jahresbericht der chemieverbände rheinland-pfalz 2015
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Der Jahresbericht der Chemieverbände Rheinland-Pfalz umfasst Themen zur Tarif-und Sozialpolitik, wirtschaftlichen Entwicklung der Branche, der Wirtschafts- und Umweltpolitik sowie der Bildung und Kommunikation. Lesen Sie unter anderem Beiträge zu Compliance in der Chemie, den Pharma-Dialog in Rheinland-Pfalz sowie dem neuen Format Chemie.ImpulseRP.TRANSCRIPT
2014/15Jahresbericht
Editorial
Stoppsignal aus Rheinland-Pfalz
Bilder und Schlagzeilen zur Tarifverhandlung
Ein Blick von außen
Restrukturierung und Sanierung des Unternehmens
Compliance in der Chemie
Compliance im internationalen Geschäftsverkehr –
Ein Aufruf von Stephen Addison
Konjunktur 2014/15
Die Verbände im Überblick
Chemie³ – die „Marke“ der Branche
Welche Wertschätzung erfährt Wirtschaft?
500
Im Dialog: Die Pharmaindustrie in Rheinland-Pfalz
REACH 2018
Neues Format: Chemie.ImpulseRP
Chemikanten im Verbund: eine Ausbildung –
viele Unternehmen
Seminarprogramm mit Persönlichkeit
Festgehalten in Text und Bild
Es bleibt immer etwas hängen
Vorstände
Sozialpolitischer Beirat
Mitarbeiter der Verbände
Impressum
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Tarif- und Sozialpolitik
Wirtschaftliche Entwicklung
Wirtschafts- und Umweltpolitik
Chemieverbände
Bildung
Kommunikation
Inhaltsübersicht
Die Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Die Chemieverbände Rheinland-Pfalz sind eine Gemeinschaft des Arbeit-
geberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und des Verbandes der
Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Sie vertreten
die sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen ihrer Mitgliedsunter-
nehmen. So bieten sie ihren Mitgliedern beispielsweise Rechtsberatung
und -beistand in arbeitsrechtlichen Fragen an und positionieren die
chemische Industrie gegenüber Öffentlichkeit, Politik und Behörden.
Mitglieder sind rund 180 Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen
Industrie sowie der Kunststoff, Kautschuk und Mineralöl verarbeitenden
Industrie und chemienahe Dienstleister.
Die Chemieverbände bieten ihre Leistungen ausschließlich ihren Mitglieds-
unternehmen an.
www.chemie-rp.de
Die Chemieverbände in den Sozialen Netzwerken:
Google+: www.chemie-rp.de/googleplus
Kurznachrichten: www.twitter.com/chemie_rp
Videos: www.youtube.com/chemierp
Dokumentationen: www.slideshare.net/chemie_rp
Bilder: www.flickr.com/chemie_rp
Broschüren: www.issuu.com/chemie_rp
Blog: www.dahinter-stehen-wir.de
5Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
das Jahr 2015 ist turbulent gestartet. Für die Chemieindustrie
begannen die Tarifverhandlungen, die dieses Mal besonders
hart waren. Die Presse stellte ganz offen die Frage, wie belast-
bar die Sozialpartnerschaft der Chemiebranche ist. Wir haben
gezeigt: Sie ist belastbar. Denn am Ende haben wir eine gute
Einigung erzielt. Diese Einigung war möglich, weil große,
mittlere und kleine Betriebe als Arbeitgeber zusammenstanden
– auch, als der Druck stieg.
Unsere Verbundenheit ist unsere große Stärke, die wir weiter
brauchen. Auch, wenn es um das Ansehen der Industrie in der
Öffentlichkeit geht. Noch immer dreht sich vieles um das
Verteilen des Wohlstandes in unserem Land. Dass maßgeblich
die Wirtschaft den Wohlstand erwirtschaftet, wird in der
Öffentlichkeit und in den Medien oft übergangen.
Umso wichtiger ist es, in den Dialog zu treten und aufzuklären.
Vor allem, um die Bedürfnisse und Anliegen der Wirtschaft
zu kommunizieren und damit Vorbehalte abzubauen. Dies tun
wir im „Dialog Industrieentwicklung“ mit der rheinland-
pfälzischen Landesregierung. Auch im „Pharma-Dialog“ führen
wir Gespräche und werben um mehr Verständnis für die
Belange der Industrie. Dank der Beispiele aus den Mitglieds-
unternehmen konnten wir die Landesregierung für die beengen-
den Regularien sensibilisieren. Und wir konnten das beacht-
liche innovative Potential unserer Branchen verdeutlichen. Die
Leistungen der Pharmaunternehmen waren auch ein Schwer-
punkt unserer Jahrespressekonferenz im letzten Jahr.
EditorialUm die verzerrte Vorstellung von der Wirtschaft gerade zu
rücken, muss man sich der Diskussion stellen. Wie auf der
neuen Dialogveranstaltung „Chemie.ImpulseRP“. Zur Premiere
haben wir die Gerechtigkeitsfrage gestellt. Antworten für
soziale und finanzielle Gerechtigkeit sowie für Bildungsgerech-
tigkeit haben wir in den Mitgliedsunternehmen gefunden.
Solche positiven Beispiele zahlen auf das „Konto Wertschät-
zung“ ein.
Unternehmen sind eingebettet in den Alltag der Menschen.
Wenn sie verstehen, was Unternehmen tun und welchen
Beitrag Unternehmen zum Wohlstand leisten, können Interes-
senkonflikte sachlicher diskutiert werden. Wie wichtige
Debatten mit emotionalen und ideologischen Argumenten
gebremst werden, zeigt nicht nur das Beispiel TTIP. Um die
Reputation bei Rechtsstreitigkeiten geht es auch bei der
„Litigation PR“. Ein weiterer Schutzschild für Unternehmen ist
Compliance. Ein Thema, das auch die Chemieverbände
umgesetzt haben.
Zu informieren, zu beraten und zu vernetzen – das begreifen
wir als wichtige Aufgaben der Chemieverbände. Unser Netz-
werk kommt auch bei der gemeinsamen Nachwuchssicherung
der Chemikanten, dem wichtigsten Ausbildungsberuf der
Branche, zum Tragen. „Eine Ausbildung – viele Unternehmen“
lautet das Prinzip des Ausbildungsverbunds, auf den ich Sie in
diesem Jahresbericht hinweisen möchte.
Die Chemieverbände – das ist die Gemeinschaft der Mitglieds-
unternehmen. Ich bin fest überzeugt, dass wir in dieser
Gemeinschaft auch zukünftige Herausforderungen meistern
können. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und
Engagement.
Bernd Vogler
Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Tarif- und Sozialpolitik
„Der Tarifabschluss ging stark an die Schmerzgrenze der Unternehmen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass mit dem gefundenen Kompromiss beide Seiten ihre Fähigkeit bewiesen haben, auch schwierige Situationen mit Vernunft zu bewältigen.“ Hans-Carsten Hansen, Verhandlungsführer der Arbeitgeber auf Bundesebene und stellvertretender Vorsitzender der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Auftragseingängen war von einem Minus gekennzeichnet.
Im Jahresvergleich ging die Nachfrage nach Erzeugnissen
der Chemie um 4,4 Prozent gegenüber 2013 zurück. Daher
betonten die Arbeitgeber, dass die Verteilungsspielräume
sehr klein seien. Denn bei vorsichtig
optimistischer Prognose könnte die
Chemie 2015 bundesweit 1,5 Prozent
mehr Produktion erreichen. Und an
dieser Entwicklung sollte sich auch die
Erhöhung der Tariflöhne orientieren.
Trotz der verhärteten Fronten zu Beginn der
bundesweiten Verhandlungen und der signali-
sierten Streikbereitschaft der IG BCE sind beide
Tarifparteien zu einem respektablen und schwer
erkämpften Ergebnis gekommen. Beide
Verhandlungsführer überzeugten durch Ruhe und
Besonnenheit. Merkmale der Chemie-Sozialpart-
ner, die nun wieder im Fokus stehen werden, um
Themen wie die Energiewende und die Initiative Chemie3
gemeinsam anzupacken.
In diesem Jahr waren die Tarifver-
handlungen in der chemischen In-
dustrie anders als in der Vergangen-
heit. So sehr, dass zwischenzeitlich
die Medien über die Strapazierfähig-
keit der Chemie-Sozialpartnerschaft
spekulierten. Am Ende gab es eine
Einigung. Und die Brücke zwischen
den Sozialpartnern ist weiterhin
stark und belastbar.
Hart waren die drei Verhandlungsrunden
in der Chemie und in vielfacher Hinsicht
anders als in den letzten Jahren. Das be-
kamen nicht nur die Mitglieder der Tarif-
kommission zu spüren. Auch vor den Toren
der Betriebe fanden Aktionen statt. Und
eine der größten Demonstrationen seitens
der Arbeitnehmer gab es in Ludwigshafen am
Rhein – so sollen laut Industriegewerkschaft Berg-
bau, Chemie, Energie (IG BCE) über 18.000 Menschen dem
Aufruf zur Kundgebung gefolgt sein.
Am Anfang standen die Forderungen: 4,8 Prozent mehr Tariflohn und 60 Euro
mehr für die Auszubildenden. Hinzu kam die Drei- bis Vier-Tage-Woche ab
dem 60. Lebensjahr und der qualitative Ausbau des Demografiefonds. Aus
der Sicht der Unternehmen waren mit diesem Forderungspaket viel zu hohe
Erwartungen an die wirtschaftlichen Zuwächse in der Branche verbunden.
Das klare Stoppsignal wurde daher in der Debatte in Frankenthal gesetzt.
Hier diskutierten im Januar die Vertreter der Arbeitgeber und der Arbeit-
nehmer sehr intensiv über die wirtschaftliche Lage. Aus Sicht der Arbeitge-
ber war diese ernüchternd: Die Produktion in der rheinland-pfälzischen
Chemie ging in den ersten neun Monaten 2014 um 2,8 Prozent und in der
pharmazeutischen Industrie um 6,7 Prozent zurück. Auch die Lage bei den
6 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
STOPPSIGNAL AUS
RHEINLAND-PFALZ
7Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Bilder und Schlagzeilen zur Tarifverhandlung
Tarifstreit in der Chemie beigelegtMannheimer Morgen
Tarifabschluss für 550.000 Menschen nach zähem Ringen in trockenen TüchernRheinpfalz
Zwischen Kampfansage und EinigungswillenRheinpfalz
SpannungsgeladenRheinische Post
Chemie: Streik mit überraschender Einigung verhindertRheinpfalz
Hartes Ringenchemie.de
Länger als gewohntMorgenweb
Streikt der Musterknabe?Handelsblatt
Scharfe Wortgefechte vor der Chemie-TarifrundeRheinische Post
8 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Auch die Arbeitgeberverbände suchen qualifizierten Nachwuchs.
Eine Möglichkeit, diesen zu finden, bietet das Geschäftsführer-
Nachwuchsprogramm (GFN) der Bundesvereinigung der deutschen
Arbeitgeberverbände. Einen persönlichen Einblick gibt Dominic
Wallenstein. Er war als Trainee von Januar bis April 2015 beim
Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz.
Ein Blick von außen
Die Arbeit in den Verbänden hat mich von Beginn an interessiert. Ich verbinde damit vielfältige Auf-
gaben für unterschiedliche Unternehmen. Den Einstieg über das GFN-Programm fand ich besonders
spannend. Denn es gibt nicht nur einen Mentor. Vielmehr war ich für jeweils drei bis sechs Monate bei
verschiedenen Arbeitgeberverbänden tätig. So kam ich im Januar für vier Monate nach Ludwigshafen
zum Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz.
Nach einer herzlichen Begrüßung und einer „knackigen“ Einführung in die Chemiebranche wurde ich
schnell in die Rechtsberatung einbezogen. Vier Monate sind keine lange Zeit, und mein Ziel war es,
viel zu lernen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Daher fand ich es gut, dass ich nach kurzer Zeit
eigene Fälle bearbeitet habe. Die tägliche Arbeit hat, neben dem Entwurf von Schriftsätzen, vor allem
aus der arbeitsrechtlichen Beratung der Mitgliedsunternehmen bestanden. Die Vielzahl an tariflichen
und arbeitsrechtlichen Regelungswerken stellte eine gewisse Herausforderung dar, ließ die Arbeit aber
auch nie langweilig werden. Geholfen haben mir die Fachgespräche mit den Kollegen, da ich daraus
geeignete Lösungsansätze entwickeln konnte.
Bereits nach kurzer Zeit hatte ich meine „Stammkunden“. Durch angenehme und gleichzeitig effektive
Gespräche mit einzelnen Personalleitern hat sich ein reger Austausch entwickelt, der oft Probleme
verhindert hat, bevor sie entstanden. Die Chemie kam mir mit der ihr eigenen Branchenkultur sehr
entgegen. Denn die Problemprävention ist auch in meiner Arbeit das vorrangige Ziel.
Profitiert hat durch meine Arbeit auch der Verband. Bei der Weiterentwicklung der internen Organisa-
tion brachte ich meine Erfahrung ein, die ich bei anderen Arbeitgeberverbänden gesammelt hatte. Ein
schöner Abschluss meiner Zeit beim Arbeitgeberverband waren die Personalleiterrunden, bei denen ich
über aktuelle Gesetzesänderungen referierte. Die Zusammenarbeit auf dieser Ebene halte ich für sehr
sinnvoll und werde diese Erfahrung mit in meine berufliche Zukunft nehmen.
Tarif- und Sozialpolitik 16.07.2015 Mitgliederversammlung,Mainz
22. – 23.09.2014 Leben und Arbeit in Balance,St. Goar
11. – 12.12.2014 Grundlagen der Rhetorik,Bad Dürkheim
Geboren 1984 in Rinteln, absolvierte Dominic Wallenstein das Studium der Rechtswissenschaften an der Philipps Universität Marburg und in Bielefeld. Daneben war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Bundestagsabgeordneten tätig. Seit dem 01. Mai 2015 ist er als Jurist im Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg tätig.
Kurzvita
9Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
In dieser Ausgangssituation ist der Beratungsbedarf groß,
da es verschiedene Wege gibt: zum Beispiel die Korrektur der
Eingruppierungen, Absenkung der Löhne, Kürzungen von
Zulagen und Jahresleistungen, Erhöhung der Arbeitszeit oder
auch das Auslaufenlassen von befristeten Arbeitsverträgen.
In einem Erstgespräch zwischen den Betriebsparteien wird mit
Unterstützung der Juristen des Arbeitgeberverbandes der
Sachverhalt sondiert. Dazu gehört auch, dass mögliche Alter-
nativen zu Personalmaßnahmen gesucht und ausgeschöpft
werden. Für die weiteren Schritte werden Ansprechpartner
im Betrieb und eine Zeitschiene festgelegt.
28.01.2015 Wirtschaftsdebatte,Frankenthal
12.03.2015 Litigation PR,Grünstadt-Asselheim
08. – 09.06. 2015 Die Arbeit mit jungen Erwachsenen,St. Goar
Litigation PR ist die pro- zessbegleitende Öffent- lichkeitsarbeit eines Unternehmens, zur Stärkung der Reputation. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 25 in diesem Jahresbericht.
Zum Thema
Betriebliche Restrukturierungen können für eine zukunftsfähige Positionierung am Markt not-wendig sein.
Optionen ausschöpfen – von Erfahrungen profitieren
Danach werden mögliche „Stellschrauben“ identifiziert,
um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und dabei
Entlassungen weitestgehend zu vermeiden. Das sind Öffnungs-
klauseln, firmenbezogene Verbandstarifverträge, Standort-
sicherungsgarantien, betriebliche Bündnisse, Interessenaus-
gleich sowie Sozialpläne und Betriebsübergänge. In den
Verhandlungen mit Betriebsrat und auch der Gewerkschaft
unterstützen die Juristen darüber hinaus mit ihren Erfahrungen
aus anderen Unternehmen. Auf Wunsch beraten die Vertreter
des Verbandes auch bei der Kommunikation an Mitarbeiter
und Presse, um Schäden an der Reputation des Unternehmens
zu vermeiden.
So profitieren die Unternehmen von dem Spezialwissen im
Arbeitgeberverband über verschiedene Unternehmensgrößen
hinweg. Ziel ist es immer, Lösungen zu entwickeln, um den
Standort in Rheinland-Pfalz zu erhalten.
Europa verliert als Chemiemarkt weiter an Gewicht. Bis 2035 wird der europäische Marktanteil nur noch
13 Prozent betragen. Belastend wirken auch die zunehmenden Regulierungen in Europa und die damit verbun-
denen Kosten. Das geht aus einer im Mai 2015 veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Roland
Berger hervor. Die Unternehmen sind laufend gefordert, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das kann
bedeuten, dass neben anderen Maßnahmen auch eine Senkung der Personalkosten unumgänglich ist.
Restrukturierung und Sanierung des Unternehmens
10 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Tarif- und Sozialpolitik
Compliance hat für die Betriebe bereits zunehmend
an Bedeutung gewonnen. Dies betrifft auch die sie
unterstützenden Verbände. Die Chemieverbände
Rheinland-Pfalz gehören zu den Pionieren, die auf
Landesebene ein eigenständiges Compliance-System
aufgesetzt haben.
Das Thema Compliance hat die exportorientierte Chemie auf
breiter Basis erreicht. Nicht nur im amerikanischen Markt ist
es üblich, dass der Geschäftspartner vollkommene Einsicht in
das bestehende Compliance-System durch „Audit-Klauseln“
oder „Unterwerfungs- und Integritätsklauseln“ fordert. Auch
aus diesem Grund herrschen in der chemischen Industrie bereits sehr hohe
Compliance-Standards. Nichts anderes kann in der Folge für die Verbände
gelten, die diese Unternehmen vertreten.
Geschaffen wurde eine schlanke Compliance-Organisation, welche die
bestehenden Ressourcen optimal nutzt. Durch Einzelgespräche mit den Mit-
arbeitern wurde eruiert, welche typischen Problemfelder sich in der täg-
lichen Arbeit mit Vertretern der Unternehmen, der Politik und Dritten ergeben
können, um hier sowohl Risiken aufzuzeigen als auch Hilfestellung zu
bieten. Die daraus entwickelten Verhaltensleitlinien mit konkreten
Beispielen geben Rahmenvorgaben für ein rechtssicheres Verhalten.
Besonderes Augenmerk gilt dem Kartellrecht
Aufgegriffen wurde auch eines der wichtigsten Compliance-Themenfelder
der Verbandsarbeit: das Kartellrecht. Vorrangig in den Gremien der Verbände
begegnen sich die Vertreter unserer Mitgliedsunternehmen, die im Markt
Wettbewerber sein können. Daher sind die Verbandstreffen unter Wahrung
des Wettbewerbsschutzes durchzuführen und Kartellrechtsverstöße
konsequent zu unterbinden. Um allen Beteiligten die Handhabung zu
erleichtern, fasst ein Sitzungsflyer mit „Do‘s and Don‘ts“ die wichtigsten
Kriterien einer beanstandungsfreien Sitzung zusammen.
Compliance ist gelebte Praxis
Vertrauen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine funktionierende
Verbandsarbeit. Der Schutz von Betriebsgeheimnissen der Mitglieder ist
deshalb ein ernstes Anliegen. Das Handeln eines jeden Mitarbeiters, der mit
personenbezogenen Daten zu tun hat, richtet sich nach den Grundsätzen
des Datenschutzes. Ergänzend wurde ein externer Datenschutzbeauftragter
bestellt, um eine Kollision zwischen den Anzeigepflichten des Bundesdaten-
schutzgesetzes und den Interessen des Verbandes zu verhindern.
Aus der Pionierarbeit der Chemieverbände wurde Routine. Und es ist selbst-
verständlich, dass die Mitarbeiter der Chemieverbände ihre tägliche Arbeit
weiterhin auf mögliche Konflikte hin überprüfen und so Compliance leben.
„Die Regelungen des Verbandes der Chemischen Industrie in Frankfurt waren Vorbild für unsere Compliance-Organisation.“Armin Fladung, Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz
Compliance in der Chemie
Ich berate unsere Mitgliedsunternehmen
Armin Fladung
Telefon: 0621 520 56 29E-Mail: [email protected]
11
Compliance im internationalen Geschäftsverkehr
Lächelnd setzt sich Stephen Addison an den Tisch. Vor ihm steht ein Becher
mit dampfendem Kaffee. Der Geschäftsführer bei Grace nimmt sich Zeit für
das Interview. Und das hat seinen Grund. „Compliance ist nichts, was man
nebenbei macht“, sagte er. Denn es sei wichtig für das Unternehmen und
die Mitarbeiter. Besonders bei international tätigen Unternehmen wie Grace.
Der Mutterkonzern hat seinen Sitz in den USA. Hinzu kommen Niederlassun-
gen in verschiedenen Ländern der Welt. In Worms ist der größte Standort
Europas. Von hier aus werden viele Geschäfte geführt und auch überwacht.
„Die Wirtschaft ist global. Weltweit kaufen und verkaufen die Unternehmen
ihre Produkte. Wer von außen die wirtschaftlichen Verflechtungen betrachtet
hat das Gefühl, dass alles wie selbstverständlich so reibungslos läuft“, sagt
Addison. Aber so ist es nicht. Denn der Geschäftsmann hat die Erfahrung
gemacht, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern gibt.
Welche Auswirkungen das haben kann, zeigt er an einem Beispiel auf. Wenn
im Rahmen einer Finanzierung oder einer Ausschreibung der Mitarbeiter
einen Fehler macht, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Dies sorgt für
Unruhe im Betrieb.
Bei möglichen Verstößen gegen das Gesetz prüft der Staatsanwalt den
Sachverhalt. Im Fokus steht dann nicht nur der Mitarbeiter, sondern auch die
Geschäftsführung. Haftungsfragen werden geklärt und Strafzahlungen drohen.
Hinzu kommen die Berichte in den Medien und die Irritationen bei den
Geschäftspartnern. „Die Reputation des Unternehmens wird beschädigt.
Das kann zur Auflösung von Kundenbeziehungen führen und im schlimmsten
Fall zur Gefahr für das Unternehmen werden“, betont er.
Addison bedauert, dass der Grad der Professionalisierung von Compliance-
Maßnahmen in den Unternehmen schwankt. Zudem bleibt zu oft die kon-
sequente Umsetzung eines Compliance Management Systems (CMS) auf
halber Strecke stehen. Er nimmt einen letzten Schluck Kaffee und appelliert:
„Die Unternehmer sollten sich die Zeit nehmen, um Compliance-Regeln
auszuarbeiten und im Betrieb zu verankern. Denn gerade einheitliche Stan-
dards schaffen Vertrauen. Die Geschäftspartner können sich daran orien-
tieren und so in Ruhe wirtschaften.“
Stephen Addison
Mitglied der Vorstände der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
und Geschäftsführer Grace Europe Holding, Worms
Ein Aufruf von Stephen Addison
Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
12 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Wirtschaftliche Entwicklung
Konjunktur 2014 / 15
Das abgelaufene Wirtschaftsjahr 2014 war geprägt von einer sehr zwiespäl-
tigen Situation in der chemischen und pharmazeutischen Industrie mit einem
unklaren Bild bei den Ursachen. Anlass zur Euphorie geben die Wirtschafts-
zahlen nicht, denn sowohl innenpolitische als auch geopolitische Entwick-
lungen führen zu anhaltenden Unsicherheiten im Geschäft der Unternehmen.
Chemie: Talfahrt nach starkem Jahresauftakt
Die klassische Chemie beendete das Jahr 2014 mit einem Umsatzplus von
2,1 Prozent. Nach Angaben des statistischen Landesamtes erwirtschaftete
die rheinland-pfälzische Chemie insgesamt 28,6 Milliarden Euro. Nach
einem Umsatzminus im vorangegangenen Jahr ist dies eine positive Ent-
wicklung für die Betriebe. Das Gesamtergebnis wurde maßgeblich von der
positiven Entwicklung (4 Prozent) im Auslandsgeschäft getragen. Das
Inlandsgeschäft (-2 Prozent) gab hingegen nach.
Auffallend ist der Abwärtstrend der Umsatzentwicklung im Jahresverlauf.
Nach einem starken ersten Quartal gingen die folgenden Quartalsumsätze
wie Treppenstufen abwärts.
Gleichermaßen rückläufig waren Aufträge und Produktion. Im Jahresdurch-
schnitt gingen die Aufträge 2014 gegenüber dem Vorjahr um rund vier
Prozentpunkte zurück. Der Produktionsindex ist 2014 um 3,2 Prozentpunkte
gegenüber dem Vorjahr gesunken.
Eine Aufwärtsentwicklung erlebte die Beschäftigung. Die Chemieunterneh-
men haben wieder Personal eingestellt – im Jahresschnitt rund 1,5 Prozent
mehr. Ende Dezember 2014 waren in der chemischen Industrie 46.113
Menschen beschäftigt. Ein Blick auf die Monatszahlen macht aber auch
deutlich, dass die wirtschaftliche Entwicklung Einfluss auf den Kurvenver-
lauf genommen hat. Nach einem starken Aufbau bis zum Sommer, nehmen
seit September 2014 die Beschäftigtenzahlen ab.
Eine solide Ausbildungsbilanz konnten die Ausbildungsbetriebe vorweisen,
die im Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz organisiert sind. Ins-
gesamt wurden 1.468 Ausbildungsplätze angeboten. Das sind 33 Plätze
mehr, als der Tarifvertrag vorgibt. Davon entfallen 1.074 auf die klassische
Ausbildung, 96 auf ein Duales Studium und 298 auf besondere Fördermaß-
nahmen, wie die von den Tarifpartnern betriebenen Start-Programme für
noch nicht ausbildungsreife Jugendliche.
Pharmaindustrie deutlich im Minus
Ein starkes Minus zeigen die Umsätze der Pharmaindustrie in Rheinland-
Pfalz. Laut den Zahlen des statistischen Landesamtes erreichten die
Pharmaunternehmen einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro. Das sind 3,5
Prozent weniger als noch im Vorjahr. Ein Grund sind die gravierenden
Veränderungen, denen die Unternehmen unterliegen: Das Wettbewerbs-
und Marktumfeld verändert sich, die Anforderungen an Forschung und
Entwicklung, aber auch die Zulassungserfordernisse und behördliche
Vorgaben nehmen stark zu. Gleichzeitig werden die Produktpreise nach
unten angepasst. Begründet ist dies unter anderem mit dem Obama Care
Act. Auch in Deutschland zeigt die Gesundheitspolitik mit Preismoratorien,
Zwangsrabatten und früher Zusatznutzenbewertung ihre Wirkung auf die
Umsatz der Chemie 2014/15 im Jahresverlauf (in Mio. Euro)(+ 2,1 % im Vergleich zum Vorjahr)
Umsatz der Chemie 2014 (in Mio. Euro)
Q1 Q2 Q3 Q4
6.200
6.400
6.600
6.800
7.000
7.200
7.600
7.400
7.800
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep
2014 2015
Okt Nov Dez Jan
2.000
2.100
2.200
2.300
2.400
2.500
2.600
2.700
13Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Unternehmen. Preisvorgaben für einzelne Produkte liegen teilweise unter
den Herstellungskosten. Dieses Gesamtumfeld hat bereits Sparmaßnahmen
bei den Sach- und Personalkosten ausgelöst.
Gummiwarenhersteller und Kunststoff verarbeitende Betriebe entwickeln sich ins leichte Plus
Ein Blick in die Sparte der Gummiwarenhersteller und Kunststoff verarbeiten-
den Industrie (KVI) zeigt im Vergleich zu den Vorjahren eine durchaus erfreuliche
Entwicklung. Zwar liegt der Umsatz mit 0,2 Prozent nur leicht im Plus – aller-
dings waren die Vorjahre von Umsatzrückgängen mit -1 Prozent und -2,9 Prozent
gekennzeichnet. Insgesamt stieg damit der Umsatz auf 1,9 Milliarden Euro
an. Im Durchschnitt stiegen die Beschäftigtenzahlen um 1,6 Prozentpunkte.
Ende Dezember 2014 arbeiteten in den Betrieben 22.500 Beschäftigte.
Offene Stellen in der Schichtarbeit
Bei der Besetzung von Ausbildungsstellen haben die Betriebe zunehmend
ein Problem bei technischen Berufen und Berufen mit Schichtarbeit.
Diesem Mangel steht ein Überangebot an Bewerbern für kaufmännische
Berufe entgegen. Insgesamt spüren die Betriebe, dass die industriellen
Berufsbilder zugunsten der Dienstleistungsberufe an Attraktivität verlieren.
Produktion in 2014 / 15 im Jahresverlauf (Indexwert: 2010 = 100; -3,2 % im Vergleich zum Vorjahr)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan
115
2014 201580
85
90
95
100
105
110
Beschäftigung Chemie in 2014 (absolut; +1,5 % mehr im Vergleich zum Vorjahr)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan
47.000
2014 201545.000
45.200
45.400
45.600
45.800
46.000
46.200
46.400
46.600
46.800
Umsatz 2014 im verarbeitenden Gewerbe in Rheinland-Pfalz (in Mio. Euro)
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000
Chemische Industrie 28.637
Kraftwagen und -teile 11.174
Metallerzeugnisse, Metallbearbeitung 7.518
Maschinenbau 7.935
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 4.822
Herstellung von Nahrungs- und Futtermittel 4.120
Pharmazeutische Industrie 3.880
Papier-, Pappe und Waren daraus 2.984
Elektrotechnik / DV-Geräte 2.450
Glasgewerbe, Keramik 2.706
Holzgewerbe 1.072
• Abschluss von Tarifverträgen
• Information und Beratung der Mitgliedsunternehmen in arbeits-
und sozialrechtlichen Belangen
• Rechtsbeistand vor Arbeits- und Sozialgerichten
• Darstellen und Vertreten der tarif- und sozialpolitischen Belange
der chemisch-pharmazeutischen Industrie gegenüber Öffentlich-
keit, Politik und Behörden
• Förderung der Aus- und Weiterbildung
• Darstellen und Vertreten der wirtschaftspolitischen Belange
der chemisch-pharmazeutischen Industrie gegenüber Öffentlich-
keit, Politik und Behörden
• Information der Mitgliedsunternehmen
• Beratung der Behörden bei der Umwelt- und Produktgesetz-
gebung und deren Auswirkungen auf die chemische Industrie
• Fördern der Kontakte von Unternehmen mit Behörden und Politik
• Förderung naturwissenschaftlicher Bildung
• Bundesarbeitgeberverband Chemie e. V. (BAVC), Wiesbaden
• Landesvereinigung der Unternehmerverbände (LVU), Mainz
• Darüber: Mitglied der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeit-
geberverbände (BDA), Berlin
• Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), Frankfurt/ Main
• Darüber: Mitglied des Bundesverbandes der Deutschen Industrie
e.V. (BDI), Berlin
• Mitgliedsunternehmen: 132
• Beschäftigte: 68.472
• Mitgliedsunternehmen: 104
• Beschäftigte: 46.806
• Dr. Harald Schaub, Chemische Fabrik Budenheim KG • Dr. Harald Schaub, Chemische Fabrik Budenheim KG
• Hauptgeschäftsführer: Dr. Bernd Vogler
• Geschäftsführer: Dr. Hubert Bloesinger, Dr. Maximilian Kern
• Hauptgeschäftsführer: Dr. Bernd Vogler
• Geschäftsführer: Dr. Hubert Lendle
Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V.
Aufgaben und Leistungen Aufgaben und Leistungen
Mitgliedschaft in Verbänden Mitgliedschaft in Verbänden
Kennzahlen (31.12.2014) Kennzahlen (31.12.2014)
Vorsitzender des Vorstandes Vorsitzender des Vorstandes
Geschäftsführung Geschäftsführung
Verband der Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
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Chemieverbände
Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Chemie³ – die „Marke“ der BrancheDer Kern der Initiative Chemie3 sind die Leitlinien zur Nachhaltigkeit. Sie dienen der Branche
als Leitbild und unterstützen Unternehmen und Beschäftigte dabei, ihre Beiträge zur
Nachhaltigkeit auszubauen. Ein wichtiges Instrument ist der Nachhaltigkeitscheck, der
speziell auf den Mittelstand zugeschnitten ist. Er zeigt die Stärken im Betrieb und hilft den
Unternehmen, sich zukunftsfähig aufzustellen.
Die Industrie hat sich gewandelt. Nachhaltiges Wirtschaften
ist ein fester Bestandteil unserer Branche geworden. Im
Wesentlichen geht es um das langfristige Denken zum Wohle
von Umwelt, Mensch und Wirtschaft. Und die Unternehmen
profitieren ganz klar von diesem Wandel: Im Kampf um die
Herzen neuer Mitarbeiter und im Wettbewerb der Kundenbe-
ziehungen. Entscheidend ist, dass sich die Unternehmen
fortlaufend mit Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen ausei-
nandersetzen und nach eigenen Möglichkeiten an ihrer Weiter-
entwicklung arbeiten. Der Nachhaltigkeitscheck ist das
Instrument zur Analyse des eigenen Betriebes.
Der Nachhaltigkeitscheck besteht aus zwei Schritten. Zunächst
erfolgt eine Analyse des Unternehmens in den 31 möglichen
Handlungsfeldern, wie zum Beispiel „Ressourceneffizienz“ oder
„nachbarschaftliche Verantwortung“. Anschließend werden
diese in einem Workshop bewertet. Der Aufwand für das
Unternehmen beträgt zwischen fünf bis 15 Arbeitstage. Die
Erfahrung aus dem Pilotprojekt zeigt, dass die Begleitung durch
einen externen Experten sehr empfehlenswert ist.
Im Rahmen eines Pilotprojektes haben zwölf Unternehmen den
Check durchgeführt. Ihr Fazit: Das Instrument ist praxistauglich
und hilft, sich systematisch dem Thema Nachhaltigkeit zu nähern.
Es zeigt konkret auf, wo sich die Unternehmen verbessern
können. Die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen
steigt und die Erwartungshaltungen der Kunden werden besser
verstanden. Zudem hilft der Check, die knappen Ressourcen
auf wichtige Projekte zu konzentrieren.
Nach der Pilotphase steht der Check nun allen Mitgliedsunter-
nehmen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz zur Verfügung.
Melden Sie sich an und machen Sie Chemie³ auch zu Ihrer
„Marke“.
Die Unternehmen erhalten vom Verband konkrete Instru-mente wie Leitfäden oder über-tragbare Best-Practice-Beispiele.
15Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Hier können Sie sich informieren, registrieren und austauschen:
www.chemiehoch3.de
Informationen im Web
16 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Wirtschafts- und Umweltpolitik
Die deutsche Wirtschaft ist keine Ökonomie-Maschine, die wie ein Motor
konstant läuft und Erfolge produziert. Vielmehr geht es um Unternehmer.
Menschen, die Entscheidungen treffen und damit auch Risiken eingehen.
Das ist nicht nur eine Kopfsache, auch das Bauchgefühl muss stimmen.
Und die Unternehmer reagieren auf politische Rahmenbedingungen und die
gesellschaftliche Stimmung. Doch die Wertschätzung gegenüber der
Wirtschaft scheint sich derzeit vor allem auf den mit ihr verbundenen
Wohlstand zu konzentrieren. Wir haben uns bequem darin eingerichtet und
gehen selbstverständlich davon aus, dass der wirtschaftliche Erfolg ewig
währt. Wie gefährlich sattes Anspruchsdenken ist, wollen nur Wenige wahr-
haben. Mit unseren 70 Prozent Exportanteil sind wir auf Top-Produkte und
Top-Innovationen angewiesen. Wenn wir dies ersetzen durch Zukunftsangst
und Vorbehalte vor Neuem, dann wird der Industriestandort Deutschland
nicht mehr den gewohnten Wohlstand halten können.
Welche Wertschätzung erfährt Wirtschaft?
Wir leben im Wohlstand. Das ist gut so,
denn es wird gerne verteilt. Dass die Wirt-
schaft hinter diesem Wohlstand steht, wird
viel zu oft übergangen. Stattdessen gibt es
emotionale Diskussionen zu TTIP, Proteste
gegen Stromleitungen und neue Technolo-
gien, und letztlich immer wieder Rufe nach
noch mehr Regulierung.
Bienen bringen den Honig. Die Wirtschaft
bringt den Wohlstand. Doch die Wert-
schätzung durch die Gesellschaft fällt sehr
unterschiedlich aus.
17Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Chancen und Risiken sachlich abwägen
Ein Beispiel dafür, wie Wirtschaft in der Gesellschaft missverstanden wird,
zeigt sich eindrücklich an der aktuellen Diskussion zu TTIP. Die Verhandlungen
zwischen der EU und den USA für ein gemeinsames Freihandelsabkommen
werden zunehmend emotional diskutiert. Auffallend ist, dass viele Menschen
gar nicht wissen, was ein Freihandelsabkommen ist. So geraten berechtigte
Kritik und Spekulationen durcheinander. Es wird ein Szenario gezeichnet, bei
dem die Qualität der Produkte und Arbeitslöhne in Europa leiden. Vergessen
werden in diesem Szenario unter anderem die Grundprinzipien der WTO
(World Trade Organisation) und des GATT (General Agreement on Tariffs and
Trade). Diese regeln auch, wann ein Freihandelsabkommen erlaubt ist und
wann nicht. Eine weitere große Befürchtung ist die Senkung der Schutzstan-
dards. Doch gerade in Deutschland werden mühsam geschaffene Schutz-
standards nicht einfach abgeschafft. Die mit TTIP angestrebte regulatorische
Kooperation bedeutet ein langsames Angleichen der unterschiedlichen
Regulierungen in den USA und der EU, da die Bedürfnisse auf beiden Seiten
des Verhandlungstisches gleichermaßen hoch sind.
Sachliche Diskussion mit der Bevölkerung
Die sachliche Auseinandersetzung über die Bedürfnisse der Wirtschaft
ist auch das Ziel der Chemieverbände im „Dialog Industrieentwicklung“
mit der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Maßgeblich bringen wir
die Standpunkte von Chemie und Pharma in den Dialog ein. Andererseits
haben wir ein offenes Ohr für Bedenken anderer Teilnehmer. Gemeinsam ist
allen Beteiligten das Verständnis, dass nur wirtschaftlich erfolgreiche
Unternehmen Wohlstand und Wachstum im Land ermöglichen. So können
Arbeitsplätze und soziale Standards geschaffen und erhalten werden.
Die Gespräche zeigen, dass die Politik grundsätzlich den Wert der Industrie
im Land anerkennt. Betrachtet man aber ganz nüchtern die Gesetze und
Gesetzesinitiativen auf EU-, Bundes-, aber auch auf Landesebene, dann
kann man sich tatsächlich fragen, wo der Rückenwind für die Wirtschaft
bleibt.
Festzuhalten bleibt, dass TTIP die Chance für einen starken Wirtschafts-standort Europa bietet. Berechtigte Kritik muss ernst genommen werden – in einer sachlichen Diskussion.
Wir glauben, dass dies auch etwas mit dem Verständnis von Wirtschaft
in der Bevölkerung zu tun hat. Deshalb richten wir die Kommunikation der
Chemieverbände Rheinland-Pfalz darauf aus. Die chemische Industrie ist,
gemessen am Umsatz, die größte Branche im Verarbeitenden Gewerbe
in Rheinland-Pfalz. Und das soll auch zukünftig so bleiben. Dazu benötigen
wir ein Umfeld, das die Wirtschaft wertschätzt. Die aktuellen Debatten
zeigen, dass es dazu notwendig ist, der Bevölkerung unsere Bedürfnisse
besser zu erläutern. Wir wollen die Akzeptanz gegenüber Industrie und
neuen Technologien erhöhen und die wirtschaftlichen Zusammenhänge aus
unserer Sicht darstellen. Dieses Ziel erreichen wir in der Gemeinschaft der
Mitgliedsunternehmen auch durch eine dialogorientierte Kommunikation.
Von Verständnis und Wertschätzung für Wirtschaft und Industrie in der
Breite sind wir noch weit entfernt. Wir werden aber nicht nachlassen, an
diesem dicken Brett zu bohren, weil wir überzeugt sind, dass letztlich alle
davon profitieren.
• Mindestlohn
• Rente mit 63
• Mütterrente
• Unsichere und teure Energie- und Klimaschutzpolitik (u.a. EEG,
Eigenstrom 2017, fehlende Trassen)
• Drohende Verteuerung im Emissionshandel
• Pflicht zum Energieaudit
• Geschlechterquote
• Mehr Ansprüche auf flexible Arbeitszeiten:
– Pflegezeit, Familienpflegezeit, Teilzeit mit Rückkehrrecht
– Elternzeit/Elterngeld plus ausgeweitet
• Regulierungsvorschläge „Flexible Übergänge in den Ruhestand“
• Drohende weitere Flexibilitätseinschränkungen für Zeitarbeit und
Werkverträge
• Änderung der Arbeitsstättenverordnung
• Beschäftigten-Datenschutz, EU-Datenschutz-GrundVO
• Neuregelung zur Erbschaftssteuer
• Gesundheitspolitik: u.a. restriktive Nutzenbewertung; „vierte Hürde“
• Infrastruktur
• Entgeltgleichheitsgesetz
• Restriktionen und Vorbehalte bei neuen Technologien
• Positiv: Tarifeinheit
• Transparenzgesetz
• Keine steuerliche F+E-Förderung
• Keine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung
• Keine breite Unterstützung vom Freihandelsabkommen TTIP
• Kein spürbarer Bürokratieabbau
• ...
Gesetze und Initiativen: Wo bleibt die Wirtschaft?
RubriktitelWirtschafts- und Umweltpolitik
Bereits Anfang Dezember des letzten Jahres wurde die Vereinbarung
unterzeichnet. Auf der Basis der bisherigen Erfahrungen geht die
Bundesregierung davon aus, dass die Einsparungen bei der Primärener-
gie 75 Petajoule betragen werden. Das entspricht dem Energiever-
brauch der Landeshauptstadt Mainz in rund vier Jahren.
Angesichts der Vielfältigkeit der Unternehmen setzen die Partner der
Initiative auf die unternehmerische Selbstverantwortung. Der Verband
der Chemischen Industrie plant, mindestens ein Netzwerk pro
Landesverband zu schaffen. Durch den freiwilligen und zielgerichteten
Erfahrungsaustausch der Unternehmen erhalten die Beteiligten einen
Mehrwert. Denn Effizienzsteigerung bedeutet auch, Kosten zu reduzie-
ren. Zudem lohnt sich das Netzwerk für die Unternehmen, die
in diesem Jahr neu unter die Energieaudit-Pflicht fallen. Denn dadurch
lassen sich Potentiale für mehr Energieeffizienz im Betrieb leichter
entdecken, Synergieeffekte nutzen und Audits kostengünstiger durch-
führen. Diese Vorteile haben Unternehmen der Chemie bereits vorher
genutzt und sich Netzwerken angeschlossen, wie den Lernenden
Energieeffizienz-Netzwerken (LEEN). Diese zählen auch zur Vereinba-
rung, wenn sie nach dem 03.12.2014 geschaffen wurden oder erstmals
nach diesem Datum die Kriterien erfüllen.
• Ein Netzwerk besteht mindestens fünf bis 15 Unternehmen für zwei
bis drei Jahre
• Die einzelnen Unternehmen führen Energieaudits durch, um Maßnah-
men zur Effizienzsteigerung in den Unternehmen abzuleiten
• Die Veröffentlichung der Bestandsaufnahme, der Maßnahmen sowie
des Einsparzieles sind nicht verpflichtend
• Ein Moderator des Netzwerkes oder ein qualifizierter Energieberater
legt mit dem Netzwerk ein gemeinsames Einsparziel fest. Dies ergibt
sich aus der Summe der individuellen Ziele der Unternehmen
Die Vereinbarung sieht folgendes vor:
… Netzwerke für Energieeffizienz sollen bis 2020 in Deutschland
umgesetzt werden. Das vereinbarten die Bundesministerien für
Wirtschaft und für Umwelt mit der deutschen Wirtschaft. Gemein-
sames Ziel ist die Steigerung der Energieeffizienz in den Unterneh-
men. Auch der Verband der Chemischen Industrie trägt diese
freiwillige Initiative mit und ruft zur Teilnahme auf.
Ab Frühjahr 2016 wird ein unabhängiges wissenschaftliches Institut
im Auftrag der Bundesregierung die Erfolge prüfen. Dies geschieht
einmal im Jahr durch eine anonymisierte Erhebung. Es werden die
Anzahl der Energieeffizienz-Netzwerke und deren gesamten Energie-
einsparungen erfasst. Ebenso werden die vermiedenen Treibhaus-
gas-Emissionen in Stichproben geprüft. Ein Steuerungskreis bewertet
den Bericht und empfiehlt eine Änderung der Initiative, wenn die
Zielerreichung gefährdet ist.
18 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15 19
Im Dialog: Die Pharmaindustrie in Rheinland-Pfalz
Hochinnovativ und spezialisiert auf die Erforschung und Entwicklung
unverzichtbarer Arzneimittel, leisten die Pharmaunternehmen in Rheinland-
Pfalz einen wichtigen Beitrag zur Therapie der großen Volkskrankheiten.
Darüber hinaus sind sie ein wesentlicher Treiber der deutschen Wirtschaft,
denn die Gesundheitswirtschaft leistet einen Beitrag zur Bruttowertschöp-
fung in Höhe von 10,2 Prozent der Gesamtwirtschaft. Gesetzgeberische
Initiativen und die Preisvorgaben der Krankenkassen engen die Betriebe aller-
dings in erheblichem Maße ein. Darüber hinaus hat die Pharmaindustrie
ein Image- und Akzeptanzproblem in der gesellschaftlichen Wahrnehmung.
Viele Gründe also, um das Gespräch mit Politik und Öffentlichkeit zu führen.
Um der Pharmasparte eine Stimme zu geben, gründeten die Chemieverbände
mit der Landesregierung im November 2013 einen rheinland-pfälzischen
Pharmadialog. Auch Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler,
seit November 2014 im Amt, schrieb sich diesen auf ihre Fahnen. Am
30. Januar 2015 trafen sich die Vertreter der rheinland-pfälzischen Pharma-
unternehmen, der IG BCE und der Chemieverbände Rheinland-Pfalz mit der
Ministerin zum „Pharma-Dialog 2015“. Anhand anschaulicher Beispiele aus
den Unternehmen diskutierten sie verschiedene Themen: Die Auswirkungen
des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) auf die Markteinfüh-
rung von Innovationen in Deutschland, die Notwendigkeit einer steuerlichen
Forschungsförderung, die Schwierigkeiten der Unternehmen, Venture Capital
einzuwerben und die großen Hürden, im internationalen Wettbewerb hoch-
spezialisierte Fachkräfte für Forschung und Entwicklung nach Rheinland-
Pfalz zu holen.
Auf einen Blick
Der Pharmadialog wird jährlich stattfinden. Um die Zusammenarbeit zu
verstetigen und nach außen sichtbar zu machen, gründete die Runde die
Initiative „Pharma in Rheinland-Pfalz“. Eine erste Arbeitsgruppe wird
schwerpunktmäßig die Themen „regulatorische Rahmenbedingungen zur
Erforschung neuer Arzneimittel, Preisbildungsmechanismen bei Arzneimit-
teln sowie Image und Akzeptanz der Pharmaindustrie“ bearbeiten.
Auf der Jahrespressekonferenz im November 2014 stellten die Chemiever-
bände die Innovationskraft der pharmazeutischen Industrie der Presse vor.
Anschauliche Exponate wie ein Inhalator, der unabhängig vom Atemzug
und ohne Treibgas funktioniert, oder Medikamentenpflaster, bei denen der
Wirkstoff über die Haut aufgenommen wird, zeigten den Journalisten den
Nutzen der Innovationen. Die interessierte Diskussion zeigte: dieses Thema
hat auch das persönliche Interesse der Journalisten getroffen. Ein Grund
mehr, weiterhin im Gespräch zu bleiben.
18. November 2014: Jahrespressekonferenz der Chemieverbände mit einem „Spartenbericht Pharma“30. Januar 2015: Pharma-Dialog mit der rheinland- pfälzischen Gesundheitsministerin, Gründung der Initiative „Pharma in Rheinland-Pfalz“17. Juni 2015: Parlamentarischer Abend im Landtag in Mainz
Pharmatermine in Rheinland-Pfalz
REACH 2018
Prüfen SieIhr Portfolio
Reach 2018 ist näher als Sie glauben. Es gibt daher gute Gründe,
dass Unternehmen jetzt beginnen, sich darauf vorzubereiten. Besonders
mittelständische Unternehmen stehen vor mehreren Herausforderungen:
Die Registrierung von Stoffen und die Erstellung der Sicherheitsdatenblätter
muss umgesetzt werden. Zudem hat das Zulassungsverfahren den
Mittelstand stärker erreicht, als erwartet.
Mehr Informationen unter
http://echa.europa.eu/reach-2018/know-your-portfolio
www.chemie-rp.de/reach2018
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und beurteilen Siedie Risiken
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dem neuesten Stand
7
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2Ermitteln Sie IhreMitregistranten
3
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Ihnen zum Ziel.
20 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Wirtschafts- und Umweltpolitik
21Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Wie gerecht ist Deutschland? Die Antwort ist schwierig, sind
doch die Perspektiven auf das Thema immer abhängig von der
eigenen Biografie oder persönlichen Überzeugungen. Häufig
jedoch wird die Wirtschaft, werden die Unternehmen kritisiert.
Auch die Chemiebranche ist davon betroffen. Dass aber nicht
alles schlecht ist, sondern vieles sehr gut, zeigten die Chemie.
ImpulseRP Anfang Juni 2014 in Mainz.
An diesem Abend ging es um Wohlstand und Fairness. Gut 80
Gäste waren auf Einladung von Dr. Harald Schaub, Vorstands-
vorsitzender der Chemieverbände Rheinland-Pfalz, in das
Kurfürstliche Schloss gekommen. Den Kern der Veranstaltung
bildete die Diskussion des damaligen rheinland-pfälzischen
Staatsministers Alexander Schweitzer (SPD) mit dem Wirt-
schaftsprofessor Dr. Michael Hüther. Ergänzend stellten in
kurzen Videosequenzen drei Betriebe der Chemie ihren Beitrag
für mehr Gerechtigkeit vor. Hier ging es auch darum, das ver-
zerrte Bild der Wirtschaft etwas gerader zu rücken.
Die politische Kommunikation der Chemieverbände Rheinland-Pfalz wurde um einen
weiteren Baustein erweitert. Mit der neuen Veranstaltungsreihe geben wir Impulse für den
Dialog. Dabei werden Themen aufgegriffen, die für die Gesellschaft relevant sind und zu der
die Chemie-Branche etwas beiträgt. Im letzten Jahr haben wir uns der Frage zur sozialen
Gerechtigkeit in Deutschland gestellt.
Neues Format: Chemie.ImpulseRP
„Für mich war die Veranstaltung sehr gelungen. Vor allem die kontroversen Auseinanderset-zungen in der Diskussionsrunde empfand ich als sehr wertvoll.“ Teilnehmerstimme
Der Dialog mit dem Publikum ist wichtig.
Die Chemie.ImpulseRP
finden in diesem Jahr am 12. Oktober statt.
Wussten Sie schon ...
Die rege Beteiligung der Besucher an der Debatte sowie die
Fortführung des Dialoges im anschließenden Stehempfang
zeigten, dass die Veranstaltung einen Nerv getroffen hatte.
Denn alle Gäste waren sich auf dem Weg nach Hause einig:
Wir brauchen viele Sichtweisen auf ein Thema, nur dann
haben wir etwas gewonnen. Mit der Veranstaltungsreihe
werden wir auch weiterhin Impulse geben, um Lagerdenken
aufzulösen und den Dialog zu führen.
22 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Der Chemikant ist der mit Abstand am meisten ausgebildete Beruf in
der chemischen Industrie. Doch nicht jedes Unternehmen ist in der
Lage, die Ausbildung allein zu stemmen. Es lohnen sich Kooperati-
onen mit anderen Unternehmen.
Chemikanten im Verbund: eine Ausbildung – viele Unternehmen
Chemikanten steuern und überwachen komplexe chemische
Herstellungsprozesse. Sie werden an vielen Stellen in der
Produktion dringend benötigt. Kann der Betrieb die Ausbildung
nicht allein durchführen, bleiben nur wenige Lösungen.
So können fertig ausgebildete Chemikanten eingestellt werden.
Jedoch wird die Rekrutierung zunehmend schwieriger. Ein
bewährter Weg ist die Zusammenarbeit mit anderen Betrieben
in einem sogenannten Ausbildungsverbund.
Der Chemikantenverbund hat Tradition
Ein Blick zurück auf den 10. Oktober 1979: Fünf Chemieunter-
nehmen aus Ludwigshafen, Frankenthal und Worms gründeten
mit Unterstützung des Arbeitgeberverbands Chemie einen Ver-
bund zur gemeinsamen Ausbildung von Chemiefacharbeitern.
Der Chemiefacharbeiter nannte sich bald danach Chemikant.
Aus den ursprünglich fünf Gründungsunternehmen ist über die
Jahre hinweg eine Gemeinschaft von momentan zwölf Unter-
nehmen geworden.
Von der Gemeinschaft profitieren
Das Besondere an der Ausbildung zum Chemikanten im Verbund
lässt sich treffend beschreiben mit dem Slogan: eine Aus-
bildung – viele Unternehmen. Die Auszubildenden haben einen
Stammbetrieb, zu dem sie gehören und mit dem sie ihren
Ausbildungsvertrag geschlossen haben. Ausgebildet werden
die jungen Menschen jedoch in verschiedenen Unternehmen.
Diese bringen sich mit ihren Fähigkeiten ein und tragen zu
einer abwechslungsreichen Ausbildungszeit bei. So kann es
sein, dass die „Wartungstechnik“ in Ludwigshafen absolviert
wird, der Ausbildungsabschnitt „thermische Trennverfahren“
hingegen in Speyer. Dadurch lernen die Auszubildenden von
den Erfahrungen der verschiedenen Ausbilder. Der Blick über
den Tellerrand ist ein wesentlicher Mehrwert des Verbundes.
Die Betriebe wiederum profitieren von gemeinsam genutzten
Werkstätten und Laboren, aber auch von dem Wissen der
Verbundpartner. Am Ausbildungsende stehen erfahrene Fach-
kräfte, die bereits unterschiedliche Betriebe und Arbeitsbedin-
gungen kennengelernt haben. Zudem reduziert sich der finanzielle
Aufwand für den einzelnen Betrieb. So wird die Ausbildung
zum Chemikanten für die Betriebe überhaupt erst ermöglicht.
... den Verbund gibt es seit 36 Jahren
... über 380 Auszubil- dende seit 1980
... zwölf Unternehmen beteiligt
... Betriebe aus Ludwigshafen, Speyer, Worms, Pirmasens und Kaiserslautern
Wussten Sie schon ...
„Der Chemikantenverbund ist eine Besonderheit in der Ausbildung, die wir gerne unterstützen.“Maximilian Kern, Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz
10.07.2014 Ökonomische Bildung in der Schule,Budenheim
15.10.2014 Mehr Energieeffizienz im Unternehmen,Stuttgart
18.11.2014 Sicheres Experimentieren im Unterricht, Maria Laach
Bildung
23Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Seminarprogramm 2015 AGV Chemie Rheinland-Pfalz e.V.
34
Weiterbildung
Referent
Cornelius Geiger ist Ent-
wickler von Unternehmens-
planspielen und Simulationen.
Er macht so das Projekt-
management erlebbar.
Termine und Ort
06.– 07. Oktober 2015,
PK Parkhotel Kurhaus,
Bad Kreuznach
30. November –
01. Dezember 2015,
Hotel Klostermühle,
Münchweiler
Zum Weiterlesen
Eine Zusammenfassung des
Seminars finden Sie als PDF
unter http://bit.ly/projekt-
management2015.
Projektmanagement praktisch erlebt
Das Seminar vermittelt die Grundlagen des professionellen Projektmanage-
ments. Die Teilnehmer erfahren, welche Faktoren den Projekterfolg beein-
flussen. Sie lernen Methoden, Instrumente und Systeme des Projektmanage-
ments kennen.
Das Seminar basiert auf einem strukturierten Projektmanagement-Rahmen
über den gesamten Ablauf des Projekts. Die Teilnehmer erarbeiten und erleben
Projektmanagement anhand eines komplexeren kleineren Projekts, das den
Aufbau einer Anlage zum Ziel hat.
Inhalt
Grundlagen des Projektmanagements
Projektdefinition
Projektplanung
Projekte durchführen und steuern
Erwartungen der Beteiligten
Projektabschluss
Wirtschaftlichkeits- und Risikobetrachtungen
Kommunikation im Projekt
Teambildung im Projekt
Angesprochen sind
Führungskräfte und
Mitarbeiter, die in naher
Zukunft eine Projekt-
verantwortung übertra-
gen bekommen bzw. in
Projekten mitarbeiten.
Seminarheft_Hj_2_2015.indd 34
16.04.15 17:23
Im letzten Jahr ist viel im Bereich der Weiterbildung passiert.
Neue Themen und Referenten bereicherten das Seminarpro-
gramm. Aber auch optisch hat sich einiges getan. Porträts zu
Referenten und Bewertungen durch Teilnehmer geben den
Heften mehr Persönlichkeit.
Mehr Bilder, mehr Eindrücke, mehr Meinungen
Seit 2015 erscheint das Programmheft in einem
neuen Gewand. „Wir wollten die Lebendigkeit
der Seminare in das Heft übertragen“, erklärt
Maximilian Kern. „Gleichzeitig nutzen wir die Ge-
legenheit, auch auf besondere Veranstaltungen
aufmerksam zu machen.“ Das sind „Specials“
wie Rhetorikkurse für Auszubildende. Oder exklu-
sive Management-Trainings, wie das Repräsen-
tieren und stilvolle Auftreten im Geschäftsleben.
Nicht nur Teilnehmer kommen zu Wort und
bewerten die Seminare. Auch die Referenten
stellen sich in kleinen Porträts vor. Mit redaktio-
nellen Beiträgen fokussieren wir uns auf inte-
ressante Aspekte aus den Seminaren. Wie
beispielsweise die Selbstcoaching-Tipps von
Sandra Kuhn-Kranick. Das Programmheft ist im
Verband kostenlos erhältlich.
Online anmelden
Wer die Homepage der Chemieverbände aufge-
rufen hat, dem ist das neue Design des Web-
auftritts aufgefallen. Aber nicht nur die Optik ist
neu. Auch die Anmeldung für die Seminare des
Arbeitgeberverbandes wurde vereinfacht.
Zeitgleich mit dem Versand der Hefte sind die
Seminare im Mitgliederbereich online. Nach dem
Login können so die Seminardetails durchgelesen
und die Teilnehmer schnell und unkompliziert
angemeldet werden.
Selbstverständlich stehen auch weiterhin die
Anmeldungen per E-Mail und Fax zur Verfügung.
Seminarprogramm mit Persönlichkeit
„Unser Ziel ist es, den Anmeldeprozess zu vereinfachen und auf das Fax zu verzichten.“Maximilian Kern, Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz
So funktioniert das Anmelden
Online1. Einloggen im Mitgliederbereich unter
www.chemie-rp.de
2. Seminar auswählen
3. Daten der Teilnehmer eingeben und
anmelden
E-Mail1. Seminar aussuchen
2. E-Mail an [email protected]
senden. Bitte geben Sie in der E-Mail
immer den Titel der Veranstaltung in
der Betreffzeile sowie den Termin und
vollständigen Personennamen an.
Seminare 2015
Programm für das 2. Halbjahr
06. – 07.02.2015 Kinder entdecken Mathematik,Münchweiler
11.03.2015 EinBlick in die Wirtschaft,Bingen
18.11.2014 Sicheres Experimentieren im Unterricht, Maria Laach
24.04.2015 Umwelt, Produkte, Technik Ausschuss,Frankenthal
24 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Kommunikation
Festgehalten in Text und Bild
Schon seit Jahren werden ausgewählte Veranstaltungen
und Seminare in Text und Bild begleitet. Die Dokumentation
„festgehalten“ fasst auf vier Seiten die Schlüsselinhalte
zusammen. Neben der gedruckten Version stellen wir die
Exemplare auch online zur Verfügung. Die jüngsten und die
meistgelesenen Erscheinungen stellen wir kurz vor.
Arbeitgeberkommunikation
Die Spielregeln auf dem Arbeitsmarkt ändern sich. Es sind
jetzt die Unternehmen, die sich bei qualifizierten Kandidaten
bewerben (müssen). Wie man mit einfachen Mitteln eine
Kommunikationsstrategie aufbaut, fasst dieses festgehalten
zusammen. Es geht unter anderem um den Aufbau einer
Arbeitgebermarke sowie um typische „Bewerbungsfehler“
und wie man sie vermeidet.
Sicher und erfolgreich verhandeln
Niemand führt gerne schwierige Verhandlungen. Und doch
kommt man im Arbeitsleben nicht daran vorbei. In unan-
genehmen Situationen gleich die Waffen zu zücken oder zu
strecken, ist wenig sinnvoll. Stattdessen sollte man sich ein
gutes Rüstzeug zulegen. In 10 Lektionen verrät das festge-
halten, wie man seine Verhandlungskompetenz verbessert.
Mehr Energieeffizienz im Unternehmen
Für die chemische Industrie ist Energieeffizienz ein maß-
geblicher Baustein zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
und damit traditionell von Bedeutung. Die Entwicklungen der
letzten Jahre, wie steigende Strompreise und die politischen
Rahmenbedingungen der Energiewende, führen bei vielen
Betrieben zu weiterführenden Aktivitäten zur Energieeffizienz.
Dieses festgehalten fasst den Spezial-Workshop für Fachleute
zusammen.
English for HR personnel
Ein festgehalten über das Englischtraining für Personal-
verantwortliche. Die wichtigsten Vokabeln zu den Themen
„recruitment and selection“ sowie „safety“ sind ebenso
zusammengefasst, wie praktische Formulierungen für
Meetings. Lesenswert ist auch das motivierende Interview
mit Englisch-Trainer David Wilson.
Arbeitgeberkommunikation
Die Spielregeln auf dem Arbeitsmarkt ändern sich. Die Unternehmen werden zu-
nehmend zu Bewerbern um qualifizierte Fachkräfte. Wie Bewerbungsfehler ver-
mieden werden und auch mit einfachen Mitteln eine gute Kommunikationsstra-
tegie aufgebaut werden kann, waren zentrale Themen im Seminar des
Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz.
Um Menschen zu begeistern und in das Unternehmen zu holen, sollte eine starke
Arbeitgebermarke aufgebaut werden. Denn bekannte Instrumente, wie die Stellen-
anzeige in der Zeitung, haben ihr Alleinstellungsmerkmal zugunsten vieler anderer
Kanäle verloren. Glaubwürdige Kommunikation und der offene Dialog werden von
den Menschen eingefordert. Doch nur wenige Betriebe haben eine Kommunika-
tionsabteilung. Vielfach übernehmen Personalfachleute die Arbeitgeberkommuni-
kation neben dem täglichen Geschäft. Daher ist es Zeit für Hilfestellungen.
Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Arbeitgeberkommunikation fängt bei den eigenen
Mitarbeitern an und macht diese zu Botschaftern.
INHALT
Der Fachkräftemangel – Mythos
oder Realität?
Attraktive Arbeitgeber – ohne Schminke
Die Mitarbeiter sind Markenbotschafter
Mit Strategie zum Ziel
Betriebe haben vielfältige Themen
Wir arbeiten für Menschen
festgehalten
Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
12 | 2014
festgehalten
Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Sicher und erfolgreich verhandeln
EDITORIAL
Niemand führt gerne schwierige Gespräche. Und doch kommt man im
Arbeitsleben nicht daran vorbei. Mal geht es um schwierige Geschäfts-
verhandlungen und mal um verschiedene Interessen von Kollegen, die in
Einklang gebracht werden müssen. In unangenehmen Verhandlungen
gleich die Waffen zu zücken (oder zu strecken), ist wenig sinnvoll. Statt-
dessen sollte man sich ein gutes Rüstzeug zulegen. Wie bereite ich das
Gespräch strategisch vor? Wie verteidige ich meine Position? Wie gelan-
ge ich zu einem guten Ergebnis – für alle?
Dabei geht es um Verhandlungskompetenz. Also die Fähigkeit, seine Ziele
zu erreichen und dabei die Interessen des Gegenübers zu berücksichtigen.
Das macht für den Kommunikationstrainer Jürgen Burberg eine erfolg-
reiche Verhandlung aus. Den Teilnehmern des Seminars »Sicher und erfolg-
reich verhandeln«, das der Arbeitgeberverband Chemie anbot, gab er prak-
tische Konzepte an die Hand.
Stefanie Lenze | Chemieverbände Rheinland-Pfalz
INHALT
>> Das Gespräch eröffnen
Eine angenehme Kommunikations-
situation herstellen
>> Das Gespräch leiten
Denkstrategien für die Vorbereitung
und Gesprächsführung
>> Im Gespräch bleiben
Vom Umgang mit schwierigen
Gesprächspartnern
>> Nachgefragt
Diskutieren, verhandeln, besprechen: In Gesprächen seine Ziele
zu verfolgen und zu guten Ergebnissen kommen, ist eine Kunst.
>>
Mehr Energieeffizienz im Unternehmen
Für die chemische Industrie ist Energieeffizienz ein maßgeblicher Baustein zum Erhalt der Wett-
bewerbsfähigkeit und damit traditionell von hoher Bedeutung. Auch die Entwicklungen der letzten
Jahre, wie steigende Strompreise und die politischen Rahmenbedingungen der Energiewende in
Deutschland, führen bei vielen Betrieben zu weiterführenden Aktivitäten zur Energieeffizienz.
Der Verband der chemischen Industrie (VCI) unterstützt seine Mitgliedsunternehmen.
Beispielweise durch fachliche Expertise und Bildung von Netzwerken im Rahmen des euro-
paweiten Projektes SPiCE³ (Sectoral Platform in Chemicals Energy Efficiency Excellence).
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Energieeffizienz von kleinen und mittelständischen
Unternehmen der chemischen Industrie in den 13 teilnehmenden Ländern zu fördern. Hierzu
gehören auch technische Beratung und regionale Workshops zum Thema Energieeffizienz.
Konkrete Hinweise und Informationen dazu gab es auf einer gemeinsamen Veranstaltung der
VCI Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
Eine Zusammenfassung des Spezial-Workshops für die Fachleute in den Betrieben lesen Sie
in der vorliegenden Dokumentation „festgehalten“.
Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-Pfalz
Genaue Analysen helfen, Energielecks
in den Betrieben zu finden
INHALT
Energiewende ist eine Gemein-
schaftsaufgabe
Der politische Rahmen
7 Tipps für mehr Energieeffizienz
1. Eigenstromerzeugung
2. Elektrische Effizienzantriebe
und Pumpen
3. Kälteerzeugung
4. Wärmeerzeugung
5. Wärmerückgewinnung
6. Druckluft
7. Beleuchtung
festgehalten11 | 2014
Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
English for HR personnel
This festgehalten is written in English. Why? Because it is a summary of an English
training that the employer association organized for the HR personnel of its member
companies. For this training, the employer association invited a trainer who not only
had a lot of experience in courses for business personnel, but also was familiar with
the German chemical industry and its characteristics.
Right from the start English was the language of choice. Naturally also during the
breaks. Thanks to this the attendees very quickly began to speak fluently and gained
more and more confidence. And ultimately this was the goal of this workshop.
The training offered plenty of opportunities for practice, role play and team work. The
course participants learned the important terms for their HR work, including vocabulary
for legal and safety issues. More over the attendees trained their presentation skills,
e.g. as they presented a profile of their employer. In this festgehalten, we sum up the
main topics discussed and the most common phrases presented.
Stefanie Lenze | Chemieverbände Rheinland-Pfalz
English in business is indispensable.
How good are your English skills?
INHALT
How to do a safety walk
Recuitment and selection
Meetings
Germanys social system
nachgefragt
festgehalten
Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
12 | 2014
Auf http://de.slideshare.net/chemie_rp stehen die festgehalten online zur Verfügung.
Dies sind die meistgelesenen „festgehalten“:
Meistgelesene Exemplare
Die richtigen Mitarbeiter finden und binden (743 Ansichten)
Psychische Erkrankungen(751 Ansichten)
Organhaftung und Pflichtendelegation (795 Ansichten)
Einblick in die Wirtschaft(2.422 Ansichten)
(Slideshare-Statistik, Stand 28. Mai 2015)
Wenn Sie die Dokumen- tation „festgehalten“ als gedruckte Version erhal- ten wollen, senden Sie uns bitte eine Nachricht mit der Lieferadresse an [email protected].
Werden Sie Empfänger
Der Rheinland Chemie GmbH* stehen Umstrukturierungen
bevor. Unter anderem soll ein Geschäftsbereich an einen
anderen Standort wandern und Stellen abgebaut werden. Es
gibt einen Sozialplan und Übernahmeangebote. Ein Teil der
Belegschaft protestiert, einige Mitarbeiter klagen. Ihre Anwälte
informieren die Presse. „Rheinland Chemie baut ab“, „Unsichere
Zukunft bei Rheinland Chemie“ lauten die Schlagzeilen. Die
ersten Lieferanten fragen nach, Kunden sind irritiert. Und jetzt?
Wer vor Gericht steht, steht auch am Medienpranger
„Bei Rechtsstreitigkeiten führt man zwei Verfahren: Eines
im Gerichtssaal und eines im Gerichtssaal der öffentlichen
Meinung,“ erklärt Susanne Kleiner. Sie ist auf strategische
Kommunikation im Rechtsstreit spezialisiert. Für die Chemie-
verbände Rheinland-Pfalz war sie Referentin des Seminars
Litigation PR.
Litigation PR ist die prozessbegleitende Öffentlichkeitsarbeit
von Unternehmen oder Personen, die im Kreuzfeuer der Kritik
stehen. Kaum etwas zieht die journalistische und öffentliche
Neugierde so an, wie ein Konflikt. Allzu leicht lassen sich
Geschichten von „Underdogs“ gegen die übermächtige Wirt-
schaft schreiben. Beispiele wie die Prozesse um „Wetterfrosch“
Jörg Kachelmann oder den ehemaligen Bundespräsidenten
Christian Wulff zeigen, dass eine mediale Vorverurteilung nicht
gerade Seltenheitswert hat. Das Risiko Reputationsverlust gilt
natürlich auch für Unternehmen. Denn: „Auch wenn man Recht
bekommt, kann man im Gerichtssaal der öffentlichen Meinung
verloren haben“, weiß Susanne Kleiner.
Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
* Dabei handelt es sich um ein fiktives Unternehmen.
Wer nicht schnell reagiert, verliert jegliche Deutungshoheit
Was bedeutet das nun für die Rheinland Chemie? Eine schnelle
Reaktion ist entscheidend, sonst verliert man jegliche Deutungs-
hoheit. Das ist die Aufgabe der Litigation PR: sie kann die
Position der Gegenpartei entkräften und die Schwarz-Weiß-
Bilder der Medien aufbrechen. Indem sie die Sachlage erklärt
und juristische Argumente „übersetzt“. Ihr Ziel ist eine
chancengleiche Berichterstattung. Und dafür muss man auf
die Presse zugehen.
Dennoch zielt Litigation PR auf eine möglichst geringe mediale
Aufmerksamkeit. Litigation PR ist leise. Schließlich will sie die
Reputation der Beteiligten schützen. Wie man dennoch wirksam
und vor allem im Einklang mit der juristischen Argumentations-
linie des Anwalts kommuniziert, zeigte das Seminar.
Es bleibt immer etwas
hängen
„Semper aliquid haeret“ – es bleibt immer etwas hängen.
Auch bei juristischen Streitigkeiten, die ihren Weg in die Medien
gefunden haben. In Zeiten von Social Media ist es einfacher
geworden, dass besonders emotional geführte Auseinandersetzungen im Betrieb ihren Weg in die
Presse finden. Das kann auch Einfluss auf den Verlauf der Verhandlungen vor Gericht haben. Umso
wichtiger, im Streitfall richtig zu kommunizieren.
Mehr über Litigation PR lesen Sie im festgehalten unter http://de.slideshare.net/chemie_rp. Die Chemiever-bände Rheinland-Pfalz bieten regelmäßig Trainings zur professionellen Kommunika-tion an. Beispiele sind das Rhetorik-Training, Seminare zur Krisenkommunikation oder dem Umgang mit den Sozialen Medien.
Zum Weiterlesen ...
„Jedes Unternehmen kann von einer Auseinandersetzung betroffen werden, die vor Gericht ausgetragen wird. Im Seminar wurde verständlich vermittelt, wie und zu welchem Zeitpunkt die Öffentlichkeitsarbeit angemessen reagieren kann, um Schaden abzuwen-den. Ich denke, jeder Unternehmens-pressesprecher sollte sich mit diesem Thema auseinandersetzen.“
Ulrike Dalheimer, Michelin Reifenwerke
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26 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V., Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
Vorstände
Vorstände 2013 – 2015
* Dr. Engelbert Günster, Vorsitzender der Ge-schäftsführung Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG Ingelheim, verließ den Vorstand mit seinem Wechsel in den Ruhestand im Januar 2014.
Dr. Harald Schaub (Vorsitzender)Chemische Fabrik Budenheim KG, Budenheim
Cyrille Beau Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA, Bad Kreuznach
Torsten Dittmer INEOS Paraform GmbH & Co. KG, Mainz
Hans-Carsten Hansen (stv. Vorsitzender)BASF SE, Ludwigshafen am Rhein
Peter Jansen (Schatzmeister) P.A. Jansen GmbH & Co. KG, Bad Neuenahr-Ahrweiler
Dr. Engelbert Günster *Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim
Dr. Friedrich Richter (stv. Vorsitzender) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Ludwigshafen
Stephen AddisonGrace Europe Holding GmbH,Worms
Joachim Müller-DamerauTrumpler GmbH & Co. KG,Worms
27Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V.
Thomas Adam, Phil. Berger Lack- und chemische Fabrik, Grünstadt
Bernhard Biehler, Freudenberg Vliesstoffe SE & Co. KG, Kaiserslautern
Stefan Brückner, Raschig GmbH, Ludwigshafen
Dr. Brüne Cremer, ICL Holding Germany, Ludwigshafen
Harald Düster, Sebapharma GmbH & Co. KG, Boppard
Stefanie Gabler, Werner & Mertz GmbH, Mainz
Verena Gaisbauer, AbbVie GmbH Co. & KG, Ludwigshafen
Günter Gläser*, Chemische Fabrik Budenheim KG, Budenheim
Christian Günthert, EVONIK Industries AG, Worms
Wilfried Gutzler, RENOLIT SE, Worms
Wolfgang Heidenreich, Kömmerling Chemische Fabrik GmbH, Pirmasens
Fredi Heiser, Thor GmbH, Speyer
Johannes Heyer, Clariant Masterbatches (Deutschland) GmbH, Lahnstein
Andrea Jakob, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim
Peter Kubitschek, Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA, Bad Kreuznach
Dr. Hans Oberschulte, BASF SE, Ludwigshafen
Josef Regneri, Tarkett Holding GmbH, Konz
Peter Wolfgang Schmidt, Finzelberg GmbH & Co. KG, Andernach
Udo Schmitz, Philippine GmbH & Co. Techn. Kunststoffe KG, Lahnstein
Roman Simon, Grace Europe Holding GmbH, Worms
Jan Sönnichsen, Dauner Burgbrunnen Kohlensäure - Technische Gase, Inhaber Jan Sönnichsen e.K., Daun
Wolfgang Teichmann, Gebr. Rhodius GmbH & Co. KG, Burgbrohl
Iris Willrich, Röchling Sustaplast KG, Lahnstein
Sozialpolitischer Beirat
Sozialpolitischer Beirat 2013 – 2015
Information zur Wahl der Vorstände und des sozialpolitischen Beirats
* Günter Gläser, Personalleiter der Chemischen Fabrik Budenheim KG, verließ den Sozialpolitischen Beirat mit seinem Wechsel in den Ruhestand im September 2014.
Zur Mitgliederversammlung am 16. Juni 2015 wurden die Vorstände und der
Sozialpolitische Beirat neu gewählt. Die sich daraus ergebenen personellen
Veränderungen entnehmen Sie bitte der Webseite http://www.chemie-rp.de.
28 Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Mitarbeiter der Verbände
Chemieverbände Rheinland-Pfalz
VCI, BPI - Landesverband der chemischen Industrie, Landesverband der pharmazeutischen Industrie
Dr. Hubert Lendle Technik und Umwelt, Recht
Geschäftsführer VCI
Telefon 06 21- 5 20 56-26
Telefax 06 21- 5 20 56-726
E-Mail [email protected]
Dr. Christine von Landenberg Bildungspolitik, Gesundheitspolitik
stv. Geschäftsführerin BPI
Telefon 06 21- 5 20 56-24
Telefax 06 21- 5 20 56-724
E-Mail [email protected]
Dr. Bernd Vogler Hauptgeschäftsführung
Hauptgeschäftsführer AGV/ VCI
Telefon 06 21- 5 20 56-21
Telefax 06 21- 5 20 56-721
E-Mail [email protected]
Dr. Maximilian Kern Bildung, Personalentwicklung
Geschäftsführer AGV
Telefon 06 21- 5 20 56-35
Telefax 06 21- 5 20 56-735
E-Mail [email protected]
Jutta Tippmann Assistenz des HGF
Telefon 06 21- 5 20 56-22
Telefax 06 21- 5 20 56-722
E-Mail [email protected]
Elke Wieczorek Zentrale
Telefon 06 21- 5 20 56-0
Telefax 06 21- 5 20 56-20
E-Mail [email protected]
AGV - Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz
Dr. Hubert Bloesinger Rechtsberatung, Prozessvertretung
Geschäftsführer AGV
Telefon 06 21- 5 20 56-34
Telefax 06 21- 5 20 56-734
E-Mail [email protected]
RA Alexander PaulyRechtsberatung, Prozessvertretung
Telefon 06 21- 5 20 56-33
Telefax 06 21- 5 20 56-733
E-Mail [email protected]
Patrick Stein Rechtsberatung, Prozessvertretung
Telefon 0621-5 20 56 -23
Telefax 0621-5 20 56 -723
E-Mail [email protected]
Sibylle Thomer Assistenz
Mitarbeiter der Verbände
Sibylle Thomer verließ den Verband mit Ihrem Wechsel in den Ruhestand im April 2015.
29Chemieverbände Rheinland-Pfalz Jahresbericht 2014/15
Chemieverbände Rheinland-Pfalz
VCI, BPI - Landesverband der chemischen Industrie, Landesverband der pharmazeutischen Industrie
Stefanie Lenze Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 06 21- 5 20 56-32
Telefax 06 21- 5 20 56-732
E-Mail [email protected]
Alexandra Lorenz-Krückel Assistenz
Telefon 06 21- 5 20 56-25
Telefax 06 21- 5 20 56-725
E-Mail [email protected]
Tobias Göpel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 06 21- 5 20 56-27
Telefax 06 21- 5 20 56-727
E-Mail [email protected]
Ute BeuchlenRechnungswesen, Personalverwaltung
Telefon 06 21- 5 20 56-36
Telefax 06 21- 5 20 56-736
E-Mail [email protected]
AGV - Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz
RA Dr. Annette Mroß Rechtsberatung, Prozessvertretung
Telefon 06 21- 5 20 56-45
Telefax 06 21- 5 20 56-745
E-Mail [email protected]
RA Armin Fladung Rechtsberatung, Prozessvertretung
Telefon 06 21- 5 20 56-29
Telefax 06 21- 5 20 56-729
E-Mail [email protected]
Impressum
Jahresbericht 2014/15
HerausgeberChemieverbände Rheinland-Pfalz
als Dachmarke von
Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V.
Verband der Chemischen Industrie e.V.,
Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
Bahnhofstraße 48, 67059 Ludwigshafen
Postfach 21 07 69, 67007 Ludwigshafen
Telefon 06 21-5 20 56-0
Telefax 06 21-5 20 56-20
RedaktionTobias Göpel
Stefanie Lenze
Gestaltungmagenta kommunikation, design und
neue medien gmbh & co. kg, Mannheim
BildnachweisMarcel Hasübert, mh-foto.de
Torsten Dittmer
istockphoto.com
fotolia
Tobias Göpel
Arne Vollstedt
Stephen Addison
1. Auflage700
StandJuni 2015
Hinweis auf SprachformDie Inhalte dieser Broschüre sprechen Frauen
und Männer gleichermaßen an. Zur besseren
Lesbarkeit wird in der Regel nur die männliche
Sprachform verwendet. Die Bezeichnungen
„Lehrer“, „Mitarbeiter“ o. ä. sind deshalb als
Bezeichnung für beide Geschlechter anzusehen.
Postfach 21 07 6967007 Ludwigshafen
Chemieverbände Rheinland-PfalzArbeitgeberverband ChemieRheinland-Pfalz e.V.
Verband der Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
Bahnhofstraße 4867 059 Ludwigshafen