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Server & Virtualisierung GRUNDLAGEN TIPPS PRAXIS Server Trends bei der Server-Virtualisierung 2017 Hyperkonvergente Hardware im Überblick Windows Server 2016: So klappt der Umstieg Virtualisierung Server-Virtualisierung: Anbieter im Check vSphere-Storage und Container-Technologie Tipps zu Virtualbox, vSphere & Hyper-V Cloud Workshop: Private Cloud für Unternehmen Übersicht: Europäische Public-Cloud-Dienste Datensicherheit: Zugriffsschutz in der Cloud Deutschland € 17,90 COMPACT it im mittelstand März 2017 www.TecChannel.de

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Page 1: GRUNDLAGEN PRAXIS Server & Virtualisierung · Virtualbox-Grundlagen und Tipps. 88 Gasterweiterungen installieren 89 Gemeinsamen Ordner zum Datenaustausch anlegen 90 Drag & Drop nutzen

Server &Virtualisierung

G R U N D L A G E N ■ T I P P S ■ P R A X I S

Server■ Trends bei der Server-Virtualisierung 2017■ Hyperkonvergente Hardware im Überblick■ Windows Server 2016: So klappt der Umstieg

Virtualisierung■ Server-Virtualisierung: Anbieter im Check■ vSphere-Storage und Container-Technologie■ Tipps zu Virtualbox, vSphere & Hyper-V

Cloud■ Workshop: Private Cloud für Unternehmen■ Übersicht: Europäische Public-Cloud-Dienste■ Datensicherheit: Zugri� sschutz in der Cloud

Deutschland € 17,90

COMPACTit im mittelstand

CO

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im m

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März 2017

www.TecChannel.de

03/2017Server

VirtualisierungCloud-Praxis

Window

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Inhaltsverzeichnis ‹3

Server

8 › Server, Virtualisierung, Data Center – das sind die Trends 2017

15 › Neue IT-Konzepte erobern das Rechenzentrum15 VMware vSAN und Microsoft Storage Spaces Direct16 Arbeitsspeicher, Netzwerk und Festplatten arbeiten zusammen17 Storage Defined Network ist die Zukunft17 Big Data – der Speicherfresser

19 › Hyper Converged Infrastructure19 Converged oder Hyperconverged?

23 › Ein Überblick: Hyperkonvergente Hardware-Lösungen24 VMware Virtual SAN25 Thomas-Krenn vSAN Appliance25 Nutanix – Skalieren satt26 Simplivity OmniStack27 Atlantis Computing USX29 Tintri Storage-Appliances29 Fazit

31 › Vorteile und Nachteile einer Hyper Converged Infrastructure31 Vorkonfigurierte Systeme sind schneller einsatzbereit32 Nachteil heterogener Netzwerke32 Hyper Converged Infrastructure33 Hyper Converged Infrastructure mit Software Definied Storage33 Nachteile einer Converged Infrastructure34 Fazit

35 › Windows Server 2016: Was Sie bei der Migration beachten müssen36 Docker-Container und Hyper-V-Container nutzen36 Nano Server: Sichere und kleine Server für Windows Server 201637 Neue Storage-Funktionen in Windows Server 2016 berücksichtigen38 SMB 3.1.1: Schneller Datenaustausch mit Windows 1039 Neuerungen im Bereich der Virtualisierung nutzen40 Bessere Cluster mit Windows Server 201642 MultiPoint-Server: Arbeitsgruppen besser anbinden43 Fazit

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Inhaltsverzeichnis4 ›

44 › Windows Server 2016: Tipps und Tricks44 Nano Server in virtueller Maschine (VM) bereitstellen48 Zu wenig Hauptspeicher bei Server-Installation in VMs verhindern50 Updates auf dem Nano Server installieren53 GUI für Defender-Virenscanner installieren

Virtualisierung

57 › Aktuelle Virtualisierungs-Lösungen: Upgrade oder wechseln57 Windows Server 2016 – alles neu?59 Hyper-V: Neuerungen und Erweiterungen61 VMware vSphere 6.5: Für das Rechenzentrum63 SDN: Bei beiden Lösungen verfügbar64 Hyper-V oder vSphere? Kommt darauf an…

65 › Alles, was Sie über vSphere-Storage wissen müssen

71 › An der Container-Technologie führt kein Weg vorbei72 Shared Storage für Applikations-Container73 Storage-Container und Hyperkonvergenz74 Object Storage

75 › Docker und Co. – Linux-Container und die Risiken76 Docker und Co: Was steckt in Ihrem Container?76 Sicherheitslücken in Open-Source-Software78 Bremsen Sicherheitsbedenken Container aus?79 Warum eine rigide Open-Source-Hygiene wichtig ist

80 › Docker und Co. – Einsatz von Container-Techniken in der IT

84 › Virtueller PC für den USB-Stick in 5 Schritten84 Portable Version von Virtualbox erstellen85 Virtualbox auf USB-Stick übertragen85 Virtuellen PC laden85 Neuen virtuellen Rechner anlegen86 Virtuelle Gast-PCs anpassen87 Virtualbox Portable: Wichtige Optionen

88 › Virtualbox-Grundlagen und Tipps88 Gasterweiterungen installieren89 Gemeinsamen Ordner zum Datenaustausch anlegen90 Drag & Drop nutzen

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Inhaltsverzeichnis ‹ 5

91 Menü- und Statusleiste standardmäßig deaktivieren92 Netzwerk-Tracing einschalten93 Gastsystemen eine feste IP-Adresse zuweisen94 Virtuelle Festplatten-Images verschlüsseln95 Nicht erkannte USB-Geräte aktivieren96 Virtuelle Rechner per Remote-Display bedienen98 Die wichtigsten Shortcuts

99 › Virtualbox-Tricks für Profis und Fortgeschrittene99 Gasterweiterungen: Für Linux kompilieren100 Virtuelle Server: Direkt ins Netzwerk101 Netzwerk: Gäste mit permanenter IP102 Ports weiterleiten: Gastsystem als Server103 Drahtlosnetzwerk: WLAN per USB104 Übersicht: Die Netzwerkanbindung der Gäste105 Ubuntu in der Virtualbox

106 › Infrastruktur-VMs von VMware ins Hyper-V-Format konvertieren106 5nine V2V Easy Converter

Cloud

108 › Die Cloud-Trends 2017109 Autonomous IT und KI im Rechenzentrum109 Infrastructure Orchestration und Serverless Infrastructure110 Cloud Integration Hubs111 IoT- und Industrie-Clouds112 Hardware Clouds

113 › Unternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit114 Agilität à la Cloud114 50 Updates pro Tag115 Eiswürfel statt Legosteine116 Templates für den IaaS-Stack117 Software-Defined-Infrastruktur118 Cloud-Tempo statt IT der zwei Geschwindigkeiten

119 › Sicherheit für die Datei-Cloud119 Gewachsener Markt121 Abgesicherter Cloudspeicher als Herausforderung122 Zero-Knowledge: Ich weiß von nichts

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Inhaltsverzeichnis6 ›

124 › Die besten Public-Cloud-Plattformen in Europa125 Amazon Web Services: Führt das Feld an127 Microsoft: AWS dicht auf den Fersen128 IBM: Stark in der Hybrid Cloud129 Oracle: Attraktiv vor allem für Bestandskunden130 Google: Glänzt mit Machine Learning und Data Services131 Interoute: Punktet mit lokaler Präsenz132 CenturyLink: Könnte unter dem Brexit leiden133 Salesforce: Starke Platform-Services134 CloudSigma: Flexible IaaS-Ressourcen

135 › Dropbox: Tipps und Alternativen136 Nicht alles synchronisieren136 Zwei-Faktor-Authentifizierung136 Gelöschtes wiederherstellen137 Automatische Fotoarchivierung137 Daten mit allen teilen138 Speicherplatz aufstocken138 Daten verschlüsseln mit Boxcryptor138 Dropbox-Alternativen

144 › Private Cloud mit ownCloud 9 und Ubuntu Server144 Vorbereitung und Installation von Ubuntu Server 16.04 LTS146 Apache Webserver für https konfigurieren149 Vorbereitungen für die ownCloud150 Installation von ownCloud 9151 Ersteinrichtung und Konfiguration der Datenbank152 Die Oberfläche der ownCloud erkunden154 Weitere Apps aktivieren156 Upload-Limits konfigurieren157 Vollständiges Backup der ownCloud158 Nextcloud – ein Fork der ownCloud

159 › Der Mac-Server aus der Cloud159 Freie Wahl: Aktuelles oder älteres OS-X nutzen159 Das kann Xcloud: Abomodelle161 Servereinrichtung leicht gemacht161 Datenschutz und Datensicherheit162 Zugriff auf den Cloud-Mac162 Alternative: Mac-Server von Inter.net162 Fazit

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CloudUnternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit ‹ 113

Unternehmens-IT in Cloud-GeschwindigkeitDer Wettbewerb in der digitalen Wertschöpfung ist von einer hohen Schlagzahl geprägt. Gefragt sind Konzepte wie DevOps und Continuous Delivery, die ein Umdenken der IT-Abteilungen Richtung Cloud erfordern, mit der Intention: Cloud- Geschwindigkeit muss auch im Unternehmens-Rechenzentrum möglich sein.

In einer Umfrage von Oxford Economics (www.oxfordeconomics.com) unter 300 Geschäfts- und IT-Entscheidern gaben kürzlich fast zwei Drittel der Befragten an, dass in den letzten zwei Jahren vor allem der Druck gestiegen sei, schneller zu sein als die Konkurrenz. Als zweite Priorität nannten sie entsprechend eine schnellere Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen.

Ein überraschendes Ergebnis der Umfrage: Das meistgenannte Hindernis war – noch vor Faktoren wie Regularien, Datensicherheit oder dem Mangel an qualifizier-tem Personal – eine „rigide und inflexible Technologie-Infrastruktur“. Über die Hälf-te der Befragten (54 Prozent) sahen ihre IT nur „einigermaßen“ gut gerüstet, schnelle Innovation zu unterstützen – vier Prozent trauten es ihr gar nicht zu.

›Der Anteil der Cloud-Befürworter steigt seit Jahren beständig an. (Quelle: Bitkom/KPMG)

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CloudUnternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit114 ›

Agilität à la CloudDabei ist es heute mit agiler Softwareentwicklung und flexiblen IT-Infrastrukturen durchaus möglich, zügig auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren. Namhafte Public-Cloud-Anbieter demonstrieren dies jeden Tag. Dauert es in einem herkömm-lichen Unternehmens-Rechenzentrum mehrere Tage oder Wochen, bis die IT-Orga-nisation einen neuen Server bereitstellt, so ist zum Beispiel eine neue AWS-Instanz nach wenigen Minuten verfügbar. Der Vergleich ist natürlich unfair. Die meisten Firmen müssen eine gewachsene IT-Landschaft betreiben und Hunderte oder Tau-sende von Anwendungen aktuell halten und das mit komplexen Genehmi-gungs-Prozessen und Applikationsabhängigkeiten.

Cloud-Unternehmen wie Amazon Web Services (AWS), Facebook oder Google hingegen nutzen relativ wenige, speziell auf ihre Anforderungen zugeschnittene Programme, die sie meist selbst entwickelt haben. Als Hardwarebasis dienen Whitebox-Ware mit proprietärem Code (etwa bei Facebook ) oder selbstgebaute Server (wie bei Google).

50 Updates pro TagManche Online-Anbieter stemmen dabei rund 50 Updates ihrer Plattform pro Tag. Grundlage für dieses hohe Tempo sind DevOps-Praktiken mit kontinuierlicher Aktu-alisierung des Codes (Continuous Delivery) und automatisierter Softwareverteilung. Bei der E-Commerce-Plattform Etsy etwa hat jeder Entwickler seine eigene KVM- Umgebung, die zentrale Kontrolle erfolgt über das Orchestrierungswerkzeug Chef.

Im Fall der großen Cloud-Anbieter gesellt sich zu DevOps, Automation und Self- Service der Einsatz von Container-Technologie für die schnelle hardwarenahe Provisi-onierung von Applikationsservices, ohne den Umweg über ein Virtualisierungs-Layer gehen zu müssen. Da die Cloud-Größen in dieser Liga jeweils Millionen von Servern betreiben, erzielen sie zudem erhebliche Skaleneffekte bei Beschaffung und Betrieb.

Der von Oxford Economics festgestellte Zwang zur Beschleunigung treibt deshalb zunächst den Umsatz mit Public-Cloud-Diensten in die Höhe. Doch ohne interne IT geht es nicht – sei es aufgrund von Datensicherheitsbedenken, Regularien, Vorga-ben der Geschäftsleitung, oder weil sich die IT-Organisation nicht selbst wegratio-nalisieren will und deshalb den Fehdehandschuh von Amazon und Co. aufnimmt. Doch wie erreicht sie mit hauseigener Infrastruktur eine ähnliche Schnelligkeit und Agilität wie die Cloud-Giganten?

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CloudUnternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit ‹ 115

Eiswürfel statt LegosteineDas Problem: Die Unternehmens-IT ist – wie die Oxford-Economics-Umfrage belegt – nicht auf DevOps und die kontinuierliche Provisionierung neuer IT-Services ausge-legt. Vielmehr ist sie historisch gewachsen und oft technisch und organisatorisch unterteilt in Server, Storage und Netzwerk. Zum Aufbau einer neuen Infrastruktu-rumgebung ist damit weiterhin die umständliche Konfiguration einer Vielzahl von Komponenten erforderlich.

Dabei hat die IT-Branche längst Alternativen zu den Silos entwickelt, zunächst mit konvergenten, später mit sogenannten hyperkonvergenten Systemen. Konvergente Systeme bündeln die Compute-, Storage- und Netzwerkressourcen zum Komplett-system und erleichtern damit Provisionierung und Skalierung nach Art eines Lego-baukastens. Ihnen folgten hyperkonvergente Systeme, die gemäß dem „Software- Defined“-Ansatz Funktionen wie den Storage Controller in die virtuellen Maschinen und damit auf Standardhardware verlagern. Ein derart virtualisierter Legobaukasten verschlankt Managementabläufe und erleichtert es so etwa, schnell eine Vielzahl virtualisierter Desktops aufzusetzen. Doch zugleich bleibt die IT immer an die vor-gegebene Kombination von Hardware und Virtualisierungs-Software gebunden.

Um den Vergleich weiterzutreiben: Heutige IT-Infrastrukturen gleichen Baukästen, aus deren Bausteinen man in stunden- oder tagelanger Arbeit einen LKW oder Transporter assemblieren kann. Die Flexibilität, die im Zeitalter der agilen Soft-wareentwicklung gefragt ist, erfordert dagegen einen Pool von Server-, Storage- und Netzwerkressourcen, die zustandslos („stateless“) – ohne vorgegebene Be-

›Die Cloud-Giganten agieren deutlich schneller und effizienter als durchschnittliche IT-Abtei-lungen: Sie kommen mit einem Administrator für bis zu 20.000 Server aus – und das selbst bei täglich über 50 Updates. (Bild: HPE)

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CloudUnternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit116 ›

stimmung, Software-Image oder Netzwerk-Konfiguration – auf Abruf für den Be-trieb neuer Workloads bereitstehen. Ein solcher Ressourcenpool muss es erlauben, die Kapazitätsbausteine automatisch und in Echtzeit zu kombinieren und zu konfi-gurieren – einschließlich einer ebenfalls automatisierten Skalierung, wie man das von der Public Cloud her kennt.

Benötigt wird also statt eines Baukastens vielmehr eine neue Art von Eiswürfelma-schine: Der Anwender drückt auf den Knopf und erhält seinen Eiswürfel nach Wunsch in Form eines 40-Tonners, Transporters, Kleinwagens oder sportlichen Coupés. Je nach Bedarf ist der Eiswürfel ebenso rasch wieder eingeschmolzen und in eine andere Form gegossen – erst das ist „Hardware as a Service“.

Templates für den IaaS-StackNeben der Hardwarevielfalt ist die nicht minder große Fülle an Managementwerk-zeugen ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum Tempo der Public Cloud. Denn für jede Produkt- oder Hardware-Gattung gibt es eine separate Verwaltungslösung – Microsoft System Center, VMware vCenter, OpenNMS und so weiter – mit jeweils eigenen Fachleuten und Prozessen.

Zur Beschleunigung der Abläufe ist zwar der Einsatz von Templates verbreitet, doch die sind meist auf ein einzelnes Silo beschränkt. Die (hyper-)konvergenten Systeme vereinfachen zwar derartige Abläufe, aber immer nur im Rahmen konkreter Einsatz-fälle, zum Beispiel zur Provisionierung virtueller Desktops. Zudem kommen sie häu-fig nicht anstelle von, sondern zusätzlich zu etablierten Umgebungen zum Einsatz. Die Komplexität bleibt so weitgehend erhalten.

Die Intelligenz, die in den Management-Tools und in den Köpfen der Mitarbeiter steckt, muss deshalb in die Infrastruktur selbst hineinwandern: Für echtes Infrastruc-ture as a Service müssen die Templates den gesamten IaaS-Stack vom Server über Storage und Netzwerk bis hin zu Betriebssystem, Virtualisierungslösung und/oder Containertechnologie abdecken.

Wichtig ist dabei: Das Zusammenspiel der Ressourcen für Provisionierung und Ska-lierung muss Automatismen innerhalb der Infrastruktur überlassen bleiben. Diese muss selbsttätig erkennen, ob eine gewünschte Konfiguration widersinnig oder technisch unmöglich ist. So muss sie zum Beispiel dem Anwender bei der Erweite-rung eines Virtualisierungs-Clusters die Auswahl der nötigen und passenden Res-sourcen abnehmen und eine optimale Konfiguration anbieten. Dazu braucht man eine programmierbare IT-Umgebung, die Know-how über die Möglichkeiten und Grenzen der Programmierbarkeit bereits ab Werk mitbringt und den Anwender bei der Bereitstellung und Anpassung von IT-Ressourcen unterstützt.

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CloudUnternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit ‹ 117

Software-Defined-InfrastrukturUm eine minutenschnelle Bereitstellung wie in der Public Cloud zu erreichen, muss man somit aufgabenspezifische Hardware und punktuelle Verwaltungswerkzeuge ersetzen durch eine programmierbare Infrastruktur. Für dieses Konzept etabliert sich derzeit der Begriff „Composable Infrastructure“. Er umschreibt eine „kompo-nierbare“ – also beliebig zusammenstellbare – IT-Infrastruktur.

Wichtig ist es hier, die Komplexität der Programmierung auf einem Minimum zu halten. Auch traditionelle IT-Umgebungen lassen sich per Programmierung automa-tisieren, doch jedes Silo erfordert dedizierte Management-Werkzeuge – und jedes dieser Werkzeuge bringt seine eigene Programmierschnittstelle (API) mit, jeweils mit eigenem API-Format, Datenformat und Fehlercodeformat. Programmierbarkeit bedeutet dann das Aneinanderreihen all dieser Schnittstellen zu einer Kette mit einer Fülle von API-, Daten und Error-Code-Formaten.

Um Server in drei Minuten bereitstellen zu können, muss eine programmierbare Infrastruktur diese Komplexität vor dem Anwender verbergen. Das Mittel der Wahl ist eine High-Level-API, die unterschiedlichste Sprachen (Java, Python, PowerShell, Go etc.) unterstützt. Sie bündelt alle Zugriffe auf darunter liegende APIs und gibt dem Anwender ein einheitliches API-, Daten- und Fehlercodeformat an die Hand. So kann dieser die Infrastruktur im Idealfall mit einer Zeile Code ansteuern, die dann zum Beispiel besagt: „Gib mir einen physischen Server mit zwei CPUs, 8 GBy-te RAM, 1 TByte Speicherplatz und Windows Server 2016.“

› Eine einheitliche High-Level-Schnittstelle muss alle benötigten Infrastrukturressourcen gemeinsam zugänglich machen. (Bild: HPE)

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CloudUnternehmens-IT in Cloud-Geschwindigkeit118 ›

Cloud-Tempo statt IT der zwei GeschwindigkeitenDie Cloud-Giganten erzielen durch den vollautomatisierten Betrieb von Millionen von Servern enorme Effizienz; allerdings müssen sie vorab enormen Aufwand mit Individualsoftware, speziell angepasster oder selbst assemblierter Hardware sowie hauseigenen DevOps-Prozessen betreiben. Management-Effizienz (und in der Folge hohes Tempo) ist immer definiert durch das Verhältnis des Verwaltungsaufwands zum Umfang der IT-Umgebung: Ist die Umgebung kleiner, muss das Management umso eleganter sein. Eine programmierbare Infrastruktur kann helfen, den IT-Betrieb à la Public Cloud auf die Größe einer Unternehmensumgebung herunter zu skalieren.

Anders als die großen Cloud-Service-Provider müssen IT-Organisationen im Unter-nehmen, neben schneller Bereitstellung neuer Services, weiter den verlässlichen Betrieb der Bestands-IT bewältigen – jene Parallelbewegung der zwei Geschwin-digkeiten, die Gartner „bimodale IT“ nennt.

Mittels der erwähnten einheitlichen High-Level-API muss sich eine programmierba-re Infrastruktur deshalb mit beiden Welten verstehen: mit Cloud-Umgebungen wie OpenStack, Docker und Chef, ebenso wie mit den Management-Werkzeugen etwa von Microsoft und VMware. Ist diese Interoperabilität gegeben, lassen sich beide Welten der bimodalen IT zusammenführen: Dann profitiert auch die Bestands-IT von der Ressourcenbereitstellung in Cloud-Geschwindigkeit.

Markus Herber

› Eine programmierbare Infrastruktur skaliert das Betriebsmodell einer Public Cloud herab auf die Größe einer Enterprise-Umgebung. (Bild: HPE)