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Institut für Wärmetechnik, Industrieofenbau und Energiewirtschaft
Mit der Errichtung einer Lehrkanzel für „Allgem eine Metall- und Sudhüttenkunde“ ab dem Studienjahr 1911/12 hat die dam alige Montanistische H ochschule begonnen, Studenten in den Fragen auszubilden, die heute den Fachgebieten der W ärm etechnik und des Industrieofenbaus zuzuordnen sind. Schon 1920 wurde mit der Benennung der Lehrkanzel als „Feuerungs-, M etallhütten- und Salinenkunde“ den vertretenen Fachgebieten Rechnung getragen, w obei die Feuerungskunde den Industrieofenbau sow ie die Chem ie und T echnologie feuerfester Baustoffe mit einschloß und entsprechend ihrer nach dem Ersten W eltkrieg schnell zunehm enden Bedeutung an den Anfang der Lehrkanzelbezeichnung gestellt wurde. D aß noch lange, fast bis zum Ende des Zw eiten W eltkrieges, das Fachgebiet Sudhüttenkunde oder Salinenkunde in der Benennung dieser Lehrkanzel aufschien, lag w ohl an der w issenschaftlichen und beruflichen Ausbildung ihres ersten und langjährigen Vorstandes, O rdentlicher Professor Dipl.Ing. Franz Schraml, der die A rbeiten dieser Lehrkanzel 35 Jahre lang bis zu se in em T od im Jah re 1946 geleitet hatte. 1950 erfolgte mit der Berufung des O rdentlichen Professors Dipl.Ing. D r.techn. Friedrich Schuster eine kurze, nur zw ei Jah re dauernde Spezialisierung des Institutes, mit der B ezeich nung „Gas- und W ärm etechnik“. Aber mit der B eru fung von Dipl.Ing. Dr.-Ing. Franz Czedik-Eysenberg zum Ordinarius für W ärm etechnik und M etallhüttenkunde w ar das ehem alige um fangreiche Aufgabengebiet des Institutes im Rahm en der M ontanistischen H ochschule, mit Ausnahm e der Sudhüttenkunde, wiederhergestellt. Auch in dieser Zeit konnten die schnell an Umfang zunehm enden und auseinanderstrebenden Teilgebiete der W ärm etechnik zusam m en mit der Feuerfestkunde, dem Industrieofenbau und der M etallhüttenkunde von dieser Lehr
kanzel nur w ahrgenom m en w erden, w eil ihr Vorstand aufgrund seiner w issenschaftlichen Arbeiten und Berufslaufbahn über um fangreiche Kenntnisse auf diesen G ebieten verfügte. Als der Verfasser dieses Beitrages am Nachmittag des 4. Februar 1960 mitten in der Abhaltung von Ü bungen zum Industrieofenbau vom T od seines verehrten Lehrers verständigt wurde, hat alle am Institut Tätigen eine tiefe Betroffenheit und Trauer erfaßt. N eben zw ei Rektorsjahren 1957/58 und 1958/59 hat sich Professor Czedik-Eysenberg mit seiner Aufgabe des Institutsw iederaufbaus in rastloser Arbeit voll identifiziert. Seine Mitarbeiter, D issertanten, D iplom anden und Studenten konnten von ihm viel, auch w as seine besonders beeindruckenden Charaktereigenschaften: die Liebe zum akadem ischen Nachwuchs, seine Verbindlichkeit gegenüber allen, die es ehrlich m einten, betraf, lernen.
Mit der Einrichtung der neuen Studienrichtung G esteinshüttenw esen an der M ontanistischen H ochschule und eines Institutes für G esteinshüttenkunde und Feuerfeste Baustoffe (1966/67) sow ie etwas später eines Institutes für T echnologie und Hüttenkunde der N ichteisenm etalle (1969/70) wurde den längst notw endigen Erfordernissen, die an die Lehre und Forschung in diesen Fachgebieten gestellt wurden, Rechnung getragen, und der 1962 berufene O rdentliche Professor Dipl.Ing. Dr.m ont. M ax Ussar konnte die Änderung der Institutsbezeichnung in „W ärmetechnik und Industrieofenbau“ beantragen. Bis zu seiner Em eritierung mit Ende des Studienjahres 1982/83 leitete Professor Ussar dieses Institut. In die zweite Hälfte seiner Amtszeit fielen die w eltw eiten Bem ühungen der T ech n ik und der Behörden zum Schutz unserer Umwelt und die bis dahin nicht d agew esenen beträchtlichen Zunahm en der Energiepreise. Beiden Problem en hat Professor Ussar
D I P L O M A R B E I T E N
19 10 1916 1921 1926 1931 193 6 1941 1946 1951 19 56 1961 196 6 1971 19 76 1991 19 6619 15 1 9 2 0 1925 193 0 1 9 3 5 1940 1 94 5 195Q 1955 1 9 6 0 1 96 5 1 9 7 0 1 1 / 5 19 90 1 9 6 5 I 9 6 0
G r u n d l a g e n
j M e t a l l h ü t t e n w e s e n
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| V e r b r e n n u n g s t e c h n i k
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§§§ O f e n b a u
H F e u e r f e s t e B a u s t o f f e
| E n e r g i e w i r t s c h a f t
R I U m w e l t s c h u t z
S t u d i e n j a h r
Bild 1: Diplomarbeiten, die am Institut und in der Industrie durchgeführt wurden, und ihre Aufteilung nach Fachgebieten, jeweils über fünf Studienjahre zusammengefaßt.
seine Aufm erksam keit gewidm et, w as sich sow ohl durch die Gründung eines Institutes für „Umweltschutz und Em issionsfragen“ als auch durch Arbeiten auf energiew irtschaftlichem G ebiet zeigt.
Die Tätigkeit des Institutes in der Lehre und Forschung seit seiner Errichtung wird dadurch nachhaltig w iedergegeben, daß seit seinem B esteh en 269 D iplom arbeiten, 53 Dissertationen und eine Habilitation betreut bzw. durchgeführt w orden sind. Die Bilder 1 und 2 zeigen die Aufteilung der D iplom arbeiten und Dissertationen sow ohl nach in der Industrie oder am Institut durchgeführten A rbeiten als auch nach den vom Institut bearbeiteten Sachgebieten, denen diese Arbeiten zuzuordnen sind. D abei ist noch die, besonders in den letzten Jah ren aus verschiedenen Gründen stark rückläufige Zahl der Stu
dierenden des H üttenw esens zu berücksichtigen. Letztere haben im m er den Hauptanteil der D iplom anden und D issertanten des Institutes dargestellt.
D as Institut hat die Aufgabe, den Hörern das notw endige, dem Stand der Forschung entsprechende W issen über die Bereitstellung von Energie, deren Umwandlung in W ärme, die W ärm eübertragung und die W ärm erückgew innung in hiefür geeigneten Anlagen zu vermitteln. Gleichzeitig soll das W issen in den genannten G ebieten durch eine entsprechende Forschungstätigkeit erweitert w erden.
INSTITUTSPERSONAL
O .Univ.Prof. D ipl.Ing. Dr.m ont. Christian GOD, Institutsvorstand
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S t u d i e n j a h r
Bild 2: Dissertationen, die am Institut und in der Industrie durchgeführt wurden, und ihre Aufteilung nach Fachgebieten, jeweils über fünf Studienjahre zusammengefaßt. Die Schraffur entspricht den in Bild 1 angegebenen Fachgebieten.
Dipl.Ing. Dr.mont. Franz MUGRAUER, AssistenzprofessorDipl.Ing. Gerd RIEDER, Oberrat Thom as POLLAK, Studienassistent Peter FÜRHAPTER, Studienassistent Herta SCHWEIGER, Fachinspektor Karl KLUCSARITS, Vertragsbediensteter (W erkstättenleitung und Anlagenkonstruktion)Ernestine TAURER, Vertragsbedienstete
D em Institut fachlich zugeordnet ist:Dipl.Ing. Peter KÖBERL, A bteilungsleiter Steirische Ferngas G es.m .b.H ., Lehrbeauftragter
LEHRE
D as Lehrgebiet des Institutes um faßt die folgenden Teilgebiete:
BRENNSTOFFTECHNIK, in dem die chem ischen und physikalischen Eigenschaften der fossilen und künstlichen bis zu den rezenten Biom asse-Brennstoffen und -abfallstoffen zu deren Auswahl und Bew ertung als auch zur entsprechenden Konstruktion von Feuerungsanlagen behandelt werden. Dieses W issen ist w egen der notw endigen m öglichst breiten Streuung der eingesetzten Brennstoffe zur Verringerung der Energiekosten und zur Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzw erte für verschiedene luftverunreinigende Em issionen von großer Bedeutung.
D ie VERBRENNUNGSTECHNIK UND EMISSIONSMESSTECHNIK umfaßt das verbrennungstechn ische Rechnen mit Brennstoffen zur Ermittlung der notw endigen Luft (O 2)-Volum ensström e, der V erbrennungsgasvolum ensström e und deren Zusamm ensetzungen sow ie die Umwandlung chem isch gebundener Energie in fühlbare W ärm e und die H öhe der erreichbaren Verbrennungsgastem peraturen. D esw eiteren den Bildungsm echanism us verschiedener Schadstoffe w ie z.B. SO 2/SO 3 und NO/ N O2 sow ie deren m eßtechnische Erfassung. Die Beherrschung dieser Grundlagen stellt die Vorraussetzung einerseits für die Dim ensionierung jeder brennstoffbeheizten Anlage, die Beurteilung des V erbrennungsvorganges und der Feuerraum atm osphäre, die Berechnung der W ärm eübertragung im Feuerraum und der Schadgasem issionen sow ie andererseits für die Anwendung von Prim ärm aßnahm en zu Schadstoffem issionsm inderungen dar.
D ie WÄRMEÜBERTRAGUNG, die Kenntnis ihres M echanismus und seiner Berechnungsm öglichkeiten in Energieanw endungsanlagen - Feuerungen, Industrieöfen, W ärm eaustauschern - sow ie die Beeinflussung der einzelnen Teilvorgänge W ärm eleitung, Konvektion und Temperaturstrahlung durch geom etrische, zeitliche, verbrennungstechnische und verfah ren stech nisch e Param eter erm öglicht die qualitätssichernde Konstruktion des Übertragungsraum es. Eine Minimierung des spezifischen Energieverbrauches, der einen w ichtigen Kostenanteil in v ielen Prozessen darstellt, und die Erschließung von vielfach noch bestehenden Energieeinsparpotentia- len zahlreicher Verfahren zur Erzeugung von H aib
und Fertigprodukten sind nur mit Hilfe der W ärm eübertragungsgesetze m öglich. Die näherungsw eisen Lösungen der kom plizierten m athem atischen Form ulierungen von W ärm eübertragungsvorgängen unter praxisgerechten Randbedingungen erfordern aber einen hohen Rechenaufw and. Die Teilgebiete Brennstofftechnik, V erbrennungstechnik und Em issionsm eßtechnik sow ie W ärm eübertragung e in schließlich der W ärm eaustauscher w erden im Fachgebiet „W ärm etechnik“ früher „Feuerungskunde“ zusam m engefaßt.
D ie Lehre im INDUSTRIEOFENBAU stellt die System analyse der versch ied enen Aggregate dar. D as ist die Behandlung der einzelnen Bauelem ente, deren D im ensionierung mit Hilfe der w ärm etechnischen Gesetzm äßigkeiten, die Auswahl und der Einsatz feuerfester Baustoffe, der Betrieb und das Betriebsverhalten der A nlagen mit dem Ziel einer verbesserten W irtschaftlichkeit, d.h. geringerer K osten bei verbesserter Qualität der Erzeugnisse. In der Studienrichtung H üttenw esen w erden Schm elzöfen, Aggregate zur Vorbereitung und Umwandlung verschiedener Stoffe, W ärm öfen und W ärm ebehandlungsöfen für die Eisen-, Stahl- und N ichteisenm etallindustrie behandelt. In der Studienrichtung G esteinshüttenw esen ist die Vielfalt der O fentypen verfahrensbedingt besonders groß. Es sind dies hauptsächlich B rennöfen für Ziegel, Bau- und G ebrauchskeram ik, feuerfeste Baustoffe, M agnesit und Dolom it, Kalkstein, Zem entklinker und Gips sow ie Glasschm elz- und Glaskühlöfen, Em ailschm elz- und Em ailieröfen. Für den Ü bungsbetrieb steht ein M ehrzw eckversuchsofen in Segm entbauw eise von industriellem M aßstab zur Verfügung (Bild 3). Damit haben die Hörer eine G elegenheit, die W irkungsw eise und die Bedienung der Meß- und Regeleinrichtungen, die Bilanzierung des Energieaufw andes, die Auswirkungen verschiedener Beheizungssystem e auf den Energiebedarf und die Durchwärmung des W ärmgutes, M essungen der A bgaskom ponenten u.a.m. praktisch durchzuführen. D ie zusätzlich anzufertigenden Konstruktionsarbeiten, unterstützt durch Pflichtexkursionen im Industrieofenbau, sollten eine gute Vorbereitung für die spätere berufliche Tätigkeit der A bsolventen darstellen.
Bild 3: Öl- oder Erdgas-beheizter Versuchsofen mit einer Anschlußleistung von 600 kW.
D ie G rundvorlesung ü ber ENERGIE- UND W ÄRMEWIRTSCHAFT behandelt die A ufgaben der Energiewirtschaft, die Energiebedürfnisse, das Ener- giedargebot, die Energieum wandlung, den Energietransport, die Brennstoffwirtschaft, die W ärm ewirtschaft, die Verbundwirtschaft sow ie A ufgaben und M ethoden der W irtschaftlichkeitsrechnung in der Energieversorgung. Für Hörer des Studienzweiges Betriebs- und Energiewirtschaft in der Studienrichtung H üttenw esen und für jen e des M ontanm aschinenw esens erfolgt eine Vertiefung der energiew irtschaftlichen Kenntnisse in Zusam m enhang mit den verschiedenen hüttenm ännischen Verfahrenstechniken. Das Lehrangebot des Institutes ist sehr um fangreich. Es umfaßt ohne die Pflichtexkursionen jew eils 30 Sem esterw ochenstunden, von denen lediglich 2 W ochenstunden in einem Sem ester von einem Lehrbeauftragten aus der Industrie abgehalten w erden. Es erstreckt sich mit Ausnahm e des M arkscheidew esens und der M ontangeologie auf alle übrigen sieben Studienrichtungen der M ontanuniversität.
ARBEITSGEBIETE
Im Bereich der Brennstofftechnik w urden in den vergangenen 30 Jahren eine große Zahl (rund 2000)
von Brennstoffuntersuchungen und -bew ertungen an Anthraziten, Steinkohlen, Braunkohlen, Torfen, Holzarten, Koksen, Petrolkoksen, H eizölen, Ablaugen aus der Papier- und Zellstoffindustrie und Brenngasen vorgenom m en. A ber auch z.B. Papier- und Kunststoffabfälle, Klärschläm m e, BRAM (Brennstoff aus Müll), B eeren- und Kernobstrester, O bstschalen und Kren, die in großen M engen anfallen, wurden hinsichtlich einer wirtschaftlichen und umweltfreundlichen V erw ertbarkeit überprüft. D arüberhinaus w urden unterschiedliche Untersuchungsverfahren getestet und verbrennungstechnische Eigenschaften definierter Brennstoffe ermittelt.
Auf dem G ebiet der Verbrennungstechnik und der Em issionsm eßtechnik w urden n eb en einigen grundlegenden experim entellen Arbeiten zur B eein flussung der NO/NO 2- Em issionen aus der Verbrennung, m ehrere K esselanlagen in verschiedenen Industriebereichen und in Dam pfkraft- sow ie Fernheizw erken bei Beheizung mit unterschiedlichen B ren n stoffen h insichtlich ihres W irkungsgrades untersucht und die staubförm igen sow ie CO2-, CO-, SO 2 - , NOx- und K o h len w assersto ff-E m issio n en 5 gem essen (Bild 4). B esonders hervorzuheben sind zwei experim entelle w issenschaftliche A rbeiten aus den Jah ren 1986/87 bzw. 1988:
>- Eine Forschungsarbeit mit Unterstützung des Landesenergievereines der Steierm ark zur Um w eltbelastung durch kleine Einzelfeuerungen für feste Brennstoffe, in der die CO2 CO-, SO 2-, NOx-, CnHm- und PAH (Polyzyklische arom atische Kohlenw asserstoffe)-Em is- sionen an drei m eistverw endeten D urchbrandöfen für acht verschiedene feste Brennstoffe (K oks, Steinkohlen , Braunkohlen , Holz) gem essen w urden (Bild 5)- Besonders die festgestellten heizw ertspezifischen CO-, SO2-, C H - und PA H -Em issionen habenVoraussetzungen für die Festlegung gesetzlicher Bestim m ungen zur Luftreinhaltung auf dem G ebiet des Hausbrandes geschaffen und sollten Anlaß genug sein, Zulassungsanforderungen zu erstellen und Typenbestim m ungen für H ausbrand öfen durchzuführen. Dam it dürfte es in Zukunft nicht m ehr so w ie
Bild 4: Emissionsmessungen im Abgaskanal eines Dampfkessels mit 380 MW Brennstoffwärmeleistung.
bisher möglich sein, daß einerseits schw efelreiche Brennstoffe in den nichtkontrollier- ten Hausbrand abgeschoben w erden und andererseits Ö fen und Kessel für den Hausbrand angeboten werden, die für „alle Brennstoffe geeignet“ sind.
>- Die Bestim m ung des NOx-G ehaltes im Abgas von erdgasbeaufschlagten Rekuperatorbrennern in Abhängigkeit von der B rennerbeaufschlagung, der Luftzahl und der Verbrennungslufttem peratur. Die mit dieser Arbeit u.a. gew onnenen Ergebnisse haben gezeigt, mit w elcher Verbrennungslufttem peratur und daher Brennstoffeinsparung bei einfachen Rekuperatorbrennern zur Ermitt
Bild 5: Teilansicht des Versuchsstandes am Institut zur Messung von CO2-, C O , SO2,-, NOx CnHm- und PAH-Emissionenaus Durchbrandöfen für feste Brennstoffe.
lung ihrer Amortisation gerechnet w erden darf, w enn die gesetzlichen NOx- Grenzw erte nicht überschritten w erden sollen.Es verdient besonders hervorgehoben zu w er
den, daß heute, dank der technisch-w issenschaftlichen Ausrichtung des Institutes, angefangen von den Brennstoffuntersuchungen hinsichtlich deren W irtschaftlichkeit über die Verbrennungstechnik und W ärm eübertragung bis zur Feststellung des Schadstoffgehaltes in Abgasen mit Hilfe der Em issionsm eßtechniken, Brennstoffe und brennstoffbetriebene Energieanw endungsanlagen in ihrer Gesam theit beurteilt und optimiert w erden können.
U m fangreiche Arbeiten w urden im Bereich der W ärmeübertragung in Verbrennungsräum en durchgeführt. Neue Berechnungsform eln der Strahlung von Kohlendioxid und W asserdam pf einschließlich der G asschichtdicke sow ie für den konvektiven W ärm eübergang von gasförm igen Fluiden an feste Flächen und des G esam tw ärm eüberganges wurden erstellt und in Rechenm odellen für Industrieöfen angew endet.
D ie Berechnungen der Speicherw ärm e m ehrschichtiger O fenw ände im instationären Zustand mit Hilfe verschiedener N äherungsverfahren haben den Einfluß des W andaufbaues auf den W ärm everbrauch der Ö fen gezeigt. Die G enauigkeit der Ergebnisse von expliziten und impliziten Differenzenverfahren unter Verw endung tem peraturabhängiger und -unabhängiger Stoffwerte für Erw ärm ungsberechnungen von Stahlw erkstoffen wurde mit Hilfe entsprechender M essungen an Einsatz- und Durchlauföfen untersucht.
Zur w irtschaftlichen D im en sion ieru ng von W ärm eaustauschern wurden n eben Berechnungsverfahren Versuche mit A nalogiem odellen durchgeführt.
W ärm etechnische Untersuchungen an Industrieöfen erstreckten sich auf fast alle Anlagen der Eisen- und Stahlindustrie, vom H ochofenw inderhitzer über die verschiedenen diskontinuierlich und kontinuierlich betriebenen Typen von W ärm öfen und W ärm ebehandlungsöfen bis zu speziellen Energieanw endungsanlagen. D iese nur in der Industrie durchführbaren Arbeiten wurden durch einige theoretische ergänzt, die z.B. die Systematik der Industrieöfen und ihre W irtschaftlichkeitsberechnung, den W ert von Exergiebilanzen zur w ärm etechnischen Beurteilung von Prozessen und Anlagen, die Austauschbarkeit von Gasen bzw. Umstellung von Industriegas- brennern oder die Anw endungsm öglichkeiten elektrischer Erwärmungsverfahren zum Inhalt hatten.
Auch in der keram ischen Industrie wurde eine Reihe von A nlagen m eßtechnisch untersucht und daraufhin berechnet. Dazu gehörten Trockner, Brennöfen in der Ziegelindustrie, M agnesitindustrie, Gips
industrie und Kalkindustrie. Ausführliche Studien aufgrund um fangreicher M essungen w urden an G lasschm elzw annen hinsichtlich einer HS (Heizöl schw er)- oder Erdgasbeheizung sow ie von elektrischen Zusatzbeheizungen und deren Auswirkungen auf den spezifischen W ärm everbrauch erarbeitet. Zwei experim entelle Forschungsarbeiten, die nur mit Unterstützung des Vereins D eutscher Eisenhüttenleute bzw. des Technisch-W issenschaftlichen Vereins Eisenhütte Ö sterreich und der Firma Naßheuer Industrieofenbau (BRD ) m it dem V ersuchsofen des Institutes (B ild 3) durchgeführt w erden konnten, seien besonders erwähnt:
>- „Einfluß einer stetiggeregelten und zweipunktgeregelten Brennstoffzufuhr b e i Verw endung von H ochgeschw indigkeitsbrennern auf den W ärm everbrauch, die Tem p eraturgleichm äßigkeit und die Zusam m ensetzung der O fenatm osphäre.“ und
>- „Untersuchungen eines Rekuperatorbrenners für den Einsatz in gasbeheizten W ärm - und W ärm ebehandlungsöfen.“ - Letztere ergab für Glühtem peraturen von 400 bis 800 °C Brennstoffeinsparungen von 13 bis 24% und die Erkenntnis, daß die M ethoden zur Vorausberechnung der Brennstoffeinsparung infolge vorgew ärm ter Verbrennungsluft unterschiedliche, aber im m er zu niedrige Ergebnisse liefern.
Mit einigen energiew irtschaftlichen A rbeiten wurde die w irtschaftliche Gestaltung des Energiehaushaltes gem ischter H üttenw erke und einzelner Teilprozesse, die Kraft-W ärme-Kupplung sow ohl zur D eckung des eigenen H eizw ärm ebedarfes als auch im Verbund mit kom m unalen U nternehm en untersucht. Auch der Ermittlung äquivalenter W ärm epreise verschiedener Brennstoffe für den Einsatz in H üttenw erken w urden U ntersuchungen gewidmet.
In den Jah ren mit den höchsten Energiepreisen von 1979 bis 1984 ( = 480% gegenü ber 1973) wurde eine größere Zahl von Energieberatungen zum Zweck von Energieeinsparungen in gew erblichen und Industriebetrieben durchgeführt.
DIE BEDEUTUNG VON LEHRE UND FORSCHUNG AUF DEM GEBIET DER ENERGIEANWENDUNG FÜR STAAT, INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT
Die stets gesicherte Bereitstellung kostengünstiger Energie und die mit dieser Aufgabe verbundenen Lösungen energie- und um w eltschutzbezogener Problem stellungen gehören auch heute, vor dem Hintergrund fallender Energiepreise sow ie einer günstigen Versorgungslage und in Zukunft zu den w esentlichsten Voraussetzungen für das G edeihen von Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Bedeutung wird in der Zukunft noch zunehm en, besonders in Ländern w ie Ö sterreich mit einer h o hen Auslandsabhängigkeit in der Energieaufbringung. Zur Lösung dieser Problem e bedarf es großer Anstrengungen in der Energieforschung und in der Energiepolitik. D er Energiebedarf wird infolge steigender Energiedienstleistungen und aufw endiger w erdender Produktionsprozesse zur Erzielung der notw endigen höheren Qualität der Produkte und zur Verm inderung der Umweltbelastung w eiter zunehm en. Eine Stabilisierung oder Verringerung dieser Energiebedarfszunahm e läßt sich nur durch eine effizientere Energieausnutzung erreichen. R egenerative Energieträger sollten verstärkt eingesetzt w erden.
ZUKÜNFTIGE FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE
Die Forschungsarbeit des Institutes wird sich auch in Zukunft in enger Zusam m enarbeit mit vielen Firmen der M ontanindustrie in den G ebieten einer anw endungsorientierten W ärm etechnik und des Industrieofenbaus auf die Verringerung des spezifischen Energiebedarfes von Energieanw endungsan
lagen im Interesse der Volkswirtschaft, zur Senkung der Betriebskosten und zur Verm inderung der Umweltbelastung konzentrieren. Alle M aßnahm en m üssen einer Verbesserung der Qualitätssicherung von Produkten der M ontanindustrie dienen. H ierbei wird sich das Institut ausschließlich auf eigene e x p e rim entelle Arbeiten und solche, die auf gesichertem neuen Zahlenm aterial der Industrie aufbauen, ab stützen. Die in letzter Zeit im m er häufiger vorgestellten Zusam m enfassungen (Studien) der Ergebnisse oft längst überholter früherer Untersuchungen besitzen eine dem entsprechend geringe Aussagekraft, die w eder mit dem benötigten finanziellen Aufwand noch mit der Anwendung einer solchen Studie in Einklang zu bringen sind.
Etwa ein Drittel der verfügbaren Zeit wird der Grundlagenforschung in den B ereichen der Brennstofftechnik ballastreicher fester Brennstoffe, der Verbrennungstechnik im Zusam m enhang mit einer Schadstoffm inderung und der W ärm eübertragung in Feuerräum en Vorbehalten bleiben.
In der angew andten Forschung w erden die b isherigen Arbeiten zur Schadstoffverringerung aus häuslichen H eizungsanlagen auf K esselfeuerungen für verschiedene Brennstoffe ausgedehnt und H olzverbrennungsanlagen zur N ahw ärm eversorgung genauer untersucht w erden. O ffene Fragen der W ärm eübertragung in Feuerräum en unter E inbeziehung m oderner Feuerfestzustellungen sollen für die Vorgänge der konvektiven und Strahlungswärm eübertragung im H inblick auf eine Prozeßautom atisierung, d.h. Energieeinsparung und eine O ptim ierung der Erw ärm ungsgeschw indigkeiten von H ochleistungsw erkstoffen, geklärt w erden.
Verfasser: Chr. GOD