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© Der Paritätische NRW 1 © Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer Humanistische und ethikorientierte Führung in Theorie und Praxis: Psychologie für Führungskräfte Ausgründung der Universität Regensburg

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© Der Paritätische NRW 1© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Humanistische und ethikorientierte Führung in

Theorie und Praxis: Psychologie für Führungskräfte

Ausgründung der Universität Regensburg

© Der Paritätische NRW 2© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Wissenschaftliche Definition von Führung

“Der Prozess in demein IndividuumGruppenmitgliederbeeinflusst, so dasssie inspiriert sind, einZiel zu verfolgen, das die Führungspersonals wichtig identifizierthat” (Haslam, 2004)

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Historischer Abriss der Führungsforschung

• Great Man Theory• Situative Ansätze• Person x Situation Ansätze (Fiedler)• Transformationale vs. Transaktionale Führung• Social Identity Ansatz• Authentische Führung• Humanistische Führung

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© Der Paritätische NRW 4© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Psychologisches Menschenbild im Wandel der Zeit

• Freud: Mensch als Triebwesen, Personenmodell• Behavioristen: Mensch als determinierte Maschine

(S-R Modelle)• Nach 2. Weltkrieg: „Mensch ist eine Bestie!“• Humanisten : Mensch sucht nach Sinn (Rogers,

Maslow)• Kognitive Revolution: Kognitionen beeinflussen

Verhalten• Positive Psychologie: „Mensch ist gut!“• Neuropsychologie/Neurowissenschaften:

Bewusstsein ist Neurochemie

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© Der Paritätische NRW 5© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Was ist humanistische Führung?

• Der Mensch steht über der Ökonomie• Die Menschenwürde ist unantastbar• Verankerung von Führungswerten in den

Menschenrechten• Berücksichtigung der Gesetze der wissenschaftlichen

Psychologie• Führungskraft hat Grundwissen: Wie funktioniert der

Mensch• Annahme: Menschlichkeit fördert Wirtschaftlichkeit (und

nicht umgekehrt)

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© Der Paritätische NRW 6© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Absoluter Grundsatz: Die Würde des Menschen ist unantastbar (.... auch in der Arbeit)

• 3Vs: Vorbild, Verpflichtung, Verantwortung

• 4Ms: Man muss Menschen mögen

• 3Ks: Kommunikation, Kooperation, Kompetenz

Frey (2010)

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Was ist humanistische Führung?

© Der Paritätische NRW 7© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Humanistisches Führungsverhalten

Andere groß werden lassen können

Sich als Mentor fühlen

Sich selbst zurückstellen können

Zuhören können

Fragen stellen können

Nicht immer Recht haben zu müssen

Positive und negative Gefühle zeigen können

Mitarbeiter an der langen Leine lassen

Sich auch für Privates interessieren

Eigene Fehler und Schwächen zugeben können

Nicht den starken Max spielen

EQ = emotionale Qualitäten

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© Der Paritätische NRW 8© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Warum humanistische Führung?

• Eindeutiger Zusammenhang zwischen humanistischer Führung („Soft Facts“) und harten Daten („Hard Facts“) (siehe Frey, 2010)

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© Der Paritätische NRW 9© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Effekt: Soft Facts � Hard Facts

- Umsatz- Gewinn- Marktanteil- Externe Kundenbewertungen- Krankheitstage- Anzahl der Verbesserungsvorschläge- Umgesetzte Vorschläge- Anzahl der Beschwerden- Teilnahmequote an Mitarbeiterumfragen- Zielerreichungsquote- Fehler

- Fluktuation (Frey, 2010)

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Warum wirken Soft Facts auf Hard Facts?

Psychologische Prozesse induziert durch humanistische Führung:

• Organisationales Commitment• Soziale Identität � Identifikation mit

Arbeitsgruppe und Unternehmen• Psychisches und physisches Wohlbefinden• Vertrauen (Trust)• Sinn• Persönliches Wachstum

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© Der Paritätische NRW 11© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Erwartungseffekte

• Rosenthaleffekt• Studie: „Der neue Chef“

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© Der Paritätische NRW 12© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Zusammenfassung: Voraussetzungen für humanistische Führung

• Selbstreflexion• Sich selbst führen können• Wissen: Wie funktioniert der Mensch• Empathie• „Das große Ganze sehen“• Altruismus/prosoziale Persönlichkeit• Reflexion von Macht

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© Der Paritätische NRW 13© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Die begrenzte SichtweiseFrey, 1986)

• Jeder ist sich selbst der Blindeste. • Selbsteinschätzung ist nicht identisch mit

Fremdeinschätzung.• Jeder sieht die Welt aus seiner Perspektive. • Jeder filtert die Informationen nach seinen Erwartungen,

Hypothesen, Stimmungen.

Ist das, was wir sehen, die ganze Realität oder sind wir nur zu egozentrisch?

Folge:

Feedback geben und Feedback holen. Keine fachliche und persönliche Weiterentwicklung ohne Feedback.

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© Der Paritätische NRW 14© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Veränderbare und nicht veränderbare Welten (Frey, 2005)

Love it,Change it,

Leave itChallenge it

un-veränder-

bare Welten

Veränderbare Welten

zwei bis drei Lösungs-schritte generieren

Idealwelt

10 Aktions-

schritte

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Modell der Positivfokussierung von Frey (2005)

+ ++

+ +- --

- -

++ ++ +- -

- - -Negativfokussierung Positivfokussierung

VW NVW

Love it, change it, leave it

Schwächen, Defizite

Nicht-veränderbare Welten

Risiken

Ängste& Sorgen

Scham

Probleme

Bedenken, Jammern, Grübeln

Lageorien-tierung

Stärken

Veränderbare Welten

Chancen, Lösungen

Hoffnung

Stolz

Herausfor-derungen

Handlungsorientierung

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Werte und generationengerechte Führung

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Ich stehe für:• Innovation und Leistung mit

Menschenwürde• Fairness und Vertrauen• Transparenz• Wertschätzung• Verankerung an den zentralen

Grundwerten des Humanismus und der Aufklärungsphilosophie (Kant, Lessing, Popper, Jonas, Schweitzer)

• persönliche Integrität und Authentizität• Nicht-Käuflichkeit• Positives Menschenbild (auf gleicher

Augenhöhe)• Stärken- statt Schwächenorientierung• Zeit (Ich nehme mir Zeit)• Problemlöser und Gestalter

Aufrecht gehenRückgrat zeigenGesicht zeigenWofür stehe ich?Basics

Werte

Positiv / negativ

Spielregeln des Umgangs

Stärken/ Fähigkeiten

Kernkompetenzen

Menschenbild

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Das Prinzipienmodell der Führung von Frey (2010)

Ziel: mündiger Mitarbeiter als Unternehmer im Unternehmen

Alle Prinzipien sind eine Bring- wie eine Holschuld.

4. Autonomie & Partizipation

5. Zielvereinbarung & Prioritätenfestsetzung / Klarheit

1. Sinn- und Visionsvermittlung

2. Passung und Eignung(Aufgabe/Team )

6. konstruktiven Rückmeldung (Lob und Korrektur)

9. des persönlichen Wachstums

10. situativen Führung

11. des guten Vorbildes der Führungsperson

7. Fairness

8. sozialen Einbindung& sozialen Unterstützung

12. fairen materiellen Vergütung

Prinzip der...

3. Transparenz

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© Der Paritätische NRW 18© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer 18

Das 2-6-2-Phänomen

20%: Multiplikatoren, Schnellboote, Menschen, die f achlich kompetent und menschlich integer sind.

60%: Indifferente, die schauen wo die Reise hingeht , Neutrale.20%: Bedenkenträger, Geht-nicht-Haltung, Blockierer , Negativinfizierer.

� Das Führungsverhalten wird gegenüber jeder der Grup pen anders sein.

� Wer die Multiplikatoren verliert, hat verloren. � Man muss die Multiplikatoren kennen und fördern. � Mit einem Teil der Blockierer muss man leben, man m uss sie aber

möglichst neutralisieren, dass sie andere nicht inf izieren. � Nicht bei jedem Blockierer handelt es sich um nicht -veränderbare

Welten. � Ziel ist den Mittelbereich zu gewinnen.� Man muss die Multiplikatoren immer einbinden, sodas s es eine

gemeinsame Sache ist, den Rest zu gewinnen.

© Der Paritätische NRW 19© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Aufgabenorientierung und Mitarbeiterorientierung

Tough on the issue – soft on the personHart in der Sache – human in der Umsetzung

tough

tough soft

soft

Issue / Thema

Person

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© Der Paritätische NRW 20© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Tough on the issue, soft on the person

Tough on the issue:

Gegenseitige Klärung der

a) Erwartungen b) Ziele c) Standards d) Spielregeln und

Werte e) Verantwortlich-

keiten und Kompetenzen

f) Aufgaben

Soft on the person:

Den Gegenüber als mündigen Mitarbeiter nehmen, Sinn vermitteln, eine Voice geben, alle Arten von Fairness sowohl fordern wie fördern.

Tabu sind: Klein machen. Anschreien. Vor versammelter Mannschaft fertig machen. Hier sind alle Dinge relevant, die menschenunwürdig sind.

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�Harte Daten mit ökonomischem Erfolgsbarometer� 360 Grad Analyse :

- Kollegen, Kunden, Mitarbeiter, Vorgesetzte bewerten �Beobachtung : Korrigieren und kritisieren mich die

Mitarbeiter und sprechen sie mich an?�Fehlerquoten� Lachen und Stimmung ; was sagen die Gesichter?�Hilfe und Unterstützung – sind die Mitarbeiter aktiv?�Wie ist die Bewerberlage? Ist die Abteilung attraktiv sich

hier zu bewerben?�Anzahl Verbesserungsvorschläge�Direkte Fragen

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Woher weiß ich wie gut ich führe?

© Der Paritätische NRW 22© Der Paritätische NRW Prof. Dr. Peter Fischer

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Email: [email protected]: 017632462994

http://www.uni-regensburg.de/psychologie-paedagogik-sport/psychologie-fischer/index.html

www.scientific-leadership.de

[email protected]

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