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Physik I TU Dortmund WS2017/18 Gudrun Hiller Shaukat Khan Kapitel 2 1 Zahlenbeispiel zum freien Fall: Fallzeit T einer Kapsel im Bremer Fallturm aus H = 110 m Höhe: s m 9,81 s m m 0 2 74 , 4 220 2 2 1 2 1 ) ( 2 2 g H T H T g T g H T h 2 2 2 1 2 1 ) 0 ( ) ( ) ( t g H t g h t h t g t v Der Fallturm in Bremen (ZARM) dient der Erzeugung von Schwerelosigkeit im freien Fall für wissenschaftliche Experimente. Experimentelles Beispiel: Fallschnüre: Mehrere Objekte fallen gleichzeitig aus verschiedener Höhe H i z.B. 2 Objekte Bei quadratisch zunehmenden Höhen sind die Auftreffzeiten äquidistant. Vergleich zweier fallender Schnüre mit je 4 Körpern mit linearem und quadratischem Abstand vom Ende der Schnur: Der Unterschied ist hörbar. 1 2 1 2 2 H H g T T h 1 h 1 h 2 h 2 h 4 h 3 h 3 Während dieser Zeit herrscht in der Kapsel Schwerelosigkeit. Mit einem nachträglich installierten Katapult kann die Kapsel auch senkrecht nach oben geworfen werden, was die Zeit der Schwerelosigkeit verdoppelt (s. weiter unten).

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Physik I TU Dortmund WS2017/18 Gudrun Hiller Shaukat Khan Kapitel 2

1

Zahlenbeispiel zum freien Fall:

Fallzeit T einer Kapsel im Bremer Fallturm aus H = 110 m Höhe:

s m 9,81

sm

m 0

2

74,42202

2

1

2

1)(

2

2

g

HTHTg

TgHTh

22

2

1

2

1)0()()( tgHtghthtgtv

Der Fallturm in Bremen (ZARM) dient der

Erzeugung von Schwerelosigkeit im freien Fall

für wissenschaftliche Experimente.

Experimentelles Beispiel:

Fallschnüre: Mehrere Objekte fallen gleichzeitig

aus verschiedener Höhe Hi

z.B. 2 Objekte

Bei quadratisch zunehmenden Höhen sind die

Auftreffzeiten äquidistant. Vergleich zweier fallender

Schnüre mit je 4 Körpern mit linearem und quadratischem

Abstand vom Ende der Schnur: Der Unterschied ist hörbar.

1212

2HH

gTT

h1

h1

h2

h2

h4

h3

h3

Während dieser Zeit herrscht in der Kapsel Schwerelosigkeit.

Mit einem nachträglich installierten Katapult kann die Kapsel

auch senkrecht nach oben geworfen werden, was die Zeit der

Schwerelosigkeit verdoppelt (s. weiter unten).

Physik I TU Dortmund WS2017/18 Gudrun Hiller Shaukat Khan Kapitel 2

2

Unabhängige Überlagerung von Bewegungen

a) Zwei gleichförmige Bewegungen

Beispiel 1: Zwei gleichförmige Bewegungen entlang derselben Koordinate:

Ein Motorboot fährt mit 6 Knoten "Fahrt durchs Wasser" (Knoten = Seemeile pro Stunde = 1,852 km/h)

einer Strömung von 2 Knoten entgegen. Die "Fahrt über Grund" ist 4 Knoten.

Beispiel 2: Zwei gleichförmige Bewegungen entlang verschiedener Koordinaten:

Ein Schwimmer durchquert mit 1,2 m/s einen Fluss von 240 m Breite senkrecht zur Strömung von 2 m/s.

Zeit = 240 m geteilt durch 1,2 m/s = 200 s. Versatz entlang des Flusses = 2 m/s ∙ 200 s = 400 m.

Könnte der Schwimmer "schräg" schwimmen, um ohne Versatz am direkt gegenüberliegenden Ufer

anzukommen? Nein, dazu müsste seine Geschwindigkeit größer sein als die der Strömung.

Experimentelles Beispiel:

Eine Kugel fällt senkrecht nach unten (gleichmäßig beschleunigt), eine zweite hat zusätzlich eine

horizontale Anfangsgeschwindigkeit (geradlinig gleichförmig). Da beide Bewegungen unabhängig

voneinander sind, kommen beide Kugeln gleichzeitig an, obwohl die zweite Kugel eine viel längere

Bahn beschreibt.

Physik I TU Dortmund WS2017/18 Gudrun Hiller Shaukat Khan Kapitel 2

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Unabhängige Überlagerung von Bewegungen

b) Eine gleichförmige und eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung (typisches Beispiel: Wurf)

Beispiel 1: Gleichförmige und beschleunigte Bewegung entlang derselben Koordinate:

Eine Kapsel wird im Bremer Fallturm in der Zeit T auf eine Höhe von H = 110 m katapultiert

Beispiel 2: Gleichförmige und beschleunigte Bewegung entlang verschiedener Koordinaten:

Waagerechter oder schiefer Wurf z.B. Wasserstrahl, beginnend bei x = y = 0 (Ort der Düse):

s 74,42

2)0(

)0(

2

1)0(

2

1)0()0()(

)0( )0(0

2

1)0()()0()(

2

2

2

2

g

HTHgv

g

v

g

vg

g

vvThH

g

vTTgv

tgtvthtgvtv

entspricht zeitumgekehrt der Fallbewegung aus 110 m Höhe

0

)0(2

1

)0(

)(

0

)0(

)0(

)( 2 tvtg

tv

trvtg

v

tv y

x

y

xVektorielle Schreibweise:

Bahnkurve? t eliminieren:

xv

vx

v

gy

v

xttvx

x

y

xx

x)0(

)0(

)0(2

)0( )0( 2

2

sin)0(

cos)0(

)0()0(

0

0

22

0

vv

vv

vvv

y

x

yxmit

Wurfparabel:

= 0 waagerechter Wurf, Scheitel der Parabel im Ursprung

> 0 schiefer Wurf nach oben, Scheitel bei t = vy (0)/g und x = vx(0)vy(0)/g

< 0 schiefer Wurf nach unten, Scheitel nicht Teil der Flugbahn

Physik I TU Dortmund WS2017/18 Gudrun Hiller Shaukat Khan Kapitel 2

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Ein Experiment im Jahr 1971 zum Nachweis der

Tatsache, dass alle Körper "gleich schnell" fallen,

d.h. die Fallbeschleunigung ist unabhängig von der

Masse oder anderen Eigenschaften.

Astronaut David Scott (Apollo 15) lässt auf dem

Mond einen Hammer und eine Falkenfeder

gleichzeitig fallen (das Mondlandemodul trug

den Namen Falcon). Im Rahmen der Genauigkeit

des Versuchs war die Fallzeit beider Körper gleich.

"Wurfparabeln" am Vulkan Stromboli, eine der

Liparischen Inseln in Süditalien. Bei normaler

Aktivität finden mehrere Eruptionen pro Stunde

statt. In diesem Bild sind die Flugbahnen der

glühenden Steine bis zu H = 150 m hoch. Damit

beträgt die senkrechte Komponente der Auswurf-

geschwindigkeit fast 200 km/h:

km/h 195m/s 2,54m 150m/s 81,922

2

2

1

2

2

HgTgv

g

HTTgH

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Elektromagnet

ca. 2,1 m

32 cm

Laser

15 cm

ca. 3,3 m

Acrylglasrohr

Experiment: Der Elefantenschuss

Ein "Gewehr" (Rohr mit Pressluft und Justierlaser) wird

auf einen Elefanten ausgerichtet, der auf einem Baum sitzt

(in einer früheren Version des Experiments war es ein Affe).

Zum Zeitpunkt des Schusses lässt sich der Elefant fallen, um

der Kugel zu entgehen, wird aber gerade deshalb getroffen.

Grund: Der gleichförmigen Bewegung der Kugel schräg

nach oben überlagert sich eine Fallbewegung, die mit der

des Elefanten identisch ist (s. Skizze).

Experiment: Wurfparabel mit Wasserstrahl

Ein Wasserstrahl tritt mit konstanter Geschwindigkeit

aus einer Düse. An einer Stange tangential zum Austritt

des Strahls hängen Maßstäbe mit Markierungen, die im

Schattenbild auf den Wasserstrahl eingestellt werden.

Hiermit kann der parabolische Verlauf des Strahls

nachgemessen werden. Außerdem bleiben die Markierungen

auf dem Strahl, wenn der Anfangswinkel geändert wird.

Physik I TU Dortmund WS2017/18 Gudrun Hiller Shaukat Khan Kapitel 2

R

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Gleichförmige Kreisbewegung (konstante Winkelgeschwindigkeit)

Winkel in Bogenmaß = s / R = Bogenlänge / Radius [] = 1 rad

Winkelgeschwindigkeit w = v / R = Geschwindigkeit / Radius [w] = 1 rad / s

RR

vatr

R

vtatr

R

vtrta

t

t

Rtvtat

t

Rtrtvt

t

Rtr

22

2

2

2

22

2

)()()()()(

0

sin

cos

)()(

0

cos

sin

)()(

0

sin

cos

)(

ww

w

w

ww

w

ww

w

Beispiel: Ein Satellit ohne Antrieb kreist knapp über der Erdoberfläche

(mittlerer Radius R ≈ 6370 km), Die Zentripetalbeschleunigung ist g = 9,81 m/s2

Rtr )(

ttvs w

fTR

v

R

v

w 2

2

22

Die Beschleunigung ist stets zum Kreismittelpunkt und damit

senkrecht zur Geschwindigkeit gerichtet. Ihr Betrag ist

konstant. Die Winkelgeschwindigkeit heißt auch Kreisfrequenz.

Hier ist f die Frequenz der Kreisbewegung (Umläufe pro

Zeiteinheit) und T ist die Umlaufszeit:

Zentripetalbeschleunigung

km/s 9,7m/s 109,7m 1037,6 m/s 81,9 36 Rgv

("Erste kosmische Geschwindigkeit")

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2.1.2 Newtonsche Axiome

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