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Herbst 2021

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Herbst 2021

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SEE THE UNSEEN

CL COMPANIONDIE FREIHEIT,MEHR ZU ERLEBEN

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i N H A lT

Der kurze Draht zum NABU

Liebe Mitglieder, liebe Freund*innen des NABU,

Sie haben das von uns schon mal gehört: Diese Bundestags-wahl muss eine Klima- und Naturschutzwahl werden. Da-mit die Erde für uns bewohnbar bleibt, muss die Politikendlich handeln. Gemeint ist natürlich die jetzt am26. September anstehende Wahl. Ähnliches war aberauch schon vor vier und sogar acht Jahren zu hören. Dochimmer wieder haben Bundesregierung und Parlament esvergessen und ausgesessen – mit deutlichen Folgen.

Die Klimakrise ist immer spürbarer, für alle von uns.Die Durchschnittstemperaturen steigen und die Wahr-scheinlichkeit für Wetterextreme nimmt dramatisch zu.Wenn Jahrhundertereignisse künftig alle zehn Jahre kom-men, vervielfachen sich damit auch ökonomische Schädenund menschliches Leid.

Auch die Natur leidet unter dem Klimawandel. Außer-dem zerstören wir Natur durch unseren Ressourcenhungerund Flächenfraß. Als NABU sprechen wir schon lange voneiner weltweiten Doppelkrise von Klima und Biodiversität.In beiden Fällen verlieren wir mit jedem Jahr des halbher-zigen Handelns artenreiche Ökosysteme. Wir fordern vonder neuen Bundesregierung daher ein 100-Tage-Programmim Klimaschutz und ein Notprogramm für die Natur.

Öffentlichkeit und Politik nehmen die Krise der Arten-vielfalt oft als nachrangig wahr. Die Wahl möglichst um-weltfreundlicher Parteien und Kandidat*innen ist wichtig.Aber ganz gleich, wer diese Wahl gewinnt: Wir müssenweiter beständig für unsere Anliegen werben. Ein wirk -sames Mittel sind dabei persönliche Gespräche. Für dieBerliner NABU-Zentrale gehört dies zum „Alltagsgeschäft“,aber auch viele NABU-Mitglieder sprechen vor Ort im Be-kanntenkreis oder an den Wahlkampfständen der Parteiendie Artenkrise und das Insektensterben an. Andere beglei-ten ihre Kinder oder Enkel zu den Klimastreiks der Fridaysvor Future. Klar ist: Politiker*innen müssen merken, dassder Schutz der Natur ein Anliegen Vieler ist. Bitte unter-stützen Sie uns weiter dabei!

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T i T e l

8 Enormer NachholbedarfDie Politik tut zu wenig für die Natur

12 Schneller und schlimmer als gedachtWir brauchen ein Klimaschutz-Sofortprogramm

14 Auf die Kinder hörenein persönlicher Wahl-Tipp

N A T U r & U m W e lT

6 Der Klang der Naturmusiker Felix räuber im Porträt

20 Mehr Natur auf dem Ackererfolgreiches NABU-Projekt „Fairpachten“

22 Aus sicherem Abstand25 Jahre Kranichzentrum Groß mohrdorf

30 Für kommende GenerationenÜber Testamente für die Natur

34 Wenn die Nacht verschwindetTipps gegen lichtverschmutzung

44 Kurzes Leben, hohe FruchtbarkeitWas die Feldmaus so besonders macht

46 Reservat zwischen roten FelsenZu Besuch im Pfälzerwald

48 Ins Nest geschautWie Webcams der Forschung helfen

A r G U m e N T e

38 Gemeinsam aus der Krise?Über Naturschutz und landwirtschaft

r U B r i K e N 4 leserbriefe16 NABU-Welt26 Jugend28 Kinder32 Kleinanzeigenbörse36 Service50 Ausblick

Ihr Jörg-Andreas KrügerNABU-Präsident

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Postanschrift: NABU, 10108 Berlin; Hausanschrift: Charitéstraße 3, 10117 Berlin. Mitglieder-service: Tel. 030-28 49 84-40 00, [email protected]; Spenden: Rena Zawal, Tel. 030-28 49 84-15 60,[email protected]; Patenschaften: Begüm Tus, Tel. 030-28 49 84-15 74, [email protected], Info-service: Julian Heiermann, Tel. 030-28 49 84-60 00, [email protected]. Spendenkonto bei der Bankfür Sozialwirtschaft Köln, IBAN: DE83 3702 0500 0000 1001 00, BIC: BFSWDE33XXX.

Herbst 2021

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B r i e F K A S T e N

4 N AT URSC HUT Z heute

Verharmlosung des ProblemsBetr. Sauberes Wasser, schmutziges Wasser (2.21)

Von dem Artikel war ich in mehr als einerHinsicht schwer enttäuscht. Zum einen warder Verweis auf die „Trockenjahre“ 2018und 2019 und die Behauptung „dass schonjetzt regionale Engpässe bei der Wasserver-fügbarkeit drohen“ eine Verharmlosung desProblems. Insbesondere weil der Bezug zuder auf den Klimawandel zurückgehendenAbschwächung der arktischen Zirkulationfehlte, die ja droht, in Deutschland immerhäufiger langandauernde Trockenperiodenzu verursachen.

Zweitens war der Artikel nicht auf Recher-chen zum Umfang der Grundwasserbelas-tung mit Nitraten gestützt, die aus der Über-düngung im Landbau und Intensivtierhal-tung resultiert. Wenn dem Nitrat-Eintrag indas Grundwasser nicht entgegengetretenwird, entstehen zur Wasseraufbereitung bun-desweit jährliche Kosten von 670 MillionenEuro. Ein Problem dieser Größenordnungwie auch die diesbezüglichen von der Bun-desregierung bereits beschlossenen minima-len Abhilfe-Maßnahmen schienen Ihnen kei-ner vertieften Behandlung zu bedürfen.

Petra Osinski, 22417 Hamburg

„So sieht doch kein Buntspecht aus“, schrieben unsmehrere leser*innen zu der Abbildung im letztenHeft. Für erwachsene Buntspechte stimmt das. Aberhier handelt es sich um einen Buntspecht im Jugend-kleid, daher der rote Scheitel. Bei einem mittel-specht würde der schwarze Wangenstreifen nichtbis zum Schnabel und zum rücken reichen.

Wie soll das funktionieren?Betr. Beilage Klimapledge (2.21)

In der Beilage rufen Sie die Leserschaft auf,bei der Wahl Parteien zu wählen, die für ei-nen ambitionierten Klima- und Naturschutzstehen. Aber wie soll das gehen? Im Heft be-richten Sie, dass die Nutzung von Wasser-kraft bei Fischen eine Todesrate von bis zu30 Prozent pro Kraftwerk bedingt und for-dern einen Rückbau etlicher „maroder“ An-lagen. Windkraftanlagen an Land töten Stör-che, Milane und andere Vögel, Offshore-Windkraftanlagen schädigen die Lebensräu-me von Walen, Delfinen und Fischen.

Konsensfähig scheint nur die Nutzungvon Solarenergie, aber gerade wenn im Win-ter der Energiebedarf von Wärmepumpenzur Heizung und Warmwasserbereitung be-sonders hoch ist und auch Elektromobileviel Strom für die Innenraumheizung undEnteisung der Scheiben benötigen, liefernSolaranlagen sehr wenig Strom. Besonderswenn – wie im Februar 2021 – mehr als eineWoche lang eine dicke Schneedecke auf denSolarzellen liegt.

Einen Speicher, der in den Sommermo-naten so viel Energie speichert, dass die Mo-nate in den Übergangszeiten und im Wintergenügend Strom verfügbar ist, gibt es nichtund wird es wohl auch auf absehbare Zeitnicht geben. Wie soll so der Energiewandelfunktionieren?

Günter Noetzel31199 Diekholzen

Hinweis der Redaktion: Windparks lassen sichauch naturschonend planen, bauen und betrei-ben. Dafür zu sorgen, dass das geschieht, isteiner der Arbeitsschwerpunkte des NABU.

Ich habe generell nichts gegen Windräder,aber neben dem bekannten Problem, die ge-wonnene Energie daraus nicht speichern zukönnen, stellt sich für mich auch noch dasProblem des nicht vorhandenen Recyclings.Wir wollen in Deutschland alle Kohle- undKernkraftwerke stilllegen, aber verurteilendie Länder mit Lithium-Vorkommen dazu,immer mehr davon abzubauen. Die Unter-nehmen, die Lithium benötigen, müsstendringend dazu verpflichtet werden, Recyc-ling-Techniken zu entwickeln, um den Ab-bau nicht noch mehr zu intensivieren.

Cornelia Thiele35428 Langgöns

Hier könnte Ihr Leser*innenbrief stehen. An-schrift der Redaktion: Naturschutz heute,10108 Berlin, [email protected] vergessen Sie nicht, auch bei E-MailsIhre Nachricht mit Namen und Anschrift zuversehen.

Preisausschreibenmit dem NABU gewinnen!Im letzten Heft hatten wir gefragt: Wie viel regnetes in einem Durchschnittsjahr in Deutschland – rund800, 1100 oder 1500 Liter pro Quadratmeter? Die Lö-sung war 800 Liter. Über je ein Buch „Mikroorgasmen“von Dominik Eulberg dürfen sich freuen: Silvia Bodeaus 38302 Wolfenbüttel, Uwe Bräucker aus 30459Hannover, Ulrich Möller aus 07366 Rosenthal, MonikaMöller aus 63589 Linsengericht und Jutta Sieper aus76829 Landau. Je ein Buch „Und an den Rändern nagtdas Meer“ von Anne de Walmont geht an: Anne Diek-mann aus 21717 Fredenbeck, Wilhelm Dreisörner aus32609 Huellhorst, Margaretha Ehlvers aus 31275 Lehr-te, Gerd Haese aus 63599 Biebergemünd und IreneSteven aus 52076 Aachen.

Für unser aktuelles Preisausschreiben möchten wir wissen:Mit welchem Laut warnen Kraniche ihre Jungtiere vor Gefahr?Zu gewinnen gibt es zehn Bücher „Das pfeifen die Spatzenvon den Dächern“ von Lars Lachmann aus dem Kosmos-Verlag.Schreiben Sie die Lösung bitte auf eine Postkarte an Natur-schutz heute, Charitéstraße 3, 10117 Berlin. Einsendeschlussist der 4. Oktober. ◀ (nic)

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Gewinn-spiel

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Der Klang der Natur

er es immer macht, wenn Wetter und Jobes zulassen. Seine Stimme klingt sanft undruhig, als er über sein Leben und seineKunst erzählt.

Umweltschutz war kein Thema · Aufge-wachsen ist Räuber am Stadtrand vonDresden, als Jugendlicher schlief er inHöhlen und genoss die Abende am Lager-feuer. Mit 13 Jahren gründete er seineerste Band, die später als Indie-Pop-Stern„Polarkreis 18“ berühmt wurde. Der Song„Allein Allein“ wurde zum Welthit, daszweite Studioalbum erlangte Gold-Status,und Räubers Leben spielte sich nicht mehrim Wald ab, sondern in Flugzeugen undAutos. Er wurde Teil der neuen Geräusch-kulisse. Heute sieht er seinen Lebensstilvon damals kritisch. Er sagt: „Wir lebtensehr klimaunfreundlich.“ Das Wissen umdie globale Erwärmung war noch nicht inder Öffentlichkeit angekommen, der Klima-wandel für ihn weit weg.

F rüher, als Felix Räuber noch einKind war, rauschte der Bach inseiner Heimat. Heute sind es dieAutos, die über den Asphalt rau-

schen, und der Bach plätschert bloß noch.Schleichend wandelte sich das Elbsandstein-gebirge und mit ihm das Umweltbewusst-sein von Räuber. Es geschah langsam – mitdem Beginn der Fridays-for-Future-Bewe-gung, mit seinem Projekt „Wie klingt Hei-mat?“ und durch die Zusammenarbeit mitdem NABU. Man kann sich das wie bei einerDominoreihe vorstellen: Erst mussten an-dere Steine fallen, bis er angestoßen wurde.

Räuber, wellige Haare und blonder Henriquatre-Bart, ist 36 Jahre alt, lebt inBerlin und arbeitet im „Musikraumschiff“,wie er sein Studio nennt. Gitarren lehnenan der Wand, Mikrofone sind aufgebaut,eine Couch steht gegenüber eines Schreib-tischs. Es ist ein sonniger Tag, deshalb gehtRäuber nach einer kurzen Videokonferenzzum Telefonieren in den Innenhof, so wie

Auch nachdem die Band 2012 pausierte,war Ex-Frontmann Räuber immer wiedermit dem Flugzeug unterwegs. Seine Ziele:Nordkorea, das Westjordanland oder derIran. Er wollte sich neu orientieren, experi-mentierte viel mit elektronischer Musikund fand sich schließlich im „CinematicPop“ wieder, einer Kombination aus Neo-klassik, Elektronik und Pop.

Der Wandel · Erst als Schüler*innen undStudierende für das Klima auf die Straßegingen, wurde auch Räuber nachdenklich.Vor einem Urlaub nach Sizilien fragte ersich das erste Mal: Kann ich eine Reise fürzwei Wochen überhaupt noch vertreten?Er entschied sich für den Trip – und be-reute es. Immer bewusster wurde ihmsein eigener Fußabdruck, immer bildhaf-ter die Parolen der Fridays-for-Future-Be-wegung.

Als er für sein Projekt „Wie klingt Hei-mat?“, eine zehnteilige dokumentarischeWebserie, wieder und wieder nach Sach-sen reiste, merkte er: Der Wald seinerKindheit war nicht mehr derselbe, undwenn die Natur auf den Fortschritt derMenschheit trifft, endet das meist in Ver-wüstung. Die Besuche in der Lausitz, woBraunkohle abgebaut wird und Ödlandbleibt, prägten ihn. Er wollte wissen: Wieklingt Heimat? Heimat klingt auch nachBaggern und Schaufelrädern und dem Krei-schen der Maschinen. Er wechselte zu Öko-strom. Sein Lebensstil bekam eine andereBedeutung. Früher war er vegan, weil esTrend war. Jetzt ist er vegan, weil Massen-tierhaltung der Umwelt schadet. Und inseiner Single „Road to Chaos“, die vergan-genen Sommer erschien, thematisiert erKlimawandel und Umweltverschmutzung.

Ein Vorbild · In dem Musikvideo singt erdarüber, dass die Welt eine Veränderungbrauche, während man sieht, wie er aufder Straße des Chaos dem Abgrund entge-genrennt. Bilder von Kühen an Melkma-schinen poppen auf. Wälder brennen.Müllberge häufen sich an Straßenrändern.Das Material stammt vom NABU, mit demer für den Song kooperierte. Immer gewal-

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Felix räuber, ex-Frontmann der Band „Polarkreis 18“,ist Sänger, Songwriter und musikproduzent. langewar Klimaschutz für ihn kein Thema, doch seit derFridays-for-Future-Bewegung ist auch er aktiv und

will seine Fans zum Umdenken anregen.

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Info

schließlich Plastik von Wiesen und Wegen.Rund zwanzig Leute halfen an diesem Tagin Greifswald mit – Räuber hätte sich ge-wünscht, es wären mehr. Dabei weiß erselbst, dass es Zeit und meist einen Im-puls von außen braucht, bis man seinenLebensstil reflektiert und aktiv wird. Des-halb raten Wissenschaftler*innen oft: mitFreund*innen reden, mit der Familie, mitNachbar*innen. Unter einem Bild auf Insta -gram, auf dem Räuber als Gewässerretterzu sehen ist, kommentierte ein Mann:„Eine ganz tolle Aktion, die Seite schaueich mir an.“ Ein weiterer Dominostein istgefallen. ◀

Text Sarah BiolyFotos Volker Gehrmann

7Herbst 2021

Am 19. September wird wiedermüll gesammelt: ihre Aktionzum international CoastalCleanup können Sie eintragenunter www.gewaesserretter.deDort finden Sie auch Terminevon anderen Gruppen.

▶ Werden auch Sie Gewässerret-ter: www.gewaesserretter.de

Felix räuber thematisiert in seinermusik auch Klimawandel und Um-weltverschmutzung.

Es braucht Zeit und einen

Impuls von außen, bis man seinen

Lebensstil reflektiert.

tiger werden die Bilder, immer lauter Räu-bers Stimme. Dann erreicht er eine Wegga-belung. Er muss sich entscheiden. Es istvor allem die letzte Szene, welche die Fansberührt und sie zum Nachdenken bringt.Auf YouTube schreibt einer: „Ich hoffewirklich, dass es noch möglich ist, das Ru-der zu drehen.“ Räuber wird zum Vorbild.Einer, der aufklärt. Einer, an dem mansich orientieren kann.

Für Instagram erarbeitete er die Serie„Small Steps towards a better Future“, inder er einfache Tipps gibt, wie man sein Le-ben nachhaltiger gestalten kann. In einemVideoclip sitzt er vor einer roten Emaille-Tasse mit weißen Blümchen und rät, fürden Kaffee zum Mitnehmen eigene Becherzu verwenden. Seine Fans sind begeistert.In den Kommentaren beginnt einer seinerFollower sein eigenes Verhalten zu reflek-tieren. Ab jetzt will er Kaffee öfters zuhau-se trinken.

Beim NABU registrierte Räuber sich alsGewässerretter. Die Idee hinter dieser Aktion und der dazugehörigen Plattform:gemeinsam Müll sammeln. Am „Interna-tional Cleanup Day 2020“ pickte Räuber

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Die Natur ist in der Krise – und unser Wohl-ergehen hängt von ihr ab. Daher muss dieneue Bundesregierung umgehendein Programm auf den Weg brin-gen, um die landschaftszer-störung und den Schwundvon Tier- und Pflanzenar-ten aufzuhalten.

Großer Nachholbedarf

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N atur hat einen Wert an sich.Doch besonders am Beispielbestäubender Insekten wirdklar, dass auch das Wohlerge-

hen der Menschheit von der biologischenVielfalt abhängt: 85 Prozent der weltweithäufigsten Kulturpflanzen sind auf Insek-tenbestäubung angewiesen. Rund um denGlobus häufen sich alarmierende Studienüber sinkende Insektenbestände. InDeutschland nahm die Biomasse von Flug-insekten innerhalb von knapp drei Jahr-zehnten sogar in Schutzgebieten um mehrals 75 Prozent ab. An den Insekten zeigtsich am deutlichsten die weltweite Kriseder Biodiversität, also der Vielfalt an Lebensräumen, Arten und Genen.

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Tipp

tum darauf aufgebaut. Deshalb muss auchDeutschland jetzt Vorreiter beim Umsteu-ern werden.

Lösungen liegen auf dem Tisch · Kreiserverweist darauf, dass Wissenschaftler*in-nen längst Ideen erarbeitet haben, wieeine Umkehr gelingen kann. Weltweit giltes, die Kosten umweltschädlichen Verhal-tens in die Preise von Produkten einzu-rechnen, umweltschädliche Subventionenabzuschaffen sowie Lebensmittel, Güterund Dienstleistungen naturverträglichund klimaneutral zu produzieren. Um dieletzten Zufluchtsorte für seltene Arten zuerhalten und neue zu schaffen, sollten –wie es bereits im aktuellen Verhandlungs-dokument steht – weltweit 30 Prozent derMeeres- und Landflächen unter Schutz ge-stellt werden. „Zugleich müssen wir Moore und Grün-

landflächen wiederherstellen, Flächen inunseren Städten und Dörfern entsiegelnund die Agrarwirtschaft ökologisch undnachhaltig umbauen. Ohne all diese Maß-nahmen können wir auch die Pariser Klimaziele nicht einhalten“, sagt Kreiser.Von der künftigen Bundesregierung for-dert er hierfür einen starken politischenRahmen.

Wachstum dank Naturzerstörung · Ausvielen Ländern blickt man in diesen Tagenvoller Erwartungen auf Deutschland.Denn die Bundesregierung wird im Früh-jahr 2022 beim Weltnaturschutzgipfel imchinesischen Kunming das neue globaleAbkommen zur Rettung der Natur mitverhandeln. Es soll ebenso wegweisendenCharakter haben wie der Weltklimavertragund wird daher auch schon das „Paris-Abkommen für Artenschutz und Biodiver-sität“ genannt. „Es ist klar, dass wir eine globale Trend -

umkehr im Umgang mit der Natur brau-chen und dass wir dafür nur noch wenigZeit haben“, sagt Konstantin Kreiser,Teamleiter Landnutzung im NABU-Bundes-verband. Vor allem in den reichen Indus-triestaaten erfordert das einen tiefgreifen-den Wandel bei Wirtschaft und Konsum-verhalten. Diese Staaten tragen bis heuteam stärksten zur Krise der Artenvielfaltund des Klimas bei und haben ihr Wachs-

Keine Subventionen gegen die Natur · Ineinem Vorschlag für ein 100-Tage-Notpro-gramm für die Artenvielfalt hat der NABUzusammengefasst, was die Regierung amdringendsten in Angriff nehmen sollte. Imbesonders kritischen Bereich Landwirt-schaft hat eine noch von Kanzlerin AngelaMerkel eingesetzte „Zukunftskommission“eine Steilvorlage geliefert und einen brei-ten Konsens gezeigt, dass es in der Agrar-politik vieler Änderungen bedarf. „Dernächste Koalitionsvertrag muss zum Bei-spiel einen für die Betriebe planbarenAusstiegspfad aus den schädlichen Agrar-flächensubventionen festlegen“, sagt Kreiser. Nötig ist außerdem ein umfang-reicher Renaturierungsplan für Deutsch-land: ein Wiederaufbauprogramm für ge-schädigte Wälder, Wiesen, Moore, Gewässerund Meere auf mindestens 15 Prozent desBundesgebietes. Nur so kann sich die Arten-vielfalt erholen. Zugleich ist dies auch wirk-samer Hochwasser- und Klimaschutz. >

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Welche Partei passt zu mir?Wer steht wofür bei Umweltund Klima? Wähler*innen können sich auf www.klima-wahlcheck.org in einem Online-Tool über Klima-Positionender Parteien zur Bundestags-wahl informieren, eine Selbst-einschätzung eingeben undherausfinden, wo sie selbst imParteienspektrum stehen. DieKlima-Allianz Deutschland,GermanZero und der NABUhaben dafür die Wahlprogram-me der großen Parteien aus-gewertet. Der Fragenkatalogdeckt fünf Themenbereiche wie„energie”, „landwirtschaft undArtenvielfalt” oder „Klimazieleund Klimagerechtigkeit” ab.pi

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An den Insekten zeigtsich am deutlichsten die weltweite Krise der Biodiversität, also der Vielfalt an Lebensräumen, Arten und Genen.

Hummel auf Distelblüte

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> „Deutschland ist das reichste Landin der Europäischen Union, die EU dergrößte Binnenmarkt der Welt. Wennwir es mit unserem Wohlstand nichtschaffen, diese bedrohliche Lage inden Griff zu bekommen, wie könnenwir das dann von anderen Staaten er-warten?“, fragt Kreiser. Der Natur-schutzexperte hält es für besonderswichtig, dass die Bundesregierungeine „Aufholjagd“ einleitet. „Wir sindschon stark im Verzug gemessen andem, was notwendig ist. Bis zur Mitteder Legislaturperiode müssen die erstenProjekte zur Renaturierung starten.

In Naturschutz investieren · Wichtig isteine angemessene finanzielle Unterstüt-zung. Ein nationaler Renaturierungs-fonds muss sicherstellen, dass jedes Jahr500 Millionen Euro für Projekte zur Ver-fügung stehen, die für den Erhalt unddie Wiederherstellung von Naturgebietenund Artenvielfalt wichtig sind. Auch inter-national muss die Bundesregierung mehrNaturschutzhilfen für ärmere Länder zu-sagen, mindestens zwei Milliarden Euroim Jahr. Deutschland sollte das ThemaBiodiversität zum Schwerpunkt seiner G7-Präsidentschaft machen. „Die neue Bundesregierung sollte alles

daransetzen, die großflächige Renaturie-rung von Ökosystemen in Gang zu brin-gen, nur so bremsen wir diese große Ar-ten- und Klimakrise. Unversehrte Wälderund Feuchtgebiete, intakte Agrarland-schaften und gesunde Meere können uns

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Der Flächenverbrauch muss unbedingt gestoppt werden. Nur allzu oft ist der Traum vom eigenheim ein Albtraum für die Natur.

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Ökosytemschutz rechnet sich · Langfristigist die Natur eine wichtige Verbündete inder Klimakrise. „Darauf müssen wir auchunser landwirtschaftliches System und dieSiedlungspolitik einstellen. Böden müssenwieder mehr Humus aufbauen und Wassermuss versickern können“, so die Natur-schutzexpertin. Sie weist darauf hin, dassebenso wie beim Hochwasserschutz auchbeim Insektenschutz hohe volkswirtschaft-liche Kosten auf dem Spiel stehen. „Wirsollten viel mehr in intakte Ökosystemeinvestieren, denn die Rechnung fällt sonstzu Lasten unserer eigenen Spezies aus“,sagt Breitkreuz.

Besonders deutlich wird das an demdrohenden Szenario eines substanziellenVerlustes an Bestäubern. „Der volkswirt-schaftliche Wert der Bestäubung durch In-sekten wird allein für Deutschland auf 3,8Milliarden Euro beziffert – und zwar jähr-lich. Deshalb ist Geiz beim Naturschutzvöllig unangebracht, auch wenn man aus-schließlich ökonomisch denkt. Zugleichhaben alle Lebewesen selbstverständlichauch einen Wert an sich, der über alles hi-nausgeht, was wir volkswirtschaftlich be-rechnen können.“ ◀

Annika Natus

vor unvermeidlich häufiger werdendemExtremwetter schützen und uns weiterhinsicher mit Nahrungsmitteln versorgen“,so Kreiser.

Flächenverbrauch abbremsen · Auch fürLaura Breitkreuz, NABU-Expertin für Bio-diversität und Entomologie, liegt klar aufder Hand, dass sich Arten- und Klimakrisegegenseitig befeuern – und die Lösungenauch gegen beide Krisen wirken. „Nureine intakte Natur schützt die Menschenweltweit vor Überf lutungen, Dürren,Wüstenbildung, Konflikten und Hungers-nöten, die damit einhergehen. Die Hoch-wasserkatastrophe in Westdeutschlandhat vor einigen Wochen deutlich gemacht,dass eine Rechnung, die ohne die Naturgemacht wurde, schmerzlich teuer ist“,so Breitkreuz.

Dies ist auch die Folge einer Siedlungs-politik, bei der alle 20 Minuten eine unbe-baute Fläche in Fußballfeld-Größe durchWohnhäuser, Straßen und Gewerbegebie-te versiegelt wird. Das Ziel, den Flächen-verbrauch auf unter 30 Hektar pro Tag zudenken, hat die Große Koalition um zehnJahre auf 2030 vertagt. Mit aktuell 52Hektar ist es noch immer in weiter Ferne.Deutschland hat es bisher nicht geschafft,der Natur angemessen Raum zu geben,und das kommt uns heute teuer zu stehen“,sagt Breitkreuz. Auengebiete hätten star-ken Regen und Überschwemmungen zu-mindest teilweise auffangen können, dochhierzulande sind davon inzwischen zweiDrittel zerstört, die restlichen in einemschlechten Zustand.

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Privatisierung der Natur stoppenDer NABU fordert, dass Privati-sierung von Bundesflächen imländlichen raum beendet wird.Diese Gebiete sind als Trittsteineim Biotopverbund, als Arrondie-rungs- oder Tauschflächen fürdie erweiterung des NationalenNaturerbes und von Wildnisge-bieten sowie für den Gewässer-und Auenschutz oder zur Stär-kung der lebens- und Arbeits-bedingungen im ländlichenraum zur Verfügung zu stellen.Die Flächen sollen mit entspre-chender Zweckbindung im öf-fentlichen eigentum verbleibenoder an Körperschaften über-tragen werden, welche die ge-nannten Ziele dauerhaft sicher-stellen.

Für Arten, bei denen Deutsch-land eine besondere Verant-wortung trägt, sollen nationaleArtenhilfsprogramme entstehen.ebenso für besonders von derKlimakrise betroffene Arten,deren Ausweichen auf potenziellgeeignete Habitate aufgrundeingeschränkter mobilität oderfragmentierter lebensräumeerschwert ist.

„Die neue Bundes regierung sollte alles daransetzen, die großflächige Renaturierung von Ökosystemen in Gang zu bringen, nur so bremsen wirdiese große Arten- und Klimakrise.“

Als langstreckenzieherleidet der Kuckuck unterdem Klimawandel. pa

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Moore, naturnahe Wälder, Wiesen und Auen, Flüsse und Meere sind unsere Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise. pi

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Landes an die künftigen Auswirkungen desKlimawandels“. Denn die Ära des „Loss andDamage“, der Verluste und Schäden, habeschon begonnen.

Historische Verantwortung · In der interna-tionalen Klimadiplomatie ist dieses Themaseit Anbeginn ein Streitpunkt. Daran knüp-fen sich die Hoffnungen und Forderungennach finanzieller Hilfe vieler Länder, dienoch viel heftigere Klimakrisefolgen erle-ben. Die Weltklimakonferenz im Herbst inGlasgow, bei der die neu gewählte Bundes-regierung mitverhandeln wird, könnte so-gar an dieser Frage scheitern – wie schondie Konferenz 2013 in Warschau.

Werden die reichen Verursacherstaatender Klimakrise, die jetzt selbst zunehmendbetroffen sind, ihre historische Verantwor-tung anerkennen und für Schäden und Ver-luste auch in den ärmeren Staaten stärkeraufkommen? Werden sie alles daransetzen,die Erderhitzung auf deutlich unter 1,5Grad Celsius zu begrenzen?

Erwärmung schneller als gedacht · „Weiljetzt ein solcher Tag ist, ändert man nichtdie Politik“, sagte CDU-KanzlerkandidatArmin Laschet nach der Hochwasserkata-strophe. Das steht im krassen Gegensatzzu dem Rat aller ernst zu nehmenden Ex-pert*innen. „Wie viele solcher Tage brauchtes denn noch, damit die Politik sich end-lich ändert?“, entgegnet daher MichaelSchäfer, der den Fachbereich Umwelt- undKlimapolitik beim NABU leitet. Dass dieMenschheit weltweit alles dafür tun muss,jeden Bruchteil eines Grad Celsius Erhit-zung zu vermeiden, verdeutlichte nichtzuletzt der jüngste Bericht des Weltklima-rats IPCC. Es ist der bisher umfangreichs-te Katalog, um die physikalischen Grund-lagen der Klimakrise zu beschreiben,14.000 Studien wurden ausgewertet.

Das Gesamtbild zeigt uns, dass wir nochweniger Zeit haben, die schlimmsten Aus-

D avor, dass Wetterextremedurch die Klimakrise häufigerund stärker werden, konnteman in Deutschland lange die

Augen verschließen. Veränderungen begeg-neten uns vor allem in Grafiken, Tabellenund Messdaten sowie sehr schleichend inder Natur: häufigere Hitzesommer, aus-trocknende Wälder, veränderte Vegetations-und Brutperioden bei Pflanzen und in derVogelwelt. Alles vollzog sich weitgehendstill und unbemerkt.

Seit einigen Wochen sind die Folgen derKlimakrise aber für viele gewaltig nah. DieHochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalzund NRW ist zwar nicht alleine Folge derKlimaveränderungen. Doch Forscher*innenwarnen, dass so extremer Starkregen biszum Ende des Jahrhunderts 14-mal häufigervorkommen wird, falls es nicht gelingt, dieKlimakrise einzudämmen.

Nicht krisentauglich · Das Hochwasser hatviele Menschen ihr Leben gekostet – zuviele – und die Heimat Tausender ist kaumwiederzuerkennen. Es wird lange dauernund sehr teuer, alles wieder aufzubauen.Manches ist für immer verloren. Allzudeutlich wurde auch, dass die Infrastrukturund das Katastrophenmanagement nichtauf solch schweren Starkregen ausgelegtsind. Der gigantische Flächenfraß, die jahr-zehntelange Politik der Betonierung vonNatur, rächt sich bitter.

Wie sich das anfühlt, wissen Menschenin Ländern wie Bangladesch längst. Vondort erhielt Deutschland nach der Kata-strophe ein ernst zu nehmendes Beratungs-angebot. Saleemul Huq ist einer der erfah-rensten Experten für Anpassungsmaß -nahmen an den Klimawandel. Dass es inDeutschland zu so vielen Todesopfern kam,hat ihn schockiert. Er rät nun zum Aufbaueines umfassenden Informationsmanage-ments von der Wettervorhersage bis hinzur Warnung – und zur „Anpassung des

wirkungen der Klimakrise zu begrenzen,als bisher angenommen. Demnach wird dieErderhitzung mit einer hohen Wahrschein-lichkeit schon in den frühen 2030er-Jahren,spätestens aber 2040, die im Paris-Abkom-men vereinbarte Schwelle von „möglichst“1,5 Grad Celsius überschreiten.

Jedes Zehntel Grad zählt · Das Zeitfensterfür wirksame Maßnahmen schließt sichrasant. Derweil steuern die Regierungennach Angaben der Forschungsgruppe Climate Action Tracker mit ihrer derzeiti-gen Politik auf eine um drei Grad Celsiusaufgeheizte Erde zu. Das bedeutet auch:immer extremere Wetterereignisse, mehrArtensterben, mehr sich ausbreitendeKrankheiten, mehr Städte, die vom steigen-den Meeresspiegel bedroht sind.

Säße die Menschheit in einem brennen-den Gebäude, müssten jene, die den Notaus-gang öffnen können, dies genau jetzt tun.Der NABU fordert daher zwei Maßnahmen-pakete, um in den ersten 100 Tagen nachder Wahl hierzulande eine grundlegendeWende einzuleiten. „Wir müssen die Er-derhitzung soweit nur irgend möglich be-grenzen und zugleich unsere Landschaftenfit für die Folgen der Klimakrise machen“,sagt Michael Schäfer.

Die Natur als Verbündete · Zu den Forde-rungen des NABU gehört daher ein Vorzie-hen des Kohleausstiegs auf 2030, das Endestaatlicher Subventionen für fossile Ener-gien und der Ausbau der Erneuerbaren,mehr Energie- und Ressourceneffizienz,eine Kreislaufwirtschafts- und Rohstoff-strategie, nachhaltige Mobilität und einerweitertes Klimaschutzgesetz.

Außerdem gilt es schnellstmöglich, dienatürlichen Klimaretter zu erhalten undwiederherzustellen. „Moore, naturnaheWälder, Wiesen und Auen, Flüsse undMeere sind unsere Verbündeten im Kampfgegen die Klimakrise“, sagt Schäfer. DasWichtigste sei jetzt, jeden weiteren Tempe-raturanstieg zu vermeiden. „Weil jetzt einesolche Zeit ist, muss sich die Politik ändern– sonst verändert die Klimakrise unsereWelt bis zur Unkenntlichkeit“, so Schäfer. ◀

Annika Natus

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Das Klima hat einen langen Bremsweg. Die nächstenvier Jahre sind entscheidend für einen erfolgreichenKampf gegen die erderhitzung.

Am Notausgang

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S eit der vorindustriellen Zeithat sich die Erde bereits um1,1 Grad erhitzt. Bei meinerGeburt vor rund vier Jahr-

zehnten lag die Konzentration von CO2

in der Atmosphäre bei etwa 340ppm.Heute sind es 420. Wenn ich mir be-wusst mache, dass dies zuletzt vorMillionen von Jahren der Fall war,versagt meine Vorstellungskraft. Zu-gleich ist es ein vertrauter Gedanke,dass wir umgeben sind von unsicht-baren Teilchen, die exponentielle Ent-wicklungen antreiben, welche uns je-derzeit schlagartig einholen können.Naturzerstörung, Corona-Pandemie,Klimakrise, Artensterben – alles istverbunden.

Geprägt durch Tschernobyl · Das Be-denken unsichtbarer Bedrohungenlernt man in unserer Welt längst schonals Kind. Bei mir war das im Frühling1986, als ich nicht mehr im Garten spie-len durfte, weil eine radioaktive Wolkeüber uns schwebte: die Atomkatastrophevon Tschernobyl. Alleine in meiner Le-benszeit hat es mehrere Super-GAUs ge-geben – und wir suchen nach einem End-lager, das die tödlichen Hinterlassenschaf-ten des Atomzeitalters auf eine MillionJahre „sicher“ verwahrt. Währenddessentaut in Sibirien der Permafrost mit einerGeschwindigkeit, die sogar die Wissen-schaft überrascht. Das hat fatale Folgen: ImPermafrost eingelagertes Methan entweichtin die Atmosphäre mit einem fast 30-fachso hohen Treibhausgaspotenzial wie CO2.

Wir hinterlassen eine Welt der Kipp-punkte. In den Augen mancher kannDeutschland weltweit nicht viel ausrichten,wir seien doch auch nur für etwa zweiProzent der Treibhausgase weltweit ver-antwortlich.

Verantwortung akzeptieren · Wenn ich am„größten Loch Europas“ am HambacherWald stehe und die Dimensionen der Land-schaftszerstörung betrachte, kommen mirandere Zahlen in den Sinn: Deutschlandist auf Platz sieben der Länder mit demmeisten CO2-Ausstoß. Historisch gehenetwa vier Prozent des Klimaproblems aufunser Konto, obwohl wir nur ungefähr einProzent der Weltbevölkerung stellen. ProKopf verursachen wir hierzulande etwa 30-mal mehr Emissionen als die Menschen in Kenia oder Nepal.

An der Abrisskante am RheinischenBraunkohlerevier, in dieser Mondlandschaft,in der selbst die meterhohen Bagger wieSpielzeuge wirken, werden diese abstraktenZahlen und Daten fühlbar. Demgegenüberwirken die Windräder dort auf mich rechtschön, ganz zu schweigen vom HambacherWald, der für viele zum Symbol gewordenist – für die Radikalität und Zerstörungdurch fossile Energien, aber auch für dieKraft, die gemeinsames Handeln entfaltenkann.

Wo das Kreuzchen machen? · Längst arbei-ten Menschen in aller Welt an den Lösun-gen für die Krisen unserer Zeit, oft sind esjunge Leute, die sich für eine gerechte Ver-teilung weltweit einsetzen, für Bürger-energie, solidarische Landwirtschaft undGemeinwohlökonomie. Jetzt braucht es denpolitischen Rahmen, um diese Konzepteumzusetzen.

Ich habe eine persönliche Empfehlungzur Wahl, eine Idee zum Nachmachen, an-geregt von einem Familienvater und Natur-schützer: Dieses Jahr diskutieren sie dieWahlprogramme der Parteien gemeinsam.Das letzte Wort, wo das Kreuz gemacht wird,haben die Kinder: diejenigen, denen wirdiese Welt der Extreme hinterlassen. ◀

Annika Natus

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Auf die Kinder hörenBesondere Zeiten erfordern besondere maßnahmen. eine persönliche Wahlempfehlung.

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Wie wichtig sind den ParteienNatur und Umwelt? Versprochen wird vor Wahlen viel, hinterher gehalten längst nicht alles. Die Wahlprogrammeder Parteien sind daher mit Vorsicht zu genießen. immerhin geben sie aber Auskunft darüber,was den Parteien wichtig ist. ein Thema, das es noch nicht einmal ins Wahlprogrammschafft, wird auch später in der politischen Praxis kaum eine rolle spielen. Der NABU hatdaher die Programme der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien analysiert und mitseinen eigenen Forderungen verglichen.

Bereits Anfang des Jahres hatten NABU-expert*innen sämtliche umweltrelevanten Politik-bereiche durchleuchtet und einen ausführlichen Aufgabenkatalog für die Bundespolitikformuliert und den Parteien zugeschickt. Die zentralen Themen wurden in acht Kernforde-rungen mit insgesamt 28 einzelmaßnahmen gebündelt. in der Bewertung der Wahlpro-gramme wurden je maßnahme zwei Punkte bei weitgehender Übereinstimmung vergebenund ein Punkt, wenn die Forderung wenigstens im Ansatz enthalten war.

Wenn also in der untenstehenden Tabelle bei „Zukunftslandschaften erhalten und ge-stalten“ die meisten Punkte zu erreichen waren, liegt es daran, dass der NABU hier besondersviele Forderungen hat. Was nicht verwunderlich ist, denn dabei geht es um Naturschutz undlandnutzung, von reservaten und Wildnisgebieten bis zur Agrarförderung. Hier und bei derÖkosystemrenaturierung haben die Parteien übrigens in der Summe am schlechtesten abgeschnitten.

▶ Den kompletten NABU-Forderungskatalog, eine detailliertere Analyse und Antworten der Parteien auf Fragen des NABU gibt es online unter www.NABU.de/Bundestagswahl.

NABU-Kernforderungen max. mögl. CDU/CSU SPD Grüne Linke FDP AFD Punktzahl ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼

� Zukunftslandschaften erhalten und gestalten 14� erderhitzung auf 1,5 Grad begrenzen 8� Ökosysteme renaturieren 4� Altmunition raus aus Nord- und Ostsee 4� ländlichen raum lebenswert gestalten 8� Nachhaltige und gerechte mobilität für Alle 10� mehr Bürger*innen-Beteiligung 4� Bildung für Nachhaltige entwicklung 4

Gesamtpunktzahl 56

NABU-Kernforderungen zur Bundestagswahl in den Wahlprogrammen der Parteien. = nicht vorhanden, = bis 25 Prozent, = bis 50 Prozent= bis 75 Prozent, = über 75 Prozent.

„Es ist, als stünden wir Menschen alle aufeinem zugefrorenenSee, dessen Eis früherimmer dick genug und tragfähig für uns alle war. Nun aberist es beunruhigend zu erleben, dass wirdie Eigenschaften unseres Untergrundesgar nicht hin reichend kennen. Wir gehenüber das Eis, von demwir nur wissen, dass es von unten herschmilzt, ohne aber zu wissen, wie stark es noch ist und wann es bricht.“

Carsten Niemitz, aus „Die Menschheit retten?

Packen wir’s an!“

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RoTE LISTE DER VÖGEL

Keine Trendwende in Sicht

In die neue, sechste gesamtdeutsche RoteListe der Brutvögel mussten 43 Prozent der259 regelmäßig in Deutschland brütendenArten aufgenommen werden. Einen deut-lichen Anstieg gab es in der höchsten Ge-fährdungskategorie „Vom Aussterben be-droht“, dort sind jetzt unter anderem Raub-würger, Sperbergrasmücke, Kornweihe undKnäkente aufgeführt.„Trotz vielfältiger Schutz- und Erhaltungs-

maßnahmen ist eine generelle Trendumkehrbislang nicht erkennbar“, so Dr. Hans-Gün-ther Bauer, Sprecher des Rote-Liste-Gremi-ums. Vor allem in der Agrarlandschaft istder dramatische Bestandsrückgang fast al-ler Brutvogelarten nicht gestoppt.

Einzelerfolge gibt es dennoch. So wurdeder NABU-Wappenvogel Weißstorch ebensowie der Steinkauz aus der eigentlichen RotenListe entlassen und wird jetzt nur noch inder sogenannten Vorwarnliste geführt. Um-gekehrt wurden Kuckuck, Kleinspecht undBluthänfling von der Vorwarnliste in die Ka-tegorie „gefährdet“ hochgestuft. Direkt vonungefährdet zu „gefährdet“ wurden Schwarz-halstaucher und Ziegenmelker eingestuft. ◀

▶ Die ausführliche Analyse zur Roten Liste isterschienen in Heft 52 der „Berichte zum Vogel-schutz“. Bezug für 18 Euro beim LBV, [email protected]. Eine einfache Liste mit Vogelnamen und Ge-fährdungsgrad gibt es unter www.NABU.de/RLVoegel.

Weißstorch

Deutsche Wespe

EU-WALDSTRATEGIE

Holznutzung vor Klimaschutz

Für die Nutzung und Bewirtschaftung von Wäldern hat die EU-Kommissionursprünglich angekündigt, gemeinsam mit den verschiedenen Interessens-gruppen verbindliche Nachhaltigkeits-Kriterien zu erarbeiten. Nach der In-tervention unter anderem durch die Forstlobby und das deutsche Landwirt-schaftsministerium steht davon in der jetzt veröffentlichten Waldstrategienichts mehr.

Die Mitgliedstaaten wollen alleine bestimmen, welche Nutzungsmengennachhaltig sind und sich auf EU-Ebene höchstens freiwillig koordinieren.Wegen fehlender Nachhaltigkeits-Vorgaben und der unveränderten Einstu-fung von Waldbiomasse als Erneuerbare Energie im „Fit for 55!“-Paket drohtein Verheizen vieler intakter Wälder Europas für die Energiegewinnung –mit gravierenden Folgen für Biodiversität und Klima. Mit dieser Haltung istder European Green Deal zum Scheitern verurteilt. WachstumsorientierteWirtschaft ohne gesunde Natur wird auf Dauer nicht funktionieren. ◀

INSEKTENZäHLUNG

ein Sommer (fast) ohne WespenBis zu 19 Punkte auf den Flügeln, ein „W“auf dem Kopfschild und ein Riesen-Appetitauf Blattläuse: Bei der Junizählung desNABU-Insektensommers belegte der Asia-tische Marienkäfer erstmals Platz 1 undverdrängte damit die frühere SeriensiegerinSteinhummel. Das kühle Frühjahr ließ diePf lanzen später als üblich blühen oder dieBlüte fiel teils ganz ins Wasser. Das beka-men besonders Hummeln und Wespen zuspüren. Deren Königinnen machen sich imFrühjahr auf, Nester zu bauen und neueVölker zu gründen. Findet sich wenig Nah-rung, sterben viele Königinnen. Und fürjede gestorbene Königin fehlen im Sommerzahlreiche Nachkommen.

Bis zur zweiten Insektensommerzählungim August konnten die Hummeln wiederweitgehend aufholen, so dass wie in denVorjahren die Ackerhummel die mit Ab-stand an häufigsten beobachtete Hochsom-mer-Art war. Auf Rang zwei landete über-raschend der Kleine Fuchs. Der bunte Tag-falter hatte zuletzt deutlich abgenommenund zeigte sich jetzt immerhin an jedemdritten Beobachtungsort. Ein gebrauchtesJahr blieb 2021 dagegen für Deutsche Wespeund Gemeine Wespe, deren Völker sich nurschleppend weiterentwickelten. Im Ver-gleich zu den Vorjahren gingen die Beob-achtungen um drei Viertel zurück.

Immer öfter werden vom Klimawandelprofitierende wärmeliebende Arten wie Se-gelfalter, Heuschrecken-Sandwespe, Later-nenträger oder Italienische Schönschreckebeobachtet. Am erfolgreichsten ist dabei dieBlaue Holzbiene, die es im August erstmalsunter die zehn häufigsten Arten schaffte. ◀

▶ Alle Ergebnisse: www.insektensommer.de

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WINDKRAFTAUSBAU

rechentricks zulasten der NaturUnter Repowering versteht mandie Verstärkung bestehender al-ter Anlagen. Im Falle von Wind-rädern werden diese in der Re-gel am gleichen Ort durch grö-ßere ersetzt. Der NABU begrüßtdas und „und zwar an allenStandorten, die auch nach heu-tigen Artenschutzgesichtspunk-ten dafür geeignet sind“, soNABU-Präsident Jörg-AndreasKrüger.

Bei der Eignungsprüfung siehtdie von Bundestag und Bundesratbeschlossene Änderung des Bun-desimmissionsschutzgesetzesnun allerdings vor, dass nur diezusätzliche Naturbelastung derAnlagenerweiterung zählt, diedurch die Altanlage bereits vor-handene Belastung wird igno-riert. Für windenergiesensibleVogel- und Fledermausartenkann das fatal sein. Aus NABU-Sicht verstößt diese deutscheRegelung klar gegen EU-Recht.„Das provoziert geradezu langeKlageverfahren und führt damitzu Planungsunsicherheit“, be-fürchtet Krüger. ◀

RECHTSGUTACHTEN

Denkpause beim Autobahnbau

Natur darf nicht weiter für überf lüssigenStraßenbau zerstört werden. Mit dem ak-tuellen Bundesverkehrswegeplan wird einklima- und naturfeindlicher Status beto-niert. Der NABU fordert daher einen Bau-stopp, um Zeit für eine bedarfsgerechte Neu-planung zu gewinnen. Ein Rechtsgutachtenbestätigt, dass dies möglich ist.

In Bezug auf die Umweltauswirkungengeplanter Verkehrsinfrastruktur befindensich Bundesregierung und Behörden imBlindf lug. Weder der Bundesverkehrswe-geplan, noch der aktuelle Bedarfsplan wur-den im Zuge der Strategischen Umweltprü-fung im Jahr 2016 auf ihre Vereinbarkeitmit dem Pariser Klimaschutzabkommenoder den Flächenverbrauchszielen der Re-gierung geprüft. Auch Landnutzungsände-rungen durch die Zerstörung natürlicherCO2-Senken wie Wälder und Moore sindnicht eingepreist. Das Klima-Urteil des Bun-desverfassungsgerichts erhöht hier noch-mals den Handlungsdruck. ◀

Stieglitz

STUNDE DER GARTENVÖGEL

Vegetarier im Vorteil

An der diesjährigen „Stunde der Gar-tenvögel“ von NABU und LBV habenmehr als 140.000 Vogelfreund*innenteilgenommen. Im Durchschnitt wur-den pro Garten 33 Vögel aus 11 unter-schiedlichen Arten notiert.

In der Summe erweist sich der Vo-gelbestand in Deutschlands Dörfern undStädten seit Beginn der Zählungen imJahr 2005 als weitgehend stabil. Unterden größten Verlierern finden sich mitMauersegler, Mehlschwalbe, Trauer-schnäpper und Grauschnäpper auffal-lend viele Fluginsektenjäger. Mit Haus-rotschwanz, Mönchsgrasmücke, Zaun-könig, Zilpzalp, Kuckuck, Nachtigallund Klappergrasmücke sind weitere aus-schließlich von Insekten lebende Vogel-arten im Abwind. Langfristig deutlicheZunahmen zeigen dagegen einige Vege-tarier wie Ringeltaube, Stieglitz, Gimpelund Kernbeißer.

Bei der Gartenvogelzählung stehenhäufige Vogelarten im Vordergrund. Eskommen aber auch besondere Beobach-tungen vor. So wurde in der Nähe vonMünchen eine extrem seltene Kappen-ammer gesichtet. Diese Art lebt sonstauf dem Balkan und hat bisher inDeutschland nur ein einziges Mal ge-brütet. ◀

Mit dem dringenden Appell, sich stärker für den Schutz unserer meere einzusetzen,hat der NABU 33.000 Unterschriften an das Bundesumweltministerium übergeben.Grund war der neue marine raumordnungsplan. entgegen Forderungen der eU-Biodiversitätsstrategie, 30 Prozent der meere unter Schutz zu stellen, setzten sichinsbesondere unter dem Druck des Bundeswirtschaftsministeriums im Verhand-lungsprozess kommerzielle interessen durch. insgesamt 89 Prozent der sogenanntenAusschließlichen Wirtschaftszone ist nun für Nutzung frei. Weitere infos: www.NABU.de/MarineRaumordnung. ◀

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INSEKTENSCHUTZPAKET

mehr „Natur auf Zeit“Mit dem neuen Insektenschutzgesetz undÄnderungen der Pf lanzenschutz-Anwen-dungsverordnung wurde Ende Juni das so-genannte Insektenschutzpaket verabschie-det. Im Detail sind viele der Regelungenaus Naturschutzsicht ungenügend, dochimmerhin stimmt die Richtung. Das Paketenthält unter anderem ein Verbot von bie-nengefährlichen Pestiziden in Schutzgebie-ten, es stellt zusätzliche Biotoptypen unterSchutz, stärkt das Konzept von Natur aufZeit und macht einen Anfang bei der Be-kämpfung der Lichtverschmutzung.

Mit „Natur auf Zeit“ können Flächenzeitlich begrenzt für den Naturschutz ge-nutzt werden, ohne dass die Flächeneigen-tümer dauerhafte Ansprüche befürchtenmüssen. Das zielt vor allem auf Sand- undKiesgruben sowie Steinbrüche. Die bisheri-

gen unf lexiblen Naturschutzvorschriftenhaben immer wieder dazu geführt, dass Ei-gentümer die Entstehung wertvoller Bio-topstrukturen erst gar nicht zuließen. ◀

▶ Ausführliche Analyse: www.NABU.de/Insektenschutzpaket

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Erneuter Geburtsrekord: Die letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase in ganz Deutschland findet sichim oberpfälzischen Hohenburg. Seit der entdeckung dieser seltenen Fledermausart im Jahr 1992 schütztder bayerische NABU-Partner lBV diese Kolonie. Auch wenn die Geburten dieses Jahr wegen kalter Tempe-raturen später als sonst begannen, sind die Hufeisennasen im lBV-Fledermaushaus weiterhin auf rekordjagd.Bisher konnten mindestens 136 Geburten nachgewiesen werden, ein Anstieg von 15 Prozent zum Vorjahr.341 erwachsene Weibchen wohnen in der Kolonie. ◀

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VoLKSINITIATIVE NRW

Starkes Signal für mehr Artenvielfalt

Knapp ein Jahr nach Start dergemeinsamen „VolksinitiativeArtenvielfalt NRW“ haben dieLandesverbände von BUND undNABU sowie die Landesgemein-schaft Naturschutz und UmweltNRW (LNU) über 115.000 Unter-schriften beim Landtag NRW ein-gereicht. Damit wurde die not-wendige Zahl von 66.000 Unter-schriften weit übertroffen.

Der Landtag muss nun inner-halb von drei Monaten die Recht-mäßigkeit der Volksinitiativefeststellen und binnen drei wei-terer Monate die Forderungender Initiative abschließend be-handeln. Konkret fordern dieVerbände und ihre Bündnispart-ner die Landesregierung auf, dendramatischen Verlust an Tier-und Pf lanzenarten durch einHandlungsprogramm Artenviel-falt NRW zu stoppen und Maß-nahmen zum Schutz der Arten-vielfalt in Gesetzen und Pro-grammen zu umzusetzen. ◀

Kinderschutz-SeminareRund um das Thema Kinderschutz be-stehen viele Fragen und Unsicherheiten:Darf ich Waschräume auf der Freizeit kon-trollieren? Was mache ich, wenn ein Kindsich auffällig verhält? Wie läuft das eigent-lich mit dem erweiterten Führungszeugnis?Und was mache ich in dem Fall, den sichniemand vorstellen möchte: Ich beobachteetwas oder ein Kind offenbart sich mir?

NABU und NAJU müssen dafür Sorge tra-gen, dass potenzielle Täter*innen keine Mög-lichkeiten finden, Kindern Gewalt anzutun,und sie müssen rasch handeln, wenn dochetwas vorfällt. Daher bietet das NABU-Bil-

dungswerk Fortbildungen zum Themaan: am 30. September zu Grundlagen

des Kinderschutzes, am 20. Oktober zu Gren-zen und Bedürfnissen von Kindern, am 10.November zu Täter*innenstrategien und Be-troffenengerechtigkeit sowie am 9. Dezem-ber zu Beteiligung in der Prävention undpädagogischer Rehabilitation. ◀

▶ Die Onlineseminare finden jeweils von 19bis 21 Uhr statt. Info und Anmeldung: www.NABU-Netz.de/Praevention.

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ende des leimruten-Fangs

Der französische Staatsrat hatden Leimruten-Fang mit sofor-tiger Wirkung für illegal er-klärt. Damit ist die traditionelleFangmethode, für die bishereine Ausnahmegenehmigungin Frankreich bestand, nun EU-weit verboten. In Frankreichwurden zuletzt jährlich etwa40.000 Vögel qualvoll gefangen– auch geschützte Arten. DerStaatsrat folgt dem Urteil desEuropäischen Gerichtshofesaus dem März und macht Hoff-nung auf weitere EU-Verbotenichtselektiver Vogelfangme-thoden. ◀

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ÖFFENTLICHE WAHL

Wer wird Vogel des Jahres 2022?

Nach dem großen Publikumserfolg der Wahl anlässlich desgoldenen Aktionsjubiläums hat der NABU beschlossen,auch weiterhin über den Vogel des Jahres öffentlich ab-stimmen zu lassen. An der Wahl des Rotkehlchens zumVogel des Jahres 2021 hatten sich mehr als 450.000 Vogel-freund*innen beteiligt.

Bei der Jubiläumsaktion standen zunächst alle heimi-schen Brut- und Gastvögel zur Wahl, in einer zweiten Rundetraten dann noch einmal die zehn Arten mit den meistenStimmen zu einer Stichwahl an. Nun wird das Wahlverfah-ren deutlich vereinfacht. Bereits im Frühjahr hat der Bund-Länder-Rat des NABU fünf Kandidaten ausgesucht, die fürunterschiedliche Lebensräume und Naturschutzthemenstehen. Diese fünf Arten stellen sich – mit etwas Abstandzur Bundestagswahl – vom 6. Oktober bis 18. Novemberonline unter www.vogel-des-jahres.de der öffentlichen Ab-stimmung.

Erneut können NABU-Gruppen Wahlkampfteams grün-den und für ihren Favoriten werben, Materialien hierfürgibt es im NABU-Netz. Die Namen der Kandidaten werdenerst zum Wahlbeginn verraten. Wer sich etwas mit der Vo-gelwelt auskennt, wird anhand der hier abgebildeten Bild-ausschnitte aber sicher bereits den einen oder anderenerahnen. Zwei der fünf Kandidaten waren übrigens vor län-gerer Zeit schon einmal Vogel des Jahres. ◀

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www.vogel-des-jahres.de

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mit dem „Fairpachten“-Konzept der NABU-StiftungNationales Naturerbe kommen private Grund -besitzer*in nen, Kirchen gemeinden und Kommunender Natur näher. Berater*innen zeigen auf, wie sichgemeinsam mit landwirt*in nen Äcker, Weiden undWiesen öko logischer gestalten lassen.

Aus monotonen Äckern werden lebendige Oasen

Unterschied wie Tag und Nacht. Es ist ein-fach enorm, wie schnell sich die Natur al-les wiederholt, wenn die Bedingungenstimmen“, sagt er. Der Hausarzt engagiertsich in seinem nordhessischen HeimatortKorbach schon lange in der NABU-Orts-gruppe und ersteigerte die landwirtschaft-liche Fläche vor zwei Jahren als Privatper-son. Seit vielen Jahren schätzt er die Ge-gend als Urlaubsort und wünschte sich,aktiv mitgestalten zu können, wie sie sichentwickelt.

Konzept schließt eine Lücke · „Mir warwichtig, dass keine Gifte wie Glyphosateingesetzt werden und auch keine Gülleausgebracht wird“, erklärt Koswig. Weildie alten Verträge mit zwei konventionellwirtschaftenden Betrieben ausliefen, nutz-te Koswig die Gelegenheit und stieg bei„Fairpachten“ ein. „Das Konzept schließteine Lücke. Bisher haben viele Landbesit-zer*innen ihre Flächen nur verpachtet,aber sich nicht darum gekümmert, was da-mit passiert. Das ist heute anders, vielenist es nicht mehr egal. Diesen Landbesitze -r*innen Hilfestellungen zu geben, ist eineganz wichtige und tolle Sache“, ist Koswigüberzeugt.

Vielfalt in der Landwirtschaft · Der ersteSchritt war ein Treffen mit Karoline Brandt,einer von fünf Regionalberater*innen fürdas „Fairpachten“-Projekt. Gemeinsamidentifizierten sie passende Naturschutz-

F rank Rumpe hat Geduld. Diebraucht er, um aus konventionel-len Ackerflächen wieder humus-reichen Boden zu machen. Im

brandenburgischen Altglobsow bewirt-schaftet der Landwirt seit sechs Jahren denBiohof Kepos auf inzwischen etwa 40 Hek-tar – „mit und nicht gegen die Natur“, wieRumpe betont. Er sieht seinen Betrieb als„offenen Garten, in dem die Natur mit Liebenachhaltig gepflegt wird“.

Als Rumpe vor zwei Jahren einen Anrufdes Grundbesitzers Peter Koswig erhielt,hörte er zum ersten Mal vom „Fairpach-ten“-Konzept, war aber schnell überzeugt.Das Angebot richtet sich an Eigentümer*in-nen landwirtschaftlicher Flächen, die sichmehr Natur wünschen. Das können Privat-besitzer*innen sein, aber auch Kirchenge-meinden oder Kommunen. Das Team von„Fairpachten“ berät Grundbesitzer*innen,welche Naturschutzmaßnahmen auf ihrenÄckern, Wiesen und Weiden sinnvoll sindund wie sie diese vertraglich mit ihrenLandwirt*innen vereinbaren können.

Natur holt sich alles wieder · Wie sichauch kleine Maßnahmen groß auswirken,erleben Frank Rumpe und Peter Koswignun im dritten Jahr ihrer Zusammenarbeitauf den 4,5 Hektar bei Zernikow in Bran-denburg, einem der ersten „Fairpachten“-Projekte, die im Jahr 2018 an den Start gin-gen. „Da pulsiert das Leben“, beschreibtKoswig. „Zu den Feldern nebenan ist es ein

maßnahmen für die Fläche. „Der Fall vonPeter ist insofern nicht unbedingt die Regel,da er einen neuen Landwirt für seine Flä-chen gefunden hatte. Die Praxis zeigt aber,dass das Gespräch mit dem aktuellen, oftauch konventionellen Landwirt oder derLandwirtin sehr fruchtbar sein kann.Denn viele Bäuer*innen – ob sie konventio-nell wirtschaften oder nicht – wünschensich mehr Vielfalt in der Landschaft“, sagtKaroline Brandt. Bei einem Treffen vor Ortwaren sich alle Beteiligten schnell einigüber die Maßnahmen, die heute längst um-gesetzt sind: Eine Kleegrasmischung brach-te in den ersten beiden Jahren Nährstoffein den Boden und baut die Humusschichtwieder auf. Ein Teil des Geländes durftebrach liegen. Schutz und Futter für Vögelund Insekten bietet heute eine sechs Meterbreite Hecke aus Wild rosen, Weißdorn undHolunder. Drei Lesesteinhaufen mit inte-grierten Betonnistkästen machen demvom Aussterben bedrohten Steinschmätzerein Wohnangebot. Zusätzlich wirkt einsechs Meter breiter Blühstreifen als Puffer-zone gegen Herbizide und Kunstdüngeraus dem Umland.

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Eine bunte Insel ist inmitten von Mono -kulturen entstanden.

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inmitten von Monokulturen entstanden.Auf dem „Fairpachteten“-Grundstückleuchten Mohn- und Kornblumen, Acker-Stiefmütterchen, Malve, Kamille und Phacelia. Der Naturpark hat am Feldrandeine Ruhebank mit einer Infotafel auf -stellen lassen. Koswig selbst hat sich dortnoch nicht ausgeruht und weiß dennoch,wie die Aussicht ist: „Schöner als an jedemMaisfeld.“ ◀

Annika Natus

Weitere Informationen und Kontakt zu„Fairpachten“: Fairpachten@ NABU.de,

Tel. 030-284984-1844, www.fairpachten.org

Info

Bunte Insel · Peter Koswig war aber nichtnur die Natur wichtig. Die Maßnahmensollten auch seinem Pächter nutzen. Inden ersten beiden Jahren konnte diesernoch keine Bioernte von dem Gelände ver-markten. Mit Heu und Kleegras deckt erjedoch in der Umstellungszeit die Kostengut, sagt Rumpe. Auch ihm war es wichtig,dass ein großer Geländeteil brach liegt unddauerhafte Rückzugsorte für Vögel und In-sekten entstehen. „Wenn ich dort bin, sindimmer viele Tiere da, Rebhühner zum Bei-spiel“, freut sich der Landwirt. In diesemJahr habe er zum ersten Mal einen Feldha-sen entdeckt.

So hat sich auch der Charakter derLandschaft verändert: Eine bunte Insel ist

Gemeinsam erarbei-teten GrundbesitzerPeter Koswig undBiohofbetreiberFrank rumpe mitHilfe von regional-beraterin KarolineBrandt passendeNaturschutzmaß-nahmen für dielandwirtschafts -fläche.

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Das ist ein schöner Grund zum Feiern: mehr als 350.000 Kraniche rasten in Deutschland. Das NABU-

Kranichzentrum in mecklenburg-Vorpommern ist seit 25 Jahren erfolgreich. Seit den 90er Jahren können

Kranichbegeisterte durch Besucherlenkung den „Tänzern des Nordens“ sehr nahkommen.

Kranichwoche im SeptemberVom 19. bis 26. Sep-tember findet wiederdie Woche des Kra-nichs statt. Gefeiertwird am 26. Septem-ber „25 Jahre NABU-Kranichzentrum“ –dazu wird es ein ge-sondertes Programmgeben.

▶ Alle Infos unter: www.kraniche.de/woche-des-kranichs

Stop-and-go in Groß mohrdorf

umgebaut wurde, ist dem jährlichen Be -sucheransturm kaum gewachsen. Jähr-lich kommen rund 15.000 Personen insZentrum. Die Anwohner*innen sind esmittlerweile gewöhnt, dass hunderte Au-tos im Dorf parken. Besonders gut findensie diesen Ansturm aber nicht. Die Ge-meinde zählt nämlich nur rund 750 Ein-wohner*innen und etwa 43 Quadratkilo-meter, ist damit aber die größte Gemeindeim Amtsbereich Altenpleen. Die Touristi-ker*innen der Region sehen das natürlichganz anders. Sie sprechen von der fünftenJahreszeit, wenn die Vögel des Glücksnach den Sommergästen viele Naturlieb-haber*innen in die Region locken. >

zwei Wochen zur Kranichberingung ab.Wenn er über Kraniche spricht leuchtenseine Augen. „Als Geschäftsführer sind die-se zwei Wochen die tollsten im Jahr fürmich, die jungen Kraniche zu finden undzu fangen, das ist jedes Mal ein Abenteuer.Und dank der Beringung haben wir enormviel – nicht nur über den Kranichzug –lernen können.“ Zudem ist ihm ein länder-übergreifender Schutz wichtig: Regelmäßi-ger Austausch findet mit den Schutzpart-ner*innen von Projekten in Europa, aberauch in Äthiopien, Kenia, Buthan oder derTürkei statt.

Die Landesfarbcodes für europäischeKraniche passen nur auf ein DIN-A3-Blatt –so viele Kombinationen gibt es. Zur Mar-kierung eignen sich am besten Jungvögel;weil diese erst mit zehn Wochen flüggesind, müssen Kranichschützer*innen dieseZeit nutzen. Da Kranichfang Teamarbeitist – die jungen Kraniche können sehrschnell rennen – finden sich im Juni vieleKranichschützer*innen in Groß Mohrdorfzusammen. Auf dem Gelände des Zentrumsstehen auch alte Wohnwagen, in denendie Beringer*innen übernachten. Wiegtder gefangene Kranich mehr als drei Kilo-gramm, bekommt er in manchen Fällenzusätzlich zu den Farbringen einen GPS-Rückensender.

Neubau geplant · Die charismatischenKraniche sind beliebt und ein echter Zu-schauermagnet. Wer jetzt an ein riesigesZentrum denkt, der wird spätestens beieinem Besuch eines Besseren belehrt. Dieehemalige Molkerei, die renoviert und

E s trötet und knurrt im hohenNorden, wenn jedes Jahr gleich-zeitig rund 70.000 Kraniche inder Region des Nationalparks

„Vorpommersche Boddenlandschaft“ rasten– zum Vergleich: So viele Fans passen insOlympiastadion in München. Kranichehaben eine besondere Kommunikation un-tereinander. Je nach Situation teilen sie ei-gene Laute mit. Das Knurren ist ein Warn-laut, der die Jungen zur Flucht oder zumHinducken bringt. Überhaupt vergewissernsich Kraniche ständig, dass alles in Ordnungist. Die meisten Menschen hören Kranicheim Herbst früher, als dass sie sie sehen.Das typische Tröten ist auf dem Land auszwei Kilometern Entfernung zu hören,und wenn Kraniche ziehen, geht unserBlick im Herbst direkt gen Himmel. DieFaszination für Kraniche und ihre Flugfor-mation ist in Deutschland ungebrochen.

Beringung und Schutz · „Im Gegensatz zuStörchen, die genetisch wissen, in welcheRichtung sie fliegen müssen, lernen Krani-che alles von ihren Eltern“, erklärt GünterNowald, Leiter des NABU-KranichzentrumsGroß Mohrdorf in Mecklenburg-Vorpom-mern. Der als „Kranichpapst“ bezeichneteNowald leitet das Zentrum seit der Eröff-nung 1996. „Ich würde mich selbst nichtso nennen, in Deutschland gibt es einigeExpert*innen, die sich mit Kranichen be-fassen und sich unter anderem in der Ar-beitsgruppe ‚Kranichschutz Deutschland‘engagieren“, sagt Nowald. Der 59-Jährigegebürtige Ruhrpottler forscht seit 30 Jahrenzu Kranichen und taucht im Juni immer

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> „Momentan planen wir den Bau einesneuen Zentrums. Das Gelände außerhalbder Ortschaft ist schon ausgewählt. Wirhoffen, dass alles nach Plan läuft und wirgenug Gelder dafür zusammenbekommen– das wäre für alle ein riesiger Gewinn.“,hofft Nowald.

Besucherlenkung ist das Wichtigste beider Kranichbeobachtung, denn die Vögelsind Fluchttiere und gehen bei der gerings-ten Störung auf Distanz. Um sie möglichstnicht zu stören und ihnen damit Energie-reserven zu rauben, sollten die offiziellenBeobachtungspunkte aufgesucht werden;oder man beobachtet die Tiere aus demAuto heraus mit einem Fernglas. In derDarß-Zingster Boddenkette und auf Rügensind Kraniche im Frühjahr (März) undHerbst (August bis November) zu sehen.Je nach Tageszeit findet man sie auf denNahrungsflächen oder auf dem Weg zuden Schlafplätzen. „Das NABU-Kranich-zentrum bietet seit vielen Jahren Exkur-sionen für Reisegruppen und für Indivi-dualreisende an“, sagt Nowald. Seit 2015können Besuchende auch das Kranorama

nutzen, eine barrierefreie Beobachtungs-station am Günzer See.

Denn neben Informationen und Aufklä-rung ist Flächenschutz ein wichtiger Teilder Arbeit im Kranichschutzzentrum. DasNationale Naturerbe am Günzer See wirdvom Kranichschutz Deutschland natur-schutzverträglich weiterentwickelt. Dasbedeutet: „Wir schützen die Feuchtwiesenrund um den Günzer See. Besonders derKlimawandel setzt auch der Kranichpopu-lation zu. 80 Prozent der Kranichpaare inunseren Untersuchungsgebieten waren inden letzten Jahren ohne Nachwuchs, vorzehn Jahren waren es nur 60 Prozent“, be-schreibt Nowald die Situation.

Wie lange wir also noch die „Tänzer desNordens“ so vielfältig in Groß Mohrdorftröten und knurren hören können, hängtvon uns Menschen ab. ◀

Text Nicole FlöperFotos Günter Nowald

Alles zur Kranichbeobachtung unter:www.NABU.de/Kraniche-im-Herbst

Info

K r A N i C H Z e N T r U m

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Beste Kranich-Beobachtungs-zeiten sind immärz und vonAugust bis November.

in den 1970er Jahren habender NABU und der WWF jeweilseigene Kranichschutzprojektein Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg auf denWeg gebracht. in Ostdeutsch-land haben die mitglieder des„Arbeitskreises zum Schutzvom Aussterben bedrohterTierarten in der DDr“ im glei-chen Zeitraum ein Netzwerkzur Überwachung der Kranich-brut und rast entwickelt undbetreut. Nach der Wiederverei-nigung gründeten die ost- undwestdeutschen Kranichschüt-zer*innen gemeinsam mit derlufthansa Umweltförderung1991 die Arbeitsgemeinschaft„Kranichschutz Deutschland“.1996 wurde die gemeinnützigeKranichschutz DeutschlandGmbH mit dem NABU und demWWF als Gesellschafter gegrün-det. Seit 2017 ist der NABU al-leiniger Gesellschafter von Kra-nichschutz Deutschland. DasZentrum heißt seitdem NABU-Kranichzentrum. Neben luft-hansa ist seit 2018 auch dieDaimler AG ein Unterstützer.

▶ www.kraniche.de

Besucherlenkung ist dasWichtigste bei der Kranich-beobachtung, denn dieVögel sind Fluchttiere undgehen bei der geringstenStörung auf Distanz.

Hochmoderne Beobachtungsstation: Das „Kranorama“am Günzer See unweit der Boddenküste bietet einenbarrierefreien Blick auf rastende Kraniche und Gänse.

Info

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ZEISS Victory SF 32Um den einen Vogel zu nden, den Sie suchen, benötigen Sie den bestmöglichen Überblick. Vögel verbergen sich oftmals in dichter Vegetation oder großen Schwärmen – darum bedarf es eines Sehfelds, das Sie die kleinsten Bewegungen oder Hinweise auf den Vogel erkennen lässt. Das erweiterte Sehfeld des ZEISS Victory SF 32 vergrößert den beobachtbaren Bereich um bis zu 20 % im Vergleich zu anderen Ferngläsern. Das bietet Ihnen den Überblick, den Sie in solchen Situationen brauchen.

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Mit-machen

I N S E KT E N - B A ST E LW E T T B E W E R B

„Was krabbelt da?!“Insekten sind lebensnotwendig für uns Men-schen: Sie sind wichtige Helfer im Garten,ohne sie als Bestäuber müssten wir auf vieleObst- und Gemüsesorten verzichten.

Wir rufen daher alle Krabbeltierfans zumBastelwettbewerb „Was krabbelt da?!“ auf,um auf die wundersame Welt der Insektenaufmerksam zu machen. Damit Abfall re-duziert und die Umwelt geschützt wird,nutzt bitte nur recycelte Materialien wieleere Klorollen, Joghurtbecher oder Eierkar-tons für das Insekten-Modell. Wir sind ge-spannt, welche fantasievollen und buntenInsekten ihr zaubert!

Der Einsendeschluss ist am 15. Oktober.Bitte sendet ein Foto eures gebastelten In-sekts an: NAJU, Stichwort Insekten-Wettbe-

werb, Karlplatz 7, 10117 Berlin oder per E-Mail an [email protected]. Es wartentolle Preise auf euch! ◀

Alle Infos zum Bastelwettbewerb imProjekt „Was krabbelt da?!“ gibt es auf

www.naju.de/für-kinder/was-krabbelt-da.

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N A J U - A KT I o N E N ZU R B U N D E STAG S W A H L

Eure Wünsche für die Zukunft

Am 26. September ist Bundestagswahl. Ge-meinsam mit anderen Organisationen ausKlima-, Umwelt- und Naturschutz und na-türlich mit euch wollen wir die Bundestags-wahl zur Klimawahl machen.

Ihr dürft noch nicht wählen? Das heißtaber nicht, dass eure Meinung und eure Wün-sche nicht wichtig sind. Schreibt oder malteinen Brief an eure*n Kandidat*in für denBundestag, wie ihr euch eure Zukunftwünscht und wofür sich die Politik einsetzensoll.

Schickt den Brief an eure*n Kandidat*infür den Bundestag – und sendet diesen auch

digital an [email protected] oderper Post an die NABU-Bundesgeschäftsstelle,Charitéstraße 3, 10117 Berlin. Die schöns-ten Briefe werden auf den Social-Media-Ka-nälen von NAJU und NABU veröffentlicht.Weitere Infos, wie ihr eure Kandidat*in nenausfindig macht, und eine Briefpapiervor-lage gibt es gibt es unter: www.NABU.de/Kinderbriefe. Alle, die mitmachen, erwartetein Dankeschön! ◀

Mehr Infos zu Aktionen rund um die Bundestagswahl gibt es hier:

www.naju.de/bundestagswahl.

K RA B B L E R , K R I E C H E R , K RAU C H E R U N D K R I B B L E R

Entdeckt die kunter-bunte Käferwelt!Warum stehen Waldmistkäfer auf Tierkot?Welcher Käfer bohrt die kreisrunden Löcherin Haselnüsse? Und ist die gelbe Flüssigkeit,die der Siebenpunkt-Marienkäfer absondert,Blut?

Auf geht’s Insektenforscher*innen, nehmtdieses Jahr die Käfer unter die Lupe! Dennsie sind wunderbar vielfältig und kunter-bunt. Mit gutem Blick und etwas Geduldkönnt ihr viele von ihnen finden: auf Blät-tern und Blüten, in Gewässern und auf Tot-holz. Ihr wisst nicht, welchen Käfer ihr ent-deckt habt? Eine Käfer-Bestimmungshilfeder NAJU stellt euch elf häufige Käferartenvor, die bei uns vorkommen. ◀

Die Käfer-Bestimmungshilfe und eineKäfer-Broschüre für Gruppenleiter*in -

nen können im NABU-Shop unter www.NABU-Shop.de bestellt oder auf www.naju.de/für-kinder/käferwelt kostenfrei heruntergeladenwerden.

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Bildung für Klimaschutzfängt in der Kita an

Das Klima-Kita-Netzwerk möchte Klima-und Ressourcenschutz im Alltag von Kitasverankern – gemeinsam mit Kindern, päda-gogischen Fachkräften und Eltern. Im Rah-men dessen bietet die NAJU Fortbildungenfür pädagogische Fachkräfte aus Kitas an:

Termine:Modul 1: 10. bis 11.11.2021 von 10 bis17:30 Uhr bzw. 9 bis 16 UhrModul 2: 14.1.2022 von 10 bis 17 UhrTeilnahmeinfos: Die Veranstaltung ist kos-tenfrei und die Verpflegung inklusive.Veranstaltungsort: Wald-Solar-Heim inEberswaldeAnmeldung: Pro Einrichtung kann sich einepädagogische Fachkraft anmelden unter:www.klima-kita-netzwerk.de/anmelden

Wett -bewerb

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Tschüss,Plastik!

K ennst du das? Du planschst im meer,und plötzlich schwimmt schaukelndein Plastikbecher an dir vorbei? Daswird’s hoffentlich bald nicht mehr

geben, denn es gibt ein neues Gesetz. esverbietet den Unternehmen in der euro-päischen Union, bestimmte einwegpro-dukte aus Plastik herzustellen und zuverkaufen. Dazu gehören zum BeispielPlastikteller, Plastikbesteck, Wattestäb-

chen, Strohhalme und einwegbecher ausStyropor. Wundere dich aber nicht, wennbeim nächsten restaurantbesuch trotz-dem noch ein Plastikstrohhalm in deinerlimo steckt: Alle Produkte, die bereitshergestellt wurden, dürfen noch verkauftwerden.

Das Gesetz ist wichtig, denn Plastikmüllist ein riesiges Problem für die Umwelt.Oft landet er nämlich nicht im Abfalleimer,

sondern in der Natur. im meer zum Bei-spiel oder in Flüssen. Fische und Säuge-tiere können sich im Plastikmüll verfangenoder fressen kleine Plastikteilchen undsterben. Gesetze können helfen, dass we-niger Plastik hergestellt und genutzt wird.Aber auch jeder einzelne kann dazu bei-tragen, dass es weniger Plastik gibt.

Wenn du die Fragen richtig beantwortet und dieBuchstaben richtig zusammengesetzt hast, erfährstdu das Lösungswort. Schick es bis zum 15. Oktoberper E-Mail an [email protected] per Post an NAJU, Stichwort: NHKinderrätsel, Karlplatz 7, 10117 Berlin. Unter allen richtigen Ein -sendungen verlosen wir fünf Mal dasBuch „Nix für die Tonne. 32 Ideenzur Müll vermeidung“.

In welche Tonne schmeißt du dieVerpackung deines Müsliriegels?

o ← in den restmüll. N ← in die Wertstofftonne. I ← Na, in den Garten des*r Nach-

bar*in, der*die bringt sie dann inden richtigen Abfalleimer.

Was sind Unverpackt-Läden? N ← läden, in denen lebensmittel un-

verpackt verkauft werden. Siewerden in die mitgebrachten Be-hälter gefüllt.

A ← So nennt man die ladenständeauf dem mark, weil sie ja frei,also unverpackt stehen.

Welcher Einkaufsbeutel ist derumweltfreundlichste?

F ← Die Papiertüte. S ← Die Plastiktüte. T ← Der eigene Stoffeinkaufsbeutel

oder rucksack.

Wie verpackst du dein Pausenbrot umweltfreundlich?

E ← in Alufolie. Daraus forme ich da-nach kleine Kugeln und bewerfedamit meine*n Sitznachbar*in.So nutze ich die Folie sinnvollweiter.

o ← in einer Brotdose. E ← in Papiertüten.

Wofür steht dieses Siegel? P ← Für Frieden. E ← Für besonders umwelt-

freundliche Produkte.

Lösungswort:

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Am 26. September ist Bundestagswahl.rund 60 millionen Deutsche wählen Ab-geordnete, die sie im Bundestag vertre-ten. Als NAJU wünschen wir uns, dassdie nächste Bundesregierung mehrgegen den Plastikmüll im meer unter-nimmt. Was wünschst du dir für deineZukunft und von der nächsten Bundes-regierung? Mail mir deinen Wunschan [email protected] und dufindest ihn bald auf unserer Websiteoder auf Facebook wieder!

Wie? Check mal dein

Wissen darüber!

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Bitte Mitgliedsantrag ausgefüllt zurücksenden an: Fax 030.28 49 84-24 50 • NABU-Mitgliederservice • Charitéstraße 3 • 10117 BerlinSie haben Fragen? Wir sind für Sie da! Tel. 030.28 49 84-40 00 • [email protected] • www.NABU.de

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Daten Neumitglied: Einzelmitgliedscha� für ____ Euro/Jahr (Jahresbeitrag mind. 48,00 Euro) Familienmitgliedscha� für ____ Euro/Jahr (Jahresbeitrag mind. 55,00 Euro)

Vogelfutterhaus

SEPA-MandatNABU – Naturschutzbund Deutschland e. V., Charitéstraße 3, 10117 Berlin Gläubiger-Identifikationsnummer DE03ZZZ00000185476 Die Mandatsreferenznummer wird separat mitgeteilt.

Hiermit ermächtige ich den NABU, ab den o. g. Jahresbeitrag von meinem Konto mittels Lastschri� einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom NABU auf mein Konto gezogenen Lastschri� en einzulösen.Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Das Lastschri� mandat kann ich jederzeit widerrufen.

Weitere Familienmitglieder (bei Familienmitgliedscha� , mit gleicher Adresse):

Datenschutzhinweis: Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V. (NABU-Bundesverband, Chari-téstraße 3, 10117 Berlin; dort erreichen Sie auch unseren Datenschutzbeau� ragten) verarbeitet Ihre Daten gem. Art. 6 (1) b) DSGVO im Rahmen der satzungsgemäßen Vereinszwecke für die Betreuung Ihrer Mitgliedscha� . Die Nutzung Ihrer Adressdaten und ggf. Ihrer Interessen für postalische, werb-liche Zwecke erfolgt gem. Art. 6 (1) f) DSGVO. Einer zukün� igen, NABU-eigenen werblichen Nutzung Ihrer Daten können Sie jederzeit uns gegenüber widersprechen (Kontaktdaten s. o.). Weitere In-formationen u. a. zu Ihren Rechten auf Auskun� , Berichtigung und Beschwerde erhalten Sie unter www.NABU.de/datenschutz. Ein Verkauf Ihrer Daten an Dritte erfolgt generell nicht.

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Meine Prämie: Nistkasten Vogelfutterhaus Bienenhotel keine Prämie gewünscht

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Meine Daten:

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Übrigens: Der Antrag beim NABU e.V. (NABU-Bundesverband) ist regelmäßig auch ein Antrag auf Mit-gliedscha� in dem für Ihren Wohnsitz zuständigen NABU-Landesverband und NABU-Regionalvereinen.

Bienenhotel

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Info

30 N AT URSC HUT Z heute

Testamentsspenden sind ein besonderer Weg, unserer Naturund Umwelt ein Geschenk zu machen. egal, ob ein Vermächtnisgroß oder klein ist – es dient der guten Sache.

Testament für die Natur

noch, mit 81 Jahren. Bücher und die Naturhaben mich immer beruhigt und inspiriert.Sie haben mein Leben gerettet.

Gibt es Lieblingsorte in der Natur, die Sie immer wieder aufsuchen?

Ich habe mir immer gesagt: „Wenn duin Rente bist, musst du wegziehen, woan-dershin.“ Und dann habe ich festgestellt:Ich mag alles, ich mag Wasser, ich mag dieBerge. Vom Allgäu bis nach Nordfrieslandhat alles seinen Reiz. Hier am Niederrheinist die Landschaft flach, für Radtouren istdas ideal. Also bin ich geblieben.

Was möchten Sie mit Ihrem Engagement bewirken?

Dass die Tiere in all ihrer Vielfalt nichtverschwinden und dass die Städte wiedergrüner werden. Dass Schmetterlinge keineRarität sind und Vögel wieder Raum zumLeben haben. Es beginnt im Kleinen: Schot-tergärten müssten verboten werden. Aufeinen Nenner gebracht: Wir brauchenüberall mehr Grün. ◀

Die Fragen stellte Ariane Missuweit.

Helga Werner, 81 Jahre, denktseit Längerem darüber nach,den NABU in ihrem Testamentzu bedenken. Im Interview

spricht sie über ihre Beweggründe.

NABU: Was waren Ihre ersten prägendenErfahrungen in der Natur?

Helga Werner: Ich bin schon als Kind inden Ferien oft zu meiner Oma aufs Land inWestfalen gefahren. Das war für mich im-mer die schönste Zeit. Wir waren frei undkonnten den ganzen Tag dort draußen he-rumtoben. Auf den Getreidefeldern gab esviele verschiedene Blumen, Mohnblumen,Kornblumen. Damit haben wir uns Kränzefür die Haare geflochten. Und auch späterim Urlaub habe ich jede Gelegenheit ge-nutzt, raus in die Natur zu kommen.

Warum ist Ihnen Naturschutz ein besonderes Anliegen?

Ich habe in meinem Leben öfters Schick-salsschläge erlitten. Aber ich habe michjeden Tag aufs Fahrrad gesetzt, um insGrüne zu fahren und in der Natur wiederaufzutanken. Und das mache ich heute

V e r e r B e N

„Dass die Tiere in all ihrer Vielfalt nicht verschwindenund dass die Städte wieder grüner werden.“

Die Welt verantwortungsvollmitzugestalten, ist für viele einGrundsatz, der sie durch dasleben leitet. Und immer mehrmenschen möchten das, wasihnen im leben wichtig ist, andie nächste Generation weiter-geben. mit einem Testament füreine gemeinnützige Organisationist das möglich.

Digitale Erbrechtsveran-staltung mit Rechtsanwaltund Notar Dr. Henning Eismann:8. Oktober 2021 von 17.30 bis 19 Uhr. Anmeldung an: Ariane.missuweit@ NABU.de.

▶ Mehr Informationen und Videoszum Thema finden Sie auf www.NABU.de/Testament und aufwww.mein-erbe-tut-gutes.de

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Bestellen Sie unseren NABU-Ratgeber

Testament

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Schicken Sie mir bitte kostenlos und unverbindlich den NABU-Ratgeber Testament.

PLZ, Ort:

Bitte ausgefüllt senden an:

NABU Naturschutzbund Deutschland e.V.Ariane MissuweitCharitéstraße 310117 Berlin

Persönliche Beratung unter:

Telefon: 030 284 984 - 1572E-Mail: [email protected]

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Ihre Liebe zur Natur kann weiterwirken – auch wenn Sie eines Tages nicht mehr sind. Unser Ratgeber Testament gibt Ihnen Auskun� zu den wichtigen Fragen rund um den Nachlass.

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Datenschutz-Information: Der NABU Bundesverband e.V. (Anschri� s. rechts; dort erreichen Sie auch unseren Datenschutzbeau� ragten) verarbeitet Ihre in dem Bestellformular angegebenen Daten gem. Art 6 (1) b) DSGVO für die Zusendung der gewünschten Information. Die Nutzung Ihrer Adressdaten und ggf. Ihrer Interessen für postalische, werbliche Zwecke erfolgt gem. Art. 6 (1) f) DSGVO. Einer zukün� igen, werb-lichen Nutzung Ihrer Daten können Sie jederzeit uns gegenüber widersprechen (Kontaktdaten siehe oben). Weitere Informationen u.a. zu Ihren Rechten auf Auskun� , Berichtigung und Beschwerde erhalten Sie unter www.NABU.de/datenschutz.

So erfahren Sie auch, wie Sie Ihr Erbe in tatkrä� ige Hände legen können: für die lebendige Pflanzen- und Tierwelt. Sie fi nden alle Informationen auch online unter www.NABU.de/testament

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Page 32: Herbst 2021

weitere Zeilen

Den Kleinanzeigen-Coupon bitte aus -füllen und faxen an 0228-7668280 , ein-senden an: NABU-Media-Agen tur undService-GmbH, Wolfstraße 25, 53111Bonn oder per Online-Bestellung unter: www.NABU.de/Kleinanzeigen

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Info

B Ö r S e

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Herbst 2021

Page 34: Herbst 2021

Stadt- und ladenbeleuchtung, Straßenlaternen oder dasSolarlicht im Garten, es wird immer heller nachts

in Deutschland. Doch Dunkelheit ist wichtig – für die Natur und auch für den menschen.

Wenn die Nacht verschwindet

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Lichtquellen abnimmt, erklärt Schroer.Auch viele Wasserinsekten lassen sich vonLampen irritieren. So halten Eintagsfliegenbeleuchtete Asphaltflächen mitunter fürWasser und legen ihre Eier irrtümlich aufdem trockenen Boden ab. „Einige Insekten-arten gehen stark zurück, auch aufgrundder nächtlichen Beleuchtung“, so Schroer.

Vögel orientieren sich maßgeblich amWechsel von hell und dunkel. Tag undNacht bestimmen ihre Schlaf- und Wach-phasen. Eine Studie aus Leipzig zeigt, dassAmseln in stark beleuchteten Gebietenmorgens bis zu drei Stunden früher singenals ihre Artgenossen in dunkleren Bereichen.Zugvögel werden durch künstliches Lichtmitunter so stark irritiert, dass sie direktauf beleuchtete Hochhäuser, Brücken oderFunktürme zufliegen. Sie sterben beim Zu-sammenprall oder umkreisen die Objektelange. Dabei verlieren sie wertvolle Zeitund Kraft auf ihrer Reise. Auch viele andereTiere – von Amphibien über Fische bis zunachtaktiven Säugetieren – werden von derLichtverschmutzung beeinflusst. Zu vielkünstliches Licht schadet auch dem Men-schen: Wir schlafen schlechter ein oderwachen nachts auf, wenn es zu hell ist.

Einfach ausschalten · Die gute Nachricht:Lichtverschmutzung lässt sich schnell undeinfach beseitigen. Einmal auf den Schalterdrücken, und schon ist es wieder dunkel.Kommunen können sich das bei ihrer öffent-lichen Beleuchtung zunutze machen. StefanKress vom NABU Stuttgart empfiehlt, dieStraßenlaternen ab einer bestimmten Uhr-zeit zu dimmen oder auszuschalten. Vor al-lem die energiesparenden LED-Leuchtenseien oft viel zu hell eingestellt. „Man könn-te sie um zwei Drittel dimmen, ohne dasses die Menschen wahrnehmen würden“, soKress. Besser als neutralweiße sind warm-weiße oder gelbliche LEDs. Sie ziehen In-sekten weniger stark an und werden auchvon Menschen als angenehmer empfunden.

Vor der Garage, auf dem Balkon oder imGarten kann jede*r für mehr Dunkelheitsorgen. „Hausnummern beispielsweise soll-ten nicht zu grell beleuchtet und Bewe-gungsmelder richtig eingestellt sein“, emp-fiehlt Schroer. Vermeintlich umweltfreund-

D er Vollmond war lange Zeit dashellste nächtliche Licht, dochlängst überstrahlen Straßen-laternen oder Flutleuchten die

Himmelskörper. Die Nachthelligkeit nimmtinzwischen weltweit um zwei bis sechsProzent pro Jahr zu. Das haben Wissen-schaftler*innen anhand von Satellitendatenund lokalen Messungen errechnet. Mitspeziellen Geräten erheben sie an verschie-denen Orten auf der Erde, wie viel Sternen-licht überhaupt noch bei uns ankommt. Da-raus lässt sich ableiten, in welchem Maßekünstliche Lichtquellen unsere Nächte aus-leuchten. „Global gesehen wird es kontinu-ierlich heller“, sagt Sibylle Schroer vomLeibniz-Institut für Gewässerökologie undBinnenfischerei und warnt: „Unsere natür-lichen Lichtverhältnisse sind in Gefahr.“

Bei künstlichem Licht, das nicht unbe-dingt notwendig ist, sprechen Wissen-schaftler*innen von Lichtverschmutzung.Ein schlecht eingestellter Bewegungsmel-der, helle Straßenlaternen, Schaufensteroder Fassadenstrahler tragen zu dieser Artvon Umweltbelastung bei. Durch Reflexionin der Atmosphäre bilden sich über vielenStädten sogenannte Lichtdome, und eswird gar nicht mehr richtig dunkel. In derGeschichte der Erde ist das etwas vollkom-men Neues. Erst seit ungefähr 150 Jahrenmachen künstliche Lichtquellen demMond und den Sternen zunehmend Kon-kurrenz. Das beeinflusst auch die Natur.„Pflanzen, Tiere und Menschen sind einemTag-Nacht-Rhythmus unterworfen“, sagtSchroer. Und der kann durch zu viel Be-leuchtung empfindlich gestört werden.

Gefahr für Insekten · Besonders deutlichzeigt sich das bei den Insekten. Sie werdenvon Straßenlaternen oder hellen Schaufens-tern regelrecht angezogen und umkreisendie Lichtquellen, bis sie vor Erschöpfungsterben. Schroer spricht vom Staubsauger-effekt, der jede Nacht unzähligen Sechsbei-nern das Leben kostet. Künstliches Lichtverändert auch das Verhalten der Insekten,wie Studien zeigen. Bei Nachtfaltern habeman nachgewiesen, dass die Vielfalt der ge-sammelten Pollen und die Fortpflanzungs-aktivität der Weibchen in der Nähe der

lich, für viele Tiere aber problematisch,sind solarbetriebene Dekoleuchten für denBalkon oder Garten. Weil sie in alle Rich-tungen strahlen, locken sie Insekten beson-ders stark an und stören andere nachtaktiveTiere. „Bei Kugelleuchten im Garten kom-men bis zu 30 Lux am Boden an“, so Kress.Zum Vergleich: Die Lichtintensität einerVollmondnacht liegt bei 0,1 bis 0,3 Lux.Zudem leuchten die Solarlampen meistunkontrolliert viele Stunden lang, bis derAkku leer ist, und erhellen so die Nacht.Effektvoll, aber nicht ökologisch sind auchangestrahlte Hausfassaden oder Bäume.„Nach oben gerichtetes Licht zu Dekorations-zwecken sollte man besser vermeiden“,empfiehlt Kress. Sind die Lampen ausge-schaltet, dann ist endlich wieder der Sternen-himmel zu sehen. An einem warmen Som-merabend ist das ohnehin stimmungsvollerals künstliches Licht. ◀

Ann-Kathrin Marr

B e l e U C H T U N G

35Herbst 2021

Die Straßenbeleuchtung so anzupassen, dass heimische insek-ten geschützt werden, darum gehtes im Projekt „Artenschutz durchumweltverträgliche Beleuchtung“,kurz AuBe. Koordiniert wird esvom leibniz-institut für Gewässer-ökologie und Binnenfischerei, derNABU Westhavelland ist einer derProjektpartner. Die Naturschüt-zer*innen untersuchen, welcheund wie viele insekten von Straßen-laternen angezogen werden undwie sich die Beleuchtung umwelt-freundlicher gestalten lässt.

▶ www.tatort-strassenbe -leuchtung.de

Der auch als linienspanner bekannteWeißstirn-Weißspanner gehört zu denzahlreichen vom Kunstlicht angelock-ten Nachtfalter-Arten.

„Pflanzen, Tiere und Menschen sind einemTag-Nacht-Rhythmus unterworfen, undder kann durch zu viel Beleuchtung empfindlich gestört werden.“

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Info

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S e r V i C e

36 N AT URSC HUT Z heute

Schreiadler und Pirol, Wisent und Dachs: monat für monat führtder offizielle NABU-Kalender 2022 zu Naturschätzen, auf der rückseitegibt es jeweils passendes Naturwissen und entdecker*innen-Tipps. Die„Naturschätze Deutschlands“ sind im NABU-Shop in zwei Querformatenerhältlich: 24 x 34 Zentimeter für die etwas kleinere Wand (8,99 euro) und32 x 48 Zentimeter, wenn mehr Platz ist (16,99 euro). ◀

ERWEITERTE NABU-APP

Wer singt denn da?

Mit über einer Million Downloads ist die„NABU-Vogelwelt“ Deutschlands beliebtesteApp zur Vogelbestimmung. Nun gibt es neueFunktionen. So können alle 308 in Deutsch-land vorkommenden Vogelarten auch als3D-Modelle gezeigt werden. Diese lassensich zudem als Augmented Reality, also er-weiterte Realität, in Lebensgröße zum Bei-spiel auf den Wohnzimmertisch projizieren.Außerdem gehen zwei lange erwartete Funk-tionen an den Start: Die automatische Er-kennung von Vogelarten anhand von Fotosund Vogelstimmen. Die Vogelstimmener-kennung identifiziert etwa 200 verschiedeneArten, darunter alle Singvögel. Ab sofortheißt es also: Mikro an und die App zeigtan, wer da singt.

Die Grundversion der von Sunbird Imagesprogrammierten Vogelwelt-App ist kosten-los. Kostenpflichtig sind dagegen Vogelstim-men, 3D-Vögel, Eier-Fotos sowie Videos, diedas typische Verhalten der Vögel in ihrernatürlichen Umgebung zeigen – entwedereinzeln kaufbar oder als Gesamtpaket für24,99 Euro. Die Bild- und Vogelstimmener-kennung gibt es im Jahres-Abo für 9,99 Euro.Ein Teil der Erlöse f ließt in die Naturschutz-arbeit des NABU. ◀

▶ Info: www.NABU.de/Vogelwelt

Was war wichtig 2020?im ende August erschiene-nen Jahresbericht legt derNABU rechenschaft ab,bietet einen ausführlichenÜberblick zu Projekten, er-folgen und Zahlen. Downlo-ad unter www.NABU.de/Jahresbericht, Bezug alskostenlose Broschüre beimNABU-Shop unter der Arti-kelnummer 6054. ◀

Wie funktioniert eine neue Verkehrspolitik, die Klima, Umweltund menschen zugleich nutzt? Das „Bündnis sozialverträglichemobilitätswende“, dem auch der NABU angehört, hat dazu jetzteine 60-seitige Broschüre herausgebracht. Download unterwww.NABU.de/Mobilitaetswende. ◀

Der NABU hat im Herzen von Berlin nahe beim Bahnhof Ostkreuz einen escape room „mission Zukunft“eröffnet. Das Prinzip von escape rooms ist simpel: die Spieler*innen müssen rätsel lösen, um einen raumsiegreich zu verlassen. Das besondere der „mission Zukunft“: Jede der Aufgaben bezieht sich auf eines der17 UN-Ziele für nachhaltige entwicklung. Zusammen sucht das Team lösungen, um Armut und Ungleichheitzu überwinden, erneuerbare energie zu erzeugen oder meere zu schützen. Für Schnellentschlossene: Nochbis zum 19. September können rätselbegeisterte Gruppen mit bis zu fünf Personen sogar kostenlos Ticketsbuchen. info: www.smartroom-berlin.com/de/mission_zukunft ◀

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ob Ahorn-Libellen, Zapfen-Eulen, Mobile aus Schnittresten, Ge-f lochtenes aus Weidenruten oder seetüchtige Stöckchen-Flöße:Reich bebilderte Tipps zum Basteln mit Naturmaterialien gibtes unter www.NABU.de/Basteln. ◀

Page 37: Herbst 2021

www.Der-Natur-Shop.de

Bestell-Hotline

0511-475 485 50 (montags bis freitags von 9:00 bis 13:00 Uhr)

Online: www.der-natur-shop.de

Der Natur-Shop, Berliner Allee 22, 30855 Langenhagen

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Ausführliche Beschreibungen zu den Artikeln finden Sie in unserem Online-Shop unter www.der-natur-shop.de

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Vogeltränke Granicium aus Keramik und Ständer aus Edelstahl, Set 2-teiligBest.-Nr. 07623-6 – 159,00 €/Set

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Porzellanbecher Wiesenblumen buntBest.-Nr. 03565-9 – 16,50 €

Universal-Ständer für Vogeltränken aus pulverbeschichtetem StahlrohrBest.-Nr. 07430-1 – 54,90 €

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Vogeltränke Terrakotta aus Keramik, ∅ 34 cmBest.-Nr. 07659-3 – 44,90 € ab 08.10.21: 49,90 €

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DENK Igel-Schnecke aus Keramik, ∅ 35 cmBest.-Nr. 07477-5 – 69,00 €

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Herbst 2021

B U C H T I P P S

Was mache ich mit einem Jungvogel, deraus dem Nest gefallen ist? Welchem Vogelgehört die tolle Feder, die ich gefundenhabe? Das NABU-Vogelschutzteam beant-wortet jedes Jahr tausende Fragen zu unse-rer heimischen Vogelwelt. Aus den FAQsder Vogelfreund*innen ist dieser Ratgebermit 77 Fragen an den Vogel-Profi Lars Lach-mann entstanden. Er behandelt, geordnetnach Jahreszeiten, die wichtigsten Themenrund um Vogelkunde und Vogelschutz. Egalob kurz und knapp oder mit wissenschaft-lichem Hintergrund: Die Antworten sindstets leicht verständlich und enthalten vieleTipps für praktischen Artenschutz von Ja-nuar bis Dezember. ◀

▶ Lars Lachmann: Das pfeifen die Spatzen vonden Dächern. Was sie schon immer über Vögelwissen wollten. – 128 Seiten. 12 Euro. Kosmos2021. ISBN 978-3-440-17209-4.

Die 31-Jährige Carolin Pohlenz aus Melsun-gen in Hessen schreibt seit ihrer Grundschul-zeit schon kleine Geschichten. Da ihr Herzauch für den Naturschutz schlägt, handelnihre Geschichten für Kinder meist von denAbenteuern von Tieren. 2020 entstand dieReihe rund um Frieda Feldhamster, die aben-teuerlustige Hamsterdame. Im Frühling,Sommer und Herbst erlebt sie Geschichtenin der Nähe des Bauern Albertsson. Pohlenzillustriert die Bücher selbst. Die Geschichteneignen sich von der Länge zum Vorlesen fürKinder zwischen vier und acht Jahren. ◀

▶ Carolin Pohlenz: Frieda Feldhamster. EinSommer voller Abenteuer. – 136 Seiten. 14,99Euro. Nova MD 2020. ISBN 978-3-96698-743-1.

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Wir brauchen

zehn Prozent

nutzungsfreie

Agrarflächen.

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D as klingt erst mal gewöhnungs-bedürftig: Getreide wird mitmindestens 30 Zentimeter Rei-henabstand angebaut – das ist

das Zwei- bis Dreifache wie üblich. Zwi-schen die Getreidereihen kommt eine blü-hende Untersaat aus stickstoffsammeln-den Leguminosen wie Inkarnatklee oderHornklee, dazu einige weitere Arten wieetwa Ringelblumen. Die Grundidee nenntsich „Weite-Reihe-Getreide mit blühenderUntersaat“ und wurde vom Institut fürAgrarökologie und Biodiversität zusam-men mit dem Kuratorium für Technik undBauwesen in der Landwirtschaft erprobt.

Für Feldhase und Rebhuhn · Der NABU hatdaraus nun eine von sieben Maßnahmen-vorschlägen zum „extensiven Ackerbau fürdie Biodiversität“ entwickelt, die hohe Stei-gerungen der Artenvielfalt mit guten wirt-schaftlichen Perspektiven verbinden. ZumEinsatz sollen diese im Rahmen sogenann-ter Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen(AUKM) kommen, die die Bundesländer zurUmsetzung der EU-Agrarpolitik einführenmüssen. Landwirt*innen werden für dieTeilnahme an AUKM finanziell gefördert.

Ziel des Weite-Reihe-Getreide ist es, mitdem Blühangebot Offenlandvogelarten wieFeldlerche und Rebhuhn zu helfen. Auchwird damit Nahrung und Deckung für über-winternde Tiere wie Feldhasen geschaffen,erläutert NABU-LandwirtschaftsexpertePierre Johannes. Die Untersaat wirkt keim-hemmend, verhindert also das Aufkom-men unerwünschter Unkräuter. Sie ersetztzudem den Umbruch und die Ansaat derZwischenfrucht im Herbst. Der Getreideer-trag liegt nach Auswertung erster Versuchebei etwa 80 Prozent von Normalsaaten, wo-bei die Untersaat zusätzliche Erträge voneiner bis zwei Tonnen pro Hektar bringt.

Die richtigen Anreize setzen

Unsere Agrarland schaftenverarmen immer weiter.mit gezielten maßnahmenließe sich der Arten-schwund aufhalten.

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„Neben einer Verringerung vonDünger- und Pestizideinsatz istder Wiederaufbauvon Landschafts-strukturen entscheidend.“

Artenschwund im Eiltempo · Notwendigsind solche Überlegungen, weil die „gutefachliche Praxis“ der modernen Landwirt-schaft die Artenvielfalt und die Beständevieler Tier- und Pflanzenarten immer wei-ter schrumpfen lässt. Viele Arten habensich erst durch die Landwirtschaft frühe-rer Jahrhunderte und die dadurch entstan-denen offenen und halboffenen Landschaf-ten bei uns ausbreiten können. Doch in-zwischen passiert genau das Gegenteil,noch dazu wie im Zeitraffer.

In den Worten der von der Bundesregie-rung eingesetzten ZukunftskommissionLandwirtschaft (ZKL): „Die Landbewirt-schaftung hat zur Diversifizierung von Le-bensräumen und damit zur Entstehungkomplexer Agrarökosysteme beigetragen.Ihre moderne beziehungsweise hoch tech-nisierte Ausprägung hat durch die Vergrö-ßerung landwirtschaftlicher Bewirtschaf-tungseinheiten jedoch zum Verlust vonStrukturen und Lebensräumen – zum Bei-spiel Hecken, Säume, Feldgehölze – und sozur Monotonisierung ganzer Landschaftenmit erheblichen Auswirkungen auf Biodi-versität, Naturhaushalt und Landschafts-bild geführt.“

Erhöhte Bewirtschaftungsintensität · DieZKL weiter: „In Kombination mit einemsteigenden Intensitätsniveau der Bewirt-schaftung, mit Nährstoffeinträgen undPflanzenschutzmitteleinsatz, mit der Um-wandlung oder der erhöhten Bewirtschaf-tungsintensität von Grünland, mit der Auf-gabe von ungünstigen Standorten führtdiese Verarmung – im Widerspruch zu al-len Arten- und Naturschutzzielsetzungen –zu teilweise dramatischen Verlusten beibiologischen Arten und Populationen.“

Am besten untersucht ist das bei Insek-ten und Vögeln. Über den Absturz von Kie-bitz – um unglaubliche 93 Prozent in nur40 Jahren – oder Rebhuhn haben wir in die-ser Zeitschrift schon öfter berichtet. DieserTrend ist leider ungebrochen. Agrarum-welt- und Klimamaßnahmen gibt es bereitsseit einiger Zeit, aber unterm Strich sind siebisher zu schwach ausgestattet, um mehrals punktuelle Wirkungen zu erzielen.

Am Rand des Aussterbens · „Wiesenvogel-arten, wie Bekassine, Uferschnepfe oderBrachvogel, die früher ganze Landstrichecharakterisierten, sind heute ausnahmslos‚Vom Aussterben bedroht‘ “, so der LBV-

Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer bei derVorstellung der neuen Roten Liste derBrutvögel. Mit Sperbergrasmücke, Feld-schwirl und Rotschenkel sind weitere Ar-ten dieser Lebensräume in der Roten Listehochgestuft worden. Viele Arten erleidenin der Agrarlandschaft, die annähernd dieHälfte der Fläche Deutschlands ausmacht,massive Bestandsrückgänge, die sich nochgar nicht in der Liste abbilden. „Gemäß den Zielen der neuen EU-Biodi-

versitätsstrategie sollen 30 Prozent aller ge-fährdeten Arten bis 2030 in einen guten Er-haltungszustand gebracht werden. Ähnli-che Ziele gab es bereits für 2010 und 2020und wurden glatt verfehlt“, mahnt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Angesichtsvielfältiger Gefährdungsursachen muss einganzes Bündel von Gegenmaßnahmen er-griffen werden. Neben einer Verringerungvon Dünger- und Pestizideinsatz ist derWiederaufbau von Landschaftsstrukturenentscheidend. Das schließt auch den Öko-landbau ein. Der Artenvielfalt nutzt es nurbegrenzt, wenn auf hundert Hektar großenAckerschlägen zwar kein Gift gespritztwird, aber ein Netz von Hecken, Rainenund Kleingewässern fehlt.

Lebenswichtige Strukturvielfalt · Vonden bewirtschafteten Flächen kann vorallem Grünland, also Wiesen und Weiden,einen hohen Naturschutzwert haben. Ins-gesamt kommt es aber hauptsächlich aufdie ungenutzten Flächen an. Wo konven-tionell gearbeitet wird, muss es zudemPufferf lächen geben. So zeigt eine NABU-Studie, dass Gewässerrandstreifen mög-lichst 20 Meter breit sein müssen, umetwa für Insekten volle Wirkung zu erzie-len. Zehn Meter als Pufferstreifen wegendes Eintrags von Nähr- und Schadstoffenund weitere zehn Meter als unbelasteterLebensraum.

Wie komplex die Ansprüche vieler Ar-ten sind, auch über die Agrarbiotope hi-naus, zeigt die Turteltaube, deren Zahl um90 Prozent abgenommen hat. Die Turtel-taube ernährt sich fast ausschließlichpflanzlich und muss täglich trinken. DerVogel des Jahres 2020 mag Lebensräumemit einem häufigen Wechsel von Wald undOffenlandschaft, in der er Wildkräutersa-men und Gewässer findet. Ihr Nest baut dieTurteltaube gern an Waldrändern. Wichtigsind eine hohe Dichte an Wildkräutern,Baumstrukturen und Zugang zu Wasser.

Für die Turteltaube maßgeschneidert ·Auch für die Turteltaube hat der NABUeine AUKM entwickelt. Dabei sind im Rah-men einer fünfjährigen Verpflichtungmehrjährige Schonstreifen zwischen 6 und30 Metern Breite an Waldrändern oderFeldgehölzen anzulegen und nach be-stimmten Bedingungen – keine Pestizide,keine Düngung, vorgegebener Bewuchs –zu bewirtschaften. Falls sich in 300 MeternUmkreis keine Wasserstelle befindet, sol-len nach Möglichkeit zusätzlich Kleinge-wässer angelegt werden.

Das ist ganz schön viel Aufwand, derentsprechend vergütet werden muss. Dafürprofitieren aber ebenso Feldvogelarten wieOrtolan, Goldammer, Grauammer, Heide-lerche oder Rotmilan. Der vorgeschriebenehohe Anteil offener Bodenflächen in denSchonstreifen kommt zudem Wildbienen-arten, Solitärwespen, Ameisen und Laufkä-fern zugute.◀

Helge May

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Interview

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es soll sich lohnen, für Natur und landwirtschaft

Die Zukunftskommission landwirtschaft(ZKl) empfiehlt grundlegende Veränderun-gen. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krügerhat in der Kommission neun monate langmit verhandelt.

räumt. Die Diskussion in der Zukunfts-kommission wurde nicht so sehr darübergeführt, ob das erforderlich ist, sonderndarum, wie die Finanzierung organisiertwerden kann.

Die Kommission möchte mehr „kooperativeOrganisation von Agrarumweltmaßnahmen“.Was ist damit gemeint?

Bisher werden Lerchenfenster, Blüh-streifen und ähnliches meist auf Ebene ein-zelner Betriebe angelegt und kontrolliert.Der bürokratische Aufwand ist hoch undmanchem Betrieb fehlt zudem die Ausrüs-tung. Durch größere Zusammenschlüssebei Agrarumweltmaßahmen soll das effek-tiver werden. Auch die örtlichen Natur-schützer*innen sollen mit einbezogen wer-den, was bisher kaum der Fall ist. Das wirddas gegenseitige Verständnis ebenso ver-bessern wie die Ergebnisse.

Mit der Abgabe der Empfehlungen ist dieArbeit der ZKL offiziell beendet. Wie gehtes weiter?

Auf jeden Fall werden wir im Oktober,nach der Bundestagswahl, noch Politiker*in -nen einladen, um unsere Vorstellungen zuerläutern und zu diskutieren. Ich zitieremal Prof. Peter Strohschneider, ZKL-Vorsit-zender und langjähriger Präsident derDeutschen Forschungsgemeinschaft: „Wirhaben ein äußerst strittiges Spannungsfeldsystematisch sortiert. Wenn mögliche Koalitionäre diese Vorarbeit nutzen wollen,können sie sich viel Arbeit sparen.“ ◀

Die Fragen stellte Helge May.

war es einstimmig, von den Milchviehhal-tern über den Lebensmittelhandel bis zumTierschutzbund.

Was sind denn die Übereinstimmungen?Vor allem, dass es besser und nachhal-

tiger ist, wenn die Landwirtschaft durcheigene Leistung leben kann und nicht län-ger am Subventionstropf hängt. Die ZKLhat sich daher auch für die Umwandlungder bisherigen Direktzahlungen ausge-sprochen. Mit den Geldern sollen künftigzielgerichtet ökologische Leistungen derBetriebe honoriert werden. Umwelt- undNaturschutzleistungen werden so von einerlästigen Auflage zu einem Einnahmezweig,der auf den einzelnen Betrieben ausgebautwerden kann.

Damit sind wir bei der GemeinsamenAgrarpolitik der EU. Deutschland kannja nicht alleine umsteuern.

Es ist schon jetzt einiges möglich. So ent-täuschend die jüngsten EU-Beschlüsse waren,in der nationalen Umsetzung wurde der Spiel-raum von Bund und Ländern noch nichtausgeschöpft. Außerdem hat die Bundesre-gierung in Brüssel eine starke Stimme. Siemuss den Systemwechsel mit Priorität an-gehen, damit er in der Vorbereitung desnächsten Mehrjahresplans Wirklichkeit wird.

Ein EU-Ziel lautet „Landschaftsstruktur-elemente, Saumstrukturen und nichtpro-duktive Flächen“ auf mindestens zehn Prozent der Agrarfläche.

Der NABU propagiert das schon lange.Unsere Offenlandschaften sind zu ausge-

Jörg-Andreas Krüger, das Abschlussdoku-ment der Zukunftskommission liest sichstellenweise wie eine Bankrotterklärung derbisherigen Agrarpolitik. Vom NABU kannman so etwas erwarten. Mitgewirkt undunterschrieben haben unter anderem aberauch Spitzenvertreter aus dem DeutschenBauernverband und dem IndustrieverbandAgrar.

Das zeigt, wie groß die Probleme derLandwirtschaft inzwischen sind. Nicht nurbei den Umweltauswirkungen, die uns alsNABU besonders umtreiben, sondern eben-so wirtschaftlich und sozial. Die deutscheLandwirtschaft bewegt sich ja je nach Ge-schäftsmodell zwischen Hofladen und Welt-markt. Man kann es also nicht über einenKamm scheren. Aber das Gesamtsystem istin seiner jetzigen Form nicht zukunfts -fähig.

Dass man sich ehrlich macht und es eingesteht, ist dennoch ungewöhnlich.

Absolut. Im alltäglichen Lobbygetösewar das bisher sogar undenkbar. Da zeigtsich einer der großen Vorteile der ZKL: Wirwaren „ad personam“ berufen, nicht alsRepräsentanten der Organisationen, undhaben hinter verschlossenen Türen getagt –und ohne die Politik. Also ohne Publikum,das man hätte beeindrucken müssen.

Die Interessengegensätze bleiben…Klar, aber die Kunst ist es, nach Überein-

stimmungen und gangbaren Wegen fürAlle zu suchen. Das ist nicht einfach. Eswurde hart gerungen und vieles war biskurz vor Schluss umstritten. Aber am Ende

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„Übernutzung von Natur und Umwelt“So steht es um die deutsche landwirtschaft.

Die von der Bundesregierung eingesetzte Zukunftskom-mission Landwirtschaft bildeten 32 Vertreter*innen aus(Land-) Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltschutz. Am6. Juli übergab Sie die Ergebnisse ihrer Arbeit an die Bundes-kanzlerin. Aus dem einstimmig verabschiedeten Abschlussbericht:

„(…) mit stetigen Produktionssteigerungen hat die landwirtschaft einstarkes Wachstum der Bevölkerung ermöglicht. Gleichzeitig hat sie die Versorgung dieser Bevölkerung mit Nahrung immer zuverlässiger und fürdie Haushalte immer günstiger gemacht. Daraus resultiert zu großen Teilendas, was heute allgemein als Wohlstand wahrgenommen wird: Große Teileder Ausgaben des Staates, der Wirtschaft und der Haushalte sind für andereals ernährungszwecke verfügbar.

Die Kehrseite dieses Fortschrittes sind Formen der Übernutzung vonNatur und Umwelt, von Tieren und biologischen Kreisläufen bis hin zurgefährlichen Beeinträchtigung des Klimas. Gleichwohl steckt die land-wirtschaft auch ökonomisch in einer Krise. Verschiedene (…) Faktorenhaben zu Wirtschaftsweisen geführt, die weder ökologisch noch ökono-misch und sozial zukunftsfähig sind.

(…) Die landwirtschaft [ist] immer weniger in der lage, in ökologischverträglichen Stoffkreisläufen innerhalb der Belastungsgrenzen der natür -lichen ressourcen zu wirtschaften. Angesichts der externen Kosten, die dievorherrschenden Produktionsformen mit sich bringen, scheidet eine un-veränderte Fortführung des heutigen Agrar- und ernährungssystems ausökologischen und tierethischen, wie auch aus ökonomischen Gründen aus.

Das Agrar- und ernährungssystem (…) steht mitten in jenem globalenWandel, welcher unsere Zivilisation zur Gänze erfasst hat, sowie am Be-ginn eines durchgreifenden Transformationsprozesses. Für diesen gibt esaus Verantwortung für heutige wie künftige Generationen nur eine sehrknappe Frist. Fest steht dabei: Der Umbau ist eine gesamtgesellschaftlicheAufgabe. Ökologisches Handeln muss in betriebs- und volkswirtschaftlichenerfolg umgesetzt werden und so auch soziale Anerkennung begründen.

(…) Das Agrar- und ernährungssystem muss deswegen so angelegt sein,dass die Steigerung der positiven Wirkungen und die Vermeidung schäd-licher effekte auf Klima, Umwelt, Biodiversität, Tierwohl und menschlicheGesundheit im unternehmerischen interesse der landwirtschaftlichen Pro-duzent*innen liegen können. Die Politik ihrerseits muss diese entwicklungbefördern und beschleunigen.

Ziel muss es sein, dass die landwirtschaft (…) ihre möglichkeiten fürpositive Beiträge ausschöpft, um die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zubegrenzen. So muss der Ausbau landwirtschaftlicher Treibhausgassenken(moore, Humus) umgehend deutlich gesteigert und attraktiv gestaltetwerden. Nicht weniger wichtig ist die Schaffung stabiler Agrarökosysteme,der erhalt und die Bereitstellung biodiversitätsfördernder Strukturen undlandschaftselemente in ausreichendem Umfang (…).“◀

▶ Den kompletten 188-seitigen Bericht gibt es als Download unterwww.NABU.de/ZKL.

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EU-Bürgerinitiative

Bienen und Bauern rettenUm dem drohenden Kollaps der Arten-vielfalt entgegenzusteuern, setzte dieeuropäische Kommission im sogenann-ten Green Deal die Ziele, das ernährungs-und landnutzungssystems zu mehrNachhaltigkeit umzubauen und denPestizideinsatz deutlich zu reduzieren.es ist wichtig, die Stimme zu erheben,damit diese Ziele nicht nur schöneWorte bleiben, sondern entgegen allerWiderstände gesetzlich verankert undmit den notwendigen Förderungen un-terlegt werden. Fordern Sie mehr Platzfür Hecken, Blühflächen und für anderelebensräume für insekten und Vögelsowie mehr Unterstützung für land-wirt*innen beim notwendigen Übergangzur Agrarökologie. Unterzeichnen Sie bisende September die europäische Bürger-initiative „Bienen und Bauern retten“!

▶ Info: www.savebeesandfarmers.eu/ppdeu

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A uch wenn sich im Rahmen der Zu-kunftskommission Landwirtschaft(ZKL) viele gesellschaftliche Akteu -

r*innen auf ein „so kann es nicht weiter-gehen“ verständigt haben, bleibt offen,welcher Weg von der Politik tatsächlich ein-geschlagen werden wird. Um die Konsequen-zen von Handeln und Nicht-Handeln zuverdeutlichen, wurden in der ZKL verschie-dene Szenarien entwickelt. Hier eine Zu-sammenfassung zum Zustand der Biodiver-sität im Jahr 2030 für zwei dieser Szenarien:

Szenario A: Vorwiegend gesellschaftlichgetragener Wandel. 2030 sind Schutz undFörderung der Biodiversität ein zentralesgesellschaftliches Thema, eine Trendwen-de hat stattgefunden. Die Bedeutung derAgrobiodiversität wird zunehmend wahr-genommen, insbesondere ihre Rolle beider Bereitstellung von Ökosystemdienst-leistungen.

Die optimale Kombination verschiede-ner Möglichkeiten führt dazu, dass Maß-nahmen zur Förderung der Biodiversitätgreifen und der Trend des Artensterbensder letzten Jahrzehnte unterbrochen wor-den ist. Viele Arten konnten sich aus nochvorhandenen Restpopulationen regenerie-ren, ehemals zerstörte Lebensräume wur-den wieder aufgewertet. Die Bereitstellungvon Ökosystemleistungen wie Bestäubung,Schadorganismen-Regulation oder auch Er-holungswert ist stabil und wird ständigausgebaut.

Die Landwirtschaft trägt erheblich zudieser Entwicklung bei, da einerseits wirt-schaftliche Anreize zielgerichtet ausgebautwurden und gleichzeitig Innovationen ge-

nutzt werden, um ressourcenschonenderzu wirtschaften und schädliche Praktikenzu ersetzen. Zulassungsbedingungen fürPestizide sind einerseits angepasst worden,andererseits werden jedoch auch viele an-dere Wege des Pflanzenschutzes eingesetzt.

Szenario B: Weitgehend unveränderteRahmenbedingungen · Die Maßnahmenzur Förderung der Biodiversität wurdenweitgehend fortgesetzt, haben jedoch kaumWirkung gezeigt, sodass sich das Artenster-ben weiter fortgesetzt hat. Die Zunahmeeiniger Tierarten – zum Beispiel Störche –täuschte dabei zunächst über den allgemei-nen Trend hinweg. Es zeigt sich jedoch im-mer mehr, dass Kipppunkte überschrittensind und Quellpopulationen zum Wieder-aufbau von Populationen wegfallen.

Ökosystemleistungen versagen in einigenRegionen, zum Beispiel Verlust von Bestäu-bungsleistung. Dieser Verlust wird teilwei-se durch den Einsatz von technischen Sys-temen (Drohnen für die Bestäubung) ersetzt,dies ist jedoch nur sehr eingeschränkt er-folgreich. Gleichzeitig kommt es geradedurch den Einsatz technischer Lösungenzum Verlust von weiteren Ökosystemleis-tungen und der landwirtschaftliche Raumverliert an Attraktivität als Erholungsraum.

Eine radikale Verschärfung, einherge-hend mit einem sehr weitgehenden Zusam-menbruch der biologischen Vielfalt unddem Ausfall von Systemdienstleistungenist ebenfalls vorstellbar. Schädlingsexplosio-nen, Pandemien oder die Einwanderungvon Arten aus anderen Weltregionen könn-ten eine massive Verschiebung des Arten-spektrums auslösen. ◀

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Auf der Hälfte derdeutschen landwirt-schaftsfläche wirdFutter für die Tier -haltung angebaut.Verringern wir denFleischkonsum, lassensich Äcker und Wiesenschonender bewirt-schaften.

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Blick voraus in das Jahr 2030Erholung der Natur oder Ökosystem-Kollaps?

Bei einem „weiter wie bisher“droht in der Agrarlandschaftder weitgehendeZusammenbruchder biologischenVielfalt.

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Page 44: Herbst 2021

in Deutschland gehört die Feldmaus zu den häu-figsten Säugetieren. in regelmäßigen Abständenwerden massenvermehrungen der mäuse zurPlage für die landwirtschaft.

Verhütung für Feldmäuse?

und Weiden waren betroffen – etwa einFünftel der gesamten Grünlandfläche Niedersachsens.

Kräftige Ausschläge · Etwa alle drei bisfünf Jahre vermehren sich die Nager explo-sionsartig. Mehr als 2.000 Tiere leben dannauf einem Hektar. 2004, 2007, 2012 und2015 waren in Deutschland solche Mäuse-jahre – mit jeweils unterschiedlichen re-gionalen Schwerpunkten. Im vergangenenJahr traf es neben Niedersachsen vor allemThüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

So schnell, wie sich die Feldmaus ver-mehrt, so schnell brechen ihre Beständeauch wieder ein. Für die betroffenen land-

M äusealarm in Niedersachsen:Wo sonst saftig grüne Wie-sen das Landschaftsbild prä-gen, dominierten im vergan-

genen Frühjahr vielerorts kahl gefressenebraune Kraterlandschaften. SichtbareFolge einer Massenvermehrung der Feld-maus. Auf den Wiesen wimmelte es vonMäusen. Ein Schlaraffenland für Mäuse-bussarde, die im Sitzen Beute machten;eine Katastrophe für die Landwirt*innen,auf deren Wiesen buchstäblich kein Grasmehr wuchs.

Feldmäuse durchwühlen den Boden undfressen das Gras samt Wurzeln ab. Danachist Wüste. Rund 150.000 Hektar Wiesen

wirtschaftlichen Betriebe ist es dann aller-dings zu spät. Die Grasnarbe ist zerstört, derBoden durchlöchert wie ein Schweizer Käse.Nutzpflanzen wie Klee, Raps oder Winter-getreide sind angeknabbert und verküm-mern, sodass sich die Ernte meist nichtmehr lohnt.

Leibspeise für Falke und Wiesel · In norma-len Jahren überwiegt allerdings der Nut-zen für das Ökosystem. Mit ihrem unterir-dischen Wühlen durchlüften Feldmäuseden Boden, mit ihrem Kot düngen sie ihn.Zudem verteilen sie Pflanzensamen undsind unverzichtbare Nahrung für Mauswie-sel, Rotmilan, Turmfalke und Schleiereule.

Als ausgesprochene Steppentiere siedelnFeldmäuse in der offenen, landwirtschaft-lich genutzten Kulturlandschaft. Dort le-ben die neun bis zwölf Zentimeter großenNager, die sich von der Hausmaus durchkleinere Ohren, einen kürzeren Schwanzund einen etwas plumperen Körperbau un-terscheiden, in dichten Kolonien. Die zurUnterfamilie der Wühlmäuse gehörendenTiere haben ein kurzhaariges, graubraungefärbtes Fell und zählen in Deutschlandzu den häufigsten Säugetierarten.

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bände, die sich nach drei Wochen wiederauflösen. Bei großer Populationsdichtebleiben die Verbände jedoch bestehen, undes bilden sich Nestgemeinschaften, in denendie weiblichen Tiere ihre Jungen gemein-sam aufziehen.

Trotz intensiver Forschung sei es bislangnicht gelungen, die Gründe für die zykli-schen Massenvermehrungen der Feldmausaufzuklären, räumt Jens Jacob ein: „Klar istnur, dass neben Witterung und Futterver-fügbarkeit noch andere Faktoren eine Rollespielen.“ Seine Arbeitsgruppe hat ein Früh-warnsystem für Mäusejahre entwickelt.„Das hilft den Betrieben einzugreifen, so-lange der Mäusebefall noch gering ist“,sagt Jacob. Fraßschäden ließen sich damitzumindest begrenzen.

Bekämpfung mit und ohne Gift · Drohteine Massenplage, greifen betroffene Be-triebe oft zur chemischen Keule. Gängigist das Ausbringen von vergifteten Weizen-körnern, die mit der sogenannten Legeflin-te direkt in die Mäuselöcher gelegt werden.Zinkphosphid, der dabei eingesetzte Gift-stoff, sei für Fressfeinde ungefährlich, ver-sichert Jacob. „Das Mittel wird im Körper

Fluchtwege freihalten · Als Unterschlupfgraben Feldmäuse Baue, die etwa 20 Zenti-meter unter der Erdoberfläche liegen undbis zu einem Dutzend Eingangsröhrenhaben. Die Eingänge sind über ein oberir-disches, viele Meter langes Wegenetz er-reichbar. „Feldmäuse sind Fluchttiere“, er-läutert Jens Jacob, Wissenschaftler am Julius-Kühn-Institut in Münster, dem Bun-desforschungsinstitut für Kulturpflanzen.„Bei Gefahr bringen sie sich über ihreLaufpfade schnell in Sicherheit“, führt derBiologe aus, der die Bund-Länder-Arbeits-gruppe Feldmausmanagement leitet. EinGremium, das nachhaltige Methoden zurMäusebekämpfung entwickelt.

Ihre vergleichsweise geringe Lebenser-wartung gleichen Feldmäuse durch eine au-ßerordentliche Fruchtbarkeit aus. Weib-chen sind bereits im Alter von 13 Tagen ge-schlechtsreif. Nach einer Tragzeit von imMittel 21 Tagen bringen sie fünf bis achtJunge zur Welt. Die frisch geborenen Jung-mäuse sind nackt und blind und wiegen imSchnitt nur anderthalb Gramm.

Frühwarnsystem für Mäusejahre · Jung-tiere und ihre Mütter bilden Familienver-

zu Phosphorwasserstoff umgesetzt, derschnell ausgast“, erläutert er. „Einer Eule,die eine vergiftete Maus frisst, passiertnichts.“ Haselmäusen oder Feldhamstern,die auch von den Giftkörnern fressen, aller-dings schon. Deshalb ist der Gifteinsatzgesetzlich eingeschränkt.

Das Problem sei, dass fast alles, wasder Feldmaus schade, auch vielen anderenArten schade, sagt Jacob. Deshalb plädierter für möglichst chemiefreie Bekämp-fung. Ackerbaubetriebe hätten die Mög-lichkeit, Mäusenester mit dem Grubber,einem Gerät zum pf luglosen Auflockerndes Bodens, zu zerstören, schlägt er vor.Zudem ließen sich mit Sitzkrücken – dassind auf Masten angebrachte Querstangen– Greifvögel zur Mäusejagd auf die Felderlocken.

Eine andere Lösung könnte sein, dieMassenvermehrung der Feldmäuse gene-rell zu verhindern. Jacobs Arbeitsgruppeexperimentiert gerade mit verschiedenenMethoden. Die Forschung ist allerdingsganz am Anfang. Es wird also noch dauernmit dem Verhütungsmittel für Feldmäuse.Turmfalken und Wiesel freut das. ◀

Hartmut Netz

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mit ihrem unterirdischen Wühlen durchlüften Feld-mäuse den Boden, mit ihrem Kot düngen sie ihn.

Feldmäuse sind unverzichtbare Nahrung für maus-wiesel, rotmilan, Turmfalke (Foto) und Schleier-eule.

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Etwa alle drei bis fünf Jahre vermehren sichdie Feldmäuse explosionsartig. Mehr als2.000 Tiere leben dann auf einem Hektar.

Nach einer Tragzeit von nur drei Wochen bringendie Feldmausweibchen fünf bis acht Junge zur Welt.

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Der Pfälzerwald ist das größte zusammenhängende WaldgebietDeutschlands. Und als Biosphärenreservat zugleich modellregionfür das harmonische miteinander von mensch und Natur. Doch derautobahnähnliche Ausbau der B10 bedroht das Naturidyll.

Waldmeer zwischen roten Felsen

Buchen auf dem Vormarsch · Vom Luit-poldturm auf dem Weißenberg, einemknapp 35 Meter hohen Sandsteinbauwerk,hat man einen weiten Blick über die größ-te Kernzone des Reservats, wo die Naturweitgehend sich selbst überlassen bleibt.Das Waldmeer zu Füßen des Turms ist dasQuellgebiet der Wieslauter, aber auchStreifgebiet für Luchs und Wildkatze undKeimzelle für den Urwald der Zukunft.

Es dominieren Buche, Eiche und Kiefermit Einsprengseln von Tanne und Esskasta-nie. Doch auf lange Sicht werde sich dieVielfalt der Baumarten zugunsten der Bu-che verringern, berichtet Christina Kramer,die an der Brüstung der Aussichtsplattformlehnt. Die drahtige junge Frau ist im Reser-vat für Landschaftspflege zuständig: „Jung-buchen warten im Schatten alter Baumkro-nen ab, bis sich eine Lücke auftut“, erläu-tert sie. „Dann wachsen sie schnell in dieHöhe und lassen keine anderen Bäumemehr hochkommen.“

Modellprojekte in der Entwicklungszone ·Kernzonen werden von Pflegezonen abge-schirmt, in denen nur naturnahes Wirt-schaften zulässig ist. Daran schließt sichdie Entwicklungszone mit Siedlungen undwirtschaftlicher Infrastruktur an. Sie ist inder Regel die größte Zone und nimmt imPfälzerwald gut zwei Drittel der Fläche ein.In der Entwicklungszone fördert die Reser-vatsverwaltung mit Modellprojekten dienachhaltige Bewirtschaftung der Land-schaft.

Zum Beispiel in Gräfenhausen, einem600-Seelen-Dorf mit langer Weinbautradi-tion. Das Dorf liegt nahe Annweiler in einem Seitental der Queich, an dessenHängen Wald, Wein und Esskastanien ge-deihen. An einem davon, dem Wingerts-berg, folgt Winzerin Andrea Schneider sicheren Tritts einem schmalen Pfad.

D ie Häuser der historischen Alt-stadt, das Pflaster des zentralenMeßplatzes, sogar das Flussbettder Queich – in Annweiler am

Trifels ist alles wie von einem rötlichenSchimmer überzogen. Das 7.000-Einwohner-Städtchen in Rheinland-Pfalz wurde imMittelalter auf den roten Buntsandstein-böden des Pfälzerwaldes errichtet und istAusgangspunkt für die Erkundung desSüdostens dieses rauen Mittelgebirges.

Folgt man dem Lauf der Queich flussauf-wärts, vorbei an den Fachwerkhäusern desalten Gerberviertels, lässt man schon balddie Stadtgrenze hinter sich und wandertdurch tiefsten Wald.

Deutsch-französisches Reservat · Der Pfäl-zerwald, ein dünn besiedelter Landstrichzwischen Kaiserslautern im Norden, derRheinebene im Osten, der französischenGrenze im Süden und dem Saarland imWesten, ist Deutschlands größtes zusam-menhängendes Waldgebiet. Auf knapp1.800 Quadratkilometern erstreckt sicheine vielfältige Mittelgebirgslandschaft mittief eingeschnittenen Tälern, von Windund Wetter dramatisch modellierten Fels-formationen und der vermutlich höchstenBurgendichte Deutschlands. Fast drei Vier-tel des Gebiets sind bewaldet; menschlicheAnsiedlungen haben dagegen nur einenAnteil von fünf Prozent.

Mit den Nordvogesen, seinen südlichenAusläufern auf französischem Boden, bildetder Pfälzerwald das über 3.000 Quadratkilo-meter große Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Biosphärenreservate sind vonder Unesco initiierte Modellregionen fürnachhaltige Entwicklung, in denen es nebenklassischem Naturschutz um das harmoni-sche Miteinander von Mensch und Naturgeht. Damit das klappt, sind sie in Kern-,Pflege- und Entwicklungszonen gegliedert.

Lichte Inseln dank Beweidung · Rechtsund links des Pfades wechseln sich offeneWiesen, dichtes Brombeergestrüpp undknorrige Obstbäume ab. Obst- und Wein-bau seien hier schon Ende der 70er Jahreaufgegeben worden, berichtet Schneider.Die verlassenen Parzellen seien nach undnach verbuscht: „Noch vor wenigen Jahrenwar der gesamte Hang bis auf drei MeterHöhe zugewuchert.“

Warum das heute anders ist, wird ander nächsten Biegung klar. Dort erwarteteine Herde Ziegen die Wanderer, beschnup-pert sie von oben bis unten und will par-tout den Weg nicht freigeben. Seit 2015weiden etwa 30 der weißbraunen Tiere aufdem Wingertsberg. Gemeinsam mit einerHerde Heckrinder und zwei Eseln haltensie das 13 Hektar große Gelände offen. Ent-standen ist eine halboffene, extensive Wei-delandschaft mit hoher Artenvielfalt. DieZahl der Brutvogelarten, darunter der selte-ne Wendehals, habe sich mehr als verdop-pelt, berichtet Andrea Schneider.

Unzerschnittene Lebensräume · Aufgege-bene Landwirtschaft ist der Grund, warumdie bewaldete Fläche des Pfälzerwaldes seitJahren wächst. Wenig zwar, aber stetig.Hinzu kommt der geringe Erschließungs-grad, einzigartig in Deutschland, wo Natur-räume von Siedlungen, Industrie und ei-nem dichten Verkehrsnetz stark fragmen-tiert sind. Das hat diese Region zumRefugium seltener Tier- und Pflanzenartengemacht. Im Wald und an seinen Rändernfühlen sich Hirschkäfer und Schlingnatterwohl; in den roten Felsen brüten Uhu,Kolkrabe und Wanderfalke.

Doch das Bild vom Naturidyll ist nichtungetrübt. Der autobahnähnliche Ausbauder B10, die den Pfälzerwald auf etwa 50Kilometern zwischen Landau und Pirma-sens durchschneidet, erhitzt die Gemüter.Umweltschützer fürchten Naturzerstörungim großen Stil. Klar ist, dass der Ausbau er-hebliche Eingriffe erfordert; Eingriffe, diesogar den Status als Biosphärenreservat ge-fährden könnten. In dieser Sache sprichtdie Unesco das letzte Wort über den tiefenWald zwischen roten Felsen. ◀

Hartmut Netz

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Der dünn besiedelte Pfälzerwaldliegt zwischen Kaiserslautern imNorden, der rheinebene im Osten,der französischen Grenze im Südenund dem Saarland im Westen.

WanderwaldDen Pfälzerwald durchziehtein gut ausgeschildertes,7.000 Kilometer langes Wanderwegenetz. Von dergemütlichen Halbtagestourbis zur mehrtägigen Wald-durchquerung ist alles drin.Kost und logis gibt es inden über 100 bewirtschafte-ten Hütten. Zudem ist derPfälzerwald ein Kletterpara-dies, das mit 80 Gipfeln und200 Felsmassiven für Kletter-techniken jeglicher Art etwasPassendes bietet.

▶ Weitere Informationen:www.pwv.de, www.pfaelzer-kletterer.de

Das Biosphärenreservat online:www.pfaelzerwald.de

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Webcams ermöglichen einzigar-tige und faszinierende einblickein das leben unserer tierischenNachbarn. in der russischen Uljanowsk-region sendet eineWebcam des NABU seit mehrerenJahren live aus dem Nest einesKaiseradlerpaares.

ins Nest geschaut

fältig ineinander verkanteten Ästen seineetwa zwei Meter breite und mehrere hun-dert Kilogramm schwere Brutstätte errich-tet hat. Simbir und Uljana, so hat Korepovdie beiden Greifvögel getauft, sind noch inihrem Überwinterungsgebiet auf der Ara-bischen Halbinsel. Um sie nicht zu stören,hat der Forscher entschieden, die Installa-tion vor ihrer Rückkehr durchzuführen,denn Kaiseradler sind äußerst scheu undreagieren empfindlich auf menschlicheNähe. Von der Webcam erhofft sich Korepovneben Erkenntnissen über das Brut- undNahrungsverhalten der Tiere auch einenwichtigen Effekt für ihren Schutz: Die Auf-zucht der Küken wird live im Internet über-tragen. Das ermöglicht den Menschen inUljanowsk und anderen Teilen Russlands,ihre gefiederten Nachbarn besser kennen-zulernen. So soll die Webcam zur Akzep-tanz der Schutzmaßnahmen beitragen.

Auf gute Nachbarschaft · Heute, fast dreiJahre später, ist die Webcam ein voller Er-folg und als fester Bestandteil des Schutz-projekts nicht mehr wegzudenken. Tausen-de Fans in Deutschland und Russland ver-folgen jedes Jahr die Rückkehr der beidenAdlereltern, freuen sich, wenn pünktlichzu Ostern Eier im Nest liegen, und fiebernnun schon zum dritten Mal mit, währendaus kleinen, weißen Federkugeln stattli-che, junge Adler heranwachsen. „Aus nächster Nähe beobachten zu kön-

nen, wie ein Kaiseradlerküken das ersteMal gefüttert wird – das ist schon etwas

M it einem hellen Surren läuftdas Kletterseil durch sein me-chanisches Sicherungsgerät,während Mikhail Korepov

den Stamm einer mächtigen, schneebe-deckten Kiefer hinabgleitet. Für einen Bio-logen hat er soeben eine untypische Arbeitverrichtet: in luftiger Höhe eine Kamera,ein Solarmodul und einen Mobilfunksenderinstalliert. Der 35-Jährige ist Projektleiterim Schutzprojekt für den Östlichen Kaiser-adler, das der NABU gemeinsam mit seinerrussischen Partnerorganisation NABU-Kavkaz und dem Russischen Vogelschutz-bund (RBCU) in der Uljanowsk-Region ander Wolga durchführt. Seit über zehn Jah-ren erforscht er die gefährdeten Greifvögel.Im Rahmen des Projekts wurden zahlreicheExkursionen in die Brutgebiete unternom-men, Nester kartiert, Zählungen durchge-führt und Jungvögel besendert, um ihreMigrationswege zu erforschen. Basierendauf den Forschungsergebnissen konnten inden letzten Jahren über 70 neue Schutzge-biete ausgewiesen werden. Nicht zuletztdank dem Einsatz von Korepov und seinemTeam ist die Uljanowsk-Region heute mitetwa 450 Tieren das größte europäischeBrutgebiet des Östlichen Kaiseradlers.

Bitte nicht stören · Die Webcam, die Mik-hail Korepov an einem Wintertag im Jahr2019 installiert hat, ist auf ein leeres Nestgerichtet. In den nächsten Tagen wird sienur eine sanft wankende Baumkrone zei-gen, in der ein Kaiseradlerpaar aus sorg-

Außergewöhnliches. Viele Menschenschreiben uns begeisterte E-Mails“, sagtKorepov. „Besonders schön ist es zu sehen,wie sich das Image der Kaiseradler in Ulja-nowsk wandelt“, fährt der Biologe fort.„Früher waren die Adler unbeliebt, weil siegelegentlich Hühner erbeuten. Die Men-schen hatten kaum Verständnis dafür, dassSchutzgebiete für diese Greifvögel ausge-wiesen werden sollten. Heute können sielive miterleben, wie die unermüdlichenAdlereltern Tag und Nacht auf Jagd gehen,um ihre Jungen zu ernähren – das berührtdie Menschen. Ich habe sogar schon einmaleine E-Mail von einem Landwirt erhalten,der freiwillig ein Huhn spenden wollte,damit die Küken durchkommen. Die Be-wohner der Uljanowsk-Region sind jetztstolz auf ihre kaiserlichen Nachbarn.“

Geduldige Beobachterin · Auch für dieForschung hat die Kamera einen wichtigenNutzen: „Die Webcam erlaubt uns beispiels-weise, die Nahrungszusammensetzung derAdler über das ganze Jahr zu analysieren.Daraus können wir Rückschlüsse auf dieBeuteverfügbarkeit in der Region ziehenund, wenn nötig, Maßnahmen ergreifen,um diese zu verbessern“, berichtet Korepov.Die Dauerbeobachtung eines Adlerpaaresüber drei Jahre hinweg, wie die Webcamsie ermöglicht, ist mit anderen Methodennicht machbar. Dank dieser Analyse weißMikhail Korepov jetzt auch mit Sicherheit:„Hühner und andere Haustiere machennur einen Bruchteil der Kaiseradlerbeute

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aus. Sie werden insbesondere dann gejagt,wenn die natürlichen Beutetiere wie dasZiesel – ein Verwandter des Murmeltiers –knapp werden. Um ein konfliktfreies Mitei-nander zwischen Adlern und Menschen zuermöglichen, müssen wir also gemeinsammit den staatlichen Behörden sicherstellen,dass nicht nur ausreichend geeigneter Lebensraum für die Adler selbst, sondernauch für Ziesel und andere Kleintiere vor-handen ist.“ ◀

Marco Philippi

Spannende Einblicke in das Leben von Siebenschläfer, Wanderfalke

und Co. bieten weitere Webcams unterwww.NABU.de/Webcam

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Herbst 2021

Die Kaiseradler-Webcam ist Teil des Projekts „Neue Netzwer-ke für den Östlichen Kaiseradler“, das von der VGP-Stiftungge fördert wird. mithilfe moderner Technik, wie GPS-Sendernund einer Webcam, erforschen der NABU und seine Partnervor Ort die lebensweise der bedrohten Greifvögel.

▶ Mehr Infos: www.NABU.de/Kaiseradler-Webcam

Die Webcam zeigt:Das Ziesel ist inder Uljanowsk- region das wich-tigste Beutetierfür die Kaiseradler.

Dr. mikhail Korepov leitet dasNABU-Projekt zum Schutz desÖstlichen Kaiseradlers in derrussischen Uljanowsk-region.

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Tausende Fans in Deutschland undrussland verfolgen die Aufzucht der Jungen im Kaiseradlernest.

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Unterschlupf für Winterschläfe

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S chon ab Mitte Oktober findenIgel immer weniger Futter, dieAlttiere beginnen ihr Winter-nest zu bauen, und junge Igel

versuchen noch weiter an Gewicht zuzule-gen. Das ideale Winterquartier besteht auseinem Haufen aus totem Holz, Reisig undLaub. Ihre Winterquartiere suchen die Igelbei anhaltenden Bodentemperaturen umnull Grad auf. Sie bauen nur da ein Nest, wosie in direkter Nähe Nistmaterial finden,daher ist es am besten, wenn Gärtner*innendas Laub liegen lassen. Wer einen Gartenoder andere Optionen hat, der kann nebenden natürlichen Unterschlupfmöglich -keiten auch ein Igelhaus aufstellen.

Ein Igelhaus sollte aus langlebigem Ma-terial bestehen und groß genug sein (Höhe

die Gärten laufen. Dass sie bei hohen Tem-peraturen aufwachen, ist normal und beigesunden Tieren auch unproblematisch.

Wachen die Igel jedoch öfter im Winterauf, schwächt es sie, denn das Nahrungs-angebot ist jetzt relativ schlecht. Am bes-ten hilft man ihnen daher mit einem Fress-napf, gefüllt mit hochwertigem Feucht-oder Trockenfutter für Katzen, mit hohemFleischanteil; ein zusätzlicher Wassernapfwird ebenfalls gerne angenommen. DasFutter sollte in einem Igelfutterhaus mitRattenklappe oder Labyrintheingang vorRatten und anderen Tieren gesichert wer-den. Wie auch im restlichen Jahr gilt: Definitiv ungeeignet für Igel sind Milch,Nüsse, Obst und Küchenabfälle. DirekteHilfe benötigen aufgewachte Winterigelnur, wenn sie krank oder deutlich ge-schwächt sein sollten. Sobald die Tempe-raturen sinken, werden sie sich wieder inihr Winterquartier zurück ziehen.

Winterquartiere nicht mehr umsetzen · AbMitte November schlummern die meistenIgel. Von kurzen Unterbrechungen abgese-hen verschlafen sie die kalte Jahreszeit bisin den März oder April. Bei Schlechtwetter-perioden nutzen die eifrigen Insekten- undSchneckenvertilger diese Winterquartiereteils noch bis in den Mai hinein. Wichtig:Da die schlafenden Tiere bei Störungennicht reagieren, also nicht fliehen können,sollten einmal geschaffene Unterschlupfewährend des Winterhalbjahres nicht mehrumgesetzt werden. ◀

Anleitung zum Bau eines Igelhauses: www.NABU.de/Igelhaus

„Naturschutz heute“ ist das mitgliedermagazin desNABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. und erscheint vierteljährlich. Für mitglieder ist der Bezugim Jahresbeitrag enthalten.

Herausgeber: NABU, 10108 Berlin, Tel. 030-284984-0,Fax 030-284984-2000, [email protected], www.NABU.de,

www.facebook.com/Naturschutzbund, www.twitter.com/NABU_de, www.instagram.com/NABU, www.pinterest.de/NABUde.

Verlag: Naturschutz heute, 10108 Berlin, Tel. 030-284984-1958, Fax 030-284984-3958, [email protected]. Hausanschrift: Charitéstraße 3, 10117 Berlin.

Chefredaktion: Helge may (elg), stellv. Chefredaktion:Nicole Flöper (nic).

Weitere Autor*innen und Mitarbeiter*innen dieserAusgabe: Sarah Bioly, lisa Gebhard, Jörg-AndreasKrüger, Ann-Kathrin marr, Ariane mussuweit, AnnikaNatus, Hartmut Netz, marco Philippi, Christine Schmäl (lektorat).

Anzeigen: Anne Schönhofen, NABU-media-Agentur undService-GmbH, Wolfstraße 25, 53111 Bonn, [email protected], Tel. 0228-7667211, Fax 0228-7668280. Seit1. Januar 2021 gilt Anzeigenpreisliste Nr. 33.

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30 cm). Außerdem empfiehlt sich ein laby-rinthartiger Eingang, damit der Igel ge-schützter liegt und Katzen sowie andereTiere nicht direkt herankommen. Lautwww.igel-in-bayern.de ist ein Boden nichtnotwendig, das Haus sollte aber an einemtrockenen Standort aufgestellt werden. Hatdas Haus einen Boden, sollte das Nistmate-rial im Frühjahr nach dem Winterschlafund wenn nötig auch noch mal im Septem-ber gewechselt werden. Zum Schluss: dasIgelhaus mit Laub und Reisig abdecken, da-mit es geschützt ist.

Hilfe für Igel · In unseren immer milderenWintern kommt es häufiger dazu, dass ver-mehrt Igel beobachtet werden, die statt imWinterschlaf zu sein putzmunter durch

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