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industrial technology www.vsl.at Tel: +43 2236 615 72 0 Verpackung - Koffer - Flightcase SHORT Wien. Huawei, einer der welt- weit führenden Hersteller von Telekommunikationslösungen, steigt in Österreich jetzt erst- mals auch als Hersteller für unterbrechungsfreie Stromver- sorgungen (USV) in den Markt ein. Kooperationspartner ist die KESS Power Solutions, die für Installation, Wartungsservice und Vertrieb zuständig ist. „Gemeinsam wollen wir be- stehende USV-Installationen durch unsere modernen Sys- teme ersetzen, um so die Be- triebskosten unserer Kunden in Österreich zu senken und ihnen gleichzeitig eine zuver- lässige und effiziente Strom- verfügbarkeit bereitzustellen“, so Jay Peng, Managing Direc- tor, Huawei Austria (im Bild links mit Franz Kasyan, GF Kess Power Solutions). www.kess.at/huawei © Huawei Technologies Austria/APA-Fotoservice/Preiss © APA/dpa Wien. Windkraftanlagen und Windparks haben in Öster- reich starken Rückenwind, auch durch das Energieeffi- zienzgesetz, das diesen Jän- ner in Kraft getreten ist und Unternehmen dazu bewegen soll, den Energieverbrauch bis 2020 zu senken. Welche ökonomischen Auswirkungen das neue Gesetz hat, darüber wird das TÜV Austria Kraft- werkssymposium am 25. März informieren. „Unsere Exper- ten werden auch rechtliche Aspekte für Anlagenbetreiber und -bauer erläutern”, so Ger- hard Höltmann, Geschäftsbe- reichsleiter Druckgeräte, TÜV Austria. www.tuev.at NEUER EXPERTEN-MONITOR Exklusiv: voestalpine-Chef Eder und Kollegen bewerten die heimische Wirtschaft Seite 51 3D-DRUCK AUF DER CEBIT Über eine Onlineplattform können User eine Roboter-Installation steuern Seite 51 WINDKRAFT ZUWACHS IN EUROPA © IG Windkraft medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 27. FEBRUAR 2015 – 49 Leoben. Der traditionsreiche Prä- zisionsteile- und Getriebefertiger Heinz Ehgartner GmbH stellt mit der Übernahme durch die Unter- nehmer Wolfgang Auf und Hannes Hundegger nach einigen schwie- rigen Jahren der Wirtschaftskrise die Weichen neu. „Wir beabsichtigen, das Uner- nehmen langfristig weiterzuführen und zu einem führenden Anbie- ter zu entwickeln. Als wesentliche Bausteine sehen wir hohe Qualität, Termintreue, schnelle Auftrags-ab- wicklung, Flexibilität sowie konse- quente Innovation“, erläutert Wolf- gang Auf. www.ehgartner-maschinenbau.at Neustart Heinz Ehgartner mit neuen Eigentümern Das (Zahn-)Rad neu erfinden Die neuen Eigentümer Hannes Hund- egger (re.) und Wolfgang Auf (li.) © Heinz Ehgartner GmbH Wien. Der deutsche Serverhersteller Thomas-Krenn hat eine Kooperati- on mit der Attingo Datenrettung GmbH geschlossen. „Damit leisten wir einen Bei- trag zur Datensicherheit”, erklärt David Hoeflmayr, Vorstand der Thomas-Krenn AG. „Viele Unter- nehmen haben für ihre IT zwar ei- nen Notfallplan in der Schublade, der aber meistens nicht das The- ma Datenverlust beinhaltet. Unser Hauptanliegen ist es, unseren Kun- den Tipps zur Vermeidung von Da- tenverlust an die Hand zu geben. Gleichzeitig stehen Attingo und wir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.” www.attingo.at Kooperation Serverhersteller und Datenretter Dem Datenverlust vorbeugen Datenwiederherstellung von Servern, RAID-Systemen und Einzelfestplatten. Wichtiger als Daten zu sammeln, ist die Analyse Big Data Durch die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung der Prozesse fallen immer mehr und neue Daten in Unternehmen an. Diese werden bisher aber meist nur archiviert und kaum gewinnbringend genutzt. Seite 50 © Festo © voestalpine © Code_n © Attingo

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Page 1: industrial 2702

industrialtechnology

www.vsl.atTel: +43 2236 615 72 0

Verpackung - Koffer - Flightcase

short

Wien. Huawei, einer der welt-weit führenden Hersteller von Telekommunikationslösungen, steigt in Österreich jetzt erst-mals auch als Hersteller für unterbrechungsfreie Stromver-sorgungen (USV) in den Markt ein.

Kooperationspartner ist die KESS Power Solutions, die für Installation, Wartungsservice und Vertrieb zuständig ist.

„Gemeinsam wollen wir be-stehende USV-Installationen durch unsere modernen Sys-teme ersetzen, um so die Be-triebskosten unserer Kunden in Österreich zu senken und ihnen gleichzeitig eine zuver-lässige und effiziente Strom-verfügbarkeit bereitzustellen“, so Jay Peng, Managing Direc-tor, Huawei Austria (im Bild links mit Franz Kasyan, GF Kess Power Solutions). www.kess.at/huawei

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Wien. Windkraftanlagen und Windparks haben in Öster-reich starken Rückenwind, auch durch das Energieeffi-zienzgesetz, das diesen Jän-ner in Kraft getreten ist und Unternehmen dazu bewegen soll, den Energieverbrauch bis 2020 zu senken. Welche ökonomischen Auswirkungen das neue Gesetz hat, darüber wird das TÜV Austria Kraft-werkssymposium am 25. März informieren. „Unsere Exper-ten werden auch rechtliche Aspekte für Anlagenbetreiber und -bauer erläutern”, so Ger-hard Höltmann, Geschäftsbe-reichsleiter Druckgeräte, TÜV Austria. www.tuev.at

Neuer experteN-MoNitor

Exklusiv: voestalpine-Chef Eder und Kollegen bewerten die heimische Wirtschaft Seite 51

3D-Druck auf Der cebit

Über eine Onlineplattform können User eine Roboter-Installation steuern Seite 51

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medianet inside your business. TodAy. FreiTAG, 27. FebruAr 2015 – 49

Leoben. Der traditionsreiche Prä-zisionsteile- und Getriebefertiger Heinz Ehgartner GmbH stellt mit der Übernahme durch die Unter-nehmer Wolfgang Auf und Hannes Hundegger nach einigen schwie-rigen Jahren der Wirtschaftskrise die Weichen neu.

„Wir beabsichtigen, das Uner-nehmen langfristig weiterzuführen und zu einem führenden Anbie-ter zu entwickeln. Als wesentliche Bausteine sehen wir hohe Qualität, Termintreue, schnelle Auftrags-ab-wicklung, Flexibilität sowie konse-quente Innovation“, erläutert Wolf-gang Auf. www.ehgartner-maschinenbau.at

Neustart Heinz ehgartner mit neuen eigentümern

Das (Zahn-)Rad neu erfinden

Die neuen Eigentümer Hannes Hund­egger (re.) und Wolfgang Auf (li.)

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mbH

Wien. Der deutsche Serverhersteller Thomas-Krenn hat eine Kooperati-on mit der Attingo Datenrettung GmbH geschlossen.

„Damit leisten wir einen Bei-trag zur Datensicherheit”, erklärt David Hoeflmayr, Vorstand der Thomas-Krenn AG. „Viele Unter-nehmen haben für ihre IT zwar ei-nen Notfallplan in der Schublade, der aber meistens nicht das The-ma Datenverlust beinhaltet. Unser Hauptanliegen ist es, unseren Kun-den Tipps zur Vermeidung von Da-tenverlust an die Hand zu geben. Gleichzeitig stehen Attingo und wir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.” www.attingo.at

Kooperation serverhersteller und datenretter

Dem Datenverlust vorbeugen

Datenwiederherstellung von Servern, RAID­Systemen und Einzelfestplatten.

Wichtiger als Daten zu sammeln, ist die Analyse

Big Data durch die zunehmende Vernetzung und digitalisierung der Prozesse fallen immer mehr und neue daten in unternehmen an. diese werden bisher aber meist nur archiviert und kaum gewinnbringend genutzt. Seite 50

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Völklingen. Jedes Jahr produziert die Saarstahl AG mit Hauptsitz in Völklingen mehr als zwei Mio. Tonnen hochwertige Stahlpro-dukte für den Einsatz vor allem in der Automobilindustrie. Dabei fal-len im Laufe eines Jahres über ein komplexes Netzwerk aus Laser-, Ultraschall-, Video-, Schwingungs- und Temperatursensoren zur Qua-litätsüberwachung mehr als 100

Terabyte Prozessdaten an. Um diese umfassend nutzen zu kön-nen und einen weiteren Schritt in Richtung Industrie 4.0 zu machen, beteiligt sich das Unternehmen an dem Forschungsprojekt „iProdict“ (Intelligent Process Prediction ba-sed on Big Data Analytics). Damit sollen einerseits die Machbarkeit des technologischen Ansatzes un-tertrichen und andererseits die

Nutzenpotenziale einer Industrie 4.0 verdeutlicht werden.

Karlheinz Blessing, Vorstands-vorsitzender der Saarstahl AG: „Für ein weltweit agierendes Stahlunternehmen mit Kunden, die höchste Qualität bei immer kürze-ren Produktzyklen verlangen, ist die digitale Vernetzung schon heu-te ein wichtiger Wertschöpfungs-faktor. Wenn wir durch ‚iProdict‘ zukünftig Produktionsprozesse optimieren oder sogar einsparen können, ist das ein sehr vielver-sprechender Ansatz.“

Interdisziplinäres Team

In das interdisziplinäre Projekt, das vom Deutschen Forschungs-zentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) geleitet wird, sind noch das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informa-tionssysteme (IAIS), Blue Yonder GmbH, Pattern Recognition Com-pany GmbH und die Software AG eingebunden.

Uwe Weiss, Geschäftsführer von Blue Yonder GmbH: „Predictive Ap-plications werden in Zukunft eine

Schlüsselrolle im Bereich Indus-trie 4.0 einnehmen. Denn durch die Überwachung sämtlicher Sensor-daten von Maschinen können Pro-duktionsprozesse mit weiteren Be-

reichen wie dem Qualitätsmanage-ment und der Wartung intelligent miteinander verknüpft werden; der Weg hin zu einer vernetzten digi-talen Welt wird so greifbar.“

www.iprodict-projekt.de

Berlin. „Big Data ist längst kein Thema mehr, das nur die Infor-mationstechnologie betrifft. Für immer mehr Unternehmen und Organisationen hat die Fähigkeit, die ständig wachsenden Daten-mengen verarbeiten und analysie-ren zu können, hohe Priorität“, so Wolfgang Nimführ, Business De-velopment Executive und Big Data- Experte bei IBM Österreich.

Informationen sind neben Ar-beit, Kapital und Umwelt der neue Produktionsfaktor geworden. Und

dieser ist mehr als reichlich vor-handen. 90 Prozent der heute welt-weit existierenden Daten wurden allein in den letzten zwei Jahren erzeugt, und täglich kommen rund 2,5 Trillionen Byte an Daten neu dazu.

Aber die eigentliche Frage, die sich dabei stellt, ist, welchen Nut-zen man aus der Fülle an Informa-tionen ziehen kann.

„Ohne Business Analytics ist Big Data wertlos. Zwar ist der Umgang mit Business Analytics den meis-

ten Unternehmen nicht neu, aller-dings geht es im Zeitalter von Big Data um eine neue Dimension”, so Nimführ weiter.

Hilfestellung aus der IT

Und dabei gehe es nicht allein um die Quantität, sondern vor allem um die Qualität.

„In den letzten Jahren sind neue Arten von Daten in Unternehmen angefallen, angefangen von einer zunehmenden Zahl an Sensordaten und technischen Log-Dateien bis hin zu Social Media; diese enthal-ten häufig wertvolle Informatio-nen.”

Allerdings werden die Daten bis-her hauptsächlich gesammelt, aber kaum gezielt genutzt.

„Die Heterogenität der neuen Daten und die schnelle Veränder-lichkeit der Formate lässt sich kaum mit klassischen Data Ware-house-Prozessen und Methoden abbilden”, erklärt Nimführ den Grund dafür.

Daher sei die Herausforderung für die Unternehmen heute nicht mehr, weitere externe Datenquel-len zu erschließen.

„Vielmehr geht es in den meis-ten Fällen darum, jene Daten in-telligent auszuwerten, die bereits im Unternehmen verfügbar sind, aber bis dato ungenützt im Ar-chiv verschwinden. Der Schutz privater Daten, IT-Security und die 100-prozentige Compliance mit nationalem Recht stellen viele Unternehmen vor große Herausfor-

derungen, die nur mithilfe kompe-tenter IT-Partner gemeistert wer-den können.“

Leitfaden der Bitkom

Wie die wachsende Datenflut nutz- und gewinnbringend verwen-det werden kann, das hat die Bit-kom (der deutsche Bundesverband Informationswirtschaft, Tele- kommunikation und Neue Medien e.V) in einem neuen Leitfaden zu-sammengefasst. Er umfasst mehr als 40 erprobte Praxisbeispiele von Big-Data-Anwendungen aus Wirt-schaft und Verwaltung und steht auf der Website der Bitkom zum kostenlosen Download zur Verfü-gung. www.ibm.at www.bitkom.de

50 – industrialtechnology cover Freitag, 27. Februar 2015

kommentar

Grund zur Kritik findet sich immer

britta biron

Auf der einen Seite wird von der Industrie ver-langt, ihren (nicht unwe-

sentlichen) Beitrag zur Siche-rung des Wirtschaftsstandorts Österreich zu leisten; tut sie es dann, gibt es wiederum Nörg-ler. So etwa im Zusammen-hang mit dem neuen Werk, das der OÖ Batteriehersteller in Pasching errichten will und ge-gen das zwei Bürgerinitiativen Sturm laufen. Die Anrainer se-hen vor allem ihre Gesundheit und die Umwelt durch das im Batteriewerk verwendete Blei gefährdet.

Dass Banner für den Neubau eine hochmoderne Filteranlage vorgesehen und weiters zuge-sichert hat, im Rahmeneines Umweltvertrags über den normalen, behördlichen Stan-dard hinausgehende Überwa-chungsmaßnahmen durch-zuführen, konnte die Proteste nicht aus der Welt schaffen

Auch dass durch die neue Produktionsstätte 200 neue Arbeitsplätze geschaffen wer-den, kümmert die Kritiker offensichtlich nicht, ebenso der Umstand, dass in Leonding seit den späten 1950er-Jahren ohne Zwischenfälle Batterien erzeugt werden.

Wäre Banner mit ähnlichem Widerstand konfrontiert ge-wesen, hätte man sich für den slowenischen Standort entschieden? Vermutlich, dann wäre dem Unternehmen vorgeworfen worden, nix für die heimische Wirtschaft zu tun.

Big Data Bislang werden Informationen vor allem gesammelt und archiviert, aber kaum noch richtig genutzt

„es geht darum, Nutzen aus den Daten zu ziehen“

britta biron

Der Big Data-Experte Wolfgang Nimführ über die richtige Herangehensweise an die Informationsflut.

© IB

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Wolfgang Nimführ, Business Development Executive und Big Data-Experte bei IBM Österreich: „Analyse hat hohen Stellenwert.“

Neuer Ansatz Saarstahl AG testet in einem Forschungsprojekt die Vernetzung von Produktions- und Geschäftsdaten

iProdict verbindet Big Data und Big Steel

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aars

tahl

AG

Datenmaterial für vorausschauende Planung und optimierte Produktionsprozesse.

Fachtagung 26. März

Smart Plastics

Villingen-Schwenningen. Mit dem zweiten Innovationsforum Kunststoff, das am 26. März im Theater am Ring Villingen statt-findet, will das Kunststoff Insti-tut Anregungen zu intelligenten Produkten in den Bereichen Präzisionstechnik und Medizin-technik geben. Referenten infor-mieren dabei über neue Ideen, Konzepte und aktuelle Projekt-vorhaben, etwa zu Biopolymeren oder dem Spritz-gießen von Mi-kroteilen.

Zudem haben interessierte Unternehmen die Möglichkeit, sich und ihr Portfolio den Teil-nehmern zu präsentieren.

www.kunststoff-institut -suedwest.de

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I

„Für ein weltweit agie­

rendes Unternehmen

ist die digitale Ver­

netzung schon heute

ein wichtiger Wert­

schöpfungsfaktor.“

karlheinz blessing, Vor-standsVors. saarstahl ag

„Die Fähigkeit, die

ständig wachsenden

Datenmengen verarbei­

ten und analysieren zu

können, hat eine hohe

Priorität.”

Wolfgang nimführ, business deVelopment executiVe & big data-experte bei ibm Österr.

Biopolymere werden unter anderem als Beschichtung eingesetzt.

Page 3: industrial 2702

innovation & unternehmen

Treibacher Industrie will expandierenAlthofen. Der Chemie- und Me-tallkonzern Treibacher Indus-trie AG denkt an Expansion und plant einem Bericht der slowenischen Zeitung Dnevnik zufolge eine Übernahme des börsenotierten slowenischen Chemieunternehmens Cinkarna Celje, das in Kürze privatisiert werden soll.

Cinkarna Celje ist einer von Sloweniens größten Chemie-betrieben (Hauptprodukt ist Titandioxid), beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und hat Schätzungen zufolge im Vorjahr einen Umsatz von 155,5 Mio. Euro und einen Nettogewinn von 12,1 Mio. Euro erzielt. www.treibacher.com

Kuka konnte seine Ziele übertreffen

Augsburg. Kuka profitiert von der weltweit starken Nachfrage nach Robotern und Automa-tisierungslösungen. Im abge-schlossenem Geschäftsjahr konnten die Auftragseingänge um mehr als 18% auf über 2,3 Mrd. € gesteigert werden.

Die vorläufigen Umsatzerlöse belaufen sich auf insgesamt 2,09 Mrd. € , ein Plus von 18,1% (organisch: 10,4%).

„Wir freuen uns darüber, dass wir unsere strategischen Maß-nahmen erfolgreich umgesetzt und unsere Finanzziele deut-lich übertroffen haben“, so Till Reuter, Vorstandsvorsitzender der Kuka AG. „2015 wird es nun wichtig, Swisslog erfolgreich zu integrieren und die Industrie 4.0 nachhaltig mitzugestalten.“ www.kuka.com

Gute Stimmung trotz schlechter VorzeichenWien. Die Erwartungen der ös-terreichischen Maschinen- und Metallwarenhersteller (MMI)haben sich den letzten beiden Monaten deutlich gebessert und das, obwohl die Auftrags-lage nach wie vor schwach ist und die Produktion in der Me-tallware noch deutlich sinkt. Etwas besser ist die Lage im Maschinenbau. Insgesamt zei-gen sich, so der aktuelle Kon-junkturbericht, aber weiterhin keine Anzeichen für einen Aufschwung. www.fmmi.at

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uka

Till Reuter, Vorstandsvorsitzender Kuka AG: erfreuliches Ergebnis.

Freitag, 27. Februar 2015 industrialtechnology – 51

Stuttgart. Welche Möglichkeiten bietet das Internet der Dinge? Wie funktioniert die Vernetzung von Maschinen und die Steuerung über große Entfernungen? Eine eben-so informative wie unterhaltsame Demonstration hat sich die GFT Group im Rahmen ihrer 2011 ge-starteten Innovationsplattform Code_n für die diesjährige CeBit einfallen lassen. Entwickelt wur-de die robotische Installation Robochop von den Industriedesig-nern Clemens Weisshaar und Reed Kram, die bereits im vergangenen Jahr mit einer spektakulären Big-Data-Visualisierung die Code_n- Halle gestaltet haben.

Demonstrationsobjekt

„Robochop ist keine Zukunfts-vision, sondern eine voll funkti-onsfähige Implementierung von Industrie 4.0. Anstatt nur über das Internet der Dinge zu sprechen, demonstrieren wir anschaulich, wie weit die Verzahnung der phy-sischen und der digitalen Welt be-reits fortgeschritten ist“, erläutert Ulrich Dietz, Vorsitzender des Vor-

stands der GFT Group und Initia-tor von Code_n, die Idee.

Designvielfalt

Über www.robochop.com kön-nen Internetnutzer aus aller Welt auf die Anlage zugreifen und per 3D Web-App kleine Möbelstücke entwerfen. Erlaubt ist, was gefällt., vorausgesetzt die Dimensionen

entsprechen jenen der 50x50x50 Zentimeter großen Hartschaum-würfel, die als Rohstoff verwendet werden; insgesamt 2.000 davon werden bereitstehen.

Nach erfolgter Fertigung wird das Objekt seinem Besitzer zuge-sandt – und das weltweit.

Bereits ab dem 4. März kann man über www.robochop.com auf die Robochop Web-App zugreifen

und Entwürfe an die Roboteran-lage senden.

Code_n wird heuer zum vierten Mal den Code_n Award vergeben, diesmal unter dem Motto „Into The Internet of Things”. Globale Partner von Code_n sind neben der CeBit, EY und Salesforce Accenture (in Kooperation mit Smart Service Welt) sowie Trumpf und EnBW.

www.code-n.org www.gft.com

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Die Robochop-Anlage fertigt die Objekte nach den Entwürfen aus dem Internet.

CeBit 2015 Interaktive robotische Installation ermöglicht über das Internet Zugriff auf industrielle Fertigungsanlage

robochop zeigt das internet der Dinge

„Damit wollen wir

zeigen, wie weit die

Verzahnung von phy­

sischer und digitaler

Welt bereits fort­

geschritten ist.“

Ulrich Dietz, VorsitzenDer Des VorstanDs Der GFt GroUp

Wien. Mit diesem Beitrag startet medianet eine monatliche Analy-se der heimischen Wirtschaft. Die Manager von fünf heimischen Top- unternehmen liefern eine kurze und prägnante Einschätzung zu insgesamt fünf wesentlichen Wirt-schafts- und Industriekriterien.

Das Prozedere ist denkbar ein-fach: Zu den wichtigen Themen Auftragslage, Investitionbereit-schaft, Arbeitsmarkt, Ressourcen und Weltmarktperspektiven ver-geben die Manager Noten von 1 bis 5, wobei wie in der Schule der „Einser“ am besten ist. Mit einem

kurzen Statement begründen sie ihre Einschätzung. Daraus lassen sich dann sowohl Kennzahlen zu den jeweilige Experten sowie zu den Kriterien ermitteln – und im Gesamtschnitt ergibt sich eine Note, welche die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in Öster-reich abbildet.

Mit 3 fällt diese nicht ganz schlecht aus, lässst aber doch ei-nige Luft nach oben. Vor allem die Lage am Arbeitsmarkt (im Kriteri-enindex lediglich mit 4,2 bewertet) und die Problematik der hohen Lohnnebenkosten trüben das Ge-samtergebnis. Die Investitionsbe-reitschaft bewerten die Experten hingegen mit einer Durchschnitts-note von 2,2 durchaus positiv.

Mit einem Schnitt von 3,4 liefert ABB-Vorstand Franz Chalupecky die pessimistischste Einschätzung, Knapp-Chef Gerald Hofer und Rai-ner Ostermann von Festo sind mit jeweils 2,8 die Optimisten im ers-ten medianet-Expertenmonitor.

expertenmonitor Heimische Topmanager bewerten exklusiv für medianet monatlich die aktuelle Wirtschaftslage

Lediglich im mittelmaßBritta Biron

Durchaus gut wird, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, die Investitionsbereitschaft eingeschätzt.

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uka

Besonders die hohen Lohnnebenkosten werden von den Managern kritisiert.

Bestenfalls als befriedigend stufen die Experten die aktuelle Lage ein.

Konjunkturmonitor Auftragslage der heimischen Industrie

Investitionsbereitschaft der heim. Unter nehmen

Situation am Arbeits­markt und Lohnkosten

Ressourcenverfügbar­keit und Rohstoffpreise

Perspektiven öst. Unter­nehmen am Weltmarkt

expert-inDex

Wolfgang Rathner

Geschäftsführer Fill GmbH

Die Auftragslage generell ist durchwachsen (Ent­scheidungen dauern etwas länger) und könnte durch­aus besser sein. Note 3

Trotz der anhaltenden Konjunkturschwäche ungebrochen gut. Note 2

Mehr als bedenklich. Unverzügliches Handeln der österreichischen und europäischen Politik ist erforderlich. Note 5

Ressourcen sind ausrei­chend vorhanden und die Preise vertretbar. Note 3

Realistische Chancen be­stehen derzeit nur in China. Über andere Märkte wird viel geredet, aber nicht viel umgesetzt. Note 2,5

3,1

Franz Chalupecky

Vorst.­Vorsitzender ABB Österreich

Je nach Branche unter­schiedlich und seit 2013 weitgehend auf gleichblei­bendem Niveau. Note 4

Eher positiv, lokale Rah­menbedingungen wirken sich aber dämpfend aus. Note 3

Fachkräfte fehlen, und die hohen Lohnnebenkosten bringen zusätzliche Belas­tungen. Note 4

Eventuelle lokale Engpässe können vor allem global agierende Unternehmen international ausgleichen. Note 3

Trotz mangelhafter po­litischer Rahmenbedin­gungen gut. Note 3

3,4

Gerald Hofer

CEO Knapp AG

Das Wachstum wird heuer voraussichtlich gering ausfallen. Note 4

Wir bemerken, dass weiter­hin viel investiert wird, um die Standorte abzusichern bzw. konkurrenzfähig zu machen. Note 1

Die Lohnnebenkosten sind im Vergleich zu praktisch allen anderen Ländern zu hoch. Note 4

Diese ist selbstverständlich tendenziell besser als in Hochkonjunkturzeiten. Note 2

Der schwache Euro sollte Exporte in die USA und nach Asien stützen und Druck aus den euro­päischen Märkten nehmen. Note 3

2,8

Rainer Ostermann

Country Manager Festo GesmbH

Bei Festo sehr gut und auch unsere Kunden rech­nen mit einem zumindest gleichbleibendem Niveau zum Vorjahr. Note 2

Die wirtschaftlichen Vorzei­chen für die Finanzierung von F&E stehen derzeit besonders gut. Positiv wirkt sich auch Industrie 4.0 aus. Note 2

Technikermangel besteht weiterhin, hohe Steuern und Lohnnebenkosten ver­stärken den Druck. Note 4

Branchenabhängig un­terschiedlich, bis auf das Thema Energieeffizienz, das in allen Bereichen an Relevanz gewinnt. Note 3

Österreichisches Know­how wird auf den Weltmärkten geschätzt. Fachkräfteman­gel und Steuerbelastung schaden aber der Wett­bewerbsfähigkeit. Note 3

2,8

Wolfgang Eder

CEO voestalpine AG

In Summe erscheint uns für 2015 0,6 Prozent Wachstum ein realistisches Ziel für Österreich. Note 3

Langfristige Verlässlichkeit, Kalkulierbarkeit und kon­kurrenzfähige Kosten, all diese Faktoren haben wir in Österreich und Europa derzeit nicht. Note 3

Derzeit fehlende Auf­schwungsperspektiven werden auch zunehmend am Arbeitsmarkt sichtbar. Note 4

Die Effekte des niedrigen Ölpreises werden im Industriebereich derzeit überschätzt. Note 2

Langfristiges Wachstum findet heute nicht in Eu­ropa statt, sondern in allen anderen Regionen der Welt – etwa in den USA oder China. Note 3

3

Kriterien-inDex 3,2 2,2 4,2 2,6 2,9 gesamt 3Fotos: © Fill Maschinenbau; ABB; Knapp/Harald Eisenberger; Festo/Martina Draper; voestalpine

gesamtnote im FeBruar

3

Page 4: industrial 2702

52 – industrialtechnology energie & ressourcen Freitag, 27. Februar 2015

»The Green Route to 2030« Mittwoch, 4. März 2015EventCenter der Erste Bank, Petersplatz 7 | 1010 Wien, ab 17.00 Uhr

Tickets für XING-Mitglieder erhältlich unter: http://bit.ly/1E3RLp8oder unter [email protected]

Forum Logistics Intelligence1. Forum Green Logistics zum Thema:

Medienpartner:

Eine Veranstaltung des:

energy outlook 2040 Die fossilen Energieträger werden auch weiterhin einen Großteil des weltweiten Energiebedarfs decken

Plus 35% beim energieverbrauchIrving. In ihrem aktuellen Outlook for Energy prognostiziert Exxon-Mobil, dass der globale Energie-verbrauch bis 2040 um 35% stei-gen wird. Die fossilen Energie-träger werden dann immer noch etwa drei Viertel der weltweiten Nachfrage decken, allerdings wird sich die Nachfrage zu solchen mit geringerem Kohlenstoffgehalt verschieben.

Emissionen werden teurer

Zusammen mit der verbesserten Energieeffizienz führt das zu all-mählich zurückgehenden energie-bedingten CO2-Emissionen. Derar-

tige Fortschritte werden vor allem in den OECD-Staaten erzielt, da dort gleichzeitig die Energienach-frage sinkt. Allerdings gibt es das nicht umsonst: Die Studie geht da-von aus, dass die Kosten zur Sen-kung der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2040 auf etwa 80 USD pro Tonne ansteigen werden.

Bei den Erneuerbaren Energie-trägern werden Windkraft, Pho-tovoltaik und Biokraftstoffe am schnellsten wachsen, nämlich pro Jahr um durchschnittlich sechs Prozent. Ihr Anteil am weltweiten Energieaufkommen wird aber auch 2040 erst bei rund vier Prozent lie-gen. Rechnet man Biomasse, Was-

serkraft und Geothermie hinzu, werden alle Erneuerbaren Ener-gien zusammen 15% der Nachfrage decken.

Kernkraft wird ihren Anteil bis 2040 fast verdoppeln. Dieser An-stieg kommt zu drei Vierteln aus dem asiatisch-pazifischen Raum – vor allem aus China.

Erdgas wird bis 2040 mit plus 65% das höchste Nachfrage-wachstum zeigen, dann insge-samt ein Viertel des weltweiten Energiebedarfs decken und damit die Kohle im Energiemix über- holen.

Deren Bedarf wird noch bis zum Jahr 2025 steigen und dann im Zuge des langsameren Wirt-schaftswachstums in China sin-ken. Das entspricht dem Trend in den OECD-Staaten, in denen sich die Nachfrage in Richtung sau-berer verbrennender Energieträger verschiebt.

www.exxonmobil.com

Der Anteil von Wind, Sonne, Biomasse & Co wird auf rund 15% ansteigen.

eu Energiebilanz 2014

Plus bei WindWien. Im letzten Jahr entfielen 79% der neu errichteten Kraftwerksleis-tung in Europa auf Erneuerbare Energien, 43,7% auf Windkraftan-lagen. In sieben Jahren in Folge liegen die Erneuerbaren Energien damit vor Öl, Gas und Atomkraft.

In vielen europäischen Staaten haben sich die Bedingungen für den Ausbau der Erneuerbaren En-ergien aber extrem verschlechtert.

Besonders in den süd- und osteuropäischen Staaten ist der Windkraftausbau beinahe kom-plett zum Erliegen gekommen. In Windpionierländern wie Spanien oder Italien ist dieser aufgrund der geänderten rechtlichen Rahmen-bedingungen auf ein Minimum zu-sammengeschrumpft. 2014 wurden in der EU insgesamt 11.791,4 MW Windkraftleistung errichtet und dafür etwa 16 Mio. € investiert.

Forderung an Politik

So beschränkte sich der Wind-kraftausbau auf wenige Länder. Mehr als drei Viertel des gesamten Ausbaus fand in nur vier Ländern statt. Allein in Deutschland wur-de knapp die Hälfte aller neuen Windräder installiert; Österreich erreicht mit einem Windkraftaus-bau den sechsten Platz in der EU.

„Die Energiewende schreitet nicht wegen, sondern trotz der ak-tuellen Energiepolitik voran. Die EU muss bei Energiewende und Klimaschutz einen Zahn zulegen”, fordert Stefan Moidl, Geschäfts-führer der IG Windkraft.

www.igwindkraft.at

Die USA werden die Förderung unkonventioneller Gaslager weiter steigern.

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Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, kritisiert EU-Energiepolitik.

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industrialtechnology – 53energie & ressourcenFreitag, 27. Februar 2015

siemens Energiespar-Contracting für Wr. Neustadt

effizienz für Kommunen

Wien/Wr. Neustadt. Veraltete tech-nische Anlagen in öffentlichen Gebäuden, die hohe Energiekosten und Schadstoff-Emissionen verur-sachen, machen vielen Kommunen zu schaffen. Wiener Neustadt hat sich jetzt für umfassende Gegen-maßnahmen entschieden und Sie-mens Österreich mit einem Ener-giespar-Contracting beauftragt.

Start im Frühjahr

Martin Hesik, Energiebeauf-tragter der Stadtgemeinde Wie-ner Neustadt, dazu: „Aus einem EU-weiten Vergabeverfahren ist Siemens als klarer Sieger her-vorgegangen. Qualität und Um-fang der erarbeiteten Lösungen haben uns überzeugt: Sie lagen

deutlich vor jenen anderer Mit- bewerber.“

Bereits im Frühjahr beginnt Sie-mens mit der energietechnischen Modernisierung von öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Kin-dergärten sowie dem Stadtthea-ter und dem Stadtmuseum. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Optimierung der Regelungs-technik aller Gebäude, Sanierung der Fenster, Dämmung der oberen Geschossdecken, Einbau von ener-gieeffizienten Pumpen und teilwei-se Umrüstung der Beleuchtung auf LED. Diese Arbeiten sollen Ende August fertiggestellt sein.

Wr. Neustadt investiert insge-samt rund eine Mio. Euro, die aus den eingesparten Energiekosten – die betragen rund 100.000 Euro jährlich – bestritten.

www.siemens.at

Mehr Energieeffizienz für öffentliche Gebäude.

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Stadttheater, Schulen, Kindergärten und Stadtmuseen erhalten neue Anlagen.

Graz. In der österreichischen Küche hat Kren einen fixen Platz, aber die „scharfe” Wurzel ist auch für die Industrie interessant.

„Man kann Kren-Enzyme etwa in der Abwasserreinigung einsetzen, um Hormone oder andere proble-matische Verunreinigungen aus dem Wasser herauszubekommen”, erläutert Florian Krainer vom Insti-tut für Molekulare Biotechnologie.

Gemeinsam mit seinem TU-Kollegen Anton Glieder und der

finnischen Forscherin Laura Näät-saari hat er in einem Kooperati-onsprojekt zwischen dem Austrian Center of Industrial Biotechnology (acib) und dem NAWI Graz Dokto-ratskollegium „DK Molekulare En-zymologie” bereits 28 natürliche Kren-Peroxidasen entdeckt und erste Schritte für eine biotechno-logische Herstellung der Enzyme gesetzt; zwei Patente sind dazu schon angemeldet.

„Wir wollen hochqualitative Prä-parationen der wertvollen und viel-seitigen Kren-Peroxidase unabhän-gig von der landwirtschaftlichen Produktion und in ausreichenden Mengen anbieten“, schildert Krai-ner das Ziel. Um die patentierte Produktion zur Marktreife zu brin-gen, wurde um eine Prototypenför-derung im Rahmen des PRIZE-Pro-gramms des BMWFW und der aws angesucht – erfolgreich: Das Pro-jekt wird mit 100.000 € gefördert.

Die Prototypenentwicklung star-tet diesen Sommer und läuft minde-stens ein Jahr. Das Wissenstrans-ferzentrum Süd wird anschließend bei der Verwertung der geförderten Prototypen Hilfestellung leisten www.tugraz.at

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rivat

Florian Krainer erforscht biotechnolo-gische Gewinnung von Kren-Enzymen

Tu graz 100.000 Euro-Förderung für neues Verfahren

Kren-Enzyme reinigen Abwasser

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Bonn. „In bestimmten Lagerbe-reichen werden selbstfahrende Fahrzeuge in begrenztem Umfang bereits seit mehreren Jahren ein-gesetzt. Durch die schrittweise Umstellung auf eine autonomere Logistik wird sich die gesamte Branche jedoch dramatisch ver-ändern”, sagt Markus Kückelhaus, Leiter DHL Trend Research. „Der Einsatz auf öffentlichen Stra-ßen ist der nächste Schritt in die-sem Prozess.”

Vom Lager auf die Straße

Für den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehrsnetz skizziert die DHL-Trendstudie folgende Ent-wicklungen: Bereits in naher Zu-kunft wird es zu einer Weiterent-wicklung und Verbesserung von Fahrerassistenzfunktionen kom-men. In einem nächsten Schritt werden autonome Fahrzeugsteue-rung für bestimmte Situationen wie Staus auf Autobahnen folgen, und mittel- bis langfristig ist dann mit dem Einsatz vollständig autono-mer Lkw-Konvois auf Autobahnen zu rechnen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie der Boston Consulting Group, die das Thema allerdings vonseiten des Individualverkehrs betrachtet.

Jeder zweite Teilnehmer an der BCG-Studie gab an, er sei an Auto-pilot-Funktionen stark interessiert und wolle wahrscheinlich in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein Auto kaufen, das teilweise oder vollständig autonom fahren kann. Das zeigt die hohe Akzeptanz, auf die diese Technologie bereits trifft – ein Umstand, der ganz wesent-lich für die breite Einführung ist.

Autonome Fahrtechnologie hat ein enormes Innovations- und

Marktpotenzial. Wir erwarten 2035 eine Penetration von 25%, was massive Implikationen auf Autos, Verkehr und Infrastruktur haben wird”, so Nikolaus S. Lang, Senior Partner und Experte für Automoti-ve Technology bei BCG in Deutsch-land und Österreich.

Anpassung der STVO

Davor müssen die Fahrzeuge aber noch ihre Tauglichkeit im All-tag unter Beweis stellen. So hat die britische Verkehrsministerium vor wenigen Tagen grünes Licht für Drohnen-Autos auf öffentlichen Straßen gegeben, und in Deutsch-land soll noch in diesem Jahr das Projekt „Digitales Testfeld Auto-

bahn” (unter anderem auf einem Teilstück der A9) starten.

Die größten Schranken stellen aber derzeit noch die gesetzlichen Bestimmungen dar. Denn das weltweit geltende „Wiener Über-einkommen über den Straßenver-kehr“ aus dem Jahr 1968 schließt in Artikel 8 autonomes Fahren aus. Dieser wurde im Vorjahr zwar um „Systeme, mit denen ein Pkw au-tonom fährt”, ergänzt, allerdings unter der Voraussetzung, dass ein menschlicher Fahrer jederzeit die Kontrolle übernehmen kann. Der deutsche Bundesverkehrsminis-ter Alexander Dobrindt hat dazu kürzlich angekündigt, dass man bis zur Internationalen Automobil-ausstellung im September dieses

Jahres erste konkrete Vorschläge ausarbeiten will, um den Drohnen die Straßen zu öffnen. Neben Fra-gen des Verkehrsrechts müssen aber auch noch jene rund um die Haftung bei eventuellen Unfällen und/oder Fehlfunktionen geklärt werden sowie im Zusammenhang mit der Datensicherheit.

Autonomenes Fahren wird aber nicht nur in Lagerhallen und auf den Straßen ein Thema werden, sondern etwa auch auf Bahnhöfen. Das Austrian Institute of Techno-logy hat dazu kürzlich ein Konzept

für einen autonomen Gepäcktrolley präsentiert. Dieser hat die ersten Tests am virtuellen Hauptbahn-hof bereits erfolgreich gemeistert. Gleichzeitig wurde ein 1:1-Modell von Fahrgästen sehr positiv aufge-nommen.

„Damit erfügen wir über eine gu-te Basis, um unsere Erkenntnisse in einem Folgeprojekt in einen funktionalen Prototypen umzuset-zen”, meint Projektleiter Stefan Se-er, Projektleiter vom AIT Mobility Department. www.dhl.de www.ait.ac.at

Aschaffenburg. Die Nachfrage nach automatisierten Flurförderzeugen wächst stetig. Insbesondere Be-treiber von Lagertechnikgeräten wollen mit halb- oder vollauto-matischen Lösungen ihren inner-betrieblichen Materialfluss stan-dardisieren, um unabhängig von Arbeitszeitvorgaben agieren zu können, Fehlbedienungen sowie Unfallrisiken auszuschließen und Personalkosten zu reduzieren.

„Unser erklärtes Ziel ist es, das Angebot an Automatisierungs- lösungen auszuweiten und unseren Kunden Lösungen unterschied-lichster Komplexität anzubieten. Mit Balyo konnten wir den Tech-nologieführer auf dem Gebiet ro-botergesteuerter Flurförderzeuge für eine exklusive Zusammenarbeit gewinnen und somit das Beste aus zwei Welten vereinen“, so Chris- tophe Lautray, Geschäftsführer

Vertrieb von Linde MH, über die kürzlich geschlossene Kooperati-on mit dem Robotik-Spezialisten Balyo. „Geplant ist, die innovative Technologie von Balyo Stück für Stück in einen Großteil unserer Produkte zu integrieren und gleich-zeitig Synergien bei Fertigung und Vertrieb zu nutzen. Auf der Messe ‚LogiMAT‘ stellen wir erste gemein-same Produktentwicklungen vor.“

Laser zur Orientierung

Die selbstständig agierenden Flurförderzeuge benötigen zur Navigation im Raum weder Laser-reflektoren noch Schienen oder Magnete, sondern nutzen eine ein-gebaute autonome, lasergestützte Technologie, die zur Orientierung im Raum örtliche Gegebenheiten wie Mauern, Regale oder Pfeiler verwendet.

Zudem erlaubt die exklusive Technologie einen schnellen und einfachen Installationsprozess. Dabei wird das Lager zunächst kartografiert, dann werden die Daten in eine zweidimensionale Karte umgerechnet. Es folgen die

Festlegung der Wege durch das Lager und die Definition der den Robotikgeräten zuzuordnenden Aufgaben. Ausgestattet mit Laser, Recheneinheit und digitalisierter

Karte, orientiert sich das Fahrzeug in Echtzeit. Änderungen im La-ger, bei den Aufträgen oder Fahrt-routen lassen sich jederzeit sehr einfach anpassen.

www.linde-mh.de

54 – industrialtechnology transport & logistik Freitag, 27. Februar 2015

Logwin erweitert seine Logistikflächen

Grevenmacher. Im Zuge der Ver-tragsverlängerung mit C&A errichtet Logwin in Mönchen-gladbach eine neue Anlage, die den wachsenden logistischen Anforderungen des Mode-Filia-listen gerecht wird.

„Die Expansionswünsche unseres Kunden hätten wir am Standort Schwalmtal-Waldniel nicht erfüllen können“, so Dirk Ewers, Geschäftsführer Logwin Solutions Network.

Auf einem 65.000 Quadratme-ter großen Areal entsteht zur-zeit eine 21.000 Quadratmeter große Halle; der Betrieb im Re-giopark in Mönchengladbach-Güdderath soll Anfang Juli starten. Im ersten Schritt ver-lagert Logwin das Liegewaren-Volumen in den Neubau; nach der nächsten Ausbaustufe wird auch die Hängeware folgen. www.logwin.de

Forum Green Logistics zeigt ZukunftstrendsWien. Die UnitCargo-Gruppe, die Universität für Bodenkul-tur Wien, die Erste Bank und Xing Wien veranstalten am 4. März wieder ein Forum Green Logistics. Thema ist diesmal „(Güter) Mobilität der Zukunft: der Weg von der Vision zur Innovation”. Als Keyspeaker und Podiumsgäste mit dabei sind unter anderem Alexander Casapiccola, Fuhrparkleiter der Österreichischen Post AG, Günter Steinbauer, Vorsitzen-der der Geschäftsführung der Wiener Linien, und Gerald Gregori, Vizepräsident der BVL – Bundesvereinigung Logistik Österreich. www.unitcargo.at

DB Schenker gibt bei der Formel 1 Gas

Wien. DB Schenker wird vorerst für eine Dauer von vier Jahren zum offiziellen Logistikpartner des Mercedes AMG Petronas Formel 1-Teams.

Die Leistungen umfassen logistische Dienstleistungen bei allen europäischen Rennen (das erste europäische Rennen wird am 10. Mai in Spanien stattfinden), Tests und Werbe-veranstaltungen. Dazu gehören der Transport und Aufbau des Motorhomes, der Transport der Rennfahrzeuge und Ersatzteile und der Aufbau von Werkstät-ten und Ingenieurbüros. www.dbschenker.at

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In dieser Halle schlägt Logwin ab dem Sommer Waren für C&A um.

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Robert Yeowart (Mercedes AMG Petronas), Jochen Müller (Vorstand DB Schenker) mit Silberpfeil.

Zukunftstrend Autonome Fahrzeuge bringen drastische Änderungen in Verkehr, Logistik und dem Recht

roboter werden öfter das steuer übernehmen

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Die Technik ist praktisch einsatzbereit, passende rechtliche Rahmenbedingungen fehlen aber noch.

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Transportfahrzeuge in Fabriken kommen längst ohne menschliche Steuerung aus.

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Christophe Lautray (Geschäftsführer Vertrieb Linde Material Handling) und Fabien Bardinet (Geschäftsführer Balyo) freuen sich über die strategische Partnerschaft

kooperation Linde Material Handling und Robotik-Spezialist Balyo entwickeln autonome Flurförderfahrzeuge

technologie-partnerschaft vereinbart

„Durch die schrittweise

Umstellung auf eine

autonomere Logistik

wird sich die gesamte

Branche dramatisch

verändern.“

Markus kückelhaus leiter Dhl trenD research

„Geplant ist, die

innovative Technologie

von Balyo Stück für

Stück in einen Großteil

unserer Produkte zu

integrieren.“

christophe lautray Geschäftsführer Vertrieb Von linDe Mh