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DAS IHK-MAGAZIN AUS DER LANDESHAUPTSTADT FÜR WIESBADEN | RHEINGAU-TAUNUS | HOCHHEIM 11 | 2013

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    Wir beraten und unterstützen Sie:

    • bei der Besetzung Ihrer Arbeits- und Ausbildungsstellen

    • bei Förderungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der

    Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

    • bei allen Fragen rund um die Qualifizierung Ihrer Beschäf-

    tigten

    Rufen Sie uns an!

    Tel.: 0611 9494-500

    Oder mailen Sie uns:

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    Unser Service für Sie!

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  • Joachim Nolde |

    Hauptgeschäftsführer der IHK Wiesbaden

    EDITORIAL

    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 3

    Preis oder Qualität?

    Online oder Offline? Innenstadt oder grüne Wiese? Traditionell oder modern? Bio oder Burger? Mainstream oder Nische? Vor-Ort oder Fernost? Marktwirtschaft oder Sozialismus? G 8 oder G 9? Schwarz oder Rot? Rechts oder Links? Alles steht im Wettbewerb. Das ist oft unbequem und nötigt uns Entscheidungen ab. Doch ohne konkurrierende Ideen, Produkte oder Dienstleis-tungen gäbe es gar keine Wahl- und Handlungsfreiheit. Evolutionärer Fortschritt und Innovati-onen blieben aus. Das Wochenmagazin „Die Zeit“ erklärt auf seiner Kinderseite anschaulich: „Was die Kunden aus der Vielfalt des Angebots auswählen, zeigt den Unternehmern, welche Wünsche die Kunden haben. Wettbewerb lässt sie oft das Richtige erfinden und hilft dabei, Maschinen, Geld und Arbeitskräfte sinnvoll einzusetzen. Es wäre ja Verschwendung, wenn Maschinen oder Arbeitskräfte etwas herstellen, was keiner will.“

    Soweit die Theorie. In der Lebenswirklichkeit werden diese einfachen Mechanismen des Wett-bewerbs gerne ignoriert. Da wird zuweilen darüber lamentiert, dass die Kunden heute andere Bedürfnisse als noch vor 20 Jahren hätten, das Internet eine zu große Konkurrenz darstelle und Social Media zu viel Arbeit mache. Oder das vereinzelt Kunden lieber in Frankfurt oder in Mainz die Gastronomie aufsuchen. Zugleich jammern Kunden darüber, dass sie im gut sor-tierten Einzelhandel mit hoher Beratungsqualität keine Discounter-Preise erhalten. Oder sie kaufen die Schnäppchen im Internet und bedauern zugleich, dass alteingesessene Geschäfte schließen. Mit anderen Worten: Wer billig will, kann eine Lasagne für 1,45 Euro bekommen. Aber eben nicht qualitativ hochwertig.

    Diese Gegensätze können nicht außer Kraft gesetzt werden. Das gilt auch für den politischen Wettbewerb. Um Deutschland zukunftsfest zu machen, wurde die Agenda 2010 verabschie-det, die zweifelsohne mit Einschnitten einherging. Heute profitieren wir von niedriger Arbeits-losigkeit und einer stabil wachsenden Wirtschaft. Ein Zurückdrehen dieser Maßnahmen wür-de uns auf genau diesen beiden Feldern schwächen. Wenn die politische Mehrheitsbildung genau in diese Richtung geht, dann wäre dies die Entscheidung im politischen Wettbewerb. Vermutlich ist die Große Koalition aber deshalb so beliebt, weil sich viele von ihr erhoffen, dass sie das Unmögliche möglich macht. Doch schon beim Start der letzten Großen Koalition im Bund wurden aus den angekündigten Mehrwertsteuererhöhungen von 0 und von 2 Pro-zent auf wundersame Weise 3 Prozent. Auch wenn es so schön wäre: Eine Koalition ist nicht das Beste aus zwei Parteien ohne die ganzen Unannehmlichkeiten.

    Dabei könnte die neue Bundesregierung eine ganze Menge tun, um den Wettbewerb anzukur-beln. Dazu gehört zum einen das Streichen von Subventionen, mit der sich zwar Beliebtheits-werte bei den Begünstigten steigern lassen, deren Leistungsbereitschaft jedoch sinken lässt. Die natürliche Auslese des besten Produktes geht verloren – dies konnte eindrucksvoll bei der Subventionierung der deutschen Solarförderung beobachtet werden. Zum zweiten sollten die durch künstliche Belastungen hervorgerufenen Wettbewerbsverzerrungen abgebaut werden. So bedarf beispielsweise das politisch motivierte Erneuerbare-Energien-Gesetz dringend einer grundlegenden Reform, damit die daraus entstandenen Belastungen für die hessische Wirt-schaft nicht noch weiter aus dem Ruder laufen. Kurzum: Echter Wettbewerb ist anstrengend, kostet immer wieder auch Opfer, aber stiftet langfristig den größten Nutzen.

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  • 4

    TITEL

    05 | Kommentar

    06 | Hase oder Igel?

    Wie sich Unternehmen im Wett-

    bewerb behaupten

    08 | Nach Krise wieder im Wettbewerb –

    ein Interview

    10 | Wenn zwei sich streiten – Einblick

    ins Wettbewerbsrecht

    12 | Adressbuchschwindel – ein

    häufi ger Wettbewerbsverstoß

    STAndoRT

    14 | 12 x „Gesundes unternehmen“

    16 | Serie Wirtschaftsstandorte:

    Hochheim

    18 | Top-Azubis der Region ausgezeichnet

    20 | Startschuss für den

    „Tourismuspreis – Für meine Region“

    InTERnATIonAL

    22 | Afrika – Den Schritt auf den

    Kontinent wagen

    SERVICE

    24 | Sepa: Checkliste

    für den Endspurt

    26 | IHK-Versicherungsvermittler-Forum:

    Unkonventionelle Impulse

    UnTERnEHmEn

    27 | Kooperations- und Nachfolgebörse

    28 | Wiesbadener Nordwand –

    Ein Gründerportrait

    30 | Jubiläen / Meldungen

    mEnSCHEn

    32 | Im Bilde

    RUbRIKEn

    41 | Kompakt

    43 | Neues aus Berlin und Brüssel

    44 | Kultur: Kulturpalast Wiesbaden

    45 | Termine

    IHK-FoRUm

    47 | Fachgremien für Sachverständige

    47 | Neue Gebühren für

    Verkehrs-Prüfungen

    48 | Namensverzeichnis

    51 | Impressum

    VERLAGSFOCUS

    33 | Banken · Rechts- und Steuerberatung

    Wirtschaftsprüfung

    Inhalt

    06 | TITELIhre und andere Wettbewerbsstrategien: Un-

    ternehmerin Beate Schulte und Wirtschafts-

    pate Wolfgang Merzbach im Interview.

    16 | STAndoRT Weinstadt mit Wohlfühlfaktor: In Hochheim

    haben sich kleine Betriebe und weltweit

    agierende Unternehmen angesiedelt.

    24 | SERVICE Alles erledigt? Wenn im Februar der neue

    Zahlungsverkehr startet, müssen sich alle

    Unternehmen darauf eingestellt haben.

  • TITEL WETTBEWERB – WETTkAMpf uM DIE kuNDEN: ERfOLgsfAkTOREN uND REchTsfRAgEN

    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 5

    Spots zum TitelthemaWett | be | werb

    Wettbewerb bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft das Streben

    von mindestens zwei Akteuren nach einem Ziel. Wenn der eine sein

    Ziel in größerem Umfang erreicht, heißt das, dass der andere sein

    Ziel weniger erreicht. | Quelle: Wikipedia

    Kon | kur | renz

    Konkurrenz ist ein Synonym, kann aber eine emotionalere Konno-

    tation haben als der Begriff Wettbewerb. Dann im Sinne von Ri-

    valität. Diese bezeichnet einen Wettbewerb um Ansehen, Macht

    – insbesondere Vormachtstellungen – oder Zuneigung, meistens

    im privaten Bereich und der Politik. | Quelle: Wikipedia

    Wettbewerb um öffentliche Aufträge

    Im Wettbewerb um öffentliche Aufträge berät die Auftragsbe-

    ratungsstelle Hessen (ABSt Hessen) mit Sitz in Wiesbaden. Diese

    wurde unter anderem von den IHKs gegründet. Die ABSt unter-

    hält die Hessische Ausschreibungsdatenbank mit Ausschreibungen

    der öffentlichen Hand und berät, wie man einen Auftrag gewinnt.

    Sie unterstützt zudem beim Eintrag ins Präqualifikationsregister:

    Unternehmen, die dort aufgelistet sind, haben nachgewiesen,

    dass sie geeignet sind, sich um öffentliche Aufträge zu bewerben:

    www.absthessen.de

    Wussten Sie schon, dass …

    … die Spieltheorie vergangenes Wettbewerbsgeschehen erklären

    kann? Als Vorhersageinstrument lässt sich mit ihr feststellen, in

    welcher Art von Spiel ein Wettbewerb stattfindet sowie welche

    Ressourcen und Strategien am besten einzusetzen sind.

    … der Negativpreis „Plagiarius“ jedes Jahr an Unternehmen ver-

    geben wird, die Produkte von Mitbewerbern gefälscht haben?

    Einsendeschluss ist der 30. November: www.plagiarius.de

    … der vom Hessischen Wirtschaftsministerium geförderte Verein

    „Hessen Design“ kostenfreie Designberatungen für hessische

    mittelständische Unternehmen aller Branchen an bietet? Ein

    durchdachtes Design als Alleinstellungsmerkmal kann schließ-

    lich den entscheidenden Unterschied zum Mitbewerber ausma-

    chen: www.hessendesign.de

    … Kunden beim Kleiderkauf eine gute Passform genauso wich-

    tig ist wie das passende Preis-Leistungs-Verhältnis? Das bestä-

    tigen 96 Prozent der Befragten der Umfrage der Textilindust-

    rie Outfit 7.0. Insgesamt beteiligten sich 5.671 Personen. Als

    sehr wichtige bis wichtige Kaufkriterien folgen dicht dahin-

    ter eine gute Verarbeitung mit 95 Prozent und der Preis mit

    94 Prozent. | Quelle: www.textilwirtschaft.de

    Kommentar

    „Im WETTbEWERb EnTSCHEIdEn nICHT dIE InHALTE, SondERn dIE PRäSEnTATIon.“

    Michael Moesslang, Präsenta- tionsexperte und Beststellerautor

    Es gibt ja Menschen, die glau-ben, es entscheiden die Inhalte. Also die Fakten. Zu denen ge-hörte ich auch einmal. Lange ist es her, zum Glück. Denn würde ich das heute noch glauben, wä-re ich nicht da, wo ich bin. Men-schen sind emotionale Tiere, die glauben, sich durch ihre rationa-le Überlegenheit von diesen ab-zusetzen. Gut, ja, wir können ratio-nal denken. Das gibt uns einen Vorsprung. Das verblendet aber auch viele zu meinen, es würde reichen, sich auf diese vordergründige Ratio-nalität zu verlassen.

    Das ist im Bereich der Wirtschaft nicht anders als in allen anderen Lebensbereichen. Es menschelt. Beim Vertrieb entscheidet schon der erste Eindruck, wer verkau-fen wird. Er wirkt so stark, dass Verhandlungen dadurch maß-geblich beeinflusst werden. Wer ein Produkt oder eine Dienstleis-tung präsentiert, gewinnt nicht mit Argumenten. Argumente be-

    wirken Gegenargumente – spä-testens dann, wenn der Zuhö-rer bereits eine andere Meinung oder Skepsis gegenüber dem Angebot hat. Da hilft es nichts, noch mehr Argumente drauf zu packen. Das führt nur zu noch mehr „Gegen“. Wer es jedoch versteht, sein Gegenüber mit Emotionen und Persönlichkeit zu überzeugen, gewinnt. Wer in einer Präsentation nur lang-weilig die Fakten vom Blatt (er-go Folie) abliest und ein wenig kommentiert, wird dies nicht erreichen. Um erfolgreich sich, sein Produkt und sein Unterneh-men zu präsentieren, braucht es ein gewinnendes Auftreten und emotionale Wege die Bot-schaft zu transportieren. Kör-persprache, Selbstsicherheit und Sympathie rücken so ebenso in den Vordergrund wie Vereinfa-

    chung, Interaktion und Story-telling. Hört sich banal an, sind aber die Schlüsselfaktoren zu ei-ner erfolgreichen Präsentation. Der Sieg über den Wettbewerb. All das kann man lernen. Denn es ist wie bei der alten Geschich-te mit dem Bären: In Sicherheit bringt sich nicht der, der schnel-ler ist als der Bär, sondern der, der schneller ist als der andere, hinter dem der Bär her ist.

    Michael Moesslang ist Experte für Prä-sentation, Rhetorik und Körpersprache. Der Diplom-Kommunikationswirt ist Bestseller-Autor und gefragter Referent.

  • „Wer hat unser ‚C‘ gestohlen?“ „Wa ker“ stand im Sommer an der Glasscheibe des Cafés am Wallufer Platz in Wiesbaden zu lesen – der dritte Buchstabe des lateinischen Alphabets war über Nacht verschwunden. Auf ihrer Facebook-Seite spekulierten die Betreiber, was wohl mit dem Buchstaben passiert sein könnte, „den schon das Grimmsche Wörterbuch für ganz überfl üssig hielt“. Es war ihr ganz eigener Weg, eine Auseinandersetzung mit einem Wettbewerber, dem traditionsreichen Café Wacker in Frankfurt zu verhindern.

    Der Wettbewerb unter Gastronomen ist hart – aber diesem Fall lösten die Wiesbadener den Namensstreit auf kreative Art. An der Schaufensterscheibe ihres Cafés steht seither „Wakker“ – die neue Schreibweise präsentierten sie einige Tage nach den Spekulationen über das verschwundene „C“ mit Foto auf Facebook: „Wakker, das wird schön! Damit ihr schon mal eine Vorstellung habt.“ Das passt zu dem Café, in dem es sehr entspannt zugeht. „Das ist ein Kunst-Bar-Café-Projekt“, sagt der Wiesbadener Künstler und Journalist Marc Peschke, der das „Wakker“ zusammen mit seiner Frau Melanie und zwei befreundeten Paaren Mitte Mai eröffnet hat – ein offener, ge-selliger Ort soll der 25 Quadratmeter kleine Raum sein, wenige Meter vom Spielplatz entfernt. Gedanken an Rechtsstreit, Preiskampf oder Konkurrenz haben hier keinen Platz.

    Der virtuelle Raum dagegen ist groß – im Internet herrschen alle Ar-ten von Wettbewerb. Das bekommt vor allem der Handel zu spüren:

    Beraten lassen sich die Kunden zwar noch immer gerne beim Händler um die Ecke, bestellt wird dann aber per Maus-

    klick im Online-Shop. Endzeit-Szenarien muss der kleine Laden vor Ort aber keineswegs entwer-

    fen, glaubt man einer in diesem Jahr veröffentlichten Studie von Ro-

    land Berger. Die renommierte Unternehmensberatung hat

    dafür rund 42.000 Kunden befragt und 2.000 Käufer einen Monat lang bei jeder Transaktion begleitet. Fazit: Zwar nimmt der Online-Handel enorm an Bedeutung zu – obwohl in Deutschland nur sieben Prozent aller Transaktionen im Internet stattfi nden, werden hier mitt-lerweile rund 16 Prozent der Umsätze erwirtschaftet. „Doch es gibt für stationäre Händler keinen Anlass, vor der Online-Konkurrenz zu resignieren“, so die Berater. Demnach ist das Geschäft vor Ort für die meisten Deutschen immer noch die beliebteste Einkaufsmöglichkeit – und daran ändern weder der Preiskampf im Internet noch die hohe Internetaffi nität der nachwachsenden Generation von „Digital Nati-ves“ etwas. „Der Kampf zwischen Online- und stationärem Handel ist noch lange nicht entschieden“, sagt Prof. Dr. Björn Bloching, Part-ner von Roland Berger Strategy Consultants. „Wenn der traditionelle Handel seine Stärken erkennt und sie um passende Online-Angebote erweitert, wird er die Verbraucher langfristig auf seiner Seite haben.“

    „Der Preiskampf verliert an Bedeutung“Einem anderen Klischee tritt der HANDELSkix entgegen, das Stim-mungsbarometer des stationären Einzelhandels in Deutschland: Demnach ist der Preis nur für rund ein Zehntel der stationären Ein-zelhändler das entscheidende Instrument zur Kundengewinnung und -bindung. Mehr als jeder zweite Händler misst dem Preis im Hinblick auf seine Geschäftspolitik hingegen eine geringere Bedeutung zu. Auch der „Retail Trend Monitor 2013“ geht davon aus, dass der Preiswettbewerb im Handel an Wichtigkeit verlieren wird. Unter der Überschrift „Discounter werden immer teurer“ rief das Handelsblatt im Oktober gar ein Ende des Preiskampfes aus. Einer Studie der Ge-sellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge sind die in den vergan-genen Monaten von den Kunden bezahlten Preise bei Aldi, Lidl und Co. deutlich stärker gestiegen als bei „klassischen“ Supermärkten. Als Gründe nennen die Handelsexperten den Anstieg der Rohstoff-preise, aber auch das wachsende Angebot von Markenartikeln, Bio-produkten und regionalen Angeboten bei den Discountern. Denn die-se Produkte seien in der Regel etwas teurer. Vorbei seien die Zeiten,

    in denen sich die Discounter untereinander und mit den Supermarktketten einen erbitterten Preiskampf

    Lieber schneller Hase oder schlauer Igel?Qualität und Service, Design, Umweltbewusstsein und natürlich der Preis – es gibt viele Möglichkeiten, sich von anderen abzuheben. Dabei gewinnt nicht immer der Faktor, den alle für offensichtlich halten. Die HessiscHe WirtscHaft blickt auf Unternehmen aus besonders wettbewerbsintensiven Branchen.

    TITEL WETTBEWERB – WETTkAMpf uM DIE kuNDEN: ERfOLgsfAkTOREN uND REchTsfRAgEN

    6 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

  • lieferten. Die Supermärkte haben erkannt, dass sie einen Preiskrieg nicht gewinnen können, begründet der Handelsinformationsdienst Planet Retail – sie versuchten daher stärker mit Frische und Service zu punkten.

    „Allein über den Preis können wir nicht gewinnen“, sagt auch Patrick Haese. Zusammen mit seinen Schwestern Susanne und Christina lei-tet er das Wiesbadener Autohaus Haese, das die Eltern vor 40 Jahren gegründet haben. Damals war es ein Ein-Mann-Betrieb, inzwischen beschäftigt es 60 Mitarbeiter an vier Standorten – und hat sich damit als eines der wenigen familiengeführten Autohäuser in dieser Grö-ßenordnung am Markt etabliert. Im Oktober feierte das Unternehmen die Eröffnung seines neuen Nissan-Autohauses, direkt neben dem Volvo-Stammhaus an der Schönbergstraße.

    Dabei ist der Wettbewerb in der Automobilbranche härter geworden, die Margen kleiner, stellt Haese fest – „die großen Ketten teilen den Handel immer stärker unter sich auf“. Das Autohaus Haese wächst in einer Nische: Die Marken Volvo und Nissan haben in Deutschland einen Marktanteil zwischen 1 und 2,5 Prozent, in Wiesbaden gebe es für diese Autos keinen anderen Vertragshändler. „Aber natürlich haben es die Marken mit höheren Marktanteilen etwas leichter, Kun-den für ihr Produkt zu begeistern“, sagt Haese. „Wir müssen viel stär-ker agieren: Probefahrten anbieten, uns über Beratung und Qualität positionieren.“ Der lokale Markt und der persönliche Kontakt spie-len dabei eine große Rolle, „der Kunde soll sich bei uns aufgehoben fühlen“. Wichtig für das Autohaus sind auch Großkunden: IT-Unter-nehmen, Möbelhäuser, Immobilienfi rmen aus der Region, die ihre Firmenwagen dort kaufen, liefern und für Inspektion und Wartung wieder abholen lassen. Zwar spiele das Internet beim Autokauf eine Rolle, stellt Haese fest. Die Kunden seien gut informiert, kämen auch oft schon mit zwei Angeboten in der Hand ins Autohaus. „Aber wir spüren ganz klar die Tendenz, dass die Kunden ihr Auto beim Händler ihres Vertrauens kaufen wollen.“

    Wettbewerbsvorteil durchZusammenschlussNähe und Vertrauen sieht auch die Geiger Aktiengesellschaft in Mainz-Kastel als Grundlage ihres Geschäfts: Der mittelständische Hersteller von Kalendern und Notizbüchern schließt sich zum 1. Ja-nuar mit einem „Kollegenbetrieb“, wie ihn das Unternehmen nennt, zusammen, der eine

    ähnliche Basis hat: Anfang kommenden Jahres entsteht aus dem Wiesbadener Hersteller von Kalendern und Notizbüchern und der Notes GmbH & Co. KG mit Sitz in Schwäbisch Hall die Geiger-Notes AG – ein Unternehmen mit 180 Mitarbeitern an vier Standorten und einem Jahresumsatz von 27 Millionen Euro. Das Sortiment umfasst Kalender, Notizbücher und Print-Werbemittel wie Haftnotizen und Schreibblocks. „Dass die Unternehmen so ideal zusammen passen, liegt an der guten Mischung aus Übereinstimmungen und Ergän-zungen“, ist sich Geiger-Vorstand Jürgen Geiger sicher. „Beides sind mittelständische, inhabergeführte Unternehmen, die viel Wert auf die Qualität ‚Made in Germany‘ legen.“ Auch die klare Handelsorien-tierung sei beiden gemeinsam. Lohnend sei der Zusammenschluss vor allem dort, wo die Firmen bislang unterschiedlich ausgerichtet waren: bei Geiger Kalender und Notizbücher mit dem Schwerpunkt auf Digitaldruck und Weiterverarbeitung, bei Notes Haftnotizen und Print-Werbemittel im Offsetdruck. „Im neuen Unternehmen können nun fast alle Bestandteile der Wertschöpfungskette inhouse abgewi-ckelt werden“, sagt Geiger. Mit ganz praktischen Vorteilen: die Wege seien kürzer, das neue Unternehmen sei unabhängiger von externen Dienstleistern. Dabei werde der Zusammenschluss nicht dazu führen, dass sich beide Unternehmen von Mitarbeitern trennen müssen, be-tont Geiger: Im Gegenteil: An den Produktionsstandorten Schwäbisch Hall und Mainz-Kastel würden neue Fachkräfte eingestellt.

    Dass das Gedruckte gegenüber dem Digitalen nicht unbedingt das Nachsehen haben muss, zeigt auch die Print Pool GmbH aus Tau-nusstein. Als Agentur für nachhaltige Medienproduktion hat sich das Unternehmen schon vor Jahren auf die Produktion umweltfreundli-cher Drucksachen spezialisiert und gehört damit nach eigenen Anga-ben zu den führenden Anbietern im deutschsprachigen Raum. „Noch immer ist zu wenigen Unternehmen und Endverbrauchern bewusst, dass ein direkter Weg vom gefällten Baum zur Imagebroschüre, zum Briefbogen oder zur Visitenkarte führt”, erläutert Matthias Simon, Geschäftsführer der Print Pool GmbH. Für das Unternehmen ist die Spezialisierung ein Wettbewerbsvorteil – diesen bestätigt auch die unabhängige internationale Organi-sation Green Brands, die die Taunusstei-ner mit dem „Green Brand Germa-ny 2013/2014-Zertifi kat“ ausge-zeichnet hat.

    Text: Melanie Dietz, IHK Wiesbaden

    TITEL WETTBEWERB – WETTkAMpf uM DIE kuNDEN: ERfOLgsfAkTOREN uND REchTsfRAgEN

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    8 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Frau Schulte, Sie haben Ihre Unternehmensstrategie im Jahr 2010 grundlegend verändert. Was war der Grund?

    Schulte: Ich habe gemerkt, dass die Zahlen nicht mehr stimmten. Das Problem war neben dem wegen des Internets zurückgehenden Umsatzes auch die Kostenentwicklung. Die Miete des Ladengeschäfts und die Gehälter der Mitarbeiter verschlangen einen Großteil der Ein-nahmen. Das von uns über Jahre hinweg erfolgreich verfolgte klassi-sche Einzelhandelskonzept ging nicht mehr auf.

    Sie haben sich Hilfe geholt. Wie sind Sie auf die Wirtschafts-paten aufmerksam geworden?

    Schulte: Der Kontakt kam über die IHK Wiesbaden zustande. Beim Sprechtag zur Krisenbewältigung habe ich Herrn Merzbach kennen gelernt. Das war ein Riesenglück – ohne ihn gäbe es „Lichtblick“ vermutlich nicht mehr.

    Wie sind Sie vorgegangen, um Ihr Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen?

    Schulte: Zunächst haben wir uns regelmäßig getroffen und alle Schwachstellen herausgefiltert. Das war anstrengend, aber wichtig. merzbach: Es gab einiges zu tun. Die Konkurrenz im Einzel- und Großhandel von Leuchten und Leuchtmitteln ist groß, weil Kaufhäu-ser, Baumärkte und auch der Online-Handel mitspielen. Der Umsatz von „Lichtblick“ lag zu 80 Prozent im Verkauf, zu 20 Prozent bei der Lichtplanung. Auf diese konnte sich das Team von Frau Schulte man-gels Zeit aber nie voll und ganz konzentrieren. Ein Einzelhandelsge-schäft erfordert vor allem einen großen personellen Aufwand, die Marge stimmte schon lange nicht mehr. Heute ist „Lichtblick“ flexi-bel und häufig beim Kunden vor Ort, um erste Konzepte zu erstellen.Schulte: Natürlich stehe ich auch hier im Wettbewerb: mit Archi-tekten und Innenarchitekten, mit Gärtnern, Elektrikern, Schreinern sowie mit Bad- und Küchenplanern, die sich ebenfalls nebenbei mit dem Thema Beleuchtung beschäftigen. Jetzt kann ich mich allerdings besser vom Wettbewerb abheben, da ich mich auf die Lichtplanung konzentrieren kann. Für mich ist die Qualität der Planung und die Nachhaltigkeit ein entscheidender Faktor.

    „360-Grad-Drehung im Wettbewerb“Die Krise des Leuchten-Einzelhandels von Beate Schulte kam fast zeitgleich mit dem Abgesang auf die Glühbirne. Inzwischen hat die Wiesbadenerin ihren Betrieb umgekrempelt – aus dem Laden-Ge-schäft „Lichtblick“ ist ein Büro für Lichtplanung geworden. Unterstützt hat sie der Wirtschaftspate Wolfgang Merzbach. Beide berichten, wie sie den Betrieb wieder wettbewerbsfähig gemacht haben.

    Lichtblick Beate Schulte e. Kfr.Das Wiesbadener Unternehmen wurde 1993 ursprüng-lich als Einzelhandel für hochwertige Leuchten und Leuchtmittel gegründet. Seitdem hat es wesentliche Änderungen gegeben: Standort- und Rechtsformwech-sel sowie Veränderungen der Inhaber- und Mitarbei-terstruktur. Beate Schulte, die heutige Alleininhaberin, baute das Unternehmen mit auf, das vier feste und eine Vielzahl freier Mitarbeiter beschäftigt. www.licht-blick.net

    Die WirtschaftspatenWolfgang Merzbach engagiert sich seit acht Jahren bei den Wirtschaftspaten. Als ehemaliges Mitglied der Ge-schäftsleitung der Dresdner Bank für den Bereich Pri-vate Business Banking für Hessen und Rheinland-Pfalz hat der Wirtschaftssenior besonders in Finanzierungs-fragen seine Expertise. Die Wirtschaftspaten e. V. gibt es seit 2002. 40 aktive Mitglieder stellen als ehe-malige Unternehmer und Führungskräfte ihr Fachwis-sen ehrenamtlich zur Verfügung. Übrigens: Für den Raum Wiesbaden werden weitere Wirtschaftssenioren gesucht. Die IHK Wiesbaden bietet monatlich einen kostenfreien Sprechtag mit den Wirtschaftspaten an. www.wirtschaftspaten.de

  • TITEL WETTBEWERB – WETTkAMpf uM DIE kuNDEN: ERfOLgsfAkTOREN uND REchTsfRAgEN

    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 9

    nachdem die Schwachstellen klar waren – was waren Ihre nächsten Schritte?

    merzbach: Nach der Bestandsaufnahme haben wir einzelne Berei-che systematisch umstrukturiert. Wesentlich war, dass Frau Schulte das Ladengeschäft aufgegeben hat und sich auf die Lichtplanung konzentrierte. Da durch ein Warenlager viel Kapital im Unternehmen gebunden wird, trug das wesentlich zur Entspannung der weiteren Liquidität bei.Schulte: Wichtig war auch der Umzug in kleinere Geschäftsräume – ich habe nun eine deutliche Kostenersparnis bei Miete, Heizung und Strom. Ein Showroom wurde außerdem überflüssig, weil wir uns hauptsächlich auf die Projektplanung konzentrieren. Auch die Tren-nung von einigen Mitarbeitern entschlackte erst einmal die Kosten-strukturen. merzbach: Andererseits kostet so eine 360-Grad-Drehung natürlich auch Geld. Das Unternehmen hat sich in der Außendarstellung neu aufgestellt – der neue Schwerpunkt musste schließlich auch kommu-niziert werden. Das hat auch dazu geführt, dass große Aufträge ka-men, die Frau Schulte vorher hätte gar nicht annehmen können, da sie zu sehr mit dem Einzelhandel beschäftigt war. Schulte: Vorher haben uns auch die passenden Programme gefehlt: Jetzt haben wir in neue EDV investiert, um Projekte dreidimensional darstellen zu können. Ebenso haben wir am Marketing und dem Fir-menprofil gefeilt.

    Warum haben Sie die Rechtsform gewechselt?

    Schulte: Ich habe die GmbH & Co. KG in ein Einzelunternehmen um-gewandelt, um den Kunden zu zeigen, dass ich als eingetragene Kauf-frau persönlich und direkt dafür einstehe. Wir haben gemerkt, dass es gut ankommt, wenn die Inhaberin als direkter Ansprechpartner für den Kunden erreichbar ist. Außerdem konnten wir überflüssige recht-liche Strukturen abbauen, was allerdings gerade im Gespräch mit den beteiligten Behörden nicht immer einfach war.

    Was ist jetzt die Herausforderung im Wettbewerb?

    Schulte: Mit der Umstrukturierung und dem neuen Schwerpunkt ha-ben wir eine solide Basis für das Unternehmen geschaffen. Wären wir nicht aus dem klassischen Einzelhandel ausgestiegen, hätten wir für einige Großaufträge gar nicht die notwendigen Ressourcen zur Ver-fügung gehabt. Der Beleuchtungsmarkt verändert sich schnell. Daher

    SCHWEVERS & RAAB | Stahl - Hochbau GmbH Wöhrmannstraße 27 | 47546 KalkarT +49 2824 97749-0 | F +49 2824 97749-32Mail [email protected] | www.schwevers-raab.de

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    INDUSTRIEHALLEN | GEWERBEBAU LAGERHALLEN | BÜROGEBÄUDE PRODUKTIONSHALLEN

    müssen wir immer up to date sein. Bei regelmäßigen Schulungen, Fortbildungen und Messebesuchen holen wir uns das Know-how, um vernünftig und effizient planen zu können. Zum Beispiel ist die LED-Technologie in der Öffentlichkeit erst seit gut fünf Jahren bekannt, als Innovation tauchte sie aber bereits vor 16 Jahren auf. Seit dieser Zeit beschäftigen wir uns mit dem Einsatz von LED. Ein weiteres Thema, dem wir uns stellen, ist die nachhaltige Nutzung der Ressourcen. Die Kunden verlangen ein optimales Lichtkonzept, das den Energiever-brauch auf einem Minimum hält.

    Wie heben Sie sich von Konkurrenten ab?

    Schulte: Wir bewegen uns in einem boomenden Markt, in dem Licht eine andere Aufmerksamkeit erhält als noch vor 20 Jahren. Heute gilt Licht als architektonisches Element. Wir arbeiten sehr individuell und bieten dabei ganzheitliche Lösungen an. Dabei stimmen wir uns auch eng mit den Architekten ab.merzbach: Auch die Preisstrategie ist immer ein Element – diese hängt natürlich stark von der Zielgruppe ab. In Frau Schultes Fall ent-scheidet sich der Wettbewerb weniger über den Preis, sondern stärker über Qualität und Service.

    Welche Tipps können Sie anderen Unternehmern geben?

    Schulte: Ich finde es wichtig, sich auf einen Schwerpunkt oder eine Sparte zu konzentrieren, so dass man die eigenen unternehmerischen Ressourcen gleichzeitig bündeln aber auch schonen kann. Man muss sein eigenes Unternehmen kennen und bei den Zahlen immer am Ball bleiben. Es erfordert Mut, wesentliche Dinge in Frage zu stellen und gegebenenfalls umzuwerfen. Aber es lohnt sich. Und man sollte seine Kontakte pflegen und diese fair behandeln.

    Herr merzbach, helfen Sie Frau Schulte heute noch?

    merzbach: Wir treffen uns noch regelmäßig, um die Zahlen durch-zugehen, einen Soll-Ist-Vergleich zu erstellen oder die Strategie zu besprechen. Es freut mich, dass ich in einem so intensiven und lan-gen Betreuungsauftrag helfen konnte. Es macht Spaß, nach einer Krise jetzt ein erfolgreiches Unternehmen weiter begleiten zu können.

    Interview: Aline Schütz, IHK Wiesbaden Foto: Paul Müller

  • TITEL WETTBEWERB – WETTkAMpf uM DIE kuNDEN: ERfOLgsfAkTOREN uND REchTsfRAgEN

    10 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Heute bringt der Gang zum Briefkasten nichts Gutes: Darin liegt ei-ne Rechnung für einen dubiosen Eintrag in einem Online-Gewerbe-register und die Abmahnung eines Konkurrenzunternehmens. Was tun? Guter Rat muss jetzt nicht teuer sein. Für Mitgliedsunterneh-men genügt ein Anruf bei den Rechtsexperten der IHK Wiesbaden. Die sind mit dem Wettbewerbsrecht vertraut und „sorgen dafür, dass der Wettbewerb nicht zum Wettkampf unter Mitbewerbern wird“, sagt Christina Schröder, die als Juristin bei der IHK Wiesbaden Ansprech-partnerin für das Wettbewerbsrecht ist. „Insbesondere im Bereich der Werbung bieten wir Hilfe für Unternehmen, die selbst werben möch-ten. Aber auch für diejenigen, die ungewollt mit dem Thema konfron-tiert werden, zum Beispiel durch eine Abmahnung“, sagt Schröder.

    WerbungOb eine Werbemaßnahme zulässig ist, lässt sich nicht immer einfach beurteilen: Die IHK-Experten helfen zum Beispiel, wenn ein Unterneh-

    men Sonderaktionen, Jubiläums- oder Räumungsverkäufe machen will und nicht sicher ist, ob der runde Geburtstag des Geschäftsfüh-rers tatsächlich als Grund für einen Jubiläumsverkauf angegeben wer-den darf. Oder: Darf eine Ware günstiger angeboten werden, wenn sie im Verbund mit einer anderen verkauft wird?

    „Insgesamt sind die Werbemöglichkeiten vielfältiger und auch die Einstellung der Gerichte ist liberaler als früher“, sagt Christina Schrö-der. Als Grundregel des lauteren Wettbewerbs gilt, dass alles, womit geworben wird, der Wahrheit entsprechen muss und die Aktionen transparent sein müssen. Da es in manchen Branchen – beispielswei-se Fahrschulen oder Immobilienmakler – oder für manche Werbefor-men spezielle Regeln gibt, lohnt es sich, bei konkret geplanten Wer-bemaßnahmen vorher bei der IHK nachzufragen, rät Juristin Schröder. „Kommt es trotzdem zu einer Abmahnung, stehen wir unseren Mit-gliedern mit Rat und Tat zur Seite.“

    Wenn zwei sich streitenWettbewerbsrecht – darunter lassen sich Werbung, Abmahnungen, Impressumspflicht, Jubiläums-verkäufe und andere Vertriebswege zusammenfassen, bei denen Unternehmen für sich selbst wer-ben. Damit alles fair zugeht, müssen feste Regeln eingehalten werden. Dabei unterstützt die IHK als Beraterin und Schlichterin.

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    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 11

    AbmahnungenMit einer Abmahnung soll ein Rechtsstreit vermieden werden und ein konkreter Streitpunkt außergerichtlich geregelt werden. „Abmahnun-gen sollten ernst genommen werden“, rät Schröder. „Die kurzen Fris-ten zur Stellungnahme dürfen Unternehmen nicht tatenlos verstrei-chen lassen.“ Wenn sich Unternehmen melden, prüfen die Rechtsex-perten zunächst, ob die Abmahnung zulässig ist, „da es auch in dem Bereich immer wieder schwarze Schafe gibt, die ungerechtfertigte Abmahnungen versenden“. Sollte die Abmahnung allerdings rech-tens sein, helfen die Juristen bei der Abgabe einer passenden Unter-lassungserklärung, „da die in der Abmahnung enthaltenen Erklärun-gen oft zu weit gefasst sind“, sagt Schröder.

    ImpressumEine weitere häufi g gestellte Frage: Muss der Vor- und Nachname des Geschäftsführers im Impressum angegeben werden oder die Regis-ternummer des Versicherungsvermittlers? Antwort geben die Rechts-experten für jedes Unternehmen individuell, denn es gibt von Rechts-form zu Rechtsform Unterschiede. Gegenstand von Abmahnungen sind nämlich immer häufi ger fehlende Angaben im Impressum. Der Online-Handel wächst stetig. Es gibt ständig neue Regelungen und Pfl ichten. „Oft können die Unternehmen gar nicht überschauen, was alles zu beachten ist“, sagt Schröder.

    Sofern ein Unternehmen selbst Werbemaßnahmen von Mitbewerbern angreifen möchte, nimmt die IHK auch Beschwerden entgegen und überprüft diese. „Sollte die Werbemaßnahme tatsächlich unzulässig sein, weisen wir zunächst das jeweilige Unternehmen darauf hin und klären über die Rechtslage auf“, so Schröder. So kann oft in einem Gespräch eine schnelle und gerechte Lösung für alle gefunden wer-den, ohne einen unnötigen und langwierigen Prozess zu führen.

    Text: Anette Schminck, IHK Wiesbaden

    STREIT Im WETTbEWERb?

    Gibt es Streit im Unternehmen oder mit anderen Unternehmen

    bietet allein die IHK drei Alternativen zum Gerichtsverfahren. Und

    eine Hilfestellung, falls es doch soweit kommt:

    1 Mediation. Mediation ist ein Verfahren, bei dem Partei-en mit Hilfe eines neutralen Vermittlers, dem Mediator, freiwillig eine einvernehmliche Lösung ihres Konfl ikts anstre-

    ben. Die Parteien streiten nicht sondern verhandeln. Im Mit-

    telpunkt stehen die persönlichen und wirtschaftlichen Interes-

    sen, weniger Rechtspositionen. Kontakt bei der IHK Wiesba-

    den: Beate Scheibig, Telefon 0611 1500-174, b.scheibig@wies-

    baden.ihk.de.

    2 Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten. Sie strebt gütliche Einigung durch Aussprache vor einem unabhängigen und sachkundigen Gremium an. Eignet sich für

    Rechtsstreitigkeiten, soweit diese Wettbewerbshandlungen im

    geschäftlichen Verkehr mit dem letzten Verbraucher betreffen.

    Kein Schiedsgericht.

    3 Schiedsgericht. Kann die IHK als juristisches Mittel zur Streitbeilegung einberufen. Es ist ein privates Gericht, das allein durch Abrede der jeweiligen Streitparteien zusam-

    mentritt und einen Schiedsspruch ausspricht.

    4 Wettbewerbszentrale in Bad Homburg. Selbstkon-trollinstitution zur Durchsetzung des Rechts gegen den unlauteren Wettbewerb. Sie vertritt weder die wirtschaftlichen

    Interessen einzelner Branchen noch einzelner Unternehmen.

    Sie hat die Aufgabe, den Wettbewerb im Interesse der Allge-

    meinheit zu schützen. Kontakt über die IHK oder direkt.

    IHK-Kontakt: Christina Schröder, Telefon 0611 1500-150,

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  • TITEL WETTBEWERB – WETTkAMpf uM DIE kuNDEN: ERfOLgsfAkTOREN uND REchTsfRAgEN

    12 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Derzeit sind knapp 100 unseriöse Adressbuchverlage auf dem deut-schen Markt tätig. Der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschafts-kriminalität e. V. (DSW) schätzt den durch sie verursachten volkswirt-schaftlichen Schaden jährlich auf mehr als 700 Millionen Euro. Die Geschäftsidee des Adressbuchschwindels knüpft daran an, dass Ge-werbetreibende ihre Unternehmensdaten (Anschrift, Branche, Vertre-tungsverhältnisse) regelmäßig in öffentlich zugängliche Verzeichnis-se einstellen. Ausgangspunkt ist damit das Branchenbuch. Auch der Pflichteintrag im Handelsregister liefert den dubiosen Verlagen das

    erforderliche Datenmaterial. Sie werten die Adressverzeichnisse oder die Online-Einträge im Handelsregister aus, übertragen die Unterneh-mensdaten einfach auf ein Angebotsformular und übersenden dieses auf dem Postweg an unzählige Kunden.

    Dabei verwenden die unseriösen Adressbuchverlage amtlich klingen-de Geschäftsbezeichnungen („Gewerbezentrale“, „Deutsches Unter-nehmensregister“), oft noch geschmückt mit hoheitlichen Insignien wie Wappen oder Adler. Die Formularschreiben sind so aufgebaut, dass die Aufmerksamkeit des Empfängers vor allem auf seine eige-nen Unternehmensdaten gelenkt wird. Diese soll er prüfen, ergänzen und durch seine Unterschrift bestätigen. Erst die intensive Lektüre des Schreibens offenbart, dass darin das kostenpflichtige Angebot für einen Eintrag in einem völlig unbekannten und daher nutzlosen Unternehmensverzeichnis unterbreitet wird. Für einen auf bis zu zwei Jahre befristeten Inseratsvertrag wird dann ein Honorar bis zu 1.500 Euro verlangt.

    Wie kann ich mich gegen Adressbuchschwindel schützen?Der beste Schutz gegen solche unseriösen Geschäftspraktiken ist im-mer noch ein gesundes Misstrauen und die berühmte innere Stimme die es verbietet, Geschäftspost zu unterzeichnen oder gar Zahlun-gen anzuweisen, bevor der Inhalt der Schreiben und deren Absender nicht sorgfältig geprüft worden ist. Die Adressaten sollten immer ge-nau untersuchen, ob ihnen der Absender des Schreibens bekannt ist. Ebenso sollten sie alle Mitarbeiter, die mit derartigen Zusendungen in Berührung kommen können, vor den Praktiken der Adressbuch-schwindler warnen.

    Wer gerade eine Eintragung oder Änderung beim Handelsregister angemeldet hat, sollte besondere Vorsicht walten lassen. Zahlungs-pflichtig ist man nur gegenüber dem Notar und dem Registergericht für die Eintragungs- und Veröffentlichungsgebühren. Besondere Vor-sicht ist auch geboten, wenn in den Formularschreiben Begriffe wie „kostenloser Grundeintrag“, „Korrektur“ oder „Korrekturabzug“ oder ähnliches verwendet wird, wenn die Formularschreiben entwe-der gar keine vollständige Absenderanschrift oder einen Firmensitz

    Adressbuchschwindel – Zu schnelles Antworten kann teuer werdenIm Wettbewerb sind viele Mittel recht – nicht alle sind legal. Ein häufiger Wettbewerbsverstoß ist das Versenden von täuschenden Angeboten. In den vergangenen Jahren waren Gewerbetreibende und Freiberufler wieder stärker mit den unterschiedlichen Erscheinungsformen des so genannten Adress-buchschwindels konfrontiert.

    Im Poststapel wird manches zu schnell erledigt – eine Chance für Adressbuch-schwindler und dann ein Fall für das Wettbewerbsrecht. | Foto: Klaus Eppele / Foto-lia.com

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    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 13

    enthalten, der nicht im Inland liegt. Wer auf einen Adressbuchschwin-del hereingefallen ist, sollte sofort handeln: Trotz der täuschenden Gestaltung der Angebotsschreiben geht die Rechtsprechung nämlich in der Regel davon aus, dass durch Unterzeichnung und Rücksen-dung des Vertragsformulars oder durch Zahlung der Inseratsgebühren ein kostenpflichtiger Inseratsvertrag zustande gekommen ist. Diesen Vertrag sollte man unverzüglich anfechten und ihn vorsorglich auch zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigen, um eine automatische Vertragsverlängerung zu verhindern. Die Anfechtung und Kündigung sollte per Einschreiben mit Rückschein versandt werden, damit man den Zugang des Schreibens nachweisen oder belegen kann, dass der Adressbuchverlag mit einer falschen Postadresse operiert. Man muss damit rechnen, dass die Adressbuchverlage ihre Forderungen teilwei-se mit Hilfe von Inkassounternehmen oder Anwaltsschreiben verfol-gen werden. Da die Gerichte allerdings sehr genau und einzelfallbe-zogen prüfen, ob die Empfänger der Schreiben durch die Adressbuch-verlage arglistig getäuscht und daher zur Anfechtung berechtigt sind, scheuen die Verlage in vielen Fällen eine gerichtliche Auseinander-setzung. Wer ein Mahnschreiben, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klageschrift erhalten hat, sollte sich mit einem Rechtsan-walt beraten und auch der IHK von dem Eingang solcher Schreiben berichten.

    Schon gezahlt!Was tun?Schwieriger ist die eigene Position, wenn bereits die Inseratsgebüh-ren gezahlt wurden. Wenn die Zahlung nur einen oder wenige Tage zurückliegt, dann empfiehlt es sich, sofort mit der Hausbank Kontakt aufzunehmen und die Überweisung zu stornieren. Andernfalls muss man seinen Rückforderungsanspruch gerichtlich geltend machen. Dieser lässt sich aber häufig nicht oder nur mit einem unverhältnis-mäßig großen Aufwand realisieren. In vielen Fällen bedienen sich die Versender nämlich der klassischen „Briefkastenfirma“ ohne gewerb-liche Meldung oder sie versenden sogar ihre Angebotsschreiben vom

    Ausland aus, so dass es schwierig ist, den Anspruchsgegner ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen. Adressbuchschwindel ist so alt, wie es gewerbliche Einträge in öffentlichen Registern gibt. Die Problematik hat sich allerdings in den vergangenen Jahren durch das Internet, neue Massenverbreitungssysteme und niedrige Veröf-fentlichungskosten verschärft. Die bekanntesten Anwender versenden nachweislich bis zu sechs Millionen Mitteilungen pro Jahr. Experten gehen davon aus, dass dem Phänomen des Adressbuchschwindels gerade unter Abschreckungsaspekten nur durch konsequente Bemü-hungen der Strafverfolgungsbehörden begegnet werden kann. Die Europäische Kommission hat mittlerweile erkannt, dass der Adress-buchschwindel in allen wirtschaftsstarken Staaten der EU ein erhebli-ches Problem für kleine und mittlere Unternehmen darstellt. In einer Mitteilung der Kommission wird daher unter anderem eine verstärkte europäische und internationale Zusammenarbeit durch den Aufbau eines Ad-Hoc-Netzes von Behörden unter Einschluss bereits beste-hender Verbrauchernetzwerke in Aussicht gestellt.

    Text: Stefan Göhre, Richter am Oberlandesgericht Frankfurt

    RAT Und HILFE

    Wer ein Schreiben erhält, das ihm suspekt erscheint, kann sich

    an die IHK wenden. Diese gibt Tipps und Hinweise, ob es sich

    um ein seriöses Angebot handelt. Die IHK arbeitet seit vielen

    Jahren intensiv mit dem Deutschen Schutzverband gegen Wirt-

    schaftskriminalität zusammen (www.dsw-schutzverband.de), um

    mit den Mitteln des Wettbewerbsrechts gegen solche unseriösen

    Geschäftspraktiken vorgehen zu können. Ansprechpartnerin bei

    der IHK Wiesbaden ist Christina Schröder, Telefon 0611 1500-

    150, Fax 0611 1500-7150, [email protected]. Wei-

    tere Tipps und Musterschreiben, um Verträge anzufechten und

    bezahlte Gelder zurückzufordern, finden sich unter www.ihk-wies-

    baden.de/adressbuchschwindel.

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    14 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Alle ausgezeichneten Betriebe wurden ein Jahr lang von einem Expertenteam beglei-tet. „Als einzige IHK bundesweit unterstüt-zen wir zusammen mit einem unabhängigen Expertenteam das Gesundheitsmanagement im Unternehmen – objektiv und individuell auf die betrieblichen Bedürfnisse zugeschnit-ten“, sagte IHK-Präsident Dr. Gerd Eckel-mann bei der Verleihung im Erbprinzenpalais. Gegenüber dem Pilotprojekt im Jahr 2012 konnte die Zahl der Zertifikate verdoppelt werden. Eckelmann erklärte dies so: „Das Thema Gesundheit wird für immer mehr Un-ternehmen zum Wettbewerbsfaktor. Sie wol-len als attraktiver Arbeitgeber wahrgenom-men werden und gute Mitarbeiter binden – und natürlich wollen sie auch bei länge-ren Lebensarbeitszeiten die Arbeitsfähigkeit ihrer Beschäftigten erhalten.“ Entsprechend werde sich das Engagement im Bereich Ge-sundheit schon in der nahen Zukunft quer durch alle Branchen und Unternehmensgrö-ßen steigern. Der Ansatz im Projekt „Gesun-des unternehmen“ geht über Laufkurse und Obstkörbe auf dem Empfangstresen weit hi-naus. Unternehmen sollen für den gesund-heitlichen Wert der Unternehmenskultur sen-

    sibilisiert werden. „Motivation, Leistung und gesundheitliche Befindlichkeit bedingen sich gegenseitig und werden maßgeblich durch die Qualität der Führungskultur beeinflusst“, erläuterte Dr. Walter Kromm, Mitglied des IHK-Expertengremiums und zugleich einer der Laudatoren.

    Die Auszeichnung der IHK Wiesbaden wur-de in diesem Jahr in zwei Stufen vergeben: „Basic“ für Unternehmen, die sich verpflich-tet haben, das Thema Gesundheit unterneh-mensintern aufzugreifen und umzusetzen, „Premium“ für Unternehmen, die bereits intensiv in der Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter aktiv sind: „Premium“: Asklepi-os Paulinen Klinik, Brita GmbH, Hessisches Statistisches Landesamt, InfraServ GmbH & Co. Wiesbaden KG, Julius Berger Internati-onal GmbH, Rheingau Taunus Kreis Holding GmbH, SBroker AG & Co. KG, Universum Ver-lag GmbH „Basic“: ESWE Verkehr, Federal-Mogul Wiesbaden GmbH, Gesundheitsamt der Stadt Wiesbaden, SOPRO Bauchemie GmbH.

    Text: Gordon Bonnet, IHK Wiesbaden

    „GESUndES UnTERnEHmEn“ Das Projekt startet in die dritte Runde –

    wer sich bewerben möchte, kann sich bei

    der IHK Wiesbaden an Lisa Bechinie von

    Lazan wenden, Telefon 0611 1500-195,

    [email protected]. www.ihk-wies-

    baden.de/gesundheit

    IHK-ZERTIFIKATSLEHRGAnG

    Neben dem Projekt „Gesundes unterneh-

    men“ gibt es noch eine andere Möglich-

    keit, Wissen und Kompetenzen rund um

    die Gesundheit am Arbeitsplatz aufzubau-

    en und diese systematisch zu fördern –

    den Zertifikatslehrgang „Fachfrau/-mann

    für betriebliches Gesundheitsmanage-

    ment“, den die IHKs erstmals bundesweit

    einheitlich anbieten. Angesprochen sind

    Mitarbeiter und Führungskräfte, die Auf-

    gaben des betrieblichen Gesundheitsma-

    nagements innehaben oder übernehmen

    möchten. Der erste Lehrgang bei der IHK

    Wiesbaden startet im März. Kontakt: Lisa

    Bechinie von Lazan, Telefon 0611 1500-

    195, [email protected]

    12 x „Gesundes unternehmen“In einem Festakt wurden in der IHK Wiesbaden zwölf Unternehmen mit dem IHK-Zertifikat „Ge-sundes unternehmen“ für ihr vorbildliches Engagement in puncto Unternehmensgesundheit aus-gezeichnet – doppelt so viele wie im Vorjahr. Damit kräftigen die Betriebe die Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiter und positionieren sich zugleich als attraktive Arbeitgeber.

    Gesundheitsorientiert: Die zwölf ausgezeichneten Unternehmen mit IHK-Präsident Dr. Gerd Eckelmann, IHK-Hauptgeschäftsführer Joachim Nolde und den Gesundheitsexperten Prof. Dr. Klaus Willimczik, Dr. Nicole Zinckernagel (alle Mitte), Dr. Walter Kromm (links) und der IHK-Ansprech-partnerin Lisa Bechinie von Lazan (2. von links). | Foto: Paul Müller

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    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 15

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    16 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Einmal Hochheim, immer HochheimKnapp 40.000 Mitgliedsunternehmen hat die IHK Wiesbaden in der hessischen Landeshauptstadt, im Rheingau-Taunus-Kreis und in Hochheim – und diese prä-gen den Charakter der 19 Städte und Gemeinden. Die HessiscHe WirtscHaft stellt die Standorte aus dem Blickwinkel der Wirtschaft vor. Im siebten Teil: H wie Hochheim.

    Geisenheim

    Serie Wirtsc

    haftsstando

    rte

    HochheimSerie Wirtsch

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    Heidenrod

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    Lorch am Rhein

    Bad Schwalbach

    Taunusstein

    Hünstetten

    Idstein

    Rüdesheim

    Eltville am Rhein

    Walluf

    Niedern-hausen

    Schlangenbad

    Waldems

    Aarbergen

    Hohenstein

    Heidenrod

    Kiedrich

    Oestrich-Winkel

    Geisenheim

    Hochheim am Main

    Wiesbaden

    Rheingau-Taunus-Kreis

    Rhein

    Main

    SchlangenbadSerie Wirtschaftsstandorte

    IdsteinSerie Wirtschaftsstandorte

    AarbergenSerie Wirtschaftsstandorte

    Bad Schwalbach

    Serie Wirtschaftsstand

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    Aarbergen

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    Schlangenbad

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    Serie Wirtschaftsstandorte

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    „Hochheim am Main – Lebensfreude genießen“ heißt es auf der Homepage der Stadt für virtuelle Besucher. Tatsächlich stellt sich die-ses Gefühl ein, wenn man an einem sonnigen Tag in Hochheim an-kommt: ein freier Parkplatz ohne langes Suchen direkt neben der Altstadt, angenehm belebte Straßen. Die Menschen sitzen vor den Cafés und Restaurants in den Altstadtgassen. In kleinen Läden erle-digen ein paar Kunden entspannt ihre Einkäufe, dazwischen renovie-ren Handwerker bei offen stehender Tür ein leer stehendes Geschäft. „Hochheim hat sich etwas Flair von früher bewahrt, hier kennt man seine Nachbarn und vieles funktioniert unbürokratisch“, schwärmt Klaus Doesseler, der seit 1989 einen Partyservice in Hochheim be-treibt und hier geboren und aufgewachsen ist. Er beliefert Kunden aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet und schätzt die zentrale Lage mit ihren kurzen Wegen. Auch seine Familie findet hier alles an Ge-schäften und Dienstleistern, was sie zum Leben braucht. Und sie ge-nießt den hohen Freizeitwert mit vielen Sport- und Kulturangeboten. Der Hochheimer Wein und das jährliche Weinfest sind untrennbar mit der Stadt verbunden und prägen das Leben in der Stadt. Histori-ker haben herausgefunden, dass in Hochheim am Main bereits seit 1.200 Jahren Weinbau betrieben wird. Bekannt ist der Hochheimer Wein weit über den Rheingau hinaus. Das größte Ereignis in Hoch-heim ist der Hochheimer Markt Anfang November. Mehr als 400.000 Besucher strömen dann an fünf Tagen in die kleine Stadt, um einen

    der größten Märkte in Deutschland zu erleben. „Hier ist ein gro-ßes ehrenamtliches Engagement von vielen Bürgern spürbar“, findet Klaus Doesseler, der sich selbst als Vorstandsmitglied der Bürgerge-nossenschaft für die Rettung des Hallenbades einsetzt und von mehr als 4.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden des Fördervereins für das Bad berichten kann. Als weitere Beispiele nennt er die erfolgreichen Bemühungen um die Rettung des Kolpinghauses oder den Bau eines Kunstrasenplatzes für die Fußballer.

    „Einfach nett“ in Hochheim findet es auch Constanze Hilbig von Fan-ni Schücker Moden, die das 1947 gegründete Fachgeschäft mit sie-ben Mitarbeitern seit 13 Jahren in dritter Generation führt. Über den für sie traditionell begründeten Standort hat sie sich nie große Ge-danken gemacht. Die allgemeine Entwicklung im Handel verfolgt sie gelassen: „Früher haben unsere Vorgänger überall Neckermann-Pa-kete gesehen und den Untergang des stationären Einzelhandels be-fürchtet. Heute gibt es Neckermann nicht mehr. Natürlich müssen wir dafür sorgen, dass Hochheim attraktiv bleibt.“ Das heißt für sie, den Status Quo zu halten und die Stadt vorsichtig weiter zu entwickeln. Die Händlerin beobachtet, dass Kundinnen mit ihren Freundinnen ge-zielt von außerhalb zum Stadtbummel und Kaffee trinken nach Hoch-heim kommen, weil es gemütlich ist und nicht so groß. Freuen würde sie sich über einen zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntag im Herbst, der nicht an eine große Veranstaltung gekoppelt werden muss. Was in Hochheim so unspektakulär nach Wohlfühlen klingt, ist für die Stadt viel mehr – ein Standortfaktor für viele kleine Firmen und für Großun-ternehmen wie die Aero Pump GmbH Zerstäuberpumpen, die Braun + Company Papierwaren GmbH, die Buffalo-Boots GmbH, die Rath KG, die Sucrest GmbH, die Technogroup IT-Service GmbH, die Transcar GmbH oder die Tetra Pak GmbH & Co. KG.

    Das bestätigt Dr. Heike Schiffler, Mitglied der Geschäftsleitung beim internationalen Verpackungsunternehmen Tetra Pak, das 23.000 Menschen in mehr als 85 Ländern beschäftigt: „Wir sind hier an ei-nem der privilegiertesten Standorte mit idealer infrastruktureller An-bindung und günstiger Lage zum Frankfurter Flughafen. Generatio-nen von Mitarbeitern sind dem Standort verbunden, viele kommen aus der näheren Umgebung.“ Seit 1965 ist Tetra Pak in Hochheim ansässig, 235 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Zwar hatte Tetra Pak

  • sTANDORT

    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 17

    unlängst verschiedene Standortoptionen geprüft, auch außerhalb der Weinstadt: „Aufgrund internationaler Überlegungen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“ trenne sich das Unternehmen von eigenem Grund und Boden, um sich in ein Bürogebäude einzumieten, berich-tet Schiffler. Jetzt verkauft das Verpackungsunternehmen sein Grund-stück größtenteils an die Stadt und den restlichen Teil an einen In-vestor, der darauf ein neues Bürogebäude errichtet, in das sich Tetra Pak einmietet. „Hochheim war immer unsere präferierte Lösung. Die Bürgermeisterin hat uns sehr dabei unterstützt, vor Ort bleiben zu können“, sagt Schiffler.

    Auch wenn für die Unternehmenszentrale der 1990 gegründeten Technogroup IT-Service GmbH Hochheim ursprünglich nur zweite Wahl war, will Claus Fischer, geschäftsführender Gesellschafter, die Standortvorteile nicht mehr missen. 1998 war das Unternehmen, das herstellerunabhängigen Hardware-Service bietet, von Flörsheim nach Hochheim gezogen, nachdem es in Wiesbaden kein passendes Grundstück gefunden hatte. Gerade hat Fischer ein weiteres Gebäu-de errichtet und eingeweiht, in dem 80 Techniker optimale Arbeits-bedingungen vorfinden. Insgesamt beschäftigt der IT-Spezialist 168 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 20 Millionen Euro und unterhält Servicestützpunkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Wir sind hier sehr zufrieden, der Standort bietet eine optimale Infrastruktur, sowohl was die Autobahnanbindung, die Flug-hafennähe als auch die Versorgung vor Ort angeht“, sagt Fischer. Po-sitiv findet er auch, dass neue Gewerbeflächen zur Standortsicherung und zur Ansiedlung neuer Unternehmen zur Verfügung stehen. Nur ein Nachteil fällt ihm zu Hochheim ein. Die S-Bahn-Haltestelle liege fast schon außerhalb der Stadt. Etwas Entwicklungspotenzial sieht er außerdem in der Hotellerie und Gastronomie vor Ort. „Und in der Beschilderung“, schmunzelt Harald Müller, Leiter Marketing und PR, der die auf Unternehmenskosten hergestellten Hinweisschilder zur Technogroup persönlich in der Stadt aufgestellt hat.

    Die Wirtschaft zum Wohle der Kommune besonders in den Fokus zu rücken – das ist der seit 2002 amtierenden Bürgermeisterin Angelika Munck immer wichtiger geworden. Dafür sucht sie auch immer wie-der das persönliche Gespräch. „Damit die Betriebe in Hochheim blei-ben und sich neue Unternehmen ansiedeln können, muss die Stadt

    flexibel und vor allem schnell handeln. Weiche Standortfaktoren spie-len als Wohlfühlfaktor dabei eine ganz erhebliche Rolle.“ Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, braucht es aus ihrer Sicht zwingend ei-nen kontinuierlichen Ansprechpartner für Unternehmen bei der Stadt, der sich auch hauptberuflich um die Vermarktung der Grundstücke im neuen Gewerbegebiet entlang der Frankfurter Straße kümmert. Nach zehn Jahren Bemühen wurde die Stelle des Wirtschaftsförderers be-willigt und mit Jens Stuhrmann zunächst auf zwei Jahre befristet be-setzt. Nach gut einem Jahr hat Stuhrmann die Stadtverwaltung Ende September wieder verlassen, um sich einer neuen beruflichen Heraus-forderung zu stellen. Munck hätte die Stelle gerne neu ausgeschrie-ben. „Viele in Hochheim ansässige Unternehmen wollen expandieren. Uns erreichen auch Anfragen zur Neuansiedlung von Logistikern und produzierendem Gewerbe, die woanders keine geeigneten Flächen finden“, so die Bürgermeisterin. Dass nicht schnell genug bereits vor-handene Flächen zur Verfügung gestellt werden können, kann man dabei schon fast als ein politisch bedingtes Luxusproblem beschrei-ben. Nicht ganz so entspannt steht es um die städtischen Finanzen. Eine strukturierte Analyse, von der Politik zu formulierende Sparziele und ein zu erstellendes Konsolidierungskonzept, das im Doppelhaus-halt 2015/2016 seinen Niederschlag findet, sollen die städtischen Finanzen auf längere Sicht wieder ins Lot bringen. Ein Thema, das Munck, deren Amtszeit am 30. September 2014 endet und die bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr nicht mehr antreten will, noch sehr am Herzen liegt. Ihre Vision für 2020: „Ein voll belegtes Ge-werbegebiet und ein Wirtschaftsförderer, der sich intensiv kümmert.“

    Text: Sabine Köth, IHK Wiesbaden Fotos: Stadt Hochheim, Tetra Pak, Technogroup

    Bürgermeisterin Angelika Munck (FWG) +++ 59 Jahre alt +++ im Amt seit 2002 +++ gelernte Fotolaborantin +++ kam vor 39 Jahren aus Wiesbaden nach Hochheim

    Hochheim: 16.957 Einwohner +++ 6.486 Beschäftigte am Wohnort +++ Erwerbsquo-te: 38,2 Prozent +++ Kaufkraftkennziffer:

    124,1 +++ Gewerbesteuerhebesatz: 310 +++ Schulden: 23,4 Millionen Euro (Quellen: Hessisches Statistisches Landesamt, GfK)

  • Standort

    18 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Die besten Auszubildenden aus Wiesba-den und Rheingau-Taunus waren in der IHK versammelt: 28 junge Frauen und Män-ner, die ihre Prüfungen als beste ihres Be-rufs abgeschlossen haben. Sie sind damit die besten Absolventen der Winterprüfun-gen 2012/1013 und der Sommerprüfun-gen 2013 unter 2.300 Prüfungsteilnehmern in Wiesbaden und Region. „Als Jahrgangs-beste in den einzelnen Berufen sind Sie in

    besonderer Weise Botschafter des Erfolgs-modells ‚Duale Berufsausbildung‘“, gratu-lierte IHK-Präsident Dr. Gerd Eckelmann vor gut 100 Eltern, Lehrern und Vertretern der Ausbildungsbetriebe. „Sie haben sich damit die Eintrittskarte in das Berufsleben erarbei-tet. Ihr Wissen ist für unsere Unternehmen ein Jungbrunnen.“ Auch Prof. Klaus Slapni-car, wissenschaftlicher Leiter der südwest-deutschen Fachakademie der Immobilien-wirtschaft in Wiesbaden, würdigte in seinem Festvortrag den Einsatz der Jugendlichen.

    Einen besonderen Preis konnten Pascal Gresch und Tobias Lehr entgegennehmen: Für ihr außergewöhnliches Engagement er-hielten die beiden Absolventen den „Azubi Award Technische Ausbildung“, den die IHK Wiesbaden in diesem Jahr erstmals verliehen hat. „Die Unternehmen suchen besonders im technischen Bereich händeringend Absolven-ten – wir wollen mit dem Award Jugendli-chen einen Ansporn geben, sich hier noch stärker einzubringen“, sagt Wolfgang Son-nek, Leiter Aus- und Weiterbildung der IHK Wiesbaden. Pascal Gresch hat bei der LeBe GmbH in Wiesbaden eine Ausbildung zum Mecha-troniker absolviert, Tobias Lehr wurde

    Top-Azubis von IHK ausgezeichnetStrahlende Gesichter im großen Saal der IHK: Die IHK Wiesbaden hat 28 Jugendliche ausgezeichnet, die ihre Ausbildung als Jahrgangsbeste abgeschlossen haben. Erstmals hat die IHK dabei den „Azu-bi Award Technik“ verliehen.

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    bei der VHS Rheingau-Taunus zum Holzme-chaniker ausgebildet. Beide freuten sich über ein iPad mini, gestiftet vom langjährigen Prü-fer und Mitglied des Ältestenrates der IHK-Vollversammlung, Hugo Braum.

    Unter den Top-Azubis war auch eine Absol-ventin, die bereits im vergangenen Jahr mit ihren Prüfungsleistungen glänzen konnte: Als beste Kauffrau im Einzelhandel hat Kadri-ye Sahin ihre Ausbildung bei der ALDI GmbH & Co. KG in Wiesbaden abgeschlossen. Sie war schon 2012 in Berlin als bundesweit er-folgreichste Absolventin von allen 20.000 Verkäufern ausgezeichnet worden. Auch in diesem Jahr stehen bereits neun Absolven-ten aus Wiesbaden fest, die sich um den Ti-tel Bundesbeste 2013 bewerben: Wolfgang Geiter, Luise Stamm, Steffen Lengsfeld, Son-ja Hunder, Lukas Klöppel, Anna Jamin, Nelly Haufler, Tobias Turowski und Alex Steinbach haben in ihren Berufen als Hessenbeste ab-geschnitten und sind damit unter denjeni-gen, die eine Chance auf die deutschland-weite Auszeichnung in Berlin haben.

    Text: Melanie Dietz, IHK Wiesbaden Foto: Andreas Schlote

  • HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    ToP-AZUbIS AUS WIESbAdEn Und RHEInGAU-TAUnUS

    • Alexander Achatz, Mechatroniker InfraServ Wiesbaden Technik GmbH & Co.KG, Wiesbaden

    • marlene Altenburg, Helferin in der Hauswirtschaft Bildungswerk Hausfrauen-Bund Hessen e.V., Wiesbaden

    • mario Calabro, Verkäufer Netto Marken-Discount AG & Co.KG, Geisenheim

    • matthias dreher, Fachkraft für Lagerlogistik Wälzlager-Vertrieb Wiesbaden GmbH, Mainz-Kastel

    • manfred Gasteier, Kaufmann im Groß- und Außenhandel Glyn Jones GmbH & Co. Vertrieb von elektronischen Bauelementen KG, Idstein

    • Wolfgang Geiter, Baustoffprüfer Baugrundinstitut Franke-Meissner und Partner GmbH, Wiesbaden

    • nelly Haufler, Kauffrau für Versicherungen und Finanzen AXA Konzern AG, Wiesbaden

    • Sonja Isabell Hunder, Drogistin dm-drogerie markt GmbH + Co.KG, Niedernhausen

    • Anna Verena Jamin, Immobilienkauffrau GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH, Wiesbaden

    • Lukas Klöppel, Fachinformatiker CSC Deutschland Solution GmbH, Wiesbaden

    • marco Lein, Chemikant Allnex Germany GmbH, Wiesbaden

    • Steffen david Lengsfeld, Berufskraftfahrer• nicolas menuet, Koch

    CC Betriebs-GmbH, Wiesbaden• Victoria Raddatz, Hotelfachfrau

    Hotel Oranien Gaststätten- und Hotelbetriebsgesellschaft, Wiesbaden• Patrick Ruber, Industriekaufmann

    Brita GmbH, Taunusstein• Kadriye Sahin, Kauffrau im Einzelhandel

    ALDI GmbH & Co.KG Wiesbaden• marcel Sauerwein, Veranstaltungskaufmann

    Rhein-Main-Hallen GmbH Wiesbaden• Elisabeth Christina Schenk, Kauffrau für Marketingkommunikation

    go.communicate GmbH Wiesbaden• Peter Schumacher, Elektroniker für Betriebstechnik

    Smiths Heimann GmbH Wiesbaden• marko Schütz, Bürokaufmann

    Von Buttlar-Fransecky-Stift e.V, Eltville am Rhein• Luise Stamm, Bauzeichnerin

    Julius Berger International GmbH Wiesbaden• Alex Steinbach, Produktionsfachkraft Chemie

    SE Tylose GmbH & Co. KG Wiesbaden• Cassandra Timm, Kauffrau für Tourismus und Freizeit

    Wiesbaden Marketing GmbH Wiesbaden• nadine Titz, Mediengestalterin Digital und Print

    Deutscher Genossenschafts-Verlag eG Wiesbaden• Tobias Turowski, Kaufmann für Versicherungen und Finanzen

    AXA Konzern Aktiengesellschaft Wiesbaden• Laura Wienands, Chemielaborantin

    Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL), Wiesbaden• Ulla Wolfangel, Kauffrau im Gesundheitswesen

    Techniker Krankenkasse, Wiesbaden• Katrin Janka Ziegelmeyer, Fachfrau für Systemgastronomie

    MoschMosch GmbH, Wiesbaden

    AZUbI AWARd TECHnISCHE AUSbILdUnG

    • Pascal Gresch, Mechatroniker, LeBe GmbH, Wiesbaden• Tobias Lehr, Holzmechaniker, VHS Rheingau-Taunus e.V., Taunusstein

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  • Standort

    20 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Gesucht sind gute Ideen und Projekte, die dazu beitragen, die Tourismusregion Wies-badenRheingauTaunus voranzubringen. Der Tourismuspreis versteht sich als Impulsge-ber für alle Interessierten mit guten Ideen ebenso wie für Organisationen und Unter-nehmen, die bereits touristische Projekte in die Tat umsetzen. Die Initiatoren IHK Wies-baden und Wiesbaden Marketing GmbH ver-geben den Preis in zwei Kategorien: Zum ei-nen für bereits umgesetzte Projekte, welche die Region touristisch fördern, zum anderen für Ideen, welche die Region als Reise-, Aus-flugs- und Erlebnisziel noch attraktiver ma-chen. Die Entscheidung zum überzeugends-ten Projekt und zur besten Idee trifft eine Ju-ry mit Fachleuten aus Tourismus, Hotellerie, Gastronomie, Medien und Organisationen. Das prämierte „Umgesetzte Projekt“ ge-winnt ein Media-Marketing-Paket mit Leis-tungen im Wert von 10.000 Euro, der Ge-

    winner „Beste Idee“ darf sich über ein Apple i-Pad sowie ein Online-Jahresabonnent des Wiesbadener Kuriers freuen.

    „ToURISmUSPREIS – FüR mEInE REGIon“

    Von 19. November bis 19. Januar können

    über die Kampagnenseite www.tourismus-

    preis-meineregion.de Projekte und Ideen ein-

    gereicht werden.

    IHK-ToURISmUSFoRUm

    „Rhein-Main-Hallen 2018 – Wirtschafts-

    motor für Stadt und Region“ Unter die-

    sem Titel steht das diesjährige IHK-Touris-

    musforum. Das Kongress- und Veranstal-

    tungszentrum Rhein-Main-Hallen ist ele-

    mentarer Bestandteil des Kongress- und

    Veranstaltungsstandortes Wiesbaden.

    Entsprechend dem Beschluss der Stadt-

    verordnetenversammlung werden die Hal-

    len im Sommer 2014 abgerissen und am

    bisherigen Standort neu errichtet. Die In-

    betriebnahme der dann mit modernster

    Tagungs-, Kongress- und Veranstaltungs-

    technik ausgestatteten Rhein-Main-Hallen

    erfolgt im Jahr 2018. Das IHK-Tourismus-

    forum informiert und diskutiert über den

    Planungs- und Neubauprozess, vor allem

    über das Raum- und Nutzungskonzept

    des Kongresszentrums hinsichtlich mögli-

    cher Veranstaltungsformate in den neuen

    Rhein-Main-Hallen.

    Termin: Dienstag, 19. November, 16 Uhr

    Veranstaltungsort: Rhein-Main-Hallen

    GmbH, Rheinstraße 20, 65185 Wiesbaden

    Kosten: keine

    Kontakt: IHK Wiesbaden, Sabine Köth,

    Telefon 0611 1500-159, s.koeth@wiesba-

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    „Tourismuspreis – Für meine Region“ geht in die zweite RundeDen Startschuss gibt das IHK-Tourismusforum am 19. November – dann geht der 2011 ins Leben ge-rufene „Tourismuspreis – Für meine Region“ in die zweite Runde.

    Strahlende Gewinner: Verleihung des „Tourismuspreis – Für meine Region“ 2012 im Jagdschloss Platte. | Foto: Heiko Kubenka

  • Standort

    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 21

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    Dirk Fellinghauer, Chefredakteur des Stadt-

    magazins sensor und Mitglied der Jury

    „Die Auszeichnung von Dominik Voigtländer für seine Idee, noch nicht zu Papier gebrachte oder noch unbekannte Rekorde in Wiesbaden und der Region zu sammeln, bot sich für sen-sor geradezu an: Auch wir haben uns die Iden-

    tifikation mit der Stadt auf die Fahnen geschrieben. Seitdem ist in je-der Ausgabe ein Rekord zu finden, mal klassischer oder traditioneller Art – oder mal ganz unerwartet: etwa der des besten Saunameisters in der Disziplin ‚wedeln‘.“

    Mit einer Gesamtauflage von 40.000 Exemplaren monatlich in Wiesbaden und Mainz spricht das Stadtmagazin sensor Menschen im Alter von 25 bis 50 Jahren an.

    Kai Teggemann, Inhaber von Kai’s Rhine Valley, Jo-

    hannisberg

    Nominierung in der Kategorie „Realisierte Projekte“: „Allein schon aus der Nominierung meines Projekts ‚Discover hidden treasures – Entdecke versteckte Schätze‘ resultierte ein Auftrag einer Frankfurter Firma, aus dem sich

    eine dauerhafte Geschäftsbeziehung entwickelt hat.“

    Mit seiner Tourismus-Agentur führt der Hotelier und Eventmanager Kai Teggemann Gäste individuell zu den versteckten Schätzen im Rheingau und dem Unesco-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“.

    Nominierung in der Kategorie „Kreative Ideen“: „Die Wiesbadener ‚Vision Days‘ empfehlen sich für Firmen-Events und übernehmen die Planung und die Organisation von Veranstaltungen – dabei kombi-nieren sie Bausteine verschiedener Anbieter aus der Region. Auf die-se Idee werde ich nach wie vor immer wieder angesprochen – bis-her hat sie aber leider noch nicht die erhoffte Wirkung entfaltet. Die Zusammenarbeit von Hotels und Dienstleistern in Wiesbaden und im Rheingau geht langsam voran, obwohl ein unglaubliches Potenzi-al vorhanden ist. Auch das Thema Shopping Tourismus birgt große Chancen: Internationale Gäste wollen hochwertige Produkte aus der Region einkaufen und sind bereit, dafür Geld auszugeben. Hier sehe ich besonders im Rheingau Nachholbedarf.“

    Interviews: Sabine Köth, IHK Wiesbaden

    Dagmar Weyerhäuser, „StadtLandHund“,

    Auszeichnung mit dem Innovationspreis des

    Tourismuspreises 2012

    „Die Teilnahme hat sich auf jeden Fall gelohnt. Durch die Auszeichnung und die Berichterstat-tung sind viele auf mein Angebot aufmerksam geworden. Der Tourismuspreis ist eine klasse Idee, ich kann nur empfehlen, sich daran zu beteiligen.“

    Unter dem Titel „StadtLandHund – bewegende Erlebnistouren für Mensch mit Hund und ohne“ veranstaltet die Wiesbadenerin abwechslungsreiche Touren in der Region.

    Statements zum „Tourismuspreis – Für meine Region“

  • INTERNATIONAL

    22 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Hohe Wachstumsraten, ein enormer Nach-holbedarf sowie zahlreiche Geschäftsfelder über den Rohstoffsektor hinaus wecken das Interesse von Investoren. In Afrika bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für ein Enga-gement – ob beim Ausbau der Infrastruktur, im Bergbau, Agrobusiness, in der Konsum-güterindustrie oder im Handel. Zwar ist der Kontinent kein homogener Markt. Beobach-ter registrieren jedoch in vielen Staaten ei-ne nachhaltige Verbesserung von politischen Rahmenbedingungen. Neue Perspektiven werden sich auch durch den Ausbau der regi-onalen Integration und neuartige privatwirt-schaftliche Finanzierungsmodelle ergeben. Die deutsche Wirtschaft sollte die Chancen nicht verpassen.

    War der wirtschaftliche Erfolg vor einigen Jahren noch sehr flüchtig, weil einzig auf dem Rohstoffboom beruhend, steht der Aufschwung inzwischen auf einem deut-lich breiteren Fundament. Mit einer durch-schnittlichen Steigerungsrate von über 5 Prozent wächst das Bruttoinlandsprodukt in Subsahara-Afrika seit einigen Jahren relativ

    schnell. Der Internationale Währungsfonds rechnet weiter mit einer starken Entwicklung, für 2014 wird ein BIP-Zuwachs von etwa 6 Prozent erwartet.

    Im „Doing-Business-Report“ der Weltbank befindet sich das Gros der afrikanischen Länder immer noch auf den hinteren Plätzen. Um neue Investoren zu gewinnen, müssen politische Stabilität sowie die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Neben dem Aufbau von entsprechenden Institutionen wird dabei vor allem das Ziel der Verantwortlichen sein, die lokale Wertschöpfung zu erhöhen und Ar-beitsplätze zu schaffen.

    Wettbewerber vertiefen WirtschaftsbeziehungenDie USA und Japan haben Mitte 2013 ih-re gestiegenen Ambitionen im Geschäft auf dem Kontinent unterstrichen. Der Besuch von US-Präsident Barak Obama in mehre-ren afrikanischen Ländern und die in Tokio ausgerichtete hochrangig besetzte Afrika-Konferenz waren wichtige Signale. Vor allem

    die Volksrepublik China besitzt durch mas-sive staatliche Förderung und attraktive Fi-nanzierungsmodelle einen Wettbewerbsvor-teil. Auch andere Schwellenländer wie Indi-en, Brasilien oder die Türkei verfolgen seit einigen Jahren recht aggressive Strategien zur Markterschließung. Großbritannien und Frankreich sind zudem in ihren ehemaligen Kolonien immer noch sehr präsent. Die Afri-kaner profitieren von der in den vergangenen Jahren entstandenen Konkurrenz und sind auch an deutschen Investitionen und Tech-nologien als weitere Alternative interessiert.

    Gefragt sind nicht nur an die Bedingungen und den Markt angepasste günstige Pro-dukte. Auch qualitativ hochwertige Ausrüs-tungen und Dienstleistungen finden ihren Markt. Viele afrikanische Kunden haben ne-gative Erfahrungen mit billig installierten Anlagen gemacht. Häufig versagen diese frühzeitig den Dienst und auch Service und Instandhaltung werden regelmäßig von Sei-ten afrikanischer Beobachter kritisiert. Bei der Vergabe von Bauaufträgen können eu-ropäische Unternehmen mit asiatischen Fir-men preislich kaum konkurrieren, bei Bau-planung und -aufsicht wird jedoch verstärkt dem Know-how deutscher Ingenieure ver-traut. Als entscheidende Erfolgs- und Wett-bewerbsfaktoren gewinnen Maßnahmen zur Schulung und Ausbildung der Mitarbeiter an Gewicht.

    Traditionell fließen in Afrika reichlich Inves-titionen in den Bergbau, meist durch inter-national operierende Konzerne. Die steigen-de weltweite Nachfrage nach Rohstoffen hat den Sektor zum Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs entwickelt, vor allem durch Ei-senerz, Kohle, Uran, Kupfer, Bauxit, Platin,

    Afrika – Den Schritt auf den Kontinent wagenAfrika besitzt das Potenzial, sich zu einem Motor der Weltwirtschaft zu entwickeln. Auch das Inter-esse deutscher Unternehmen an Afrika hat spürbar zugenommen. Den wirklichen Schritt dorthin je-doch wagen nach wie vor nur Wenige.

    Foto

    : Olly

    / Fo

    tolia

  • INTERNATIONAL

    HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013 23

    Gold und Diamanten. Allerdings scheint der große Boom vorerst vorbei. Die Preise für Rohstoffe stagnieren oder sinken sogar. Den-noch bestehen weiterhin gute Zulieferchan-cen von Bergbautechnik und -ausrüstungen. Besonders deutsche Firmen haben dabei auf dem afrikanischen Markt Nachholbedarf.

    Auch der stark expandierende Öl- und Gas-sektor bietet eine breite Palette von Zuliefer-möglichkeiten, angefangen von Leitungssys-temen über elektronische Ausstattung bis hin zu Labortechnik. In den vergangenen zehn Jahren sind in vielen afrikanischen Staaten Mittelschichten entstanden, deren Pro-Kopf-Einkommen zwar nicht mit dem der Europäer vergleichbar ist, die in ihrer Menge jedoch ei-ne interessante Kaufkraft entwickeln. Zudem zeichnen sich Afrikaner durch eine sehr ho-he Konsumbereitschaft aus. Bis zu 300 Milli-onen Menschen könnten nach Schätzungen in Subsahara-Afrika dieser Mittelschicht an-gehören. In vielen Ländern boomt die Nah-rungsmittelindustrie: Brauereien, Herstel-ler von Erfrischungsgetränken, Nudeln, Brot und Milchprodukten bauen ihre Kapazitäten aus. Von der gestiegenen Kaufkraft und mas-siven Konsumfreude profitiert auch der Mo-bilfunk. Nach einer Studie der Weltbank ha-ben in den Ländern mittlerweile zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung Zugang zu In-formationstechnologie. Seitdem leistungsfä-hige Glasfasernetze gebaut werden, stehen auch Dienstleistungen über Datentransfer im Fokus – so verbreitet sich Mobile Banking in-zwischen rasend schnell in ganz Afrika. Darü-ber hinaus sind neue Internetportale speziell auf die Bedürfnisse des heimischen Marktes zugeschnitten. In dünn besiedelten Ländern ohne attraktive Einkaufsinfrastruktur zeigen sich Vertriebskonzepte über das Internet bis-lang als Selbstläufer. Auch die Exporteure von Pharmazeutika und Medizintechnik ha-ben sich längst auf einen expandierenden afrikanischen Gesundheitsmarkt eingestellt.

    Das Thema der Zukunft ist die voranschrei-tende Verstädterung Afrikas. Diese befin-

    det sich im Vergleich zu Asien noch im An-fangsstadium. Schon heute jedoch zeigt sich deutlich, wie dringend Infrastrukturlösungen in Großstädten wie Lagos oder Nairobi sind. In nahezu allen Bereichen – Energie, Wasser und Verkehr – sind innovative Lösungen ge-fragt. Ein beträchtlicher Teil der afrikanischen Infrastrukturinvestitionen wird bisher von der Geberhilfe im Rahmen der Entwicklungszu-sammenarbeit abgedeckt. Neue und nach-haltige Impulse wird jedoch zukünftig vor al-lem die Privatwirtschaft setzen. Der Zufluss von privatem ausländischem Kapital für ganz Afrika lag 2012 nach Angaben der Welthan-dels- und Entwicklungskonferenz UNCTAD bereits bei 50 Milliarden US-Dollar. Der Anteil an Investitionen in Industrie und Dienstleis-tungen nimmt dabei stetig zu. Die erstmalig im September in Johannesburg veranstaltete Fachmesse für Bau- und Bergbaumaschinen „bauma Africa“ setzt ein weiteres positives Zeichen für den Kontinent – statt der erwar-teten 200 kamen 700 Aussteller.

    Text: Carsten Ehlers und Martin Kalhöfer, Germany Trade & Invest

    AFRIKA – RoAdSHoW Im Rahmen einer Roadshow in Deutsch-

    land machen die Delegierten der deut-

    schen Wirtschaft in Angola, Ghana, Ke-

    nia und Nigeria in Wiesbaden Station. Sie

    berichten über die aktuellen Rahmenbe-

    dingungen und Geschäftsmöglichkeiten

    in ihren Ländern. Weitere Referenten in-

    formieren zu Zahlungs- und Sicherungsin-

    strumenten und zu den Do`s und Dont`s

    in Afrika. Erfahrungsberichte von in Afri-

    ka tätigen Unternehmen sind ebenso vor-

    gesehen wie die Möglichkeit individueller

    Gespräche mit den Experten.

    Termin: Freitag, 29. November, 9:30 Uhr

    bis 13:00 Uhr

    Programm und Anmeldung: IHK Wies-

    baden, Geschäftsbereich International, Te-

    lefon 0611 1500-186, international@wies-

    baden.ihk.de

  • sERVIcE

    24 HESSISCHE WIRTSCHAFT | NOVEMBER 2013

    Derzeit haben sich erst wenige kleine und mittlere Unternehmen auf Sepa eingestellt. Diesen Eindruck vermitteln die Zahlen der Deutschen Bundesbank. Denn von den schät-zungsweise 3,5 Millionen Unternehmen, Ver-bänden und Vereinen, die in Deutschland bis-her das Lastschriftverfahren nutzen, haben erst etwas mehr als 600.000 eine so genann-te Gläubiger-Identifi kationsnummer (ID) be-antragt. Doch ohne diese Nummer, die sehr einfach auf der Internetseite der Deutschen Bundesbank angefordert werden kann, ist es ab Februar 2014 nicht mehr möglich, Last-schriften bei der Bank einzureichen.

    Die Anforderung einer Gläubiger-ID ist aller-dings nur ein erster Schritt bei der Umstel-lung des Zahlungsverkehrs auf Sepa. „Vie-le Unternehmen übersehen, dass die neuen Zahlungsformate nicht nur die Buchhaltung betreffen, sondern auch andere Abteilungen wie die Personalabteilung oder die IT“, sagt Harald Keller, Experte für Zahlungsverkehr beim Beratungsunternehmen Syracom. Oh-ne eine klare Planung, die alle betroffenen

    Sepa: Einen „Plan B“ gibt es nichtWenn im Februar der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum, die Single Euro Payments Area (Sepa) in Kraft tritt, müssen auch alle Inlandszahlungen im neuen Format abgewickelt werden. Ausnahmen wird es nicht geben. Um zahlungsfähig zu bleiben, müssen alle Unternehmen spätestens jetzt damit beginnen, ihren gesamten Zahlungsverkehr umzustellen.

    Die Würfel sind gefallen: der einheitliche euro-päische Zahlungsraum, kurz Sepa, kommt – Unterneh-men haben nur noch bis Februar Zeit, sich darauf ein-zustellen. | Foto: Syracom

    dIE SEPA-CHECKLISTE

    Wurden Projektumfang und Zeitrahmen für die Umsetzung von Sepa-Überweisun-gen und -lastschriften geplant?

    Wenn nein: Wie kann eine Übergangslösung aussehen?

    Mitarbeiter Welche Mitarbeiter und Abteilungen sind betroffen? Ist eine Schulung geplant (Buchhaltung, Personalabteilung)?

    Software Welche Software-Systeme sind von Sepa betroffen (Buchhaltung, Gehaltszahlungen,

    Kunden- und Lieferantenstammdaten, Kontoabstimmung)? Ist die Umstellung auf eine andere Software nötig? Ist eine interne Testphase und sind Tests mit der Bank geplant? Liefert der Softwarehersteller termingerecht ein Release, das Zahlungsinstruktionen

    in XML darstellt? Wenn nein: Welche Übergangslösung ist möglich?

    IBAN/BIC IBAN/BIC Wurden Kundenstammdaten um IBAN/BIC erweitert? Wurde die eigene IBAN und BIC bereits in Rechnungsformulare, Geschäftsbriefe und

    im Internet aufgenommen?

    Sepa-Überweisung Wurde die Routine für die maschinellen Vordrucke als Anhang zu Rechnungen auf

    Sepa angepasst? Wurde sichergestellt, dass die neuen Purpose-Codes für Zahlungsarten verwendet

    werden (Gehalt, Vermögenswirksame Leistungen)?

    Sepa-Lastschrift Wurde eine Gläubiger-Identifi kationsnummer bei der Deutschen Bundesbank (unter

    www.bundesbank.de) beantragt? Liegen die Einzugsermächtigungen und Mandate schriftlich vor? Gi