geständnisprotokoll der angeklagten abelke ... - hamburg...hexenverfolgungen in hamburg, hamburg...
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AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
1 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
Geständnisprotokoll der Angeklagten Abelke Bleken unter der
Folter, 7. März 1583
Abelke Bleken aus Ochsenwerder wurde am 18. März 1583 in Hamburg als Hexe verbrannt. Vorher
war sie „peinlich befragt“, d.h. gefoltert worden. Die Folter durch den Büttel (= Gerichtsdiener) war
ein übliches Mittel im Strafverfahren, um die Angeklagten zum Geständnis der Wahrheit zu bewegen.
Ohne dieses Geständnis war keine rechtmäßige Verurteilung möglich. Der Gerichtsschreiber
protokollierte die Aussagen der Angeklagten während der Folter. Abelkes Geständnisprotokoll, die so
genannte „Urgicht“, ist die einzige Quelle dieser Art, die von einer Hexereiangeklagten aus Hamburg
überliefert ist. Dieses Dokument liefert uns wertvolle Hinweise über Abelkes vermeintliches Motiv
und ihre angeblichen Zauberpraktiken sowie über die Vorstellungen von Hexerei, die im Hamburger
Strafgericht im 16. Jahrhundert herrschten.
Handschriftliche Urgicht der Abelke Bleken von 1583 (Staatsarchiv Hamburg: StAH 111-1 Cl. VII Lit.Me)
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
2 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
Quelle: „Abelke Bleken aus dem Ochsenwerder; die Gefangene hat im Beisein der 1
Herren Gerichtsverwalter1 am 7. März dieses Jahres im peinlichen Verhör2 2
Folgendes gestanden: 3
Erstens bekennt sie, dass sie sich vor vier Jahren dem Satan mit Namen König 4
Belsamer ergeben hat, der ihr gesagt hat, wenn sie Böses tun wolle, solle sie bei ihm 5
Rat suchen. 6
Dass sie auch mit demselben Buhlen (= Liebhaber) Gemeinschaft gehalten hat; und 7
wenn er zu ihr kam, stets kalt gewesen. Wie er denn auch in ihrem jetzigen 8
Gefängnis in der Nacht bei ihr in der Koje gewesen und zu ihr gesagt, sie solle ruhig 9
gestehen, sie hätte ihn aber von sich gewiesen. […] 10
Sie bekennt auch, dass Geseke Schwormstedt […] und der Gefangene Peter 11
Wenten auf dem Sandberge getanzt haben. 12
Und dass der Satan als ein Pferd in der Nacht zu ihr gekommen sei, worauf sie 13
Abelke sich gesetzt, und [sie habe] ein Küchenmesser gehabt, womit sie das, was ihr 14
Meister ihr an Vieh verschafft, als ihren Kuchen zubereitet und gekocht, was sie 15
daselbst gegessen und getrunken. 16
Sie bekennt auch, dass sie und Geseke Schwormstedt auf dem Landscheideweg in 17
Ochsenwerder im Felde vor vier Jahren verabredet hätten, dem Ratsherrn3 Johann 18
Huge Schaden an seinem Vieh und der Weide zuzufügen. Denn der Ratsherr 19
Johann Huge hatte zuerst den Hof von Henneke Schwormstedt und dann Abelkes 20
Hof gekauft, was sie ihm nicht gönnten. 21
Und dass sie also Herrn Johann Hugen vor vier Jahren seine Ochsen, und vor zwei 22
Jahren seine Kälber totgezaubert, was sie die Gefangene mit der 23
Schwormstedeschen4 und Anneke Wenten in der Weise verrichtet, dass sie mit 24
einem Stock so viele Löcher, wie Tiere sterben sollten, in aller Teufel Namen in die 25
Erde stachen. Was aber die Kälber angeht, habe die Schwormstedesche ihr, Abelke, 26
1 Die Gerichtsverwalter waren für die Ermittlungen vor der Gerichtsverhandlung zuständig und damit auch für
den Einsatz der Folter verantwortlich. Es kam nicht selten vor, dass sie unrechtmäßig die Folter anordneten. 2 = Verhör mit Anwendung der Folter
3 Viele Hamburger Ratsherren hatten Besitz im Landgebiet.
4 Gemeint ist Geseke Schwormstedt. (Die Endung – sche steht für eine Frau mit dem Namen.)
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
3 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
Rattenkraut5 gegeben; dieses Rattenkraut habe Abelke den Kälbern morgens früh in 27
den Trog gelegt, und als die Kälber daran geleckt, sind sie gestorben. […] 28
Ebenso bekennt Abelke, dass sie den Ochsenwerder Vogt6 Dirick Gladiator 29
verzaubert habe, weil dieser ihr bei der Besichtigung7 einen Kessel ausgepfändet8 30
hatte; sie habe damals zu ihm gesagt, dass er dies auf dem Bett büßen solle. 31
Und dass also Abelke ihren Gürtel, der aus buntem Wollband gewesen, hergerichtet, 32
und an beiden Enden Knoten in aller Teufel Namen darein geschlagen, und des 33
Vogtes Haare und die abgeschnittenen Nägel von den Fingern der Frau darein 34
gebunden, und diesen Gürtel in des Vogtes Pferdestall gelegt, damit also der Vogt in 35
Krankheit bleiben sollte, so lange bis der Gürtel gefunden und die Knoten gelöst 36
würden. 37
Sie bekennt auch, dass sie die Hausfrau9 des Vogtes Gladiator gebeten habe, ihr 38
den gepfändeten Kessel wiederzugeben, was aber die Frau nicht hat tun wollen. Da 39
habe Abelke im Haus des Vogtes eine Katze mit einem Stock in aller Teufel Namen 40
totgeschlagen. Sie habe das Katzengehirn in Kohl und Warmbier gelegt, davon der 41
Frau gegeben, die auch am dritten Tag krank geworden und bald danach gestorben 42
sei. […] 43
Worauf sie also leben und sterben will.“ 44
Übersetzt und vereinfacht nach: Carl Trummer: Abriß der Geschichte des criminellen Zauberglaubens und insbesondere der
Hexenverfolgungen in Hamburg, Hamburg 1844, S. 144ff.
5 = Rattengift. Dem Gift wurde eine magische Wirkung nachgesagt.
6 Der Landvogt war ständiger Vertreter des obersten hamburgischen Verwaltungsbeamten für Ochsenwerder.
7 Alle Hofbesitzer in Ochsenwerder waren zur Deichunterhaltung verpflichtet; bei der Deichschau begutachtete
der Vogt die Deiche und verhängte, wenn die Deichpflege vernachlässigt worden war, eine Strafe. 8 Hier handelte es sich um einen wertvollen Haushaltsgegenstand, wahrscheinlich einen Bronzekessel, den nur
wohlhabende Familien besaßen und über Generationen weitervererbten. 9 = Ehefrau
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Zusatztext: Abelke Bleken – eine vermeintliche Hexe aus Ochsenwerder
„Abelke Bleken lebte am heutigen Ochsenwerder Norderdeich. Dort besaß sie einen
Hof von rund 9 ha Größe, der auch auf ihren Namen eingetragen war. In
unmittelbarer Nachbarschaft hatte Henneke Schwormstede einen ca. 9 ha großen
Hof. Er war vermutlich der Ehemann der bereits verurteilten Geseke Schwormstedt.
[…] Diese beiden Höfe wurden 1577 dem Hamburger Ratsherrn Johann Huge
zugeschrieben, […]. Einige Nachrichten deuten darauf hin, dass es in der Gegend
von Abelke Blekens Grundstück zuvor einen Deichbruch gab. […] Verursacher
könnte die Allerheiligenflut im November 1570 gewesen sein, die wohl schwerste Flut
des 16. Jahrhunderts, die nachweislich zu großen Schäden im Hamburger Raum
geführt hat. Abelke Bleken, Henneke Schwormstede und ihre Nachbarn waren nach
dieser Katastrophe wohl nicht mehr in der Lage, den Deich zu reparieren und ihre
Höfe wieder aufzubauen – sie waren gezwungen, ihren Besitz zu verkaufen. Käufer
war der Hamburger Ratsherr Johann Huge, der das Land sicherlich zu einem
günstigen Preis erwerben konnte. Er legte die Ländereien zu einem großen Hof
zusammen. […]“
(Auszug aus: Simone Vollstädt: Abelke Bleken – eine vermeintliche Hexe aus
Ochsenwerder. In: Marschlande. Kulturgeschichte zwischen Elbe und Bille. Band 1,
Hamburg 2011)
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
5 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
Arbeitsaufträge
Nach dem ersten Lesen: Schildere deinen persönlichen Eindruck von dem
Geständnisprotokoll.
1. Wie kam es zum Geständnis?
Die Hexereiangeklagten erlitten unter der Folter unvorstellbare Schmerzen; so
sagten viele Menschen alles aus, was die Fragenden hören wollten. Die
Gerichtsherren arbeiteten in den Hexenprozessen oft einen vorgefertigten
Fragenkatalog ab.
Überlege, welche Fragen Abelke gestellt worden sind. Sammelt eure Fragen und
entwerft einen Katalog. Welche Fragen haben dich/euch besonders erstaunt?
2. Welche Vorwürfe kamen vor Gericht?
Den Hexereiangeklagten wurden die unterschiedlichsten Straftaten vorgeworfen.
Markiere alle Verbrechen, die Abelke vorgehalten wurden, und erstelle eine
Übersicht über die zauberischen Praktiken und die Verbindungen zum Teufel, die
Abelke unter der Folter gestand.
Abelkes angeblicher Schadenzauber
durch magische Praktiken
Abelkes angebliche Verbindungen
zum Teufel
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
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3. Hatte Abelke ein Motiv?
Der Hexereiverdacht fiel auf Menschen, die in den Augen ihrer Mitmenschen einen
Anlass für böse Taten hatten. Untersuche, welche Konfliktfälle Abelke dazu gebracht
haben könnten, ihren Nachbarn Schaden zuzufügen. Berücksichtige dabei auch den
Zusatztext.
Unglücksfälle in Ochsenwerder Vorhergehender Konflikt mit Abelke
4. Wer hat Abelke angezeigt?
Abelkes Dorfnachbarn suchen nach einer Erklärung für die verschiedenen
Unglücksfälle, die in den letzten Jahren geschehen sind. Der Winter war lang hinter
den Deichen in Ochsenwerder, und es werden viele abergläubische Geschichten von
Hof zu Hof getragen. Auch im Haus des Ochsenwerder Vogts Dirick Gladiator
rumoren die Gerüchte, besonders, nachdem Abelke um die Herausgabe ihres
Kessels gebeten hat … Versetzt euch in die Situation der Zeitgenossen und gestaltet
ein Rollenspiel im Haus des Ochsenwerder Vogts. Neben Abelke treten der Vogt, die
Vögtin, der Ratsherr und die Frau des Ratsherrn auf. In der Szene muss deutlich
werden, wer schließlich Abelke bei den Gerichtsverwaltern anzeigen wird.
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
7 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
5. Abelkes letzte Worte
a) Bevor Abelke zur Hinrichtungsstätte geführt wird, lässt man den Pfarrer von
Ochsenwerder in ihr Verlies, um ihr die Beichte abzunehmen. Der Beichtvater ist kein
Anhänger des Hexenglaubens, aber er hat keine Möglichkeit, Abelke vor ihrem
Schicksal zu retten. Abelke kann sich ihm anvertrauen und der Pfarrer versucht, sie
zu trösten. Verfasst das Gespräch zwischen Abelke und ihrem Beichtvater.
b) Stell dir vor, du könntest eine Zeitreise unternehmen und hättest die Möglichkeit,
Abelke in ihrem Verlies zu besuchen, bevor sie auf den Scheiterhaufen geführt wird.
Welche Fragen würdest du ihr stellen, was würdest du ihr gern sagen? Verfasse
deinen fiktiven Dialog mit Abelke.
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
8 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
6. Ochsenwerder 2014: Ein Straßenname für Abelke Bleken?
Die Bezirksversammlung Hamburg-Bergedorf hat am 30.10.2014 einem Antrag
zugestimmt, in einem Neubaugebiet in Ochsenwerder eine Straße nach Abelke
Bleken zu benennen.
a) Sammelt Argumente, die für oder gegen dieses Vorhaben sprechen.
b) Bereitet eine Umfrage vor, in der ihr eure Lehrer/Nachbarn/Familie/Passanten in
eurem Stadtteil dazu befragt, ob sie eine solche Straßenbenennung befürworten.
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
9 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
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LÖSUNGSVORSCHLÄGE
Nach dem ersten Lesen: Schildere deinen persönlichen Eindruck von dem Geständnisprotokoll.
- freie Antwort –
1. Wie kam es zum Geständnis?
Die Hexereiangeklagten erlitten unter der Folter unvorstellbare Schmerzen; so sagten viele Menschen
alles aus, was die Fragenden hören wollten. Die Gerichtsherren arbeiteten in den Hexenprozessen oft
einen vorgefertigten Fragenkatalog ab.
Überlege, welche Fragen Abelke gestellt worden sind. Sammelt eure Fragen und entwerft einen
Katalog. Welche Fragen haben dich/euch besonders erstaunt?
1. Wann hast du deinen Bund mit dem Teufel geschlossen?
2. War der Teufel in der Nacht bei dir?
3. Mit wem bist du zum Tanz gegangen?
4. Wie bist du auf dem Teufel geritten?
5. Wann hast du mit Geseke verabredet, Johann Huges Vieh zu töten?
6. Wie habt ihr die Ochsen und Kälber verzaubert?
7. Warum hast du den Vogt verwünscht?
8. Wie hast du den Vogt aufs Krankenbett gezaubert?
9. Was hast du der Vögtin gegeben, damit sie gestorben ist?
Es fällt auf, dass der Teufel nur im ersten Teil des Verhörs eine Rolle spielt. Die sozialen Konflikte
und die (angeblichen) Zauberpraktiken nehmen einen wesentlich größeren Teil des „Geständnisses“
ein. Den verhörenden Gerichtsverwaltern ging es offenbar eher darum, die in Ochsenwerder
aufgetretenen Unglücksfälle Abelke anzulasten als die Details ihrer Beziehung zum Teufel zu erfahren
und sie als eine „Hexe“ zu brandmarken.
2. Welche Vorwürfe kamen vor Gericht?
Den Hexereiangeklagten wurden die unterschiedlichsten Straftaten vorgeworfen. Markiere alle
Verbrechen, die Abelke vorgehalten wurden, und erstelle eine Übersicht über die zauberischen
Praktiken und die Verbindungen zum Teufel, die Abelke unter der Folter gestand.
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
11 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
Abelkes angeblicher Schadenzauber durch
magische Praktiken
Abelkes angebliche Verbindungen zum
Teufel
- vor 4 Jahren Johann Huges Ochsen
totgezaubert (in aller Teufel Namen einen
Stock in die Erde gestochen)
- vor 2 Jahren Johann Huges Kälber mit
Rattengift vergiftet
- dem Vogt eine Krankheit angezaubert (in
ihre Gürtelenden in aller Teufel Namen Knoten
geschlagen, Haare des Vogts und Fingernägel
der Vögtin hineingebunden, Gürtel in den
Pferdestall des Vogts gelegt)
- Vögtin mit einer Mahlzeit aus Kohl und
Warmbier mit Katzenhirn totgezaubert
- Pakt mit dem Teufel, dass er ihr helfen
wolle, Böses zu tun (Z. 4 ff.)
- Teufelsbuhlschaft (Erkennungsmerkmal: die
Kälte des teuflischen Körpers), selbst im
Gefängnis sei er aufgetaucht (Z. 7-10)
- Ritt auf dem Teufel (Z. 13 f.)
- Mahlzeit mit dem Teufel (Z. 14 – 16 der
Verzehr des totgezauberten Viehs)
3. Hatte Abelke ein Motiv?
Der Hexereiverdacht fiel auf Menschen, die in den Augen ihrer Mitmenschen einen Anlass für böse
Taten hatten. Untersuche, welche Konfliktfälle Abelke dazu gebracht haben könnten, ihren Nachbarn
Schaden zuzufügen. Berücksichtige dabei auch den Zusatztext.
Unglücksfälle in Ochsenwerder Vorhergehender Konflikt mit Abelke
Ochsen und Kälber des Ratsherrn Johann Huge
sterben
Der Ochsenwerder Vogt wird krank
Die Frau des Vogts wird krank und stirbt
Johann Huge hat Abelkes Hof gekauft
Abelke muss sich nach der Sturmflut in einer
materiellen Notlage befunden haben, sodass sie
ihren Hof verkaufen musste, weil sie ihn nicht
mehr unterhalten konnte
Bei der Deichschau pfändete der Vogt Abelkes
Kessel, wahrscheinlich als Strafe für die nicht
erfolgte Deichpflege
Die Vögtin hat sich geweigert, Abelke den Kessel
wieder herauszugeben
AB SEK I 16. Jahrhundert Glaubenssachen / Macht und Ohnmacht / Frauen Klasse 7 Hexenverfolgung
12 Unterrichtsmaterial von Dr. Roswitha Rogge, zur unterrichtlichen Verwendung freigegeben © Hamburg-Geschichtsbuch.
4. Wer hat Abelke angezeigt?
Abelkes Dorfnachbarn suchen nach einer Erklärung für die verschiedenen Unglücksfälle, die in den
letzten Jahren geschehen sind. Der Winter war lang hinter den Deichen in Ochsenwerder, und es
werden viele abergläubische Geschichten von Hof zu Hof getragen. Auch im Haus des Ochsenwerder
Vogts Dirick Gladiator rumoren die Gerüchte, besonders, nachdem Abelke um die Herausgabe ihres
Kessels gebeten hat …
Versetzt euch in die Situation der Zeitgenossen und gestaltet ein Rollenspiel im Haus des
Ochsenwerder Vogts. Neben Abelke treten der Vogt, die Vögtin, der Ratsherr und die Frau des
Ratsherrn auf. In der Szene muss deutlich werden, wer schließlich Abelke bei den Gerichtsverwaltern
anzeigen wird.
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5. Abelkes letzte Worte
a) Bevor Abelke zur Hinrichtungsstätte geführt wird, lässt man den Pfarrer von Ochsenwerder in ihr
Verlies, um ihr die Beichte abzunehmen. Der Beichtvater ist kein Anhänger des Hexenglaubens, aber
er hat keine Möglichkeit, Abelke vor ihrem Schicksal zu retten. Abelke kann sich ihm anvertrauen und
der Pfarrer versucht, sie zu trösten. Verfasst das Gespräch zwischen Abelke und ihrem Beichtvater.
- Freie Antwort -
b) Stell dir vor, du könntest eine Zeitreise unternehmen und hättest die Möglichkeit, Abelke in ihrem
Verlies zu besuchen, bevor sie auf den Scheiterhaufen geführt wird. Welche Fragen würdest du ihr
stellen, was würdest du ihr gern sagen? Verfasse deinen fiktiven Dialog mit Abelke.
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6.. Ochsenwerder 2014: Ein Straßenname für Abelke Bleken?
Die Bezirksversammlung Hamburg-Bergedorf hat am 30.10.2014 einem Antrag zugestimmt, in einem
Neubaugebiet in Ochsenwerder eine Straße nach Abelke Bleken zu benennen.
a) Sammelt Argumente, die für oder gegen dieses Vorhaben sprechen.
b) Bereitet eine Umfrage vor, in der ihr eure Lehrer/Nachbarn/Familie/Passanten in eurem Stadtteil
dazu befragt, ob sie die Straßenbenennung befürworten.
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