabbats durch spezielle Schabbatzeremonien wie festliche Mahlzeiten mit Liedern
und Synagogenbesuch zu gedenken. Passive Schabbatpflicht ist, den Schabbat zu hüten,
indem keinerlei produktive Arbeit geleistet wird und keine Trauer den Tag bedrücken darf.
Um diese Pflichten erfüllen zu können, gibt es eine Reihe von Verboten.
3 Verbote am Schabbat
Verglichen mit dem Schabbat sind die strengsten Sonntagsgesetze milde: Der fromme Jude
reist nicht am Schabbat, kocht nicht, benutzt nichts, was mit Motorkraft oder Elektrizität
betrieben wird, gibt kein Geld aus, raucht nicht und schreibt nicht. Für ihn steht die Welt
der Arbeit still. Fast alle mechanischen Annehmlichkeiten der Zivilisation fallen weg: Das
Radio bleibt stumm, der Fernsehschirm dunkel. Kino, Fußballplatz, Theater, Autobahnen,
Kartenspiele, der Grillofen. Es geht hier nicht um ein normales Niederlegen der Arbeit.
Sein eigentliches Wesen besteht in dem bewussten Verzicht auf alle Tätigkeiten, selbst die
leichtesten, gleichgültig, ob man etwas anfangen, weiterführen oder vollenden will.
Im Schabbat wird ein Tag des messianischen Zeitalters vorweggenommen: er ist ein Vorge-
schmack des kommenden Friedens zwischen Menschen und „G’tt“, Mensch und Natur,
Mensch und Mensch. Gar paradiesisch für einen praktizierenden Juden wäre ein Jüdisches
Restaurant unter Aufsicht des örtlichen Rabbinats: Am Schabbat würde nicht gekocht,
sondern die Speisen wären bereits vor seinem Beginn fertig gestellt. Der Gast könnte vor
oder nach dem Schabbat seine Rechnung bezahlen. Es würde ein Hotel geben, das mit ei-
nem Aufzug ausgestattet ist, der automatisch in jedem Stockwerk hält oder in dem ein
Liftboy mitfährt, der für den Fahrgast den gewünschten Knopf drückt.
Das Ein- und Ausschalten des Lichts im Hotelzimmer würde durch eine Zeitschaltuhr gere-
gelt. Das wäre eine Attraktion für Juden aus aller Welt!
Der jüdische Gästekreis Verbotene Tätigkeiten
Es gibt 39 verbotene Arbeiten am Schabbat in folgenden Hauptgebieten:
• Nahrungserzeugung (alle landwirtschaftlichen Arbeiten einschließlich Kochen und Ba-
cken)
• Textilerzeugung (auch Färben und Nähen)
• Lederverarbeitung
• Schreibarbeiten (einschließlich Malen und Zeichnen)
• Feuermachen bzw. Feuermehren (z.B. Rauchen)
• Handwerken (auch Reparaturen jeglicher Art)
• Lastentragen und alle körperlichen Anstrengungen
• Transaktionen von Gütern und Geldern
• Transporttätigkeiten außerhalb des Hauses
• Arbeitsmittel zur Hand nehmen
• Alle wöchentlichen Arbeiten (z.B. Haus- und Gartenarbeit)
• Gebrauch von Feuer sowie Speisung von Feuerstellen
• Sportliche Betätigung, die physische Anstrengungen erfordert
• Erzeugung und Gebrauch von Elektrizität in jeder Form (Zündung eines Autos, betätigen
von Lichtschaltern und Elektrogeräten, Drücken eines Knopfes im Lift)
• Alle produktiven Arbeiten (z.B. Musizieren, Fotografieren)
Erlaubt sind dagegen
• Transport von Privatgegenständen innerhalb eines Hauses
• Spazierengehen bis zu einer Entfernung von ca. zwei km von der Stadtgrenze
• Körperpflege
• Zubereitung von kalten und Verzehr von Speisen, die warm gehalten wurden
• Benutzung von Elektrizität, die mittels automatischer Zeitschaltuhr erfolgt und vor
Schabbatbeginn programmiert wurde
• Bei Lebensgefahr sind alle Werkverbote zeitweilig aufgehoben!
4 Ruhen und Essen für die Seele
Bisher lässt es sich nicht leugnen, dass die Einhaltung der Speisegesetze des Judentums –
Kashrut ziemliche Mühe kostet. Vor allem auf Reisen gilt es, gewisse Unannehmlichkeiten
zu ertragen. Überall wird man mit den Gewohnheiten der nicht-jüdischen Mehrheit kon-
frontiert: im Restaurant, im Flugzeug, bei Freunden, auf dem Betriebsausflug. Da erfordert
das Einhalten der Speisegesetze einige Willenskraft und sicherlich auch eine Portion Hu-
Der jüdische Gästekreis mor, um die uralten Witze zu ertragen und ebenso schlagfertig zu beantworten wie jener
Rabbi, der von einem katholischen Priester gefragt wurde: „Rabbi wann werden Sie endlich
einmal Schweinefleisch essen?“ Worauf der Rabbi antwortete: „Auf ihrer Hochzeit, Herr
Pfarrer.“
Juden leben nach sehr strengen Speisegesetzen. Laut Thora waren die Menschen am An-
fang alle Vegetarier, erst nach der Sintflut wurde es den Nachfahren Noahs erlaubt,
Fleisch zu essen. Um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, wurden allerdings strenge
Regeln aufgestellt:
Koscher, also erlaubt sind
• Alle Gemüsesorten und Früchte
• Eier von koscheren Tieren
• Säugetiere, die Wiederkäuer sind und gespaltene Hufe haben
• Alle koscheren Tiere, die koscher geschächtet wurden und deren Fleisch kein Blut ent-
hält
• Hausgeflügel und zahme Vögel (Gänse, Enten, Wachteln)
• Innereien von erlaubten Tieren
• Geflügelfett von Hausgeflügel
• Alle Fische, die Schuppen und Flossen haben
• Wurst- und Fleischwaren koscherer Tiere
Dagegen grundsätzlich verboten (tareff) sind
• Kadaver eingegangener Tiere
• Kranke Tiere
• Jagderlegte und gerissene Tiere
• Blut (außer von Fischen)
• Nicht-geschächtetes Fleisch (auch von erlaubten Tieren!)
• Meerestiere (Stör, Aal, Austern, Krabben, Hummer)
• Insekten und Kriechtiere (außer Heuschrecken des Orients)
• Sämtliche Innereien verbotener Tiere
• Fettstücke (außer vom Geflügel) und gewisse Sehnen der Tiere
• Fische, die keine Flossen und Schuppen habe
• Wurst- und Fleischwaren von verbotenen Tieren
• Jegliche Mischung von Milch- und Fleisch-Produkten
• Gelatine von nicht-koscheren Tieren
• Lab im Käse
Der jüdische Gästekreis Während der Pessachfeiertage besteht das strenge Verbot des Genusses von gesäuerter
Nahrung, Chametz. Als Chametz gelten:
Getreideerzeugnisse, die mit Sauerteig hergestellt wurden, z.B. Brot, Hefekuchen, etc.,
mit Mehl zubereitete Speisen wie Teigwaren, Kuchen, Mehlspeisen und Getreidespeisen.
Diese Nahrungsmittel können in Verbindung mit Flüssigkeit gären, d.h. sauer werden und
sind damit nicht erlaubt.
5 Schächten
Bis Fleisch koscher und damit für den jüdischen Verzehr geeignet ist, müssen eine Vielzahl
von Bedingungen erfüllt werden. Rind, Schaf oder Lamm müssen gesund und ohne jeden
körperlichen Schaden oder Verletzung sein. Schweine gehören zu den verbotenen Tieren
und dürfen grundsätzlich nicht verzehrt werden.
Anschließend wird das Tier gemäß den strengen Vorschriften der „Schechita“ des Schäch-
tens, geschlachtet. Dabei darf das Schächten ausschließlich von einem ausgebildeten
Schächter (hebräisch: Schochet) ausgeführt werden, dessen Geschicklichkeit und techni-
sches Wissen genauestens überprüft wurde. Dieser tötet das Tier mit einem einzigen
Schnitt, der sowohl Luftröhre und Halsschlagader als auch Blutgefäße unter Verwendung
eines extrem scharfen Messers durchtrennt. Damit wird die Blutzufuhr zum Gehirn sofort
unterbrochen, das Tier wird bewusstlos und der Tod tritt ein. Schnelles Ausbluten und ein
schmerzloser Tod des Tieres müssen dabei gewährleistet sein.
Da Blut als der Sitz des Lebens gilt, darf es unter keinen Umständen verzehrt werden. Um
das Fleisch koscher zu machen, muss das Tier daher vollkommen ausbluten, das rohe
Fleisch wird anschließend eine halbe Stunde in Wasser eingelegt. Es wird nun eine ¾ Stun-
de mit Salz bestreut und auf ein Brett gelegt, um es vollständig ausbluten zu lassen. Das
ausgeblutete Fleisch wird drei Mal mit reinem Wasser abgespült. Die Leber wird einge-
schnitten, gesalzen und geröstet bis alles Blut entfernt ist. Koscheres Fleisch kann nur von
jüdischen Fleischereien bezogen werden.
6 Trennung von „milchig“ und „fleischig“
„Milchiges“ und „Fleischiges“ dürfen weder gemeinsam zubereitet noch zusammen ver-
zehrt werden. Nach dem Verzehr von „Fleischigem“ wartet man etwa vier Stunden, um
„Milchiges“ zu verzehren. Dabei fallen unter „Milchiges“ alle Nahrungsmittel, die in ir-
gendeiner Form Milchprodukte enthalten, unter „Fleischiges“ alle Nahrungsmittel, die
Fleisch oder tierische Fette enthalten.
Der jüdische Gästekreis Um zu verhindern, dass „Milchiges“ und „Fleischiges“ zusammentreffen, sind diverse Vor-
sichtsmaßnahmen zu befolgen:
• Zwei verschiedene Arten von Geschirr, Besteck und allem, was zum Kochen notwendig
ist
• Tischdecken sollten nicht für die gleichen Mahlzeiten verwendet werden
• Salz und Zucker, die in offenen Behältnissen auf dem Tisch stehen, können nicht für
beide Arten von Speisen verwendet werden
• Nutzung verschiedener Spülbecken. Ist nur eines vorhanden, müssen zur Trennung
Kunststoffbehälter oder ähnliches benutzt werden
• Nach dem Arbeiten mit Milchigem oder Fleischigem die Hände waschen, bevor man mit
der anderen Art von Nahrungsmittel arbeitet
• In den meisten Fällen besitzt man nur einen Ofen, dieser muss vor dem Benutzen mit
Milchigem von innen ausgewaschen werden und dann mindestens 20 Minuten lang bei
voller Hitze eingeschaltet sein
Neben „Fleischigem“ und „Milchigem“ gibt es noch neutrale Speisen (Parve), die weder
das eine noch das andere sind und zusammen mit Milch oder Fleisch verzehrt werden kön-
nen. Dazu gehören z.B. Gemüse, Obst, Eier, Fische, Pflanzenöle und Fette sowie Zucker,
Honig, Kaffee, Kakao oder Tee.
Daher wird nach einem Essen mit Fleisch zur Tasse Kaffee niemals Milch sondern lediglich
Milchpulver gereicht.
7 Getränke
Verboten sind nur Getränke, die für nichtjüdische kultische Zwecke benutzt werden
(hauptsächlich Wein). Koscherer Wein ist der Wein, der von der Presse bis zum Flaschen-
verschluss ausschließlich von Juden hergestellt wurde und daher vom Verdacht seiner Ver-
wendung für heidnische Zwecke frei ist. Diese Flaschen dürfen im Hotel auch nur unter
Aufsicht eines Maschgiach, einem Angestellten des Rabbinats, geöffnet werden.
Nicht-koscher sind daher alle weinhaltigen Getränke, (z.B. Weinbrand, Martini, Cognac,
Campari, Weinessig, Pernod, alle brandyhaltigen Liköre etc.) es sei denn, sie sind aus-
drücklich als koscher bezeichnet. Zum Abendessen wird meist schon ein Glas Rotwein oder
Ein Glas Bier getrunken.
Der jüdische Gästekreis
8 Jüdische Feste in nicht-koscheren Hotels und Restaurants
Alle Speisen, die an einem öffentlichen Ort wie Restaurant, Krankenhaus, Gemeinde etc.
angeboten werden, müssen unter Aufsicht eines Maschgiach, einem Angestellten des Rab-
binats, gekocht werden.
Will ein Restaurant oder Hotel Veranstaltungen für jüdische Gäste durchführen, wird die
Veranstaltung ebenfalls unter Aufsicht des Maschgiach erfolgen. Alle Vorschriften sind
strikt einzuhalten. Für Absprachen von Festlichkeiten eignen sich am besten Mitarbeiter,
die sich bereits mit dem Judentum befasst haben und mit den strengen Vorschriften ver-
traut sind. In der Regel wünschen alle jüdischen Gäste, die Veranstaltungen zu Anlässen
wie z.B. Beschneidungen, Hochzeiten oder Geburtstage durchführen, die Einhaltung der
Vorschriften.
In der Regel können jüdische Veranstaltungen nur in Hotels und Gaststätten durchgeführt
werden, die neben der Restaurantküche über eine separate Zweitküche (Bankettküche)
verfügen.
9 Vorbereitung eines jüdischen Festes
Die meisten Fest-Veranstaltungen finden nach Abschluss des Schabbats statt, also am
Sonntagabend. Jedoch darf nach Beginn des Schabbats, also Freitagabend, nicht mehr ge-
kocht werden. Daher sind alle Vorbereitungen vor Freitagabend zu tätigen. Davor jedoch
wird der Rabbi oder meist der Maschgiach die Küche „kaschern“ d.h. durch Abflämmen
reinigen. Danach werden die Arbeitsflächen mit Staniolpapier ausgelegt, um die Arbeitsflä-
chen für die Zubereitung koscherer Speisen vorzubereiten. Erst nach Ablauf des Schabbats
darf die Küche wieder benutzt werden. Es ist strengstens darauf zu achten, dass die Küche
auch in der Zwischenzeit nicht mehr für die Zubereitung anderer Speisen benutzt wird.
Auch sind die Speisen genau nach den Vorgaben des Maschgiach zuzubereiten. Die Waren,
insbesondere das geschächtete Fleisch, sind von eigens autorisierten Metzgereien oder an-
deren autorisierten Lieferanten zu beziehen.
Ebenfalls ist zu beachten, dass für jüdische Veranstaltungen gesondertes Porzellan zu
verwenden ist. Manche internationale Großhotels zum Beispiel in den USA verfügen über
eigenes Porzellan mit Judenstern, um eine Verwechslung zu vermeiden. Andere Hotels in-
vestieren in eine neue Ausstattung ihres Haus-Porzellans, das gesondert gelagert wird und
nur für jüdische Veranstaltungen genutzt wird. Jedoch wird die jeweilige jüdische Ge-
Der jüdische Gästekreis meinde vor Ort gerne dem Hotel oder Restaurant behilflich sein, für die Ausrichtung eines
Festes die notwendigen Vorkehrmaßnahmen zu erläutern.
Jüdische Feste sind fröhlich und ausgelassen und werden mit Tanz und Musik mit der ge-
samten Verwandtschaft und vielen Freunden gefeiert. Nicht selten reisen zu einer jüdi-
schen Bar-Mizwa (Einführungsfest des Sohnes mit 13 Jahren in die jüdische Gemeinde) o-
der einer jüdischen Hochzeit Verwandte aus Israel, USA und der ganzen Welt an und woh-
nen im Hotel.
Mehrere hundert Gäste, die alle bewirtet und betreut werden, sind keine Seltenheit. Auch
die besonderen Bemühungen, die ein Hotel und Restaurant für die koscheren Ausrichtung
eines jüdischen Festes unternimmt, weiß der Gastgeber zu schätzen.
Daher muss es jedem Hotel und Restaurant, das jüdische Gäste beherbergt und jüdi-
sche Feste ausrichtet, ein hohes Anliegen sein, sich der Bedeutung dieser religiösen
Feste bewusst zu werden und deren Regeln zu beachten. Diese Geisteshaltung gilt es
allen Mitarbeitern weiterzugeben, um die jüdischen Gesetze und die Religion der jüdi-
schen Gäste zu achten und zu ehren.
10 Die wichtigsten Tipps im Überblick
• Mit Mitarbeitern die 3000-jährige Kultur der Juden ansprechen
• Die Verpflichtung für Juden, das Glaubensgesetz Halacha zu erfüllen, erläutern
• Den siebten Tag, Schabbat, als Ruhe- und Freudentag ehren
• Hotelaufzug mit automatischem Halt in jedem Stockwerk
• Licht im Zimmer mit Zeitschaltuhr regeln
• Speisegesetze – Kashrut beachten
• Nur geschächtetes Fleisch verwenden
• Trennung von „Milchigem“ und „Fleischigem“ beachten
• Gesondertes Geschirr und Besteck bereithalten
• Getrennte Spülbecken vorsehen
• Besprechung der Essenszubereitung mit dem „Maschgiach“
• Zweitküche für jüdische Veranstaltungen reservieren
• Milchpulver für Kaffee vorsehen
• Bedeutung einer jüdischen Feier und der Verantwortung des Hauses besprechen
Der jüdische Gästekreis
11 Tipps für den Umgang mit Juden2
• Sie dürfen ruhig „Jude“ zu uns sagen, das Wort an sich ist nicht beleidigend. Wenn Sie
Schwierigkeiten mit diesem Wort haben, könnte das damit zu tun haben, dass noch Ru-
dimente aus früheren Zeiten in Ihrem Hinterkopf stecken, das ist dann aber Ihr Prob-
lem.
• Judentum ist keine Frage der Bruchrechnung. Es gibt keine Halb-, Viertel- oder sogar
Achteljuden. Erzählen Sie auch nichts von einer Oma namens Sarah. Falls sie es doch
tun, erwarten Sie nicht, dass ihr Gesprächspartner mit Ihnen deshalb sofort Freund-
schaft schließt.
• Erzählen Sie bitte keine jüdischen Witze. Es könnte sein, dass Sie einen „Judenwitz“
statt eines jüdischen Witzes erzählen. Das trübt dann die Stimmung. Außerdem könnten
Sie ihren Gesprächspartner langweilen - der kennt nämlich die meisten jüdischen Witze
schon: und er kann sie wahrscheinlich besser erzählen.
• Die meisten Israelis sind Juden, umgekehrt stimmt das nicht. Die meisten Juden sind
keine Israelis. Deshalb sind sie für z. B. Kritik an der israelischen Sicherheitspolitik
nicht unbedingt zuständig.
• Nicht alle Juden sind reich. Deshalb sollten Sie zum Beispiel bei einer Diskussion über
Sozialabbau einem Juden nicht gönnerhaft auf die Schulter klopfen und zu ihm sagen:
„Sie als Jude betrifft das ja nicht so.“
• Nicht jeder Jude ist Einstein, trotz des verbreiteten Klischees sind Juden auch nicht
schlauer als andere Menschen. Glauben Sie nicht, dass Ihr Gegenüber Spezialist für die
„Frankfurter Schule“ ist, wahrscheinlich hält er Adorno für einen italienischen Rotwein.
• Die Mehrheit der Juden ist nicht besonders fromm und nur eine sehr kleine Minderheit
trägt Bart und Schläfenlocken, es kleiden sich auch nur wenige in die Tracht der polni-
schen Landedelleute des 18. Jahrhunderts. Knifflige theologische Fragen sind also als
Partygesprächsstoff nicht besonders angesagt. Über die Schriftrollen vom Toten Meer
zum Beispiel wissen die meisten Juden auch nur das, was sie beim Friseur in der Illust-
rierten gelesen haben, genau wie Sie.
2 Michael Wulinger, Der koschere Knigge http://www.oelbaum-verlag.de/prg-main.php3?seite=2
Der jüdische Gästekreis • Es ist zwar wahr, das Juden Jahrtausende lang verfolgt wurden, aber daraus ergibt sich
nicht automatisch, dass alle Ungerechtigkeiten der Welt ihr beliebtester Gesprächsstoff
sind.
• Und zuletzt: Ihre Vergangenheit müssen Sie schon selber bewältigen. Wenn Sie unter
Schuldgefühlen leiden, weil Ihr Opa zum Beispiel in der SS war, ist kein Jude sonderlich
daran interessiert darüber Einzelheiten zu erfahren. Suchen Sie lieber einen guten,
möglichst nichtjüdischen, Psychotherapeuten auf.
12 Jüdische Feiertage
Der Schabbat
Der Schabbat erinnert an das Ruhen des Schöpfers nach der Erschaffung der Welt (Ex.
20,11) und an den Auszug aus Ägypten (Dt. 5,12-15). Er ist der Höhepunkt jeder Woche. Am
Schabbat soll der Mensch wie der Ewige am siebten Tag ruhen und keinerlei Arbeit verrich-
ten. Er beginnt am Freitagabend nach Einbruch der Dämmerung und endet am Samstag-
abend bei Dunkelheit, d.h., wenn man drei Sterne am Himmel erkennen kann. Zu Hause
wird der Schabbat ungefähr eine halbe Stunde vor Beginn mit dem Anzünden der Schabbat-
Lichter begrüßt. Das Anzünden ist traditionell die Aufgabe der Frau. Danach gehen die Fa-
milienangehörigen zur Kabbalat Schabbat (Empfang des Schabbats) in die Synagoge. Wieder
zu Hause spricht das Familienoberhaupt den Segen über die Kinder und liest den Lobpreis
über die tüchtige Hausfrau (Spr. 31). Es folgen der Kiddusch (Heiligung), der Festtagssegen,
der über einem Becher Wein gesprochen wird, und nach dem Händewaschen der Segen
über die Challot, die zwei geflochtenen Schabbat-Brote. Am Schabbatvormittag wird in der
Synagoge der wöchentliche Tora-Abschnitt vorgelesen. Es ist eine besondere Ehre, zu den
sieben Männern zu gehören, die dazu aufgerufen werden.
Hawdala
So wie der Schabbat mit dem Kiddusch begrüßt wird, endet er auch mit einer Zeremonie,
der Hawdala (Unterscheidung). Sie soll den Unterschied zwischen dem zu Ende gehenden
Festtag und dem Wiederbeginn des Alltags bewußt machen. Man spricht den Segen über
Wein, wohlriechenden Gewürzen und Licht. Der Becher mit Wein wird zum Zeichen der
Fülle bis zum Rand gefüllt, was überfließt, wird vom Hawdala-Teller aufgefangen. Die duf-
tenden Gewürze werden in besonderen Behältern, den Bessamim- oder Gewürzbüchsen
aufbewahrt und zum Riechen herumgereicht. Die flache Hawdala-Kerze ist aus mehreren
Wachssträngen geflochten. Während die Kerzen am Schabbat-Beginn nicht gelöscht wer-
den, weil das als Arbeit gilt, wird die Hawdala-Kerze nach dem Segensspruch durch Eintau-
chen in den aufgefangenen Wein gelöscht.
Der jüdische Gästekreis
Die Hohen Feiertage
Rosch ha-Schana und Jom Kippur
Im Gegensatz zu den anderen wichtigen jüdischen Festen sind die "Hohen Feiertage", Rosch
ha-Schana (Neujahrsfest) und Jom Kippur (Versöhnungstag) nicht mit nationalen histori-
schen Ereignissen verknüpft, sondern Symbol dafür, daß Gott der König des Universums und
Richter über alles Tun des Menschen ist.
Rosch ha-Schana (wörtl. "Kopf des Jahres", Neujahr)
Das jüdische Neujahrsfest dauert zwei Tage (1./2. Tischri). Es ist ein Tag des Gerichts. Es
heißt, drei Bücher würden an Neujahr geöffnet: Ins Buch des Lebens werden die Gerechten
eingeschrieben, ins Buch des Todes die gottlosen Sünder. Das dritte Buch ist für die Mit-
telmäßigen bestimmt, die sowohl Sünden als auch Verdienste aufweisen. Das endgültige
Urteil über sie bleibt vom Neujahrstag bis zum Versöhnungstag offen. In diesen zehn Buß-
tagen, die auch die "Furchtbaren Tage" genannt werden, können sie ihr Schicksal durch
Reue, Buße und Umkehr wenden. So wünscht man sich an Neujahr: "leschana towa tikate-
wu", "zu einem guten Jahr möget ihr eingeschrieben sein" (ins Buch des Lebens).
Charakteristisch für das Neujahrsfest ist das Blasen des Schofars (Widderhorn), das zu
ernster Selbstüberprüfung aufruft. Es ist Brauch, an Neujahr besondere Speisen zu verzeh-
ren, z.B. ein Stückchen Apfel in Honig zu tauchen und zu sprechen: "Möge dieses Jahr so
süß sein wie der in Honig getauchte Apfel".
Jom Kippur (Versöhnungstag)
Der Versöhnungstag am 10. Tischri ist der Höhe- und Endpunkt der zehntägigen Bußzeit,
die an Neujahr beginnt. Es ist der höchste und heiligste Feiertag des Jahres, ein strenger
Fasttag, der im Gebet in der Synagoge verbracht wird. Man betet um Vergebung der Sün-
den, die man gegen Gott, die Mitmenschen und sich selbst begangen hat. Wichtige Gebet
sind das Widdui (Sündenbekenntnis) und das Kol Nidre ("Alle Gelübde"); nach dem zusätzli-
chen Ne'ila-Gebet endet der Jom Kippur mit erneutem Blasen des Schofar.
Die Wallfahrtsfeste
Pessach, Schawuot und Sukkot
Die drei Wallfahrtsfeste wurden von den Israeliten zur Zeit der beiden Tempel mit einer
Pilgerfahrt nach Jerusalem und Darbringung von Opfern begangen. Alle drei Feste fallen
mit wichtigen Phasen in der Landwirtschaft (Beginn des Agrarjahrs, erste Feldfrüchte,
Obst- und Weinernte) und zentralen Ereignissen des Auszugs der Israeliten aus Ägypten
zusammen. In der Diaspora wurde diesen Feiertagen wegen der Unsicherheit in Kalender-
fragen ein weiterer Tag hinzugefügt.
Der jüdische Gästekreis Pessach (Fest der Freiheit, Fest der ungesäuerten Brote, Frühlingsfest)
Zehn Plagen waren nötig, um den Pharao zu überzeugen, das jüdische Volk ziehen zu las-
sen. Pessach bedeutet "Überschreiten", denn Gott hat bei der zehnten Plage die Häuser der
Israeliten "überschritten" und ihre Erstgeborenen verschont. Das Pessach-Fest wird vom 14.
bis 21., in der Diaspora vom 14. bis 22. Nissan, zum Gedenken an den Auszug aus Ägypten
und die Befreiung aus der Sklaverei gefeiert. Es beginnt mit einer besonderen Mahlzeit, die
Seder (Ordnung) genannt wird, weil alles bei diesem festlichen Abendessen einer genauen
Ordnung folgt. Jeder am Tisch bekommt eine Haggada (Erzählung), ein Buch, das vom Aus-
zug aus Ägypten erzählt und wie ein Programm durch den Abend führt.
Auf dem Tisch steht der Seder-Teller, auf dem alle symbolischen Speisen angerichtet sind,
die im Verlauf des Abends gezeigt, gekostet und gedeutet werden:
• Seroa,
ein Stück gebratener Knochen, zur Erinnerung an das Pessach-Opfer;
• Maror,
Bitterkraut, als Symbol für die Bitternis der Sklavenarbeit;
• Charosset,
ein Mus aus Äpfeln und Nüssen, dessen lehmartige Farbe und Konsistenz an die Lehm-
ziegel erinnert, mit denen die Israeliten die Städte für die Ägypter bauen mußten;
• Beiza,
ein Ei, als Erinnerung an die Tempelopfer und als Symbol der Trauer;
• Salzwasser
als Tunke zur Erinnerung an die vergossenen Tränen in der Knechtschaft;
• Karpass,
Petersilie oder Sellerie;
• drei Mazzot (ungesäuerte Brote).
Sie symbolisieren Cohen, Levi und Israel und damit die Gesamtheit des jüdischen Vol-
kes. Es ist eine Besonderheit des Pessach-Festes, daß während der ganzen Festwoche
nur ungesäuertes Brot gegessen wird, um an den eiligen Auszug aus Ägypten zu erin-
nern, als keine Zeit blieb, Teig säuern zu lassen.
Auf den Seder-Tisch gehört außerdem noch Wein. Jeder soll im Verlauf des Abends vier
Gläser, bequem auf Kissen gelehnt, trinken. Das Anlehnen gilt als Zeichen der Befreiung,
weil bei antiken Gastmählern die privilegierten Freien halb liegend aßen, während die
Sklaven stehen mussten
Der jüdische Gästekreis Schawuot (Wochenfest)
Der Name Wochenfest kommt von den sieben Wochen, die von Pessach bis Schawuot ge-
zählt werden. Das Fest wird am 6. Siwan (Diaspora: 6./7.) gefeiert. Es erinnert an die gött-
liche Offenbarung am Sinai, bei der die Tora gegeben wurde. Daher ist es Tradition, die
ganze Nacht mit dem Studium der Tora zuzubringen und beim Morgengottesdienst die Zehn
Gebote in den Mittelpunkt der Tora-Lesung zu stellen. Zugleich ist Schawuot aber auch das
Fest der Erstlingsfrüchte. Der Brauch, die Synagoge und die Häuser mit Blumen und fri-
schem Grün auszuschmücken, hängt mit dem Erntecharakter des Festes zusammen. Das
Buch Ruth wird nicht zuletzt deshalb an Schawuot gelesen, weil darin Szenen aus dem Ern-
teleben beschrieben sind.
Die historischen Feste
Chanukka
Chanukka (Einweihung), ein achttägiges Lichterfest, erinnert an die Wiedereinweihung des
Tempels durch Juda Makkabi nach der Entweihung durch die hellenistischen Seleukiden
(165 v.d.Z). Nach einer talmudischen Legende fanden die Makkabäer im Tempel noch ein
Fläschchen mit reinem Öl, das für einen einzigen Tag reichte. Doch dann brannte der Tem-
pelleuchter mit diesem Öl acht Tage lang, genug Zeit, um neues, rituell reines Olivenöl zu
pressen. Zur Erinnerung an dieses Wunder werden an Chanukka vom 25. Kislew an, acht
Tage lang an einem besonderen Leuchter, der Chanukkia, Lichter angezündet - am ersten
Tag eins, am zweiten zwei usw., bis am achten Festtag alle Lichter brennen. Zum Anzün-
den der Kerzen oder Öldochte dient ein zusätzliches neuntes Licht, der sogenannte
Schammasch.
Im Laufe der Zeit haben sich bei den Chanukkiot zwei Typen herausgebildet: der Banktypus
und der Menora-Typus.
Der ältere Banktypus, der schon seit dem 14. Jh. belegt ist, hat eine dreieckige, verzierte
Rückwand und acht Lichtquellen, die nebeneinander wie auf einer Bank aufgereiht sind.
Diese Form wurde seit dem 16. Jh. weiterentwickelt. Der Dekor der Rückwand änderte
sich, und für die Bank mit den Lichtquellen setzte sich eine breitere Form durch, so daß
man den Leuchter nicht mehr nur an die Wand hängen, sondern auch hinstellen konnte.
Der Menora-Typus ist aus dem siebenarmigen Leuchter hervorgegangen und seit dem 17.
Jh. bezeugt. Er besitzt einen zusätzlichen Leuchterarm an beiden Seiten, so daß jeweils
vier Arme acht Lichtquellen tragen, während der Schammasch (Diener) als neunte Licht-
quelle meist vom mittleren Leuchterschaft ausgeht.
Der jüdische Gästekreis Purim
Purim (wörtl. "Lose") wird am 14. und 15. Adar gefeiert. Das fröhliche Fest erinnert an die
Errettung der persischen Juden vor der Vernichtung. Wie das Buch Esther berichtet, hatte
der Judenfeind Haman ein Los (Pur) geworfen, um das Datum zu bestimmen, an dem alle
Juden im persischen Reich getötet werden sollten. Die Jüdin Esther, eine Lieblingsfrau des
Herrschers, konnte diesen Plan jedoch vereiteln und ihr Volk retten. Charakteristisch für
das Purim-Fest ist das Vorlesen der Esther-Rolle und der Brauch, daß die Kinder mit Rat-
schen Lärm veranstalten, wenn der Name des Bösewichts Haman fällt. Ebenso ist es
Brauch, seinen Freunden und Bedürftigen Geschenke zu schicken (Esther 9,22), sich zu kos-
tümieren und bestimmte Speisen zu essen, z.B. Hamantaschen, ein mit Mohn oder Nuß
gefülltes Gebäck.
Stichwortverzeichnis
A
Aufzug................................................
B
Bar-Mizwa............................................ Blut ...................................................
C
Chametz .............................................
F
Feiertag .............................................. „Fleischiges“ ........................................
G
„G’tt“ ................................................
H
Halacha .............................................. Hochzeit ............................................. Hotelzimmer ........................................
J
Jüdische Gemeinde ................................ Jüdische Veranstaltungen......................... Jüdisches Restaurant ..............................
K
Koscher............................................... Küche „kaschern“ .................................. Kulturen..............................................
L
Lieferanten, autorisierte..........................
M
Maschgiach .......................................... „Milchiges“ .......................................... Milchpulver ..........................................
N
Neutrale Speisen.................................... Nicht-koscher .......................................
P
Parve ................................................. Pessachfeiertage ................................... Porzellan.............................................
R
Ruhe- und Freudtag ................................
S
Schabbat ............................................. Schechita ............................................ Separate Zweitküche .............................. Speisegesetze – Kashrut ...........................
V
Vegetarier ........................................... Vorschriften .........................................
Der italienische Gästekreis
1 Reiseverhalten
Über vier Fünftel der Reisen der Italienischen Gäste sind Urlaubsreisen, der Rest sind Ge-
schäftsreisen. Der italienische Gast reist am liebsten mit der Familie oder mit Freunden
oder in Gruppen und bevorzugt längere Reisen (länger als vier Tage). 39 % der Urlaube der
Italiener sind Kurzurlaube. Als „außeritalienische“ Reiseziele bevorzugt der Italiener Frank-
reich, gefolgt von Deutschland, Spanien, Schweiz und Österreich, wobei auf die drei letzt-
genannten Länder jeweils rund 10 % entfallen. Hier ist zu bemerken, dass besonders die
Bewohner der nördlichen Teile, Italiens gerne verreisen. Die Destinationen der Auslandsrei-
sen haben Europa zum Ziel, mit rund 80 %.
Die Urlaubsreise wird zu 67 % (bei Kurzurlauben 77 %) mit dem Auto abgewickelt. Für Flug-
zeug und Bahn entfallen gerade mal 12 % bzw. 10 %. Italienische Gäste sind spontan daher
werden Urlaubsreisen ohne vorherige Reservierung absolviert. Als Informationsquelle nützt
der Italienische Österreichurlauber vor allem die Mundpropaganda: Über 40 % lassen sich
von Freunden und Bekannten über Österreich informieren. Als weitere Informationsquellen
dienen Prospekte, Reisebüros und das Internet. Zu bemerken ist hier, dass letzteres für die
Italiener fast doppelt so wichtig ist wie für deutsche Touristen (Italien 13,5 %, Deutschland
6,9 %).
TV und Medien sind kommerziell und spielen daher in der Kulturvermittlung nur eine un-
tergeordnete Rolle.
Die beliebteste Zeit für Urlaubsreisen sind die Sommermonate Juli und August, aber der
Trend entwickelt sich den Urlaub aufzuteilen, um auch im Winter bzw. zur Weihnachtszeit
zu vereisen. Hier sind die bevorzugten Wintersportdestinationen Österreich, Schweiz und
Frankreich. Städte- und Kulturreisen, Rundreisen, Badeurlaube, sowie Familien- und Wan-
derurlaube gehören zu den Favoriten der Urlaubsarten. Zu den Programmpunkten gehören
Kultur, Einkaufen und gepflegtes Essen.
Die Italiener nützen im Sommer, wie auch im Winter, die Sehenswürdigkeiten sowie das
Museums- und Ausstellungsangebot. Die limitierten Bademöglichkeiten erschwert die Ver-
marktung von Österreich, aber die Italiener schätzen die schöne Landschaft, die intakte
Natur, die hervorragenden Unterkünfte und die Sicherheit. Nicht so positiv gestimmt sind
die Italiener bezüglich des Preis-Leistungsverhältnisses, den Flair und die Gastfreund-
schaft.
Der italienische Gästekreis Die Mehrzahl italienischer Touristen findet sich in sozioökonomisch höheren Schichten und
im Alterssegment bis 44 Jahre, insbesondere im Intervall zwischen 25 und 34 Jahren.
Während es die jüngere Generation vorzieht, immer neue Destinationen zu bereisen, be-
vorzugt die Generation 55+ bereits bekannte und bewährte Reiseziele.
Diese Generation sucht in erster Linie die Entspannung. Die jüngere gebildete Generation
verreist öfter. Im Alterssegment der 18- bis 34-jährigen ist neben dem Entdecken neuer
Destinationen, das Kunst- und Kulturangebot sowie der Wunsch neue Kulturen kennen zu
lernen sehr wichtig ist. Im Alter zwischen 25 und 44 Jahre beträgt der Reiseanteil 41 % hin-
gegen die 45- bis 64-jährigen haben einen Anteil von 25 %.
Betrachtet man den italienischen Österreichurlauber, so erkennt man, dass die Gruppe der
30- bis 49-jährigen fast die Hälfte aller Italiener in Österreich stellt. Jeweils ein Viertel der
italienischen Touristen in Österreich sind bis zu 29 Jahren alt bzw. gehören der 50+ Gene-
ration an.
2 Sprachkenntnisse
Deutsche oder englische Sprachkenntnisse können nicht vorausgesetzt werden. Ältere Ita-
liener sprechen eher Französisch, erst die jüngere Generation lernt Englisch.
Hotels, die über Italienisch sprechende Mitarbeiter verfügen, sollten bereits bei der
schriftlichen Anfrage ausdrücklich darauf hinweisen. Auch ein Schild an der Rezeption „Si
parla italiano“ empfiehlt sich.
Für Hotels mit vielen italienischen Gästen ist möglicherweise eine italienische oder auch
englische Ausschilderung im Haus sinnvoll. Deutsche Beschriftungen wie z.B. Eingang, Aus-
gang, Notausgang, Aufzug oder Schwimmbad erschließen sich dem italienischen Gast sel-
ten.
Beispiele
Eingang ...................................... Entrata
Ausgang ...................................... Usciata
Notausgang .................................. Uscita die sicurezza
Aufzug........................................ Ascensore
Schwimmbad/Hallenbad .................. Piscina
Auch eine italienische Tageszeitung wird gerne im Hotel gekauft.
Der italienische Gästekreis
3 Hotelauswahl
Mehr als zwei Drittel der Gäste bevorzugen Hotels oder ähnliche Unterkünfte. Der Rest
mietet sich in Privatunterkünften ein. Zentral gelegene Hotels in allen Kategorien werden
bevorzugt. Das Hotel sollte auch einen technologisch Ausgestatteten Raum zur Verfügung
stellen denn die Italiener erkundigen sich gerne über das Internet.
4 Zimmerauswahl
Das Zimmer ist nachts völlig abzudunkeln. Italiener sind schon auf Grund der starken Hitze
und Sonneneinstrahlung von klein auf gewohnt, in komplett dunklen Räumen zu schlafen.
Italiener wohnen auch gerne in warmen Räumen. Vor allem in der kühleren Jahreszeit
werden gekippte Fenster und abgedrehte Heizkörper als ungastlich empfunden. Bei An-
kunft des Gastes sollten daher Fenster geschlossen und die Heizung aufgedreht sein.
Zusätzliche Wolldecken werden erwartet und sind auf dem Zimmer bereitzulegen.
Ein italienischer City Guide auf dem Zimmer ist eine kostengünstige Willkommensgeste oft
erhältlich bei der Tourist Information.
Auch die Hotelinformation mit Öffnungszeiten und Notrufnummern sollte auf Italienisch
übersetzt und im Zimmer ausgelegt sein.
5 Bad
Optimal wäre ein Bad mit Bidet.
6 Frühstück
Verlängerte Frühstückszeiten bis 10:00 Uhr sind wünschenswert. „Österreichischer Kaffee“
gilt als eher langweilig. Espresso, Capuccino, Säfte, Croissants und Plundergebäck sind für
Italiener unverzichtbare Bestandteile des Frühstücks.
7 Speisekarten
Speisekarten in italienischer Sprache mit Erklärungen gerade regionaler Speisen werden
dankbar angenommen und fördern den Verkauf. Italienische Gäste probieren gerne neue
Der italienische Gästekreis Gerichte aus, wissen jedoch mit Speisekarten in deutscher oder englischer Sprache wenig
anzufangen.
8 Essen
Essen ist für italienische Gäste eine Leidenschaft, für die sie sich viel Zeit nehmen. Der
italienische Gast ist gewohnt auch im Urlaub drei Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Das A-
bendessen ist für sie die wichtigste Mahlzeit. Entsprechend sind die Servicezeiten zu dis-
ponieren. Vor 20.00 oder 20.30 Uhr beginnt kein Abendessen, das gerne zwei bis drei Stun-
den dauern kann. Die Küche dürfte daher, vor allem im Sommer, nicht vor 22:00 Uhr
schließen.
Besonderns für das Abendessen lieben Italiener ein gepflegtes Ambiente mit Tischdecke
und Stoffservietten.
Brot ist ein wichtiger Bestandteil des Essens in Italien und wird während des ganzen Essens
konsumiert (zu jeder Mahlzeit). Daher sollte es erst vor dem Dessert ausgehoben werden.
Brot ist laufend nachzufüllen, gerne auch Schwarzbrot oder ortstypisches Gebäck wie Bre-
zeln. Es stößt auf großes Erstaunen, muss das Brot extra bezahlt werden. Allerdings ist es
in Italien auch nicht gratis, es wird mit dem so genannten „Coperto“, dem Gedeckpreis
abgegolten. Daher ist zu überlegen, ob man bei Gruppen einen Gedeckpreis verlangt, dafür
jedoch großzügig Brot serviert.
Anderenfalls empfiehlt es sich, italienischen Gästen bereits eingangs zu erläutern, dass
zwar kein „Coperto“ jedoch das Brot nach Verbrauch in Rechnung gestellt wird.
Ménage mit Essig und Öl: In Italien wird Salat ohne Dressing serviert und direkt am Tisch
vom Gast selbst angemacht. Daher serviert man für den Salat eine Ménage mit Essig, Öl,
Salz und Pfeffer.
Grundsätzlich besteht ein italienisches Menü aus folgenden Gängen:
• Kalte in Olivenöl eingelegte, gegrillte Gemüse oder Fleisch, Schinken, Wurst
• Erster Gang – Nudel- oder Reisgericht – ein Muss
• Eventuell auch ein Salat
• Zweiter Gang – Fleisch- oder Fischgericht mit Gemüse
Sättigungsbeilage wird à part, also auf eigenem Teller serviert
• Käse kann in Italien auch als Hauptgericht bestellt werden.
Daher ist eine Käseplatte als Hauptgericht und Dessertportion anzubieten
Der italienische Gästekreis • Italiener essen frische Früchte der Saison als Dessert. Die aus einer Fruchtauswahl ge-
wählte Frucht wird auf einem Teller mit Dessertmesser serviert.
• Das süße Dessert ist beliebt, jedoch nicht Bestandteil jedes Menüs, ganz im Gegensatz
zu Käse, Früchten und Espresso.
• Nach dem Essen ist ein gepflegter Espresso ein Muss.
Grundsätzlich werden die verschiedenen Gänge einer nach dem anderen serviert. Dabei ist
der italienische Gast keine all zu großen Portionen gewohnt.
Die gerne angepriesenen Würstel und Gulasch in diversen Reiseführern ist absolut gegen
den Geschmack des italienischen Gastes.
9 Getränke
• Als Mineralwasser wird stilles Wasser ohne Kohlensäure bevorzugt.
• Gerne nimmt der Italiener vor dem Essen einen Aperitif meist an der Bar ein, wozu
man Oliven oder Gebäckstangen reichen kann.
• Zu jedem Essen gehört Wein. Es werden neben guten Flaschenweinen je nach Anlass
auch offene trockene Landweine in Halbliter- oder Literkarraffe gewünscht.
• Nicht nur auf Reisen liebt der Italiener ausgelassen zu feiern. Gerne lässt er den Tag
noch im kleinen Kreis auf dem Zimmer ausklingen. Dabei kann es auch durchaus lauter
zugehen. Landweine in Flaschen mit Korkenzieher zum annehmbaren Preis verhindern,
dass Gäste ihren Wein von außen mitbringen.
• Regionale Biere erfreuen sich steigender Beliebtheit.
• Ein guter Grappa oder landestypische Brände schließen besonders am Abend das ita-
lienische Essen ab.
10 Genuss
Der italienische Gast liebt gutes Essen und Trinken und ist bereit dafür zu investieren. Da-
für erwartet er hervorragende Qualität bei Speisen, Weinen und Bränden. Der Gastronom,
der mit einem ansprechenden Angebot aufzuwarten weiß, wird bei italienischen Gästen
überwiegend auf Kenner und Genießer treffen.
Der italienische Gästekreis
11 Besonderheiten
Kinder werden in Italien äußerst liebe- und verständnisvoll behandelt und dürfen auch mal
lauter rumtollen. Allzu strenges Zurechtweisen der Kinder seitens österreichischer Hotels
findet nur wenig Verständnis.
Trinkgeld: Wie in Österreich verstehen sich auch in Italien die Preise inklusive Mehr-
wertsteuer und Bedienung. Mehr als ein kleines Aufrunden des Rechnungsbetrages ist in
Italien allerdings nicht üblich.
Es ist davon auszugehen, dass sich die Empfehlungen für italienische Gäste auch für
andere südländische Gästekreise, wie Franzosen oder Spanier anwenden lassen.
12 Reisetipps
• Verbote und Tabus unterscheiden sich in Italien kaum von sonstigen europäischen Maß-
stäben.
• Nichtitaliener sollten es vermeiden, sich zu dem auch heute noch bestehenden Span-
nungsverhältnis zwischen Norden und Süden zu äußern.
• In Italien ist Anpassungsfähigkeit eine Form der Lebensstrategie. Regeln werden von
den Italienern teilweise sehr freizügig interpretiert.
• Ein Lob zuviel, das durchaus vor einem breiteren Publikum ausgesprochen werden
kann, schadet in der Regel nicht. Auf Kritik durch Außenstehende reagiert man emp-
findlich.
Trinkgelder
Trinkgelder sind üblich und werden teilweise erwartet (Restaurants ca. 10 %).
Postlaufzeit von und nach Österreich
Es empfiehlt sich, Poststücke nach Italien mit „Priority“ aufzugeben. Dies reduziert die
Postlaufzeit erheblich (nach Norditalien auf 2 – 3 Tage). Dieselbe Vorgangsweise empfiehlt
sich bei Postsendungen von Italien nach Österreich.
Paketsendungen, die dringend oder wertvoll sind, sollten ggf. mit privaten Beförderern
versendet werden.
Der italienische Gästekreis
Ergänzende Auskünfte
Außenwirtschaft Österreich (AWO)
Westeuropa
Wiedner Hauptstraße 63
1045 Wien
Tel: 05 90 900-4406, 4369
Fax: 05 90 900-255
E-Mail: [email protected]
Medienkonsum in Italien
Im europäischen Vergleich wird in Italien wenig Zeitung gelesen. Die Zeitungslektüre ist
beinahe nur in der Elite verbreitet. Noch dazu ist das Interesse an Vorgängen im Ausland
relativ gering. Das Image Österreichs in Italien wird daher sehr stark durch das Unterhal-
tungsprogramm im Fernsehen vermittelt (Neujahrskonzert, Opernball, Sisi, Kommissar
Rex). Im italienischen Fernsehen spielt das Thema Kunst und Kultur eine geringe bis gar
keine Rolle.
Besonders von jüngeren Menschen werden Informationen über Kunst und Kultur vermehrt
über das Internet eingeholt.
13 Anhang
14.1 Konsulate und Botschaften
Salzburg Italienisches Konsulat
Lederergasse 6
5020 Salzburg
Tel: 0043-662-878301
Fax: 0043-662-870722
Email: [email protected]
Wien Italienisches Generalkonsulat
Ungargasse 43
1030 Wien
Tel: 0043-1-713 56 71
Der italienische Gästekreis Tirol Italienisches Generalkonsulat
Conradstraße 9
6020 Innsbruck, Postfach - -
Österreich Öffnungszeiten:
Tel: 0043-512-581333 Betriebszeiten: Mo - Fr 9 12 Uhr
14.2 Allgemeine italienische Medizin in Österreich
Für Österreich existiert kein Verzeichnis italienisch sprechender Ärzte. Stattdessen arbei-
ten einige Ärzte mit Dolmetschern zusammen, die die italienischen Patienten in der
Sprechstunde betreuen. Weiters spricht der Großteil der Ärzte englisch, was in den meis-
ten Fällen eine große Hilfe darstellt.
Weitere Informationen finden Sie über die angeführten Kontakte.
Ärztekammer Salzburg 5020 Salzburg
Bergstraße 14, Postfach 65
Tel: 0043–662-87 13 27
Fax: 0043–662-87 13 27-10
Website: http://www.aeksbg.at
E-Mail: [email protected]
Ärztekammer Wien 1010 Wien
Weihburggasse 10-12
Tel: 01-51 501-0
Fax: 01-51 501-209
Website: http://www.aekwien.at
E-Mail: [email protected]
Zahnärztekammer in Wien 1010 Wien
Weihburggasse 9/3/22
Tel: 05 05 11 1100
Fax: 05 05 11 1167
Website:
www.zahnaerztekammer.at
E-Mail: of-
Der italienische Gästekreis 14.3 Übersetzer
http://www.connect-sprachenservice.at/sprachen/uebersetzer-dolmetscher-arabisch.html
http://www.act-sprachen.de/docs/fachuebersetzung.php?nav_id=3&call_id=9
14.4 Fluggesellschaften
Fluglinie Alitalia Kärntnerring 2
1010 Wien
Website: www.alitalia.at
Tel Reservierung/Information:
0043-1-505 17 07
Fax Reservierung/Information:
0043-1-505 76 1599
Tel am Airport: 0043-1-7007-33313
Fax am Airport: 0043-1-7007-35369
Fluglinie niki Office Park I, Top B03
1300 Flughafen Wien
E-Mail: [email protected]
Website: www.flyniki.com
Tel Reservierung/Information: 0820 737 800
Lauda Air WTC, P.O. Box 56
1300 Flughafen Wien
E-Mail: [email protected]
Website: www.laudaair.com
Tel Reservierung/Information:
0043-820-320-321
Tel am Airport: 0043-1-7007-33313
Fax am Airport: 0043-1-7007-35369
Der italienische Gästekreis 14.5 Nützliche Links
• Informationen rund um Italien
http://de.wikipedia.org/wiki/Italien
• Spezialitäten aus Italien
http://www.holzer.topshop4you.at/
• Übersetzer
http://www.connect-sprachenservice.at/sprachen.html
Der russische Gästekreis
1 Reiseverhalten
Der russische Gast (meist aus Moskau, St. Petersburg oder Novosibirsk) reist meist in Klein-
gruppen von 3-5 Personen. Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt 24 Arbeitstage. Er
bucht über Reisebüro, Telefon und Internet. Geschäftsreisen werden häufig auch direkt
gebucht. Das Reiseverhalten russischer Gäste ist oft spontan. Hotels sollten sich daher die
Reservierung per Kreditkartennummer oder Vorauszahlung garantieren lassen. Der Russe
zahlt auch bei größeren Summen gerne bar. Vor allem Gäste aus Moskau und St. Petersburg
verwenden gerne Kreditkarten.
Die Reisemotive reichen von ärztlicher Behandlung, über Wellness-Aufenthalt bis hin zur
Besichtigungs- und Einkaufstour. Er ist gerne bereit, Geld für Luxus auszugeben.
Russische Gäste sind eher ernst. Sie sind es nicht gewohnt, sich mit Hotelmitarbeitern zu
unterhalten oder überschwänglich zu bedanken. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass sie
unzufrieden sind.
Der Marktanteil Österreichs am Auslandsvolumen Russlands liegt bei 2 %. Die Sommermona-
te wie Juni bis September aber auch die Wintermonate im Zeitraum von Weihnachten bis
Neujahr und im Frühjahr die erste Maihälfte sind beliebte und bevorzugte Reisetermine.
Eine Auslandsreise wird meist bei den russischen Gästen sehr kurzfristig getroffen.
Russische Gäste benutzen vor allem Flugzeuge aber auch Busse werden genutzt. In der Rei-
sesaison gibt es Charter- und Linienflüge nach Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt.
Der Veranstalter oder das Reisebüro müssen spätestens 14 Tage vor Abreise nach Öster-
reich, dem österreichischen Konsulat in Moskau die Pässe mit Antragsformularen übermit-
teln. Das österreichische Reisebüro muss ebenfalls eine Buchungsbestätigung an das Konsu-
lat schicken. Der Einreicher beim Konsulat muss auch eine Krankenversicherung, eine Flug-
buchung sowie eine Unterkunftsreservierung nachweisen können.
Ein Alleinreisender muss selbst einen Antrag beim Konsulat in Moskaus beantragen. Dieser
muss auch eine Krankenversicherung, Beschäftigungsverhältnis, genügend Ersparnisse, eine
Flugbuchung sowie eine Unterkunftsreservierung (Buchungsbestätigung des Hotels) vorzei-
gen.
2 Hotelauswahl
Hotels ab 3 Sternen, jedoch auch gerne der internationalen Luxuskategorie, in guter Lage
sind bevorzugt. Es werden hauptsächlich Unterkünfte mit Halbpension verlangt. Der russi-
Der russische Gästekreis sche Gast ist in der Regel äußerst wohlhabend und genießt gerne den Luxus eines guten
Hotels.
Bei der Zimmervergabe ist zu beachten, dass Russen gerne auf den Zimmern feiern und es
auch einmal lauter zugehen kann. Sinnvoll ist möglicherweise, russische Gäste in benach-
barten Zimmern unterzubringen.
Der Russe will das Hotelschwimmbecken häufig auch später am Abend nutzen. Ein Dampf-
bad und eine Sauna sollten auch nicht fehlen. Tennis wird auch gerne gespielt.
3 Zimmerausstattung
Hier sind keinerlei Besonderheiten vorzusehen außer, dass der russische Gast im Hotelba-
dezimmer die Badewanne der Dusche vorzieht.
4 Frühstück
Das reichhaltige, amerikanische Frühstück ist gewünscht. Russen erscheinen oft in Sport-
kleidung. Das Frühstücksbüfett ist für den russischen Gast sehr wichtig.
5 Speisekarten/Essen
Der russische Gast liebt durchaus deftiges, österreichisches Essen, gerne auch Fleisch und
Wurst. Er ist sehr große Portionen gewohnt. Auch für ausreichend Brot am Tisch ist zu sor-
gen. Gegessen wird langsam über mehrere Stunden. Servicemitarbeiter sollten vor dem
Abräumen daher fragen.
6 Getränke
Traditionell verfügen Russen schon auf Grund der eisigen Temperaturen des russischen
Winters über eine erstaunliche Trinkfestigkeit. Echter russischer Wodka (kein österreichi-
scher Wodka) darf daher in keiner Bar in ausreichender Menge fehlen.
In Russland trinkt man Wodka in großen Wassergläsern. 8 cl Wodka, serviert in Tumbler
Gläsern, sind eine durchaus geeignete Abgabenmenge. Eine Gruppe von fünf Personen ver-
trägt einige Flaschen Wodka, was russische Gäste jedoch erfahrungsgemäß ausgezeichnet
vertragen. Die Zahlung erfolgt problemlos.
Der russische Gästekreis Russen trinken gerne starke alkoholische Getränke (Wodka und Obstler – häufig auch gleich
in Flaschen) und Cocktails, aber auch Bier und Rotwein. Der russische Gast schätzt auch
Weine und ist für fachkundige Beratung dankbar, da sie nicht alle Weine kennen. Aber
auch Cognac wird zum Essen getrunken.
Der gesellige Russe liebt es, in fröhlicher Runde bis in die frühen Morgenstunden zu essen
und zu feiern. Flexible Öffnungszeiten von Restaurant und Bar sind Voraussetzung.
7 Einkaufen/Shoppen
Der Urlaub wird meist mit Einkaufen verbunden. Beim Einkaufen beweist der russische Gast
hohes Markenbewusstsein und liebt internationale Labels. Eine entsprechende Liste hoch-
karätiger Adressen für Kleidung, Schuhe, Schmuck, Elektroartikel bis hin zu Antiquitäten
sollte im Hotel vorhanden sein.
Auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten äußert der russische Gast spontan den Wunsch
nach einem bestimmten Einkauf. Hier können entsprechende Kontakte zu Geschäftsinha-
bern (Handynummern) hilfreich sein.
Auch eine Beratung über die Mehrwertsteuerrückvergütung wäre von Vorteil. Angebote die
mit „Bio“ oder Öko“ verbunden sind steht der Russe indifferent gegenüber.
8 Erwartungen der russischen Gäste
Ein Russe erwartet sich, dass er in dem Urlaubsland Englisch sprechen kann. Er wünscht
sich außerdem noch einen guten Service (z.B. eine Führung in russischer Sprache), schö-
nen, gepflegten Hotels sowie gute Shoppingmöglichkeiten und Betreuung vor Ort. Man
wünscht österreichische und internationale Küche und eine gut organisierte Tour.
9 Anhang
9.1 Konsulate und Botschaften Salzburg Botschaft Generalkonsulat der Russischen Förderation
Bürgersteinstraße 2
5020 Salzburg
Tel: 0043-662-624184
Fax: 0043-662-6217434
Der russische Gästekreis Wien Reisnerstr. 45-47
1030 Wien
Tel: 0043-1-7121229
9.2 Allgemeine russische Medizin in Österreich
Arztverzeichnis-Hotline MO – DO 09.00 – 15.00 Uhr
Alser Str. 4
Altes AKH/1. Hof/1.6.6
1090 Wien
Tel: 0043-1-96 18 222
Fax: 0043-1-405 55 75-55
E-Mail: [email protected]
9.3 Nützliche Links
• Informationen rund um Russland
http://de.wikipedia.org/wiki/Russland
• Übersetzer
http://www.connect-sprachenservice.at/sprachen.html
http://www.act-sprachen.de/docs/fachuebersetzung.php?nav_id=3&call_id=9
Der amerikanische Gästekreis
1 Reiseverhalten
Amerikanische Touristen reisen als Einzelpersonen (FIT’s Foreign Individual Traveller) oder
in Gruppen. Sie buchen über Reisebüros, Airlines (GDS Global Distribution Systems), die
bekannten Reservierungssysteme (Central Reservation Systems) und über das Internet. Die
USA ist führend, was die Planung und Buchung übers Internet betrifft.
Amerikaner sind gewohnt, jede Reservierung mit Kreditkartennummer abzusichern. Auch
Reiseschecks sind beliebt jedoch sollte man Reiseschecks nur von Besuchern die man sehr
gut kennt akzeptiert werden. Sie verwenden auch gerne Bargeld, wenn sie Zugang auf die
Bankomaten haben.
Generell gilt der amerikanische Gast als äußerst höflich, diszipliniert und geduldig. Im Re-
staurant wartet er, bis er platziert (seated) wird. Amerikaner wollen sich im Urlaub erho-
len und Spaß haben.
Der Österreichurlaub sollt etwas ganz besonderes darstellen, mit der dazugehörigen Kultur
und der traditionellen regionaltypischen Küche. Amerikaner besichtigen auch gerne Gale-
rien, Museen und das Interesse besteht auch bei lokalen Festspielen. Der berühmte Film
„Sound of Music“ hat den Bekanntheitsgrad von Österreich gehoben.
Westeuropa stellt ein beliebtes Fernreiseziel neben Hawaii, Mexiko und Kanada dar. Ein
Zehntel der amerikanischen Gäste verbringen ihren Urlaub in Österreich. Der gesetzliche
Urlaubsanspruch ist abhängig von der Dienstzeit. Zwei Wochen Urlaubsanspruch hat man
bei Dienstbeginn und nach ca. 5 Jahren erhöht er sich auf bis zu vier Wochen.
42 Jahre ist das Durchschnittsalter des Österreichbesuchers. Ein Drittel der Gäste sind An-
gestellte oder Beamte, ein Fünftel Pensionisten. Auch Studenten reisen gerne nach Öster-
reich.
Die Hauptreisezeit ist der Sommer. Da von Staat zu Staat unterschiedliche Schul- und Uni-
Ferientermine sind, kommen sie in den Monaten Juni, Juli und August.
Wien ist das beliebteste Reiseziel der Amerikaner, gefolgt von Tirol und Salzburg. Rund
80 % aller Österreichreisenden kommen wieder.
Flugzeug und Auto sind die beliebtesten Verkehrsmittel der Amerikaner
Der amerikanische Gästekreis
2 Hotelauswahl
Amerikaner sind hohen Standard gewohnt und bereiten sich auch ihren Urlaub sehr genau
vor. Informationsmaterial ist ihnen sehr wichtig. In der Regel wohnt der amerikanische
Gast in internationalen Hotels. Sie bevorzugen 4- bis 5-Stern-Betriebe, doch auch gerne
traditionelle, historische Häuser in zentraler Lage.
3 Zimmerausstattung
Für den amerikanischen Gast ist ein geräumiges, gut temperiertes Zimmer mit großem
Bad/Dusche und WC wichtig. Besonders in Sommermonaten ist daher eine Klimaanlage
Voraussetzung. Auch hohe Betten und Vorhänge, die vollständig abdunkeln (blackout cur-
tains), werden gewünscht. Von Vorteil wäre auch ein Nichtraucher-Zimmer oder sogar ein
Nichtraucher-Stockwerk. Sie legen sehr viel Wert auf Sauberkeit und Sicherheit.
Internetzugang zumindest im Hotel, wenn nicht im Zimmer, wird heute vorausgesetzt.
Amerikaner nutzen täglich E-Mail und bevorzugen Häuser mit Wireless LAN/kabellosem
Internetzugang.
4 Frühstück
Sprichwörtlich ist das amerikanische Frühstück mit Speck, Ei, Würstchen, Toast und Säften.
Amerikaner erwarten ein ausgiebiges Frühstück
5 Speisekarten
Der Amerikaner ist dankbar für eine englisch übersetzte Speisekarte, denn sie sprechen
meist keine Fremdsprache. Er lässt sich jedoch auch gerne vom Servicemitarbeiter Gerich-
te erläutern und empfehlen.
6 Speisen
Beliebt sind kurz gebratenes Fleisch vom Rind oder Geflügel, dazu Gemüse, Pommes Frites,
Folienkartoffeln und viel Salat. Das Mittagessen sollte eher klein und leicht sein dafür wie-
der ein sehr üppiges Abendessen. Um 20.00 Uhr wird das Abendessen zu sich genommen.
Das Abendessen ist Hauptmahlzeit.
Der amerikanische Gästekreis Der Amerikaner schneidet das Fleisch, legt das Messer zurück auf den Teller und isst mit
der Gabel in der rechten Hand wobei die andere Hand unter dem Tisch gelassen wird. Da-
her sind Gerichte mit klein geschnittenem Fleisch (sliced meat) als Geschnetzeltes beliebt.
Ungewohnt ist für die Amerikaner, dass in Österreich das konsumierte Gebäck nach Stück-
zahl verrechnet wird.
7 Getränke
Selbst zum Frühstück und jeder weiteren Mahlzeit wird Wasser mit Eiswürfeln im Krug ge-
wünscht. Ob Eiswasser nur zum Frühstück oder auch zu sonstigen Essen kostenfrei angebo-
ten wird, ist unternehmerische Entscheidung. Generell dürfen kalte Getränke mit Eiswür-
feln auf keinen Fall fehlen, auch nicht in der Minibar. Nicht selten besorgen sich amerika-
nische Gäste ansonsten Eiswürfel von der Hotelbar. Bei den Getränken stehen Cola light,
trockene Weine wie Chardonnay aber auch viel schwarzer Kaffee ganz oben auf der Be-
liebtheitsskala. Bei Kaffee wird vorausgesetzt, dass man immer ohne Aufschlag nachgefüllt
bekommt
Vor dem Essen wird gerne ein Aperitif an der Bar eingenommen.
8 Sonstiges
Da in Amerika Restaurantpreise ohne Steuer und Service ausgewiesen werden, fällt das
Trinkgeld bei amerikanischen Gästen in der Regel großzügig aus. Meist zahlen Amerikaner
Restaurantrechnungen zusammen oder lassen sie auf das Zimmer schreiben.
Das Preis-Leistungsverhältnis bei Hotels ist ein negativer Aspekt. Der Unterschied zwischen
Einzel- und Doppelzimmerpreisen ist für amerikanische Gäste zu hoch ebenso die Neben-
kosten für Telefon oder Getränke.
Die Ladenöffnungszeiten vermittelt den Amerikanern Desinteresse und Unfreundlichkeit
gegenüber dem Gast, denn sie sind es nicht gewöhnt, dass die Geschäfte am Samstag-
nachmittag und am Sonntag zu haben, ebenso die Kaffeehäuser, die um 19.00 Uhr schlie-
ßen.
Generell liebt der Amerikaner persönliche Betreuung und Empfehlungen. Dabei spricht er
Mitarbeiter gerne mit Vornamen an, was keinesfalls als falsche Vertraulichkeit aufzufassen
ist, sondern in den USA üblich ist. Ganz besonders schätzt er Tipps für Besichtigungen von
Sehenswürdigkeiten (Sightseeing). Gastfreundschaft ist für die Amerikaner sehr wichtig.
Der amerikanische Gästekreis Amerikaner haben ein großes Kaufinteresse für Geschenke mit typisch österreichischem
Charakter und handwerklichen Erzeugnissen. Schnitzel, Apfelstrudel und andere Mehlspei-
sen werden mit Österreich verbunden.
Heikle Themen wie die Ereignisse vom 11. September 2001, generelle politische Themen,
Schwächen im Service-Bereich oder mangelnde Bereitschaft zur Akzeptanz von Kreditkar-
ten sollten vermieden werden. Höchste Sensibilität auch bei den Themen Diskriminierung,
Alkohol und Rauchen.
9 Anhang
9.1 Konsulate und Botschaften
Es ist relativ unkompliziert für einen Amerikaner in Österreich einzureisen. Erst bei einem
Aufenthalt von mehr als drei Monaten braucht man ein Visum. Bei längeren Aufenthalten
braucht man eine Aufenthaltsgenehmigung. Die Botschaft für Österreich befindet sich in
Washington und die Konsulate in Chicago, Los Angeles und New York. Diese geben Auskunft
über die Einreisebestimmungen.
9.2 Allgemeine amerikanische Medizin in Österreich
Arztverzeichnis-Hotline MO – DO 09.00 – 15.00 Uhr
Alser Str. 4
Altes AKH/1. Hof/1.6.6
1090 Wien
Tel: 0043-1-96 18 222
Fax: 0043-1-405 55 75-55
E-Mail: [email protected]
Der amerikanische Gästekreis 9.3 Fluggesellschaften
Amerikanische Airlines US Airways Argentinier Strasse 2/4
1040 Wien
E-Mail: [email protected]
Website: www.usairways.com
Tel: Reservierung/Information:
0043-1-581 89 22 70
Fax: Reservierung/Information:
0043-1-581 36 30 88
Northwest Airlines
Kärntnerstrasse 23
1010 Wien
E-Mail: [email protected]
Tel: Reservierung/Information:
0043-1-51646-32
Fax: Reservierung/Information:
0043-1-51646-34
American Airlines
Website: www.aa.com
Tel: Reservierung/Information: 0043-1-795 67 156
9.4 Nützliche Links
• Informationen rund um Amerika
http://de.wikipedia.org/wiki/Amerika
• Übersetzer
http://www.connect-sprachenservice.at/sprachen.html
http://www.act-sprachen.de/docs/fachuebersetzung.php?nav_id=3&call_id=9