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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 27. FEBRUAR 2015 – 37 Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal bewähren sich für die Umwelt: mit wesentlich weniger Müll und deutlich niedrigerem CO2-Ausstoß. Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com WEIL SICH UMWELTSCHONGUNG NACHHALTIG RECHNET. Neue Ärztearbeitszeiten sprengen Klinikbudgets Spitalsausgaben Weil durch die Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie die Ärztegehälter steigen, wird in den Krankenhäusern gespart. Ambulanzen arbeiten kürzer, und in Wien sollen weniger Ärzte beschäftigt werden. Seite 38 © panthermedia.net/Axel Killian INHALT Healthcare > Auch deutsche und britische Kliniken unter Druck 38 > Kurzkrankenstänge nehmen weiter zu 40 > Studie kritisiert freie Arztwahl in Österreich 40 Pharmareport und Lifescience > Sanofi holt sich neuen Chef von Bayer 41 Medizintechnik und eHealth > Philips kauft zu und baut Konzern um 39 > Webauftritt für Wiener Ärzte-Ombudsmann 39 > Auszeichnung für Gehirnmodelle aus Wien 39 GRIPPEWELLE Der Höhepunkt der Grippewelle ist noch nicht erreicht; die Zahlen steigen Seite 41 FORTBILDUNG Die Apotheker informierten sich in Schlad- ming über neue Nierentherapien Seite 42 ZUSATZJOB ROCHE-CHEF MIT NEUER AUFGABE © Apothekeknkammer © Roche/Harald Eisenberger © panthermedia.net SHORT Vorsorge I Viele Jahre haben in Österreich die Diskussionen rund um die prophylaktische Impfung gegen Human Pa- pilloma Viren gedauert. 2014 ist die Immunisierung in das kostenfreie Impfprogramm aufgenommen worden. Mit der Berücksichtigung aller 9- bis 12-Jährigen ist Österreich nun Vorreiter in Europa. Eine neue Vakzine schützt nun zu 90% gegen Gebärmutterhalskrebs. Jetzt ist im New England Journal die Wirksamkeits- studie für diesen Impfstoff erschienen; federführend war dabei der Wiener Gynäkologe Elmar Joura. Seite 41 Vorsorge II Genexpressionstests sind laut Brustkrebsspezia- listen seit Jahren international anerkannt und ermöglichen eine präzise Bestimmung des Rückfallrisikos nach Brust- krebsoperationen. In Öster- reich könnten laut der Gesell- schaft für Senologie jährlich bis zu 1.000 unnötige Chemo- therapien verhindert werden. Die Experten verlangen jetzt die Bezahlung der Tests durch die Krankenkassen. „Sehr viele Frauen werden nach einer Brustkrebsoperation vorsorg- lich mit einer Chemotherapie behandelt, um das Rückfallri- siko zu minimieren“, stellten die Experten fest. Seite 41 © panthermedia.at/Fabrice Michaudeau © Reiner Wien. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken ist offenbar weiter schwierig. Die in den Gesundheits- markt strömenden, hochpreisigen Arzneimittel bescherten den Apo- theken 2014 zwar nach vier Jahren wieder ein reales Umsatzplus von 4,7% auf 2481 Mrd. Euro, das sich jedoch nur marginal in den Erträ- gen widerspiegelte. Der Rohertrag, der sich bei hö- heren Arzneimittelpreisen syste- matisch verringert, konnte mit dem Umsatz nicht Schritt halten und verzeichnete lediglich ein leichtes Plus von real 0,5%, meldet der Österreichische Apothekerver- band. Seite 40 Bilanz Jede dritte Apotheke macht bereits Verluste Apotheken rutschen ins Minus © Apothekerkammer Trotz eines Umsatzplus meldet der Apothekerverband sinkende Erträge.

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Page 1: health 2702

healtheconomymedianet inside your business. today. Freitag, 27. Februar 2015 – 37

Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal bewähren sich für die Umwelt: mit wesentlich weniger Müll und deutlich niedrigerem CO2-Ausstoß.

Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com

WEIL SICH UMWELTSCHONGUNG NACHHALTIG RECHNET.

Neue Ärztearbeitszeiten sprengen Klinikbudgets

Spitalsausgaben Weil durch die umsetzung der eu-arbeitszeitrichtlinie die Ärztegehälter steigen, wird in den Krankenhäusern gespart. ambulanzen arbeiten kürzer, und in Wien sollen weniger Ärzte beschäftigt werden. Seite 38

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Healthcare> Auch deutsche und britische

Kliniken unter Druck 38> Kurzkrankenstänge

nehmen weiter zu 40> Studie kritisiert freie

Arztwahl in Österreich 40

Pharmareport und Lifescience> Sanofi holt sich neuen

Chef von Bayer 41

Medizintechnik und eHealth> Philips kauft zu und

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Ärzte-Ombudsmann 39> Auszeichnung für

Gehirnmodelle aus Wien 39

Grippewelle

Der Höhepunkt der Grippewelle ist noch nicht erreicht; die Zahlen steigen Seite 41

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Die Apotheker informierten sich in Schlad-ming über neue Nierentherapien Seite 42

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Vorsorge I Viele Jahre haben in Österreich die Diskussionen rund um die prophylaktische Impfung gegen Human Pa-pilloma Viren gedauert. 2014 ist die Immunisierung in das kostenfreie Impfprogramm aufgenommen worden. Mit der Berücksichtigung aller 9- bis 12-Jährigen ist Österreich nun Vorreiter in Europa. Eine neue Vakzine schützt nun zu 90% gegen Gebärmutterhalskrebs. Jetzt ist im New England Journal die Wirksamkeits-studie für diesen Impfstoff erschienen; federführend war dabei der Wiener Gynäkologe Elmar Joura. Seite 41

Vorsorge II Genexpressionstests sind laut Brustkrebsspezia-listen seit Jahren international anerkannt und ermöglichen eine präzise Bestimmung des Rückfallrisikos nach Brust-krebsoperationen. In Öster-reich könnten laut der Gesell-schaft für Senologie jährlich bis zu 1.000 unnötige Chemo-therapien verhindert werden. Die Experten verlangen jetzt die Bezahlung der Tests durch die Krankenkassen. „Sehr viele Frauen werden nach einer Brustkrebsoperation vorsorg-lich mit einer Chemotherapie behandelt, um das Rückfallri-siko zu minimieren“, stellten die Experten fest. Seite 41

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Wien. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken ist offenbar weiter schwierig. Die in den Gesundheits-markt strömenden, hochpreisigen Arzneimittel bescherten den Apo-theken 2014 zwar nach vier Jahren wieder ein reales Umsatzplus von 4,7% auf 2481 Mrd. Euro, das sich jedoch nur marginal in den Erträ-gen widerspiegelte.

Der Rohertrag, der sich bei hö-heren Arzneimittelpreisen syste-matisch verringert, konnte mit dem Umsatz nicht Schritt halten und verzeichnete lediglich ein leichtes Plus von real 0,5%, meldet der Österreichische Apothekerver-band. Seite 40

Bilanz Jede dritte apotheke macht bereits Verluste

Apotheken rutschen ins Minus

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Trotz eines Umsatzplus meldet der Apothekerverband sinkende Erträge.

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38 – healtheconomy HealtH:care Freitag, 27. Februar 2015

Kommentar

Gastwirte oder Therapeuten

martin rümmele

Österreichs Gastwirte seien teilweise sinnvoller als Psychotherapeuten,

hat Wirtschaftskammerprä-sident Christoph Leitl (ÖVP) zuletzt gescherzt. Und er hat sich damit den Zorn der Therapeuten zugezogen. Es zeigt aber auch, dass manche Entwicklungen trotz anders lautender Bekenntnisse noch nicht bei allen angekommen sind: Psychische Erkrankungen wie Burnout nehmen nicht nur zu, sie werden nach wie vor stigmatisiert und sie führen nicht zuletzt zu steigenden Ausfallzahlen in Betrieben, wie der aktuelle Fehlzeitenreport zeigt.

Leitl, der auch Obmann der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft ist, übersieht aber noch weitere Dinge: Auch Therapeuten sind zunehmend als Selbstständige in der Wirtschaftskammer versichert und damit kammer-wahlberechtigt. Zudem setzt die SVA verstärkt auf Prävention. Und hier ist das therapeutische Gespräch beim Wirten ums Eck wohl kaum hilfreich, wenn es um die Gesundheit der Versi-cherten und am Ende auch um Kostensenkungen geht.

Die Endphase des Wirt-schaftskammer-Wahlkampfs mag solche Aussagen bedingen und damit zum Teil auch ent-schuldigen, gedient ist damit aber weder den Patienten noch den Therapeuten und schon gar nicht den Sozialversiche-rungen.

arbeitszeitdiskussion Spitalsgesellschaften sparen, um höhere Ärztegehälter finanzieren zu können

Ärztegehälter: Kliniken strukturieren jetzt um

Wien. Die Umsetzung der EU-Ar-beitszeitrichtlinie und die Verkür-zung der wöchentlichen Arbeitszeit von Spitalsärzten von bis zu 72 auf 48 Stunden könnte zu tiefgreifen-den Umwälzungen im heimischen Gesundheitswesen führen. Wie berichtet, fordern die Ärzte in al-len Bundesländern höhere Gehäl-ter, um die Einkommensverluste von bis zu 30% wettzumachen. Das wiederum macht die Kran-kenhäuser, die schon jetzt zu den teuersten in ganz Europa gehören, noch teurer.

Wien baut Personal ab

In den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) sollen bis 2018 wie berichtet 382 Ärzte eingespart werden. Bei rund 3.250 angestellten Ärzten bedeu-tet das eine Kürzung um mehr als zehn Prozent durch natürliche Ab-gänge. Durch die Umschichtung von Arbeitsleistung aus der Nacht in den Nachmittag will man mo-dernere und zeitgemäßere Arbeits-bedingungen erreichen. Das wie-derum treibt die Primarärzte auf die Barrikaden. Unter diesen Rah-menbedingungen sei es völlig un-möglich, die Leistungserbringung in derzeitigem Umfang und der-zeitiger Qualität aufrechtzuhalten, kritisieren die leitenden Mediziner im KAV. Chirurgen am AKH wiede-rum fürchten, dass Tausende Ope-rationen nicht mehr oder nur ver-zögert gemacht werden könnten.

Nach der Kritik wurde im Kran-kenanstaltenverbund nun verein-bart, jede Abteilung einer individu-ellen Evaluierung zu unterziehen. Dabei soll die Leistung erhoben werden, um danach über den ef-fizienteren Einsatz von Personal

und Mitteln zu entscheiden. Indi-viduelle Dienstzeitlösungen seien möglich. Im Gespräch zwischen den Primarärzten und der Ge-sundheitsstadträtin Sonja Wehse-ly (SPÖ) konnten zudem Bedenken ausgeräumt werden. Es sei ein sehr positives, konstruktives und kon-

sensuelles Gespräch gewesen, bei dem erneut zugesichert worden sei, dass die Abteilungsvorstände in die Umsetzung des neuen Arbeits-zeitgesetzes eingebunden werden, so die Primarärztevertreter.

In Workshops sollen die Leistung sowie der Personalbedarf der ein-

zelnen Abteilungen erhoben und mittelfristig auch die Strukturen umgestaltet werden. Geplant sind etwa zentrale Erstversorgungs-zentren, die Patienten in der Nacht aufnehmen und versorgen, bis die-se in der Früh an die Spezialambu-lanzen weitervermittelt werden. So könnten dann auch Nachtdienste reduziert werden. Die Evaluie-rungen sind teils bereits gestartet. „Jetzt wird geschaut, was braucht es wirklich und was nicht“, so die Gesundheitsstadträtin.

Länder unter Druck

Auch in anderen Bundesländern brodelt es allerdings. Spezialam-bulanzen fahren seit Jahresbeginn mit verkürzten Öffnungszeiten. Und das nächste Problem kündigt sich bereits an: In Oberösterreich stehen als Nächstes die Verhand-lungen mit der Pflege und dem nicht-medizinischen Personal am Programm; die Verhandlungen mit der Pflege starten am 24. März. Es geht um knapp 24.000 Beschäftigte und ein Gehaltsvolumen in der Größenordnung von 900 Mio. €.

Die kommenden Mehrausgaben versetzen nun auch die Universi-täten in Sorge: Der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Heinrich Schmidinger, droht ange-sichts der knappen Budgetsituation der Unis damit, auch Studienfächer einzustellen. Sollte den Unikliniken – und dadurch den Hochschulen – durch die neuen Spitalsärzte-Arbeitszeiten wie befürchtet ein dreistelliger Millionenbetrag ab-handenkommen, müsse man bei Personal und Gebäuden sparen.

martin rümmele

Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie führt zu tiefgreifenden Veränderungen im Gesundheitswesen.

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Auf die Krankenhäuser kommen aufgrund der Umsetzung der EU- Arbeitszeitricht-linie einige Um-stellungen und Belastungen zu.

Berlin. Nicht nur in Österreichs Krankenhäusern ist die wirtschaft-liche Situation angespannt: Über die Hälfte der deutschen Kranken-häuser schreibt rote Zahlen, trotz einer guten strukturellen Entwick-lung. Einer der Gründe dafür sind die gestiegenen Sachkosten, wie eine Analyse der Finanzkennzahlen deutscher und britischer Kliniken durch den Unternehmensberatun-ger Inverto nun zeigt.

Sachkosten explodieren

Die auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierte Unternehmensberatung Inverto hat die Finanzkennzahlen von 180 deutschen und 163 britischen Kli-niken unterschiedlicher Größe ana-lysiert. Das Ergebnis zeigt, dass die Kosten der deutschen Kranken-häuser in den Jahren von 2002 bis 2012 um insgesamt 41% gestiegen sind. 67% gehen davon aus, dass der Gewinn in den kommenden Jahren weiter sinken wird. Mit einem steigenden Gewinn hinge-gen rechnen nur 16% der Kranken-häuser. In Deutschland ist im Ge-

gensatz zu Österreich Spitälern die Erzielung von Gewinnen erlaubt.

Bei der Kostenentwicklung fallen die Personalkosten mit einem An-stieg von 31% weniger ins Gewicht als die Sachkosten mit einer Steige-rung von 59%. Untersucht wurden bei der Analyse unter anderem die Kosten pro Krankenhausbett so-wie der Lagerbestand der Kliniken. Große Kliniken mit über 1.000 Bet-ten haben verstärkt mit steigenden

Sachkosten zu kämpfen als kleine oder mittlere Kliniken. Grund da-für ist die höhere Versorgungsstufe großer Kliniken in Verbindung mit materialintensiven Behandlungen. Auch die Trägerschaft spielt eine Rolle bei der Kostensteigerung. So hat die Analyse ergeben, dass im Vergleich zu privat geführten Kliniken die Sachkosten von öffent-lichen Häusern deutlich zunahmen.

Mit dem Problem der steigenden

Sachkosten haben auch britische Krankenhäuser, die sogenann-ten Trusts, zu kämpfen. Hier sind die Sachkosten in den Jahren von 2010 bis 2014 insgesamt um 23,2% gestiegen. Allerdings sind im ver-einten Königreich, anders als in Deutschland, die kleinen Häuser mit weniger als 500 Betten stärker betroffen (31%) als etwa die großen Häuser (15%).

Die Kliniken sind deshalb über-all gezwungen, ihre Kosten zu re-duzieren. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Arbeitsbelastung seit der Umstellung auf Fallpau-schalen in Deutschland im Jahr 2003 sei es schwierig, die Perso-nalkosten durch Personaleinspa-rungen zu senken. Daher müsse das Augenmerk verstärkt auf die Sachkosten gerichtet werden. Wie die Krankenhausstudie zeigt, werden Maßnahmen zur Redu-zierung von Beschaffungskos- ten (84%) sowie Prozessoptimie-rung (78%) bereits angewendet. Trotz aller Fortschritte bei der Nut-zung von Einkaufsgemeinschaften wird das Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft.. (iks)

International In Deutschland und England stehen Krankenhäuser vor steigenden Kosten und unter Spardruck

Studie: auch in anderen Staaten kracht es

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Die Hälfte der deutschen Kliniken schreibt laut einer Studie Verluste.

GRAFIK DER WOCHE

Quelle: APA/Gemeinde Wien; Grafik: Raimund Appl

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20% vom Umsatz als operativen Gewinn übrigbehalten. Mit dem Zukauf will sich Pilips stärker auf die Behandlung von Herz-Kreis-lauf-Problemen und chronischen Erkrankungen konzentrieren.

Geplante Aufspaltung

Philips steht kurz vor der Auf-spaltung in zwei eigenständige Un-ternehmen. Die Bereiche Gesund-heit und Konsumelektronik, die gemeinsam rund 15 Mrd. € Umsatz einfahren, sollen zunächst unter der Sparte „Healthtech“ zusam-mengefügt werden, im Verlauf soll dann die Lichtsparte abgespalten

werden und ab 2016 auf eigenen Füßen stehen. Die Lichtsparte ge-neriert ihrerseits rund 7 Mrd. USD pro Jahr. Beide Unternehmen wer-den auch nach der Aufspaltung den Namen Philips tragen und ihren Sitz in den Niederlanden haben. Der Konzern erhofft sich von der Umstrukturierung Einsparungen in der Höhe von 100 Mio. € für 2015 und weitere 200 Mio. € für 2016. Frans van Houten hat seit seiner Ernennung zum Vorstandschef bei Philips 2011 den Konzern einem radikalen Umbau unterzogen. Ein Großteil des Elektronikbereichs wie darunter auch das Fernseher-Geschäft wurde verkauft.

Medizintechnik:e-health healtheconomy – 39Freitag, 27. Februar 2015

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Umstrukturierung Niederländischer Elektronikkonzern Philips zahlt 1 Mrd. Euro für den US-amerikanischen Venenkatheder-Spezialisten Volcano

Radikaler Umbau bei Philips judith neunteufl

Amsterdam. Der niederländische Elektronikkonzern Philips will sein Gesundheitsgeschäft durch eine Übernahme in den USA stärken. Philips ließ sich die Übernahme der US-Firma Volcano 18 Dollar je Aktie, die zum größten Teil bei Fi-nanzinvestoren lagen, beziehungs-weise rund eine Milliarde Euro in-klusive Schulden kosten.

Der Umsatz von Volcano lag 2014 bei umgrechnet etwa 350 Mio. €. Allerdings schrieb das Unterneh-men mit seinen rund 1.800 Mitar-beitern zuletzt rote Zahlen.

Philips hofft jedoch darauf, dass der Zukauf ab 2017 etwas zum Phi-lips-Gewinn beisteuert. Volcano ist auf Gefäßuntersuchungen im Herzkreislaufsystem spezialisiert und entwickelt Instrumente für Katheter zur Untersuchung und Bildgebung bei der Behandlung. Mit diesen wollen die Niederländer

Der Konzern steht kurz vor der Aufspaltung in zwei Unternehmen.

Anleger zeigen sich wenig begeistert über die Pläne: Philips-Aktie fiel um rund 3%.

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Forschung Innovation

GehirnmodelleWien. Madeleine Lancaster und Jürgen Knoblich vom Institut für molekulare Biotechnologie (IMBA) der österreichischen Akademie der Wissenschaften wurden mit ihrer bahnbrechenden Technologie, aus Stammzellen 3D-Gehirnmodelle zu züchten, kürzlich in die „10 Break-through Technologies“-Liste des Technology Review des Massachu-setts Institute of Technology (MIT) aufgenommen, welches jedes Jahr die weltweit zehn besten Inno-vationen und Technologien aus-wählt.

Die Entdeckung der Forscher aus Österreich hat enormes Po-tenzial – mit der Methode, aus menschlichen Stammzellen ze-rebrale Organoide herzustellen, lassen sich zahlreiche neue Er-kenntnisse gewinnen. Die frühe Entwicklung des Gehirns lässt sich veranschaulichen, es können noch nie dagewesene Einblicke in die Pathogenese von neurolo-gischen Erkrankungen gewonnen werden; sogar die Geheimnisse um Demenz, psychische Erkrankungen und andere neurologische Funk-tionsstörungen könnten damit ge-lüftet werden.

Ärztekammer Webauftritt

OmbudsmannWien. Wiener Patienten haben seit September 2013 die Möglichkeit, Anregungen und Beschwerden an die Patientenombudsstelle der Ärztekammer für Wien zu richten. Um die Beratung auszubauen und Patienten die Kontaktaufnahme zu erleichtern, wurde nun auch eine Website eingerichtet: Ab sofort steht Interessierten die Homepage www.patientenombudsmann-wien.at zur Verfügung. Bei Fragen zu Ordinationen oder Spitäler oder Problemen mit Sozialversiche-rungen können sich Patienten über ein Formular direkt an den Pati-entenombudsmann Franz Bittner wenden. Seit 2013 wurden 1.530 Beschwerden bearbeitet, rund 4.100 Telefonanrufe entgegenge-nommen sowie zahlreiche persön-liche Gespräche geführt.

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40 – healtheconomy HealtH:care Freitag, 27. Februar 2015

Altersarmut nimmt bei Frauen stark zuWien. „Armutsbetroffene Menschen sind im Alter öfter krank und pflegebedürftig als Ältere mit hohen Pensionen. Aber sie haben gleichzeitig weniger Geld zur Bezahlung sozialer Dienstleistungen zur Verfügung“, macht Michael Chalupka, Direktor der Diako-nie Österreich, anlässlich der Armutskonferenz auf einen wenig diskutierten Aspekt von Armut aufmerksam. Beson-ders armutsgefährdet sind alleinstehende Frauen in der Pension.

Novelle regelt Arbeit der Heilmasseure

Wien. Mit der Novelle des Me-dizinischen Masseur und Heil-masseur-Gesetzes ist es nach Ansicht des Branchenverbands und zum Teil langen Debatten gelungen, dem Ziel näher zu kommen, dass österreichische Masseure Patienten Präventi-on, Rehabilitation, Mobilisa-tion und Bewegungserziehung anbieten dürfen. Insgesamt gibt es in Österreich an die 10.000 gewerbliche Masseure und Heilmasseure. Im Hin-tergrund hatte es Widerstand des Bundesverbands der Phy-siotherapeuten gegen die Spe-zialqualifikationsausbildung „Basismobilisation“ für Heil-masseure gegeben, da diese in Zukunft Tätigkeiten ausführen werden, die aus Sicht des Ver-bands bisher allein der Berufs-gruppe der Physiotherapeuten vorbehalten waren.

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Zuletzt stritten die Heilmasseure mit den Physiotherapeuten.

Bilanz Jede dritte Apotheke macht laut Apothekerverband bereits Verluste; Grund sind sinkende Spannen

apotheker rutschen weiter in die roten Zahlen

Wien. Die wirtschaftliche Lage der Apotheken ist offenbar weiterhin schwierig. Die im Vorjahr ausge- bliebene, wirtschaftlich aber wich-tige Erkältungssaison hat ihre Spuren hinterlassen, berichtet der Apothekerverband. Die in den Ge-sundheitsmarkt strömenden hoch-preisigen Arzneimittel bescherten den Apotheken 2014 zwar nach vier Jahren wieder ein reales Umsatz-plus von 4,7% auf 2,481 Mrd. Eu-ro, das sich jedoch nur marginal in den Erträgen widerspiegelte. Der Rohertrag, der sich bei höheren Arzneimittelpreisen systematisch verringert, konnte mit dem Um-satz nicht Schritt halten und ver-zeichnete lediglich ein leichtes Plus von real 0,5%, meldet der Österrei-chische Apothekerverband.

„Wir leben vom Ertrag“

In den Jahren davor war der Kassenumsatz – also jener Um-satz, der mit rezeptpflichtigen Arz-neimitteln erzielt wird und rund 70% des Gesamtumsatzes einer Apotheke ausmacht – aufgrund des steigenden Generika-Anteils kontinuierlich gesunken. „Unsere Apotheken treten seit Jahren auf der Stelle. Mit dem, was 2014 er-tragsmäßig übrigbleibt, müssen anstehende Investitionen getätigt werden“, erläutert Christian Mül-ler-Uri, Präsident des Apotheker-verbands. „Wir leben vom Ertrag, nicht vom Umsatz.“

Die Kassenspanne, also die Er-tragsspanne des Kassenumsatzes, sei seit geraumer Zeit rückläufig und mache es immer schwieriger, die Apothekenbetriebe zu finanzie-ren. Im Geschäftsjahr 2014 sank die Kassenspanne auf den histo-rischen Tiefststand von 16,36%.

Das entspricht einem Rückgang von 10% seit dem Jahr 2010. Über die Apotheken laufen 85% der Arz-neimittelausgaben der Kranken-kassen.

In den vergangenen Jahren hat-ten die Krankenkassen bei sehr ge-ringen Ausgabensteigerungen bei den Medikamenten vor allem von der zunehmenden Verbreitung von Nachahmepräparaten (Generika) profitiert. Viele der am häufigsten im Massenmarkt verschriebenen Arzneimittel, zum Beispiel be-stimmte Cholesterinsenker oder Blutgerinnungshemmer, verloren den Patentschutz; Dutzende deut-lich billigere Generika kamen dafür auf den Markt.

Aufgrund der angespannten Er-tragssituation ist mittlerweile jede

dritte der rund 1.360 Apotheken ins Minus gerutscht. Laut einer Studie der KMU Forschung Austria wei-sen 29% aller Betriebe eine negative Umsatzrentabilität auf. Eine Detail-analyse zeigt, dass viele Verlustbe-triebe immer tiefer in die roten Zah-len abdriften. Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Eigenkapi-talquote der Apotheken seit Jahren rückläufig ist und mittlerweile bei dramatischen 2,4% steht.

Zusatzleistungen geplant

Der Verband will nun in Ver-handlungen mit den Kassen keine weiteren Zugeständnisse machen. „Seit 1995 trugen die Apotheken mit insgesamt 1,84 Milliarden Eu-ro zur Sanierung der Krankenkas-

sen bei und gerieten dabei selbst immer stärker unter Druck. Wei-tere Belastungen sind nicht mehr zu verkraften. Wir brauchen die finanziellen Mittel nun im eigenen Berufsstand“, sagt Müller-Uri.

Trotz der wirtschaftlich schwie-rigen Rahmenbedingungen blei-ben die Apotheken der „Best Point of Service“ und bauen 2015 das Dienstleistungsangebot weiter aus. So werden heuer wieder Hunderte Apothekerinnen und Apotheker im sogenannten Medikationsmanage-ment geschult. Ziel der Initiative: Den Medikamentenmix der Pati-enten in Zukunft besser abzustim-men und effizienter zu gestalten. Erwünschte Nebenwirkung: Sen-kung der Medikamentenausgaben für die Krankenkassen.

Martin rÜMMele

Rund 1.360 Apotheken setzten im Vorjahr knapp 2,5 Milliarden Euro um – ein Plus von 4,7%.

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Die Umsätze in den Apotheken sind wieder gestiegen, doch die Erträge bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Wien. In Österreich hat jeder Kran-kenversicherte die Möglichkeit, bei Gesundheitsproblemen „ungelenkt“ einen Hausarzt, niedergelassenen Facharzt, eine beliebige Spitals-ambulanz oder gar eine Uniklinik zu frequentieren. Das ist laut ei-ner neuen Studie der Abteilung für Allgemeinmedizin der Medizinuni Wien teuer für das Gesundheits-wesen und risikobehaftet für die Patienten. „Wir haben für unsere

repräsentative Studie eine Stich-probe von 3.500 Personen im Alter ab 16 Jahren in allen Bundeslän-dern befragen lassen. Die Umfrage wurde so gestaltet, dass man die Ergebnisse mit ähnlichen Untersu-chungen, zum Beispiel in den USA, vergleichen kann“, sagte der Leiter der Abteilung Allgemeinmedizin am Zentrum für Public Health, Manfred Maier.

Die Ergebnisse zeigen, dass die in Österreich fälschlicherweise unter dem Begriff „freie Arztwahl“ etablierte Situation, wonach Pa-tienten mit allen Gesundheitsbe-schwerden sofort und direkt jede Ebene des Versorgungssystems – vom Hausarzt über einen Fach-arzt, eine Spitalsambulanz oder gar eine Universitätsklinik – „unge-lenkt“ ansteuern können, deutlich negative Effekte aufweist. „Inter-national versteht man unter freier Arztwahl die Wahl des Arztes in der ersten Versorgungsebene. In Öster-reich können die Patienten frei die Ebene der Versorgung wählen, al-so die Erstversorgungsebene beim Hausarzt oder auch die dritte Ebene der Krankenhäuser“, so die Autoren.

Studie Freier Zugang erhöht Kosten, sagen Erxperten

Kritik an arztwahl

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Patienten können frei wählen, ob sie zum Arzt oder in Spital gehen.

Wien. 13 Tage haben die in Öster-reich unselbstständig Beschäf-tigten 2013 im Schnitt im Kranken-stand verbracht. Das entspricht ei-ner Krankenstandsquote von 3,5%, geht aus dem Fehlzeitenreport des Vorjahres hervor. Verfestigt hat sich der Trend, dass Kurzkranken-stände zunehmen.

Die Krankenstandsquote ist demnach zwar im Vergleich zum Vorjahr unverändert, aufgrund ei-

ner überdurchschnittlich starken Grippewelle im Jänner und Fe-bruar 2013 stieg die Zahl der Ta-ge zum Vergleichszeitraum 2012 um 0,9 %. Fortgesetzt hat sich der Trend zu einer Verkürzung der Dauer der Krankenstandsfälle. Als weiterer Trend nehmen Kurzkran-kenstände zu, sie machen nun be-reits 37% aller erfassten Kranken-stände aus.

Ursache für 50% aller Kranken-

standsfälle und 40% der Kran-kenstandstage sind Atemwegs-erkrankungen und Muskel-Ske-letterkrankungen. Nur 2,3% der Krankenstandsfälle waren 2013 auf psychische Erkrankungen zurück-zuführen, bei der Dauer der Kran-kenstände liegen sie allerdings an erster Stelle, da die verhältnismä-ßig wenigen Fälle sehr lange Aus-fallszeiten nach sich ziehen.

Im Dienstleistungsbereich blie-ben die Krankenstände weitge-hend konstant, während sie in der Herstellung von Waren und noch stärker im Baubereich deutlich zu-rückgehen. Weniger werden auch die Arbeitsunfälle: 2013 lag die Unfallquote bei 342 je 10.000 Ver-sicherte (2012: 351). Im Bausektor war das Unfallrisiko 2013 nur halb so hoch wie Mitte der 1990er-Jahre – der tiefste Stand seit 1974.

Der Fehlzeitenreport wurde im Auftrag des Hauptverbands der Ös-terreichischen Sozialversicherungs-träger, der Allgemeinen Unfallver-sicherungsanstalt, der Arbeitskam-mer und der Wirtschaftskammer vom Wirtschaftsforschungsinstitut erstellt. (APA/iks)

Statistik Fehlzeitenreport weist längere Dauer bei psychischen Erkrankungen aus

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Unfälle am Bau sind in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt gesunken.

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HealtH:care healtheconomy – 41Freitag, 27. Februar 2015

Experten warnen nicht mehr vor CholesterinMiami. US-Experten schätzen Cholesterin in Lebensmitteln nicht mehr als Gefahr für die menschliche Gesundheit ein. Künftig soll in den offiziellen Ernährungsratschlägen des Landes nicht mehr vor Lebens-mitteln mit hohem Choleste-ringehalt gewarnt werden.

GSK wird transparenter und veröffentlicht mehrWien. GSK zählt seit Jahren zu den Vorreitern in Sachen Transparenz und Ethik. Dies gilt für die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen, aber auch in anderen Be-reichen, wie zum Beispiel der Veröffentlichung von Ergeb-nissen von klinischen Studien im Internet. Nun wurden alle Zuwendungen an Patientenor-ganisationen in allen GSK-Nie-derlassungen online gestellt.

Sanofi wirbt neuen Chef von Bayer abParis. Der Pharmakonzern Sa-nofi hat seinen neuen Chef vom deutschen Konkurrenten Bayer abgeworben. Der Chef des Bayer-Gesundheitsgeschäfts (Healthcare), Oliver Brandi-court (59), werde ab 2. April die Führung des französischen Unternehmens übernehmen. Bei Bayer übernimmt der ehe-malige Finanzchef und derzei-tige Strategievorstand, Werner Baumann, die Führung des Bayer-Teilkonzerns Healthcare.

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Oliver Brandicourt ist neuer Chef von Sanofi, kommt von Bayer.

Humane Papilloma Viren Eine neue Vakzine schützt bald bis zu 90 Prozent gegen Gebärmutterhalskrebs

HPV-Impfungen: Vorreiter in der eU ist Österreich

Wien. Viele Jahre haben in Öster-reich die Diskussionen rund um die prophylaktische Impfung ge-gen Human Papilloma Viren (HPV) gedauert. 2014 ist die Immunisie-rung in das kostenfreie Impfpro-gramm für Mädchen und Buben aufgenommen worden. Mit der Berücksichtigung aller Neun- bis Zwölfjährigen ist Österreich dabei nunmehr ein Vorreiter in Europa.

Humane Papillomaviren sind kleine DNA-Viren, welche die Epi-thelzellen der Haut und Schleim-haut infizieren können. HPV-Infek-tionen des Genitaltrakts sind die häufigsten sexuell übertragenen Virusinfektionen weltweit. 40 der mittlerweile 170 identifizierten HPV-Typen können Infektionen in der Ano-Genitalregion hervor-rufen. Die HPV-Infektionen sind zumeist nur vorübergehend und ohne Symptome, stellten Experten des Departments für Virologie der MedUni Wien fest.

Allerdings: Anhaltende Infekti-onen sind mit der Entstehung von gutartigen und bösartigen Gewe-beveränderungen assoziiert. Zu Letzteren gehören Genitalwarzen, zu Ersteren Karzinome im Geni-talbereich oder HNO-Bereich. So-genannte High-Risk-Typen von HPV sind für fast alle Gebärmut-terhalskarzinome verantwortlich. Allein die HPV-Typen 16 und 18 verursachen 70% dieser Karzinome. Die nunmehr entwickelte, breiter wirkende Impfung mit Antigenen gegen fünf weitere Virusvarianten (HPV-31, 33, 45, 52 und 58) erhöht die Schutzrate auf rund 90%.

„Das Zervixkarzinom ist nach dem Mammakarzinom das zweit-häufigste Malignom bei Frauen: In der EU werden jährlich rund 33.000 Fälle von Zervixkarzino-

men verzeichnet und etwa 15.000 dadurch bedingte Todesfälle re-gistriert“, so die Wiener Experten. Zwar gibt es für diese Krebser-krankung mit jährlich durchzufüh-renden Krebsabstrichen eine gute Früherkennungsmethode, doch ei-ne Prävention von Anfang an stellt das nicht dar.

700 vermeidbare Krebsfälle

In Österreich gibt es laut Schät-zungen jährlich 700 vermeidbare Krebsfälle, die durch HPV ausge-löst werden. Dazu kommen 3.000 verhinderbare Operationen we-gen Krebsvorstufen am Gebär-mutterhals sowie 15.000 Fälle an Genitalwarzen. Zwischen 50.000 und 60.000 Frauen in Österreich

bekommen pro Jahr nach einem Krebsabstrich beim Gynäkologen einen verdächtigen Befund; das könnte durch die Impfung deutlich verringert werden.

Derzeit sind zwei HPV-Impf-stofftypen zugelassen: Sie schüt-zen gegen zwei (HPV 16, 18) oder vier Virus-Varianten (16, 18, 6, 11). Die Vakzine mit dem breiteren Spektrum soll auch Genitalwar-zen verhindern. Alle zugelassenen Impfstoffe sind in groß angelegten Studien erprobt worden; sie sind laut Wiener Virologen „sicher, gut verträglich und hoch immunogen“.

Im Rahmen des von der öffent-lichen Hand finanzierten Pro-gramms ist die Impfung jetzt für alle Kinder in Österreich zwischen neun und zwölf Jahren kostenlos.

Vom zwölften bis zum 15. Lebens-jahr gibt es die Vakzine zu einem vergünstigten Selbstkostenpreis.

Mehr Schutz aus Wien

Eine neue Vakzine schützt nun zu 90 Prozent gegen Gebärmutter-halskrebs. Jetzt ist im New Eng-land Journal die entscheidende Wirksamkeitsstudie für diesen Impfstoff erschienen; federführend war dabei der Wiener Gynäkologe Elmar Joura. In den USA ist die Vakzine bereits zugelassen, in der EU soll das im Verlauf dieses Jah-res der Fall sein. „Mit dem neuen Impfstoff steigt die Schutzrate auf 90 Prozent“, sagte Joura von der Universitätsklinik für Frauenheil-kunde der MedUni Wien.

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Neuer Impfstoff ist in den USA zugelassen; er soll im Lauf des Jahres auch in Europa zugänglich sein.

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HPV-Impfungen sind für Kinder kostenlos und schützen in einem sehr hohen Maße vor Genitaltumoren.

Wien. Noch einmal einen Anstieg der Influenza-Zahlen zeigt die neue Statistik für Wien. Für vergangene Woche wurden aus dem Meldesy-stem niedergelassener Ärzte für die Bundeshauptstadt 15.400 Fälle von echter Virus-Grippe und grippalen Infekten hochgerechnet; in der Wo-che vorher waren es etwa 13.900 gewesen, in der Woche davor wa-ren es 11.100 Fälle von Influenza und grippalen Infekten gewesen.

Der Großteil der Infektionen wird durch Influenza-A(H3N2)-Virusva-rianten verursacht, die nicht durch den Impfstoff abgedeckt werden. Die Vakzine für die nördliche Erd-hemisphäre schützt gegen diese Vi-ren nicht. Es ist offenbar zu einem genetischen Abdriften der derzeit am häufigsten vorkommenden Virusgrippe-Erreger von jenem Stamm gekommen, von dem Anti-gene in der Vakzine für 2014/2015 vorhanden sind. Das geschieht im Laufe von Jahren immer wieder. Die Vakzine müssen aber längerfri-stig vorproduziert werden. Solche „Drift“-Varianten können aber auch noch später entstehen. In der Vak-zine dieses Jahres sind aber auch Antigene des Pandemie-Influenz-Virus A(H1N1) von 2009/2010 und gegen die Influenza B enthalten. Dagegen schützt sie.

In der derzeitigen Influenza-Welle kommt laut Experten der rechtzeitigen Anwendung der spe-zifischen antiviralen Medikamente (Neuraminidasehemmer; Oseltami-vir/Zanamivir) eine besondere Be-deutung zu. Sie müssen jedoch vom Arzt verschrieben werden. (iks)

Virusalarm Fast 14.000 Neuerkrankungen in Vorwoche

Influenza: Höhepunkt

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Wer jetzt noch nicht fiebert, hat großes Glück gehabt – noch.

Wien. Genexpressionstests sind laut Brustkrebsspezialisten seit Jahren international anerkannt und ermöglichen eine präzise Be-stimmung des Rückfallrisikos nach Brustkrebsoperationen. In Öster-reich könnten laut der Gesellschaft für Senologie (ÖGS) jährlich bis zu 1.000 unnötige Chemotherapien verhindert werden. Die Experten verlangen jetzt die Bezahlung der Tests durch die Krankenkassen.

„Sehr viele Frauen werden nach einer Brustkrebsoperation vor-sorglich mit einer Chemotherapie behandelt, um das Rückfallrisiko zu minimieren“, stellten die Brust-gesundheitsexperten (Senologen) in der Aussendung fest. Die üblichen in der Pathologie eingesetzten Me-thoden sowie die Informationen, die bei der Operation gewonnen werden können (Befall von Lymph-konten, etc.), führten bei etwa der

Hälfte der Patientinnen zu Klassi-fizierung in ein hohes oder in ein niedriges Risiko. Bei der anderen Hälfte mit intermediärem Risiko ist jedoch auf diesem Weg keine ge-naue Risikoabschätzung möglich.

„Man weiß, dass nicht alle Frauen mit intermediärem Risiko unbe-dingt eine Chemotherapie benöti-gen. Aber die Entscheidung fällt im Einzelfall oftmals schwer, und da-her wird sicherheitshalber häufig – das heißt zu häufig – zugunsten einer Chemotherapie entschieden“, erklärte Angelika Reiner, Pathologin und Präsidentin der ÖGS.

Viel Leid würde erspart

Die ÖGS fordert jedenfalls die Übernahme der Testkosten durch Krankenkassen. Da unnötigerweise durchgeführte Chemotherapien so-wohl massives Leid bei den betrof-fenen Patientinnen als auch sehr hohe Kosten für das Gesundheits-system verursachen, forderte die ÖGS die Krankenkassen dazu auf, die Kosten für Genexpressionstest bei Patientinnen mit intermediä-rem Risiko zu übernehmen. (iks)

Brustkrebs Experten fordern mehr bezahlte Erbgutuntersuchungen für Betroffene

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Angelika Reiner, Präsidentin der ÖGS, nimmt die Krankenkassen in die Pflicht.

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42 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 27. Februar 2015

Menschen, über die Man spricht

MARKuS GEGEN-HubER, NEuER MANAGER bEI SyStEMA

Markus Gegenhuber übernahm die Rolle des „Senior Delivery Ma-nager“ und die Prokura für systema Human In-formation Systems GmbH. Der studierte Wirt-schaftsinformatiker kann auf eine langjährige Erfahrung und Entwicklung im Unternehmen zurückblicken. Als Junior Sales Consultant hat er ab dem Jahr 2000 die Kunden in Nieder-österreich betreut. 2004 wurde die heute als „pmo“ bekannte Abteilung Project Manage-ment Office gegründet, die er aufbaute.

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Apothekertagung Wie jedes Jahr auch ein Podium für standesinterne und gesundheitspolitische Beratungen

Niere und ManagementSchladming. Medikationsmanage-ment ist das zentrale Zukunftsthe-ma im Arzneimittelbereich. Denn arzneimittelbezogene Probleme verschlechtern den Therapieerfolg und verursachen hohe Kosten. Da-her widmete sich die Fortbildungs-woche der Apotheker, nach dem erfolgreichen Start des Medikati-onsmanagements 2014, auch heuer dieser Thematik; der Schwerpunkt in diesem Jahr lautete „Medikati-onsmanagement und Niere“.

„Die Niere und ihre Erkran-kungen beeinflussen die Pharmako- kinetik von Arzneistoffen, ma-chen Dosisanpassungen nötig und schließen nicht selten Wirkstoffe aus. Welche Arzneistoffe sind hauptsächlich beteiligt? Welche Patienten sind besonders gefähr-det? Antworten auf diese Fragen und ein umfangreicher Überblick zum Thema Medikationsmanage-

ment und Niere erhalten Apotheke-rinnen und Apotheker bei der Fort-bildungswoche in Schladming”, erklärte Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apotheker-kammer.

Im Rahmen des Medikationsma-nagements wird die Medikation des Patienten, einschließlich der Selbstmedikation, laufend ana-lysiert und optimiert. Arzneimit-telbezogene Probleme können da-durch besser erkannt und gelöst werden. Diese gesamtheitliche Be-treuung in allen Arzneimittelfragen ist unzertrennlich mit der apothe-kerlichen Leistung verbunden.

Von 22. bis 26. Februar beschäf-tigten sich die Apothekerinnen und Apotheker mit sämtlichen As-pekten des Medikationsmanage-ments rund um die Niere. Neben hochkarätigen Expertenvorträgen bot der Kongress Gelegenheit zur Diskussion und zum Gedankenaus-tausch unter Kollegen.

5.800 Apotheker in 1.350 heimischen Apotheken beraten die Bevölkerung in Gesundheitsfragen.

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Max Wellan (li.) begrüßte die Apotheker zur 48. Fortbildungswoche in Schladming.

Katar. Führungspersönlichkeiten des Gesundheitswesens aus mehr als 80 Ländern haben sich jüngst beim Weltgipfel der Innovationen für die Gesundheit (World Innova-tion Summit for Health, WISH) in Katar versammelt, um die neues-ten Forschungsergebnisse, Ideen und Innovationen im Gesundheits- wesen zu erfahren, die das Poten-zial haben, die Zukunft des welt-weiten Gesundheitswesens zu re-volutionieren.

Es ging unter anderem um die epidemische Ausbreitung von Dia- betes Typ 2, um den Umgang mit Demenz, einen stärkeren Einsatz für die Sicherheit der Patienten, Verbesserungen der Reichweite universeller medizinischer Versor-gung und die Reaktion auf die ab-nehmende geistige Gesundheit bei

Kindern. Unter den Teilnehmern: Don Berwick, der ehemalige Ge-sundheitsberater der US-Regierung unter Barack Obama. (red)

Visionär Hochkarätige Veranstaltung fand in Katar statt

Weltgipfel für GesundheitsfragenGraz. Seit der Gründung im Jahr 2004 geht die Medizinische Univer-sität Graz als steirische Gesund-heitsuniversität einen erfolgreichen Weg, der nun auch auf internatio-naler Ebene prämiert wurde.

Neben den Kernkompetenzen „innovative und praxisnahe Lehre“ sowie „erstklassige und persona-lisierte Patientenbetreuung“ stellt die „zukunftsweisende Spitzenfor-schung“ für Gesundheit die dritte Säule der steirischen Forschungs-institution dar. Vor allem die Ver-vierfachung der Forschungsleis-tungen seit Universitätsgründung kennzeichnet die dynamische Ent-wicklung in der Wissenschaft.

In der erstmals erschienenen En-zyklopädie der weltweit 500 besten Forschungsuniversitäten (Shanghai Jiao Tong Top 500 Research Uni-

versities Encyclopedia) scheint die Med Uni Graz als beste steirische Universität auf. Nur sechs österrei-chische Unis sind vertreten. (red)

Ranking Steiermark reüssiert im globalen Vergleich

Meduni Graz weltweit beachtet

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Wolfram Schmidt ist jetzt doppelter GeschäftsführerWien. Wolfram Schmidt, Geschäftsführer von Roche Austria, übernimmt

zusätzlich die Geschäftsführung von InterMune Austria. Roche hat dieses Unternehmen 2014 zur Stärkung der Forschung und Ent-wicklung im Bereich der Rare Diseases für 8,3 Mrd. US-Dollar übernommen. „Unser Anspruch ist es, durch Forschung und Ent-wicklung vor allem in jenen Bereichen führend zu sein, wo wir Patienten durch neue Therapien und Diagnostika ein besseres und längeres Leben ermöglichen können. Das gilt besonders für seltene und sehr dramatisch verlaufende Erkrankungen wie die idiopathische Lungenfibrose“, informiert Schmidt. Er promovierte im Fach Chemie an der Universität von Bayreuth, Deutschland.

Experte Don Berwick war unter den Teilnehmern von WISH in Katar.

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Grazer Medizinuni ist auch im inter­nationalen Ranking erfolgreich.

AlbERt WEISSEN böCK, lEItER MEdIzIN-tECHNIK dRäGER

Albert Weißenböck ist neuer Leiter des Geschäftsbereichs Medizin-technik der Dräger Austria GmbH. Der 48-jäh-rige Oberösterreicher ist bereits seit 1993 im Unternehmen tätig und kann auf über 20 Jahre Erfahrung im Projekt und Vertriebs-Manage-ment zurückblicken. Zuletzt war Weißenböck für den Teilgeschäftsbereich „Medizinische Anlagen & Systeme“ verantwortlich. Er gilt als versierter Branchenkenner im Bereich Medizintechnik.

ludWIG PICH-lER, PRIMAR-ARzt IM SAlz-KAMMERGut

Ludwig Pichler wird am 7. April die Leitung des Instituts für medizinische Radiologie-Diagnostik am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck übernehmen. Der Oberösterreicher ist derzeit als Oberarzt und stellvertretender Abteilungsvorstand am Donauspital des SMZ Ost in Wien beschäftigt. Durch die Bestellung zum Leiter des radio-logischen Instituts Vöcklabruck wird Pichler auch beruflich in seine Heimat zurückkehren. Pichler ist in Nußdorf am Attersee geboren.

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Prüfung in Ried für künftige Studenten

Ried. Am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried ergreift man Maßnahmen, um jungen Menschen aus der Re-gion den Weg in einen Gesund-heitsberuf zu erleichtern. Sum-mer- und Winterschools für Medizinstudenten, die Akkre-ditierung als Lehrkrankenhaus, die Fachhochschulausbildung für Gesundheits- und Kranken-pflege und die Kooperation mit dem sozialhumanen Zweig des Gymnasiums gehören dazu. Restplätze noch verfügbar.

Medicinicum in Lech zum Thema Essen

Lech. Nach dem gelungenen Start im Vorjahr mit „Jung blei-ben – alt werden“ startet das Medicinicum Lech im Sommer in seine zweite Runde. Dieses Mal wird der wichtigsten Säule des Anti-Agings auf den Grund gegangen: der Ernährung. Von 9. bis 12. Juli werden unter dem Motto „Der Mensch ist, was er isst“ renommierte Re-ferenten unter verschiedenen Gesichtspunkten vor und mit Publikum diskutieren.

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Ried bietet eine Vorbereitung für die Aufnahmeprüfung zum Studium.

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Markus Metka diskutiert bei Tagung in Lech am Arlberg über Ernährung.

Wien. Der jüngste „Impuls“ des Pharmamarketingclubs Austria (PMCA) widmete sich den Trends und den raschen Entwicklungen des österreichischen Pharma-markts. Erika Sander (IMS Health) präsentierte die maßgeblichen Ent-wicklungen und Wachstumstrei-ber des österreichischen Pharma-markts im internationalen Ver-gleich und gab einen Ausblick auf die aktuellen Markttrends. Im zwei-ten Vortrag des Abends gab Fritz Höllerer (Aeskulapp Mobile GmbH)

in seiner Präsentation des „ePhysi-cian Monitor 2014“ Einblicke in das Nutzerverhalten, den Stellenwert und die Akzeptanz neuer, digitaler Medien bei niedergelassenen All-gemeinmedizinern. Gleichzeitig wurde aus der Untersuchung klar, welches Potenzial für neue Medien zur Vermittlung von Informationen, Argumenten und Konzepten in der befragten Zielgruppe besteht.

Gastgeber des Abends war Domi-nik Flener. Der PMCA feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen.

Gedankenaustausch PMCA lud erneut zur Abendrunde

Neuer „Impuls“ zu Pharmatrends

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Dominik Flener (PMCA), Erika Sander (IMS Health) und Fritz Höllerer (Aeskulapp).