grundlagen der bwl & das berufsbild personal … verkaufstalent ..... 83 6.6.9 flexibilität und...
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Berufsbild & Betriebswirtschaftslehre SPORTLEREI AKADEMIE
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Grundlagen der BWL & das Berufsbild Personal Training
Lehrbrief zum Studiengang Personal Training A-Lizenz
Autor: Florian Münch
Impressum:
SPORTLEREI AKADEMIE
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81379 München
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Fax 089 / 72634068
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Alle Rechte vorbehalten
Hinweis:
Um die Lesbarkeit des Textes zu vereinfachen, wurde auf das gemeinsame
Verwenden männlicher und weiblicher Bezeichnungen verzichtet. Wir danken allen
Leserinnen für ihr Verständnis.
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Bearbeitung des Lehrbriefes
So gehen Sie vor:
Zunächst lesen Sie bitte das gesamte Kapitel durch!
Bearbeiten Sie dann die einzelnen Abschnitte des Kapitels!
Lesen Sie sie aufmerksam durch und versuchen Sie dabei, die Sachverhalte der
einzelnen Abschnitte zu erfassen und auf bereits vorhandenes Wissen oder
Erfahrungen aus der Praxis zu beziehen (die wichtigsten Informationen werden am
Ende des Kapitels zusammengefasst)!
Nutzen Sie im Zweifel auch andere Nachschlagewerke (z.B. Bücher oder das
Internet)!
Mit den Aufgaben am Ende des Kapitels können Sie überprüfen, ob Sie das Kapitel
verstanden haben und in der Lage sind, das erarbeitete Wissen wiederzugeben. Die
Lösungen finden Sie im Anhang.
Fachwörter und fremdartige Begriffe sind unterstrichen und im angehängten Glossar
erklärt.
Verweise auf bereits behandelte Themen und Inhalte sind mit Q (für Querverweis
gekennzeichnet)
Zu den Übungen sind keine Lösungen angegeben, da zumeist individuelle Antworten
gefordert sind und die Übungen zur Vertiefung des Lernstoffes in den
Praxisseminaren gemeinsam bearbeitet werden.
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Lernziele dieses Lehrbriefes
Nach Durcharbeitung dieses Lehrbriefes sollen Sie…
Die allgemeine und spezielle Betriebswirtschaftslehre grob kennen
Das Grundprinzip des wirtschaftlichen Handelns verstanden haben
Alle Arten von Märkten kennen gelernt haben
Den Dienstleistungsbereich und Arten von Dienstleistungen kennen
Die wichtigsten Unternehmensformen kennen gelernt haben
Das Wesen des freiberuflich Tätigen kennen
Die Aufgaben der Buchführung und die Einnahmen-Überschussrechnung kennen
Wichtige Fakten des Personal Trainers als Einzelunternehmer kennen
Die Umsatzsteuer und die Einkommensteuer als relevante Steuern für den Personal Trainer
kennen und verstehen
Die Berechnung der Einkommensteuer kennen gelernt haben und die Berechnung der
Zahllast durchführen können
Die wichtigsten steuerlichen Fakten für den Personal Trainer kennen
Die Ziele, Aufgaben und Arten der Finanzierung kennen gelernt haben
Einen Einblick in die Möglichkeit von Fördermitteln erlangt haben
Eine eigene Definition von Personal Training erarbeitet und den Ursprung und die
Geschichte dieses Berufsbildes kennengelernt haben
Die notwendigen Eigenschaften eines Personal Trainers kennen und die Bedeutung von
Kernkompetenzen und einem klaren Rollenbild verstanden haben
Die vielfältigen Aufgaben des Personal Trainers als Einzelunternehmer kennen
Das Wesen, den Nutzen und die Inhalte einer Geschäftsplanung („business plan“) kennen
Im Rahmen der eigenen Finanzplanung eine Honorarkalkulation, Liquiditätsplanung sowie
Kapitalbedarfsplanung durchführen können
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Inhalt
Teil 1....................................................................................................................................................... 10
1 Grundlagen der BWL ...................................................................................................................... 10
1.1 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre ................................................................................. 10
1.2 Allgemeine Betriebswirtschaftslehre .......................................................................................... 10
1.3 Spezielle Betriebswirtschaftslehre .............................................................................................. 10
1.3.1 Handelsbetriebslehre, Handelsmarketing .......................................................................... 11
1.4 Die Grundprinzipien des wirtschaftlichen Handelns ................................................................... 12
1.5 Der Markt .................................................................................................................................... 13
1.5.1 Arten von Märkten ............................................................................................................. 13
1.5.2 Marktformenschema .......................................................................................................... 14
1.5.3 Arten von Märkten nach der Nachfrageintensität ............................................................. 15
1.6 Der Dienstleistungsbereich ......................................................................................................... 15
1.6.1 Dienstleistung und Sachleistung ......................................................................................... 16
1.6.2 Arten von Dienstleistungen ................................................................................................ 17
1.6.3 Prozessmodell ..................................................................................................................... 18
1.7 Zusammenfassung von Kapitel 1 ................................................................................................. 19
1.8 Lernkontrollfragen zu Kapitel 1 ................................................................................................... 20
2 Unternehmensformen ................................................................................................................... 21
2.1 Allgemeine Hinweise zur Wahl der Unternehmensform ............................................................ 21
2.2 Leitfragen .................................................................................................................................... 21
2.3 Gewerbe oder Freiberuf .............................................................................................................. 21
2.4 Die verschiedenen Unternehmensformen .................................................................................. 22
2.4.1 Der Kaufmann ..................................................................................................................... 22
2.4.2 Das Handelsregister ............................................................................................................ 22
2.4.3 Einzelunternehmung .......................................................................................................... 22
2.4.4 Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ............................................................................. 23
2.4.5 Offene Handelsgesellschaft (oHG) ...................................................................................... 25
2.4.6 Kommanditgesellschaft (KG) .............................................................................................. 26
2.4.7 Stille Gesellschaft ................................................................................................................ 27
2.5 Personengesellschaften .............................................................................................................. 28
2.5.1 Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)................................................................. 28
2.5.2 Die „Mini-GmbH“ - UG ........................................................................................................ 29
2.6 Mischformen ............................................................................................................................... 30
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2.6.1 GmbH & Co. KG ................................................................................................................... 30
2.7 Die Abgrenzung zum Verein ........................................................................................................ 30
2.8 Die Genossenschaft ..................................................................................................................... 31
2.9 Zusammenfassung von Kapitel 2 ................................................................................................. 32
2.10 Lernkontrollfragen zu Kapitel 2 ................................................................................................... 32
3 Buchhaltung, Buchführung und Jahresabschluss ............................................................................ 33
3.1 Aufgaben der Buchführung ......................................................................................................... 33
3.2 Gesetzliche Vorschriften der Buchführung.................................................................................. 34
3.3 Der Jahresabschluss ..................................................................................................................... 35
3.3.1 Was gehört zum Jahresabschluss?...................................................................................... 36
3.3.2 Einnahmen-/Überschussrechnung ..................................................................................... 36
3.4 Die Bilanz gemäß HGB ................................................................................................................. 37
3.5 Zusammenfassung von Kapitel 3 ................................................................................................. 38
3.6 Lernkontrollfragen zu Kapitel 3 ................................................................................................... 38
4 Die wesentlichen Steuern für Fitnessunternehmer ........................................................................ 39
4.1 Der Personal-Trainer als Kleinunternehmer ................................................................................ 39
4.2 Der Personal Trainer und die Umsatzsteuer ............................................................................... 39
4.3 Der Personal Trainer und die Einkommenssteuer ....................................................................... 40
4.3.1 Was ist die Einkommenssteuer? ......................................................................................... 40
4.3.2 Wer ist überhaupt einkommensteuerpflichtig? ................................................................. 42
4.3.3 Einkommensteuererklärung Abgabefristen ........................................................................ 42
4.3.4 Einkommensteuervorauszahlungen ................................................................................... 42
4.3.5 Berechnung der Einkommenssteuer................................................................................... 43
4.4 Steuern als betriebliche Kosten ................................................................................................... 44
4.4.1 Kostensteuern ..................................................................................................................... 44
4.4.2 Berücksichtigung in der Kalkulation .................................................................................... 44
4.4.3 Wirkungen .......................................................................................................................... 44
4.5 Das Finanzamt trainiert mit - Zusammenfassung ........................................................................ 45
4.5.1 Fakten ................................................................................................................................. 45
4.5.2 Rechtsformen ..................................................................................................................... 45
4.5.3 Einkommenssteuer ............................................................................................................. 45
4.5.4 Umsatzsteuer ...................................................................................................................... 45
4.5.5 Rechnungen ........................................................................................................................ 46
4.5.6 Buchhaltung ........................................................................................................................ 47
4.5.7 Sportbekleidung .................................................................................................................. 47
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4.5.8 Fachliteratur ....................................................................................................................... 47
4.5.9 Reinigungskosten ................................................................................................................ 47
4.5.10 Skiausrüstung ..................................................................................................................... 47
4.5.11 Fahrtenbuch ....................................................................................................................... 47
4.5.12 Bewirtungskosten ............................................................................................................... 48
4.5.13 Übernachtungskosten ........................................................................................................ 48
4.5.14 Geschenke .......................................................................................................................... 48
4.5.15 Geringwertige Wirtschaftsgüter ......................................................................................... 49
4.6 Zusammenfassung von Kapitel 4 ................................................................................................. 49
4.7 Lernkontrollfragen zu Kapitel 4 ................................................................................................... 50
5 Finanzierung .................................................................................................................................. 51
5.1 Ziele und Aufgaben der Finanzierung .......................................................................................... 51
5.2 Arten der Finanzierung ................................................................................................................ 53
5.2.1 Innenfinanzierung ............................................................................................................... 54
5.2.2 Selbstfinanzierung aus dem Gewinn .................................................................................. 55
5.2.3 Finanzierung aus Gegenwerten von Abschreibungen und Rückstellungen........................ 56
5.2.4 Außenfinanzierung ............................................................................................................. 57
5.2.5 Kreditsicherheiten .............................................................................................................. 61
5.3 Sonderformen der Finanzierung: Leasing ................................................................................... 63
5.3.1 Zusammenfassung KFZ-Leasing .......................................................................................... 65
5.4 Fördermittel ................................................................................................................................ 67
5.4.1 Gründe für den Einsatz von Fördermitteln ......................................................................... 67
5.5 Beantragung von Fördermitteln .................................................................................................. 67
5.5.1 Geschehen in der Praxis ..................................................................................................... 69
5.5.2 Sieben Schritte zu einer erfolgreichen Förderung .............................................................. 70
5.6 Zusammenfassung von Kapitel 6 ................................................................................................. 71
5.7 Lernkontrollfragen zu Kapitel 5 ................................................................................................... 72
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Teil 2 ...................................................................................................................................................... 73
6 Das Berufsbild Personal Trainer ..................................................................................................... 73
6.1 Definition Personal Training ........................................................................................................ 73
6.2 Zukunft – Karrierechance ............................................................................................................ 74
6.2.1 Ursprung & Geschichte des Personal Trainings .................................................................. 74
6.2.2 Zukunft ................................................................................................................................ 78
6.2.3 Karrierechance .................................................................................................................... 78
6.3 Beruf und Berufung ..................................................................................................................... 79
6.4 Personal Training – eine wirtschaftliche Chance ......................................................................... 80
6.5 Die Entscheidung zum Beruf Personal Trainer ............................................................................ 81
6.5.1 Allgemeine Überlegungen .................................................................................................. 81
6.6 Eigenschaften eines Personal Trainers ........................................................................................ 82
6.6.1 Kommunikationsfähigkeit ................................................................................................... 82
6.6.2 Motivationskompetenz ....................................................................................................... 82
6.6.3 Ausdrucksfähigkeit und Allgemeinbildung ......................................................................... 82
6.6.4 Verantwortungsbewusstsein .............................................................................................. 82
6.6.5 Fachkompetenz und Fortbildung ........................................................................................ 82
6.6.6 Methodenkompetenz ......................................................................................................... 83
6.6.7 Bobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen .................................................................... 83
6.6.8 Verkaufstalent .................................................................................................................... 83
6.6.9 Flexibilität und Einsatzbereitschaft ..................................................................................... 83
6.6.10 Soziale Kompetenz .............................................................................................................. 84
6.6.11 Eigene Fitness ..................................................................................................................... 84
6.7 Kernkompetenzen festlegen ....................................................................................................... 84
6.8 Das eigene Rollenbild .................................................................................................................. 86
6.9 Ziele setzen .................................................................................................................................. 87
6.10 Zusammenfassung von Kapitel 6 ................................................................................................. 91
6.11 Lernkontrollfragen zu Kapitel 6 ................................................................................................... 92
7 Die Aufgaben des Personal Trainers ............................................................................................... 93
7.1 Aufgaben ..................................................................................................................................... 93
7.1.1 Der Personal Trainer als Marketing- und Werbechef ......................................................... 93
7.1.2 Der Personal Trainer als Verkaufsleiter .............................................................................. 94
7.1.3 Der Personal Trainer als Personalchef ................................................................................ 94
7.1.4 Der Personal Trainer als Buchhalter ................................................................................... 94
7.1.5 Der Personal Trainer als Kundenbetreuer .......................................................................... 95
7.1.6 Der Personal Trainer als Geschäftsführer ........................................................................... 96
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7.2 Aufgaben vs. Partner ................................................................................................................... 96
7.2.1 Steuern und Buchhaltung ................................................................................................... 96
7.2.2 Marketing & Graphik .......................................................................................................... 96
7.3 Partner ......................................................................................................................................... 98
7.3.1 Unternehmensberater ........................................................................................................ 98
7.3.2 Werbefachmann ................................................................................................................. 98
7.3.3 Bankberater ........................................................................................................................ 99
7.4 Zusammenfassung von Kapitel 7 ................................................................................................. 99
7.5 Lernkontrollfragen zu Kapitel 7 ................................................................................................... 99
8 Geschäftsplanung (engl. „business plan“) .................................................................................... 100
8.1 Einsatzgebiete ........................................................................................................................... 101
8.2 Arten .......................................................................................................................................... 101
8.3 Aufbau ....................................................................................................................................... 102
8.4 Umfang ...................................................................................................................................... 106
8.5 Zusammenfassung von Kapitel 8 ............................................................................................... 106
8.6 Lernkontrollfragen zu Kapitel 8 ................................................................................................. 107
9 Finanzplanung im Personal Training ............................................................................................. 108
9.1 Honorarkalkulation.................................................................................................................... 108
9.1.1 Private Kosten ................................................................................................................... 108
9.1.2 Betriebliche Kosten ........................................................................................................... 109
9.1.3 Gewinnziel ........................................................................................................................ 109
9.1.4 Honorarkalkulation ........................................................................................................... 113
9.2 Liquiditätsplanung ..................................................................................................................... 114
9.3 Kapitalbedarfsplanung .............................................................................................................. 116
9.3.1 Kapitalbedarf vor der Gründung ....................................................................................... 116
9.3.2 Kapitalbedarf für die betriebliche Anlaufphase ................................................................ 116
9.3.3 Kapitalbedarf zur Sicherung des Lebensunterhaltes ........................................................ 117
9.3.4 Finanzierung des Kapitalbedarfs ....................................................................................... 117
9.3.5 Fremdfinanzierung des Kapitalbedarfs ............................................................................. 117
9.3.6 Beispiel Kapitalbedarfsplanung ........................................................................................ 117
9.4 Zusammenfassung von Kapitel 9 ............................................................................................... 119
9.5 Lernkontrollfragen zu Kapitel 9 ................................................................................................. 119
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10 Antworten zu den Lernkontrollfragen .......................................................................................... 120
10.1 Antworten zu Kapitel 1 .............................................................................................................. 120
10.2 Antworten zu Kapitel 2 .............................................................................................................. 120
10.3 Antworten zu Kapitel 3 .............................................................................................................. 121
10.4 Antworten zu Kapitel 4 .............................................................................................................. 122
10.5 Antworten zu Kapitel 5 .............................................................................................................. 122
10.6 Antworten zu Kapitel 6 .............................................................................................................. 123
10.7 Antworten zu Kapitel 7 .............................................................................................................. 124
10.8 Antworten zu Kapitel 8 .............................................................................................................. 125
10.9 Antworten zu Kapitel 9 .............................................................................................................. 125
11 Tabellenverzeichnis ..................................................................................................................... 129
12 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................. 129
13 Glossar ......................................................................................................................................... 127
14 Literaturverzeichnis ..................................................................................................................... 129
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5 Finanzierung
Das gesamte Spektrum der Finanzlehre ist unendlich groß. In dem nachfolgenden Kapitel sollen Ihnen
lediglich die wichtigsten Aspekte und Inhalte dargestellt werden, die sie zum besseren Verständnis für
ihre eigene Finanzplanung als Hintergrundwissen erwerben sollten. Es wurde hierbei versucht einen
realen Bezug zur Tätigkeit bzw. zur Finanzplanung eines Personal Trainers herzustellen. Über allem steht
das Ziel ein Gespür für die Notwendigkeit einer transparenten Finanzplanung zu erhalten. Wie in
späteren Kapiteln nochmals erwähnt ist die Finanzplanung eine der Hauptaufgaben als Geschäftsführer
ihrer eigenen Unternehmung.
5.1 Ziele und Aufgaben der Finanzierung
Aus dem Bereich der privaten Erfahrungen ist bekannt, dass es sehr unterschiedliche Möglichkeiten gibt,
gewünschte Projekte zu finanzieren. Dies gilt natürlich auch für die Finanzierung unternehmerischer
Tätigkeit. Am meisten bekannt sind sicherlich die Finanzierung aus eigener Kraft (aus angesparten
Mitteln) sowie die Aufnahme eines Darlehens bei einer Bank. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl
weiterer - von Fall zu Fall anwendbarer - Wege zur Finanzierung betrieblicher Vorgänge.
Es gibt für ein Finanzproblem zumeist mehrere unterschiedliche Lösungsansätze, die natürlich auch
unterschiedlich realisierbar sind.
Merke
Finanzierung beinhaltet die Gesamtheit aller Maßnahmen, die der Bereitstellung von Geld,
geldnahen Mitteln sowie Sachmitteln für die betriebliche Leistungserstellung dienen .
Zunächst sollen allgemeine Eigenschaften und Ansprüche an die Finanzierung herausgearbeitet werden:
Da der betriebliche Leistungsprozess seinem Wesen nach auf beständige Wiederholung
gerichtet ist (das Ende einer Geschäftsperiode ist zugleich der Beginn der nächsten), muss die
Finanzierung eine laufende Tätigkeit des Beschaffens, Freisetzens und Wiedereinsetzens von
finanziellen Mitteln sein.
Auch nur kurzzeitig darf der beständige Geldstrom nicht unterbrochen werden, damit die
Unternehmen jederzeit ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können. Insolvenz als
befristete oder endgültige Zahlungsunfähigkeit ist neben der Überschuldung Grund zur
Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
Daher ist es unerlässlich, beständig notwendige Auszahlungen und erwartete Einzahlungen
vorausschauend im Gleichgewicht zu halten, sich abzeichnende Zeiträume von
Zahlungsschwierigkeiten rechtzeitig zu erkennen und darauf in sinnvoller Weise zu reagieren
(Finanzplan).
Praxisbezug Personal Training
Der betriebliche Leistungsprozess ist im Personal Training überschaubar. Da in diesem
Dienstleistungsberuf nicht produziert oder mit Waren gehandelt wird sind die Investitionsaufkommen
(außer vielleicht zu Beginn der Tätigkeit) gering. Jedoch gilt es zu verstehen dass der zu
erwirtschaftende Gewinn und die steuerliche Berechnung sich immer auf eine Geschäftsperiode (=
Geschäftsjahr) beziehen. Der Personal Trainer muss also im Überblick haben wie die aktuelle
Finanzsituation des laufenden Jahres ist, um diese positiv zu steuern und zu evaluieren wie sich z.B.
Investitionen noch im laufenden Geschäftsjahr positiv auf die Steuer auswirken könnten etc.
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Darauf basierend sollten man die drei Grundsätze der Finanzierung kennen:
1. Oberstes Ziel der Finanzierung ist die beständige Liquidität der Unternehmung. In der Praxis
bedeutet dies eine ständige Gratwanderung zwischen einer zu knappen und einer zu „üppigen“
Finanzierung:
Werden zu viel flüssige Mittel bereitgehalten („große Kassenhaltung“), dann liegt Kapital brach,
dem Unternehmen entgehen Zinserträge. Das wäre etwa so, als ob Sie auf einem zinsfreien
Girokonto sehr große Beträge halten würden, die anders angelegt Zinsen erbringen würden.
Eine Überfinanzierung bewirkt immer Rentabilitäts-verluste.
Sind zu wenig liquide Mittel vorhanden, besteht zum einen natürlich die Gefahr der Insolvenz.
Zum anderen bewirkt eine Unterfinanzierung, dass die Unternehmung nicht mehr optimal
arbeiten kann. Wenn z.B. die vorhandenen Finanzmittel nicht ausreichen, um so große
Bestellungen von Zulieferungen auslösen zu können, dass erhebliche Mengenrabatte
„mitgenommen“ werden können, sinkt die Rentabilität und es entstehen zusätzliche Kosten.
Dies gilt auch, wenn vom Lieferanten gewährte Skonti aufgrund einer Unterliquidität nicht in
Anspruch genommen werden können.
Betriebswirtschaftlich wird versucht, die Liquidität in einer Kennziffer mit dem sog. Liquiditätsgrad
zu bewerten. Hierbei werden drei Grade unterschieden:
Liquidität 1. Grades
o Liquidität 1. Grades = Zahlungsmittel / kurzfristige Verbindlichkeiten * 100
Liquidität 2. Grades
o Liquidität 2. Grades = (Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige
Verbindlichkeiten * 100
Liquidität 3. Grades
o Liquidität 3. Grades = (kurzfristiges) Umlaufvermögen / kurzfristige
Verbindlichkeiten * 100
2. Eine Unternehmung verlangt Stabilität. Eine wichtige Voraussetzung liegt in der
Eigenkapitalausstattung der Unternehmen, denn Eigenkapital verursacht keine Zinskosten, muss
nicht zurückgezahlt werden und trägt so zur Krisensicherheit der Unternehmung bei.
Natürlich wird selten ein Unternehmen ohne jegliches Fremdkapital auskommen. Doch darf nie
übersehen werden, dass durch die zeitlich befristete Verfügbarkeit von Fremdkapital sowie
aufgrund spürbarer Zins- und Tilgungsbelastungen die Stabilität bei zu hohem Fremdkapitalanteil
erheblich gefährdet ist. Aus der Sicht der Stabilität sind daher Anforderungen an das Verhältnis von
Eigenkapital zu Fremdkapital zu stellen:
Goldene Bilanzregel : Alle Vermögensteile der Unternehmung, die langfristig gebunden sind
(Grund und Boden, Gebäude, Großanlagen usw.) sollten grundsätzlich mit Eigenkapital oder
langfristig gebundenem Fremdkapital finanziert werden.
Risikoreiche Investitionen sollten ausschließlich mit Eigenkapital finanziert werden, damit im
Falle der Erfolglosigkeit des Projekts das Unternehmen selbst nicht zahlungsunfähig oder
überschuldet wird. Reicht das vorhandene Eigenkapital dazu nicht aus, sollten die speziellen
Wege der Wagnisfinanzierung (Venture Capital) beschritten werden: Zusammenarbeit mit
Venture-Capital-Gebern bei Vorhandensein von Ideen oder Projekten, die ausreichend
erfolgswirksam erscheinen.
Goldene Finanzierungsregel : Fristenkongruenz zwischen der Aufbringung von Fremdmitteln
und der Verwendung dieser Mittel. Dieser Anspruch ist aus der Privatsphäre bekannt: Es wäre
einfach unwirtschaftlich, einen teuren Dispo-Kredit für die Anschaffung eines Kfz zu
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verwenden; sinnvoller ist ein längerfristiger Kredit mit deutlich niedrigeren Zinssätzen. Die
Laufzeit eines Kredits sollte etwa mit der Nutzungszeit des durch den Kredit erworbenen
Vermögensteils in Übereinstimmung stehen.
Sorgfältiger Umgang mit dem erwirtschafteten Gewinn: Überhöhte Privatentnahmen
gefährden die Stabilität der Unternehmung, da sie meist die Aufnahme von Fremdkapital
bewirken. Umgekehrt fördert die Einbehaltung von Gewinnbeträgen (Nichtausschüttung bei
Kapitalgesellschaften) die Stabilität, da sie es erlaubt, Investitionen mit Eigenkapital zu
realisieren.
3. Die Finanzierung beeinflusst unmittelbar die Rentabilität (= das Verhältnis des Gewinns zum
Kapitaleinsatz).
Merke
Je mehr Kapital (eigenes wie fremdes) eingesetzt wird, desto höher sollte der
angestrebte Gewinn sein.
Grundsätzlich unterliegt die Finanzierung wie jede andere wirtschaftliche Tätigkeit dem
ökonomischen Prinzip. Aus der Vielfalt gegebener Finanzierungsmöglichkeiten sind die
kostengünstigsten auszuwählen. Eine Kostenvergleichsrechnung muss die Wege der
Finanzierung bewerten (im einfachsten Fall könnte dies ein Zinsvergleich sein) und Alternativen
zur Auswahl bereitstellen.
Wenn eine fremdfinanzierte Investition einen zusätzlichen Gewinn erbringt, der größer ist als
die Geldbeschaffungskosten und die Zinsen auf das Fremdkapital, dann steigt die
Gesamtrentabilität in der Unternehmung.
Allgemein gilt: Wenn der Zinssatz für Fremdkapital niedriger ist als die bisherige Rentabilität des
Gesamtkapitals, dann ist die Aufnahme von Fremdkapital (Krediten) vorteilhaft, wenn der dadurch
bewirkte Gewinnzuwachs mindestens der Gesamtkapitalrentabilität entspricht.
Diesen Effekt nennt man auch Leverage-Effekt : Der Kredit wird zum Zinssatz der Bank aufgenommen,
doch zum „Zinssatz im Unternehmen“, der Rendite, angelegt. Die Differenz zwischen der
Gesamtkapitalrentabilität und dem Fremdkapitalzins stellt einen zusätzlichen Bruttogewinn dar.
5.2 Arten der Finanzierung
Die traditionelle (und sinnvolle) Einteilung der verschiedenen Finanzierungsarten gliedert sich in
Innenfinanzierung, Außenfinanzierung und Sonderformen der Finanzierung.
Innenfinanzierung
Außenfinanzierung
Sonderformen der Finanzierung
Mit Sonderformen der Finanzierung werden Finanzierungswege bezeichnet, die nicht eindeutig der
einen oder anderen „klassischen“ Finanzierungsform zuzuordnen sind. Vor allem geht es dabei um:
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1. Leasing : Anlagen, Ausrüstungen und Fahrzeuge werden auf Zeit gemietet.
2. Factoring : Finanzierungsgeschäft, in dem der Factor laufend Forderungen vor Fälligkeit
aufkauft, verwaltet und selbst einzieht
3. Seltener wird zu den Sonderformen der Finanzierung das Wechselgeschäft gezählt. Es nimmt
eine Mittlerrolle zwischen der Finanzierung und der Zahlung in der Unternehmung ein. Das
bedeutet, dass das Wechselgeschäft einerseits den Charakter einer Finanzierung annimmt,
wenn der Wechsel bei einer Bank diskontiert und somit vor Fälligkeit in Geld verwandelt wird.
Andererseits trägt ein Wechsel den Charakter eines Zahlungsmittels, wenn er zahlungshalber
von einem Kaufmann zum anderen weitergegeben wird.
5.2.1 Innenfinanzierung
Insbesondere sind zu unterscheiden:
1. Selbstfinanzierung: Grundsätzlich ist hier die Quelle des zusätzlichen Geldflusses der nicht
ausgeschüttete Gewinn.
Praxisbezug Personal Training
Beispiel: sie haben im letzten Geschäftsjahr einen Gewinn nach Steuern (d.h. die
Einkommensteuerschuld ist schon berücksichtigt) von € 15.000 erwirtschaftet. Die eine Möglichkeit
wäre nun ein Cabrio für die Freundin zu kaufen (= steuerlich nicht absetzbar, also keine Investition ),
oder eine Weltreise zu unternehmen. Die andere Möglichkeit wäre den Überschuss anzulegen und zu
sparen (z.B. als Altersvorsorge oder für eine zukünftige eigene Immobilie). Die 3. Möglichkeit wäre
eine Rücklage für schwierigere Zeiten zu bilden. Auch hier würden sie das Geld anlegen um daraus
zusätzlich Zinseinnahmen zu erhalten. Die 4. Möglichkeit wäre das Geld direkt als Betriebsausgabe in
neue Projekte, wie z.B. das eigene PT-Studio, zu stecken, also zu investieren.
2. Kapitalfreisetzung: Die Kapitalbindung im Vermögen des Unternehmens kann u.a. durch folgende
Maßnahmen reduziert werden:
Reduzierung des Forderungsbestandes durch Verkürzung der den Kunden gewährten
Zahlungsziele, durch strikteres Mahnwesen oder durch Factoring (Forderungsverkauf);
Reduktion der Vorräte durch Bestandsoptimierung oder mittels Bezug „just-in-time“;
Leasing von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens (z.B. Maschinen, PKW, EDV-
Ausstattung) an Stelle der Anschaffung.
Praxisbezug Personal Training
Beispiel: sie haben bisher für ihre Fahrten zu ihren ersten Kunden ihr bisheriges Fahrzeug genommen,
welches sie schon vor Aufnahme ihrer Tätigkeit in Besitz hatten. Nun möchten sie zum einen ein
neueres Model fahren und zum anderen benötigen sie Kapital für andere Projekte. Eine Möglichkeit
wäre nun dieses Fahrzeug zu verkaufen um mit dem einen Teil des Erlöses für eine evtl.
Sonderanzahlung für ein Leasing-Fahrzeug zu tätigen und der andere Teil fließt in das geplante
Projekt. So haben sie zwar eine monatliche Belastung in Form der Leasingrate geschaffen, jedoch sind
diese steuerlich absetzbar und sie haben auf der anderen Seite freies Kapital generiert. Sollten sie den
Erlös wie eben beschrieben komplett betrieblich reinvestieren, würden die Steuern, die sie auf den
Verkaufserlös des KFZ zahlen müssen somit auch wieder ausgeglichen. Die Steuerschuld erhöht sich
also nicht.
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Teil 2
6 Das Berufsbild Personal Trainer
6.1 Definition Personal Training
1. Personal Training ist eine weiterentwickelte Organisationsform herkömmlicher
Trainingsbetreuung im Fitnessbereich. Dabei erfolgt die Betreuung des Trainierenden im
direkten Einzelunterricht unter professioneller Aufsicht durch einen „persönlichen“, dem
Klienten allein zur Verfügung stehenden Trainer, Das hat insbesondere den Vorteil, dass jede
Übung optimal auf das Leistungslevel des Klienten – unter Berücksichtigung seines
Gesundheitsniveaus – abgestimmt werden kann. Zudem können durch die intensive Betreuung
während des gesamten Trainings , insbesondere durch Korrekturanweisungen bei der
Übungsausführung, schädigende Überlastungen und Verletzungen vermieden sowie eine hohe
Trainingseffektivität gewährleistet werden (Schlechter 1990, S. 10-14)
aus Personal Training in Deutschland, Daten – Fakten – Zahlen, 2011, Denis Horn
2. Personal Training ist eine hochqualitative Trainingsbetreuung, die den Sinn und Zweck der
individuellen und zielgerichteten, sportlichen Einzelbetreuung von Menschen zum Grunde hat.
Das Ziel ist eine maximal möglicher Trainingseffekt zur Erlangung der gewünschten Körperoptik,
der individuellen Leistungsziele und des bestmöglichen Gesundheitszustandes des Klienten
ohne dabei die Gesundheit und den Bewegungsapparat durch Überlastungen zu schädigen.
Zudem ist eine weitere Aufgabe des Personal Training dem Kunden im Rahmen der
Verhaltensprävention eine gesunde Lebensweise mit Bewegung und Spaß zu vermitteln und ihn
dazu zu aktivieren. (Münch 2013).
Es sind weitere Definitionen möglich und viele weitere Tätigkeitsfelder werden momentan dem Personal
Trainer zugeschrieben. Jedoch muss man unserer Meinung nach den momentanen Trend, dass jeder
Personal Trainer auch Hobbypsychologe, Physiotherapeut und studierter Ernährungswissenschaftler etc.
sein muss ein wenig einbremsen. Ursprünglich hat sich der Personal Trainer aus dem Berufsbild des
Fitnesstrainers entwickelt und dieser war verantwortlich für die Geräte- und Übungseinweisung sowie
die Betreuung im Rahmen des Kraft-, Beweglichkeits- und Ausdauertrainings. Das sollten nach wie vor
die Kernkompetenzen sein und hier liegt auch das spezielle und wertvolle Fachwissen zugrunde, welches
den Fitness- und Personal Trainer als Spezialist für diese Inhalte von anderen Berufsbildern, wie den
Physiotherapeuten, den Sporttherapeuten und teilweise auch vom Sportwissenschaftler abgrenzt.
Wer sich als Personal Trainer neben diesen Grundkompetenzen weitere Kernkompetenzen aneignet, die
er selbst lebt, dessen Wissen er besitzt, der wird Erfolg haben, wenn er sich dabei aber immer wieder
bewusst wird, welche Grundaufgabe er hat. Es sind wie bereits erwähnt im Personal Training Grenzen zu
setzen, d.h. die Hauptverantwortung liegt nach wie vor in der Fitness- und Körperdiagnostik, der
Trainingsplanung, -durchführung, -kontrolle und –analyse. Zusätzlich sollte eine individuelle
Ernährungsberatung und –betreuung zum Standard gehören. Alles Weitere obliegt dem Spezialisten, der
weitere Themenbereiche durch Studium oder intensive Ausbildung abdecken kann.
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Übung 3
Welche weiteren, spezialisierten Inhalte können von einem Personal Trainer angeboten
werden und welche Ausbildung ist dabei ihrer Meinung nach notwendig?
Antwort:
5.
6.
7.
8.
9.
10.
6.2 Zukunft – Karrierechance
6.2.1 Ursprung & Geschichte des Personal Trainings
(aus Dennis Horn – Personal Training in Deutschland)
Der Ursprung des Personal Training ist in der Fitnesswelle im Bodybuilding zu suchen. Anfang der 1930er
Jahre legten die amerikanischen Brüder Ben und Joe Weider die Grundlage für das Krafttraining und
Gewichtheben als Wettkampfsport. Die Brüder propagierten Muskelbildung als Selbstzweck, um auf
eigens organisierten Wettbewerben besonders herausragen zu können. Das Bodybuilding im Speziellen
sowie das Fitnessbewusstsein im Allgemeinen waren geboren (Jones 1996, S. 8). Zu den Pionieren der
Fitnessbewegung gehörten in den 1940er Jahren Vic Tanny und Jack LaLanne. Tanny eröffnete im
kalifornischen Santa Monica den ersten öffentlichen Fitnessclub. In den folgenden Jahren gehörten ihm
an die hundert Fitnessclubs von Los Angeles über Chicago bis New York (Brooks 2004, S. 4).
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Die von Jack LaLanne entwickelten Fitnessprogramme und -geräte bildeten die Grundlage der modernen
Fitnessbewegung. Als Darsteller einer in San Francisco produzierten Trainingsshow für das Fernsehen
und in späteren Fitnessvideos transportierte LaLanne über Jahre das neue Fitnessbewusstsein in die
Öffentlichkeit. Obwohl seine Ideen und Methoden als ungewöhnlich galten, war er einer der prägenden
Gesundheits- und Fitnessfachmänner seiner Zeit (Jones 1996, S. 9).
Während in den 1950er Jahren hauptsachlich Athleten zu den Mitgliedern der Fitnessstudios zahlten,
kamen in den 60er und 70er Jahren immer mehr Freizeitsportler hinzu. Die wachsende Anzahl neuer
Mitglieder ohne Trainingswissen und Erfahrung verlangte die Suche nach Anleitung durch "Experten".
Die ersten Fitnessprofis in den 70ern waren meistens erfahrene Bodybuilder oder Mitglieder mit
langjähriger Trainingserfahrung und einem sportlichen Erscheinungsbild. Diese Eigenschaften basierten
mehr auf körperlicher Natur, als auf fundiertem Trainings- und Bewegungswissen. Häufig wandten sich
wohlhabende Mitglieder an diese wahrgenommenen Experten und boten ihnen Geld für ihr
Trainingswissen und ihre Anleitung an. Der Beruf des Personal Trainers war geboren (Clark 2008, S. 4).
Entwicklung des Personal Trainings in Deutschland
So wie es schon nicht leicht ist, die Geburtsstunde des Personal Trainings festzulegen, wissen wir auch
wenig von seinen Anfangen in Deutschland. Im Vorwort des ersten praxisbezogenen Ratgebers zum
Personal Training geht Kieß davon aus, dass schon vor 10 bis 15 Jahren einige sehr wenige Trainer im
Bereich Personal Training tätig waren (Kieß 2003, S. 5).
Zu den ersten Trainern, welche diese innovative Dienstleistung nach Deutschland brachten und sich
neben dem Studium ihr Geld verdienten, gehörte der Kölner Sportstudent Thomas Schlechter. Seine
Erfahrungen sammelte er auf einer dreimonatigen USA-Reise bei Personal Trainern in Los Angeles und
New York als Praktikant. Im Mai 1987 bot er den Service des Privattrainings unter dem Namen Fitness
Express in Köln an. Nach Angaben von Laidlaw (1998, S. 20) waren Anfang der Neunziger bereits weitere
Sportstudenten für Schlechter im Bereich Personal Training tätig.
In diesem Beispiel wird deutlich, dass zu den Personal Trainern der ersten Stunde in Deutschland
überwiegend Sportstudenten zählten. Auch die weiteren Autoren, die im späteren Abschnitt genannt
werden, (Wissenschaftliche Arbeiten s. Kap. 2.6) waren und sind zum Teil noch als Personal Trainer tätig.
Viele brachten, aufgrund des Mangels an Veröffentlichungen und Fachliteratur, eigene Erfahrungen in
ihre Diplomarbeiten mit ein.
In der Folge wurden auch die Medien aufmerksam. Das Magazin Stern publizierte erstmals 1989 unter
dem Titel "Ein Mann für mich alleine" den Erfahrungsbericht einer Mitarbeiterin, die den Mietservice
privater Sportlehrer eines Hamburger Fitnessclubs nutzte (Hinkhofer 1989, S. 130). Einen weiteren
Beitrag veröffentlichte der Stern im Jahr 1996 unter dem Titel "Der Bodyguard - Wer es sich leisten
kann, holt den Trainer ins Haus". Berichtet wurde über einen zeitlich besonders flexiblen Fitnesstrainer,
bei dem eine "Turnstunde" 150 D-Mark kostete, was damals in etwa dem doppelten Mitgliedsbeitrag
eines Fitnessstudios entsprach. Zum Service dieses Trainers gehörten neben einem individuellen
Fitnessplan auch eine "kinesiologische Behandlung" und eine "psychologische Beratung", um sowohl
den Stress als auch die körperlichen Beschwerden seiner gehobenen Kundschaft – darunter
Vorstandsvorsitzende und Top-Manager – zu minimieren (Draf 1996, S. 132).
Etwa um dieselbe Zeit - also Mitte, der neunziger Jahre - kann von einer beginnenden
Professionalisierung des Personal Trainings in Deutschland die Rede sein, da seit dieser Zeit die Anzahl
an Veröffentlichungen von Kunden und Trainern in Fachmagazinen und Zeitschriften merklich zunahm
(Kieß 2003, S. 9).
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In den USA und England war Personal Training zu dieser Zeit langst eine etablierte berufliche Tätigkeit,
wohingegen sich das Personal Training in Deutschland eher langsam entwickelte. So verwundert es
nicht, dass zu den Pionieren in Deutschland Personal Trainer wie James Giscombe aus England oder
Jennifer Wade aus den USA gehörten, welche die ersten Fitnessstudios mit Personal Training im
Angebot leiteten (Laidlaw 1998, S. 21).
Jennifer Wade zahlt nicht nur aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung als Personal Trainer in den USA zu
den Pionieren der Branche, sie verfasste auch 1996 eines der ersten Übungsbücher zum Personal
Training. Um in Deutschland einen besseren Standard in der Ausbildung zu gewährleisten, kreierte sie
den Ausbildungsgang "Qualified Personal Trainer" und ließ diesen Titel schützen (Kramer 2007, S. 11).
Zu den deutschen Wegbereitern in diesem Bereich gehören Jens Freese, Eginhard Kieß und Jens
Halfmann, die Ende der neunziger Jahre mit viel Engagement und Zielstrebigkeit Personal Training in die
Öffentlichkeit und an den Kunden brachten. Zu ihren Ideen zählten Internetplattformen wie z.B. das
Personal-Trainer-Network oder Personalfitness, bundesweite Schulungskonzepte, Gütesiegel, Personal-
Trainer-Kongresse und der Bundesverband Deutscher Personal Trainer e.V. (BDPT). Ihrem Engagement
und vielen Medienberichten ist es zu verdanken, dass der Begriff "Personal Training" sowohl von
Außenstehenden als auch Zielkunden nicht mehr mit Personalschulungen in Unternehmen assoziiert
wird (Freese & Weigmann 2003, S. 7).
Diese Maßnahmen und die damit einhergehende Öffentlichkeitsarbeit zur Etablierung des Berufsbildes
waren notwendig, da sich die Fitnessbranche in Deutschland aufgrund bestimmter gesellschaftlicher
Vorzeichen vollkommen anders entwickelte als in den englischsprachigen Ländern. Zu Beginn der
Fitnesswelle gab es in Kalifornien zwar viele Fitnessstudios, aber nur wenig ausgebildetes
Betreuungspersonal. Nach einer einmaligen Einweisung an den Geräten war im Monatsbeitrag nur die
Nutzung des Equipments enthalten. Aufgrund des in den USA üblichen Prinzips, nur das zu bezahlen,
was auch in Anspruch genommen wird, lag die Entscheidung bei den Fitnesskunden, das Training in
eigener Regie durchzuführen oder die Dienste eines erfahrenen Kraftsportlers oder Trainers vor Ort
gegen ein gesondertes Entgelt zu nutzen.
Anders in Deutschland: Dort waren die Trainer und eine allgemeine Betreuung aller Mitglieder von jeher
im Monatspreis inbegriffen, was die Entstehung einer Betreuung gegen zusätzliche Bezahlung
erschwerte und damit das Aufkommen von Personal Trainern verzögerte (Freese & Stergiou 2003, S.
10).
Der Berufszweig des Personal Trainings hat mittlerweile jedoch die Anlaufschwierigkeiten der ersten
Jahre überwunden. Nach Kieß hat die Berufssparte inzwischen die folgenden vier klassischen
Entwicklungsstufen eines Berufsbildes bereits durchlaufen (2007 S. 28-31):
Die Pionierphase
In der ersten Phase, die Kieß zwischen 1985 bis 1999 ansetzt, gab es nur einige wenige Personal Trainer
auf dem Markt. Durch fehlende Erfahrung sowie die Bereitschaft und Möglichkeit, sich über
Internetplattformen auszutauschen, war ihre Arbeit durch schlichtes Ausprobieren im Rahmen einer Art
Einzelkämpfertum geprägt. Die Dienstleistung Personal Training war ein Nischenprodukt, welches von
den Medien bis auf ein paar wenige Artikel im Stern kaum Beachtung fand. Die Nachfrage nach einer
individuellen Fitnessbetreuung war dementsprechend gering und kam lediglich über
Klientenempfehlungen zustande.
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Die schnelle Expansion
In der Zeit von 1999 bis 2002 kam es aufgrund eines gestiegenen Medieninteresses zu einer deutlichen
Bekanntheitssteigerung und einer erheblichen Nachfrage nach Personal Trainern. Neben Prominenten
nutzten nun auch Führungskräfte die zeitliche und räumliche Flexibilität der neuen Dienstleistung.
Konkurrenz unter den wenigen professionellen Trainern gab es kaum. In dieser Zeit kam es, wie bereits
erwähnt, zur Gründung der Interessengemeinschaften BDPT, Personal Fitness und des Premium
Personal Trainer Club. Das Unternehmenskonzept Personal Trainer setzte sich zunehmend durch und
erstmals wurde über die Vollexistenz dieses Berufsbildes in Unternehmermagazinen Wissen vermittelt.
Die Reifephase
Mit der Etablierung der neuen Dienstleistung Personal Training im Fitness- und Gesundheitsmarkt
begann die Reifephase, die Kieß auf die Jahre zwischen 2001 und 2005 ansetzt. Die ungebrochene
Medienpräsenz der neuen Dienstleistung und ihrer Vorzüge führten zu einem starken Anstieg an
Personal Trainern. Viele Ausbildungsinstitute boten nun mehr oder weniger qualifizierte Aus- und
Fortbildungen an. Erfolgreich in dieser Phase waren Personal Trainer, die sich mit fundiertem Wissen im
Bereich Trainings- und Bewegungslehre sowie Rehabilitation in die Selbstständigkeit wagten.
Die Gegenwart
Die letzte Phase, der Verdrängungswettbewerb, ist am Preisdumping der Stundenhonorare zu erkennen.
Personal Training tendiert zur Massenware und der potenzielle Klient erkennt nicht mehr den
Unterschied zwischen einem 20-Euro-Studiotrainer und einem 150-Euro-Personal-Trainer. Tendenzen
am amerikanischen Markt haben gezeigt, dass sich dort eine breite Masse Personal Trainer im Billig-
Segment und ein kleiner Teil im Premium-Segment etabliert hat. In der aktuellen Phase ist es wichtig,
dass ein selbständiger Personal Trainer sein Geschäftskonzept positioniert und seine Stammklientel
festigt, da sich erfahrungsgemäß die Entwicklung in den USA auch in Deutschland durchsetzt.
Aktueller Stand der Entwicklung
Die Berufsmöglichkeit Personal Training besitzt keine vom Staat geregelte Ausbildungsform, wie viele
weitere Tätigkeitsfelder in der recht jungen Fitnessbranche. Mit der steigenden Nachfrage wächst auch
der Bedarf an qualifizierten Trainern. Da Personal Training nicht zu den anerkannten Lehrberufen zählt,
besteht auch keine geschützte Berufsbezeichnung - damit ist es offen für interessierte Quereinsteiger.
Die Tatsache der fehlenden Einstiegsbarrieren und der ungeschützten Berufsbezeichnung führen zu
einem Dschungel an Aus- und Fortbildungsangeboten (Riedel 2003 S. 14).
Aufgrund dieser breiten Einstiegsmöglichkeiten gibt es bislang keine genauen Zahlen über die in
Deutschland tätigen Personal Trainer. Das fehlende Zahlenmaterial bei der Bestimmung der Anzahl an
Personal Trainern macht es schwierig, genaue Branchenanalysen abzugeben (Teichert 2008, S. 17).
Insofern schwanken die Angaben in den verschiedenen Fachmagazinen von Jahr zu Jahr. Schätzungen
gehen bundesweit von ca. 900 Personal Trainern aus, wovon aber nur ca. ein Drittel selbstständig tätig
ist und die restlichen der Tätigkeit nebenberuflich nachgehen (Schönegge 2005, S. 1).
Als Basis für die meisten Schätzungen dienen die Mitgliederzahlen der großen Internetplattformen und
Verbände. In einer der letzten Veröffentlichungen des Branchenmagazins body LIFE wird von einer
Marktnische mit mittlerweile 500-600 freiberuflichen Personal Trainern ausgegangen. Diese Zahl setzt
sich aus den 345 registrierten "Goldmembers" der Internetplattform Personalfitness und 130 Trainern
des Premium Personal Trainer Club zusammen. Mit einem durchschnittlichen Kundenportfolio von 6-8
Klienten trainieren in Deutschland schatzungsweise 2000 bis 3000 Klienten unter der Betreuung eines
Personal Trainers (Freese 2007, S. 13).
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6.2.2 Zukunft
Studien sprechen zu Recht beim Personal Trainer von dem Beruf der Zukunft, da die Menschen ein
immer größeres Verlangen haben sich bei Ihrer Gesundheit, Ihrem Wohlbefinden aber auch bei Ihrer
persönlichen Weiterentwicklung helfen zu lassen.
„Fitnesstrainer müsste man sein!
(…) Eine Aufgabe der Regierungen in den entwickelten Ländern werde es sein, der Bevölkerung
klarzumachen, dass die konventionelle Weisheit des 20. Jahrhunderts nicht mehr gelte,
derzufolge möglichst jeder auf die Hochschule gehen sollte. Vielmehr könne eine berufliche
Ausbildung genauso zukunftsweisend sein wie eine akademische. Im Jahre 2020 werde der
bestbezahlte Job weltweit der Personal Trainer sein, der individuelle Fitness-Trainer – an
zweiter Stelle „jeder, der ein Haus bauen kann: Elektriker, Klempner, Tischler, Fliesenleger“; an
fünfter Stelle die Friseurin. (…)“
Welt am Sonntag, 29.01.2006, Artikel zum Weltwirtschaftsgipfel in Davos 2005
Der Beruf des Personal Trainers wird weiterhin eine fest verankerte Daseinsberechtigung in der
Gesellschaft erhalten, so wie der persönliche Anwalt, der Zahnarzt, der Automechaniker oder die
Putzhilfe. Natürlich wird Personal Training teilweise auch immer eine exklusive Dienstleistung sein, die
sich nicht Jeder leisten kann oder will. Aber die Menschen, denen etwas an ihrer Gesundheit und ihrer
persönlichen Weiterentwicklung liegt, die leistungsfähiger sein wollen und müssen (!) um sich in dieser
Gesellschaft zu behaupten, genau diese Menschen werden Geld ausgeben, um sich von einem Personal
Trainer betreuen zu lassen.
6.2.3 Karrierechance
Über acht Millionen Mitglieder zählten die Fitnessstudios in Deutschland 2011. Jeder zehnte
Bundesbürger trainiert und feilt also regelmäßig an seiner Fitness und Körperoptik. Noch einmal die
gleiche Anzahl an Menschen ist in Sportvereinen aktiv. Bei weiteren acht Prozent reicht die Motivation
gerade einmal für gelegentliche Besuche im Fitnessstudio oder sonstiges Sporttreiben mehr schlecht als
recht. Der große Rest weiß, dass er mehr tun müsste, schafft es aber nicht aus eigener Kraft. Die Gründe
sind bekannt. Schweinehund, Erfolglosigkeit im bisherigen Training, mangelnde Zielsetzung, Fehlen des
wirklichen Wollens etc. Es gibt viele die sich Personal Trainer nennen, aber aktuell lediglich ca. 250
hauptberufliche, professionell UND auch finanziell wirklich erfolgreich arbeitende Personal Trainer in
Deutschland, die auf diese große Zielgruppe fallen. Eine große Chance!
8 Sportliche Aktivität der Deutschen
Sportliche Aktivität der Deutschen
Fitnessstudio
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7 Die Aufgaben des Personal Trainers
Der Personal Trainer ist zumeist nach betriebswirtschaftlicher Definition ein Einzelunternehmer, d.h. er
ist das Unternehmen und diese beinhaltet zumeist keine weiteren Mitarbeiter oder Personen, die eine
unternehmerische Tätigkeit oder Verantwortung übernehmen. Diese Einzelrolle ist speziell und
umfangreicher als viele angehende Personal Trainer vorher zu glauben wagen.
Neben den bereits angesprochenen fachsportlichen Kompetenzen und Inhalten, die ein Personal Trainer
vermitteln und betreuen muss, obliegen ihm noch viele weitere Aufgaben, die ein
Dienstleistungsunternehmen mit sich bringt.
7.1 Aufgaben
Nachfolgend sollen diese verschiedenen Aufgaben und Tätigkeit dargestellt werden:
7.1.1 Der Personal Trainer als Marketing- und Werbechef
Die eigene Marketing- und Werbeplanung ist eine der wichtigsten Aufgaben. Der Personal Trainer wird
sich so lange auf Werbung und ein dementsprechendes Marketing konzentrieren müssen, bis er so viele
zufriedene Kunden hat, dass er keine mehr hinzunehmen kann oder er seinen Kundestamm immer
wieder durch Weiterempfehlungen bestehender Kunden aufstockt. Bis dahin muss ein adäquates und
zur Kernkompetenz passendes Marketing gemacht werden.
Folgende Werbekanäle können im persönlichen Marketing-Mix bedient werden:
Werbung im Fitnessstudio (Plakat, Flyer etc.)
Vorträge & Workshops auf Messen, Events, Fitnessstudio
Promotion & Beratung in Sportgeschäften, auf Sportveranstaltungen (z.B. Volksläufe)
Werbung bei Kooperationspartnern (z.B. Sportgeschäft, Arzt- und Physio-Praxen etc.)
Werbung auf Online-Plattformen (z.B. personalfitness.de, yourpersonaltrainer.de, premium-
personal-trainer.com)
Social medias: facebook, Twitter
Eigener blog mit „customer orientated content“ (Artikel, Infos, News, Downloads etc.)
Mailings (falls eigene Datenbaken oder von Kooperationspartnern vorhanden)
Flyer mit Hauspost
Fachartikel in Endkunden-Magazinen
Werbung in Fachzeitschriften (Endkunden-Magazine)
All diese Maßnahmen müssen in einer Marketingplanung sinnvoll geplant und ordnungsgemäß
durchgeführt werden. In der ersten Zeit als Personal Trainer werden ca. 30-50% der Arbeitszeit für die
Planung und Durchführung von Marketingmaßnahmen investiert werden müssen.
Unabdingbar für einen erfolgreichen Werbeauftritt sind eigene Werbematerialien wie Flyer,
Visitenkarten, hompage/blog, Broschüre etc. Es kann aus Erfahrung abgeraten werden diese selbst zu
erstellen. Es empfiehlt sich dringend für die eigene Corporate Identity und das eigene Corporate Design,
welches ja die Kernkompetenz und damit die Authentizität des Personal Trainer tragen soll, professionell
erstellen zu lassen. Hierzu kann nur die Hinzunahme eines Marketing- und Graphikunternehmens als
Partner angeraten werden. (QV Kapitel 7.2.2, S. 95),
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7.1.2 Der Personal Trainer als Verkaufsleiter
Wer kann sie besser verkaufen, wenn nicht Sie sich selbst. Das ist das Stichwort! Was oder wen
verkaufen sie? Im Endeffekt nicht das Training, nicht die perfekte Dienstleistung, sondern nur sich und
ihre Kernkompetenz, im Endeffekt verkaufen Sie Authentizität und Emotionen (mehr dazu im Modul,
Marketing & Verkauf dieser Ausbildung!).
Als Einzelunternehmer sind sie demnach auch ihr eigener Verkaufsleiter. Dementsprechend müssen Sie
versuchen viele Erstgespräche zu akquirieren um in diesen dann von sich zu überzeugen. Erstgespräche
sind zumeist der 2. Kontakt mit dem Kunden und das große Ziel von allen Werbe- und Verkaufsaktionen.
Die besten und authentischen Personal Trainer haben eine Abschlussquote von nahezu 100%, d.h. jedes
Erstgespräch führt zur Zusammenarbeit.
Ihre Aufgabe besteht also darin, Kontakte als Ergebnis ihrer Werbemaßnahmen sorgsam zu planen, sich
optimal vorzubereiten, ihre Kernkompetenz zu kennen und dann authentisch in diese Gespräche zu
gehen. Nach dem Erstgespräch kann es dann entweder zur direkten Buchung, zur Angebotserstellung
und dann zum Abschluss, oder zur Nachverhandlung und zu guter Letzt zur ersten Terminplanung und
Vorbereitung auf das gemeinsame Training kommen. Hier erfolgt dann der fließende Übergang zur
Kundenbetreuung.
Merke
Verkauf ist ein sehr emotionaler Prozess, dennoch gibt es unterschiedlichste Verkäufer, wie
es unterschiedlichste Typen Mensch gibt. Erfolgreich verkauft, wer authentisch ist und
Emotionen übertragen kann!
7.1.3 Der Personal Trainer als Personalchef
Sie werden im Endeffekt zum Personalchef, sobald sie sich Mitarbeiter anstellen, die in Ihrem
Unternehmen Aufgaben übernehmen. Dies kann ein Buchhalter sein, ein Assistenzcoach (insofern sie
vielleicht ganze Mannschaften betreuen), oder angestellte Trainer in ihrem Studio. In diesem
Zusammenhang treten die verschiedensten Aufgaben auf. Stellenausschreibungen,
Bewerbungsgespräche und Arbeitsverträge etc. Mitarbeiter anmelden, Stellenbeschreibungen erstellen,
Arbeitsabläufe definieren runden dieses Aufgabenfeld ab. Mit jeder Einstellung gehen Sie gleichzeitig
aber auch eine zusätzliche Verpflichtung ein. Ihre Angestellten bestreiten ihren Lebensunterhalt durch
das Geld, welches sie bei Ihnen verdienen. Ihr Erfolg ist dabei auch der Erfolg ihrer Mitarbeiter. Das ist
ein große Verantwortung, der man sich erst stellen wollen muss.
Für die gesamte Personalverwaltung stehen ihnen jedoch wiederum Partner zur Verfügung, wie z.B. der
Steuerberater oder externe Personalverwaltungen. Diese kümmern sich um Anmeldungen,
Sozialversicherungen, Krankenkassen etc.
Bleiben Sie allein, stellt sich diese Herausforderung natürlich nicht.
7.1.4 Der Personal Trainer als Buchhalter
Eines der unbeliebtesten Themen für einen Menschen mit Sportberuf. Jedoch muss jeder der verdient,
selbständig oder nicht, Steuern zahlen. Dementsprechend muss dieses Thema mit der größtmöglichen
Sorgfalt behandelt werden. Eine korrekte Buchführung ist demnach unabdingbar, nicht nur für ein
korrektes Verhalten dem Staat gegenüber, sondern auch im Sinne des finanziellen Erfolges. Mit einer
ordentlichen Buchführung geht auch meist eine gewinnbringende Finanzplanung einher bzw. nur mit ihr
sind die geeigneten Schritte im Controlling möglich. Auch wenn die Erledigung der Steuern an den
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Steuerberater weitergegeben wird (QV Kapitel 7.2.1, S. 95), so hat der Unternehmer immer eine
ordentliche Vorarbeit zu leisten. Diese umfasst:
Ordentliche Rechnungsstellung
Ordnungsgemäße und getrennte Aufbewahrung der Belege (Kosten, d.h. bezahlte Rechnungen
und Belege aus Geschäften) und eigene Rechnungen (eingegangene Umsätze)
Ordnungsgemäßes Ausfüllen von Bewirtungsbelegen
Verwahrung von ausgedruckten Kontoauszügen chronologisch monatsweise oder
quartalsweise
Transparente Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben (Hierzu eine Excel-Datei
erstellen oder eine Buchhaltungs-Software verwenden)
Der Steuerberater kümmert sich generell auch um die Abfuhr der Zahllast. Diese stellt die Differenz der
eingenommenen Umsatzsteuer und der bezahlten Umsatzsteuer dar.
Wer Steuerberaterkosten sparen möchte sollte die o.g. Punkte in seiner persönlichen Buchhaltung
umsetzen. Die steuerrelevanten Daten sollten hierzu wie folgt an den Steuerberater monatsweise oder
quartalsweise übergeben werden:
Kontoauszüge mit der Belegnummer und/oder Rechnungsnummer neben den einzelnen
Kontobewegungen vermerken
Nach jeder Seite Kontoauszug die auf der Seite vermerkten Belege/Rechnungen in Kopie
anheften
Eine ausgedruckte Einnahmen-/Überschussrechnung beilegen
Tankbelege/Geschäftsbelege auf eine DINA4-seite kleben und gem. Kontoauszug dazu heften
7.1.5 Der Personal Trainer als Kundenbetreuer
Ihre Rolle als Kundenbetreuer ist nicht zu unterschätzen und de facto nimmt diese Aufgabe
wahrscheinlich die meiste Zeit neben dem Training und den Werbemaßnahmen in Kauf. Kunden wollen
gepflegt werden. Die Aufgaben hierbei sind vielfältig. Zur klassischen Kundenbetreuung gehören
Betreuungsanrufe, in denen sie sich erkundigen, wie es mit dem alleinigen Training, der Ernährung und
dem allgemeinen Wohlbefinden etc. bestellt ist. Zudem sollten sie natürlich auch organisatorischen
Belangen ihren Kunden zur Verfügung stehen. Dies kann die Beschaffung von Trainingsgeräten oder
Supplementen sein. Auch die zur Verfügungsstellung ihrer Netzwerkpartner gehört dazu.
Dementsprechend wichtig ist es, dass sie ihre Netzwerk- bzw. Kooperationspartner gut kennen und sich
für diese in Bezug auf Qualität und Vertrauenswürdigkeit verbürgen können. Wenn sie ihren Kunden
neben dem tollen Training mit ihnen, auch noch zu Vergünstigungen verhelfen können, oder
Spezialisten vermitteln, die ihren Kunden auch auf anderen Ebenen weiterhelfen, dann rundet dies ihre
Professionalität ab.
Klassischerweise gehört natürlich auch die Geburtstags- oder Weihnachtskarte sowie evtl. kleinere
Geschenke zur Kundenbetreuung dazu. Gerade die kleinen Aufmerksamkeiten sind wichtig.
Merke
Was sie nicht machen sollten ist Trainingszeit mit Ihnen zu verschenken. Diese ist für
Geschenke unantastbar und damit ist nicht gemeint, dass sie nicht mal 5 Minuten
unentgeltlich überziehen dürfen. Der Kunde aber soll immer wissen, dass die Trainingszeit
mit ihnen ein hohes Gut ist!