jahres report 2011 - vhs-sachsen.de...der sächsische volkshochschulverband e. v. (svv) ist der...
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Der Sächsische Volkshochschulverband e. V. (SVV) ist der
Fachverband der Volkshochschulen im Freistaat Sachsen.
Der Verband vertritt die Interessen der Volkshochschulen und
ihrer Träger. Er fördert die Weiterbildung in Sachsen und die
Qualität der Volkshochschularbeit, der SVV koordiniert,
informiert und berät.
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Der Sächsische
Volkshochschulverband e. V.
Sehr geehrte Partner in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft,
liebe Kolleginnen und Kollegen an den Volkshochschulen,
verehrte Leserinnen und Leser,
es ist mir eine besondere Freude, Ihnen den Jahresbericht 2011 des
Sächsischen Volkshochschulverbandes e. V. erstmalig in dieser Form
vorzulegen. Er berichtet in Bild, Text und mit statistischem Material von
einem Jahr 2011 voller innovativer Ideen, zukunftsorientierter Projekte
sowie abwechslungsreicher Ereignisse im Sächsischen Volkshochschul-
verband e. V. und kann dennoch nur ansatzweise die Vielfalt der zahlrei-
chen täglichen Weiterbildungsangebote und das engagierte Arbeiten der
Kollegen in den Volkshochschulen sowie der Geschäftsstelle abbilden.
Lebensbegleitende Weiterbildung flächendeckend und bezahlbar anzu-
bieten, ist Grundvoraussetzung für breite Bevölkerungsschichten zur
Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit und sozialen Teilhabe am gesell-
schaftlichen Leben. Dafür stehen wir auch weiterhin!
Während 2011 in der Rückschau von der Gestaltung gegenwärtiger
Entwicklungen und der Begegnung mit zukunftsbezogenen Fragen und
Aufgaben geprägt war, wird das Jahr 2012 eher im Zeichen des Wandels
und der Umbrüche stehen. Wir alle sind gefordert, Antworten auf den
demografischen Wandel, die technologischen Entwicklungen am
Arbeitsmarkt, knapper werdende Fördermittel oder die Behauptung am
Bildungsmarkt zu finden.
Seien Sie nun gespannt auf interessante und abwechslungsreiche
Berichte rund um die sächsischen Volkshochschulen und ihren Landes-
verband im Jahr 2011. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre
verbunden mit der Bitte an unsere Partner, die Volkshochschulen auch
weiterhin zu unterstützen und kritisch zu begleiten.
Ralph Pötzsch, Geschäftsführer
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Ralph Pötzsch Geschäftsführer Telefon 0371 35427 - 50 E-Mail: [email protected]
Susanne Rank Assistentin Telefon 0371 35427 - 50 E-Mail: [email protected]
Regina Clauß-Flemmig Fachreferentin Telefon 0371 35427 - 53 E-Mail: [email protected]
Claudia Knabe Fachreferentin Telefon 0371 35427 - 58 E-Mail: [email protected]
Peggy Lede Buchhaltung Telefon 0371 35427 - 52 E-Mail: [email protected]
Romy Knebel Prüfungsorganisation Telefon 0371 35427 - 57 E-Mail: [email protected]
Eva Daskiewitsch Verwaltung Telefon 0371 35427 - 50 E-Mail: [email protected]
Astrid Flemming Praktikantin Telefon 0371 35427 - 50 E-Mail: [email protected]
Der Sächsische
Volkshochschulverband e. V.
Geschäftsstelle
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Am 12. und 13. Mai 2011 fand im Berliner Congress Center der XIII.
Deutsche Volkshochschultag statt. Aus rund 50 Ländern kamen ca. 1.500
Teilnehmer nach Berlin. Der Volkshochschultag widmete sich dem
Motto „Bildung für alle“: Volkshochschulen in öffentlicher Verantwortung
sind Orte gesellschaftlicher Integration, Orte des Lernens für jeden.
Mehrere Plenarveranstaltungen griffen dieses Thema auf. So zum Bei-
spiel die Präsentation der Statements zur Standortbestimmung „Die
Volkshochschule – Bildung in öffentlicher Verantwortung“, die als Publi-
kation des Deutschen Volkshochschulverbandes e. V. (dvv) auf dem VHS-
Tag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Auch der SVV fehlte zu
diesem wichtigen Ereignis nicht und präsentierte sich und insgesamt
sechs sächsische Projekte mit einem Stand auf der Weiterbildungs-
messe – so zum Beispiel die Testsieger der Stiftung Warentest: Die VHS
Dreiländereck für ihre Buchführungskurse und die VHS Dresden für ihre
Business Englischkurse. Interessante Angebote und gegenseitiger Aus-
tausch haben den Volkshochschultag zu einer gelungenen Veranstaltung
werden lassen, die nachhaltig anregende Denkanstöße gegeben hat.
Weiterbildung für alle! Der SVV auf dem Volkshochschultag in Berlin
Report 2011 des Sächsischen
Volkshochschulverbands e. V.
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Wo Sprachen verbinden Der 2. Mitteldeutsche Sprachenkongress an der VHS Leipzig
Der SVV lud gemeinsam mit den Volkshochschulverbänden Sachsen-
Anhalt und Thüringen zum zweiten Mal zum Mitteldeutschen Sprachen-
kongress ein. Über 200 Gäste aus der ganzen Bundesrepublik fanden
sich am 23. und 24. September 2011 in der VHS Leipzig ein. Mit mehr als
60 Workshops, Foren und Vorträgen zu dem Motto „Sprachen verbinden“
wurde den Kongressteilnehmern ein vielfältiges Programm zu 10
Sprachen präsentiert. Es bot zahlreiche Anregungen zur Weiterbildung
und zum Austausch über aktuelle Entwicklungen zum Sprachenlernen.
Mit Veranstaltungen wie beispielsweise dem als erstes ausgebuchten
Workshop „Twitter, Blogs, Wikis und Youtube im Fremdsprachenunter-
richt“, der mit einem über Skype live aus München zugeschalteten
Workshopleiter aufwartete, setzte der Kongress innovative Impulse –
theoretisch fundiert und praxisnah.
Gemäß dem Motto sollte für die Kongressteilnehmer konkret erlebbar
werden, dass Sprachen Menschen und Kulturen miteinander verbinden.
Deshalb wurde ein ganz besonderes Abendprogramm präsentiert: Die
angereisten Gäste erwartete beispielsweise eine traditionelle chinesi-
sche Teezeremonie oder Sport Stacking, eine aus den USA kommende
Disziplin des Becherstapelns. Mit der abschließenden Diskussion rich-
tungsweisender Fragen zur Zukunft des Sprachenlernens fand der
2. Mitteldeutsche Sprachenkongress seinen gelungenen Abschluss.
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Immer gut beraten! Fachtagung zum Projekt ProBerat –
Professionalität von Beratung in Weiterbildungseinrichtungen
Bildungsinstitutionen und -angebote gibt es in Deutschland eine Viel-
zahl. Angesichts der kaum überschaubaren Vielfalt im Weiterbildungs-
bereich wird der Bedarf eines unabhängigen und bereichsübergreifen-
den Beratungsangebots nur allzu deutlich. Aus diesem Grund wurde
das Projekt „ProBerat – Professionalität von Beratung in Erwachsenen-
bildungseinrichtungen“ unter Federführung des Thüringer Volkshoch-
schulverbandes e. V. ins Leben gerufen. Im Rahmen dessen arbeitete der
SVV an der Erstellung eines praxisorientieren Handbuches mit, das
Anregungen für die Verbesserung von Beratungsleistungen gibt.
Höhepunkt des Projektes war die Fachtagung am 15.02.2011 an der VHS
Leipzig, welche der SVV federführend organisierte. Über 100 Experten
und Praktiker aus dem Feld der Erwachsenenbildung und Bildungsbera-
tung trafen sich zu einem fachlichen Austausch unter dem Motto
„Bildungsberatung – Dienstleistung in der Erwachsenenbildung“. Die Teil-
nehmenden konnten sich über spezielle Aspekte in drei verschiedenen
Workshops informieren. Der stellvertretende Verbandsvorsitzende des
SVV und Leiter der VHS Leipzig, Rolf Sprink, zog ein äußerst positives
Resümee: „Wir haben mit den Themenstellungen voll ins Schwarze
getroffen, da die Tagung schon seit Anfang Januar ausgebucht war.“
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Von A wie Anekdote bis Z wie Zeichenkreide Tag der Kultur(en) in Leipzig
Kultur ist ein unverzichtbarer Teil der Weiterbildung an Volkshochschu-
len. Kulturelle Bildung eröffnet Zugänge zu anderen Kulturen und
schafft Verbundenheit. Vor diesem Hintergrund veranstaltete der SVV an
der VHS Leipzig am 10. März 2011 erstmals den „Tag der Kultur(en)“, auf
dem sechs sächsische Volkshochschulen den Gästen interessante
Projekte aus dem Bereich Kultur und Gestalten vorstellten.
So präsentierte die VHS im Landkreis Meißen das Projekt „Netzwerk
Kunst – Chance und Herausforderung“, welches die Einheit von Kunst
und Kultur betonen. Es verknüpfte die beiden Kurse „Kreatives
Schreiben“ und „Druckwerkstatt“ erfolgreich miteinander, indem künst-
lerische Texte mit Druckgrafiken illustriert wurden. In einem weiteren
Schritt setzten Teilnehmende aus Malkursen einzelne Texte bildkünst-
lerisch um. So entstand eine Vernetzung von Kursen aus dem Bereich
Kunst und Kultur, durch welche neue Impulse zur Kreativität gesetzt
wurden.
Die Teilnehmer äußerten zu der Veranstaltung eine ausgesprochen
positive Resonanz, die zeigt: Das Netzwerk Volkshochschule birgt Poten-
ziale, die in Zukunft noch stärker als bisher genutzt werden sollten – um
Konzepte auszutauschen und gemeinsam Veranstaltungen anzubieten.
Die gelungenen Präsentationen zu einem vielseitigen Spektrum an
kreativen Projekten haben die Veranstaltung zu einem so großen Erfolg
gemacht, dass der „Tag der Kultur(en)“ zukünftig erneut stattfinden wird.
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Gute Werbung weckt Interesse für Bildung. Aus diesem Grund erarbei-
tete der Sächsische Volkshochschulverband neue Werbematerialien mit
denen die Marke Volkshochschule gestützt wird und sich sachsenweit
einheitlich präsentieren kann. Die in den VHS-Farben designten Post-
karten und Plakate machen mit Schlagworten zum Thema Bildung auf-
merksam. Passend dazu sorgen ansprechende Fotografien und Grafiken
als Eyecatcher für Aufmerksamkeit. Die neuen Werbematerialien
wurden an die Sächsischen Volkshochschulen kostenlos vermittelt, die
diese nun seit 2011 für Publicity-Zwecke einsetzen können.
Publicity-Magnete Neue Werbemittel für die Sächsischen Volkshochschulen
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Auf der Tagesordnung der 24. Mitgliederversammlung im Jahr 2011
stand die Wahl eines neuen Vorsitzenden. Der langjährige Vorsitzende,
Thomas Friedrich, Leiter des kommunalen Eigenbetriebes „Kultur und
Weiterbildung Muldental“, hatte bereits seit 1992 die Entwicklung der
Volkshochschulen und des Verbandes in Sachsen maßgeblich beein-
flusst und weiterentwickelt und sich nun 2011 aus seinem Amt verab-
schiedet. Zeit für einen Stabwechsel: Friedrichs Nachfolge trat Matthias
Weber, Leiter der VHS Dreiländereck, an. Auf der Mitgliederversamm-
lung legte Matthias Weber seine Ziele für den Verband vor: Volkshoch-
schulen müssen besser als bisher als Aufgabe in öffentlicher Verant-
wortung anerkannt werden. Dazu sollen diese mit Politik, Kommunalen
Spitzenverbänden, Hochschulen sowie weiteren Partnern in nachhalti-
gen Kooperationen zusammen gebracht werden. Grundlegende Aufgabe
des neuen Vorstandes ist es, die Zusammenarbeit mit der Landespolitik
zu verbessern und die politischen und finanziellen Rahmenbedingungen
für Volkshochschulen zu stabilisieren.
Der Vorstand
Vorsitzender: Matthias Weber, VHS Dreiländereck
Stellvertretende Vorsitzende: Heike Richter-Beese, VHS Chemnitz und Rolf Sprink, VHS Leipzig
Weitere Vorstandsmitglieder: Dr. Ralph Egler, VHS Leipziger Land
Dorothee von Gynz-Rekowski, Eigenbetrieb Bildungsstätten LK Nordsachsen
Kommunale Spitzenverbände: Steffen Domschke, Landkreis Bautzen, für den Sächsischen Landkreistag und
Miko Runkel, Stadt Chemnitz, für den Sächsischen Städte- und Gemeindetag
Wissenschaftliche Hochschulen: Prof. Dr. Sabine Schmidt-Lauff, TU Chemnitz (mit beratender Stimme)
Geschäftsführung: Maud Knöller (mit beratender Stimme, bis 31.12.2011)
Ralph Pötzsch (mit beratender Stimme, seit 01.04.2012)
StabwechselMatthias Weber tritt Nachfolge von Thomas Friedrich
als Verbandsvorsitzender an
Mitglieder des neuen Vorstand des SVV e. V. (Dr. Ralph Egler, Dorothee von Gynz-Rekowski, Heike Richter-Beese, Matthias Weber, Steffen Domschke, Miko Runkel (v. li.))
Matthias Weber
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Jährlich vergibt der Freistaat Sachsen einen Preis für beispielhafte
Innovationen in der allgemeinen, beruflichen, wissenschaftlichen,
politischen und kulturellen Weiterbildung. Im Jahr 2011 waren zwei
Volkshochschulen unter den Preisträgern – ein besonderer Erfolg.
Auf dem Siegerpodest Innovationspreis Weiterbildung für innovative Projekte
sächsischer Volkshochschulen
Die sächsischen
Volkshochschulen
im Jahr 2011
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Der erste Platz ging an die Volkshochschule Leipzig und das Referat
Kommunikation der Stadt Leipzig und wurde am 25. November 2011 im
Oktogon der Hochschule für Bildende Künste Dresden verliehen. Das in
der Kategorie „Politik und Weltanschauung“ preisgekürte Projekt
„Forum Bürgerstadt Leipzig“ ist eine innovative Plattform, die Ende 2007
von Mitgliedern des Stadtrates, Bürgern sowie Mitarbeitern der Verwal-
tung im Trialog entwickelt wurde. Das Projekt widmet sich der Aufgabe,
die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement in Leipzig
mit seinen reichen Traditionen als Bürgerstadt zu verbessern. Dabei
greift das Forum jedoch nicht nur den Trend zu verstärkter Bürgerbeteili-
gung auf, sondern fokussiert darüber hinaus ein neues Verständnis von
politischer Weiterbildung: Übliche Lernsettings politischer Bildung in
Seminar- und Vortragsräumen wurden hier durch ein konkretes Mit-
wirken an demokratischen Prozessen ersetzt – Lernen im politischen
Kontext erhält eine aktive Komponente. Auf diese Weise verbindet
das Projekt erfolgreich Bürgerengagement, Kommunalpolitik und
Bildungsarbeit.
Den zweiten Preis erhielt die Volkshochschule Leipziger Land in Koope-
ration mit der Paul-Guenther-Schule Geithain. Das in der Kategorie
„Soziales und Gesundheit“ angesiedelte Projekt „Elternakademie“
unterstützt Eltern und Erziehungsbeteiligte bei der Bewältigung famili-
ärer und schulischer Problemlagen in den unterschiedlichen Entwick-
lungsphasen der Heranwachsenden. Mit der Elternakademie wurde in
Sachsen erstmalig eine Einrichtung im Mittel- und Gemeinschafts-
schulenbereich geschaffen, in der aktuelle pädagogische und psycholo-
gische Erkenntnisse zu Bildung und Erziehung verständlich vermittelt,
diskutiert und in den praktischen Alltag transferiert werden. Das Projekt
eröffnet Eltern die Möglichkeit, sie persönlich berührende Fragen sowie
familiäre und schulische Probleme zu besprechen. Mit Hilfe von spezia-
lisierten Psychologen des Zentrums für Bildungsgesundheit Leipzig,
welche die Eltern-Treffen kontinuierlich begleiten, werden gemeinsam
mögliche Antworten und Lösungen entworfen. Langfristiges Ziel ist die
Herausbildung eines Netzwerks, in dem sich alle Akteure der Eltern-
akademie gegenseitig unterstützen.
Der Innovationspreis Weiterbildung wurde im Jahr 2011 zum 10. Mal
vergeben. Matthias Weber, der Vorsitzende des Verbandes, zog im Rück-
blick eine äußerst positive Bilanz: Seit der ersten Einführung des Preises
konnten sich sächsische Volkshochschulen mit ihren innovativen Projek-
ten bereits zehnmal gegenüber den zahlreichen Mitbewerbern durch-
setzen und als Preisträger „auf dem Siegerpodest“ stehen.
Forum Bürgerstadt Leipzig während seiner
Beratung am 29.8.2011 mit Oberbürger-
meister Burkhard Jung (2. v. re.)
Eltern beim Austausch in der
Elternakademie
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7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland sind nicht in der Lage
zusammenhängende Texte zu lesen oder zu schreiben – sie sind funktio-
nale Analphabeten. Auch in Sachsen gibt es etwa 200.000 Menschen, die
enorme Schwierigkeiten im Umgang mit der Schrift haben. Sächsische
Volkshochschulen führen seit 1993 mit großem Engagement Alphabeti-
sierungs- und Grundbildungskurse durch und sind damit die wichtigste
Anlaufstelle für funktionale Analphabeten in Sachsen.
Um die Problematik des Analphabetismus immer wieder neu ins Blick-
feld zu rücken, wird seit 1966 jährlich am 8. September der Weltalpha-
betisierungstag begangen. Die sächsischen Volkshochschulen machten
im Jahr 2011 anlässlich dieses Tages mit verschieden Veranstaltungen
auf das Thema Alphabetisierung aufmerksam. Die Filmvorführung der
VHS Chemnitz zeigte den Dokumentarfilm „leben schreiben – eine Doku-
mentation". Dieser Film ist das Ergebnis des VHS-Projektes „ALPHA-
FILM“, das im Jahr 2010 mit dem 1. Preis des Innovationspreises Weiter-
bildung Sachsen prämiert wurde. Im Projekt entdeckten sechs
funktionale Analphabeten das Medium Film für sich. Sie entwickelten
und drehten eigene Kurzfilme, um darin etwas auszudrücken, das sonst
der Schriftsprache bedarf. Die sechs Kurzfilme wurden in einen Begleit-
film eingebettet, in dem sich die Protagonisten vorstellen. Bei einem
anschließenden Filmgespräch wurden die wichtigsten im Film auf-
tauchenden Fragen zum Thema Alphabetisierung aufgegriffen und mit
Experten besprochen. Auch in Grimma machte die VHS Muldental
mit der Aktion „Lesen und Schreiben – so wichtig wie das tägliche Brot“
auf dem Marktplatz auf den Weltalphabetisierungstag aufmerksam.
Mit der Teilnahme am Weltalphabetisierungstag zeigten die sächsischen
Volkshochschulen nicht nur ihr Engagement, die Alphabetisierungs-
arbeit weiterhin tatkräftig zu unterstützen. Sie bestätigen damit auch
ihre Bereitschaft, am geplanten nationalen Grundbildungspakt für
Alphabetisierung aktiv mitzuwirken, der von der Bundesministerin für
Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan und dem Präsident
der Kultusministerkonferenz, Dr. Bernd Althusmann, im Februar 2011
angekündigt wurde und ein zielorientiertes Vorgehen gegen fehlende
und mangelnde schriftsprachliche Fähigkeiten vorantreiben soll. Der
nationale Grundbildungspakt hat für die Alphabetisierungsarbeit in
Sachsen eine nicht unerhebliche Bedeutung: Viele Menschen lernen im
Volkshochschulkurs nicht nur lesen und schreiben, sondern stärken
zudem ihr Selbstbewusstsein und ihre Teilhabemöglichkeiten in der
Gesellschaft. Der Nationale Grundbildungspakt lässt hoffen, dass diese
Arbeit stärker als bisher durch den Freistaat Sachsen unterstützt und
anerkannt wird.
Wenn die Schrift zur Hürde wird Weltalphabetisierungstag 2011 –
sächsische Volkshochschulen aktiv dabei
Beim Dreh des ALPHAFILMS
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Wo ein Rat ist, da ist auch ein Weg Lernen vor Ort – Dresdner Bildungsbahnen
Praktische Bildungsarbeit an der VHS Dresden
Imagebild zum Projekt »Dresdner Bildungsbahnen«
® Hylas Trickfilm Dresden
Je mehr Bildung zu einem lebenslangen Prozess wird, desto wichtiger
wird es, dem Einzelnen über die gesamte Lebensspanne hinweg Zugang
zu Bildungsmöglichkeiten zu eröffnen, die genau auf ihn passen. Das
erfordert zweierlei: Einerseits müssen die Bildungsangebote den jewei-
ligen Zielgruppen bekannt und andererseits an deren spezifischen
Bedarfen orientiert sein. Aber wie kommt das richtige Bildungsangebot
zum richtigen Nutzer?
Der Beantwortung dieser Frage widmet sich das Projekt „Dresdner Bil-
dungsbahnen“, das noch bis Ende 2012 andauern wird. Ziel ist es, dass
die Bildungslaufbahnen der Dresdner in Zukunft so optimal wie möglich
verlaufen können. Um dieses Ziel zu erreichen, schlug das Projekt meh-
rere Wege ein. Zum einen sollte durch eine Veränderung der
Zusammenarbeit bildungsrelevanter Akteure ein effektives Bildungsma-
nagement für die Dresdner Bildungslandschaft entwickelt werden. Dazu
wurde im Rahmen des Projekts ein Kooperationsnetzwerk mit kommu-
nalen und regionalen Partnern aus Politik, Verwaltung und Bildung auf-
gebaut. Auf diese Weise sollen Strukturen und Angebote des Dresdner
Bildungsnetzes besser aufeinander abgestimmt werden. Während die
Umsetzung des Projekts dem Bildungsbüro obliegt, das als Stabsstelle
bei der Oberbürgermeisterin eingerichtet wurde, ist die praktische Bil-
dungsberatung bei der Volkshochschule Dresden angesiedelt: Es wur-
den fünf über die Stadt verteilte sogenannte „Bildungshaltestellen“ ein-
gerichtet, in denen Beratungsdienstleistungen angeboten werden. Die
Ratsuchenden jeden Alters werden von zertifizierten Beraterinnen unab-
hängig und kostenfrei zu Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung
beraten – gemäß dem Grundsatz, ein selbstbewusstes und selbstbe-
stimmtes lebenslanges Lernen des Einzelnen zu fördern. Um darüber
hinaus – auch unkonventionell – Menschen an weniger zentralen bzw.
öffentlichen Orten zu erreichen, rief das Projekt ein mobiles Team ins
Leben, das mit einem Bildungsbus anhand eines Fahrplans in der Stadt
umherfährt, damit Dresdner noch umfassender erreicht und auf ihren
Bildungswegen unterstützt werden können. Das Projekt „Dresdner
Bildungsbahnen“ steht damit ganz im Zeichen der Bundesinitiative
»Lernen vor Ort«, in dessen Rahmen es auch gefördert wurde.
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Daten, Zahlen, Fakten
Die sächsischen
Volkshochschulen
Die sächsischen Volkshochschulen als
Wirtschafts- und Standortfaktor *
Gesamtleistung
(Kurse, Auftragsmaßnahmen, Studienfahrten und -reisen,
Einzelveranstaltungen) **
**Wussten sie schon, dass…
• die sächsischen Volkshochschulen direkt
rund 4.871 haupt- und freiberufliche
Arbeitsplätze sowie weitere in Gewerbe
(Buchhandel, Lehr- und Lernbedarf,
Gastronomie) und Dienstleistung (Reini-
gung, Sicherheit, Service) sichern?
• Tag für Tag 6.617 Sachsen ihre Volkshoch-
schule besuchen? Hierfür geben sie –
direkt und indirekt – aus dem eigenen
Portemonnaie im Jahr gut 17 Mio. EUR aus.
• die sächsischen Volkshochschulen jährlich
rund 3 Mio. EUR in Geräte, Ausstattung
sowie Lehr- und Lernmittel investieren, für
die sie weit überwiegend im regionalen
Einzugsgebiet Aufträge vergeben und damit
weitere Arbeitsplätze sichern?
• die Ausgaben der Volkshochschulen und
der Teilnehmenden zusammen einen
Gesamtumsatz von fast 40 Mio. EUR erge-
ben, die dem Standort Sachsen zugute
kommen?
• Freistaat und Kommunen die Weiterbil-
dungsarbeit der Volkshochschulen mit
zusammen 9,8 Mio. EUR unterstützen?
* Zahlen: Statistikwelle des Deutschen Instituts
für Erwachsenenbildung, Bonn – VHS Statistik 2010,
Berechnungen/Schätzungen: SVV e.V., Chemnitz
** vorläufige Statistikwelle des Deutschen Instituts
für Erwachsenenbildung, Bonn – VHS Statistik 2011
Abgenommene Prüfungen gesamt (2011)
• telc-Prüfungen (Sprachen) 1.253
• Xpert-Prüfungen (Beruf) 316
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Daten, Zahlen, Fakten
Der Sächsische
Volkshochschulverband e. V.
Die Finanzierung des SVV (2010) in EUR
• Teilnahme-/Prüfungsentgelte: 118.277,69
• Einnahmen aus Projekten: 10.599,95
• Mitgliedsbeiträge VHSn: 88.082,76
• Fördermittel Land Sachsen: 300.447,84
• Sonstige Einnahmen: 13.440,04
Die Geschäftsstelle des Sächsischen Volkshochschulverbandes arbeitet
nach dem Qualitätsentwicklungssystem LQW3. Am 07.07.2011 hat die
Geschäftsstelle die Retestierungsphase erfolgreich abgeschlossen und
ist bis zum 16.07.2015 nach LQW3 zertifiziert.
Qualitätsmanagement des SVV
Qualitätspartner des SVV
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Standorte der Volkshochschulen in Sachsen (2012)
Rechtsträger der Volkshochschulen in Sachsen (2012)
• Eigenbetrieb 6
• eingetragener Verein 5
• GmbH 3
• Kreis 2
• Stadt 1
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Herausgeber:
Sächsischer Volkshochschulverband e.V. (SVV)
Bergstraße 61, D - 09113 Chemnitz
Telefon: +49 371 35427 -50
Fax: +49 371 35427 -55
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.vhs-sachsen.de
V.i.S.d.P.: Ralph Pötzsch
Konzeption und Redaktion:
Ralph Pötzsch, Susanne Rank, Astrid Flemming
Gestaltung und Satz: Punkt 191 Marketing & Design
Fotos: Fotostudio Bartel, Archive des SVV e. V. und der Volkshochschulen,
Titelfoto Andres Rodriguez, Seite 10 fotomek
Stand Juni 2012
Zur besseren Lesbarkeit wird im Report auf eine Unterscheidung männlicher und weiblicher
Schreibweise verzichtet. Die männliche Formulierung impliziert die weibliche.