heimatschutz/patrimoine 4 2013

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE HEIMATSCHUTZ SVIZZERA PROTECZIUN DA LA PATRIA HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE Denkmalpflege heute La conservation du patrimoine aujourd’hui 4 | 2013

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Die Zeitschrift "Heimatschutz/Patrimoine" wird viermal jährlich vom Schweizer Heimatschutz herausgegeben. Sie richtet sich an Mitglieder des Schweizer Heimatschutzes, an Fachleute im Bereich Heimatschutz, Architektur und Denkmalpflege und an alle weiteren Interessierten. Die Zeitschrift im Format A4 mit 48 Farbseiten widmet jede Ausgabe einem speziellen Thema, das von Fachleuten beleuchtet wird.

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Page 1: Heimatschutz/Patrimoine 4 2013

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZPATRIMOINE SUISSEHEIMATSCHUTZ SVIZZERAPROTECZIUN DA LA PATRIA

HEIMATSCHUTZPATRIMOINE

Denkmalpflege heuteLa conservation du patrimoine aujourd’hui

4 | 2013

Page 2: Heimatschutz/Patrimoine 4 2013

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Erholsame Tage In der Vor-weihnachtszeit!

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Die Stiftung des Schweizer HeimatschutzesLa Fondation du Patrimoine Suisse

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2 ZUR SACHE/AU FAIT

FORUM 7 Marco Guetg «Die Denkmalpflege erfüllt einen gesetzlichen Auftrag» Un mandat imparti par la loi10 Monique Keller «Il manque une vraie compréhension du patrimoine» 12 René Regenass Nahe am Vollzugsnotstand14 David Ganzoni Denkmalschutz ist Umweltschutz16 Ivo Bösch Die Kraft des Arguments18 Moritz Flury-Rova Freuden und Leiden im denkmalpfle- gerischen Alltag Joies et peines de la conservation du patrimoine au quotidien24 Vier Fragen an sechs Denkmal- pfleger/innen Quatre questions à six conservateurs/ conservatrices

30 GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

32 FRISCH GESTRICHEN PEINTURE FRAÎCHE

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ PATRIMOINE SUISSE34 Die schönsten Bauten 1960–75 Les plus beaux bâtiments 1960–7536 700-jährige Holzhäuser in Schwyz37 Ferien im Baudenkmal Vacances au cœur du Patrimoine 38 Bewusstsein schaffen für die Kultur des Bauens Pour une prise de conscience de la culture architecturale

41 SEKTIONEN/SECTIONS

44 VON MENSCHEN UND HÄUSERN DES MAISONS ET DES HOMMES

46 BÜCHER/LIVRES

48 LEA, LUC & MIRO

EDITORIAL

Titelseite: die Luzerner Denkmalpflegerin Cony Grünenfelder vor der Museggmauer (Bild: D. Suter)

Page de couverture: Cony Grünenfelder, conserva-trice du patrimoine du canton de Lucerne, devant les remparts de la Musegg (photo: D. Suter)

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Eine Aufgabe für MultitalenteHeimatschutz und Denkmalpflege werden oft verwechselt. Statt als Non-Profit-Orga-nisation wie der Heimatschutz setzt sich die Denkmalpflege als staatliche Fachstelle, die einen Gesetzesauftrag erfüllt, für den Erhalt und die Pflege historischer Kulturgüter ein. 1921 nannte Heimatschutzpräsident Gerhard Boerlin die Denkmalpflege ein «ver-standesmässiges» Kind des 19. Jahrhunderts und den Heimatschutz ein «gefühlsmässi-ges» Kind des 20. Jahrhunderts. Die Ansprüche an die Denkmalpflege haben sich seither verändert. Es ist sowohl Ver-stand wie auch Gefühl gefragt. Im 21. Jahrhundert müssen Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger wahre Multitalente sein, die nicht nur ausgewiesene Fachpersonen auf ihrem Kerngebiet sind, sondern sich auch als Politikfüchse, Finanzprofis, Energieex-perten und Kommunikationskönner beweisen – sie müssen beraten, vorschreiben, ver-handeln, berichten, motivieren, subventionieren, verbieten ... Der Heimatschutz als emotionaler, unterstützender und oft kritischer Begleiter ist dank-bar für die engagierte Arbeit der Denkmalpflege. Die nächsten Seiten widmen wir des-halb gerne den Denkmalpflegerinnen und Denkmalpflegern, ihren heutigen Aufgaben, Zielen und Freuden. Dieser Ausgabe liegt das aktuelle Verlagsprogramm des Schweizer Heimatschutzes bei. Darin finden Sie interessanten und reichhaltigen Lesestoff mit neuen und bewährten Publikationen zur Baukultur der Schweiz. Als Heimatschutz-Mitglied können Sie die-se zum Vorzugspreis bestellen.Peter Egli, Redaktor

Peter Egli, rédacteur

Une tâche multitalentsOn confond souvent Patrimoine suisse et les services de la conservation du patrimoine. Patrimoine suisse est une association à but non lucratif, alors que les services de la conser-vation du patrimoine ont, selon la loi, pour mission d’assurer la sauvegarde et l’entretien du patrimoine culturel. En 1921, le président de Patrimoine suisse Gerhard Boerlin avait qualifié la conservation du patrimoine d’enfant «rationnel» du XIXe siècle et Patrimoine suisse d’enfant «sensible» du XXe siècle.Depuis, les exigences en matière de conservation du patrimoine se sont modifiées. Raison et intuition sont indispensables pour mener à bien cette tâche. Au XXIe siècle, les professionnels de la conservation du patrimoine doivent être doués de talents mul-tiples, être d’excellents spécialistes dans leur domaine, mais aussi de fins stratèges en politique, des financiers avertis, des experts des questions énergétiques et de bons communicateurs – leur tâche consiste à conseiller, prescrire, négocier, informer, mo-tiver, subventionner, interdire …Dans son rôle souvent critique d’accompagnement et de soutien que lui dicte sa sensi-bilité, Patrimoine suisse apprécie le professionnalisme des services de la conservation du patrimoine. Les pages qui suivent sont dédiées aux conservatrices et conservateurs du patrimoine, à leurs tâches d’aujourd’hui, leurs objectifs et leurs succès. Vous trouverez en annexe le catalogue des publications 2014 de Patrimoine suisse. Il contient une mine de publications sur le patrimoine architectural de la Suisse, éditées par Patrimoine suisse dans des collections désormais classiques ou au contraire nou-velles. Les membres de Patrimoine suisse peuvent les commander à un prix préférentiel.

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2 Heimatschutz/Patrimoine 4 | 2013

ZUR SACHE/AU FAIT

Denkmalschutz auf Abstellgleis? Wie die parlamentarische Initiative Eder ver-

muten lässt, soll durch die Einschränkung der

Mitsprache der Eidgenössischen Natur- und

Heimatschutzkommission eine erste Lunte in

Richtung einer Durchsetzung der mit dem Aus-

stieg aus der Kernenergie eingeläuteten Ener-

giewende gezündet werden. So soll es möglich

werden, den «neuen» erneuerbaren Energien

das Primat einzuräumen und nötigenfalls das

Land mit Windkraftanlagen zu überstellen und

mit Photovoltaikmodulen vollzupf lastern.

Dieses Horrorszenario ist völlig unnötig, wenn

man weiss, dass verschiedene technische Ent-

wicklungen am Laufen oder bereits abgeschlos-

sen sind, welche es gestatten, die Stromeffizienz

massiv zu steigern und Stromspitzen durch

lokale Zwischenspeicherung auszugleichen.

Andere Techniken dürften es schon bald ermög-

lichen, elektrische Energie zu umweltfreundli-

chen und vergleichsweise günstigen Konditio-

nen dezentral zu produzieren.

Beat René Roggen, Rotkreuz

Adrian Schmids Artikel «Denkmal- und Hei-

matschutz auf dem Abstellgleis?» hat mich sehr

irritiert. Er schreibt, dass der Schweizer Hei-

matschutz den Atomausstieg «ausdrücklich be-

grüsse». Was bringt den Schweizer Heimat-

schutz zu einer derartigen Stellungnahme, und

was rechtfertigt sie? Was hat der Atomausstieg

mit den Statuten des Schweizer Heimatschut-

zes zu tun? Er zeigt im genannten Artikel ja sel-

ber auf, wie der Atomausstieg mit dem Zweck

des Heimatschutzes teilweise kollidiert. Er

schreibt vom Ausverkauf von geschützten Ob-

jekten. Ich würde sogar noch weitergehen und

zum Beispiel mit Hinweis auf die Initiative von

Ständerat Eder von einem anvisierten Ausver-

kauf der Heimat schreiben. Ein reduzierter Na-

tur- und Heimatschutz ist nichts anderes als das,

und ein Verscherbeln von nationalem Tafelsil-

ber. In Deutschland wird vorgelebt, zu welchen

Eingriffen, insbesondere in den Naturschutz, ein

Atomausstieg führen kann. Wie man bei allen

diesen Bedenken und geradezu Alarmzeichen

vom Schweizer Heimatschutz aus den Atom-

ausstieg «ausdrücklich begrüssen» kann, ist mir

objektiv unerklärlich. Hans Bollmann, Zürich

Leserbriefe

→ Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung zur Zeitschrift Heimatschutz/Patrimoine: [email protected]

→ Réagissez et donnez-nous votre avis sur la revue Heimatschutz/Patrimoine en écrivant à: [email protected]

Alles, was die Wimper hält

HEIMATSCHUTZ VOR 92 JAHREN

Denkmalpflege und Heimatschutz stehen sich nicht als Gegensätze gegenüber, berüh-ren sich vielmehr in weitem Masse, ohne je-doch ganz zusammenzufallen. Schon ihrer Herkunft nach unterscheiden sie sich. Man kann die Denkmalpflege als ein Kind des 19. und den Heimatschutz als ein Kind des 20. Jahrhunderts bezeichnen, indem man je-nes mehr als ein historisch-verstandesmäs-siges, dieses wieder mehr als ein irrationel-les gefühlsmässiges bezeichnet, wobei dann natürlich Übergänge und Vor- und Rückläu-fer immer im Auge und vorzubehalten sind. Der Heimatschutz (...) umfasst nicht nur, was sich als historisches Kunstdenkmal darstellt, sondern alles, was die Wimper hält, und zur Vorstellung vom Heimatlichen oder zur Empfindungswelt des Heimatlichen gehört. Eine letzte Ausdeutung dieses Wor-tes wird wohl nicht möglich sein, weil wir da-

mit ein Gebiet betreten, in welchem vor al-lem das Gefühl herrscht: ein stattlicher Baum, an seiner Stelle eine Sennhütte, ein Speicher, ein Bauernhaus mit seiner Umge-bung, die schlichte Dorfkirche mit dem Got-tesacker liegen uns ebensosehr am Herzen oder wollen wir ebensowenig missen als ein berühmtes Kunstdenkmal. Wie etwa Eltern auf ein begabtes Kind stolzer sein mögen als auf ein unansehnlicheres, so wird doch die-ses in derselben Liebe umfangen, weil es von unserem Fleisch und Blut ist. Aber auch zum Kunstwerk ist unsere, des Heimat-schutzes Stellung, eine etwas anders gear-tete, sie ist weniger historisch und über-haupt unwissenschaftlich und auch weniger rein ästhetisch.

«Denkmalpflege und Heimatschutz», Gerhard Boerlin in der Zeitschrift Heimatschutz/Patri-moine 5/1921

Von der Satellitenbodenstation über den Theatertempel bis zum Schulhaus und zur Berghütte: Ein Strauss von 50 Meisterwer-ken und Unbekanntem aus der ganzen Schweiz wird in der neusten Publikation des Schweizer Heimatschutzes über die Archi-tektur der Jahre 1960–75 vorgestellt. Darun-

NEUE PUBLIKATION

Die schönsten Bauten 1960–75ter auch Bauten, die Tradition und Moderne verbinden, wie die Scuola Comunale Sama-rovan in Stampa GR von Bruno Giacometti (1962, Abbildung). Lassen Sie sich inspirie-ren von den Schweizer Bauten aus der Zeit zwischen Wachstumseuphorie und Ölkrise. → Mehr dazu ab Seite 34

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ZUR SACHE/AU FAIT

Un mythe et un site mythique. 1. La construction du pont du Diable enjambant la Reuss, à l’époque encore sauvage et tumul-tueuse, dans la gorge des Schöllenen était un trait d’union entre le nord et le sud, et donc un symbole de l’ouverture (nécessaire) des routes commerciales en Europe. Il en va de même de l’ouver-ture prochaine du tunnel ferroviaire le plus long du monde. La NLFA est beau-coup plus qu’une prouesse technique du génie civil.2. Suite à la crainte d’une invasion du Pla-teau durant la Seconde Guerre mondiale, les dispositions prises pour un retrait dans le Réduit du Gothard constituaient une stratégie considérée comme habile par beaucoup. Le Réduit a marqué le patrio-tisme de plusieurs générations en Suisse, bien au-delà de la guerre froide et jusqu’à la chute du Mur, en novembre 1989.3. Le massif du Gothard,où prennent leur source le Rhin, le Rhône et le Tessin, est le

Zum Mythos Gotthard. Erstens: Der Bau der Teufelsbrücke über die damals noch wilde und ungestüme Reuss in der Schöllenen-schlucht war ein Handschlag zwischen Norden und Süden. Und somit Symbol der (notwendigen) wirtschaftlichen Offenheit gegenüber Europa. Das gilt auch für die bevorstehende Eröffnung

des weltweit längsten Bahntunnels der Welt. Die NEAT ist weit mehr als eine technische Meisterleistung.Zweitens: Die im Zweiten Weltkrieg an-gedrohte Preisgabe des gesamten Mittel-landes und der Rückzug ins Reduit Gott-hard mag damals für viele taktisch geschickt gewesen sein. Der Rückzug ins Reduit prägte das nationale Verständnis von Generationen in der Schweiz weit über den Kalten Krieg hinaus bis zum Mauerfall im November 1989.Drittens: Die alpine Gebirgslandschaft Gotthard mit dem Quellgebiet der drei Flüsse Rhein, Rhone und Tessin ist wohl

paysage alpin de Suisse qui incarne l’identité nationale par excel-lence. Selon l’historien Helmut Stalder, le Gothard est à la fois réalité physique et idée métaphysique, granit et esprit.

Gros plan sur la protection du patrimoineDepuis 1905, le Gothard n’a cessé de retenir toute l’attention de Patrimoine suisse. Il y a 40 ans, les responsables de Patrimoine suisse prirent l’initiative de constituer la fondation Pro San Got-tardo et récoltèrent 1,2 million de francs pour sauver l’hospice et le site du col dans son ensemble (cf. Heimatschutz/Patrimoine 4/2012). Il y a deux ans, Patrimoine suisse est intervenu pour s’opposer avec succès à l’installation d’éoliennes à proximité de l’hospice du Saint-Gothard.Le mythe du Gothard est une chose. Cependant, le Gothard qui fait partie de notre culture industrielle recèle des bâtiments et des ouvrages exceptionnels qui en font un site unique. Il mérite notre protection.Récemment, la section ICOMOS Suisse a organisé un symposium sur l’avenir du site et du nœud de circulation historique que consti-tue le Gothard. Après ces deux journées nourries d’exposés, de discussions et de prises de position, ma conclusion est claire: Le site du Gothard mérite la préparation minutieuse d’une candida-ture à l’inscription au patrimoine mondial de l’UNESCO. Une étude de faisabilité effectuée en 2008 montre que ce nœud histo-rique de communications transalpines présente toutes les qualités requises pour une inscription au patrimoine mondial. Les témoins de la culture industrielle sont sous-représentés au patrimoine mon-dial de l’UNESCO. Les gouvernements d’Uri et du Tessin ont inten-sifié leurs efforts. Tant vis-à-vis des CFF que de l’Office fédéral des transports, ils doivent accroître la pression politique et renforcer la prise de conscience de la population. Le Gothard le mérite bien.

das stärkste helvetische Identifikationsmerkmal. Der Gotthard sei, so der Historiker Helmut Stalder, physische Realität und me-taphysische Idee, Granit und Geist in einem.

Im Fokus des HeimatschutzesDer Gotthard stand deshalb auch für den Schweizer Heimat-schutz seit 1905 immer wieder im Fokus. Vor rund 40 Jahren riefen die Verantwortlichen des Heimatschutzes zur Gründung der Stiftung Pro St. Gotthard auf und sammelten 1,2 Millionen Franken, um das Hospiz und die Passlandschaft des Gotthards zu retten (vgl. Heimatschutz/Patrimoine 4/2012). Und vor zwei Jahren intervenierte der Heimatschutz erfolgreich gegen Wind-kraftanlagen neben dem Gotthardhospiz.Wie auch immer man zum Mythos Gotthard steht. Die Verkehrs-landschaft Gotthard mit ihren ausserordentlichen Bauten ist einzigartig. Sie verdient unseren Schutz.Kürzlich lud ICOMOS Suisse zu einem prominent besuchten Symposium zur Zukunft der historischen Verkehrslandschaft Gotthard ein. Mein Fazit nach zwei Tagen und zahlreichen Re-feraten, Diskussionen und Stellungnahmen ist klar: Der Gott-hard verdient die sorgfältige Ausarbeitung eines Antrags als UNESCO-Welterbe. Eine Machbarkeitsstudie von 2008 zeigt auf, dass die Verkehrslandschaft das Potenzial hat, sich als Welt-erbe zu qualifizieren. Verkehrs- und Industriekulturlandschaften sind als UNESCO-Welterbe untervertreten. Gefordert sind nun die Regierungen der Kantone Uri und Tessin. Sie müssen gegen-über den SBB und dem Bundesamt für Verkehr den notwendigen politischen Druck und die Sensibilität auf bauen. Der Gotthard hat es verdient.

LE COMMENTAIRE

Le Gothard au patrimoine mondial de l’UNESCO

→ www.heimatschutz.ch/kommentar

→ www. patrimoinesuisse.ch/commentaire

Adrian SchmidGeschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

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Der Gotthard – ein UNESCO-Weltkulturerbe

DER KOMMENTAR

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4 Heimatschutz/Patrimoine 4 | 2013

ZUR SACHE/AU FAIT

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Patrimoine suisse a remis le Prix Wakker à la ville de Sion le 21 septembre 2013. La cérémo-nie officielle a été agrémentée d’un colloque, d’une exposition et de visites guidées sur di-verses thématiques.→ www.patrimoinesuisse.ch/wakker

GRANDE FÊTE

Prix Wakker à Sion

→ Renseignements, règlement et formulaire d’inscription: www.dra3.ch

DISTINCTION D’ARCHITECTURE

DRA3: c’est parti!

Initiative commune des associations profes-sionnelles (SIA, FAS, FSAI, GAN, GPA), de l’en-semble des cantons romands et de la plupart des villes romandes, la Distinction Romande d’Architecture est décernée tous les quatre ans. La prochaine distinction, la DRA3, sera décernée en septembre 2014. Le jury profes-sionnel réunissant des personnalités natio-nales et internationales sera présidé par le célèbre architecte Daniele Marques. Tout auteur ou tout maître d’ouvrage d’une réalisation architecturale – projets urbains et ouvrages d’art y compris – achevée et mise en service entre le 1er avril 2010 et le 31 mars 2014, dans un canton romand ou dans la partie francophone du canton de Berne, district de Bienne compris, est ainsi convié à participer à la DRA3 2014. Les caté-gories d’objets pouvant concourir sont les suivantes: bâtiment construit, espace exté-rieur, ouvrage d’art. L’enregistrement des candidatures sera ouvert du 1er janvier au 31 mars 2014.

Der Zürcher Heimatschutz (ZVH) nahm Ende Oktober mit Erleichterung Kenntnis vom Entscheid des Zürcher Stadtrats, dem Kan-ton Zürich die Baubewilligung für den ge-planten Modulbau im geschützten Spital-park neben dem denkmalgeschützten Osttrakt des Universitätsspitals Zürich (USZ) nicht zu erteilen. Angesichts der ho-hen Schutzwürdigkeit der Parkanlage und von Teilen der betroffenen Gebäude hätte die Erteilung einer Baubewilligung wohl nicht nur die Fachwelt überrascht. Ein sol-cher Entscheid hätte auch ein nachhaltig ungutes Zeichen gesetzt für alle privaten Bauherren, die bei Bauvorhaben mit Aufla-gen des Denkmalschutzes konfrontiert sind.Eine Gesamtschau des riesigen Bauvorha-bens mitten in der Stadt Zürich tut nun drin-gend Not. Dabei ist den vielfältigen berech-tigten Bedürfnissen Rechnung zu tragen: den Interessen des Universitätsspitals ebenso wie den Interessen am Erhalt der bau- und kulturhistorisch überaus wertvol-len Gebäude und Anlagen des USZ.

UNIVERSITÄTSSPITAL ZÜRICH

Jetzt braucht es eine Gesamtschau

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La croissance démographique et l’augmen-tation simultanée de la surface habitable par habitant et de la mobilité, ainsi que l’extension continue des surfaces urbani-sées imposent une utilisation plus efficace du territoire. Une solution intéressante mais complexe consiste notamment à limi-ter l’extension des surfaces urbanisées. La revue spécialisée Forum du développement territorial de l’Office fédéral du développe-ment territorial (ARE) montre comment une densification intelligente permettrait de mettre un frein au gaspillage du sol. Un dé-veloppement de l’urbanisation de qualité à l’intérieur du milieu bâti doit cependant être parfaitement coordonné avec les autres activités à incidences spatiales telles que la planification des transports et le développement local.La densification concerne souvent les centres-villes et comporte par conséquent un certain nombre de risques: les mesures planifiées ou réalisées à la hâte risquent de provoquer un rejet de la part de la popula-tion. Il convient d’éviter une telle évolution. Patrimoine suisse a donc présenté dans la nouvelle édition de Forum dix règles à observer pour assurer la qualité des futurs processus de densification (cf. Heimat-schutz/Patrimoine 1/2012).Plusieurs articles présentent des exemples de densification réussie. Qu’il s’agisse du nouvel écoquartier à Meyrin ou d’une étude sur la manière de redonner vie au centre de Herzogenbuchsee, la densification est vrai-ment devenue réalité. Un regard vers l’étranger nous montre que la Suisse a opté pour la bonne stratégie: même le plus im-portant projet de développement urbain de Stockholm – Hammarby Sjöstad – mise sur le développement urbain vers l’intérieur.

→ Le bulletin d’information Forum No 2/13 «Aménager et construire plus dense» peut être commandé auprès de l’OFCL, 3003 Berne,

au prix de 10 fr. 25. Il peut également être téléchargé sur www.are.admin.ch (en français, allemand et italien).

DENSIFICATION DU MILIEU BÂTI

Aménager et construire plus dense

→ www.heimatschutz-zh.ch

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ZUR SACHE/AU FAIT

700-jährige Holzhäuser entdeckt

SENSATIONSFUND IN SCHWYZ

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Der Schweizer Heimatschutz hat im vergangenen August mit einer feierlichen Vernissage das erste Heimatschutzzentrum der Schweiz in der Villa Patumbah und die Dauerausstellung «Baukultur erleben – hautnah!» im Erdgeschoss eröffnet. Dank der interaktiven Ausstellung und spannenden Angeboten für Gross und Klein wird Baukultur auf direkte Art erfahrbar. Das Heimatschutzzentrum ist erfolgreich gestartet. So haben nur schon im ersten Monat über 150 Schulkinder und mehr als 700 Besucherinnen und Besucher die Angebote – zum Beispiel die Theatertour mit dem «ewigen Butler» Johann (Bild) – genutzt oder auf eigene Faust die Ausstellung erkundet.

→ Zur Eröffnung des Heimatschutzzentrums hielt Oliver Martin, Sektionschef beim Bundesamt für Kultur, ein Plädoyer für die Kultur des Bauens: mehr dazu ab Seite 38.

HEIMATSCHUTZZENTRUM IN DER VILLA PATUMBAH

Erfolgreicher Start

Die denkmalpflegerische Untersuchung brachte eine Überraschung ans Licht: Zwei Gebäude im Schwyzer Dorfbachquartier sind zur Zeit der Morgarten-Schlacht erbaut worden. Diese bedeutenden, über 700-jähri-gen Bauzeugnisse sind unmittelbar vom Ab-riss bedroht. Der Schweizer Heimatschutz hat umgehend einen sofortigen Planungs-stopp verlangt, den Regierungsrat des Kan-tons Schwyz aufgefordert, die Lage neu zu beurteilen und zu einem Runden Tisch mit allen Beteiligten aufgerufen.Die jahrhundertealten Holzhäuser im Kanton Schwyz sind ein Kulturgut von nationaler, wenn nicht gar internationaler Bedeutung. Der fachmännische Befund, dass die Kerne

Für historische Bergbahnen

MOTION IM STÄNDERAT

Ständerat Hans Hess (FDP/OW) hat eine von 24 Parlamentarier/innen mitunterzeichnete Motion eingereicht zur «Schaffung von rechtlichen Grundlagen zum Betrieb histori-scher Bergbahnen». Der Bundesrat soll be-auftragt werden, die Voraussetzungen zu formulieren, damit historische Bergbahnen unter Beibehaltung ihrer Originalsubstanz verkehren können. In der Begründung wird die Schweiz als klas-sisches Bergbahnland beschrieben: «Von Zahnradbahnen über Luftseilbahnen, Ses-selbahnen oder Skilifte wurden zahlreiche Entwicklungen und Innovationen in diesem Bereich wesentlich von Schweizern oder in der Schweiz geprägt. Aus dieser Vielfalt an Bergbahnen existieren einige historisch wertvolle Objekte bis heute. Im Gegensatz zu Dampflokomotiven oder Dampfschiffen entwickelte sich allerdings das Bewusstsein für den historischen Wert von Bergbahnen – mit Ausnahmen – erst in jüngster Vergangenheit. Die bestehenden Normen orientieren sich weitgehend am je-weils aktuellen Stand der Seilbahntechnik. Da historische Bergbahnen diese Anforde-rungen häufig nicht erfüllen können, wird oftmals eine Verlängerung der Betriebsbe-willigung in Frage gestellt oder verweigert, was meist zu einem Teil- oder Totalersatz führt. Dabei geht sicherheitstechnisch von historischen Bergbahnen nicht zwingend eine erhöhte Unfallgefahr aus. Die Sicher-heit einer Bergbahn hängt im Regelfall weni-ger von ihrem Alter und dem Stand der Tech-nik ab, sondern von deren fachgerechten Wartung und Kontrolle. Ebenso stellen historische Bergbahnen ei-nen touristischen Wert dar, der entspre-chend vermarktet wird. Damit wird ein Mehrwert generiert und die touristische Be-deutung gestärkt.» (Bild: Sessellift auf den Weissenstein SO, dieses Jahr abgebrochen)

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zweier Häuser im Perimeter des Gestaltungs-plans «Dorfbach» in Schwyz auf die Jahre 1308 und 1310 zurückgehen, verlangt eine angemessene Reaktion. Eine unrühmliche Situation wie 2001, als das Haus Nideröst in Schwyz – das älteste bekannte Holzhaus Europas mit seinem Kernbau von 1176 – de-montiert wurde, sollte verhindert werden. Der Abbruch eines Gebäudes, das um 1300 erstellt wurde, wirft einen langen Schatten auf die geplanten Feierlichkeiten zum 700-Jahr-Jubiläum der Morgarten-Schlacht 2015. Es kann nicht sein, dass gleichzeitig ein Baudenkmal aus der Zeit der Schlacht von Morgarten zerstört wird.→ Mehr dazu auf Seite 36

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6 Heimatschutz/Patrimoine 4 | 2013

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Nott Caviezel auf dem für den Zürcher Sechseläutenplatz bereitgestellten Valser-Quarzit

Nott Caviezel sur le quartzite de Vals destiné à la place du Sechseläuten de Zurich

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4 | 2013 Heimatschutz/Patrimoine 7

FORUM

«Die Denkmalpflege erfüllt einen gesetzlichen Auftrag»

Herr Caviezel, erklären Sie uns bitte in wenigen Wor-ten Aufgabe und Funktion der Eidgenössischen Kom-mission für Denkmalpflege (EKD).

Die EKD ist eine ausserparlamentarische und parteipolitisch unabhängige Kommission. Sie besteht aus höchstens 15 Mitglie-dern, die vom Bundesrat gewählt werden. Ihre wichtigste Auf-gabe besteht darin, einerseits die eidgenössischen Departemen-te, andererseits die Kantone in grundsätzlichen Fragen der Denkmalpflege und der Archäologie zu beraten und zuhanden der Bundes- und Kantonsbehörden Gutachten zu verfassen.

Und welche Stellung hat der Präsident in der Kom-mission? Ist er der primus inter pares?

Nein, ich bin schon der Präsident! Ich leite und vertrete dieses Gremium nach aussen, unterschreibe sämtliche Gutachten und entscheide gelegentlich in Angelegenheiten, die nur präsidial behandelt werden.

Haben Sie Macht?Nein, aber ich kann einiges bewirken.

Gilt das auch für die EKD? Sie hat durchaus Einfluss, auch wenn sie nur beratend tätig ist und weder Entscheide fällt noch Interessensabwägungen vornimmt. Bittet uns zum Beispiel ein kantonales Verwaltungs- oder das Bundesgericht um ein Gutachten, tun wir das als Experten und Mitglieder einer unabhängigen Kommission, die ausschliessliche Fachexpertisen erstellt und keine politischen Urteile fällt. In der Regel gibt es für die Gerichte jeweils keinen Grund, einem fach-lich und formal tadellosen Gutachten nicht zu folgen – was in den Urteilen dann häufig auch explizit erwähnt wird.

Denkmalschützer gelten in der Regel als konservativ.Konservativ kommt vom lateinischen Wort «conservare» und bedeutet «bewahren». Mit Blick auf die Baukultur kann ich mit diesem Etikett sehr gut leben.

In Diskussionen fällt oft der Ausdruck «Die Denkmal-schützer!» oder «Die Heimatschützer!». Das ist jeweils negativ gemeint im Sinne von: Sie sind Verhinderer!

Ich kenne diesen Vorwurf zur Genüge. Dabei geht vergessen, dass der Schutz der Denkmäler aus einem existentziellen gesellschaft-lichen Bedürfnis heraus entstanden ist und auf einem breit abge-

Nott Caviezel lebt in Bern und Wien, wo er an der Technischen Universität Denkmalpflege und Bauen im Bestand lehrt. Seit bald fünf Jahren präsidiert er die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege. Auf dem Zürcher Sechseläutenplatz und vor historischer Kulisse haben wir den Bündner zum Gespräch getroffen. Marco Guetg, Journalist, Zürich

IM GESPRÄCH MIT NOTT CAVIEZEL

stützten Konsens beruht. Die Denkmalpflege erfüllt einen ge-setzlichen Auftrag. Denkmalpfleger sind keine Desperados, die aus irgendwelchen Motiven irgendetwas ermöglichen oder ver-hindern. Die moderne Denkmalpflege hat sich seit über einem Jahrhundert hinweg ein solides wissenschaftliches Instrumen-tarium erarbeitet und kann damit auch umgehen.

Bei der öffentlichen Hand wird überall gespart. Wie wirkt sich das auf die Denkmalpflege aus?

Aus der Sicht der EKD stelle ich fest, dass in gewissen Kantonen einiges nicht realisiert werden kann, obwohl es nötig wäre. Vor allem bei grossen Projekten, die man nicht auf einmal sanieren kann, wirken sich fehlende Mittel am stärksten aus. Dort muss man dann Prioritäten setzen.

Die angekündigte Energiewende macht der EKD nicht nur eitel Freude. Wo liegen die Probleme?

Nicht die Energiewende bereitet uns Mühe, sondern die Mittel, die man an gewissen Orten einsetzen will. Es kann nicht ange-hen, dass man geschützte Gebäude energetisch saniert, indem man sie zentimeterdick mit Dämmplatten einpackt, die man in 30 Jahren als Sondermüll entsorgen muss. Da gibt es differen-ziertere und denkmalverträglichere Methoden.

Von wie vielen Gebäuden reden Sie?Von etwa fünf Prozent sämtlicher Gebäude in der Schweiz.

Und die liegen vor allem in den Städten?Nein, aber Gebäude in einer Stadt sind bei intensiveren Sanie-rungswellen speziell bedroht. In Altstädten erbringt man seit Hunderten von Jahren den Nachweis der Nachhaltigkeit: ver-dichtet gebaut, Gebäude mit dicken Mauern, kleine Fenster. Mit-telalterliche oder barocke Altstadthäuser weisen oft erstaunlich viel bessere Energiewerte aus als jüngere Gebäude.

Also nichts tun?Nein, nicht nichts. Man kann zum Beispiel in einem ersten Schritt die Kellerdecken und die Dachböden isolieren. Dann kämen die Fenster dran, wobei eine fachmännische Reparatur und Ertüchti-gung oft billiger zu stehen kommt als der Ersatz durch hässliche Plastikfenster. Natürlich erreicht man mit diesen Massnahmen energetisch nicht immer die optimalen Werte. In der Gesamtbi-lanz aber führen sie bereits zu sehr guten Resultaten.

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8 Heimatschutz/Patrimoine 4 | 2013

FORUM

NOTT CAVIEZEL

Nott Caviezel (60), Prof. Dr. phil. I, ist Rätoromane und im Bergell und in Chur aufgewachsen. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Ge-schichte und Hilfswissenschaften an der Universität Freiburg i.Ü. war er Co-Leiter des Nationalen Forschungsprogramms 16 «Metho-den zur Erhaltung von Kulturgütern» und von 1987 bis 1995 Direktor der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte in Bern. Da-nach forschte und lehrte er an den Universitäten Bern und Lausanne. 2002 wurde er zum Chefredaktor der Zeitschrift für Architektur und Städtebau werk, bauen + wohnen ernannt. 2011 erfolgte die Beru-fung als ordentlicher Professor für den Lehrstuhl «Denkmalpflege und Bauen im Bestand» an die Technische Universität Wien. Seit 2005 ist Caviezel Mitglied, seit 2009 Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege.

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Die Kantone sind bei der Denkmalpflege autonom. Wäre es der Sache nicht dienlich, wenn sie vermehrt kooperieren würden?

Das tun sie auch. Es gibt die Konferenz der Schweizer Denkmal-pflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD). Dort findet ein reger Austausch statt. Dann liegen die von der EKD herausgegebenen Leitsätze zur Denkmalpflege in der Schweiz vor, die ein Stück weit eine «unité de doctrine» befördern.

Bezüglich der Energieeffizienz sind wir in der Schweiz sensibilisiert worden. Wie nehmen Sie die Sensibilität gegenüber historischen Bauten wahr?

Es ist erfreulich, dass die Bevölkerung das eigene Dorf oder das eigene Quartier, dessen Geschichte und dessen Bauten in der Regel sehr schätzt und auch bereit ist, etwas dafür zu tun. Histo-rische Bauten sind ja auch Teil ihrer eigenen Identität.

Lohnt sich der Denkmalschutz?Ja, natürlich, in gesellschaftlicher und in volkswirtschaftlicher Hinsicht. Es ist erwiesen, dass jeder Franken, der in die Denkmal-pflege fliesst, mindestens acht weitere Franken generiert. Denken Sie nur an die Bedeutung der Denkmalpflege für den Tourismus.

In den Schulen wird Schreiben und Rechnen gelehrt, wird musiziert, gezeichnet, Sport getrieben ... Bau-kultur oder Architektur aber tauchen in keinem Lehr-programm auf.

Das stimmt – wobei der Bund Schweizer Architekten (BSA) schon vor mehr als einem Jahrzehnt mit Pilotprojekten viel ge-leistet hat, um auf Stufe Mittelschule den Architekturunterricht zu propagieren. Heute leistet in diesem Bereich der Verein space-spot.ch ganz wichtige Arbeit. Aber Sie haben schon recht: Wäh-rend meiner Primarschulzeit wurde noch «Heimatkunde» un-terrichtet. Heimatkunde klingt etwas altväterlich, enthält im Kern aber etwas sehr Wichtiges: Wir schauten hin und nahmen

wahr, in welchem Umfeld wir lebten. Dazu gehörte das eigene Dorf, seine Geschichte, die Bräuche, die Bauten ... Dafür sollte man schon im Kindesalter sensibilisiert werden. Als Professor stelle ich fest, dass 20-jährige ihr Architekturstudium häufig fast ohne architekturhistorische Vorkenntnisse beginnen.

Sie lehren Denkmalpflege und «Bauen im Bestand». Was muss man sich konkret darunter vorstellen?

Ich lehre die Geschichte und Theorie der Denkmalpflege. Mehr als die Hälfte des Bauaufkommens geschieht heute an schon ge-bauten Orten. Im Kontext von denkmalpflegerisch relevanten Gebäuden muss man mit Neubauten noch einfühlsamer und inspirierter umgehen. Deshalb biete ich zusammen mit Archi-tekten auch Entwurfsübungen an, in denen der denkmalverträg-

liche Umgang mit historischen Gebäuden geübt werden kann. Dabei müssen die Studierenden versuchen, das Alte respektvoll einzubeziehen und dennoch Neues zu entwerfen, allenfalls auch nur das Bestehende angemessen zu sanieren. Ein enorm hoher Anspruch! Mein Grundsatz lautet jeweils: Perfekt ist, wenn das Neue im Alten aufgehoben ist und das Alte im Neuen. Das geht über den immer wieder zitierten Dialog zwischen alt und neu hinaus. Es entsteht etwas Kongeniales.

Gibt es für Sie als Denkmalpfleger eigentlich eine Epoche, die Ihnen besonders nah ist?

Am nächsten ist mir meine eigene Epoche! Denn als Architektur- und Kunsthistoriker setze ich jede Epoche in Bezug zu dem, was heute ist. Denkmäler sind heute gegenwärtig.

Von welchem Moment an beschäftigt sich die Denk-malpflege eigentlich mit einem Objekt? Ich erinnere mich an Peter Zumthors Therme in Vals. Nur zwei Jahre nach ihrer Eröffnung stellte sie der Kanton Graubünden 1998 unter Denkmalschutz ...

... na ja ...

War das eher ein Politgag?Ich denke schon. Über die Qualität eines Baus, der eben erst ent-standen ist, kann man gut reden. Das ist Architekturkritik. Um Denkmalwerte zu eruieren, muss man zeitlich etwas mehr Dis-tanz gewinnen, etwa 30 Jahre oder eine Generation.

Gibt es in der Schweiz Beispiele zeitgenössischer Architektur, die Ihrer Meinung nach in rund 30 Jahren in den Fokus der Denkmalpflege geraten könnten?

Mit Sicherheit gibt es sie. Solche zu nennen, wäre aber auch nur ein Gag. Abgesehen davon spiegelt sich auch die Qualität von historischen Bauten nicht nur in der Frage, ob sie unter Schutz stehen oder nicht.

«Es ist erwiesen, dass jeder Franken, der in die Denkmal-pflege fliesst, mindestens acht weitere Franken generiert.»

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Un mandat imparti par la loi

Nott Caviezel, président de la Commission fédérale des monuments historiques

Nott Caviezel, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpf lege

ENTRETIEN AVEC NOTT CAVIEZEL

a Commission fédérale des monuments historiques (CFMH) est une commission consultative extraparlemen-taire comptant 15 membres au maximum nommés par le

Conseil fédéral. Sa mission principale est de conseiller les services administratifs fédéraux et cantonaux sur des questions liées à la protection du patrimoine ou à l’archéologie, et d’établir en toute indépendance politique des expertises à la demande des autorités fédérales et cantonales. La conservation du patrimoine est une notion à laquelle le public associe souvent une image négative. C’est oublier que la conser-vation des monuments historiques s’est développée à partir d’un besoin existentiel de la société et que la loi impartit aux autorités le mandat de conserver le patrimoine. Les économies budgétaires dans le secteur public n’épargnent pas le secteur de la conservation du patrimoine. Certains projets, pourtant nécessaires, ne se réalisent pas, et les grands projets échelonnés sur plusieurs années en font les frais. Des priorités doivent être fixées. Si le tournant énergétique est une bonne nou-velle, les moyens engagés sur les bâtiments protégés qui ne re-présentent pourtant que 5% du parc immobilier construit posent parfois problème. Il est par exemple peu judicieux d’envelopper des bâtiments protégés d’un matériau isolant qu’il faudra élimi-ner dans trente ans. Dans les vieilles villes médiévales dont les constructions sont souvent beaucoup moins gourmandes en énergie que des bâtiments plus récents, les méthodes à appliquer pour optimaliser les valeurs énergétiques doivent être différen-ciées et compatibles avec la notion de patrimoine. Les cantons disposent d’une certaine autonomie en la matière et peuvent s’appuyer sur les discussions au sein de la Conférence suisse des conservatrices et conservateurs des monuments (CSCM). Par ailleurs, les Principes pour la conservation du patrimoine cultu-rel bâti en Suisse, publiés par la CFMH, encouragent une unité de doctrine.Les Suisses sont sensibles au patrimoine qui fait partie de l’iden-tité de leur pays. La conservation du patrimoine est une tâche à forte valeur ajoutée, notamment dans le domaine du tourisme. La culture du patrimoine bâti n’est pas encore enseignée dans les écoles. Il convient néanmoins de relever le projet pilote en-trepris par la Fédération des architectes suisses (FAS) il y a plus de dix ans, et actuellement le remarquable travail de sensibili-sation dans les écoles de l’association SPACESPOT. Nott Ca-viezel enseigne la théorie et l’histoire de la conservation des monuments, mais apprend aussi à ses étudiants à dessiner des projets qui respectent l’environnement construit et la substance

historique d’un bâtiment protégé. Il faut que le nouveau soit mis en valeur par l’ancien et l’ancien par le nouveau. Pour cet histo-rien de l’architecture, un certain recul est nécessaire pour accor-der un statut de protection. Certaines réalisations architectu-rales contemporaines mériteront l’attention de la conservation du patrimoine dans trente ans. Cependant, la valeur d’un bâti-ment ne tient pas seulement à son statut de protection.

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Nott Caviezel vit entre Berne et Vienne. Professeur titulaire de la chaire de «Conservation du patrimoine bâti et architecture en site construit» de l’Université technique de Vienne, il préside depuis bientôt cinq ans la Commission fédérale des monuments historiques. Résumé d’un entretien avec ce natif des Grisons sur la place du Sechseläuten à Zurich.Marco Guetg, journaliste, Zurich

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«Il manque une vraie compréhension du patrimoine»

LAURENT CHENU, CONSERVATEUR CANTONAL DES MONUMENTS ET SITES DE L’ÉTAT DE VAUD

Laurent Chenu, conservateur cantonal des Monuments et Sites de l’Etat de Vaud, se donne la double ambition d’inscrire le patrimoine dans une dimension territoriale et dynamique. Plus que les vieilles pierres, c’est l’identité d’un lieu qui mérite d’être sauvegardée, selon lui.Monique Keller, Architecte dipl. EPFL, Zurich

qui pensent que le patrimoine doit évoluer. «Le problème, c’est qu’il manque une vraie compréhension du patrimoine. Il doit être vu comme une richesse et non une contrainte», remarque le conservateur cantonal. «Il faut gérer cette ressource au mieux. Agir sur le patrimoine, c’est penser au futur.» Et de regretter le manque de moyens mis à disposition pour la communication et la sensibilisation du public.Sensibiliser aussi pour faire connaître un métier méconnu, une fonction peu gratifiante. «Notre rôle est censé être celui de l’ex-pert qui donne son avis pour permettre aux politiques ou aux propriétaires de prendre une décision. Or ce qui se passe, c’est exactement l’inverse: tout le monde a un avis sur le patrimoine, et en dernier recours on nous demande de transiger parce que per-sonne ne veut prendre cette responsabilité.»

Opportunisme patrimonialL’autre attitude qui ne facilite pas la tâche du conservateur canto-nal, c’est, selon ses propres termes, l’opportunisme patrimonial. «On utilise le patrimoine quand ça nous arrange et on le jette quand on n’en veut plus.» Le nouveau Musée cantonal des Beaux-Arts à Lausanne illustre parfaitement le phénomène. Quand le site a été retenu, le dépôt de locomotives a été porté aux nues comme le réceptacle magnifique et unique pour le nouveau musée. Or le règlement du concours d’architecture a autorisé la destruction du bâtiment pourtant classé d’importance régionale. «La démarche n’est pas cohérente», regrette Laurent Chenu. Et de préciser: «Le fait

de le démolir ne me gêne pas en soi, à condition de mettre en évi-dence la forte valeur patrimoniale du site. Car faire le patrimoine, c’est aussi savoir détruire, mais avec la conscience de ce que ça im-plique.» Finalement, le projet lauréat remplacera l’entrepôt par un nouveau bâtiment. «Dans ce cas, il faut accompagner le mouve-ment de destruction, le documenter et écouter ce que le bâtiment à encore à nous dire.» De cette démarche est né un travail créatif réalisé par plusieurs artistes contemporains loin de toute nostal-gie. En initiant cet «artefact artistique», le conservateur cantonal a visiblement endossé son rôle de curateur du patrimoine.

Le terme de conservateur ne me convient pas particulière-ment, je me vois plutôt en commissaire ou curateur du patri-moine», explique Laurent Chenu. Car le métier a changé: le

travail de conservation des monuments historiques, proprement dit, a été fait. En acceptant ce poste il y a quatre ans, l’architecte ge-nevois s’est fixé comme double ambition d’inscrire le patrimoine dans une approche à la fois dynamique et territoriale. «Le patri-moine n’est pas un état. Pour construire un monument, on a dé-truit auparavant. Il ne s’agit de mettre sous cloche ni les objets ni les espaces, mais de les placer dans une perspective historique et signifiante.» L’autre dimension qui lui tient à cœur est l’approche territoriale afin de mieux protéger les ensembles architecturaux, les paysages construits et les espaces publics de valeur. A titre d’exemple, Laurent Chenu cite Grandson, dont la ville haute est le théâtre de plusieurs projets d’aménagement. «J’interviens dans ce cas pour éviter la pose de bacs à fleurs et autres aménagements su-perflus. Le projet doit restituer une certaine spatialité d’origine pour mettre en valeur la qualité du site. Les contraintes tech-niques ne doivent pas occulter l’identité d’un lieu.»

Voire, lire et écrireAprès des études d’architecture à Lausanne et à Venise, Laurent Chenu a ouvert, avec son associé, son propre bureau. Il construira pendant une vingtaine d’années de nombreux ouvrages, dont le Laténium, le Musée d’archéologie de Hauterive ou la plateforme douanière de Bardonnex. Comment passe-t-on de l’architecture à la conservation des monuments et des sites, deux métiers a priori opposés? «J’ai toujours essayé d’inscrire les projets dans leur envi-ronnement culturel et dans une temporalité, bien au-delà des modes. Les questions patrimoniales, à travers des projets de res-tauration ou de transformation, se posent à moi depuis long-temps.» Selon lui, un bâtiment doit être habité, au sens large du terme. «Pour le patrimoine, c’est la même chose. Je ne fais pas de distinction, au niveau du processus, entre mon travail en tant qu’architecte et celui de conservateur.» Travailler dans le patri-moine suppose donc un acte créatif: il s’agit de voir l’objet, de le lire selon des critères bien précis pour ensuite écrire la suite. L’acte créatif décrit par Laurent Chenu n’est pas toujours compris, comme nous le rappellent les ruines de Perregaux, visibles depuis les bureaux lausannois des monuments et de sites: le débat autour de la toiture du futur siège du Parlement vaudois montre à quel point les fronts sont figés entre défenseurs d’un statu quo et ceux

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«Agir sur le patrimoine, c’est penser au futur.»

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Laurent Chenu versteht sich nicht so sehr als Bewahrer des bauli-chen Erbes, sondern vielmehr als Kurator. Als der Genfer Architekt seine Stelle in der Waadtländer Denkmalpflege vor vier Jahren über-nahm, wollte er eine dynamische Veränderung des baulichen Erbes ermöglichen. Sein Credo: Objekte und Räume müssen immer auch aus einer historischen Perspektive betrachtet werden. Ebenso wich-tig ist ihm der territoriale Ansatz, um Ensembles, Kulturlandschaften und wertvolle öffentliche Räume besser zu schützen. Entscheidend ist immer, die Qualität und Identität eines Ortes zu bewahren.

Betrachten, entziffern, schreibenNach dem Architekturstudium in Lausanne und Venedig eröffnete Laurent Chenu zusammen mit einem Partner ein Büro und realisier-te während 20 Jahren zahlreiche Bauten. Schon damals bemühte er sich, Projekte in ihre kulturelle Umgebung und einen zeitlichen Rahmen einzubetten, und setzte sich bei Restaurationen mit denk-malpflegerischen Fragen auseinander. Die Denkmalpflege ist für ihn ein kreativer Akt, bei dem es darum geht, ein Objekt zu betrach-ten, zu entziffern und seine Fortsetzung zu schreiben. Was dies bedeutet, ist aber umstritten. Ein Beispiel dafür ist das

Perregaux-Gebäude: Die Debatte rund um das Dach des zukünftigen Sitzes des Waadtländer Parlaments zeigt, wie verhärtet die Fronten sind zwischen den Verfechtern des Status quo und jenen, die sich für eine Entwicklung des baulichen Erbes aussprechen. «Es fehlt ein echtes Verständnis für das bauliche Erbe, das als Schatz und nicht als Einschränkung betrachtet werden muss», erklärt Chenu.

Opportunistischer DenkmalschutzErschwerend hinzu kommt der opportunistische Denkmalschutz, wie Chenu dies nennt: «Das bauliche Erbe wird genutzt, wenn es uns passt, und aufgegeben, wenn wir es nicht mehr wollen.» Das neue kantonale Kunstmuseum in Lausanne ist ein Paradebeispiel dafür. Anfänglich wurde die ehemalige Lokomotivremise, die als Bau von regionaler Bedeutung klassiert ist, als einzigartiges Gefäss für das neue Museum gepriesen. Im Reglement zum Architekturwettbewerb wurde ihr Abriss jedoch erlaubt. Chenu bedauert dieses unkohärente Vorgehen, wobei ihn der Abriss an sich nicht stört, sofern die grosse historische Bedeutung des Areals fassbar bleibt: «Bauliches Erbe er-schaffen heisst ja auch zerstören. Man muss sich aber bewusst sein, was dies bedeutet. Jetzt geht es darum, den Abriss zu begleiten und zu dokumentieren.» Diese kreative Arbeit wird nun von mehreren Kunstschaffenden fern von jeder nostalgischen Schwärmerei umge-setzt – und als Initiant dieses «künstlerischen Artifakts» hat der kantonale Denkmalpfleger seine Rolle als Kurator definitiv gefestigt.

Laurent Chenu, conservateur cantonal des monuments et sites de l’Etat de Vaud, devant le dépôt de locomotives à Lausanne

Laurent Chenu, Denkmalpf leger des Kantons Genf, vor der Lokomotivremise in Lausanne

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«Es fehlt ein echtes Verständnis für das bauliche Erbe»

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Nahe am VollzugsnotstandCONY GRÜNENFELDER – KANTONALE DENKMALPFLEGERIN LUZERN

Die Budgetkürzungen des Kantons Luzern und der ökonomische Druck auf den Boden stellen vieles infrage. Dem Anstieg der Beitragsgesuche steht ein Minus von 20 Prozent bei den Staatsbeiträgen gegenüber. René Regenass, Journalist, Luzern

Grünenfelder. Die Einhaltung des wissenschaftlichen Standards werde durch die Budgetkürzungen infrage gestellt, ebenso die Bauforschung als Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für Re-staurierungen. «Auch Dokumentation und Recherchen sind heute ungenügend. Das hat zweifellos Auswirkungen auf die Zukunft.»

Weniger Geld, weniger Personal, mehr ArbeitWeniger Geld, weniger Personal, mehr Arbeit – das ist die heuti-ge Realität. Die von der Denkmalpflege bearbeiteten Baugesuche haben sich seit 2010 verdoppelt. Auch die Restaurierungen und

enkmalpflege – tönt das nicht etwas verstaubt? Cony Grünenfelder ist da gar nicht einverstanden. Sie spricht mit Überzeugung von ihrer Aufgabe. «Historische Ge-

bäude gehören zu unserem Kulturerbe. Sie bringen uns die örtli-che Kulturgeschichte näher», erklärt sie. «Wir wollen zu all diesen Objekten Sorge tragen.» Die Geschichte stärke die Identität un-serer Dörfer und Städte; sie schaffe ein Gegengewicht zum glo-balen Denken. Trotz dieser Überzeugung wirkt sie nachdenklich, die Luzerner Denkmalpflegerin – was in jeder Hinsicht nachvollziehbar ist. «Wir sind heute nahe an einem Vollzugsnotstand», sagt Cony

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Denkmalpf legerin Cony Grünenfelder vor der Museggmauer in Luzern

Cony Grünenfelder, conservatrice du patrimoine, devant les remparts de la Musegg à Lucerne

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Nahe am VollzugsnotstandUn exercice de plus en plus périlleux

La conservation du patrimoine? Un truc de vieilles pierres? Cony Grünenfelder, responsable de la conservation du patrimoine dans le canton de Lucerne, n’est pas du tout d’accord avec cette affirma-tion. Elle parle avec conviction de cette tâche: «Les bâtiments his-toriques font partie de notre patrimoine culturel. Ce sont des té-moins de notre histoire locale et régionale. Ils sont proches de nous. La conservation du patrimoine permet l’affirmation de l’identité de nos villages et de nos villes, et crée un contrepoids à la mondialisa-tion culturelle.» Cependant, Cony Grünenfelder est inquiète car la conservation du patrimoine devient un exercice de haute voltige en raison des coupes budgétaires qui remettent en question le respect des standards internationalement reconnus dans ce domaine. Or, la recherche dans les techniques architecturales reste un volet de la conservation du patrimoine indispensable à un travail de restaura-tion effectué dans les règles de l’art.

Moins d’argent, moins de personnel, plus de travailMoins d’argent, moins de personnel, plus de travail, telle est la réali-té d’aujourd’hui. Les dossiers traités par son service ont doublé de-puis 2010. Le nombre de restaurations et de suivis de projets s’ac-croît: on en dénombrait 80 en 2011 et déjà 130 en 2012. Or, le budget de la conservation du patrimoine a été raboté de 20% (1,2 million de francs) à la suite des mesures d’économies de 2011 et en 2012, les fonds publics ont subi une nouvelle coupe de 100 000 francs.L’exemple de la restauration des remparts de la Musegg de Lucerne est éloquent. Les travaux devisés à 12 millions de francs bénéficie-ront de subventions fédérales et cantonales d’un montant de 3,6 mil-lions de francs. Heureusement, la recherche de fonds a été lancée avant les restrictions budgétaires. En effet, ce financement ne pour-rait plus être assuré aujourd’hui.La flambée des prix fonciers en ville ou en bordure du lac est égale-ment un sujet de préoccupation. Elle crée un décalage avec la valeur des bâtiments. Les biens-fonds sont négociés si cher que peu im-porte la construction qui s’y trouve. Il devient ensuite quasiment im-possible d’envisager une mise sous protection.Rallier les communes et les propriétaires à la cause de la conserva-tion du patrimoine n’est pas le plus difficile. Les coupes budgétaires en revanche constituent une réelle entrave et peuvent compromettre des rénovations. La conservation du patrimoine est prise au sérieux par certains propriétaires très heureux de pouvoir bénéficier de conseils, tandis que d’autres restent réfractaires à cette idée. Nouer le plus tôt possible des contacts avec les protagonistes d’un projet reste le meilleur moyen de parvenir à des solutions optimales.

L’amour du détailCony Grünenfelder s’est tournée vers la conservation du patrimoine après avoir travaillé plusieurs années sur des projets de rénovation et de transformation dans un bureau d’architecture. Attirée par la complémentarité avec l’artisanat et l’amour du détail, elle a suivi une formation continue à la Haute école spécialisée de Berthoud (BE) et obtenu un master en «conservation du patrimoine et change-ment d’affectation». En 2007, elle a été nommée responsable de la conservation du patrimoine de la ville de Lucerne et en 2010 conser-vatrice du canton de Lucerne.

Baubegleitungen nehmen zu. Im Jahre 2011 waren es 80, im letz-ten Jahr um die 130. Da wirkt es fast paradox, dass das Budget der Denkmalpflege mit dem Sparpaket 2011 um 20 Prozent oder 1,2 Millionen Franken gekürzt worden ist. 2012 gingen die Staats-beiträge nochmals um 100 000 Franken zurück. Die Luzerner Denkmalpflegerin erinnert an die Restaurierung der Museggmauer in Luzern. 12 Millionen Franken wird sie kos-ten. Die Beiträge der Denkmalpflege (Bund und Kanton) machen 3,6 Millionen Franken aus. Die Finanzierung des grossen Werkes ging glücklicherweise noch vor den grossen Sparpaketen über die Bühne. Heute wäre sie in diesem Umfang nicht mehr möglich.Was Grünenfelder auch spürt, ist der ökonomische Druck auf den Boden, zum Beispiel in der Stadt oder bei Liegenschaften mit See-anstoss. «Es entsteht eine Diskrepanz zwischen dem Wert des Hauses und demjenigen des Grundstücks. Die Grundstücke wer-den so teuer gehandelt, dass es kaum mehr darauf ankommt, was drauf steht. Dann wird es schwierig bis unmöglich, etwas im Schutzinteresse zu erhalten.»Gibt es Einschränkungen für ihre Arbeit, wegen fehlenden Ver-ständnisses zum Beispiel? «Das ist nicht ausschlaggebend. Häufig können wir Gemeinden oder Grundeigentümer an einem Punkt abholen. Sicher, unsere Arbeit wird einfacher, wenn wir das An-liegen mit Geld unterstützen können. Mit andern Worten: Die Budgetkürzungen erschweren die Arbeit.» Cony Grünenfelder nennt ein Beispiel: «Ein Gasthaus auf der Landschaft liegt in der Zentrumszone. Es hat drei Stockwerke. Mit einem Ausbau liesse sich das Volumen mit Leichtigkeit verdoppeln. Auch wenn für die Erhaltung des Hauses noch Verständnis da ist, heisst es dann ein-fach, dass der dafür notwendige Finanzaufwand mit dem mögli-chen Ertrag gar nicht erwirtschaftet werden könne.» Wird die Denkmalpflege ernst genommen? «Das Spektrum ist breit. Es

gibt Eigentümer, die sehr froh sind um unsere Begleitung und Be-ratung. Das führt dann auch zu schönen Resultaten. Andere wol-len nichts wissen von uns. Es ist wichtig, dass wir frühzeitig den Kontakt herstellen können, mit den Architekten, mit den Ge-meinden. Wenn wir zu spät informiert werden, geht der Spiel-raum für gute Lösungen verloren.»

Liebe zum DetailAuf welchem Weg kam Cony Grünenfelder zur Denkmalpflege? «Nach dem Architekturstudium habe ich mehrere Jahre in einem Architekturbüro gearbeitet, das Umbauten und Renovationen machte. Dabei schätzte ich den Umgang mit dem Handwerk, die Sorgfalt in der Umsetzung. Liebe zum Detail könnte man es nen-nen. Daraus entstand das Interesse an der Denkmalpflege.» Nach dem Masterstudium «Denkmalpflege und Umnutzung» an der Berner Fachhochschule in Burgdorf, wurde Cony Grünenfelder im Jahr 2007 Ressortleiterin Denkmalpflege in der Stadt Luzern. Seit November 2010 ist sie Kantonale Denkmalpflegerin.

«Wird die Denkmalpflege zu spät informiert, geht der Spielraum für gute Lösungen verloren.»

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Denkmalschutz ist Umweltschutz

DANIEL SCHNELLER, KANTONALER DENKMALPFLEGER BASEL-STADT

Solaranlagen auf Denkmälern, das Bild ist Inbegriff für einen Konflikt zwischen zwei öffentlichen Interessen. Es scheint sich ein Graben aufzutun zwischen Verbündeten: Denkmalschutz gegen Naturschutz, ein Zwist unter Brüdern. David Ganzoni, Architekt, Zürich

tingen und Riehen. Seine mittelalterlichen Dachlandschaften be-wahrt Basel per Gesetz vor Solaranlagen. Für Daniel Schneller, Basels obersten Denkmalpfleger, ist dieses Arrangement nicht selbstverständlich. In Winterthur etwa, wo er zuvor tätig war, sind Solaranlagen auch auf den Dächern der Altstadt zulässig. In Basel kann er auf ein öffentliches Verständnis für das Bauerbe zählen. Der Rückhalt macht ihn souverän, gelassen kann er sogar

in Blick in die Praxis der Kantonalen Denkmalpflege Basel-Stadt zeichnet ein entspannteres Bild. Die Zeit von hitzi-gen Diskussionen ist hier vorbei, die Zuständigkeiten ge-

regelt: Auf Schutzobjekten sind Solaranlagen zulässig, sofern sie «sorgfältig in die Dächer resp. Fassaden integriert» sind, so steht es im Bau- und Planungsgesetz. Ausdrücklich davon ausgenom-men sind die drei historischen Ortskerne des Kantons: Basel, Bet-

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Denkmalpf leger Daniel Schneller im Museum Kleines Klingental, Basel

Daniel Schneller, conservateur, dans le Musée de l’ancien couvent de Klingental, à Bâle

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Qui dit conservation du patrimoine dit protection de l’environnementLa conservation du patrimoine du canton de Bâle-Ville travaille dans un climat plutôt serein. Le temps des discussions animées est révolu, et les responsabilités sont clarifiées. Selon la loi cantonale sur les constructions et l’aménagement du territoire, les installations so-laires sont autorisées sur les objets protégés pour autant qu’elles soient parfaitement intégrées aux toits et aux façades. Elles sont ce-pendant exclues au cœur historique des trois localités de Bâle, Bet-tingen et Riehen. Le paysage de toitures médiévales de la ville de Bâle est ainsi protégé légalement de toute possibilité d’installation so-laire. Pour Daniel Schneller, chef de la conservation du patrimoine du canton de Bâle-Ville, une telle règle ne va pas de soi partout. A Win-terthour, où il travaillait, les installations solaires sont autorisées également sur les toits de la vieille ville. A Bâle, il peut compter sur la compréhension des autorités en matière de protection du patrimoine.

Les enseignements de l’ancienLes interventions sur les bâtiments effectuées au nom de la protec-tion de l’environnement ne rencontrent pas toutes l’assentiment de Daniel Schneller: nombre d’entre elles sont en réalité des mesures de promotion économique. Souvent, les produits dont il est fait la promotion ne sont pas écologiques. Le styropore ou les cadres de fe-nêtres en plastique sont de bons isolants thermiques, mais ne sont pas des matériaux durables. Ils créent divers problèmes environne-mentaux depuis leur production à leur élimination. D. Schneller plaide pour une vision d’ensemble qui permettrait d’avoir des ré-ponses cohérentes sur les composants, les conditions de production et les distances de transport des matériaux utilisés. Il se demande pourquoi nous nous posons ces questions pour notre alimentation, mais si peu pour les matériaux de construction. A son avis, les ensei-gnements que nous livrent les bâtiments anciens sont précieux. Au-trefois, on utilisait surtout des matériaux naturels transportés sur de courts trajets, et les réalisations ingénieuses ne manquaient pas même si on ne faisait pas appel à des techniques sophistiquées.

Rôle actif dans le débat énergétiqueAujourd’hui, un conservateur doit également être un expert en énergie. D. Schneller argumente aussi bien avec des paroles qu’avec des chiffres. Il connaît bien les valeurs-clés dans le domaine de l’énergie. Pour lui, la conservation du patrimoine est indissociable de la protec-tion de l’environnement. Son message est double: la conservation du patrimoine joue un rôle actif dans le débat énergétique car l’énergie met en mouvement les personnes, et la conservation du patrimoine bénéficie de cet élan. Par ailleurs, la protection de l’environnement vise à protéger non seulement les paysages verts et l’air pur, mais aus-si l’environnement façonné par et pour l’être humain.Le conservateur cantonal du patrimoine considère l’avenir avec séré-nité. Il y a une cinquantaine d’années, une forêt d’antennes de télévi-sion peuplait les toits et aujourd’hui, les installations solaires agitent les esprits. Nul ne sait ce que la technique apportera demain. Pour Da-niel Schneller, les installations solaires doivent être bien intégrées, bien sûr! Cependant et surtout, elles doivent être démontables.

für Energieanliegen werben: «Wo immer es geht, soll man ther-mische Anlagen ermöglichen – auch auf Schutzobjekten.» Ener-gie lokal zu gewinnen, wo sie verbraucht wird, das findet Schnel-ler sinnvoll. Erstaunlich gering ist indes die Nachfrage nach die-sen Anlagen. In den vergangenen zwei Jahren wurden in Basel-Stadt auf Schutzobjekten nur um die 40 Anlagen bewilligt – und nicht einmal alle davon schliesslich gebaut.

Von alten Gebäuden lernenLängst nicht alle Massnahmen für umweltschonendes Bauen fin-den aber die Zustimmung von Daniel Schneller: «Manche Um-weltschutzprogramme sind in Wahrheit Wirtschaftsförde-rung» – denn oft seien die propagierten Produkte der Bauindus-trie unökologisch. Dämmung aus Styropor oder Isolierfenster

mit Plastikrahmen hielten zwar die Wärme im Haus, seien aber nicht nachhaltig und würden diverse Umweltprobleme schaffen von der Produktion bis zur Entsorgung. Schneller plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung: «Was ist drin, unter welchen Be-dingungen wird es hergestellt, wie weit ist der Transport? Diese Fragen stellen wir uns beim Essen, bei Bauteilen noch viel zu we-nig.» Dabei liesse sich gerade von alten Gebäuden viel lernen. Frü-her wurden meist natürliche Materialien mit kurzen Transport-wegen verwendet. Und an raffinierten Lösungen ohne viel Tech-nik mangelt es nicht. Ungedämmte Dachstühle als klimatische Zwischenzonen, Vorfenster, Fensterläden: Traditionelle Bauele-mente sind nichts anderes als bewährte Antworten – auch für energetische Probleme.

Aktive Rolle in der EnergiediskussionEin Denkmalpfleger muss heute auch Energieexperte sein. Schneller argumentiert nicht nur mit Worten, sondern auch mit Zahlen. Der Umgang mit energetischen Kennzahlen ist ihm ge-läufig. «Denkmalschutz ist Umweltschutz», sagt er ganz neben-bei – und sendet damit eine doppelte Botschaft: Erstens gibt er seinem Fach eine aktive Rolle in der Energiediskussion; Energie bewegt die Menschen, das kann auch der Denkmalpflege zugute-kommen. Zweitens macht er deutlich, was Umweltschutz um-fasst: nicht nur grüne Landschaft und klare Luft, sondern ebenso die gebaute, menschgemachte Umgebung. Der Basler Denkmalpfleger blickt gelassen in die Zukunft. Vor rund 50 Jahren überzogen Fernsehantennen die Dächer der Schweiz. Heute bewegen Solaranlagen die Gemüter. Was die Technik morgen bringt, wissen wir nicht. Für Daniel Schneller sollen die Solaranlagen daher baulich nicht nur gut integriert sein, sondern vor allem eines: wieder demontierbar.

«Vor rund 50 Jahren überzogen Fernsehantennen die Dächer der Schweiz. Heute bewegen Solaranlagen die Gemüter.»

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Die Kraft des ArgumentsFREDI ALTHERR, KANTONALER DENKMALPFLEGER APPENZELL AUSSERRHODEN

Fredi Altherr führt in Appenzell Ausserrhoden eine kleine Denkmalpflege, die mit der ständigen Veränderung lebt. Mit wenig bewegt er viel.Ivo Bösch, Architekt und Redaktor Hochparterre

Jedes Haus hat ein EndeFredi Altherr, Jahrgang 1956, klagt nicht. In seiner 13-jährigen Amtszeit hat er bisher lieber Neues entwickelt. Das heisst, er macht Broschüren mit guten Umbauten, lässt Websites aufschal-ten, zum Beispiel über den Architekten Johannes Waldburger, ini-tiiert Leitfäden – gerne mit andern Kantonen, um Kosten zu spa-ren, wie die «Energetische Sanierung am Kulturobjekt». Erfolg-reich ist die in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Altstadt ent-wickelte Hausanalyse, die es sogar in das offizielle Regierungs-programm geschafft hat. Da viele Hausbesitzer überfordert sind, zwar wissen, dass etwas zu tun ist, aber nicht was, soll eine Ana-lyse Antworten geben. Zehn engagierte Architekten verfassen je

Wir müssen mehr machen als andernorts», sagt Fredi Alt-herr. Der Denkmalpfleger Appenzell Ausserrhodens muss sich zwar nur um 19 reformierte Kirchen und einige Patri-

zierhäuser kümmern. Doch der kleine Kanton hat einen hohen Bestand an Altbauten. 5000 zählte man 1919. Ausserrhoden flo-rierte im 18. und 19. Jahrhundert, im 20. Jahrhundert nicht mehr. So beschäftigt sich also der kantonale Denkmalpfleger vor allem mit Profanbauten, in denen gearbeitet und gewohnt wird. Als weitere Besonderheit sind die meisten Bauherren im Kanton Laien und planen ohne Architekten. Die jährlich 70 Beitragsge-suche erledigt die Denkmalpflege mit nur 170 Stellenprozenten, Sekretariat und Archiv inklusive.

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Fredi Altherr in seinem Büro bei der ausserrhodischen Denkmalpf lege in Herisau

Fredi Altherr dans son bureau du Service de la conservation du patrimoine du canton de Rhodes-Extérieures à Herisau

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La force du plaidoyerLe petit canton d’Appenzell Rhodes-Extérieures possède un nombre important de bâtiments anciens. Le Service de la conservation du patrimoine a pour mission officielle de gérer 19 églises réformées et quelques maisons patriciennes, mais on dénombrait déjà 5000 constructions anciennes en 1919! Très florissant aux XVIIIe et XIXe siècles, ce canton a perdu de son lustre au XXe siècle. Le conser-vateur cantonal s’occupe désormais de bâtiments laïques utilisés pour l’habitat et le travail. Son service examine 70 demandes de sub-ventions chaque année et tourne avec 170 % de postes de travail, se-crétariat et archives inclus.

Finitude de toute constructionD’abord dessinateur en bâtiment, puis architecte indépendant pen-dant 16 ans à Saint-Gall après sa formation à l’Ecole professionnelle des arts et métiers de Zurich, Fredi Altherr exerce la fonction de conservateur du patrimoine du canton d’Appenzell Rhodes-Exté-rieures depuis 13 ans. Dans sa fonction, il aime publier des brochures relatant des transformations exemplaires, mettre en ligne des infor-mations sur des projets pilotes et rechercher des synergies avec d’autres cantons pour lancer des propositions, par exemple sur la question de l’assainissement énergétique des bâtiments anciens. Dans le cadre d’une collaboration avec le Réseau Vielle-Ville, son service a développé avec succès un outil d’analyse des bâtiments, qui apporte des réponses concrètes aux propriétaires désireux d’en-treprendre des travaux de rénovation. Dix architectes engagés ré-digent ainsi ces études sur demande, en mettant l’accent sur les be-soins d’entretien, les possibilités de transformation et la rentabilité. Canton, communes et propriétaires se répartissent les coûts de ces études. 50 analyses ont été faites en huit ans. Se qualifiant d’archi-tecte-conservateur du patrimoine, Fredi Altherr insiste sur l’impor-tance de transformer l’ancien pour mieux le conserver. La finitude de toute construction est une dimension souvent négligée, estime-t-il.

Succès et reversFredi Altherr fait le calcul suivant: en partant d’un rythme d’entretien de trente ans, son service qui s’occupe de 60 à 70 objets chaque année devrait théoriquement assurer l’entretien de 100 objets. Il constate que des maisons tombent en ruine et que l’obligation d’entretien pré-vue dans la loi n’est pas respectée. Il estime donc de son devoir de re-chercher de nouvelles méthodes. Ainsi, le projet «Construire dans le village» présentant au travers d’expositions, d’une publication et de discussions le potentiel de développement de l’architecture contem-poraine en Appenzell Rhodes-Extérieures dans six localités sélec-tionnées a suscité un vif intérêt dans les communes.Revers de ces succès, la conservation du patrimoine doit aussi com-battre les préjugés, les mesures d’économie et les aléas de la poli-tique. Exemple: allant à l’encontre du gouvernement cantonal, le Par-lement a récemment accepté un postulat demandant la suppression du statut de protection communale dont bénéficient certains sites construits. La proposition, actuellement en consultation, préconisée par Fredi Altherr table sur un changement de concept prévoyant l’in-troduction d’un service-conseil proposé par les communes pour l’ac-compagnement de projets de construction dans la zone ancienne-ment protégée. Ouvert à l’expérimentation, le conservateur cantonal s’est déjà lancé en collaboration avec la fondation privée Dorfbild He-risau dans un nouveau projet de développement de quartiers.

nach Bedarf die Studien mit Schwerpunkt auf Unterhaltsbedarf, Veränderungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit. Kanton, Gemeinde und Eigentümer teilen sich die Kosten der Studie. In acht Jahren sind 50 Analysen verfasst worden – ein Erfolgsmo-dell, das auf Beratung setzt.Fredi Altherr, einst Hochbauzeichner, der an der Zürcher Kunst-gewerbeschule Innenarchitektur und Produktgestaltung lernte, war 16 Jahre lang selbstständiger Architekt in St. Gallen, bevor er sich als Denkmalpfleger in Herisau bewarb, wo er aufgewachsen ist. Altherr ist also ein «Architekten-Denkmalpfleger», wie er

sagt. Sein Geschichtsbewusstsein sei dynamisch, wolle keine Zu-stände festhalten. Erst durch Veränderung könne man Bauten er-halten, so seine architektonische Perspektive, oder: Ein geschütz-tes Gebäude müsse man permanent verändern. Für ihn ist klar, je-des Haus hat ein absehbares Ende. Diese Endlichkeit sei aber in der Fachszene ein vernachlässigtes Thema.

Erfolge und AngriffeFredi Altherr rechnet vor: Bei einem Unterhaltsrhythmus von 30 Jahren müssten in Ausserrhoden jedes Jahr rund 100 Objek-te unterhalten werden, im Moment sind es nur 60 bis 70. «Häu-ser verfallen, und trotz Baugesetz wird die Unterhaltspflicht nicht durchgesetzt», fasst der Denkmalpfleger dramatisch zu-sammen. «Wir müssen für die Altbauten neue Methoden finden, um nicht ein ‹Lotterkanton› zu werden.» Ein Anfang machte das Projekt «Bauen im Dorf», das auf grosse Resonanz stiess. Es suchte an sechs ausgewählten Orten nach Projekten, um zu zei-gen, wie zeitgenössische Baukultur in Appenzell Ausserrhoden aussehen könnte. «Wir suchen Bündnisse, anders ginge es nicht.» Die Ausserrhodische Kulturstiftung entwickelte das Projekt. Die Ausstellung, die Publikation und die Diskussionen waren erfolgreich, weil die Gemeinden dankbar waren für die Anregungen, meint Altherr. Trotz Erfolgen kämpft aber auch Fredi Altherr mit Vorurteilen – «die Denkmalpflege ist wirtschaftshemmend» –, mit Sparpro-grammen und neuerdings mit einem Postulat des Parlaments, das den kommunalen Ortsbildschutz ganz abschaffen will. Das Kan-tonsparlament überwies das Begehren trotz heftiger Kritik der Regierung. Nun versucht Altherr, in der Teilrevision des kanto-nalen Baugesetzes dem Angriff mit einem Konzeptwechsel zu begegnen. In den um die Ortsbildzone vergrösserten Kernzonen würden keine Regelbauvorschriften mehr gelten. Im Gegenzug müssten die Gemeinden eine Bauberatung anbieten. Der Vor-schlag ist in der Vernehmlassung.«Die Denkmalpflege muss improvisieren und ausprobieren», sagt Altherr. So sucht er nach Gleichgesinnten und regt an, statt zu verwalten: «Sobald ein paar Leute zusammenkommen, tut sich was.» Mit der privaten Stiftung «Dorfbild Herisau» läuft schon das nächste Projekt. Es geht um Quartierentwicklung.

«Die Denkmalpflege muss improvisieren und ausprobieren.»

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Zunehmender Individualismus, der Trend zu billigen, pflegeleichten Materialien und die verschiedenen Aspekte der Energiedebatte wirken sich auf die Arbeit der Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger aus. Der Präsident des Arbeitskreises Denkmalpflege berichtet über die aktuellen Druckstellen. Moritz Flury-Rova, Dr. phil., Kunsthistoriker, Denkmalpflege Kanton St. Gallen

DENKMALPFLEGE HEUTE

Freuden und Leiden im denkmalpflegerischen Alltag

arum Denkmalpfleger/in der schönste Beruf ist? Oder sind Sie etwa am Morgen zu Gast in einem Barockpalast, um bei der Auswahl passender Tape-

ten zur Stuckdecke zu beraten, helfen vor dem Mittag einem Bergbauern bei der Wahl der Schindeln für seinen Stall – Mittag-essen in einem Ausflugsrestaurant –, diskutieren danach mit dem Ingenieur mögliche Verstärkungen einer alten Eisengitter-brücke, um schliesslich, kurz vor dem Vespergebet, im Chor der Klosterkirche die abgeschlossene Restaurierung der heiligen Margaretha zu begutachten?Nun ja – nicht jeder Tag ist gleich üppig, und nicht jedes Geschäft gleich erfreulich. Man kennt ja den pingeligen Herrn vom Denk-malamt – wir erinnern uns an Albert Knoepflis «bon dieu dans le détail» (Altstadt und Denkmalpflege. Ein Mahn- und Notizbuch, 1975) –, der vom Eigentümer misstrauisch und mit Rückende-ckung durch einen schneidigen Anwalt und einen grimmigen Gemeindepräsidenten empfangen wird, dem man dann poly-phon die Gottheiten des Fortschritts, der Eigentumsgarantie, der Verdichtung und (als Benjamin) der Energiewende um die Ohren schlägt. Allein gegen diese Phalanx versucht der Anwalt des Denkmals, die wurmstichigen Balken, die rissige Gipsdecke und den knarrenden Boden zu verteidigen und den kulturhistori-schen Wert der unscheinbaren Bauteile verständlich zu machen.In den bald 40 Jahren seit Knoepflis geistreichem Pamphlet hat sich gerade im Detail manches verändert, vieles Grundsätzliches ist aber auch geblieben. Wo liegen die aktuellen Druckstellen?

Individualismus (le roi, c’est moi)Die Überzeugung, wenigstens in den eigenen vier Wänden die Deutungshoheit über Stil, Kitsch und Scheusslichkeit zu haben, sass wohl schon immer tief. Wenn heute allenthalben der Globa-lisierung mit Individualismus bis hin zu «anything goes» begeg-net wird, wirkt sich das auch auf den Umgang mit historischen Bauten aus. Neben denjenigen Bauherrschaften, die bodenstän-dig auf banalsten und billigsten Materialien beharren, gibt es viele kultivierte, an der Historizität ihres Hauses echt Interessierte, die sich aber dennoch nicht von einer alten Charta den Umgang mit ihrer gebauten Antiquität bestimmen lassen wollen, sondern ei-nen eigenen Ansatz haben (formuliert hat diese Tendenz die Thurgauer Denkmalpflegerin Beatrice Sendner letztes Jahr im Rahmen eines Referates im Forum Denkmalpflege in Bern). Dies

W kann zu interessanten Diskussionen führen – und auch zu indivi-dualistischeren Denkmalpflegern. Verschiedene Varianten des Umgangs (etwa kontrapunktisch oder angleichend weiterbauen) erscheinen uns heute zuweilen gleichwertig, womit sich auch für die individualistischen Bauherrenwünsche durchaus ein gewis-ser Spielraum öffnen kann. Die pfiffige und einvernehmliche Lö-sung des konkreten Falls erkauft sich die Denkmalpflege mit ei-nem (mindestens vordergründigen) Verlust an unité de doctrine. «Warum durfte mein Nachbar, was ich nicht darf?», wird damit eine der penetranten Fragen bleiben, die der Denkmalpfleger dann nur mit einer ebenso korrekten wie komplizierten, aber da-rum leider oft unverstandenen Begründung beantworten kann.

Normen gibt es zu viele und zu wenigeDie Feuerpolizei klassiert historische Türen nach Minuten, denen sie einem Brand standhalten, der SIA barocke Balustraden nach Zentimeter und Absturzhöhen, die Energiefachstelle das alte Schieberfenster nach seinem U-Wert usw. Und wie quantifiziert die Denkmalpflege ihre Werte? Nach künstlerischer oder hand-werklicher Qualität, was nicht messbar ist, nach Seltenheit, was nicht belegbar ist? Während das Gegenüber gelassen seine Tabel-le zückt, argumentiert der Denkmalpfleger mit Alterswert und Identifikation im luftleeren Raum. Die Charten und Leitsätze ge-ben unserem Fach zwar wichtige Richtlinien – Richtlinien, die für unser aller Wohlbefinden mindestens so wichtig wären wie die-jenigen des SIA. Weil aber zum Beispiel die Grenze zwischen dem geschichtlichen Bestandteil des Denkmals und der ver-unklärenden modernen Zutat nicht in einer einfachen Jahreszahl zu definieren ist, weil sie also der Auslegung und Anwendung vor Ort durch den Denkmalpfleger bedürfen, werden diese denkmal-pflegerischen «Normen» oft weder verstanden noch anerkannt.

Schein und SeinStuckmarmor und Maserierungen sind Surrogate, die wir liebe-voll konservieren. Gusseisen und Zementfliesen gehören zur Ge-schichte des Bauwerks. Sogar die alten, quadratischen, grau und rostroten, leicht vermoosten Eternitplatten an den Stallfassaden haben wir schätzen gelernt. Dennoch versuchen wir, der Welle von Kunststofffenstern, Aluzargen und -läden, Faserzementplat-ten in allen Farben und Blechdächern mit Ziegelmuster zu weh-ren, einer Welle, welche gleich einer Ölpest die Ortsbilder mit ei-

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Leiden und Freuden am Beispiel des Restaurants Sonnental in Andwil. Einer echten alten Dorf-beiz, über viele Jahr-zehnte vom Geschwis-terpaar Wäger geführt, kommt mit deren Ab-schied die Seele abhan-den.

Peines et joies de la conservation selon l’exemple du restaurant Sonnental d’Andwil, un café-restaurant villa-geois authentique à l’abandon qui avait été tenu durant plusieurs décennies par la famille Wäger.

Die Räume zu niedrig, die Küche zu klein, der Saal dafür viel zu gross – und das Bedürfnis nach modernen Wohnungen unvereinbar mit der Bausubstanz. Doch ein Idealist rettet das Res-taurant Sonnental vor der Zerstückelung und renoviert Restaurant und Saal.

Les pièces trop basses, la cuisine trop petite, la salle à manger beaucoup trop grande et la nécessi-té d’une adaptation au confort moderne, toute rénovation semblait in-compatible dans ce vo-lume bâti. Mais un idéa-liste a sauvé le bâtiment de sa lente dégradation et rénové le restaurant et la salle à manger.

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ARBEITSKREIS DENKMALPFLEGEDer Arbeitskreis Denkmalpflege (AKD) ist die Vereinigung aller an öf-fentlichen Fachstellen in den Bereichen Denkmalpflege oder Kultur-gütererhaltung Angestellten. Er ist ein Forum für alle fachlichen und berufsständischen Fragen und Themen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern solcher Institutionen. Der AKD hat das Ziel, die fach-spezifische Diskussionskultur zu fördern, und will fachliche Interes-sen in den Medien und in der Öffentlichkeit vertreten. Dabei unter-stützt er nach Möglichkeit seine Mitglieder in der Wahrnehmung ihrer berechtigten berufsständischen Interessen. Die Jahresver-sammlung des 1990 gegründeten Arbeitskreises findet jedes Jahr in einem anderen Gastkanton statt. Zurzeit zählt der AKD ca. 260 Mit-glieder aus der ganzen Schweiz. Moritz Flury-Rova ist seit 2008 Präsident des AKD.

ner künstlichen Haut bedroht. Billiger und pflegeleichter bzw. pfle-gelos (und unpflegbar, aber das kümmert niemanden) sind die Vorteile, die von keiner Subvention aufgewogen werden. Der kon-tinuierliche Unterhalt passt nicht mehr in den Büroalltag, und vom Handwerker wäre er zu teuer. Auf die neuen Plastikteile gibt es zehn Jahre Garantie, das scheint vertrauenerweckender als der alte Biberschwanzziegel, der schon 200 Jahre ohne Ressourcen-verschleiss seinen Dienst tut, für den aber kein Handwerker eine Garantie übernehmen will. Das Neue sieht ja dann auch wieder jung und frisch aus, ein weiteres wichtiges Kriterium. Ob ein Haus schön oder hässlich ist, da ist zwar auch jeder sein eigener Experte, aber die Meinungen gehen doch zuweilen noch auseinander; ein weitverbreiteter Konsens besteht aber in der Beurteilung von dem, was nicht mehr neu aussieht, wo die Farbe ausbleicht, das Holz vergraut und der Stein verwittert; dies ist nur in Italien roman-tisch, bei uns ist das peinlich wie ein unsauberes Hemd.

Erweiterte DenkmalpflegeMan sieht, an Diskussionsstoff mangelt es nie, wenn die Denk-malpflege auf die Baustelle kommt. Und das Feld hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich erweitert. Einerseits sind die Objekte, denen wir uns widmen, vielfältiger geworden: Oberflächen aus Sichtbeton, Glasfassaden der 1960er-Jahre, In-dustrieanlagen, Schiffe etc. Damit haben sich auch die zu kon-servierenden Materialien vervielfacht – wie auch diejenigen, die man als neue Wundermittel gerne alten Bauten zumuten möch-te. Hinzu kommen die ganzen Aspekte der Energiedebatte.Einen wichtigen Beitrag zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Denkmal versprechen wir uns von den seit 2012 laufenden, von Mitarbeitern der Denkmalpflege initiierten Lehrgängen «Handwerk in der Denkmalpflege», die Fachhand-werkern besondere Handfertigkeiten im Umgang mit früheren Werkzeugen und traditionellen Materialien vermitteln.

Die Diskussion – auch wenn sie immer und immer wieder die-selbe ist – konstruktiv und überzeugend zu führen, ist wohl das wichtigste Werkzeug; Verbote und Regelungen werden mehr und mehr gelockert, die Subventionstöpfe schrumpfen. Immer mehr müssen wir die Eigentümer, Handwerker und Behörden für unsere Objekte gewinnen. Diese Tendenz mag Frustratio-nen bergen, bringt aber auch die Befriedigung, nachhaltig ge-wirkt zu haben, wenn es gelingt. Man hat dann nicht nur ein historisches Bauteil und dem Haus einen Abschnitt seiner Ge-schichte gerettet, sondern auch einen Verbündeten gewonnen. Allen Schwierigkeiten zum Trotz: Angesichts der ungeteilten Bewunderung, deren sich fast alle mühsam geretteten Bau-denkmäler nach wenigen Jahren oder Jahrzehnten erfreuen, ist der Einsatz für das Kulturgut, für die handwerklichen und tech-nischen Leistungen unserer Vorfahren doch eine sehr befriedi-gende Aufgabe.

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1 Concession à l’ individualisme et à la personnalisation, la façade soigneusement rénovée du Restaurant Sonnental à Andwil pourra être peinte dans de nouvelles couleurs.

Als Konzession an den Individualismus darf die ansonsten sorgfäl-

tig renovierte Fassade des Restaurants Sonnental in Andwil in ei-nem neuen Farbkleid gestrichen werden.

2 Les peintures des avant-toits devaient être conservées, mais ont été

«légèrement rafraîchies» par un artiste qui n’a certainement pas en-core suivi le cours «Artisan/e en conservation du patrimoine cultu-rel bâti».

Die Dekorationsmalerei der Dachuntersicht sollte erhalten bleiben, wird aber durch einen Künstler «leicht aufgefrischt», der garantiert noch keinen Kurs in «Handwerk in der Denkmalpf lege» besucht hat.

3 Un nouveau projet en harmonie avec les différentes tonalités de la nouvelle façade est réalisé avec le peintre.

Zusammen mit dem Maler wird eine Neufassung in den Farbtönen der neuen Fassadengestaltung umgesetzt.

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LA CONSERVATION DU PATRIMOINE AUJOURD’HUI

Joies et peines de la conservation du patrimoine au quotidien

ourquoi le métier de conservatrice/conservateur du patri-moine est-il le plus beau du monde? Parce que … le matin, vous faites la visite d’un palais baroque pour conseiller le

propriétaire dans le choix d’une tapisserie qui s’accorde avec le plafond en stuc; peu avant midi, vous aidez un paysan de mon-tagne à choisir les bardeaux qui conviendront pour son étable et, après un repas de midi dans un restaurant touristique, vous me-nez un entretien avec l’ingénieur qui s’occupera de la consolida-tion d’un vieux pont métallique pour aller ensuite, juste avant les vêpres, expertiser les travaux de restauration de sainte Marga-retha dans le chœur de l’église de tel ou tel couvent.Les journées de travail ne se présentent pas forcément sous un jour aussi idyllique. Et les affaires à régler ne sont pas toutes aussi

P exaltantes. Etiqueté «coupeur-de-cheveux-en-quatre», le conser-vateur du patrimoine est connu comme le loup blanc: «Le bon Dieu est dans le détail» d’Albert Knoepfli est gravé dans les mé-moires (Altstadt und Denkmalpflege. Ein Mahn- und Notizbuch, 1975). Il est accueilli avec méfiance par le propriétaire assisté d’un fringant avocat et d’un président de commune à l’esprit chagrin pour écouter une logorrhée polyphonique sur les divinités du progrès, de la garantie de la propriété, de la densification et (c’est nouveau désormais) sur le tournant énergétique. Seul contre cette phalange, l’avocat du patrimoine essaie de défendre la poutre ver-moulue, le plafond craquelé et le parquet qui craque, et tente de faire prendre conscience de la valeur historique et culturelle d’élé-ments qui peuvent passer inaperçus.

L’individualisme croissant, la tendance à choisir des matériaux bon marché d’un entretien facile et les différents aspects de la question énergétique ont un effet sur le travail de conservation du patrimoine. Le président du Groupe de travail protection du patrimoine met en lumière les points où le bât blesse. Moritz Flury-Rova, historien de l’art, service des monuments historiques du canton de Saint-Gall

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Certes, quelques détails ont changé depuis la sortie du pamphlet d’Albert Knoepfli, il y a près de 40 ans, mais peu de changements de fond sont intervenus. Quels sont les points où le bât blesse aujourd’hui?

L’individualisme ou le roi, c’est moiLa certitude de maîtriser, du moins entre ses quatre murs, la signi-fication des mots: style, kitsch et laideur a toujours été profondé-ment ancrée dans les esprits. Aujourd’hui, la réponse à la globali-sation omniprésente va de l’individualisme ou de la personnalisa-tion au «tout convient très bien», ce qui a a des implications sur la conservation des bâtiments historiques. Tandis que certains pro-priétaires s’obstinent à porter leur choix sur des matériaux quel-conques et bon marché, nombreux sont également ceux qui s’in-téressent à l’histoire de leur maison, mais préconisent leur solu-tion personnelle car ils refusent que les principes définis dans une charte ancienne guident les travaux d’intervention sur leur bien historique (la conservatrice du canton de Thurgovie Beatrice Sendner a expliqué cette tendance l’année dernière lors d’un ex-

posé au «Forum Denkmalpflege» à Berne). Cela peut conduire à des discussions intéressantes – et à des conservateurs plus ouverts à l’expression personnalisée. Aujourd’hui, plusieurs variantes d’intervention (en opposition ou dans le même esprit) sont sou-vent jugées de valeur équivalente, l’important étant de laisser une certaine marge de manœuvre pour satisfaire les souhaits expri-més par les propriétaires. Le prix à payer pour la solution astu-cieuse et consensuelle proposée par la conservation du patri-moine dans une situation concrète est, du moins à première vue, une perte d’unité de doctrine. Pourquoi mon voisin aurait-il le droit de faire ce que je n’ai pas le droit de faire? restera l’une des questions les plus lancinantes à laquelle le conservateur ne pourra répondre que par des justifications aussi correctes que compli-quées et, par conséquent, souvent mal comprises.

Trop et pas assez de normesLa police du feu établit une classification des portes historiques en fonction du minutage de leur temps de résistance au feu. La SIA classifie les balustrades baroques en fonction de leur hauteur en

Moritz Flury-Rova devant le Restaurant Sonnental à Andwil

Moritz Flury-Rova vor dem Restaurant Sonnental in Andwil

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GROUPE DE TRAVAIL PROTECTION DU PATRIMOINE

Le Groupe de travail protection du patrimoine (GTP) est une associa-tion ouverte à tous les employés des services publics chargés de la conservation du patrimoine ou des biens culturels. C’est un forum sur toutes les questions et thématiques spécialisées et profession-nelles auxquelles sont confrontés les collaborateurs de telles insti-tutions. Le GTP a pour but d’encourager une culture de la discussion sur des domaines spécialisés et de représenter les intérêts de ce do-maine professionnel dans les médias et auprès du public. Dans la mesure de ses possibilités, le GTP aide ses membres à défendre leurs intérêts légitimes. Le GTP a été fondé en 1990. Son assemblée générale a lieu chaque année dans un canton différent. A l’heure ac-tuelle, le GTP compte environ 260 membres de toutes les régions de Suisse. Moritz Flury-Rova en est le président depuis 2008.

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centimètres et de la hauteur de chute. Le service de l’énergie caté-gorise les fenêtres anciennes coulissantes selon leur coefficient de transmission thermique U, etc. Mais comment la conservation du patrimoine calcule-t-elle la valeur de protection d’un bien cultu-rel? En fonction de sa qualité artistique ou artisanale non mesu-rable? En fonction de son caractère rare, non démontrable? Alors que ses collègues peuvent sortir leur calculette et leurs tableaux, le conservateur doit argumenter en défendant la valeur d’identifi-cation et de témoin historique de l’objet sans pouvoir s’appuyer sur des chiffres concrets. Les chartes et les principes de la conser-vation du patrimoine livrent des directives qui devraient avoir au moins autant d’importance pour notre qualité de vie que celles de la SIA. Cependant, il n’est par exemple pas toujours facile de dif-férencier et dater les éléments permettant de reconnaître la valeur historique d’un monument et les éléments gênants ajoutés par la suite. Parce qu’elles doivent être interprétées et appliquées sur le terrain par le spécialiste de la conservation du patrimoine, les «normes» de la conservation du patrimoine sont souvent mal comprises et très peu reconnues.

Etre et paraîtreLes stucs imitant le marbre et les nervures sont des matériaux de substitution que nous conservons avec amour. La fonte et le carre-lage font partie de l’histoire de la construction. Nous avons même appris à apprécier les vieilles plaques d’Eternit carrées, grises et rouges, légèrement moussues, sur les façades des étables. Cepen-dant, nous essayons de contrer la vague de menuiserie en pvc, d’encadrements et de volets en alu, de plaques en fibrociment de toutes les couleurs et de toits de tôle imitation tuile, une vague qui, telle une marée noire, menace nos sites construits d’une arti-ficialisation larvée. Ces matériaux sont moins chers et plus faciles d’entretien, voire ne nécessitent pas d’entretien et ne sont pas ré-parables, mais personne ne s’en soucie. Ce sont des avantages qu’aucune subvention ne peut compenser. L’entretien régulier n’est plus compatible avec les horaires de bureau, et recourir aux services d’un artisan est jugé trop cher. Les éléments en plastique bénéficient d’une garantie de dix ans, et cela inspire davantage confiance que la bonne vieille tuile Biberschwanz qui remplit sa fonction sans gaspillage de ressources depuis 200 ans, mais pour laquelle aucun artisan ne peut assumer de garantie. Le neuf semble jeune et frais, c’est un critère important. Chacun a sa perception du beau et du laid, les avis sur ce sujet divergent fortement. Par contre, un large consensus règne sur l’appréciation de ce qui a per-du son éclat, des couleurs qui ont pâli, du bois qui est devenu gris ou de la pierre qui se dégrade. De tels changements peuvent être tout au plus qualifiés de romantiques en Italie, mais chez nous, cela ne passe pas.

Extension de la conservation du patrimoineOn voit que les sujets de discussion ne manquent pas lorsque la conservation du patrimoine prend une forme concrète sur les chantiers. Son champ d’action s’est considérablement étendu au fil des années et des décennies. La variété d’objets dont la conser-vation du patrimoine doit s’occuper est beaucoup plus grande: surfaces de béton brut, façades-rideaux des années 1960, instal-

lations industrielles, bateaux, etc. Les matériaux à restaurer se sont multipliés, de même que ceux que l’on souhaiterait appli-quer comme des remèdes miracles pour restaurer des bâtiments anciens. Il convient d’ajouter par ailleurs les différents aspects de la question énergétique.Nous espérons que les formations «Artisan/e en conservation du patrimoine culturel bâti» consacrées à l’enseignement des fi-nesses du maniement d’anciens outils et de matériaux tradition-nels qui sont dispensées depuis 2012 à l’initiative des collabora-teurs de la conservation du patrimoine contribueront à des in-terventions responsables sur les monuments historiques. Mener la discussion – même si elle semble toujours la même – de manière constructive et convaincante est certainement la démarche la plus importante. Les interdictions et les régle-mentations sont sans cesse assouplies, et les fonds de subven-tion fondent. Il devient donc de plus en plus important de ral-lier les propriétaires, les artisans et les autorités à la cause de la conservation du patrimoine. Cette approche peut être source de frustrations, mais aussi de satisfaction lorsqu’elle aboutit à des succès durables. Dans de tels cas, un élément historique et un pan de l’histoire de la maison ont été sauvés, et un allié a pu être gagné. En dépit de toutes ces difficultés et compte tenu de l’admiration sans limites que suscitent presque tous les monuments histo-riques minutieusement remis en valeur, la restauration des biens culturels et des réalisations artisanales et techniques de nos ancêtres reste très gratifiante.

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KURZ NACHGEFRAGT/MICRO-SONDAGE

Vier Fragen an sechs Denkmalpfleger/innenQuatre questions à six conservateurs/conservatrices

Stanislas RückChef du Service des biens culturels du canton de Fribourg

Comment votre service est-il organisé? Combien com-prend-il de collaborateurs?Notre service est grosso modo subdivisé en deux sections: la conservation du patrimoine proprement dite, qui traite les de-mandes d’autorisation de construire, assure le suivi des chantiers et s’occupe des subventions, et la protection du patrimoine qui couvre l’ensemble du processus de protection depuis le recensement aux mesures légales de protection dans le cadre de l’aménagement cantonal et communal du territoire. Ces deux sections sont de taille à peu près équivalente. Les publications et les cam-pagnes de sensibilisation relèvent de la responsabilité conjointe de ces deux sections. Les publications de la série des monuments d’art et d’histoire de Suisse ont un statut spécial, mais leur rédaction incombe à notre service. L’ensemble du ser-vice réunit à peine 15 emplois équivalents plein temps, répartis entre une vingtaine de collaborateurs.

Quels sont, à votre avis, les défis les plus importants aux-quels seront confrontés les conservateurs à l’avenir?Cela brûle et papillonne dans tous les coins, mais les plus grands défis découlent des changements structurels, souvent rampants, qui interviennent à différents niveaux de la société. Quatre exemples: L’obsolescence des bâtiments traditionnels d’exploi-tation agricole, notamment les étables, les granges et les alpages: les constructions modernes qui les remplacent dépassent large-ment les dimensions qui nous étaient familières, et les anciens bâtiments ne sont plus entretenus. Cela remet en question l’ave-nir d’un type de construction qui marque fortement nos paysages ouverts et construits.La densification du milieu bâti et les objectifs de la transition énergétique appellent un réexamen des priorités, et des schémas de pensée que l’on s’imaginait révolus resurgissent. Il faudra

donc réaffirmer l’importance de la conservation du patrimoine et de la protection du paysage. Le déclin continu des églises de campagne entraîne la disparition d’une partie importante de notre patrimoine culturel. Surtout,

des objets d’importance régionale risquent d’être oubliés. Et enfin, l’architecture contemporaine d’après-guerre

prend, avec le recul, une dimension historique, mais le public l’apprécie rarement à sa juste valeur, ce qui risque d’occasionner ici et là des pertes immenses et irréparables.

Notre but n’est pas de sauver le monde. Il n’est pas pos-sible de barrer la route à des évolutions en cours, mais il

est possible de les canaliser et de les réorienter dès qu’elles sont perceptibles.

Quand ont été construits les bâtiments les plus récents fi-gurant à votre inventaire?Trente ans est l’âge minimal que doivent avoir les objets cultu-rels figurant dans nos listes d’objets protégés par la loi. Nous avons bien sûr déjà inventorié des bâtiments plus récents. Il n’est pas toujours facile de définir la frontière entre critique architec-turale et inscription d’un bien culturel dans un inventaire. Ce-pendant, une génération est certainement un laps de temps rai-sonnable pour bénéficier du recul nécessaire à une appréciation objective.

Quel monument sous votre juridiction devrait-on absolu-ment visiter? Pourquoi?La vieille ville de Fribourg dans son ensemble. Elle est unique par les différentes constructions qui la composent et par sa taille, par ses interactions avec le paysage et la topographie, et enfin par sa peu spectaculaire nonchalance qui fait d’elle une ville vivante, avec ses caractéristiques propres.

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Marcel BertholdConservateur des monuments du canton de Jura

Comment votre service est-il organisé? Combien com-prend-il de collaborateurs?La Section des monuments historiques est intégrée à l’Office cantonal de la culture (OCC), lequel dépend du Département de la formation, de la culture et des sports (DFCS). Sur le plan tech-nique, la section des monuments se résume au seul conservateur, mais elle dispose des compétences de l’équipe du secrétariat de l’OCC, notamment pour les questions administratives et finan-cières. L’OCC est un office cantonal à taille humaine, ce qui fait que les sections qui le composent sont proches les unes des autres et qu’elles entretiennent des relations étroites et régulières. De ce fait, malgré la modestie de la dotation en personnel de la sec-tion des monuments, le conservateur n’est pas seul «perdu dans

la nature». Actuellement, il bénéficie aussi du fait que le chef de l’OCC est l’ancien conservateur des monuments du canton du Jura, qui connaît donc très bien le sujet. Il ne faut cependant pas se cacher que cette situation impose des limites à l’action de la conservation du patrimoine bâti et qu’elle exige, par la force des choses, une bonne dose de polyvalence de la part du conserva-teur.

Quel thème souhaiteriez-vous empoigner si vous disposiez de ressources suffisantes?Le domaine des inventaires est primordial dans tous les sens du terme pour pouvoir assurer une bonne conservation et valorisa-tion du patrimoine bâti. Après l’achèvement de l’inventaire des

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Reto NussbaumerLeiter der Denkmalpflege des Kantons Aargau

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team?Mit meinem Team von 14 Mitarbeitenden innerhalb der Abtei-lung Kultur betreue ich die knapp 1500 kantonalen Schutz-objekte des Kantons Aargau und die weiterführenden denkmalpflegerischen Fragestellungen: Mit vier Bau-beratern «an der Front», dem seit einiger Zeit wieder angelaufenen Bauinventar, der wissenschaftlichen Arbeit mit Dokumentation und Subvention im Hin-tergrund und natürlich mit der Kunstdenkmäler-In-ventarisation, deren zwei Autorinnen mit dem vorletz-ten Band der Aargauer Reihe beschäftigt sind.

Welche Denkmalpflegefragen muss die Politik behandeln?Die Politik darf sich auch in finanziell angespannten Zeiten nicht aus ihrer kulturellen Verantwortung ziehen. Unsere Baudenk-mäler als sprechende Zeugen der Vergangenheit sind wichtiger denn je, hält man sich die erschreckend kurze Lebensdauer des aktuellen Gebäudebestands vor Augen. Wer sonst soll denn noch Identität und im besten Fall «Heimat» vermitteln, wenn nicht die Baudenkmäler, welche die Generationen überdauern? Dieses öffentliche Interesse muss von der Politik vertreten werden und sie hat auch die finanziellen Rahmenbedingungen dafür bereit-zustellen. Für die denkmalpflegerischen Fragestellungen kann sich die Politik ruhig auf die kantonalen oder städtischen Fach-stellen verlassen – die können das.

In welcher Form nimmt der Druck im Rahmen der Energie-wende zu?Zum Glück nicht in einem bedrohlichen Mass! Der Anteil der

unter Schutz stehenden Gebäude ist vergleichsweise gering. Bringt man dies in der Diskussion mit ins Spiel und ge-

lingt es, den Eigentümern die Qualitäten ihrer unter Schutz stehenden Bauten zu vermitteln, ihnen die unwiederbringliche historische Substanz und deren Wert aufzuzeigen, sind bald auch die das Gebäude

überfordernden Eingriffswünsche vom Tisch. Man darf nie vergessen: Historische Bauten sind a prio-

ri nachhaltige Bauten – gönnen wir diesen ihren histori-schen Zustand und die überbrachte Erscheinung, und konzent-rieren wir uns in der Energiediskussion auf die restlichen 95–99% des Gebäudebestandes.

Welches Baudenkmal in Ihrem Kanton sollte man unbedingt besuchen? Weshalb?Selbstverständlich jedes, das zugänglich ist! Es sind nicht nur die spektakulären Burgen, Schlösser und Klöster, von denen der Aargau unzählige hat. Auch die kleineren, sogenannt unschein-baren Objekte haben ihren grossen Reiz. Ich bin immer wieder überwältigt, wenn ich beispielsweise ein von aussen unauffäl-liges, im Innern aber reich ausgestattetes und spannend umge-bautes Altstadthaus besuche. Dieses Raumgefühl, diese Aura zu spüren, kann ich allen nur empfehlen!

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maisons rurales qui a abouti à la publication, en 2012, du volume jurassien dans la collection Les maisons rurales de Suisse, il est nécessaire de se tourner maintenant vers le patrimoine qui fait l’objet de l’inventaire des monuments d’art et d’histoire. Une connaissance historique approfondie du patrimoine bâti des petites villes jurassiennes s’impose pour éviter que cet héritage culturel encore relativement bien préservé ne soit mis en danger par méconnaissance ou par sous-estimation de sa valeur.

Dans votre fonction de conservateur, quel a été votre succès le plus éclatant? Et quelle a été votre défaite la plus cuisante?Je n’aime pas beaucoup la dialectique de la victoire et de la défaite dans le domaine de la conservation du patrimoine, car cela signi-fie, notamment si la bataille se joue sur le plan judiciaire, que les démarches préalables d’information, de communication ou de persuasion n’ont pas atteint leur but. Il va sans dire que le recours à la justice est nécessaire en cas de «légitime défense du patrimoine» et, dans mon souvenir, l’OCC n’a jamais été débouté par une décision judiciaire rela-tive au patrimoine bâti. J’éprouve plus de bonheur quand les partenaires d’un projet, a priori plus enclins à accorder la priorité à d’autres intérêts, pratiques, matériels ou financiers, reconnaissent le bien-fondé de l’approche patrimoniale et se rallient à ses arguments. A cet égard, je suis particulièrement heureux que dans la grande res-tauration du château de Delémont, réalisée entre 2000 et 2002, le sol d’origine du corridor du 1er étage, en damier de grès rose et de calcaire ocre, ait pu être conservé malgré la surface inégale qu’il présente et le minimum d’attention qu’il requiert quand on marche dessus. La substance originale ou ancienne d’un monu-ment, c’est ce qui fait son authenticité et c’est à ce titre qu’il est essentiel de la préserver. Le même chantier de restauration du

château de Delémont m’aura par contre également réservé une déception à propos des jardins. Le concept de restauration, qui s’inspirait du modèle d’origine des jardins, nécessitait l’élabora-tion de mesures d’entretien qui n’ont en fait pas été mises en place. Très rapidement, l’endroit s’est transformé en terrain vague, et je doute que l’on parvienne à corriger la situation si un pro-gramme d’entretien spécifique n’est pas établi et mis en pratique.

Quel monument sous votre juridiction devrait-on absolu-ment visiter? Pourquoi?Tous les monuments mériteraient d’être visités, ne serait-ce que pour voir ce qui a justifié leur classification en tant que monument historique. Une telle démarche permettrait également de mieux comprendre les objectifs et les enjeux de la conservation du patri-moine bâti. Il faut reconnaître que certains monuments se prêtent

mieux à la visite que d’autres. Pour cette raison, et en renon-çant à l’effet d’originalité, je recommanderais la visite

des constructions religieuses de Saint-Ursanne, non seulement de la collégiale, mais aussi de la crypte, du cloître, du musée lapidaire, de l’ermitage qui sur-plombe le site. Une telle visite en offre pour tous les

goûts, que ce soit pour les amateurs d’architecture et de sculpture romane et gothique, d’ornementation ba-

roque, ou d’archéologie médiévale. L’environnement de ces constructions religieuses, que ce soit la petite ville de Saint-Ur-sanne ou la nature et le paysage du Clos du Doubs, forme par ailleurs un écrin qui rend particulièrement sensible l’interdépen-dance qui existe entre un monument et son environnement. Une telle visite permet d’éprouver une sorte de «Weltanschauung», une vision du monde dans lequel le monument et son environ-nement, le patrimoine culturel et le patrimoine naturel, l’homme et la nature sont étroitement liés.

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team?Die Denkmalpflegestelle der Stadt Biel ist der in der Direktion für Bau, Energie und Umwelt angesiedelten Abteilung Hochbau angegliedert. Die städtische Denkmalpflegestelle ist mit 50 Stel-lenprozenten ausgestattet und verfügt über keinen eigenen Bud-getposten. Auch stehen ihr keine Mittel aus einem spezifischen städtischen «Denkmalpflegefonds» zur Verfügung.Die Denkmalpflegestelle der Stadt Biel unterscheidet sich er-heblich von derjenigen der Stadt Bern: Während die Denkmal-pflege der Stadt Bern über Kompetenzen verfügt, die denjenigen der kantonalen Fachstelle entsprechen, ist die Bieler Fachstelle in ihrem Wirkungsfeld beträchtlich eingeschränkt. Um diesen

formellen – aber auch finanziellen – Nachteil aufzufangen, wur-den eine enge Zusammenarbeit und ein systematischer Infor-mationsaustausch zwischen städtischer und kantonaler Fach-stelle etabliert.

Woraus ziehen Sie die grösste Befriedigung in Ihrer Arbeit? Was macht die Arbeit der Denkmalpflegerin/des Denkmal-pflegers aus?Die Arbeit eines Denkmalpflegers ist ja ziemlich vielfältig: Sie beinhaltet die Begleitung von Bauarbeiten, die Mitwirkung bei Planungsverfahren, historische und bauhistorische Recherchen, Vermittlung und Kommunikation, Verwaltungsarbeit etc. In grösseren Ämtern ist dieses Aufgabenspektrum auf verschiede-

Karin ZauggDenkmalpflegerin der Stadt Biel

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Flurina PescatoreLeiterin der Denkmalpflege Schaffhausen

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team?Die Denkmalpflege des Kantons Schaffhausen ist eine kleine Fachstelle mit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (330 Stel-lenprozente). Sie ist die ausgewiesene Fachstelle für alle Belange der denkmalpflegerischen Aufgaben im Kanton Schaffhausen. Zudem ist ihr im Rahmen einer Leistungsvereinbarung die Denkmalpflege in der Stadt Schaffhausen übertragen. Daher trägt unsere Fachstelle den Namen «Denkmal-pflege Schaffhausen, Fachstelle des Kantons und der Stadt».

Welches war Ihr bisher schönstes Erlebnis als Denkmalpflegerin? Das wohl schönste Erlebnis war die Aufführung eines Strassentheaters, das für den Tag des Denkmals in Neunkirch eigens geschrieben und exklusiv aufgeführt wurde. Es war eine sehr lebendige und kreative Auseinandersetzung mit dem The-ma des Denkmals und der Erinnerung an die Geschichtlichkeit des Ortes.

Im Hinblick auf die tägliche Arbeit als Denkmalpflegerin sind es eher immer wieder aufmunternde Worte von Bewohnern und Bewohnerinnen, die unseren Einsatz für wichtig erachten. Schön ist es auch, die Freude an der historischen Substanz und ihrer Restaurierung mit Eigentümerschaften, Handwerkern und Fachleuten zu teilen.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem Heimat-schutz aus?

Dies hängt sehr von aktuellen Themen ab. Wir konn-ten beispielsweise eine Tagung zu Bauten der 1950er-Jahre gemeinsam gestalten. Am häufigsten

erfolgt die Zusammenarbeit im Rahmen von Baustel-lenbesichtigungen, denn die Sektion Schaff hausen

hat einen grossen Kreis interessierter Mitglieder, die einen exklusiven Besuch einer laufenden Restaurierung sehr

schätzen. Auf der Ebene der Aussenwahrnehmung muss ich erwähnen, dass wir doch auch sehr die Differenzierung zwi-schen dem Heimatschutz und der behördlichen Denkmalpfle-ge betonen müssen, weil vielen der Unterschied nicht klar ist.

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ne Untergruppen aufgeteilt. Mit einer 50-Prozent-Stelle werden diese Aufgaben von einer einzigen Person ausgeführt: in dieser Vielfältigkeit und Abwechslung liegt das Spannende am Bieler Stellenprofil.Ich persönlich erachte den Bereich Vermittlung/Kom-munikation als einen der zentralsten Inhalte der Dis-ziplin Denkmalpflege: Kann ich im Rahmen einer Führung, im Austausch mit Vertretern anderer Fach-stellen oder vor dem Objekt mit Bauherrschaft und Handwerkern Inhalte vermitteln, die zu einem auf-merksameren und interessierteren Zugang zum Denk-malpflegeobjekt führen, erfüllt mich das mit einer grossen Befriedigung.

Werden Sie vom Heimatschutz in Ihren Bestrebungen un-terstützt?Mit der Ortsgruppe Biel-Seeland des Berner Heimatschutzes besteht ein reger Austausch. Dabei versucht die städtische Denkmalpflegestelle, eine Mittlerrolle einzunehmen: Sie sichert den Informationsfluss oder bringt bei Bauvorhaben von grosser Komplexität oder erheblicher (öffentlicher) Bedeutung die denkmalpflegerischen Interessen so früh wie möglich ein und koordiniert in derartigen Prozessen die Vertreter und Vertrete-rinnen der Denkmalpflegestellen und -organisationen. Umgekehrt wird die Denkmalpflege von der Heimatschutz-

Ortsgruppe über die laufenden Geschäfte orientiert und kann bei deren internen Weiterbildungen teilnehmen. Da die städ-tische Denkmalpflegestelle über keine eigenen Mittel für die

Unterstützung kleinerer denkmalpflegerisch relevanter Arbeiten verfügt, findet auch in dieser Hinsicht eine

enge Zusammenarbeit mit der Heimatschutz-Orts-gruppe statt.Seit einigen Jahren erfolgt die Organisation und Aus-führung der Europäischen Tage des Denkmals im

Raum Biel in Zusammenarbeit der städtischen Denk-malpflegestelle und der Ortsgruppe Biel-Seeland des

Berner Heimatschutzes.

Welches Baudenkmal in Ihrem Amtsbereich sollte man un-bedingt besuchen? Weshalb?In Biel sollte man unbedingt das Kongresshaus von Max Schlup (erbaut 1961–1966 nach Wettbewerb von 1956) sehen. Es ist das Wahrzeichen des neuen Biels und Symbol der Auf bruch-stimmung der 1950er-Jahre. Bis heute hat das Bauwerk nichts von seiner Modernität verloren. Es ist ein raues Objekt, man reibt sich daran, über kein Bauwerk wird in Biel so viel debattiert wie über das Kongresshaus: Darin zeigt sich exemplarisch, dass Bauen, die gebaute Umwelt, Baukultur nicht nur eine individu-elle Angelegenheit ist, sondern immer die gesamte Öffentlich-keit betrifft.

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Thomas BrunnerDenkmalpfleger des Kantons Schwyz

Wie ist Ihre Denkmalpflegestelle organisiert, wie gross ist Ihr Team?Die Schwyzer Denkmalpflege ist eine Abteilung im Amt für Kul-tur im Bildungsdepartement. Sie besteht aus dem Denkmalpfle-ger (100%) und der administrativen Mitarbeiterin (80%), die für das Beitragswesen, das Archiv und die Informatik zuständig ist. Der Denkmalpfleger ist alleinige fachliche Instanz in der kanto-nalen Verwaltung. Eine Denkmalpflegekommission gibt es im Kanton Schwyz nicht.Die Verwaltung des Kantons Schwyz ist sehr schlank gehalten. Die Wege sind daher kurz. Baugesuche, die kantonale Stellen – darunter die Denkmalpflege – betreffen, werden an einer wö-chentlichen Sitzung koordiniert. So ist die interne Kommunika-tion in einem hohen Grad gewährleistet.

Wie steht es mit den für Ihre Aufgaben zur Verfügung ste-henden finanziellen Mitteln?Was die Beiträge an Restaurierungen betrifft, sind adäquate Mittel vorhanden. Die Ressourcen für Expertisen, Vorun-tersuche, bauarchäologische Forschungen – also Ar-beitsmittel und -hilfen der Denkmalpflege – sind dagegen angesichts des ausserordentlich reichen Kul-turerbes eher knapp bemessen. Der Kanton Schwyz besteht aus 30 zum Teil sehr grossen Gemeinden. Hier erreicht man sehr schnell die Grenze der Mög-lichkeiten, zumal sich die Gemeinden bislang kaum finanziell beteiligen.

Im Bereich Denkmalpflege ist jeder Kanton für sich selber verantwortlich. Braucht es mehr Koordination unter den Kantonen?Auf fachlicher Ebene ist ein Austausch im Rahmen der Konferenz der Schweizer Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger (KSD) und des Arbeitskreises Denkmalpflege (AKD) vorhanden. Da der Natur- und Heimatschutz Aufgabe der Kantone ist, gibt es sehr

viele Unterschiede in der Umsetzung. Die unterschiedlichen Haltungen, gesetzlichen Vorgaben und Möglichkeiten sind den Fachleuten zwar bewusst, aber nicht oder zumindest in kleine-rem Masse der Politik und Öffentlichkeit. Hier gibt es stets ein Optimierungspotenzial.In der Zentralschweiz sind wir bestrebt, die Zusammenarbeit unter den kantonalen und städtischen Denkmalpflegestellen zu verstärken. Im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals geschieht dies bereits sehr erfolgreich. Wir verfolgen aus dieser Erfahrung das Ziel, diese regionale Zusammenarbeit auf weitere Aspekte auszudehnen.

Welches Baudenkmal in Ihrem Amtsbereich sollte man un-bedingt besuchen? Weshalb?Neben dem Kloster Einsiedeln, das zu den herausragendsten ba-rocken Baudenkmälern gehört, muss man die Ital Reding-Hof-statt in Schwyz besuchen. Auf der Hofstatt östlich des Hauptplat-zes steht das Herrenhaus von 1609. Es repräsentiert wie kein

anderes der rund 30 Herrenhäuser im Talkessel die Ge-schichte und Baukultur des alten Standes Schwyz. Diese

ist geprägt vom kulturellen Austausch und Handel mit den eidgenössischen Verbündeten und den europäi-schen Herrschern. Der Vorgängerbau – das Haus Beth-lehem – wurde vor 400 Jahren nicht abgebrochen,

sondern steht nun bereits seit 1287 an seinem Ort. Die Entdeckung dieses hochmittelalterlichen Holzbaus

war schlicht eine Sensation, die Fachleute wie die breite Öffentlichkeit überraschte. In der Zwischenzeit sind in Schwyz, Morschach, Steinen, Arth und Küssnacht im ländlichen Umfeld Holzbauten aus dem 12. bis 15. Jahrhundert in einer Zahl be-kannt geworden, wie sie in dieser Höhe nur hier nachgewiesen ist. Dies ist für die Schweiz und wohl weit darüber hinaus schlicht einmalig. Die Ital Reding-Hofstatt lässt einen die reiche Geschichte und hervorragende Baukultur des Kantons Schwyz auf engstem Raum erleben.

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Welches Baudenkmal in Ihrem Kanton sollte man unbedingt besuchen? Weshalb?Die Altstadt Schaffhausen, die so viel bietet, dass ich Ihre Frage elegant erweitern kann. Man sollte sich mindestens einen Tag Zeit nehmen und nebst einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt das romanische Münster und den Kreuzgang des ehemaligen Klosters zu Allerheiligen besuchen. Mitten in der

Stadt und unmittelbar neben dem Museum zu Allerheiligen sind auch die Hallen für Neue Kunst zu entdecken, welche in den um-genutzten Räumen der Kammgarn-Spinnerei eingerichtet sind. Die Umnutzung zu den Hallen für neue Kunst 1984 hat als mu-seales und denkmalpflegerisches Konzept für zeitgenössische Kunst eine Pionierrolle übernommen und ist weit über Schaff-hausen bekannt.

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Les toits en tavillons des chalets d’alpage traditionnels sont refaits à neuf (Chalet Pra Chablais, Sciernes d’Albeuve FR); les sites pala-fittes de 5000 à 3000 ans av. J.-C. surgissent du passé (site pala-fitte néolithique, Zug-Riedmatt ZG) ; les chambres d’un hôtel du début de l’époque moderne retrouvent leurs couleurs d’origine (Al-bergo Monte Verità, Ascona TI): trois exemples tirés des 481 bâti-ments et chantiers que l’Office fédéral de la culture a soutenus dans le domaine du patrimoine entre 2008 et 2011, pour un total de 65,7 millions de francs.Depuis l’introduction en 2008 de la réforme de la péréquation fi-nancière et la nouvelle répartition des tâches entre la Confédéra-tion et les cantons, la Confédération subventionne le patrimoine bâti et archéologique de manière globale dans le cadre de conven-tions-programmes passées entre les cantons et l’Office fédéral de la culture. A cette fin, le Parlement accorde un crédit-cadre sur quatre ans.En septembre, à l’occasion du lancement des 20es Journées euro-péennes du patrimoine, l’Office fédéral de la culture a présenté pour la première fois l’ensemble des objets soutenus dans une brochure. Chaque objet restauré, conservé et répertorié, et chaque mesure ar-chéologique soutenue, y sont présentés accompagnés d’une photo-graphie. 13 textes mettent en lumière des aspects particulièrement surprenants du travail de conservation et d’archéologie.

→ La brochure Restaurer, conserver, présenter: le patrimoine bâti et archéo-

logique en Suisse peut être commandée dans la limite des stocks disponi-

bles auprès de l’Office fédéral de la culture, section Patrimoine culturel et

monuments historiques. PDF sur www.bak.admin.ch/report_2008-2011.

Traditionelle Alphütten erhalten neue Schindeldächer (Chalet Pra Chablais, Sciernes d’Albeuve FR); Seeufersiedlungen aus dem 5. bis 3. Jahrtausend vor Christus tauchen aus der Vergangenheit auf (jungsteinzeitliche Ufersiedlung, Zug-Riedmatt ZG); die Zimmer ei-nes Hotels der frühen Moderne finden zu ihrer ursprünglichen Far-bigkeit zurück (Albergo Monte Verità, Ascona TI): Das sind drei Bei-spiele, die das Bundesamt für Kultur im Bereich Heimatschutz und Denkmalpflege von 2008 bis 2011 mit insgesamt 65,7 Millionen Fran-ken finanziell unterstützt hat.Seit der Einführung der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen im Jahr 2008 gewährt der Bund seine Unterstützungsbeiträge an Bau- und Bodendenkmä-ler in der Regel global im Rahmen der vom Bundesamt für Kultur mit den Kantonen ausgehandelten Programmvereinbarungen. Das Parla-ment spricht zu diesem Zweck einen Rahmenkredit auf vier Jahre.Anlässlich der 20. Europäischen Tage des Denkmals präsentierte das Bundesamt für Kultur im September zum ersten Mal eine Broschüre, die alle Bau- und Bodendenkmäler der Schweiz umfasst, an welchen sich der Bund von 2008 bis 2011 mit einer Finanzhilfe beteiligt hat. Darin wird jedes Objekt, das restauriert, konserviert sowie dokumen-tiert wurde, mit einem Foto vorgestellt und jede unterstützte archäolo-gische Massnahme gezeigt. Exemplarisch beleuchten 13 kurze Texte die Aspekte denkmalpflegerischer und archäologischer Arbeitsweisen.

→ Die Publikation Restaurieren, konservieren, präsentieren. Bau- und Boden-

denkmäler in der Schweiz, Finanzhilfen des Bundes 2008–2011 kann beim

Bundesamt für Kultur, Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege, bezogen

werden. PDF unter www.bak.admin.ch/report_2008-2011.

RENOVIEREN, KONSERVIEREN, PRÄSENTIEREN RESTAURER, CONSERVER, PRÉSENTER

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GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

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Wie kommt es …?

Nach der ersten Durchführung im Herbst 2012 macht der Kanton Uri dieses Jahr wie-der mit auffälligen pinkfarbenen Plakaten auf die Arbeit des Natur- und Heimatschut-zes aufmerksam. An insgesamt zehn Stand-orten weisen diese auf die Bedeutung von intakten Landschaften sowie gut erhalte-nen Bauten und Ortsbildern hin.Die Fortführung der Aktion ist für die Abtei-lung Natur- und Heimatschutz des Amtes für Raumplanung ein wichtiger Teil der Öf-fentlichkeitsarbeit zum Schutz der Urner Landschaften, Lebensräume und Denkmä-ler. Mit dieser Aktion kann auf sehr direkte Art aufgezeigt werden, wohin die Beiträge von Bund, Kanton und Gemeinden fliessen.Aus der Vielzahl an Projekten wurden dieses Jahr zehn auserwählt. Die Standorte rei-chen von der Pfarrkirche in Altdorf über die Wildheuflächen am Rophaien bis hin zum Auengebiet Widen bei Realp. Kernstück der Aktion bildet die Website. Nebst einer Übersicht der zehn Standorte mit weiterführenden Erklärungen bietet sich den Besuchenden die Gelegenheit, ih-ren persönlichen Lieblingsort der Kampag-ne zu küren. Im letzten Jahr durfte sich mit 25 Prozent der Stimmen das Hotel Madera-nertal in Bristen feiern lassen. Das Voting der aktuellen Plakataktion brachte das Haus Wyssig im Isenthal als Gewinner her-vor. Das schmucke Haus aus dem 18. Jahr-hundert ist ein bedeutender Zeuge bäuerli-chen Wohnens. Nachdem der bisherige Eigentümer das Haus am ursprünglichen Standort nicht mehr erhalten wollte und stattdessen einen Neubau plante, setzte sich der Natur- und Heimatschutz des Kantons Uri dafür ein, dass der Blockbau sorgfältig auseinandergenommen und mit-ten im Dorf wieder aufgebaut wurde. Das Haus bietet nun einer jungen Familie attrak-tiven Wohnraum.

PLAKATAKTION DES KANTONS URI

→ www.wiekommtes.ch

BEDROHTES IDYLL

Isola – Silsersee

Isola ist bedroht durch verschiedene Bau-vorhaben. Deshalb hat die Stiftung Land-schaftsschutz Schweiz (SL) kürzlich einen Stopp der Bautätigkeit gefordert und die Gemeinde Bregaglia, den Kanton Graubün-den sowie die Direktionen von Bafu und ARE zu einer Zusammenkunft zur Rettung die-ses Kleinods aufgerufen.Isola liegt am Rand der Schwemmebene des Fedozbaches, die weit in den Silsersee vorstösst. Die Siedlung besteht aus einer Gruppe von ursprünglichen Wohnbauten und Stallscheunen, die insgesamt ein ho-mogenes Bild ergeben. Es ist eine der am besten erhaltenen Siedlungen des Oberen-gadins (der durch Wasserkraftbauten be-drohten Landschaft war die erste Talerak-tion 1946 gewidmet). Das Idyll blieb lange Zeit intakt, doch heute prägen Baukräne das Bild. Isola droht seine Ursprünglichkeit zu verlieren, der Verlust wäre immens.Gegen einen der am Rand der Siedlung geplanten, von weit herum sichtbaren Stall-neubau, der jegliches Mass der ursprüngli-chen Siedlung sprengt, hat die Heimat-schutzsektion Engadin und Südtäler Anfang November Einsprache erhoben.

ZVG

→ www.johanneswaldburger.ch

Architekt Johannes Waldburger

Der Architekt Johannes Waldburger (1903–1984) hat das Appenzellerland mit seinen Bauten während mehr als 30 Jahren ge-prägt. Konsequent orientierte er sich an den traditionellen Gebäuden der Region und ent-wickelte diese auf bemerkenswerte Art und Weise mit zeitgenössischen Materialien und Konstruktionsmethoden weiter. Sein Werk umfasst über 60 Bauten unterschiedlichster Typologien wie zum Beispiel das Hotel Reb-stock in Herisau (1954, Abbildung).Eine sehr ansprechend gestaltete Website ermöglicht nun einen Einblick in sein Schaf-fen. Sie ist als Archiv zu verstehen und ver-sammelt Baueingabepläne, aktuelle Foto-grafien sowie Hintergrundinformationen.

WERKSCHAU IM INTERNET

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Der Gasthof zum Hirschen in Oberstamm-heim ist «Historisches Hotel des Jahres 2014». Den Spezialpreis 2014 erhält das Ju-gendstilhotel Paxmontana in Flüeli-Ranft

HISTORISCHES HOTEL DES JAHRES 2014

Gasthof zum Hirschen in Oberstammheim (ZH)

→ www.icomos.ch

(OW). Die Auszeichnung wird von ICOMOS Suisse, der Landesgruppe des Internationa-len Rats für Denkmalpflege, in Zusammenar-beit mit GastroSuisse, hotelleriesuisse und Schweiz Tourismus vergeben. Fritz Wehrli, Eigentümer des Gasthofs zum Hirschen, und Diego Bazzocco, Direktor des Jugendstilhotels Paxmontana, erhielten die Auszeichnung im Rahmen einer festlichen Veranstaltung am 18. September 2013 in Oberstammheim. Mit dem Preis würdigte die Jury die erfolgreichen Anstrengungen der Ei-gentümerschaften für die Erhaltung der ge-ehrten Häuser. Beim Gasthof zum Hirschen handle es sich «um ein authentisch tradier-tes Haus in einem erstaunlich intakten En-semble mit starker lokaler Verwurzelung»,begründet die Jury ihre Entscheidung.

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4 | 2013 Heimatschutz/Patrimoine 31

GUT ZU WISSEN/BON À SAVOIR

Le prix international d’architecture en fa-veur d’une construction et d’une rénovation durables, «Constructive Alps», a été décer-né à trois architectes et maîtres d’ouvrage. La Confédération helvétique par le biais de l’Office fédéral du développement territo-rial ARE a ainsi récompensé, à travers une dotation totale de 50 000 euros, des réali-sations qui font preuve de rationalisme et de sensibilité. Sept autres projets ont rem-porté un prix de reconnaissance. Les lauréats 2013: Première place: Centre

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de formation agricole Salzkammergut à Altmünster/A (photo). Deuxième place: Mai-son Katrin und Otto Brugger à Bartholo-mäberg/A. Troisième place: Centre multi-fonctionnel Rinka à Solčava /SI.Presque 400 projets provenant de sept pays ont été soumis. La petite ferme de Boltigen que la Fondation Vacances au cœur du patri-moine de Patrimoine suisse a fait rénover en douceur est l’un des sept projets suisse ayant passé l’épreuve de la deuxième sélection.

→ www.constructivealps.net

«CONSTRUCTIVE ALPS»

Prix international d’architecture

Rachele Gadea-Martini

Le Conseil fédéral a élu Rachele Gadea-Martini à la Commission de 13 membres du Fonds Suisse pour le Paysage FSP. Biolo-giste et spécialiste des sciences de l’envi-ronnement, Rachele Gadea-Martini suc-cède à Claudia Friedl (Saint-Gall), que son élection au Conseil national empêche dès fin août de poursuivre son engagement FSP en vertu des règles relatives à l’incompati-bilité de fonctions. Depuis 2008, Rachele Gadea-Martini préside et coordonne la Fondation Valle Bavona (cf. Heimatschutz/Patrimoine 2/2011). La com-mission, que préside Marc F. Suter, se réjouit que le Conseil fédéral, après une brève inter-ruption, ait à nouveau choisi de déléguer un second membre de langue maternelle ita-lienne dans l’instance dirigeante du FSP.

FONDS SUISSE POUR LE PAYSAGE

→ www.fls-fsp.ch→ www.rosaeuropanostra.eu

Swiss Art To Go

Le 22 octobre 2013, la Société d’histoire de l’art en Suisse SHAS lance l’application «Swiss Art To Go», disponible sur les stores Android, iOS et Windows. Cette App contient de vastes informations sur tous les bâti-ments importants de Suisse, depuis l’Anti-quité jusqu’à l’époque contemporaine, le tout pour le prix de 10 francs.Le contenu, basé sur les 4500 pages du «Guide artistique de la Suisse», a été rédigé entre 1934 et 2012 par plus de 300 historiens de l’art suisses reconnus. Les textes s’adressent à un large public, offrant, aux côtés des œuvres architecturales les plus célèbres, d’autres pures découvertes. Toutes les données ont été contrôlées sur place et actualisées grâce à des recherches récentes.Le contenu va cependant au-delà du «Guide artistique de la Suisse». Tout d’abord, l’App recense aujourd’hui tous les bâtiments d’importance nationale. De plus, le contenu du «Guide artistique de la Suisse» y a été enrichi (et le sera encore entre 2014 et 2015) par des notices sur l’architecture contempo-raine. L’App contient d’ores et déjà plus de 35 000 objets. L’App est trilingue. Actuellement, les notices se présentent dans la langue officielle des régions traitées. D’ici le printemps 2014, les notices en français et en italien seront dis-ponibles dans leur traduction allemande. Une traduction anglaise de la totalité du contenu est prévue pour fin 2014.

SOCIÉTÉ D’HISTOIRE DE L’ART

→ www.satg.ch

Rosier Europa Nostra

Soutenez Europa Nostra grâce au rosier Eu-ropa Nostra, cultivé exclusivement pour Eu-ropa Nostra. Ce séduisant rosier d’une hau-teur moyenne de 140 cm, affectueusement connu sous le nom «Esprit d’Amour», dégage un agréable parfum comparable à celui des roses sauvages, est particulièrement convoitée par les abeilles et s’entretient fa-cilement. Pour chaque rosier, l’horticulteur versera une donation de 9 euros à Europa Nostra, afin de pouvoir mener à bien le programme intitulé «les 7 sites les plus menacés en Eu-rope». Lancé en janvier 2013 par Europa Nostra, ce programme permettra de sauver le patrimoine commun européen. Chacun peut contribuer à la réalisation de cet objec-tif en achetant les rosiers Europa Nostra.

SOUTENIR EUROPA NOSTRA

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32 Heimatschutz/Patrimoine 4 | 2013

FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

ie lindgrüne Fassade zwischen Aarau und Olten gehört zum kol-lektiven Gedächtnis Deutsch-

schweizer Bahnreisender: kubisch klare Industrieeleganz, mehr als 100 Meter lang, vier Geschosse hoch und Anfang der 1930er-Jahre erbaut. Schon 1978 zogen die letzten Arbeiter der Schuhfabrik Hug aus. Das Gebäude in Dulliken diente als Lager und stand schliesslich leer. Die Rei-senden wurden Zeugen davon, wie es mehr und mehr verfiel, die grossen, lie-genden Fenster zerbrachen. Mehrere Ver-suche, es zum Wohnhaus umzubauen, scheiterten. Stefan Blank, heute kantona-ler Denkmalpfleger in Solothurn, kennt den Grund: «Eigentumswohnungen woll-te an diesem Ort niemand kaufen.» Die «Hugi» wurde zum Schandfleck. Am Tag des Denkmals, im Jahr 2000, konnte man ihn erstmals besichtigen und fünf Jahre später schmückte eine riesige, rote «100» die grüne Fassade: Der Schweizer Heimat-schutz feierte dahinter seinen runden Ge-burtstag. Hunderte von Menschen füllten die Hallen, tranken an der Bar, ersteiger-ten eine Fotografie, um Häusern wie die-sem zu helfen. Für einmal sah man das Haus nicht aus einem vorbeihuschenden Zug, sondern auch seine inneren Werte. Das half.Im Juni 2011 stellte der Regierungsrat des Kantons Solothurn das «bedeutends-te Industriegebäude der Region» unter Denkmalschutz und unterstützte das Umbauprojekt von Markus Ehrat mit 400 000 Franken. Der Unternehmer hat-te bereits andere Industriezeugen, wie die alte Spinnerei in Windisch, zu Lofts um-gebaut und beauftragte den Zürcher Ar-chitekten Adrian Streich für den Entwurf der neuen «Hugi». Der musste neben der aufwendigen Sanierung des Bestandes den Charakter der Südfassade zur Bahn ebenso erhalten wie das Betonskelett im Innern. Bei diesem sogenannten Henne-

Grüne GrösseDie Schuhfabrik Hug in Dulliken stand lange leer. Der Einbau von Lofts sicherte ihr, architektonisch hervorragend, ein neues Leben. Dafür erhielt der Bauherr den Solothurner Heimatschutzpreis 2013. Axel Simon, Redaktor Zeitschrift Hochparterre

UMNUTZUNG SCHUHFABRIK HUG, DULLIKEN

bique-System ruhen geschwungene Un-terzüge auf achteckigen Stützen, die mit abnehmender Last von Geschoss zu Ge-schoss immer schlanker werden. In Dulli-ken hatte es der Ingenieur Robert Schild entworfen.

Ein Hauch BaustelleStreich brachte eine überraschende Woh-nungsvielfalt in die offene, aber rigide Struktur. Zwei Lofttypen kommen am häufigsten vor: ein schmaler mit 95 Quad-ratmetern und ein breiter Typ, 146 Quad-ratmeter gross. Die gemauerten Trenn-wände sitzen unter den Querträgern des Tragskelettes, das so sichtbar bleibt. Die kastanienbraunen oder schwarzen «Wohn-möbel» mit Küche, Bad und Einbauschrän-ken lassen viel Luft zur vier Meter hohen Decke, wo sehnige Betonunterzüge den Raum unter Spannung setzen. Die neuen Einbauten, geschreinert aus Schalungsplat-ten und MDF, drängen sich nicht in den

Vordergrund und sprechen doch mit dem Vorhandenen. Robuste Pragmatik mit ei-nem Hauch Baustelle: Hier kann man «chic» wohnen, aber auch ein Motorrad zerlegen. Mit Leichtbauwänden machen die Bewohner aus dem kleineren Lofttyp eine 3-Zimmer-Wohnung, aus dem gross-en eine 3- oder 4-Zimmer-Wohnung – eine lobenswerte Flexibilität, bei einem Bautyp, der als nicht familientauglich gilt. Auf der von der Bahn abgewandten Seite erkennt man das Gebäude kaum wieder. Ein doppelstöckiger Riesentisch, fast fünf Meter tief und aus Beton, steht vor der Fassade. Seine zwei Plattformen dienen der Erschliessung auf der ersten und drit-ten Etage. Von Laubengängen aus betritt man die sichtgeschützten privaten Aus-senräume und von dort aus sein Loft. We-nig Sonne hat man hier im Norden, doch einen schönen Blick auf die grünen Hügel. Auf der zweiten Etage liegt der Lauben-gang hinter der alten Fassade, was die

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Die «Hugi» in Dulliken mit dem rekonstruierten Eulenlogo

La «Hugi» de Dulliken et sa chouette emblématique

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FRISCH GESTRICHEN/PEINTURE FRAÎCHE

Wege durch das Haus bereichert, den Lofträumen dahinter allerdings einiges an Licht kostet. Der Denkmalpfleger hat mit dem Beton-tisch im Norden keine Probleme. Früh sei klar gewesen, dass rückseitige Eingriffe notwendig seien, um das Gebäude zu nutzen, sagt Stefan Blank. Kämpfen musste er an anderen Stellen: Der origina-le Putz liess sich nur an den Kopfbauten erhalten. Woanders war er in einem zu schlechten Zustand oder musste dem sechs Zentimeter dünnen Dämmputz weichen, der an den Längsfassaden den inneren Wärmeschutz unterstützt. Den Denkmalpfleger freut, dass die Fassade nun wieder im originalen Farbton strahlt. Das Eulenlogo liess nicht er rekonstruie-ren, sondern der Bauherr und der Archi-tekt. Letzterem ist es auch zu verdanken, dass nun Holzfenster mit «echten» Spros-sen die alten Stahlfenster ersetzen, statt solche mit aufgeklebten, die die Denk-malpflege andernorts durchgehen lässt. Die neuen Fenster haben allerdings nur noch 12 Felder statt der früheren 20.

Nicht mustergültig, aber beispielgebendDer denkmalpflegerische Wermutstrop-fen des Projekts findet sich laut Blank nicht im oder am Gebäude, sondern davor: Ein schwarzer Hallenriegel nimmt den Bahn-reisenden ihre gewohnte Sicht auf die grü-ne Eleganz. «Ein wesentliches Element ist so verloren gegangen.» Der Denkmalpfle-ger lenkte ein, weil das Projekt sonst ge-scheitert wäre. Der Bauherr bestand auf

dem industriellen Bau, der ihm Einnah-men sichert und einen gemeinschaftlichen Gartenraum schafft. Auf einem Drittel sei-ner Fläche mussten sowieso Altlasten ver-siegelt werden. Statt einer Lärmschutz-wand schützen nun Ateliers und Kleinge-werbe die «Hugi»-Bewohner vor dem Bahnlärm und tragen zum Leben an die-sem nicht gerade zentralen Ort bei.

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Die kastanienbraunen oder schwarzen «Wohnmöbel» in den Lofts lassen viel Luft zur vier Meter hohen Decke.

Les «meubles» de couleur brune ou noire dans les lofts laissent de grands espaces dégagés jusqu’aux plafonds, à 4 mètres de hauteur.

FABRIQUE DE CHAUSSURES HUG

La mythique silhouette vert tilleul de l’an-cienne fabrique de chaussures Hug de Dulli-ken (SO) fait partie de la mémoire collective des passagers de l’Intercity de la ligne du pied du Jura. Construite vers 1930 et fermée en 1978, l’usine laissée à l’abandon durant plusieurs décennies s’est animée l’espace de quelques jours en 2000, lors des Journées du patrimoine et en 2005 pour les 100 ans de Patrimoine suisse.Placé sous protection en juin 2011 par le Conseil d’Etat du canton de Soleure, l’élé-gant bâtiment industriel a été transformé en lofts d’habitation par l’entrepreneur Markus Ehrat. Les travaux ont été confiés à l’archi-tecte zurichois Adrian Streich, qui a su gar-der intacts l’aspect de la façade sud et le squelette en béton armé réalisé par l’ingé-nieur Robert Schild selon le système Henne-bique. Le projet a bénéficié d’une subvention cantonale de 400 000 francs. L’architecte a

créé deux types de loft (de 95m2 ou 146m2) de 4 m de hauteur. Les appartements sont séparés par des cloisons insérées à l’inter-section des poutres à étrier qui restent par-faitement visibles. Le mobilier de cuisine et les sanitaires laissent des espaces géné-reux modulables. La façade nord qui donne sur un paysage de collines a changé d’as-pect. Deux plateformes en béton desservent les premier et troisième étages, et une gale-rie a été maintenue au deuxième étage. Le revêtement d’origine n’a pas pu être préser-vé sur toutes les façades, mais l’architecte est resté fidèle à la couleur vert tilleul. Seul revers de la médaille pour Stefan Blank, conservateur cantonal, une rangée de lo-caux commerciaux de couleur noire a été im-plantée devant la façade sud afin de renta-biliser l’ensemble du projet, et les voyageurs ne peuvent plus admirer la silhouette de l’ancienne fabrique. La rénovation a toute-fois reçu le Prix du patrimoine de la section soleuroise de Patrimoine suisse.

Für die Denkmalpflege ist die Umnutzung der Schuhfabrik Hug nicht mustergültig, aber beispielgebend. Sie sorgt dafür, dass ein wichtiges Baudenkmal unter den heu-te schwierigen Bedingungen erhalten bleibt und, im wahrsten Sinne des Wor-tes, wiederbelebt wird. Dafür erhielt der Bauherr Markus Ehrat im September den Solothurner Heimatschutzpreis 2013.

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Als «Rostlauben», «Bausünden» oder «Energieschleudern» werden sie nicht sel-ten bezeichnet, die Bauten aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Zwischen 1960 und 1975 wurde fast ein Drittel der gesamten Bausubstanz der Schweiz erstellt. Die Be-völkerungszahl schoss von 5,3 Millionen 1960 auf 6,2 Millionen im Jahr 1970, die Zahl der Gastarbeiter verdoppelte sich von einer halben Million auf eine Million. Gan-ze Stadtteile wurden aus dem Boden ge-stampft. Mittlerweile machen sich die Spu-ren der Zeit an der Bausubstanz bemerkbar, und ein Grossteil der zwischen 1960 und 1975 erstellten Bauten ist sanierungsbe-dürftig. In der Epoche oft verwendete pro-blematische Baustoffe wie Asbest, korro-dierende Cortenstahlfassaden und PCB-haltige Materialien machen viele Gebäude zu Problemkandidaten.

Die schönsten Bauten 1960–75Von der Satellitenbodenstation über die Grosssiedlung zur Berghütte: Ein Strauss von 50 Meisterwerken und Unbekanntem aus der ganzen Schweiz wird in der neusten Publika-tion des Schweizer Heimatschutzes über die Architektur der Jahre 1960 bis 1975 vorgestellt.

ZWISCHEN WACHSTUMSEUPHORIE UND ÖLKRISE

Nachdem der Schweizer Heimatschutz mit seiner Kampagne «Aufschwung» vor weni-gen Jahren die Bauten der unmittelbaren Nachkriegsmoderne thematisiert hat, bli-cken wir nun noch etwas weiter in die jün-gere Vergangenheit. Der Bauboom der Hochkonjunktur brachte viel Banales hervor. Dennoch entstanden aber auch zahlreiche Juwelen: 50 dieser noch erhaltenen Zeugnisse der Baukultur werden nun in der neusten Ausgabe unserer beliebten Publikationsreihe «Die schöns-ten …» vorgestellt. Weitere 50 sind auf einer neu entwickelten Website unter www.hei-matschutz.ch/1960-75 zu entdecken. Einige Städte und Kantone haben ihre In-ventare schützenswerter Bauten bereits mit Objekten aus den 1970er- und 1980er-Jah-ren erweitert, aber wie der traurige Fall um das Gymnasium Strandboden in Biel zeigt, lauern auch bei inventarisierten Bauten vie-lerorts Risiken. Oft kommt die Inventarisie-rung zu spät – und damit gehen wertvolle Zeitzeugnisse unwiederbringlich verloren.

Lieblingsobjekte meldenHelfen Sie mit, der Zerstörung oft noch unerkannter baukultureller Schätze ent-gegenzuwirken. Schärfen Sie Ihren Blick

Françoise Krattinger, Schweizer Heimatschutz

für die revolutionären Ideen hinter inno-vativen architektonischen Konzepten und sinnlichen Details. Die Publikation und die Website präsentieren einen bunten Strauss an Meisterwerken und Unbekann-tem quer durch alle Bauaufgaben. Es wer-den bewusst öffentlich zugängliche Bau-ten vorgestellt, die sich als Reiseziel anbie-ten, typische Fragen aus der Epoche be-handeln und Emotionen wecken.Ihr persönliches Lieblingsobjekt mit Bau-jahr zwischen 1960 und 1975 fehlt? Schicken Sie uns ein Porträt Ihres Lieb-lingsgebäudes per E-Mail oder über das Formular auf der Spezialfunktion der Web-site. Die besten Beiträge werden in der Ru-brik «Mein Lieblingsgebäude» publiziert!

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

→ Die Publikation Die schönsten Bauten 1960–75 kann bestellt werden unter www.heimat-schutz.ch/shop oder mit dem Talon im Ver-lagsprogramm, das diesem Heft beiliegt.

→ www.heimatschutz.ch/1960-75

Kapelle St. Bernhard, Bollenwees, Rüte AI(Markus Bollhalder, 1973)

Musée d’ horlogerie, La Chaux-de-Fonds NE(Pierre Zoelly, Georges-Jacques Haefeli, 1972–1974)

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Les plus beaux bâtiments 1960–75

Immeuble Chauderon, Lausanne VD(AAA, Roland Willomet, Paul Dumartheray, 1969–1974)

Wohnsiedlung Flamatt II, Flamatt FR(Atelier 5, 1960–1961)

DE L’EUPHORIE DE LA CROISSANCE À LA CRISE PÉTROLIÈRE

Françoise Krattinger, Patrimoine suisse

→ La publication Les plus beaux bâtiments 1960–75 peut être commandée à l’adresse: www.patrimoinesuisse.ch/shop ou en utilisant la carte-réponse du catalogue des publica-tions inséré dans le présent numéro.

→ www.patrimoinesuisse.ch/1960-75

Il n’est pas rare d’avoir entendu qualifier les réalisations architecturales des années 1960 à 1970 de «tas de ferraille», de «péchés de construction» ou de «gouffres à énergie». Près d’un tiers du parc immobilier de Suisse a vu le jour entre 1960 et 1975. La popula-tion est passée de 5,3 millions d’habitants en 1960 à 6,2 millions en 1970, et le nombre de travailleurs saisonniers a doublé, passant d’un demi-million à un million. Des quar-tiers entiers sont sortis de terre. Au-jourd’hui, cette architecture porte la marque du temps et une grande partie des bâtiments construits entre 1960 et 1975 doit être ré-novée. En raison des matériaux couram-ment utilisés à l’époque, notamment l’amiante, l’acier Corten sur les façades à cor-rosion superficielle forcée et les matériaux contenant des PCB, de nombreux bâtiments candidats à la rénovation posent problème.

De la station satellite à la cabane de montagne, en passant par le grand ensemble: un bouquet de 50 réalisations majeures ou peu connues en Suisse des années 1960 à 1975 est présenté dans la nouvelle publication de Patrimoine suisse.

Après sa campagne «l’Envol» menée il y a quelques années en arrière sur les construc-tions de l’immédiate après-guerre, Patri-moine suisse tourne les projecteurs sur les constructions plus récentes. Le boom de la construction des années de haute conjoncture a produit beaucoup de réalisations banales, mais également de très grande valeur: 50 témoins du patrimoine architectural de cette époque sont présen-tés dans la brochure qui vient de paraître dans notre série à succès «Les plus beaux…». 50 autres témoins sont à découvrir sur les nouvelles pages de notre site Internet www.patrimoinesuisse.ch/1960-75. Quelques villes et cantons ont complété leurs inventaires des bâtiments à protéger dès les années 1970 et 1980 mais, comme le montre le triste sort réservé au gymnase des rives du lac de Bienne, les bâtiments ré-pertoriés dans les inventaires restent bien souvent exposés à de multiples menaces. Souvent, l’inventorisation intervient trop tard – et la disparition de témoins de valeur est irrémédiable.

Annoncez votre bâtiment préféréAidez-nous à éviter la disparition de tré-sors architecturaux encore méconnus. Ai-

guisez votre regard pour déceler les idées révolutionnaires que cachent les concepts architectoniques novateurs et les subtiles finitions de détails. Cette brochure et le site Internet vous présentent un bouquet mul-ticolore d’œuvres majeures et moins connues dans tous les domaines de la construction et de l’architecture. Ils dé-crivent des bâtiments publics que l’on peut visiter, qui traitent de questions typiques de cette époque et éveillent des émotions.Votre bâtiment préféré dont la date de construction se situe entre 1960 et 1975 n’y figure pas? Envoyez-nous un descriptif de votre bâtiment préféré par courriel ou en utilisant le formulaire en ligne en cliquant sur le bouton correspondant de notre site Internet. Les meilleurs articles seront pu-bliés dans la rubrique «Mon bâtiment pré-féré»!

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Der Schwyzer Regierungsrat hat ent-schieden, dass die Grundeigentümer das Dorfbach-Quartier massiv umgestalten dürfen. Obwohl ein konkretes Kaufange-bot vorliegt, sollen weite Teile der histori-schen Bausubstanz zerstört werden. Er-halten bleiben einzig einige Teile, die der-einst ausgestellt werden sollen. Diese leichtfertigte Zerstörung eines Kulturguts von nationaler Bedeutung ist für den Schweizer Heimatschutz unverständlich. Dem Kanton Schwyz, der Eigentümer-schaft sowie dem Schweizer Heimatschutz

Aufruf zum Runden Tisch700-JÄHRIGE HOLZHÄUSER IN SCHWYZ

Die denkmalpflegerische Untersu-chung zeigte, dass zwei Holzhäuser im Schwyzer Dorfbachquartier aus der Zeit der Morgarten-Schlacht stammen. Trotzdem hat der Regie-rungsrat des Kantons Schwyz am 13. November 2013 entschieden, dass weite Teile der historischen Substanz zerstört werden sollen. Für den Schweizer Heimatschutz ist dies unverständlich. Er fordert die Beteiligten auf, am Runden Tisch Lösungen zu erarbeiten.

Die Gebäude im Perimeter des Gestaltungsplans «Dorf bach Schwyz»

Les bâtiments dans le périmètre du plan d’aménagement «Dorf bach Schwyz»

liegt ein Kaufangebot von Jost Schuma-cher, Luzern, vor. Dieser bekräftigt, dass er die mittelalterlichen Gebäude und allen-falls weitere Teile des altehrwürdigen Quartiers renovieren und langfristig erhal-ten würde. Der Schweizer Heimatschutz fordert die Beteiligten auf, am Runden

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Adrian Schmid, Geschäftsleiter Schweizer Heimatschutz

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Schweizer Heimatschutz, Villa PatumbahZollikerstrasse 128, 8008 Zü[email protected], Tel. 044 254 57 00www.heimatschutz.ch

Tisch Lösungen zu erarbeiten, wie der Er-halt des wertvollen Kulturguts in Ein-klang mit den Anliegen der baulichen Ent-wicklung des Dorfbach-Quartiers in Schwyz gebracht werden kann.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

Ihre Grundidee, durch Erhalt und Nut-zung historischer Bausubstanz auf Bau-kultur aufmerksam zu machen, setzt die Stiftung Ferien im Baudenkmal um, in-dem sie Denkmalpflege mit Tourismus verknüpft und so historische Baudenkmä-ler erlebbar macht. Dieser Ansatz ermög-licht einen doppelten Gewinn: Die Bau-denkmäler erhalten eine neue Zukunft, und die Feriengäste erleben einen Aufent-halt in einem aussergewöhnlichen Gebäu-de. Knarrende Dielen, niedrige Räume

Die besondere Art, auf Baukultur aufmerksam zu machen

FERIEN IM BAUDENKMAL

Wenn Baudenkmäler eine neue Zukunft erhalten und Feriengäste darin einen aussergewöhnlichen Aufenthalt erleben können, ist dies ein doppelter Gewinn. Die Stiftung Ferien im Baudenkmal des Schweizer Heimatschutzes macht es möglich.

und der Rauchgeruch aus dem Speck-steinofen machen das Ferien-im-Bau-denkmal-Erlebnis zu einer Reise in ver-gangene Zeiten, man erfährt am eigenen Leib, wie es sich in einem Walliser Block-haus aus dem 16. Jahrhundert, einer Tex-tilfabrikantenvilla aus dem 19. Jahrhun-dert oder in einem typischen Tessiner Steinhaus aus dem 17. Jahrhundert lebt. Dass durch das Erleben der Baudenkmäler auf die verschiedenen Facetten von Bau-kultur aufmerksam gemacht werden kann, dient nachhaltig der Zielsetzung der Stiftung und ihrer Mutterorganisation, dem Schweizer Heimatschutz.Über die Website der Stiftung Ferien im Baudenkmal können zurzeit 18 Ferien-wohnungen in 15 Gebäuden in verschie-denen Regionen der ganzen Schweiz ge-bucht werden.

→ www.magnificasa.ch

Chatzerüti Hof, Hefenhofen TG (ab 2014 – dès 2014) Scheune, Beatenberg BE

Engadinerhaus, Scuol GRBödeli-Huus, Bönigen bei Interlaken BE

Huberhaus, Bellwald VS

Weisse Villa, Mitlödi, Glarus Süd GL

AU CŒUR DU PATRIMOINE

L’idée de départ de la Fondation Vacances au cœur du patrimoine est d’attirer l’atten-tion sur notre patrimoine bâti par la restau-ration et l’utilisation de bâtiments histo-riques. Cet objectif se concrétise par une synergie entre conservation du patrimoine et tourisme qui permet de faire l’expérience de la vie dans des bâtiments historiques. Cette approche procure un bénéfice double: les monuments historiques s’ouvrent à un nouvel avenir, et des vacanciers séjournent dans un bâtiment d’exception. Des plan-chers qui craquent, des pièces basses et une odeur de cheminée venue d’un poêle en pierre ollaire contribuent à faire d’un séjour au cœur du patrimoine un voyage dans le temps. En attirant l’attention sur les diffé-rentes facettes de notre culture architectu-rale, ces séjours servent à long terme la cause de la fondation et de son organisation mère, Patrimoine suisse. A l’heure actuelle, il est possible de réserver en ligne 18 logements de vacances dans 15 bâtiments dans différentes régions de Suisse sur le site Internet de la Fondation Vacances au cœur du patrimoine.

→ www.magnificasa.ch

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Bauen ist Kultur. Schon immer sollte Bauen Schönes schaffen. Bereits in prähistorischen Feuchtbodensiedlungen – den berühmten Pfahlbauten – wurden Reste von dekorati-ven Malereien gefunden. Über die Jahrtau-sende, gewissermassen seit der Vitruv’schen Urhütte, hat sich an diesem Grundsatz nichts geändert. Gebautes ist Ausdruck ei-ner kulturellen Befindlichkeit. Wo wird das deutlicher als in der Villa Patumbah?Das Gestalten unserer gesamten gebauten Umwelt ist in hohem Masse ein kultureller Akt. Das scheint eine Binsenwahrheit zu sein. In manchen Diskussionen ist diese Wahrheit in den vergangenen Jahrzehnten aber immer stärker abhanden gekommen. Funktion, Technik und Wirtschaftlichkeit überwogen häufig schon nur die simple Frage nach der Schönheit des Gebauten. Überhaupt getrauen wir uns unter Archi-tekten irgendwie fast nicht mehr, die Frage nach der Schönheit von Architektur zu stellen. Der Begriff der Schönheit klingt nach altem Architekturdiskurs. Und er scheint uns zu nahe an der unqualifizierten Bewertung von Gebautem, das wir gerade nicht als besonders ansprechend, faszinie-rend, sensibel oder radikal eigenständig bezeichnen wollten. Unsere sich in allen Beziehungen öffnende Gesellschaft hat ein einfaches, früher durch Tradition bestimmtes Wertesystem verloren. Wir befinden uns sozusagen in einem ästhetischen – und letztendlich

Bewusstsein schaffen für die Kultur des Bauens

ERÖFFNUNG HEIMATSCHUTZZENTRUM – REDE VON OLIVER MARTIN, BUNDESAMT FÜR KULTUR

auch technischen – Pluralismus, in dem es keine anerkannte Autorität der ästheti-schen Bewertung gibt und im Gegenteil je-der und jede zu wissen meint, was gut ist. Auf diese Weise wird alles möglich – und alles Mögliche wird gebaut.Selbstverständlich wird auch viel Gelun-genes realisiert. Stark geblieben – und viel-leicht auch wieder geworden – ist der Wil-le zur überlegten Gestaltung in den Städ-ten. Verloren hat die grosse Menge des All-täglichen. Verloren hat der Anspruch an das Handwerk. Verloren haben unsere Dörfer, die wir im Streben nach der lobge-priesenen Urbanität überhaupt ein biss-chen vergessen haben.Die «Qualität der Siedlungsentwicklung» und die sogenannte «gute» Architektur stehen freilich als Ziele in fast jeder Raum-ordnung, und in fast allen Baureglementen kommen Ästhetikklauseln vor. Letztlich und im Konkreten sind diese Ziele aber schwer zu definieren und schwierig in der Anwendung, deshalb bisweilen auch um-stritten und in aller Regel anderen, mess-bareren Kriterien untergeordnet.Die Beurteilung von Qualität beziehungs-weise das Feststellen von ungenügender Qualität stellt sowohl unser politisches und rechtliches System der Raumordnung wie auch die mit der Umsetzung betroffe-nen Personen vor immense Herausforde-rungen. Was ist eine qualitätsvolle Sied-lungsentwicklung? Wie sieht sie aus? Wie misst man sie? Woran misst man sie? Was ist eine hohe Baukultur?Baukultur berührt im gängigen Verständ-nis sämtliche raumwirksamen Tätigkei-ten, vom handwerklichen Detail bis zur Planung von landschaftsprägenden Infra-strukturbauten. Ein Ausdruck hoher Bau-kultur meint nicht eine autoritäre Verord-nung von bestimmten ästhetischen Prin-zipien, sondern gründet in erster Linie in einer bewussten und debattierten Ausein-andersetzung mit der Gestaltung von bau-lichen Zeugnissen, was zu einer gesell-schaftlichen und individuellen Leistung im Gebauten führt. Kultur ist Debatte.

Und dies nicht nur im Zusammenhang mit dem neuen Kongresshaus, Fussballstadion oder Justizzentrum, sondern ebenso bei der Errichtung von Gewerbegebäuden, Einfamilienhäusern, Supermärkten und Autobahneinfahrten. Dem bestehenden gebauten Kontext kommt dabei zwangsläufig höchste Be-deutung zu. Baukultur unterscheidet nicht zwischen zeitgenössischem Schaf-fen und dem vorhandenen Bestand. Es wäre falsch, die zeitgenössische Baukultur als Gegensatz zu den Anliegen der Denk-malpflege zu definieren. Die kontemporä-re Gestaltung der gebauten Umwelt kommt ohne Betrachtung und Beziehung zum bereits Vorhandenen nicht aus. Bau-kultur bezieht sich in diesem Sinne auf Pflege und Weiterentwicklung und bis-weilen auch Ersatz des Bestands. Über-spitzt gesagt, wäre die Umsetzung einer hohen Baukultur letztendlich nichts an-deres als die Ausweitung der Denkmal-pflege zur allgemeinen Baupflege.

Heimatschutzzentrum füllt eine wichtige LückeWie man es jedoch auch dreht und wen-det, das Beurteilen und das Einfordern von hoher Baukultur setzt Kompetenz und Wissen voraus. Wer sich ein reflek-tiertes Urteil zur Schönheit des Gebauten bilden will, braucht Sensibilität für die Werte des Gebauten, für seine Geschichte. Wer Architektur sehen will, braucht die Fähigkeit, diese wahrzunehmen, braucht Übung in der Auseinandersetzung mit der Gestaltung des Raums. Wer das Hand-werk schätzen will, muss wissen, was Handwerk sein kann.Fragen Sie Ihren kleinen Sohn, Ihre Enke-lin oder Ihre Nichte, was eine intakte na-türliche Umwelt sei. Sie werden überlegte Antworten bekommen: sauberes Wasser, reine Luft, gesundes Grün und Bäume, in-takter Wald, kein Gift, viele Tiere und Pflanzen. Wir haben das gelernt. Schon zu meiner Schulzeit waren die Werte des Umwelt- und Naturschutzes selbstver-

Der Schweizer Heimatschutz hat Ende August das erste Heimatschutz-zentrum der Schweiz in der Villa Patumbah in Zürich eröffnet. Dank dem frisch renovierten Baudenkmal, der Dauerausstellung im Erdgeschoss und spannenden Angeboten für Gross und Klein wird Baukultur hautnah erlebbar. Anlässlich der Eröffnung unterstrich Oliver Martin, Sektions-chef Heimatschutz- und Denkmal-pflege beim Bundesamt für Kultur (BAK), die Dringlichkeit, für die gebaute Umwelt zu sensibilisieren.

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

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Referat zur Eröffnung des Heimatschutzzentrums am 22. August 2013 von Dr. Oliver Martin→ www.heimatschutzzentrum.ch

Staunende Besucherinnen und Besucher in der Villa Patumbah

Visiteurs émerveillés dans la Villa Patumbah

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ständlicher Teil des Vermittlungsstoffes. Ich kann mich gut an eine Waldwoche in der Sekundarschule erinnern. Eine Archi-tekturwoche gab es aber nicht.Der Umgang mit der gebauten Umwelt gehört auch heute noch nicht automatisch zum Unterrichtsstoff. Die Fähigkeit, Bau-kultur zu diskutieren, wird uns nicht in selbstverständlicher Weise gelehrt. Das neue Heimatschutzzentrum füllt hier eine wichtige Lücke. Es hat einen dringen-den Auftrag. Das Zentrum soll Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Baukul-tur ermöglichen und erleichtern. Es ist ein seit Langem nötiger Baustein für eine hö-here Sensibilität der nächsten Generatio-nen gegenüber baukulturellen Fragen.Dem Bundesamt für Kultur ist die Verbes-

serung des Zugangs der Jugend zu kultu-rellen Fragen ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund unterstützen wir das Hei-matschutzzentrum in der Villa Patumbah, das erste seiner Art in der Schweiz.Wir wünschen dem Heimatschutz und dem Zentrum für Baukultur viel Erfolg, hohe Besucherzahlen, grosse Ausstrah-lung und vielleicht auch Nachfolger in an-deren Sprachregionen. Wir wünschen uns, dass es Diskussionen über das Bauen, die Architektur und unsere Kulturland-schaften initiiert und multipliziert. Wir wünschen uns, dass es Bewusstsein schafft für die Kultur des Bauens.

Pour une prise de conscience de la culture architecturale

A la fin du moins d’août, Patrimoine suisse a inauguré la première Maison du patrimoine de Suisse à la Villa Patumbah, à Zurich. Le bâtiment historique fraîchement rénové, une exposition permanente au rez-de-chaussée et des offres attrayantes pour pe-tits et grands font vivre le patrimoine à fleur de peau. A l’occasion de l’inauguration, Oli-ver Martin, chef de la Section patrimoine culturel et monuments historiques à l’Office fédéral de la culture (OFC), a souligné la né-cessité d’une sensibilisation à l’environne-ment construit. La Villa Patumbah le démontre parfaite-ment: toute construction est l’expression de la culture architecturale de son époque. On a tendance à l’oublier, mais l’aménagement de notre environnement construit est un acte hautement culturel. Nous vivons une époque marquée par un sorte de pluralisme esthétique. A l’heure actuelle, une forte vo-lonté de repenser l’aménagement urbain s’exprime. L’urbanité de nos quartiers et de nos villages a souvent disparu. Définir et mettre en œuvre des objectifs de requalifi-cation urbaine selon des critères esthé-tiques reste très délicat. En effet, comment évaluer, apprécier ou mesurer le développe-ment qualitatif du milieu bâti? La culture ar-chitecturale de qualité ne résulte pas seule-ment de l’application minutieuse de principes esthétiques, mais d’une réflexion sur ce que signifie des témoins architectu-raux pour la société et les individus. Elle doit donc faire débat, qu’il s’agisse de réalisa-tions phares ou de bâtiments de la vie de tous les jours.La culture architecturale ne fait pas de dis-tinction entre création contemporaine et bâtiments plus anciens. Le lien avec l’exis-tant est ce qui sert de référence dans le do-maine de la conservation du patrimoine. Se forger une opinion sur la qualité architectu-rale exige des compétences et un savoir-faire. L’éducation à l’environnement construit n’a pas encore été intégrée aux programmes scolaires. La nouvelle Maison du patrimoine comble ainsi une lacune. L’Of-fice fédéral de la culture est heureux d’ac-corder un soutien à la Villa Patumbah qui contribuera à une prise de conscience de notre culture architecturale.

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SCHWEIZER HEIMATSCHUTZ/PATRIMOINE SUISSE

WORK-SHOPS

THEATER-TOUR

Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa: 14–17 Uhr / Do und So: 12–17 UhrGruppen nach Vereinbarung. Die Ausstellung zu Baukultur befindet sich im Erdgeschoss. Das 2. Obergeschoss kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.www.heimatschutzzentrum.ch

Vom 24.12.2013 bis und mit 2.1.2014 bleibt das Heimatschutzzentrum geschlossen.

Öffnungszeiten:

BAUKULTUR ERLEBEN – HAUTNAH!

AUS-STELLUNG

EXPOSITION

HEIMATSCHUTZZENTRUMIN DER VILLA PATUMBAH

Heures d'ouverture:Me, ve, sa: 14–17h / je et di: 12–17hGroupes sur réservation. L’exposition consacrée au patrimoine bâti se trouve au rez-de-chaussée. Le deuxième étage de la villa peut être découvert dans le cadre d’une visite guidée.www.maisondupatrimoine.ch

La Maison du patrimoine est fermée du 24.12.2013 au 2.1.2014 inclus.

Heures d'ouverture:

LE PATRIMOINE À FLEUR DE PEAU!

MAISONDU PATRIMOINEÀ LA VILLA PATUMBAH

SCHWEIZER HEIMATSCHUTZPATRIMOINE SUISSEHEIMATSCHUTZ SVIZZERAPROTECZIUN DA LA PATRIA

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SEKTIONEN/SECTIONS

Der Eingangsraum leistet vieles. Als sozi-aler Raum reagiert er auf Bedürfnisse ver-schiedener Benutzer. Er ist Raum für Be-gegnung und auch für Konflikte, er heisst willkommen und ermöglicht Kontrolle. Im Alltag übernimmt er funktionale As-pekte. Als Garderobe verhilft er einem zum Wechsel von Strassen- zu Hausschu-hen, als Verteiler markiert er den Über-gang zwischen der Aussen- und der In-nenwelt.Je nach Haustyp nimmt der Eingangs-raum mehr oder weniger Raum ein. Er re-präsentiert Stellung und Einfluss der Be-wohnerinnen und Bewohner in der Ge-sellschaft. Das äussert sich auch in den je nach Gebäudetyp und Entstehungszeit unterschiedlichen Bezeichnungen des Raumes, vom Vorhaus übers Entrée bis zur sogenannten Halle. Die Elemente wie Schwelle, Klinke, Türtypus definieren und gestalten den Eingangsraum und ent-halten für die Bewohner und deren Zu-hausesein eine symbolische Bedeutung.

Bitte treten Sie ein!BLICKPUNKT: SEKTION GLARUS

Oft beginnt die Inszenierung des Haus-eingangs bereits beim Gartentor, setzt sich mit Schrittplatten oder knirschen-dem Kies fort und führt über wenige Tritt-stufen im überdeckten Vorbau bis hin zur Eingangstüre mit exakt positionierter und gestalteter Türglocke.

Eingänge in vier HaustypenEine vierteilige Plakatserie des Glarner Hei-matschutzes zeigt die Eingänge von Haus-typen aus vier verschiedenen Epochen:• Das Bauernhaus in Diesbach wurde

1609 erbaut und insbesondere in Bezug auf den Eingangsraum mehrfach umge-baut und erweitert.

• Die Residenz in Ennenda wurde 1782 als repräsentativer Doppelwohnsitz für zwei Brüder gebaut, ausgestattet mit grosszügigen Eingangshallen und Trep-penhäusern. Später wurde es mehrfach umgebaut bis hin zum heutigen Zustand als Mehrfamilienhaus inklusive Lift.

• In der 1911 erbauten Villa in Mollis bil-

det ein grosszügiges Entrée den Ab-schluss der Ankunftsinszenierung. Es wurde bisher baulich nicht verändert.

• Schliesslich übernimmt im Ferienhaus in den Ennetbergen (1929) die gedeckte Laube im Aussenraum die Funktion des Eingangs- bzw. des Empfangsraums.

Auffallend ist, dass der Eingangsraum in allen vier Haustypen trotz unterschiedli-cher Bewohnerschaft und Nutzung eine zentrale Stellung einnimmt. Zusammen mit den Anpassungen an die veränderten Bedürfnisse der Benutzer über die Jahre bietet er noch heute ein dem Haus ange-messenes Eintreten. Die Plakatserie regt dazu an, beim Entwurf von zeitgenössi-schen Häusern dem Eingangsraum ent-sprechende Aufmerksamkeit zu schenken.

Der Eingangsraum in einem Gebäude wird oft übersehen, weil das Auge bereits auf das Dahinter gerichtet ist. Der Raum direkt hinter der Eingangstür sagt aber viel aus über die Bauzeit, den Gebäudetyp und die Nutzung. Eine neue Plakatserie des Glarner Heimat-schutzes ist den Hauseingängen gewidmet.Judith Gessler, Architektin ETH SIA SWB, Vorstandsmitglied Glarner Heimatschutz

→ «Bitte treten Sie ein» – eine Plakatserie von Anja Meyer und Judith Gessler für den Glarner Heimatschutz im Rahmen der Schoggitaler-sammelaktion 2012 zum Thema «Historische Innenräume». Unterstützt vom Kulturfonds des Kantons Glarus. Erhältlich beim Glarner Heimatschutz: www.heimatschutz-gl.ch

«Bitte treten Sie ein» – eine vierteilige Plakatse-rie: Ausschnitt aus dem Residenz-Plakat «Will-kommen zuhause»

«Entrez, svp» – une série d’affiches en quatre parties: extrait de l’affiche «Bienvenue»

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SEKTIONEN/SECTIONS

Der Aargauer Heimatschutzpreis geht dieses Jahr an die Stiftung Freiämter Strohmuseum, Wohlen, welche 2013 das schon länger beste-hende Museum in die von August Isler 1860 klassizistisch gebaute Villa Isler versetzte. In feinsinnig und museologisch attraktiv gestal-teten Räumen kommen die Exponate zur Ge-schichte der Freiämter Stroh- und Hutge-flechtindustrie optimal zu Geltung.Das Strohmuseum widmet sich in einer viel-seitigen, anschaulichen und kinderfreund-lichen Ausstellung der einmaligen Geschich-te der Freiämter Hutgeflechtindustrie. In keiner anderen Region der Welt sind im 19. Jahrhundert solch feine Hutgarnituren hergestellt worden wie im aargauischen Freiamt und Seetal. Stroh, dieses beschei-dene Material, war zwei Jahrhunderte lang Grundlage eines blühenden Wirtschafts-zweiges, nicht umsonst hiess Wohlen da-mals «Chly-Paris».

AARGAU

Das neue Strohmuseum Wohlen

→ www.stan-ticino.ch

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BASEL-STADT

Nein zur Initiative «Rheinuferweg jetzt»

Der «Verein unser Stadtbild» hat erfreut zur Kenntnis genommen, dass der Regierungs-rat dem Basler Stimmvolk empfiehlt, die Ini-tiative «Rheinuferweg jetzt» abzulehnen, da sich die juristischen Rahmenbedingungen gegenüber dem letzten Bewilligungsverfah-ren im Jahr 2000 massiv verschärft haben. So ist beispielsweise der Münsterhügel jetzt in Kantonalen Inventar der schützenswerten Naturobjekte und seit 2012 im Bundesinven-tar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) eingetragen. Der ISOS-Band Basel-Stadt führt dazu aus, dass der Müns-terhügel zwischen der Wettsteinbrücke und der Mittleren Brücke das Paradestück der Basler Rheinsilouette sei; es gebe an dieser Stelle weder einen Uferweg noch ein Ufer-bebauung. Juristisch heisst das auch, dass ein möglicher Rheinuferweg nicht nur eine kantonale, sondern auch eine nationale Be-willigung benötigt. Eine solche müsste sich

auf Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission sowie der Eidgenössischen Kommission für Denkmal-pflege abstützen.Der Regierungsrat verneint zudem einen Mehrwert des geforderten Rheinuferwegs für einen grossen Teil der Bevölkerung. Die Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des Müns-terhügels, der Pfalz und des Rheins seien auch ohne den geforderten Rheinuferweg hinreichend gewährt. Der «Verein unser Stadtbild» kann sich dem anschliessen und erwartet, dass auch das Parlament dem sehr ausführlich und differenzierten Rat-schlag der Regierung zustimmt und dem Volk die populistische, aber nicht realisier-bare Initiative zur Ablehnung empfiehlt. Der Basler Heimatschutz beteiligt sich feder-führend im «Verein unser Stadtbild».

→ www.unserstadtbild.ch

→ www.heimatschutz.ch/basel

La Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) demande un réexamen du plan de zones des bâtiments dignes de protection. Les propositions des autorités exécutives de Locarno ne vont pas assez loin, raison pour laquelle la section tessinoise de Patrimoine suisse leur fait opposition. Quelques bâti-ments remarquables qui auraient mérité un statut de protection ont été oubliés. En par-ticulier, l’ancienne école communale de Lo-carno, qui est concernée par un projet de dé-molition partielle et de transformation pour l’implantation d’un Palais du Cinéma com-prenant plusieurs salles de projection pour le Festival international du film de Locarno.

TICINO

Plan de zones de LocarnoVe

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→ www.heimatschutz-ag.ch

BASEL-LANDSCHAFT

Neues Präsidium

→ www.heimatschutz-bl.ch

Am 7. September 2013 hielt der Baselbie-ter Heimatschutz seine diesjährige Jah-resversammlung in der Oberen Fabrik in Sissach ab. Die ehemalige Bandfabrik wur-de 1860 vermutlich vom Basler Architekten Johann Jakob Stehlin erbaut. Seit 2002 bietet sie ein mannigfaltiges Angebot als Gewerbe- und Kulturhaus. Im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals hatte die Kantonale Denkmalpflege Basel-Land-schaft am Nachmittag das schützenswer-te Gebäude der Öffentlichkeit vorgestellt.An der Jahresversammlung präsentierte der

Baselbieter Heimatschutz seine neueste Publikation Das Homburgertal. Die Eisen-bahn prägt eine Landschaft (erhältlich für 38 Franken unter www.heimatschutz.ch/shop). Die Landrätin Florence Brenzikofer stellte das Buch zusammen mit dem Autor Hans-jörg Stalder vor.Im statuarischen Teil wurden das Präsidium und die Geschäftsstelle des Baselbieter Heimatschutzes neu besetzt. Markus Jer-mann hat die Sektion zusammen mit der Geschäftsführerin Regula Weber 15 Jahre lang erfolgreich geleitet. Nun wurde neu Ruedi Riesen zum Präsidenten des Basel-bieter Heimatschutzes gewählt. Markus Vogt wird die Geschäftsstelle leiten.

Felix

Wey

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SEKTIONEN/SECTIONS

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Der Landgasthof Tännler, oberhalb von In-nertkirchen direkt an der Sustenpass-strasse gelegen, wurde 1633 erbaut. Die um-fassende Restaurierung der Schriften und Verzierungen der Südfassade im Jahr 2013 verhalf dem geschichtsträchtigen Gebäude zu neuem Glanz. Dass dies gelang, ist der sorgfältigen Betreuung und Begleitung durch die Bauberatung der Regionalgruppe Interla-ken-Oberhasli zu verdanken. Der Berner Hei-matschutz vermittelte seinerseits die für die Restaurierung benötigten Beiträge aus dem Schoggitaler-Erlös und aus dem Lotterie-fonds des Kantons Bern. Beim Landgasthof Tännler handelt es sich um einen qualitätsvollen Bau aus der Hoch-blütezeit der Zimmermannskunst im Ober-hasli. Der Kernbau datiert von 1633, der An-bau Nord von 1672, und der Anbau Süd entstand wohl im 18. Jahrhundert. Heute fällt vor allem die Südfassade des Landgast-hofes ins Auge, welche mit weit vorkragen-den Blockkonsolen und reichen Würfel- und Konsolenfriesen plastisch stark gegliedert und mit einem prägenden Inschriften-schmuck versehen ist. Die sorgfältige Res-tauration der Schriften und Verzierungen so-wie der defekten Blockvorstösse bringen letztere wieder voll zur Geltung. Das Restau-rierungskonzept umfasste die Reinigung der Fassadenhölzer, das Nachkerben und Neu-fassen von Schriften sowie das Festigen und teilweise Neufassen von plastischer Zier. Weiter das Ableuchten, Sichern und nach

BERN

Landgasthof Tännler, Innertkirchen

Befund Neufassen des beim Abbürsten der Fassade hervorgekommenen Rankenorna-ments. Im Bauinventar der Gemeinde Innert-kirchen ist der Gasthof Tännler als schüt-zenswert und als K-Objekt aufgeführt. Der prächtige Blockbau wurde von Adrian Balmer erbaut. Er gehörte zu den besten Zimmer-meistern seiner Zeit.Neben seinem ansprechenden Äusseren hat das Gebäude auch eine interessante Ge-schichte zu bieten; 1964 stiess der Bauherr Hans Tännler beim Bau einer Kühlanlage auf altes Mauerwerk und Teile einer Hypokaus-tenheizung, bei welchen es sich gemäss Ar-chäologischem Dienst des Kantons Bern um Mauerreste von einem Hospiz eines römi-schen Umschlagplatzes handelt. Weitherum Geschichte machte Alexander Tännler, der Urgrossvater der heutigen Besitzer. Er war 1904 mitbeteiligt an der Winterbesteigung des Mont Blanc mit Skiern. Oft beherbergte er seine Gäste in seinem Heim an «Wyler Sunnsyten». Dadurch entwickelte es sich allmählich zum Gasthaus und während der letzten 100 Jahre zum heutigen Landgasthof Tännler (www.landgasthof-taennler.ch).

→ www.bernerheimatschutz.ch

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«Churer Konvikt – wie weiter?» Diese Frage stellte der Bündner Heimatschutz an einer öffentlichen Tagung am 26. Oktober 2013 anlässlich seiner Mitgliederversammlung. Das Churer Konvikt, ein bedeutendes Bau-denkmal der Churer Nachkriegsmoderne, wurde zwischen 1967 und 1969 nach Plänen des Architekten Otto Glaus erbaut. Das weitgehend im Originalzustand erhaltene Gebäude ist unterhaltsintensiv und renova-tionsbedürftig. Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Bündner Kantonsschule stellen sich Fragen nach der Zukunft dieses

GRAUBÜNDEN

«Churer Konvikt – wie weiter?»

wichtigen Zeugen der schweizerischen Betonarchitektur.Der Anlass beinhaltete neben einem Rund-gang durch das (der Öffentlichkeit sonst unzugängliche) Gebäude drei Referate renommierter Fachleute und eine Podiums-diskussion. Zur Tagung erschien der vom Kunsthistoriker Leza Dosch verfasste Archi-tekturrundgang zur Nachkriegsmoderne in Chur. Es ist der dritte Band einer Publika-tionsreihe des Bündner Heimatschutzes mit Architekturrundgängen in Graubünden. Das handliche Büchlein wird vom Verlag Deser-tina vertrieben und ist im Buchhandel oder unter www.shop.casanova.ch für zehn Fran-ken erhältlich.

→ www.heimatschutz-gr.ch

GENÈVE

Musée d’art et d’histoire

C’est par une décision unanime de son comi-té que l’association Patrimoine suisse Ge-nève a décidé de déposer un recours contre l’autorisation délivrée pour l’extension du Musée d’Art et d’Histoire. Ce recours, qui concerne un des rares monuments genevois inscrits à l’Inventaire fédéral des biens culturels d’importance nationale, est soute-nu par Patrimoine suisse. Ce recours a été déposé le 12 septembre 2013 à la suite d’un examen attentif du projet par le comité de Patrimoine suisse Genève.Il est apparu aux membres du comité, com-posé notamment d’historiens, d’historiens de l’art, d’architectes, d’urbanistes et de ju-ristes, que le projet d’extension du Musée d’Art et d’Histoire n’était pas acceptable.Le projet d’extension envisagé implique en effet de nouvelles constructions dans la cour du musée. Ces constructions déna-turent un monument inscrit à l’inventaire fé-déral, qui revêt un intérêt majeur du point de vue historique et architectural.Ce projet consiste également en une surélé-vation particulièrement inesthétique du bâ-timent, contraire à la législation cantonale. Une telle surélévation représenterait par ail-leurs un précédent inacceptable dans le pé-rimètre de la vieille-ville.Ces motifs ont amené Patrimoine suisse à déposer un recours contre le projet ayant fait l’objet d’une autorisation de construire.Alors même que ce recours est déposé, Pa-trimoine suisse tient à relever que l’associa-tion ne conteste pas la nécessité d’engager rapidement des travaux de réfection du Mu-sée d’Art et d’Histoire, lesquels sont indis-pensables. Pour le surplus, Patrimoine suisse – qui a fait des propositions en ce sens – n’est pas opposée à une extension du musée pour autant que celle-ci respecte les caractéristiques du monument qu’est le Mu-sée d’Art et d’Histoire.

→ www.patrimoinegeneve.ch

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VON MENSCHEN UND HÄUSERN/DES MAISONS ET DES HOMMES

Gesucht haben sie ein Haus irgendwo im Seeland. Fündig geworden sind Ursula und René Fehlmann schliesslich in Cortébert, einem kleinen Dorf im Berner Jura. Dort haben sie einem Bauernhaus nach und nach die alte Substanz zurück- und ein modernes Innenleben dazugegeben. Marco Guetg, Journalist, Zürich

Erst noch haben wir uns am Bahn-hof in Biel durch Menschen-schwärme gewühlt, doch jetzt,

25 Zugminuten später, sind wir in Corté-bert und definitiv auf dem Land angekom-men. Einen Dorfladen hats, eine Bäckerei, eine Metzgerei, eine Käserei ... der Strasse entlang Bauernhäuser, plätschernde Brunnen. Gelegentlich nur fährt ein Auto vorbei. Cortébert, ein Dorf inmitten grü-ner Landschaft, hat seinen Charakter als Bauerndorf bewahrt.

Sie kamen, sahen und kauftenVon diesem stimmigen Ambiente waren auch Ursula und René Fehlmann ange-tan, als sie sich 2009 nach Cortébert be-gaben, um sich genauer anzusehen, was im Internet zum Kauf angeboten wurde: ein doppelstöckiges Bauernhaus mit an-gebautem Ökonomiegebäude und einem grossen Garten. Sie kamen, sahen und

Beim Umbau kam Verschüttetes ans Licht

ZU BESUCH BEI DER FAMILIE FEHLMANN IN CORTÉBERT IM BERNER JURA

kauften. Was genau sie erworben hatten, war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch alles andere als klar.Das Sichtbare: ein langer Baukörper mit sorgfältig-symmetrisch gestalteter Fassa-de und einem Walmdach. Auf dem Schlussstein des Torbogens steht das Bau-jahr 1809. Links liegen die Stallungen, rechts ein zweistöckiger Wohntrakt, ge-trennt durch einen langen Korridor. Darin je eine Wohnung, oberhalb der Stallungen drei kleinere Räume und eine Küche. Der wirkliche Wert ihres Spontankaufs entpuppte sich nach und nach. Wir sitzen im Wohnzimmer: René Fehlmann, 47, Mathematiklehrer am Gymnasium Hof-wil, und Ursula Fehlmann, 47, Oberstu-fenlehrerin in Biel; Jodok, 7, und Sabeth, 6, sind in einer Kammer oberhalb der Stallungen mit einem Puzzle beschäftigt. Der Raum ist einladend gross und mini-mal möbliert. Heller Holzboden, ein

schwarzer Flügel, ein schmales Bücher- und Notengestell. Der Rest bleibt Raum. «Es war nicht so, dass uns das Innere des Gebäudes gleich begeistert hätte», sagt Ursula Fehlmann. Die Räume seien über-laden gewesen, die Wände mit Pavatex-platten zugenagelt, übermalt oder mit Tapeten verklebt, auf den Böden schicht-weise Teppiche. «Wir konnten die Struk-tur des Hauses vorerst gar nicht richtig erkennen und hatten keine Ahnung, wie wir umbauen sollen. Deshalb haben wir nichts überstürzt und uns allmählich in dieses Haus hineingelebt.»

Heran- und hineintastenFehlmanns junge Geschichte mit diesem alten Haus ist eine Geschichte des Heran- und Hineintastens. Dabei wurde allmäh-lich klar, dass sie die zwei Wohnungen zusammenlegen und das Haus künftig allein bewohnen wollten. Und je mehr sie

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Fascinés par l’aspect extérieur de cette ferme jura bernoise, son grand jardin et son environnement, Ursula et René Fehlmann en sont devenus les nouveaux propriétaires en 2009. Ce bâtiment caractéristique de plan rectangulaire possède une façade principale en gouttereau et une toiture avec demi-croupes. A l’étage, un couloir traver-sant sépare la partie habitation des locaux d’exploitation, et une arcade en anse de pa-nier dont la clé saillante indique la date de 1809 (date de construction) ouvre l’accès des deux parties à la rue. La famille Fehlmann a d’abord pris le temps d’étudier plusieurs possibilités de transfor-mation du logis intérieur, peu accueillant avec ses murs et plafonds recouverts d’un revêtement en Pavatex. Peu à peu, les Fehl-mann se sont fait leur idée et ont décidé de modifier un minimum de choses en gardant autant que possible les structures d’ori-gine. La cuisine a été dotée d’un plafond éclatant d’un noir profond. Un enfoncement dans le mur délimite l’ancien foyer. Les élé-ments anciens ont été associés à de nou-veaux matériaux qui les mettent en valeur. Dans les pièces d’habitation, les boiseries ont été dégagées, et la peinture à l’huile grise a été renouvelée. Les longs corridors qui sont les pièces maîtresses du bâtiment ont conservé leur aspect d’origine. La fon-taine restaurée cet automne a apporté la touche finale aux travaux de remise en va-leur de la ferme.

UNE FERME À CORTÉBERT

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ins Innere vorstiessen, desto mehr Pre-ziosen kamen zutage, sie entdeckten, dass die historischen Strukturen auch im In-nern erhalten geblieben sind. In den Wohnräumen stiessen sie auf das alte Holztäfer. Teils haben sie es abgelaugt und so belassen, teils mit grauer Ölfarbe be-malt. Warum grau? Auch das ist das Re-sultat einer Entdeckung. Irgendwann stiessen sie beim Täfer auf die ursprüng-liche Farbe im Raum – und die war grau.In der Küche im Erdgeschoss wurde eine russgeschwärzte Decke freigelegt. Tief-schwarz glänzend ist sie stehen geblieben. An einer Wand ist die Nische der alten Feuerstelle sichtbar. An den Wänden schimmern alte Russspuren als gelbe Fle-cken durch den Kalk und ornamentieren den Raum. Kerben in den Balken zeugen von der früheren Nutzung. «Wir haben das so stehen lassen», sagt René Fehl-mann, «damit die Geschichte dieses Hau-ses auch lesbar bleibt» – so wie irgend-wann einmal auch ihre eigene Geschichte. Schwarze Kuben für Dusche und WC zum Beispiel als Zeichen moderner Nutzung.

Viel verändert wurde jedoch nicht. René Fehlmann: «Wir haben vielmehr versucht, herauszuholen, was vorhanden war.»Gewisse Eingriffe waren dennoch not-wendig. René und Ursula Fehlmann wa-ren sich bewusst, dass auch die Denkmal-pflege ein Wörtchen mitreden wird. Da im Innern aber bereits derart viel verstellt war, «war es für uns schwer erkennbar», sagt René Fehlmann, «was überhaupt schützenswert war». Insofern haben sie der Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege gelassen entgegenge-schaut. Ein Bauberater hat ihnen die Ty-pologie des Hauses erklärt. Unüblich sei-en die zwei Geschosse und beeindruckend der Ökonomieteil mit der offenen Holz-konstruktion. Viel Schützenswertes ent-deckte auch der Fachmann nicht. Das Ver-schüttete kam erst über Sondierungen wieder ans Licht. Einmal nur hat die Denkmalpflege inter-veniert – genauer: zum Verzicht geraten. Um den Korridor aufzuhellen, wollten die Fehlmanns die lange Holzwand ein wenig öffnen. Die Denkmalpflege schlug einen transparenten Abschluss aus Glas und Stahl vor. Der steht nun. Auch kommt nun mehr Helligkeit in den Raum. Abgeschlossen wurde der Umbau diesen Herbst mit einem letzten Tupfer: einem eigens entworfenen Stahlbrunnen vor dem Haus. Aus Gründen des Wasser-schutzes hätte hier ein Wall gebaut werden müssen. René und Ursula Fehlmann ha-ben die Forderung skulptural umgesetzt.

→ Die Denkmalpflege des Kantons Bern zeichne-te Ursula und René Fehlmann aus mit dem Denkmalpflegepreis 2013 für ihren mutigen, konsequenten und ebenso kreativen Umgang mit alter Bausubstanz bei der Innenrestaurie-rung ihres Bauernhauses in Cortébert.

1 Das Bauernhaus im Dorf Cortébert

La ferme dans le village de Cortébert

2 Alt und Neu stehen sich in der Küche gegenüber.

Ancien et contemporain cohabitent dans la cuisine.

3 Ein transparenter Abschluss aus Stahl und Glas lässt im EG-Korridor mehr Licht einfallen.

L’ installation d’une paroi vitrée en bout du corridor du rez-de-chaussée laisse entrer da-vantage de lumière.

4 René, Jodok, Sabeth und Ursula Fehlmann

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→ Le Service cantonal des monuments histo-riques du canton de Berne a récompensé la restauration de la ferme jura bernoise datant de 1809 dans le centre historique de Cortébert, près de Bienne, avec le Prix des monuments historiques 2013.

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BÜCHER/LIVRES

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Der gewichtige Bildband ist ein eigentliches Quellenwerk zur Schweizer Industriege-schichte der letzten 100 Jahre. Mit Akribie haben die Autoren Fotografien aus unter-schiedlichsten Archiven zusammengetragen. Sie erzählen in Bildern die Geschichte der einst stolzen und heute zerstückelten Firma Von Roll. Das Grosse – stolze Fabrikareale und tonnenschwere Gussteile – steht neben dem Kleinen – den Arbeitern und filigranen Drahtspulen. Beeindruckend ist die ästheti-sche Präzision vieler Auftragsfotografien und der abgebildeten Produkte. Spätestens bei der Betrachtung des inzwischen zerstörten Sessellifts am Weissenstein stellt sich ein-mal mehr die Frage, ob es reicht, Industrie-kultur nur als Ausstellungsstücke zu konser-vieren. Der Bildband regt an, über die Zukunft weiterer Anlagen aus dem Hause Von Roll wie des Sendeturms auf dem Säntis oder der Sa-tellitenbodenstation in Leuk nachzudenken. Patrick Schoeck-Ritschard

DAHEIM

Sie hat einen zweifelhaften Ruf: die Agglo-meration. Matthias Daum und Paul Schnee-berger haben sich aufgemacht, diesen Raum zwischen Stadt und Land zu erkunden, in dem 45 Prozent der Schweizer Bevölkerung woh-nen. Auf ihrem Roadtrip von Koblenz nach Zürich machen sie halt in verschiedenen Ge-meinden und sprechen mit den Menschen, die dort leben: Familien, die den Traum vom Einfamilienhaus verwirklicht haben, Unter-nehmer, die davon profitieren, dass viele Leute aus den teuren Städten flüchten, und Politiker, die versuchen, der Verkehrsproble-me Herr zu werden. Daraus ergibt sich ein dichtes Geflecht aus verschiedensten Sicht-weisen auf einen Lebensraum, der die Vor-teile von Stadt- und Landleben in scheinbar idealer Weise verbindet und in den letzten Jahrzehnten fast ungehindert wachsen konnte. Am Ende der Reise ist klar: Die Kon-zepte von Stadt und Agglomeration müssen neu gedacht werden. Judith Schubiger

Matthias Daum, Paul Schneeberger: Daheim. Eine Reise durch die Agglomeration.2013, Verlag Neue Zür-cher Zeitung, 208 S., CHF 38.–

Dass Wohnsiedlungen ihre gestalterische Qualität aus ihrer Einheitlichkeit schöpfen, ist eine Binsenwahrheit. Dass diese Qualitä-ten nicht nur aus Städtebau, Gebäudevolu-men und Fassadengestaltung bestehen, geht jedoch gerne vergessen. Wie wichtig der sorgsame Umgang mit den Freiräumen sol-cher Siedlungen ist, führt das handliche Büchlein charmant und kenntnisreich vor Au-gen. Acht Spaziergänge in Siedlungsgärten der Region Basel laden zu einer Zeitreise durch das 20. Jahrhundert ein. Das Grund-wissen vermittelt kompakt und hilfreich ein einleitendes Kapitel, das Landschaftsarchi-tektur mit Sozialgeschichte zueinander in Beziehung stellt. Wer schmucke Rosengärten sucht, wird mit dem Büchlein nicht bedient. Wer hingegen seinen Blick für das Gesamt-kunstwerk «Wohnsiedlung» schärfen will, dem seien die Lektüre ebenso wie die vorge-schlagenen Spaziergänge ans Herz gelegt.Patrick Schoeck-Ritschard

BASLER SIEDLUNGSGÄRTEN

Brigitte Frei-Heitz, Do-rothee Huber, Johannes Stoffler, Mirjam Bucher Bauer: Siedlungsgärten des 20. Jahrhunderts in Basel und Umgebung. Gartenwege der Schweiz Bd. 2, Baden 2013, hier + jetzt Verlag, 96 S., CHF 19.–

21 Jahre nach der Erstpublikation ist nun eine sorgfältig erweiterte Neuauflage des Zuger Bautenführers erschienen. Mit Freude hält man dieses grossformatige und hoch-wertig gebundene Buch in der Hand. Das

ZUGER BAUTENFÜHRER

Bauforum Zug: Zuger Bautenführer. Aus-gewählte Objekte 1902–2012. Quart Verlag, 2013, 332 S., CHF 68.–

VON ROLL EISENWERK

Historisches Mu-seum Olten (Hrsg.): Von Roll Eisenwerk Foto-grafie.Olten 2013, 304 S., CHF 80.–

Bauforum Zug trifft damit den Nerv der Ar-chitekturliebhaber. «Tue Gutes und sprich darüber» könnte das Motto der Publikation sein, die schöne Bil-der von namhaften Architekturfotografen präsentiert und mit lobenden Begleittexten Einblick in die besten Erzeugnisse der Zuger Baugeschichte zwischen 1902 und 2012 gibt. Vom Reichtum des Kantons Zug zeugen auch die Bauten: Vom Schloss St. Andreas bis zum Garden City von EM2N wird vieles abge-deckt. Ausgewählt wurden die neu berück-sichtigten Bauten aus den Jahren 1992 bis 2012 in einem Wettbewerb: Alle eingereich-ten Dokumentationen wurden von einer

Fachjury beurteilt. So wurde der alte Bau-tenführer mit 70 Objekten ergänzt. Die ergänzende Website (www.zugerbautenfueh-rer.ch) publiziert auch all diejenigen Einga-ben, die keinen Platz im Buch fanden. Ausserdem finden Erkundungslustige hier auch eine übergreifende Karte und zusätzli-che Kriterien zur Onlinesuche. Der Sprung vom Internet ins Buch geschieht jedoch nicht ganz reibungslos, denn die Website gibt keinen Anhaltspunkt, wo das bestimm-te Objekt im Buch zu finden ist. Die Publikation ist ein Muss für jeden, der gute schweizerische Architektur gerne mal zu Hause in der Hand hält. Dan Costa Baciu

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BÜCHER/LIVRES

WEITERBAUEN AM LAND

Christoph Hölz und Walter Hauser (Hrsg.): Weiterbauen am Land. Verlust und Erhalt der bäuerlichen Kulturland-schaft in den Alpen.Archiv für Baukunst, Studienverlag Innsbruck 2012, 232 S., CHF 33.50

A-TYPICAL PLAN

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Die Tierskelette auf dem Umschlag künden an: Es gibt viele Typen und Familien von Ge-bäudestrukturen. 1995 stellte Rem Kool-haas die These auf, dass der amerikanische «typical plan» die angestammte Rolle des Architekten obsolet mache. Die neue Publi-kation von Park Books antwortet darauf mit einer bildreichen Analyse von innovativen Bürobauten aus verschiedenen Epochen. Systematisch werden anhand von einheit-lich aufbereiteten und damit vergleichbaren Plänen und Schnitten unterschiedliche Kon-zepte im Bau von Arbeitsräumen vorgestellt. Die Darstellung der Analysen und die engli-schen Essays richten sich unumwunden an ein internationales Architektur- und Design-fachpublikum. Schade eigentlich, weil die Frage der Gestaltung von Arbeitsräumen ein sehr viel breiteres Publikum anginge. Die vielen vorgestellten, aber nicht realisierten Projekte streichen heraus, wie wichtig die Rolle der Bauherrschaft bei der Realisierung von ungewöhnlichen Gebäuden ist. Google und Novartis wissen es schon lange: Die ho-hen Ansprüche an Innovation, Effizienz und Kreativität fordern ein entsprechend inspi-rierendes Arbeitsumfeld. Die Publikation bietet konzeptionelle Inspiration dazu.Françoise Krattinger

Jeannette Kuo (Hrsg.): A-Typical PlanProjects and essays on identity, flexibility, and at-mosphere in the office building, Park Books, Zü-rich 2013, 202 S., CHF 55.–

LIEUX ET PASSAGES

Pierre Monnoyeur: Lieux et passages. De Genève à Anne-masse, les Trois-Chêne.Georg éditeur, Chêne-Bourg 2013, 200 p., CHF 39.–

«Der Stall ist der halbe Hof. Und alle Ställe zusammen bilden das halbe Dorf.» Land-wirtschaftliche Bauten prägen die histori-schen Ortsbilder im Alpenraum, aber mit den strukturellen Veränderungen ändern sich die Nutzungsansprüche. Die Frage-stellung ist nicht neu. In einer landesüber-greifenden Forschungsarbeit hat das Archiv für Baukunst der Universität Inns-bruck positive Beispiele gesammelt, die zeigen, dass Veränderungen nicht unbe-dingt mit Identitätsverlust einhergehen müssen. Von Graubünden über Süd- und Nordtirol bis nach Süddeutschland werden gelungene bauliche Interventionen in the-matischen Kapiteln vorgestellt. Die Vielfalt ist gross, die Lösungen sind individuell und inspirierend. Spannend zu lesen sind auch die einführen-den Hintergrundbeiträge zur Inventarisie-rung und Dokumentation von Bauernhöfen, welche die heikle Verbindung von National-sozialismus und Bauernhausforschung the-matisieren. Die Schweiz scheint von unse-ren östlichen Nachbarn in sehr positivem Licht wahrgenommen zu werden. Es gibt dennoch keinen Grund, sich auf den Lor-beeren auszuruhen!Françoise Krattinger

A travers une approche originale et plai-sante à lire, plusieurs chercheurs analysent

et narrent l’histoire des Trois-Chêne, trois communes du canton de Genève, en tant que lieu de passage de grande importance depuis le XVIIIe siècle jusqu’à notre ère. Dans les différents chapitres rédigés par un géographe, deux historiens, un sociologue, un historien de l’art et le président de Patri-moine suisse Genève, nous découvrons l’importance que joua, et que joue toujours, ces communes peu connues du grand pu-blic. Ce territoire limitrophe de la France est traversé par la route de Chêne, une route très fréquentée depuis des siècles et un des

EN MOUVEMENT

Le «patrimoine culturel en mouvement» dé-signe des objets aussi divers que des ba-teaux à vapeur, l’équipement d’un bâtiment historique ou un chalet en bois aménagé dans l’enceinte du Musée du Ballenberg. Les lois contiennent rarement des dispositions sur les biens culturels mobiliers, par opposi-tion aux biens immobiliers. Les questions ju-ridiques et techniques que soulève le patri-moine culturel mobilier dans la pratique quotidienne sont donc très nombreuses. Le centre national NIKE, l’OFC et la section ICOMOS Suisse ont ainsi organisé un col-loque sur ces question en automne 2012 à Lausanne. Le livre Patrimoine culturel en mouvement – Immobile, mobile ou déplacé présente les actes et les conclusions de ce colloque, et approfondit la thématique en s’appuyant sur de nombreux exemples. La comparaison des statuts de protection des biens culturels mobiliers dans les diffé-rents cantons suisses et au-delà des fron-tières est très instructive. Dressant le bilan de ces journées, Nott Caviezel livre par ail-leurs ses réflexions sur la gestion des biens culturels mobiliers et revient sur l’irritation que ceux-ci déclenchent dans le contexte de la conservation du patrimoine.Peter Egli

NIKE, BAK, ICOMOS (éd.): Patrimoine cultu-rel en mouvement.Immobile, mobile ou dé-placé. Schwabe, Bâle, 2013, 152 p., CHF 42.–

principaux axes routiers entre Genève et la France voisine. L’intérêt de cet ouvrage réside aussi dans le fait qu’il englobe l’histoire de ces communes périurbaines dans une perspec-tive non pas simplement communale ou ré-gionale, mais de niveau national et même in-ternational. La lecture de ce livre, agrémenté de très belles illustrations, permet de remon-ter les âges à l’époque où l’on circulait prin-cipalement à pied ou à cheval, puis d’obser-ver les influences de l’arrivée du «chemin de fer américain», du train, de l’automobile et finalement du futur CEVA. Sophia Casieri

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48 Heimatschutz/Patrimoine 4 | 2013

LEA, LUC & MIRO

PAARE SUCHEN UND GEWINNEN!

Du siehst fünf Personen. Sie alle sind Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger. Findest du heraus, wer sich um welches Gebäude kümmert? Hilf Lea, Luc und Miro, die richtigen Paare zu finden. Ein Haus bleibt am Schluss übrig. Kreuze dieses Haus auf der Antwortkarte (nebenan) an, und sende uns die Karte bis am 15. Januar 2014. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir einen tollen Preis.

Gina Gonser (8), Zürich, Paula Birchler (10), Eschlikon, und Tonia Pesenti (7), Kleinbösingen, sind die Gewinnerinnen der Verlosung aus Heft 3/2013.

Denkmalpfleger und Denkmalpflegerinnen haben einen in-teressanten Beruf: Sie kümmern sich um besondere Bauwerke aus verschiedenen Zeitepochen. Dank ihnen können wir auch heute noch sehen, wie man früher gebaut und gewohnt hat. Ein Denkmalpfleger weiss viel über die Geschichte eines Hauses und kann Hausbesitzer beraten, wenn diese ein altes Gebäude umbauen möchten.

CONSTITUE LES PAIRES ET GAGNE!

Tu vois cinq personnes. Toutes sont conservatrices et conservateurs du patrimoine. Devines-tu qui s’occupe de quel bâtiment? Aide Lea, Luc et Miro à constituer les paires. A la fin, un bâtiment restera tout seul. Coche ce bâtiment sur le talon-réponse ci-contre et envoie-le-nous jusqu’au 15 janvier 2014. Parmi les participant-e-s qui auront donné la bonne réponse, celui ou celle qui sera tiré-e au sort recevra un super prix.

Les gagnantes du tirage au sort du numéro 3/2013 sont Gina Gonser (8), Zurich, Paula Birchler (10), Eschlikon, et Tonia Pesenti (7), Kleinbösingen.

→ Toutes les pages «Lea, Luc & Miro» précédentes se trouvent sur www.patrimoinesuisse.ch/lealucmiro.

→ Alle bisherigen «Lea, Luc & Miro»-Seiten unter www.heimatschutz.ch/lealucmiro

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Les conservatrices et conservateurs du patrimoine ont un métier passionnant: ils s’occupent de bâtiments d’un intérêt particulier datant de différentes époques. Grâce à eux, nous pouvons encore voir aujourd’hui comment on vivait et construisait autrefois. Un conservateur sait beaucoup de choses sur l’histoire des bâti-ments anciens et peut conseiller les propriétaires quand ceux-ci souhaitent procéder à des transformations.

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Paare suchen und gewinnen!Constitue les paires et gagne!

Name, Vorname/Nom, prénom

Strasse, Nr./Rue, no

PLZ, Ort/NPA, lieu

Telefon, E-Mail/Téléphone, e-mail

Geburtsjahr/Année de naissance

Datum/Date

Was du uns sonst noch sagen oder zeichnen möchtest ...Veux-tu ajouter quelque chose?

GESCHÄFTSSTELLE/SECRÉTARIATSchweizer Heimatschutz/Patrimoine suisseVilla PatumbahZollikerstrasse 1288008 ZürichT 044 254 57 00, F 044 252 28 70 [email protected], www.heimatschutz.ch, [email protected], www.patrimoinesuisse.ch

Geschäftsleiter/Secrétaire général: Adrian Schmid

ZENTRALVORSTAND/COMITÉ CENTRALGeschäftsausschuss/BureauPräsident/Président:Philippe Biéler, rue du Village 24, 1613 MaraconT 021 907 82 [email protected]äsident(in)/Vice-président(e):Ruth Gisi, Hochwald SOSeverin Lenel, St. GallenÜbrige Mitglieder/Autres membres:Christian Bischoff, GenèveDenise Lüthy, Bonstetten ZHDaniela Saxer, ZürichAndreas Staeger, Brienz BE

Geschäftsstellen/Secrétariats Sektionspräsidenten/Présidents de sectionAargauer HeimatschutzPräsident: Ruedi Weber, Gipf-Oberfrick Geschäftsstelle: Henri Leuzinger,Kapuzinergasse 18, Postfach 358, 4310 Rheinfelden, G 061 831 70 05, P 061 831 69 67Heimatschutz Appenzell A.-Rh.Präsident: Heinz Naef, Ober Bendlehn 20, 9042 Speicher, G 071 344 26 44Heimatschutz BaselPräsident: Robert Schiess, Basel Geschäftsstelle: Paul Dillitz, Hardstrasse 45, Postfach, 4020 Basel, G 061 283 04 60Baselbieter HeimatschutzPräsident: Ruedi Riesen, Liestal, G 061 921 07 56 Geschäftsstelle: Markus Vogt, Hauptstrasse 64497 Rünenberg, G 061 981 44 46, F 061 981 44 18Berner HeimatschutzPräsidentin: Dorothée Schindler, Bern Geschäftsstelle: Kramgasse 12, 3011 Bern, G 031 311 38 88, F 031 311 38 89Bündner HeimatschutzPräsidentin: Inge Beckel, 7413 FürstenaubruckGeschäftsstelle: Ludmila Seifert-Uherkovich, Lürlibadstrasse 39, 7000 Chur, G 081 250 75 72Proteziun da la patria d’EngiadinaPräsident: Andreas Weisstanner, Via Suot Crasta 38, 7505 Celerina/Schlarigna, P 081 833 81 78, M 076 328 66 88Patrimoine suisse, section FribourgPrésident: Pierre Heegaard, Stalden 20, 1700 Fribourg, B 032 654 91 26, F 032 654 91 08, P 026 322 61 36Patrimoine suisse, section GenèvePrésident: Robert Cramer, Genève Secrétariat: ruelle du Midi 10, case postale 3660, 1211 Genève 3, B 022 786 70 50, F 022 786 78 07 Glarner HeimatschutzPräsident: Thomas Aschmann, Bankstrasse 208750 Glarus, G: 055 640 39 72Patrimoine Gruyère-VeveysePrésident: Jean-Pierre Galley, Au village, 1669 LessocSecrétariat: Denis Buchs, case postale 161, 1630 Bulle 1, B 026 916 10 10Innerschweizer HeimatschutzPräsident: Conrad Wagner, Stansstaderstrasse 286370 StansGeschäftsstelle: Andreas Stäuble, Schirmertorweg 6, 6004 Luzern Patrimoine suisse, section JuraPrésident: Antoine Voisard, Porrentruy Administrateur: Georges Daucourt, CP 2202, 2800 Delémont 2, T/F 032 422 73 89Patrimoine suisse, section neuchâteloisePrésidente: Silvia Rohner, rue de la Côte 64, 2000 Neuchâtel, B 032 724 09 33Oberwalliser HeimatschutzPräsident: Giuseppe Curcio, Terbinerstrasse 11, 3930 Visp, T 027 946 02 83

Schaffhauser HeimatschutzPräsident: Caro Stemmler, Zum gelben Haus, Stadthausgasse 21, 8200 Schaffhausen, G 052 624 52 20, P/F 044 836 67 45Schwyzer HeimatschutzPräsident: Walter Eigel, Zwygarten 11, 6415 Arth, P 041 855 51 66 Solothurner HeimatschutzPräsident: Philipp Gressly, Solothurn Geschäftsstelle: Tanja Baumberger, Ravellenweg 12, 4702 Oensingen, G 032 622 12 26Heimatschutz St. Gallen/Appenzell I.-Rh. Präsidentin: Kathrin Hilber, St. GallenGeschäftsstelle: Natalia Bezzola Rausch, Davidstrasse 40, Postfach 931, 9001 St. Gallen, G/F 071 222 07 20 Thurgauer HeimatschutzPräsident: Uwe Moor, Oberhofen bei Kreuzlingen Geschäftsstelle: Gianni Christen, altes SBB-Stell-werk Weinfelden, Schützenstrasse 28, Postfach 299, 8570 Weinfelden, G 071 620 05 10 Società ticinese per l’arte e la natura (STAN) Presidente: Antonio Pisoni, Ascona STAN: Via Borghese 42, CP 1146, 6601 Locarno,U 091 751 16 25, F 091 751 68 79Patrimoine suisse, section Valais romandPrésident: Rafael Matos, rue de la Lombardie 10, 1950 Sion, B 027 455 59 61Patrimoine suisse, section vaudoisePrésident: Denis de Techtermann, Morges Secrétariat: chemin des Bulesses 154, 1814 La Tour-de-Peilz, B 021 944 15 20, F 021 944 15 89Zuger HeimatschutzPräsident: Dr. Alex Briner, Cham Geschäftsstelle: Postfach 4641, 6304 Zug, G 041 711 13 18, F 041 711 13 19Zürcher Heimatschutz Präsident: Thomas M. Müller, ZürichGeschäftsstelle: Eichstrasse 29, 8045 Zürich, G 044 340 03 03, F 044 340 03 35

Fachberater/ConseillersAnfragen über die Geschäftsstelle des Schweizer Heimatschutzes/Consulter le secrétariat de Patrimoine suisse

Bauberatungskommission/Commission technique:Christoph Schläppi, Bern (Präsident)Christian Bischoff, GenèveHansjörg Stalder, BaselPatricia Schibli, Wettingen

Rechtsdienst/Service juridique:Lic. iur. Rudolf Muggli, Bern

Öffentlichkeitsvertreter/ Représentants des milieux officielsDr. Raimund Rodewald (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz/Fondation suisse pour la protection et l’aménagement du paysage)

Prof. Dr. Georg Mörsch

Gerold Kunz (Denkmalpflege)

Lic. iur. Lukas Bühlmann (Schweiz. Vereinigung für Landesplanung, Asso-ciation suisse pour l’aménagement national)

TALERVERKAUF/VENTE DE L’ÉCU D’ORTalerverkauf für Heimat- und NaturschutzVente de l’Ecu d’orVilla Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichG 044 262 30 86, F 044 252 28 [email protected], www.schoggitaler.ch, www.ecudor.ch, www.tallero.chPC 80-4943-5Leiterin Talerbüro: Eveline Engeli

EHRENMITGLIEDER/MEMBRES D’HONNEURMarco Badilatti, Denis Blondel, Jaques Bonnard, Ronald Grisard, Dr. Theo Hunziker, Dr. Caspar Hürlimann, Dr. iur. Bruno A. Kläusli, Beate Schnitter, Dr. phil. Rose-Claire Schüle, Dr. Andrea Schuler, Robert Steiner, Hans Weiss

IMPRESSUM4/2013: 108. Jahrgang/108e année

Herausgeber/Editeur: Schweizer Heimatschutz/Patrimoine suisse

Redaktion/Rédaction: Peter Egli (Leitung)Elisabeth Kopp-Demougeot (traductions)Irene Bisang (Übersetzungen)

Redaktionskommission/Commission de rédaction: Gerold Kunz (Vorsitz), Architekt ETHPeter Egli, Architekt FH/RedaktorAdrian Schmid, GeschäftsleiterChristian Bischoff, architecte EPFIvo Bösch, Architekt ETH/Redaktor

Druck/Impression:Stämpfli Publikationen AG, 3001 Bern

Gestaltungskonzept/Maquette:Stillhart Konzept und Gestaltung, 8003 Zürich

Erscheint/Parution: vierteljährlich/trimestrielle

Auflage/Tirage:18 000 Ex.

Adresse: Redaktion «Heimatschutz/Patrimoine», Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 ZürichT 044 254 57 00 [email protected], [email protected] 0017-9817

Nächstes Heftthema:Das Jahr 1964Redaktionsschluss: 6. Januar 2014Thème du prochain numéro:L’année 1964Délai rédactionnel: 6 janvier 2014

neutralDrucksache

No. 01-13-495459 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

PERFORMANCE

SIND SIE UMGEZOGEN?Melden Sie uns Ihre neue Adresse per E-Mail: [email protected] Post: Schweizer Heimatschutz, Villa Patumbah, Zollikerstrasse 128, 8008 Zürich

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Bestellung: Schoggitaler-GeschenkpackungenCommande: Ecus d’or en paquets-cadeaux

2013: Frösche & Co.2013: Grenouilles & Cie

3er-Packungen / paquets de 3 écus à CHF 15.–Einheiten mit / unités de 2 × 3 3 × 3 4 × 3 oder/ou × 3 (Mindestbestellung 2 x 3 / Commande minimale 2 x 3)

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Preise exkl. Porto und Verpackung. Lieferfrist: bis ca. 10 Tage. Aktion gültig bis 31. 12. 13.Port et emballage exclus. Délai de livraison: 10 jous environ. L’action se déroule jusqu’au 31. 12. 13.

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Tel. 044 262 30 86Fax 044 252 28 70info@schoggitaler.chwww.schoggitaler.chwww.ecudor.chwww.tallero.ch

Page 52: Heimatschutz/Patrimoine 4 2013

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Bauten 1960–75

Les plus beauxbâtiments 1960–75

Seepromenade und Centre Le CorbusierZÜRICH ZH

Seepromenade / Willi Neukom, 1963Centre Le Corbusier / Le Corbusier, 1960–67 posthum fertiggestelltHöschgasse 8www.centerlecorbusier.com

Der Prototyp eines idealen Ausstellungs-raums im Landschaftspark

Am Zürichhorn führt der beliebte Seeuferweg die Spaziergänger direkt am Wasser entlang. Willi Neukom entwarf das Projekt im Nachklang der Gartenbauausstellung G59. Die grossen Natursteinplatten erinnern an lokale Seeuferbefestigungsmethoden und gleichzeitig an japanische und moderne schwedische Landschaftsgestaltung. Mit dem Wunsch, die Landschaft in die

Architektur einzubeziehen, entstand damals auch das nahe gelegene Aus- stellungshaus «Maison de l’Homme». Le Corbusier plante mit Jean Prouvé einen Pavillon aus bunten Fertigelemen-ten im Modulor-Mass von 226 x 226 Zen-timetern. Le Corbusiers Bedachungs-konzept Parasol-Parapluie wurde hier erstmals gebaut. Der Architekturhistori-ker Sigfried Giedion beschrieb fasziniert, wie die weite Landschaft – Bäume, See und Himmel – auf der überdeckten Dachterrasse hereinströmt und wie man auf der fast antik anmutenden Bank sitzend spürt, dass Le Corbusier in diesen Bau die Unendlichkeit einbezogen hat.

heimatschutz.ch/1960-75/de/landschaft

Un prototype dans le paysage

Au Zürichhorn, la très populaire prome- nade du lac longe directement la rive. Willi Neukom la dessina dans le sillage de l’exposition horticole G59.

Les grandes dalles en pierre naturelle rappellent à la fois les méthodes lo- cales de consolidation des rives et les aménagements paysagers japonais traditionnels et suédois modernes. C’est avec l’ambition de faire entrer le pay- sage dans l’architecture que Le Corbusier conçut à la même époque, avec Jean Prouvé, la «Maison de l’Homme», un pavillon d’exposition composé d’éléments préfabriqués colorés dont les dimensions, conformes au Modulor, sont de 226 × 226 cm. Le concept de toiture «parasol-parapluie» de l’architecte trouva ici sa première application concrète. L'historien d'architecture Sigfried Giedion décrivait avec enthousiasme comment le vaste paysage – arbres, lac et ciel – s’engouffre sur la terrasse en toiture couverte et comment l’on sent, assis sur un banc d’allure antique, que Le Corbusier a, dans ce bâtiment, intégré l’infini.

patrimoinesuisse.ch/1960-75/fr/paysage

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IHR LIEBLINGSGEBÄUDESchicken Sie uns Ihr Lieblingsobjekt!heimatschutz.ch/1960-75

VOTRE FAVORIEnvoyez-nous votre bâtiment préféré!patrimoinesuisse.ch/1960-75

Von O� erlo zur ÖlkriseLassen Sie sich inspirieren von revolutionären Konzepten und sinnlichen Details aus der Zeit zwischen Wachstums-euphorie und Ölkrise. Von der Satellitenbodenstation über die Grosssiedlung zur Berghütte: Ein Strauss von 50 Meisterwerken und Unbekanntem aus der ganzen Schweiz erwartet Sie.

120 Seiten, Format A6, zweisprachig D/FVerkaufspreis: CHF 16.—, Heimatschutzmitglieder: CHF 8.—ISBN: 978-3-9523994-4-6, Bestellnummer: DSC017D

Die Publikation kann bestellt werden unter www.heimatschutz.ch/shop oder mit dem Talon im Verlagsprogramm, das diesem Heft beiliegt.

D’O� erlo à la crise pétrolièreLaissez-vous inspirer par les idées révolutionnaires et les détails marquants de la période qui va de l’euphorie de la croissance à la crise pétrolière. De la station satellite à la cabane de montagne, en passant par le grand ensemble, un bouquet de 50 œuvres magistrales et peu connues de toute la Suisse vous est présenté.

120 pages, format A6, bilingue F/DPrix de vente: CHF 16.—Membres de Patrimoine suisse: CHF 8.—ISBN: 978-3-9523994-4-6Numéro de référence: DSC017F

La publication peut être commandée à l’adresse: www.patrimoinesuisse.ch/shop ou en utilisant la carte-réponse du catalogue des publications inséré dans le présent numéro.

Die schönstenBauten 1960–75Von Otterlo zur Ölkrise

Les plus beaux bâtiments 1960–75D’Otterlo à la crise pétrolière

Die schönsten Bauten 1960–1975

Themen–––Am 21. Juli 1969 betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Es herrscht der Kalte Krieg. Was passierte in der Schweiz und wie schlugen sich die Ereignisse in der Architektur nieder? Stöbern Sie über den Bruch der Massstäbe, die Aufhebung von Grenzen und die Emanzipierung von veralteten Traditionen.

–––

VON OTTERLO ZUR ÖLKRISE

In den Jahren 1960-75 wurde das Potenzial der Stadt deutlich, sich zu einem ein Ort der emanzipierten urbanen Gesellschaft und der Differenzen zu entwickeln. Die Stadt wurde zum Zentrum einer Vielfalt von einander befruchtenden, wenngleich scheinbar gegensätzlichen, Perspektiven...

Die schönsten Bauten 1960–1975

Seldwyla1963nächstnächst

Die schönsten Bauten 1960–1975

Seldwyla

Objekt Seldwyla

Architekt Willi Neukom

Jahr 1963

Objekt Centre Le Corbusier

Mit ihren Themengärten und Begleitveranstaltungen öffnete die erste schweizerische Gartenbauausstellung, G59, im April 1959 ihre Tore an den

Lösung:Haus ankreuzen

Solution:Cocher le bon bâtiment