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HEIDELBERGER AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN
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Speerspitzen
Die Heidelberger Akademie
der Wissenschaften fördert junge
Forscherinnen und Forscher
HEIDELBERGER AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN
Akademie der Wissenschaften des Landes Baden-Württemberg
Speerspitzen
Die Heidelberger Akademie
der Wissenschaften fördert junge
Forscherinnen und Forscher
HEIDELBERGER AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN
Akademie der Wissenschaften des Landes Baden-Württemberg
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SPEERSPITZEN
Eine Akademie der Wissenschaften, auch die Heidelberger Akademie,
ist zuvörderst eine Versammlung ausgewiesener Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler. Die Selbsterneuerung der Akademie durch Zuwahl
ermöglicht den Zutritt in diese Gelehrtengesellschaft vorwiegend den
etablierten Wissenschaftlern und damit nur selten jüngeren Kolleginnen
und Kollegen. Gleichwohl ist für die Pfl ege der Wissenschaft der
Kontakt zwischen allen Wissenschaftlergenerationen unverzichtbar.
Die Heidelberger Akademie, die Akademie der Wissenschaften des
Landes Baden-Württemberg, engagiert sich deshalb seit geraumer Zeit
dafür, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Speerspitzen
der Wissenschaft von morgen, in die Arbeit der Akademie einzubin-
den. Sie versucht dies, indem sie diese einerseits in die Vorträge und
Diskussionen der Akademiesitzungen und -konferenzen einbezieht und
andererseits in die Forschung der Akademie einbindet. – Von beson-
derem Interesse, und damit Verpfl ichtung für uns, mag in diesem
Zusammenhang sein, dass die der Gründung der Heidelberger Akademie
vorangehenden Pläne einer großherzoglich-badischen Akademie
der Wissenschaften als eine zentrale Aufgabe die Förderung des wissen-
schaftlichen Nachwuchses beinhalteten.
Heute sind wir zunächst dem Land Baden-Württemberg sehr zu Dank
verpfl ichtet, dass es uns mit der Finanzierung des WIN-Programms
seit 2002 schon sehr früh in die Lage versetzt hat, junge Forscherinnen
und Forscher mit größtenteils selbst konzipierten interdisziplinären
Vorhaben großzügig zu unterstützen. Und gleichermaßen sind wir den
Freunden der Akademie, den Mitgliedern des Fördervereines, dankbar,
dass sie die Durchführung von Symposien, die junge Wissenschaftle-
rinnen und Wissenschaftler selbst konzipiert haben, fi nanziell ermög-
lichen. – Die Arbeit der Akademie ist in großem Maße befruchtet
durch diese Aktivitäten.
Vorwort
Hermann H. Hahn
Präsident der
Heidelberger Akademie
der Wissenschaften
Der Vorstand der Akademie ist glücklich darüber, dass viele Mitglieder
der Akademie dieses Engagement der Jüngeren begleiten, sei es durch
Mithilfe bei der Organisation, sei es durch wissenschaftliche Begleitung,
sei es durch Teilnahme an den Veranstaltungen. Insbesondere gilt der
Dank den für die wissenschaftliche Betreuung des WIN-Programms
verantwortlichen Akademiemitgliedern Willi Jäger, Wolfgang Reinhard
und Bernhard Zimmermann. Auch die von den jungen Kolleginnen
und Kollegen gelobte unbürokratische organisatorische Betreuung
durch die Geschäftsstelle der Akademie ist dankbar zu erwähnen.
Die Akademie erwartet sich von diesen vielfältigen Kontakten zur
nächsten Wissenschaftsgeneration eine Befruchtung aller ihrer
Bemühungen zur Pfl ege der Wissenschaften und hofft, dass sich die
jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Akademie
mit Freude einbringen.
Hermann H. Hahn
Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
SPEERSPITZEN
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SPEERSPITZEN
Der wissenschaftliche Nachwuchs ist das Fundament und die Zu-
kunft eines leistungsfähigen Forschungssystems. Von der Qualität, dem
Leistungswillen und dem Entwicklungspotenzial der jungen Wissen-
schaftlerinnen und Wissenschaftler lebt die Innovationskraft unserer
Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Nach wie vor wird in
Deutschland auf höchstem Niveau geforscht und gelehrt; aber andere
Länder holen mit mächtigen Schritten auf. Es gibt keinen Anlass, vor
deren Dynamik Angst zu haben. Aber es gibt allen Anlass, im eigenen
Land und in Europa die eigene Dynamik zu steigern. Denn der Bedarf
der Hochschulen an exzellentem Nachwuchs wird weiter zunehmen.
Das Land unterstützt gezielt exzellente Nachwuchswissenschaftle-
rinnen und Nachwuchswissenschaftler – von der Promotion über
die Postdoktorandenzeit bis zur Habilitation. Dafür gibt es zahlreiche
verschiedene Programme, denen ein hoher Qualitätsanspruch
gemeinsam ist. So fi nanziert etwa das Land aus Mitteln der Landes-
graduiertenförderung mit rd. 7,5 Mio. Euro jährlich Promotions-
vorhaben von besonders qualifi zierten wissenschaftlichen und
künstlerischen Nachwuchskräften. Seit 2004 ist neben einer Indivi-
dualförderung auch eine Förderung im Rahmen strukturierter
Promotionskollegs möglich, mit dem Ziel einer intensiveren und
interdisziplinären Doktorandenbetreuung.
Darüber hinaus fördern wir herausragende Postdoktorandinnen und
Postdoktoranden. Diese unterstützen wir auf ihrem Weg zum Beruf der
Hochschullehrerin bzw. des Hochschullehrers durch die Bereitstellung
von Infrastrukturmitteln für neue Forschungsvorhaben. Träger des
Programms ist die Baden-Württemberg-Stiftung, das Wissenschafts-
ministerium fungiert als Dienstleister.
Die Juniorprofessur wird in Baden-Württemberg gestärkt durch ein
zusätzliches „Juniorprofessoren-Programm“. Ziel dieses Programms ist
es, qualitätsvolle neue Forschungsprojekte von Juniorprofessorinnen
und Juniorprofessoren an den Universitäten, Pädagogischen Hoch-
Grußwort
Theresia Bauer MdL
Ministerin für Wissenschaft,
Forschung und Kunst
des Landes
Baden-Württemberg
schulen sowie den Kunst- und Musikhochschulen des Landes zu
fördern. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden für
maximal drei Jahre mit Infrastrukturmitteln von bis zu 150.000 Euro
gefördert. Für die Jahre 2006 bis 2011 stehen jährlich 2,6 Mio. Euro,
insgesamt 13 Mio. Euro bereit.
Die Landesregierung hat zudem das Margarete von Wrangell-Habilita-
tionsprogramm für Frauen ins Leben gerufen, um gezielt Frauen in der
Wissenschaft zu fördern und die Zahl der Professorinnen zu erhöhen.
Qualifi zierte Wissenschaftlerinnen sollen zur Habilitation ermutigt und
materiell in die Lage versetzt werden, dieses Vorhaben auszuführen. Die
Förderung erfolgt über Mittel für TV-L 13-Stellen, die in die Hoch-
schulen integriert sind. Die Förderdauer beträgt bis zu fünf Jahre: Drei
Jahre übernimmt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und
Kunst Baden-Württemberg unter Kofi nanzierung durch den Europä-
ischen Sozialfonds, zwei weitere Jahre die jeweilige Universität. Bisher
konnten 102 Wissenschaftlerinnen eine Bewilligungszusage erhalten,
das Fördervolumen beträgt nach derzeitigem Stand 17,3 Mio. Euro.
Das besondere Engagement der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften ergänzt in ganz hervorragender Weise die Aktivitäten und
Anstrengungen des Landes im Bereich der Förderung des wissenschaft-
lichen Nachwuchses. Dies verdient unseren Respekt, unsere Anerken-
nung und unseren Dank.
Theresia Bauer MdL
Ministerin für Wissenschaft, Forschung
und Kunst des Landes Baden-Württemberg
SPEERSPITZEN
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Willi Jäger
Koordinator des
Nachwuchsprogramms
Bernhard Zimmermann
Koordinator des
Nachwuchsprogramms
SPEERSPITZEN
Nachwuchswissenschaftler
an der Akademie im Porträt
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften (HAW), die Akademie
des Landes Baden-Württemberg, sieht es als ihre zentrale Aufgabe an,
herausragende Wissenschaftler des Landes zum fächerübergreifenden
Gespräch und zu gemeinsamer Grundlagenforschung zusammen-
zuführen. Dabei nutzt sie wie ihre nationalen und internationalen
Schwesterakademien ihre strukturellen Vorteile und Chancen. Sie gibt
Disziplingrenzen überschreitende Denkanstöße und regt Kooperati-
onen an. Die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen, die in der
Akademie traditionell in der Philosophisch-historischen Klasse zusam-
mengefasst sind und den Geisteswissenschaften zugeordnet werden,
einerseits sowie den Natur-, Medizin- und Technikwissenschaften der
Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse andererseits spielt eine
zentrale Rolle.
Dass Akademien hervorragende Möglichkeiten auch für die Förderung
exzellenter junger Wissenschaftler und deren Forschung bieten, weist
das vorliegende Buch nach. Es liefert Porträts junger Wissenschaftler
und stellt deren Forschungsprojekte vor, für die diese in den Jahren
2000 bis 2010 von der HAW ausgezeichnet wurden bzw. die von ihr
direkt gefördert wurden.
Akademien eröffnen den unmittelbaren Zugang zu Top-Experten in
den unterschiedlichsten Bereichen und Institutionen und die Mög-
lichkeit zum fächerübergreifenden wissenschaftlichen Gespräch und
Gedankenaustausch, wie dies nur selten in anderen Einrichtungen
geschehen kann. Sie sind enorm wichtige Katalysatoren für inno-
vative Wissenschaft. Dabei ist die Beteiligung der Besten der jungen
wissenschaftlichen Generation nicht nur eine Chance, sondern eine
Notwendigkeit.
„Zukunft bauen“ bedeutet, auch auf die junge Generation an der
Spitze der Forschung bauen.
„Wir brauchen die Herausforderung der jungen Generation, sonst würden
uns die Füße einschlafen.“ (Willy Brandt) Dies gilt für alle gesellschaft-
lichen Bereiche, insbesondere aber für die Bereiche Wissenschaft,
Zukunft bauen – an der Spitze der Forschung
SPEERSPITZEN
Kultur und Bildung, die zentralen Themenbereiche der Akademien.
Die Akademien haben eine lange und erfolgreiche Tradition in deren
Förderung, die auf die hervorragende Expertise vor allem ihrer Mit-
glieder mit langer wissenschaftlicher Erfahrung aufbaut.
Die Akademien der Wissenschaften können auch auf eine Tradition
der Förderung herausragender junger Wissenschaftler durch Vergabe
spezieller Preise verweisen. Sie haben sich vor allem in den letzten
Jahren dafür eingesetzt, die junge Generation verstärkt in ihre Arbeit
einzubeziehen. Die HAW kann auf eine sehr erfolgreiche Förderung
des wissenschaftlichen Nachwuchses und dessen Integration in ihre Ar-
beit verweisen, wofür die Beiträge dieses Buches gute Belege liefern.
Sie vergibt zurzeit jährlich folgende vier Preise für herausragende
wissenschaftliche Leistungen, mit denen junge Forscher ausgezeichnet
werden:
p Akademiepreis
im Jahr 1984 vom Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie
der Wissenschaften e.V. zur Förderung des wissenschaftlichen Nach-
wuchses in Deutschland gestiftet;
p Karl-Freudenberg-Preis
im Jahr 1986 von der Firma Freudenberg (Weinheim) zur Förderung
des wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg aus
dem Bereich der Naturwissenschaften, insbesondere aus Chemie und
Biologie gestiftet;
p Walter-Witzenmann-Preis
im Jahr 1997 von Dr. Walter Witzenmann zur Förderung des kul-
turwissenschaftlichen Nachwuchses im Land Baden-Württemberg
gestiftet;
p Dulger-Preis
im Jahr 2006 von der Sigrid-und-Viktor-Dulger-Stiftung zur Förde-
rung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Land Baden-Württem-
berg vorzugsweise für wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der
Technikwissenschaften einschließlich technikbezogener Arbeiten aus
benachbarten Fächern gestiftet.
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SPEERSPITZENSPEERSPITZEN
Die Porträts von 34 Preisträgern zeigen, dass junge Spitzenkräfte aus-
gezeichnet und gefördert wurden, die sich bestens bewährt haben und
an unterschiedlichen Positionen „Zukunft bauen“. Der überzeugende
Erfolg der Preisträger in ihrer weiteren Entwicklung ist der beste Dank
an die großzügigen Stifter der Preise.
Mit der Einrichtung des Akademiekollegs für den Wissenschaftlichen
Nachwuchs (WIN-Kolleg) 2002 verfolgten die HAW und das Land
Baden-Württemberg eine Förderung des Nachwuchses besonderer
Art, die in dieser Form neu war: Das WIN-Kolleg bietet jungen,
fachlich herausragenden und engagierten Forschern ein Forum für die
wissenschaftliche Kooperation an, das es in dieser Form vorher nicht
gab. Es ermöglicht ihnen, eigenständig fächerübergreifende Projekte
im Team zu initiieren. Diese werden in einem offenen Wettbewerb be-
wertet und zur fi nanziellen und ideellen Förderung ausgewählt. Dank
der großzügigen Unterstützung des Landes Baden-Württemberg steht
jährlich fast 1 Mio. Euro für die Arbeit im WIN-Kolleg bereit.
Das WIN-Kolleg entwickelte sich zu einer echten Win-Win-Part-
nerschaft zwischen der jungen Generation und der Akademie. Dabei
stellte es sich heraus, dass die geforderte fächerübergreifende Forschung
im Team nicht nur als Herausforderung angenommen, sondern auch
als Chance gesehen und genutzt wird, um an innovativen Themen-
stellungen zu arbeiten. Die Akademie unterstützt die Kollegiaten bei
ihrer Teamarbeit insbesondere auch durch Mentoren und bietet ihnen
an, sich in die wissenschaftlichen Diskussionen der Akademie einzu-
bringen. Dieses Angebot wird gut angenommen, was den Gedanken-
austausch allgemein, insbesondere aber zwischen den Generationen,
belebt.
Die gemeinsam mit den jungen Wissenschaftlern ausgewählten
Forschungsschwerpunkte in den jeweiligen Förderperioden waren
bisher:
p Gehirn und Geist: Physische und psychische
Funktionen des Gehirns
(Juli 2002 – Juni 2007)
p Kulturelle Grundlagen der Europäischen Einigung
(Juni 2003 – Mai 2008)
p Der menschliche Lebenszyklus –
Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte
(Juli 2007 – Juni 2012)
Für die Periode Juni 2008 bis Juli 2013 erfolgte eine Ausschreibung
ohne Festlegung eines Generalthemas, wobei folgende Einzelthemen
in die Förderung aufgenommen wurden:
p Prinzipien der Entwicklung und Formgebung in der Biologie
p Protein kinase D-regulierter Abbau der extrazellulären Matrix
erfasst durch einen optischen Biosensor
p Raumordnung, Norm und Recht in historischen Kulturen
Europas und Asien
Bereits im WIN-Programm gefördert werden wissenschaftliche
Tagungen, die von den Kollegiaten durchgeführt werden.
Ergänzend dazu führte die Akademie mit Unterstützung durch den
Förderkreis der HAW Akademiekonferenzen für junge Wissenschaftler ein
mit dem Ziel, diesen die Möglichkeit zu geben, in eigener Regie und
Verantwortung eine hochkarätige Konferenz in aktuellen Forschungs-
feldern zu organisieren. Die Themenbereiche der hier dargestellten
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SPEERSPITZEN
neun Nachwuchskonferenzen reichen von Kulturwissenschaften bis
zu den Technikwissenschaften, von der Staatlichkeit und Staatwerdung
in Spätantike und früher Neuzeit bis zu den Herausforderungen an
die Multicore-Systeme, die neuen Rechnersysteme mit mehrskaligen,
parallelen Strukturen, deren optimale Nutzung ansteht.
Die äußerst positiven Erfahrungen mit diesen Instrumenten der
Förderung hervorragender junger Wissenschaftler haben die Akade-
mie motiviert, aus Preisträgern, WIN-Kollegiaten und Gewinnern des
Wettbewerbs für Akademiekonferenzen ein Akademiekolleg zu bilden,
das die Brückenbildung der Akademie zur jungen Generation stärken
wird, wie sie bereits im WIN-Kolleg begonnen wurde.
Die Urteile der geförderten jungen Wissenschaftler der Akademie sind
bisher eindeutig positiv und bestätigen den hohen Gewinn für deren
persönliche und wissenschaftliche Entwicklung. Besonders erfreulich
ist die Tatsache, dass der Anteil der jungen Wissenschaftlerinnen im
WIN-Kolleg und bei den Nachwuchskonferenzen bei fünfzig Prozent
liegt, was sich ganz ohne besondere Regelungen ergab.
Die intensive Förderung junger Wissenschaftler ist inzwischen an der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften eine zentrale Aktivität, de-
ren Erfolge sich auch in der Öffentlichkeit sehen lassen können. Späte-
stens nach Durchsicht dieses Buches sollte es klar sein, dass Akademien
Senioren und Junioren in der Wissenschaft verbinden können und so
helfen, an der Spitze der Forschung Zukunft zu bauen.
Heidelberg, im Juni 2011
Die Koordinatoren des Nachwuchsprogramms
Willi Jäger Bernhard Zimmermann
Preisträger 13
WIN Kollegiaten 83
Konferenzen 253
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KOLLEGIATEN JENS STARKE
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Mathematik komplexer Systeme in Naturwissenschaft und Technik
... Problemstellungen der Dynamik bei Modellierung, Analyse, Numerik, Simulation und Optimierung komplexer S
ysteme ...
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Jens Starke
Jahrgang 1969
Technical University of Denmark
Department of Mathematics
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KOLLEGIATEN JENS STARKE
Jens Starke | Mathematiker und Physiker
Jahrgang 1969
Technical University of Denmark
Department of Mathematics
Matematiktorvet, Bdg. 303 S
DK-2800 Kongens Lyngby | Denmark
http://www.mat.dtu.dk/people/J.Starke/
STUDIUM UND WISSENSCHAFTLICHER WERDEGANG
1988 Abitur, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen
1989–1994 Studium der Physik, Abschluss Diplom, Universität Stuttgart
1991–1997 Parallelstudium in Mathematik, Abschluss Diplom, Universität Stuttgart
1994–1997 Wissenschaftlicher Angestellter, Universität Stuttgart
1997 Promotion, Universität Stuttgart
1997–2002 Wissenschaftlicher Angestellter, Universität Heidelberg
2001–2006 Nachwuchsgruppenleiter und ab 2002 Wissenschaftlicher Assistent, Universität Heidelberg
AUSZEICHNUNGEN / STIPENDIEN / FORSCHUNGSFÖRDERUNGEN
seit 1986 mehrere Auszeichnungen und Preise (z. B. Bundeswettbewerb für Mathematik, DAAD, Society of Instrument and Control Engineering, Erasmus)
seit 1995 Forschungsaufenthalte an zahlreichen Forschungsstätten (z. B. University of Tokyo, Princeton, Fritz-Haber-Institut der MPG, UC Berkeley, Nagoya University, Toyota CRDL)
seit 2001 zahlreiche Forschungsförderungen erhalten (z. B. Toyota CRDL, DFG, Danish Research Council FTP)
2002–2007 WIN-Kollegiat der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
seit 2002 Mitglied mehrerer Komitees (z. B. Advisory Board Dyn. Days Europe, Gutachter für NSF)
AUSGEWÄHLTE PUBLIKATIONEN
»Interacting many-particle systems of different particle types converge to a sorted state« (mit Kokkendorff, S.L., Hummel, N.) SIAM J. on Appl. Mathematics 70 (7). 2534–2555. 2010
»Analytical solutions of jam pattern formation on a ring for a class of optimal velocity traffi c models« (mit Gaididei, Y., Berkemer, R., Caputo, J., Christiansen, P., Kawamoto, A., Shiga, T., Sørensen, M.) New Journal of Physics 11, 073012, 2009
»Effi cient computation of quasiperiodic oscillations in nonlinear systems with fast rotating parts« (mit Schilder, Rübel, Osinga, Krauskopf, Inagaki) Nonlin. Dyn. 51(4), 529–539, 2008
»Model of calcium oscillations due to negative feedback in Olfactory Cilia« (mit Reidl, J., Borowski, P., Sensse, A., Zapotocky, M., Eiswirth, M.) Biophys. J. 90, 1147–1155, 2006
»Fluctuation-induced pattern formation in a surface reaction« (mit Reichert, C., Eiswirth, M., Rotermund, H., Ertl, G.) Europhysics Letters 73 (6), 820 – 825, 2006
POSITION 2011
seit 2006 Associate Professor an der Technical University of Denmark, Department of Mathematics
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Mit Mathematik komplexe Systeme verstehen
Die Forschung von Jens Starke beschäftigt sich mit mathematischen
Methoden zur Analyse und Konstruktion komplexer Systeme in
Naturwissenschaft und Technik. Der Begriff »komplex« wird für
Systeme verwendet, die aus vielen wechselwirkenden Teilen bestehen,
d. h. die eine große Zahl von Freiheitsgraden besitzen. Viele dieser
Systeme zeigen jedoch in ihrer Gesamtheit ein niederdimensionales
Verhalten, was sich in Struktur- bzw. Musterbildungsprozessen
ausdrückt. Mathematisch kann diese Strukturbildung durch die
Konvergenz des Systems gegen eine sogenannte niederdimensionale
Mannigfaltigkeit formuliert werden. Dies ist symbolisch auf der
vorangestellten Grafi k gezeigt: Trotz der völlig verschiedenen
Anwendungsgebiete erlauben abstrakte mathematische Formulie-
rungen und Methoden häufi g eine sehr ähnliche Vorgehensweise,
um ein besseres Verständnis komplexer Systeme zu erlangen und
dieses für technische Anwendungen nutzen zu können.
Die dargestellte Auswahl der Forschungsresultate von Jens Starke
reicht von der robusten Steuerung verteilter Robotersysteme
durch Selbstorganisationsprinzipien und Wachstumsanalysen in der
Kieferorthopädie, über stochastische Modellierung katalytischer
Oberfl ächenprozesse und die Ableitung deterministischer Grenz-
gleichungen und deren Bifurkationsanalyse sowie neurowissen-
schaftliche Fragestellungen, wie Analyse biochemischer Netzwerke,
Sortierungsprozesse bei der axonalen Wegfi ndung und raumzeit-
licher Musterbildung in neuronalen Netzen bis zur Vibrationsana-
lyse und Optimierung rotierender Maschinen.
In diesem Forschungsgebiet führt nur die interdisziplinäre Kombi-
nation des Wissens aus der jeweiligen Anwendung mit einer Vielzahl
mathematischer Methoden zum Ziel, was den besonderen Reiz
dieser Forschung ausmacht. Dabei kommen sowohl analytische als
auch numerische Werkzeuge aus den Bereichen Modellierung,
dynamische Systeme, angewandte Analysis, Stochastik und Numerik
zum Einsatz. In den meisten Fällen können mathematische Me-
thoden entscheidend zum Verständnis in den Anwendungsgebieten
beitragen. Im Gegenzug werden sehr häufi g neue mathematische
Ideen und die Entwicklung neuer mathematischer Methoden durch
Anwendungen initiiert. Die Wissenschaftsgeschichte belegt den
Erfolg dieser gegenseitigen Befruchtung durch die sehr förderlichen
Wechselwirkungen zwischen Mathematik und Physik. Bei seiner
interdisziplinären Forschung setzt Jens Starke in seinen zahlreichen
internationalen Kooperationen mit Wissenschaftlern aus Mathematik,
Informatik, Ingenieurwissenschaften, Chemie, Physik, Biologie und
Medizin den Schwerpunkt vor allem auf die Untersuchung der
Dynamik komplexer Systeme.