inhaltsverzeichnis einleitung2 1. eu … · eu-bÜrger und energieeinsparung.....7 1.1...
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INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG..........................................................2 ZUSAMMENFASSUNG.............................................5 1. EU-BÜRGER UND ENERGIEEINSPARUNG ...........7 1.1 Persönliches Verhalten ................................7 1.2 Maßnahmen zur Senkung der
Energiekostenabrechnungen...............................13 2. DER EINFLUSS DER ENERGIEPREISE AUF DEN KAMPF GEGEN ARMUT UND AUSGRENZUNG ........19 3. MEINUNGEN DER EU-BÜRGER ZU EINER GEMEINSAMEN ENERGIEPOLITIK........................24 3.1 Das Ziel der EU...........................................24 3.2 Die wichtigsten Vorteile eines integrierten
Energieversorgungsnetzes in Europa..................27 3.3 Die Einrichtung einer Europäischen
Energiegemeinschaft ..........................................31 SCHLUSSFOLGERUNG..........................................35
Eur
obar
omèt
re S
péci
al /
Vag
ue 7
5.1
2
EINLEITUNG
Energie spielt in der Europäischen Union eine zentrale Rolle, denn sie beeinflusst
nicht nur das tägliche Leben und Wohlbefinden der Bürger, sondern auch die
europäische Wirtschaft als Ganzes. Dementsprechend beschlossen die Organe der
EU, in ihrer als „Strategie Europa 2020“ bekannten Offensive für Wachstum,
Energiefragen im nächsten Jahrzehnt besonderes Augenmerk zu schenken. Diese
Strategie umfasst mehrere Energieziele1: Senkung der Treibhausgasemissionen in
der EU, Verbesserung der Ressourceneffizienz und Senkung des
Energieverbrauchs.
Für die Zukunft der Europäischen Union und ihre 500 Millionen Bürger ist die
Klärung der Energiefragen insofern besonders wichtig, als sich neue
Erweiterungen abzeichnen, die die Probleme, mit denen die EU zu kämpfen hat,
um dem Energieproblem beizukommen, noch verschärfen werden: In einigen
dieser künftigen Mitgliedstaaten kommt zu der veralteten Energieinfrastruktur
noch hinzu, dass die Energiesektoren weniger wettbewerbsfähig sind.
Darüber hinaus ruft die Lage im Nahen Osten und in den Ländern des Maghreb
Bedenken hinsichtlich der Energieversorgung der Europäischen Union hervor:
Libyen liefert beispielsweise etwa 10 % des in der Europäischen Union benötigten
Erdöls und 3 % des Erdgases, dagegen 20 % des Erdöls für Italien.
Vor diesem Hintergrund hat das Europäische Parlament die vorliegende
Eurobarometer-Umfrage in Auftrag gegeben, um die öffentliche Meinung in
Europa zu Energiefragen umfassend analysieren zu können.
Die Feldstudie für diese Umfrage wurde zwischen Ende Februar und Anfang März
2011 und damit vor der Katastrophe von Fukushima durchgeführt. Sie wurde von
der Generaldirektion Kommunikation des Europäischen Parlaments in Auftrag
gegeben. Die Feldarbeit leistete TNS Opinion & Social, deren Interviewer 26 836
EU-Bürger ab dem Alter von 15 Jahren persönlich befragten (häusliche
Befragungen). Die verwendete Methode ist die für Standard-Eurobarometer-
Umfragen entwickelte Methode der Generaldirektion Kommunikation des
Europäischen Parlaments (Referat Beobachtung der öffentlichen Meinung). Eine
fachliche Anmerkung zu den von den Instituten des TNS Opinion & Social-
Netzwerks durchgeführten Befragungen ist diesem Bericht beigefügt. In diesem
Bericht werden die Interview-Methode und die Konfidenzintervalle beschrieben.
1 http://www.europarl.europa.eu/oeil/file.jsp?id=5844842¬iceType=null&language=en
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Die Umfrage erstreckt sich auf die 27 Mitgliedstaaten und ist Bestandteil der
Welle EB 75.1. Sie enthält neue Fragen, aber auch eine, die bereits in der
Eurobarometer-Umfrage im April/Mai 20062 gestellt wurde, sodass Änderungen
gemessen werden können.
Sowohl die allgemeine als auch die soziodemografische Analyse beruhen auf den
Ergebnissen der EU27, das heißt auf dem Durchschnitt der Ergebnisse der
siebenundzwanzig Mitgliedstaaten. Dieser Durchschnittswert wird so gewichtet,
dass er der tatsächlichen Bevölkerungsgröße jedes Mitgliedstaates entspricht.
Darüber hinaus wird kurz darauf eingegangen, in welcher Weise die Antworten
nach mehreren soziodemografischen Merkmalen der Befragten (Geschlecht, Alter
etc.) und einigen anderen Indikatoren, wie beispielsweise ihren Schwierigkeiten,
ihre Rechnungen zu begleichen, variieren.
Die Website der Eurobarometer-Umfragen des Europäischen Parlaments kann
unter folgender Adresse aufgerufen werden: http://www.europarl.europa.eu/parliament/public/staticDisplay.do?language=DE&id=40
Wir möchten diese Gelegenheit nutzen und allen Bürgerinnen und Bürgern in
ganz Europa danken, die bereit waren, Zeit für die Eurobarometer-Umfrage zur
Verfügung zu stellen.
Ohne ihre aktive Mitarbeit wäre diese Studie nicht zustande gekommen.
2 http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_262_en.pdf
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Anmerkung
Im Bericht sind die Länder mit ihren amtlichen Abkürzungen wiedergegeben.
ABKÜRZUNGEN
EU27 Europäische Union – die 27 Mitgliedstaaten
DK Weiß nicht
BE Belgien
CZ Tschechische Republik
BG Bulgarien
DK Dänemark
DE Deutschland
EE Estland
EL Griechenland
ES Spanien
FR Frankreich
IE Irland
IT Italien
CY Republik Zypern
LT Litauen
LV Lettland
LU Luxemburg
HU Ungarn
MT Malta
NL Niederlande
AT Österreich
PL Polen
PT Portugal
RO Rumänien
SI Slowenien
SK Slowakei
FI Finnland
SE Schweden
UK Vereinigtes Königreich
*****
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ZUSAMMENFASSUNG Die wichtigsten Folgerungen aus der vorliegenden Eurobarometer-Umfrage lauten
wie folgt:
- Im vergangenen Jahr haben mehr als acht von zehn Unionsbürgern ihr
Verhalten geändert, um ihren Energieverbrauch zu senken. Nur
17 % haben keine Energiesparmaßnahmen ergriffen, was einer
Verringerung von 4 Punkten seit April 2006 entspricht.
- Wenn es um Energieeinsparungen geht, haben die Unionsbürger
eine klare Präferenz für Maßnahmen, die keine finanziellen Kosten
nach sich ziehen: Mehr als die Hälfte haben bei der Beleuchtung und
beim Einsatz von elektrischen Haushaltsgeräten Einsparungen
vorgenommen (55 %) und mehr als jeder vierte von zehn Befragten hat
den Verbrauch bei der Heizung und/oder Klimatisierung (43 %) gesenkt.
- Die umfassende Einführung von intelligenten
Energieverbrauchszählern wird als bester Weg zur Verringerung
der Energierechnungen gesehen und von 47 % aller Europäer genannt.
Als weitere Maßnahmen, die geeignet erscheinen, die Energierechnungen
zu verringern, wurde auf Steuerermäßigungen für Verbraucher verwiesen,
die die Energieeffizienz ihres Haushalts verbessern (40 %), dicht gefolgt
vom Wettbewerb zwischen den Energieanbietern (36 %). Die Befragten
sprachen sich weniger häufig (23 %) dafür aus, die Energieabrechnungen
einfacher und verständlicher zu machen.
- Mehr als sechs von zehn EU-Bürgern sind der Ansicht, dass die
Einführung einer Energietarifpolitik für Menschen in Schwierigkeiten
verhindern könnte, dass diese Menschen in Armut und Ausgrenzung
abrutschen (62 %). Die Mehrheit der Befragten in 23 der 27
Mitgliedstaaten ist der Meinung, dass sich niedrigere Energiepreise positiv
auf den Kampf gegen Armut und Ausgrenzung auswirken würden.
- Acht von zehn Europäern wünschen, dass das Ziel, bis 2020 den
Energieverbrauch um 20 % zu senken, in den 27 Mitgliedstaaten der
Europäischen Union zwingend vorgeschrieben werden sollte. Diese
Auffassung wird von der großen Mehrheit der Befragten in allen
Mitgliedstaaten geteilt.
- Als wichtigste Vorzüge eines zukünftigen integrierten
Energieversorgungsnetzes in Europa, wie es vom Europäischen Parlament
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vertreten wird, sehen EU-Bürger eine Senkung der Energiekosten (59%)
und eine bessere Nutzung der verschiedenen Energiearten, wie
beispielsweise der erneuerbaren Energien, an (47 %).
- Mehr als drei Viertel der Unionsbürger stimmen zu, dass die EU
durch die Einrichtung einer Europäischen Energiegemeinschaft ihrer
Stimme in Energiefragen mehr Gewicht auf der internationalen Bühne
verleihen würde.
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1. EU-BÜRGER UND ENERGIEEINSPARUNG
Um einige der Ziele der Strategie Europa 2020 zu erreichen, insbesondere das
Ziel, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber dem Niveau von
1990 zu senken, sind Energieeinsparungen unerlässlich; hierzu kann die
Öffentlichkeit durch Verhaltensänderung einen Beitrag leisten.
1.1 Persönliches Verhalten [Q16]3
- Eine sehr große Mehrheit der EU-Bürger hat energieeinsparende
Maßnahmen ergriffen -
Zunächst wurden die EU-Bürger gefragt, was sie persönlich unternommen haben,
um Energie zu sparen.
Mehr als acht von zehn EU-Bürgern haben im vergangenen Jahr ihr Verhalten
geändert, um ihren Energieverbrauch zu senken. Lediglich 17 % haben keine
energiesparenden Maßnahmen getroffen.
- Bei der Energieeinsparung bevorzugen die EU-Bürger deutlich
Maßnahmen ohne finanzielle Auswirkungen: Mehr als die Hälfte hat
Einsparungen bei der Beleuchtung vorgenommen und den Einsatz
von Elektrogeräten gesenkt (55%) und mehr als vier von zehn
Befragten senkten den Verbrauch beim Heizen und/oder der
Klimatisierung (43%).
3 Q16 Haben Sie im vergangenen Jahr irgendeine der unten stehenden Maßnahmen ergriffen, um Energie zu sparen?
8
- Andere vorgeschlagene Maßnahmen, die kostspieliger oder
restriktiver sind, wurden weitaus weniger häufig genannt: 19 % der
Befragten nahmen eine Wärmedämmung an ihrem Haus vor, die
Kosten verursacht. Ein kleiner Prozentsatz der EU-Bürger hat sein
Mobilitätsgewohnheiten verändert: 19 % benutzten das eigene
Fahrzeug seltener, 14 % nutzten verstärkt den öffentlichen
Verkehr und 12 % senkten ihre Fahrgeschwindigkeit. Allerdings
tauschten nur 6 % der EU-Bürger ihr Fahrzeug gegen eines mit
niedrigerem Brennstoffverbrauch ein. Schließlich haben 7 % der EU-
Bürger Initiativen zum Energiesparen am Arbeitsplatz angeregt.
Seit diese Frage im April/Mai 2006 zum ersten Mal gestellt wurde, hat es zwar
Veränderungen gegeben, doch insgesamt sind die Daten relativ stabil geblieben.
So sprechen sich 7 % mehr Befragte für die am häufigsten genannte Maßnahme
aus, beim Heizen und bei der Nutzung elektrischer Haushaltsgeräte zu
sparen, wohingegen der Anteil der Befragten, die ihre Fahrgeschwindigkeit
spürbar gesenkt haben, deutlich gesunken ist (12 %, -4 Punkte). Die andere
deutliche Veränderung betrifft den niedrigeren Anteil der Befragten, die angaben,
keine energiesparenden Maßnahmen ergriffen zu haben (Rückgang von 21 % auf
17 %): Das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Energieeinsparungen scheint
gewachsen zu sein.
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Eine erste Analyse nach Ländergruppen offenbart Unterschiede im
Verhalten zwischen den vor 2004 beigetretenen Ländern4 und den ab
2004 beigetretenen Ländern5. Während 46 % der Befragten in den vor 2004
beigetretenen Ländern im vergangenen Jahr beim Heizen und/oder bei der
Klimatisierung gespart haben, sind nur ein Drittel der Befragten in den
2004/2007 beigetretenen Ländern (33 %) diesem Beispiel gefolgt. Ferner hat
mehr als jeder Fünfte in den vor 2004 beigetretenen Ländern sein Fahrzeug
weniger benutzt (21 %), verglichen mit lediglich 11 % in den 2004/2007
beigetretenen Ländern. Allerdings hat ein Viertel der Befragten in den 2004/2007
beigetretenen Ländern eine Wärmedämmung an seinen Häusern
angebracht, gegenüber 17 % der Befragten in den vor 2004 beigetretenen
Ländern.
4 Die folgenden Länder gehörten der EU bereits vor Mai 2004 an: Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Finnland, Schweden und das Vereinigte Königreich. In der vorliegenden Erhebung werden sie als „vor 2004 beigetretene Länder“, bezeichnet. 5 Länder, die im Mai 2004 bzw. im Januar 2007 der EU beitraten, sind Bulgarien, die Tschechische Republik, Estland, Republik Zypern, Litauen, Lettland, Ungarn, Malta, Polen, Rumänien, Slowenien und Slowakei. In der vorliegenden Erhebung werden sie als „2004/2007 beigetretene Länder“ bezeichnet.
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Trotz einiger Abweichungen zwischen den Mitgliedstaaten haben
mindestens drei Viertel der Befragten in allen Ländern energiesparende
Maßnahmen ergriffen. In Malta haben nahezu sämtliche Einwohner
energiesparende Maßnahmen durchgeführt (97 %). Eine besonders hohe Zahl von
Befragten in Luxemburg (92 %) und Schweden und Slowenien (jeweils 90 %)
haben ebenfalls energiesparende Maßnahmen getroffen. Demgegenüber war in
Spanien (21 %), Lettland (22 %), Rumänien (23 %) und Griechenland (24 %),
alles Länder, die mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben,
die Wahrscheinlichkeit am geringsten, dass die Befragten Anstrengungen zur
Energieeinsparung unternommen haben.
Im Einzelnen stellt sich das Bild wie folgt dar:
- In Malta (87 %), Portugal (76 %), Slowenien (70 %) und Zypern (67 %)
haben mehr als zwei Drittel der Befragten bei der Beleuchtung und bei
der Nutzung von elektrischen Haushaltsgeräten gespart, im
Vergleich zu weniger als der Hälfte in Irland, Italien, Frankreich, den
Niederlanden, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Belgien.
Insgesamt hat eine absolute Mehrheit der Befragten in 20 Mitgliedstaaten
bei der Beleuchtung und der Nutzung von elektrischen Haushaltsgeräten
gespart.
- Über die Hälfte der Befragten in Malta (68 %), Deutschland (59 %),
Luxemburg (57 %) und Slowenien (53 %) hat beim Heizen und/oder
der Klimatisierung gespart. Dagegen ist der Anteil der Befragten in den
baltischen Staaten, die in diesem Bereich gespart haben, sehr viel
niedriger: Lettland 8 %, Litauen 10 % und Estland 18 %.
- In Luxemburg, Deutschland, Schweden, Österreich und Frankreich hat
mindestens ein Viertel der Befragten den privaten Pkw seltener
benutzt, um Energie zu sparen. Bei Befragten in Bulgarien, Polen und
Rumänien war die Wahrscheinlichkeit am geringsten, dass sie in diesem
Bereich gespart haben.
- In der verstärkten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel spiegeln sich
die Trends bei der Nutzung des privaten Pkw wider, was einleuchtend ist,
da das eine die Folge des anderen sein kann: Daher ist die
Wahrscheinlichkeit größer, dass Befragte in Luxemburg und Schweden
verstärkt öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Umgekehrt ist die
Wahrscheinlichkeit, dass Befragte in Irland, Portugal und Zypern ihr
Verhalten in ähnlicher Weise geändert haben, am geringsten.
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Cut down on lighting and the use of domestic electrical
appliances
Cut down on heating or/ and air conditioning
Used your car lessInsulated your house (walls, windows, etc.)
Used public transport more
Reduced your driving speed
Took initiatives to save energy at work
Changed your car to another one which uses less fuel
None
EU27 55% 43% 19% 19% 14% 12% 7% 6% 17%
PRE-2004 54% 46% 21% 17% 15% 14% 8% 7% 17%
POST-2004/07 59% 33% 11% 25% 10% 5% 6% 4% 18%
BE 48% 50% 22% 29% 16% 18% 10% 11% 14%
BG 53% 46% 10% 19% 11% 2% 5% 2% 19%
CZ 45% 30% 14% 30% 14% 5% 5% 5% 20%
DK 64% 38% 19% 23% 12% 13% 13% 14% 17%
DE 64% 59% 26% 16% 15% 18% 8% 11% 15%
EE 55% 18% 17% 40% 17% 5% 10% 6% 12%
IE 51% 52% 24% 24% 10% 13% 9% 7% 18%
EL 56% 50% 22% 7% 10% 8% 4% 2% 24%
ES 58% 38% 16% 5% 15% 11% 6% 2% 21%
FR 46% 46% 25% 21% 13% 23% 7% 6% 16%
IT 49% 33% 14% 16% 10% 5% 6% 5% 20%
CY 67% 55% 20% 13% 3% 8% 6% 6% 19%
LV 61% 8% 11% 23% 12% 4% 6% 4% 22%
LT 62% 10% 12% 30% 14% 4% 8% 6% 18%
LU 62% 57% 30% 26% 30% 25% 13% 13% 8%
HU 65% 42% 13% 25% 12% 5% 4% 1% 11%
MT 87% 68% 15% 6% 15% 11% 19% 7% 3%
NL 46% 46% 20% 18% 16% 13% 9% 7% 16%
AT 50% 40% 25% 18% 18% 13% 10% 6% 18%
PL 65% 30% 9% 20% 9% 5% 6% 5% 15%
PT 76% 33% 11% 16% 4% 4% 5% 2% 12%
RO 54% 33% 9% 28% 10% 3% 6% 2% 23%
SI 70% 53% 22% 35% 15% 17% 10% 10% 10%
SK 45% 42% 11% 37% 7% 4% 8% 6% 18%
FI 53% 31% 24% 16% 16% 10% 4% 7% 19%
SE 63% 32% 26% 15% 29% 16% 13% 14% 10%
UK 50% 50% 24% 25% 21% 14% 10% 9% 16%
QA16 During the past year, have you done any of the following to save energy?- MULTIPLE ANSWERS POSSIBLE -
Highest percentage per countryHighest percentage by item
Lowest percentage per country
Lowest percentage by item
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Soziodemografische Analyse
Die Ergebnisse dieser Umfrage offenbaren soziodemografische Unterschiede:
- Geschlechtsspezifische Unterschiede sind nicht signifikant, obwohl
bei Frauen die Wahrscheinlichkeit etwas höher ausgeprägt ist, dass sie bei
der Beleuchtung und der Nutzung von elektrischen Haushaltsgeräten sowie
beim Heizen und/oder der Klimatisierung sparen. Dagegen ändern Männer
offenbar eher ihre Reisegewohnheiten, insbesondere im Hinblick auf die
Benutzung des eigenen Fahrzeugs.
- Das Alter der Befragten ist ein aussagekräftigeres Kriterium: Je
jünger die Befragten sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass
sie ihr Verhalten geändert haben, obwohl sie in Bezug auf
Umweltbewusstsein häufig vorangehen, wohingegen bei Befragten der
Altersgruppe 40 bis 54 Jahre die Wahrscheinlichkeit, dass sie
energiesparende Maßnahmen ergreifen, am höchsten ist.
- Bildungsunterschiede haben relativ wenig Einfluss: Wir haben
einfach festgestellt, dass Befragte, die die Schule am frühesten verlassen
haben, weniger bereit schienen, ihre Verkehrsgewohnheiten zu ändern.
- Schließlich sind die Befragten, die die größten finanziellen Probleme
haben, auch diejenigen, die die größten Einsparungen
vorgenommen haben, sowohl bei der Beleuchtung und der Nutzung
elektrischer Haushaltsgeräte als auch beim Heizen und/oder der
Klimatisierung. Das ist recht einleuchtend, da sich diese
Energieeinsparungen unmittelbar als Kosteneinsparungen niederschlagen.
Allerdings haben sie offenbar in etwas geringerem Maße ihre
Fahrgewohnheiten geändert, weil sie ihr Fahrzeug möglicherweise zu
Arbeitszwecken nutzen.
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Cut down on lighting and the use of
domestic electrical appliances
Cut down on heating or/ and air conditioning
Used your car less
Insulated your house (walls,
windows, etc.)
Used public transport more
Reduced your driving speed
Took initiatives to save energy
at work
Changed your car to another one
which uses less fuel
None
EU27 55% 43% 19% 19% 14% 12% 7% 6% 17%
Male 53% 41% 21% 20% 13% 14% 7% 7% 18%
Female 57% 44% 17% 18% 14% 10% 7% 6% 16%
15-24 44% 33% 12% 11% 21% 5% 5% 4% 27%
25-39 56% 43% 19% 18% 13% 13% 9% 8% 16%
40-54 58% 46% 21% 21% 12% 15% 11% 7% 15%
55 + 57% 44% 20% 21% 13% 11% 4% 6% 16%
15- 57% 43% 16% 16% 10% 9% 4% 4% 19%
16-19 55% 44% 20% 19% 11% 12% 7% 6% 17%
20+ 57% 46% 24% 24% 17% 16% 11% 9% 13%
Still studying 46% 32% 10% 11% 26% 5% 5% 3% 26%
Most of the time 58% 47% 15% 15% 12% 10% 4% 4% 19%
From time to time 55% 43% 17% 16% 13% 10% 6% 5% 18%
Almost never 55% 43% 21% 21% 14% 13% 8% 8% 16%
Difficulties paying bills
QA16 During the past year, have you done any of the following to save energy?- MULTIPLE ANSWERS POSSIBLE -
Gender
Age
Education (End of)
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1.2 Maßnahmen zur Senkung der nergiekostenabrechnungen
[Q18]6
- Die umfassende Einführung von intelligenten
Energieverbrauchszählern wird als das wirksamste Mittel zur
Senkung der Energiekostenabrechnungen angesehen -
Die EU-Bürger wurden gebeten, über ihre individuellen Maßnahmen hinaus
Maßnahmen zu nennen, die ihrer Meinung nach am wirksamsten ihre
Energierechnungen senken würden. Sie wurden aufgefordert, die zwei aus den
vom Europäischen Parlament empfohlenen vier Maßnahmen auszuwählen, die
ihnen die Möglichkeit bieten würden, ihre Energiekostenabrechnungen zu senken.
Nahezu die Hälfte der Unionsbürger (47 %) ist der Ansicht, dass die umfassende
Einführung von intelligenten Energiezählern eine wirksame Möglichkeit zur
Senkung der Energiekostenabrechnungen darstellt. Vier von zehn Befragten
sprachen sich für Steuervergünstigungen für Verbraucher, die die
Energieeffizienz ihres Haushalts verbessern, aus (40 %) und über ein Drittel
vertritt die Auffassung, dass der Wettbewerb zwischen den Energieanbietern
ebenfalls dazu beitragen würde, ihre Energiekostenabrechnungen zu senken
(36 %). Schließlich gab über ein Viertel der Unionsbürger an, dass eine
einfachere und verständlichere Gestaltung der
Energiekostenabrechnungen helfen würde, die Kosten zu senken (23 %).
6 Q18 Welche zwei der folgenden Maßnahmen würde es Ihnen als Energieverbraucher erlauben, Ihre Energiekostenabrechnungen zu senken?
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Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Die Analyse der Ergebnisse nach dem Zeitpunkt des Beitritts zur
Europäischen Union offenbart einige Unterschiede. Befragte in den vor
2004 beigetretenen Ländern nennen offenbar eher als Befragte in den neuen EU-
Mitgliedstaaten die umfassende Einführung von intelligenten
Energiezählern und Steuererleichterungen (49 % bzw. 41 % gegenüber
42 % und 35 %). Dagegen sprechen sich Befragte in den nach 2004/2007
beigetretenen Ländern offenbar eher für Wettbewerb zwischen den
Energieanbietern aus (40 % gegenüber 34 %), den sie unter den Maßnahmen,
die ihre Energiekostenabrechnungen wahrscheinlich senken würden, an zweiter
Stelle nennen.
Im Übrigen liefern die Ergebnisse zu dieser Frage ein recht gemischtes,
von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat unterschiedliches Bild. Ein
bedeutender Anteil der Befragten unterstützt die vier Maßnahmen. Im
Einzelnen stellt sich das Bild wie folgt dar:
- Vierzehn Länder befürworten die umfassende Einführung von
intelligenten Energiezählern, die den Verbrauchern die Möglichkeit
bieten, Energie im Haushalt dann zu nutzen, wenn sie preiswerter ist und
den Energieverbrauch zu regulieren: Diese Maßnahme wurde am
häufigsten in Italien, Schweden, Dänemark, Österreich, Portugal, der
Tschechischen Republik, Irland, Griechenland, Ungarn, im Vereinigten
Königreich, in Estland (in gleichem Maße wie Wettbewerb zwischen den
Energieanbietern), Polen und Spanien genannt. Obwohl es sich nicht um
den am häufigsten genannten Vorschlag handelte, sprachen sich doch
über 50 % der Befragten in Zypern, Slowenien und in den Niederlanden
für die Nutzung intelligenter Energiezähler aus.
- In sieben anderen Ländern waren Steuerermäßigungen für
Verbraucher, die die Energieeffizienz ihrer Haushalte verbessern
(und damit unnötigen Energieverbrauch einschränken), die am häufigsten
genannte Maßnahme, und zwar in Zypern, den Niederlanden, in Malta,
Slowenien, Finnland, Luxemburg und Frankreich.
- Sieben andere Mitgliedstaaten halten den Wettbewerb zwischen den
Energieanbietern für das beste Mittel, die Energiekostenabrechnungen
zu senken: Slowakei, Litauen, Lettland, Deutschland, Rumänien, Belgien
und Estland (in gleichem Maße wie die umfassende Einführung von
intelligenten Energiezählern).
15
- Schließlich scheint es in Bulgarien ein Problem mit komplizierten
Energiekostenabrechnungen zu geben, da 45 % der Befragten an erster
Stelle anführten, dass die Energiekostenabrechnungen gesenkt werden
könnten, wenn sie einfacher und verständlicher gestaltet würden.
Dagegen wurde diese Maßnahme in 24 der 27 Mitgliedstaaten an letzter
Stelle genannt. Neben Bulgarien waren Österreich und das Vereinigte
Königreich die einzigen beiden Länder, in denen diese Maßnahme nicht
den letzten Platz belegte.
16
Widespread installation of “smart” energy meters in each household
Tax breaks for consumers who improve the energy efficiency of their household
Creating the conditions for different energy providers to compete
Making energy bills simpler and easier to understand
EU27 47% 40% 36% 23%
PRE-2004 49% 41% 34% 23%
POST-2004/07 42% 35% 40% 24%
BE 46% 40% 42% 32%
BG 41% 29% 42% 45%
CZ 51% 36% 41% 21%
DK 58% 55% 29% 27%
DE 47% 39% 49% 28%
EE 42% 27% 42% 21%
IE 49% 42% 36% 21%
EL 48% 41% 46% 27%
ES 40% 36% 36% 26%
FR 49% 53% 33% 14%
IT 59% 34% 29% 17%
CY 57% 64% 37% 19%
LV 33% 43% 52% 11%
LT 36% 37% 54% 16%
LU 47% 54% 32% 11%
HU 48% 43% 33% 23%
MT 37% 59% 36% 23%
NL 52% 59% 20% 18%
AT 54% 46% 29% 33%
PL 41% 34% 36% 22%
PT 52% 22% 42% 15%
RO 37% 32% 44% 24%
SI 54% 57% 35% 20%
SK 46% 30% 55% 19%
FI 45% 56% 39% 19%SE 59% 51% 37% 20%UK 44% 39% 20% 27%
Highest percentage per country
Highest percentage by item
Lowest percentage per country
Lowest percentage by item
QA18 According to you as an energy consumer, which two of the following measures would allow you to de crease your energy bills?- MAX. 2 ANSWERS -
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Soziodemografische Analyse
Die soziodemografische Analyse sorgt für mehr Klarheit über Unterschiede
zwischen den Bevölkerungsgruppen.
- Männer ziehen offenbar etwas stärker als Frauen in Betracht, dass
Steuermäßigungen und Wettbewerb zwischen Energieanbietern dazu
beitragen können, die Energiekostenabrechnungen zu senken. Im
Allgemeinen weisen die Antworten kaum geschlechtsspezifische
Unterschiede auf.
- Obwohl sich auch das Alter nur relativ begrenzt auf die Antworten
auswirkt, sind trotzdem einige Unterschiede festzustellen: Ältere Bürger
ziehen offenbar seltener als der Durchschnitt der Bevölkerung in
Erwägung, dass die umfassende Einführung intelligenter Energiezähler,
Steuerermäßigungen und Wettbewerb zwischen Energieanbietern ihre
Energiekostenabrechnungen senken würden. Dagegen neigen sie eher zu
der Ansicht, dass einfachere Abrechnungen helfen könnten, sie zu senken:
Offenbar haben sie größere Schwierigkeiten als andere Altersgruppen, ihre
Energiekostenabrechnungen zu verstehen.
- Der Bildungsgrad ist ein aussagekräftigeres Kriterium: Ähnlich wie ältere
Bürger sprechen sich die Befragten mit dem niedrigsten Bildungsgrad
offenbar weniger für die verschiedenen Maßnahmen aus, allerdings mit
Ausnahme der einfacheren Gestaltung der Energiekostenabrechnungen,
die sie eher nennen.
- Finanzielle Schwierigkeiten führen ebenfalls zu Unterschieden,
insbesondere was den Vorschlag von Steuererleichterungen für
Verbraucher angeht, die die Energieeffizienz ihrer Haushalte verbessern:
43 % der Befragten, die fast ständig Probleme mit der Begleichung ihrer
Energiekostenabrechnungen haben, nennen diesen Punkt im Vergleich zu
32 % der Befragten, die solche Schwierigkeiten so gut wie gar nicht
kennen.
18
Widespread installation of “smart” energy meters in each household
Tax breaks for consumers who improve the energy
efficiency of their household
Creating the conditions for different energy providers
to compete
Making energy bills simpler and easier to
understand
EU27 47% 40% 36% 23%
Male 47% 42% 37% 22%
Female 48% 38% 34% 24%
15-24 48% 38% 35% 20%
25-39 50% 43% 38% 20%
40-54 50% 42% 37% 22%
55 + 43% 36% 33% 27%
15- 42% 33% 32% 28%
16-19 48% 39% 37% 24%
20+ 51% 47% 37% 18%
Still studying 48% 39% 36% 19%
QA18 According to you as an energy consumer, which two of the following measures would allow you to de crease your energy bills?- MAX. 2 ANSWERS -
Age
Education (End of)
Gender
19
2. DER EINFLUSS DER ENERGIEPREISE AUF DEN
KAMPF GEGEN ARMUT UND AUSGRENZUNG
Mehrere Eurobarometer-Umfragen, die im Namen des Europäischen Parlaments
durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die Bekämpfung von Armut und
sozialer Ausgrenzung bei weitem das wichtigste Thema darstellt, mit dem sich
das Europäische Parlament nach Auffassung der Unionsbürger befassen soll7;
daher ist es aufschlussreich zu sehen, ob sie der Ansicht sind, dass Maßnahmen
in Bezug auf die Energiepriese positive Auswirkungen haben könnten.
Die EU-Bürger wurden deshalb um ihre Meinungen zu dieser Frage gebeten.
Zunächst wurden sie darauf hingewiesen, dass derzeit 116 Millionen Europäer von
Armut und Ausgrenzung bedroht sind8.
- Eine deutliche Mehrheit der EU-Bürger ist der Ansicht, dass spezifische
Maßnahmen in Bezug auf die Energiepreise einen Beitrag im Kampf
gegen Armut und Ausgrenzung leisten können -
Über vier von zehn EU-Bürgern vertreten die Auffassung, dass eine spezifische
Energietarifpolitik dazu beitragen könnte, sozial schwache Bürger vor Armut und
Ausgrenzung zu schützen (62 %, darunter 24 %, die fest davon überzeugt sind
und mit „Ja, auf jeden Fall“ geantwortet haben).
Dennoch hat sich eine beträchtliche Minderheit der EU-Bürger skeptischer
geäußert: Fast ein Drittel ist nicht der Ansicht, dass eine Anpassung der
Energiepreise sozial schwache Bürger davor bewahren würde, in Armut und
Ausgrenzung abzurutschen (32 %).
7 Siehe insbesondere: Europäer und die Krise: http://www.europarl.europa.eu/parliament/public/staticDisplay.do?language=EN&refreshCache=yes&pageRank=4&id=40 8 Q20 116 Millionen EU-Bürger (also fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung der EU) sind von Armut und Ausgrenzung bedroht. Sind Sie der Meinung, dass spezifische Maßnahmen in Bezug auf Energietarife dazu beitragen könnten, ein Abrutschen dieser Menschen in Armut und Ausgrenzung zu vermeiden?
20
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Zu dieser Frage sind die Unterschiede zwischen den Ländern deutlicher
ersichtlich. Die Ergebnisse nach Ländergruppen lassen ziemlich deutlich
ausgeprägte Unterschiede erkennen: In den Ländern des Euro-
Währungsgebiets ist eine Mehrheit der Befragten der Meinung, dass spezifische
Maßnahmen in Bezug auf die Energiepreise dazu beitragen könnten, ein
Abrutschen der gefährdetsten Menschen in Armut und Ausgrenzung zu vermeiden
(58 %), wohingegen eine starke Minderheit bezweifelt, dass eine solche Politik
darauf Einfluss haben könnte (38 %). Die Meinungen in den Ländern außerhalb
des Euro-Währungsgebiets sind sogar noch eindeutiger. (67 % sind der
Meinung, dass Maßnahmen in Bezug auf die Energiepreise helfen könnten,
gefährdete Menschen zu schützen, wohingegen 25 % dem widersprechen). Zu
dieser Frage gibt es in den Mitgliedstaaten unterschiedliche Auffassungen:
- Der Anteil der Befragten, die die Meinung vertreten, dass eine spezifische
Energietarifpolitik einigen Menschen helfen könnte, nicht in Armut und
Ausgrenzung abzurutschen, reicht von 83 % in Malta bis 36 % in
Dänemark. Das Spektrum der Antworten ist daher breit gestaffelt, auch
wenn eine Mehrheit der Befragten den Vorschlag befürwortet.
21
- In 23 der 27 Mitgliedstaaten ist eine Mehrheit der Meinung, dass
niedrigere Energiepreise positive Auswirkungen auf die Bekämpfung von
Armut und Ausgrenzung haben könnten. Lediglich vier Länder heben sich
gegen diesen allgemeinen Trend ab: Dänemark (50 % der Befragten
antworteten mit Nein), Finnland (52 %), Deutschland (54 %) und die
Niederlande (56 %). Abgesehen von den nordischen Ländern, von denen
alle drei zu den Ländern gehören, in denen positive Auswirkungen eines
spezifischen Energietarifs auf den Kampf gegen Armut und Ausgrenzung
am stärksten bezweifelt werden, lässt sich zwischen den anderen EU-
Ländern keine wirkliche Einheitlichkeit in geografischer Hinsicht feststellen:
So sind beispielsweise die in den Benelux-Ländern verzeichneten
Antworten relativ unterschiedlich, ebenso wie die Antworten in den
baltischen Staaten.
22
Auffällig ist, dass die Antworten offenbar nicht vom tatsächlichen Reichtum der
Länder in Bezug auf das BIP beeinflusst werden: Das Pro-Kopf-BIP hat nahezu
keinen Einfluss auf das Ergebnis. Malta, das Land, in dem die Befragten am
stärksten in Betracht ziehen, dass spezifische Maßnahmen in Bezug auf die
Energiepreise den Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung beeinflussen
könnten (83 %), weist ein Pro-Kopf-BIP unter dem europäischen Durchschnitt
auf. Allerdings folgt auf Malta hinsichtlich dieser Bewertung das Vereinigte
Königreich (78 %), das ein überdurchschnittlich hohes Pro-Kopf-BIP innerhalb der
EU aufweist. Am anderen Ende der Skala stehen die Länder, in denen man am
wenigsten von der Wirksamkeit eines spezifischen Energietarifs überzeugt ist,
darunter die Niederlande (41 %) mit einem hohen Pro-Kopf-BIP (dem
vierthöchsten in der Europäischen Union) und Estland (51 %), das auf dem 22.
Platz in der Rangfolge nach dem Pro-Kopf-BIP in der EU steht. Es ist daher
möglich, dass die Ergebnisse zu dieser Frage eher von den tatsächlichen
Energietarifen in den verschiedenen Ländern beeinflusst werden.
.
.
.
.
..
.
.
.
.
..
.
. .
.
.
.. . . .
.
..
.
. .
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%
GD
P p
er
cap
ita (i
n th
ou
san
ds
of
eu
ros/
he
ad
)
% Yes
LU
DK
CZ
BE
FR
IEAT
SEFI
DE
NL
LV PL LTRO
PT
CY
MT
UK
SI
BG
HU
SK
EL
EU27ES
EE
IT
*GDP per capita results: Eurostat 2008
23
Soziodemografische Analyse
In Bezug auf diese Frage sind soziodemografische Unterschiede nur
sehr schwach ausgeprägt: In allen Bevölkerungsgruppen ist eine stabile
Mehrheit der Befragten der Meinung, dass ein spezifischer Energietarif dazu
beitragen könnte, dass gefährdete Menschen nicht in Armut und soziale
Ausgrenzung abrutschen.
- Dagegen scheint der Lebensstandard der Befragten eine Rolle zu
spielen. Personen, die fast ständig Schwierigkeiten mit der Begleichung
der Energiekostenabrechnungen haben und am unmittelbarsten von einem
solchen Energietarif profitieren könnten, sind am ehesten der Meinung,
dass eine solche Maßnahme dazu beitragen könnte, ein Abrutschen der
gefährdetsten Menschen in Armut und soziale Ausgrenzung zu verhindern.
Befragte, denen diese Probleme so gut wie unbekannt sind, neigen etwas
weniger als der Durchschnitt zu der Auffassung, dass Sondertarife
gefährdete Personen vor einem Abrutschen in Armut und soziale
Ausgrenzung schützen würden.
Total 'Yes' Total 'No' Don't know
EU27 62% 32% 6%
Most of the time 67% 26% 7%
From time to time 65% 30% 5%
Almost never 59% 36% 5%
QA20 Do you think that specific energy tariff measures could contribute toavoiding these people falling into poverty and excl usion?
Difficulties paying bills
24
3. MEINUNGEN DER EU-BÜRGER ZU EINER
GEMEINSAMEN ENERGIEPOLITIK
3.1 Das Ziel der EU
- Eine große Mehrheit der EU-Bürger stimmt zu, dass das Ziel, den
Energieverbrauch bis 2020 um 20 % zu senken, in allen EU-
Mitgliedstaaten zwingend vorgeschrieben werden muss -
Mehr als acht von zehn EU-Bürgern sprechen sich dafür aus, dass das von der
Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten festgelegte Ziel, den
Energieverbrauch bis 2020 um 20 % zu senken9, in allen 27 Mitgliedstaaten
zwingend vorgeschrieben werden muss. Eine ausführliche Analyse der Antworten
zeigt, dass fast die Hälfte der EU-Bürger entschieden dafür eintritt, dieses Ziel
zwingend vorzuschreiben: 48 % antworteten mit „Ja, auf jeden Fall“ im Vergleich
zu 33 %, die mit „Ja, wahrscheinlich“ antworteten. Lediglich 14 % der Befragten
sprechen sich nicht dafür aus, dieses Ziel für alle EU-Mitgliedstaaten zwingend
vorzuschreiben (10 %: „Nein, wahrscheinlich nicht“ und 4 %: „Nein, keinesfalls“).
9 Q17 Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben sich das Ziel gesetzt, den Energieverbrauch bis 2020 um 20 % zu senken. Glauben Sie, dass dieses Ziel in allen EU-Mitgliedstaaten zwingend vorgeschrieben werden muss, damit es erreicht werden kann?
25
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten sind relativ gering: In
allen Ländern sind mindestens sieben von zehn Befragten der Meinung,
dass das Ziel, den Energieverbrauch zu senken, für alle Mitgliedstaaten
zwingend vorgeschrieben werden muss. Allerdings bestehen Unterschiede im
Hinblick darauf, in welchem Umfang dieser Vorschlag unterstützt wird. Der
Zeitpunkt des EU-Beitritts ist dabei ein Aspekt: Über die Hälfte der Befragten in
den vor 2004 beigetretenen Ländern ist der festen Überzeugung, dass das Ziel
der EU und ihrer Mitgliedstaaten, den Energieverbrauch bis 2020 um 20 % zu
senken, für alle Mitgliedstaaten zwingend vorgeschrieben werden muss (51 %
antworteten mit „Ja, auf jeden Fall“, während 30 % mit „Ja, wahrscheinlich“
antworteten). Die Befragten in den 2004/2007 beigetretenen Ländern sind
weniger sicher; 37 % antworteten mit „Ja, auf jeden Fall“, während 42 % mit „Ja,
wahrscheinlich“ antworteten. Weitaus größere Unterschiede bestehen zwischen
den Mitgliedstaaten:
- Der Anteil der Antworten „Ja, auf jeden Fall“ unterscheidet sich zwischen
den einzelnen Ländern beträchtlich voneinander. Mindestens sechs von
zehn Befragten in Schweden (60 % antworteten mit „Ja, auf jeden Fall“),
Slowenien (63 %), Belgien (64 %), Frankreich (65 %), Zypern (66 %) und
am deutlichsten in Luxemburg (74 %) sind überzeugt, dass das Ziel, bis
2020 den Energieverbrauch um 20 % zu senken, für alle EU-
Mitgliedstaaten zwingend vorgeschrieben werden muss.
- Im Gegensatz dazu antwortete nur ein Drittel oder weniger der Befragten
in Österreich (32 %), Irland (29 %), Portugal (28 %) und der
Tschechischen Republik (26 %) gleichermaßen entschieden auf diese
Frage. Trotz dieser Unterschiede im Grad der Unterstützung bleibt die
Tatsache bestehen, dass eine sehr große Mehrheit der Meinung ist, dass
allen Ländern zwingend vorgeschrieben werden sollte, das Ziel, bis 2020
den Energieverbrauch zu senken, zu erreichen.
26
Soziodemografische Analyse
Die soziodemografische Analyse offenbart kaum Unterschiede: In allen
Bevölkerungsgruppen spricht sich eine große Mehrheit der Befragten dafür aus,
das Ziel, den Energieverbrauch bis 2020 um 20 % zu senken, für alle EU-
Mitgliedstaaten zwingend vorzuschreiben.
27
3.2 Die wichtigsten Vorteile eines integrierten
Energieversorgungsnetzes in Europa [Q19]10
- Der wichtigste Vorteil eines integrierten Energieversorgungsnetzes
würde in der Senkung der Energiekosten bestehen -
Bei der Befragung zu den möglichen Vorteilen der Bildung eines integrierten
Energieversorgungsnetzes in Europa wurden die EU-Bürger zunächst gebeten,
den Hauptvorteil eines solchen Netzes zu nennen („an erster Stelle“, nur eine
Antwort möglich) und erst anschließend weitere Vorteile („und an zweiter Stelle“
Mehrfachnennungen möglich). Die Analyse berücksichtigt daher sowohl die erste
Antwort als auch die Gruppierung der erfolgten Mehrfachnennungen.
Ziemlich deutlich sticht ein Punkt als der wichtigste Vorteil eines integrierten
Energieversorgungsnetzes hervor (Antwort „an erster Stelle“): Die Senkung
der Energiekosten wurde von mehr als einem Drittel der Befragten an erster
Stelle genannt (36 %), und zwar weit vor den anderen Punkten. An zweiter Stelle
wurde eine bessere Nutzung der verschiedenen Energietypen, insbesondere der
erneuerbaren Energien, von einem Fünftel der Befragten (20 %) genannt, gefolgt
von einer sicheren Energieversorgung (16 %), einem stärkeren Gewicht der EU
beim Aushandeln wichtiger Verträge mit Drittstaaten oder Staatengruppen
(10 %) und schließlich einer Zunahme der Solidarität unter den EU-
Mitgliedstaaten (8 %).
10 Q19 Statt eines integrierten Energieversorgungsnetzes bestehen in der EU 27 einzelstaatliche Netze. Was wären Ihrer Meinung nach die wichtigsten Vorteile der Bildung eines solchen Netzes? Firstly? (ONE ANSWER ONLY) And then? (MULTIPLE ANSWERS POSSIBLE)
28
Diese Reihenfolge wird bei der Analyse aller zusammengefassten
Antworten beibehalten (Antworten, „an erster Stelle“; „an zweiter Stelle“).
Nahezu sechs von zehn Befragten nannten die Senkung der Energiekosten
(59 %) vor einer besseren Nutzung der verschiedenen Energietypen, wie
beispielsweise der erneuerbaren Energien (47 %), als die wichtigsten Vorteile
eines integrierten Energieversorgungsnetzes in Europa. Die Sicherheit der
Energieversorgung wurde von etwas über einem Drittel der Befragten (35 %)
hervorgehoben, wohingegen 28 % das stärkere Gewicht für die EU beim
Aushandeln von wichtigen Verträgen mit Drittstaaten betonten. Schließlich ist ein
Viertel der EU-Bürger der Meinung, dass ein integriertes Energieversorgungsnetz
zu einer Zunahme der Solidarität unter den EU-Mitgliedstaaten führen würde.
Der Anteil der Antworten „Weiß nicht“ ist bei dieser Frage ziemlich gering (9 %),
was darauf hinweist, dass die Befragten von den Vorteilen, die ein europäisches
Energieversorgungsnetz mit sich bringen würde, überzeugt sind.
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Das Gewicht der Antworten ist in den einzelnen Mitgliedstaaten zwar
unterschiedlich, doch wird in den meisten die Senkung der Energiekosten an
erster Stelle genannt.
- In 21 Mitgliedstaaten wird die Senkung der Energiekosten als der
Hauptvorteil der Errichtung eines integrierten Energieversorgungsnetzes
in Europa angesehen. In Slowenien wurde dieser Punkt gleichwertig mit
einer besseren Nutzung erneuerbarer Energieträger eingestuft (58 % in
beiden Fällen).
- Allerdings wird in sechs Ländern eine bessere Nutzung der
verschiedenen Energiearten, insbesondere erneuerbarer Energien, an
erster Stelle genannt: Dänemark (66 %), Schweden (63 %), Österreich
(59 %), Deutschland (54 %), Niederlande (51 %) und Finnland (45 %).
Hierbei handelt es sich um die Länder, in denen das Bewusstsein für die
Frage der erneuerbaren Energieträger traditionell am stärksten ausgeprägt
ist.11
- In Österreich (54 %) und in Griechenland (50 %) ist mindestens die Hälfte
der Befragten der Meinung, dass ein integriertes Energieversorgungsnetz
in Europa zu einer sicheren Energieversorgung beitragen würde. Dieser
Punkt wurde auch sehr häufig in Deutschland (49 %), Bulgarien (48 %)
und Malta (47 %) genannt.
11 Siehe insbesondere EB Standard 74. 2.4: Prioritäten im Energiebereich: http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb/eb74/eb74_eu20_en.pdf.
29
- Schließlich sind die Befragten in Zypern (41 %) und Frankreich (40 %)
offenbar am ehesten der Meinung, dass durch ein integriertes
Energieversorgungsnetz in Europa die Solidarität unter den
Mitgliedstaaten zunehmen würde. Die Befragten in Slowenien (40 %)
und Deutschland (39 %) vertreten offenbar eher die Meinung, dass ein
europäisches Energieversorgungsnetz das Gewicht der EU beim
Aushandeln wichtiger Verträge vergrößern würde.
Decrease in energy costs
Better use of varying types of energy,
particularly use of renewables
Safer delivery of energy
Greater capacity for the EU to negotiate major contracts with
countries outside its borders or with regional networks as the
Mediterranean or Baltic networks
Increased solidarity among the EU Member
States
EU27 59% 47% 35% 28% 25%
BE 69% 43% 24% 31% 38%
BG 51% 44% 48% 24% 26%
CZ 65% 57% 28% 29% 26%
DK 43% 66% 29% 34% 23%
DE 51% 54% 49% 39% 31%
EE 48% 38% 34% 23% 18%
IE 72% 55% 33% 32% 24%
EL 71% 54% 50% 32% 27%
ES 66% 46% 42% 21% 20%
FR 50% 45% 18% 29% 40%
IT 70% 51% 37% 26% 20%
CY 75% 62% 45% 22% 41%
LV 58% 33% 39% 19% 24%
LT 52% 37% 42% 19% 23%
LU 49% 45% 24% 31% 28%
HU 73% 51% 35% 28% 18%
MT 55% 35% 47% 31% 19%
NL 50% 51% 26% 32% 24%
AT 56% 59% 54% 37% 38%
PL 62% 40% 41% 19% 22%
PT 72% 47% 34% 15% 26%
RO 70% 44% 37% 25% 28%
SI 58% 58% 31% 40% 33%
SK 67% 52% 41% 25% 23%
FI 39% 45% 38% 28% 16%
SE 34% 63% 31% 32% 24%
UK 55% 36% 27% 23% 12%
QA19T Main advantages of putting in place a EU inte grated energy network
Highest percentage per countryHighest percentage by item
Lowest percentage per country
Lowest percentage by item
30
Soziodemografische Analyse
Die soziodemografische Analyse offenbart mehrere, wenn auch nur geringfügige,
Unterschiede.
- Die Befragten mit dem höchsten Bildungsgrad sind offenbar etwas
deutlicher der Meinung, dass die Errichtung eines integrierten
Energieversorgungsnetzes in Europa zu einer besseren Nutzung
erneuerbarer Energien führen würde; dagegen verweisen diejenigen mit
dem niedrigsten Bildungsgrad eher auf die Senkung der Energiekosten und
die sichere Energieversorgung.
- Personen, die fast ständig Schwierigkeiten mit der Begleichung der
Energiekostenabrechnungen haben, nennen eher als Personen, denen
finanzielle Schwierigkeiten unbekannt sind, die Senkung der
Energiekosten, weil sie vielleicht hoffen, dass sich ein integriertes
Energieversorgungsnetz in Europa in dieser Form auswirken würde.
Decrease in energy costs
Better use of varying types of energy,
particularly use of renewables
Safer delivery of energy
Greater capacity for the EU to negotiate major contracts with countries outside its borders or with regional networks as the
Mediterranean or Baltic networks
Increased solidarity among the EU Member
States
EU27 59% 47% 35% 28% 25%
15- 64% 40% 38% 21% 22%
16-19 61% 47% 37% 28% 25%
20+ 53% 52% 32% 34% 27%
Still studying 55% 52% 33% 26% 25%
Most of the time 65% 45% 37% 23% 23%
From time to time 66% 48% 37% 26% 24%
Almost never 55% 47% 35% 30% 26%
Difficulties paying bills
QA19T Main advantages of putting in place a EU int egrated energy network
Education (End of)
31
3.3 Die Einrichtung einer Europäischen Energiegemeinschaft
[Q21]12
- Die Einrichtung einer Europäischen Energiegemeinschaft würde der
Europäischen Union eine gewichtige Stimme auf der internationalen
Bühne verleihen -
So überzeugt, wie die EU-Bürger von den Vorteilen der Schaffung eines
integrierten Energieversorgungsnetzes in Europa sind, so überzeugt sind sie auch
davon, dass die Einrichtung einer Europäischen Energiegemeinschaft der EU bei
Energiefragen eine gewichtige Stimme auf der internationalen Bühne verleihen
würde. Über drei Viertel der EU-Bürger sind sich in Bezug auf den internationalen
Einfluss auf Energiefragen der Vorteile bewusst, die die Europäische Union aus
der Einrichtung einer Europäischen Energiegemeinschaft ziehen würde (78 %,
darunter 27 %, die diesem Vorschlag „voll und ganz zustimmen“). Ein kleiner Teil
der Befragten stimmt dem Vorschlag nicht zu (13 %) und 9 % äußerte keine
Meinung.
12 Q21 Das Europäische Parlament würde gerne eine Europäische Energiegemeinschaft gründen. Bitte sagen Sie mir, inwieweit Sie diesbezüglich der folgenden Aussage zustimmen oder nicht zustimmen: Die Einrichtung einer Europäischen Energiegemeinschaft würde der EU bei Energiefragen unter anderem eine gewichtige Stimme auf der internationalen Bühne verleihen.
32
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten
Bei dieser Frage zeigen sich kaum Unterschiede: Eine deutliche Mehrheit in
allen Mitgliedstaaten stimmt zu, dass die Einrichtung einer Europäischen
Energiegemeinschaft der EU eine gewichtige Stimme bei Energiefragen auf der
internationalen Bühne verleihen würde.
Breite Unterstützung wird in Belgien und Griechenland (89 % in beiden Ländern),
Malta (88 %) und Zypern (84 %) gewährt. Dagegen findet diese Aussage bei den
Befragten im Vereinigten Königreich, in Portugal, Lettland und Estland (73 % in
allen vier Ländern) und in Rumänien und der Tschechischen Republik (beide
72 %) eine etwas geringere Unterstützung.
Ein Blick auf die Antworten „stimme voll und ganz zu“ zeigt, dass sich die
Befragten in Zypern von den übrigen EU-Bürgern mit etwas unter zwei Dritteln
der Befragten, die diese Aussage stark unterstützten (64 %), abheben. Mit
einigem Abstand folgen die Befragten in Malta (46 %) und Belgien (41 %).
Dagegen fällt die entschiedenste Ablehnung sehr geringfügig aus; der Anteil
derjenigen, die „stimme überhaupt nicht zu“ antworteten, lag sogar im
Vereinigten Königreich (9 %) unter 10 %.
33
34
Soziodemografische Analyse
Die soziodemografischen Unterschiede sind bei dieser Frage nur geringfügig: Alle
Bevölkerungsgruppen stimmen zu, dass die Einrichtung einer Europäischen
Energiegemeinschaft der EU bei Energiefragen eine gewichtige Stimme auf der
internationalen Bühne verleihen würde. Die Befragten mit dem höchsten
Bildungsgrad (82 %) und Führungskräfte (84 %) geben offenbar etwas eher ihre
Zustimmung als sie im Durchschnitt (78 %) erteilt wird.
Total 'Agree' Total 'Disagree' Don't know
EU27 78% 13% 9%
15-24 81% 9% 10%
25-39 82% 10% 8%
40-54 79% 14% 7%
55 + 75% 14% 11%
15- 72% 13% 15%
16-19 79% 13% 8%
20+ 82% 13% 5%
Still studying 83% 8% 9%
Self- employed 78% 15% 7%
Managers 84% 12% 4%
Other white collars 81% 12% 7%
Manual workers 80% 12% 8%
House persons 73% 12% 15%
Unemployed 79% 10% 11%
Retired 73% 15% 12%
Students 83% 8% 9%
Respondent occupation scale
QA21 The European Parliament would like to put in place a Euro pean Community forenergy. In this case, please tell me to what extent you agree o r disagree with thefollowing statement: Establishing a European Community fo r energy would, amongother things, allow the EU to have a stronger voice on the inte rnational sceneconcerning energy issues.
Age
Education (End of)
35
SCHLUSSFOLGERUNG
Die vorliegende Eurobarometer-Umfrage ist zu einem Zeitpunkt durchgeführt
worden, da Energiefragen zunehmend in den Vordergrund der europäischen
Debatte gerückt sind. Auch die Strategie Europa 2020 umfasst mehrere Ziele im
Energiebereich, nicht zuletzt weil die Europäische Union auf mittelfristige Sicht
sicherstellen möchte, dass Energieerzeugnisse und Energiedienstleistungen
unterbrechungsfrei und zu erschwinglichen Preisen auf dem Markt zur Verfügung
stehen, und das für alle europäischen Verbraucher – Unternehmen ebenso wie
Privatverbraucher.
Die wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden Eurobarometer-Umfrage lauten wie
folgt: Erstens, der Anteil der EU-Bürger, der energiesparende Maßnahmen
ergriffen hat, ist seit 2006 leicht gestiegen. Zum damaligen Zeitpunkt gaben
21 % der Befragten spontan an, dass sie im vorangegangen Jahr nichts
unternommen hatten, um Energie zu sparen; dieser Anteil hat sich jetzt auf 17 %
verringert.
Um Energie zu sparen, haben die Unionsbürger erst einmal Maßnahmen
ergriffen, die keine zusätzlichen finanziellen Auswirkungen haben: Über
die Hälfte hat Einsparungen bei der Beleuchtung und der Nutzung elektrischer
Haushaltsgeräte vorgenommen und mehr als vier von zehn Befragten haben beim
Heizen und/oder der Klimatisierung gespart.
Zur Senkung der Energiekostenabrechnungen werden verschiedene
Maßnahmen als wirksam angesehen: Die umfassende Einführung intelligenter
Energiezähler wurde von nahezu der Hälfte der EU-Bürger genannt. Vier von zehn
Befragten sind der Meinung, dass Steuererleichterungen für Verbraucher, die die
Energieeffizienz ihres Haushalts verbessert haben, zur Senkung der
Energiekostenabrechnungen beitragen würden, über ein Drittel unterstützt
Wettbewerb zwischen den Energieanbietern und etwas unter einem Viertel spricht
sich für eine einfachere Gestaltung ihrer Energiekostenabrechnungen aus.
In einer Europäischen Union, die noch immer von der Wirtschafts- und
Finanzkrise geprägt ist, werden spezifische Maßnahmen in Bezug auf
Energietarife als wirksame Mittel zur Bekämpfung von Armut und sozialer
Ausgrenzung angesehen. Über sechs von zehn EU-Bürgern stimmen darin überein
und damit die Mehrheit in 23 Mitgliedstaaten. Lediglich in den nordischen Ländern
und in den Niederlanden ist eine Mehrheit der Befragten diesbezüglich skeptisch.
EU-Bürger streben gemeinsame Energielösungen an: Eine sehr große
Mehrheit spricht sich dafür aus, dass das Ziel, den Energieverbrauch bis 2020 um
36
20 % zu senken, in den 27 EU-Mitgliedstaaten zwingend vorgeschrieben wird.
Diese Meinung wird von einer großen Mehrheit in allen Mitgliedstaaten
unterstützt.
Zweitens erkennen die Befragten in der Einrichtung eines integrierten
Energieversorgungsnetzes in Europa Vorteile: zunächst eine Senkung der
Energiekosten, die nahezu sechs von zehn Befragten nennen, gefolgt von einer
besseren Nutzung der verschiedenen Energietypen, wie beispielsweise
erneuerbaren Energien, die von fast der Hälfte der EU-Bürger zur Sprache
gebracht wurde.
Schließlich wird die Einrichtung einer Europäischen Energiegemeinschaft
als Vorteil anderer Art angesehen, und zwar im Hinblick auf den Einfluss der
Europäischen Union in der Welt: Über drei Viertel der EU-Bürger sind der
Meinung, dass dies der EU bei Energiefragen eine gewichtige Stimme auf der
internationalen Bühne verleihen würde.