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Gewaltprävention in Pflegeeinrichtungen
Fachtagungbpa NRW
31. Oktober 2014
Referenten:Prof. Dr. Manfred BoruttaPflegewissenschaftler (MScN)
Dipl.-PflegewirtAltenpfleger
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Vorstellung der Referenten
Prof. Dr. Manfred Borutta
Pflegewissenschaftler (MScN), Dipl.-Pflegewirt, Altenpfleger
— Professor für Gerontologie in der Sozialen Arbeit und der Pflege an der Katholischen Hochschule NRW (Abt. Aachen)
— Referent & Fachbuchautor
Tätigkeitsschwerpunkte:
— Pflegeorganisationsforschung— Systemisches Management und Prozessberatung — Wissens- und Innovationsmanagement — Projektmanagement— Risikomanagement in der Pflege— Gewaltprävention in der Pflege — Umgang mit FE-Maßnahmen— Betreuungs- und Unterbringungsrecht, Pflegeleistungsrecht
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Gewalt in der Pflege: Zur medialen Aufbereitung eines Themas
Veröffentlichte Meinung: Berichterstattung in der allgemeinen Presse:
„Wenn Senioren verhungern“(Stern, 20.02.2004)
„Pflegeheime – abgezockt und totgepflegt?“(Monitor, 01.09.2005)
„Risikofaktor Alter: Wer kann sich Pflege mit Würde leisten?“(Hart aber fair, 23.04.2008)
„Festgeschnallt und ausgeliefert. Zwangsfixierungen im Pflegeheim“(ARD-Kontraste,13.04.2012)
„Falsche Medikamente, Fesseln, Druckgeschwüre…“(Süddeutsche Zeitung, 24.04.2012)
„Tod durch falsche Pflege – Nach 2 Jahren im Heim“(Bild, 25.07.2014)
„Darf ich Mutti in Thailand pflegen lassen?“(Bild, 19.09.2014)
…and so on….
Agenda
Gewaltprävention in Pflegeeinrichtungen
� Vorbemerkung: Indexikalität… was ist das?
� Indexikalität am Beispiel demenziell veränderter Menschen im
Krankenhaus
� Gesellschaftliche Ebene:
� ‚Gewalt in der Pflege‘ als Thema in den Meiden und im GEPA NRW
� Was ist überhaupt Gewalt?� Zur Definition eines undifinierbaren Phänomens
� Organisationale Ebene: Gewalt in der Pflege und das
Regelwerk der Organisation
� Weitere Ansätze zur Gewaltprävention
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Exkurs: Aktuelles Landespflegegesetz NRW (2014)
§ 18 Alten- und Pflegegesetz Nordrhein-Westfalen – APG NRW –Landesförderplan
Zum Landesförderplan gehören insbesondere…(10) Hilfeangebote für eine gewaltfreie, autonomiestärkende Pflege und Maßnahmen zur Reduzierung der Anwendung freiheitsbeschränkender Maßnahmen in der Pflege
„Mit dem Instrument des Landesförderplans sollen die Maßnahmen der Landesregierung zur Stärkung und Qualifizierung der Strukturen der Altenhilfe und der pflegerischen Versorgung im Landeshaushalt gebündelt und planmäßig aufbereitet werden.“
(Begründung zu § 18 des APG NRW, Drs.: 16/3388, S. 72)
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Formtheoretische Fassung des Phänomens „Gewalt in der Pflege“
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GesellschaftOrganisationProfessionInteraktionPflegerischeIntervention
Person mitPflege-
bedürftigkeit
Bedingungskontexte des Gewaltphänomens
Primäre Manifestation von Gewalt
Das konkrete Handeln /
Nicht-Handelnam
Menschen
DieBeziehung
zum Menschen
Dieprofessionelle
Haltungder
Pflegenden
Dieorgani-
sationalenKontexte
Diegesell-
schaftlichenKontexte
Pflege-kraft
Indexikalität und interpretatives Paradigma
Interpretatives Paradigma
Menschliche Verhaltensweisen
� verbal (� Symbole, Geschriebenes, Gesprochenes)� nonverbal (� Gesten, Handlungsweisen etc.)verfügen über eine spezifische Reflexivität.
Das heißt, � jede (Be-)Deutung ist kontextgebunden
[Bsp: unerwartetes freudiges Wiedersehen]
� jede Verhaltensweise ist Index (Hinweiszeichen) eines umfassenderen Kontextes (� Indexikalität).
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Indexikalität und interpretatives Paradigma
Indexikalität
Die Bedeutung einer Handlungsweise wird erst durch den Rekurs auf den sozialen Kontext verständlich.
Das gilt für Handlungsweisen
� demenziell veränderten Menschen
ebenso
� wie für Handlungsweisen von Pflegekräften
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Manifestation und Bedingung von Gewalt
Der Ort, an dem sich Gewalt manifestiert,
ist nicht zu verwechseln
mit den vielschichtigen Orten ihrer Bedingung.
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Die Kurzsichtigkeit der Personalisierung
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„…Personalisierung weist die Verantwortung einigen wenigen zu und hat dadurch für alle anderen eine entlastende Funktion.“
„Personalisierung heißt, dass Personen anhand einer spezifischen …
Prägung identifiziert und als pathologisch, kriminiell oder absonderlich
markiert werden. Die diesen Personen zugeschriebenen Handlungen werden
damit zugleich von allen anderen, die sich durch die entsprechenden
Merkmale nicht angesprochen fühlen ‚wegpersonalisiert‘.“
Beide Quellen:St. Kühl: Ganz normale Organisationen, 2014, S. 7
Gewalt – ein „Mehr-Ebenen-Phänomen“
� Der Versuch Gewaltphänomene in der Pflege ausschließlich mit der Betrachtung der Akteurs- oder Interaktionsebeneverstehen zu wollen, kommt einem Puzzle mit 1000 Teilen gleich, bei dem� 950 Teile fehlen
� es keine Rand- und Eckensteine gibt
� es keine Abbildung zur Reproduktion vorliegt
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Polykontexturalität: Gewalt als „Mehr-Ebenen-Phänomen“
Polykontexturalität (n. W. Vogd)
� Polykontexturalität erlaubt einen Zugang zu einer multiperspektivischen Analyse von Phänomenen wie Gewalt.
� Abgelehnt wird damit ein ausschließlich personifizierbares Ursache-Wirkungsverständnis von Gewalt in der Pflege
� Gewalt in der Pflege polykontextural (auf mehreren Ebenen) zu begreifen heißt, das Phänomen in den unterschiedlichen Kontexten von
• Akteuren (� der/die Pflegende/n u.a.)• Interaktionen (� die Beziehung zwischen
Pflegenden und pflegebedürftigen Menschen)• Organisationen (� die Regelwerke der
Pflegeeinrichtung, der Stationen, des Teams)• gesellschaftlichen Funktionssysteme
(� Gesundheitswesen, Politik, Recht etc.)
zu verstehen.
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Die „Gleichzeitigkeit des Anderen“
mitdenken(W. Vogd)
Kontexte des Themas „Gewalt in der Pflege“
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GesellschaftOrganisationProfessionInteraktionPflegerischeIntervention
Person mitPflege-
bedürftigkeit
Bedingungskontexte des Gewaltphänomens
Primäre Manifestation von Gewalt
Umgang mitTherapeut.Anwender-Konzepten(Validation,
Basale Stimulation,
Snoezelen etc.)
PerformativeKompetenz
DeeskalierendePflege
Assertive Haltung
Wider-sprüchlicheEinheit aus
RW undFallverstehen
Regelwerke(Risiko-
management,Fehlerkultur,
Veränderungs-Management
etc.)
Wechsel-wirkung
vonRecht,
Gesundheits-wesen,
Politik etc.(SGB XI, DRG)
Pflege-kraft
Beobachtung 2. Ordnung
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Blinder Fleck
Beobachtung 2. Ordnung
Beobachtung 1. Ordnung
PDL / PK
Blinder Fleckder Alltagsbeobachtung
Blinder Fleck
WIE-Beobachtung eigenerPerspektiven,
eigener (Denk-)Schemata und Relevanzmuster
Blinder Fleckder Alltagsbeobachtung
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Demenz: Epidemiologie (Verbreitung)
Altersspezifische Prävalenzraten
Entwicklungen bis 2050
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Eskalationsszenario:
Was bedeutet ein Krankenhausaufenthalt für demenzkranke Menschen?
Im Akutkrankenhaus kommt es zu….• …plötzlicher und totaler Reizüberflutung bei Entzug des Vertrauten • …kognitiver Überforderung; d.h. die Einsicht in notwendige
Diagnostik und Behandlung ist nicht gegeben und wird oft als Gewalthandlung vom alten Menschen empfunden
Konsequenz: Verstärkter Ausbildung von „herausforderndem Verhalten“/BPSD
Modell der Vulnerabilitätdurch die Umgebung
bzw.der verminderten Stresstoleranz
Höhere Empfindsamkeit gegenüber der Umgebung bzw.
geringe Fähigkeit, Stress zu ertragen
(Intoleranz gegenüber multiplen senosorischen Stimuli)
BPSD-Erklärungsmodell (Cohen-Mansfield / Lennefer)
Zur Heterogenität des Gewaltbegriffs
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EngeDefinition(körperlicheSchädigung)
WeitestgehendeDefinition
(… + strukturelle Gewaltformen)
J. Galtung, R.D. Hirsch
WeiteDefinition
(kö. Schädigung + psych. Gewalt)
A. Carell u.a.
Wo fängt Gewalt an?
Welche Handlungen sollen unter dem Begriff „Gewalt“ subsumiert werden?
Gefahren:• Zunehmende definitorische Unfassbarkeit des Phänomens• Das Definiendum „entweicht“ dem Definiens
Was ist Gewalt?
Definition von Gewalt (in Anlehnung an U. Ruthemann):
� Es wird immer dann von Gewalt gesprochen, wenn eine Person zum Opfer wird, d.h. � vorübergehend oder dauernd daran gehindert wird,
ihrem Wunsch entsprechend zu leben.
Gewalt heißt also, —dass ein ausgesprochenes oder unausgesprochenes Bedürfnis
des Opfers missachtet � Vernachlässigung (neglect) wird bzw.—dass die Person Zwang erfährt � Misshandlung (abuse) etwas
zu tun bzw. zu unterlassen, was ihren physischen, psychischen oder sozialen Bedürfnissen widerspricht.
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Grenzerfahrungen in der Pflege
Definition von Gewalt (Fortsetzung)
Dieses Vereiteln einer potenziellen Lebensmöglichkeit (i. S. v. Vernachlässigung oder Misshandlung) kann
— durch Personen verursacht werden (� personale Gewalt) oder
— von institutionellen Strukturen (� strukturelle Gewalt) oder
— von gesellschaftlichen Strukturen (� kulturelle Gewalt)
ausgehen.
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Gewaltformen
Gewaltformen (nach J. Galtung, R. D. Hirsch u.a. 1998)
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PersonaleGewalt
Gewaltfelder
KulturelleGewalt
StrukturelleGewalt
mangelhafte Diagnostik
mangelhafte Lebensräume
Sicherheit vor Lebensqualität
inhumane Arbeitsbedingungen
unzureichende Kontrollinstanzen
unzureichender Personalschlüssel
unnötige rechtliche Betreuung
mangelhafte Qualifizierung des Personals
unzureichende Durchsetzung von Gesetzen
Monitäre Belange vor ethischen Aspekten
Gesellschaftliche Akzeptanz von Gewalt
Vorurteile gegen das Alter
Pflegeverpflichtung für Frauen
Scham der Opfer vor Öffentlichkeit
starre intergenerative Beziehungsmuster
„Sendungsbewusstsein“ der Professionellen
Ungleichheit psychisch und körperlich kranker Menschen
Symptome nicht ernst nehmen
beschämen, bloßstellen, drohen
sexuell belästigen, vergewaltigen
beschimpfen, anschreien, beleidigen
Schlagen, verletzen, fesseln, einsperren
Medikamente vorenthalten, vernachlässigen
isolieren, finanziell ausbeuten
indirekt
direkt
Gewalt und Aggression
Zur Differenz von Gewalt und Aggression:(nach U. Ruthemann)
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Gewalt wird von der Wirkung auf ein Opfer her definiert, Aggression von
der Absicht zur Schädigung!
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Organisationale Ebene:Gewalt in der Pflege und das Regelwerk der Organisation
Die Rolle der Organisation
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GesellschaftOrganisationProfessionInteraktionPflegerischeIntervention
Person mitPflegebedürftigkeit
Bedingungskontexte des Gewaltphänomens: Pflegeeinrichtungen
Regelwerk
Programme
Management
Unter-schiedlicheFunktions-
systeme(Recht,
Politik etc.)
Codierung
Fallorientierter Umgang mit professionellen
Anwendungskonzepten
PerformativeKompetenz
(Tschainer/Sghwerdt)
Kopplung PW-Wissen
und Pflege
Umgang mit RW
Organisationsebene - Regelwerke
Regewerk und Programme zum Umgang mit Gewalt
Beispiel Demenz-Label Aachen
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www.pflege-regio-aachen.de/projekte/demenz-label.htmlwww.pflege-regio-aachen.de/projekte/demenz-label.html
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Demenz-Label in der StädteRegion Aachen
QM-Intervention
QM in Pflegeeinrichtungen – eine „Als-ob-Intervention“….
..die an der therapeutischen Wirklichkeit und am Pflegealltag vorbei läuft?
Grundlegende Spezifika im Umgang mit Demenz
Die Pflege demenziell veränderter Menschen…
� unterliegt stets einer hohen Interaktionsintensität
� wird uno acto „produziert“ (‚Herstellung‘ und ‚Konsum‘ erfolgen zeitgleich)
Der pflegebedürftige Mensch ist stets Koproduzent (nicht Objekt); d.h.:
� Effektivität und Effizienz des pflegerischen Handelns sind von
der jeweiligen Motivation und den aktuellen Mitwirkungsmöglichkeiten
des Bewohners/Patienten abhängig
Das Auftreten von Störungen und Risiken ist nach Zeitpunkt, Umfang und
Qualität ungewiss… (� Schwierigkeit der Standardisierung)
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Die Pflege demenziell veränderter Menschen ist stets von
Ungewissheitsstrukturen gekennzeichnet.
EbN und Fallverstehen
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„Es ist in jedem Fall unerlässlich, erst einmal herauszufinden, ob das Befolgen eines Standards oder einer Leitlinie
im individuell vorliegenden Fall die richtige Entscheidung ist.“(S. Saßen: Risikomanagement, 2007, S. 224)
Fallverstehen, klinische Erfahrung und Externe Evidenz
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Klinische Erfahrung(Interne Evidenz)
Wissenschaftliche Erfahrung(externe Evidenz)
Patientenpräferenzen(Werte)
Anforderungskriterien im Demenz-Label
Labelkriterien
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10. Verabschiedungskultur
2. Mitarbeiterqualifikation
3. Milieu(baulich, organisatorisch, sozial)
4. NichtmedikamentöseInterventionsansätze
5. Professionelle Fallarbeit
6. Zusammenarbeit mit Fachärzten
7. Risikomanagement
8. Gewährleistung gewaltfreier Pflege
9. Reduktion vonFE-Maßnahmen
1. Heimaufnahmekultur
Exkurs: Demenz-Label in der StädteRegion Aachen
81,1
64,6
56,453,5
50,6
43,241,2
39,534,8
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
10010 Reduktion von FEM
7 Zusammenarbeit mit Fachärzten
3 Heimaufnahmekultur
4 Milieu
8 Risikomanagement
2 Mitarbeiterqualifikation
6 Prof. Fallarbeit
5 Nicht-med. Interventionsanätze
9 Gewährleistung gewaltfreier Pflege
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Ergebnisse in den Audits im Vergleich
Demenz-Label in der StädteRegion Aachen
Anforderungen aus dem Demenz-Label-Ansatz:
(insg. 16 Items zum Thema ‚Gewaltvermeidung in der Pflege‘)
� Die Einrichtung erkennt das Thema Gewalt in der Pflege als ein Kernthema pflegerischen Handelns an. Dies zeigt sich � anhand vorliegender Konzepte und Ansätze zur
Gewaltvermeidung und zur Gewaltreflexion� im täglichen Handeln und in der Haltung der Akteure.
� Die Organisation und ihre Mitarbeiter/innen gewährleisten, dass das Thema Gewalt in der Pflege in Fallbesprechungen und Pflegevisiten bearbeitet und dokumentiert wird.
� Das Management gewährleistet die Analyse von (Beinahe-) Gewaltsituationen; d. h. prädisponierende, vermittelnde und auslösende Faktoren werden im Einzelfall regelgeleitet geklärt.
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Demenz-Label in der StädteRegion Aachen
Anforderungen an die Pflegeeinrichtungen
� Wird der einzelne Bewohner/Patient Opfer von Gewalthandlungen durch Dritte, ist gewährleistet, dass diese Situationen in den zuständigen Gremien (Hermeneutische Fallarbeit, Supervision, Teamgespräche etc.) reflektiert werden; mit dem Ziel, sie zukünftig zu vermeiden.
� Wendet der Bewohner/Patient selber - z. B. aufgrund seiner bzw. ihrer demenziellen Veränderung - Gewalt an, so sind die Interventionen grundsätzlich nicht (ab-)wertend gestaltet, sondern fallorientiert ausgewählt und situativ angepasst.
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Demenz-Label in der StädteRegion Aachen
Anforderungen an die Pflegeeinrichtungen
� Möglichkeiten der Gewaltprävention sind durch organisatorische und konzeptionelle Maßnahmen konstitutiv gewährleistet— z.B. ProDeMa®-Konzept
� Es gibt klar nachvollziehbare Regelungen im Umgang mit Patientenübergriffen (Was ist zu tun? Wer ist anzusprechen?)
� Die Mitarbeiter/innen werden regelmäßig in der Aneignung von Copingstrategien und Deeskalationstechniken fortgebildet.
� Die Mitarbeiter/innen erhalten regelmäßig Supervisionsmöglichkeiten als sanktionsfreien Reflexionsraum (zur Bearbeitung von Extremlagen menschlicher Existenz).
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Deeskalationsstufen nach ProDeMa®
I. Primär-prävention
II. Sekundär-prävention
III. Tertiär-prävention
1. Verhinderung der Gewaltentstehung
2. Veränderung der eigenen Bewertung
3. Verstehen der Ursachen und Gründe
4. Kommunikative Deeskalationsstrategien
5. Patientenschonende Abwehrtechniken
6. Patientenschonende Immobilisation
7. Nachbereitung nach Vorfällen
1. Verhinderung der Gewaltentstehung
2. Veränderung der eigenen Bewertung
3. Verstehen der Ursachen und Gründe
1. Verhinderung der Gewaltentstehung
2. Veränderung der eigenen Bewertung
4. Kommunikative Deeskalationsstrategien
5. Patientenschonende Abwehrtechniken
6. Patientenschonende Immobilisation
4. Kommunikative Deeskalationsstrategien
5. Patientenschonende Abwehrtechniken
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Interventionen bei struktureller und personaler Gewalt
Supervision Fallarbeit
ManagerielleIntervention
ManagerielleIntervention
Gewährleistungspflicht
PflegendePrimäre Adressaten Patienten/Bewohner
InhalteSystematische Reflexiondes beruflichen Handelns
Wahrnehmungs-Vervollständigung,
Reduktion blinder Flecken
Mitarbeiter-verantwortung
Mitarbeiter-verantwortung
Zielsetzung
Stabilisierung undErweiterung der
individuellen Handlungskompetenzen
Methodisch abgesicherteregelgeleitete Deutung
des Falls aus ver-schiedenen Perspektiven
TeilnahmeverpflichtungMethodische
Beherrschung
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Interventionsebenen
Gewaltform Ebene Interventionen (Bsp.)
personale Gewalt Akteursebene:PFKWBLPDL
Deeskaltionsstrategien:� Performative Kompetenz
� assertive Haltungen
Supervision Fallarbeit
Bildungsintervention
strukturelle Gewalt
Management:GF/HLPDLWBL
Management: Kritische Reflexion bestehender Strukturen
PDL/WBL: „Management by wandering around“
„Management by Unerträglichkeit“
kulturelle/ gesellschaftliche Gewalt
BerufsverbändeTräger-
organisationenParteien etc.
Berufs- und parteipolitisch im Alltag
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Praxisbeispiel: Gewaltvermeidung als organisationale Aufgabe
AK ‚Gewalt in der Pflege – auch bei uns?‘Systematische Vorgehensweise
Eindeutige Willenserklärung der Einrichtungsleitung !
Arbeitskreis einrichten
Problem definieren/abgrenzen
Situationanalysieren
Entwicklungbeobachten
Maßnahmen entwickelnMaßnahmen umsetzen
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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Deeskalationsszenario
Deeskalation in 7 Schritten (nach ProDeMa®)I. Primärprävention:
1. Verhinderung der Entstehung von Gewalt und Aggression
Analyse der institutionellen Situation (äußere Rahmenbedingungen) und der daraus resultierenden Reizauslöser:Hausordnung, Stationsregeln, Wartezeiten, Licht, Lärm, pers. Situation
2. Veränderung der persönlichen Bewertungsprozesse seitens der
PflegendenReflexion der eigenen Wahrnehmungs- und BewertungssystemeEntstehung eigene Aggressionspotenziale und momentane Befindlichkeit
3. Verständnis der Ursachen und BeweggründeDiagnostisches Verständnis: Kenntnis von Triggern, MMST, Reisbergskala etc., BPSD-Erklärungsmodelle
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Deeskalationsstufen
5. Patientenschonende Abwehr- und Fluchttechniken bei Angriffen von PatientenPatientengerechte, körperschonende und verletzungsfreie Techniken der Selbstbefreiung bspw. aus Haltegriffen zur Minimierung des eigenen Unfallrisikos
6. Patientenschonende ImmobilisationstechnikenKlassische Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) Ggf. kurzfristige angemessene Medikation
4. Anwendung kommunikativer DeeskalationstechnikenDeeskalation akuter Gewaltsituationen: Professioneller Einsatz von entspr. Anwendungskonzepten: bspw. VALIDATION / klientzentrierte Kommunikation
Deeskalation in 7 Schritten (nach ProDeMa®)II. Sekundärprävention:
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Deeskalationsstufen
7. Tertiärpräventive Nachbereitung von VorfällenKollegiale Nachsorge für Mitarbeiterinnen und Patienten nach Übergriffen:� Multiprofessionelle Fallarbeit („clinical decision making“ im
Rahmen von EBN): Suche nach Interventionsalternativen � Supervision: Suche nach eigenen Verhaltensalternativen
Deeskalation in 7 Schritten (nach ProDeMa®)III. Tertiärprävention: