imkern ist naturschutz · 2020. 3. 3. · imkern ist naturschutz infos über das bienenjahr,...
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Imkern ist Naturschutz
Infos über das Bienenjahr, Umweltveränderungen und Wildbienenrettung
Bad Bergzabern. In den vergangenen Jahren ist das Interesse an der Hobbyimkerei
bundesweit gewachsen. So auch in Bad Bergzabern. Mit fast 100 Mitgliedern hat sich die
Anzahl der Imker im Verein in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt. In der
Verbandsgemeinde werden Rapshonig, Blütenhonig und Edelkastanienhonig geerntet. Um
diesen herbei zu schaffen, fliegen die Sammlerinnen des 40 bis 50 Tausend-köpfigen
Bienenstocks mehrfach am Tag bis zu drei Kilometer weit.
Der diesjährige Honig in Bad Bergzabern ist geerntet, die Schleuder gereinigt und das flüssige
Gold teilweise schon in Gläser gefüllt. „Das bedeutet jedoch nicht, dass das Imkerjahr beendet
ist,“ informiert die Vorsitzende des Imkervereins Bad Bergzabern Evelyne Mandery.
Die Einwinterungsphase der Bienen wurde bereits eingeleitet. Hierzu werden die Bienen
gefüttert und eine Milbenbehandlung vorgenommen. Die Bergzaberner Bienen haben ihren
ersten Futterstoß bekommen. Dieser besteht aus Zuckerteig oder Zuckersirop. Ein Rest an
Honig wird jedoch immer in den Waben belassen. Es folgen noch weitere Fütterungen in
diesem Jahr. Diese Zuckerzugabe wird von den Bienen in die Waben befördert und zu
Winterfutter verarbeitet. Auch die erste Milbenbehandlung findet im Sommer statt.
Später im Jahr, nach den ersten Nachtfrösten legt die Bienenkönigin keine Eier mehr. So
endet die Brutzeit im Idealfall im November-Dezember. In dieser Zeit findet die
abschließende Milbenbehandlung statt. Hierzu wird Oxalsäure in die Völker geträufelt. Diese
Behandlung muss, laut Vorschrift, bis Ende Dezember abgeschlossen sein, damit die
Zeitspanne bis zur nächsten Honigernte ausreichend groß ist. Im schlechtesten Fall, vor allem
wenn die Temperaturen der Jahreszeit entsprechend zu warm sind, brüten die Völker weiter.
Das erschwert die Milbenbehandlung, denn die Schädlinge in den Brutwaben können nicht
erreicht werden. Je mehr Brutzellen zu dieser Zeit noch vorhanden sind, desto mehr Milben
belasten das Bienenvolk im darauffolgenden Jahr. Da bis zum Sommer nicht mehr behandelt
wird, bemüht sich der Imker oder die Imkerin die Anzahl der Milben im Stock gering zu
halten, z.B. durch Ausschneiden der Drohnenbrut. Ein Verlust von 10 bis 15 Prozent der
Völker ist in den Wintermonaten normal. Hierbei handelt es sich nicht um das bekannte
"Bienensterben" sondern um sogenannte "Winterverluste". „Diese Jahreszeit ist für
wildlebende Tiere immer ein Risiko“, weiß Evelyne Mandery,„ überall in der Natur, nicht nur
bei den Bienen.“ Liegt die Sterberate aber zu hoch, muss auf die Suche nach möglichen
Ursachen gegangen werden; schlechter Gesundheitszustand der Winterbienen, Alter der
Königin, zu feuchte Witterung oder ein zu hoher Milbenbefall. Dieser kann auch auf einen
Behandlungsfehler zurückzuführen sein, was zeigt, dass Imkern gelernt sein will.
Der Imkerverein Bad Bergzabern betreibt einen Lehrbienenstand und bietet die
Anfängerschulung "Imkern auf Probe" für ein Jahr an, für maximal zehn Teilnehmer.
Die Jungimker vom vergangenen Jahr begleiten die Schulung oftmals ein zweites Jahr, um ihr
Wissen zu vertiefen und noch mehr Sicherheit im Umgang mit dem komplexen Thema
Imkerei zu gewinnen. Die Neuzugänge interessieren sich meist für Naturschutz und möchten
mit diesem neuen Hobby einen Beitrag dazu leisten. „Man schaut als Imker mit anderen
Augen auf die Natur,“ so Mandery. Die Aufmerksamkeit für Wetter, Flora und Fauna ist
geschärft. Schließlich geht es nicht nur um die Honigernte, aber darum, die Natur zu schützen.
Das in den Medien oft erwähnte Bienensterben betrifft also weniger die Honigbiene, sondern
vor allem die Wildbienen. Diese haben niemanden, der sie füttert und pflegt. Durch die
Sommerhitze vertrocknen die Pflanzen, beziehungsweise schützen sich, in dem sie frühzeitig
ihre Blüten abwerfen oder keinen Nektar absondern. Somit entsteht ein "Hungersommer" für
Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten sowie in diesem Zusammenhang auch für
Vögel.
Wer etwas für den Umwelt- und Naturschutz tun möchte, ohne Imkerin oder Imker zu
werden, dem sei geraten, ganzjährig für Blühpflanzen und für Nisthilfen zu sorgen. Weitere
Auskünfte erteilt der Imkerverein oder das Internet, zum Beispiel unter www.wildbienen.info
oder auf www.bienenretter.de. Der Imkerverein Bad Bergzabern ist vor allem daran
interessiert, dass es den Bienen gut geht und tut vieles dafür durch Imkerschulungen und
verschiedene Blüh-Aktionen. Machen Sie mit!
Weitere Informationen: www.imkervereinbadbergzabern.de
Vorsitzende: Evelyne Mandery, 06343 9514055, [email protected]
Stellvertreter: Günter Brendel, 06342 7915, [email protected]