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HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTAHANDBOOK OF THE SEPTUAGINT

LXX.HHerausgegeben vonMartin Karrer,Wolfgang Kraus undSiegfried Kreuzer

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HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTAHANDBOOK OF THE SEPTUAGINT

LXX.H BAND 1VOLUME

Siegfried Kreuzer (Hg.)

Einleitung indie Septuaginta

Gütersloher Verlagshaus

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über https://portal.dnb.de abrufbar.

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC-zertifizierte Papier EOS

liefert Salzer, St. Pölten.

1. AuflageCopyright © 2016 by Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh,in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertungaußerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlagesunzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-

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diese keine Haftung.

Satz: SatzWeise GmbH, TrierDruck und Einband: Books on Demand GmbH, Norderstedt

Printed in GermanyISBN 978-3-579-08100-7

www.gtvh.de

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort zum Handbuch zur Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Vorwort zum Band Einleitung in die Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Allgemeine Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Bibliographische Abkürzungen und Basisbibliographie . . . . . . . . . . . . . . . 17

Allgemeine Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Siegfried Kreuzer

Überblick zu den Textzeugen der Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89Siegfried Kreuzer / Marcus Sigismund

1. Pentateuch1.0 Von der Tora zum Nomos – Perspektiven der Forschung am

griechischen Pentateuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97Martin Rösel

1.1 Genesis / Das erste Buch Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107Martina Kepper

1.2 Exodos / Exodus / Das zweite Buch Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120Peter Schwagmeier

1.3 Levitikon / Levitikus / Das dritte Buch Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . 137Martin Vahrenhorst

1.4 Arithmoi / Numeri / Das vierte Buch Mose . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146Gilles Dorival

1.5 Deuteronomion / Deuteronomium / Das fünfte Buch Mose . . . . . . . . . 161Melvin K. H. Peters

2. Geschichtsbücher

2.1 Jesus / Josue / Das Buch Josua . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177Cornelis G. den Hertog

2.2 Kritai / Iudices / Das Buch der Richter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188Natalio Fernández Marcos

2.3 Ruth / Das Buch Rut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199Eberhard Bons

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2.4 Die Bücher der Königtümer

2.4.1 Basileion I und II / Das erste und zweite Buch der Königtümer /Das erste und zweite Buch Samuel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207Philippe Hugo

2.4.2 Basileion III / Das dritte Buch der Königtümer / Das erste Buch der Könige . 232Martin Meiser

2.4.3 Baslieion IV / Das vierte Buch der Königtümer / Das zweite Buch der Könige . 241Julio Trebolle

2.5 Paraleipomenon I und II / Das erste und zweite Buch der Chronik . . . . . . 251Adrian Schenker

2.6.1 Esdras I / Das erste Buch Esdras / Das dritte Buch Esra . . . . . . . . . . . . 260Dieter Böhler

2.6.2 Esdras II / Das zweite Buch Esdras / Esra-Nehemia . . . . . . . . . . . . . . 265Dieter Böhler

3. Erzählwerke und jüngere Geschichtsbücher3.1 Esther / Das Buch Ester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271

Kristin De Troyer

3.2 Judith / Das Buch Judit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279Helmut Engel

3.3 Tobit / Das Buch Tobit / Tobias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289Katrin Hauspie

3.4 Die Bücher der Makkabäer

3.4.1 Makkabaion I / Das erste Buch der Makkabäer . . . . . . . . . . . . . . . . 299Michael Tilly

3.4.2 Makkabaion II / Das zweite Buch der Makkabäer . . . . . . . . . . . . . . . 306Tobias Nicklas

3.4.3 Makkabaion III / Das dritte Buch der Makkabäer . . . . . . . . . . . . . . . 314Wolfgang Orth

3.4.4 Makkabaion IV / Das vierte Buch der Makkabäer . . . . . . . . . . . . . . . 322Robert J. V. Hiebert

4. Psalmen und Oden4.1 Psalmoi / Das Buch der Psalmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

Eberhard Bons / Ralph Brucker

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Inhaltsverzeichnis

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4.2 Odai / Das Buch der Oden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354Ioan Chirilă / Siegfried Kreuzer

4.3 Psalmoi Solomontos / Die Psalmen Salomos . . . . . . . . . . . . . . . . . 361Felix Albrecht

5. Weisheitsbücher5.1 Paroimiai / Proverbia / Sprichwörter / Sprüche Salomos . . . . . . . . . . . 375

Hans-Winfried Jüngling

5.2 Ekklesiastes / Kohelet / Der Prediger Salomo . . . . . . . . . . . . . . . . . 389Peter J. Gentry (mit Yun-Yeong Yi)

5.3 Asma / Canticum Canticorum / Das Hohelied . . . . . . . . . . . . . . . . 398Eva Schulz-Flügel

5.4 Job / Das Buch Ijob / Hiob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407Markus Witte

5.5 Sophia Solomonos / Sapientia Salomonis / Die Weisheit Salomos . . . . . . 422Helmut Engel

5.6 Sophia Sirach / Ben Sira / Das Buch Jesus Sirach . . . . . . . . . . . . . . . 437Frank Ueberschaer

6. Prophetische Bücher6.1 Dodekapropheton / Das Zwölfprophetenbuch

6.1.0 Dodekapropheton – Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461Cécile Dogniez

6.1.1 Osee / Hosea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474Jan Joosten

6.1.2 Amos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481Eberhard Bons

6.1.3 Michaias / Micha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490Cécile Dogniez / Jan Joosten

6.1.4 Joel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497Cécile Dogniez

6.1.5 Abdiu / Obadja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503Cécile Dogniez

6.1.6 Jonas / Jona . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507Cécile Dogniez

6.1.7 Naum / Nahum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513Heinz-Josef Fabry

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6.1.8 Ambakum / Habakuk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519Heinz-Josef Fabry

6.1.9 Sophonias / Zefanja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526Jong-Hoon Kim

6.1.10 Aggaios / Haggai . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530Thomas Pola

6.1.11 Zacharias / Sacharja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537Thomas Pola

6.1.12 Malachias / Maleachi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552Cécile Dogniez

6.2 Esaias / Isaias / Jesaja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 559Arie van der Kooij

6.3 Jeremiaschriften

6.3.1 Jeremias / Ieremias / Jeremia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 577Pierre Maurice Bogaert

6.3.2 Baruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 596Pierre Maurice Bogaert

6.3.3 Threnoi / Threni seu Lamentationes / Die Klagelieder . . . . . . . . . . . . 600Frank Ueberschaer

6.3.4 Epistole Jeremiu / Epistola Ieremiae / Der Brief des Jeremia . . . . . . . . . 606Benjamin Wright

6.4 Jezekiel / Ezechiel / Hesekiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613Johan Lust

6.5 Danielschriften

6.5.1 Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635Marco Settembrini

6.5.2 Susanna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 649Heinz-Dieter Neef

6.5.3 Bel kai Drakon / Bel und Drache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655Heinz-Dieter Neef

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Inhaltsverzeichnis

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Septuaginta und Neues Testament

Der Septuaginta-Text im frühen Christentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663Martin Karrer

Die Bedeutung der Septuagintazitate im Neuen Testament auf dem Hintergrundder alttestamentlichen Textgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 678Wolfgang Kraus

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6971. Biblische Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 697

1.1 Altes Testament / Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6971.2 Neues Testament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703

2. Handschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062.1 Qumran und Wüste Juda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062.2 Papyri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7062.3 Handschriften nach »Rahlfs-Nummern« . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7072.4 Codices . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 707

3. Autoren und Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7083.1 Griechische und hellenistische Autoren und Texte . . . . . . . . . . . . 7083.2 Jüdische Autoren und Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7093.3 Christliche Autoren und Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 710

Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . 713

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Vorwort zum Handbuch zur Septuaginta

Das Handbuch zur Septuaginta dessen erster Band hier vorliegt, will eine umfassendeDarstellung der derzeitigen Forschungen zur Septuaginta geben. Es ist damit Hinfüh-rung zu den vielfältigen Fragen und Ergebnissen der Septuagintaforschung, Bilanz desaktuellen Standes und Grundlage für die weitere Forschung.

Folgende Bände sind vorgesehen: Einleitung in die Septuaginta, Textgeschichteder Septuaginta, Sprache der Septuaginta, der historische Kontext der Septuaginta,Theologie der Septuaginta, Wirkungsgeschichte.

Die Planungen für das Handbuch entstanden auf dem Hintergrund von »Septua-ginta Deutsch«. Schon die Übersetzung Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Tes-tament in deutscher Übersetzung (hg. von Wolfgang Kraus und Martin Karrer, 2009;22010) und die damit verbundenen Bände Septuaginta Deutsch. Erläuterungen undKommentare (hg. von Martin Karrer und Wolfgang Kraus, 2011) waren internationalorientiert. In den Bänden des Handbuches spiegelt sich dieses Anliegen in der interna-tionalen und interdisziplinären Zusammensetzung des Herausgeberkreises und auchder Autorenschaft.

Die Septuagintaforschung erlebt in jüngster Zeit eine eindrucksvolle Blüte. EinAusdruck dafür sind die zahlreichen Übersetzungsprojekte. Während zuvor nur zweischon ältere englische Übersetzungen existierten, gibt es nun bzw. sind in Bearbeitungeine neue Übersetzung in Englische, eine französische Übersetzung, die deutscheÜbersetzung, aber auch eine Übersetzung ins Rumänische, ins Spanische, ins Italie-nische, in das Neugriechische und Übersetzungen in das Japanische und Koreanische.

Die Übersetzungen erleichtern den Zugang zur Septuaginta und fördern ihreWahrnehmung nicht nur im Bereich der Theologie, sondern auch in anderen Fach-gebieten wie etwa der Geschichte, der Sprachwissenschaft oder der Übersetzungs- undder Editionswissenschaft. Zugleich ergeben sich immer wieder neue Fragestellungenals Herausforderung an die Septuagintawissenschaft. Die verschiedenen Teilbände desHandbuchs zur Septuaginta wollen hier die bisherigen Forschungen bündeln, neueFragestellungen aufnehmen und sowohl Basis als auch Impuls für die weitere For-schung geben.

Die Hauptherausgeber danken den Herausgebern der Bände und den zahlreichenAutorinnen und Autoren für ihre engagierte Arbeit und dem Gütersloher Verlagshausfür den Mut, dieses große Projekt auf den Weg zu bringen und zu realisieren.

Martin Karrer, Wolfgang Kraus und Siegfried Kreuzer

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Vorwort zum Band Einleitung in die Septuaginta

Angaben zur Entstehung, zum Inhalt und zur Intention einer Schrift finden sich schonsehr früh sowohl zu den biblischen Schriften als auch zu anderer Literatur. Sie findensich in den Überschriften zu den Prophetenbüchern, in den Überschriften der Psal-men, aber auch in gelegentlichen Bemerkungen wie jene am Schluss des Buches Ko-helet. In der griechischen Literatur gibt es vielfach Vorreden oder Nachbemerkungen,die zunächst oft in das betreffende Werk eingebettet sind, später aber zunehmend da-von abgehoben werden. Ein Beispiel dafür sind die Vorreden zum Lukasevangeliumund zur Apostelgeschichte. Die umfangreichste Vorrede und leider auch die einzigedieser Art im Bereich der Septuaginta ist die Vorrede des Enkels von Ben Sira, derdarin die Herkunft der Schrift sowie die Beweggründe und Anliegen seiner Überset-zung kundtut. In der jüdischen Tradition bzw. in der rabbinischen Literatur findensich vereinzelt einschlägige Angaben. Dabei steht die Herleitung von heiligen Per-sonen, meist der Hauptperson der betreffenden Schrift, im Vordergrund. Danebenfinden sich aber auch Bemerkungen zur Sprache oder anderen Details wie etwa dieinteressante, allerdings erst sehr späte Bemerkung über jene Wörter, die in der Septua-ginta dem Lagidenkönig Ptolemäus II. zuliebe geändert bzw. vermieden wurden

Berühmt für die Gattung Vorrede sind die Vorreden des Hieronymus zu den ein-zelnen Büchern seiner Bibelrevision, der späteren Vulgata. Daneben gab es auch schonin der Antike Autoren eigenständiger Werke, die sich ganz oder zum Teil mit der Ent-stehung und Überlieferung der biblischen Schriften befassten, wie Julius Africanus(gest. ca. 240), Augustin (gest. 420) und insbesondere Isidor von Sevilla (gest. 636),der östliche und westliche Traditionen verband und vermittelte.

Das wohl älteste bekannte Werk einer Einleitung in die biblischen Schriften ist die»Einleitung in die göttlichen Schriften« (Εἰσαγωγὴ εἰς τὰς θείας γραφάς) des Mön-ches Arrian (gest. um 440 n.Chr.). Der Titel ist vielleicht ein bewusstes Gegenstück zurIsagoge des Pophyrius zur Logik des Aristoteles aus dem 3. Jh. n.Chr. Isagogé warbereits der Titel der Einführung des Albinos (2. Jh. n.Chr.) in Platons Dialoge undwurde in der Antike und im Mittelalter für die Einführung in verschiedene Wissens-gebiete verwendet.

In der latinisierten Form Isagoge oder dann Introductio wurde der Begriff schließ-lich auch für die deutsche Bezeichnung der Thematik maßgebend: 1780 bis 1783 er-schien die dreibändige »Historisch-kritische Einleitung in das Alte Testament« vonJohann Gottfried Eichhorn, die bis in die Gegenwart namengebend für Werke dieserThematik wurde (auch wenn daneben manchmal Titel wie »Einführung« oder »Ent-stehung [des Alten Testamens]« verwendet werden). In der englischen und französi-schen Bezeichnung »Introduction« lebt demgegenüber »introductio« als die lateini-sche Version der Isagoge weiter.

In der Einleitungswissenschaft geht es vor allem um die Entstehung der einzelnen Schrif-ten, um die Überlieferung des Textes und um den Ort im Kanon bzw. im Kontext deranderen Schriften. Die vorliegende »Einleitung in die Septuaginta« steht in dieser Tradi-tion der Einleitungswissenschaft, wobei sich spezifische Besonderheiten daraus ergeben,

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dass ein großer Teil der Septuagintaschriften eine Übersetzung ihrer hebräischen (bzw.teilweise auch aramäischen) Vorlage darstellen. Dementsprechend geht es bei diesenSchriften nicht um deren ursprüngliche Entstehung und Überlieferung, sondern umdie griechische Übersetzung, deren Anliegen, Besonderheiten und Überlieferung.

Eine wichtige Grundlage der vorliegenden Beiträge sind die Einleitungen zu deneinzelnen Schriften, wie sie insbesondere in »Septuaginta Deutsch. Einleitungen undKommentare« vorhanden sind. Ein Teil der Artikel wurde von denselben Autorinnenund Autoren verfasst. Darüber hinaus wurden für die vorliegende Einleitung bewusstAutoren und Autorinnen aus den französischen (La Bible d’Alexandrie), englischen(New English Translation of the Septuagint) und spanischen (La biblia griega) Septua-gintaforschungs- und -übersetzungsprojekten beteiligt.

Der vorliegende Band der Einleitung in die Septuaginta ist Teil des Handbuchs zurSeptuaginta. In diesem wird es Bände zur Textgeschichte, zur Sprache, zu den histori-schen Kontexten, zur Theologie der Septuaginta und zur Wirkungsgeschichte geben.Diese Fragen werden in der vorliegenden Einleitung natürlich im Blick auf das jewei-lige Buch angesprochen; eine umfangreichere und an zusammenhängenden Themenbzw. wichtigen Autoren orientierte Darstellung wird in den weiteren Bänden desHandbuches zu finden sein.

Jedes wissenschaftliche Werk steht an einem bestimmten Punkt in der Forschungs-geschichte. Der Entwicklung der Forschung wird dadurch Rechnung getragen, dass ei-nerseits in den umfangreichen Bibliographien die Breite der bisherigen Forschung do-kumentiert wird, dass bei aller individuellen Positionierung der einzelnen Autorinnenund Autoren immer auch die anderen Meinungen erörtert werden, und nicht zuletztdarin, dass unter »Perspektiven der Forschung« auf offene Fragen und zukünftige Per-spektiven hingewiesen wird.

Wir hoffen, dass diese erste deutschsprachige Einleitung in die Septuaginta Studierendender Septuaginta einen Zugang zur Septuagintaforschung eröffnet und dass sie für dieFachgelehrten eine solide Grundlage und Orientierung für zukünftige Forschungen bie-tet.

Unser Dank gilt den vielen Autorinnen und Autoren für Ihre Beiträge, dem GütersloherVerlagshaus für das Engagement, das »Handbuch zur Septuaginta« in Angriff zu neh-men, und Herrn Lektor Diedrich Steen und Frau Lektorin Tanja Scheifele für die guteBetreuung des Werkes.

Für die Herausgeber des Handbuchs zur Septuaginta Siegfried Kreuzer

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Vorwort zum Band Einleitung in die Septuaginta

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Allgemeine Hinweise

Entsprechend den üblichen Strukturen einer Einleitung folgt die Darstellung nebenden einleitenden Überblicksbeiträgen und einem Ausblick am Schluss im Wesentli-chen den einzelnen Schriften der Septuaginta. Zum Pentateuch und zum Dodekapro-pheton gibt es darüber hinaus jeweils einen Überblicksartikel. Die einzelnen Artikelsind folgendermaßen gegliedert: 1. Literatur 2. Textüberlieferung und Editionen,3. Übersetzungstechnik, Zeit und Ort der Übersetzung, 4. Sprachliches, inhaltlichesund theologisches Profil, 5. Aspekte der Wirkungsgeschichte und 6. Perspektiven derForschung.

Ad 1.: Die Literaturangaben gliedern sich in der Regel in 1.1 Text und Editionen,1.2 Qumrantexte, 1.3 Übersetzungen und Kommentare, 1.4 Weitere Literatur. Unter Textund Editionen werden die umfassenden Editionen, d.h. die Septuagintaausgaben vonSwete und Rahlfs (/ Hanhart) sowie – wenn vorhanden – die Ausgabe von Brooke /McLean / Tackeray und die Göttinger Ausgabe verzeichnet, dazu kommen gegebenen-falls weitere Texteditionen.1 Unter 1.2 sind die einschlägigen Qumrantexte vermerkt, undzwar sowohl die griechischen als auch alle hebräischen. Damit soll der großen Bedeutungder Qumrantexte nicht nur für die hebräische Textgeschichte sondern auch für die Sep-tuagintaforschung Rechnung getragen werden. Diese Rubrik wurde vom Herausgeberzusammengestellt und von den Autorinnen und Autoren geprüft. Unter 1.3 Übersetzun-gen und Kommentare sind die entsprechenden Bände bzw. Abschnitte der Bible d’Ale-xandrie (BdA; soweit vorhanden), der New English Translation of the Septuagint(NETS) und von Septuaginta Deutsch. Das Griechische Alte Testament in deutscherÜbersetzung (LXX.D) sowie Septuaginta Deutsch. Erläuterungen und Kommentare(LXX.E) verzeichnet. Weitere Übersetzungen, die zum Teil noch im Entstehen sind,konnten nicht aufgenommen werden, sollen aber hier pauschal genannt werden: Diespanische Übersetzung »La Biblia Griega« (4 Bände), die rumänische Übersetzung »Sep-tuaginta« (6 Bände). Darüber hinaus gibt es bzw. sind im Entstehen eine italienische,eine japanische, eine koreanische und weitere Übersetzungen, die allerdings in der Regelden Benutzern dieses Bandes kaum zugänglich sein werden. Bei den Büchern, die vonHaus aus in Griechisch verfasst wurden, finden sich naturgemäß auch die Angaben zuden entsprechenden Übersetzungen (etwa »Jüdische Schriften aus hellenistisch-rö-mischer Zeit«) sowie zu den Kommentaren aus den einschlägigen deutschen und inter-nationalen Kommentarreihen.

Unter 1.4 Weitere Literatur finden sich Angaben, die im Umfang weit über dashinausgehen, was üblicher Weise in Einleitungen verzeichnet ist, die aber trotzdemnicht vollständig sein können. Sie geben aber eine wesentliche Auswahl und verzeich-nen Werke und Beiträge der verschiedenen Forschungspositionen.

Ad 2.: Unter Textüberlieferung und Editionen finden sich, je nach Besonderheit desBuches, Angaben zu spezifischen Problemen des Textes aber auch zu Charakteristika

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1. Für die vollen bibliographischen Angaben der hier und im Weiteren genannten Werke siehedas folgende Verzeichnis häufig zitierter Literatur.

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der Editionen, etwa die wichtigsten Handschriften, auf denen eine Edition basiert,oder eine Auflistung der seither gefundenen Handschriften.

Ad 3.: Unter Übersetzungtechnik, Zeit und Ort der Übersetzung werden die ent-sprechenden Themen erörtert. Naturgemäß ist bei jenen Schriften, die in griechischerSprache entstanden, nicht von Übersetzungstechnik zu reden, sondern von sprach-licher Eigenart und von Zeit und Ort der Abfassung. Die Überschriften sind dement-sprechend jeweils sachgemäß modifiziert.

Ad 4.: Sprachliches, inhaltliches und theologisches Profil. Das sprachliche Profilhängt zwar durchaus eng mit der Übersetzungstechnik zusammen, es bezieht sich abervor allem auf den Sprachstand im Kontext des Griechischen. Das inhaltliche und theo-logische Profil bezieht sich bei den übersetzten Büchern vor allem auf die Unterschie-de zum hebräischen Text, bei den griechisch entstandenen (oder nur da vollständigerhaltenen) Schriften naturgemäß stärker auf das Gesamtwerk.

Ad 5.: Unter Aspekte der Wirkungsgeschichte werden erste, zum Teil auch durch-aus umfangreiche Hinweise auf die Wirkungsgeschichte geboten. Zur Wirkungs-geschichte ist ein eigener Band im Handbuch vorgesehen. Die Wirkungsgeschichtewird dort auch im Blick auf thematische Zusammenhänge und im Blick auf einzelnebedeutende Autoren dargestellt. Hier werden die wichtigsten Aspekte für das jeweiligeBuch erörtert.

Ad 6.: Perspektiven der Forschung. Hier bieten die Autorinnen und Autoren Hin-weise auf ihrer Meinung nach wichtige Fragen, die weiterhin oder neu zu bearbeitensind.

Wichtige und häufig zitierte Literatur ist in dem hier anschließenden Verzeichnis häufigzitierter Literatur erfasst. Dieses ist zugleich das Abkürzungsverzeichnis. Die weiterenbibliographischen Abkürzungen für Zeitschriften und Reihen folgen dem Üblichen (sie-he dazu die Abkürzungsverzeichnisse in »Theologische Realenzyklopädie« und in »Reli-gion in Geschichte und Gegenwart«), ebenso die Abkürzungen für antike Autoren undderen Schriften. Weniger bekannte Werke sowie seltene Zeitschriften und Reihen wer-den unabgekürzt genannt.

Die allgemeinen Abkürzungen (wie z.B. oder usw.) entsprechen den geläufigenAbkürzungen.

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Allgemeine Hinweise

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Bibliographische Abkürzungen undBasisbibliographie

Das folgende Verzeichnis benennt häufig verwendete Literatur, insbesondere Textedi-tionen, Nachschlagewerke, Hilfsmittel, und wissenschaftliche Reihen der Septuaginta-forschung.

Darüber hinausgehende Abkürzungen von Zeitschriften, Reihen, Lexica und Quellen er-folgen nach »Religion in Geschichte und Gegenwart«, 4. Auflage, Tübingen, und S. M.Schwertner, Theologische Realenzyklopädie. Abkürzungsverzeichnis, Berlin/New York21994. Weitere Angaben werden nicht abgekürzt bzw. die Abkürzungen werden inner-halb eines Artikels bei ihrem ersten Vorkommen erklärt.

Die verschiedenen Werke und Beiträge werden in der Regel mit Seitenzahl zitiert, Gram-matiken nach Paragraphen; Lexikoneinträge mit Seitenzahl oder mit Verweis auf dasStichwort (s. v. = sub voce).

Häufig zitierte Literatur: Basisbibliographie

Bauer Bauer, W. (ed. Aland, K. / Aland, B.), Griechisch-deutsches Wörter-buch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichenLiteratur, Berlin / New York 61988.

BBS Botte, B. / Bogaert, P.-M., Septante et versions grecques, in DBS XII,(1993) 536-693.

BdA La Bible d’Alexandrie. Traduction et annotation des livres de la Septan-te sous la direction de Marguerite Harl, Gilles Dorival et Olivier Mun-nich, assistés de Cécile Dogniez, Paris 1986ff.BdA 1 Harl, M., zus. mit Alexandre, M. / Dogniez, C., La Ge-

nèse, BdA 1, 21994BdA 2 Le Boulluec, A. / Sandevoir, P., L’Exode, BdA 2, 1989BdA 3 Harlé, P. / Pralon, D., Le Lévitique, BdA 3, 1988BdA 4 Dorival, G., zus. mit Barc, B. / Favrelle, G. u. a., Les

Nombres, BdA 4, 1994BdA 5 Dogniez, C. / Harl, M., Le Deuteronome, BdA 5, 1992BdA 6 Moatti-Fine, J., Jésus (Josué), BdA 6, 1996BdA 7 Harlé, P. / Roqueplo, T., Les Juges, BdA 7, 1999BdA 8 Assan-Dhôte, I. / Moatti-Fine, J., Ruth, BdA 8, 2009BdA 9/1 Grille, B. / Lestienne, M., zus. mitMassonet, J. / Maes-

son, A., Premier Livre des Règens, BdA 9/1, 1997BdA 11/2 Janz, T., Deuxième Livre d’Esdras, BdA 11/2, 2010BdA 12 Cavalier, C., Esther, BdA 12, 2012BdA 15/3 MélèzeModrzejewski, J., Troisième Livre des Maccabées,

BdA 15/3, 2008BdA 17 D’Hammonville, D.-M., zus. mit Épiphane Dumouchet,

S., Les Proverbes, BdA 17, 2000

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BdA 18 Vinel, P., L’Ecclésiaste, BdA 18, 2002BdA 23/1 Bons, E. / Joosten, J. / Kessler, S. u. a., Les Douze Pro-

phètes. Osée, BdA 23/1, 2002BdA 23/4-9Harl, M. / Dogniez, C. / Brottier, L. u. a., Les Douze

Prophètes 4-9. Joël, Abdiou, Jonas, Naoum, Ambakoum,Sophonie, BdA 23/4-9, 1999

BdA 23.10-11Casevitz, M. / Dogniez, C. / Harl, M., Les douze Pro-phétes 10-11. Aggée, Zacharie, BdA 23/10-11, 2007

BdA 23/12 Vianès, L., Les Douze Prophétes 12. Malachie, BdA 23/12,2011

BdA 25/2 Assan-Dhôte, I. / Moatti-Fine, J., Baruch, Lamentations,Lettre de Jérémie, BdA 25/2, 2005

BDR Blass, F. / Debrunner, A. / Rehkopf, F., Grammatik des neutesta-mentlichen Griechisch, Göttingen 171990

BFJ Brock, S. P. / Fritsch, C. T. / Jellicoe, S., A Classified Bibliographyof the Septuagint, ALGHJ 6, Leiden 1973.

BQS Ulrich, E., The Biblical Qumran Scrolls. Transcriptions and TextualVariants, VTS 134, Leiden 2010

Brennpunkt 1 Im Brennpunkt: Die Septuaginta. Studien zur Entstehung und Bedeu-tung der Griechischen Bibel, Band 1, hg. von H.-J. Fabry / U. Offer-haus, BWANT 153, Stuttgart 2002

Brennpunkt 2 Im Brennpunkt: Die Septuaginta. Studien zur Entstehung und Bedeu-tung der Griechischen Bibel, Band 2, hg. von S. Kreuzer / J. Lesch,BWANT 161, Stuttgart 2004

Brennpunkt 3 Im Brennpunkt: Die Septuaginta. Studien zur Theologie, Anthropo-logie, Ekklesiologie, Eschatologie und Liturgie der Griechischen Bibel,Band 3, hg. von H.-J. Fabry / D. Böhler, Stuttgart 2007

CTAT Barthélemy, D. [Hulst, R. / Ryan, S. D. / Schenker, A.], Critiquetextuelle de l’Ancien Testament, OBO 50/1-4, Göttingen 1973-2005

Dines Dines, J., The Septuagint, London 2004DJD Discoveries in the Judaean Desert, Oxford, 1955ff.

DJD 2 Benoit, P. / Milik, J. T. / de Vaux, R., Les Grottes de Mu-rabbaʿât, 1961, Band 1 und 2

DJD 3 Baillet, M. / Milik, J. T. / de Vaux, R., Les »Petites Grot-tes« de Qumrân, 1962, Band 1 und 2.

DJD 4 Sanders, J. A., The Psalms Scroll Of Qumrân Cave 11, 1965DJD 5 Allegro, J. M. / Anderson, A. A., Qumrân Cave 4.I,

4Q158-4Q186, 1968DJD 8 Tov, E., zus. mit Kraft, R. A. / Parsons, P. J., The Greek

Minor Prophets Scroll from Nahal Hever (8ḤevXIIgr), 1990DJD 9 Skehan, P. W. / Ulrich, E. / Sanderson, J. E., Qumrân

Cave 4.IV, Palaeo-Hebrew and Greek Biblical Manuscripts,1992

DJD 12 Ulrich, E. / Cross, F. M. / Davila, J. R., Qumran Cave 4.VII, Genesis to Numbers, 1994

DJD 13 Attridge, H. / Elgvin, T. / Milik, J. u. a., Qumran Cave 4.VIII, Parabiblical Texts Part 1, 1994

DJD 14 Ulrich, E. / Cross, F. M. / Crawford, S. W. u. a., QumranCave 4.IX, Deuteronomy, Joshua, Judges, Kings, 1995

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Bibliographische Abkürzungen und Basisbibliographie

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DJD 15 Ulrich, E. / Cross, F. M. / Fuller, R. E. u. a., Qumran Ca-ve 4.X, The Prophets, 1997

DJD 16 Ulrich, E. / Cross, F. M. / Fitzmyer, J. A. u. a., QumranCave 4.XI, Psalms to Chronicles, 2000

DJD 17 Cross, F. M. / Parry, D. W. / Saley, R. J. u. a., Qumran Ca-ve 4.XII, 1-2 Samuel, 2005

DJD 19 Broshi, M. / Eshel, E. / Fitzmyer, J. u. a., Qumran Cave 4.XIV, Parabiblical Texts Part 2, 1995

DJD 22 Brooke, G. / Collins, J. / Elgvin, T. u. a., Qumran Cave 4.XVII, Parabiblical Texts Part 3, 1996

DJD 23 Garciá Martínez, F. / Tigchelaar, E. J. C. / van derWoude, A., Qumran Cave 11.2, 11Q2-18, 11Q20-31, 1998

DJD 28 Gropp, D. M. / Bernstein, M. / Brady, M. u. a., Wadi Da-liyeh and Qumran Cave 4.XXVIII, Miscellanea Part 2, 2001

DJD 30 Dimant, D., Qumran Cave 4.XXI, Parabiblical Texts Part 4:Pseudo-Prophetic Texts, 2001

DJD 39 Tov, E., zus. mit Abegg, M. G., Jr / Lange, A., The Textsfrom the Judaean Desert, Indices and an Introduction tothe Discoveries in the Judaean Desert Series, 2002

Dogniez Dogniez, C., Bibliography of the Septuagint. Bibliographie de la Sep-tante (1970-1993), VTS 60, Leiden / New York / Köln 1995.

DSI De Septuaginta Investigationes, Göttingen 2011ff.EÜ Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Ökumenischer

Text, Stuttgart 1980Field Field, F., Origenis Hexaplorum quae supersunt sive veterum interpre-

tum Graecorum in totum Vetus Testamentum Fragmenta, 2 Bde., Ox-ford 1875

FMI Fernández Marcos, N., The Septuagint in Context. Introduction tothe Greek Version of the Bible, Leiden 2000 (= 2009).

Gesenius Gesenius, W., Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch überdas Alte Testament, bearbeitet von Frants Buhl, Berlin / Göttingen /Heidelberg 171915; Nachdruck 1962 u.ö.

Ges18 Gesenius, W. / Donner H. / Rüterswörden, U., Hebräisches undAramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament, 181987ff.

GesK Gesenius, W. / Kautzsch, E., Hebräische Grammatik, Leipzig 281909GKB Gesenius, W., Hebräische Grammatik, völlig umgearb. von Kautzsch,

E.; Paradigmen und Register zu Gesenius’ Kautzsch HebräischerGrammatik; Bergsträsser, G., Hebräische Grammatik, I. Teil: Einlei-tung, Schrift u. Lautlehre; Bergsträsser, G., Hebräische Grammatik,II. Teil: Verbum, Darmstadt 1985

Gö Septuaginta. Vetus Testamentum Graecum. Auctoritate AcademiaeScientiarum Gottingensis editum, Göttingen 1931ff.I Wevers, J. W., Genesis, 1974II/1 Wevers, J. W., ExodusII/2 Wevers, J. W., Leviticus, 1986III/1 Wevers, J. W., Numeri, 1982III/2 Wevers, J. W., Deuteronomium, 1977; 20062

IV/3 Quast, U., Ruth 2006, 20092

VII/2 Hanhart, R., Paralipomenon Liber II, 2014VIII/1 Hanhart, R., Esdrae Liber I, 1974; 19912

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Bibliographische Abkürzungen und Basisbibliographie

Page 20: HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTA HANDBOOK OF THE … · HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTA HANDBOOK OF THE SEPTUAGINT L X X.H BAND 1 VOLUME Siegfried Kreuzer (Hg.) Einleitung in die Septuaginta Gütersloher

VIII/2 Hanhart, R., Esdrae Liber II, 1993VIII/3 Hanhart, R., Esther, 1966; 19832

VIII/4 Hanhart, R., Iudith, 1979VIII/5 Hanhart, R., Tobit, 1983IX/1 Kappler, W., Maccabaeorum Liber I, 1936IX/2 Hanhart, R. / Kappler, W., Maccabaeorum Liber II, 1959IX/2 Hanhart, R. / Kappler, W., Maccabaeorum Liber II, 1959IX/3 Hanhart, R., Maccabaeorum Liber III, 1960X Rahlfs, A., Psalmi cum Odis, 1931; 19793

XI/4 Ziegler, J., Iob, 1982XII/1 Ziegler, J., Sapientia Salomonis, 1962; 19802

XII/2 Ziegler, J., Sapientia Iesu Filii Sirach, 1965; 19802

XIII Ziegler, J., Duodecim Prophetae, 1943; 19843

XIV Ziegler, J., Isaias, 1939; 19833

XV Ziegler, J., Ieremias, Baruch, Threni, Epistula Ieremiae,1957; 20134

XVI/1 Ziegler, J., Ezechiel, 1952; 20063 (mit einem Nachtrag vonD. Fraenkel)

XVI/2 Ziegler, J. / Munnich, O. / Fraenkel, D. (Hg.), Susanna,Daniel, Bel et Draco, 1954; 19992

HAL Köhler, L. / Baumgartner, W. / Stamm, J. J., Hebräisches und ara-mäisches Lexikon zum Alten Testament, 5 Bände und 1 Suppl.-Bd.,Leiden 1967-1996 = unveränd. und seitengleicher Nachdruck in 2 Bän-den, Leiden 2004

HDM Harl, M. / Dorival, G. / Munnich, O., La Bible Grecque des Septan-te, Paris 21994

Helbing, Gr Helbing, R., Grammatik der Septuaginta. Laut- und Wortlehre, 1907 =Göttingen 1979

Helbing, Ks Helbing, R., Die Kasussyntax der Verba bei der Septuaginta. Ein Bei-trag zur Hebraismenfrage und zur Syntax der Koinê, Göttingen 1928

HR Hatch, E. / Redpath, H. A., A Concordance to the Septuagint and theOther Greek Versions of the Old Testament, 1897-1906 = Grand Rapids1998

HTTM Lange, A., Handbuch der Textfunde vom Toten Meer, Bd. 1: DieHandschriften biblischer Bücher von Qumran und den anderen Fund-orten, Tübingen 2009

Jastrow Jastrow, M., Dictionary of the Targumim, Talmud Babli, Yerushalmiand Midrashic Literature, New York 1971

Jellicoe Jellicoe, S., The Septuagint and Modern Study, Oxford 1968JMG Joüon, P. / Muraoka, T., A Grammar of Biblical Hebrew, Subsidia Bi-

blica 27, Rom 2006KBG Kühner, R. / Blass, F., Ausführliche Grammatik der griechischen

Sprache, Teil 1, Elementar- und Formenlehre, Hannover, unveränder-ter Nachdr. 1998

KGG Kühner, R. / Gerth, B., Ausführliche Grammatik der griechischenSprache, Teil 2, Satzlehre, Hannover / Leipzig 18983 / 1904, unveränder-ter Nachdr. Hannover 1976 u.ö.

LEH Lust, J. / Eynikel, E. / Hauspie, K., A Greek English Lexicon of theSeptuagint, Stuttgart 20032

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Bibliographische Abkürzungen und Basisbibliographie

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LSJ Liddell, H. G. / Scott, R., A Greek-English Lexicon. Revised andAugmented throughout by H. S. Jones u. a., 19409, with a Supplement,ed. by P. G. W. Glare, Oxford 1996

LuthB Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers. Mit Apokryphen,Stuttgart 1984

LXX.D Kraus, W. / Karrer, M. (Hg.), Septuaginta Deutsch. Das griechischeAlte Testament in deutscher Übersetzung, Stuttgart 2009; 20102

LXX.E Septuaginta Deutsch. Erläuterungen und Kommentare zum grie-chischen Alten Testament, Bd. I und II, Stuttgart 2011

Ma El texto antioqueno de la Biblia griega I-III, ed. N. Fernández Marcos /J. Ramón Busto Saiz, TECC 50/53/60, Madrid 1989/1992/1996 (Madri-der Ausgabe des antiochenischen Textes)

MMV Moulton, J. H. / Milligan, G., The Vocabulary of the Greek Testa-ment. Illustrated from the Papyri and other non-literary Sources,1939 = London 1952

MSU Mitteilungen des Göttinger Septuagintaunternehmens, Berlin 1909Muraoka, Index Muraoka, T., Hebrew/Aramaic Index to the Septuagint keyed to the

Hatch-Redpath Concordance, Grand Rapids 1998Muraoka, Lexikon Muraoka, T., A Greek-English Lexicon of the Septuagint, Leuven

2010.NETS A New English Translation of the Septuagint and the Other Greek

Translations Traditionally Included under that Title, ed. A. Pietersma /B. G. Wright, Oxford / New York 2007

PG Patrologia Graeca, hg. von J. P. Migne, Paris 1857ff.PL Patrologia Latina, hg. von J. P. Migne, Paris 1844ff.QBS Ulrich, E., The Biblical Qumran Scrolls. Transcriptions and Textual

Variants, VT.S 134, Leiden 2010Ra Septuaginta. Id est Vetus Testamentum graece iuxta LXX interpretes,

2 Bde., hg. von A. Rahlfs, Stuttgart 1935 (zahlreiche Nachdrucke, auchin einem Band)

RaHa Septuaginta. Id est Vetus Testamentum graece iuxta LXX interpretes.Duo volumina in uno. Editio altera quam recognovit et emendavitR. Hanhart, Stuttgart 2006

Racj Konjektur bei RaRahlfs, Verzeichnis Verzeichnis der griechischen Handschriften des Alten Testaments für

das Septuaginta-Unternehmen aufgestellt, MSU 1, Berlin 1914Rahlfs / Fraenkel Rahlfs, A. / Fraenkel, D., Verzeichnis der griechischen Handschrif-

ten des Alten Testaments von A. Rahlfs, Band I,1: Die Überlieferung biszum VIII. Jahrhundert, bearbeitet von D. Fraenkel, Göttingen 2004

Siegert Siegert, F., Zwischen hebräischer Bibel und Altem Testament. EineEinführung in die Septuaginta, zwei Teile (durchgehend paginiert),Münster 2001 und 2003

SIG Sylloge Inscritionum Graecarum, ed. W. Dittenberger, 5 Bde., Leipzig1915-1924

Swete, Intro Swete, H. B., An Introduction to the Old Testament in Greek, Cam-bridge 1900 = Peabody, MA 1968

Swete, OT Swete, H. B. (Hg.), The Old Testament in Greek according to the Sep-tuagint, vol. 1-3, Cambridge 1887-94, 31901-1907

Thackeray Thackeray, H. S. J., A Grammar of the Old Testament in Greek accor-ding to the Septuagint, vol. 1, 1909 = 1970 = Hildesheim 1987

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Bibliographische Abkürzungen und Basisbibliographie

Page 22: HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTA HANDBOOK OF THE … · HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTA HANDBOOK OF THE SEPTUAGINT L X X.H BAND 1 VOLUME Siegfried Kreuzer (Hg.) Einleitung in die Septuaginta Gütersloher

Tov, Use Tov, E., The Text-Critical Use of the Septuagint in Biblical Research,JBS 3, Jerusalem 21996

Wevers, N-Gen Wevers, J. W., Notes on the Greek Text of Genesis, SBL.SCS 35, Atlan-ta, GA 1993

Wevers, N-Ex Wevers, J. W., Notes on the Greek Text of Exodus, SBL.SCSt 30, 1990Wevers, N-Lev Wevers, J. W., Notes on the Greek Text of Leviticus, SBL.SCSt 44, 1997Wevers, N-Num Wevers, J. W., Notes on the Greek Text of Numbers, SBL.SCSt 46, 1998Wevers, N-Dtn Wevers, J. W., Notes on the Greek Text of Deuteronomy, SBL.SCSt 39,

1995Wevers, TH-Gen Wevers, J. W., Text History of the Greek Genesis, MSU 11, Göttingen

1974Wevers, TH-Ex Wevers, J. W., Text History of the Greek Exodus, MSU 21, Göttingen

1992Wevers, TH-Lev Wevers, J. W., Text History of the Greek Leviticus, MSU 19, Göttingen

1986Wevers, TH-Num Wevers, J. W., Text History of the Greek Numeeri, MSU 16, Göttingen

1982Wevers, TH-Dtn Wevers, J. W., Text History of the Greek Genesis, MSU 113, Göttingen

1978WUNT 219 Karrer, M. / Kraus, W. (Hg.), Die Septuaginta – Texte, Kontexte, Le-

benswelten. Internationale Fachtagung veranstaltet von SeptuagintaDeutsch (LXX.D), Wuppertal 20.-23. Juli 2006, WUNT 219, Tübingen2008

WUNT 252 Kraus, W. / Karrer, M. (Hg.), Die Septuaginta – Texte, Theologien,Einflüsse. 2. Internationale Fachtagung veranstaltet von SeptuagintaDeutsch (LXX.D), Wuppertal 23.-27. 7. 2008, WUNT 252, Tübingen2010

WUNT 286 Kreuzer, S. / Meiser, M. / Sigismund, M. (Hg.), Die Septuaginta –Entstehung, Sprache, Geschichte. 3. Internationale Fachtagung ver-anstaltet von Septuaginta Deutsch (LXX.D), Wuppertal 22.-25. Juli2010, WUNT 286, Tübingen 2012

WUNT 325 Kraus, W. / Kreuzer, S. / Meiser, M. / Sigismund, M. (Hg.), DieSeptuaginta – Text, Wirkung, Rezeption. 4. Internationale Fachtagungveranstaltet von Septuaginta Deutsch (LXX.D), Wuppertal 19.-22. Juli2012, WUNT 325, Tübingen 2014

Ziegler, Sylloge Ziegler, J., Sylloge. Gesammelte Aufsätze zur Septuaginta, MSU 10,Göttingen 1971

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Bibliographische Abkürzungen und Basisbibliographie

Page 23: HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTA HANDBOOK OF THE … · HANDBUCH ZUR SEPTUAGINTA HANDBOOK OF THE SEPTUAGINT L X X.H BAND 1 VOLUME Siegfried Kreuzer (Hg.) Einleitung in die Septuaginta Gütersloher

Allgemeine Abkürzungen

* ursprüngliche Lesart einer Hs.+ Zusatz = add.> Auslassung, ausgelassen bei (= om.)// parallel zu

A Codex Alexandrinusadd. Zufügung / fügt hinzuAdj. AdjektivAdv. Adverb /Äg. / äg. Ägypten / ägyptischAkk. AkkusativAkt. / akt. Aktiv / aktivischalex. alexandrinischallg. allgemeinantioch. antiochenischAor. AoristApp. ApparatAq Aquilaarab. arabischaram. aramäischarm. armenischArt. ArtikelAssim. / assim. Assimilation / assimilierendast. Asteriskos / asterisiert (Origenes)AT /atl. Altes Testament / alttestamentlichäth. äthiopisch

B Codex VaticanusBd. / Bde. Band / BändeBearb. / bearb. Bearbeiter / bearbeitetbetr. betreffendbyz. byzantinischbzw. beziehungsweise

ca. circachristl. christlichcf. confer / vergleicheCj. / cj. Konjektur / konjiziertCod. Codexcrrp. korruptcstr. status constructus

d.h. das heißtDat. Dativders. derselbedet. determiniertdies. dieselbe

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Ditt. Dittographiedt. deutschDubl. Dublette

ebd. ebendaed. (frz. éd.) herausgegebenEd. Edition(en)Em. / em. Emendation / emendiertetc. et ceteraEtym. / etym. Etymologie / etymologischEuphem. / euphem. Euphemismus / euphemistischEv./Evv. Evangelium / Evangelienevtl. eventuellExeg. / exeg. Exegese / exegetisch

Fem. / fem. Femininum / femininf. folgender / folgendeff. fortfolgendefig. etym. figura etymologicaFn. FußnoteFrg. FragmentFut. / fut. Futur / futurisch

Gen. Genitivgen. abs. genitivus absolutusGeogr. / geogr. Geographie / geographischgnom. gnomischgot. gotischGramm. / gramm. Grammatik / grammatischgriech. griechisch

Hapl. HaplographieHapleg. HapaxlegomenonHarm. / harm. Harmonisierung / harmonisierendhasm. hasmonäischhebr. hebräischHell. / hell. Hellenismus / hellenistischHex HexaplaHg. / hg. Herausgeber / herausgegeben (von)hist. historischHomark. Homoioarkton (gleicher Anfang)Homtel. Homoioteleuton (gleicher Schluss)Hs. / Hss. Handschrift(en)HT Hebräischer Text

idiom. idiomatischImp. ImperativImpf. ImperfektInd. / ind. Indikativ / indikativischindet. indeterminiert

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Allgemeine Abkürzungen

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Inf. InfinitivInf. abs. Infinitivus absolutusinkl. inklusivinstr. instrumentalInterj. InterjektionInterpol. / interpol. Interpolation / InterpolierendInterpr. / interpr. Interpretation / interpretierendinterr. interrogativintrans. intransitivJh. JahrhundertJt. Jahrtausendjüd. jüdisch

Kap. KapitelKaus. / kaus. Kausativ / kausativKj. KonjunktionKol. Kolumne(n)Konj. / konj. Konjunktiv / konjunktivischKop. Kopulakopt. koptischKorr. / korr. Korrektur / korrigiertKT KonsonantentextKt. Ketib

lat. lateinischLex. / lex. Lexikon / lexikalischLit. Literaturlukian. lukianischLXX Septuaginta

m.a.W. mit anderen WortenMask. / mask. Maskulinum / maskulinMed. Mediummetaph. metaphorischmg (hochgestellt) RandlesartModern. / modern. Modernisierung / modernisierendMs. / Mss. Manuskript(e)MT masoretischer Text

n.Chr. nach Christi GeburtNbf. NebenformNeg. NegationNeol. NeologismusNeutr. / neutr. Neutrum / neutrischNom. Nominativnom. pr. nomen proprium, Eigennamenom. loc. nomen loci, OrtsnameNT / ntl. Neues Testament / neutestamentlich

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Allgemeine Abkürzungen

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o. ä. oder ähnlichObel. / obel. Obelos / obelisiertObj. ObjektOm. / om. Omission, Auslassung / omittitOpt. Optativorig. originalOrth. / orth. Orthodoxie / orthodox

pal. palästinischp123 Papyrus Nr. 123Par. / par. Parallele(n) / parallelParaphr. / paraphr. Paraphrase / paraphrasierendPart. / part. Partizip / partizipialPass. / pass. Passiv / passivischPerf. PerfektPesch Peschittaphonol. phonologischPl. / pl. Plural / pluralischPräp. / präp. Präposition / präpositionalPräs. / präs. Präsens / präsentischPron. / pron. Pronomen / pronominalptol. ptolemäisch

Q QumranQr. Qererabb. rabbinischRed. / red. Redaktion / redaktionellrefl. reflexivReg. Registerröm. römisch

S Kodex SinaiticusS. Seite / Seitens. siehes. o. siehe obens.u. siehe untens. v. sub voce / unter dem Stichwortscl. scilicetseleuk. seleukidischsem. semitischSg. / sg. Singular / singularischSmr Samaritanussog. sogenanntSubj. SubjektSubst. SubstantivSyh SyrohexaplaSym Symmachussyn. synonymSynt. / synt. Syntax / syntaktischsyr. syrisch

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Allgemeine Abkürzungen

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t. t. terminus technicusTg TargumTh TheodotionTheol. / theol. Theologie / theologischtrans. transitivTranskr. / transkr. Transkription / transkribierendTranslit. / translit. Transliteration / transliterierendtxt (hochgestellt) Textlesart (in Handschriften)

u. a. unter anderemu.ö. und öfterÜbs. / übs. Übersetzung / übersetzturspr. ursprünglichusw. und so weiter

V. Versv.Chr. vor Christi GeburtVar. VarianteVb. VerbumVf. VerfasserVg Vulgatavgl. vergleicheVL Vetus LatinaVok. VokativVokal. / vokal. Vokalisation / vokalisiertWiss. / wiss. Wissenschaft / wissenschaftlichwörtl. wörtlich

z.B. zum BeispielZit. / zit. Zitat / zitiertz.St. zur Stellez.T. zum Teilz.Z. zur Zeit

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Allgemeine Abkürzungen

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Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

Siegfried Kreuzer

1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . 301.1 Politik und Kulturpolitik: Ägypter – Griechen – Ptolemäer . . . . . . . . 301.2 Museion und Bibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341.3 Judentum in Ägypten und in der westlichen Diaspora . . . . . . . . . . 38

2. Die Entstehung der Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392.1 Die Tradition von einer bibliothekarisch-königlichen Initiative zur

»Übersetzung der Siebzig« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402.2 Die Entstehung der Septuaginta aus innerjüdischen Notwendigkeiten . . 442.3 Neuere Perspektiven zu Anlass und Verbreitung der Septuaginta . . . . . 46

3. Die ursprüngliche Septuaginta (Urseptuaginta, Old Greek) . . . . . . . . . . . 493.1 Zur Begrifflichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493.2 Die Frage nach der ältesten Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . 503.3 Kennzeichen der ältesten Septuaginta (Erstübersetzung) . . . . . . . . . 52

4. Die ersten hebraisierenden Revisionen der Septuaginta(kaige-Rezension, Semi-kaige) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544.1 Die ältere Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 544.2 Die Entdeckung der kaige-Rezension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 564.3 Weitere Formen hebraisierend-isomorpher Bearbeitung (semi-kaige) . . 59

5. Die jüngeren jüdischen Übersetzungen (die Recentiores) . . . . . . . . . . . . 625.1 Aquila . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635.2 Symmachus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635.3 Theodotion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 655.4 Eine Samaritanische Übersetzung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

6. Christliche Revisionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666.1 Die Hexapla . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666.2 Weitere Revisionen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 686.3 Der antiochenische Text und die Diskussion um eine lukianische

Rezension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 696.4 Die Bemerkungen des Hieronymus und die neueren Forschungen zur

Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 737. Die Überlieferung der Septuaginta in der Spätantike . . . . . . . . . . . . . . . 75

7.1 Zu Umfang und Anordnung des Kanons . . . . . . . . . . . . . . . . . 767.2 Zur Textüberlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 777.3 Die griechischen Übersetzungen im antiken Judentum . . . . . . . . . . 79

8. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

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Die Septuaginta hat – so wie jeder Text – ihre Entstehung in einer bestimmten his-torischen Situation und ihre Überlieferung, die ebenfalls von verschiedensten ge-schichtlichen Gegebenheiten geprägt ist. Die religiösen, kulturellen und zeitgeschicht-lichen Umstände und Zusammenhänge sind im Blick auf die einzelnen Schriften zuerörtern, wie es in dieser Einleitung im Folgenden geschieht.

Die Schriften der Septuaginta bilden aber auch einen großen Zusammenhang, an-gefangen von dem Phänomen der Übersetzung der heiligen Schriften des Judentumsin die griechische Sprache (wobei auch die jüngeren Schriften ohne hebräische Vor-lage von dem gleichen Anliegen der Vermittlung jüdischer Traditionen mit der helle-nistischen Welt geprägt sind) bis hin zur gemeinsamen Weitergabe dieser Schriften ingroßen Codices, die, wenn auch mit einzelnen Abweichungen, den »Kanon« der Sep-tuaginta repräsentieren. Dieser große Zusammenhang begründet und rechtfertigt es,die Entstehung und Überlieferung der Septuaginta auch als Ganzes in den Blick zunehmen.

1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta

Die Septuaginta entstand im Judentum, und sie entstand nicht nur in der Zeit desHellenismus, sondern sie entstand im Hellenismus. Das gilt nicht nur für die Spracheder Septuaginta sondern auch für die Lebenswelt und die Gemeinschaft, für die sieübersetzt wurde, wobei immer zu beachten ist, dass das Judentum insgesamt in dieserWelt lebte und dass die Septuaginta inmitten dieser Welt verschiedene Bereiche desJudentums repräsentierte und verband.

Von da her ist es angebracht, zunächst einen Blick auf die hellenistische Welt,insbesondere in Ägypten, zu werfen.1

1.1 Politik und Kulturpolitik: Ägypter – Griechen – Ptolemäer

Die hellenistische Zeit begann mit dem Siegeszug Alexanders des Großen. Als Beginnder hellenistischen Epoche gilt traditionell das Jahr 333 v.Chr. mit der Schlacht vonIssos, die Alexander den Orient öffnete. Es ist aber heute zugleich auch anerkannt, dassder Hellenismus im Sinn hellenistischer Kultur schon zuvor begonnen hatte, den Ori-ent zu beeinflussen. Immerhin war schon Kyros bei seinem Siegeszug um 540 v.Chr.bis in den Westen von Kleinasien vorgestoßen, so dass die Perser in unmittelbarenKontakt mit griechischen Städten und der griechischen Kultur gekommen waren.Auch die sog. Perserkriege des 5. und des 4. Jh., die aus persischer Sicht Griechen-kriege waren, hatten den Orient mit der griechischen Welt in Kontakt gebracht.

Daneben gab es seit Jahrhunderten durch den Handel im ganzen östlichen Mittel-meerraum Verbindungen zwischen der griechischen Welt und dem Orient, die sich

30 1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

1. Zu Geschichte und Kultur in der Zeit des Hellenismus siehe: Gehrke, Geschichte des Helle-nismus; Erskine, Companion; Heinen, Geschichte des Hellenismus. Zu Ägypten siehe ins-besondere Hölbl, Geschichte des Ptolemäerreiches. Zu einzelnen Themen: Schmitt / Vogt,Lexikon des Hellenismus.

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keineswegs nur in der Übernahme des Alphabets manifestierte. Nicht lange danachschufen die Griechen, angefangen mit Homer, eine eigene Literatur. Um die Mitte des1. Jt. v.Chr. kam es zu großen politischen, kulturellen und philosophischen Leistun-gen der Griechen, die dann auch in anderen Ländern bekannt wurden und Einflussgewannen.

Auch in der überragenden alten Kulturnation Ägypten begann man sich in ver-schiedener Weise für die griechische Kultur zu interessieren, wobei sich »griechisch« –was oft übersehen wird – nicht nur auf Griechenland, sondern ebenso sehr auf Klein-asien bezieht. Ab dem Ende des 7. Jh. wandte sich Ägypten zunehmend der grie-chischen Welt zu. Das mag auch mit der zuvor erlebten assyrischen Eroberung undder beginnenden Expansion des neubabylonischen Reiches zusammenhängen, hatteaber mehrere Gründe. Der »große Griechenfreund« (Herodot II, 178) Pharao Amasis(570–526) verlieh der damals schon bestehenden griechischen Ansiedlung Naukratisim Nildelta den Status einer Polis.

Griechische Händler und griechische Söldner wurden bereits in dieser Zeit inÄgypten ansässig. Gewiss waren diese nicht die einzigen Fremdstämmigen in Ägyp-ten. Die jüdischen Söldner in Elephantine waren ihre Zeitgenossen, und wir wissen,dass Juden auch in anderen Teilen Ägyptens, insbesondere im Bereich des Deltas leb-ten. Die Verbindung mit der griechischen Welt behielt aber ihre besondere Bedeu-tung. Sie war keineswegs passiv; Ägypten dehnte seine Herrschaft auch aktiv aus. ZurZeit des Pharaos Amasis stand Zypern unter griechischem Einfluss, hatte aber auch fürÄgypten Bedeutung. Dessen Eroberung durch die Perser bildete nur einen vorüber-gehenden Einschnitt.

Wechselvoller war der Kontakt mit den Persern. Als Kambyses 525 v.Chr. inÄgypten einmarschierte, gelang es Udjahorresnet, einem Arzt und Priester des GottesNeith, diesen davon zu überzeugen, die religiöse und politische Rolle eines Pharao zuübernehmen. »Er verfasste eine königliche Titulatur und organisierte einen feierlichenEinzug des Perserkönigs in Sais als Pharao. Damit hatte Udjahorresnet Ägypten nichtnur weitgehend vor Plünderungen geschützt, sondern einfach die ägyptische Kulturund Ordnung bewahrt.«2 Allerdings vernachlässigte Kambyses die Priesterschaft unddie Tempel. Sein Nachfolger Darius lernte daraus. Er suchte den Ausgleich mit denPriesterschaften, unterstützte und erbaute Tempel und ging so als großer und geprie-sener Pharao in die ägyptische Geschichte ein.

Gegen 400 wurde Ägypten wieder selbständig. Insgesamt vier persische Wieder-eroberungsversuche scheiterten, nicht zuletzt weil sich Ägypten auf die Hilfe grie-chischer Söldner stützen konnte. »Ägypten behauptete sich in dieser Zeit … nur durchdauernde griechische Hilfe und durch eine sehr komplizierte Griechenlandpolitik.«3

Innere Stabilität erreichten vor allem die beiden letzten einheimischen PharaonenNektanebos I. (380–362) und Nektanebos II. (361–343). Beide stützen sich auf diePriesterschaften und förderten Tempelbauten. Nektanebos II. verteidigte Ägyptenund konnte einen Sieg über die Perser erringen. 343 jedoch eroberten die Perser einletztes Mal Ägypten. Als 10 Jahre später Alexander die Perser besiegte, stand er prak-

1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta 31

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

2. Hölbl, Ptolemäerreich, 3.3. Hölbl, Ptolemäerreich, 4.

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tisch in der Tradition des Kampfes gegen und eines Siegers über die Perser; eine Per-spektive, die für Griechen und Ägypter gemeinsam galt.

Auch wenn diese Ereignisse und Gegebenheiten z.T. lange vor Alexander demGroßen und vor den Ptolemäern liegen, haben sie doch wesentliche Bedeutung fürdie Zeit der Ptolemäer und des Hellenismus in Ägypten. Mit den Worten von GüntherHölbl: »Es scheint nützlich, sich zu vergegenwärtigen, dass viele Grundzüge des ptole-mäischen Ägypten in Politik, Gesellschaft und Religion schon in vorhellenistischerZeit präsent sind, jedoch später bisweilen in anderer Akzentuierung und mit andererIntensität fortgeführt werden.« Und weiter: »Bevölkerungsmäßig erhielt Ägypten seitder Saitendynastie immer mehr ein ›Doppelgesicht‹ : Durch die engen Kontakte mitGriechenland, den Zuzug von griechischen Söldnern und Kaufleuten wurde das helle-nistische Element im Lande zunehmend stärker; selbst in den Verwaltungsapparatkonnten Griechen eindringen. In der Landesverteidigung nahm der Einfluss der grie-chischen Söldnerführer auf die letzten einheimischen Könige immer mehr zu. Nekta-nebos I. hatte als eine offizielle Königsgemahlin eine Griechin namens Ptolemais. Aufdiese Weise bereitete sich die spätere Dominanz der Griechen als eine Oberschicht imLande langsam vor. Was die Religion betrifft, so setzten sich die Griechen seit langemmit der ägyptischen Religion auseinander und verehrten auch ägyptische Götter. […]Andererseits standen griechische Tempel in Naukratis, und König Amasis – auch hier-bei ein Vorläufer der Ptolemäer – stiftete Votivgaben an griechische Heiligtümer. Eslässt sich somit eine ziemlich klare Linie vom saitischen Ägypten über die letzten ein-heimischen Dynastien [bis hin] zur Ptolemäerzeit verfolgen.«4

Die Bedeutung Ägyptens für Alexander den Großen zeigt sich schon in der auf-fallenden Tatsache, dass er 333 v.Chr. nach dem Sieg von Issos nicht den persischenKönig nach Osten verfolgte, sondern sich zuerst nach Süden, nach Ägypten wandte.Dabei ging es sicher nicht nur um den berühmten Besuch in der Oase von Siwa, wosich Alexander seine Eigenschaft als Sohn des Gottes Amun und wohl auch als künf-tiger Herrscher eines Weltreiches bezeichnen bzw. bestätigen ließ. Wahrscheinlichwar es auch deshalb dringend geboten, nach Ägypten zu ziehen, weil sich sonst Ägyp-ten vermutlich wieder als eigenes Reich mit einer eigenen Herrscherdynastie etablierthätte. Alexander trat in Ägypten in die Rolle des Pharao. Schon bevor er nach Siwazog, besuchte er die Hauptstadt Memphis sowie Heliopolis, die Stadt des Sonnengot-tes, und er brachte den Göttern Opfer dar. Das war nicht nur ein Ausdruck der An-erkennung, sondern damit erhob er zugleich den Anspruch, der neue Pharao Ägyp-tens zu sein, denn nur dem Pharao war die Darbringung dieser Opfer gestattet. Nebender inzwischen schon Jahrhunderte langen Verbindung zwischen Griechenland undÄgypten war es, wie seinerzeit bei Kambyses, nicht so wichtig, ob der Pharao einÄgypter war, sondern ob und wie er die überkommene Rolle eines Pharao ausfüllte.Alexander tat das offensichtlich zur Zufriedenheit der Priesterschaft, wie es dann auchdas Orakel in Siwa bestätigte. Der Gott Amun in seiner Ausprägung von Siwa hattedarüber hinaus noch einen besonderen Aspekt: Als Amun-Zeus wurde er auch inGriechenland an mehreren Kultstätten verehrt. Dieser Amun-Zeus war praktisch eininternationaler Gott mit Heimat in Ägypten; als solcher hatte er die Macht, Alexanderdie Weltherrschaft zuzusagen.

32 1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

4. Hölbl, Ptolemäerreich, 4 f.

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Bekanntlich eilte Alexander danach weiter in den Orient und eroberte das Gebietdes Perserreiches bis hinüber an die Grenzen Indiens. Er starb im Jahr 323 v.Chr. über-raschend in Babylon, ohne einen Nachfolger bestimmt zu haben. Für einige Zeit wur-de noch die Idee eines Gesamtreiches und eines Gesamtherrschers aufrecht erhalten.Im Lauf der folgenden Jahre und im Zuge der sog. Diadochenkriege erwies sich diesesZiel aber als undurchführbar. Letzten Endes kam es im Jahre 306 v.Chr. dazu, dassmehrere Diadochenherrscher den Königstitel annahmen und einander wechselseitigals Herrscher über Teilgebiete des Alexanderreiches anerkannten.

Für die weitere Zukunft am wichtigsten wurden zum einen die Seleukiden, dieüber Syrien und Mesopotamien, aber auch über Teile Kleinasiens herrschten, und an-dererseits die Ptolemäer, die keineswegs nur über Ägypten, sondern auch über Zypern,Rhodos und über griechische Städte an der Südküste Kleinasiens herrschten und nichtzuletzt auch als Schutzmacht für Athen fungierten.

Alexander der Große hatte keinen Nachfolger bestimmt. Ptolemaios I. brachte sei-nen Nachfolgeanspruch dadurch zum Ausdruck, dass er sein Krönungsfest auf denTodestag Alexanders legte und seine Regierungsjahre rückwirkend vom Tod Alexan-ders an zählen ließ (323–283/282 v.Chr.). Ganz in diesem Sinn hatte er auch schonzuvor den Leichenwagen Alexanders nach Ägypten geholt und für die Bestattung zu-nächst in Memphis, später in Alexandrien, gesorgt.

Demgegenüber demonstrierten die Seleukiden ihren Herrschaftsanspruch durchihre militärische Stärke und dadurch, dass sie ein riesiges Reich mit den Zentralgebie-ten der Babylonier und Perser beherrschten. Die Ptolemäer profilierten sich durch einausgezeichnetes Wirtschaftssystem, mit dem sie nicht nur ihr Militär und einen un-geheuren dynastischen Luxus finanzierten, sondern auch Kunst und Wissenschaft. Sieknüpften damit zum einen an die uralten Traditionen des Königtums und der Weis-heit Ägyptens, sozusagen den schon damals bestehenden Mythos Ägypten, an undandererseits an die vergleichsweise junge, dafür aber umso modernere GelehrsamkeitGriechenlands.

Ptolemaios verlegte die Hauptstadt vom alten Memphis in die von Alexander ge-gründete Stadt Alexandria. Diese neue Hauptstadt zeigt die neuen Perspektiven desPtolemäischen Reiches. Sie verbindet das Land Ägypten und den Wirtschaftsraumdes Mittelmeeres. Alexandria wurde Gegenpol zur altägyptischen Gelehrsamkeit vonMemphis und zugleich zu den griechischen Städten, wie etwa Athen; oder positiverausgedrückt: Alexandria wurde der strahlende Mittelpunkt des ptolemäischen Herr-schaftsgebietes mit seiner Verbindung von ägyptischer und griechischer Welt.

Kultur und Wissenschaften bekamen ihren eigenen Ort: Das Museion (als Heilig-tum und Wirkungsstätte der Musen) samt seiner berühmten Bibliothek. Dieses Mu-seion knüpfte an die Schule des Peripatos in Athen an und wurde die alexandrinischeGelehrtenakademie. Die Ptolemäer versammelten hier die besten und berühmtestenGelehrten der damaligen Welt: Philosophen, Mathematiker, Geographen, wie etwaErathostenes, der die Erde als Kugel betrachtete und den Erdumfang berechnete, undviele Dichter.

Ein besonderer Schwerpunkt war die Philologie. Bei der Pflege der Literatur spiel-te offenbar die Homerphilologie eine große Rolle, und zwar sowohl inhaltlich als auchstilbildend. Darüber hinaus war man bestrebt, die Werke der Weltliteratur in Alexan-drien zu sammeln. Literatur wurde dabei umfassend verstanden; insbesondere Werke

1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta 33

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

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der Geschichte und der Religionsgeschichte gehörten ganz wesentlich mit dazu. Ange-sichts der großen Menge an Werken bedurfte es nicht nur eines Ordnungssystems,sondern es entstand auch der Gedanke einer kanonischen, normativen Auswahl.

In den Zusammenhang der umfassenden Sammlungen gehört auch die von Ma-netho verfasste Geschichte Ägyptens. Manetho war Priester und Angehöriger der ein-heimischen Oberschicht. Er gehörte zu den Ratgebern von Ptolemaios I. und beein-flusste dessen Religionspolitik. So war er wesentlich an der Schaffung und Ausdeutungdes Serapiskultes beteiligt, der über Ägypten hinaus weite Verbreitung fand. Vor allemaber verfasste er seine berühmte Geschichte Ägyptens. Für diese standen ihm alteQuellen in den Tempeln zur Verfügung.5 Manetho war es, der die ägyptische Ge-schichte in 30 Dynastien einteilte, eine Einteilung, die bis heute verwendet wird. Mitseinem Werk vermittelte er die ägyptische Geschichte an seine griechisch sprechendenZeitgenossen. Die Abfassung dieses Geschichtswerks fällt allerdings dann schon in dieZeit von Ptolemaios II., der ihn ausdrücklich dazu aufgefordert haben soll.

Ptolemaios I. war nicht nur Feldherr und Herrscher, sondern auch Gelehrter imBereich der Geschichtsschreibung. Er verfasste eine Biographie Alexanders, die zwarnur indirekt über die Alexanderbiographie des Lucius Flavius Arrianus von Nikome-dien (ca. 90–150 n.Chr.) erhalten blieb, aber doch eine der wichtigsten und bestenQuellen über Alexander darstellt.

1.2 Museion und Bibliothek

Der konkrete Ort all dieser gelehrten Bemühungen war die mit dem Museion verbun-dene Bibliothek. Ihre genaue Entstehungsgeschichte ist umstritten. Sie wird in derTradition des Aristeasbriefes (s. dazu unten, 2.1) mit Ptolemaios II. in Verbindunggebracht. Allerdings wird man sagen können, dass die Planung und die erste Aufbau-phase schon in die Zeit von Ptolemaios I. zurückgeht. Hier kommt nun auch der be-rühmte und umstrittene Demetrios von Phaleron ins Spiel. Demetrios war Schüler desTheophrast, der seinerseits in der Akademie in Athen tätig gewesen war, sich aberauch schon in Ägypten aufgehalten hatte. Demetrios von Phaleron war Staatsmann,Philosoph und Rechtsgelehrter. 307 v.Chr. wurde er aus Athen vertrieben. »297 kam ernach Ägypten, wurde von Ptolemaios freundlich aufgenommen und avancierte zueinem Ratgeber des Königs auf kulturellem Gebiet. Als solcher gehörte er auch dervon Ptolemaios eingesetzten Gesetzgebungskommission an (Ail.var. [= Ailianos, variahistoria] III,17).«6 Insofern ist die vom Aristeasbrief dem Demetrios zugeschriebeneRolle für die Bibliothek nicht so falsch, auch wenn Demetrios nicht der eigentlicheBibliothekar war und vor allem nicht mehr unter Ptolemaios II.

Damit kommen wir zur politischen Geschichte zurück. Ptolemaios I. starb imWinterhalbjahr 283/82 v.Chr., im Alter von 84 Jahren. Angesichts dieses hohen Altersdes Königs wurde natürlich schon längere Zeit die Nachfolgefrage diskutiert. Ptole-maios II. war nicht der einzige mögliche Thronfolger. Immerhin gab es Nachkommender Eurydike, der zweiten Gattin Ptolemaios I., während der spätere Ptolemaios II.

34 1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

5. Helck, Manetho.6. Hölbl, Ptolemäerreich, 28.

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von Berenike, der dritten Gattin abstammte. Schließlich aber setzte sich Ptolemaios II.durch: Er wurde ab 285 v.Chr. Mitregent. Ptolemaios II. hat später diese Zeit seinerMitregentschaft in die Angabe der Regierungsjahre mit einbezogen. Auch er regiertefast vier Jahrzehnte (285–246 v.Chr.).

Im Ringen um die Nachfolge war Demetrios von Phaleron für einen anderenThronanwärter eingetreten. Er wurde dann anscheinend von Ptolemaios aus Alexan-dria verwiesen – allerdings noch nicht in der Zeit der Koregentschaft – und starb balddanach. Er muss damals über 60, eher gegen 80 Jahre alt gewesen sein.

Auch in der Zeit Ptolemaios’ II. gab es eine ganze Reihe kriegerischer Auseinan-dersetzungen: in Griechenland, in Makedonien, in Kleinasien und vor allem in Syrienmit den Seleukiden. Zum nicht geringen Teil waren das auch Kriege, in denen sichMitglieder der weit verzweigten Familie auf verschiedenen Seiten gegenüberstanden.Andererseits wurde der Friede nach dem zweiten syrischen Krieg 253 v.Chr. dadurchbesiegelt, dass Berenike, eine Tochter des Ptolemaios, mit Antiochos II. verheiratetwurde. Trotz zeitweiser Verluste behielt das Ptolemäerreich seine Besitzungen an derSüdküste Kleinasiens und blieb in engem Kontakt mit Athen und Griechenland.

Ptolemaios II. Philadelphos baute die Bibliothek in Alexandria aus und brachte siezu großer Blüte. Für die Bibliothek wurden große Summen ausgegeben und vielerleiAnstrengungen unternommen, um Bücher und Gelehrte nach Alexandria zu holen.Die im Aristeasbrief gegebene Beschreibung des Aufwandes für die Beschaffung undÜbersetzung der Heiligen Schriften des Judentums würde da keineswegs aus dem Rah-men fallen (womit allerdings noch nichts über die Tatsächlichkeit des Vorgangs gesagtist). In Athen existierte ein Staatsexemplar der Schriften der drei großen Tragiker (Ai-schylos, Sophokles, Euripides). Dieses wurde gegen 15 Talente Silber zum Zweck einerAbschrift nach Alexandria ausgeliehen. Dort behielt man lieber das Original und ließdas Pfand verfallen. Regelmäßig wurden die Büchermärkte des Reiches beobachtet.Aus der Zeit von Ptolemaios III. wird berichtet, dass im Hafen von Alexandria dieSchiffe nach wertvollen Schriften durchsucht wurden. Häufig erhielt man nur eineAbschrift zurück, während das Original in die Bibliothek wanderte.7 Die Bibliotheksoll schon im 3. Jh. v.Chr. 200.000, dann 490.000 und schließlich im 1. Jh. v.Chr.700.000 Buchrollen umfasst haben.8 Diese Zahlen mögen übertrieben sein, jedenfallsaber waren Größe und Bedeutung der Bibliothek kaum zu überschätzen.

Ein solch großer Schatz musste geordnet und vor allem benutzbar und verwaltbargemacht werden. Die Bücher waren zunächst nach Herkunft geordnet und verzeich-net. Um 250 schuf Kallimachos von Kyrene (ca. 300–nach 245 v.Chr.), der selbst einbedeutender Gelehrter und Dichter war, ein großes Verzeichnis der Bestände, die so-genannten Pinakes in 120 Bänden. Dazu gab es Spezialverzeichnisse zu bestimmtenThemen und Dichtern.

Die Bibliothek war nicht Selbstzweck, sondern sie diente der Arbeit der Gelehrten,die man ebenfalls nach Alexandria holen wollte und auch holte. Sie wirkte aber natür-lich auch darüber hinaus in der Hauptstadt und im Reich und war ein wesentlicherFaktor für das Selbstverständnis nicht nur der Oberschicht von Alexandria. Wichtig

1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta 35

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

7. So berichtet bei Galenos, In Hippocratis epidemiarum librum tertium commentarius 2,4.8. Dubielzig, Buchwesen, 214.

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ist, dass die Bibliothek prinzipiell öffentlich zugänglich war; d.h. alle Gebildeten undlesefähigen Bewohner konnten sie aufsuchen.

Die große Bibliothek von Alexandria war nicht die einzige in der Stadt. Auf demGelände des Serapeums existierte eine weitere öffentliche Bibliothek. Auch in anderenhellenistischen Städten gab es Bibliotheken, z.B. in Pergamon beim Tempel der Athe-ne, im syrischen Antiochien und in vielen anderen hellenistisch geprägten Städten. Esgab auch private Bibliotheken; so hatte z.B. schon Theophrast, der Lehrer des Deme-trios, eine beachtliche Bibliothek, die später für die Bibliothek von Alexandria ange-kauft wurde.

Im Umfeld der Bibliothek von Alexandria waren neben all den anderen Wissen-schaften auch erhebliche philologische Kompetenzen einschließlich der Textkritikvertreten. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Homer-Rezeption. Homer gehörteschon zur Zeit von Sokrates und Plato zum Bildungskanon und war Gegenstand derDiskussion und philologischer Erforschung. Diese Ansätze kamen in Alexandria zurEntfaltung. Die Dichter priesen Homer und orientierten sich für ihre eigenen Dich-tungen an ihm, so z.B. Kallimachos, der erwähnte Verfasser des Bibliotheksverzeich-nisses. Philologisch wurden z.B. seltene oder nicht mehr vorhandene Wörter aus Ho-mer und anderen alten Dichtern gesammelt und erklärt. Aristarch von Samothrakewurde eine unumstrittene Autorität auf dem Gebiet der Textkritik und der Exegeseder homerischen Schriften. Nach ihm sind die aristarchischen Zeichen Asteriskus,Obelos und Metobelos benannt, die später Origenes in seiner Hexapla verwendete.Ähnliche Zeichen hatte schon Zenodot aus Ephesus, der erste Leiter der alexandri-nischen Bibliothek, bei seinen textkritischen und editorischen Arbeiten entwickelt.Zenodot erstellte durch Vergleich von Handschriften eine erste kritische (d.h. im We-sentlichen: von Zusätzen befreite) Homerausgabe. Außerdem erschloss er den home-rischen Wortschatz durch ein Glossar. Zenodot wie auch die anderen Philologen be-schäftigten sich natürlich nicht nur mit Homer, sondern ebenso auch mit anderenAutoren und deren Werken, wie z.B. Hesiod und dessen Theogonie.

Die Philologie entwickelte sich in einem unglaublichen Ausmaß und stand imMittelpunkt; selbst der als Mathematiker und Geograph bekannte Eratostenes verfass-te auch philologische Werke. Eine besondere Blüte und auch eine Verselbständigungerreichte die Philologie bei Aristophanes von Byzanz, der um 200 v.Chr. Vorsteher derBibliothek war. Aristophanes verfasste lexikographische Studien, die sich über ver-schiedene Literaturgattungen erstreckten, wobei er auch das Alter von Wörtern be-rücksichtigte. Mit seinem umfangreichen Werk »Lexeis« wurde er der Begründer derLexikographie.

Daneben machte Aristophanes noch einen weiteren interessanten Schritt: Er stell-te eine Auswahl von sogenannten mustergültigen Autoren zusammen; eine Art Lite-ratur- und Bildungskanon. Auf diese Weise wurden nicht nur bestimmte Autoren undWerke herausgehoben und ihr Stil und Inhalt als beispielhaft und normativ anerkannt,sondern es wurde auch ganz wesentlich beeinflusst, welche antiken Autoren weiterhinvorrangig und letzten Endes überhaupt überliefert wurden. Der Kanongedanke warschon in der Zusammenstellung der drei großen Tragiker (Aischylos, Sophokles, Eu-rypides; erstmals bei Aristophanes, 405 v.Chr.) enthalten. Er wurde nun aber explizitfortentwickelt und erhielt in der Literatur und anderen Wissensgebieten eine wichtigeFunktion. Im Lauf der Zeit wurden Kanones für die verschiedenen Gebiete zusam-

36 1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

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mengestellt: Für die Dichtung ein Kanon der Epiker (mit Homer an der Spitze), derLyriker, der Tragiker, der Komödiendichter usw.; für die Prosa ein Kanon der Redner,der Historiker und der Philosophen.9

Dieser Vorgang ist für das Alte Testament in zweifacher Hinsicht interessant: Ei-nerseits zeigen diese Vorgänge, dass der Gedanke des Kanons in dieser Zeit in der Luftlag. Andererseits wird deutlich, dass die Gruppierung nach Textgattungen ein Phäno-men ist, das in der Art der Zusammenstellung der alttestamentlichen Schriften einegewisse Entsprechung zu haben scheint.

Alle diese Entwicklungen sind schon an und für sich sehr interessant und bedeut-sam. Hier aber geht es vor allem darum, in welchem geistigen Umfeld die Übersetzerder Septuaginta lebten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Septuaginta-Übersetzerdiese kulturellen und insbesondere philologischen Leistungen ihrer Umgebung kann-ten und an ihnen partizipierten und sie auch ihrerseits anwandten.10 Dass in dieserZeit die ersten griechisch schreibenden jüdischen Historiker ihre Werke verfassten,11bezeugt jedenfalls, dass man im Judentum die alexandrinische Philologie kannte undberücksichtigte.

Nochmals zu Homer: Homer spielte nicht nur in der Philologie eine enorme Rolle,sondern ganz generell im kulturellen Bewusstsein der griechischen und dann eben derhellenistischen Welt. So versuchten z.B. verschiedene Städte, ihre Wurzeln mit derhomerischen Welt zu verbinden. Besonders in den griechischen Städten Kleinasiensstellte man gerne eine solche Verbindung her. So existierte z.B. in den Bergen derkleinasiatischen Küstenregion, gegenüber von Zypern, die Stadt Solyma. Ihre Einwoh-nerschaft setzte sich vermutlich zum Teil aus Einheimischen und zum anderen Teilaus jenen Griechen zusammen, die die Südküste Kleinasiens besiedelt hatten. Sie ver-banden aber ihre Herkunft mit den Solymiern, die schon in Ilias (VI 184.204) undOdyssee (V 283) genannt werden. Die stolzen Bewohner von Solyma leiteten damitihre edle Herkunft aus der altehrwürdigen homerischen Welt ab. Neben diesem Soly-ma in Kleinasien existierte noch ein weiteres Solyma, das sogar ein heiliges, ein »Hie-ro-solyma«, war, nämlich Jerusalem. Ab dem 3. Jh. v.Chr. findet sich bei verschiede-nen griechischen Autoren (Polybius; Diodorus Siculus; Strabo, Cassian) für Jerusalemdiese Bezeichnung, die – wie sich aus dem damit erhobenen Anspruch ergibt – gewissaus Jerusalem selbst stammt. Sie wird in jüngeren Teilen der Septuaginta sowie imAristeasbrief und in Jesus Sirach verwendet (und dann häufig im Neuen Testament).Dass dieser Name für Jerusalem überhaupt entstehen konnte, zeigt eine – zumindestaus späterer Sicht – ungewöhnliche und überraschende Offenheit für die griechisch-hellenistische Kultur sowie das Bestreben, dazu zu gehören und sich einen anerkann-ten Platz zu verschaffen.

1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta 37

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

9. Siehe dazu Dubielzig, Kanon.10. Die auch noch von Siegert, Einführung, 32, vertretene Meinung, dass die jüdische Gemeinde

und mit ihr die Septuagintaübersetzer mit der alexandrinischen Kultur und Bildung »zu keinerZeit einen erkennbaren Kontakt hatte[n]«, ist so nicht mehr haltbar. Zu zahlreich sind dieSpuren einschlägiger Kenntnisse. Siehe dazu etwa Usener, Griechisches im Griechisch derLXX, und ders., Zur Sprache der Septuaginta, sowie Maren R. Niehoff, Jewish Exegesis andHomeric Scholarship in Alexandria, Cambridge 2014.

11. Walter, Historiker.

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1.3 Judentum in Ägypten und in der westlichen Diaspora

Verbindungen zwischen Israel und Ägypten gab es seit ältester Zeit. Ägypten ist imAlten Testament nicht nur das Land der Sklaverei und des Exodus sondern auch dasLand der Zuflucht. Das spiegelt sich nicht nur in Erzählungen wie Gen 12,10-20 undGen 42–45 sondern auch in den Berichten von der Flucht Hadads, des späteren Königsder Edomiter (1Kön 11,17-21) und Jerobeams, des späteren Königs von Israel (1Kön11,40). Die politischen und militärischen Kontakte mit Ägypten in der späteren Kö-nigszeit gingen auch mit einem gewissen Bevölkerungsaustausch einher, möglicher-weise mit der Entsendung von Arbeitern und Soldaten wie es in Dtn 17,16 abgelehnt,aber damit auch vorausgesetzt wird. Die in der schwer zu deutenden Stelle Jes 19,17-25ausgesprochene Erwartung, dass fünf Städte in Ägypten die Sprache Kanaans sprechenwerden, setzt wohl ebenfalls Menschen aus Juda und Israel in Ägypten voraus. JeneJudäer, die nach Jer 44 nach dem Ende Jerusalems nach Ägypten flohen, flohen wohlnicht ins Unbekannte sondern hatten vermutlich bereits Kontakte zu Landsleuten inÄgypten. In den berühmten Papyri der jüdischen Militärkolonie in Elephantine wirdgesagt, dass diese Ansiedlung jüdischer Söldner im tiefen Süden Ägyptens bereits exis-tierte bevor der persische König Kambyses 522 v.Chr. nach Ägypten kam.

Die Zenon-Papyri bezeugen für das 3. Jh. v.Chr. einen intensiven wirtschaftlichenAustausch mit Ägypten, der gewiss auch mit der Wanderung von Personen einher-ging. Im Aristeasbrief wird gesagt, dass Ptolemaios (II.) zum Dank für die Überset-zung 100.000 kriegsgefangene judäische Sklaven freigelassen habe. Selbst wenn dieZahl vermutlich übertrieben und das Ereignis vielleicht überhaupt fiktiv ist, zeigt dieNotiz, dass man im 2. Jh. v.Chr. von einer großen Zahl jüdischer Immigranten inÄgypten wusste, die vor allem in Unterägypten, aber auch in Mittel- und Oberägyptenlebten. Diese Juden gehörten offensichtlich allen sozialen Ebenen an, wie die Papyrivon Herakleopolis zeigen und andererseits die Nachricht von dem von Ptolemaios VI.aufgenommenen Hohepriester Onias IV., dem um 170 v.Chr. erlaubt wurde, in Leon-topolis ein eigenes Heiligtum zu errichten und zu betreiben. Die genau datierbarenPapyri von Herakleopolis (143–133 v.Chr.) bezeugen, dass die Juden auf dem Landoffensichtlich von bäuerlicher und handwerklicher Tätigkeit lebten und in der Formeines Politeuma auch ein gewisses Maß an Selbstverwaltung hatten.12 Allerdings zei-gen diese Papyri auch, dass diese jüdische Gemeinschaft voll die Sprache des Landes,d.h. Griechisch, und auch die wirtschaftlichen Praktiken (einschl. des Zinssatzes von24%) übernommen hatte. In den Städten waren die Verhältnisse wohl ähnlich odernoch ausgeprägter. Immerhin berichtet Josephus dass zwei der fünf Stadtbezirke vonAlexandrien jüdisch waren. Auf jeden Fall ist festzustellen, dass es schon vor aber ins-besondere in der hellenistischen Zeit einen erheblichen jüdischen Bevölkerungsanteilin den verschiedensten Gebieten Ägyptens gab, wobei die Lebenswelt gewiss von derReligion der Vorfahren, aber auch ganz von der griechischen Sprache und Kultur ge-prägt war.

Zeugnisse über das Judentum in der weiteren Griechisch sprechenden Diasporasind leider nur spärlich erhalten, weisen aber doch auf eine geographisch wie auchzahlenmäßig große Verbreitung des Judentums hin. Alttestamentliche eschatologische

38 1. Der zeitgeschichtliche Hintergrund der Septuaginta

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

12. Cowey / Maresch, Urkunden; Cowey, Judentum in hellenistischer Zeit.

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Texte sprechen wiederholt von der Heimkehr der Juden aus der Diaspora auch derwestlichen Welt. Interessant ist das in Apg 2,9-11 entworfene Bild von der Verbreitungdes Judentums im 1. Jh. n.Chr., wo u. a. Juden und Gottesfürchtige aus Kappadozien,Pontus und der Provinz Asien, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegendvon Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom genannt werden (siehe auch dieAufzählung bei Philo, Legatio ad Gaium 281). Auf Grund der klimatischen Bedingun-gen und späterer geschichtlicher Entwicklungen sind für die meisten dieser Gebietekaum oder keine Handschriften sondern lediglich Inschriften an Gebäuden und aufGrabsteinen erhalten, die allerdings einen erheblichen Anteil an jüdischer Bevölke-rung und reicher Kultur bezeugen, und in denen griechische Bibeltexte verschiedenerFassung zitiert sind.

2. Die Entstehung der Septuaginta

Die Frage nach Anlass und Entstehung der Septuaginta ist von zwei Grundpositionenbeherrscht. Auf der einen Seite steht die Auskunft des Aristeasbriefes13, wonach dieInitiative zur Übersetzung auf König Ptolemaios (II. Philadelphos, 283–246 v.Chr.)und dessen Berater und Bibliothekar Demetrios von Phaleron zurückging. Die Über-setzung selbst wurde dann von einer aus Jerusalem entsandten Gruppe von 70 bzw.72 Übersetzern und auf der Basis von aus Jerusalem mitgebrachten hebräischen Hand-schriften durchgeführt. Nach dem Aristeasbrief wurde die fertige Übersetzung zwarzunächst auch von der jüdischen Gemeinde gebilligt, aber die eigentliche Approbationwurde – entsprechend der königlichen Beauftragung – vom König ausgesprochen,wobei dieser nicht nur die Qualität der Übersetzung würdigt, sondern auch dem Inhaltder Schrift höchste Bewunderung und Anerkennung zollt. Dieser Abschluss entsprichtinsofern dem Anfang, als die Initiative zur Übersetzung ja letztlich der Zugänglichkeitdes Inhalts der jüdischen heiligen Schriften galt.

Demgegenüber wurde seit Beginn der Neuzeit auf den apokryphen Charakter desBriefes (daher häufig auch »Pseudo-Aristeas«) hingewiesen14 und vor allem vertreten,

2. Die Entstehung der Septuaginta 39

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

13. Griechischer Text u. a. in Swete, Introduction, 531-606. Deutsche Übersetzung mit ausführ-licher Einleitung bei Meisner, Aristeasbrief, 35-85); weitere Diskussion und Literatur bei Mur-ray, Aristeasbrief, und Veltri, Aristeasbrief und ders., Tora; sowie jetzt auch Brodersen, Legen-de, und ders., Der König und die Bibel.Zum literarischen Umfeld des Briefes: Walter, Jewish-Greek Literature, 385-408, sowie zumweiteren Zusammenhang: Verbrugghe / Wickersham, Berossos and Manetho.

14. Erste Zweifel bei Luis Vives (1492–1540) und J. Justus Scaliger (1540–1609). Detaillierte Diskus-sion und Forschungsgeschichte zum Brief und zu den Theorien der Entstehung der Septua-ginta bei Jellicoe, Septuagint and Modern Study, 29-73; Harl / Dorival / Munnich, La BibleGrecque, und Fernandez Marcos, Introduction, 2000, 35-66 [Lit.]).Von Bedeutung für die Analyse und Datierung des Briefes sind vor allem die Untersuchungenvon Bickerman, Datierung (1930), 280-296 (= 1976, 109-136), sowie Meisner, Untersuchungen(1972), und W. Schmidt, Untersuchungen (1986). Schmidt klammert die Frage der Entstehungder LXX aus und bezieht sich nur auf die Abfassung des Briefes und der darin (scheinbar)zitierten Dokumente, wobei er mit guten Gründen und weitgehender Zustimmung zu Meisnerden Entstehungszeitraum auf 125–114 v.Chr. (oder eventuell kurz danach) einengen kann.

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dass die Septuaginta nicht auf Grund äußerer Veranlassung sondern auf Grund inne-rer Notwendigkeiten in der jüdischen Gemeinde entstanden sei. Repräsentativ – vorallem für die Wahrnehmung des Problems in der deutschsprachigen Forschung – sinddie knappen Sätze bei Würthwein: »Aber schon das, was der Aristeasbrief selber be-richtet, ist in vielem unglaubwürdig. Nicht ein Heide, wie er vorgibt, hat ihn geschrie-ben, sondern ein Jude, der die Weisheit und das Gesetz seines Volkes durch den Mundeines heidnischen Königs verherrlicht. Dieser Verfasser hat nicht zur Zeit des Ptole-mäus Philadelphos gelebt, sondern mehr als hundert Jahre später. Ferner wurde dasGesetz nicht deshalb übersetzt, weil es ein königlicher Förderer der Wissenschaften sowünschte, sondern weil die ägyptischen Juden, die das Hebräische nicht mehr verstan-den, ohne eine solche Übersetzung nicht mehr auskamen. Und schließlich geht dieseÜbersetzung nicht auf palästinische Juden zurück, sondern auf Glieder der alexandri-nischen Diaspora, denen Griechisch die Sprache ihres Alltagslebens war.«15

Bei der Analyse und Bewertung dieser beiden Grundthesen sind verschiedeneEbenen zu unterscheiden. So relativiert zwar der Nachweis der Pseudonymität desAristeasbriefes den Quellenwert seiner Aussagen, das ist aber für sich genommen nochkein positives Argument für die Gegenthese, denn auch ein pseudonymer Text kannzutreffende Informationen enthalten.16 Andererseits basiert die These einer rein inner-jüdischen Veranlassung auf Plausibilitätsargumenten im Rahmen eines zwar wahr-scheinlichen, aber letztlich doch nur erschlossenen Geschichtsbildes. Die Faktorenund Argumente sind somit je für sich zu prüfen und zu bewerten, und nicht zuletztmuss die Möglichkeit für eine gegenüber den bisherigen Thesen differenzierte Ant-wort offen bleiben.

2.1 Die Tradition von einer bibliothekarisch-königlichen Initiative zur»Übersetzung der Siebzig«

Die Tradition der Entstehung der Septuaginta auf Grund einer Initiative des ptolemäi-schen Königs hat ihr hauptsächliches Zeugnis im Aristeasbrief und in offensichtlichdavon abhängigen Darstellungen, wie etwa bei Josephus, Antiquitates XII,2. Ein Zu-sammenhang mit dem Ptolemäerkönig findet sich aber auch in rabbinischen und tal-mudischen Zeugnissen, auch wenn dort die Septuaginta bzw. ihre Entstehung kriti-scher oder später auch negativ gesehen wird und bestimmte Textvarianten als demKönig Talmai (= Ptolemäus) zuliebe formuliert erklärt werden.17 Schließlich berichtet

40 2. Die Entstehung der Septuaginta

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

Ein Vergleich der einschlägigen Quellen bestätigt zudem die Annahme, dass die ursprünglicheForm des Namens Aristaios lautete und die Form Aristeas auf Kontexteinfluss und Verwechs-lung zurückgeht (Schmidt, Untersuchungen, 21 f.). Angesichts der standardmäßigen Verwen-dung, etwa auch in den neuesten Lexika, bleibe ich hier bei der geläufigen Namensform.

15. Würthwein, Text des Alten Testaments, 53.16. Methodisch problematisch ist es auch, Aussagen des Briefes gegeneinander auszuspielen, vgl.

Orth, Ptolemaios II, 105: »Das Argument, die [im Brief berichtete] Zustimmung der Juden zurTextvorlage spreche dafür, dass diese Übersetzung ganz allein Sache der Juden gewesen sei, istschon deshalb problematisch, weil hier eine Aussage des Aristaios-Texts (Ptolemaios als Ini-tiator) dadurch widerlegt werden soll, dass man eine andere Aussage (Juden als Genehmi-gungsgremium) wortwörtlich für korrekt hält.«

17. Vgl. dazu Veltri, Tora. Für die traditionsgeschichtliche Analyse der einschlägigen Stellen und

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Philo von Alexandrien noch anfangs des 1. Jh. n.Chr. von einem alljährlichen Freu-denfest auf der Insel Pharos zum Gedenken an die Übersetzung der Septuaginta, zudem auch die nichtjüdischen Mitbewohner eingeladen waren (Philo, Vita Mosis II41 f.).18

Die Tradition von der Initiative eines heidnischen Königs für die Übersetzung derheiligen Schrift der jüdischen Gemeinschaft ist überraschend und ungewöhnlich underschien später problematisch. Gerade wenn man annimmt, dass die Septuaginta ausrein innerjüdischen Gründen und Bedürfnissen entstand und verwendet wurde, ist eskaum erklärbar, warum man eine Initiative des heidnischen Königs erfunden habensoll.19 – So besteht zunächst die Aufgabe, sich mit den Traditionen des Aristeasbriefesund dem darin gezeichneten Bild auseinander zu setzen, auch wenn der Brief pseudo-nym ist und mehr als ein Jahrhundert später, d.h. wahrscheinlich um etwa 125 v.Chr.und auf dem Hintergrund der Makkabäerzeit entstand.20

Durch die Verbindung der Septuaginta mit Ptolemaios II. Philadelphos wird einezeitliche Einordnung der griechischen Übersetzung der Thora21 etwa in die Mitte desdritten Jh. v.Chr. behauptet. Diese zeitliche Einordnung der Anfänge der Septuagintaist zutreffend: Die Nennung der griechischen Übersetzung nicht nur des Gesetzes,sondern auch der Propheten und der Schriften im Prolog von Ben Sira (Prolog 7) wieauch die Funde von Septuaginta-Manuskripten aus dem 2. Jh. v.Chr.22 bestätigen, dassdie Anfänge der Septuaginta in der Tat in der Mitte des 3. Jh. anzusetzen sind.

Nach der Darstellung des Aristeasbriefes steht die königliche Initiative zur Über-

2. Die Entstehung der Septuaginta 41

Entstehung und Überlieferung der Septuaginta

zur Unterscheidung ihres Bezugs auf Septuaginta, auf hebräischen Text oder spätere rabbi-nische Interpretationen siehe besonders K. Müller, Die rabbinischen Nachrichten, 73-93.

18. Vgl. Gehrke, Umfeld.19. Gerade wenn der rein innerjüdische Bedarf und Gebrauch als ganz selbstverständlich heraus-

gestellt wird, spitzt sich diese Frage zu; vgl. etwa Siegert, Register, 29: »Am evidentesten ist dasInteresse der Juden selbst, ihr Gesetz auch in griechischer Sprache lesen zu können; schließlichwar die Weitergabe der Tora ein Gebot der Tora (Dtn 6,6). Daneben oder auch bald danachhaben Juden der Diaspora die Übersetzung für ihre Synagogen nötig gehabt, sobald denn derBrauch aufkam, bei den Gebetszusammenkünften […] daraus vorzulesen. […] Wahrschein-lich haben beide Dinge einander verstärkt, die Toraübersetzung den Synagogengottesdienstund der Synagogengottesdienst den Gebrauch der Tora […] Jedenfalls ist, von der Rezeptionher gesehen, die Septuaginta bis zum Aufkommen des Christentums ein rein jüdische Ange-legenheit gewesen.« – Gerade wenn die Septuaginta eine solche rein innerjüdische Angelegen-heit war, stellt sich umso mehr die Frage, wie es dann zur Behauptung einer heidnisch-könig-lichen Initiative für die Übersetzung kommen und wie sich diese Nachricht dann so exklusivund unbestritten durchsetzen konnte.

20. Vgl. dazu besonders Meisner, Untersuchungen, Schmidt, Untersuchungen, und Murray, Aris-teasbrief. Lange, Standardization, datiert den Aristeasbrief auf Grund einer auch im Prolog zuJesus Sirach vorkommenden Wendung in das 1. Jh. Allerdings könnte die ähnlich auch schonbei Aristophanes von Byzanz um 200 v.Chr. vorkommende Wendung traditionell sein. Fak-tisch datiert Lange deswegen auf die Mitte des 1. Jh. v.Chr., weil er auch die Standardisierungdes masoretischen Textes erst für diese Zeit annimmt.

21. Um diese und noch nicht um das ganze Alte Testament geht es im Aristeasbrief.22. »Dies stimmt mit der frühen Datierung einiger Papyrus- und Lederfragmente der Tora aus

Qumran und Ägypten gegen Mitte oder Ende des 2. Jh. v.Chr. (4QLXXLeva, 4QLXXNum,Pap. Fouad 266, Pap. Rylands Gk 458) überein.« Tov, Text, 114.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Siegfried Kreuzer

Einleitung in die Septuaginta

Gebundenes Buch, Pappband, 718 Seiten, 16,2 x 24,3 cmISBN: 978-3-579-08100-7

Gütersloher Verlagshaus

Erscheinungstermin: Januar 2016

Ein Überblick über die zentralen Felder der Septuaginta-Forschung Das vorliegende Werk ist die erste deutschsprachige und auch die bis dato umfangreichsteEinleitung in die Septuaginta. Im Sinn einer Einleitung in biblische Schriften bietet sie zunächsteine Darstellung der Geschichte der Septuaginta von ihrem griechisch-hellenistischenHintergrund und den Theorien für die Entstehung der Septuaginta, über die Geschichte ihreRevisionen bis zu ihrer Überlieferung in der Antike, sowie einen Überblick zu den wichtigstenHandschriften und Zeugen für die Textgeschichte.Die Beiträge zu den einzelnen Schriften bieten eine umfassende Orientierung. Sie referieren dieForschungsgeschichte und erörtern die aktuellen Ergebnisse und Probleme bis hin Perspektivenkünftiger Forschung. Sie gliedern sich jeweils in (1) eine umfangreiche Bibliographie, (2)Textüberlieferung und Editionen (3) Übersetzungstechnik, Zeit und Ort der Übersetzung, (4)Sprachliches, inhaltliches und theologisches Profil, (5) Aspekte der Wirkungsgeschichte, (6)Perspektiven künftiger Forschung.Die 45 Autorinnen und Autoren aus 12 Ländern repräsentieren nicht nur verschiedene Zentrender Septuagintaforschung sondern auch verschiedene Forschungstraditionen und konfessionellePerspektiven sowie unterschiedliche fachliche Zugänge und bieten damit ein differenziertes Bilddes aktuellen Standes und aktueller Tendenzen der Erforschung der Septuaginta. Die Autorinnen und Autoren: Felix Albrecht, Dieter Böhler, Pierre Maurice Bogaert, EberhardBons, Ralph Brucker, Ioan Chiril#, Kristin de Troyer, Cécile Dogniez, Gilles Dorival, HelmutEngel SJ, Heinz-Josef Fabry, Natalio Fernández Marcos, Peter J. Gentry, Katrin Hauspie,Cornelis G. den Hertog, Robert J.V. Hiebert, Philippe Hugo, Jan Joosten, Hans-WinfriedJüngling SJ, Martin Karrer, Martina Kepper, Jong-Hoon Kim, Arie von der Kooij, Wolfgang Kraus,Siegfried Kreuzer, Johan Lust, Martin Meiser, Heinz-Dieter Neef, Tobias Nicklas, Wolfgang Orth,Melvin K.H. Peters, Thomas Pola, Martin Rösel, Adrian Schenker, Eva Schulz-Flügel, PeterSchwagmeier, Marco Settembrini, Marcus Sigismund, Michael Tilly, Julio Trebolle Barrera, FrankUeberschaer, Martin Vahrenhorst, Markus Witte, Benjamin Wright, Yun-Yeong Yi.