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Workshop „Gesundheit in den Raum gestellt“, 30.10.98
Räumliche Datenanalyse in der Krebsepidemiologie mit Hilfe des
Auswertungssystems CARESSDipl.-Math. Alexander Scharnofske
Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Informatik-Werkzeuge und -Systeme
(OFFIS)
Vortragsinhalte:
Aufgaben eines KrebregistersVorstellung des Auswertungssystems CARESS
Allgemeine Probleme bei räumlichen Auswertungen
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Zusammenfassung
Das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) hat die Aufgabe, Krebserkrankungen in Niedersachsen zu erfassen, zu speichern und
auszuwerten sowie die Öffentlichkeit bezüglich des Gesundheitszustands der Bevölkerung zu informieren. Das Auswertungssystem CARESS dient sowohl
zur explorativen Analyse als auch zur regelmäßigen Berichtserstattung auf Basis der Krebsregisterdaten. Insbesondere die räumliche Auswertung von
Krebsregisterdaten ist von großem öffentlichem Interesse.
CARESS bietet seinen Nutzern eine interaktive Benutzeroberfläche, mit der der Benutzer einfach und flexibel die angebotenen Auswertungen nach seinen Bedürfnissen parameterisieren kann. CARESS unterstützt den Zyklus der
explorativen Datenanlyse mit seiner Benutzerführung. Es stehen verschiedene epidemiologische Maßzahlen zur Verfügung, die in Auswertungen wie
Tabellen, Grafiken und thematische Karten geeignet dargestellt werden können. In CARESS können verschiedene Verfahren der räumlichen Statistik (Morans I
usw.) auf die vom Benutzer gewählten Daten angewendet werden.
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Zusammenfassung
CARESS nutzt die Daten des amtlichen topgraphisch-katographischen Informationssystems (ATKIS). Diese Daten sind bundesweit verfügbar sein und liegen in einer für den Anwendungszweck ausreichenden Genauigkeit vor. Da die Daten sehr umfangreich sind, werden sie in einen von OFFIS entwickelten geographischen Informationssystem mit Namen InterGIS verwaltet. InterGIS
ermöglicht CARESS über das Inter-/Intranet auf die ATKIS-Daten zu zugreifen, so daß auf Seiten von CARESS die Geo-Daten nicht gespeichert werden
brauchen. In CARESS ist es möglich, die Geo-Daten transparent um zusätzliche Informationen (z.B. Arbeitslosenquoten in Gemeinden) aus einer Oracle-
Datenbank zu erweitern.
Die meisten räumliche Auswertungen nutzen eine feste hierachische Einteilung der Geo-Daten (z.B. Regierungsbezirke - Landkreise - Gemeinden). Viele weitere, bisher noch nicht implementierte Auswertungen, verlassen diese Einteilung. In diesem Fall fehlen häufig notwendige Bezugsdaten wie die
Einwohnerzahl. Die fehlenden Bezugsdaten müssen entweder von einer externen Quelle für die neue räumliche Einteilung bezogen werden oder aber die Daten
müssen aufgrund vorhandener Informationen geschätzt werden.
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Ziele epidemiologischer Krebsregister
Erfassung aller Neuerkrankungen (und Sterbefälle) an Krebs im betrachteten Gebiet zur:
• Schätzung von Inzidenzraten
• Beobachtung von Trends in Inzidenz- und Mortalität
• Identifikation von Teilregionen oder Zeitperioden mit erhöhter oder erniedrigter Inzidenz
• Generierung von Hypothesen zur Krebsätiologie
• Bereitstellung einer Datengrundlage für epidemiologische Studien
• Planung und Evaluierung von Screening-, präventiven und kurativen Maßnahmen
• Ermittlung von Basisdaten für die Planung von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung
Abgrenzung zu Aufgaben klinischer Krebsregister:
• Bestmögliche Behandlung, Betreuung und Nachsorge von Krebspatienten
• Effizientes und effektives Informationsmanagement im Krankenhaus
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Erfaßte Merkmale im EKN
• Personenidentifizierende Daten (verschlüsselt)
• Epidemiologische Angaben zur Person:– Wohnort, Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit, Mehrlingseigenschaft
• Mögliche Risikofaktoren:– Raucherstatus, Beruf und Krebs in der Familie
• Epidemiologische Angaben zum Tumor:– Diagnose des Tumors (ICD), Lokalisation, Morphologie, Stadium der
Erkrankung
– Diagnosedatum, Diagnoseanlaß, Art der Diagnosesicherung
• Art und Ziel der Therapie
• Gegebenenfalls Angaben zum Sterbefall:– Sterbedatum, Todesursache, Autopsie
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CARLOS (Cancer Registry Lower-Saxony)
Projektpartner: • Niedersächsisches Sozialministerium• OFFIS• Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (Nachsorgeleistellen)• Krebsregistrierende Einrichtungen (z.B. Klin. Register und Pathologen)
Pilotphase1993/94: • Prinzipielle Funktionsfähigkeit des „Michaelis-
Modells“• Integrationsmodell für Nachsorgeleitstellen• Erste Unterstützung epidemiologischer Auswertungen
Erprobungsphase1995-97: • Aufbau der Krebsregisterstelle
• Integration weiterer krebsregistrierender Einrichtungen• Herstellung eines digitalen Raumbezugs (ATKIS)• Unterstützung epidemiologischer Auswertungen (-> GBE)• Entwicklung einer raumbezogenen visuellen Anfragesprache• Integration und Weiterentwicklung der Epi-Workbench
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• CARESS:Informationssystem zur deskriptivenund explorativen Analyse derRegister-Datenbank
• CARELIS:Abgleich und Verschmel-zung gespeicherterPatientendaten aufBasis von Kontroll-nummern
Die “Antwort”: CARTools
• CARTRUST:Dateneingabe, Chiffrierung,Kontollnummerngenerierungund Anfragebearbeitung
CARESS
Registerstelle
CARELIS
CARTRUST
Vertrauensstelle
CARAMEL
• CARAMEL:Anbindung von EDV-Meldern unter Berücksichtigungvon Chiffrierung, Kontrollnummerngenerierung und QS
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Aufgaben von CARESS
• Überwachung – Inzidenzmonitoring
– Überlebenszeit- und Clusteranalysen
• Berichterstellung– Jahresbericht
– Export von Daten
• Qualitätssicherung – Qualitätsindikatoren wie M/I, DCO, ...
• Hypothesenbildung– Nutzung räumlicher und soziodemographischer
Hintergrunddaten
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Modell interaktiver Auswertungen in CARESS
Datenquellen AuswertungenDatenselektion Interpretation
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Auswertungsmöglichkeiten
• Tabellen – Region x Alter, ICD x Alter, Region (Maßzahl), ...
– Flexible tabellarische Ausgabe (in Arbeit)
• Graphiken– Balkendiagramme
– Liniendiagramme
– Flexible Ausgabe in Excel, S-Plus, SAS (in Arbeit)
• Thematische Karten
• Clustertests
• Alle Auswertungen lassen sich parametrisieren bezüglich:– dargestellter Maßzahl (Fälle, Bevölkerung, div. Raten)
– Standardbevölkerung (für standardisierte Raten)
– Fallart (Inzidenz, Mortalität)
– weiterer auswertungsbezogener Möglichkeiten
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Thematische Karte
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Clusterindizes
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Balkendiagramm
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Tabelle nach Maßzahl
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Einbindung der ATKIS-Daten in CARESS
Geo-Server
Fachschale
CARESS
Geo-Data (ATKIS)
DB
Internet, TCP/IP, CORBA
WWW-Clients
CacheGeo- Lib
Fachschale
Application
CacheGeo- Lib
WWW-Server
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Nutzung geographischer Informationen
• Gruppierung der Regionen– nach Abstand von einer Punktquelle
– nach geographischen Attributen z.B. Urbanisierungsgrad (ländlich / städtisch)
– nach Benutzervorgaben
• Graphische Darstellung von thematischen Karten
• Nachbarschaftsberechnung für Clustertests
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Geplante Funktionalität von CARESS
„Schlauchoperator“ „freie Geometrien“ „Neue Einteilung“
• Ergebnisse geographischer Anfragen in statistischen Auswertungen nutzen, z.B:– Berechnung des Anteils der landwirtschaftlichen Nutzfläche
– Fläche der Wohngebiete, die in der Nähe einer Hochspannungsleitung liegen
• Auswertungen auf neuen Geometrien
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Problem fehlender Hintergrunddaten
• Bezugsdaten liegen häufig nur in aggregierter Form in unterschiedlichen Einteilungen vor.
• Ohne Bezugsdaten sind viele Auswertungen nicht sinnvoll.
• Bezugsdaten in unterschiedlichen Einteilungen können nur schwer gemeinsam genutzt werden.
• Umrechnungsmöglichkeiten in andere Einteilungen– für Einzelfalldaten einfach, diese sind jedoch u.a. aus
Datenschutzgründen häufig nicht verfügbar.
– aggregierte Daten i.a. nur durch Schätzung, z.B. über Integration über die Fläche.
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Querverweise
• EKN: www.krebsregister-niedersachsen.de
• OFFIS: www.offis.uni-oldenburg.de• InterGIS: www-igis.offis.uni-oldenburg.de• ATKIS: www.lgn.de
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