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2. Branchengipfel Geschlossene Fonds GIPFELTREFFEN Emissionshäuser, Verband und Fachkanzleien diskutieren MARKTREPORT Sachwert 2.0 – die Strategien der Initiatoren im neuen Umfeld Cash.Extra Geschlossene Fonds in Kooperation mit: GREEN INVESTORS

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2. Branchengipfel Geschlossene Fonds

■ GIPFELTREFFEN Emissionshäuser, Verband und Fachkanzleien diskutieren

■ MARKTREPORT Sachwert 2.0 – die Strategien der Initiatoren im neuen Umfeld

Cash.Extra Geschlossene Fondsin Kooperation mit: GREEN INVESTORS

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ZBI Zentral Boden Immobilien AG Henkestraße 10 91054 Erlangen

Tel.: +49 (0) 91 31 / 4 80 09 1414 E-Mail: [email protected]

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Cash.Extra Geschlossene Fonds 2012 3

EDITORIAL

Wer eine Durststrecke erwartet, braucht Substanz, um im Zweifel davon zehren zu können.

Egal, ob Binsenweisheit oder Bild mit Symbolkraft: es ist ein Spiegel der aktuellen Situation im Markt der

geschlossenen Fonds. Die bereits in Kraft getretene sowie kommende Regu-lierung auf den Ebenen Vertrieb, Anbieter und Produkt nach dem Wert-papierhandels-, dem Ver-mögensanlagenvermitt-ler-, dem AIFM-Umset-zungs- und dem Kapital-

anlagegesetz tut das Ihre, um die Dynamik des ohnehin von Fondsschiefl agen und der Verunsicherung privater Anleger gebeutelten Markts weiterhin zu dämpfen.

Thomas Eilrich, stellv. Chefredakteur

Substanzielle Fragen

Kommt die Regulierung also zur Unzeit, wie es im Roundtable-Gespräch im Rahmen des zweiten Cash.-Branchengipfels Geschlossene Fonds ab Seite 10 heißt? Ja – angesichts des eingangs skizzierten Szenarios – und nein, weil sie die einmalige Chance auf einen Befrei-ungsschlag bietet.

Ein künftig nach allen Regeln der Kunst durchregu-lierter geschlossener alternativer Investmentfonds ist qua Defi nition Teil des „weißen Kapitalmarkts“ und als sol-cher, so die Prognose künftiger „Asset Manager mit Strukturierungskompetenz“, sowohl für institutionelle als auch private Anleger attraktiv.

Heutige Emissionshäuser, die über genug Ressour-cen wie Rüstzeug verfügen, um die Regulierungsaufl a-gen zu schultern und zugleich ausreichend langen Atem haben, ein regulierungsbedingtes Platzierungstal zu durchwandern, sollten am Ende der Durststrecke die Früchte ernten können.

Gleiches gilt für Produkte und Vermittlerschaft. Lang-fristig – Sie werden es womöglich ahnen – entscheidet über Wohl oder Wehe in diesem Markt deren Substanz.

Viel Spaß und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihr

Kontakt zur [email protected].: +49 (0)40/51444-136

[email protected].: +49 (0)40/51444-129

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Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Frank O. Milewski

Das Cash.Extra Geschlossene Fonds erscheint als Beilage im Cash.Magazin Der Nachdruck ist nur mit Genehmigung des Verlags gestattet.

Anzeigen: Cash.Print GmbH, Hamburg

Vorstufe und Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Kassel

Fotos: Stefan Malzkorn, Picture Alliance, Unternehmen

Stand: Oktober 2012

Impressum

4 Alles neu denken Der Markt der geschlossenen Fonds steht vor einem Paradigmenwechsel 7 Zehn Jahre ZBI Professional-Linie Vorstand Marcus Kraft über das Jubiläum der ZBI-Wohnimmobilienfonds 10 Experten-Roundtable Führende Branchenvertreter diskutieren die Themen Regulierung und Vertrieb 13 „Vorteil durch Diversifizierung“ Andreas Heibrock, Real I.S., kennzeichnet sinnvolle Sachwertinvestitionen 16 „Wohlfühlfaktor inklusive“ Ökorenta-Chef Tjark Goldenstein über seinen aktuellen Wind- und Solarfonds21 „Schwedenfeuer“ – Fernwärme als Anlageform Ingo Soriano Eupen, Green Investors, stellt den Sweden WoodEnergy 1 vor 27 „Vom Aufschwung profitieren“ HCI-Capital-Chef Dr. Ralf Friedrichs über ein innovatives Schiffsinvestment 31 AIFM – die Regulierung als Chance Martina Hertwig, TPW Todt & Partner, skizziert neue Möglichkeiten

Aus dem Inhalt

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S tillstand – so ordnen die Ver-triebsverantwortlichen gleich mehrerer Emissionshäuser

unisono die aktuelle Lage im Produkt-absatz bei Privatkunden ein. Dies ge-schieht gemeinhin aber hinter vorge-haltener Hand. Denn es ist ein zwar evidenter, aber gleichzeitig wenig schmeichelhafter Status quo für ehe-mals als platzierungsstark bekannte Initiatoren.

Natürlich existiert aktuell auch das andere Szenario – Emissionshäuser geschlossener Fonds, die sehr ordent-lich platzieren – doch bilden diese eher die Ausnahme denn die Regel. Ein unschlagbarer Trumpf im Wettbewerb um die Gunst der Vertriebe ist eine weiße Weste. Wer „keine Leichen im Keller“ oder öff entlichkeitswirksame Fondsschliefl agen vor dem Bug hat, ist klar im Vorteil. Der Vertrieb ist es leid, sich mit Altlasten beschäftigen zu müssen. So können Emissionshäuser noch so überzeugende und innovative Produktkonzepte vorlegen – der Ab-satz stockt. Das zeigen bei genauer Analyse auch die Platzierungszahlen für das erste Halbjahr 2012, die der VGF Verband Geschlossener Immobi-lienfonds als Interessenvertretung der Initiatoren vorgelegt hat (die Daten zum dritten Quartal lagen zum Redak-tionsschluss noch nicht vor). 

Im zweiten Quartal 2012 hatten die 41 im VGF organisierten Emissi-onshäuser knapp 800 Millionen Euro eingesammelt. Dabei entfi el ein Anteil von rund 237 Millionen Euro auf ins-titutionelle Anleger, Private investier-

Alles neu denkenREGULIERUNG, Fondsschiefl agen, Anlegerscheu – das Umfeld für geschlossene Fonds könnte derzeitherausfordernder kaum sein. Die Neuordnung wirft ihre Schatten voraus, verheißt aber auch Licht am Ende des Tunnels. Doch der Weg dorthin ist weit.

GESCHLOSSENE FONDS

ten nur noch etwa 560 Millionen in die Sachwerte im Fondsmantel. Im Vor-jahresquartal waren es noch 662,8 Millionen Euro im Retail- und 102,4 Millionen Euro im Großanlegerge-schäft. Die Resonanz auf Beteili-gungsangebote der VGF-Initiatoren mit Schiff en (minus 59 Prozent), Flug-zeugen (minus 48 Prozent) und ge-mischten Assets (minus 40 Prozent) ging merklich zurück. Bei den Wag-niskapitaloff erten und Leasingfonds sank die Investitionsbereitschaft der Anleger gar auf 78 Prozent bezie-hungsweise 53 Prozent.

Mehr institutionelles GeschäftInstitutionelle Anleger konnten ihren Anteil am Gesamtgeschäft deutlich ausbauen und retteten damit die Ge-samtstatistik. Eric Romba, Hauptge-schäftsführer des VGF, sieht im weiter-hin wachsenden Anteil institutioneller Investoren am Platzierungsvolumen die Bestätigung dafür, dass die Anbie-ter sich zu „Asset Managern mit Strukturierungskompetenz“ wandeln und das Produkt attraktiv für Profi -Anleger ist. „Diese Tendenz wird sich mit der Regulierung im Rahmen der AIFM-Richtlinie weiter verstärken, die große Herausforderung bleibt das Privatkundengeschäft“, weiß Romba.

Als würde die Psychologie das Momentum im Vertrieb nicht schon genug bremsen, sorgen die aktuellen Regulierungsbestrebungen für zusätz-liche Verunsicherung. So wurde das Platzierungsergebnis im ersten Halb-jahr nach Ansicht des VGF spürbar

vom Inkrafttreten des Vermögensan-lagengesetzes (VermAnlG) und der Umsetzung der Regelungen des Wert-papierhandelsgesetzes (WpHG) für den Vertrieb geschlossener Fonds zum 1. Juni 2012 beeinfl usst: „Trotz um-fangreicher Vorbereitungen hat das Datum dem Vertrieb vereinzelt Schwierigkeiten bereitet. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich dies im Laufe des Jahres normalisieren wird. Insgesamt ist das Platzierungsergebnis vor dem Hintergrund dieser Sonderef-fekte erfreulich stabil geblieben“, kom-mentiert der VGF-Geschäftsführer.

Nicht wenige Vermittler sind mitt-lerweile die anhaltend schlechten Nachrichten leid oder scheuen gar den Aufwand, den die Regulierung mit sich bringt. Jürgen Singer, Geschäfts-führer des größten Spezialvertriebs Efonds24 beschreibt „eine spürbare Veränderung“ im Vermittlermarkt:

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„Einige, insbesondere ältere Bera-ter verabschieden sich aus dem Markt.  Auf der anderen Seite stoßen neue, beispielsweise aus ehemaligen Bank-vertriebseinheiten, hinzu. Wieder an-dere wittern die Chance auf ein grö-ßeres Stück vom Gesamtkuchen, wenn Berater den Markt verlassen.“

Mit Beginn des zweiten Halbjah-res hat nun ein 545 Seiten starker Dis-kussionsentwurf zur Umsetzung der AIFM-Richtlinie zum 22. Juni 2013 im Rahmen eines Kapitalanlagesetz-buches (KAGB) für große Unsicher-heit auf Seiten der Anbieter gesorgt. Dieser Wurf des Bundesfi nanzminste-riums (BMF), der maßgeblich von dem Minsterialrat Uwe Wewel verant-wortet wurde, geht weit über die ei-gentlich anstehende Umsetzung der

EU-Richtlinie in nationales Recht, also die Regulierung der Manager alterna-tiver Investmentfonds, hinaus.

Neben der Anbieter- wird dar-in auch die Produktebene selbst neuen Regeln unterworfen. Das KAGB he-belt das bisherige Investmentgesetz aus, verändert andere Gesetze und soll künftig den Rahmen für alle Kapital-anlagevehikel bilden. Es ist ein Parag-digmenwechsel für die Fonds- und Immobilienwirtschaft.

Vehikel mit PerspektivePositiv für die Branche: Als Sach-wertvehikel der Zukunft defi niert das KAGB explizit den geschlossenen Fonds in Form einer Investment-KG beziehungsweise einer AG mit fi xem Kapital. In genau diesem Umstand

liegt die Hoff nung der Branche be-gründet. Erstmals ist die Richtung, in die sich der Markt nun entwickeln muss, klar. Aus dem Wandel kann und soll sich eine Chance für die fortan regulierten, dem vermeintlich grauen Kapitalmarkt entwachsenen Emissi-onshäuser herauskristallisieren. Posi-tiv ist auch, dass künftig eine einzige AIFM-Zulassung ausreicht, um Pro-dukte unterschiedlichster Couleur für private und institutionelle Anleger aufl egen zu können.

Darüber hinaus sollte die in der Folge erwartete Konsolidierung – so zumindest die Erwartung der Bran-chenvertretung – für eine Art Quali-tätsauslese im Anbietermarkt sorgen. Ähnliche Hoff nungen hegt man mit Blick auf den fortan regulierten Ver-trieb (siehe auch das Roundtable-Ge-spräch ab Seite 10). Der Diskussions-entwurf zur AIFM-Richtlinienumset-zung und zum KAGB birgt aber nicht nur Chancen, sondern in erster Instanz vor allem Herausforderungen.

Im Vorfeld hatten die Verbände der Fonds- und Immobilienwirtschaft noch dafür plädiert, nicht die Produkt-welt zu regeln, sondern sich auf die AIF-Manager zu beschränken. Nun ist es anders gekommen. Man müsse, so Romba, den Verantwortlichen im BMF um Herrn Wewel aber Respekt dafür zollen, dass sie die Umsetzung der in ein solches, in sich schlüssiges Regelwerk eingebunden hätten.

Teilweise existenzbedrohendDennoch berge der Diskussionsent-wurf einige „strukturelle Leerläufer“. Und diese sind für Teile des Markts von existenzbedrohender Natur.

Zu den meist kritisierten und dis-kutierten Punkten mit Blick auf den Markt der geschlossenen Fonds zählen die geplante Begrenzung des Fremd-kapitalanteils und des Anteils der Ver-mögensgegenstände mit Währungsri-siko auf jeweils 30 Prozent des Fonds-volumens (wenn der Fonds komplett in einer Währung bleibt, gilt dies im

Der Diskussionsentwurf zum Kapitalanlagegesetzbuch aus dem Bundesfinanzministerium von Wolfgang Schäuble hat die Fonds- und Immobilienbranche in Aufruhr versetzt.

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Übrigen nicht) sowie die Mindestbe-teiligung von 50.000 Euro für Ein-Objekt-Fonds (siehe auch Kurzüber-sicht im Kasten unten). Ein Pluspunkt ist allerdings, dass die grundsätzliche Wahlfreiheit zwischen Ein-Objekt-Fonds und der Beteiligung an mehre-ren Investitionsobjekten im Rahmen der nicht näher defi nierten „Risikomi-schung“ erhalten bleibt. Das stand zwi-schenzeitlich durchaus zur Dispositi-on. All dies sind zweifelsohne zentrale Themen für den Bereich der großen Produktsegmente (wie Immobilien-fonds) und etablierten Initiatoren.

Doch geht es darüber hinaus noch um ganz andere Aspekte. „Für nicht wenige Anbieter und für den künftigen Charakter der Branche sind zwei an-dere Punkte von erheblich größerer – existenzieller – Bedeutung: Die im Entwurf fehlenden Erleichterungen für kleine Unternehmen sowie die Be-schränkung der erlaubten Investitions-gegenstände auf wenige Segmente“, kommentiert Stefan Löwer, Chefana-

wältigen können. Anders als erwartet gewährt der Diskussionsentwurf Er-leichterungen unterhalb der Grenz-werte jedoch nur Managern von Spe-zialfonds für Profi -Investoren. Bei Angeboten für Privatanleger gilt das komplette Gesetz abweichend vom EU-Standard ab dem ersten Fonds. Das, so Löwer, dürfte nicht wenige kleine und junge Anbieter erdrücken und den Einstieg neuer Initiatoren oh-ne institutionellen Hintergrund enorm erschweren. Schon liebäugeln mittel-ständische Emissionshäuser gezwun-genermaßen damit, ihre Kräfte unter einer Dachmarke zu bündeln, um den Anforderungen gerecht werden zu können (siehe Roundtable). Die Be-schränkung der Investitionen auf Im-mobilien-, Schiff s-, Flugzeug-, Erneu-erbare-Energien- und ÖPP-Projekte sowie unter bestimmten Vorausset-zungen Private-Equity-Dachfonds wird nach Einschätzung des G.U.B.-Chefanalysten ebenfalls dazu beitra-gen, dass die Zahl der Initiatoren deut-lich schrumpft. Das scheint auch das BMF zu erwarten.

Derzeit sind vielleicht 350 Anbie-ter von Fonds aller Couleur und Grö-ßenordnungen – vom Bürgerwindpark bis zum Büropalast – aktiv. Die Kos-tenschätzung im Diskussionsentwurfs hingegen geht lediglich von 200 Anträ-

gen auf AIFM-Zulassung aus (einge-schlossen Manager von Spezialfonds). Das entspräche einem Rückgang der Anbieterzahl um mehr als ein Drittel.

Dass die Lücke durch neue private Anbieter geschlossen wird, ist kaum anzunehmen. Denn nicht nur der Ein-stieg über Marktnischen außerhalb der noch erlaubten und entsprechend eng besetzten Branchen wird nicht mehr möglich sein. Auch der Start ohne BaFin-Bürokratie über kleine Projekte mit wenigen Anlegern ist bald Ge-schichte: Das AIFM-Gesetz gilt unab-hängig von der Beteiligungshöhe und für alle Konzepte mit mehr als einem Anleger. Selbst der kleinste Bürger-windpark benötigt demnach die kom-plette AIFM-Bürokratie.

Switch zu geschlossenen AIFsNicht unwahrscheinlich hingegen ist der Markteintritt bislang auf den Be-reich off ener Fonds fokussierter Anbie-ter. Sollte – wie im Entwurf vorgese-hen – die Aufl age neuer off ener Immo-bilienfonds ab Mitte nächsten Jahres tatsächlich nicht mehr erlaubt sein, liegt es nahe, dass gerade dieAnbieter mit Bankenhintergrund und schlag-kräftigem Filialvertrieb auf den dann regulierten geschlossenen AIF auswei-chen. Nach Löwers Einschätzung dürften es die heute etablierten priva-ten Initiatoren grundsätzlich schwer haben, sich mit neuen Konzepten und Ideen gegen die Finanzkraft der Ban-kentöchter zu stemmen.

Es gibt aber noch einen weiteren wesentlichen Aspekt mit möglicher-weise einschneidenden Folgen für die heutigen Emissionshäuser geschlosse-ner Fonds: Es fehlt dem Entwurf an Klarheit in der Übergangsregelung.

Die momentane, für die Branche wenig befriedigende Regelung sieht folgendermaßen aus: Für Bestands-fonds, die bis 22. Juli 2012 platziert und investiert sind, gilt das KAGB nicht. Für geschlossene Fonds, die bis zum 22. Juli platziert, aber nicht inves-tiert sind, gelten die KAGB-Regeln,

Koordinaten der neuen WeltAnbieter, Produkt und Vertrieb werden sich auf Basis der Regulierungsbestrebungen in jüngerer Vergangenheit verändern müssen. Quelle: VGF

Regulierung greift auf vier Ebenen

Ebene Produkt:

VermAnIG

AIFM-UmsG

Ebene Bankvertrieb:

WpHG

Ebene freier Vertrieb:

FinAnIVermV

WpHG analog

Ebene Anbieter:

AIFM-UmsG

▲▲

Knackpunkte im KAGB:

Diese einschneidenden Regelungen sieht der Diskussi-onsentwurf zum AIFM-Umsetzungsgesetz/KAGB für geschlossene AIFs vor:● Begrenzung Leverage/Währungsrisiko auf 30 Prozent ● 50.000 Euro Mindestzeichnung bei Ein-Objekt-Fonds● Limitierung möglicher Investitionsgüter ● Verbot der Assetanbindung aus dem Konzern● Unklare Übergangsregelung● Keine Ausnahmeregelung für kleine Emissionshäuser

lyst der G.U.B., Deutschlands ältestem Analysehaus für geschlossene Fonds, die KAGB-Konsequenzen.

Die europäische AIFM-Richtlinie sieht Ausnahmeregelungen für Mana-ger, sprich Initiatoren, vor, die weniger als 100 Millionen Euro Fondsvolumen verwalten. Sofern kein Fremdkapital eingesetzt wird, liegt die Grenze sogar bei 500 Millionen Euro. Entsprechend sind die Vorschriften für Anbieter, die diese Grenzen überschreiten, auch auf große Unternehmen gemünzt, die das gewaltige Ausmaß der Bürokratie be-

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Marcus Kraft, Vorstand ZBI AG, über das Jubiläum der Wohnimmobilienfonds-Produktlinie

Fakten zum Unternehmen:Die ZBI Zentral Boden Immobilien AG mit Hauptsitz in Erlangen ist seit vielen Jahren erfolgreich auf dem deutschen Immobilien-markt tätig. Gegründet wurde das Unternehmen 1998 durch den heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Groner, der insgesamt über eine 30-jährige Erfahrung im Wohnimmobiliensektor verfügt. Bundesweit sind für die Gruppe mehr als 200 Mitarbeiter an acht Standorten tätig, davon 80 in Erlangen. Das Emissionshaus der Gruppe konzipiert seit 2002 Wohnimmobilienfonds für private und institutionelle Anleger.

Kontakt: Henkestraße 10 . 91054 Erlangen . Tel.: 09131 48009 1414 . Fax: 09131 48009 1400 . E-Mail: [email protected] . Internet: www.zbi-ag.de

Dieses Jahr steht für die ZBI Gruppe ein großes Ereignis ins Haus: Die Professional-Linie, die erste Fonds-Linie der ZBI Gruppe, feiert ihr zehnjähriges Jubiläum.

Bei der ZBI handelt es sich um ein erfahrenes Unternehmen mit langjähriger Kompetenz im Wohn-immobilienbereich. Die Firmen-gruppe weist ein schlüssiges Leis-tungsspektrum rund um die Immo-bilie auf. Die Kernkompetenzen der ZBI Gruppe liegen im Einkauf, in der sorgfältigen Auswahl der Inves-titionsobjekte, der ertragsorientier-ten Bewirtschaftung, der Optimie-rung des Wohnwertes durch Sanierung und regelmäßige Instandhaltung sowie dem erfolgreichen Verkauf von Wohn-immobilien.

Das Emissionshaus konzipiert seit 2002 Wohnimmobi-lienfonds für private und institutionelle Anleger. Die Fonds-konzeption, das Fondsmanagement und das Vertriebsma-nagement werden ebenfalls fi rmenintern geleistet. Die ZBI Gruppe versteht sich als Partner, der für Zuverlässigkeit und

Transparenz gegenüber seinen Anlegern, Vertriebs- und Geschäftspartnern steht. Sie verwaltet derzeit über 16.000 Wohnungen. Das gesamte Investitionsvolumen der ZBI Gruppe liegt bei circa 1,5 Milliarden Euro. Seit 2002 hat das

Emissionshaus nun sieben Fonds der Professional-Linie konzipiert. Davon wurden bereits die Fonds 1 und 2 nach rund vier Jahren mit ei-nem Ergebnis von durchschnittlich 14,8 Prozent per annum aufgelöst.

Innovative KonzepteDie ZBI versteht sich als Innovati-onsführer im Bereich der Konzepti-on von Wohnimmobilienfonds. Das Besondere dabei ist das Mitbestim-mungsrecht der Anleger. Die Ge-sellschafter bestimmen selbst – be-ziehungsweise ein aus ihren Reihen gewählter Beirat –über den An- und

Verkauf der Fonds-Immobilien. Zudem ist das Management der ZBI Gruppe verpfl ichtet, alle eingehenden Immobilien-angebote die den Ankaufskriterien entsprechen zuerst den Fonds vorzustellen.

Die ZBI Gruppe realisiert bei angekauften Objekten keine Zwischengewinne und partizipiert an wesentlichen Erträgen erst im Rahmen der Fondsaufl ösung. Aus den hieraus entstehenden Verkaufserlösen wird jedoch zuvor die Kapitalkontoverzinsung (zum Beispiel 7,5 Prozent per an-num für den „ZBI Professional 7“) für die Gesellschafter geleistet. Der Vorteil für die Anleger liegt in der Gleichheit der Interessen mit dem Initiator, die Fonds ertragsorientiert zu führen und ein bestmögliches Verkaufsergebnis zu erzie-len. Das nach Beitritt zu entrichtende Agio wird wie Kom-manditkapital behandelt, es ist gewinnberechtigt und wird nach Beendigung des Fonds zurückgezahlt.

Mehr als 8.500 Anleger haben sich bisher für die Betei-ligung an einem der Fonds der ZBI Professional Linie ent-schieden. Die Gründe liegen in dem Sicherheitskonzept der Fonds, denn es werden bevorzugt Wohnimmobilien in den deutschen Ballungszentren erworben. Die Wohnimmobili-enfonds der ZBI Gruppe bieten eine sichere Vermögensan-lage mit stabilen Renditen, die sich auch in Zeiten einer ungewissen Wirtschaftslage als krisenfest erweisen.

Zehn Jahre ZBI Professional-Linie

ZBI GRUPPE

ZBI: Wohnimmobilien im Fokus

Das ZBI Leistungsspektrum

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8 Cash.Extra Geschlossene Fonds 2012

GESCHLOSSENE FONDS

wenn der Initiator innerhalb eines Jahres danach die Zulassung erteilt bekommen hat. Fonds, die investiert, aber nicht platziert sind, müssen die Platzierung stoppen, bis die Zulassung nach neuer Maßgabe da ist. Dabei ist nicht klar, ab wann ein Emissionshaus die entsprechenden Unterlagen einrei-chen kann und wie schnell die Behörde die Zulassung überhaupt erteilt. All dies befördert die Unsicherheit und schaff t das Worst-Case-Szenario eines mehrmonatigen Platzierungsstopps. Marktteilnehmern, die in vermeintli-

che Produktalternativen zu geschlos-senen Fonds ausweichen wollen, erteilt VGF-Sprecher Romba eine Absage: „Es wird künftig keine unregulierte Kapitalsammelstelle mehr geben. Es gilt ‚one size fi ts all‘, um europaweit eine Einheitlichkeit herzustellen. Um-wege über Anleihen oder Genussrech-te sind kurzfristige Strategien, der Gesetzgeber hat schon heute ein Auge darauf .“

Die Verbände gehen auf Basis der Anhörung im Minsterium Ende Au-gust 2012 sowie Hintergrundgesprä-

chen mit den Verantwortlichen aller-dings von Anpassungen am AIFM-Umsetzungsgesetzes beziehungsweise KAGB aus (siehe Kasten). Was bleibt, ist die im Roundtable im Rahmen des 2. Cash. Branchengipfels Geschlosse-ne Fonds unsionso geäußerte Erwar-tung, dass der Markt im Zuge der Re-gulierung letzte verbliebene Grau-schleier abstreift und langfristig reüs-siert. Der Weg dorthin ist allerdings steinig und erfordert Substanz. ■

Thomas Eilrich, Cash.

Eric Romba, VGF-Hauptge-schäftsführer und Sprecher über den Stand des KAGB-Diskussionsentwurfs nach der Anhörung beim (BMF) am 22. August 2012:  „Insgesamt zeigt das Finanzminis-terium eine große Bereitschaft, die vorgetragenen Argumente aufzu-nehmen, abzuwägen und auch Ver-änderungen vorzunehmen. Es han-delt sich um einen Diskussionsent-wurf, der sich an den für uns neur-algischen Stellen noch bewegen wird. Hier gilt der Grundsatz von Ex-Verteidigungsminister Peter Struck: ‚Kein Gesetz verlässt den Bundestag so, wie es hineingekom-men ist.‘ Dieser Prozess ist aller-dings kein Sprint, sondern ein Lang-streckenlauf.

Allerdings engagieren sich nicht nur die Marktteilnehmer aus dem Bereich der geschlossenen Fonds und tragen ihre Argumente vor, son-dern auch die Verbraucherschützer und Wettbewerber. Während ein Teil der Regelungen vermutlich schon frühzeitig rechtlich auf Mi-nisteriumsebene verändert werden wird, sind andere politische Ent-scheidungen.

Dazu gehören die zentralen The-men Leverage-Begrenzung auf 30 Prozent, die 50.000-Euro-Mindest-zeichnungssumme für Ein-Objekt-Fonds und die Assetanbindung aus dem Konzern. Hier müssen wir der Politik deutlich machen, welche Konsequenzen dies auf die Real-wirtschaft hat. Dabei ist es wenig hilfreich, Extrem-Positionen zu be-setzen und Horror-szenarien zu be-mühen. Wir sind gut beraten, mit Zahlen unterlegte Argumente vor-zutragen, und die Intention des Ge-setzgebers in unseren Änderungs-

vorschlägen aufzugreifen. Das lässt sich am Beispiel der 50.000-Euro-Grenze verdeutlichen. Hier hat der VGF einen Vorschlag gemacht, der das Ziel des Anlegerschutzes sogar besser verwirklicht, indem geregelt wird, dass ein Anleger maximal 15 Prozent seines Vermögens in einen Fonds mit nur einem Vermögensge-genstand investieren darf. Daraus ergibt sich eine Verzahnung zum Vertrieb, der den Anleger in einer regulierten Welt ohnehin nach sei-ner Vermögensdisposition befragen und dies protokollieren muss.

Was die Liste der zugelassenen Assetklassen betriff t, kann man da-von ausgehen, dass es eine Verände-rung geben wird, da die Finanzie-rung von Innovationen nicht verhin-dert werden soll. In der Aufl istung sind einige Vermögensgegenstände wie Container oder Lokomotiven zudem schlichtweg vergessen wor-den. Darüber hinaus gibt es in eini-gen Bereichen auch sprachliche Un-genauigkeiten. Fallen beispielsweise Waldfonds in den Bereich der Im-mobilien? Hier wird es eine Präzi-sierung geben. Vielleicht wird sogar auf eine solche Liste verzichtet, aber das ist wieder eine politische Frage-stellung.“

„Die Bereitschaft, Anpassungen vorzunehmen ist da“

Eric Romba, VGF

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ROUNDTABLE

Schritt um Schritt GIPFEL Spitzenvertreter von Emissionshäusern unterschiedlichster Couleur, Fachkanzleien und der Verband Geschlossene Fonds folgten der Cash.-Einladung zum zweiten Branchengipfel Geschlossene Fonds nach Hamburg und diskutierten über den Weg der Branche in eine regulierte Zukunft.

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Cash.Extra Geschlossene Fonds 2012 11

ROUNDTABLE

M arktführer mit Bankenhin-tergrund, Emissionshaus-neuling mit grünem An-

strich, inhabergeführter Wohnimmo-bilienspezialist, Erneuerbare-Energi-en-Pionier, börsennotiertes Haus mit größtmöglicher Schiffs- und Immobi-lienerfahrung, Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mit ausgewiesener Branchenexpertise – die Zusammensetzung des Roundtab-les beim zweiten Cash.-Branchengip-fel Geschlossene Fonds im Restaurant „Indochine“ vor Hamburger Hafenku-lisse hätte ausgewogener kaum sein können.

Zusätzlich hatte Cash. den VGF Verband Geschlossene Fonds sowie eine führende Wirtschaftskanzlei zur Diskussion geladen. Entsprechend vielschichtig war das Meinungsbild, das sich im Zuge der lebhaften Runde zur Zukunft der Branche – jeweils eingeleitet durch kurze Implusvorträge – gezeigt hat. In einen Tenor konnten dennoch alle Teilnehmer einstimmen: Die Regulierung geht im Kern in die richtige Richtung. Um den Markt in ehemals vertraute Höhen zurückzu-führen, ist es allerdings ein langer und steiniger Weg, den nicht jeder wird mitgehen können und wollen.

Das in die zwei thematischen Blö-cke Regulierung und Vertrieb unter-teilte Gipfel-Gespräch hat Cash. auf den nachfolgenden Seiten umfassend dokumentiert.

Die Roundtable-Teilnehmer (von links):Dr. Ludger C. Verfürth, Partner Norton Rose Deutschland; Eric Romba, Hauptgeschäftsführer & Sprecher VGF Verband Geschlossene Fonds e. V.; Marcus Kraft, Vorstand ZBI Zentral Boden Immobilien AG; Dr. Olaf Streuer, Leiter Unternehmenskommunikation und Business Development HCI Capital AG; Tjark Goldenstein, Vorstand Ökorenta AG; Martina Hertwig, Partnerin TPW Todt & Partner GmbH & Co. KG; Andreas Heibrock, Mitglied der Geschäftsleitung Real I.S AG.; Ingo Soriano Eupen, Vorstand Green Investors AG

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ROUNDTABLE

heute aussieht, hat mich überrascht. Wir haben nun externe Juristen be-auftragt, die Konsequenzen zu prü-fen. Der Spezial-AIF könnte eine Alternative für uns sein.Hatten Sie die Einführung einer „AIFM-Light“ mit Ausnahmerege-

Sie sind jüngst in den Markt der ge-schlossenen Fonds eingetreten. Hätten Sie das auch getan, wenn Sie den Ent-wurf zum KAGB bereits gekannt hätten?

Soriano Eupen: Hinter Green Inves-tors steht die Direct Invest-Unterneh-mensgruppe, die das Investmentge-schäft bereits seit 24 Jahren betreibt. Ich selbst hatte die Idee aufgebracht, den Finanzierungsweg über Fonds zu gehen. Der KAGB-Entwurf, wie er

Den geschlossenen Fonds wie wir ihn heute kennen, wird es ab dem

23. Juli 2013 nicht mehr geben. Wir brauchen ein neues Denken, denn das Vermögensanlagengesetz, die Finanz-anlagenvermittlerverordnung sowie das AIFM-Umsetzungsgesetz und das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) ver-ändern das Umfeld auf den Ebenen Bankenvertrieb, freier Vertrieb, Anbie-ter und Produkt vollständig.

Das hat Konsequenzen. Erstens ist der so genannte graue Kapitalmarkt passé und geschlossene Fonds nun Teil eines voll regulierten weißen Kapital-markts. Ein zweite Folge: es wird zu-künftig nur noch erlaubtes und uner-laubtes Fondsgeschäft geben. Nur dort, wo der gesetzlich geschützte Name „Investmentkommandit-KG“ drauf steht, sind auch Regulierung und Auf-sicht enthalten. Hier bietet sich eine Chance zum Branding. Die dritte Aus-wirkung wird eine deutliche Marktver-änderung sein. Zum einen steigt der Wettbewerb, denn ein Haus mit AIFM-Zulassung kann Privat- und Profi -An-legern sämtliche Produktvehikel anbie-ten. Entsprechend dürften auch Anbie-ter aus dem off enen Fonds-Bereich in den Markt eintreten. Auf der anderen Seite stellt die Regulierung Regeln auf, die für manche Anbieter im Markt die Latte zu hoch legen. Was folgt ist eine

„Wachstum als Konsequenz“REGULIERUNG VGF-Hauptgeschäftsführer und Sprecher Eric Romba sieht die Branche in seinem Implusvortrag zum 2. Branchengipfel auf dem Weg in eine „schöne neue Welt“ – auch wenn dieser Vielen zunächst steinig erscheinen mag.

Auslese und Neusortierung. Viertens wird der Wandel vom einst durch Steu-ergestaltungsthemen getriebenen Initi-ator über das Emissionshaus bis hin zu Assetmanagern mit Strukturierungs-kompetenz vollendet werden. Das be-deutet, dass ich verschiedene Vehikel nutzen kann, sei es der geschlossene Publikumsfonds, sei es der Spezial-AIF. Von welcher Anlergruppe die Mit-tel letztlich stammen, wird unwichtiger.

Fünftens schaff en Regelungen wie Verwahrstelle, jährliche Bewertung, Reportingpfl icht oder externe Bewer-tung neue Sicherungsnetze, die neue

Anlegerwelten erschließen – gerade im Profi -Bereich. Wichtig ist, dass die Re-gelungen beispielsweise für die Versi-cherer im Rahmen des Versicherungs-aufsichtsgesetzes mit den Neuregelun-gen des KAGB konform gehen. Das gilt auch für das Steuerrecht. Die sechs-te Konsequenz: mit steigender Regulie-rungsdichte wächst die Chance, sich in der öff entlichen Wahrnehmung als voll regulierter Anbieter zu positionieren.

Siebtens: Leider haben neue Pro-duktregeln die Tendenz, Blindpools zu fördern. Das läuft dem zu fördernden Anlegerschutz entgegen. Die achte Fol-ge: Die Prospektierung verändert sich. Darin liegt eine Chance. So könnte es in Zukunft einen kostengünstigen Schwarz-Weiß-Verkaufsprospekt als Haftungsunterlage geben, der zur Bil-ligung bei der BaFin eingereicht wird. Entsprechend steigt die Bedeutung der Kurzinformationen mit Bildern des Objekts. Der letzte Punkt: Der Gesetz-entwurf sieht vor, dass Sachwerte nur noch in geschlossenen Strukturen an-geboten werden dürfen. Hier bietet sich den Emissionshäusern geschlossener Fonds als originären Sachwertanbie-tern, die Chance der Positionierung. Unter dem Strich, lässt sich folgende Rechnung aufmachen: Regulierung plus Sachwerte ergibt Chancen auf Marktwachstum.

“FRAGEN ZUM UND REAKTIONEN AUF DAS STATEMENT VON ERIC ROMBA:

Eric Romba: „Die Regulierung birgt große Chancen für die Branche.“

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Andreas Heibrock, Mitglied der Geschäftsleitung der Real I.S. AG, über sinnvolle Sachwertinvestitionen

Fakten zum Unternehmen:Die Real I.S. AG ist seit über 20 Jahren auf dem Markt für geschlossene Beteiligungsmodelle erfolgreich. Seither hat das Unternehmen ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 8 Mrd. Euro bei privaten und institutionellen Investoren platziert. Die Gesamtperformance ist seit vielen Jahren positiv. Beispielsweise hat der erste aufgelegte Fonds der Real I.S., der Bayernfonds Fachmarktzentrum Erfurt, seit 1991 eine Gesamtausschüttung von 115 % erwirtschaftet. Die Real I.S. wurde mehrfach ausgezeichnet – zuletzt 2012 mit dem Feri EuroRating Award in den Kategorien „Outperformer“ sowie zum zweiten Mal in Folge „Bester Initiator Immobilien international“.

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Sicherheit geht vor – diese Devise leitet derzeit die Mehrheit der Anleger bei der Vermögensanlage. Das Ergebnis sind häufi g Investitionen in Sachwerte, die eine wertstabile Geld-anlage, Infl ationsschutz und teilweise gute Aussichten auf eine positive Wertentwicklung verheißen können. In der Folge haben vor allem Gold und Immobilien sowie auch exotische Investments wie beispielsweise Oldtimer zuletzt deutliche Preissteigerungen erfahren.

Besonders bei Gold wird die Furcht der Anleger vor ei-nem Geldwertverlust deutlich. Denn obwohl die Preise zu-letzt stark gestiegen und als teuer anzusehen sind, ist die In-vestitionsbereitschaft nach wie vor groß. In die Kette der Sachwerte mit zum Teil enormen Preisentwicklungen reihen sich auch Wohnimmobilien ein, denn diese stehen bei den Anlegern hoch im Kurs. Die große Nachfrage führt beson-ders in den deutschen Ballungszentren zu steigenden Preisen. Wer beispielsweise im begehrten Stadtteil München-Haid-hausen eine Wohnung mit 85 Quadratmetern erwirbt, muss mit Kosten in Höhe von 450.000 Euro rechnen. Zwar ist das Investitionsrisiko hier vergleichsweise gering – das gilt je-doch auch für die Rendite, die in München in guten Lagen keine vier Prozent erreicht. Hinzu kommt das Klumpenrisi-ko, wenn ein Großteil des Vermögens in ein einzelnes Objekt investiert wird, denn eine Erfolgsgarantie gibt es auch für München nicht. Zusätzliche Gefahren birgt der Umstand, dass viele Anleger in ihren Heimatregionen investieren, auch wenn diese fernab der aussichtsreicheren Metropolen liegen. Vor allem in Gebieten mit Bevölkerungsrückgang sind posi-tive Wertentwicklungen kaum erzielbar.

Die bessere Lösung können vor diesem Hintergrund geschlossene Fonds sein. Denn hier können Anleger ihr Vermögen, das für eine langfristige Geldanlage zur Verfü-gung steht, in mehrere Beteiligungsprodukte investieren und damit ihr Portfolio breit aufstellen. Gegenstand geschlossener Fonds sind dabei häufi g Büro- oder Einzelhandelsimmobili-en. Die Mieten in diesen Segmenten haben sich in den ver-gangenen Jahren in geeigneten Lagen stabil beziehungswei-se steigend präsentiert, was letztlich den Anlegern zugute-kommt. Ein weiterer Vorteil der indirekten Beteiligung über einen Fonds liegt in einem professionellen Asset Manage-

ment. Dieses steuert die Entwicklung des Objektes und trägt durch eine vorausschauende Bewirtschaftung dazu bei, dass die Rendite langfristig optimiert wird. Daher sollte das Vor-handensein eines erfahrenen Asset Managements eine wich-tige Voraussetzung für eine Fondszeichnung sein.

Insbesondere in fremden Märkten sind Anleger in der Regel auf einen erfahrenen Partner angewiesen, der die aus-ländischen Immobilienmärkte sehr gut kennt und dort gut vernetzt ist, beispielsweise um Kauf- und Verkaufschancen wahrzunehmen. Das ist von Vorteil, wenn neben dem Sach-wert auch der Wunsch nach einer Währungsdiversifi kation eine Rolle spielt. Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Fondsauswahl ist neben dem Asset Management auch ein eff ektives Risikomanagementsystem des Initiators sowie eine hohe Transparenz für die Anleger. Auch die langjährige Er-fahrung des Fondsinitiators und nachweisbare Erfolge spielen eine große Rolle.

Vorteil durch Diversifizierung

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institutionelle Investoren strukturieren zu können. Da tun sich die geschlosse-nen Fonds oft noch nicht leicht, aber bald sprechen sie eine gemeinsame Sprache mit den Großanlegern, weil alle den gleichen gesetztlichen Rah-menbedingungen unterliegen. Mit Blick auf die Zeitachse möchte ich an dieser Stelle aber dringend daran ap-pellieren, sich bereits hier und heute mit den Anforderungen auseinander-zusetzen, selbst wenn wir einige Punk-te noch nicht abschließend würdigen können, denn wir haben zwar noch gut ein Jahr Zeit, bis die Regulierung greift, aber es braucht eine Lizensie-rung, um nach dem 22. Juli 2013 AIFs an den Markt bringen zu können. Wer sich nicht vorbereitet riskiert eine Plat-zierungslücke. Wir haben eine Road-map mit Zeitachse defi niert. Puff er eingerechnet empfehlen wir, sechs Mo-nate zuvor den Antrag für die Lizenz einzureichen. Der empfohlene Abga-betermin für einen AIF-Prospekt nach neuer Regelung, der dann am 22. Juli startklar wäre, läge spätestens Mitte März, wenn wir davon ausgehen, dass die maximalen achtzig Tage Prüfung-zeit ausgeschöpft werden.Heibrock: Das setzt aber auch voraus, dass Sie jemanden bei der BaFin ha-ben, der ihren Antrag entgegennimmt und auch bearbeitet.Hertwig: Tatsächlich ist momentan der Stand, dass es am 22. Juli überhaupt erst mit der Bearbeitung losgeht.Verfürth: Das muss ja so sein, wenn das Gesetz erst dann in Kraft tritt. Die offi zielle eigentliche Prüfung und die offi zielle Antragstellung beginnt erst ab dem Inkrafttreten des Gesetzes. Es muss auch berücksichtigt werden, dass ein Businessplan nicht zu früh einge-reicht wird, weil er im Zweifel am 22. Juli dann schon wieder veraltet sein kann. Heibrock: Aus der Anhörung kann ich berichten, dass das Thema bei der Ba-Fin adressiert worden ist. Zur Frage, ob es denn die Möglichkeit der Vorprü-fung geben wird, gab es allerdings

lungen für kleinere Häuser erwartet und mussten Sie sich nun umstellen?Goldenstein: Mich überrascht dieser Entwurf nicht. Wir sind auch nicht davon ausgegangen, dass es gesonder-te Lösungen für kleine Häuser geben wird. Das ist auch nicht zielführend. Denn auch kleine Häuser wachsen ir-gendwann. Wir haben nun die Aufga-be, mit diesen Regeln umzugehen. Und das tun wir, indem wir uns frühzeitig mit unseren Beratern Gedanken ma-chen. Aber ich halte es nicht für schlau, wenn jeder kleine Anbieter einen Al-leingang macht. Ich habe mich in den letzten Wochen bereits mit einigen meiner hauptsächlich inhabergeführ-ten Unternehmerkollegen zusammen-gesetzt und das Thema diskutiert. Das müssen wir auch tun, denn wir sind für unsere Unternehmen verantwortlich. Eine Idee könnte sein, eine gemeinsa-me Dachmarke zu schaff en und die Produktebene zu belassen. Es wäre zwar sehr schade um den Namen Öko-renta im Markt, aber ich kann ihn auch als Produktnamen unter einer Dach-marke weiterführen und lasse das As-set Management stehen. Dazu gesellt sich dann ein anderes Haus, das sehr gut in Immobilien oder Schiff en ist. Entscheidend wird sein, eine professi-onelle Verwaltung zu schaff en. Wir verfügen bereits über eine. Für uns stellt sich nun die Frage, ob es sich lohnt, mehr Erträge daraus zu erwirt-schaften, wenn wir sie ausbauen. Ich bin überzeugt davon, dass wir am Ende des Regulierungsprozesses überleben werden. Das zeigt die Erfahrung: Ich bin seit über dreißig Jahren in dieser Branche. Bei jeder Veränderung gab es am Ende eine Lösung für die meisten.Ist der beschriebene Paradigmen-wechsel die größte Zäsur, die der Markt je gesehen hat?Goldenstein: Ja, das ist die größte Ver-änderung, die die Branche bisher über-haupt je hatte. Ein Drama ist es den-noch nicht. Wir haben – wie wir das aus dem Investmentbereich kennen – seit wir das Emissionsgeschäft betrei-

„Auch kleine Häuser können das stemmen.“ Martina Hertwig, TPW Todt & Partner

ben alles stets testiert, geregelt und uns an die Vorgaben gehalten. Viele Häuser haben ein Modell augebaut, aus dem heraus man seinen Kunden gegenüber ordnungsgemäß Rechenschaft ablegen kann. Ich sehe große Chancen darin, dass wir nach Abschluss in der Regu-lierung in eine neue Zeitrechnung der Emissionshäuser entreten. Die, die sich richtig aufstellen, werden Chancen nut-zen können. Die Märkte werden neu

verteilt werden. Es wird relativ egal sein, was vor zwei Jahren einmal war. Es wird sich allerdings erst noch zeigen müssen, wer diesen Neustart schaff t.Hertwig: Tatsächlich muss man die Regulierung als Chance verstehen. Die Produktgestaltung wird eine andere werden – da ergeben sich neue Mög-lichkeiten. Gerade vor dem Hinter-grund noch nicht fi nal defi nierter Risi-komischung, ist es genau der richtige Ansatz, verschiedene Assetkompeten-zen unter einem Dach zu bündeln, um daraus dann vielleicht auch andere Produkte für andere Zielgruppen wie

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ÖKORENTA

Fakten zum Unternehmen:Der Auricher Fondsinitiator ÖKORENTA AG gehört zu den Experten auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und verfügt – wie ganz wenige – über 13 Jahre Erfahrung in diesem Bereich. Die geprüften Leistungsbilanzen belegen, dass ihre Fonds solide sind und Werte schaffen. Seit 1999 am Markt, hat die ÖKORENTA heute 35 Mitarbeiter, die über eine ausgewiesene Expertise im Segment der erneuerbaren Energien verfügen. Bislang konnten mit den angebotenen Beteiligungen rund 180 Millionen Euro Eigenkapital platziert werden. Ein umfassendes Qualitätsmanagement in allen Bereichen ist Kern der Unternehmensstrategie.

Kontakt: Kornkamp 2 . 26605 Aurich . Tel.: 04941 604 97 0 . Fax: 04941 604 97 23 . E-Mail: [email protected] . Internet: www.oekorenta.de

Die erneuerbaren Energien könnten eigentlich ein Thema sein, das alle Beteiligten glücklich macht: Sie haben das Potenzial, Komfort und Wohlstand zu sichern, ohne die Erde zu plündern und entwickeln gleichzeitig eine milli-ardenschwere Wirtschaftskraft. Wären nicht die endlosen Diskussionen über das „Wenn und Aber“, würden sich auch mehr Berater und private Anleger als bisher ent-schließen, von dem gigantischen Markt zu profi tieren. Rein faktisch nämlich spricht vieles dafür.

Sechs Gründe für die Geldanlage in erneuerbare Energien1. Wer in erneuerbare Energien investiert, wird selbst zum Stromproduzenten und kann von steigenden Strompreisen profi tieren.2. Stromerzeugungsanlagen sind eine perfekte Ergänzung zu klassischen Sachwerten wie zum Beispiel die private Immobilie. Besonders attraktiv: Die Einspeiseerlöse für die erzeugte Energie sind gesetzlich garantiert.3. Windenergie & Co. sind inzwischen gut ausgereifte Technologien. Die Anlagen sind erprobt und langlebig. Außerdem können durch nachträgliche technische Auf-rüstung von Standorten und durch längere Laufzeiten er-hebliche Mehrerlöse erzielt werden.4. Das allgemeine Investitionsklima für erneuerbare Ener-gien ist so gut wie nie zuvor – in Deutschland und welt-weit. Die globalen Investitionen sind im letzten Jahr um 17 Prozent gestiegen.

5. Geschlossene Energiefonds werden immer beliebter. Nach Meldung des Verbands Geschlossene Fonds haben private Anleger 2011 fast 640 Millionen Euro Eigenkapital in Windenergie & Co. gesteckt. Damit rangieren die Ener-giefonds auf Platz 2.6. Nachhaltig handeln und investieren macht ein gutes Gefühl. Erneuerbare Energien verhindern den Ausstoß von klimaschädlichem CO2. Das Beispiel: Eine Beteili-gung am ÖKORENTA Neue Energien VII in Höhe von

10.000 Euro kompensiert fast 40 t CO2 jährlich. So viel, wie ein Pkw ausstößt, wenn man damit 240.000 Kilometer fährt.

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ROUNDTABLE

bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Platzierung zu stoppen ist.Romba: An diesen Ungereimtheiten sieht man, dass es sich um einen Dis-kussionsentwurf handelt. Gerade die momentan vorgesehenen Übergangs-regelungen entsprechen nicht im Wortlaut der AIFM-Richtlinie. Daran wird also sicherlich noch gearbeitet werden. Das dürfte dann in vielen Fragestellungen für Entspannung sor-gen. Natürlich gibt es aber immer Grenzfälle. Diese müssen im Zusam-menspiel mit der BaFin defi niert wer-den. Der Verband hat dort entspre-chende Lösungsvorschläge unterbrei-tet – immer mit der Einschränkung, dass hier das EU-Recht die Grenzen auch für den nationalen Gesetzgeber vorgibt.Spielt Ihnen das geplante Verbot der Neuauflage offener Immobilienfonds in die Karten? Oder fürchten Sie ver-stärkten Wettbewerb?Kraft: Wir haben zwar nicht jubiliert, aber sehen die Entwicklung im Kern positiv. Das KAGB holt den geschlos-senen Fonds in die regulierte Welt, wird aber aus einem geschlossenen Fonds keine vollkommen sichere An-lage machen können. Heute schon

keine Aussage. Verstanden wurde allerdings, dass die Übergangsrege-lungen in der Weise angepasst werden müssen, dass die Produkte, die noch nach altem Recht Bafi n-gebilligt wurden, auch über den Stichtag hin-aus platziert werden können. Zudem muss das KAGB zwar bis zum 23. Juli in Kraft getreten sein. Dies be-deutet aber nicht, dass es zwangsläu-fi g bis dahin dauert. Unsere Erwar-tung ist, je nach parlamentarischem Verlauf, dass wir vielleicht sogar mit einem Inkrafttreten vor diesem Stichtag rechnen können. Das heißt, dass wir dann keinen Prospekt mehr zur Billigung nach dem Vermögens-anlagengesetz einreichen können. Das Ministerium hat allerdings ange-deutet, dass es möglich sein kann, bereits ein Produkt aufzulegen und gleichzeitig die Verpfl ichtung einzu-gehen, innerhalb des einen Jahres die Zulassung zu erhalten. Da muss sich der Initiator natürlich die Frage stel-len, ob er bereit ist, dieses Risiko ein-zugehen. Es müsste also prospektiert werden, dass dem Anleger im Zweifel die Rückabwicklung droht, wenn der Initiator wider Erwarten keine Zulas-sung erhält.Verfürth: Eine weitere Frage ist, was mit den Fonds passiert, die aktuell vertrieben werden. Es kann ja nicht ihrem im Sinne sein, dass der Markt am 22. Juli zum Erliegen kommt. Die-se Gefahr besteht aufgrund der Unsi-cherheit, wie es weitergeht. Das wie-derum hat Auswirkungen auf den Einkauf von Assets. Konkret könnte dies einen Stopp bereits weit vor dem 22. Juli zur Konsequenz für die Bran-che haben, was dann den positiven Hintergrund auf dem das KAGB ba-siert, konterkariert.Heibrock: Dazu ein konkretes Bei-spiel: wir binden momentan ein weite-res Projekt in Australien an. Dankens-werterweise ist mittlerweile klar, dass, wenn der komplette Fonds in australi-schen Dollar abwickelt wird, kein Fremdwährungsrisiko im Sinne des

„Das Nadelöhr ist der Vertrieb. Dessen Vertrauen müssen wir zurückgewinnen.“ Andreas Heibrock, Real I.S.

KAGB-Diskussionsentwurfs existiert. Wir gehen nun davon aus, den Kauf-vertrag noch im Oktober abschließen zu können. Dann brauchen wir min-destens zweieinhalb Monate, um das Ganze im Prospekt zu beschreiben, bei der BaFin einzureichen und die Billi-gung zu erhalten. Das heißt, dass wir, wenn alles gut läuft, Mitte Januar mit diesem Produkt auf den Markt kom-men. Wir trauen uns zwar zu, den Fonds bis Mitte des Jahres zu platzie-ren, aber sechs Monate Platzierungs-zeit sind selbst für uns relativ mutig, wenn es keine entsprechende Über-gangsregelung gibt. In diesem Umsetzungsgesetz ist auch eine Änderung des Verkaufsprospek-tes enthalten, die besagt, dass die bis zum Stichtag gebilligten Prospekte, deren KGs bereits mindestens ein An-leger beigetreten ist, ihre Gültigkeit behalten, sofern man innerhalb eines Jahres den AIFM-Antrag stellt.Hertwig: Auch wir empfehlen den Häusern, einen Dritten beitreten zu lassen, damit die Jahresfrist läuft.Heibrock: Es kann weiter platziert wer-den, bis die Zulassung da ist. Wenn die Platzierung aber bis zum Erhalt der Zulassung nicht vollständig erfolgt ist,

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und auch nach dem 22. Juli wird die Qualität und das Know-how des As-setmanagers in einem Emissionshaus entscheidend für den Fonds sein. Un-ser Fokus sind Wohnimmobilien. Das ist ein sehr diffi ziles Geschäft. Wenn jemand in diesen Markt neu einsteigen und wie die ZBI die gesamte Wert-

Das KAGB sieht für das wach-sende institutionelle Geschäft der

Emissionshäuser besondere Regelun-gen im Rahmen eines Spezial-Alterna-tive-Investment-Fund (AIF) vor. So-wohl die künftig nach KAGB gestatte-te Investment-AG mit fi xem Kapital, als auch die geschlossene Investment-kommandit-KG kann als Spezial-AIF ausgestaltet werden. In solche Vehikel dürfen ausschließlich professionelle Anleger nach der Finanzmarktrichtli-nie MiFID investieren. Diese verfügen über ausreichende Erfahrung, Kennt-nis und Sachverstand, um Anlageent-scheidungen selbst treff en und damit verbundene Risiken angemessen beur-teilen zu können. Professionelle Anle-ger sind beispielsweise für den Finanz-markt zugelassene oder beaufsichtigte Rechtspersönlichkeiten, Großunter-nehmen oder Regierungen. Auf Antrag können dies auch natürliche Personen oder Stiftungen, Verbände und Versor-gungswerke sein, wenn sie die MiFID-Kriterien erfüllen.

Im Bereich der Spezial-AIFs ist eine großzügigere Gestaltung möglich als im Publikumssegment. Ein Vorteil ist, dass die Schwellenwerte aus der AIFM-Richtlinie – das heißt ein Volu-men von 100 Millionen Euro bei Leve-rage oder 500 Millionen Euro ohne –

„Großzügigere Gestaltung“ALTERNATIVE Spezial-AIFs haben das Potenzial, im Zuge der Regulierung zu einer Alternative zum geschlossenen Publikumsfonds zu avancieren. Das sagt Dr. Ludger C. Verfürth, Partner der Wirtschaftskanzlei Norton Rose Deutschland.

zwar nicht im Publikums-, wohl aber im Spezialbereich gelten. Änderungen der Anlagebedingungen müssen auf Retailseite durch die Anleger einstim-mig verabschiedet werden. Das ist pra-xisfremd. Auf der Spezialseite bleibt es bei einer Anzeigepfl icht der BaFin ge-genüber.

Was die zugelassenen Vermögens-gegenstände angeht, gibt es auf der Retailseite die umstrittene Positivliste, auf der Spezialseite hingegen lediglich die Vorgabe, dass überwiegend in Nicht-Finanzinstrumente investiert werden soll. Auch bei der Rechnungs-legung sind die Fristen mit sechs Mo-

naten etwas großzügiger bemessen als auf der Publikumsseite. Für Wäh-rungsrisiken, Derivatepositionen und Fremdkapitalaufnahme bestehen beim Spezial-AIF keine Vorgaben.

Was die Frage nach interner oder externer Bewertung betriff t, kennt die Spezialseite ebenfalls keine strenge Maßgabe. In Sachen Prospektierung gibt es beim Spezial-AIF, anders als beim bisherigen Private Placement, ge-setzliche Vorgaben, welche Informati-onen an die Investoren weiterzugeben sind. Dabei handelt es sich aber um einen geringeren Standard als bei den Retail-AIFs. Der EU-Pass ist ein Vor-teil, den beide Vehikel genießen – aller-dings macht dieser auf der Publikums-seite kaum Sinn, weil über Grenzen hinweg nur an Professionelle vertrie-ben werden kann. Im Gegensatz zu den Retail-AIFs besteht für die Spezial-AIFs kein Verbot, von der Kapitalver-waltungsgesellschaft (KVG) Vermö-gensgegenstände zu erwerben oder solche an sie zu veräußern. Auch die künftige Verwahrstelle hat auf der Pu-blikumsseite ein höheres Gewicht.

Fazit: Vor dem Hintergrund dro-hender Überregulierung der Publi-kumsfonds liegt es nahe, dass sich Ini-tiatoren künftig auf den Spezial-AIF konzentrieren.

Ludger C. Verfürth: „Spezial-AIFs unterliegen weniger Beschränkungen.“

schöpfungskette mit allen Werthebeln abdecken möchte, wird es für ihn sehr schwer sein, die entsprechende Exper-tise aufzubauen. Wir glauben, dass die Regulierung Spezialisten wie uns stärken wird. Zum möglichen Weg-fall neuer off ener Fonds haben wir uns natürlich schon einige Gedanken ge-

macht. Da gibt es Möglichkeiten, die enstehende Lücke zu nutzen. Wie das im Einzelnen aussieht, wird man letzt-endlich sehen. Hertwig: Die Auslagerung des As-setmanagements ist ja durchaus vor-gesehen. Dort gibt es spezielle An-forderungen an die Auslagerungs-

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mehr Transparenz geliefert werden – allein dadurch dass zukünftig ein-mal im Jahr mindestens eine aktuelle Bewertung der Assets und Anteile stattfi ndet. Das wird auch die Fungi-bilität auf den Zweitmärkten für ge-schlossene Fondsanteile beleben. Völlig losgelöst davon werden sich das Anlagespektrum und die Pro-duktstrukturen weiter entwickeln. Es eröff nen sich Alternativen mit corpo-rate-orientierten Investmentvehi-keln, ob das Corporate-Bonds oder Genussscheine sind. Da wird sich der Markt neu sortieren. Eines aber ist bereits heute klar: Schiff e werden auch in Zukunft Kapital benötigen. Die Kapazitäten der Banken, dieses Kapital zu stellen, werden zuneh-mend enger. Also wird es umso inte-ressanter und wichtiger sein – nicht zuletzt um die Schiff fahrt am Stand-ort Deutschland zu sichern – neue Investmentquellen aufzutun. Da bie-tet das KAGB eine Menge zusätzli-che Flexibilität, zum Beispiel im Rahmen einer Investment AG.Goldenstein: Wir sollten dennoch die Reihenfolge im Auge haben. Ich be-schäftige mich momentan noch nicht mit der Einreichung meines Antrags. Das interessiert mich nicht, solange ich das Gesetz nicht kenne, denn ich muss ja wissen, auf was konkret ich denn meinen Antrag zu stellen habe. Viel-leicht gehen wir auch einen ganz ande-ren Weg. Als Unternehmer denke ich da pragmatisch und muss im Zweifel auch eine andere Lösung fi nden kön-nen. Was mich zurzeit am meisten inte-ressiert, sind die Übergangsregelungen. Das muss ganz vorn auf der Agenda stehen. Denn unsere Mitarbeiter und unser Vertrieb leben davon, dass wir Produkte am Markt platzieren. Zu-kunftsszenarien zu skizzieren ist für mich noch nicht dran. Wenn ich mich heute entscheide, einen Windpark zu bauen, gehe ich eine Investitionsver-pfl ichtung in Höhe von vielleicht sech-zig oder achtzig Millionen Euro ein, bei einem Solarprojekt etwas weniger.

verträge und an das Auslagerungs-management.Kraft: Das ist heute beim Spezial-fonds genauso. Aktuell arbeiten wir hier mit einer KAG zusammen, die das Asset Management an uns auszu-lagern plant.Heibrock: Spannend ist auch, dass Sie zukünftig beispielsweise einen geschlossenen Wohnimmobilien-fonds beispielsweise mit einem Rückgaberecht nach 24 Monaten an-bieten können. Das eröff net eine neue Strukturierungs- und Variantenmög-lichkeit für die Kunden. Das war bislang ja nur sehr schwer möglich, nun wird es gesetzlich mit klaren Regeln vorgegeben. Kraft: Wobei man immer im Auge behalten sollte, dass die Immobilie eine langfristig ausgelegte Assetklas-se ist. Richtig aber ist, dass es neue Möglichkeiten der Flexibilisierung am Markt gibt, die auch gefragt sind.Gerade im Segment Schiff sff onds ist derzeit Assekt-Management-Kompe-tenz gefragt. Inwieweit wirkt sich hier die Regulierungsthematik aus?Streuer: Nicht nur die Emissionshäu-ser, die schwerpunktmäßig Schiff s-fonds machen, die ganze Branche hat im Zuge der Lehman-Pleite, der daran anschließenden Finanzmarktkrise und Wirtschaftskrise einen gewissen Vertrauensschaden bei den Anlegern erlitten. Das lässt sich auch den Plat-zierungszahlen, den Platzierungsge-schwindigkeiten und dem zunehmen-den Shift von Privat- zu institutionel-len Anlegern entnehmen. Wir sind davon überzeugt, dass die Regulie-rung ein ganz wesentlicher Impuls ist, um das Vertrauen der Anleger zu-rückzugewinnen und begrüßen sie vor diesem Hintergrund sehr. Wir begrü-ßen auch, dass es keine Ausnahmen gibt, und eine klare Linie gezogen wird. Was die Produktregulierungen anbelangt, existieren einige Knack-punkte, bei denen noch Anpassungen erfolgen müssen, die eine wirtschaft-lich sinnvolle Darstellung der Invest-

ments für die Zukunft sichern. Ich bin froh, dass sich beispielsweise das in der Schiff fahrt wichtige Fremdwäh-rungsthema in die richtige Richtung bewegt. Das gravierendere Thema in der Schiff fahrt sind im Moment aber die schwierigen Märkte, die Tatsache, dass die Charterraten im Keller sind, weil ein Überangebot an Schiff en da ist. Das wird sicherlich eine Konsoli-dierung in der gesamten Schiff fahrts-branche zur Folge haben. Alle Prog-nosen deuten darauf hin, dass wir hier noch einen langen Atem haben müs-sen, bis sich die Märkte wieder erholt haben. Das ändert dennoch nichts daran, dass mittel- und langfristig die Perspektiven positiv sind. Denn der Welthandel wird weiter steigen und da werden Schiff e für den Transport ge-braucht. Das wiederum wird auch die Opportunitäten für interessante In-vestments eröff nen. Vor Veröffentlichung des Diskussions-entwurfs hieß es, die Schiffs-KG ist tot. Hat sich dieses Szenario mit den neu-en geschlossenen Gestaltungsmög-lichkeiten gedreht? Streuer: Aus dem Entwurf lässt sich klar erkennen, dass die KG regulato-risch defi nitiv nicht tot, sondern im Gegenteil ganz klar geregelt und reguliert ist. Das stärkt das KG-Mo-dell, völlig losgelöst von allen Pro-duktgestaltungs- und steuerlichen Fragen, die noch zu klären sind. Die viel spannendere Frage ist aber, mit welchem Vehikel wir welche Anleger in Zukunft erreichen werden. Auf Privatanlegerseite wird das ein Stück weit davon abhängen, ob wir die Pro-duktregeln dort sinnvoll sortiert be-kommen. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass auch für Private Schiff sinvestments für die Zukunft interessant bleiben und geleichzeitig die Anlegerschutzbedürfnisse be-rücksichtigt werden können. Wir ha-ben mit der AIFM-Richtlinie ein ganz anderes Level an Risikoma-nagement- und Compliance-Anfor-derungen. Anlegern muss sehr viel

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wurfes nichts, wie zum Beispiel, dass bei Einobjektefonds ab 50.000 Euro Zeichnungssumme zukünftig die Ka-pitalverwaltungsgesellschaft die Ge-eignetheitsprüfung des Anlegers vor-nehmen soll. Wie soll geprüft werden, ob ein Anleger geeignet ist die Kapital-anlage zu erwerben, wenn er gar nicht vor mir sitzt, sondern über seinen Be-rater zeichnet? Berater ist übrigens ein gutes Stichwort für ein Thema, dass uns neben dem viel diskutierten Ge-setzentwurfes zur Zeit stark beschäf-tigt. Eigentlich müsste unsere Branche viel stärker von der Flucht der Anleger in Sachwerte – nichts anderes verkau-fen wir – profi tieren. Dazu müssen wir das Vertrauen der Berater zurückge-winnen, denn diese könnten dem Kun-den sehr anschaulich aufzeigen, dass der geschlossene Immobilienfonds die deutlich bessere Alternative zu einer derzeit meistens stark überteuerten Ei-gentumswohnung zur Kapitalanlage ist. Mein Fazit ist dennoch positiv: Wenn wir in drei Jahren hier wieder sitzen, werden wir hoff entlich alle sa-gen, dass dieser Einschnitt eine gute Sache war, die der Branche die Mög-lichkeit gegeben hat sich neu aufzustel-len und damit werden wir auch das Vertrauen der Berater wieder zurück-gewinnen. Hertwig: Gerade die Häuser, die noch nicht so aufgestellt sind, sollten jetzt und heute eine Ist-Analyse vornehmen und sich mit den Regulierungshemen beschäftigen. Das halte ich für we-sentlich, denn dies sind ja bereits die Schritte in Richtung Entwicklung ei-nes Lizenzantrags. Es ist ja auch nicht so, dass wir im Trüben fi schen. KWG-Lizensierungen sind gängig und der Entwurf orientiert sich am Invest-mentrecht, wo wir ja über Rechtsver-ordnungen auf die im KAGB immer wieder verwiesen wird, viele Schlüsse ableiten können. Der zusätzliche Aufwand an qualifi -ziertem Personal im Rahmen der Regu-lierung ist hoch. Ist das für ein kleines Haus überhaupt zu stemmen?

Dennoch muss ich das Geld in die Hand nehmen. Da steht eine Bank und die möchte ein Konzept. Denen kann ich nicht sagen, dass ich nicht genau weiß, wann die Eigenkapitaleinwer-bung anfängt oder aufhört. Denen kann auch nicht sagen, dass ich, wenn ich einen Antrag stelle und die Geneh-migung kriege, vielleicht an diesem Tag wieder aufhören muss zu platzieren. Das ist eine Katastrophe. Mein Appell an alle, die sich in dieser Sache engagie-ren ist, dringend für eine vernünftige Übergangsregelung zu sorgen. Die darf aber nichts mit dem zu tun haben, was derzeit im Entwurf steht. Auf den uns möglichen Wegen versuchen natürlich

„Ohne Übergangsre-gelung geht es nicht.“ Tjark Goldenstein, Ökorenta

auch wir, darauf entsprechend Einfl uss zu nehmen. Erst, wenn eine transparen-te und nachvollziehbare Regelung steht, können wir uns über die Feinheiten unterhalten, erst dann haben wir den Rücken frei in unserem Tun.Streuer: Auch aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, einen Erlaubnisantrag einzureichen, solange ich noch nicht weiß, welche Anforderungen ich ei-

gentlich erfüllen muss. Dennoch soll-ten alle, die sich zukünftig ernsthaft in diesem gesetzlichen Rahmen bewegen und weiter Geschäft machen wollen, jetzt anfangen, sich damit auseinander-zusetzen. Wir müssen diesen Spagat zwischen der Unsicherheit im Detail und der Einstellung auf die bereits fest-gezurrten Grundstrukturen hinbeko-memen. Vieles, was dort hineingefl os-sen ist, kennen wir aus der AIFM-Richtlinie. Man muss sich mit dem Stand der Diskussion beschäftigen, um den Unwägbarkeiten zum Trotz, schnell reagieren zu können, wenn die Konkretisierung ansteht. Das Zeitfens-ter ist klein, daher ist es gut, wenn man zumindest seine Optionen kennt. Romba: Sie können davon ausgehen, dass das Thema Übergangsvorschrif-ten ganz oben auf der Agenda unserer Gespräche mit den Verantwortlichen steht. Denn hier wirkt sich ein Entwurf ja bereits heute aus, wenn ich vor der Entscheidung stehe, ein Objekt einzu-kaufen oder eben nicht. Oder, wenn ich vor der Überlegung stehe, ob ich den Fonds bis zum Stichtag noch über die Ziellinie kriege. Das alles schlägt auf die Realwirtschaft durch. Und das ist der Punkt, an dem wir in der Diskussi-on mit dem BMF und der Politik anset-zen. Hier muss schon mit dem kom-menden Kabinettsentwurf Klarheit bestehen, sodass alle vielleicht Ende Oktober/Anfang November den Marschplan kennen.Heibrock: Wir stellen uns als langjäh-riges VGF-Mitglied grundsätzlich hin-ter den Gesetzentwurf. Zugegeben fällt es uns als Haus mit institutionellem Hintergrund leichter als kleineren Ini-tiatorenhäusern, die neuen insbesonde-re formalen Anforderungen zu erfül-len. Seit Jahren sind wir bereits nach MA-Risk-Grundsätzen aufgestellt, haben eine eigene Revisionsabteilung und einen eigenen Bereich Compli-ance. Wenn Sie so aufgestellt sind, schreckt Sie zunächst ein solcher Gest-zentwurf nicht. Daran ändern auch kleine Schönheitsfehler des Gesetzent-

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Fakten zum Unternehmen:Die Green Investors AG ist ein Emissionshaus, das privaten und institutionellen Investoren die Chancen nachhaltiger Investments aufzeigt und ihnen einen Zugang zu ausgewählten Kapitalanlageprodukten ermöglicht. Die Beteiligungsmöglichkeiten werden von Branchenprofis aktiv gemanagt, profitieren von modernster Technologie und erwirtwschaften überdurchschnittliche Renditen bei einem überschaubaren Risikoprofil. Die Ausrichtung ist international zugeschnitten und berücksichtigt Fördermöglichkeiten. Hinter Green Investors steht ein Team nachhaltig denkender Unternehmer-Persönlichkeiten und erfahrener Finanzfachleute.

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Schweden war bislang kaum als Investitions- und Anlage-standort Gegenstand eines geschlossenen Fonds. Das Düs-seldorfer Emissionshaus Green Investors AG hat mit dem Sweden WoodEnergy 1 interessantes Neuland betreten und die Kapitalanlageform der geschlossenen Fonds um ein weiteres, attraktives Beteiligungsangebot bereichert.

Einfach Holz anzünden, Kessel befeuern, Wasser heizen und durch kilometerlange Rohre pumpen? Das ist Fernwär-me, die in Schweden mit Abstand meist verbreitete Form des Heizens. Das skandinavische Land mit den berüchtigten langen und kalten Wintern vertraut seit den 1950er-Jahren dieser Art der Wärmegewinnung. Fernwärme hat in Schwe-den einen Anteil von über 55 Prozent – in Deutschland hingegen nur circa 15 Prozent. Und der Bedarf an umwelt-freundlichen Anlagen zur Fernwärmeproduktion ist trotz

der vor rund 30 Jahren erstmals eingesetzten Holzheizwerke weiter gegeben. Moderne, mit Holz befeuerte Anlagen wer-den speziell in den wachsenden Stadtrandlagen benötigt, um Kapazitäten auszubauen und/oder alte, ineffi ziente Heizwer-ke zu ersetzen. Speziell Holzheizwerke mit einer Kapazität von etwa vier bis zwölf Megawatt (MW) weisen für die nächsten Jahre ein beachtliches Potenzial auf.

Der Bau und Betrieb weitere Anlagen kann indes nicht mehr ohne Weiteres durch die zumeist kommunalen Versor-ger fi nanziert werden. Der Trend vieler Kommunen, sich auf Kernbereiche zu konzentrieren, zum Beispiel Soziales, Ge-sundheit und Bildung, führt zur Verknappung der fi nanzi-ellen Mittel. Private Investoren und Betreiber sind daher sehr willkommen. Genau hier setzt das Geschäftsmodell der

schwedischen Betreibergesellschaft CO2NE Neutral Energy i Sverige AB, in die der Fonds Sweden WoodEnergy 1 des Emissionshauses Green Investors AG investiert, an.

Geleitet durch den ehemaligen Vattenfall-Top-Manger Professor Dr. Lars Strömberg, plant CO2NE, bis zu sechs Heizwerke mit durchschnittlich 7,5 MW Kapazität im süd-lichen Teil Schwedens zu betreiben. Langfristige, preisinde-xierte Abnahmeverträge mit vorzugsweise kommunalen Abnehmern oder Unternehmen garantieren sichere Einnah-men. Und der Brennstoff Holz ist lokal vor Ort in ausreichen-den Mengen vorhanden. Die schwedische Holzwirtschaft arbeitet seit langer Zeit nachhaltig: Für jeden gefällten Baum werden zwei neue gepfl anzt. Ideale Voraussetzungen für eine ausreichende und langfristig abgesicherte Brennstoff -versorgung der Heizwerke.

Für Green Investors ergab sich somit ein attraktives Geschäftsmodell in einem stabilen und sicheren Investitions-land. Der Sweden WoodEnergy 1 bietet Anlegern die Chan-ce, an der Energiewende in Schweden zu partizipieren.

Schwedenfeuer – Fernwärme als Anlageform Ingo Soriano Eupen, Vorstand Green Investors AG, über den Fonds Sweden WoodEnergy 1

GREEN INVESTORS

Fernwärme über Holzheizwerke ist in Schweden weit verbreitet.

Fakten zum Investitionsstandort Schweden

Das skandinavische Musterland steht wirtschaftlich glänzend dar: In den Jahren 2010 und 2011 betrug das reale Wachstum des Bruttoinlandsproduktes 6,6 beziehungswei-se 3,9 Prozent. Die Gesamtstaatsverschuldung für das Jahr 2011 betrug lediglich 38,4 Prozent (im Vergleich zu 81,2 Prozent für Deutschland). Zudem spiegelt die langfristig stabile und starke Schweden-Krone Kontinuität und Sicherheit wider. Ergebnis dieser wirtschaftlichen Solidität ist ein stabiles AAA-Rating (S&P, Moody, Fitch) und Rang 4 im aktuellen Standortranking 2012 des World Economic Forums.

Der Fonds im Überblick● Emissionshaus: Green Investors AG● Fondsgesellschaft: Sweden WoodEnergy 1 GmbH & Co. KG● Investition: Aufbau eines Portfolios von bis zu 6 Holzheizwerken ● Fondsvolumen: 20 Millionen Euro (exklusive Agio)● Fondswährung: Euro● Mindestbeteiligung: 10.000 Euro zuzüglich 5 % Agio● Laufzeit: 8 Jahre (bis zum 31.12.2020)● Auszahlungen (v. St.): 8,5 % p.a. auf 10,5 % p.a. steigend zuzüglich Überschussbeteiligung am Laufzeitende● Gesamtrückfluss (v. St.): 190,7 %

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Soriano Eupen: An diesem Thema sitzen unsere Juristen. Aber auch die Profi s haben noch nicht alle Antwor-ten, weil es einfach auch noch nicht alle Fragen gibt. Die Integration der Green Investors AG in unsere Mutter-gesellschaft Direct Invest ist in diesem Zusammenhang sicherlich ein Thema, denn die Mutter verfügt über die ent-sprechende Aufstellung und die Ba-Fin-Zulassung. Natürlich stehen wir als junges Emissionshaus nun vor der Frage, wie wir uns aufstellen. Wir können sehr gut auch über unsere Private Placements leben. Genau dar-in sehe ich aber auch eine gewisse Gefahr für das Produkt geschlossene Fonds. Denn die Abwicklung des gan-zen grünen Themas über den Umweg Anleihe, die wir über eine Vermö-gensverwaltung platzieren, ist ja mög-lich. Ich gehe davon aus, dass die ein oder anderen das auch so machen wer-den. Auch von Schuldverschreibun-gen oder Genussrechten hört man derzeit wieder ganz viel. Diese Kon-kurrenz kommt dann neu auf. Romba: Auch die Themen Genuss-rechte und Anleihen sind auf der po-litischen Ebene auf dem Radar. Aus meiner Sicht ist ein Unternehmen nicht gut beraten, künftig keine ge-schlossenen Fonds mehr zu machen, weil es zu aufwändig ist, sondern den Akzent auf die noch nicht regulier-ten, neuen grauen Produkte zu verla-gern. Auch dort wird die Regulierung kommen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Wenn wir uns angucken, was sich auf der europäischen Ebene mit der „Package-Retail-Investment-Pro-ducts-Directive“ – die als Verord-nung kommen wird – abzeichnet, dann ist dort bereits der Ansatz hin-gelegt, sich mit allen Anlageformen zu beschäftigen. Hier geht es jetzt um die kollektiven Anlageformen, die Sammelstellen. Bei den Genussrech-ten habe ich eine individuelle Bezie-hung, aber auch das hat man auf dem Schirm. Zudem liest die Politik die entsprechenden Berichterstattungen

mentfonds und ähnliches kümmern wie um geschlossene Fonds, denn wenn wir diese Regulierung schon mitmachen, dann soll es sich wenigs-tens lohnen. Ich möchte davor war-nen, dass die Branche sich auf das geschlossene Vehikel limitiert. Romba: Die Klammer ist der Sachwert als Asset. Der geschlossene Fonds wird künftig nicht mehr die GmbH & Co. KG sein, sondern ganz andere Struktu-ren haben, zum Beispiel als Investment AG mit Rückgaberecht. Hertwig: Ich möchte den kleinen Häusern die Sorge nehmen, dass sie die Regulierung nicht stemmen kön-nen und dass es künftig am Markt nur noch Bankentöchter oder eben börsennotierte Unternehmen gibt, die schon ein Risikomanagement und Ähnliches etabliert haben. Wir be-treuen auch kleine Finanzdienstleis-ter, die auch ohne interne Revision arbeiten und wenig Mitarbeiter ha-ben, aber ertragsstark sind. Für die ist vor allem das Thema, sich möglichst rechtzeitig den neuen regularischen Spielregeln zu stellen.Romba: Wenn der Markt auf einem Niveau von fünf Milliarden Euro bleibt, sich aber neu sortiert, bedeu-tet das für jedes verbleibende Unter-nehmen die Chance auf mehr Markt-anteil. Das ist politisch auch so ge-wollt, denn umso besser funktio-niert die Aufsicht. Aus Sicht der Anbieter geschlossener Fonds ist das KAGB auch Zukunfts- und Be-standssicherung, weil das Vehikel nun erstmalig gesetzlich normiert ist und klare Leitplanken hat, in denen es sich bewegen darf. Natürlich kommt eine so weit reichende Regu-lierung aktuell zur Unzeit. Mit der Perspektive von drei bis fünf Jahren werden wir aber einen viel ruhige-ren, internationaler geprägten Markt sehen, weil wir viel größere Rechts-sicherheit haben – sowohl für die Anbieter als auch für die Vertriebe. Insofern wird die Regulierung dem Markt am Ende sehr gut tun. ■

„Wir müssen dem Vertrieb mehr helfen.“ Ingo Soriano Eupen, Green Investors

über Verfahren gegen Anbieter im Genussrechtebereich. Die BaFin und die Ombudstellen erhalten entspre-chende Meldungen, die Politiker Zu-schriften aus ihren Wahlkreisen. Wer den Akzent in diese Richtung ver-schiebt, ist am Ende wieder hinten-dran, wenn die anderen im Bereich der geschlossenen Strukturen gut aufgestellt sind. Der Grundsatz steht: es wird kein unreguliertes Kapitalan-lageprodukt im Privatkundenbereich mehr geben.Goldenstein: Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich auf die Fahne geschrieben haben, den geschlosse-nen Fonds für die Zukunft zu vertei-digen. Das interessiert mich nicht. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir ein Teil der ganz normalen Kapitalanlagewelt werden und dass wir nach demrichtigen Produktwe-gen für Investitionen und Kunden zu suchen haben. Der geschlossene Fonds ist einer davon. Wir werden uns in Zukunft genauso um Invest-

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Stand September 2012. Diese Anzeige enthält werbliche Aussagen und Informationen ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Eine etwaige Anlageentscheidung bezüglich der Vermö-gensanlage sollte der Anleger auf die Prüfung des gesamten Verkaufsprospekts stützen. Grundlage des öffentlichen Angebotes ist einzig und ausschliesslich der veröffentlichte Verkaufspros pekt der Sweden WoodEnergy 1 GmbH & Co. KG vom 22.12.2011, der bei ausgewählten Vertriebspartnern in Deutschland sowie der Green Investors AG kostenlos erhältlich ist. Der Verkaufsprospekt kann auch im Internet unter www.green-investors.de heruntergeladen werden. Die ausführliche Darstellung der wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Grundlagen sowie insbesondere der wesentlichen Risiken der Vermögensanlage ist in dem o.g. Verkaufsprospekt den Seiten 21 ff. zu entnehmen. Es besteht insbesondere ein Risiko des Nichteintritts von Prognosen sowie ein Standortauswahl-Risiko, da die zu erwerbenden bzw. errichtenden Holzheizwerke noch nicht feststehen. Es handelt sich um eine unternehmerische Beteiligung mit der Möglichkeit des Totalverlusts der Kapitaleinlage (inkl. Agio). Soweit im Zusammenhang mit Informationen zum Betei-ligungsangebot »Sweden Wood Energy 1« Aussagen zu steuerlichen Aspekten getroffen werden, ist dabei stets zu berücksichtigen, dass die steuerliche Behandlung im konkreten Einzelfall von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Anlegers abhängt und zudem künftigen Änderungen unterworfen sein kann.

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es nicht, weil ich über mein Asset gesichert bin.Sind Eigenkapitalfonds im Vorteil? Kraft: Aus unserer Sicht nicht. Wir ar-beiten in unseren Fonds generell mit einem höheren Leverage zwischen 60 und 70 Prozent, was den Marktusancen bei Wohnimmobilieninvestments ent-spricht. Eine Unterlegung mit 30 bis 40 Prozent Eigenkapital ist das, was die Banken und Anleger kennen. Die

Die Gleichung des VGF „Regulierung

plus Sachwert gleich Marktwachstum“ mag vielleicht langfristig und global betrachtet aufgehen. Im Retailvertrieb sieht die Realität seit geraumer Zeit leider anders aus. Und eine Trendumkehr scheint nicht in Sicht.

Denn die Sachwertbe-teiligungen befi nden sich unter Beschuss. Anhaltend schlechte Nachrichten, aktuell bei-spielsweise über Schiefl agen und Insol-venzen von Schiff sfonds, haben Anle-ger – und das ist entscheidend – den Vertrieb off enbar nachhaltig ver-schreckt. Wenn sich der Mittler weg-duckt, kann die Sachwertbotschaft nicht in Richtung Kunden kommuni-ziert werden. In diesem Zusammen-hang wird das Thema Fremdfi nanzie-rung von von Vielen zunehmend kri-tisch betrachtet. Viele Schiff sfonds hängen am Tropf der Banken – selbst, wenn deren Anzahl in historischer Be-trachtung gering ist. Die Loan-to-Va-lue-Klausel, nach der die Bank Zugriff

„Botschaft nicht verstanden“ABSATZKRISE Der Vertrieb geschlossener Fonds an Privatanleger liegt – von Ausnahmen abgesehen – derzeit danieder. Das Argument Sachwertanlage zieht angesichts markt-, bank- und hausgemachter Probleme nicht. Hilft die Regulierung?

auf im Verhältnis überfi nanzierte As-sets erhält, kommt immer häufi ger zum Tragen. Auch einige der grundsätzlich positiv besetzten Immobilienfonds sind mit Fremdwährungsfi nanzierun-gen, beispielsweise in Schweizer Fran-ken, in die Bedrouille geraten. Hinzu kommt das Thema Anschlussfi nanzie-rungen. In der Kreditvergabe sind die Banken, die mit hohen Aufl agen zu kämpfen haben, restriktiver geworden.

Darüber hinaus wurde in jüngster Vergangenheit immer deutlicher the-matisiert, dass gerade die im Vertrieb so gefragten Core-Immobilienfonds mit bonitätsstarken Einzelmietern im

Thema jetzt nicht auf eine Sondersitua-tion reduzieren, aber die Tatsache, dass dieses Thema aktuell so im Vorder-grund steht, das hat ganz maßgeblich mit der Schiff fahrtskrise zu tun.Hertwig: Wir haben im Schiff fahrts-bereich sogar noch viele Gesell-schaften mit niedriger Verschul-dungsquote, aber einem aktuellen Liquiditätsproblem. Da ist die Bank völlig entspannt und sagt, Geld gibt

Zweifel ein großes Risiko in der Anschlussvermie-tung bergen können. Ak-tuelle Beispiele stützen diese Einschätzung. Auch das Thema Energiewende ist nicht nur mehr positiv besetzt. Vielerorts wird an den Einspeisevergütungen nach unten geschraubt. Das spiegelt sich auch in den Platzierungszahlen. Überhaupt ist das Ge-schäft im Retailbereich

rückläufi g. Das gleichen auch die an-steigenden Platzierungszahlen bei in-stitutionellen Investoren nicht aus. Ein monatelanger Stillstand, der sich im Worst-Case aus der kommenden Re-gulierung ergeben könnte, wenn es keine sinnvollen Übergangsfristen gibt, würde das seinige tun, um den Produktabsatz weiter auf niedrigem Niveau stagnieren zu lassen.

Fazit: Eine Positiv-Positionierung in Richtung Sachwertinvestment ist der Branche noch nicht gelungen. Um die Botschaft an den Anleger zu brin-gen muss vertrieblich und kon-zeptionell reagiert werden.

Streuer: Vor Ausbruch der Krise sind die Banken mit Loan-to-Value-Klau-seln sehr entspannt umgegangen. Die letzten vier Krisenjahre im Schiff s-markt, in denen die Institute teils auch an ihre Grenzen geraten und ihre Port-folios konsolidieren mussten, haben die Situation aber verschärft. Ich will das

REAKTIONEN AUF DAS STATEMENT VON THOMAS EILRICH ZUM THEMA VERTRIEB

Thomas Eilrich: „Dem Vertrieb an Privatanleger droht im schlimmsten Fall der Stillstand. Die Branche muss reagieren.“

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für die anderen Anlageklassen. Zudem spielen politische Einfl ussfaktoren eine immer größere Rolle. Wir wissen, ohne ein Energieeinspeisegesetz hätte es den Boom der erneuerbaren Energien nicht gegeben. Da ist eine Gegenbewegung, wenn zwei Minister kurz vor Weih-nachten verkünden, dass sie die Vergü-tung um 30 bis 40 Prozent von einem Tag auf den anderen reduzieren wollen, nur natürlich. Es ist viel Halbwissen im Markt, das den Anleger, der im Mo-ment alles andere als mutig ist, zusätz-lich verunsichert. Hinzu kommt ein Vertrieb, der es zurzeit viel zu oft erklä-ren muss, warum etwas nicht läuft. Damit müssen wir leben, denn diese Wahrnehmung und die Marktverhält-nisse lassen sich nicht verändern. Was Eigenkapitalfonds angeht, hat mir noch niemand erklären, können, was daran intelligent ist, wenn ich Fremdkapital für drei Prozent aufnehmen kann. Es lässt sich höchstens darüber streiten, wie hoch die Fremdkapitalquote sein soll. Kurze Laufzeiten, damit der Ver-trieb besser verkaufen kann, sind auch keine Lösung. Im Bereich erneuerbare Energien ist mit kurzen Laufzeiten kein Geld zu verdienen. Dann müssten wir andere Provisionen zahlen. Zudem sollten wir auch den regulierten ge-schlossenen Fonds nicht als Garantie-produkt verkaufen. Heibrock: Der Anleger muss verste-hen, dass es heute keine Garantien mehr gibt – auch nicht bei Staatsanlei-hen. Risiken, die ganz objektiv in In-vestments wie den unseren stecken, müssen transparent kommuniziert werden. Die Regulierung ist eine große Chance, das Verständnis des Anlegers für sein Investment zu verbessern.Soriano Eupen: Diese momentane Schockstarre liegt im Vertrieb und nicht so sehr im mangelnden Anleger-vertrauen begründet. Hier muss Auf-klärungsarbeit geleistet werden – von den Initiatoren über den Vertrieb, denn er ist Sprachrohr und Mittler. Der Ver-trieb kommt im Moment in der Diskus-sion ein bisschen zu kurz. Wir müs-

Fremdfi nanzierung ist gerade in einem Zinsumfeld wie momentan ein großer Benefi t für uns und die Anleger. Ein ordentliches Zinsmanagement, das heißt Fristen, die an bei uns kürzeren Laufzeiten der Fonds angepasst sind, sorgt für ein sicheres Investment. Auf der anderen Seite ist die Beobachtung natürlich richtig, dass bei Vertrieben und Anlegern, das Thema Eigenkapi-talfonds derzeit weit nach vorn gerückt ist. Das veranlasst uns aber nicht zu einem Umdenken. Wenn man eine ge-wisse Zeit erfolgreich am Markt agiert und einen Stammvertrieb aufweist, die positive Erfahrungen gemacht haben, besteht dazu auch keine Notwendig-keit. Wenn es um die Neugewinnung von Vertrieben geht, die gebraucht wer-den, um zu wachsen, beobachten wir einerseits die Tendenz, dass Berater derzeit den Kopf in den Sand stecken und über Altlasten klagen. Auf der anderen sehen wir aber auch eine Kon-zentration der Vertriebe auf Produtkt-partner, mit denen sie in der Vergan-genheit ein gutes Geschäft gemacht hat. Viele Vertriebe möchten nicht mehr mit zehn verschiedenen Initiato-ren zusammenarbeiten. Die Tendenz geht dahin, sich in jeder Assetklasse einen Partner mit dem richtigen Know-how auszusuchen.Streuer: Ich glaube ebenfalls nicht, dass die Anleger der Fremdfi nanzie-rungsanteil abschreckt. Die momenta-ne Situation spiegelt eher eine extreme Verunsicherung. Das gilt nicht nur für geschlossene Fonds, die off enen Fonds haben das ja auch zu spüren bekom-men. Aus dieser Unsicherheit hat den Anlegern off ensichtlich noch keiner herausgeholfen. Das ist auch ein Über-mittlungsproblem, das ein Stück weit auf Seiten der Vertriebspartner und ein Stück weit auf Seiten der Branche liegt. Warum aber läuft der Verkauf von Eigentumswohnungen unter all den Konsequenzen wie hohen Preisen, langfristiger Bindung und nicht vor-handener Streuung so gut? Warum können geschlossene Fonds diesen

off ensichtlichen Bedarf nicht decken?Heibrock: Ich bestreite, dass die Ent-scheidung zwischen einem geschlosse-nen Fonds und einer Eigentumswoh-nung vom Anleger getroff en wird. Die Bayerischen Sparkassenorganisation, in der wir ja starkt verankert sind , er-laubt uns hier einen sehr guten Über-blick. Es gibt Häuser, die mit geschlos-senen Fonds seit zwanzig Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht haben – die steigern Jahr für Jahr das Absatzvolu-men. Im direkten Nachbarkreis aber gibt es Häuser, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben. Dort heißt es, der Anleger will solche Produkte nicht mehr zeichnen. Der Grund dafür ist beim Berater zu suchen. Um den Kun-den, der bei Schiff sbeteiligungen nach-schießen musste oder bei Immobilien-fonds nur seine Einlage zurückerhalten hat, brauchen wir nicht mehr zu kämp-fen. Aber um den Vermittler, der diesen Kunden beraten hat, müssen wir uns Gedanken machen. Wenn wir den nicht munitionieren und ihm aufzei-gen, dass wir als Assetmanager einen guten Job machen, auch wenn sein Kunde das aus emotionalen Gründen noch nicht nachvollziehen kann, wird er nicht mehr für uns tätig werden. Wenn der Berater überzeugt ist, fi ndet er draußen Tausende Anleger, die lie-ber einen geschlossenen Fonds kaufen würden als die Eigentumswohnung. Goldenstein: Im Bereich der neuen Energien kann ich mit der Aussage, dass diese in der Diskussion stehen, nur sehr begrenzt leben. Die Menschen, die solche Fonds zeichnen, haben in der Regel eine Kapitalanlage getätigt und nicht für oder gegen neue Energien abgestimmt. Man sollte das nicht mit-einander vermischen. Das Problem liegt bei den Standorten der Fonds. Die Solarparks stehen dort, wo viel Sonne scheint. Also in den Club-Med-Staa-ten, wo die Krise regiert. Im Moment wären Solarparks in Norwegen das Attraktivste, was wir fi nden können. Wir bewegen uns in einem Gesamtsys-tem, das angeschlagen ist. Das gilt auch

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sen uns wieder mehr auf den Vertrieb fi xieren und ihm deutlich machen, dass es weiterhin Produkte gibt, an denen er vielleicht nicht soviel verdient, die aber nachhaltig sind und den Anlegernbe-dürfnissen gerecht werden. Mit dem unbelasteten Investitionsstandort

„Schiffinvestments sind keinesfalls tot.“ Olaf Streuer, HCI Capital

Schweden haben wir hier einen guten Aufhänger – der Vorteil eines jungen Emissionshauses.Romba: Die Emissionshäuser müssen bis zur Ebene der Anleger Orientie-rung bieten und kommunizieren, wie das Sachwerthema neu gedacht wer-den muss. Vielleicht werden auch die Vertriebsstrukturen künftig anders aufgestellt? Ist es auch für die Zukunft in Stein gemeißelt, dass der Pro-dukthersteller keinen eigenen Vertrieb und keinen direkten Zugang zu seinen Kunden hat? Durch die Richtlinie wird der Kommunikationsaufwand ohnehin enorm steigen. Man sollte auch nicht immer noch in dieser Stati-stikwelt verharren und beklagen, dass der Absatz im Privatkundenbereich jetzt niedrig ist. Die neue Welt eröff net uns ganz andere Möglichkeiten. Zu-künftig sind auch die Family Offi ces

Privatanleger. Das heißt, deren Enga-gements fl ießen in das Zahlenwerk ein. Dem zugelassenenen Emissions-haus mit Assetmanagement- und Strukturierungskompetenz ist es am Ende egal, ob das Eigenkapital vom Privat- oder Profi -Anleger kommt. Das Retailgeschäft ist kein Selbst-zweck, sondern birgt andere Margen.Romba: Das ist Historie. Wir können nicht nur in der Retrospektive leben, sondern müssen fragen, wo das Produkt eigentlich hin will und was es kann.Hertwig: Herr Heibrock hat vorhin die Frage aufgeworfen, wie die Geeignet-heit des Kunden für das Produkt ge-prüft werden kann. Das ist natürlich Sache des geschulten Vertriebs Die Häuser müssen, wenn sie diese Zeich-nungsscheine annehmen, dann über-prüfen, dass hier sauber gearbeitet wurde. Hier liegt es in der Verantwor-tung der Emissionshäuser, den Vertrieb bewusst zu strukturieren. Heibrock: Der Berater darf mit seinen Problemen, die er mit den schlechten Nachrichten hat, nicht allein gelassen werden. Sonst wendet er sich frustriert von dem Produkt ab. Er hat Angst, dass die Kunden fünf Jahre nach der Zeich-nung wieder bei ihm auf der Matte stehen. Hier ist es an uns, einmal die Positivbeispiele herauszustellen. Wenn ich dann den Berater in die Lage ver-setze, das aufzuzeigen, habe ich ja eine ganz andere Ebene und Motivation. Streuer: Auch wir haben 200 Schiff -sinvestments mit im Schnitt sieben Prozent jährlicher Rendite für den An-leger abgeschlossen. Das ist ein Teil der Realität, den aber im Moment keiner hören will. Das, was wir momentan erleben, ist den Marktbedingungen ge-schuldet und hat nichts damit zu tun, dass der Fonds an sich oder der Reeder per se schlecht ist. Mit der Regulierung haben wir nun die Chance, neue Anle-ger zu gewinnen, die solche Invest-ments bislang noch nicht auf dem Schirm hatten, weil sie als Teil des grauen Kapitalmarkts wahrgenommen wurden. Wir haben aber auch eine

ganze Reihe selbst unternehmerisch tätiger Anleger, die um Chancen und Risiken wissen. Von denen haben viele berechtigterweise auch für die Zukunft den Glauben an die Schiff fahrt nicht verloren. Diese Phase müssen wir jetzt sauber durchmanagen. Mittel- bis lang-fristig sind wir sehr positiv für die As-setklasse Schiff .Hertwig: Wir haben im Schiff fahrts-markt auch hausgemachte Probleme. Die Übertonnage war absehbar. Ein vernünftiges Risikomanagement, wie es die Regulierung nun vorsieht, hätte dafür sorgen können, dass ein gutes Schiff auch in guten Zeiten zu einem guten Preis verkauft wird.Goldenstein: Dass wir den Vertrieb in den Fokus unseres Tuns stellen müs-sen, ist richtig. Was ich zudem anregen möchte, ist eine echte Benchmark, wie im Investmentfondsbereich. Wir soll-ten nicht immer noch die mathemati-schen Prognoserechnungen von vor fünf oder zehn Jahren heranziehen, sondern die tatsächliche Management-leistung stärker sichtbar machen.Romba: Diese Benchmark ist in Arbeit. Wir arbeiten im VGF seit einigen Mo-naten an einer Performancestudie und hoff en, die Struktur der Studie im No-vember präsentieren zu können. Damit können wir uns auch im Vergleich mit anderen Assetklassen messen. Ich den-ke, dass wir uns mit unseren Leistungen nicht verstecken müssen. Steigt die Qualität der Vertriebe im Zuge der Regulierung?Kraft: Wir arbeiten fast ausschließlichj-mit dem freien Vertrieb. Die neuen Regularien sorgen für Zusammen-schlüsse oder dafür, sich Haftungsdä-chern anzuschließen. Die Marktberei-nigung fördert letztendlich Qualität. Eines noch: Der geschlossene Fonds ist so nah wie kein anderes Finanzin-strument an einem Direktinvestment dran. Wir arbeiten mit unseren Vertrie-ben daran, den aktuellen Wohnimmo-bilienhype in eine sinnvolle Risi-kostreuung über einen geschlossenen-Fonds umzulenken. ■

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Fakten zum Unternehmen:Die 1985 gegründete HCI Gruppe ist einer der führenden Anbieter für geschlossene Beteiligungen. Das Emissionshaus betreut Ange-bote aus verschiedenen Produktbereichen über die gesamte Wertschöpfungskette: von der Konzeption über die Realisierung und den Vertrieb bis zum After-Sales-Service. Seit ihrer Gründung hat die HCI Gruppe 522 Emissionen mit einem Investitionsvolumen von über 15 Milliarden Euro realisiert. Rund 123.700 Anleger haben mit HCI vor allem in die Bereiche Schiffe, Immobilien und Energie investiert. Das Emissionshaus kreiert intelligente und maßgeschneiderte Anlagemöglichkeiten – stets mit dem Ziel, langfristig Werte zu schaffen.

Kontakt: Burchardstraße 8 . 20095 Hamburg . Tel.: 040 88 881 0 . Fax: 040 88 881 199 . E-Mail: [email protected] . Internet: www.hci-capital.de

Die Schiff fahrt ist zyklisch und eng mit der Entwicklung der Weltwirtschaft verbunden. Die globalen Turbulenzen, aus-gelöst durch die Wirtschafts- und Finanzkrise, haben daher insbesondere die Containerschiff fahrt schwer getroff en. Die weltweite Güternachfrage wird jedoch langfristig wachsen. Experten sehen für 2012 bis 2016 bereits wieder jährliche Steigerungen von sechs Prozent. Investoren können nun durch ein innovatives Schiff sinvestment mit überschaubarer Laufzeit von diesem Aufschwung profi tieren.

Seite an Seite mit dem Reeder investierenDer Schiff sfonds HCI Hammonia Francia investiert in einen Post-Panamax-Containerfrachter, der 2004 auf einer korea-nischen Werft gebaut wurde und über eine Stellplatzkapazi-tät von 5.782 Standardcontainern verfügt. Als Container-schiff mittlerer Größe ist es fl exibel auf vielen Schiff fahrts-routen einsetzbar. Derzeit wird das Schiff von der französi-schen Großreederei CMA CGM im Liniendienst beschäftigt und befi ndet sich im erprobten Schiff sbetrieb.

Anlegern bietet HCI die Möglichkeit, sich gemeinsam mit der Reederei Hammonia als Co-Investor an dem Schiff zu beteiligen. Verbunden mit einer Rückchartervereinba-rung (Sale & Lease-Back) hat die Hammonia Reederei das Schiff Anfang 2012 von CMA CGM erworben. Das Schiff verfügt über eine solide Einkommenssituation: Die noch bis Oktober 2016 vereinbarte Zeitcharter liegt über derzeitigem Marktniveau, beträgt 23.000 US-Dollar pro Tag und umfasst

die gesamte geplante Fondslaufzeit von rund vier Jahren. Die Hamburger Reederei Hammonia ist bei diesem Projekt selbst substanziell mit mindestens 30 Prozent am Eigenka-pital des Schiff es beteiligt und hat zudem eine Bürgschaft in voller Höhe des Darlehensbetrages gestellt.

Schiffsinvestment mit SicherheitskonzeptNeben dem hohen Reedereiengagement verfügt der Schiff s-fonds über weitere konservative Konzeptionselemente. Sie tragen den derzeit anspruchsvollen Marktgegebenheiten Rechnung: Bei der Hammonia Francia bestehen keine Bau-zeit- oder Ablieferungsrisiken, da das Schiff bereits in Fahrt ist. Die Fremdfi nanzierung ist währungskongruent und mit

weniger als 50 Prozent der Investitionskosten konservativ ausgestaltet. Zinsänderungsrisiken sind durch Sicherungs-geschäfte weitgehend reduziert worden. Außerdem wurden Sicherheitsdepots für die Bedienung des Darlehens und des Chartervertrages von insgesamt vier Millionen US-Dollar berücksichtigt. Der Kurzläuferfonds bringt das Eigenkapital der Zeichner zudem in Vorzugsstellung – sowohl bei den laufenden Ausschüttungen als auch beim Verkauf.

Dem Fondskonzept nach erhalten die Anleger ab 2013 bevorrechtigte laufende Ausschüttungen von jeweils sechs Prozent jährlich, die bei einem erfolgreichen Verkauf zu-nächst auf acht Prozent per annum aufgestockt werden. Insgesamt sollen rund sieben Millionen Euro Eigenkapital bei Privatanlegern eingeworben werden. Die Prognose sieht einen Verkauf des Schiff es bereits im Jahr 2016 vor, sodass die Anleger nach rund vier Jahren Kapitalbindung progno-segemäß 130 Prozent Mittelrückfl uss erhalten. Investoren können sich ab 10.000 Euro (plus fünf Prozent Agio) an diesem Schiff beteiligen.

Dr. Ralf Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der HCI Capital AG, über das aktuelle Schiffsfondskonzept

Vom Aufschwung profitieren

HCI Hammonia Francia: überschaubarer Anlagehorizont

HCI Hammonia Francia (Tranche 2012)● Gesamtinvestition 39,3 Mio. Euro (inkl. Agio)● Anteil Eigenkapital (EK) 54,1 Prozent● Mindestbeteiligung 10.000 Euro● Agio 5,0 Prozent● Prospektlaufzeit (bis Jahr) 2016 ● Kalkulation Gesamtrückfluss (nach Steuern) 130,0 Prozent

HCI CAPITAL

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Der Vertrieb geschlossener Fonds steckt weiterhin in einer

tiefen Krise, vor allem über Banken lassen sich kaum noch Anteile abset-zen. Nicht wenige Institute haben schon wegen der Marktverwerfun-gen und ihres ausufernden Haftungs-risikos den Verkauf drastisch zurück-gefahren oder gänzlich eingestellt.

Nach dem 1. Juni 2012, also dem Stichtag für die Einstufung der Fondsanteile als Finanzinstrumente, ist der Absatz über Banken noch-mals massiv eingebrochen. Sowohl Initiatoren als auch Vertriebspartner haben vielfach die Umstellung ver-schlafen und viel zu spät – off enbar teilweise erst nach der Sommerpau-se – mit der notwendigen Anpas-sung der Unterlagen und Prozesse an das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) begonnen.

Bisher betriff t die Gesetzesände-rung nur Banken und Finanzdienst-

„Hilfe für den freien Vertrieb“VERUNSICHERUNG lähmt den Vertrieb geschlossener Fonds. Die Anforderungen aus der Regulierung hatten zwischenzeitlich auch die Bankenschiene stillgelegt. Anbieter sollten keinen weiteren Stillstand riskieren und freien Vertrieben helfen.

leistungsinstitute mit Zulassung nach dem Kreditwesengesetz (KWG). Doch auch der freie Vertrieb, für den ab Januar 2013 vergleichbare Rege-

Stefan Löwer: „Nicht noch einen Regulierungs-Stichtag verschlafen.“

lungen gelten, ist bereits verunsi-chert. Unwissenheit und Überreakti-onen beherrschen die Köpfe.

Sorge bereitet der holprige Start in die regulierte Welt vor allem, weil KWG-Institute sich seit Jahr und Tag mit dem WpHG auskennen und über entsprechende Strukturen verfügen. Für den freien Vertrieb hingegen sind viele der komplizierten Regelungen, die ab dem Jahreswechsel unmittel-bar oder entsprechend gelten, völlig neu. Er verfügt zudem über erheblich geringere eigene Ressourcen und be-nötigt daher noch weitaus mehr Un-terstützung und Aufklärung als die KWG-Institute.

Um einen weiteren Einbruch des Platzierungsvolumens ab 1. Januar 2013 zu verhindern, müssen die Ini-tiatoren die Umstellung im freien Vertrieb erheblich früher und inten-siver vorbereiten als bei den KWG-Instituten.

“Heibrock: Wir waren sehr gut beraten und hatten rechtzeitig zum 30. Juni umgestellt. Dennoch ist die Beobach-tung richtig, dass es eine enorme Ver-unsicherung gibt. Wir sind daher ganz eng im Dialog mit den Vertriebspart-nern. Wir werden unsere Schulungen intensivieren und weiter Aufklärungs-arbeit leisten.Kraft: Der freie Vertrieb ist heterogen, man kann daher nicht sagen, dass ihm insgesamt die Orientierung fehlt. Es gibt sehr professionelle freie Vertrie-be, die über eine gewisse Größe sowie

REAKTIONEN AUF DAS STATEMENT VON STEFAN LÖWER ZUM THEMA ABSATZKRISE

Anzahl von Mitarbeitern verfügen und seit vielen Jahren große Kunden-vermögen bedarfsorientiert beraten. Diese beschäftigen sich schon seit ge-raumer Zeit mit der Regulierung und treiben gemeinsam mit Initiatoren wie uns das Thema voran. Der Einzel-kämpfer hingegen mag sich jetzt ein bisschen verloren vorkommen, schlüpft unter das Haftungsdach oder verschwindet vielleicht sogar komplett vom Markt. Als Emissionshaus treten wir aktuell über die verschiedensten Kommunikationswege mit dem Ver-trieb in Kontakt und werden das The-ma bis zum 1. Januar 2013 intensiv mit unseren Partnern diskutieren.

Romba: Die These, dass der Absatzein-bruch durch die WpHG-Thematik be-dingt ist, halte ich für gewagt. Auf der Platzierungsseite haben auch noch ein paar andere Faktoren Einfl uss. Wir hat-ten sogar mit spürbareren Friktionen im Bankenbereich gerechnet. Aus meiner Sicht ist der Übergang im Bankenver-trieb ganz ordentlich gelaufen. Wir ha-ben uns im Verband auch mit großen Vertrieben und der Frage beschäftigt, wie man das Thema WpHG umsetzen kann. Wir haben mitgewirkt an den Ausführungsschreiben der großen Ver-bände und sind mit einzelnen Unter-nehmen auf Informations-Road-shows gegangen. Die Bankberater hatten in

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Romba: Das ist auch Aufgabe der Ver-triebsverbände. AfW und Votum sind da natürlich in der Pfl icht. Es ist nicht nur Aufgabe der Emissionshäuser, son-dern der Job der Vertriebe selbst. Goldenstein: Wir können kein Rund-umsorglospaket schnüren. Wir kön-nen den Vertrieb unterstützten, aber ihm nicht alle Aufgaben abnehmen. Beispielsweise kann ich als Initiator ihm für mein eigenes Produkt kaum eine Plausibilitätsprüfung liefern. Wer das selbst nicht kann, dem kann ich nur raten, sich irgendwo anzuschlie-ßen, wo das beherrscht wird. Es ist auch gar nicht unser Ziel und unsere Aufgabe, einzelne Vertriebspartner über einen längeren Zeitraum in ihrer Arbeit tagtäglich zu begleiten und je-den Schritt zu kontrollieren. So sind wir als kleines Haus auch gar nicht aufgestellt. Wir können Hilfe zur Selbsthilfe geben und das tun wir auch. Dennoch gibt es Vermittler, für die ist es sicherlich besser, sich einem Haftungsdach anzuschließen, das ih-nen diesen Service gegen Provisions-abzug liefert, wenn die dieses Ge-schäft weiter betreiben wollen. Derzeit haben wir viele Vertriebler da drau-ßen, die den Fokus auf den Verkauf legen. In Zukunft werden wir aber einen Vertrieb haben, der wie ein Un-ternehmer agieren und auch einen Fokus auf die Formalia legen muss, der eine Zulassung braucht, um über-haupt arbeiten zu können. Aus meiner Sicht ist mindestens ein Drittel des Marktes in diesem Geschäftsfeld in einer Organisation besser aufgehoben.Streuer: Dort, wo wir Impulse geben, informieren und vielleicht auch in der vertrieblichen Argumentation unter-stützen können, machen wir das selbstverständlich. Mir geht es um Folgendes: Die Verantwortung für ein compliance-konformes Verhalten liegt beim Vertrieb selbst. Tatsächlich spiegeln die Gespräche mit freien Fi-nanzdienstleistern – insbesondere wenn es Einzelkämpfer sind, die das Geschäft vielleicht in der Vergan-

der Regel alle ihre Informationen auf aktuellem Stand. Dass es dennoch Un-sicherheiten und off ene Fragen gibt, ist klar. Das ist immer so, wenn Neuland betreten wird. Der Vorteil der freien Vertriebe ist jetzt, dass die Emissions-häuser, die auch über Banken vertrei-ben, ihre Verkaufsunterlagen schon an die neue Welt angepasst haben müssen. Natürlich sollten die Emissionshäuser nah an den Beratern sein, aufklären und als Ansprechpartner zur Verfü-gung stehen, aber das, was da kommt, gehört zur Sachkunde eines jeden gu-ten freien Beraters, die ab 1. Januar 2013 dann auch nachzuweisen ist. Wer sich damit nicht selbst auseinander-setzt, muss überlegen, ob er in diesem Segment tatsächlich eine Zukunft hat.Heibrock: Die Aufgabe der Initiatoren ist es, darauf achten, dass die von ih-nen zur Verfügung gestellten Infor-mationen den Anforderungen entspre-chen. Wir weisen über Verträge und Erklärungen nach, dass diese Unterla-gen auf Konformität geprüft sind und dass sie in der Kundenberatung einge-setzt werden können. Den wesentli-chen Teil der neuen Regulierungen muss der Vertriebspartner aber selbst umsetzen. Teils hat sich im Gespräch mit freien Vertriebspartnern die Er-wartung gezeigt, dass der Initiator für alles sorgt. Das Protokoll für das Be-ratungsgespräch ist aber nicht Sache des Initiators. Da ist der Berater selbst in der Verantwortung. Möglicherwei-se ist die Erwartungshaltung im freien Vertrieb aber auch eine andere als das im Bankensektor. Die Welt der Freien wird sich ab Anfang nächsten Jahres sehr viel grundlegender verändern. Daher glaube auch ich an eine Konso-lidierung – aus Effi zienzgesichts-punkten, aber auch, um auch die gan-zen Compliance-Regularien einzuhal-ten. Um die Regulierung umsetzen zu können, ist auch die richtige Motivati-on und Einstellung vonnöten.Romba: Es gibt Häuser, die hier eine Chance sehen und sich dem Vertrieb als guter Partner präsentieren, andere

hinken hinterher und wundern sich, dass sie keinen Kontakt zu ihren Ver-triebspartnern haben. Gerade denjeni-gen, die bislang vielleicht noch nicht so nah am Vertrieb waren, bietet sich doch die Möglichkeit, einen Schritt nach vorn zu machen, indem sie aktiv ihre Partner begleiten.Kraft: Tatsächlich unterscheidet der Vertrieb gerade in dieser Zeit, wer nah an ihm dran ist, wer ihn mit unterstüt-zenden Unterlagen versorgt und wer sich immer nur zu Produktpräsentatio-nen sehen lässt. Hier kann man sich profi lieren und das wird dann auch in einer engeren Bindung münden.Heibrock: Der Denkanstoß aus dem Implusvortrag ist dennoch sehr wich-tig. Der Verband hat zum WPHG-The-ma einen super Job gemacht. Das Ver-säumnis mancher Initiatoren zum 1. Juni können wir nun nicht mehr heilen, aber zum 1. Januar nächsten Jahres können wir uns alle noch anstrengen, um das sauber und ordentlich im Sinne des Partners zu lösen.Hertwig: Ich kann aus einem Work-shop zum Thema Vertrieb berichten, in dem wir in erster Linie unser Au-genmerk auf das Vermögensanlage-gesetz und die 34 f-Verpfl ichtungen gelegt haben. Wir waren doch er-staunt, wie wenig man sich in dem Teilnehmerkreis schon mit dem The-ma beschäftigt hat. Viele denken ver-mutlich, dass die Regulierung noch weit weg ist oder sie unter die Alte-Hasen-Regelung fallen und das Gan-ze sie nicht so triff t. Ich glaube schon, dass an dieser Stelle viel Kommuni-kationsarbeit geleistet werden muss. Gerade die kleinen freien Vertriebe muss man schon an die Hand nehmen und vielleicht auch einmal beispiel-haft so ein Vertriebsgespräch führen, in dem der Kunde sein Vermögen off en legen soll. Wichtig ist auch, in welcher zeitlichen Reihenfolge was abgefragt wird, damit auch effi zient gearbeitet und nicht erst am Ende festgestellt wird, dass der Kunde gar nicht für das Produkt geeignet ist.

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genheit sehr hemdsärmelig betrie-ben haben – die Erwartungshaltung, dass der Initiator alles für sie regelt. Hier beginnt die Gratwanderung, denn an irgendeinem Punkt muss der Initiator das ablehnen. Es muss aber auch diff erenziert werden. Sicherlich ist der Aufklärungsbedarf bei den freien Finanzdienstleistern größer als bei den Banken.Hertwig: Das Haftungsdach, unter das der Berater schlüpft, nimmt ihm diese Dinge ab, muss aber natürlich seiner-seits alle Anforderungen erfüllen und auch dafür Sorge tragen, dass die ange-

„Die Regulierung spielt den Spezialisten für eine Assetklasse in die Karten.“ Marcus Kraft, ZBI

bundenen Agenten ihren Part erfüllen. Die Kontrolle bleibt also beim Haf-tungsdach. Das muss prüfen, ob die Fragebögen ausgefüllt sind, welche Materialien verwendet werden und ob nach den Vorschriften gehandelt wur-de. Auf der anderen Seite ist der Ver-mittler an die Produkte gebunden, die das Haftungsdach ihm vorgibt. Romba: Damit ist das im engeren Sinne auch kein freier Vertrieb mehr, aber ein bankenunabhängiger. Die Unterschei-dung heißt also Bankenvertrieb und bankenunabhängiger Vertrieb. Letzerer geht irgendwo eine Bindung ein oder er betreibt das Geschäft als Onemanshow mit dem 34 f selbst oder aber er besorgt sich eine 32er-KWG-Zulassung.

Goldenstein: Wir haben hier eine neue Funktion im Vertrieb. Darauf werden wir reagieren und in Zukunft Spezia-listen bei uns im Vertrieb haben, die sich ausschließlich um die Betreuung von Haftungsdächern kümmern. Das ist etwas anderes als die Betreuung von Einzelvermittlern, weil es hier darum geht, in deren Produktspektrum aufge-nommen zu werden. Soriano Eupen: Die Botschaft ist: Es wird keinen bankenunabhängigen Be-rater mehr geben, der nicht über eine entsprechende Qualifi kation verfügt, sei es weil er sie braucht, um seinen

34 f zu erhalten, sei es, weil er sich ei-nem Haftungsdach anschließt und die-ses sein Geschäft entsprechend prüft. Goldenstein: Dass ein Dach die Haf-tung übernimmt bedeutet natürlich auch, dass der Vermittler besser kont-rolliert wird. Er muss genauso arbeiten, als wenn er es auf eigene Haftung täte. Heibrock: Ich sehe hier aber auch er-heblich höhere Risiken als bei der WpHG-Umstellung, nämlich dass der 34 c-ler sich auf die Alte-Hasen-Rege-lung verlässt und viel zu spät merkt, dass er keinen lückenlosen fünfjähri-gen Nachweis seiner Beratungstätig-keit für den WP hat. Romba: Nach meinem Kenntnisstand kommen nur 25 Prozent der Vermittler

überhaupt für die Alte-Hasen-Rege-lung in Frage. Aber es ist ja nicht so, dass Cash. nicht genügend darüber sch-reiben würde.Soriano Eupen: Dennoch wäre es schon wünschenswert, wenn man etli-che von den vielleicht 70.000 freien Vertrieben noch auf der geschlossenen Fondsseite behalten könnte.Romba: Absolut, aber es ist auch eine Frage von Qualität. Wenn wir nachher mit 35.000 Verbliebenen den gleichen oder sogar noch mehr Umsatz machen, können wir damit auch alle gut leben, weil nämlich der Betreuungsaufwand für uns geringer wird. Zudem, so mei-ne These, werden sich die Haftungsfäl-le reduzieren, weil wir nur noch Leute im Markt haben, die wissen, was sie tun und das richtige Produkt an den richtigen Anleger vermitteln.Goldenstein: Wenn von den 70.000 die Hälfte wegfällt, würde ich schätzen, dass davon mindestens auch wieder knapp die Hälfte perspektivisch Haf-tungsdachvermittler werden. Vielleicht nicht alle gleich zu Beginn, einige wer-den auch die Lernkurve mitnehmen, indem sie feststellen, wie unangenehm eine Prüfung vom Gewerbeamt vor Ort ist. Ich glaube, dass der Vertrieb heute noch ein bisschen unterschätzt, was da auf ihn zukommt.Kraft: Es gilt für den Berater abzu-zwägen zwischen Haftungsdach und Unabhängigkeit. Die Entscheidung wird er dann in Richtung Unabhän-gigkeit fallen, wenn er bereits heute tief in dem Thema Finanzdienstleis-tung steckt, das heißt also schon die ganze Produktbandbreite als Vermö-gensverwalter anbietet. Dann wird er die Regularien erfüllen, die jetzt auch auf der geschlossenen Fondsseite da-zukommen, die ihm aber bereits von der off enen Investmentfondsseite her bekannt sind. Wieviel von den ge-nannten 70.000 letztlich übrig blei-ben, ist reine Spekulation. Es werden aber Tausende sein, die weiterhin Geschäfte machen, wir sollten also nicht pessimistisch sein. ■

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TPW TODT & PARTNER GMBH & CO. KG

Martina Hertwig, TPW, im Gespräch über die Chancen der Regulierung

Fakten zum Unternehmen:Seit vielen Jahren berät die TPW Wirtschaftsprüfungsgesell schaft geschlossene Fonds. Mit rund 250 Mitarbeitern ist TPW am Standort Hamburg seit über 60 Jahren tätig und verbindet Kompetenz mit persönlichem Engagement. Neben der Wirtschaftsprüfung und Steu-erberatung zählt auch die betriebswirtschaftliche Beratung zum Leistungsspektrum. Das spezialisierte Angebot im Bereich geschlos-sene Fonds richtet sich an Finanzdienstleister, Emissionshäuser, Private-Equity-Fonds, Hedge-Fonds und institutionelle Investoren.

Kontakt: Valentinskamp 88 . 20355 Hamburg . Tel.: 040 600 880 473 . Fax: 040 600 880 452 . E-Mail: [email protected] . Internet: www.tpw.de

Die neue europäische Regulierung, die durch das Kapi-talanlagegesetzbuch ab spätestens Juli 2013 in Deutsch-land wirksam wird, betriff t Initiatoren und Emissions-häuser geschlossener Fonds.  Dadurch wird erstmalig eine umfassende Finanzaufsicht für Investoren in physi-sche Vermögenswerte etabliert.

Für die Anbieter geschlossener Fonds ergeben sich da-mit auch große Chancen, durch Steigerung der Asset-Ma-nagement-Kompetenz Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Welche Chancen ergeben sich für Finanzdienstleister aus der AIFM-Richtlinie?Hertwig: Die auf europäischer Ebene bereits verabschiedete AIFM-Richtlinie wird zu  Strukturveränderungen in der Branche führen. Die Umsetzung der Regulierungsvorgaben erfordert erhebliche strukturelle und prozessuale Maßnah-men, die bis in die internen IT-Prozesse reichen können. Insbesondere die strategische Wahrnehmung der Assetaus-wahl und des Asset Managements wird für den Markterfolg entscheidend. Für die Anbieter geschlossener Fonds erge-ben sich damit große Chancen, durch Steigerung der Asset-Management-Kompetenz Wettbewerbsvorteile zu erzielen.Was kann ein Finanzdienstleister von TPW erwarten?Hertwig: Durch unsere langjährige Erfahrung in der Betreu-ung von geschlossenen Fonds kennen wir den Markt sehr genau. Darüber hinaus verfügen wir über  Expertise in der Prüfung und Beratung regulierter Unternehmen. Beide Kompetenzfelder bündeln wir  in unserem Spezialisten-Team, das Interessenten und Betroff ene der AIFM-Regulie-rung zunächst mit einem „Quick-Check“ unterstützt, um den Anpassungsbedarf der Unternehmen schnell zu ermit-teln und handlungsfähig zu werden. Dieser AIFM-Check enthält die Aufnahme der rechtlichen Strukturen und inter-nen Abläufe, einen  IT-Check  mittels Pfl ichtenheft, eine Würdigung der Management- und Reportingstrukturen so-wie einen ersten  Maßnahmenplan. Wir begleiten unsere Mandanten bei dem Schritt in die regulierte Welt: Aufbau-end auf dem Maßnahmenplan erstellen wir eine „AIFM-Roadmap“ mit unternehmensindividuellen Milestones, de-ren Umsetzung wir beratend begleiten. Als Prüfer unterstüt-

zen wir darüber hinaus unsere Mandanten  bei der Li-zenzeinreichung und der laufenden Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden im Rahmen der gesetzlichen Prüfungen. 

 

AIFM – die Regulierung als Chance

Frau Dipl.-Kffr. Martina Hertwig – Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin – ist Partnerin der TPW Todt & Partner GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und berät in allen anstehenden steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Unter-nehmensfragen. Ihre Schwerpunkte liegen in Fondsprojektierun-gen, Prospektbeurteilungen und Jahresabschlussprüfungen sowie der Prüfung von Finanzdienstleistern. Frau Hertwig verfügt über umfassende Kenntnisse durch jahrelange Beratung im Bereich der Seeschifffahrt. Im Rahmen ihrer Treuhandtätigkeiten hat Frau Hertwig auch eine Vielzahl von Immobiliengesellschaften betreut. Deshalb verfügt Frau Hertwig über umfangreiche Erfahrungen in der Konzeption, Prospektprüfung und Betreuung von Publikumsgesellschaften mit Schwerpunkt Schifffahrt und Immobilien einschließlich Auslandsimmobilien.

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TPW GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft

Steuerberatungsgesellschaft Valentinskamp 88 · 20355 Hamburg

Tel. +49 40 600880-0 · Fax +49 40 600880-201 [email protected] · www.tpw.de

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