herz in gefahr [kompatibilitätsmodus] · viel gemüse, salat, obst, hülsenfrüchte, frische...
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Herz in GefahrKoronare Herzkrankheiterkennen und behandeln
Grundlage dieser Präsentation ist die Broschüre der Deutschen Herzstiftung Herz in Gefahr – Koronare Herzkrankheit erkennen und behandeln (2012)
▪ Die koronare Herzkrankheit! ▪ Bypassoperation:Häufigkeit, Ursachen, Verlauf Was heute möglich ist
▪ Lebensstil ▪ Was tun im Notfall?
▪ Medikamente: Wirkungen, ▪ PsycheNebenwirkungen
▪ Behandlung mit Stents: ▪ StammzelltherapieWas ist neu?
Die koronare Herzkrankheit
In Deutschland leiden 2,34 Mio. Frauen und 3,16 Mio. Männer an koronarer Herzkrankheit (KHK).
Viele wissen nicht, dass sich die KHK bei ihnen entwickelt hat.
Die koronare Herzkrankheit entsteht durch Ablagerungen in den Wänden der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose), die das Herz mit Blut versorgen. Sie entwickelt sich über Jahre und Jahrzehnte in einem schleichenden Prozess –lange unbemerkt.
Im Laufe der Zeit bilden sich Plaques, diedie Herzkranzgefäße verengen und die Durchblutung des Herzens behindern.
Beschwerden (Brustschmerzen, Atemnot) treten meist erst auf, wenn ein Herzkranzgefäß zu 2/3 verstopft ist.
Gesunde Arterie
Arterie
Das Blut fließt ungehindert.
gesunde Herzmuskulatur
Erste Ablagerungen
Der Blutflussist behindert.
Noch gesundeHerzmuskulatur
Starke Ablagerungen(verkalkt)
Der Blutfluss istteilweise unterbrochen.
Sauerstoffmangelan der Herzmuskulatur
80-90% der koronaren Herzerkrankungen sind auf den heutigen Lebensstil zurückzuführen:
falsche Ernährung (zu viel Kalorien, zu viel Fett, zu viel Zucker)
zu wenig Bewegung
Rauchen
Stress
Der heutige Lebensstil führt zur Ausbildung von Risikofaktoren. Man unterscheidet:
beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risikofaktoren
Beeinflussbare Risikofaktoren
Rauchen hoher Blutdruck Übergewicht Bewegungsmangel
Fettstoffwechselstörungen (Cholesterin)
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Stress
Nicht beeinflussbare Risikofaktoren
Alter genetische Veranlagung Geschlecht
Risikofaktoren bei Frauen Dieselben wie bei Männern.
Aber Frauen sind meist bis zur Menopause durch die Östrogene vor dem Herzinfarkt geschützt.
Allerdings: Rauchen und Pille bringt ein vierfach erhöhtes Herzinfarktrisiko.
Bei Diabetikerinnen ist das Risiko für einen Herzinfarkt um das Sechsfache erhöht, bei Männern um das Vierfache.
stabile Angina pectoris:Beschwerden unter Belastung
instabile Angina pectoris:Beschwerden in Ruhe
Aus der instabilen Angina pectoriskann sich ein Herzinfarkt entwickeln.
Verschiedene Verlaufsformender koronaren Herzkrankheit
Ein Herzinfarkt entsteht, wenn eine Plaque aufreißt, sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel bildet, das das Gefäß verschließt.
DeckplatteFettpolster
Deckplattenaufbruch Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel (Thrombose)
Herzinfarkt
Wie erkennt man die stabile Angina pectoris?
Typisch für eine KHK: Druck, Engegefühl oder Schmerzenin der Brust, die mit Atemnoteinhergehen können. Atemnotkann auch allein auftreten.
Angina pectoris-Beschwerden (Brustenge) treten meist erst auf, wenn ein Herzkranzgefäß mehr als 70% verengt ist.
Schmerz und/oder Atemnot treten unter Belastung auf, wenn das Herz mehr Sauerstoff benötigt, und verschwinden, wenn die Belastung aufhört.
Solche Belastungen sind:
körperliche Anstrengung
Treppen steigen
rennen, z.B. zum Bus
bergan gehen
schwere Taschen tragen
Treppenbild
Kälte
seelische Belastung
üppiges Essen
Stabile Angina pectoris
Schmerzen können in Arme, Schulterblätter, Hals, Unterkiefer oder Oberbauch ausstrahlen.
Der wichtigste Schritt
Dann unbedingt den Arzt aufsuchen, damit rechtzeitig eingegriffen werden kann.
Je früher die KHK behandelt wird, desto besser ist die Prognose.
Wann wird die stabileAngina pectoris gefährlich?
Wenn
die Intensität oder die Dauer oder die Häufigkeit
der Schmerzanfälle zunimmt, dann ist schnelleAbklärung beim Kardiologen oder in der Klinik notwendig, um einen Herzinfarkt zu verhindern.
Wenn der Brustschmerz bei minimaler Belastung oder in Ruheauftritt, dann kann der Herzinfarkt unmittelbar bevorstehen(instabile Angina pectoris).
Deshalb handeln,wie beim Herzinfarkt: Rettungswagen mit Notarzt 112
Besondere Eile ist geboten:
Der Weg zur Diagnose Das Gespräch mit dem
Arzt: Schilderung der Beschwerden, Risikofaktoren,familiäre Belastung
KörperlicheUntersuchung
EKG in Ruhe
Belastungs-EKG
Das Belastungs-EKG ist das wichtigste und am weitesten verbreitete Verfahren, um eine koronare Herzkrankheit zu erkennen.
Da bei der stabilen Angina pectoris in Ruhe keine Beschwerden auftreten,hilft das EKG in Ruhe nicht weiter.
Aussagefähig ist das Belastungs-EKG.
Aber: Die Aussagefähigkeit des Belastungs-EKGs ist beschränkt. Zum Beispiel:
Bei typischen Beschwerden ist ein unauffälliges Belastungs-EKG keine Entwarnung.
Bei Frauen ist ein auffälliges Belastungs-EKG oft falsch positiv.
Deshalb werden oft weitere Untersuchungen nötig:
Die Untersuchung mit Stressechokardiographiezeigt das Nachlassen der Pumpkraft des Herzens unter Belastung in den Herzbereichen, in denen Engstellen in den Herzkranzgefäßen vorliegen.
Mit der Myokardszintigraphie werden Durchblutungsstörungen des Herzens unterBelastung mit Hilfe eines schwachenradioaktiven Stoffs sichtbar gemacht,der in die Vene gespritzt wird.
RuheBelastung
Mit der Stress-MRT wird mit Hilfe eines Kontrastmittels untersucht, ob es unter Belastung zu einer Minderdurchblutung des Herzens kommt.
Mit der Computertomographiekönnen Herzkranzgefäße dargestellt werden.
Sie kommt vorwiegend für bestimmte Patientengruppen in Frage, z.B. für junge Menschen mit geringer Wahrscheinlichkeit für KHK, um diese Erkrankung auszuschließen.
CT ist kein genereller Ersatz für Herzkatheter.
Gewissheit verschafft der Herzkatheter.
PunktionEllenbeuge
Punktion Handgelenk
Herzkatheter
PunktionLeiste
Die Herzkatheter-untersuchung zeigt deutlich eine Engstelle in der linken Herzkranzarterie.
Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil:
schützt vor der koronaren Herzkrankheit. 80-90 % der KHK-Erkrankungen können dadurch vermieden werden.
ist die Basis jeder Therapie der KHK.
ist die Grundlage für die Ausschaltung der Risikofaktoren Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes.
Gesunder Lebensstil:
regelmäßige Ausdauerbewegung
Mittelmeerküche
Normalisierung des Gewichts
Aus für das Rauchen
kluger Umgang mit Stress
Regelmäßige Ausdauerbewegung
hat bei Patienten mit KHK vielfältige Wirkungen:
Lebenserwartung wird verbessert.
Leistungsfähigkeit steigt.
Fortschreiten der koronaren Herzkrankheit wird gebremst.
Risikofaktoren werden günstig beeinflusst (Gewichtsabnahme, Senkung des Bluthochdrucks, Erhöhung des gefäßschützenden HDLs).
Zahl der Krankenhausaufenthalte wird verringert.
Vor dem Training
Die Trainingsintensitätmuss in jedem einzelnen Fall vom Kardiologen anhand der Untersuchungsbefunde bestimmt werden.
Nur so ist Sicherheit beim Training gewährleistet.
Welche Sportarten?
flottes Gehen bzw. auch Laufen, Nordic WalkingRadfahrenSchwimmen, wenn vom Kardiologen erlaubtHeimtrainerTanzen
Die Effekte auf die Herzgesundheit sind nur durch Ausdauerbewegung zu erreichen. 5x pro Woche 30 Minuten, z.B.:
Bei Auftreten von Angina pectoris-Beschwerdenoder Unwohlsein das Training umgehend unterbrechen und erst nach ärztlicher Kontrolluntersuchung wieder aufnehmen.
Trainieren nur bei körperlichem Wohlbefinden. Bei Grippe oder Fieber muss das Training aufgeschoben werden, bis man sich von der Krankheit wieder erholt hat.
Beschwerden wegradeln
Im Rahmen einer Leipziger Studie ist es Patienten mit
einer optimalen medikamentösen Therapie
gelungen, durch regelmäßige Bewegung
Angina pectoris-Beschwerden loszuwerden.
Gymnastik, Entspannung,Krafttraining
Gymnastik, Dehnungs- und Entspannungsübungen (Tai-Chi, Qi-Gong, Yoga, autogenes Training) sowie Krafttraining (wenn erlaubt) sind zusätzlich nützlich.
Aber sie haben nicht dieselben günstigen Effekte auf das Herz wie regelmäßige Ausdaueraktivität.
Wenn Sie körperliche Ausdaueraktivitäten 5x pro Woche 30 Minuten konsequent durchführen, werden Sie nach kurzer Zeit bemerken, dass Sie sich leistungsfähiger und besser fühlen.
Was ist Mittelmeerküche? viel Gemüse, Salat, Obst,
Hülsenfrüchte, frische Kräuter
Vollkornprodukte
magere Milchprodukte
Oliven- oder Rapsöl stattButter, Sahne oder anderen tierischen Fetten
wenig Fleisch, am besten Geflügel,
eher Fisch, z.B. 2x pro Woche
Die neue TellermitteTellermitte heute:
meist FleischNeu:
Hauptsache Gemüse
Mittelmeerküche hat nichts mit fader Diät zu tun, sondern bringt Genuss in den Alltag.
Mediterran kochen
Rezepte und Kochbücher bei der Deutschen Herzstiftung.
Wirkung der Mittelmeerküche
▪ Wissenschaftlich nachgewiesen: Das Risiko fürHerzinfarkt wird um rund 50% verringert(Lyon Diet Heart Study).
▪ In Studien an insgesamt 570.000 gesundenMännern und Frauen zeigte sich, dass das Risikofür Herzerkrankungen umso niedriger war, jemehr sich die Menschen an die Mittelmeerküchehielten.
Aus für das Rauchen
Rauchen ist ein Angriff auf die Herzkranzgefäße. Wer das Rauchen aufgibt, halbiert sein Herzinfarktrisiko.
Nutzen Sie z.B. das ProgrammRauchfrei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)oder Programme der Krankenkassen.
Was tun bei Stress? Wenn möglich: Die Stresssituation ändern
(z.B. Jobwechsel, Paartherapie)
Regelmäßige Ausdaueraktivität kann den Stress abschütteln.
Entspannungstechniken, z.B. autogenes Training, Tai-Chi, Qi-Gong, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Feldenkrais)
Aktivitäten, die den Stress vergessen lassen, z.B. singen, musizieren, tanzen, malen, mit Freunden kochen, gemeinsam mit ihnen zum Fußball, ins Kino, ins Konzert gehen und darüber reden.
Wirkungen, Nebenwirkungen
Medikamente:
Viele Patienten mit koronarer Herzkrankheit können ein fast so gutes und langes Leben führen wie Gesunde – vorausgesetzt, sie werden rechtzeitig richtig behandelt.
Basis jeder Therapie der KHK ist:
ein gesunder Lebensstil, z.B. regelmäßige Ausdauerbewegung, Mittelmeerküche
Kontrolle der Risikofaktoren
Kontrolle der Risikofaktoren Blutdruck unter 140/90 mmHg,
bei Patienten über 80 Jahre unter 150/90 mmHg
LDL-Cholesterin unter 70 mg/dl
Langzeitwert des BlutzuckersHbA1c unter 6,5%
Aus für das Rauchen
Was sollen Medikamente bewirken?
Steigerung der Lebensqualität z.B. durch Vermeidung von Angina pectoris-Beschwerden
Erhaltung der Leistungsfähigkeit
Vermeidung von Herzinfarktenund Herzschwäche
Längere Lebenserwartung
Zu unterscheiden ist zwischen:
Medikamenten, die vor dem Herzinfarkt schützen, das Fortschreiten der Erkrankung und die Lebenserwartung günstig beeinflussen
und
Medikamenten, die die Angina pectoris-Beschwerden verhindern oder beseitigen• durch Dauertherapie oder • durch Akuttherapie (z.B. Sprays und
Zerbeißkapseln)
Welche Medikamente schützen vor Herzinfarkt, bremsen das Fortschreiten
der Erkrankung und verbessern die Lebenserwartung?
Acetylsalicylsäure (ASS) } Bei allenPatienten
Statine (Cholesterinsenker)
ACE-Hemmer
} Bei bestimmten Patientengruppen
Betablocker
ASS
Für alle Patienten mit KHK, wenn keine Gegengründe vorliegen. Ausnahme: Patienten, die Marcumar einnehmen, brauchen zusätzlich kein ASS.
ASS hemmt die Bildung von Blutgerinnseln
Dosis 75 mg oder 100 mg täglich
Nebenwirkungen von ASS
Magenschmerzen und erhöhte Blutungs-neigung – vor allem im Magen-Darm-Trakt.Durch magenschützende Medikamente (Protonenpumpenhemmer) lässt sich Blutungsneigung im Magen-Darm-Bereich verringern.
Bei Unverträglichkeit (z.B. ASS-Asthma): Clopidogrel
Statine
Für alle KHK-Patienten
Sie senken erhöhtes LDL-Cholesterin. Zielwert: unter 70 mg/dl
Sie bremsen das Fortschreiten der KHK und schützen vor Herzinfarkt.
Wichtigste Nebenwirkung:Muskelbeschwerden
Bei deutlichen Muskelbeschwerden bzw. Erhöhung der Muskelenzyme, z.B. um mehrals das Dreifache der oberen Norm, muss das betreffende Statin abgesetzt werden.
Alternativen:
anderes Statin (Statine werden unterschiedlich gut vertragen)
niedrigere Statindosis plus Ezetimib (Wirkung auf Herzinfarkt und Schlaganfall nicht nachgewiesen)
dasselbe gilt für andere Fettsenker (Ezetimib, Fibrate oder Austauschharze)
ACE-Hemmer
Für Patienten mit KHK und Pumpschwäche der linken Herzkammer
Für Patienten mit KHK und hohem Blutdruck
ACE-Hemmer schützen dieGefäße und den Herzmuskel.
Häufigste Nebenwirkung: trockener Husten,der bei Absetzen sofort verschwindet. Selten: angioneurotisches Syndrom, eine Schwellung von Haut und Schleimhaut in Mund und Rachen, die sofortiges ärztliches Eingreifen erfordert.
Alternative: Sartane (AT1-Blocker) Nebenwirkungen sind sehr selten
Betablocker
Betablocker verbessern die Lebenserwartung und bremsen das Fortschreiten der KHK bei Patienten
• nach Herzinfarkt
• nach instabiler Angina pectoris
• mit Herzschwäche
Betablocker verhindern und lindern Angina pectoris-Beschwerden, Brustschmerzen und Atemnot unter Belastung.
Günstige Wirkung am besten nachgewiesenbei Metoprolol, Bisoprolol, Nebivolol und (mit starker blutdrucksenkender Wirkung) Carvedilol.
Häufigste Nebenwirkungen der Betablocker: Müdigkeit, Leistungsschwäche, Schlafstörung
Betablocker dürfen bei Patienten mit Asthma bronchiale nicht und bei obstruktiver Atemwegserkrankung nur in bestimmten Fällen eingesetzt werden.
Bei Herzschwäche mit niedriger Dosierung beginnen und Dosis langsam steigern.
Vorsicht!
Betablocker nicht eigenmächtig voneinem Tag auf den anderen absetzen,weil dann Herzschlag und Blutdruckschlagartig in die Höhe schießen können.
Die Dosis sollte nur in Absprache mit demArzt nach und nach verringert werden.
Werden Betablocker nicht vertragen, alternativ: neues Wirkprinzip Ivabradin
Wichtigste Nebenwirkung:Lichtblitze zu Beginn der Therapie
Calciumantagonistenvom Verapamil- und Diltiazem-Typ(nicht bei Herzschwäche!)Wichtigste Nebenwirkung:Überleitungsstörungen mit Ausfalleinzelner Herzschläge
Andere Medikamente gegenAngina pectoris-Beschwerden
Falls Beschwerden trotz Betablocker-Therapieandauern, zusätzlich: Calciumantagonisten
vom Dihydropyridin-TypWichtigste Nebenwirkung:Unterschenkel- und Fußrückenödeme
LangzeitnitrateWichtigste Nebenwirkung:Kopfschmerzen
RanolazinWichtigste Nebenwirkung:Benommenheit, Übelkeit
Akuttherapie der Angina pectorisAngina pectoris-Anfälle können unterbrochen werden durch kurzzeitig wirkende Nitrate (z.B. Zerbeißkapseln, Sprays).
Wirkung innerhalb von 1-3 Minuten
Sie können vorbeugend vor belastenden Situationen eingesetzt werden, sodass ein Angina pectoris-Anfall erst gar nicht auftritt.
Häufigste Nebenwirkungen: plötzlicher Kopfschmerz; leichter Blutdruckabfall, besonders bei Einnahme im Stehen. Einnahme von Nitraten sollte daher im Sitzen oder im Liegen erfolgen.
Wirksam oder unwirksam?Die Wirksamkeit folgender Therapieformenund Arzneimittel wurde nie bewiesen:
Chelat-Therapie
Homöopathie
Phytotherapie
Hormontherapie während und nach der Menopause
Vitaminpräparate
Sauerstofftherapie
Nicht alle diese Therapieformen sind ungefährlich!
Wichtig!
Jährliche Grippeimpfungim Herbst:Sie schützt nicht nur vor Grippe, sondern vor den mit der Grippe verbundenen Herzkomplikationen.
Behandlung mit Stents: Was ist neu?
Was ist eine Stentbehandlung?
Mit Hilfe von Kathetertechnik werden Engstellen in den Herzkranzgefäßen aufgedehnt und durch ein filigranesMetallgitter (Stent) gestützt.
Wann werden Stents eingesetzt?
Bei akuten Beschwerden: Herzinfarkt oder instabiler Angina pectoris, die ein
Vorläufer des Herzinfarkts ist.
Bei chronischen Beschwerden:
Wenn Medikamente nichtmehr ausreichend helfen.
Wenn kritische Veränderungen in den Herzkranzgefäßen die Durchblutung großer Bereiche des Herzmuskels gefährden.
PunktionEllenbeuge
Punktion Handgelenk
Herzkatheter
PunktionLeiste
Wie wird die Stentbehandlung durchgeführt?
Der Herzkatheter wird von der Leistenbeuge, der Ellenbeuge oder dem Handgelenk über die Arterie zum Herzen geschoben. Mit Hilfevon Kontrastmittel werden die Herzkranzgefäße dargestellt.
Stent bleibt im Herzkranzgefäß,Ballon wird wieder entfernt.
Verengung im Herzkranzgefäß.
Stent auf dem Ballon,nicht entfaltet.
Stent und Ballon entfaltet.
Ergebnisse
Die Behandlung gelingt mit modernen Stents in 95% der Fälle.
Die Sterblichkeit beim Eingriffliegt bei 0,3%.
vor Aufdehnung
nach Aufdehnung
Komplikationen
Herzinfarkt (1 – 2%)
Rhythmusstörungen
Komplikationen an der Punktionsstelle (3%)
Medikamentenbeschichtete StentsWiederverengungen sind ein Problem der Stentbehandlung. Um sie zu verhindern, wurden im Jahr 2002 Stents
entwickelt, die mit Medikamenten beschichtet sind, welche das überschießende Wachstum von Zellen hemmen.
Das Medikament wird in einer Zeitspanne von Stunden bis Tagen in die Gefäßwand abgegeben.
Gefäßstütze, dieeingewachsen ist.
Wiederverengung
Wiederverengung
Beschichtete Stents
Die Häufigkeit von Wiederverengungen wird dadurch deutlich gesenkt.
Aber: bei der 1. Generation der medikamentenbeschichteten Stents erhöhtes Risiko für späte Stentthrombosen.
Thrombose
Gefäßstütze, die nurteilweise eingewachsen ist.
Stentthrombose
2. Generation der Stents
Heute, mit den neuen Stentbeschichtungen Everolimus und Zotarolimus, ist die Gefahr der späten Stentthrombosenur noch gering.
Schutz vor BlutgerinnselnFür den Erfolg der Stenttherapie ist entscheidend, dass die Verklumpung von Blutplättchen, die zu Thrombosen führt, verhindert wird:
Nach dem Einsetzen eines unbeschichteten Stents:
4 Wochen Clopidogrel (75 mg)+ ASS (100 mg)
danach ASS lebenslang.
Nach dem Einsetzen eines medikamentenbeschichteten Stents:
6 bis12 Monate Clopidogrel (75 mg)+ ASS (100 mg)
danach ASS lebenslang.
ASS kann nur in Ausnahmefällen abgesetzt werden (lebensgefährliche Blutungen, wichtige Operationen).
Bei Patienten, die mit einem akuten Koronarsyndrom (instabile Angina pectoris oder Herzinfarkt) einen Stent erhalten, sind Ticagrelor und Prasugrel wirksamer als Clopidogrel.Aber: beide erhöhen das Blutungsrisikomehr als Clopidogrel.
Wann medikamentenbeschichteter Stent?
Der Einsatz medikamentenbeschichteter Stents muss sorgfältig abgewogen werden.
Er bringt einen Vorteil für Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Wiederverengung.
Medikamentenbeschichtete Stentshaben Vorteile:
wenn das Gefäß mit der Verengung einen Durchmesser von weniger als 3 mm hat und/oder
wenn die Einengung selbst mehrals 15 mm Länge hat.
Dagegen ist ein beschichteter Stentnicht sinnvoll:
wenn der Durchmesser des Herzkranzgefäßes mehr als 3,5 mm beträgt,
ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht,
eine Operation an einem anderen Organ geplant ist.
Marcumarpatienten
Problematisch war bisher der Einsatz von beschichteten Stents, weil dann für 3 Monate eine 3-fache Gerinnungshemmung mit zusätzlich Clopidogrel und ASS nötig wurde.
Neue Studienergebnisse (WOEST 2012) zeigen: In diesen Fällen genügt die Gerinnungshemmung mit Marcumar und Clopidogrel allein.
Problem:Wiederverengung
Wiederverengungen (Restenosen)treten in den ersten 6 Monaten nachder Stentbehandlung auf.
Danach sind Wiederverengungen selten.
Wie erkennt man eine Wiederverengung?
Angina pectoris-Beschwerden wie vor der Stentbehandlung und/oder
Veränderung im Belastungs-EKG
Bei Verdacht auf eine Wiederverengung ist eine erneute Herzkatheteruntersuchung notwendig.
Wie wird die Wiederverengung behandelt?
Liegt nur eine kurzstreckige Wiederverengung im Stent vor, kann eine Ballondilatation Abhilfe schaffen.
Betrifft die Wiederverengung jedoch große Teile des Stents, wird ein Stent mit Medikamentenbeschichtungals Stent in Stent eingesetzt.
Neuerdings werden Ballons, die mit Medikamenten beschichtet sind, zur Behandlung von Wiederverengungen eingesetzt.
Medikamentenbeschichteter Ballon
Ballon in der Engstelle
Ballon aufgedehnt, Medikamentenabgabe
Ballon entfernt
Was tun beieiner Stentthrombose?
Die Stentthrombose, bei der sich der Stent plötzlich verschließt, ist lebensgefährlich.
Die Symptome sind die gleichen wiedie des Herzinfarkts.
Auch die Therapie ist die gleiche.
Sofort die 112 anrufen, damit der verschlossene Stent so schnell wie möglich geöffnet werden kann.
Wann zur Kontrolle?
Kontrolle der Risikofaktoren halbjährlich.
Kontrolluntersuchungen nach 4 Wochenund nach 6 Monaten, später jährlich:
• Belastungs-EKG und
• ggf. Echokardiographie
• Ein Herzkatheter ist nur notwendig, wennwieder Beschwerden auftreten oder das Belastungs-EKG auffällig ist.
Wenn erneut Beschwerden auftreten
Treten erneut Beschwerden auf, sollte der Patient den Herzspezialisten auch zwischenden Kontrollterminen aufsuchen.
Wenn Schwere, Dauer oder Häufigkeit
der Beschwerden zunehmen, ist eine sofortigeVorstellung beim Kardiologen notwendig.Wenn das nicht gleich möglich ist: Vorstellung in einer Herznotfallambulanz, CPU (Chest Pain Unit) oder in einer Klinikambulanz, möglichst mit Katheterlabor.
Wenn der Brustschmerz bei kleinsten Belastungen oder in Ruhe auftritt: Verdacht auf instabile Angina pectoris.Sie ist ein Vorbote des Herzinfarkts.
Dann sofort:
Nach der Stentbehandlung Beschwerden (Brustschmerzen, Atemnot)
sind oft beseitigt.
Aber die KHK ist nicht geheilt, sie kann fortschreiten. Daher muss geachtet werden auf:• einen gesunden Lebensstil• Ausschaltung der Risikofaktoren• konsequente Einnahme der Medikamente
Neue EntwicklungenDie Forschung arbeitet an Stents, die sich selbst auflösen:
Magnesium-Stent (unbeschichtet): nach4 Wochen aufgelöst aber: hohe Häufigkeit von Wiederverengungen, weitere Forschungen notwendig
Stent auf Basis von Polymilchsäure (mit dem Medikament Everolimus beschichtet):Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet.
Bypassoperation:Was heute möglich ist
Bypassoperation
Die Stentbehandlung weitet die Engstellen in den Herzkranzgefäßen auf,
der Bypass überbrückt sie.
Dreifacher Bypass mit Brustwandarterie und zwei Venenstücken
Dreifacher Bypass mit beiden Brustwandarterien und einer Unterarmarterie
Welche Gefäßbrücken?
Bevorzugt: Arterien
linke Brustwandarterie als Gefäßbrückefür die Vorderwandarterie: Offenheitsrate über 95% nach 20 Jahren
andere Arterien ebenfalls günstig(noch keine Langzeitergebnisse)
Venen aus den Beinen
Ergebnisse
Die Offenheitsrate bei Verwendung der Brustwandarterie liegt bei 95% nach 20 Jahren.
Die Offenheitsrate der Venenbrücken variiert und beträgt nach 5 Jahren etwa 60-80%, nach 10 Jahren etwa 60%.
Langzeitverlauf nach Bypass günstig: schnelle, durchgreifende Besserung des Gesundheitszustands.
Sterblichkeit und Komplikationen
Sterblichkeit im Krankenhaus 0,5 – 2,5 %
Nachblutungen 0,5 – 4 %
Infektionen 2 – 6 %
Herzinfarkt 2 – 4 %
Blutergüsse 1 – 5 %
grobe neurologische Störungen, z.B. Schlaganfälle 0,3 – 4 %
Minimalinvasive Bypass-Chirurgie
Schlüssellochchirurgie (MIDCAB):
Zugang zum Herzen durch einen 5–7cm langen Schnitt zwischen den Rippen.
Bevorzugt eingesetzt bei Eingefäßerkrankungen, maximal Zweigefäßerkrankungen an derVorder- oder Seitenwand des Herzens.
Operation am schlagenden Herzen (OPCAB):
auf die Herz-Lungen-Maschine wird verzichtet.
Besonders geeignet für alte Patienten und Patienten mit umfangreichen Begleiterkrankungen.
Bypass bei älteren Patienten
50% der Patienten sind heute über 70 Jahre alt,
Alter spricht nicht gegen eine Operation, entscheidend sind Anzahl und Schwere von Begleiterkrankungen.
10 – 15% der Patienten über 80 Jahre.
Langzeiterfolg der Bypassoperation
Voraussetzung für den Langzeiterfolg der Bypassoperation:
regelmäßige Ausdauerbewegung
gesunde Ernährung (Mittelmeerküche)
Nichtrauchen
optimale Einstellung der Risikofaktoren:Blutdruck, Gewicht, Blutfette und Blutzucker
Kontrolle beim Kardiologen
3 Monate nach der Operation(Ultraschall und Belastungs-EKG)
dann jährlich
zwischen den Kontrollterminen, wenn erneutBeschwerden auftreten
Stent oder Bypass?
Die Entscheidungist in komplexen Fällen optimal,wenn sie vonKardiologen undHerzchirurgengemeinsam imHerzteam gefällt wird.
Ein- und Zweigefäßerkrankungen, auch gut zu behandelnde Hauptstammstenosen, können mit Stents versorgt werden. Die Bypassoperation, insbesondere die minimalinvasive, ist eine Alternative.
Bei Dreigefäßerkrankungen und komplexen Hauptstammstenosen ist wegen der besseren Langzeitergebnisse die Bypassoperationvorzuziehen.
Was tunim Notfall?
Was tun im Notfall?
Beim Herzinfarkt zählt jede Minute.
Bei Verdacht auf Herzinfarkt sofort 112. Auch vom Handy 112.
Verhalten im Notfall
Nicht warten! Niemals in der Nacht auf den Morgen warten,niemals am Wochenende auf den Montag.
Rettungswagen mit Notarzt alarmieren, Verdacht auf Herzinfarkt deutlich äußern, weil sonst nur ein einfacher Krankenwagen kommt.
Der Hausarzt kann in dieser Situation nicht helfen, ebenso wenig wie der Ärztliche Notdienst. Beide sind in dieser Situation Umwege, die lebensrettende Zeit kosten.
Eine große Gefahr: Kammerflimmern
Warum zählt jede Minute?
Wird die Rhythmusstörung nicht schnell behoben, kommt es zum totalen Kreislaufzusammenbruch.
Hier kann nur der Defibrillator helfen
Jeder Rettungswagen, jede Klinik ist mit
Defibrillatoren ausgestattet, die lebensbedrohliche
Herzrhythmusstörungen elektrisch beseitigen.
Warum zählt jede Minute?Die andere große Gefahr ist der Verlust von Herzmuskelgewebe.
Ein schneller Eingriff kann den Schaden begrenzen.
Kleiner Spitzeninfarkt (Auswurfleistung 70%)
Großer Vorderwandinfarkt (Auswurfleistung 25%)
Das sind Alarmzeichen
• schwere, länger als 5 Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer, Oberbauch ausstrahlen können.
starkes Engegefühl, heftiger Druck, Brennen im Brustkorb, Atemnot
zusätzlich: Übelkeit, Brechreiz, Angst
Schwächegefühl (auch ohne Schmerz),evtl. Bewusstlosigkeit
blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß
ausgeprägte Atemnot
nächtliches Erwachen mit Schmerzen im Brustkorb ist ein besonderes Alarmzeichen
Andere Alarmzeichen
Achtung:
Bei Frauen sind Atemnot, Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Brechreiz und Erbrechen häufiger als bei Männern alleinige Alarmzeichen.
Besonders schwierig ist die Lage älterer Frauen und Männer, die allein leben. Ihnen wird empfohlen, sich an ein Hausnotrufsystem anzuschließen, wie es die Rettungsorganisationen (z.B. Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund,Malteser Hilfsdienst,Die Johanniter) anbieten.
Alarmknopf am Armband
Wenn der Brustschmerz bei minimaler Belastung oder in Ruheauftritt, dann kann der Herzinfarkt unmittelbar bevorstehen (instabile Angina pectoris).
Deshalb handeln, wie beim Herzinfarkt: Rettungswagen mit Notarzt 112
Vorboten des Herzinfarkts
CPU - Chest Pain Unit
Wer sich nicht entschließen kann, die 112 anzurufen, weil die Beschwerden nicht so ausgeprägt sind, kann sich in eine Herznotfallambulanz, CPU (Chest Pain Unit) fahren lassen.
Achtung:Nicht selbst dorthin fahren, notfalls Taxi nehmen.
Die CPU steht allen Patienten mit akuten Brustbeschwerden Tag und Nacht zur Verfügung(ohne ärztliche Überweisung, ohne Anmeldeformalitäten).
Die CPU ist mit allen modernen Geräten ausgerüstet, die zur sofortigen Versorgung von Herznotfallpatienten notwendig sind.
Zurzeit gibt es in Deutschland mehr als150 CPUs. Die Listekann bei der DeutschenHerzstiftung angefordertwerden oder unterhttp://cpu.dgk.org
Ist die CPU weiter als 30 km bzw. mehr als 30 Minuten entfernt, sollten sich Betroffene nicht dorthin fahren lassen, sondern sofort den Rettungsdienst 112 anrufen.
Für Patienten mit KHK lohnt es sich, sich über die nächste CPU zu informieren.
Jeder sollte Wiederbelebung (Herzdruckmassage) lernen,
besonders Angehörige von Herzpatienten. Herzdruckmassage kann Leben retten!
Wiederbelebung
Psyche
Die meisten Menschen mit KHK kommen mit ihrer Krankheit gut zurecht. Aber es gibt Patienten, die psychische Probleme entwickeln (Depression, Angststörungen etc.). Was tun?Der Psychokardiologe Prof. Dr. med. Karl-Heinz Ladwiginformiert darüber inder Broschüre der DeutschenHerzstiftung. Herz in Gefahr –Koronare Herzkrankheiterkennen und behandeln.
Stammzelltherapie
Durch einen Herzinfarkt gehen bis zu 1 Mrd. Herzzellen zugrunde. Folge: Herzschwäche. Daher: Intensive Forschung über Stammzellen, um eine Regeneration des Herzmuskels zu ermöglichen.
Stammzelle
Tochterzellebleibt
Stammzelle
Tochterzelle entwickelt
sich zuOrganzelle
Tochterzellebleibt
Stammzelle
Die Stammzellen
Tochterzelle entwickelt
sich zuOrganzelle
Heute im Vordergrund: Therapien mit Knochenmarkstammzellen
Nach dem Herzinfarkt: Entnahme von Knochenmark
Aufarbeitung im Labor
Erneuter Herzkatheter und Injektion der Stammzellen
StammzelltherapieErgebnisse:
nur geringe Verbesserung der Herzfunktion nach 18 Monaten kein Unterschied zu
unbehandelten Patienten keine Regeneration des Herzmuskels
Daher wird den Patienten die Behandlung mit Stammzellen nur in Studien empfohlen.
Perspektive: Künstliches Herzgewebe
Aus jeder Körperzelle können durch Reprogrammierung Stammzellen hergestellt werden, die sich zu Organzellen weiterentwickeln lassen.
Menschliches Haarmit Keratinozytender Haarwurzel
ReprogrammiertePluripotente Stammzellen
Nervenzellen
Herzzellen
So entstandene Herzzellen können ein zusammenhängendes Herzgewebe bilden, das auf den Infarktbereich in einer Operation aufgebracht werden kann.
Menschliches Haarmit Keratinozytender Haarwurzel
ReprogrammiertePluripotenteStammzellen
Herzgewebe aus eigenen Stammzellen
Narbe nachHerzinfarkt
Die Verwendung von künstlichem Herzgewebe aus körpereigenen Stammzellen wird bei Patienten bestenfalls in 5 bis 10 Jahren zum Einsatz kommen können.
Wann?
Herz in Gefahr –Koronare Herzkrankheiterkennen und behandelnHerzexperten informieren Sie über den neuesten Stand der Medizin in einer Sprache, die jeder versteht.
Die umfangreiche Broschüre istgegen Einsendung von 3 Euro inBriefmarken bei der DeutschenHerzstiftung erhältlich. Für Mitglieder kostenlos.