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Internationale Ökonomie II Vorlesung 1: Ein- und Überleitung: Die Zahlungsbilanz Prof. Dr. Dominik Maltritz

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Internationale Ökonomie II

Vorlesung 1:

Ein- und Überleitung: Die Zahlungsbilanz

Prof. Dr. Dominik Maltritz

Kontaktdaten: Dominik Maltritz

e-mail: [email protected]

Telefon: 0361 / 737-4621

Büro: LG 1 R 138

Sprechstunde: Donnerstag 15.00 – 16.00 Uhr

Vorbemerkung

Inhalt: realwirtschaftliche und monetäre Außenbeziehungen von

Ländern, d.h. Exporte und Importe von Gütern und Dienstleistungen

sowie finanzielle Transaktionen (Kapitalexporte und Kapitalimporte) zwischen Ländern..

-> Internationale Ökonomie II: Focus auf monetären Außenbeziehungen

Wichtige Fragen und Themen Außenhandelsgewinne und Handelsstrukturen:

Ist Außenhandel gut? Ist Freihandel gut?Wie viel Handel ist gut und was sollten wir handeln?Welche Gewinne bringt Außenhandel und wie? Wer profitiert vom Handel (und wer verliert durch ihn)?Was sind typische Handelstrukturen?Wodurch sind sie determiniert

ZahlungsbilanzBestimmung von WechselkursenDeterminanten von KapitalströmenWährungssystemeFinanzkrisen

Zur Bedeutung des Außenhandels

Entwicklung des Außenhandels der USA:

Zur Bedeutung des Außenhandels

Entwicklung des Außenhandels Deutschlands:

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Importe zu BNE Exporte zu BNE

Zur Bedeutung des Außenhandels im Vergleich

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100%

150%

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250%

Importe zu BNE(Deutschland)

Exporte zu BNE(Deutschland)

Importe zu BNE(Singapur)

Exporte zu BNE(Singapur)

Deutscher Außenhandel

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Importe in Milliarden Euro Exporte in Milliarden Euro

Ist ein (permanenter) Überschuss in der Leistungsbilanz

gut oder schlecht?

Pro: Merkantilismus Der Merkantilismus war in Europa die vorherrschende

wirtschaftliche Lehrmeinung (und Regierungspraxis) der Frühmoderne (vom 16. bis zum 18. Jahrhundert).

Hauptmerkmal ist das Streben nach Überschüssen im Außenhandel zur wirtschaftlichen Entwicklung des eigenen Staats (und Bezahlung stehender Heere, Beamten, Luxusgüter für Hofhaltung, Prunkbauten….).

Die Kapitalmenge, die durch die staatlichen Goldreservenrepräsentiert wird, werde am besten durch eine aktive Handelsbilanz mit hohen Exporten und niedrigen Importenerhöht.

Regierungen unterstützten demnach diese Ziele, indem sie Exporte aktiv förderten und Importe durch Anwendung von Zöllen hemmten.

Frühe Kritiker: David Hume, Dudley North, John Locke-> Ein permanenter Handelsüberschuss ist unmöglich (Inflation)-> Was passiert wenn alle Länder es tun?

->Kein Handel (aber „Handel ist gut“ -> vgl. Int. Ök. I)-> Handel ist kein Nullsummenspiel

Einfluss auf Wohlfahrt der Nation:Export bedeutet, dass Güter (oder Dienstleistungen), die im Land produziert wurden, nicht im Land konsumiert (oder investiert) werden.Import impliziert Konsum (oder Investition) von Gütern (oder Dienstleistungen), die nicht im Land produziert wurden.

Wirklich? -> Gegenstimmen

Y = C + I + G + X - Jmit:

Y = BruttonationaleinkommenC = privater KonsumI = Investition G = Konsum der öffentlichen HaushalteX = Exporte J = Importe

VGR einer offenen Volkswirtschaft

Gegenbeispiel: VGR der USA

Zahlungsbilanz (einfaches Modell)

Was passiert mit Handelsüberschüssen? (Wenn es nicht unseren Goldbestand erhöht ;-))

∆ Devisenreserven =

Exporte – Importe + Kapitalimporte – Kapitalexporte

Deutsche Nettokapitalexporte

Deutsche Nettokapitalexporte in Milliarden €:

Quelle: Deutsche Bundesbank

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2005

2006

2007

2008

2009

Pro: Nettokapitalexporte

Frage: Warum sind Nettokapitalexporte gut (obwohl sie mit einer Verringerung der inländischen Absorption „erkauft“ werden)?

-> Kapitalexporte verbriefen Ansprüche auf zukünftige Rückzahlungen (Kapitalimporte).

-> Heutige Nettokapitalexporte implizieren künftige Nettokapitalimporte.

-> Nettokapitalimporte implizieren Nettoimporte an realen Gütern und Dienstleistungen.

-> Überschuss-Absorption in der Zukunft

Probleme: ZahlungsausfälleWechselkursänderungenVerzinsung der Finanzkontrakte

Die Zahlungsbilanz – etwas detaillierter

Laufende versus Vermögens-Übertragungen

Erfasst „unentgeldliche“ Leistungen, d.h. Leistungen mit denen keine Gegenleistung von Seiten des Auslands verbunden ist, die einmaliger Natur sind

z.B.: Schuldenerlasse, Schenkungen, Erbschaften

Vergleiche: Laufende Übertragungen (Teil der Leistungsbilanz)= Wiederholte „unentgeldliche“ Zahlungen,

z.B.: Überweisungen an EUHeimüberweisungen von GastarbeiternRenten an Personen, die im Ausland leben

Die Kapitalbilanz im Detail 1) Direktinvestitionen

+ im Ausland- im Inland

2) WertpapiereDeutsche Anlagen im Ausland

->Aktien-> Anleihen

Ausländische Anlagen in Deutschland

-> Aktien-> Anleihen

3) Finanzderivate4) Übriger Kapitalverkehr

5) Veränderung der Währungsreserven

Beispiel USA: Auslandsvermögen

Beispiel USA:Leistungsbilanz und Auslandsvermögen

„Global Imbalances“

Zukünftiger Ausgleich -> Problem des WeginflationierensWertverlust des Dollars

-> Turbulenzen an den Währungsmärkten-> Verwerfungen der realen Wirtschaft

Problem der „Dunklen Materie“ (Hausmann und Stuerzenegger):Verzinsung der Auslandsanlagen von US-Bürgern oder –

Unternehmen ist höher als Verzinsung von ausländischen Anlagen in den USA

Globales Leistungsbilanzdefizit

Jahr 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 Saldo -38,5 -68,3 -100,2 -61,2 -73,4 -80,8 -76,7 -62,3

Jahr 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 Saldo -78,9 -96,2 -126 -118,2 -99 -59,7 -50,3

Erklärung: Nichtdeklarierte Zinseinnahmen