geschichte, entwicklung und aufgaben des geldes, geldarten, geldmengen und geldwert, inflation und...
TRANSCRIPT
Geschichte, Entwicklung und Aufgaben des Geldes, Geldarten, Geldmengen und
Geldwert, Inflation und Deflation, Geld- (Fiskal-) und Stabilitätspolitik des Staates
Tamika Luca, Magdalena Regnat Universität Würzburg WS 09/10
1. Entwicklung des Handels2. Geschichte des Geldes, Geldarten3. Aufgaben des Geldes4. Geldmengen und Geldwert5. Inflation und Deflation6. Geld – (Fiskal-) und Stabilitätspolitik des Staates
Sakrale Wurzeln des Geldes: Ersatz für das Opfertier
Natürliche Gegenstände als allgemeines Tausch- und Zahlungsmittel
Zwischentauschgut: haltbare Waren (Vieh, seltene Muscheln, Salztafeln oder Gold)
Handel mit Geld
Altertum: vom Naturaltausch zur Geldwirtschaft
Mittelalter: Gewichtsgeldwirtschaften
Mittelalter bis zu Beginn des 20. Jhd.: Währungsstandards: Geldwert als Wert
einer feststehenden Menge des Edelmetalls Gold o. Silber: Kurantmünzen Warengeld
Vor 1. Weltkrieg: kein Unterschied zwischen Gold-, Papier-,
Scheide- und Buchgeld
Zu Beginn des 20. Jhd.: Meist kein Währungsstandard, sondern
geldpolitische Maßnahmen der Zentralbanken (Münzen, Banknoten, Buchgeld) Preisniveaustabilität
Aristoteles: „ Um des Tausches Willen wurde das Geld geschaffen“ (* vgl. BdB 1997, 99)
* Bundesverband deutscher Banken e.V.: Im Kreislauf der Wirtschaft. Köln, 1997.
Steingeld, Ring- und Schmuckgeld, Kleidergeld, Metallgeld, Rinder, Kamele, Felle, Dolche, Spaten, Schmuckringe, besondere Steine, Salz, Kaurischnecken, Gerste, Weizen
Später nicht mehr Nutzgüter, sondern weniger wertvolle Nachbildungen
Aspekte der Zählbarkeit, der Lagerfähigkeit und leichte Transportierbarkeit (z.B. Barren, Drähte aus Bronze oder Silber)
Altertum bis Neuzeit: Münzgeld aus Gold, Silber und Kupfer
Vorteil: gleiche Größe, gleiches Gewicht und gleiches Aussehen, statt Wiegen: Abzählen
Scheidemünzen: Wert einer Münze als Zahlungsmittel höher als der Materialwert Kreditgeld
11. Jhd.: Entstehung in China 15. Jhd.: Einführung in Europa Vertrauen beruhte darauf, dass Papiergeld
jederzeit in Kurantmünzen umgetauscht werden konnte
Heute keinerlei Deckungsvorschriften mehr Bis ins 20. Jhd. wurde das Papiergeld häufig
als wertloses Geld empfunden
Giralgeld: liegt nicht als Bargeld, sondern als sofort liquidierbares Guthaben auf einem Konto
Sichtguthaben Früher: Führung von schriftlichen
Kontobüchern Heute: elektronisch in Computern Grundlage des bargeldlosen
Zahlungsverkehrs
2.5.1 Geldkarte (elektr. Geldbörse)
Ein monetärer Wert in Form einer Forderung gegen die ausgebende Stelle wird auf einem Datenträger gespeichert
= vorbezahltes Guthaben kein Kredit möglich
2.5.2 Electronic-Banking Electronic Banking per
Datenträgeraustausch (DTA oder DTAUS) Onlinebanking (auch E-Banking,
Homebanking, oder Telebanking genannt) Telefonbanking SB-Banking Kartengestütztes Bezahlen (auch electronic
cash oder POS genannt).
Tauschmittel, Zahlungsmittel
Wertmesser und Recheneinheit
Wertaufbewahrungsmittel und als Wertübertragungsmittel
4. 1.1 Geldmenge der privaten Haushalte
... muss unterschieden und in ihren Zusammenhängen untersucht werden.
1) Geld2) Vermögen
... teilt sich auf in Human-, Sach-, & Geldvermögen
Humanvermögen= geistiges Potenzial eines Wirtschaftssubjekts
Sachvermögen= stiftet über einen längeren Zeitraum einen Nutzen
Geldvermögen= umfasst alle Forderungen, die einen Nominalwert aufweisen
... teilt sich auf in Human-, Sach-, & Geldvermögen
Humanvermögen= geistiges Potenzial eines Wirtschaftssubjekts
Sachvermögen= stiftet über einen längeren Zeitraum einen Nutzen
Geldvermögen= umfasst alle Forderungen, die einen Nominalwert aufweisen
... kann man aufteilen in Geldvermögen, welches jederzeit verfügbar ist
(Geldmenge)und
Geldvermögen, welches erst nach einer Frist verfügbar ist (Geldkapital)
Geldmenge = alle Bargeldbestände der Nichtbanken; sowie alle Sichteinlagen
Je nachdem, welche Einlagen und Wertpapiere man zum Buchgeld
hinzurechnet, kommt man zu unterschiedlichen Geldmengen.
K. führen unterschiedliche Kundenkonten:
1) Sichteinlagen = täglich fällige Einlagen
2) Termineinlagen = Einlagen mit einer bestimmten Frist (bis 1 Jahr)
3) Spareinlagen = Einlagen mit längerer Kündigungsfrist (1 – 4 Jahre)
= Zusammenfassung der Volumina einzelner Geldarten
Geldmengenaggregat M1
Geldmengenaggregat M2
Geldmengenaggregat M3
= enger Geldmengenbegriff
...besteht aus allen laufenden Bargeld- & Kassenbeständen (C)
und täglich fälligen Einlagen (SE)
Formel: M1 = C + SE
= mittlerer Geldmengenbegriff
besteht aus der Geldmenge M1 + Einlagen mit einer Laufzeit unter vier
Jahre (TE)oder
Einlagen mit einer Kündigungsfrist bis zu drei Monate (TE)
(TE = Termineinlagen)
Formel: M2 = M1 + TE
= weit gefasster Geldmengenbegriff
besteht aus der Geldmenge M2 + Kurzfristige Wertpapiere, wie z.B. Schuldverschreibungen mit einer
Ursprungslaufzeit von bis zu zwei Jahren (SP)
(SP = Spareinlagen)
Formel: M3 = M2 + SP
= Kaufkraft des Geldes innerhalb eines Währungsgebiets
= die für eine Geldeinheit käufliche Gütermenge
= Tauschwert einer Währung gegenüber anderen Währungen
Binnenwert = die Kaufkraft des Geldes im Inland, d.h. der Tauschwert des Geldes
im Inland
Außenwert = der Wert einer Währung, gemessen in fremder Währung
Stimmen Binnenwert & Außenwert überein, nennt man dies eine
Kaufkraftparität
Außenwert:
Tauscht man 1000 € in US-$ um und kann damit mehr Güter kaufen als mit 1000 € in Deutschland, dann ist der
Außenwert des € in den USA höher als der Binnenwert
Geldwertstabilität= Preisstabilität= eines der wirtschaftspolitischen Ziele. Das Preisniveau in der VWL soll über einen längeren Zeitraum möglichst gleich bleiben.
Inflationsrate = Größe für die prozentuale Veränderung des allg.
Preisniveaus(soll möglichst niedrig sein)
= anhaltender Prozess der Geldentwertung, macht sich durch allg.
Preiserhöhung bemerkbar=> Kaufkraft des Geldes vermindert sich
… wird gemessen am Anstieg eines Preisindex
… steht der gesamtwirtschaftlichen Gütermenge eine zu große Geldmenge
gegenüber, droht eine Inflation
… übersteigt die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage das Angebot, steigen die
Preise. (Nachfrageinflation)
Nachfrage ist größer als Angebot => Preis steigt => dadurch höhere Löhne => Nachfrage nach Gütern steigt => Löhne steigen => steigenden Kosten der Unternehmen => führt zur Preissteigerung der Güter
Folge: Es steigen die Löhne und anschließend wieder die Preise
… nach Geschwindigkeit des Prozesses der Geldentwertung
… nach der Erkennbarkeit
… nach dem Auslöser
schleichende Inflation
trabende Inflation
galoppierende Inflation
Hyperinflation
offene Inflation
versteckte o. zurückhaltende Inflation
angebotsbedingte Inflation
nachfragebedingte Inflation
importierte Inflation
... zur Entwertung von Ersparnissen:
=> Sparneigung in der Bevölkerung geht zurück
=> gespartes Geld wird in Sachwerte angelegt
Folge: Durch das Sparen können Banken keine Kredite an Unternehmen vergeben
=> Produktionseinschränkungen & Arbeitslosigkeit folgen
… einmalige, vorübergehende, durch ungewöhnliche Vorkommnisse
verursachte Preisniveauerhöhungen
… Preissteigerungen für bestimmte Güter & Produktionsfaktoren
= das gesamte Angebot an Gütern und Dienstleistungen übersteigt die
kaufkräftige Nachfrage in der VWL
= das Gegenteil der Inflation
… zu geringe Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
=> Lagerhaltungskosten steigen=> Preise und Gewinne sinken=> Arbeitsnachfrage lässt nach=> führt zu Arbeitslosigkeit
… entsteht, wenn infolge Absatzstockung und Gewinnminderung
Produktion und Beschäftigung eingeschränkt werden.
Im Außenhandel wirkt Deflation ausfuhrfördernd und einfuhrhemmend.
6.1 Geldpolitik = wesentliches Instrument des Staates,
um in den Wirtschaftsablauf einzugreifen
= alle Maßnahmen, mit denen vor allem die Zentralbank den Geldumlauf und die Geld- und Kreditversorgung der Wirtschaft steuert
... hat die Aufgabe die Währung zu sichern.
… soll die allg. Wirtschaftspolitik der Bundesregierung unterstützen.
… trägt Mitverantwortung für die Realisierung der wirtschaftspolitischen
Ziele.
Stabilität des Preisniveaus
Erreichung eines hohen Beschäftigungsgrades
außenwirtschaftliches Gleichgewicht
stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum
= die Art und Weise, wie geldpolitische Instrumente zur Erreichung bestimmter
Ziele eingesetzt werden
Das diskretionäre Konzept
Die monetaristisch-regelgebundene Strategie von Friedman
Die potentialorientierte Geldpolitik der Bundesbank
Mindestreservepolitik
Refinanzierungspolitik
Offenmarktpolitik
Einlagenpolitik
Bardepots
= alle Maßnahmen des Staates, mit denen über die Veränderung der
öffentlichen Einnahmen und Ausgaben die konjunkturelle Entwicklung gelenkt
werden sollen
… der Staat soll vor allem die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
beeinflussen, um die Beschäftigung in der VWL zu verbessern.
(Basierend auf den Annahmen von John Maynard Keynes (1883 - 1946))
Die Staatsausgaben und -einnahmen sollen antizyklisch ausgerichtet werden,
dies soll entgegen dem Konjunkturverlauf geschehen.
= Antizyklische Haushaltspolitik
= im weitesten Sinn die Gesamtheit aller wirtschaftspolitischen Maßnahmen, um den Wirtschaftsablauf zu stabilisieren und die Volkswirtschaft soll im Gleichgewicht gehalten werden
= im engeren Sinn die auf Preisniveaustabilität ausgerichtete Wirtschaftspolitik
Bundesverband deutscher Banken e.V.: Im Kreislauf der Wirtschaft. Köln, 1997.
Bundeszentrale für politische Bildung: Das Lexikon der Wirtschaft. Bonn, 2008.
Bundeszentrale für politische Bildung: Wirtschaft heute. Bonn, 2009.
Haas, Manfred: Kleines Wirtschaftslexikon. Fachbegriffe der Geldwirtschaft. 10. neubearbeitete Auflage. Stuttgart 1979.
Moritz, Karl-Heinz: Kompaktstudium Wirtschaftswissenschaft. Geldtheorie und Geldpolitik. Band 13. München 1996.
Peto, Rudolf: Geldtheorie und Geldpolitik. Managementwissen für Studium und Praxis. 2. überarbeitete und aktualisierte Auflage. München 2002.
Schiller, Günter: Volkwirtschaftslehre. Eine entscheidungsorientierte Einführung. 8. durchgesehene Auflage. Darmstadt 2002.