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medianet.at Investoren Schwellen- länder brauchen Geld für Energieprojekte 59 Vorbildlich Schweighofer Fiber erweitert Bio- energie-Projekte 60 Analyse Automatisie- rung ist derzeit noch kein Jobkiller 62 Hoch hinaus Doppel- mayr eröffnet Rekord- bahn in Vietnam 64 Citytauglich Neue Konzepte für die urbane Logistik 64 industrial technology Freitag, 12. Februar 2016 COVER 57 © IG Windkraft Zahl der neuen Windräder in Österreich geht zurück Fast jedes zweite genehmigte Projekt steckt in der Förderpipeline fest und kann nicht planmäßig gebaut werden. 58 Kunstvolle Robotik Ausstellung im Ars Electronica Center Linz. © Florian Voggeneder www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase © Sibylle Scheibner/TU Darmstadt Lernfabrik TU Darmstadt Erweiterung des Workshop-Programms auf Industrie 4.0-Themen. © Go Deutschland Wir automatisieren. automatisieren. Sicher. Pilz GmbH [email protected] www. pilz.at Sicher. 62 61 Michaela Huber OMV Die bisherige Leiterin der Kommunikations- und Nach- haltigkeitsabteilung lenkt seit 1. Februar als Senior Vice President HSSE & Sustainability alle welt- weiten Sicherheits-, Umwelt- und Gesundheitsagenden des Öl- und Gaskonzerns © OMV

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Page 1: industrial 1202

medianet.at

Investoren Schwellen­länder brauchen Geld für Energieprojekte 59

Vorbildlich Schweighofer Fiber erweitert Bio­energie­Projekte 60

Analyse Automatisie­rung ist derzeit noch kein Jobkiller 62

Hoch hinaus Doppel­mayr eröffnet Rekord­bahn in Vietnam 64

Citytauglich Neue Konzepte für die urbane Logistik 64

industrial technology

Freitag, 12. Februar 2016 CoVer 57

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Zahl der neuen Windräder in Österreich geht zurück Fast jedes zweite genehmigte Projekt steckt in der Förderpipeline fest und kann nicht planmäßig gebaut werden. 58

Kunstvolle robotik Ausstellung im Ars Electronica Center Linz.

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Lernfabrik TU Darmstadt Erweiterung des Workshop-Programms auf Industrie 4.0-Themen.

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Michaela Huber oMV

Die bisherige Leiterin der Kommunikations- und Nach-

haltigkeitsabteilung lenkt seit 1. Februar als Senior Vice President HSSE & Sustainability alle welt-

weiten Sicherheits-, Umwelt- und Gesundheitsagenden des

Öl- und Gaskonzerns

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medianet.at58 coverstory Freitag, 12. Februar 2016

projekt smart blades

Intelligente RotorblätterKÖLN. Eine stark schwankende Windlast ist für die Rotorblät-ter von Windkraftanlagen eine hohe Belastung. Bei starken Böen ist oft ein Abschalten notwendig, was wirtschaftlich allerdings nachteilig für die Betreiber ist. Eine Lösung des Problems sind Rotorblätter, die ihre Geometrie an die jeweilige Windsituation anpassen kön-nen.

Die verschiedenen aktiven und passiven Technologien für solche Smart Blades hat ein Team, bestehend aus For-schern des Fraunhofer IWES, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und dem Zentrum für Windenergiefor-schung, untersucht.

In Simulationen wurden die Technologien mit einer State-of-the-art-Referenzanlage mit einem 80 Meter langen Rotorblatt hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit verglichen, mit dem Ergebnis, dass durch alle Verbesserungen bei der Energieeffizienz von Wind-kraftanlagen erreicht werden können. (red)

branchentreff

Internationale EnergiekonferenzWELS. Die Word Sustainable Energy Days (WSED) des OÖ Energiesparverbands in Wels sind eine der wichtigsten Fachveranstaltungen zu den Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energie in Europa und finden heuer vom 24. bis 26. Februar statt.

Alljährlich nutzen rund 600 Teilnehmer aus gut 50 Ländern den Event, um sich über neue Technologien, zukunftsweisen-de Strategien, Entwicklung der Märkte und generelle Trends rund um die Themen Biomas-se, nachhaltige Gebäude und Energiedienstleistungen zu in-formieren und auszutauschen. (red)

phoenix solar

PV-Kraftwerk in AnatolienSULZEMOOS. Phoenix Solar und das Partnerunternehmen Asunim Yenilenebilir Enerji Teknolojiler haben den Auftrag erhalten, einen Komplex von vier Photovoltaik-Kraftwerken mit einer Nennleistung von zusammen 4,9 MWp im Indus-triegebiet Incesu in der zent-ralanatolischen Stadt Kayseri zu errichten.

Phoenix Solar übernimmt alle Planungs- und Beschaf-fungsaufgaben. Asunim, die zuvor bereits die Projektent-wicklung betrieben hatte, wird auch die eigentlichen Bauleis-tungen erbringen. Montiert werden polykristalline Module von Jinko sowie Wechselrich-ter von SMA. (red)

••• Von Britta Biron

ST. PÖLTEN. Mit 108 neuen Anla-gen und zusätzlichen 323 MW Leis-tung konnte der Windkraftausbau 2015 das Niveau der Vorjahre noch halten. Von den hohen Investitio-nen der Windenergiebranche – in den letzten vier Jahren immerhin 2,2 Mrd. Euro – profitieren nicht nur Stromkonsumenten und Um-welt, sondern auch viele heimi-sche Unternehmen, wie etwa der Kran- und Transportspezialisten Felbermayr.

„Zeitweise sind beinahe alle un-sere Großkräne auf Windkraftbau-stellen unterwegs“, so Felbermayr-Geschäftsführer Peter Stöttinger. „Speziell für den Einsatz in der Windkraft wurden gemeinsam mit den Herstellern Kräne entwickelt, die es ohne diesen Industriezweig nicht geben würde.“

Auch für die Baubranche waren Windkraftanlagen bzw. die Errich-tung deren Fundamente ein gutes Geschäft.

Andreas Schabhietl von Porr da-zu: „Gerade in schwierigen wirt-schaftlichen Zeiten ist es wichtig, dass es Branchen gibt, in denen es vorangeht.“

Weniger Windräder für 2016Heuer müssen sich die Wind-kraftzulieferer aber auf weniger Geschäft einstellen, denn mit 79 Anlagen werden gut 26% weniger als im Vorjahr errichtet. Eine sin-kende Nachfrage ist daran aber nicht schuld, sondern ungünstige

Rahmenbedingungen. Immerhin 220 Windräder mit einer Gesamt-leistung von 670 MW hängen in der Warteschleife, erhalten heuer kei-ne Verträge und müssen für unbe-stimmte Zeit aufgeschoben werden.

„Projekte, bei denen nicht nur die Bevölkerung und die Bürgermeis-ter eingebunden wurden, sondern auch Millionenbeträge für die Be-willigung Windparks ausgegeben wurden, haben die Perspektive verloren“, kritisiert Martin Steinin-ger, Geschäftsführer der Windkraft Simonsfeld.

„Wir haben fertig genehmigte Projekte, die sofort gebaut werden könnten, aber keine Möglichkeit

mehr, diese umzusetzen“, ist auch Michael Gerbavsits, Vorstandsvor-sitzender der Energie Burgenland, mit der aktuellen Situation mehr als unzufrieden.

Schwacher Zubau in EuropaEin allerdings nur schwacher Trost ist dabei, dass Österreich im EU-Vergleich keine Ausnahme ist. Denn europaweit droht aus der einst fri-schen Brise ein laues Lüfterl zu werden.

In Spanien, wo Windkraft mit einer installierten Gesamtleistung von 23.000 MW (Platz 2 hinter Deutschland) der größte Energie-lieferant ist, wurde im Vorjahr kei-ne einzige neue Anlage errichtet. In Großbritannien (Rang 3) fiel der Zubau gegenüber 2014 um mehr als 50% auf 975 Anlagen. Ein deut-licher Rückgang zeigt sich auch in Schweden, Rumänien und Portugal.

Zwei Drittel der neuen Anlagen entfallen auf Deutschland, Groß-britannien und Polen, wo aber durch anstehende Änderungen der Rahmenbedingungen für die Zu-kunft ebenfalls mit Einbrüchen zu rechnen sei.

„Investoren und Projektentwick-ler haben Länder, in denen die Politik unklar oder ineffektiv ist, verlassen“, bemerkt Giles Dickson, Geschäftsführer des europäischen Windenergie Verbandes EWEA. Dabei sei die Windenergie, auf die 44% der gesamten neu errichteten Kraftwerksleistung im Vorjahr ent-fiel, einer der wesentlichen Motoren der europäischen Energiewende.

der Wind lässt nach2015 sank die Zahl der neuinstallierten Windkraftanlagen, und für heuer ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen – ein Trend, der sich europaweit zeigt.

Wenig energie290 Mrd. € wurden laut Be-rechnungen von Bloomberg New Energy Finance 2015 weltweit in Erneuerbare Ener-gien investiert. Während China (+17%) und die USA (+8%) ihre Ausgaben gesteigert haben, sind jene der EU-Länder um 18% zurückgegangen.

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Windkraftzubau 2015 vs. 2014 in mW

land 2015 +/−zu2014 Gesamt

Deutschland 6013 +720 44946,1

Spanien 0 +28 23025,0

Großbritannien 975 −948 13602,5

Frankreich 1073 +31 10358,2

Italien 295 +187 8757,8

Schweden 615 −435 6024,8

Polen 1266 +822 5100,0

Portugal 132 −90 5079,0

Dänemark 2017 +112 5063,8

Niederlande 586 +411 3431,0

Rumänien 23 −331 2975,9

Irland 224 +11 2486,3

Österreich 323 −82 2411,5

Griechenland 172 +58 2451,7

Finnland 379 +195 1000,5

EU gesamt 12800 +1000 151578,8Quelle: EWEA, 2015

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medianet.at Freitag, 12. Februar 2016 EnErgiE & rEssourcEn 59

MÜNCHEN. Anfang Februar wur-de nahe der marokkanischen Stadt Quarzazate der erste Bauabschnitt des Solarparks Noor in Betrieb ge-nommen. Die Anlage hat derzeit ei-ne Kapazität von 160 Megawatt und soll bis 2020 zum größten Solarpark der Welt mit einer Leistung von 500 Megawatt erweitert werden. An Noor 2 und Noor 3 wird bereits gebaut, für den vierten Abschnitt laufen derzeit die Ausschreibungen.

Das nordafrikanische Königreich, das über keine nennenswerten Öl- und Gasvorkommen verfügt, hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 mehr als 40% seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken und à la longue sogar vom Strom-importeur zum Exporteur zu wer-den.

Schwellenländer legen zuMarokko ist nur ein Beispiel für die wachsende Rolle, die Schwel-lenländer in Sachen Erneuerbare Energien spielen.

Laut einer Analyse der internati-onalen Managementberatung Bain & Company und dem Weltwirt-schaftsforum (WEF) ist bis 2040 mit einem Plus der regenerativen Energien von 1,7 Terawatt (außer Wasserkraft) zu rechnen. Gleich-zeitig steigt auch der Investitions-bedarf deutlich, von derzeit rund 215 auf über 443 Mrd. Euro, was immerhin doppelt so viel ist, wie in den OECD-Länder für erneuerbare Energien ausgegeben wird.

„In der Vergangenheit hat die öffentliche Hand der Nicht-OECD-Staaten bis zu 70 Prozent der In-vestitionen in die Stromversorgung getragen“, so Walter Sinn, Deutsch-landchef von Bain & Company. „Das ändert sich gerade. Die Regie-rungen werden kaum mehr in der Lage sein, ausreichend Gelder zur Verfügung zu stellen.“

Private Investoren notwendigAuch Marokko stemmt die Kosten für das Noor-Projekt – immerhin rund 2,3 Mrd. Euro – nicht ohne Hilfe. Größter Kreditgeber mit 654 Mio. Euro ist die deutsche Kredit-anstalt für Wiederaufbau (KfW). Neben der Afrikanischen Ent-wicklungsbank und der EU sind auch private Unternehmen an dem Megaprojekt beteiligt.

„Was einst ein Wettlauf um Roh-stoffe war, ist nun ein globaler Kampf um das Kapital geworden“, so Sinn.

Allerdings sind die Bedingungen für private Kapitalgeber in vielen Entwicklungsländern schwierig und es sei daher, so der Bericht, wichtig, dass bestehende Hürden für Investoren möglichst rasch ab-gebaut werden. Dazu zählen unter anderem die Formulierung klarer

nationaler Ziele, die Schaffung transparenter Spielregeln, Maß-nahmen gegen Stromdiebstahl und attraktive Finanzierungsangebo-te, aber auch eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Forschung, Staat und Privatwirt-schaft. (red)

schwellenländer treiben die WendeUm den wachsenden Energieverbrauch der Schwellen­länder zu stillen, müssen die jährlichen Investitionen auf rund 443 Mrd. Euro verdoppelt werden.

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Der erste Bauabschnitt des Noor­Solarparks in Marokko ist in Betrieb gegangen.

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Walter Sinn, Geschäftsführer von Bain & Comp. Deutschland.

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medianet.at60 energie & ressourcen Freitag, 12. Februar 2016

••• Von Britta Biron

HALLEIN. Schweighofer Fiber pro-duziert seit 2013 hochwertigen Vis-kosezellstoff zur Herstellung von Textilfasern und zählt mittlerweile zu den Global Playern. Daneben ist das Unternehmen auch einer der größten industriellen Lieferanten von Bio-Energie in Salzburg.

„Neben unserem eigenen Werk versorgen wir 17.000 Haushal-te mit Ökostrom, weitere 12.000 Haushalte in Hallein und in der Stadt Salzburg heizen mit Fernwär-me aus unserem Zellstoffwerk“, er-läutert Geschäftsführer Jörg Har-

bring. „Die Energieerzeugung ist neben der Herstellung von Visko-sezellstoff für uns zu einem wich-tigen Standbein geworden.“

2,5 Mio. Euro investiertEinen besonderen Stellenwert im energetischen Gesamtkonzept des Unternehmens hat das Biogas, das als Nebenprodukt der Zellstoff-herstellung anfällt.

Kürzlich wurde anlässlich eines Betriebsbesuchs von Bundesmi-nister Andrä Rupprechter und der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler die neue Anlage „Bio Bed Reaktor

Nummer 3“ offiziell in Betrieb ge-nommen

Das Engineering und die Umset-zung der Biogasanlage wurden bei Schweighofer Fiber in Eigenregie durchgeführt, die Investitionen be-liefen sich auf 2,5 Mio. Euro.

Auch die Maße sind beeindru-cken: Der Biogasbehälter fasst 3.000 Kubikmeter Inhalt und hat 15 Meter Durchmesser sowie 23 Meter Gesamthöhe.

„Schon mit der Errichtung der Photovoltaikanlage im Jahr 2014 hat Schweighofer Fiber einen mar-kanten Schritt bei der Nutzung er-neuerbarer Energieträger gesetzt.

Diesen Weg geht das Unternehmen konsequent weiter und leistet da-mit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, betont Rössler.

Mehr Ressourceneffizienz„Die Steigerung der Ressourcen-effizienz ist eine Win-Win-Situati-on: Höhere Effizienz ist ein Wettbe-werbsvorteil, den wir am weltwei-ten Markt nutzen. Zudem profitiert davon auch die Umwelt – das ver-stehen wir unter unserem ganz-heitlichen Ansatz“, erläutert Fir-meninhaber Gerald Schweighofer.

Zum Mehrwert aus Holz-Stra-tegie gehört unter anderem auch, dass die Lauge, in der das Holz (selbstverständlich nur solches aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern der Europäischen Union) zur Faserherstellung gekocht wird, danach nicht ungenutzt bleibt: Sie wird modifiziert und kommt in der Betonindustrie oder in Futter- und Düngemitteln zum Einsatz.

Ökologie rechnet sich„Ein zukunftsfähiges Energiesys-tem muss Energie effizient nützen und mit erneuerbaren Energieträ-gern arbeiten. Das neue Werk von Schweighofer Fiber zeigt, dass er-folgreiches Wirtschaften und Kli-maschutz kein Widerspruch sind“, kommentiert Rupprechter das um-fassende Maßnahmenpaket.

Ökologie als erfolgsfaktor Schweighofer Fiber baut Bio-Energie aus. Energie-erzeugung ist neben der Herstellung von Viskosezellstoff bereits ein wichtiges wirtschaftliches Standbein.

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WIEN. „In jedem Unternehmen ist Einsparpotenzial zu finden – eine Teilnahme rechnet sich für alle“, so Verbund-Solutions-Geschäfts-führer Martin Wagner zu den so-genannten Power Pools. Eine Teil-nahme rechne sich für Betriebe ab einer nicht produktionskritischen Leistung von einem Megawatt.

Die Teilnehmer an virtuellen Kraftwerken vereinbaren im Vor-aus ihre Kapazitäten, die dann bei Bedarf abgerufen bzw. verkauft werden.

Strom-PartnerschaftenFür Deutschland wurde das Ge-samtvolumen solcher Demand- Response-Lösungen für die Indus-trie von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft mit 9 Gigawatt beziffert; umgelegt auf Österreich

sind das 900 MW, immerhin die dreifache Leistung des Donaukraft-werks Wien-Freudenau. Zu den Un-ternehmen, die virtuelle Kraftwer-

ke nutzen, zählt unter anderem der Stahlkonzern voestalpine.

Eine weitere Möglichkeit, den Energieverbrauch zu senken,

haben Unternehmen durch die Teilnahme an einem Energieeffi-zienz-Netzwerk, wie es etwa der Verbund in Form des „Eco-Net“ an-bietet.Dies nutzen unter anderem Andritz, Magna, Hammerer Alumi-nium, Ochsner Wärmepumpen oder Schirnhofer.

Das erste Energieeffizienz-Netz-werk Österreichs startete 2012 mit 12 Unternehmen, darunter Getzner Textil AG, Rauch Fruchtsaft, Hilti und der Vorarlberger Kraftwerke AG, und dem Ziel, innerhalb von drei Jahren Stromverbrauch und CO

2-Ausstoß um jeweils 6% zu re-

duzieren; bei der Bilanz im Vorjahr lag die Einsparung aller Teilneh-mer sogar bei 8,7% bzw. 21,2 GWh.

Contracting-ModellKomplette Energieversorgungs-konzepte gleich für zehn, fünf-zehn Jahre erstellt der deutsche Contracting-Marktführer Getec heat & power, mit dem der Verbund ein Joint Venture in Österreich be-treibt. Die Einsparungen durch solche Lösungen beziffert Volker Schulz, Vorstandssprecher und CEO von Getec heat & power, mit 10 bis 30%.

energieverbrauch senkenVirtuelle Kraftwerke und Effizienz-Netzwerke kommen in der Industrie verstärkt in Mode.

Martin Wagner, Geschäftsführer Verbund Solutions: Strom-Pools rechnen sich.

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Feierliche Eröffnung: Gerald Schweighofer, LH-Stv. Astrid Rössler, Bundesminister Andrä Rupprechter und Jörg Harbring.

Höhere Effizienz bei Energie und Rohstoffen ist ein Wettbewerbsvor-teil, den wir am weltweiten Markt nutzen. Zudem profitiert auch die Umwelt.“

wien energie

Projekt Green-House gestartetWIEN. Das im Vorjahr in der Seestadt Aspern eröffnete GreenHouse gilt als das welt-weit energieeffizienteste Wohn-heim für Studierende.

Das Gebäude mit 313 Wohn-plätzen ist zudem auch Teil ei-nes mehrjährigen Forschungs-projekts der Aspern Smart City Research (ASCR), das kürzlich gestartet ist. Erhoben wird dabei das Zusammenspiel aus Erzeugung und Speicherung, Energienutzung, Verbrauchs-verhalten und Entwicklung der CO

2-Einsparungen.

Wien Energie stellt eine Pho-tovoltaikanlage mit 738 Hoch-leistungsmodulen und einen Batteriespeicher zur Verfügung – Finanzierung, Betrieb und Service inbegriffen.

„Wir erwarten wichtige Er-kenntnisse für weitere dezen-trale Projekte in der Stadt“, so Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. (red)

andritz ag

Großauftrag aus PakistanGRAZ. Andritz Hydro hat von Daelim Lotte Joint Venture einen 65 Mio. Euro schweren Auftrag zur Ausstattung des neuen Wasserkraftwerks Gul-pur in Pakistan erhalten.

Andritz wird zwei Turbinen-Generatorensätze mit einer Leistung von jeweils 52 Me-gawatt für eine Fallhöhe von 57 Metern liefern. Wegen des hohen Sandgehalts des Flusses und der daraus resultierenden starken Abrasion werden die Kaplanturbinen mit einer be-sonders widerstandsfähigen Beschichtung geschützt. (red)

wasseranalyse

Preis für Wiener Hightech-StartupWIEN. Das österreichische Jungunternehmen Vienna Water Monitoring GmbH ist beim International Water Sum-mit in Abu Dhabi für ein neu-artiges Verfahren zum Nach-weis des E. coli-Bakteriums in Wasser zum „First Place In-novator“ im „Industrial Water Sector“ gekürt worden.

Das Wiener Technologie-Start-up setzt bei der neuen Analysemethode auf die Mes-sung des bakterienspezifischen Stoffwechsels. Dafür wird eine Wasserprobe mit Substanzen vermischt, die nur von Enzy-men von E. coli verarbeitet werden können. Statt erst nach 72 Stunden wie bei herkömm-lichen Messmethoden liefert das neue Verfahren bereits nach 15 Minuten eine exaktes Ergebnis.

Ein weiterer Vorteil der neu-en Methode von Vienna Water Monitoring ist, dass das Mess-gerät äußerst kompakt ist (33 Zentimeter Seitenlänge) und nur 14 Kilogramm wiegt. (APA/red)

gerald schweighofer Inhaber Schweighofer Fiber

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medianet.at

Die Daten, die während der Be-arbeitung entstehen, wie Montage- und Schraubprotokolle, werden in der Cloud gespeichert und können durch die RFID-Identifikation ei-nes einzelnen Motors abgerufen werden. Auf diese Weise bleiben die Daten sowohl für den Kunden als auch internen Abteilungen wie der Qualitätssicherung dauerhaft verfügbar.

Mittelstand im FokusDamit ist die Erweiterung der Lernfabrik auf das Thema Indust-rie 4.0 aber noch nicht abgeschlos-sen. Bereits fix ist, dass hier auch eines der insgesamt bundesweit fünf 4.0-Kompetenzzentren für den Mittelstand entstehen wird.

Denn während Großunterneh-men bei der Digitalisierung ihrer Maschinenparks, Lieferketten und Prozesse schon vergleichsweise weit sind, droht der Mittelstand – immerhin 99% aller deutschen Be-triebe – den Anschluss zu verlieren.

Digitalisierung-NachhilfeErst rund jedes zweite Unterneh-men gibt laut einer Inverto-Um-frage derzeit Geld für die Digitali-sierung von Maschinen aus. In die Entwicklung digitaler Produkte oder Dienstleistungen, die Vernet-zung der Supply Chain oder die In-tensivierung der Zusammenarbeit mit Kunden investieren die deut-schen KMU sogar noch weniger.

„Gerade Mittelstand und Hand-werk haben Unterstützungsbe-darf bei der Umsetzung digitaler Produktions- und Arbeitsprozes-se. Mit Mittelstand 4.0 wollen wir daher die kleinen und mittleren Unternehmen sensibilisieren, in-formieren, qualifizieren und ihnen praxisnah konkrete Anschauungs- und Erprobungsmöglichkeiten von Industrie 4.0-Anwendungen bieten“, erläutert Bundesminister Sigmar Gabriel.

••• Von Britta Biron

DARMSTADT. Welche Rolle spielen Datenbrillen bei Wartungsarbeiten? Wie bringt man Produktionsprozes-se dazu, sich selbst zu verbessern? Wie lassen sich große Datenmengen in der Produktion besser nutzen? Antworten auf solche Fragen rund um Industrie 4.0 erhalten Produkti-onsverantwortliche aller Branchen und Studierende ab sofort in der Prozesslernfabrik an der TU Darm-stadt., einem seit 2007 bestehenden Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule und der Unterneh-mensberatung McKinsey.

„Viele Unternehmen wissen zwar, dass Industrie 4.0 ihre Produktion und Prozesse verändern wird, ha-ben aber kaum eine Vorstellung davon, was genau auf sie zukommt und welchen Nutzen sie daraus zie-hen können“, so McKinsey-Berater Erhard Feige zur Erweiterung des Schulungsprogramms.

„Damit können wir auch künf-tig Unternehmen und Studenten einen echten Mehrwert durch pra-xisorientierte, top-aktuelle Wei-terbildung in den Schwerpunkten schlanke Produktion und Industrie 4.0 bieten“, ergänzt Joachim Met-ternich, Professor am Institut für Produktionsmanagement, Tech-nologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt.

Reales UmfeldDas Besondere an der Lernfabrik ist, dass keine Theorie vermittelt wird, sondern am Beispiel der Herstellung eines voll funktions-fähigen, industrietypischen pneu-matischen Zylinders – von der spanenden Bearbeitung bis hin zu Montage, Test und Verpackung – praxisnahes Know-how.

Etwa die papierlose, prozess-sichere und automatisierte Qua-litätssicherung in der manuellen Montage des Pneumatikzylinders.

In einem separaten Bereich wird am Beispiel von Getriebemotoren die Fertigung von kundenspezifi-schen Einzelstücken, einem we-sentlichen Eckpunkt des Industrie 4.0-Konzepts, demonstriert und gelehrt.

Die entsprechende Variante wird durch einen Produktkonfigurator vom Kunden definiert und diese Information direkt auf dem Bau-teil gespeichert, das in der Folge per RFID über ein nichtlineares Assistenzsystem dem entsprechen-den Mitarbeiter alle notwendigen Informationen zur Fertigung der speziellen Motorkonfiguration zur Verfügung stellt.

„Schon seit vielen Jahren sucht das PTW der TU Darmstadt in Forschung und Weiterbildung den engen Industriekontakt vor allem auch zu mittelständischen Unter-nehmen. Gemeinsam mit dem ge-samten Konsortium unseres Kom-petenzzentrums werden wir unse-ren Partnern eine bedarfsgerechte Weiterbildung und Unterstützung bei der Digitalisierung ihrer eige-nen Produktionssysteme anbieten können“, so Metternich.

Dieses Angebot müsse ständig weiterentwickelt und aktualisiert werden.

Zweite Lernfabrik eröffnetEin Beispiel – zwar abseits von In-dustrie 4.0, aber ebenfalls zu einem großen Trendthema der Zukunft – ist die neue Energieeffizienz-Lernfabrik ETA (Energieeffizienz , Technologie- und Anwendungszen-trum), die Anfang März dieses Jah-res eröffnet wird.

Sie umfasst eine für die metall-verarbeitende Industrie repräsen-

tative Produktionsprozesskette, bestehend aus Zerspanungs- (Dre-hen, Fräsen, Bohren, Schleifen), Reinigungsprozessen und einem Wärmebehandlungs-(Gasnitrier-)prozess mit hohem Optimierungs-potenzial.

Neben der Weiterentwicklung der verschiedenen Technologien soll auch der Zusammenhang zwi-schen Produktionsprozess und der baulichen Konstruktion des Fab-rikgebäudes und der Haustechnik sowie die daraus resultierenden gesamten Einsparpotenziale – das Ziel liegt bei 50% – erforscht wer-den.

Der Hintergrund des Projekts ist, dass die Energieeffizienz bisher so-wohl in der Fertigungstechnik als auch im Baubereich voneinander isoliert untersucht worden ist und daher auch fachdisziplinübergrei-fende Aspekte kaum Berücksichti-gung in Forschung und Lehre fan-den.

Die neue Lernfabrik soll das än-dern.

workshops für industrie 4.0Die TU Darmstadt und McKinsey zeigen in der Lernfabrik CiP, wie digitale Produktion funktioniert; Workshops zu Industrie 4.0 – die Teilnehmer lernen praxisnah in einem realen Produktionsumfeld.

smarte uni Professor Joa-chim Metternich (links) am Indus-trie 4.0-Demons-trator in der neuen Prozesslernfabrik CiP.

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Mit dieser Erweiterung unserer Lernfabrik kön-nen wir Unternehmen und Studenten einen echten Mehrwert bieten.“

Freitag, 12. Februar 2016 innovation & unternehmen 61

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medianet.at62 innovation & unternehmen Freitag, 12. Februar 2016

••• Von Britta Biron

FRANKFURT. Eine vor Kurzem präsentierte Studie des Weltwirt-schaftsforums zeichnet ein düste-res Bild. Weltweit könnten durch die Digitalisierung und Automati-sierung bis 2020 weltweit sieben Millionen Arbeitsplätze überflüs-sig, dagegen nur zwei Millionen neue geschaffen werden. Macht un-ter dem Strich ein Minus von fünf Millionen Jobs, vor allem in den Bereichen Verwaltung und Verkehr.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das in seiner Analyse die Lage in Deutschland untersucht hat, kommt zwar in Summe auf eine rote Null, erwartet aber große Umschichtungen, von

denen fast eine Million Arbeitsplät-ze betroffen sein werden.

Und laut einer Untersuchung von A.T.Kearney wird innerhalb der nächsten 20 Jahre fast die Hälfte der heutigen Jobs der Digitalisie-rung zum Opfer fallen.

Für Dagmar Dirzus, Geschäfts-führerin der Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik (GMA), besteht derzeit aber kein Anlass zu übertriebener Sorge; das zeige eine neue Studie des Instituts für Innovation und Technik (iit). „Darin bestätigt sich, dass die Um-fänge der digitalen Tätigkeiten in den einzelnen Berufsgruppen bis-lang noch keine Auswirkungen auf die Entwicklung der Beschäftigung gehabt haben.“

Das Wort „noch“ impliziert aller-dings einen dringenden Handlungs-bedarf, einerseits bei der Organisa-tion der Arbeit in den Unternehmen als auch der Neuausrichtungen der Unternehmen am Markt.

Weiterbildung ist essenziellDenn tiefgreifende Folgen für die Arbeitswelt werden die neuen Technologien mit Sicherheit brin-gen. So werden monotone, körper-lich anstrengende oder potenziell gefährlich Tätigkeiten zunehmend von Maschinen übernommen. Der menschliche Arbeiter fungiert als Überwacher. Ein anderer Trend, der sich abzeichnet, ist die enge-re Kooperation zwischen Mensch und Maschine, die nicht weniger,

sondern mehr und vor allem hoch qualifiziertes Personal erfordert.

Fest steht auch, dass sich die Anforderungen an die menschli-che Arbeit radikal ändern werden. Arbeitnehmer müssen daher bereit sein, neue Fähigkeiten zu erlernen, und die Unternehmen müssten ih-rerseits entsprechende Weiterbil-dungen anbieten bzw. fördern.

Die Chancen jetzt nutzenDirzus dazu: „Gerade die mit der Digitalen Transformation einherge-henden technologischen Innovatio-nen lassen einerseits neue Produk-tionstechnologien und -organisati-onen zu, andererseits schaffen sie Freiräume für die Nutzung mensch-licher Kreativität. Wir müssen uns diese Freiräume jedoch mit den richtigen Entscheidungen in Bezug auf die Wertschöpfungsprozesse, die soziotechnischen Systeme, die Arbeitsorganisation und die Ma-nagementsysteme noch erarbeiten.“

Digitalisierung ist noch kein JobkillerDer prognostizierte massenhafte Wegfall von Arbeitsplätzen ist bisher noch nicht eingetreten; ob er verhindert werden kann, hängt von den richtigen Entscheidungen ab.

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LINZ. Ob die fortschreitende Auto-matisierung Jobs vernichtet oder neu schafft, und die erwarteten Pro-duktionssteigerungen tatsächlich Realität werden, darüber streiten die Experten noch. Keine Diskussi-on herrscht darüber, dass mit mas-siven gesellschaftlichen, ökonomi-schen und politischen Änderungen gerechnet werden muss.

Kunstvolle Schaustücke Mit der Ausstellung „Kreative Robotik“ wollen das Institut für Robotik der Johannes Kepler Uni-versität Linz, das Roboterlabor der Kunstuniversität Linz, das Forschungsprojekt „Robotic Wood-craft“ der Universität für ange-wandte Kunst, die internationale Association for Robots in Architec-ture, der Roboterhersteller Kuka

und das Ars Electronica Center eine Vorstellung davon vermitteln, wofür Roboter künftig eingesetzt werden könnten.

Die bis Ende Februar jeweils von Dienstag bis Freitag geöffnete Aus-stellung zeigt Beispiele für den Ro-boter als Kunstschaffenden.

So kann ein KR16-Roboter dank einer am Roboterlabor der Kunst-universität Linz entwickelten App mit Licht malen, wobei der Prozess vom Light Painting-Künstler Chris Noelle choreografiert und gestaltet wurde.

Neue MöglichkeitenRobotic Woodcraft ist ein gemein-sames Forschungsprojekt der Uni-versität für angewandte Kunst Wien und der Association for Ro-bots in Architectur, bei dem die Einsatzmöglichkeiten von Robo-tern für die Highend-Holzberarbei-tung erforscht werden. In der Aus-stellung ist eines der Ergebnisse zu sehen: ein erster Prototyp eines innovativen hybriden Leichttrag-werks.

In der bildenden Kunst beweist sich ein Kuka iiwa, ein Roboter, der für die Mensch-Maschine-Koope-ration entwickelt wurde. Er knipst ein Foto, berechnet die Helligkeit für jeden einzelnen Bildpunkt und zeichnet diese mit der Spitze des am Roboterarms angebrachten Kalligrafie-Stift nach, sodass für den fotografierten Besucher ein ro-botisches Selfie entsteht. (red)

technik wird kreativEine Ausstellung im Ars Electronica Center Linz zeigt noch bis Ende Februar die künstlerische Seite von Industrierobotern.

Beim Lightpainting ist der Roboter deutlich exakter als ein menschlicher Künstler.

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Dagmar Dirzus, GMA-Geschäftsführerin: Trotz Automatisierung ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland bisher gesunken.“

Die bisherige Digitalisierung hat in den ein-zelnen Berufs-gruppen noch keine Auswir-kungen auf die Beschäftigung.“

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Übernahme von CD-adapcoMÜNCHEN. „Simulationssoft-ware ist entscheidend, um bessere Produkte schneller und kostengünstiger auf den Markt zu bringen. Mit CD-adapco kaufen wir einen etablierten Technologieführer, mit dem wir unser Industriesoftware-Portfolio ergänzen und unsere Strategie zum Ausbau unseres digitalen Unternehmensportfo-lios weiter umsetzen“, erläutert Klaus Helmrich, Mitglied des Siemens-Vorstandes, die rund 867 Mio. schwere Akquisition.

In den vergangenen drei Geschäftsjahren steigerte CD-adapco seinen Umsatz im Durchschnitt um jährlich mehr als 12% auf zuletzt knapp 180 Mio. Euro. Für die Zukunft er-wartet Siemens ein weiterhin kräftiges Wachstum. (red)

LagerDichtung

Deutlich weniger WartungskostenRATINGEN. Verschmutzungen, die in die Wälzlager von Elekt-romotoren eindringen, können für eine deutliche Verkürzung der Standzeiten und höheren Serviceaufwand sorgen. Als Lösung hat NSK abgedichtete Hochgenauigkeitslager in ver-schiedenen Bauarten entwi-ckeln.

Sie verhindern das Eindrin-gen von Schmutz ohne die Reibung zu erhöhen bzw. die Drehzahl der Motoren zu re-duzieren. Damit bleibt die ge-wünschte Energieeffizienz der Antriebe erhalten.

Versuche mit 65 Motoren zeigten, dass sich die Standzei-ten bzw. die Serviceintervalle der Motoren durch diese Maß-nahme von vier auf mehr als zwölf Monate verlängern und sich die jährlichen Kosten von rund 11.500 € praktisch auf Null reduzierten. (red)

iv-KonJunKturumfrage

Kein Grund für OptimismusWIEN. Die heimischen Unter-nehmen beurteilen laut der jüngsten Umfrage der Indust-riellenvereinigung die aktuelle Lage zwar noch als stabil, beim Blick in die Zukunft sind sie allerdings skeptisch. Nach deutlichen Rückgängen im Vorjahr bleiben die Geschäfts-erwartungen weiterhin auf einem niedrigen Niveau.

Die Mehrheit beurteilt die aktuelle Auftragslage als aus-reichend – nur 4% sprechen ex-plizit von einem Mangel –, der steigenden Nachfrage aus dem Ausland (vor allem West- und Zentraleuropa) steht allerdings eine sinkende im Inland gegen-über.

Belastend wirken sich auch die international vorhandenen Überkapazitäten aus, die zu fallenden Verkaufspreisen für industriell erzeugte Güter füh-ren. (red)

Dagmar Dirzus Geschäftsführerin Gesellschaft für Mess- und Automatisierungs-technik GMA

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medianet.at

WIEN. Bei der Herstellung klei-ner Kunststoffpartikel entstehen meistens annähernd kugelförmige Strukturen, die für viele Anwendun-gen nur schlecht geeignet sind.

„Oft verwendet man Flüssigkeiten mit Kunststoffpartikeln mit spezi-eller Funktionen, zum Beispiel als Farben und Schutzlackierungen“, erklärt Miriam Unterlass vom Insti-tut für Materialchemie der TU Wien. „Die geometrische Form der Partikel entscheidet, wie sich die Partikel in der Flüssigkeit anordnen und be-wegen.“ Daher können etwa Flüs-sigkeiten, die solche Partikel ent-halten, nur unregelmäßig trocknen, da beim Verdunsten eine Strömung entsteht, die die Partikel in eine be-stimmte Richtung transportiert.

An der TU Wien gelang es jetzt, eine neue Synthesemethode zu ent-wickelt, mit der kantige Polyimid-Partikel hergestellt werden können.

Aus zwei verschiedene Moleküle, die sich sonst auf recht ungeordnete

Weise verbinden, werden zunächst eckige Salzkristalle hergestellt, in-dem man Reaktionen in einem zä-hen Gel ablaufen lässt. Das bremst die Geschwindigkeit der Moleküle und das Endprodukt sind wohlge-ordnete Kristalle hoher Qualität .

Neues VerfahrenDie Kristalle werden anschließend erhitzt; dabei kommt es zur Um-wandlung in Polyimid.

Als Nebenprodukt entsteht Was-ser. Die eckige Form des ursprüng-lichen Salzkristalls wird beibehal-ten und ein kantiger Polyimid-Par-tikel entsteht.

Das Material widersteht prak-tisch jedem Lösungsmittel und bleibt bis 700 Grad stabil. Einsatz-möglichkeiten für derart wider-standsfähige Partikel gibt es viele; man könnte sie mit anderen Mate-rialien kombinieren und Schutzla-cke erzeugen oder Spezialmateriali-en für die Weltraumfahrt. (red)

LONDON. Die diesjährigen Euro-pean Business Awards gehen in die Schlussphase. Die erfolgreichs-ten und innovativsten Unterneh-men der einzelnen Länder stehen fest – aus Österreich haben es 13 Betriebe ins Finale geschafft, un-ter anderem die Umdasch AG, Schachinger Logistik, der IT-und Software- Spezialist New Frontier Group und die Brau Union AG.

Onlinevoting & ExpertenjuryBis 26. Februar laufen die Online-Votings für die jeweiligen Lan-dessieger, die am 7. März bekannt gegeben werden. In der nächsten Wahlrunde bis 26. April treten die Landessieger dann gegeneinander

an. „Im Vorjahr haben sich mehr als 170.000 Person an den Wahlen beteiligt“, freut sich Jean Stephens, CEO des Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsnetzwerks RSM, das die European Business Awards als Hauptsponsor seit Jahren un-terstützt.

Gleichzeitig führt eine Exper-tenjury persönliche Interviews mit jedem einzelnen Finalisten, um die Sieger in den elf Kategorien des Preises zu bestimmen, die bei ei-ner Gala-Zeremonie im Juni ausge-zeichnet werden.

Insgesamt haben am diesjähri-gen Bewerb 32.000 Unternehmen aus 33 europäischen Ländern be-teiligt. (red)

Freitag, 12. Februar 2016 innovation & unternehmen 63

EtherCAT-Klemmen

(IP 20)

Busklemmen

(IP 20)

EtherCAT Box

(IP 67)

Servomotor

50 V, 4 A W

50 V, 4 A, OCT W

Schrittmotor

24 V, 1,5 A W W

50 V, 5 A W W W

DC-Motor

24 V, 1 A W W

50 V, 3,5 A W W

50 V, 5 A W

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Servo-, Schritt- und DC-Motoren:direkt ins I/O-System integriert.

www.beckhoff.at/kompakt-drivesDie Beckhoff-I/O-Systeme ermöglichen in Kombination mit dem breiten Spektrum an Motoren und Getrieben kompakte und preiswerte Antriebs-lösungen: Die modular erweiterbaren Motion-Klemmen unterstützen Servo-, Schritt- sowie DC-Motoren verschiedener Leistungsklassen. Für den schaltschranklosen Einsatz stehen die EtherCAT-Box-Module für Schritt- und DC-Motoren zur Verfügung. Alle Antriebslösungen sind in die Beckhoff-Automatisierungssoftware TwinCAT integriert und ermöglichen eine komfortable Parametrierung.

Motion

Automation

I/O

IPC

mit ecken und KantenEin neues Syntheseverfahren der TU Wien macht erstmals die Herstellung eckiger Polyimid-Partikel möglich.

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europäischer Business awardPer Online-Voting kann jeder mitwählen. Im Vorjahr stimmten 170.000 Personen ab

Durch Hitze werden die Kristalle zu Polyimid umgewandelt, die eckige Form bleibt.

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medianet.at64 transport & logistik Freitag, 12. Februar 2016

••• Von Britta Biron

MÜNCHEN. Steigende Bevölke-rungszahlen und damit auch ein wachsendes Transportvolumen belasten die begrenzten innerstäd-tischen Verkehrsnetze immer mehr. Dazu kommen noch strengere Um-weltrichtlinien. Die Frage, wie man künftig die urbane Logistik in die-sem Spannungsfeeld organisieren kann, steht auf der To-do-Liste vie-ler Unternehmen und Forschungs-einrichtungen ganz oben.

Ein interessanter Ansatz für die Letzte Meile sind Lastenfahrräder in Kombination mit Mikrodepots.

Laut einer Untersuchung von Stef-fen Raiber vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organi-sation (IAO) könnten – je nach den regionalen Gegebenheiten – bis zu 75% des innerstädtischen Paketauf-kommens durch Lastenräder abge-deckt werden.

Zahlreiche ProjekteAuf dieses Konzept setzt etwa der Logistikdienstleister UPS, der nach erfolgreichen Versuchen in Ham-burg jetzt auch einen Modellver-such in Paris starten wird.

Hermes testet unter anderem in Berlin und Hamburg Elektrofahr-

zeuge verschiedener Hersteller. In London stellt das Unternehmen be-reits seit 2014 Pakete zu 100% elek-trisch mobil an seine Kunden zu.

Von e-Bike bis PipelineBei Go! Express & Logistics kom-men in Berlin E-Lastenfahrräder zum Einsatz, und im Großraum Graz erfolgt die Zustellung mit ei-nem Citroen E-Jumper.

Alternative Stadtlogistik umfasst aber auch „schwerere Kaliber“ wie etwa einen elektrisch angetriebe-nen 18-Tonnen-Lebensmittel-Ver-teiler von E-Force. Das Fahrzeug wurde vor Kurzem mit dem Euro-

päischen Transportpreis für Nach-haltigkeit ausgezeichnet.

In London läuft im Rahmen des Forschungsprojekts „Last Mile Lo-gistics“ (LaMiLo) ein Modellver-such mit einem zentralen Lager, in dem alle Lieferanten des Stadtteils ihre Waren konsolidieren und dann gemeinsam mit einem schadstoff-armen Fahrzeug ausliefern. Damit konnte das Lieferaufkommen zu öffentlichen Einrichtungen um 40% reduziert werden.

Sonderschau und FachforumFast ein wenig utopisch mutet der Ansatz des britischen Unter-nehmens Mole Solutions an, bei dem der innerstädtische Waren-transport über ein unterirdisches Tunnelsystem und fahrerlose Magnetschwebekabinen erfolgt. Der Strom für den Antrieb der in-novativen Waren-Pipeline kommt aus erneuerbaren Quellen; sei-ne Funktionstüchtigkeit hat das System im Vorjahr auf einer Test-strecke bereits bewiesen.

Eine Sonderschau auf der Trade-world, die gemeinsam mit der Lo-giMat vom 8. bis 10. März in Stutt-gart stattfindet, präsentiert eine Auwahl alternativer Fahrzeuge für die moderne Citylogistik. Zusätz-lich organisieren Fraunhofer IML und die Fachzeitung Logistra am 9. März von 10:00 bis 11:30 in Halle 6 ein Forum zum Thema Urbane Lo-gistik.

Neue ErkenntnisseNoch bis zum 30. April läuft das Projekt DisLog, in dem das Insti-tut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft – darunter den Kurierdiensten messenger und Hermes, dem Elek-trogroßhändler Obeta, dem Fahr-zeugherstellern Daimler und der eM-Pro Elektromobilität GmbH – neue Ansätze für die Citylogistik entwickelt, auf ihre Praxistauglich-keit getestet und auch wirtschaft-lich evaluiert. In der Folge sollen daraus übertragbare Ansätze für eine wirtschaftliche und ökologi-sche Stadtversorgung erarbeitet werden.

testläufe für die urbane logistikDerzeit werden etliche neue Ansätze für den inner städtischen Warentransport untersucht; Tradeworld und LogiMat bieten dazu eine Sonderschau und ein Fachforum.

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WOLFURT. Der Fansipan ist mit 3.143 m der höchste Berg Vietnams und besonders für die Einheimi-schen ein bedeutsames Reiseziel. Der Aufstieg durch das Dschun-gelgebiet und das teilweise steile Gelände war in der Vergangenheit allerdings recht anspruchsvoll und nahm mehrere Tage in Anspruch. Jetzt allerdings geht es mit einer neuen Doppelmayr-Seilbahn kom-fortabel und schnell zum Gipfel.

GipfelsturmMit einer Länge von 6.326 Me-tern und einem Höhenunterschied von 1.410 Metern ist die Fansipan Legend aktuell die längste Drei-seilbahn mit dem höchsten Hö-henunterschied weltweit. Bei der Eröffnung am 2. Februar bestätig-ten Repräsentanten von Guinness

World Records dem Chairman des Seilbahnbetreibers Sun Group, Le Viet Lam, und Thomas Pichler, Doppelmayr-Geschäftsführer, beide

Rekorde, die allerdings nicht sehr lange halten werden.

Einstellen wird man den Re-kord aber selbst, denn im Herbst

des Vorjahres haben Sun Group und Doppelmayr den Grundstein für eine weitere Mega-Seilbahn gelegt. Sie wird nicht nur die längste Bahn ihres Typs, sondern auch unter allen anderen bisher realisierten Luftseilbahnen in nur einer Sektion die längste sein. Im-merhin gut acht Kilometer liegen zwischen den beiden südvietnami-sischen Inseln Phú Quoc und Hòn Thom.

Die Bauarbeiten laufen auf Hoch-touren und schreiten gut voran und werden voraussichtlich noch in der ersten Jahreshälfte 2016 abge-schlossen sein.

Interaktive Seilbahn-LandkarteÜber ein eigenes Online-Portal auf der Unternehmens-Website infor-miert Doppelmayr laufend über seine Weltrekordbahnen.

Mit der praktischen Filterfunk-tion ist eine gezielte Suche nach unterschidlichen Kriterien mög-lich. Derzeit sind alle Liftanlagen, die seit 2000 errichtet wurden, mit Foto und technischen Daten online. Im Frühling 2016 werden dann die Bahnen des aktuellen Jahres aufge-nommen. (red)

Vietnam will hoch hinausDoppelmayr-Seilbahn auf den höchsten Berg Vietnams wurde kürzlich eröffnet, weitere Großprojekte sind in Bau.

Thomas Pichler, Doppelmayr-Geschäftsführer, bei der feierlichen Eröffnung.

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Der Einsatz von Lastenfahrrädern für den Warentransport wird derzeit in vielen europäischen Städten getestet.

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Logistik für KleinteileNEUBURG. Auf der LogiMat 2016 präsentiert der Intralo-gistiker Kardex erstmals sein neues Vertical Buffer Module. Entwickelt wurde es, um die Kleinteilekommissionierung in kleinen und mittleren Lagern mit hohem Durchsatz zu be-schleunigen.

Das Vertical Buffer Module besteht aus einem Regalsystem mit automatischem Behälter-Handling, Kommissioniersta-tionen und Logistiksoftware, kann leicht in bestehende Prozesse integriert und an die jeweiligen Gebäudegegebenhei-ten angepasst werden. (red)

saVVy-cloud

Portalssoftware für LogistikerSCHAFFHAUSEN. Die Savvy Telematic Systems AG hat an-gekündigt, bis Ende des ersten Quartals eine neue cloudba-sierte Softwarelösung für die Überwachung, Auswertung und Steuerung komplexer Logistikprozesse auf den Markt zu bringen.

„Trotz prinzipiell gleicher Anforderungen werden Work-flows und Prozesse der Lo-gistik in jedem Unternehmen anders gestaltet. Die Busi-ness Logik unserer Synergy Enterprise-Plattform lässt sich daher sehr einfach an indivi-duelle Bedürfnisse anpassen“, erläutert Paul Kaeser, CEO der Savvy Telematic Systems AG, die wesentlichen Vorteile. (red)

Jungheinrich

Koop für das MietgeschäftHAMBURG. Jungheinrich und Zeppelin Rental, einer der füh-renden Vermietdienstleister für Maschinen- und Geräte für die Bauindustrie, haben eine Ko-operation im Bereich des Miet-geschäfts für Flurförderzeuge in Deutschland vereinbart.

„Das bietet für uns große Chancen, unsere Produkte auch an Kunden in Branchen zu vermieten, zu denen wir bisher nur bedingt Zugang haben“, so Frank Strasmann, Sprecher der Geschäftsleitung Jungheinrich Vertrieb Deutschland. (red)

BVl Fachtagung

Logistik-Dialog zu TopthemenWIEN. Unter dem Motto „Disruptive Entwicklungen – Kreative Antworten“ werden nationale und internationale Experten – darunter etwa Frank Hensel (Vorstandsvor-sitzender Rewe International), Klaus Sickinger (Geschäftsfüh-rer SAP Österreich) oder Wolf-gang Stölzle (Universität St. Gallen) – beim 32. BVL Logistik Dialog am 14. und 15. April in der Eventpyramide Vösendorf die Auswirkungen der Digitali-sierung auf den Logistiksektor beleuchten und diskutieren. (red)