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MISSIONSDIENST BOLIVIEN Heft Nr. 13 - 9. Jahrgang, Nr. 1/2013 NACHRICHTEN VOM MISSIONSFELD

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MISSIONSDIENSTBOLIVIEN

Heft Nr. 13 - 9. Jahrgang, Nr. 1/2013

N AC H R I C H T E N V O M M I S S I O N S F E L D

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Wilhelm und Jolanda Biester haben 1967 die Mission gegründet. Jetzt im tätigen Ruhestand.

E-Mail: [email protected]

Rudi und Inna Rhein mit Sarah-Lineth und Lukas sind seit 2002 Missionare auf der Missionstation.

E-Mail:[email protected]

Die Missionare HERAUSGEBERMissionsdienst Bolivien e. V.

ERSCHEINUNGSWEISE9. Jahrgang, halbjährlich, kostenlos

IM INTERNETUnter www.dwg-radio.net/mdb-nachrichtenkann man alle Hefte lesen und downloaden.

SCHRIFTLEITUNGJakob Rempel, Oedheim

LAYOUTWilhelm Rhein, Gundelsheim

TITELFOTOIm Oktober findet in Bolivien jedes Jahr ein Fest zur Ehre aller Frauen statt.

KONTAKTADRESSENFeldadresse: Missionsdienst Bolivien

Casilla 191Guayaramerín/BeniBolivia, SATel.: 00591 3855/3600

Deutschland: Missionsdienst BolivienSchwabenstr. 23, 74229 OedheimTel.: 0049 (0) 7136/6024060E-Mail: [email protected]

Schweiz Verein Missionsdienst BolivienNussweg 20 b, CH-4852 RothristTel.: 0041 (0) 6279/41186

SPENDENKONTENDeutschland Volksbank Stuttgart eG

BLZ 600 901 00Konto 201 479 001für EU-Überweisungen:IBAN: DE42 6009 0100 0201 4790 01BIC: VOBADESSBei Zweckgebundenen Spenden bitte Verwendungszweck angeben

Schweiz BEKB/BCBE 4900 LangenthalPostcheck-Konto 30-106-9Bankenclearing 79035zu Gunsten: Kto Nr. 423.911.045.38

Julia Wagner ist seit 2006 Missionarin auf der Missionsstation.

E-Mail:[email protected]

Johanna Schmid ist seit November 2010 Missionarin auf der Missionsstation.

E-Mail:[email protected]

Eugen und Anna Dück mit Joel und Dorothea sind seit Januar 2011 Missionare auf der Missionsstation.

E-Mail:[email protected]

Heinrich und Helene Görzen mit Julia, Nelly, Jonathan, Lina, David und Samuel sind seit Sep-tember 2011 Missionare auf der Missionsstation.E-Mail:[email protected]

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EDITORIALLiebe Missionsfreunde!

Was hat sich seit dem letzten Besuch auf der Missionsstation verändert? Wie geht es unseren Missionaren und ihren Familien? Sind bolivianische Kinder und Erwachsene zum Glauben an Jesus Christus gekommen? – Das waren und sind Fragen, die uns auch im Heimatkomitee immer wieder bewegen. Am besten lassen sie sich vor Ort beantworten. Daher durften im letzten Herbst einige Brüder aus Deutschland zusammen mit einer Schwester eine erlebnisreiche Reise nach Bolivien starten. In diesem Heft lesen Sie ihren Bericht.

Da ist unserer Buchladen in Guayaramerín eine wichtige Anlaufstelle, wo Hilfesuchende hinkommen und geistliche und praktische Hilfe bekommen. Gott heilt Ehen und Familien, wenn wir hier in der Heimat mit unseren Freunden im Gebet uns vereinen und gebrauchen lassen, damit nicht die Verblendung und Macht Satans Menschen gefangen halten kann, sondern dass sie frei werden dürfen und ihr Leben nun zur Ehre Gottes führen. Kindern darf im biblischen Unterricht an einigen Schulen und vor allem während den Kinderfreizeiten der gute Same des Wortes Gottes ins Herz gestreut werden. Betet mit, dass dieser Same aufgeht und Frucht wirkt.

Es geht auch nicht darum, dass wir Christen an irdischen Gütern reich werden wollen, vielmehr sollen wir in der Liebe zu den verlorenen Seelen zunehmen – jeder an dem Platz, an dem er steht. Darf Gott diese Liebe auch in Dir vermehren und aus Dir ein brauchbares Werkzeug für IHN machen? Darf ER Dir deinen Platz zeigen, wo Du es leben darfst?

Und wie sollen die Missionarskinder eine gute Schulausbildung bekommen, wenn es am Ort nur einheimische Schulen gibt? Mit dieser Frage waren Heinrich und Helene Görzen gleich von Anfang an konfrontiert. Lesen Sie in ihrem Bericht, welche Lösungen gefunden wurden. Und wie könnte die Missionsarbeit getan werden, wenn unsere Missionare nicht tatkräftig von freiwilligen Helfern unterstützt würden? Neue Helfer werden laufend gesucht!

Es grüßen die Mitarbeiter des MDB

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4 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Vorwort

vor Kurzem besucht haben. Der erste Brief an die Thessalonicher ist wie eine Antwort des Apostel Paulus auf die Nachricht, die Timotheus aus der Gemeinde zu Thessa-lonich brachte. 1. Thess. 3,6: „Nun aber ist Timotheus von euch wieder zu uns gekom-men und hat uns Gutes berichtet von eurem Glauben und eurer Liebe.“

Die Gläubigen in Thessalonich bereiten Paulus viel Freude mit ihrer Beständigkeit in der Bedrängnis. Man könnte meinen, Paulus sollte jetzt schreiben: „Liebe Ge-meinde, bleibt auch weiter so.“ Nein, er hat den großen Wunsch: „Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe.“ Dies soll unsere Richtung sein in der Nachfolge und im Dienst. Das Leben eines Christen kann gar nicht reich genug an christlicher Nächstenliebe sein. Paulus schreibt nicht, dass die Gemeinde wachsen und immer reicher werden wird in der Lie-be, weil sie so liebevoll oder so begabt ist, oder weil Paulus sich um sie so bemüht – Nein! Paulus sagt: „Euch aber lasse der Herr wachsen.“ Von uns erwartet der Herr eine völlige Hingabe, einen zubereiteten Boden unserer Herzen.

In Jeremia 4,3 heißt es: „Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!“ Der Schwerpunkt des Wachstums, ob in der Ge-meinde oder auf einer Missionsstation, soll die Liebe sein. – Wachsen und überreich werden in der Liebe.

Zunächst sollte ein Christ diese Liebe gegenüber den anderen Gliedern am Leib Christi haben. Gott hat seine Liebe in unser Herz ausgegossen durch den Heiligen Geist

Wunsch des Apostels

Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe un-

tereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Hei-ligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heili-gen. Amen. – 1. Thess. 3, 12-13.

Der Wunsch „immer reicher“ zu wer-den, ist er biblisch? Hat Paulus da nicht die Warnung Jesu: „Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes“ (Luk. 18, 24)

ü b e r s e h e n ? Nein. Wo es um den ir-dischen Reich-tum geht, da hat Jesus sehr gewarnt. Wo es aber da-rum geht in Gott, in der Liebe, reich zu werden, da werden wir sehr ermutigt dem nach zu

streben. Darum dieser gute Wunsch, so-gar ein Gebet des Apostels, der ein guter Freund und ein geistlicher Vater der jungen Gemeinde in Thessalonich war.

Diesen göttlichen Reichtum wünsche ich auch unseren Gemeinden und auch der Missionsstation in Guayaramerín, die wir

Jakob Schneipel, Harsewinkel

Reich zu werden in Gott, in seiner Liebe ist ein guter Wunsch

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5Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

Vorwort

(Röm. 5,5). Diese Liebe ist in der Tat in der Gemeinde zu Thessalonich zu sehen. Sie le-ben im neuen Gebot des Herrn Jesus – Joh. 13,34-35 „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“

Wie angenehm und wohltuend die Liebe ist, dürfen wir an einem Beispiel aus dem Leben zweier leiblicher Brüder sehen: Di-ese lebten zusammen auf einem Bauern-hof. Der Jüngere war verheiratet und hatte Kinder. Der Ältere war ledig. Sie pflügten, streuten Saatgut auf das Land und ernteten zusammen. Das Geerntete teilten sie gleich-mäßig, jeder bekam eine Hälfte. In der Nacht wurde einmal der Ältere wach und konnte keine Ruhe finden. Er dachte: „Mein Bruder hat eine Familie, aber ich bin allein und habe trotzdem genauso viel genommen wie er.“ Er stand auf und brachte seinem Bruder heimlich mehrere Eimer Weizen. In der gleichen Nacht, geraume Zeit später, er-wachte auch der Jüngere. Er dachte: „Mein Bruder hat keine Kinder. Wer wird für ihn sorgen in seinen alten Tagen?“ Er stand auf und brachte auch heimlich Weizen zu sei-nem Bruder.

Als es Tag wurde, war jeder Bruder er-staunt. Der Vorrat an Weizen hatte bei kei-nem abgenommen. In der zweiten Nacht wartete jeder der Brüder, bis es still wurde und alle eingeschlafen waren. Dann stan-den sie auf, denn jeder wollte die Liebestat heimlich fortsetzen. Auf dem halben Weg trafen sie sich, beide mit voll beladenen Ei-mern. Jeder erkannte, wie gut es der andere mit ihm meinte. Da stellten sie ihre Eimer ab, umarmten sich in herzlicher, brüder-licher Liebe. Gott im Himmel aber schaute

auf sie herab und freute sich. Wir wollen auch so leben.

Durch das Wachstum im Glauben und in der Liebe werden die Herzen der Christen gestärkt (1. Thess. 3, 13) Es ist der große Wunsch und das Gebet des Apostels Paulus, dass die Gemeinde zu Thessalonich bei der W i e d e r -kunft Jesu u nt a d e l i g und heilig vor Gott erscheinen möge. Bei unserm Be-such in Bo-livien auf der Missi-onsstation ist uns ein friedliches und liebe-volles Mit-e i n a n d e r der Missi-onare auf-gefallen. Es ist eine gute Grundlage für den ge-meinsamen D i e n s t . Auch dass H e i n r i c h und Hele-ne, eine Familie aus unserer Gemeinde, sich gut eingelebt haben und im Segen ihre Auf-gaben tun, macht uns Freude. Wir sind Gott dafür dankbar und beten, dass Gott euch auf der Missionsstation und uns als Gemeinde, wachsen und immer reicher werden lässt in der Liebe. ▪

„Ein neues Gebot gebe

ich euch, dass ihr euch

untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit

auch ihr einander lieb

habt. “— Joh 13,34

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6 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Berichte

weh, wenn man diese Zweitklässler sieht und sich vorstellt, welchen Einflüssen sie täglich ausgesetzt sind. Jetzt sind die langen Schulferien. Möge Gott uns auch in diesem Jahr wieder die Türen öffnen, um hier zu unterrichten. Wenn wir mehr Mitarbeiter hätten, könnten wir in noch mehr Schulen unterrichten!!

Es freut mich, dass unsere Gemeinde in Guayaraguazú eine Kinderstunde hat und auch ein kleiner Hauskreis sich dort zwei-mal in der Woche trifft. Leider kommen nur sehr wenige. Unsere Gemeinde plant in diesem Gebiet ein Gemeindehaus zu bauen. Bitte betet für Guayaraguazú.

In den Campamentos können wir mehr und intensiver Zeit mit den jungen Leuten verbringen. Durch Lieder, biblische Ge-schichten, Bibelverse lernen u. a. wird der Same des Wortes Gottes in ihre Herzen gesät. So sind diese Tage für manche ein Neuanfang im Glauben und für andere eine Ermutigung im Glaubensleben weiterzu-kommen. Man bekommt in persönlichen Gesprächen einiges von den Kindern und ihren Familienverhältnissen mit. Was wird aus ihnen, wenn sie in ihre Familien zu-rückgehen? Ester treffe ich auf der Straße, die wir gemeinsam überqueren. Sie erzählt, dass sie früher im Campamento war, aber gescheitert ist. Sie hat ein Kind mit einem jungen Mann, der aber nun eine andere heiraten will. Manchmal braucht es viel Zeit, bis so ein junger Mensch wieder neu zu Jesus durchdringt, weil so manche Dinge die Seele belasten. Es gibt viele junge Müt-

Traktate: Wenn man unterwegs ist, ist es immer gut, geistliche Literatur dabei zu

haben, denn es gibt sehr oft eine Gelegen-heit, ein Traktat weiterzugeben.

Ich bin bei der „Segip”, einem Büro, wo ich mein Carnet (Personalausweis) abholen will. Nun bin ich zum zweiten Mal heute hier, denn es gab einen Fehler, so dass sie das Carnet nochmals machen mussten. Wieder stehe ich in der Warteschlange. Es warten noch viele andere Leute. Warum sollte ich ihnen nicht etwas zum Lesen geben? Sie haben Zeit und die Leute hier nehmen es normalerweise gerne. Aber es braucht doch Überwindung bei so vielen Leuten das zu machen. Es lässt mich nicht in Ruhe. Zuerst gehe ich zu der Polizistin, die auch in der Warteschlage ist und mit der ich zuvor schon ein paar Worte gewechselt habe und gebe ihr und dann den anderen etwas zum Lesen. Alle nehmen es bereit-willig an. Als ich fertig bin, winkt mir ein Mann, er möchte auch etwas zum Lesen. Schön, wie offen die Menschen hier für Gottes Wort sind!

Gott öffnete uns in diesem Jahr wieder die Türen und wir konnten in vier Schulen und einem Kindergarten unterrichten. Hier ein Beispiel aus der Schule in Guayaragu-azú: Es war ein Regentag und nur sieben Kinder waren in meiner Schulklasse. Doch somit konnte ich mich persönlicher den einzelnen Kindern widmen. Wir sprachen u. a. über ihre Familien. Von den sieben Kindern sind in mindestens vier Familien Väter, die sich oft betrinken. Es tut einem

Das Privileg der offenen Türen

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Berichte

ter hier, manche alleinerziehend, die sich irgendwie durchkämpfen. Gott hat uns ein paar Kontakte geschenkt, wo wir versuchen zu helfen. Es braucht wenig Zeit, um einen Menschen zu evangelisieren, dann müssen Jahre des geistlichen Wachstums folgen. Vor

allem die Weiterführung von Neubekehrten ist eine große Herausforderung, die aber sehr notwendig ist. Gerade in dem Punkt Jüngerschaft wünsche ich mir noch mehr Zeit nehmen zu können für Einzelne.

Johanna Schmid

Der Auftrag, den der Herr Jesus uns gab, war zu den Menschen zu gehen und

ihnen das Evangelium zu predigen. Aber manchmal führt der Herr die Menschen auch gerade vor unsere Tür, damit wir ih-nen die frohe Botschaft sagen dürfen.

So war es auch mit Zarife. Ob sie suchend nach Gott war oder ob sie für ihre eige-nen Wege Unterstützung suchte, wussten wir nicht. Sie kam an einem Spät-nachmittag in den Buch-laden und wollte mit einem Seel-sorger oder Pastor spre-chen. Rudi wurde geru-fen, um mit dieser Frau zu sprechen. Bei dem Gespräch erzählte Zarife, dass sie beim Vorbeigehen am Buchladen oben das Schild gesehen und die Bibelverse gelesen hatte und nun dachte, dass man ihr hier bestimmt helfen würde. Sie erzählte ihre ganze Situation: Sie ist schon mehrere Jahre

verheiratet und hat mit ihrem Mann Julio eine zweijährige Tochter. Als es vor einiger Zeit Konflikte in der Ehe gab, ist sie ihrem Mann untreu geworden und mit dem Ehe-mann ihrer Schwester zusammengezogen. Ihre Ausrede: Der Schwager habe sie selber gesucht und will sie jetzt auch nicht gehen lassen. Die ganze Situation beschäftige sie sehr, da sie wusste, dass sie in Sünde lebe.

Z a r i f e bat um Hil-fe, denn sie wüsste nicht, was sie ma-chen sollte, t e n d i e r t e aber mehr zur Schei-dung. Rudi erklärte ihr anhand der Bibel, dass die Ehe-s c h e i d u n g

vor Gott ein Gräuel ist und dass sie Buße tun und zu ihrem Mann zurückkehren sollte. Rudi bat sie auch am nächsten Tag zusammen mit ihrem Mann zu kommen, um ein gemeinsames Gespräch zu haben. Alle auf der Station beteten für dieses Ehe-

Gottes Wege

Julio (Foto) und seine Frau Zarife bekehrten sich. Zarife jedoch, die ihrem Mann bereits vor ihrer Bekehrung untreu war, zeigt keine Früchte der Buße: Für Julio ein Zeit harter Prüfungen.

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Berichte

paar. Sie kamen auch wie versprochen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass Julio schon in einer unserer früheren Freizeiten eine Entscheidung für den Herrn getroffen hatte, aber sich nie einer Gemeinde ange-schlossen hatte und eigene Wege gegangen war. Ihm war es immer bewusst, aber er verdrängte diesen Gedanken. Jetzt bei dem Gespräch sagte er, wäre es, als ob Gott ihn wieder rief, zu ihm zurückzukehren. Er er-kannte seine Sünden und zusammen mit Zarife taten sie Buße und bekannten vor Gott ihr unordentliches Leben. Sie knieten nieder, beteten zusammen und baten auch einander um Vergebung. Danach besuchte Rudi sie immer wieder. Bei Julio sah man wirklich einen Wandel und er wollte von ganzem Herzen dem Herrn nachfolgen. Doch bei seiner Frau gab es wenig Verände-rung. Sie war in Gedanken immer noch bei dem Mann ihrer Schwester und brach auch den Kontakt zu ihm nicht ab. Rudi redete noch einige Male mit ihr, aber sie ließ sich nichts sagen. Zarife betrank sich auch eini-ge Male, wohl um ihr Gewissen zu dämpfen und nach einer Zeit reiste sie ganz plötzlich mit ihrer Tochter ab.

Später stellte sich heraus, dass sie wieder bei ihrem Schwager ist. Für Julio fing eine Zeit der Prüfung an. Es ist bis jetzt nicht leicht für ihn zu verstehen, warum alles so gekommen ist, wo es doch nach einem neuen Anfang aussah. Sehr schwer fällt es ihm, dass er seine Tochter nicht sehen kann. Seine Frau hat mittlerweile die Scheidung eingereicht. Wir wollen aber die Hoffnung nicht verlieren und beten, dass der Herr das Herz von Zarife verändert, sie die Sünde wirklich lassen kann und zu ihrem Mann zurückkehrt. Besonders aber auch, dass Ju-lio in dieser Zeit fest werden kann in dem Herrn und gehorsam seinen Weg geht. ▪

Ich habe sechs Geschwister, vier Schwe-stern und zwei Brüder. Als ich sieben

Jahre alt war, nahm ich den Herrn in der Gemeinde Berea an. Danach entfernte ich mich einige Jahre von Gott. Ich lernte meinen jetzigen Mann Estelio kennen und heiratete sehr früh, mit 17 Jahren. Mit der Heirat erhoffte ich mir, den Schwierigkeiten in meinem Elternhaus zu entfliehen.

Mit 21 ließ ich mich zusammen mit meinem Mann taufen, nachdem wir uns entschieden hatten, den Weg mit Jesus wei-terzugehen. Wir wohnten inzwischen in Santa Cruz im Haus einer Gemeinde, deren Gottesdienste wir auch besuchten. Unse-re Kinder lehrten wir den Weg des Herrn. Es war eine sehr schöne Zeit, denn mein Mann studierte ein Jahr am Bibelseminar. Estelio arbeitete als Taxifahrer. Durch seine Freunde fing er an auszugehen und Alko-hol zu trinken. Aus diesem Grund verließen wir die Gemeinde. Doch ich blieb weiter auf dem Weg mit Jesus.

Meinem Mann wurde angeboten, Dro-gen nach Spanien zu schmuggeln und dafür viel Geld zu erhalten. Er wollte in Spanien

„Einem festen Herzenbewahrst du den Frieden,

den Frieden, weil es auf dich vertraut“

Mayorly Ribera, besser bekannt unter „Blan-qui“ ist am 30. Dezember 1980 in Guaya-ramerín geboren. Von ihrer Mutter Teresa (sie schrieb ein Zeugnis im MDB-Heft Nr. 10, 1/2011, S. 19) erhielt sie eine christliche Erziehung, denn sie lehrte sie den Weg des Herrn, trotz der gewalttätigen Behandlung, die sie von ihrem Ehemann und Vater er-

fuhren.

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9Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

Berichte

bleiben und dort arbeiten. Unsere Kinder flehten ihn an, doch zu bleiben, aber er wollte gehen. Schlussendlich kam er nicht in Europa an, sie erwischten ihn am Flugha-fen und er kam für vier Jahre ins Gefängnis. So fing eine schwierige Zeit für mich und meine Kinder an. Doch für Gott ist nichts

unmöglich.Ich kehrte

zu meinen Eltern nach Guayaramerín zurück, wäh-rend mein Mann im Gefängnis in

Santa Cruz war.Eine weitere Probe war, als mein Sohn

David an Leukämie erkrankte. Doch der Herr war mit uns. Dank dem Herrn wurde David gesund. Doch mit einigen Schwie-

rigkeiten ist er jetzt am kämpfen, wie es vielen Ju-gendlichen in seinem Alter geht, die in der Gefahr stehen sich

negativ beeinflussen zu lassen und in Ban-den zu geraten. Möge der Herr ihn auf Sei-nem Weg bewahren.

Durch meine Mutter lernte ich den „Mis-sionsdienst Bolivien“ kennen. Ich hatte die Möglichkeit in den Kinderfreizeiten mitzu-helfen. Seit 2010 arbeite ich an zwei halben Tagen in der Woche auf der Missionsstati-on. Nach einiger Zeit erhöhten sich die Ar-beitstage. Meine Aufgabenbereiche sind in der Küche sowie bei manchen Missionaren im Haushalt mit Reinigungsarbeiten usw.

Auch für die Mithilfe in den Campamentos stehe ich zur Verfügung. Dank der Mission konnte ich den KEB-Kurs besuchen und habe jetzt meine Klasse in der Sonntags-schule in der Gemeinde Berea. Es sind ca. 15 Kinder, die acht bis neun Jahre alt sind.

Am Freitagnachmittag helfe ich im Kin-dergarten, wo wir 30 Kinder zwischen vier und fünf Jahren haben. Auch helfe ich bei OANSA mit (Programm für Kinder, wo sie u. a. viele Bibelverse auswendig lernen).

Ich bin dem Herrn sehr dankbar, dass ich in der Mission arbeiten kann, es ist eine große Hilfe für mich, auch für mein geist-liches Leben.

Heute lebe ich mit meinem Mann und meinen Kindern in Guayaramerín (mein Mann kam nach Jahren aus dem Gefäng-nis), aber er ist noch nicht zum Herrn zu-rückgekehrt.

Mit meiner Familie ging ich durch ver-schiedene Schwierigkeiten: Am 11. Mai 2011 passierte eine sehr traurige Tragödie. Meine 17-jährige Cousine Sayury, die seit ihrem 8. Monat bei uns wohnte, wurde er-mordet. Sie hinterließ ihren Sohn Bruno (damals 11 Monate alt). Da ihre Eltern in Japan wohnen, blieb Bruno bei uns.

Ich bitte euch um Gebet für meine Fami-lie, denn nur drei von uns Frauen sind gläu-big: meine Großmutter, meine Mutter und ich folgen dem Herrn nach. Auch meine Kinder sind bis jetzt auf dem Weg mit dem Herrn.

Es gibt einen großen Einfluss in meinem Zuhause durch Alkohol und Drogen. Bitte betet, dass meine Kinder beschützt werden inmitten dieser schwierigen Umstände und der schlechten Vorbilder, denn alle Männer, die bei uns im Haus wohnen (mein Vater, meine Brüder, mein Mann) sind dem Alko-hol ergeben. Mayorly Ribera (Blanqui)

Inzwischen lebt Blanqui mit ihrem Mann und ihren Kindern in Guayaramerín

Blanqui unterrichtet eine Sonntagsschule in der Gemeinde Berea

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10 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Kurz nachdem wir der Flug gebucht, alle Daten geklärt und miteinander ausge-

tauscht hatten, kam die erste Änderung: der Rückflug sollte fünf Stunden früher beginnen, dadurch verlängerten sich die Pausen zwi-schen den Flügen. Zum Abreisen war diese Zeit aber günstiger, denn wir brauchten nicht in der Nacht unterwegs zu sein oder in Porto Velho/Brasilien, einer fremden Stadt über-nachten.

Es wurde uns gesagt, dass alle Hotels we-gen einer der größten Baustellen Brasiliens am Fluss Rio Madeira überfüllt sind. In dieser

Gegend soll ein sehr großes Wasserkraftwerk entstehen. Bei der Planung wollten wir uns für die Gemeinschaft mit den Geschwistern auf der Missionsstation ausreichend Zeit nehmen, ihre Arbeit kennenlernen und ihre Leben-sumstände miterleben, sie dabei aber nicht zu stark belasten.

So ging unsere Reise nach Guayaramerín am 8. Oktober vom Frankfurter Flughafen los. In Sao Paulo verpassten wir durch die lange Wartezeit bei der Passkontrolle den Anschlussflug nach Brasilia, unserem näch-sten Zwischenstopp. Es war zwar noch früh-

„Lass uns … nach unseren Brüdern sehen, wie es um sie steht!“

Bei einer Reise, besonders wenn es mehrere Personen sind, muss alles genau abgestimmt und überlegt werden. Sechs Brüder mussten von Deutschland nach Bolivien die Strecke mit drei

Flugzeugen, einer vierstündigen Taxifahrt und einem Boot zurücklegen. Solche Reisen bergen auch Überraschungen.

Text: Jakob Rempel, Manfred Siegmann

Reisebericht

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11Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

morgens, aber der nächste Flug sollte erst am nächsten Tag weiter gehen. Später wurde dann doch noch ein Flug mit freien Plätzen für uns gefunden. Es freute uns, denn wir brauchten keine Übernachtung zu suchen, und so ging es dann um ca. 18 Uhr weiter nach Brasilia und von dort mit dem nächsten Flugzeug bis Porto Velho. Durch diese Verspätung gab es auch Schwierigkeiten für die Taxifahrer, die schon losgefahren waren, um uns abzuholen. Die Strecke von mehr als 300 km bis zur Gren-ze nach Bolivien fuhren wir ca. 3,5 Stunden. Es war drei Uhr in der Nacht, als wir am Ha-fen des Grenzflusses Mamore standen. Nach einem kurzen Telefonat dauerte es nicht lan-ge bis Rudi Rhein und Heinrich Görzen uns mit dem Taxi-Boot abholten. Auf der anderen Seite des Flusses wartete Eugen Dück mit dem Pickup schon auf uns, und so waren wir, neun Stunden später als erwartet, endlich auf der Missionsstation.

Nachdem wir gut geschlafen und uns erholt hatten, freuten wir uns über das Beisammen-sein mit den Missionaren. Es erwarteten uns intensive Tage mit Besprechungen, Bibelar-beiten, Besichtigungen der Missionsstation und des Freizeitgeländes. Wir besuchten Got-tesdienste in den bolivianischen Gemeinden und in einer kleinen Gruppe. Auch reisten wir mit dem Pickup zur Siedlung Villa Bella. In den Schulen konnten wir beim biblischen Un-terricht und beim Mittagessen dabei sein. Fast die ganze Zeit über begleiteten uns starke Hit-ze, feuchte Luft, Staub auf den Straßen, aber auch friedliche Menschen und freundliche Geschwister in den Gemeinden.

Die Tischgemeinschaft beim gemeinsamen Mittagessen mit den Geschwistern auf der Missionsstation und auch beim Frühstück und Abendbrot in den Wohnungen der Missi-onare ließen uns Zeit für ruhige Gemeinschaft miteinander.

Manfred Siegmann: „Die wenigen Tage in Guayaramerín waren sehr anstrengend. Sie waren ausgefüllt mit vielerlei Dingen: Bespre-chungen über viele Fragen, wie es in der Ar-beit weitergehen soll, was Schwerpunkte sein sollen in der Zukunft. Besonders wichtig war uns die Gemeinschaft mit allen Geschwistern auf der Missionsstation.

Das Zusammensein mit den Geschwistern in Einigkeit und Harmonie war für alle sehr stärkend, auch dass die Geschwister auf dem Missionsfeld sehen durften: Ihre Anliegen sind auch unsere Anliegen zu Hause. Sie sind nicht allein, wir möchten sie nach Möglich-keit unterstützen. So dass wir sagen können, es war doch eine schöne, eine gesegnete Zeit.

Es ist ja unser gemeinsames Anliegen, dass der Segen vom Herrn vorhanden ist bei den vielerlei Aufgaben, die in Bolivien anzugrei-fen und zu bewältigen sind. Dass Menschen gedient werden kann und sie herauskommen aus ihrem oft sehr verpfuschten Leben und in Jesus neu werden.

Es ist zum einen sehr viel Aufbauarbeit not-wendig, wo wirklich mit den Anfangsdingen des Glaubens begonnen werden muss, aber zum andern auch viel Jüngerschaftspflege nötig, die Einzelnen tiefer in den Wegen des Glaubens zu führen.Es ist aber auch sehr be-merkenswert zu sehen, wie unsere bolivia-nischen Geschwister in ihren Verhältnissen auf dem Plan sind und Gott dienen wollen.

So dass wir feststellen müssen: Die Türen sind im Moment noch sehr weit offen, auch bei der jetzigen Regierung. Sie legt unserer Arbeit im Moment praktisch nichts in den Weg.

Noch gilt es zu wirken, bis der Herr kommt.“Als wir am Ende unseres Aufenthalts wa-

ren, merkten wir, dass die Zeit viel zu schnell verging. Es gab noch einiges, was so wichtig wäre, aber der Tag der Abreise stand fest. Ei-

Reisebericht

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12 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

nen Tag vor der Abreise ließen wir bei der Polizeibehörde die Papiere zuerst in Bolivien ausstempeln und dann in Brasilien entstem-peln. Wir wollten möglichst keine Überra-schungen am Abreisetag erleben. Der letzte Tag verlief ohne besondere Pläne. Mit Koffer-packen und Vorbereitungen zur Abreise ver-lief die Zeit sehr schnell. So kam auch das letze gemeinsame Abendessen. Die letzten Segens-wünsche wurden weitergegeben, dann wur-den wir mit Gebet verabschiedet und zum Ha-fen gebracht. Die Brüder begleiteten uns mit dem Boot über die Grenze nach Brasilien bis zu den Taxis. Die warteten schon auf uns und es ging wieder nach Porto Velho zum Flugha-fen. Um 20:00 Uhr ist es hier schon ganz dun-kel, wir hatten noch genug Zeit bis zu unserem Abflug, aber der starke tropische Regen, der kurz darauf einsetzte, lies uns zeitweise kaum vorankommen. Dann hielt man uns noch bei einer Polizeikontrolle an, der Fußraum wur-de ausgeleuchtet, Pässe durchgeschaut, der Kofferraum aufgemacht. Wir verstanden kein Wort portugiesisch, der Taxifahrer konnte uns auch nichts erklären und so mussten wir mitten in der Nacht, in der Fremde hoffen, dass bei uns alles in Ordnung ist und alles gut endet. Gott schenkte uns auch hier seine Be-wahrung. Rechtzeitig angekommen saßen wir, nachdem die Koffer abgegeben und die Ti-ckets eingecheckt waren, im Wartesaal. Zuerst gab es noch viele freie Plätze, aber allmählich wurde der Saal voll. Auf den großen Bild-schirmen wurden die aktuellen Ab- und An-kunftszeiten der erwarteten Flüge angezeigt, auch unser Flug war dabei. Wir konnten uns ruhig entspannen, die von Zeit zu Zeit wieder-holten Durchsagen in Portugiesisch konnten wir sowieso nicht verstehen, und so verließen wir uns auf die Angaben auf dem Bildschirm. Menschen kamen und gingen, manche legten sich auf den Boden und schliefen. Es wurde

Nacht. Langsam kam auch die Zeit für un-seren Flug, aber es tat sich nichts. Das Flug-personal stellte sich schon zum Ausgang, aber bald darauf gingen sie wieder weg. Wir er-fuhren, dass die erwarteten Flugzeuge wegen dem Unwetter nicht landen konnten. War es noch immer der tropische Regen, der auch unsere Autofahrt beeinträchtigt hatte? Mit Mühe verstanden wir, dass der nächste Abflug jetzt erst um vier Uhr morgens stattfindet. Die Zeit verging, es wurde wieder unruhig, auch dieser Flug fiel aus. Bei dem Infostand unserer Fluggesellschaft versuchten wir Näheres über unseren Flug zu erfahren. Wir sahen, dass die anderen Fluggäste an die Schalter gingen. Jetzt mussten alle ihre Flugtickets abgeben, die Koffer holen und mit einer anderen Flug-gesellschaft fliegen. Das gleiche galt auch für uns. Ein freundlicher Mitarbeiter der Flugge-sellschaft TAM half uns neue Tickets zu be-kommen und unsere Koffer zu finden. Um 6 Uhr morgens saßen wir im Flugzeug, das uns jetzt nicht nach Brasilia, sondern in die brasi-lianische Stadt Cuiaba brachte. Auf dem Flug-hafen angekommen, brauchten wir nicht mal in den Wartesaal zu gehen, sondern konnten direkt ins nächste Flugzeug steigen, welches uns nach Sao Paulo brachte. Entspannt saßen wir im Wartesaal des großen Flughafens von São Paulo (Port. für Sankt Paulus). Von die-ser Stadt wird berichtet, dass sie am 25. Januar 1554, dem Fest der Bekehrung des Apostels Paulus, von zwei jesuitischen Missionaren um ein Jesuiten-Kloster gegründet wurde. Es wäre interessant zu wissen, wie viele Christen es in dieser größten Stadt Brasiliens heute gibt.

Nach ein paar Stunden durften wir unsere Plätze in der geräumigen Boeing 747-400 ein-nehmen, die uns elf Stunden in der Luft hielt und in Frankfurt absetzte. So kamen wir er-schöpft, aber gesund und bewahrt nach der ca. 39 Stunden langen Reise, nach Hause. ▪

Reisebericht

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13Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

Pastor Rudi, du musst unbedingt mit-kommen! Bella, eine Frau aus der

Stadt liegt im Ster-ben. — Der Rufende heißt Federico, ein Schreiner, der vor kurzem auf der Mis-sionsstation Frieden mit dem Herrn Je-sus finden konnte.Wir fahren auf dem Motorrad hin. Die Straßen sind staubig, und doch ist so ein Zweirad ein angenehmes Transportmittel im tropischen warmen Klima. Am Ziel an-gekommen finden wir ein einfaches Bret-terhäuschen vor.

Es beginnt dunkel zu werden, Nachbarn haben sich draußen vor dem Haus versam-melt. Hier, im Amazonasgebiet, wo es kaum Terminkalender gibt, scheinen die Leute mehr Zeit für den Nächsten zu haben.

Wir gehen ins Häuschen hinein. Es herrscht tiefes Leid. Die junge Mutter, etwa 34 Jahre alt, liegt im Bett. Krebs hat ihr In-neres zerfressen, die Ärzte haben sie aufge-geben und nach Hause geschickt.

Ein Mädchen liegt auf den Knien vor dem Bett und hält die Mutter fest, so als will sie damit sagen: „Ich las dich nicht, bleib bitte, bitte bei mir!“

Die Verwandten haben sich im Haus ver-sammelt. Eine Ärztin steht auch am Bett. Wir wissen nicht, ob die Kranke wegen der starken Schmerzmittel noch etwas versteht. Und doch erklärt Rudi ihr mit klaren Wor-

ten das Evangelium, spricht auch sehr direkt zu allen Anwesenden. Danach beten wir.

Heute ist Bella in der Ewigkeit. Gott allein weiß, ob sie die rettende Bot-schaft noch anneh-men konnte. Für die anwesende Ver-wandtschaft war es eine Lehre im Sinne von Jes. 55, 6: „Suchet den Herrn,

während Er sich finden lässt! Ruft Ihn an, während Er nahe ist.“ Viktor Rhein

FREIWILLIGER MISSIONARISCHER KURZZEITEINSATZ

Junge Männer und Frauen haben die Möglichkeit einen freiwilligen missionarischen Kurzzeiteinsatz auf unserer Missionsstation durchzu-führen. Neben vielen praktischen Aufgaben kommt auch der Einsatz in den Kinder- und Jugendfreizeiten, je nach spanischen Sprachkenntnis-sen, in Frage. Eine gewinnbringende Lebensschule!

Hast Du Interesse, dann schreibe an:

Manfred SiegmannKarl-Valentin-Str. 368259 Mannheim

Rudi am Bett des Sterbenden

„Suchet den Herrn, während Er sich finden lässt! Ruft Ihn an, während Er nahe ist“

Berichte

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14 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Helene, inwieweit stehst du in Verbin-dung mit dem Missionsdienst Bolivien?

In Verbindung mit dem Missionsdienst Bolivien kam ich durch Rudi Rhein. Er ist einer meiner jüngeren Brüder. In den Jah-ren 1995/1996 machte er in Guayaramerín seinen „Anderen Dienst“. In den darauffol-genden Jahren wuchs unsere Verbindung mit dieser Mission immer mehr. Seit eini-gen Jahren ist mein Mann, Jakob Rempel, tätig im Heimatkomitee vom MDB.

Wo liegt Bolivien und wie lange dauerte die Reise?Bolivien liegt in Südamerika, nahe am Äquator, ein großer Teil grenzt an Brasilien. Wir reisten mit drei Flugzeugen und benö-tigten für die Hinreise über 30 Stunden.

Kannst du uns die ersten Eindrücke von Land und Leuten beschreiben?Als wir kurz vor drei Uhr nachts am Grenz-fluss von Brasilien und Bolivien ankamen, überraschte uns eine feuchte Wärme von ca. 27 Grad Celsius. Etwas ganz Beson-deres war die Fahrt über den breiten Fluss mit dem Boot. Wir wurden von Rudi und

Heinrich empfangen. Auf den ersten Blick sah alles ganz friedlich aus. Die Menschen z. B. auf dem Markt wirkten stressfrei. Im Allgemeinen waren die Menschen nicht schlecht gekleidet. Die Straßen waren voll von langsam fahrenden Motorrädern. Die Pflanzen sind dort ganz anders und beson-ders beeindrucken einen die verschiedenen schönen Palmen. Sehr ungewohnt ist es mit Menschen zu tun zu haben, deren Sprache man nicht versteht und die einen nicht ver-stehen. Dieses ist eine große Barriere.

Welches Klima herrscht in diesem Gebiet Bo-liviens?Die meiste Zeit unseres Aufenthaltes war es schwül und warm. Man kann es sich so vorstellen, als ob man in ein warmes Badezimmer kommt. Es herrscht eine sehr hohe Luft-feuchtigkeit. In den Zimmern sind Ventilatoren angebracht, welche einen ständigen Ge-räuschpegel und Wind ver-ursachen. Rudi sagte mir: „Das Schwerste für mich hier ist die Hitze.“

Interview:

ReiseeindrückeHelene Rempel war im Oktober für knapp zwei Wochen auf der Missionsstation in

Guayaramerín/Bolivien. Sie begleitete ihren Ehemann Jakob mit ein paar Brüdern aus dem Heimatkomitee. Wir möchten durch dieses Interview erfahren, welche Eindrücke sie

dort gesammelt hat.

Reisebericht

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15Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

Welche Spezialitäten kamen auf den Tisch?Gebratener Fisch (Piranha), Pizza aus dem Steinofen, Erdnusssuppe, Jukka-Gericht mit Käse, gebratene Bananen, sehr leckeres Rindfleisch.

Kannst du uns einen bolivianischen Gottes-dienst beschreiben?Es wird sehr laut und viel gesungen. Sehr lange Einleitungen. In jedem Gottesdienst wird ein Begrüßungslied gesungen, bei dem sich alle die Hand geben. Eine Spende wird jedes Mal eingesammelt. Dann kommt die Predigt In den Bibelstunden wird am Ende

noch ein langer Abschnitt aus der Bibel vorgelesen. So wird die

Bibel einfach von Anfang bis Ende gemeinsam durchgelesen.

Vielen Dank für den Einblick, den du

uns gegeben hast.

Welchen Lebensumständen sind die Missio-nare ausgeliefert?Weit weg von Eltern, Verwandten, Freun-den und ihrer Gemeinde. Sie leben alle auf einem Grundstück nah beieinander. Jeder sieht, wie der andere lebt. Man braucht viel Liebe zueinander, um jeden so anzuneh-men, wie er ist. Die Kurzzeitler kochen das Mittagessen und es wird gemeinsam geges-sen. Gemeinsame Andachten und Gebets-zeiten werden täglich gepflegt. Die Missi-onare stehen unter ständiger Beobachtung durch die Bevölkerung.

Wie bauen die Missionare Kontakt zu den Bolivianern auf?Die Missionsstation ist nach außen durch ihren Buchladen erkennbar. Hier kommen Menschen hin, die vor allem Hilfe suchen. Dabei entstehen persönliche Kontakte. Die Menschen scheinen viel Vertrauen zu den Mis-sionaren zu haben. Mir persönlich ist aufgefallen, dass die Missionare sich Zeit nehmen für die Einzelnen. Auch durch Kin-

derfreizeiten und Frauenstunden entstehen Kontakte mit den

Bolivianern.

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16 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Durch ein Gespräch über das Buch „Die charismatische Bombe“ mit einem Bi-

belschüler, der in Santa Cruz, einer Groß-stadt Boliviens, lebt und dort auch in einer Brüdergemeinde tätig ist, kam der Wunsch den Autor einzuladen. Wolfgang Bühne stellt in seinem Buch die Lehren und Prak-tiken der charismatischen Bewegung dar und vergleicht sie mit der Bibel. Hier in Bo-livien ist die charismatische Bewegung stark am wachsen und leider werden auch gesun-de Gemeinden von dieser Lehre verführt und mitgerissen. So betete die Gemeinde in Santa Cruz und auch wir, dass Gott es ermöglichen möchte, Wolfgang Bühne zu diesem Thema einzuladen.

Gott ist wunderbar und so kam es, das Wolfgang Bühne tatsächlich am 17. Okto-ber nach Bolivien kam, um dort zuerst in Santa Cruz in der Brüdergemeinde zu die-nen und danach bei uns in Guayaramerín. Rudi flog nach Santa Cruz, um Wolfgang Bühne zu übersetzen. Am 24. Oktober fand dann eine Konferenz bei uns auf dem Frei-zeitgelände NUEVA CANAÁN an. Zu die-ser Veranstaltung wurden Geschwister aus den Nachbarstädten Riberalta und Cobija eingeladen.

Für uns und die Gemeinden war die-se Zeit von großem Segen. Wir sind Gott dankbar, dass er diese Konferenz ermögli-cht hat. Durch klare, mit vielen biblischen

Beispielen fundierte Botschaften wurden wir ermahnt und auch ermutigt. Einige Tage danach berichtete uns ein Prediger aus ei-ner anderen Stadt, dass der Gemeindeleiter nach dieser Bibelkonferenz bei der Gemein-de um Vergebung bat, dass sie als Gemein-de an charismatischen Veranstaltungen teil-nahmen. Danken wir Gott auch für dieses Zeugnis. Viele Geschwister äußerten ihren Dank und auch den Wunsch in der Zukunft öfters solche Konferenzen zu machen. Auch die Gemeinschaft mit Wolfgang Bühne war für uns sehr bereichernd. Wir durften viel von seinem Leben und Zeugnissen lernen.

Rudi Rhein

Über die Zeit in Guayaramerín berichtet Wolfgang Bühne selbst

Nachdem wir eine ereignisreiche und gesegnete Woche in Santa Cruz ver-

bracht hatten, flogen wir mit einem kleinen Propeller-Flugzeug in das etwa 1.300 km entfernte, dünnbesiedelte und tropische Tiefland, wo wir auf einer kleinen Piste, fast wie auf einem Bauernhof, landeten. Hier in Guayaramerín, einer kleinen, vom Urwald umgebenen Stadt, nur durch einen Neben-fluss des Amazonas von Brasilien getrennt, lebt und dient mein Freund und Überset-zer Rudi mit seiner Familie und zahlreichen Mitarbeitern auf einer Missionsstation,

Konferenzmit Wolfgang Bühne

Am 17. Oktober 2012 kam Wolfgang Bühne nach Bolivien, um dort zuerst in Santa Cruz in der Brüdergemeinde zu dienen und danach bei uns in Guayaramerín.

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17Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

die vor Jahrzehnten von dem Missionar Wilhelm Biester und seiner Frau Jolanda gegründet wurde. Nur wenige Kilometer entfernt wird die sehr schön gelegene und große Freizeit-Anlage „Canaán“ betrieben, wo in den Ferien Freizeiten für Kinder, Ju-gendliche und Erwachsene angeboten wer-den und womit eine große und gesegnete evangelistische Arbeit verbunden ist.

Hier in „Canaán“ hatten die Geschwi-ster eine Konferenz organisiert, wo tagsü-ber etwa fünf Stunden Vorträge zu halten waren und jeweils abends Vorträge in den verschiedenen evangelikalen Gemeinden stattfanden. Zur Abwechslung und Freude wurden die Konferenzteilnehmer mit einer Art Viehwagen dorthin transportiert.

Tagesüber waren etwa 100 bis 120 Ge-schwister (meist verantwortliche Brüder) anwesend, die sehr interessiert waren und viele Fragen hatten. Abends in den Gemein-den waren – je nach Größe – zwischen 200 und 350 Besucher anwesend.

Wie in Santa Cruz gab es auch hier einen Jugendabend, der sehr gut besucht wur-de und bei dem viele zu spät Kommende stehen mussten. Als Thema hatte man ge-wünscht: „Freundschaft – Liebe – Sexua-lität“. Grund dafür war die Tatsache, dass nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Gemeindejugend die sexuelle Un-moral sehr hoch ist. Verschiedene Brüder äußerten, dass man schätzt, dass nur etwa die Hälfte der Jugendlichen aus christlichen Familien „sauber“ in die Ehe gehen. Auch auf diesem wichtigen Gebiet fehlt es an Vor-bildern, an guter Literatur und biblischer Unterweisung.

Notstand in Sachen LiteraturDie spanische Literatur, die wir zum An-

lass der Konferenzen ins Land geschickt

und auch per Koffer mitgebracht hatten, war gleich am ersten Konferenzabend völlig ausverkauft. Dieses unerwartet große Inte-resse an guter geistlicher Literatur hat ver-schiedene Ursachen. Es gibt in spanischer Sprache eine große Auswahl an guten Kom-mentaren, Nachschlagewerken und erbau-lichen Büchern, die allerdings für die dor-tigen Verhältnisse sehr teuer und für viele ärmere Geschwister kaum bezahlbar sind. Dazu kommt, dass alle Bücher importiert werden müssen – meist aus den USA, aber auch aus Kolumbien und Brasilien – und durch hohe Zölle und Transportkosten zu-sätzlich teurer werden. Die wenigen christ-lichen Buchläden, die es in Bolivien gibt, können kaum existieren und viele von ih-nen haben in den letzten Jahren ihre Arbeit eingestellt.

Tatsache ist aber auch, dass in Lateina-merika allgemein eine Leseträgheit zu beo-bachten ist, die einerseits aus dem ständigen Fernsehkonsum resultiert und andererseits Geschwister fehlen, die selbst begeisterte Leser sind, zum Lesen herausfordern und die junge Generation zum Lesen erziehen.

Eine Ausnahme bildet Carlos, der Leiter der Gemeinde-Bibelschule in Santa Cruz, der mit großer Freude Bücher während der Konferenz vorstellen konnte, durch die er selbst gesegnet wurde. Diese Bücher waren in der Pause sofort ausverkauft und müssen nun in großen Mengen besorgt und nachge-liefert werden.

Hier liegt also ein großes Aufgabengebiet vor uns und wir hoffen mit Gottes Hilfe die-sen Notstand in Zukunft zumindest etwas lindern zu können.

Die Mitarbeit und das Interesse während der Konferenzen war über Erwarten groß – wobei der erstaunliche Anteil jüngerer Ge-schwister sehr ermutigend war. ▪

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18 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Berichte

Wenn wir unsere Kunden im Buchladen begrüßen, dann hören wir oft den

Satz: „Ich möchte eine Bibel, darf ich mir ihre Bibeln anschauen?“

Es kommen Kinder, die in die Gemeinde gehen oder Kinder, die für den Religions-unterricht eine Bibel brauchen. Auch haben wir immer wieder einige Kinderbibeln an-zubieten, die gerne von Eltern oder anderen Verwandten für die kleineren Freunde ge-kauft werden.

Junge Leute suchen nicht so oft eine Bibel, da ist es schön, wenn man mit ihnen erst einmal ins Gespräch kommen kann.

Kürzlich kam ein Mädchen, Daniely, zu-sammen mit ihrer Freundin in den Buch-laden. Sie fragten nach einem säkularen Schulbuch, das wir nicht in unserem Sorti-ment hatten. Nach der kurzen Vorstellung der Bücher, die wir im Buchladen haben, fiel ihr ein, dass sie auch einen Jünger-schaftskurs wollte, der von einem Prediger empfohlen wurde. Da sie sich nicht an den Namen des Kurses erinnern konnte, bot ich ihr einen Bibelkurs für Jugendliche an. Sie nahm ihn mit und kam am nächsten Tag wieder mit dem ausgefüllten Bogen der ersten Lektion. Sie konnte dann das zwei-te Heft mitnehmen und so kam sie immer wieder. Nachdem sie zu Johanna (Schmid) Vertrauen gewonnen hatte, erzählte sie, dass sie schwanger ist. Es stellte sich heraus, dass ihr Freund der Sohn einer alleinerzie-

henden Mutter aus unserer Gemeinde ist. Beide Elternteile wissen von der Schwan-gerschaft und die jungen Leute wollen hei-raten. Unser Gebet ist, dass sie beide von ganzem Herzen den Herrn suchen und ihn als Mittelpunkt in ihre Beziehung stellen.

Noemi kam eines Tages in den Buchla-den, sie hatte schon eine Bibel und fragte nach Schwester Julia. Wir kennen uns seit ein paar Jahren, nur dass sie in den letzten drei Jahren weder bei den Freizeiten dabei war, noch in die Gemeinde kam. Interessant war, wie sie unterwegs durch den Fahrer eines Taxis an den Herrn erinnert wurde! Daraufhin kam sie zu mir und wollte ihr Leben in Ordnung bringen. Sie erzähl-te, dass sie sich auf einen Streit mit einem Mädchen eingelassen hatte, nachdem das andere Mädchen ihr ständig böse Schimpf-namen zurief. Eines Abends war sie so böse geworden, dass sie mit einem Messer nach dem Mädchen warf und es verletzte. Das Mädchen verlor viel Blut, aber überlebte. Dadurch kam Noemi vor Gericht. Sie ist noch nicht verurteilt, weil das andere Mäd-chen mit dem Gerichtsprozess nicht weiter-macht.

Nach einem längeren Gespräch und Bi-bellesen hat sie den Herrn um Vergebung gebeten. Vor ein paar Monaten ist sie durch eine Beziehung mit einem jungen Mann schwanger geworden. Der junge Mann will aber davon nichts wissen. Leider kostet es

„Ich möchte eine Bibel“Die Mitarbeiter vom Buchladen sind Tatiana und Gabi. Sie arbeiten vor allem an den

Vormittagen. Indira, Johanna und Julia helfen an den Nachmittagen aus.Es ist ein Ort für gute Begegnungen.

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Berichte

sie Überwindung in die Gemeinde zu ge-hen. Auch war sie in letzter Zeit gesundheit-lich angeschlagen.

Am 29. September 1509 wurde der Druck der spanischen Bibel abgeschlossen. Damit wurde der Monat September in den spa-nischsprechenden Ländern zum „Monat der Bibel“. Die Gemeinden hier nutzen di-ese Tage, um die Bibel in besonderer Weise ganz durchzulesen. Auch organisieren sie einen Zug durch die Hauptstraße mit Pla-katen von Bibelversen und singen dabei.

Im Buchladen haben wir diese Tage ge-nutzt, um verschiedene Bibeln billiger an-zubieten.

In dieser Zeit kam auch ein Soldat, um sich eine Bibel zu kaufen. Er suchte auch eine Kinderbibel für seine Kinder. Leider kann seine Familie nicht mit ihm hier sein. Er erwähnte, dass er schon einiges mit dem Herrn erlebt hat, doch hat er sich entmuti-gen lassen und innerlich von Gott entfernt. Nun sucht er wieder den Herrn und bereut seinen Weg fern von ihm.

Julia Wagner

Zwischen-meldung aus Guayara

In der jet-zigen Re-

genzeit regnet es ins Haus von Eugen und Anna Dück stark hinein. Es ist not-wendig, hier schnell Abhilfe zu schaffen. Überhaupt muss das ganze Dach erneuert werden.

Unser Gebetsanliegen ist, hier eine gute Lösung für die Zukunft zu finden, evtl. mit einem Neubau. ▪

FrauentagIm Oktober findet in Bolivien jedes Jahr ein

Fest zur Ehre aller Frauen statt. Wochen im Voraus laufen schon die Vorbereitungen. Stadtverwaltung, Presse, Sicherheitsdienste usw. sind dabei. Jede Frau bekommt im

Rahmen der Feier eine Blume ge-schenkt. Ei-nige Stunden vor der Er-öffnung der Feier laden „Pyrotechni-

ker“ durch Knaller und Feuerwerk die Be-wohner ins Stadion ein. Zahlreiche Kinder von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung haben in den vergangenen Jahren bei den evangelistischen Kinder-freizeiten teilgenommen und von unserer Missionsstation viel Gutes erzählt, unter anderem auch Kinder des amtierenden Bürgermeisters. So kam es, dass dieser durch seine Sekretärin bei Rudi anfragte, ob er im Stadion den Frauen eine Rede halten könnte und für diese anschließend beten würde. Rudi sagte gerne zu. Bald war es tatsächlich so weit, viele Leute kamen ins Stadion. Rudi las die wunder-baren Verse aus Sprüche 31 mit der Erklä-rung, dass ein Mensch nur in Verbindung mit seinem Schöpfer zu diesen wunder-baren Diensten fähig ist. Dann erklärte er den Weg zur Versöhnung und Errettung, anschließend erhoben sich alle Anwe-senden respektvoll zum Gebet. Unser Flehen zu Gott ist jetzt: „Herr Jesus, segne Dein ausgestreutes Wort.“

Viktor Rhein

Die Anwesenden erhoben sich zum Gebet. Das Redenerpult ist schwach erkennbar, hinten links

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20 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Fast drei Jahre ging das Leben so weiter und zuletzt war es soweit, dass ich nicht mehr in der Lage war die Strom- und Was-serrechnungen zu bezahlen. Daraufhin wurde uns der Strom abgeschaltet und das Wasser gesperrt.

Als in diesen schweren Tagen Jessica mir sagte, dass sie ausziehen würde, kam ich zum ersten Mal zur Besinnung und wollte sie nicht verlieren, noch weniger meine Tochter, die ich sehr liebe. Doch diese Ent-scheidung stand bei Jessica fest.

So begab ich mich auf die Suche nach Hilfe und Rat. Ich war so verzweifelt. Erst vor einem Jahr verlor ich meinen Vater, der zu den wenigen gehörte, die mir ganz nahe standen.

In meiner Not fragte ich hier und dort um Hilfe, bis mich jemand auf den Buchladen

Schon als Kind habe ich bei meinem Vater in der Schreinerei mitgeholfen

und somit diesen Beruf geerbt. Jetzt, mit 32 Jahren, lebe ich im Haus meines Vaters, der vor einem Jahr verstorben ist. Meine Mutter sehe ich nur selten, weil sie sich scheiden ließ und in Brasilien wohnt. Vor vier Jahren habe ich Jessica kennengelernt und bin mit ihr zusammengezogen. Nach einem Jahr kam unsere Tochter Luziane zur Welt. Nicht lange Zeit danach fing ich an, die Abende mit meinen Freunden im Al-kohol- und Drogenrausch zu verbringen. Immer wieder bat mich Jessica, dass ich mir Zeit für sie nehmen und abends zu Hause bleiben sollte, um mit ihr zu reden, sie hätte mir vieles zu erzählen. Jedoch ließ ich mir nichts sagen und antwortete ihr nur: „Ich hab dir nichts zu erzählen!“

Wie wunderbar ist GottFederico führte ein Leben in Gottlosgkeit. Das änderte sich, als er eines Tages verzweifelt

durch die Straßen ging und den Buchladen betrat.

Zeugnis

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21Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

des Missionsdienstes Bolivien aufmerksam machte. Im Buchladen kam es dann zu einem Gespräch mit Bruder Eugen Dück. Ich berichtete unter Tränen von meiner Fa-milientragödie und bat ihn um Hilfe und Rat. Mein Wunsch, unsere Familie zu ret-ten, war sehr groß, ich war bereit alles dafür zu tun. Ich sprach mit Bruder Eugen über die Ursachen der entstandenen Probleme und mir wurde sofort klar, dass mein Leben in den Drogen und im Alkohol diese Zer-störung verursacht haben muss. Was konn-te ich tun? Wer konnte mir helfen?

Ich wollte mein Leben ändern und zurück zu meiner Frau.

Hoffnungslos und niedergeschlagen fragte ich den Bruder: „Was muss ich tun?“ Er erzählte mir von Jesus, dass Er der einzige ist, der jetzt noch helfen könnte. Er erklär-te mir, dass Jesus der Erretter der Welt ist und was Jesus für mich und meine Schuld vollbracht hat. Er sagte mir, dass ich mein Leben vor Gott in Ordnung bringen muss, bevor ich an Jessica und meine Tochter denken kann. Sofort wollte ich es tun und so beteten wir zusammen und ich entschied mich für ein Leben mit dem Herrn.

Vor Gott bekannte ich meine Schuld und Sünde und lud Ihn in mein Herz ein. Am Ende des Gespräches fragte ich Bruder Eu-gen noch, ob ich morgen wieder kommen könnte. Ich wollte mehr von Gott und sei-nem Willen erfahren. Und so trafen wir uns jeden Tag zum Bibellesen und gemein-samen Gebet.

Leider konnte ich nicht gut lesen. Wenn ich las, musste ich mich so sehr auf das Le-sen konzentrieren, dass ich nicht verstand, was ich las. Und so musste ich es mehrmals wiederholen, bis ich einen Satz oder Gedan-ken verstehen konnte. Ungefähr eine Woche nachdem ich mich für den Herrn entschie-

den habe, hat Jessica mich verlassen. Es war der schwerste Tag meines Lebens. Danach gab es viele Tage, wo ich mit Tränen in den Augen und einem zerschlagenen Herzen zum gemeinsamen Gebet Bruder Eugen aufsuchte.

Gott war so gnädig zu mir, wenn ich ir-gendwie niedergedrückt war und Versu-chungen auf mich zukamen, fuhr ich direkt nach Hause und fing an die Bibel zu lesen und zu beten, bis ich wieder ruhig war. Bald danach besuchte ich auch die Gottesdienste, wohin mich Bruder Eugen einlud und ich freute mich sehr noch andere Gläubige kennenzulernen und mit ihnen zu beten. Mehrere Geschwister nahmen sich immer wieder Zeit, um mit mir zu reden, mich zu ermutigen und mit mir zu beten. Besonders Bruder Rudi gab mir hilfreiche Ratschläge und ermutigte mich sehr in meinem Kampf um meine Familie.

Es sind fast sechs Monate vergangen und Gott hat inzwischen Unglaubliches gewirkt. Ich konnte bei Jessica um Vergebung bit-ten und ihr erzählen, was Gott in meinem Leben getan hat. Ich sagte ihr, dass ich nun ein anderer Federico sei und warte, dass sie wieder zurück kommt. Es vergingen wieder mehr als sechs Wochen, wo wir mit meh-reren Geschwistern aus der Gemeinde für Jessica gebetet haben. Dann, eines Abends nach dem Gottesdienst, teilte sie mir mit, dass sie mir vergeben hat. Es war so un-glaublich, aber wahr. Ich war so froh. Gott allein hat es soweit geführt.

Bitte betet weiter für die Errettung meiner Jessica. Sie hat schon einige Mal das Evan-gelium gehört, jedoch kann sie sich noch nicht für Jesus entscheiden. Betet, dass Gott mir viel Liebe und Geduld schenkt. ER al-lein kann meine Familie wiederherstellen.

Federico Burger

Zeugnis

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22 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Eine staubige Schotterstraße führt quer durch den Urwald bis zu einem kleinen

Dorf, wie man es aus den Büchern der er-sten Missionare kennt. Ein Dorf mit einigen Bretter- und Bambushütten. Ein Dorf ohne Strom, ohne Wasserversorgung und ohne Telefon und kaum einem Handyempfang, ganz im Norden von Bolivien. Es befindet sich genau dort, wo die zwei großen Flüsse Mamoré und Madeira sich vereinigen. Eine wunderbare Parallele zum Garten Eden. Und gleichwie auch die Sünde in den Gar-ten Eden eingedrungen ist, so hat die Sünde dieses Dorf eingenommen und verdorben.

Und genau hier beginnt die Geschichte. Nein, nicht unsere Geschichte, sondern hier beginnt Gottes Geschichte. Die Geschichte der Liebe Gottes zu den Menschen.

In diesem Dorf, „Villa Bella“ („Schönes Dorf “), wohnen ca. 40 Familien, die abge-schottet von der Welt ihren Alltag verbrin-gen. In diesen Alltag brachen die Sonnen-strahlen der Liebe Gottes hinein. Als unser Missionsteam erfuhr, dass es dort eine of-fene Tür gibt, um das Wort des Evangeliums weiterzugeben, beschlossen wir tatkräftig mit anzupacken.

Daraufhin besichtigten wir das Dorf und bald war der Entschluss gefasst auf einem Grundstück, das uns zur Verfügung gestellt wurde, ein kleines Bethaus zu bauen. Dazu wurden ein paar Dorfbewohner beauftragt Bretter herzustellen, Palmblätter für das Dach zu schneiden und einen Brunnen auszuheben, der mittlerweile schon fertig-gestellt wurde.

Villa Bella

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23Mi{{ion{dien{t Bolivien 1 / 2013

Doch damit nicht ge-nug. Bis die Materialien hergestellt und für den Bau bereit sind, wird in regelmäßigen Abständen ein Gottesdienst durch-geführt. So durften wir am 13. Oktober dort von Haus zu Haus gehen und die Menschen zum Got-tesdienst einladen und Traktate verteilen. Die Menschen sind sehr offen und es kamen ca. 30 bis 40 Personen zum Got-tesdienst. Sie durften das Evangelium hören und, gebe Gott, dass die Saat aufgehe und Frucht tra-ge. Beim Verabschieden war die dringendste Frage, die wir zu hö-ren bekamen: „Wann kommt ihr wieder?“

Diese Frage ist zeit-gleich ein Aufruf: Bit-te kommt schnellstens wieder, wir brauchen euch. Dürfen wir als Kinder Gottes uns diesem Aufruf ver-schließen, weil wir andere Dinge zu tun haben?

Bitte betet für dieses Dorf, in dem es Menschen gibt, die das erste Mal etwas von Gottes Liebe ge-hört haben. Auch dass sich Menschen bereit erklären dort für den Herrn zu arbeiten und dass der Herr die

notwendigen Mittel gibt und auch die Weis-heit, diese richtig einzusetzen. ▪

Berichte

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24 1 / 2013 Mi{{ion{dien{t Bolivien

Berichte

Der Herr schenkte uns die Klarheit, uns für die Deutsche Fernschule zu entschei-

den. Dazu beigetragen haben aufklärende Gespräche mit der ehemaligen Missionarin Annegret Meyerhoff. Sie hatte durch ihren langjährigen Dienst in Bolivien auch Erfah-rungen mit den einheimischen Schulen ge-macht. Eine Schwester rief damals einen Bru-der vom Heimatkomitee des Missionsdienstes Bolivien an und bot uns ihre Hilfe bei der Finanzierung der Deutschen Fernschule an. Wir kannten diese Schwester nicht, und sie uns auch nur vom Hören. Zu dem Zeitpunkt waren wir uns noch nicht mal sicher, wie wir es mit der Schule machen sollten. Aber der

Herr hat uns damals gezeigt, dass er dafür sor-gen wird. So wie er uns durch diese Schwester helfen wollte, würde er auch für Geschwister sorgen, die Julia unterrichten würden.

Dank Gottes Führung durften wir in der Sprachschule in Cochabamba Olga Tjart kennen lernen. Sie unterrichtete gerade die Kinder einer Missionarsfamilie. Sie war mit dem Programm bei den Kindern fast fertig und wollte noch ungefähr ein halbes Jahr in Bolivien bleiben. Sie wollte auch gerne unse-re Missionsstation kennen lernen. So kam es,

dass Julia gleich eine Lehrerin hatte, als wir nach dem Sprachstudium in Guayaramerín ankamen.

Kurz bevor Olga zurück nach Deutschland ging, ist Jenny Ermeck aus Frankfurt für ein Jahr gekommen. Wir waren sehr dankbar, dass der Herr uns so schnell die nächste Lehrerin schenkte. Jenny spricht nicht viel, und ich machte mir Sorgen, ob sie es wirklich machen wollte. Doch dann erfuhren wir von ihr, dass sie eigentlich Lehrerin werden wollte und es gerne tat. Da können wir wieder staunen, wie wunderbar Gottes Führungen sind. Er sckickt uns die Geschwister, die wir gerade brauchen! Wir sind Olga und Jenny sehr dankbar für den Dienst, den sie für den Herrn, aber auch an uns getan haben.

Leider muss auch Jenny uns bald verlassen, da ihre Zeit bald zu Ende geht. Wir freuen uns über Helene Thiessen, die noch bis April da ist. Sie war als Helferin schon in Kenia, hat dort mit dem Material der Deutschen Fern-schule unterrichtet und unterstützt Jenny zur-zeit, indem sie das Fach Sachunterricht über-nommen hat.

Wir hoffen, dass Jenny das zweite Schuljahr mit Julia bis zu ihrer Abreise im März ab-schließen kann.

Unser Gebetsanliegen ist, dass Gott uns je-manden schickt, der unsere Kinder, Julia und Nelly, weiter unterrichten wird. Im April 2013 sollte Julia das dritte Schuljahr und Nelly das erste Schuljahr beginnen.

Wir beten, dass Gott uns rechtzeitig je-manden schickt. Heinrich und Helene Görzen

„Unser Ge-betsanliegen ist, dass Gott uns jemanden schickt, der unsere Kinder, Julia und Nelly, weiter unterrich-ten wird“

Gott sorgt für unsere KinderEines der Gebetsanliegen von Görzens vor der Ausreise nach Bolivien war die schulische

Ausbildung ihrer ältesten Tochter Julia. Wo sollte sie zur Schule gehen? Sollte sie die Deutsche Fernschule machen? Wer würde sie in diesem Fall unterrichten?

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Julia ist acht Jahre alt und durchläuft die 2. Klasse der Deutschen Fernschule. Ich

helfe ihr dabei die Lektionen in Deutsch und Mathematik durchzuarbeiten. Helene Thiessen (aus Weißenthurm) macht den Sachunterricht. Seit November sind wir in dem neuen Schulraum, wo auch nachmit-tags der Kin-dergarten für die Missionars-kinder stattfin-det.Der Unterricht fängt um 8:00 Uhr an. An der Pünktl ichkeit müssen Julia und auch ich noch arbeiten, da es keine S c h u l g l o c k e gibt. Zu Beginn lesen wir immer eine Geschich-te und lernen einen Vers aus der Bibel auswendig. Täglich haben wir mindestens drei Stunden Unterricht. Mei-ne Aufgabe ist es, die Aufgabenstellungen, die in den Blättern stehen, zu lesen und zu erklären, falls etwas unverständlich ist. Manchmal machen wir einen Zusatzunter-richt, z. B. den Schreiblehrgang, der nicht im Programm der „Deutschen Fernschule“ dabei war.

Regelmäßig gibt es Tests, Lernkontrollen oder auch kreative Arbeiten, die Julia ma-chen muss. Ich scanne sie ein und schicke sie per E-Mail an die „Deutsche Fernschu-le“. Die Noten und Beurteilungen vergibt die Betreuungslehrerin in Deutschland und schickt die korrigierten Tests an Familie

Görzen zurück.Julia gefällt es hier in Bolivien sehr gut und sie findet den Ein-zelunterr icht sogar besser als eine normale Schule. Bastel-arbeiten und Spiele machen ihr besonders Freude. Im Vergleich zu D e u t s c h l a n d muss sie nicht so früh aufste-hen und hat keinen langen

Weg bis zum Klassenzimmer. Es gibt we-niger Hausaufgaben und mehr Zeit zum Spielen mit Geschwistern und Freunden. Manchmal, da wünscht sie sich schon auch eine Klassenkameradin.Ich danke allen, die mich mit Gebeten un-terstützen und bitte betet auch für die Frei-willigen, die diese Aufgabe weitermachen.

Jenny Ermeck

Jenny absolviert einen Einsatz auf der Missionstation. Im März kehrt sie wieder nach Hause zurück.

FernschulbetreuungJenny Ermeck kommt aus der Evangeliums-Christen-Baptisten Gemeinde Frankfurt am Main. Seit Ende März 2012 ist sie auf der Missionsstation in Bolivien. Ihre Hauptaufgabe

ist es Julia Görzen beim Fernschulunterricht zu unterstützen.

Kurzzeiteinsatz

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Der perfekte Plan GottesAm Anfang unseres Berichtes wollen wir uns ganz kurz vorstellen. Wir sind Matthias und Tina Suckau, seit 16. April 2011 verheiratet und nun schon seit 8. Mai 2012 hier in Guaya-ramerín auf der Missionsstation.

Nun sind wir schon fast sieben Monate hier und es gäbe vieles zu berichten, was wir

erlebt haben. Ich fang mal mit Tinas Aufgaben an. Da

Tina in Deutschland den Beruf der Hauswirt-schafterin gelernt und auch ausgeübt hat, hilft sie, seitdem wir aus Cochabamba zurück sind, wo wir vier Wochen zum Sprachstudium wa-ren, fleißig in der Küche mit. Auch führt sie mit Hilfe einer anderen Freiwilligen die Vor-schule für Sarah, Nelly und Jonathan durch. Außerdem hilft sie bei anderen anfallenden Arbeiten mit.

Meine (Matthias) Aufgaben sind unter-schiedlicher Art. Hauptsächlich helfe ich bei allen praktischen Arbeiten im Umfeld der

Missionsstation und darf somit die Missionare entlasten.

Für uns war es eine große Freude, als wir beide im Kindergarten und in der Schule bei

dem biblischen Unterricht mithelfen durften. Die Arbeit mit Kindern macht immer sehr viel Freude. Man merkt, dass viele zuhause sehr vernachlässigt werden, denn sie sind im-mer sehr anhänglich.

Im Laufe des Jahres werden immer wieder Kinderfreizeiten durchgeführt und wir dürfen tatkräftig mithelfen und auch hier sieht man, wie sehr die Kinder an einem hängen. Sie sind mit wenigem zufrieden und freuen sich viel

mehr über die Aufmerksamkeit, die man ih-nen entgegenbringt.

Es war eine besondere Freude ins Dorf Villa Bella mitzufahren, um dort einen Missions-gottesdienst mitzuerleben und ein weiteres Mal, um dort ein Gemeindehaus zu bauen. Es war ein wunderbares Erlebnis, das Evangeli-um an Menschen weiterzugeben, die noch nie etwas von Jesus Christus gehört haben oder nur sehr wenig, und die offen sind für Gottes Wort.

Diese Menschen werden wir nie wieder ver-gessen. Sie saugten die Worte des Predigers wie ein trockener Schwamm auf. Diese Men-schen brauchen Jesus. Sie leben in ihrem Dorf abgeschottet von der Welt, ohne Strom, ohne Wasser, ohne Telefon oder Handy. Aber sie leben mit einer Seele, die verloren ist. Sie le-ben ihren Alltag ohne Jesus und deshalb auch ohne Hoffnung.

Wenn man uns fragt, was dieses Jahr uns gebracht hat, so müssen wir sagen: Irdisch gesehen nicht sehr viel. Wir können vielleicht jetzt ein bisschen spanisch, haben ein bisschen von der Welt gesehen und haben einige andere Leute und eine andere Kultur kennengelernt, doch viel mehr auch nicht. Doch wenn man es vom Geistlichen her betrachtet, dann müs-sen wir sagen, es ist ein reich gesegnetes Jahr. Ich will damit nicht sagen, dass es ein ein-faches Jahr ist, denn Jesus hat nie gesagt, dass Nachfolge einfach wird. Es gibt viele Dinge, die schwer sind, doch wir sind Gott dankbar, dass er uns hierher geführt hat und uns hier gebrauchen möchte.

Abschließen möchte ich mit unserem Lieb-lingsvers aus Jesaja 41, 10: Fürchte dich nicht, denn ICH bin mit dir. Sei nicht ängstlich denn ICH bin DEIN Gott. Ich stärke dich, ICH hel-fe dir auch. ICH erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

Matthias und Tina Suckau

Kurzzeiteinsatz

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Wer hätte gedacht, dass ein Jahr so schnell vergehen kann?!

Hinter mir liegt ein Jahr vol-

ler Fragen, Ängste und auch Schwie-rigkeiten. Aber vor allem auch der Freude und des Gesegnetseins!

Jeder Anfang ist schwer und meiner machte da keine Ausnahme: Spra-

che, Umgebung und Kultur waren mehr oder weniger fremd und so brauchte es Zeit des Eingewöhnens.

Sehr schnell habe ich gemerkt, dass ich von mir aus nichts tun kann und völlig auf den HERRN angewiesen bin. Damit Gott mich ge-brauchen kann, muss ich mich IHM jeden Tag zur Verfügung stellen. Oftmals musste ich mir in Erinnerung rufen, dass ich nach Bolivien gegangen bin, um dem HERRN zu dienen und nicht den Menschen.

Mein Aufgabenbereich auf der Station er-streckte sich größtenteils im hauswirtschaft-lichen Bereich. Dazu gehörten das Kochen (für die Mitarbeiter und auch für die Hunde), Einkaufen der Lebensmittel, Waschen für die Missionare, Beaufsichtigen der Missionars-kinder,…

Es gab Bereiche, die mir unnötige Sorgen und Kopfzerbrechen bereiteten, z. B. das Ko-chen. Doch mit Gebet, einem Kochbuch und Ratschlägen von den erfahrenen Hausfrauen klappte dann alles doch ganz gut. Dadurch lernte ich scheinbar unwichtige Sachen vor den HERRN zu bringen, z. B. dass es ausrei-

cht, dass genug Salz drin ist, dass es auch wirk-lich gar ist,…

Das Beaufsichtigen der Missionarskinder hat mir auch sehr viel Freude bereitet. Es war nicht immer einfach und ich betete oft um Liebe und Weisheit. Da die Ideen zum Spie-len manchmal gefehlt haben, musste ich mich dann und wann in meine Kindheit zurückver-setzen. Dann spielten wir z. B. Indianer und bauten Zelte aus Decken und Stühlen.

Ich bin sehr froh auch in die miss iona-rischen Tä-tigkeiten ei-nen kleinen E i n b l i c k bekommen zu haben. Durch die Kinderfreizeiten, den christlichen Unterricht in den Schulen, die Kinderarbeit in der Ge-meinde und die Jugendstunden lernte ich die Bolivianer besser kennen und lieben. Eine biblische Lektion oder die Einübung eines Verses erforderte immer Vorbereitung und viel Gebet. Ich habe gesehen, wie offen doch die meisten Kinder für Gottes Wort sind. Sie lernen sehr schnell Bibelverse auswendig und wissen auch sehr viel. Viele nehmen den HERRN Jesus als ihren Retter ins Herz auf. Das ist ein ganz besonderes Gebetsanliegen, dass diese Kinder in der Nachfolge Jesu die richtigen Schritte tun.

Zusammenfassend kann ich einfach nur sagen, dass ich in der Schule Gottes bin und ER mein Lehrer war! Immer wieder erlebte ich Seine Größe und Allmacht! Ich habe IHN besser kennengelernt und bin IHM dadurch näher gekommen! Es war und ist ein sehr wertvolles Jahr für mich! Katherina Neufeld

Kurzzeiteinsatz

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Missionsdienst Bolivienwww.dwg-radio.net/mdb-nachrichten

Hebt eure Augen auf Und seht die Felder an; Sie sind schon weiß zur Ernte. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter In seine Ernte aussende!

— Joh 4,35; Mt 9,38