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Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . 1 Entgegengenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 1 1. Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten und Konstituierung des Landtags (Art. 83 Abs. 2 HV, § 1 GOHLT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Vollzogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 2 2. Beschlussfassung über eine Geschäftsordnung (Art. 99 HV) Antrag der Fraktionen der CDU,der SPD,der FDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE betreffend die Geschäftsordnung des Hessischen Landtags – Drucks. 17/1 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 4 3. Feststellung der Tagesordnung (§ 58 Abs. 3 GOHLT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Festgestellt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 4 4. Wahl der Präsidentin oder des Präsidenten (§ 2 GOHLT) Wahlvorschlag der Fraktion der CDU für die Wahl der Präsidentin oder des Präsidenten des Hessi- schen Landtags – Drucks. 17/2 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Gewählt: Abg. Norbert Kartmann (CDU) . . . . . . . . . . . 5 Dr. Christean Wagner (Lahntal) . . . . . . . . . . 4 Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 4 Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 5 5. a) Beschlussfassung über die Zahl der Vizepräsi- dentinnen und Vizepräsidenten (§ 3 Abs. 1 GOHLT) Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE betreffend die Zahl der Vizepräsiden- tinnen und Vizepräsidenten des Hessischen Landtags – Drucks. 17/3 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 b) Wahl der Vizepräsidentinnen und Vizepräsiden- ten (§ 3 Abs. 2 GOHLT) Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der FDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE für die Wahl der Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten des Hessischen Landtags – Drucks. 17/4 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Gewählt: Erster Vizepräsident: Abg. Lothar Quanz (SPD) Vizepräsidentin oder Vizepräsident: Abg. Dieter Posch (FDP) Abg. Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE) . . . . . . 7 Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . 7 6. a) Beschlussfassung über die Zahl der weiteren Mitglieder des Präsidiums (§ 3 Abs. 1 GOHLT) Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE betreffend die Zahl der weiteren Mit- glieder des Präsidiums – Drucks. 17/5 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 b) Wahl der weiteren Mitglieder des Präsidiums (§ 3 Abs. 2 GOHLT) Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU und der SPD für die Wahl der weiteren Mitglieder des Präsidiums – Drucks. 17/6 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Gewählt: Abg. Frank Lortz (CDU) Abg. Mark Weinmeister (CDU) Abg. Reinhard Kahl (SPD) Abg. Hildegard Pfaff (SPD) . . . . . . . . . . . 7 Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . 7 17. Wahlperiode Plenarprotokoll 17/1 HESSISCHER LANDTAG 05. 04. 2008 1. Sitzung Wiesbaden, den 5. April 2008 Seite Seite Ausgegeben am 24. April 2008 Herstellung: Druckerei Chmielorz GmbH, 65205 Wiesbaden · Auslieferung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postf. 3240 · 65022 Wiesbaden

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Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . 1

Entgegengenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 1

1. Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidentenund Konstituierung des Landtags (Art. 83 Abs. 2

HV, § 1 GOHLT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Vollzogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 2

2. Beschlussfassung über eine Geschäftsordnung(Art. 99 HV)

Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP,

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE

betreffend die Geschäftsordnung des HessischenLandtags– Drucks. 17/1 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 4

3. Feststellung der Tagesordnung (§ 58 Abs. 3

GOHLT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Festgestellt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 4

4. Wahl der Präsidentin oder des Präsidenten (§ 2

GOHLT)

Wahlvorschlag der Fraktion der CDU für die Wahlder Präsidentin oder des Präsidenten des Hessi-schen Landtags– Drucks. 17/2 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Gewählt:

Abg. Norbert Kartmann (CDU) . . . . . . . . . . . 5

Dr. Christean Wagner (Lahntal) . . . . . . . . . . 4

Alterspräsident Horst Klee . . . . . . . . . . . . . 4

Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 5

5. a) Beschlussfassung über die Zahl der Vizepräsi-dentinnen und Vizepräsidenten (§ 3 Abs. 1GOHLT)Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, derFDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIELINKE betreffend die Zahl der Vizepräsiden-tinnen und Vizepräsidenten des HessischenLandtags– Drucks. 17/3 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

b) Wahl der Vizepräsidentinnen und Vizepräsiden-ten (§ 3 Abs. 2 GOHLT)Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, derFDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIELINKE für die Wahl der Vizepräsidentinnenund Vizepräsidenten des Hessischen Landtags– Drucks. 17/4 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Gewählt:Erster Vizepräsident:Abg. Lothar Quanz (SPD)Vizepräsidentin oder Vizepräsident:Abg. Dieter Posch (FDP)Abg. Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE) . . . . . . 7Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . 7

6. a) Beschlussfassung über die Zahl der weiterenMitglieder des Präsidiums (§ 3 Abs. 1 GOHLT)Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, derFDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIELINKE betreffend die Zahl der weiteren Mit-glieder des Präsidiums– Drucks. 17/5 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

b) Wahl der weiteren Mitglieder des Präsidiums(§ 3 Abs. 2 GOHLT)Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU und derSPD für die Wahl der weiteren Mitglieder desPräsidiums– Drucks. 17/6 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Gewählt:Abg. Frank Lortz (CDU)Abg. Mark Weinmeister (CDU)Abg. Reinhard Kahl (SPD)Abg. Hildegard Pfaff (SPD) . . . . . . . . . . . 7Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . 7

17. Wahlperiode Plenarprotokoll 17/1

HESSISCHER LANDTAG 05. 04. 2008

1. SitzungWiesbaden, den 5. April 2008

Seite Seite

Ausgegeben am 24. April 2008Herstellung: Druckerei Chmielorz GmbH, 65205 Wiesbaden · Auslieferung: Kanzlei des Hessischen Landtags · Postf. 3240 · 65022 Wiesbaden

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II Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

7. a) Beschlussfassung über die Zahl der Schriftfüh-rerinnen und Schriftführer (§ 4 Abs. 2 Satz 2GOHLT)Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, derFDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIELINKE betreffend die Zahl der Schriftführerin-nen und Schriftführer– Drucks. 17/7 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

b) Wahl der Schriftführerinnen und Schriftführer(§ 4 Abs. 2 Satz 1 GOHLT)Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU, derSPD, der FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-NEN für die Wahl der Schriftführerinnen undSchriftführer– Drucks. 17/8 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Gewählt:Abg. Judith Lannert (CDU)Abg. Horst Klee (CDU)Abg. Alfons Gerling (CDU)Abg. Helmut Peuser (CDU)Abg. Hannelore Eckhardt (SPD)Abg. Patrick Koch (Otzberg) (SPD)Abg. Michael Paris (SPD)Abg. Dr. Michael Reuter (SPD)Abg. Dorothea Henzler (FDP)Abg. Mürvet Öztürk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . 7

8. Beschlussfassung über weitere Mitglieder desÄltestenrats (§ 5 Abs. 1 GOHLT)Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP,BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKEbetreffend weitere Mitglieder des Ältestenrats– Drucks. 17/9 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 9

9. a) Beschlussfassung über die Zahl der Mitgliederder Fachausschüsse (§ 50 Abs. 3 GOHLT)

b) Beschlussfassung über die Einsetzung ständigerUnterausschüsse (§ 50 Abs. 2 GOHLT)

c) Beschlussfassung über die Zahl der Mitgliederder ständigen Unterausschüsse (§ 50 Abs. 3GOHLT)Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, derFDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIELINKE betreffend die Fachausschüsse und dieständigen Unterausschüsse– Drucks. 17/10 – . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 8

10. Bestellung des Hauptausschusses (Art. 93 HV, § 6GOHLT)Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU, der SPD,der FDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIELINKE für die Wahl der Mitglieder, der stellvertre-tenden Mitglieder und der weiteren stellvertreten-den Mitglieder des Hauptausschusses

– Drucks. 17/11 – . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Gewählt als Mitglieder:Abg. Frank Gotthardt (CDU)Abg. Gottfried Milde (Griesheim) (CDU)Abg. Helmut Peuser (CDU)Abg. Angelika Scholz (CDU)Abg. Mark Weinmeister (CDU)

Abg. Frank Lortz (CDU)Abg. Andrea Ypsilanti (SPD)Abg. Dr. Judith Pauly-Bender (SPD)Abg. Norbert Schmitt (SPD)Abg. Günter Rudolph (SPD)Abg. Brigitte Hofmeyer (SPD)Abg. Jürgen Walter (SPD)Abg. Jörg-Uwe Hahn (FDP)Abg. Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Abg. Dr. Ulrich Wilken (DIE LINKE)

Gewählt als stellvertretende Mitglieder:Abg. Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU)Abg. Axel Wintermeyer (CDU)Abg. Norbert Kartmann (CDU)Abg. Karin Wolff (CDU)Abg. Eva Kühne-Hörmann (CDU)Abg. Clemens Reif (CDU)Abg. Reinhard Kahl (SPD)Abg. Petra Fuhrmann (SPD)Abg. Dr. Michael Reuter (SPD)Abg. Hildegard Pfaff (SPD)Abg. Ulrike Gottschalck (SPD)Abg. Michael Siebel (SPD)Abg. Dieter Posch (FDP)Abg. Dr. Andreas Jürgens (BÜNDNIS 90/

DIE GRÜNEN)Abg. Willi van Ooyen (DIE LINKE)

Gewählt als weitere stellvertretende Mitglieder:Abg. Peter Beuth (CDU)Abg. Holger Bellino (CDU)Abg. Alfons Gerling (CDU)Abg. Dr. Norbert Herr (CDU)Abg. Dr. Walter Lübcke (CDU)Abg. Hartmut Honka (CDU)Abg. Lothar Quanz (SPD)Abg. Patrick Koch (Otzberg) (SPD)Abg. Torsten Warnecke (SPD)Abg. Dr. Carmen Everts (SPD)Abg. Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD)Abg. Heike Habermann (SPD)Abg. Nicola Beer (FDP)Abg. Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/

DIE GRÜNEN)Abg. Janine Wissler (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8

Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 8

11. Wahl von Mitgliedern und nachrückenden Mitglie-dern des Wahlprüfungsgerichts (Art. 78 HV, § 2Wahlprüfungsgesetz)

Wahlvorschlag der Fraktion der SPD für die Wahlvon Mitgliedern und nachrückenden Mitgliederndes Wahlprüfungsgerichts– Drucks. 17/12 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU und derFDP für die Wahl von Mitgliedern und nachrü-ckenden Mitgliedern des Wahlprüfungsgerichts– Drucks. 17/13 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Gewählt als Mitglieder:Abg. Norbert Schmitt (SPD)Abg. Heike Hofmann (SPD)Abg. Axel Wintermeyer (CDU)

Gewählt als nachrückende Mitglieder:Abg. Nancy Faeser (SPD)Abg. Jürgen Walter (SPD)Abg. Florian Rentsch (FDP) . . . . . . . . . . . . 8

Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 8

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 III

Seite Seite

12. Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP,BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKEbetreffend die Immunität von Abgeordneten desHessischen Landtags– Drucks. 17/14 neu – . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Angenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 9

13. Entgegennahme einer Erklärung nach Art. 113 Abs. 2 HV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Entgegengenommen . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 9

14. a) Wahl der Hessischen Ministerpräsidentin oderdes Hessischen Ministerpräsidenten (Art. 101Abs. 1 HV)

Für erledigt erklärt . . . . . . . . . . . . . . . . 9

b) Vereidigung der Ministerpräsidentin oder desMinisterpräsidenten (Art. 111 HV)

Für erledigt erklärt . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . 9

15. Mitteilung über die Ernennung der Ministerinnenund Minister (Art. 101 Abs. 2 HV)Für erledigt erklärt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 9

16. Beschlussfassung über die Vertrauenserklärung fürdie Landesregierung (Art.101 Abs. 4 HV)Für erledigt erklärt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 9

17. Vereidigung der Ministerinnen und Minister(Art. 111 HV)Für erledigt erklärt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 9

Erklärung des Ministerpräsidenten . . . . . . . . . 9Entgegengenommen und besprochen . . . . . . . . 19Ministerpräsident Roland Koch . . . . . . . . . . 9Andrea Ypsilanti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Jörg-Uwe Hahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Tarek Al-Wazir . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Willi van Ooyen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Dr. Christean Wagner (Lahntal) . . . . . . . . . . 18Präsident Norbert Kartmann . . . . . . . . . . . . 19

Im Präsidium:Alterspräsident Horst KleePräsident Norbert Kartmann

Auf der Regierungsbank:Ministerpräsident Roland KochMinister und Chef der Staatskanzlei Stefan GrüttnerMinister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigter

des Landes Hessen beim Bund Volker HoffMinister des Innern und für Sport Volker BouffierMinister der Finanzen Karlheinz WeimarMinister der Justiz Jürgen Banzer, zugleich mit der Leitung des

Kultusministeriums beauftragtMinister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Dr. Alois RhielMinister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Wilhelm DietzelSozialministerin Silke Lautenschläger, zugleich mit der Leitung des

Ministeriums für Wissenschaft und Kunst beauftragtStaatssekretär Dirk MetzStaatssekretärin Oda ScheibelhuberStaatssekretär Harald LemkeStaatssekretär Dr. Walter ArnoldStaatssekretär Dr. Thomas SchäferStaatssekretär Karl-Joachim JacobiStaatssekretär Prof. Dr. Ralph Alexander LorzStaatssekretär Klaus-Peter GüttlerStaatssekretär Karl-Winfried SeifStaatssekretär Gerd Krämer

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IV Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 1

(Beginn: 11.35 Uhr)

Alterspräsident Horst Klee:

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hiermit eröffneich die 1. Sitzung der 17. Wahlperiode des HessischenLandtags. Die interfraktionell abgestimmte Sitzplatzord-nung ist den Fraktionen bereits zugeleitet worden undwurde nochmals auf Ihren Plätzen verteilt.

Ich darf alle Anwesenden sehr herzlich begrüßen, insbe-sondere auch die zahlreichen neuen Kolleginnen und Kol-legen. Auf der Besuchertribüne begrüße ich unsere Eh-rengäste und die Vertreterinnen und Vertreter der Reli-gionsgemeinschaften, insbesondere die Bischöfe HerrnProf. Dr. Hein und Herrn Prof. Dr. Tebartz-van Elst, beidenen ich mich ganz besonders für den festlichen ökume-nischen Gottesdienst bedanken darf.

(Allgemeiner Beifall)

Ebenso herzlich danke ich der Hanauer Kantorei unterder Leitung von Kantor Christian Mause und dem Orga-nisten der Marktkirchengemeinde, Herrn Hans UweHielscher, für die musikalische Mitwirkung bei diesemGottesdienst.

(Allgemeiner Beifall)

Gleichermaßen heiße ich die Repräsentanten des öffent-lichen Lebens, des Konsularischen Korps und besondersauch interessierte Bürgerinnen und Bürger, die an der Sit-zung teilnehmen, herzlich willkommen.

(Allgemeiner Beifall)

Ebenso herzlich begrüße ich die Vertreter von Presse,Rundfunk und Fernsehen, insbesondere den Intendantendes Hessischen Rundfunks, Herrn Dr. Reitze.

(Allgemeiner Beifall)

Ich freue mich zudem, den ehemaligen Landtagspräsiden-ten, Herrn Karl Starzacher, in unserer Mitte begrüßen zudürfen.

(Allgemeiner Beifall)

– Wir machen es so, dass ich jeweils eine gewisse Zeit zumApplaudieren einräume. Ich hatte gedacht, ich könne daszusammenfassen.Aber das gibt mir dann die Zeit, die ers-te halbe Stunde zu verkraften, in der wir nicht anfangenkonnten.

Nicht zuletzt begrüße ich unter uns die Mitglieder derLandesregierung, an der Spitze Herrn Ministerpräsiden-ten Koch.

(Allgemeiner Beifall)

Ich darf aber auch den Präsidenten des Staatsgerichtshofs,Herrn Dr. Paul, sowie den Präsidenten des HessischenVerwaltungsgerichtshofs, Herrn Reimers, begrüßen.Herzlich willkommen heiße ich ferner den Präsidentendes Rechnungshofs, Herrn Prof. Dr. Eibelshäuser.

(Allgemeiner Beifall)

Als Vertreter der Landeshauptstadt Wiesbaden begrüßeich in Vertretung von Herrn Oberbürgermeister Dr. Mül-ler Frau Stadträtin Rose-Lore Scholz und in Vertretungvon Frau Stadtverordnetenvorsteherin Thiels Herrn stell-vertretenden Stadtverordnetenvorsteher Nickel. Ebensobegrüße ich die Repräsentanten der Kommunalen Spit-zenverbände und des Landeswohlfahrtsverbands.

(Allgemeiner Beifall)

Leider ist es mir aus verständlichen Gründen nicht mög-lich, weitere Ehrengäste namentlich zu nennen. Ihnen,meine Damen und Herren, gilt mein herzlicher Gruß.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf Sienun bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben.

(Die Anwesenden erheben sich von den Plätzen.)

Wir haben am heutigen Tag eines ehemaligen Kollegen zugedenken. Am 23. Januar 2008 ist im Alter von 66 Jahrender ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Ludwig Sei-boldt nach schwerer Krankheit verstorben.

Geboren wurde er am 14. November 1941 in Frankfurt amMain. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Lud-wig Seiboldt zunächst eine landwirtschaftliche Ausbil-dung, die er 1960 mit der Gehilfenprüfung abschloss. Erbesuchte von 1958 bis 1960 die Landwirtschaftliche Fach-schule in Friedberg und im Anschluss die Höhere Land-bauschule in Michelstadt. 1962 graduierte er zum Diplom-Agraringenieur. Danach folgten verschiedene Stationenim öffentlichen Dienst. Von 1977 bis 1979 war er Verwal-tungsangestellter im Bundesamt für Ernährung undForstwirtschaft.

Von 1979 bis 1983 war er Mitglied des Hessischen Land-tags. Seit dem 16. Januar 1984 war Ludwig Seiboldt Bür-germeister der Stadt Lich. Einige Tage nach dem Aus-scheiden aus diesem Amt, das er für 24 Jahre ausgeübt hat,verstarb Ludwig Seiboldt. Ludwig Seiboldt war für seineGeradlinigkeit bekannt. Sein Engagement und seine Ent-schlossenheit im Dienst an den Bürgerinnen und Bürgernwaren vorbildlich.

Herr Landtagspräsident Kartmann hat für den Landtagan der Trauerfeier teilgenommen. Unsere Anteilnahmegilt Ludwig Seiboldts Frau und seinen Angehörigen. DerHessische Landtag wird ihm stets ein ehrendes Andenkenbewahren.

Ich bitte Sie nun zu einer kurzen Minute des Gedenkens.– Meine Damen und Herren, Sie haben sich zu Ehren desVerstorbenen von Ihren Plätzen erhoben. Ich danke Ih-nen.

(Die Anwesenden nehmen ihre Plätze wieder ein.)

Meine Damen und Herren, in seinem Schreiben vom1. April 2008 teilte mir der Hessische MinisterpräsidentFolgendes mit:

Nachdem Herr Staatsminister Corts mit Ablauf des31. März 2008 von seinem Amt als Hessischer Minister fürWissenschaft und Kunst zurückgetreten ist, habe ich FrauStaatsministerin Lautenschläger beauftragt, ab dem1. April 2008 neben ihren Aufgaben als Hessische Sozial-ministerin geschäftsführend auch das Hessische Ministe-rium für Wissenschaft und Kunst zu leiten.

Vor dem Hintergrund des Rücktritts von Frau Staatsmi-nisterin Wolff mit Ablauf des 4.April 2008 habe ich HerrnStaatsminister Banzer beauftragt, ab dem 5. April 2008neben seinen Aufgaben als Hessischer Minister der Justizgeschäftsführend auch das Hessische Kultusministeriumzu leiten.

Außerdem zeige ich an, dass Herr Staatssekretär Dr.Wal-ter Arnold zum 1. April 2008 wieder das Amt des Staats-sekretärs im Hessischen Ministerium der Finanzen aufge-nommen hat. Der gewählte Bewerber, Herr Dr. WalterArnold, hat auf seine Anwartschaft auf das Mandat einesAbgeordneten des 17. Hessischen Landtags mit Ablauf

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2 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

des 31. März 2008 verzichtet. Seine Nachrückerin ist FrauMargarethe Ziegler-Raschdorf, die ich hier besonders be-grüße. – So weit die Mitteilungen des Ministerpräsiden-ten. Ich wünsche den beiden Ministern für die erweitertenAufgaben eine glückliche Hand.

Wir hatten einige runde Geburtstage zu feiern:Am 17. Ja-nuar 2008 hatte Frau Abg. Elisabeth Apel Geburtstag.Am9. März 2008 hatte Herr Abg. Frank-Peter Kaufmann Ge-burtstag. Herr Ministerpräsident Roland Koch hat am 24.März 2008 seinen Geburtstag gefeiert. Im Namen des ge-samten Hauses gratuliere ich Ihnen recht herzlich undwünsche Ihnen persönlich alles Gute.

(Allgemeiner Beifall)

Meine Damen und Herren, heute um 12 Uhr ist einbundesweiter Sirenenprobealarm geplant – das kommtheute also auch noch auf uns zu, hat aber nichts mit derersten halben Stunde zu tun. Wie die Stadt mitteilt, wirdeine Minute lang ein Heulton zu hören sein. Ich bitte Sie,sich überhaupt nicht davon irritieren zu lassen. Wir wer-den unsere Arbeit natürlich völlig unbeirrt fortsetzen.

Wir kommen nun zu Tagesordnungspunkt 1:

Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten undKonstituierung des Landtags (Art. 83 Abs. 2 HV, § 1GOHLT)

Nach Art. 83 Abs. 2 der Verfassung des Landes Hessentritt der Landtag kraft eigenen Rechts am 18. Tage nachder Wahl zusammen. Falls an diesem Tage die Wahlpe-riode des alten Landtags noch nicht abgelaufen ist, ver-sammelt sich der neue Landtag am Tage nach dem Ablaufdieser Wahlperiode.

Ich frage ausdrücklich: Werden gegen die Einberufungoder gegen das Zusammentreten am heutigen Tag Beden-ken erhoben? – Ich stelle fest: Das ist nicht der Fall.

Nach § 1 Abs. 1 der Geschäftsordnung des HessischenLandtags führt in der ersten Sitzung des neu gewähltenLandtags das an Lebensjahren älteste Mitglied den Vor-sitz, bis die neu gewählte Präsidentin oder der neu ge-wählte Präsident das Amt übernimmt. Die Kanzlei hat mirmitgeteilt, dass ich das älteste Mitglied des neu gewähltenLandtags bin. Der Ordnung halber muss ich fragen, ob einMitglied des Hessischen Landtags vor dem 17. November1939 geboren ist.

(Hugo Klein (Freigericht) (CDU): Nur vom Ausse-hen her! – Heiterkeit)

Es meldet sich niemand freiwillig. Dann ist dies offen-sichtlich nicht der Fall. Somit stelle ich fest, dass mir dieEhre zukommt, als Alterspräsident zu fungieren.

Nach § 1 Abs. 2 der Geschäftsordnung ernenne ich die bei-den jüngsten Abgeordneten zu vorläufigen Schriftführe-rinnen bzw. Schriftführern. Das sind nach Feststellung derKanzlei Frau Abg. Lisa Gnadl, geboren am – das darf manbei diesem Alter sagen – 22. Mai 1981, und Frau Abg. Ja-nine Wissler, geboren am 23. Mai 1981. Auch hier frageich, ob ein Mitglied jünger ist als die beiden genanntenDamen.

(Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):Nur vom Gefühl her! – Zuruf: Vom Aussehen!)

– Nein, dafür kommt selbst nach dem Aussehen niemandin Frage. – Dann bitte ich Frau Abg. Gnadl und Frau Abg.Wissler, neben mir hier vorne Platz zu nehmen. Bitteschön, meine Damen.

(Die Schriftführerinnen nehmen neben Altersprä-sident Horst Klee Platz.)

Meine Damen und Herren, wir kommen nun zur Konsti-tuierung des 17. Hessischen Landtags. Die Damen undHerren Abgeordneten werden jetzt nach einer Liste auf-gerufen. Ich bitte Sie, nach dem Aufruf mit Ja zu antwor-ten und sich zu erheben, da dies gleichzeitig eine kurzeVorstellung sein soll. Ich darf Sie, liebe Frau Gnadl, bitten,mit dem Namensaufruf zu beginnen. Die beiden Damenhaben sich über den Ablauf abgestimmt. Bitte schön, FrauGnadl.

(Namensaufruf)

– Schönen Dank, meine Damen.

Meine Damen und Herren, da 110 Abgeordnete des Hes-sischen Landtags anwesend sind, stelle ich gemäß Art. 87der Verfassung des Landes Hessen die Beschlussfähigkeitfest und erkläre den Landtag für konstituiert.

(Allgemeiner Beifall)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir nehmenheute im Auftrage der Bürgerinnen und Bürger unseresHeimatlandes Hessen zum 17. Mal nach 1945 die parla-mentarische Arbeit auf. Die Legislaturperiode dauert fünfJahre – in der Regel.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Schauen wir mal!)

Wir nehmen heute Besitz vom neuen Plenarsaal des Hes-sischen Landtags, der unsere Arbeitsbedingungen verbes-sert und sich in völlig veränderter Form präsentiert. Eswar ein langer Findungsprozess, und es war alles andereals leicht, den Landtagsumbau zu bewerkstelligen. Nacheiner Phase der Irritationen ist eine Phase des kooperati-ven Miteinanders entstanden. Wir können nun gemein-sam stolz sein, dass wir das geschafft haben.

Der Hessische Landtag, die Landeshauptstadt Wiesbadenund vor allem die Bewohner im Umfeld haben an einemStrang gezogen und somit eine von allen akzeptierte Lö-sung gefunden. Wir haben ab heute die Möglichkeit, denneuen Landtag einer breiten Öffentlichkeit vorzustellenund die Ziele, die mit dem Umbau formuliert wurden, hierin besonderem Maße die Öffnung für die Bürgerschaft, zuverwirklichen. Die Landeshauptstadt und das Land habenmit diesem Umbau gewonnen. Den bereits jetzt hin undwieder auf den Plan tretenden Kritikern rate ich Zurück-haltung. Ich setze auf die Fähigkeit, das Positive in denVordergrund zu stellen.

Meine Damen und Herren, es ist für mich als Wiesbade-ner Abgeordneter, der in dieser Stadt geboren ist und des-sen Lebensmittelpunkt immer diese schöne Stadt war, et-was ganz Besonderes, hier und heute die Eröffnungsredehalten zu dürfen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Wahler-gebnis der Landtagswahl vom 27. Januar 2008 hat uns eineschwer zu lösende Aufgabe gestellt. Die vor der Wahl ge-machten Absichtserklärungen von Parteien, wie man sichhandlungsfähige Regierungen vorstellen könnte, sind auf-grund dieses Ergebnisses nicht zu realisieren.Aber, meineDamen und Herren Abgeordnete, wir haben kein anderesErgebnis. Die sehr unterschiedlichen Politikansätze undProgramme, die in vielen Jahren geübte und anerzogeneSprachunfähigkeit in diesem Hause, die persönlichen Ver-werfungen untereinander blockieren zurzeit scheinbarunauflöslich die für das Land notwendige volle Hand-lungsfähigkeit. Wir sollten versuchen, diesen Zustand inangemessener Zeit aufzulösen. Dazu ist allerdings mehr

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 3

als nur guter Wille notwendig. Eine geschäftsführendeLandesregierung kann aus meiner Sicht nur eine mittel-fristige Lösung sein.

Unser Heimatland Hessen befindet sich trotz unter-schiedlicher Betrachtungsweisen und Gott sei Dank et-was entfernt von Wahlkampfgetöse im Konzert derBundesländer aus meiner Sicht in einem alles in allemhervorragenden Zustand. Wir haben alle Chancen, auchin der Zukunft in Deutschland ganz vorne zu stehen. Wirsind ein starkes Land, in dem unsere Bürgerinnen undBürger täglich hervorragende Leistungen erbringen.Hierzu gehören auch alle Bediensteten des Landes undder Kommunen. Dazu gehören auch die Unternehmens-führer und die Personal- und Betriebsräte, die keine Steu-ern hinterziehen, die keine unangemessenen Abfindun-gen kassieren und denen Wolfsburger Eskapaden fremdsind.

(Beifall bei der CDU und der FDP sowie bei Abge-ordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIEGRÜNEN)

Hunderttausende Ehrenamtliche machen unser Land täg-lich reicher. Ihr nimmermüder Einsatz für die von ihnenselbst gesteckten Ziele ist für unser Land unverzichtbar,und wir sollten sie dabei kräftig unterstützen.

Vor dem Hintergrund der Wahlkampfauseinandersetzungim Januar liegt mir das Thema Integration unserer auslän-dischen Mitbürger, der Deutschen mit Migrationshinter-grund und der Aussiedler besonders am Herzen.

(Allgemeiner Beifall)

Ich halte die positive Lösung dieser Frage gerade in denBallungsräumen unseres Landes für eine absolute Zu-kunftsfrage. Im Rahmen dieser Eröffnungsrede der Ple-narperiode ist ein solches Thema nicht erschöpfend zu be-handeln. Es sind schon viele Maßnahmen auf den Weg ge-bracht und verwirklicht worden. Die Landespolitik darfhier nicht nachlassen.

Der Gewaltbereitschaft von Jugendlichen, egal welcherNationalität, ist nur entgegenzuwirken, wenn es uns ge-lingt, im Elternhaus, in der Schule, in der Freizeit und imArbeitsleben sinnvolle Perspektiven anzubieten.

(Allgemeiner Beifall)

Meine Damen und Herren, es wird Sie nicht wundern,dass ich die besondere Integrationskraft des Sports her-ausstelle. Wer von Kindesbeinen an in Vereinen, die dieEltern einbinden, gemeinsam Sport treibt, wer ausländi-sche Vorstandsmitglieder in die Vereinsarbeit einbindetund über den Sport hinaus Hilfen bei Schule und Arbeits-platz anbietet, leistet mehr, als erlassene Gesetze, Strate-giepapiere und Integrationsvereinbarungen erreichenkönnen.

(Beifall)

Diese Kinder, diese Jugendlichen und diese Eltern bei derGestaltung unserer Gesellschaft mitzunehmen ist das Ge-bot der Stunde. Es gibt meiner Ansicht nach keine Alter-native zu einer kreativen und offensiven Integrationspoli-tik. Sie ist für die Zukunft unseres Bundeslandes lebens-notwendig.

(Beifall)

Meine Damen und Herren, ob der Beitrag, den der türki-sche Ministerpräsident in Köln geleistet hat, diese Bemü-hungen positiv begleitet, stelle ich infrage. Ich glaube, ehernicht.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kollegin-nen und Kollegen, wenn wir heute unsere Arbeit begin-nen, zwingt uns die aktuelle politische Lage, nicht einfachzur Tagesordnung überzugehen. Die positiven Signalezwischen der türkischen und der griechischen Volks-gruppe im Zypernkonflikt, wo man jetzt endlich wiedermiteinander spricht, können die vielen ungelösten undkriegerischen Konflikte nicht ersatzweise überdecken.Das Gewaltpotenzial, das durch die Unabhängigkeit desKosovo entstanden ist, liegt vor unserer Haustür undmacht uns betroffen, zumal ja auch deutsche Soldatendort im Einsatz sind, deren Angehörige täglich um siebangen.

Auch fünf Jahre nach Beginn des Irakkonflikts zeichnetsich keine positive Lösung ab. Stattdessen stirbt dort täg-lich eine große Zahl von Menschen.

Im israelisch-palästinensischen Konflikt ist man weiterdenn je von einem Lösungsansatz entfernt.Absichtserklä-rungen bleiben aufgrund aktueller Ereignisse immer wie-der auf der Strecke. Eine Lösung des Problems wäre nichtnur für diese Region ein Segen. Die Bundeskanzlerin hatin einer bemerkenswerten Rede in der Knesset unsereVerantwortung für das Existenzrecht des Staates Israelbeschrieben. Hier gibt es nichts hinzuzufügen. Fest stehtaber auch: Es gibt nur Frieden, wenn dem palästinensi-schen Volk eine Perspektive gegeben wird.

Meine Damen und Herren, in diesem Zusammenhanghoffe ich, dass auch der neue Landtag die Aufrechterhal-tung unseres Kooperationsbüros in Gaza nicht infragestellt.

(Beifall)

Es ist ein ganz, ganz bescheidenes Zeichen der Hoffnungfür eine bessere Zukunft in dieser Region.

Meine Damen und Herren, täglich bangen wir um unsereSoldaten in Afghanistan, die für den Frieden in diesemLand stehen und unsere volle Solidarität erwarten dürfen.

Meine Damen und Herren, ich bin der LandeshauptstadtWiesbaden sehr dankbar, dass sie die tibetische Fahne ge-hisst hat. Wir dürfen zu den seit Wochen andauerndenVorkommnissen in Tibet nicht schweigen. Was die kom-munistische Volksrepublik China mit einem kleinen, un-bewaffneten, friedlichen Volk dort anstellt, fordert klare,unmissverständliche Worte und Taten.

(Anhaltender Beifall bei der CDU, der SPD, derFDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wer im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking einVolk niederknüppelt und niederschießt, dessen Freiheits-willen er auch nach 58 Jahren der Annexion nicht gebro-chen hat, hat es nicht verdient, das Treffen der Sportlerdieser Welt ausrichten zu dürfen. Es erweist sich wiedereinmal, dass Diktaturen keine geeigneten Stätten fürOlympische Spiele bieten können. Das hat 1936 in Berlinbegonnen, wurde 1980 in Moskau fortgesetzt, und Pekingfolgt in gleicher barbarischer Form. Solche Regime be-nutzen die Spiele, um die vermeintliche Überlegenheit ih-res politischen Systems durch Medaillenregen zu doku-mentieren. Ihnen ist jedes Mittel recht. Dass das Interna-tionale Olympische Komitee, vornehmlich sein Präsident,schweigt, ist aus meiner Sicht ein Armutszeugnis, und derdeutsche IOC-Vertreter ist da keinen Deut besser.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Die Reaktionen der Weltgemeinschaft sind eher vomWohlverhalten im Sinne wirtschaftlicher Interessen als

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4 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

vom kraftvollen Eintreten für die Freiheit und für dieWahrung der Menschenrechte getragen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Hessen hat nicht nureine zentrale Lage in Deutschland, sondern auch in Eu-ropa. Dies bedeutet, dass Hessen traditionell internatio-nale Kontakte pflegt, ob nun durch die in Hessen ansässi-gen Unternehmen und Kultureinrichtungen oder durchdie Mitbürger – aus über 190 Staaten –, die in Hessen le-ben, arbeiten und studieren. Wir im Landtag sollten dieseinternationale Zusammenarbeit positiv begleiten unddazu beitragen, dass Hessen seinen Platz in Europa und inder Weltgemeinschaft weiter ausbaut.

Unsere Außenwirtschaftspolitik leistet hierzu einen wich-tigen Beitrag, ebenso unsere Außenwissenschaftspolitikund Entwicklungszusammenarbeit. In den letzten Mona-ten haben wir durch die Gründung der vietnamesisch-deutschen Universität internationale Aufmerksamkeit er-langt und gezeigt, welch guten Ruf sich unsere Hochschu-len international erarbeitet haben. Die Außenwissen-schaftspolitik und die Entwicklungszusammenarbeit vonheute sind die Außenwirtschaft von morgen.

In den letzten Wochen ist sehr viel über die Glaubwürdig-keit der Politik, über die Verlässlichkeit politischer Aussa-gen, aber auch über die Politikverdrossenheit berichtetworden. Es steht mir an dieser Stelle nicht zu, als Alters-präsident auf aktuelle Ereignisse einzugehen. Es ist mirbei Durchsicht protokollierter Eröffnungsreden vorange-gangener Alterspräsidenten aber gelungen, Passagen zufinden, die heute so aktuell sind wie damals.

Ich will aus der Rede der Alterspräsidentin der 15. Legis-laturperiode, Frau Prof. Fellner, SPD, eine mir sehr wich-tige Passage zitieren:

Die Bürgerinnen und Bürger registrieren, dass diepolitischen Parteien immer wieder an Bodenhaf-tung verlieren, dass sie ihre Versprechen und Zusa-gen nicht umsetzen können oder wollen, dass derDialog mit dem Wähler oft zum einseitigen Versuchder Parteien missrät, sie mit Parolen einzudecken.So nimmt die Distanz zu. Immer mehr Wählerinnenund Wähler bleiben zu Hause.

Diese Passage hatte damals Gültigkeit, und sie hat es nochheute. Wenn 1972 noch 27 % der Bevölkerung eine posi-tive Meinung von Politikern hatten und es heute nur noch7 % sind, ist dies alarmierend. Wir müssen uns Gedankenmachen, ob die Form der Auseinandersetzung, wie wir siezum Teil praktizieren, in Ordnung ist. Steht die Ausein-andersetzung in der Sache im Vordergrund, oder geht esdarum, dem politischen Gegner Verletzungen zuzufügen,auch im persönlichen Bereich? Hören wir doch einmal ge-nau hin, was Besuchergruppen im Landtag an Meinungartikulieren, wenn wieder einmal so richtig geholzt wurde.

Ob für die Vertreter der Medien bei ihrer Berichterstat-tung immer und ausschließlich die Sache im Vordergrundsteht, ist – zumindest meiner Meinung nach – mit einemFragezeichen zu versehen. Hier unterliegt man auch oft zusehr der Versuchung, noch verschärfend ein- und mitzu-wirken.

Die neue Umgebung, aber auch das Wahlergebnis vom 27.Januar 2008 sollten einen positiven Neuanfang möglichmachen. Wir müssen um den besten Weg für unser Landund dessen Bürgerinnen und Bürger ringen. Wir könnenlebhafte und auch emotionale Debatten führen. Wir soll-ten es aber unterlassen, dem jeweils anderen zu unterstel-len, dem Land bewusst schaden zu wollen.

Die Wählerinnen und Wähler haben uns den Auftrag er-teilt, das Land voranzubringen. Ich hoffe sehr, dass wir esgemeinsam schaffen, die hohe Lebensqualität in unseremLande zu halten, soziale Gerechtigkeit in den Mittelpunktunseres Handelns zu stellen, das Miteinander aller in un-serem Land lebenden Menschen zu fördern und unserenatürlichen Lebensgrundlagen zu sichern. Ich wünscheuns allen Schaffenskraft, Einsatz, aber auch Freude beider vor uns stehenden Arbeit. Ich bin sicher:Wer seine Ar-beit gern macht, macht sie auch gut – mit Herz und Ver-stand.

Ich habe mir erlaubt, eine kleine Erinnerung an diesenTag des Neustarts auf Ihre Plätze zu legen – ein Herz inden Farben Ihrer Partei. Ich wünsche uns, dass wir unsereArbeit so machen, wie dort aufgeschrieben ist: mit Herzund Verstand. – Ich danke Ihnen.

(Beifall)

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kolle-gen! Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 2:

Beschlussfassung über eine Geschäftsordnung (Art. 99HV)

Die Geschäftsordnung des Hessischen Landtags – vorläu-fige Ausgabe April 2008 – befindet sich auf Ihren Plätzen,ebenso ein interfraktioneller Antrag, Drucks. 17/1. Wirdhierzu das Wort gewünscht? – Das ist nicht der Fall. Danndarf ich davon ausgehen, dass Sie damit einverstandensind, dass diese Geschäftsordnung in Kraft gesetzt wird. –Ich sehe keinen Widerspruch. Damit haben wir diese ein-stimmig beschlossen. Ich danke Ihnen.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 3:

Feststellung der Tagesordnung (§ 58 Abs. 3 GOHLT)

Der Vorschlag für eine Tagesordnung vom 26. März 2008liegt Ihnen vor. Werden Vorschläge zur Änderung oderErgänzung der Tagesordnung gemacht? – Das ist nicht derFall. Damit ist die heutige Tagesordnung angenommen.

Meine Damen und Herren, wir kommen zu Tagesord-nungspunkt 4:

Wahl der Präsidentin oder des Präsidenten (§ 2 GOHLT)

Ich erteile dem Fraktionsvorsitzenden der Christlich De-mokratischen Union, Herrn Dr. Christean Wagner (Lahn-tal), das Wort.

Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU):

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Her-ren! Ich schlage namens der CDU-LandtagsfraktionHerrn Abg. Norbert Kartmann zur Wahl des Landtags-präsidenten vor.

(Beifall bei der CDU)

Alterspräsident Horst Klee:

Schönen Dank, Herr Dr. Wagner. – Ich darf fragen, ob esweitere Vorschläge gibt? – Das ist nicht der Fall. Dannkönnen wir in die Wahlhandlung eintreten.

Nach § 2 Abs. 1 der Geschäftsordnung wählt der Landtagin geheimer Wahl oder, wenn niemand widerspricht,durch Handzeichen die Präsidentin oder den Präsidentenfür die Dauer der Wahlperiode. Ich frage deshalb, ob derWahl durch Handzeichen widersprochen wird. – Es istkein Widerspruch erfolgt. Ich bitte daher um das Hand-

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 5

zeichen, wer dem Vorschlag Drucks. 17/2, Herrn Abg.Kartmann zum Präsidenten des Hessischen Landtags zuwählen, zustimmt. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltun-gen? – Dann ist Herr Norbert Kartmann einstimmig vomHessischen Landtag zum Landtagspräsidenten gewählt.

(Beifall)

Ich frage Sie, Herr Abg. Kartmann: Nehmen Sie die Wahlzum Präsidenten des Hessischen Landtags an?

(Norbert Kartmann (CDU): Herr Präsident, ichnehme die Wahl an!)

– Ich darf Ihnen die Glückwünsche des gesamten Hausesübermitteln.

(Beifall – Abg. Dr. Christean Wagner (Lahntal)(CDU) überreicht einen Blumenstrauß.)

Ich darf Ihnen Glück für Ihre Amtsführung wünschen unddarf Ihnen jetzt das Wort erteilen.

Präsident Norbert Kartmann:

Herr Alterspräsident, lieber Kollege Klee, sehr geehrteDamen und Herren Abgeordnete, verehrte Kolleginnenund Kollegen, Herr Ministerpräsident, meine Damen undHerren der Landesregierung, sehr geehrte Gäste! Zu-nächst erlaube ich mir, Ihnen, sehr geehrter Herr Alters-präsident, herzlich für Ihre Amtswaltung auch im Namendes gesamten Hohen Hauses zu danken,

(Beifall)

vor allen Dingen für das Herz, das Sie uns auf die Tischegelegt haben. Meine Damen und Herren, auch wenn einAlterspräsident nur wenige Minuten zu Beginn einer Le-gislaturperiode tätig wird, bleibt er dies doch für die ge-samte Wahlperiode und ist in der Präsidialhierarchie un-mittelbar nach dem Präsidenten und seinen Vizepräsiden-ten, wenn die denn ausfallen, der Nächste.

Lieber Horst Klee, für Sie persönlich ist es auch etwasganz Besonderes, die Periode dieses Landtags zu eröff-nen, der in Ihrer Heimatstadt seinen Sitz hat. Mit IhremVorgänger Armin Klein (Wiesbaden) teilen Sie nun diegleiche Freude.

Dank sei auch gesagt unseren beiden jüngsten Kollegin-nen Lisa Gnadl und Janine Wissler, die einer guten Ge-pflogenheit folgend die Aufgaben der Schriftführerinnenbegleiten.

Lieber Herr Kollege Klee, ich muss Sie nach meinen Dan-kesworten leider ablösen. Das ist nicht anders zu machen.Genießen Sie also noch die nächsten Minuten.

(Heiterkeit)

Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren Abge-ordneten der 17. Wahlperiode des Hessischen Landtags,will ich nun von Herzen für Ihr Vertrauen danken, das Siemir mit der Wahl zum Präsidenten des Hessischen Land-tags ausgesprochen haben. Es ist und bleibt für mich einegroße Ehre, diesem Landtag vorzustehen, ihn vor denBürgerinnen und Bürgern unseres Landes und vor denRepräsentanten, die hier sitzen, zu vertreten, für seineInteressen im Konzert der Länderparlamente in derBundesrepublik Deutschland einzutreten und im Inter-esse unseres Landes parlamentarische Kontakte in Eu-ropa und darüber hinaus zu pflegen. Diese Aufgabe – dasbekenne ich gerne – hat mir in der ersten Amtsperiode

große Freude bereitet. Umso mehr danke ich Ihnen, dassSie mir erneut Ihr Vertrauen ausgesprochen haben.

Es ist zudem ein Amt, welches nicht täglich in den Schlag-zeilen zu finden ist, und dies ist ohne Einschränkung gutso.Wer die Schlagzeile sucht oder gar braucht, sollte nichtPräsident oder Vizepräsident werden.

Mein Bemühen auch in dieser Legislaturperiode wird essein, dieses Amt in der gebotenen Neutralität und für die-ses Amt notwendigen inneren und äußeren Ruhe auszu-üben. Beides obliegt diesem Amt unabhängig von denMehrheitsverhältnissen.

Gleichwohl verändern sich Abläufe und Handlungswei-sen dann, wenn sich die Strukturen und die Zusammen-setzung eines Parlaments ändern. Unsere Verfassung unddie daraus abgeleiteten Gesetze und Bestimmungen, diedie Pflichten und Rechte des Präsidenten und des Präsidi-ums definieren, ändern sich allerdings nicht durch Wahlenund deren Ergebnisse.

Die vergangene Landtagswahl hat die Zusammensetzungdieses Parlaments wesentlich verändert. Die Bestimmungder auf der Grundlage von Art. 86 unserer Verfassung for-mulierten Geschäftsordnung in § 44 gilt unbeschadet.Dort heißt es unter anderem: Der Präsident

wahrt die Würde und die Rechte des Landtags, för-dert seine Arbeiten, leitet die Verhandlungen ge-recht und unparteiisch und wahrt die Ordnung imHause.

Meine Damen und Herren, aus der Sicht des Amtes desPräsidenten gibt es also zunächst und in erster Linie denLandtag, das höchste Verfassungsorgan unseres Bundes-landes, und 110 Abgeordnete mit gleichen Rechten undPflichten, unabhängig von ihrer Fraktionszugehörigkeit.

Die Fraktionen allerdings sind die zentralen Partner desPräsidenten in der Gestaltung der Arbeit im Landtag. IhreVertretung analog der politischen Zusammensetzung desLandtags im Ältestenrat als vorbereitendes Gremium fürdie Sitzungen des Landtags und seiner Ausschüsse sowieim Präsidium als dem mitbestimmenden Gremium bezüg-lich der Verwaltung des Landtags sind – im Zweifel mehr-heitlich – maßgebend.

Nach der letzten Landtagswahl ist die politische Lage inHessen sichtbar und hörbar schwieriger geworden.Grundsätzlich gilt, dass uns als gewählten Abgeordnetenund damit als Vertretern der Bürgerinnen und BürgerHessens unsere Gesamtverantwortung für dieses Bundes-land trotz aller berechtigten Interessen der auf der Basisder Parteiprogramme handelnden Fraktionen immer klarsein muss.

Die Wege zur Wahrnehmung dieser Verantwortung sindunterschiedlich. Wie anders sollte es in einer freien undpluralistischen Gesellschaft sein? Aber sie unterliegenden Gesetzmäßigkeiten einer demokratisch verfasstenGesellschaftsordnung, die für alle gleichermaßen gültigund verpflichtend sind. Sie folgen den parlamentarischenSpielregeln einer parlamentarisch-repräsentativen De-mokratie, in der das Parlament als Vertreter des Souve-räns das oberste Verfassungsorgan ist. Diesen ist wiede-rum ein jeder ohne Ausnahme unterworfen. Diese Spiel-regeln sind zur Wahrung der elementaren Grundsätze ei-nes Parlaments unabdingbar: zum einen der Rechte jedeseinzelnen Abgeordneten und zum anderen der Würde desParlaments. Darauf zu achten und dafür einzutreten istdie zentrale Aufgabe derer, die Sie heute in ihre Ämter als

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6 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

Präsident, als Vizepräsidenten, als Mitglieder des Präsidi-ums und des Ältestenrats wählen.

Suchen wir in der Verfassung unseres Landes nach expli-ziten Formulierungen für die Pflichten von Abgeordne-ten, so werden wir nicht fündig. Diesbezüglich haben wiralso die Pflichten, die ein jeder Staatsbürger hat. Dies giltsowohl für die durch Gesetze geschriebenen Verpflich-tungen als auch für die nicht geschriebenen Pflichten.

Als ich in diesen Tagen erneut unsere Hessische Verfas-sung gelesen habe – meine Damen und Herren, dies istnützlich, hilfreich und lehrhaft, man sollte sie öfter lesen –,bin ich auf die Artikel gestoßen, die mich als Lehrer be-sonders interessieren. Ich erlaube mir daraus einige Ab-leitungen für unsere Tätigkeit. Dort ist die Rede von denGrundsätzen der Duldsamkeit, der Rücksicht auf weltan-schauliche und religiöse Empfindungen, dem selbstständi-gen und verantwortlichen Dienst am Volk und derMenschheit durch Ehrfurcht und Nächstenliebe, Achtungund Duldsamkeit, Rechtlichkeit und Wahrhaftigkeit. Esist dort auch die Rede von der Nichtduldung von „Auf-fassungen, welche die Grundlagen des demokratischenStaates gefährden“.

Meine Damen und Herren, wenn dies der Auftrag unsererVerfassung für die Erziehung unserer Kinder ist, dannsollten wir dies nicht erst lernen, sondern wir sollten stän-dig bemüht sein, danach zu handeln. Dies ist selbstver-ständlich, es muss aber auch offen bekannt werden.

Es ist aber auch selbstverständlich, dass uns dies nicht im-mer gelingt. Abgeordnete – welch überraschende Mittei-lung – haben ähnliche oder gleiche menschliche Schwä-chen wie jedermann. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wirstehen allerdings unter besonderer Beobachtung. Diesdarf uns nicht beschweren, sondern ist Teil der Wahrneh-mung eines hohen öffentlichen Auftrags, dem wir uns infreiem Willen gestellt haben – niemand ist gezwungener-maßen Landtagsabgeordneter.

Trotzdem suchen wir als Abgeordnete immer nach denGrenzen der Beobachtung – nicht um zu verbergen, son-dern wegen der auch für Politiker notwendigen und be-rechtigten Grenzziehung zwischen öffentlichem Auftragund Privatheit.

Unsere Aufgabe bringt es mit sich, dass wir miteinanderdisputieren. Ausweislich des Dudens bedeutet dies: einStreitgespräch führen, seine Meinung vertreten. Dies ist ineiner lebendigen Demokratie unverzichtbar.

Dem hessischen Landesparlament sagt man nach, es sei inder Lage, besonders heftig zu streiten. Der Ablauf der ver-gangenen Wahlperiode hat dieser Charakterisierung nichtso entsprochen, wie man das meint. Dies möchte ich schonbetonen. Allerdings ist nicht in Abrede zu stellen, dass esin unseren Breitengraden eher und öfter stürmisch wirdals anderswo.

In Anbetracht dieser Erfahrung geht mein Appell an alleauf ein hohes Maß an Vernunft im zwischenmenschlichenUmgang, in der parlamentarischen Debatte und darüberhinaus. Bei aller Bedeutung unseres Tuns und bei allerWertschätzung der jeweils eigenen Ziele gelten selbstver-ständlich die allgemeingültigen Regeln des Umgangs mit-einander, die ich eben als ungeschriebene Pflichten ge-nannt habe. Deren Verletzung – sofern sie in diesemHause geschieht – wird die Maßnahmen auslösen, die wiruns als Instrumentarium zur Wahrung der inneren Ord-nung gegeben haben.

Dabei geht es uns wie den Feuerwehren: Ein erfolgreichesJahr im Bericht einer Feuerwehr ist es dann, wenn sie im-mer bestens auf den Einsatz vorbereitet ist, aber nie zumEinsatz kommt. Das erhoffe ich mir, und das kann ich si-cher auch schon jetzt im Namen derer sagen, die Sie nach-her zu Vizepräsidenten wählen.

Meine Damen und Herren, ich für meinen Teil empfindedie Gemeinsamkeit – bei allem, was uns auch trennt – im-mer wohltuend. Ich halte es mit Saint-Exupéry, der sagt:Es gibt nur eine wahrhaftige Freude – der Umgang mitMenschen.

Ich empfehle Ihnen allen, diese Erkenntnis auf den Wegder nächsten fünf Jahre mitzunehmen, in einer zweifel-sohne anstehenden schwierigen Zeit mit schwierigen Auf-gaben.

Nun lassen Sie uns in dieser neuen Legislaturperiode andie Arbeit gehen – in diesem neuen Landtag, den wir ge-stern seiner Bestimmung übergeben haben. Hier funktio-niert alles.

(Unruhe)

– Die erste dpa-Meldung heute war: „Panne“. Dies wirddie letzte Pannenmeldung sein.

(Allgemeine Heiterkeit und Beifall)

Meine Damen und Herren, dies ist der Ausdruck dafür,dass ich weiterhin sage: „Das Glas ist halb voll“, und nicht:„Das Glas ist halb leer“. Damit lebt man besser.

Wir gehen an die Arbeit. Wir wissen nicht, was uns dienächsten Monate bringen werden, aber wir sind alle ge-spannt.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und auf eingutes Miteinander. – Vielen Dank.

(Allgemeiner Beifall – Präsident Norbert Kart-mann übernimmt den Vorsitz von AlterspräsidentHorst Klee.)

Meine Damen und Herren, wir kommen zu Tagesord-nungspunkt 5:

a) Beschlussfassung über die Zahl der Vizepräsidentinnenund Vizepräsidenten (§ 3 Abs. 1 GOHLT)

Nach § 3 Abs. 1 der Geschäftsordnung, die wir in Kraft ge-setzt haben, wird die Zahl der Vizepräsidentinnen und Vi-zepräsidenten durch Beschluss des Hessischen Landtagsfestgelegt.

Nach dem Ihnen vorliegenden interfraktionellen Antrag,Drucks. 17/3, soll die Zahl der Vizepräsidentinnen und Vi-zepräsidenten auf vier festgelegt werden. Gibt es dazuWortmeldungen? – Das ist nicht der Fall.

Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich um dasHandzeichen. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen?– Damit ist dem Antrag zugestimmt worden. Ich stellefest, dass wir jetzt vier Vizepräsidentinnen und Vizepräsi-denten wählen können.

b) Wahl der Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten (§ 3Abs. 2 GOHLT)

Meine Damen und Herren, Ihnen liegt mit der Drucks.17/4 ein Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, der FDP,BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE vor,Herrn Abg. Lothar Quanz zum Ersten Vizepräsidenten,Herrn Abg. Dieter Posch zum Vizepräsidenten, Frau Abg.Sarah Sorge zur Vizepräsidentin und Herrn Abg. Her-

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 7

mann Schaus zum Vizepräsidenten dieses Hauses zu wäh-len.

Ich darf Sie fragen: Werden weitere Vorschläge gemacht?– Das ist nicht der Fall.

Die Wahl kann auch hier geheim oder offen stattfinden.Widerspricht jemand der offenen Wahl? – Das ist auchnicht der Fall.

Dann frage ich Sie: Wer kann diesen Vorschlägen zustim-men? – Wer ist dagegen? – Stimmenthaltungen? – Ichstelle fest, dass auch dieser Antrag angenommen ist

(Beifall bei der SPD, der FDP, dem BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und der LINKEN sowie bei Ab-geordneten der CDU)

und die von mir genannten Kolleginnen und Kollegen zuVizepräsidentinnen und Vizepräsidenten gewählt wordensind.

Ich frage Herrn Abg. Quanz: Nehmen Sie die Wahl zumErsten Vizepräsidenten an?

(Lothar Quanz (SPD): Herr Präsident, ich nehmedie Wahl gern an! Vielen Dank! – Allgemeiner Bei-fall)

– Dann gratuliere ich Ihnen ganz herzlich. Wollen wir eseinmal fünf weitere Jahre miteinander versuchen.

Herr Abg. Posch, ich frage Sie: Nehmen Sie die Wahl zumVizepräsidenten an?

(Dieter Posch (FDP): Herr Präsident, ich nehme dieWahl an und bedanke mich! – Allgemeiner Beifall)

– Ich gratuliere Ihnen und sage herzlich willkommen inder Runde. Es wird eine schöne Zeit werden.

Frau Kollegin Sorge, nehmen Sie die Wahl an?

(Sarah Sorge (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):Herr Präsident, ich nehme die Wahl gern an! – All-gemeiner Beifall)

– Auch Ihnen herzlichen Glückwunsch. Wir sind jetzt dieErfahrenen, wir werden die jungen Leute aufnehmen undgut durch die nächsten fünf Jahre führen.

Herr Kollege Schaus, nehmen Sie die Wahl an?

(Hermann Schaus (DIE LINKE): Herr Präsident,ich nehme die Wahl an und bedanke mich für dasVertrauen! – Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und der LINKEN sowie desAbg. Dieter Posch (FDP))

– Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich. Auch Ihnen allesGute. – Jetzt dürft ihr Blumen verteilen.

(Die Schriftführerinnen Abg. Lisa Gnadl und Ja-nine Wissler überreichen den Gewählten Blumen-sträuße.)

Meine Damen und Herren, in dem Zusammenhangmöchte ich zwei Dankadressen anbringen. Ich möchtemich bei zwei Kollegen, einem noch aktiven und einerausgeschiedenen, für die fünfjährige Begleitung als Vize-präsidenten dieses Hauses herzlich bedanken. Liebe RuthWagner auf der Tribüne, herzlichen Dank für eine guteZeit.

(Allgemeiner Beifall)

Lieber Frank Lortz, viele im Hause bedauern mit Sicher-heit, dass Sie nicht mehr dabei sind. Lieber Frank, herz-lichen Dank für die Zeit.

(Allgemeiner Beifall)

Meine Damen und Herren, wir kommen zu Tagesord-nungspunkt 6:

a) Beschlussfassung über die Zahl der weiteren Mitglie-der des Präsidiums (§ 3 Abs. 1 GOHLT)

Nach § 3 Abs. 1 der Geschäftsordnung des HessischenLandtags wird die Zahl der weiteren Mitglieder des Präsi-diums durch Beschluss des Landtags festgelegt. Es liegtIhnen ein interfraktioneller Antrag, Drucks. 17/5, vor. Da-nach soll die Zahl der weiteren Mitglieder des Präsidiumsauf vier festgelegt werden.

Wer stimmt diesem Antrag zu? – Wer ist dagegen? – Stim-menthaltungen? – Damit ist so beschlossen und die Zahlder weiteren Mitglieder des Präsidiums auf vier festge-legt.

b) Wahl der weiteren Mitglieder des Präsidiums (§ 3 Abs.2 GOHLT)

Die Zahl der weiteren Mitglieder haben wir soeben fest-gelegt. Dazu liegt ein Wahlvorschlag der Fraktionen derCDU und der SPD, Drucks. 17/6, vor, in dem die weiterenMitglieder des Präsidiums aufgeführt sind.

Wer stimmt diesem Wahlvorschlag zu? – Wer ist dagegen?– Wer enthält sich der Stimme? – Damit ist beschlossen,und ich stelle fest, dass die Abg. Lortz, Weinmeister, Kahlund Frau Pfaff zu weiteren Mitgliedern des Präsidiums ge-wählt worden sind. Herzlichen Glückwunsch und herzlichwillkommen im Präsidium.

(Allgemeiner Beifall)

Ich rufe Tagesordnungspunkt 7 auf:

a) Beschlussfassung über die Zahl der Schriftführerinnenund Schriftführer (§ 4 Abs. 2 Satz 2 GOHLT)

Nach § 4 Abs. 2 Satz 2 der Geschäftsordnung wird die Zahlder Schriftführerinnen und Schriftführer durch Beschlussdes Landtags festgesetzt. Ihnen liegt der interfraktionelleAntrag, Drucks. 17/7, vor, der die Festsetzung auf zehnSchriftführerinnen und Schriftführer vorsieht.

Wer stimmt diesem Antrag zu? – Wer ist dagegen? – Werenthält sich der Stimme? – Somit beschlossen, und wir ha-ben die Zahl auf zehn Schriftführer festgesetzt.

b) Wahl der Schriftführerinnen und Schriftführer (§ 4Abs. 2 Satz 1 GOHLT)

Diesbezüglich gibt es einen Wahlvorschlag mit derDrucks. 17/8, wo die Namen der Kandidaten aufgeführtsind.

Wer kann diesem Vorschlag zustimmen? – Wer ist dage-gen? – Wer enthält sich der Stimme? – Damit ist das so be-schlossen, und die Kolleginnen und Kollegen Lannert,Klee, Gerling, Peuser, Eckhardt, Koch (Otzberg), Paris,Dr. Reuter, Henzler und Öztürk sind zu Schriftführerin-nen und Schriftführern gewählt. Auch Ihnen herzlichenGlückwunsch.Wir lassen jetzt aber die beiden jungen Da-men bei mir sitzen. Ihr müsst erst einteilen, wie das läuft.

Meine Damen und Herren, Tagesordnungspunkt 8:

Beschlussfassung über weitere Mitglieder des Ältesten-rats (§ 5 Abs. 1 GOHLT)

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8 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

Nach § 5 Abs. 1 der Geschäftsordnung wird die Zahl derweiteren Mitglieder des Ältestenrats durch Beschluss desLandtags festgesetzt. Es gibt einen interfraktionellen An-trag. Mit der Drucks. 17/9 wird vorgeschlagen, keine wei-teren Mitglieder des Ältestenrats zu bestellen.

Wer stimmt diesem Antrag zu? – Ist jemand dagegen? –Enthält sich jemand der Stimme? – Somit ist das be-schlossen, und wir wählen keine weiteren Mitglieder desÄltestenrats.

Tagesordnungspunkt 9:

a) Beschlussfassung über die Zahl der Mitglieder derFachausschüsse (§ 50 Abs. 3 GOHLT)

Hier ist § 50 Abs. 3 der Geschäftsordnung maßgebend,wonach die Zahl der Mitglieder der Fachausschüsse durchBeschluss des Landtags festgelegt wird. Hierzu gibt es denAntrag der Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP,BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE betref-fend die Fachausschüsse und die ständigen Unteraus-schüsse, Drucks. 16/10.

In Nr. 1 stehen die Ausschüsse mit der entsprechendenZahl; ich will es nicht weiter verlesen. Die Gäste müssendas morgen in der Zeitung lesen.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Sonntagsausgabe der„FAZ“!)

– Es gibt auch andere Zeitungen.

Wer kann Nr. 1 zustimmen? Das sind die Ausschüsse nach§ 50 Abs. 3. – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? –Damit ist das so beschlossen.

b) Beschlussfassung über die Einsetzung ständiger Unter-ausschüsse (§ 50 Abs. 2 GOHLT)

Wer kann Nr. 2 zustimmen? Das sind die Unteraus-schüsse. – Wer ist dagegen? – Wer enthält sich derStimme? – Damit ist auch das beschlossen.

c) Beschlussfassung über die Zahl der Mitglieder der stän-digen Unterausschüsse (§ 50 Abs. 3 GOHLT)

In Nr. 3 ist die Zahl der Mitglieder der Unterausschüsse.Wer dem zustimmen kann, den bitte ich um das Handzei-chen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Somit be-schlossen.

Damit sind die Ausschüsse bestimmt und eingesetzt.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 10:

Bestellung des Hauptausschusses (Art. 93 HV, § 6GOHLT)

Nach Art. 93 der Hessischen Verfassung bestellt der Hes-sische Landtag einen ständigen Ausschuss, den Hauptaus-schuss. Nach § 6 der Geschäftsordnung des HessischenLandtags besteht der Hauptausschuss aus 15 nach denGrundsätzen der Verhältniswahl gewählten Abgeordne-ten. Nach § 6 Abs. 2 unserer Geschäftsordnung ist eineVertretung der ordentlichen Mitglieder nur durch dievom Landtag durch einen besonderen Wahlgang gewähl-ten Mitglieder zulässig. Hierzu liegt Ihnen ein Vorschlagaller Fraktionen mit Drucks. 17/11 vor.

Ich lasse zunächst über die linke Spalte abstimmen. Dassind die ordentlichen Mitglieder. Wer stimmt dem Wahl-vorschlag der Drucksache in der linken Spalte zu? – Werist dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? – Damit sinddie in der linken Spalte des Antrags aufgeführten Abge-ordneten ordentliche Mitglieder des Hauptausschussesgeworden.

Als stellvertretende Mitglieder werden die in der mittle-ren Spalte aufgeführten Abgeordneten vorgeschlagen.Wer stimmt diesem Wahlvorschlag zu? – Gegenprobe? –Enthaltungen? – Damit sind die stellvertretenden Mit-glieder gewählt.

Als weitere stellvertretende Mitglieder werden die Da-men und Herren vorgeschlagen, die in der rechten Spalteaufgeführt sind. Wer stimmt diesem Vorschlag zu? – Werist dagegen? – Enthaltungen? – Damit sind die Kollegin-nen und Kollegen als weitere stellvertretende Mitgliedergewählt.

Somit sind die ordentlichen, die stellvertretenden und dieweiteren stellvertretenden Mitglieder des Hauptaus-schusses gewählt.

Tagesordnungspunkt 11:

Wahl von Mitgliedern und nachrückenden Mitgliederndes Wahlprüfungsgerichts (Art. 78 HV, § 2 Wahlprüfungs-gesetz)

Hierzu liegen Ihnen ein Wahlvorschlag der Fraktion derSPD, Drucks. 17/12, und ein Wahlvorschlag der Fraktio-nen der CDU und der FDP, Drucks. 17/13, vor.

Die Anzahl der Mitglieder wird auf die Wahlvorschlägenach dem Höchstzahlverfahren verteilt. Die auf der Listefolgenden Namen gelten in gleicher Anzahl als Stellver-treter. Gibt es weitere Vorschläge? – Das ist nicht der Fall.Wird der Wahl durch Handzeichen widersprochen? –Nein. Wir stimmen also offen ab.

Dann kommen wir zur Abstimmung. Wer dem Wahlvor-schlag der SPD, Drucks. 17/12, zustimmt, den bitte ich umdas Handzeichen. – Damit ist der Wahlvorschlag der SPDmit den Stimmen der Fraktion der SPD, BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE angenommen wor-den.

Dann lasse ich über den Wahlvorschlag der CDU und derFDP, Drucks. 17/13, abstimmen. Wer stimmt zu? – Dankeschön.

Aufgrund dieses Stimmenverhältnisses erhält der Wahl-vorschlag der Fraktion der SPD zwei Sitze und zwei Nach-rücker. Das sind als Mitglieder Abg. Schmitt, SPD, undAbg. Hofmann, SPD, und als Nachrücker Abg. Faeser,SPD, und Abg. Walter, SPD.

Der Wahlvorschlag der Fraktionen der CDU und derFDP erhält einen Sitz und einen Nachrücker. Das ist alsMitglied Abg. Wintermeyer, CDU, und als NachrückerAbg. Rentsch, FDP.

Das Wahlprüfungsgericht setzt sich somit wie folgt zu-sammen: aus den beiden höchsten Richtern des Landes,dem Präsidenten des Oberlandesgerichts, Herrn ThomasAumüller, und dem Präsidenten des Hessischen Verwal-tungsgerichtshofs, Herrn Wolfgang Reimers, sowie denMitgliedern Abg. Norbert Schmitt, SPD, Abg. Heike Hof-mann, SPD, Abg. Axel Wintermeyer, CDU, und den nach-rückenden Mitgliedern Abg. Nancy Faeser, SPD,Abg. Jür-gen Walter, SPD, und Abg. Florian Rentsch, FDP.

Tagesordnungspunkt 12:

Antrag der Fraktionen der CDU, der SPD, der FDP,BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE betref-fend die Immunität von Abgeordneten des HessischenLandtags – Drucks. 17/14 neu –

Mit der Drucks. 17/14 ist beantragt, auch für die 17. Wahl-periode die generelle Einwilligung zur Durchführung von

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 9

Ermittlungsverfahren gegen Abgeordnete und zurDurchführung bestimmter Maßnahmen der Beweissiche-rung und anderer Maßnahmen zu erteilen.

Unter Nr. 1 der Drucksache muss es heißen „bis zum Be-ginn der achtzehnten Wahlperiode“.

Wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich um das Hand-zeichen. – Wer ist dagegen? – Wer enthält sich derStimme? – Damit ist der Antrag Drucks. 17/14 angenom-men.

Tagesordnungspunkt 13:

Entgegennahme einer Erklärung nach Art. 113 Abs. 2 HV

Meine Damen und Herren, ich verlese das Schreiben desMinisterpräsidenten vom 5. April 2008.

Sehr geehrter Herr Präsident,

die Bevölkerung des Landes Hessen hat am 27. Ja-nuar 2008 ihre Abgeordneten zum Landtag neu ge-wählt. Der neu gewählte Landtag ist heute erstmalszusammengetreten.

Nach Art. 113 Abs. 2 HV erkläre ich namens derHessischen Landesregierung den Rücktritt des Ka-binetts. Die bisherige Landesregierung wird die lau-fenden Geschäfte nach Art. 113 Abs. 3 HV bis zuderen Übernahme durch die neue Landesregierungweiterführen.

Meine Damen und Herren, diese Erklärung nehmen wirhiermit zur Kenntnis.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 14 a auf:

Wahl der Ministerpräsidentin oder des Ministerpräsiden-ten (Art. 101 Abs. 1 HV)

Gemäß Art. 101 Abs. 1 der Hessischen Verfassung wähltder Landtag ohne Aussprache die Ministerpräsidentinoder den Ministerpräsidenten mit mehr als der Hälfte dergesetzlichen Zahl seiner Mitglieder.

Zunächst stelle ich fest, dass mir kein Wahlvorschlaghierzu vorliegt. Ich frage noch einmal: Gibt es einen Vor-schlag? – Das ist nicht der Fall. Damit findet keine Wahlzur Ministerpräsidentin oder zum Ministerpräsidentenstatt. Die Tagesordnungspunkte 14 bis 17 haben sich da-mit erledigt.

Nachdem keine Ministerpräsidentin bzw. kein Minister-präsident gewählt worden ist, ist gemäß Art. 113 Abs. 3 derHessischen Verfassung die Landesregierung gehalten, dielaufenden Geschäfte weiterzuführen. Ich darf Ihnenhierzu den Verfassungstext, Art. 113 Abs. 3 HV, vorlesen:

Tritt die Landesregierung zurück oder hat ihr derLandtag das Vertrauen entzogen, so führt sie dielaufenden Geschäfte bis zu deren Übernahmedurch die neue Landesregierung weiter.

Das ist hessische Verfassungswirklichkeit. Die bisherigeRegierung muss die Geschäfte geschäftsführend weiter-führen. Herr Ministerpräsident, Minister, tun Sie das bitte,ob Sie wollen oder nicht, Sie müssen es.

(Der Ministerpräsident und die Ministerinnen undMinister nehmen ihre Plätze auf der Regierungs-bank ein.)

Der Herr Ministerpräsident hat darum gebeten, das Wortzu einer Erklärung ergreifen zu dürfen. Ich erteile es ihmhiermit. Bitte schön.

Roland Koch, Ministerpräsident:

Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, meine sehr ver-ehrten Damen und Herren! Die Situation ist für uns alleetwas ungewohnt, obwohl wir in unserem hessischen Par-lament über einen längeren Zeitraum Erfahrung damitgemacht haben, als es in anderen Parlamenten der Fall ist.Ich habe die Verfahrensweise meines Kollegen HolgerBörner in der Zeit, in der es eine geschäftsführende Re-gierung gab, übernommen.

Ich glaube, dass es richtig ist, einige überschaubare Be-merkungen zu der Arbeitsweise dieser Regierung – nichtzu den inhaltlichen Fragen; über die werden wir an ande-rer Stelle diskutieren – zu machen. Nach der Feststellungdes Herrn Landtagspräsidenten, dass kein Wahlvorschlagfür die Wahl des Ministerpräsidenten vorliegt, wird, wiebeauftragt, die amtierende Regierung unter meiner Lei-tung gemäß Art. 113 Abs. 3 der Hessischen Verfassung dieGeschäfte weiterführen.

Meine Damen und Herren, ich bin mir sehr bewusst, dassdie Situation, die damit geschaffen ist, schwierig ist – fürunser ganzes Land, aber durchaus auch für jeden Einzel-nen von uns. Hinter uns liegen Wochen, die mit Enttäu-schungen und sehr unterschiedlichen, aber jeweils ge-scheiterten Hoffnungen angefüllt waren. Wir werdendaran gemessen werden, ob wir es schaffen, trotz all die-ser Erfahrungen in gegenseitigem Respekt das Wohl derBürger unseres Landes zu sichern und zu mehren.

Der Ministerpräsident und die Landesregierung – so siehtes die Landesverfassung vor – sind zurückgetreten, unddamit wäre heute eigentlich der Weg frei gewesen, mit derabsoluten Mehrheit der Mitglieder des Hessischen Land-tags eine Ministerpräsidentin oder einen Ministerpräsi-denten ins Amt zu wählen. Das ist nicht geschehen. Damitsteht fest, dass zurzeit keine politische Gruppe die Krafthat, in geheimer Wahl eine neue Regierung ins Amt zubringen. Somit gibt es heute einerseits keinen Sieger; an-dererseits folgt daraus auch eine besondere gemeinsameVerantwortung für das Land, damit es dadurch nicht zumVerlierer wird.

Die Wahl des Ministerpräsidenten gehört zu den wichtigs-ten und vornehmsten Pflichten des Parlaments, und Hes-sen braucht eine jederzeit handlungsfähige Regierung.Deshalb haben die Väter und Mütter der Hessischen Ver-fassung, nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen in derWeimarer Zeit, außerordentlich klug gehandelt, indem siefür die Möglichkeit einer parlamentarischen Pattsituationoder einer Unfähigkeit des Landtags, eine neue Regie-rung zu bilden, vorgesorgt haben.Art. 113 Abs. 3 der Hes-sischen Verfassung, der uns in den nächsten Monaten si-cherlich öfter beschäftigen wird, besagt, dass die zurück-getretene Landesregierung die laufenden Geschäfte solange weiterführt, bis es eine neue gewählte Regierung ge-ben wird.

In Hessen hat es – ich habe es erwähnt – zuletzt vor einemVierteljahrhundert eine geschäftsführende Landesregie-rung gegeben: nach den Landtagswahlen von 1982 undnach den vorgezogenen Neuwahlen von 1983. Zweimalhintereinander gelang es dem Parlament also nicht, einemehrheitsfähige Regierung zu bilden. So hat Ministerprä-sident Holger Börner mit seinen Kabinettsmitgliedern 19Monate lang, vom Dezember 1982 bis zum Juli 1984, dielaufenden Geschäfte ohne eine parlamentarische Mehr-heit fortgeführt.

Was die formalen Voraussetzungen anbelangt, befindenwir uns heute in derselben Situation wie zu Zeiten meines

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10 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

sozialdemokratischen Amtsvorgängers Holger Börner.Damals wie heute gilt: Die schwierigen bzw. nicht vorhan-denen Mehrheitsverhältnisse im Landtag führen nichtdazu, dass Hessen unregierbar wird. Unser Land verfügtweiterhin über eine Regierung, die in vollem Umfanghandlungsfähig ist.

Die Mitglieder der bisherigen Landesregierungwerden ihre verfassungsmäßige Pflicht zur Fortfüh-rung der Geschäfte erfüllen und alle ihre Kräfte an-spannen, damit nicht das politische Patt im Landtagzu Stillstand oder gar Rückschritt in der Entwick-lung des Landes führt.

Das sind nicht meine Worte, sondern sie stammen vonHolger Börner. Er hatte damit genauso recht wie mit sei-ner Aussage darüber, was die Aufgaben und Verpflichtun-gen einer geschäftsführenden Landesregierung sind – ichzitiere –:

Zu diesen Geschäften gehören alle Aufgaben undEntscheidungen, die notwendig sind, das Land zuverwalten, seine Entwicklung zu fördern und seineBürger vor Schaden zu bewahren. Die Verfassunghat zugleich dafür Sorge getragen, dass eine solchegeschäftsführende Regierung auch über die Haus-haltsmittel verfügen kann, die sie zur Erfüllung al-ler Verpflichtungen des Landes und zur Fortfüh-rung begonnener Maßnahmen benötigt.

Meine Damen und Herren, meine Kabinettskolleginnenund -kollegen und ich werden uns der Verantwortung stel-len, die die Verfassung einer geschäftsführenden Landes-regierung auferlegt. Wir werden die Amtsgeschäfte mitGewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit führen, gleich-wohl in dem Bewusstsein, dass dies natürlich keine Lö-sung auf Dauer ist. Die Tatsache, dass wir die Geschäftemit der gleichen Präzision, Klarheit und Autorität führen,soll eine klare Botschaft an all diejenigen sein, die mitdem Land Hessen in einer Arbeitsbeziehung stehen, aberauch an diejenigen, die mit den Interessen der Bürger un-seres Landes möglicherweise nichts Gutes im Sinne ha-ben.

Diese Landesregierung ist nicht nur uneingeschränkthandlungsfähig, sondern sie wird ihre verfassungsmäßi-gen Aufgaben in jeder Hinsicht, gerade auch in Bezug aufdie Finanzen und die Sicherheit des Landes, mit Ent-schlossenheit und Klarheit wahrnehmen.

Aber es bleibt ungeachtet dieser Erklärung die vorran-gige Aufgabe des Landtags, schnellstmöglich eine vertrau-enswürdige, stabile Mehrheit herauszubilden, die im-stande ist, eine neue Regierung zu bestellen. Solange dasnicht gewährleistet ist, sind wir alle, die wir Abgeordnetein diesem Hohen Hause sind bzw. eine Aufgabe in derLandesregierung haben, aufgefordert, uns über die Artund Weise der Zusammenarbeit in der vor uns liegendenPhase klar zu werden.

Eines ist nämlich seit der Zeit von Holger Börner vor ei-nem Vierteljahrhundert noch deutlicher geworden – ichglaube, auch das hat man schon aus den Bemerkungen desHerrn Alterspräsidenten heute Morgen herausgehört –:Wir leben heute in einer Zeit des globalen Wandels, in dersich die Entwicklungen viel schneller und tief greifendervollziehen als jemals zuvor. Wenn wir die aktuelle Kriseauf den Finanzmärkten, die Herausforderungen des Kli-mawandels oder die rasanten Veränderungen sehen, mitdenen wir in der Bildung und in der Arbeitswelt konfron-tiert sind, muss uns eines klar sein: Ein Bundesland wieHessen kann sich keinen Stillstand leisten.

Das gilt umso mehr, als von den Entscheidungen in Hes-sen viel für ganz Deutschland abhängt. Wir sind ebennicht nur irgendein Bundesland.Wir sind besonders wohl-habend, besonders international und besonders innovativ.Wir haben besonders viel zu gewinnen, aber auch be-sonders viel zu verlieren.

Nur wenn die Landespolitik diese Entwicklungen imAuge behält und im positiven Sinne befördert und sietrotz aller politischen Diskussionen nicht zum Stillstandkommen, sichern wir die Arbeit bei uns und in ganzDeutschland, profitieren wir von der globalisierten Weltund ermöglichen wir Fortschritte, von denen der Wohl-stand der nächsten Generation abhängt. Die Bürgerinnenund Bürger haben ein Recht darauf, dass die von ihnen ge-wählten Politiker die anstehenden Probleme anpackenund bewältigen.

Wie kann diese Zusammenarbeit zwischen Parlament undgeschäftsführender Regierung aussehen? Worin unter-scheidet sie sich von der bisherigen Praxis einer Mehr-heitsregierung?

Meine Damen und Herren, wir treffen uns heute das ersteMal zu einer regulären Sitzung in dem völlig neu gestalte-ten Plenarsaal, um genau über diese Frage zu sprechen. Esgeht auch um eine neue Form des Regierens und eineneue Form des Kooperierens zwischen erster und zweiterGewalt im Staat; denn die Mehrheitsverhältnisse in die-sem Hause erfordern das. Wir reden über einen Regie-rungsstil, der nach meiner Vorstellung von offenen Türengeprägt, transparent für die Öffentlichkeit und einladendfür alle ist, die mitwirken wollen, so, wie sich das die Ar-chitekten und Bauherren des Landtags für diesen Raumvorgestellt haben.

Das wird sich in manchen grundlegenden Punkten vondem unterscheiden, was wir bisher gewohnt waren. Dasgilt auch für die inneren und äußeren Tatbestände unseresArbeitens.

In der Vergangenheit – jedenfalls im letzten Vierteljahr-hundert, an das wir uns hier erinnern – hat es immer eineklare Trennlinie zwischen Regierungsfraktionen und Op-position gegeben. Es wäre für uns alle ziemlich irritierendgewesen – gerade angesichts der doch oft lebhaften undheftigen Debatten, die wir haben –, wenn die Abgeordne-ten der Regierungsfraktionen dabei nicht dem Minister-präsidenten und den Ministern nähergestanden hätten alsdie Abgeordneten der Opposition.

Das war so, als die Sozialdemokraten seinerzeit den Mi-nisterpräsidenten stellten, und es hat sich bis in die jüngs-te Vergangenheit unter umgekehrtem Vorzeichen nichtanders verhalten. Solche klaren Trennlinien sind in parla-mentarischen Demokratien die Regel – nicht die Aus-nahme.

Diese Trennlinien werden in diesen Tagen, Wochen undMonaten anders verlaufen. Sie verwischen sich ein Stückmehr und sind nicht so geradlinig. Wenn sich das Parla-ment außerstande sieht, eine neue Regierung zu wählen,können sich seine Abgeordneten nicht einfach in die Op-positionsrolle zurückfallen lassen. Solange es keine trag-fähige parlamentarische Mehrheit gibt, geht der Gestal-tungsauftrag an alle gleichermaßen – und keiner hat dieOption der Obstruktion. Das wäre im Interesse unseresLandes sicher unverantwortlich. Deshalb hat das Parla-ment genauso eine Loyalitätspflicht gegenüber der ge-schäftsführenden Landesregierung – dies abzulösen essich außerstande sieht –, wie die geschäftsführende Re-gierung eine eindeutige Loyalitätspflicht gegenüber dem

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 11

Landtag hat. Beides beruht auf den Vorgaben unsererVerfassung; und natürlich handelt es sich jetzt in besonde-rer Weise um die Stunde des Parlaments.

Aber ich denke, es sollte auch Konsens bleiben, dass dasnicht bedeutet, dass die wesentliche politische Aufgabeein Wettbewerb darum ist, wie die geschäftsführende Lan-desregierung gepiesackt oder vor sich hergetrieben wer-den kann. Es bleibt bei der schwierigen und gefährlichenFormel von Rolf Rüssmann: „Wenn wir hier nicht gewin-nen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt.“Das mag im Sport schon schwierig sein – in der parlamen-tarischen Demokratie wäre es aufgrund der Verantwor-tung für den Bürger nicht zu rechtfertigen, in keinerWeise.

Deshalb werden wir unsere Streitkultur über das bishergewohnte Maß hinaus an vielen Stellen prüfen und über-prüfen müssen. Wirkliche gesetzgeberische Verantwor-tung kann unter den gegebenen Umständen nur bedeu-ten, in Zusammenarbeit mit den demokratischen Fraktio-nen dieses Hauses konstruktiv nach Mehrheiten zu su-chen und Kompromisse zu finden, damit es in Hessen wei-ter vorangeht.

Die geschäftsführende Regierung, der ich vorstehe, siehtsich in dieser Stunde als Partner des Parlaments. Wir be-kennen uns in vollem Umfang zu unseren Loyalitäts-pflichten gegenüber diesem Hause. Wir sind uns bewusst,dass wir nicht mehr eine Exekutive verkörpern, die sicheiner bestimmten politischen Mehrheit im Parlament si-cher sein kann. Das heißt, dass sich die Arbeit dieser Re-gierung und der ihr unterstellten Verwaltungsapparatedieser neuen Begebenheit anzupassen hat.

Wir werden einen neuen Regierungsstil praktizieren, der– ich habe es bereits angedeutet –, dieser verfassungs-rechtlichen Lage geschuldet, offen, transparent und füralle einladend sein wird. Gerade weil das Parlament alsGanzes in dieser Stunde stärker denn je gefordert ist, wer-den wir ihm als Regierung intensiv, umfassend und mitdem ganzen Sachverstand der Landesverwaltung zurSeite stehen. Wir werden Vorschläge unterbreiten, denSachverstand anbieten, beraten; und wir werden, wo esmöglich und erforderlich erscheint, Alternativen aufzei-gen.

Ihnen allen zusammen, den Abgeordneten des Hessi-schen Landtags, bleibt es überlassen, inwiefern Sie aufdiese Angebote eingehen möchten. Dabei werden alle Be-teiligten schon aus Rücksicht auf den jeweils anderen dar-auf zu achten haben, dass eine angemessene und gemein-same Form gewahrt bleibt.

Die Hessische Landesregierung wird wie bisher alle imLandtag vertretenen Fraktionen von sich aus fortlaufendüber Vorgänge von besonderer Bedeutung unterrichten.Ich betone ausdrücklich, dass wir bei dieser Unterrich-tung keinerlei Unterscheidungen zwischen den Fraktio-nen vornehmen werden. Was dies anbelangt, behandelnwir alle im Landtag vertretenen Fraktionen gleich.

Wenn es darüber hinaus um eine aktive Mehrheitsbildunggeht, etwa weil wichtige Gesetzesprojekte anstehen, wich-tige bundespolitische Entscheidungen zu treffen sind oderdie Landesregierung wichtige Initiativen anstoßen will,werde ich in diesen Fällen die Fraktionsvorsitzenden vonCDU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zupersönlichen Gesprächen einladen, um mit ihnen mögli-che Kompromisse zu erörtern und mehrheitsfähige Lö-sungen herbeizuführen. Dort, wo die Aufgabenbereicheder Minister der Fachressorts betroffen sind, werden

gleichermaßen die fachpolitischen Sprecher dieser Frak-tionen zu Gesprächen eingeladen.

Auf diese Weise wird die Hessische Landesregierung auchals geschäftsführende Regierung von ihrem InitiativrechtGebrauch machen. Sie wird Gesetzesvorschläge ausarbei-ten und den Fraktionen vorlegen. Das wird zuallererst inBereichen geschehen, in denen wir einen besonders dring-lichen Handlungsbedarf sehen – und zugleich eine realis-tische Möglichkeit für eine Übereinkunft. Hierzu wird inder nächsten Woche mit der Regierungserklärung sowieder Debatte Gelegenheit sein, ausführlich Stellung zunehmen.

Doch alle diese Gesetzesvorschläge werden dann tatsäch-lich – das ist eben die Veränderung – im wahrsten Sinnedes Wortes Vorschläge sein. Wir sind für Anregungen undDiskussionen seitens der Fraktionen offen. Damit folgenwir wiederum den veränderten Verhältnissen. Dort, wodie Fraktionen eigene Gesetzesvorschläge unterbreiten –diesbezüglich haben wir im Vorfeld dieser Sitzung ge-meinsame Diskussionen, Treffen sowie Verabredungengehabt –, werden wir diese im Vorfeld gründlich, kon-struktiv und seriös auf ihre Machbarkeit überprüfen.Auch hier werden wir unseren Sachverstand anbieten so-wie insbesondere im Hinblick auf die Finanzierung Kon-sequenzen aufzeigen, und wir werden gegebenenfalls Al-ternativen vorschlagen.

Als Ministerpräsident obliegt mir die von der Verfassungdes Landes Hessen aufgetragene Pflicht, Gesetze vor de-ren Unterzeichnung auf ihre Verfassungsmäßigkeit zuüberprüfen. Diese Verpflichtung betrifft die formelle undmaterielle Prüfung der Verfassungsmäßigkeit, wie das indem Verfassungskommentar von Zinn/Stein, der unsererArbeit schon seit vielen Jahren zugrunde liegt, klar be-schrieben ist. Ich zitiere:

Der Ministerpräsident hat mit den zuständigen Mi-nistern die „verfassungsmäßig zustande gekomme-nen“ Gesetze auszufertigen. Verfassungsmäßig zu-stande gekommen ist aber ein Gesetz nur, wenn esin dem von der Verfassung vorgeschriebenen Ver-fahren eingebracht und beschlossen wurde undwenn es auch materiell mit der Verfassung überein-stimmt.

Ich sage das hier, weil ich zugleich klarstellen will, dass esfür den Fall einer Ablehnung eigentlich nur um zurzeitnicht erkennbare extreme Ausnahmen gehen kann. Woauch immer Gesetze nach intensiver parlamentarischerDiskussion die erforderliche Mehrheit gefunden habenund im Einklang mit der Verfassung stehen, werden siemeine Unterschrift erhalten. Natürlich werden sie dannauch von der Exekutive ordnungsgemäß umgesetzt – dassteht entgegen so manchem öffentlich geäußerten Zweifelvöllig außer Frage.

Meine Damen und Herren, aus Sicht der Landesregierungwird in der kommenden Zeit in Hessen eine solche Politikder offenen Tür stattfinden. Da die Mehrheitsverhältnisseunklar sind, werden wir uns alle stärker als bisher – sohoffe ich – miteinander austauschen. Wir werden unskompromissbereiter zeigen müssen; und viele von unswerden, wenn es um das Gemeinwohl geht, gezwungensein, auch über den eigenen Schatten zu springen – nichtnur mehr, als sie dies in der Vergangenheit gewohnt wa-ren, sondern auch mehr, als sie dies in der Vergangenheitwechselseitig erhofft oder befürchtet haben.

Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass das nur eineharmonische und reibungsfrei verlaufende neue Art der

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12 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

Zusammenarbeit sein wird. Das Zusammenspiel, das voruns liegt, wird flexibel, vielfältig sein und manchmal auchüberraschende Varianten mit sich bringen. Aber ich binauch sicher: Es wird schneller zu den pragmatischen Ta-gesfragen eines verantwortlichen Regierens führen, als esdas vordergründige Abarbeiten einiger öffentlich be-sonders wahrgenommener Wahlaussagen gelegentlichvermuten lässt – zumindest, was die Gesamtzahl der Ta-gesordnungen angeht.

Um solche fraktionsübergreifende Diskussionsprozesseanzustoßen, zu führen und auf eine mögliche Mehrheits-findung hinzusteuern, halte ich es zudem für angebracht,auch unabhängige Experten und Berater als Moderatoreneinzubeziehen. Dies können Persönlichkeiten aus Gesell-schaft, Wissenschaft und Wirtschaft sein, die sich in demjeweils zu verhandelnden Politikfeld in einer besonderenWeise hervorgetan haben. Dazu wird in den nächsten Wo-chen mit Vorschlägen zu rechnen sein. Natürlich werdendie Fraktionen an diesen Prozessen intensiv beteiligt. Aufdiese Weise die parlamentarische Arbeit des Landtags zuunterstützen, scheint mir ein gangbarer und vielverspre-chender Weg zu sein. Ich gehe davon aus, dass sich diesenVerfahrensweisen im Interesse des Landes keiner verwei-gern wird.

Herr Landtagspräsident, meine Damen und Herren, hiersind heute 110 Abgeordnete versammelt. Sie stehen für6.072.700 Menschen – Stand: 31.12.2008 –, mit allen Hoff-nungen und Sorgen, die diese haben. Diese Abgeordne-ten, wir gemeinsam, tragen Verantwortung für das Wohl-ergehen dieser Menschen. Die Hessische Landesregie-rung steuert und verantwortet die Arbeit von rund150.000 ihr unterstehenden Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern, zum überwiegenden Teil aus den BereichenSchule, Hochschule, Polizei und Justiz. Gemeinsam ver-antworten wir einen Haushalt von rund 21,1 Milliarden c.Jeden Tag entscheiden wir über einen kleinen Teil unsererZukunft, und jeden Tag kann eine schwere Krise uns for-dern.

Heute ist nicht der Tag für die alltäglichen politischenAuseinandersetzungen. Jeder sollte am Ende dieser kon-stituierenden Sitzung diese neue Umgebung – diese in je-der Hinsicht neue Umgebung – mit dem Bewusstsein ver-lassen, dass die Stabilität dieses Landes gesichert ist. Sogibt es unsere Verfassung vor, und so werden wir es aus-führen. Jeder sollte sie aber auch mit dem Bewusstseinverlassen, dass jeder in besonderer Weise gefordert ist, sei-nen Beitrag zur Loyalität gegenüber Hessen zu leisten.Meine Regierung wird das in ihren Kräften Stehende tun,das im Rahmen ihrer neuen verfassungsgemäßen Rolle zuverwirklichen. – Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Präsident Norbert Kartmann:

Meine Damen und Herren, vielen Dank. – Ich stelle fest:Wir haben zehn Minuten pro Fraktion plus den Zuschlagaus der Redezeitregelung vereinbart. Das sind dann 15Minuten. Das Wort hat die Vorsitzende der SPD-Fraktion,Frau Kollegin Ypsilanti.

Andrea Ypsilanti (SPD):

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Minister-präsident hat es auch schon gesagt: Die heutige konstitu-ierende Sitzung ist nicht der richtige Zeitpunkt, um pro-grammatische Reden zu halten. Das können wir in der

nächsten ordentlichen Sitzung tun, also nächste Woche imPlenum. Die konstituierende Sitzung ist aber der richtigeMoment, wie das auch Herr Ministerpräsident Koch ge-macht hat, über das Selbstverständnis des Parlaments imVerhältnis zur Regierung zu sprechen und angesichts derUmstände auch über das künftige Verhältnis zwischenParlament und geschäftsführender Landesregierung.

Wahrscheinlich haben wir alle in den Fraktionen in denletzten Wochen – ich weiß das auch von der Regierung –die Protokolle und die Akten der Regierung Börner ge-wälzt und haben geschaut, was wir daraus lernen können,mit welchen Rechten ein Parlament und mit welchenRechten eine geschäftsführende Landesregierung ausge-stattet ist. Ich glaube, wir haben auch die Gelegenheit ge-nutzt, einmal den einen oder anderen zu befragen, der da-mals in dem Parlament oder auch in der Regierung geses-sen hat. Dadurch haben wir eine ganze Reihe Einblickegewonnen. Deshalb können wir heute vielleicht etwas un-aufgeregter mit der Situation umgehen als im Jahre 1982.

Es ist aber auch interessant, die Parallelen zwischen da-mals und heute festzustellen.Auch damals schwirrten Be-griffe durch das Plenum wie: Unregierbarkeit, Stillstandund Rückschritt. Ich sehe da oben Herrn Giani, der unsschon vieles erzählt hat, auch dass es gleich eine Diskus-sion darüber gab, wann mit Neuwahlen gerechnet werdenkönne. Herr Milde, ich habe auch ein Zitat von Ihrem Va-ter gefunden, der gesagt hat: „Die Regierung Börner istnicht mehr als eine Geschäftsführerkonferenz.“ Das hatuns eine ganze Menge Einblicke gegeben. Im Mittelpunktder Debatte stand schon damals: Wie lange hält der Zu-stand? Wie stabil ist das alles? Welche haushaltsrecht-lichen Befugnisse hat eine geschäftsführende Regierung?

Ich glaube, wir sind heute auch deshalb besser dran als inder damaligen konstituierenden Sitzung, weil die Debattedamals sage und schreibe elf Stunden gedauert hat – fürGeschäftsordnungs- und Grundsatzdebatten. Ich glaube,das können wir uns heute sparen.

Meine Damen und Herren, wir sollten uns rasch daraufverständigen, dass dieses Wahlergebnis mit seinen Konse-quenzen für die bislang ausgebliebene Regierungsbildungvon uns allen ein sehr verantwortliches Handeln verlangt.Das hat uns auch der Alterspräsident mit auf den Weg ge-geben. Herr Ministerpräsident, da geht es nicht um Piesa-cken, und da geht es auch nicht um Ärgern, sondern eswird unsere Aufgabe sein, über die Inhalte zu streiten. Siehaben gesagt, man solle aufpassen, dass man den Rasennicht zertrete. An dieser Stelle erlauben Sie mir die Be-merkung: Ich glaube, der Rasen ist im letzten halben Jahrschon arg strapaziert worden. Ich will jetzt nicht fragen,wer die falschen Stollen anhatte und wer irgendwelcheFouls gespielt hat, sondern vielleicht ist auch ein Grund,dass ein schlecht bespielbarer Rasen so schwierig für eineneue Regierungsbildung war.

Die Staatsgewalt liegt nach der Hessischen Verfassungunveräußerlich beim Volke. Das Volk delegiert die Aus-übung der Staatsgewalt an die verfassungsgemäß bestell-ten Organe. Meine Damen und Herren, in dieser Abfolgewird die Hierarchie deutlich. Der aus der Volkswahl her-vorgegangene Landtag ist unmittelbar legitimiert. Die ge-schäftsführende Landesregierung hingegen handelt nichtmehr auf einer parlamentarischen Basis. Neue Legitima-tion für ihr Handeln erhält sie durch entsprechende Be-schlüsse des Parlamentes, die dann von der Landesregie-rung umgesetzt werden. Das heißt aber auch, dass die ge-schäftsführende Landesregierung kein Mandat hat, umBeschlüsse des Landtags – wie ich Sie verstanden habe,

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 13

haben Sie das auch nicht vor – zu blockieren, aufzuhaltenund zu verhindern. Ich bin froh, dass Sie diese Aussage ge-macht haben. Das erwarten das Parlament und meineFraktion auch von Ihnen. Wir erwarten, dass sich die Re-gierung konstruktiv verhält, wenn es darum geht, denMehrheitswillen dieses Parlaments, der in seinen Be-schlüssen, den Gesetzen und anderen Initiativen zumAusdruck kommt, umzusetzen.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN und der LINKEN)

Das bedeutet in der Tat eine Umkehrung der bisher ge-wohnten Verhältnisse, insbesondere wenn man die letztenfünf Jahre betrachtet, wo sich die Regierung mit großer Si-cherheit auf eine absolute Mehrheit verlassen konnte.Meine Damen und Herren, da hat sich das Selbstver-ständnis der Mehrheitsfraktion oft genug darauf be-schränkt, dem Regierungswillen in Gesetzgebung oderWillensbekundung des Landtags Ausdruck zu verleihen.Jetzt erwarten wir, dass die Regierung dem Parlaments-willen folgt. Meine Damen und Herren, Herr Minister-präsident, das kann in einigen Fällen aber auch heißen,dass sich die Regierung dem Parlamentswillen beugenmuss.

(Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten derLINKEN – Unruhe)

Das ist etwas Neues in unserer parlamentarischen Demo-kratie, in der gewöhnlich die Gewaltenverschränkungzwischen Parlament und Regierung eng ist. Vielleichtkommt das neue Muster, das wir jetzt miteinander einü-ben müssen, der reinen Lehre der parlamentarischen De-mokratie näher, als es die Staatspraxis manchmal war.

Wir machen uns aber auch keine Illusionen darüber, dasseine Regierung dem Parlament überlegen ist, z. B. wennwir uns anschauen, mit welchem Personalkörper eine Re-gierung arbeiten kann und auch mit welchem Informa-tionsvorsprung eine Regierung oft ausgestattet ist. Ichglaube, da müssen wir uns keiner Illusion hingeben. Des-halb erwarten wir von einer geschäftsführenden Landes-regierung auch, dass dieser Personalkörper, die Ministe-rien, die Ressourcen, die einer geschäftsführenden Lan-desregierung zur Verfügung stehen, nicht beanspruchtwird, um vermeintlich aus eigenem Recht Politik zu ge-stalten, sondern um dieses Parlament in vollem Umfangund mit voller Loyalität zu unterstützen.

(Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten derLINKEN)

Herr Ministerpräsident, Sie haben in Ihrer Rede gesagt,dass eine geschäftsführende Landesregierung das Parla-ment in voller Loyalität unterstützen muss. Wir werdensehen, wie sich das in der Praxis der nächsten Monate er-weist und ob es gut und reibungslos funktioniert.

Im Gegenzug haben Sie gesagt, dass auch das Parlamenteine Loyalitätspflicht gegenüber einer sich geschäftsfüh-rend im Amt befindlichen Landesregierung hat. MeineDamen und Herren, ich werde Ihnen zusagen, dass wiralle Vorschläge, alle Initiativen, die von der Landesregie-rung kommen, offen entgegennehmen, dass wir darüberberaten, uns im Zweifel aber auch vorbehalten, sie zu ver-bessern, wo sie zu verbessern sind.

Ich verspreche Ihnen vonseiten meiner Fraktion:Wir wol-len unserem Land keinen Dauerwahlkampf zumuten.Jetzt sind alle Kräfte gefragt, das Ihre dazu beizutragen,dass dieses Land profitiert; denn – das haben Sie auch ge-sagt – wir können es uns nicht leisten, dass in einem so

starken Bundesland an irgendeiner Stelle Stillstand ein-tritt.

Die Wählerinnen und Wähler haben uns auch dafür ge-wählt, dass es in diesem Land in dem Sinne vorangeht, wiesie sich Politikgestaltung vorstellen. Das heißt auch, dasswir alle – alle Fraktionen und auch die geschäftsführendeLandesregierung – in den nächsten Monaten einen Lern-prozess durchmachen werden, wie wir uns miteinander indiesem Parlament aufstellen.

Meine Damen und Herren, im Mittelpunkt stehen jetztSachfragen, für die jeweils parlamentarische Mehrheitengefunden werden müssen. Für die SPD-Fraktion werdeich an dieser Stelle auch sagen:Wir werden mit allen Frak-tionen über diese Mehrheitsfindung beraten, und wir wer-den dabei keine Fraktion ausschließen.

(Beifall bei der SPD und der LINKEN)

Ob sich Mehrheitsbildungen in Sachfragen am Ende zueiner Mehrheitsbildung der Regierung zusammenfinden– ich glaube, das kann heute mit Sicherheit noch niemandbestimmen. Aber wir sollten alle sehen, dass wir hier zugroßer Stabilität zusammenkommen. CDU und SPD kön-nen heute beide keine Regierung bilden. Aber wir solltendas Ziel dazu auf keinen Fall aus den Augen verlieren.

Herr Koch, Sie haben auch heute noch einmal über dieAufstellung des nächsten Haushalts gesprochen und denHerbst als einen entscheidenden Zeitpunkt herausge-stellt. Das sehen wir auch so. Über Ihre Bemerkungen, dieich in manchen Interviews zur finanzpolitischen Soliditätder einzelnen Fraktionen gelesen habe, möchte ich michnicht äußern; denn ich möchte nicht gleich heute wieder inalte Schlachten zurückfallen. Aber in der Tat kommt demHaushalt eine ganz besondere Bedeutung zu.

Wir erwarten – ich gehe davon aus, dass das auch pas-siert –, dass die Landesregierung fristgerecht im Septem-ber einen Entwurf für den Haushalt vorschlägt. Wir er-warten zum anderen konstruktive Mitwirkung, wenn esdarum geht, politische Vorstellungen einer Mehrheit die-ses Hauses finanzpolitisch zu gestalten.

Vielleicht gelingt es uns, ein neues Kapitel des Parlamen-tarismus aufzuschlagen, viel mehr einen Wettstreit derIdeen als ideologische Grabenkämpfe. Vielleicht gelingtes uns auch, den einen oder anderen Graben zuzuschüt-ten. Das wäre etwas Neues. Ich würde gerne einen Wett-streit anstreben, der diesem Land nützt.

Meine Damen und Herren, ich möchte mit meiner Frak-tion auf jeden Fall einen Beitrag dazu leisten. – VielenDank.

(Lebhafter Beifall bei der SPD und der LINKEN –Beifall bei Abgeordneten der FDP und des BÜND-NISSES 90/DIE GRÜNEN)

Präsident Norbert Kartmann:

Vielen Dank. – Ich erteile dem Vorsitzenden der Fraktionder FDP, Herrn Kollegen Hahn, das Wort.

Jörg-Uwe Hahn (FDP):

Herr Präsident, meine sehr verehrten Kolleginnen undKollegen! Ich darf heute auch sagen: Liebe Gäste im Hes-sischen Landtag! Es ist für mich die sechste konstituie-rende Sitzung eines Hessischen Landtags, und irgendwie

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14 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

muss ich sie für mich zusammenfassen:Alles bleibt so, wiees war, und doch, alles wird jetzt ganz anders.

Alles bleibt so, wie es war. Wenn ich hinter und nebenmich schaue: Da sitzt ein und dasselbe Kabinett, das auchin der letzten Legislaturperiode dort gesessen hat.

(Andrea Ypsilanti (SPD): Es fehlen ein paar!)

Wir wollen alle nicht bestreiten, dass MinisterpräsidentKoch schon die letzten fünf Jahre – Frau Kollegin Ypsi-lanti, ich möchte Sie daran erinnern – Ministerpräsidentmit fast denselben Ministerinnen und Ministern undStaatssekretärinnen und Staatssekretären, die jetzt hinterund neben mir sitzen, gewesen ist.

Trotzdem ist alles ganz anders, weil nunmehr diese Regie-rung keine natürlichen Verbündeten in Form einer Mehr-heit, die in irgendeiner Weise organisiert ist, in diesemParlament hat.

Es ist sehr beruhigend. Bischof Prof. Hein hat es heuteMorgen im Gottesdienst gesagt: Hessen wird weiter re-giert. Bischof Hein hat das natürlich in einem anderen Zu-sammenhang gesagt, in einem religiösen, in einem kirch-lichen Zusammenhang. Er hat uns allen vor Augen ge-führt, dass wir uns alle gar nicht so wichtig nehmen sollten,dass wir zwar unsere Aufgaben zu erledigen haben, dass esandererseits aber – das ist die Sicht der Kirche, ich habedas hier nur zu referieren – einen anderen gibt, der dafürSorge trägt, dass dieses Land überhaupt regiert wird.

Übertragen auf die hessischen Verhältnisse ist es nun ein-mal so – man kann darüber streiten, ob es klug oder nichtist, ich halte es für unklug, sich darüber zu streiten –, dassunsere Hessische Verfassung eine geschäftsführende Lan-desregierung festgeschrieben hat. Es wird vielleicht vielenvon Ihnen wie mir gehen, wenn sie mit Kollegen aus an-deren Landesverbänden oder Landtagen sprechen: Ichhatte gestern Fraktionsvorsitzendenkonferenz und mus-ste erst eine Viertelstunde lang anderen Kollegen erklä-ren, wie die Rechtslage in Hessen ist. Aber es ist nun ein-mal eine besondere Rechtslage, und deshalb werden alleAufgeregtheiten, dass Hessen nicht weiter regiert wird –Frau Kollegin Ypsilanti hat auf Herrn Börner hingewie-sen, der Ministerpräsident hat es auch getan –, nichts brin-gen.

Wir haben uns als Hessischer Landtag natürlich heute mitder Frage auseinanderzusetzen, wie wir uns untereinan-der und miteinander benehmen. Zum Zweiten haben wiruns mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sich das Par-lament, die erste Gewalt, im Verhältnis zum Kabinett, zurzweiten Gewalt, benimmt.

Ich unterstelle, dass wir alle in diesem Raum das Gefühlhaben, dass das Parlament, der Hessische Landtag, in dennächsten Monaten wichtiger wird. Ich glaube, dass wir alledas Gefühl haben, dass viele Entscheidungen künftig hierim Parlament getroffen werden und nicht wie in früherenZeiten woanders. Ich kenne die reine Lehre. Ich habeselbst einmal Jura studiert und mich mit dem Thema in-tensiv auseinandergesetzt. Die reine Lehre bedeutet na-türlich, dass das Parlament der Ort der Entscheidung ist.Aber nach über 20 Jahren praktischer Berufspolitik indiesem Hause und nach einigen Gesprächen mit Kollegenaus anderen Ländern und dem Deutschen Bundestagweiß ich, dass es häufig Unterschiede zwischen der reinenLehre und der praktischen Politik gibt.

Natürlich war es in den letzten fünf Jahren so, dass diesesParlament zu einem großen Teil nur der Notar der Um-setzung der Regierungspolitik der absoluten CDU-Mehr-

heit gewesen ist – natürlich mit der absoluten CDU-Mehrheit hier im Hause; denn sonst klappt das nicht.Aberich unterstelle einmal, weil ich weiß, wovon ich spreche,wenn ich auf die Koalitionszeit von 1999 bis 2003 zurück-blicke, dass eine Vielzahl von Entscheidungen vorher wo-anders gefallen ist. Wir nannten das Koalitionsrunde, undich schätze, wenn Herr Kollege Schmitt den Kopf in derJa-Form schüttelt, dass das auch so gewesen ist, als die So-zialdemokraten in Koalitionen waren.

Ich bestätige also offen: Entscheidungen, wenn eine Koa-lition oder eine Alleinregierung vorhanden ist, findennicht so sehr im Parlament statt, sondern in einem ande-ren Kreis. – Das wird jetzt anders, und das ist das Beson-dere für den Hessischen Landtag und das Besondere fürdie Fraktionen. Man hat es schon im Vorfeld gesehen: Dasist das Besondere für jeden einzelnen und jede einzelneAbgeordnete in diesem Haus.

Die erste Gewalt ist in einer solchen Konstellation, in derwir uns jetzt befinden, wirklich die erste Gewalt und nichtder Notar der Vollstreckung der Politik der zweiten Ge-walt.

Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, das hataber den Vorteil der Transparenz. Das hat den Vorteil deroffenen Diskussion. Das hat den Vorteil oder auchmanchmal den Nachteil, dass auch überraschende Ent-scheidungen herauskommen können. Ob überraschendeEntscheidungen immer auch vernünftige Entscheidungensind, will ich ein bisschen infrage stellen. Denn ich habedas Gefühl, dass bei Vermittlungsausschussdiskussionenin Berlin häufig in der Nacht überraschende Entscheidun-gen herauskommen, die am nächsten Tag nicht mehr ver-nünftig sind.

Jeder weiß, wovon ich spreche. Karlheinz Weimar lachtgerade. Ich glaube, wir haben gerade sogar ein und das-selbe Beispiel im Kopf, wo am nächsten Morgen eine vonallen Parteien im Vermittlungsausschuss getragene Ent-scheidung nachgerechnet worden ist und 3 oder 4 Milliar-den c gefehlt haben – ratzfatz, innerhalb von wenigenStunden. Das ist der Nachteil von „überraschend“, undich habe die Befürchtung, dass es manche überraschendeEntscheidung in diesem Landtag geben wird, die für die-ses Land nicht gut sein wird.

Ich appelliere deshalb an uns alle, bei jedem Gedankenund jeder Handlung hier im Hause mehrere Prinzipienvor Augen zu haben. Das erste Prinzip lautet natürlich,dass wir den Bürgern und den Unternehmen in unseremLand so viel Entscheidungsfreiheit wie möglich lassenund nicht selbst entscheiden, was für die Bürger richtigoder falsch ist.

(Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten derCDU)

Das zweite Kriterium lautet, dass all das, was man hier be-schließt, finanzierbar sein muss. Und da, liebe KolleginYpsilanti, will ich nicht die Diskussion aus dem Wahl-kampf fortsetzen, sondern die Bälle aufnehmen, die IhreFraktion in den letzten Tagen gespielt hat. Das Motto„Die Mehrheit des Landtags engagiert sich, also wünschedir was, und die geschäftsführende Landesregierung istdafür da, das zu finanzieren“, halte ich für einen unwürdi-gen Umgang des Parlaments mit der Regierung.

(Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten derCDU – Andrea Ypsilanti (SPD): Das haben wir garnicht gesagt!)

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 15

Wenn wir als Parlament die Vorstellung haben, dass dasund das richtig ist, und wissen, dass das soundso viel Geldkostet, dann müssen wir auch in der Lage sein, ernst zunehmende und nicht auf irgendwelchen fantastischenZinsentwicklungen basierende Entscheidungen zu tref-fen.

(Beifall bei der FDP – Zurufe von der SPD unddem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Deshalb sollten wir uns – ich sage das unter Bezugnahmeauf die zweite Predigt, die wir heute Morgen gehört haben– sehr bewusst die Worte von Bischof Terbartz-van Elst zuGemüte führen, damit wir in diesem Hause nicht der „In-vasion der Worte“ verfallen, wie er es nannte, sondern diedrei Kriterien anlegen, die er uns heute für diese Legisla-turperiode mitgegeben hat, als er sagte: Wahr sollen dieWorte sein, gut sollen sie sein, und notwendig sollen siesein.

(Frank-Peter Kaufmann (BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN): Amen!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn wir das berück-sichtigen, dann können wir es auf das Spielfeld übertra-gen, von dem der Herr Ministerpräsident und Frau Ypsil-anti eben gesprochen haben. Frau Kollegin Ypsilanti, ichwill jetzt nicht fragen, wer schuld ist – das ist ein Ritual,das in diesem Hause seit mehr als 20 Jahren geübt wirdund nichts besser macht –, aber ich schlage vor, wir spielenin dieser Legislaturperiode mit Schuhen ohne Stollen.Wäre das keine Lösung des Problems, das wir haben? Wirversprechen uns hier gegenseitig, dass wir ohne Stollenspielen, dass wir ganz bewusst auf Stollen verzichten, umden Spielplatz nicht kaputt zu machen, sondern vernünfti-ger und ruhiger miteinander umgehen – das, was die Bür-gerinnen und Bürger in den letzten Wochen ganz offen-sichtlich nicht erlebt haben.

(Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten derCDU – Norbert Schmitt (SPD): Das wird eineRutschpartie! – Weitere Zurufe von der SPD)

Alles bleibt so, wie es war, und doch wird jetzt alles ganzanders. Zu dem, was ich hier sage, zu dem Oberbegriff, denich gewählt habe, gehört natürlich auch die Feststellung,dass wir eine weitere Fraktion im Hessischen Landtag ha-ben.Als junger Mann Anfang der Siebzigerjahre mit Poli-tik konfrontiert, war ich fasziniert von einem Spruch, dendie Friedrich-Naumann-Stiftung, unsere Stiftung für dieFreiheit, auf einem großen Plakat verbreitet hat. Die Frie-drich-Naumann-Stiftung hat folgenden Satz von Voltaireplakatiert:

Sie haben eine zu der meinigen diametral andereAuffassung, aber ich werde alles dafür tun, dass Siediese Auffassung vertreten können.

Werte Kolleginnen und Kollegen der LINKEN, der neuenFraktion in diesem Hause, dieser Gedanke von Voltaire istunsere Marschroute. Das heißt, wenn irgendjemand – daswird ja mit allen extremen Parteien überall so geübt –meint, man müsse im parlamentarischen Raum einen an-deren ausgrenzen, so antworten wir ihm, wie wir es vonBeginn an getan haben, mit einem Nein. Die LINKE istgewählt, und deshalb hat sie das gleiche Recht wie jedeandere Fraktion in diesem Hause, ernst und wahrgenom-men und mit Positionen, z. B. im Präsidium, ausgestattetzu werden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren von den LIN-KEN, ich sage Ihnen aber – ohne Stollen, aber mit derKraft der Worte –: Wir wollen einen freiheitlichen Staat,

wir wollen Demokratie und soziale Marktwirtschaft; wirwollen keine gelenkte Demokratie, und wir wollen keinegeplante Wirtschaft. Das werden wir in jeder Debatte mitIhnen streitig ausführen – aber im Stil von Voltaire.

(Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten derCDU)

Ich darf Ihnen abschließend sagen, dass ich in der konsti-tuierenden Sitzung der 17. Legislaturperiode mit Stolz alsVorsitzender der hessischen FDP, als Vorsitzender derFraktion der Liberalen in diesem Hause hier vorne stehe,weil wir jetzt eine Fraktion mit einer Stärke von elf Per-sönlichkeiten sind und weil wir zum ersten Mal in der Ge-schichte des Hessischen Landtags eine stärkere Fraktionals die GRÜNEN bilden. Das macht mich, das macht unsstolz. Das macht uns selbstbewusst. Das macht uns abernicht arrogant, sondern bereit zu Gesprächen über In-halte, zum Streit über Inhalte in der Hoffnung, dass Mi-nisterpräsident Roland Koch dieses Land nicht fünf Jahrelang geschäftsführend regieren muss, sondern dass es imSpätsommer oder im Frühjahr nächsten Jahres eine sta-bile Regierung gibt. Wir werden uns jedenfalls gerne aneiner solchen Regierung beteiligen. – Vielen herzlichenDank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der FDP und bei Abgeordneten derCDU)

Präsident Norbert Kartmann:

Vielen Dank. – Das Wort hat nun der Vorsitzende derFraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Herr Kollege Al-Wazir.

Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Her-ren! Bevor ich, dem Anlass angemessen, Bemerkungen zuder Situation einer geschäftsführenden Regierung mache,möchte ich in aller Freundschaft zwei Korrekturen an denAusführungen des Kollegen Hahn anbringen. Nach mei-ner Erinnerung waren die Liberalen in der 11. Wahlpe-riode zahlenmäßig stärker im Landtag vertreten als dieGRÜNEN. Das währte allerdings nur eine Periode.

(Florian Rentsch (FDP):An dieser Stelle lassen wiruns gerne korrigieren! – Jörg-Uwe Hahn (FDP):Stelle ich unstreitig!)

Zweitens. Über die Stollen müssen wir noch einmal reden.Es kommt nämlich nicht unbedingt darauf an, ohne Stol-len zu spielen, sondern darauf, auf die Blutgrätsche zu ver-zichten.

(Heiterkeit und Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN, der SPD und der LINKEN)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist kein Ge-heimnis: Wir von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-NEN hätten uns einen anderen Verlauf dieses Tages ge-wünscht. Es ist auch kein Geheimnis, Herr Ministerpräsi-dent, dass wir von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-NEN uns gewünscht hätten, dass heute auf diesen Bänkeneine neue Regierung Platz nehmen und Sie, Herr Koch,nicht mehr als Ministerpräsident das Wort ergreifen wür-den. Wir sind für einen Politikwechsel angetreten, und zueinem Politikwechsel gehört normalerweise auch ein Re-gierungswechsel. Zu dem kommt es heute nicht. Wir be-dauern das ausdrücklich.Woran das lag, muss ich hier nie-mandem erklären.

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16 Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben einschwieriges Wahlergebnis. Wir haben als Abgeordneteeine besondere Verantwortung – und die haben alle 110Abgeordneten.

Wir haben eine besondere Situation, nämlich eine ge-schäftsführende Regierung. Und das ist nicht normal. Dergeschäftsführende Ministerpräsident hat darauf hinge-wiesen, dass es 1982 schon einmal eine solche Situationgab. Auch damals hing dies damit zusammen, dass eineneue Fraktion in den Hessischen Landtag eingezogen ist,nämlich die GRÜNEN. Dazu zwei Bemerkungen.

Wenn eine neue Fraktion in ein Parlament einzieht, dannhat dies immer auch mit einem Versäumnis der bisherigenzu tun – völlig wertfrei festgestellt. Wenn es solche Ver-säumnisse nicht gegeben hätte, hätten die Wählerinnenund Wähler nicht das Bedürfnis gehabt, eine neue Frak-tion in ein Parlament zu schicken. Ob eine neue Fraktionallerdings dauerhaft Bestandteil von Landespolitik wird,ist nicht entschieden, sondern entscheidet sich nur überdie nächste und vielleicht übernächste Landtagswahl hin-weg. Ob dies so sein wird, wird die Zukunft zeigen.

Wir als GRÜNE haben ausdrücklich gesagt: Wir redenmit allen im Hessischen Landtag vertretenen Fraktionen.Das heißt ausdrücklich, wir grenzen nicht aus. Das heißtaber nicht, dass wir auf Auseinandersetzung in der Sacheverzichten werden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Ankündi-gung des Herrn Ministerpräsidenten, bei bestimmten Ent-scheidungen das Gespräch mit Fraktionsvorsitzenden zusuchen, die hier im Landtag vertreten sind, und dabei eineFraktion außen vor zu lassen – darüber sollten wir alle ge-meinsam noch einmal nachdenken, ob dies der Weisheitletzter Schluss ist. Ich glaube, die Auseinandersetzung inder Sache gelingt am allerbesten, wenn man formal allegleich behandelt.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, derSPD und der LINKEN)

Ich lege zweitens Wert darauf, dass es natürlich so ist, dasseine geschäftsführende Regierung nicht endlos amtierensollte, auch wenn die Verfassungslage theoretisch die volleLegislaturperiode erlaubt.Aber ich stelle ebenso fest, dassauch 1982 und 1983 Hessen nicht untergegangen ist, auchwenn – ich wiederhole das – wir uns diese Situation nichtgewünscht haben.Wir werden auf am heutigen Tage nichtabsehbare Zeit mit diesem Zustand leben müssen.

Ich stelle ausdrücklich fest – wenn ich auf die Bürgerinnenund Bürger blicke, die uns heute zuschauen, und wenn ichdie Journalistinnen und Journalisten sehe, die uns heute inbesonders großer Zahl beobachten –, dass Koalitionsspe-kulationen in der Öffentlichkeit natürlich immer un-glaublich spannend sind. Liebe Kolleginnen und Kolle-gen, am Ende ist es aber in der Politik nicht nur entschei-dend, wer mit wem, sondern am Ende ist die Frage ent-scheidend, was gemacht wird.

Insofern wird es eine neue Herausforderung sein. Wirwerden uns nämlich, alle 110 hier – wobei wir das schonimmer gemacht haben –, aber auch die Journalistinnenund Journalisten und mit ihnen die Öffentlichkeit, nichtmehr nur anschauen müssen, wer einen Antrag einge-bracht hat, sondern vielleicht auch, was darin steht.

(Allgemeine Heiterkeit – Beifall bei dem BÜND-NIS 90/DIE GRÜNEN, der FDP, der SPD, der LIN-KEN und bei Abgeordneten der CDU)

Es ist erstaunlich, dass das etwas Besonderes sein soll.Liebe Kolleginnen und Kollegen, deswegen werden wiruns in dieser Phase, die jetzt kommt, als BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag strikt an demorientieren, was in der Sache nottut.

Wir sind nicht ohne Grund für einen Politikwechsel ange-treten. Deswegen hat es auch einen Grund, dass am heu-tigen ersten Tag der Legislaturperiode in drei Bereichenvon uns schon Anträge eingebracht sind, nämlich in derFrage, wie eine dringend nötige Neubestimmung der hes-sischen Bildungspolitik aussieht – dieser Antrag von unsliegt bereits vor –, und dass es als einen der ersten Punktehier eine parlamentarische Debatte über die Frage gebenwird, ob Studieren in Hessen weiterhin Geld kostet. Auchdieser Antrag, in diesem Fall gemeinsam mit den Sozial-demokratinnen und Sozialdemokraten, liegt vor.

Herr Kollege Hahn, ich gehe ausdrücklich auf das ein, wasSie gesagt haben: Wir als GRÜNE werden immer Wertdarauf legen, dass auch die Gegenfinanzierung gesichertist. Wir haben das in unserem Modell zu den Studienge-bühren auch getan.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNENund der SPD)

Einen dritten Bereich will ich nennen. Wir glauben, dasses an der Zeit ist, die Energiewende endlich ernst zu neh-men. Auch zu diesem Punkt liegt bereits ein Antrag unse-rer Fraktion vor.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben einebesondere Verantwortung.Wir laden alle 110 Abgeordne-ten ein, mit uns über die Sache zu reden. Ich weiß, dass wirunter besonderer Beobachtung stehen. Aber ich sagenoch einmal: Die Sache ist am Ende entscheidend.

Wenn ich sehe, wer mich heute Morgen schon alles ange-sprochen hat und wie viele diverse Kurzmitteilungen ichauf meinem Mobiltelefon über die Frage erhalten habe,ob die Tatsache, dass ich eine Krawatte trage, irgendetwasmit Koalitionsspekulationen zu tun habe,

(Heiterkeit – Horst Klee (CDU): Die Farbe ist dochunverfänglich!)

kann ich Ihnen sagen: Ich habe schon bei der letzten kon-stituierenden Sitzung eine Krawatte getragen.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Dieselbe? – Horst Klee(CDU): Die ist heute schöner!)

– Ich habe sie nicht heute wiedergefunden,

(Heiterkeit)

sondern – die Kollegen Fraktionsvorsitzenden der 16.Wahlperiode wissen das – ich trage auch jedes Jahr am 1.Dezember anlässlich des Verfassungstages eine Krawatte.

(Jörg-Uwe Hahn (FDP): Die sieht ähnlich aus! –Heiterkeit)

– Herr Kollege, es ist nicht immer dieselbe.

(Heiterkeit)

Was ich damit sagen will, ist: Es ist wichtig, dass man nichtaus jeder Kleinigkeit schon versucht, einen riesigen Luft-ballon aufzublasen. Deswegen eine herzliche Einladungan alle: Die Drucksachen des Hessischen Landtags, derInhalt von Gesetzentwürfen, der Inhalt von Anträgenwerden etwas sein, was glücklicherweise in den nächstenWochen und Monaten auf besondere Aufmerksamkeitstoßen wird. Ich will das, was uns jetzt bevorsteht, wirklich

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Hessischer Landtag · 17. Wahlperiode · 1. Sitzung · 5. April 2008 17

nicht zum Modell erklären. Aber wir haben uns vorge-nommen, im Interesse der Sache das Beste daraus zu ma-chen.

Herr Ministerpräsident, ich stelle ausdrücklich fest, dassdie Verfassungslage Ihnen gebietet, die laufenden Ge-schäfte der Landesregierung fortzuführen.Wir empfehlenauch im Interesse der Sache etwas, was vielleicht auch fürSie – wenn ich mir die letzte Wahlperiode betrachte, unddie Ministerinnen und Minister sind dieselben aus derletzten Wahlperiode – neu ist: Zurückhaltung. Das heißtnicht, dass Sie nicht das tun müssen, was die Sache gebie-tet. Aber ich glaube, dass, wenn wir wirklich an der Sacheorientiert und verantwortungsvoll im Interesse der Bür-gerinnen und Bürger unsere Rolle spielen, Zurückhaltungein Wert ist, den wir uns hier alle, inklusive der geschäfts-führenden Landesregierung, auferlegen sollten.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNENund bei Abgeordneten der SPD)

Um es so herum zu sagen: Herr Ministerpräsident, auchich habe die Debatte vom 1. Dezember 1982 nachgelesen.Sie sind der Geschäftsführer, und wir alle im Parlamentsind der Vorstand. Und das funktioniert nur, wenn mannicht gegenseitig versucht, sich ständig ein Bein zu stellen.

Wir nehmen Sie bei Ihrem Wort, dass Sie der freundlicheHelfer des Parlaments sein wollen. Vielleicht sehen Siemir es nach: Nach den Erfahrungen, die ich hier in denletzten Jahren gemacht habe, steht da noch die Probe aufsExempel an. Aber auch für uns sage ich: Wer denkt, jetztsteht die Stunde des gegenseitigen Blockierens an, derirrt. Ich glaube, das würde am Ende uns allen schaden.

Ich will noch einen allerletzten Satz sagen. Wir müssenuns jetzt vergegenwärtigen – das gilt ebenfalls für alle 110Abgeordneten –, dass nicht mehr jeder Gesetzentwurfund jeder Antrag, der hier eingebracht wird, entwederautomatisch beschlossen oder automatisch nicht be-schlossen wird. Das ist für alle Seiten etwas Neues. Das be-deutet auch, man sollte hier keine Anträge nach demMotto „Ich habe hier einmal ein Plakat ins Schaufenstergehängt“, einbringen, sondern man muss sich immer ver-gegenwärtigen, es könnte sein, dass der Antrag eineMehrheit erhält.

Was das für uns alle an besonderer Verantwortung mitsich bringt, das werden wir in den nächsten Monaten lei-der austesten müssen. Aber wir wollen das Beste darausmachen. – Vielen herzlichen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, derSPD und bei Abgeordneten der LINKEN)

Präsident Norbert Kartmann:

Vielen Dank, Herr Al-Wazir. – Als Nächstem erteile ichdem Vorsitzenden der LINKEN, Herrn van Ooyen, dasWort.

Willi van Ooyen (DIE LINKE):

Sehr geehrter Herr Präsident, meinen Damen und Her-ren! Ich weiß, wir sind neu in diesem neuen Landtag. Ta-rek Al-Wazir hat schon darauf hingewiesen, dass es dafüreinen Grund gibt, dass eine neue Partei in diesen Landtageingetreten ist. Das hängt damit zusammen, dass wir an-dere Themen, andere Inhalte, andere Schwerpunkte ge-setzt haben, die bisher im Landtag nicht vertreten waren.

Ich will noch einmal deutlich machen: Die Partei DIELINKE gehört nicht zu dem neo-konservativen, neo-libe-ralen Spektrum. Unsere politischen Inhalte stellen sichnatürlich anders dar als die der CDU und der FDP, aberauch gegenüber SPD und GRÜNEN.

Wir sind der Meinung, der hessische Wähler hat am 27. Ja-nuar tatsächlich dafür gesorgt, dass künftig diese ge-schäftsführende Landesregierung in Opposition zurMehrheit der Wähler in Hessen steht.

Diese Erkenntnis führte dazu, dass wir einen Landtag ha-ben, der zum ersten Mal wieder souveräner, unabhängigerist und nicht mehr aus dem Kabinettsessel und der Staats-kanzlei dirigiert werden kann.

Wir sollten unsere Souveränität in diesem Parlament tat-sächlich nutzen. Wir sollten einander zuhören und sicher-lich auch streitig miteinander diskutieren, um die für dieMenschen in Hessen beste Lösung zu finden. Dazu wollenwir beitragen.

Herr Ministerpräsident, gestern habe ich mit einigemInteresse zur Kenntnis genommen, dass Sie in Ihrer Redezur Eröffnung dieses Landtags Georg August Zinn undden Antifaschisten Eugen Kogon zitiert haben. Da habeich mir gedacht: Es gibt einen gewissen Klimawechsel,vielleicht öffnet man sich.

Aber in Ihrer heutigen Rede haben Sie nochmals Ihr ge-sundes Feindbild genannt, dass Sie mit allen reden wollen,nur nicht mit uns. Ich hatte gedacht, es ändert sich klima-tisch etwas. Das stimmt nicht.

Ich will Ihnen noch einmal sagen: Für mich als junger Ge-werkschafter in der Lehrlingsbewährung war gerade Eu-gen Kogon derjenige, der mich dadurch beeindruckt hat,das er als ehemaliger KZ-Häftling und Antifaschist einBuch geschrieben hat, das wir aufgezehrt haben. Dahergehört er im Grunde genommen für die gesamte LINKEin die antifaschistische Tradition. Wir sollten Eugen Ko-gon und seinen Geist in der antifaschistischen Traditiondieses Landes bewahren und dieses Andenken auch überParteigrenzen hinweg wachhalten.

An diesem Tag möchte ich aber auch – das trifft sich ge-rade so – an einen anderen Wiesbadener erinnern, anMartin Niemöller. Er nahm genau heute vor 50 Jahren am1. Ostermarsch teil, der von London nach Aldermastonging, und er trug maßgeblich dazu bei, dass es in derBundesrepublik heute eine gute Tradition ist, Ostermär-sche für Abrüstung und gegen den Krieg durchzuführen.

Martin Niemöller hat auch mich in vielen Gesprächen, diewir miteinander geführt haben, geprägt. Wir verdankenihm viel, vor allen Dingen, dass es in diesem Land eineübergroße Mehrheit in der Bevölkerung gibt, die sich klargegen Kriege, gegen Gewalt, für nicht militärische For-men der Konfliktaustragung einsetzt.

Nach diesem Blick zurück will ich auf die Situation einge-hen, die vor uns liegt.

Von der geschäftsführenden Landesregierung erwartenwir, dass sie die Parlamentsentscheidungen nicht behin-dert und verzögert, sondern dass sie diese Entscheidun-gen respektiert und mithilft, sie schnell umzusetzen.

Wir wollen – und dies sehen wir als Chance dieses Parla-ments –, dass die Debatten öffentlich werden und auchvon der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Zumin-dest war dies das Signal der letzten Wochen aus den Me-dien, die sich sehr konstruktiv nicht nur wegen der heuti-gen konstituierenden Sitzung mit uns beschäftigt haben.

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Ich denke, es ist wichtig, die Inhalte, über die wir streitenund die wir hier beschließen, auch in die Öffentlichkeit zutragen und dadurch mitzuhelfen, dass diese Inhalte imInteresse der Menschen umgesetzt werden.

Wir sehen uns nicht als Stellvertreter der verschiedenstenInitiativen und sozialen Bewegungen, sondern wir sindBestandteil der außerparlamentarischen Bewegung.Auchdas ist ein Unterschied zu den Parteien in diesem Land-tag.

Wir sind vor allen Dingen angetreten, für die Menschenein Ohr zu haben, die bisher kein Ohr gefunden habenund die allzu oft abgestoßen wurden.

Unsere Politik ist eindeutig erkennbar als eine, die sich ge-gen die Agenda 2000 und gegen Hartz IV wendet. Wirwollen, dass die Ein-Euro-Jobs tatsächlich nicht mehr ausden Sozialetats finanziert werden, sondern dass darausandere, vernünftige Arbeitsverhältnisse zu Mindestlohn-bedingungen finanziert werden.

(Beifall des Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE))

Die Menschen in Hessen wollen soziale Gerechtigkeitund keine Kinderarmut. Sie wollen eine gerechte Steuer-politik, die die bisherige gesellschaftliche Umverteilungbeendet und die Reichen wirklich besteuert.

(Hans-Jürgen Irmer (CDU): Eueueu!)

Wir wenden uns gegen jegliche Privatisierung und wollenGüter der öffentlichen Daseinsvorsorge tatsächlich in öf-fentlicher Hand behalten. Das gilt für Wasser und Strom,natürlich aber auch für Bildung und Gesundheit.

In Art. 38 der Hessischen Verfassung steht, dass die Wirt-schaft des Landes die Aufgabe hat, „dem Wohle des gan-zen Volkes und der Befriedigung seines Bedarfs zu die-nen“. Deshalb müssen soziale Ungerechtigkeit, Armutund Not bekämpft werden. Das ist der Auftrag der Hessi-schen Verfassung.

In den nächsten Tagen werden wir sicherlich Themen auf-greifen, die schon genannt wurden. Das betrifft auch dieStudiengebühren. Dort gehen wir etwas weiter, denn wirglauben, dass man verfassungswidrig einbehaltenes Geldwieder zurückzahlen muss. Das muss getan werden: Dieseeingezogenen Studiengebühren gehören denen, die sieeingezahlt haben.

Wir gehen davon aus, dass es in der Bildungspolitik sehrgrundsätzliche Entwicklungen der Integration gebenmuss, nicht nur von Migranten in das Schulsystem, son-dern das gemeinsame Lernen muss Vorrang haben.

Wir gehen davon aus, dass es in Wiesbaden kein neuesUS-Headquarter geben muss. Gerade dieses Headquarterist dafür verantwortlich, dass in Abu Ghuraib gefoltertwurde.

Wir treten für diese Dinge hier im Parlament ein, weil wir– um Herrn Hahn ein bisschen entgegenzukommen –nicht nur mit Voltaire agieren, sondern weil wir Freiheit,Gleichheit und Solidarität, also die Ideale der Französi-schen Revolution, als inhaltliche Zielvorstellungen ha-ben.

Wir wollen dies im Parlament einbringen, aber wir wollendiese Dinge auch in den außerparlamentarischen Bewe-gungen, der Friedensbewegung mit vorantreiben.Wir wis-sen, dass unsere politischen Möglichkeiten in diesem Par-lament relativ begrenzt sind. Aber ich glaube, wenn wirDruck entfalten, wenn wir die Bevölkerung aktivieren,wenn wir die Menschen mitnehmen, dann wird sich in die-

sem Land tatsächlich etwas verändern lassen. Dann ist derPolitikwechsel, von dem geredet wurde, eine Möglichkeit,die wir alle anstreben sollten. – Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)

Präsident Norbert Kartmann:

Vielen Dank, Herr Kollege. Sie müssen es über sich erge-hen lassen, dass ich jetzt feststelle, dass dies Ihre Jung-fernrede war. Es geht nicht anders, aber es ist auch korrektund insofern protokollarisch verbrieft.

Ich erteile dem Vorsitzenden der Fraktion der CDU,Herrn Dr. Wagner, das Wort.

Dr. Christean Wagner (Lahntal) (CDU):

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Her-ren! Heute ist nicht der Tag, um Parteiprogramme oderWahlkampfprogramme vorzutragen. Es ist der Tag, darü-ber zu sprechen, wie sich in dieser neuen Situation dasVerhältnis zwischen geschäftsführender Landesregierungund Parlament entwickelt. Die meisten Beiträge meinerVorredner haben sich auch mit diesem wichtigen Themabeschäftigt. Ich zolle deshalb den Beiträgen insgesamt, so-weit sie sich mit dieser Situation beschäftigt haben, ohnedass ich auf das Einzelne eingehe, meinen Respekt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die wichtigsteBotschaft des heutigen Tages lautet: Hessen ist nach derLandtagswahl auch weiterhin nicht führungslos. Wennauch geschäftsführend, ist eine verlässliche und hand-lungsfähige Regierung im Amt. Ich danke Ihnen, sehr ge-ehrter Herr Ministerpräsident, für Ihr klares Signal, in en-ger Kooperation mit dem Parlament verantwortlich dieZukunft unseres Landes zu gestalten und die Kontinuitätder Verwaltung sicherzustellen. Nun ist es an den Fraktio-nen dieses Landtags, ihrerseits ein Signal auszusenden,nämlich das Signal, dass auch das Parlament handlungsfä-hig und kooperativ ist.

Meine Damen und Herren, am 27. Januar haben wir einschwieriges Wahlergebnis erhalten; das ist bereits ange-sprochen worden. Aber ich halte nicht viel davon, dassman als Politiker ein Wahlergebnis beklagt, sondern ichhalte viel davon, dass man ein vorhandenes Wahlergebnisgestaltet – in konstruktive Politik für unser Land.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Keine der demokratischen Parteien hat ihre Wahlziele er-reicht. Die CDU hat herbe Verluste hinnehmen müssenund ist nur noch knapp stärkste Partei geblieben. Ihr Ziel,mit der FDP eine gemeinsame Regierungsmehrheit zu er-halten, hat sie verfehlt. Die SPD hat dazugewonnen, aberimmerhin hat sie ihr Wahlziel nicht erreicht, eine rot-grüne Mehrheit zu schaffen. Auch die GRÜNEN habenerhebliche Stimmenverluste hinnehmen müssen.

Gestaltung dieses schwierigen Wahlergebnisses heißt, allevier demokratischen Fraktionen müssen aufeinander zu-gehen. Alle vier demokratischen Fraktionen müssen dieBereitschaft zu Kompromissen zeigen. Niemand wird seineigenes Wahlprogramm 1 : 1 umsetzen können. Es reichtnicht aus, zu sagen: Wir bringen unsere wichtigsten Wahl-versprechen in das Parlament ein und schauen einmal,wer zustimmt. – So können sich konstruktive, sachgebo-tene Mehrheiten nicht entwickeln. Noch einmal: Für kei-nes der Wahlprogramme konnte eine Partei eine ausrei-chende Mehrheit erreichen. Daher müssen sich alle auf-

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einander zubewegen und von Maximalforderungen Ab-stand nehmen.

Es ist auch nicht sehr hilfreich, Parlamentsinitiativen an-zukündigen und diese dann sozusagen zum Test für dieWandlungsfähigkeit anderer Fraktionen zu machen. DieCDU-Fraktion hat mit ihrer Wildunger Erklärung deut-lich gemacht, dass sie in Anerkennung des Wahlergebnis-ses bereit ist, in zentralen Punkten der Landespolitik aufdie anderen Parteien zuzugehen und die Voraussetzungenfür Kompromisse zu schaffen.

In diesem Sinne finde ich es vernünftig, dass z. B. dieGRÜNEN – Kollege Al-Wazir hat es bereits angespro-chen – zum Thema Schulpolitik ein Positionspapier vor-gelegt und die Fraktionen zu Gesprächen eingeladen ha-ben. Ich denke, das ist ein konstruktiver Weg zur Gestal-tung von Mehrheiten für vernünftige Politik.

Ministerpräsident Koch hat soeben noch einmal deutlichgemacht, dass die Regierung das Parlament bei seinenAufgaben unterstützen und mit dem Sachverstand derMinisterialverwaltung Hilfestellung leisten wird. Die Re-gierung Koch hat bereits vor dem formalen Beginn derLegislaturperiode gezeigt, dass sie die Erklärung, Partnerdes Parlaments sein zu wollen, ernst meint.

Ich nenne ein ganz konkretes Beispiel der letzten Tage,nämlich die Frage der Gegenfinanzierungsvorschläge vonSPD und GRÜNEN zur Abschaffung der Studienbei-träge. Meine Damen und Herren, Sie wissen, dass wir fürdie Beibehaltung der Studienbeiträge sind. Darüber wer-den wir in der nächsten Plenarsitzung noch ausführlichmiteinander debattieren. Finanzminister Weimar hat dieVorschläge dennoch unvoreingenommen geprüft und In-formationsgespräche mit Vertretern von SPD und GRÜ-NEN geführt. Wie zu vernehmen war, haben diese Ge-spräche in sachlicher und konstruktiver Atmosphärestattgefunden. So stelle ich mir Zusammenarbeit zwischendiesem Parlament und der Landesregierung vor.

In gleicher Weise müssen nun aber auch die Fraktionenzeigen, dass sie in Respekt vor dem Verfassungsauftragder Landesregierung zu konstruktiver Zusammenarbeitbereit sind. Da will ich mit wenigen Sätzen auf Frau Ypsi-lanti eingehen. Frau Ypsilanti, Sie haben wörtlich gesagt,die geschäftsführende Landesregierung habe kein Man-dat, Beschlüsse und Gesetze zu verhindern. Das hatselbstverständlich auch eine Regierung mit einer parla-mentarischen Mehrheit nicht. Das ist Verfassungslage,und das wird immer Verfassungslage bleiben.

(Beifall bei der CDU und der FDP)

Sie haben festgestellt, dass die Landesregierung die Be-schlüsse des Landtags umzusetzen habe. Das ist eineSelbstverständlichkeit. An diesem Zustand hat sich tat-sächlich nichts verändert.

(Norbert Schmitt (SPD): Jetzt klatschen wir ein-mal! – Beifall des Abg. Norbert Schmitt (SPD))

Aber ich will eines hinzufügen, damit es an dieser Stellekein Missverständnis gibt. Natürlich hat auch eine ge-schäftsführende Landesregierung das Recht und diePflicht, dort initiativ zu werden, wo es im Interesse desLandes geboten ist. Es ist also nicht so, dass wir hier alleininitiativ sind und die Landesregierung abnickt, sondernwir erwarten von dieser geschäftsführenden Landesregie-rung, dass sie auch ihrerseits in Wahrnehmung ihrer Inter-essen und in Wahrnehmung der Pflichten gegenüber un-serer Bevölkerung initiativ wird.

Verehrte Frau Kollegin Ypsilanti, Sie bestritten das Rechtder Landesregierung, aus eigenem Recht tätig zu werden.Ich sage, es ist die Verfassungslage, dass sie tätig werdenmuss.Wir haben den Grundsatz der Gewaltenteilung. DieLandesregierung wird also auch aus eigenem verfassungs-mäßigen Recht tätig sein und tätig bleiben müssen.

(Norbert Schmitt (SPD): Das ist unbestritten!)

Meine Damen und Herren, es ist bereits gesagt worden,ich will es gleichwohl nochmals ansprechen:Ankündigun-gen, die Regierung vor sich herzutreiben und vorführenzu wollen, dienen in dieser besonderen Lage nicht demLande. Das möchte ich wirklich als Appell an uns alle ver-standen wissen. Wir haben die Chance, im Wege des Auf-einander-Zugehens Politik konstruktiv zu gestalten undzu verhindern, dass sogenannte hessische Verhältnissezum bundesweiten Negativbegriff werden.

Auch hier tragen alle demokratischen Fraktionen eine ge-meinsame Verantwortung. Natürlich kann es kein dauer-hafter Zustand sein, eine geschäftsführende Landesregie-rung zu haben. Darin sind wir uns alle einig. Das habenwir auch aus dem Munde des Ministerpräsidenten gehört.Das Ziel ist, in der gegenwärtigen Lage nach manchenharten Kämpfen, Wahlkämpfen, aber auch Parlaments-schlachten in diesem Haus, alte Vorbehalte abzubauenund neue Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu entwickelnund zu praktizieren.

Vor uns liegt da noch ein langer Weg. Das ist mir wohlklar. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die CDU-Fraktion ist bereit, diesen Weg zu stabilen Mehrheitsver-hältnissen zu gehen, sei er auch noch so schwierig. – Ichbedanke mich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Lebhafter Beifall bei der CDU – Beifall bei derFDP)

Präsident Norbert Kartmann:

Herzlichen Dank, Herr Dr. Wagner. – Ich stelle fest, dasskeine weiteren Wortmeldungen vorliegen.

Bevor wir auseinandergehen, bleiben Sie bitte noch einenMoment sitzen. Ich möchte Ihnen noch einige Hinweisegeben.

Herr Al-Wazir, bei der Krawattendiskussion fiel mir auf,dass die Krawatte dieses Hauses nicht mehr direkt vor mirsitzt. Herr Kollege Kaufmann sitzt jetzt in der letztenReihe.

(Heiterkeit)

Ich möchte mich ganz herzlich bei Nicola Beer und beiFrank Kaufmann für die langjährige Geschäftsführungund Mitgestaltung des Parlaments bedanken.

(Allgemeiner Beifall)

Ich begrüße in der Runde der Geschäftsführer HerrnRentsch für die FDP, Herrn Wagner für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Frau Schott für DIE LINKE. Herz-lich willkommen.Wir sind jetzt eine Person mehr, wir wer-den sehen, dass wir gemeinsam mit den Kollegen Kahlund Wintermeyer und den Vizepräsidenten das Parlamentorganisieren.

Im Anschluss an diese Sitzung findet die 1. Sitzung des Äl-testenrats in Raum 103 A statt. Wir beginnen um 14.45Uhr, anschließend tagt das Präsidium.

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Ich darf Ihnen zur Kenntnis geben, dass die 2. Sitzung desHessischen Landtags für den 9. April, 10 Uhr, einberufenist.

Weiterhin weise ich auf das Schreiben des Direktors hin,in dem es um die Abgeordnetenausweise geht. DiesesSchreiben lag auf Ihren Plätzen aus. Bitte lassen Sie sichIhre Abgeordnetenausweise so schnell wie möglich aus-stellen.

Weiterhin haben Sie auf Ihren Plätzen eine Sonderaus-gabe des Volkshandbuchs der 17.Wahlperiode liegen. Das

haben wir schon geschafft. Sie können darin nachschla-gen, wie Ihre Kollegen aussehen.

Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen für die Wahlen. Ichfreue mich auf die nächsten Jahre.

Ich lade Sie ein für nächsten Mittwoch. Jetzt ist die Sit-zung geschlossen.

(Schluss: 14.13 Uhr)