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6./7. APRIL 2019 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL JOHANNES- PASSION

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Page 1: JOHANNES- PASSION - Elbphilharmonie · Johannes-Passion BWV 245 (1724) ca. 120 Min. Pause nach dem ersten Teil Abbildung zeigt Sonderausstattungen. BMW 7er DER ANSPRUCH VON MORGEN

6. / 7. A PRIL 2019ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

JOHANNES- PASSION

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Sa, 6. / So, 7. April 2019 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

ORCHESTRA OF THE AGE OF ENLIGHTENMENT

CHOIR OF THE AGE OF ENLIGHTENMENT

CAMILLA TILLING SOPRAN CHRISTINE RICE MEZZOSOPRAN ANDREW STAPLES TENOR

MARK PADMORE BARITON / EVANGELIST GEORG NIGL BARITON / PILATUS, PETRUS

RODERICK WILLIAMS BARITON / JESUS

CHORLEITUNG SIMON HALSEY

DIRIGENT SIR SIMON RATTLEREGIE PETER SELLARS

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Johannes-Passion BWV 245 (1724) ca. 120 Min.

Pause nach dem ersten Teil

Abbildung zeigt Sonderausstattungen.

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»Wenn man diese Musik zum ersten Mal hört, ist man einfach nicht vorbereitet auf dieses wogende Klangmeer und diese Dissonanzen«, sagt Sir Simon Rattle über Johann Sebastian Bachs »Johannes-Passion« und ihre spannungs- reiche, fast modern klingende Musik. Und wie mussten erst Bachs Zeitgenossen darüber den-ken? So mancher zeigte sich vom theatralischen Stil des Werkes irritiert, das jeden liturgischen Rahmen sprengt und geradezu nach einer sze-nischen Umsetzung verlangt. Das dachte sich auch Regisseur Peter Sellars, der zusammen mit Rattle bereits 2010 die »Matthäus-Passion« auf die Bühne brachte und 2014 mit der »Johannes- Passion« nachlegte. In dieser besonderen Form erklingt sie nun zum ersten Mal überhaupt in der Elbphilharmonie.

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»ALS OB MAN IN EINER OPERA ODER COMÖDIE WÄRE«

Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion

Johann Sebastian Bach, so liest man in Johann Nikolaus For-kels 1802 erschienener Biografie des Komponisten, war ein begeisterter Operngänger: »Er hielt viel auf den ehemahligen Kaiserlichen Ober-Capellmeister Fux, auf Händel, auf Caldara, auf Hasse, Telemann, Zelenka, Benda und andere. In Dresden war die Capelle und die Oper sehr glänzend und vortrefflich. Bach hatte schon in früheren Jahren dort viele Bekannte, von denen er sehr geehrt wurde. Auch Hasse nebst seiner Gattin war mehrere Mahle in Leipzig gewesen und hatte seine große Kunst bewundert. Bach hatte auf diese Weise immer eine aus-gezeichnet ehrenvolle Aufnahme in Dresden, und ging oft dahin, um die Oper zu hören.«

Forkels Ausführungen, die sich auf direkte Informationen der Bach-Söhne stützen, belegen, dass deren Vater die führenden Opernkünstler seiner Zeit ebenso wie das Genre an sich sehr schätzte – und das, obwohl er zu den wenigen bedeutenden Komponisten der Musikgeschichte gehört, die keine Bühnen-werke geschrieben haben (wie Bruckner, Brahms und Mahler). Schade, aber angesichts seines überwältigenden Œuvres wohl zu verschmerzen. Die Ursache dürfte jedenfalls sein, dass er als Organist und Kantor kaum Gelegenheit hatte, Opern zu kom-ponieren. Dennoch weisen seine weltliche Kantaten durchaus Parallelen zur dramatischen Bühnenmusik auf. Viele von ihnen – etwa die Bauern kantate oder die buffoneske Kaffeekantate – ließen sich mühelos szenisch aufführen.

Als (zu) opernhaft empfanden einige Zeitgenossen offenbar Bachs Passionen, wie ein Bericht des Pfarrers Christian Gerber in dessen Historie der Kirchen-Ceremonien in Sachsen von 1732 belegt: »Als nun diese theatralische Musik anging, so gerieten alle in die größte Verwunderung, sahen einander an und sagten:

»Es gibt in diesem Stück viele Heimlichtuereien und gleichzeitig diese unverhohlene Brutalität, als wäre es eine Geschichte aus heutiger Zeit. Bach möchte den Zwiespalt von Menschen zeigen, deren Herz weiß, was richtig ist, die aber unter gesellschaftlichem Druck stehen oder um ihren Ruf fürchten. Das ist kein Stück für Leute, die alles zu wissen meinen, sondern eines für Suchende, für Menschen, die immer wieder von vorne anfangen.«

– Peter Sellars über die Johannes-Passion

Johann Sebastian Bach

Was soll nun daraus werden? Eine alte adelige Witwe sagte: ›Behüte Gott, ihr Kinder! Ist es doch, als ob man in einer Oper oder Comödie wäre.‹« Zudem sind Beschwerden des Leipziger Rats überliefert, Bachs Schaffen habe sich zu sehr dem Operngenre angenähert. Schließlich hatte der Komponist bei seiner Ernen-nung zum Thomaskantor im Jahr 1723 eine Erklärung unterschreiben müssen, in der er sich verpflichtete, den »Theater- Styl« zu meiden. Allerdings gab es auch Befürworter wie den Zeitgenossen Gottfried Ephraim Scheibel, der in seiner Abhandlung Zufällige Gedancken von der Kirchen-Music, wie sie heutiges Tages beschaffen ist die berechtigte Frage stellte: »Ich weiß nicht, woher die Opern allein das Privilegium haben, dass sie uns die Tränen auspressen sollen. Warum geht das nicht in der Kirchen an?«

Bachs Passionen: Opern oder Oratorien?Rein äußerlich betrachtet enthalten Bachs Passionen als imaginäre geist-liche Dramen mit ihren Rezitativen, Arien und Chören tatsächlich die zentralen Bestandteile einer Oper. Und die Passionsgeschichte als wahrlich dramati-sche Handlung lässt beim Hörer wie von selbst eine Szenerie vor dem inneren Auge entstehen, in der Jesus, Petrus, Pilatus, die anderen Akteure und das Volk wie auf einer Bühne agieren. Hinzu kommen Arien, die subjektive Empfindun-gen wiedergeben, sowie nicht zuletzt die Choräle der Gemeinde als quasi in die

DIE MUSIK

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Handlung eingebundenes Publikum. Dass Bachs Passionsmusiken auch mit den Mitteln der Oper zur Aufführung gebracht werden können und auch wur-den, überrascht insofern kaum. Diesen Vorschlag machte etwa Ferruccio Busoni bereits 1921 in seinem Aufsatz Zum Entwurfe einer szenischen Aufführung von J. S. Bachs Matthäus- Passion.

Dennoch könnte man natürlich auch Einwände gegen eine wie auch immer geartete »Inszenierung« hegen: Ist eine solche wirklich nötig, um einem der bedeutendsten Oratorien der Musikgeschichte zu seinem Recht zu verhelfen? Führt eine szenische Deutung im besten Fall nicht lediglich zur Verdoppelung dessen, was hörbar ist – und im schlechtesten Fall zu religiösem Kitsch? Und ist Bachs Passion nach Johannes im Gegensatz zu jener nach Matthäus über-haupt inszenierbar – dieses paradoxe Werk, um dessen endgültige Form Bach über ein Vierteljahrhundert hinweg immer wieder gerungen hat? Ein Werk, das zwar wesentlich kompakter erscheint als die ausladende, um zahlreiche Arien erweiterte Matthäus-Passion, das aber mit dem Johannes-Evangelium zugleich die wesentlich abstraktere, weniger am äußeren Geschehen orientierte Vorlage hat. (Nicht ohne Grund übernahm Bach das effektvolle Zerreißen des Vorhangs

im Tempel und das anschließende Erdbeben aus dem Matthäus-Evangelium!)

Andererseits: Auch wenn Bach oft als der »Fünfte Evangelist« bezeichnet wird, so war er als Kantor und Kapellmeister vor allem Prag-matiker, der seine überirdische Musik der jeweiligen irdischen Situation genau anzu- passen verstand. So ist es kein Zufall, dass Bach die kleinere Johannes-Passion für die Nikolaikirche und die größere Matthäus-Passion für die Thomas kirche konzipierte. Und als er 1725 die Johannes- Passion auch einmal in der Thomaskirche aufführte, schrieb er wesentliche Stellen um.

Ohnehin sind wir heute von Bachs Kosmos so unendlich weit entfernt, dass es nicht darum gehen kann, was der Thomaskantor gutge- heißen hätte und was nicht. Sondern darum, dass wir eigene, aktuelle Formen für die Aus-

Ort der Uraufführung: die Leipziger Nikolaikirche

einandersetzung mit seiner Kunst finden müssen, die in erster Linie zur Ehre Got-tes und in zweiter Linie für den Menschen des frühen 18. Jahrhunderts geschaffen wurde.

Die HandlungBach schrieb die Johannes- Passion im Jahr nach seiner Leipziger Amtsübernahme für die Karwoche. Als Text-vorlage dienen die Kapitel 18 und 19 des Johannes- Evangeliums, die um einige Passagen aus dem Matthäus-Evangelium erweitert wurden, etwa der Erdbeben bericht. Am Anfang stehen die Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane sowie Petrus’ dreimalige Verleug-nung seines Herrn, während dieser dem Hohepriester vorgeführt wird. Zentralen Raum nimmt das Verhör durch Pontius Pilatus ein, der keine Schuld an Jesus erkennen kann, sich aber aus Angst vor der aufgebrachten Volksmenge der Forderung beugt, ihn kreuzigen zu lassen. Im weiteren Verlauf der Handlung wird die Kreuzesinschrift geschildert (INRI – Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum), das Würfeln der Soldaten um das Gewand des Erlösers und dessen letzte Worte am Kreuz: »Weib, siehe, das ist dein Sohn!« – »Siehe, das ist deine Mutter!« – »Mich dürstet!« – »Es ist vollbracht!«

Die MusikZur Vertonung des Bibeltexts boten sich zwei musikalische Formen an: das Rezitativ für den Evangelisten und die Protagonisten sowie der Chorsatz für die Volksmassen. Die Rezitative, obgleich im Stil des recitativo secco geschrie-ben (begleitet nur vom Generalbass, ohne weitere Melodieinstrumente), sind keineswegs nur »trockener« Sprechgesang, da als Mittel der Textausdeutung zentrale Worte in der Tonlage exponiert oder lautmalerisch nachgezeichnet werden. Zudem entwickelt Bach das dramatische Geschehen äußerst plastisch mithilfe der Solopartien von Jesus, Pilatus und Petrus sowie der kleineren »Rol-len« von Magd und Dienern.

Autograf der ersten Seite

DIE MUSIK

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Überraschen mag, dass Bach zu Beginn der Johannes-Passion musikalisch bereits auf das Ende des tragischen Geschehens verweist – ein Verfahren, das man eher in einer Opernouver-türe des 19. Jahrhunderts erwarten würde: Nachdem Petrus im Garten Gethsemane einem Knecht des Hohepriesters das rechte Ohr abgeschlagen hat, fordert Jesus ihn auf: »Stecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?« In diesem Moment erklingt das Motiv des Chores, in dem die »Kreuzige«-Rufe der tobenden Menge zu hören sind. Später illustriert Bach Petrus’ Erkennen der eigenen Schuld mit einer überraschenden Wendung voller Synkopen und Dissonanzen im ansonsten schlichten musika-lischen Satz. Auch das Erdbeben wird in der Musik sinn fällig nachgezeichnet: Die Partie des Evangelisten durchmisst in kurzen Notenwerten den Tonraum einer Oktave, dem sich im Orchester noch zwei weitere rasante Oktavläufe und schnelle Tonrepetitionen anschließen; gleichzeitig changiert die Harmo-nik zwischen Dur und Moll – als ob der Boden schwankt.

Opernhafte Dramatik bieten überdies die vom ganzen Orchester begleiteten, emotional aufgeladenen Chöre. Nicht nur Petrus’ persönliches Drama seiner Verleugnung Jesu, son-dern auch der Richterspruch von Pilatus wird angesichts der geballten, aggressiven Klangeruptionen (»Kreuzige, kreuzige!« und »Weg, weg mit dem«) menschlich verständlicher – hatten beide Akteure doch offenbar große Angst vor der aufgewiegel-ten, unberechenbaren Volksmenge.

Den in ihrer Heftigkeit ausbrechenden Chorsätzen stehen die Choräle wie ein von Raum und Zeit losgelöster Gesang der Gemeinde gegenüber. Ihre religiöse Haltung spiegeln auch die Solo-Partien, deren stimmliche Vielfalt (Sopran, Alt, Tenor, Bass) den Einzelnen innerhalb der Glaubensgemeinschaft sym-bolisiert. Den Arien liegen geistliche Dichtungen verschiede-ner Autoren zugrunde. Damit übernehmen sie eine retardie-rende Funktion und dienen als persönliche Reflexionen und Deutungen des Passionsdramas. Auch hier zeichnet Bach mit seiner Vertonung den jeweiligen Text nach – etwa, wenn er in

Mark Padmore

der Tenor-Arie »Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken« auf jenes Motiv zurück-greift, mit dem er im vorausgegangenen Rezitativ ein eindring liches Melisma zu den Worten »da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn« gestaltete. Der zentrale Satz der Passion »Es ist vollbracht!« wird mit seiner abwärts gerichteten Tonlinie zum bestimmenden Motiv der sich anschließenden Alt-Arie – ein eindringlicher Klagegesang, dessen überraschender, schneller Mittelteil von der Freude über die kommende Erlösung kündet.

Die Johannes-Passion blieb nach Bachs Tod jahrzehntelang unbeachtet, bis sie 1830 von dem Berliner Verleger Trautwein erstmals gedruckt wurde. Gleich-wohl musste das Werk auf ein erneutes Erklingen noch lange warten: Erst vier Jahre nach Felix Mendelssohn Bartholdys legendärer Wiederaufführung der Matthäus-Passion im Jahr 1829, die die Bach-Renaissance einleitete, brachte die Berliner Sing-Akademie auch die Johannes-Passion in einem öffentlichen Konzert zu Gehör. Der Publikumserfolg war mäßig, was Robert Schumann nicht davon abhielt, das Stück 1851 in Düsseldorf vorzustellen, in einer eigens von ihm eingerichteten Version. Die früheste ungekürzte Aufführung fand vermutlich erst zehn Jahre danach in Basel statt. Heute zählt das Werk nicht nur zu den bedeu-tendsten Schöpfungen der musikalischen Weltliteratur; es ist eine der am häu-figsten aufgeführten Kompositionen der Kirchenmusik überhaupt.

HARALD HODEIGE

Camilla Tilling

DIE MUSIK

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GESANGSTEXT

RezitativEvangelistAuf dass das Wort erfüllet würde, welches er sagte: Ich habe der keine verloren, die du mir gegeben hast. Da hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein recht’ Ohr ab; und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petro:

JesusStecke dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?

ChoralDein Will’ gescheh, Herr Gott, zugleichAuf Erden wie im Himmelreich.Gib uns Geduld in Leidenszeit,Gehorsam sein in Lieb’ und Leid;Wehr’ und steu’r allem Fleisch und Blut,Das wider deinen Willen tut!

RezitativEvangelistDie Schar aber und der Oberhauptmann und die Diener der Jüden nahmen Jesum und bunden ihn und führeten ihn aufs erste zu Hannas, der war Kaiphas’ Schwäher, welcher des Jahres Hoherpriester war. Es war aber Kaiphas, der den Jüden riet, es wäre gut, dass ein Mensch würde umbracht für das Volk.

Arie (Alt)Von den Stricken meiner SündenMich zu entbinden,Wird mein Heil gebunden.Mich von allen LasterbeulenVöllig zu heilen,Lässt er sich verwunden.

VERLEUGNUNG(Johannes 18, 15–27; Matthäus 26, 75)

RezitativEvangelistSimon Petrus aber folgete Jesu nach und ein ander Jünger.

Arie (Sopran)Ich folge dir gleichfalls mit freudigen SchrittenUnd lasse dich nicht,Mein Leben, mein Licht.Beförd’re den LaufUnd höre nicht auf,Selbst an mir zu ziehen,zu schieben, zu bitten.

RezitativEvangelistDerselbige Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus hinein in des Hohenpriesters Palast. Petrus aber stund draußen vor der Tür. Da ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin und führete Petrum hinein. Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petro:

ERSTER TEIL

VERRAT UND GEFANGENNAHME(Johannes 18, 1–14)

ChorHerr, unser Herrscher, dessen RuhmIn allen Landen herrlich ist!Zeig uns durch deine Passion,Dass du, der wahre Gottessohn,Zu aller Zeit,Auch in der größten Niedrigkeit,Verherrlicht worden bist!

RezitativEvangelistJesus ging mit seinen Jüngern über den Bach Kidron, da war ein Garten, darein ging Jesus und seine Jünger. Judas aber, der ihn verriet, wusste den Ort auch, denn Jesus versammel-te sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Da nun Judas zu sich hatte genommen die Schar und der Hohenpriester und Pharisäer Diener, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen. Als nun Jesus wusste alles, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen:

JesusWen suchet ihr?

EvangelistSie antworteten ihm:

ChorJesum von Nazareth!

EvangelistJesus spricht zu ihnen:

JesusIch bin’s.

EvangelistJudas aber, der ihn verriet, stund auch bei ihnen. Als nun Jesus zu ihnen sprach: Ich bin’s! wichen sie zurücke und fielen zu Boden. Da fragete er sie abermal:

JesusWen suchet ihr?

EvangelistSie aber sprachen:

ChorJesum von Nazareth!

EvangelistJesus antwortete:

JesusIch hab’s euch gesagt, dass ich’s sei; suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen!

ChoralO große Lieb’, o Lieb’ ohn’ alle Maße,Die dich gebracht auf diese Marterstraße!Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,Und du musst leiden!

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GESANGSTEXT

EvangelistSpricht des Hohenpriesters Knecht’ einer, ein Gefreundter des, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte:

DienerSahe ich dich nicht im Garten bei ihm?

EvangelistDa verleugnete Petrus abermal, und alsobald krähete der Hahn. Da gedachte Petrus an die Worte Jesu und ging hinaus und weinete bitterlich.

Arie (Tenor)Ach, mein Sinn,Wo willt du endlich hin,Wo soll ich mich erquicken?Bleib ich hier,Oder wünsch ich mirBerg und Hügel auf den Rücken?Bei der Welt ist gar kein Rat,Und im HerzenSteh’n die SchmerzenMeiner Missetat,Weil der Knecht den Herrn verleugnet hat.

ChoralPetrus, der nicht denkt zurück,Seinen Gott verneinet,Der doch auf ein’ ernsten BlickBitterlichen weinet.Jesu, blicke mich auch an,Wenn ich nicht will büßen;Wenn ich Böses hab getan,Rühre mein Gewissen!

– Pause –

Ancilla (Magd)Bist du nicht dieses Menschen Jünger einer?

EvangelistEr sprach:

PetrusIch bin’s nicht!

EvangelistEs stunden aber die Knechte und Diener und hatten ein Kohlfeuer gemacht, denn es war kalt, und wärmeten sich. Petrus aber stund bei ihnen und wärmete sich. Aber der Hohepriester fragte Jesum um seine Jünger und um seine Lehre. Jesus antwortete ihm:

JesusIch habe frei, öffentlich geredet vor der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule und in dem Tempel, da alle Jüden zusammenkom-men, und habe nichts im Verborgnen geredt. Was fragest du mich darum? Frage die darum, die gehöret haben, was ich zu ihnen geredet habe! Siehe, dieselbigen wissen, was ich gesaget habe!

EvangelistAls er aber solches redete, gab der Diener einer, die dabei stunden, Jesu einen Backenstreich und sprach:

DienerSolltest du dem Hohenpriester also antworten?

EvangelistJesus aber antwortete:

JesusHab ich übel geredt, so beweise es, dass es böse sei, hab ich aber recht geredt, was schlägest du mich?

ChoralWer hat dich so geschlagen,Mein Heil, und dich mit PlagenSo übel zugericht’?Du bist ja nicht ein SünderWie wir und unsre Kinder,Von Missetaten weißt du nicht.

Ich, ich und meine Sünden,Die sich wie Körnlein findenDes Sandes an dem Meer,Die haben dir erregetDas Elend, das dich schläget,Und das betrübte Marterheer.

RezitativEvangelistUnd Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas. Simon Petrus stund und wärmete sich; da sprachen sie zu ihm:

ChorBist du nicht seiner Jünger einer?

EvangelistEr leugnete aber und sprach:

PetrusIch bin’s nicht!

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GESANGSTEXT

JesusMein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darob kämpfen, dass ich den Jüden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von dannen.

ChoralAch großer König, groß zu allen Zeiten,Wie kann ich g’nugsam diese Treu ausbreiten?Kein’s Menschen Herze mag indes ausdenken,Was dir zu schenken.

Ich kann’s mit meinen Sinnen nicht erreichen,Womit doch dein Erbarmen zu vergleichen.Wie kann ich dir denn deine LiebestatenIm Werk erstatten?

RezitativEvangelistDa sprach Pilatus zu ihm:

PilatusSo bist du dennoch ein König?

EvangelistJesus antwortete:

JesusDu sagt’s, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt kommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.

EvangelistSpricht Pilatus zu ihm:

PilatusWas ist Wahrheit?

EvangelistUnd da er das gesaget, ging er wieder hinaus zu den Jüden und spricht zu ihnen:

PilatusIch finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber eine Gewohnheit, dass ich euch einen losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch der Jüden König losgebe?

EvangelistDa schrieen sie wieder allesamt und sprachen:

ChorNicht diesen, sondern Barrabam!

EvangelistBarrabas aber war ein Mörder. Da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn.

Arioso (Bass)Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem Vergnügen,Mit bitt’rer Lust und halb beklemmtem Herzen,Dein höchstes Gut in Jesu Schmerzen,Wie dir auf Dornen, so ihn stechen,Die Himmelsschlüsselblumen blühen;Du kannst viel süße Frucht von seiner Wermut brechen,Drum sieh ohn’ Unterlass auf ihn.

ZWEITER TEIL

VERHÖR UND GEISSELUNG(Johannes 18, 28–40; 19, 1)

ChoralChristus, der uns selig macht,Kein Bös’ hat begangen,Der ward für uns in der NachtAls ein Dieb gefangen,Geführt vor gottlose LeutUnd fälschlich verklaget,Verlacht, verhöhnt und verspeit,Wie denn die Schrift saget.

RezitativEvangelistDa führeten sie Jesum von Kaiphas vor das Richthaus, und es war frühe. Und sie gingen nicht in das Richthaus, auf dass sie nicht unrein würden, sondern Ostern essen möchten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus und sprach:

PilatusWas bringet ihr für Klage wider diesen Menschen?

EvangelistSie antworteten und sprachen zu ihm:

ChorWäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet.

EvangelistDa sprach Pilatus zu ihnen:

PilatusSo nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetze!

EvangelistDa sprachen die Jüden zu ihm:

ChorWir dürfen niemand töten.

EvangelistAuf dass erfüllet würde das Wort Jesu, welches er sagte, da er deutete, welches Todes er sterben würde. Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus und rief Jesu und sprach zu ihm:

PilatusBist du der Jüden König?

EvangelistJesus antwortete:

JesusRedest du das von dir selbst, oder haben’s dir andere von mir gesagt?

EvangelistPilatus antwortete:

PilatusBin ich ein Jüde? Dein Volk und die Hohen-priester haben dich mir überantwortet; was hast du getan?

EvangelistJesus antwortete:

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GESANGSTEXT

EvangelistJesus antwortete:

JesusDu hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von oben herab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der hat’s größre Sünde.

EvangelistVon dem an trachtete Pilatus, wie er ihn losließe.

ChoralDurch dein Gefängnis, Gottes Sohn,Ist uns die Freiheit kommen;Dein Kerker ist der Gnadenthron,Die Freistatt aller Frommen;Denn gingst du nicht die Knechtschaft ein,Müsst unsre Knechtschaft ewig sein.

RezitativEvangelistDie Jüden aber schrieen und sprachen:

ChorLässest du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum Könige machet, der ist wider den Kaiser.

EvangelistDa Pilatus das Wort hörete, führete er Jesum heraus, und satzte sich auf den Richtstuhl, an der Stätte, die da heißet: Hochpflaster, auf hebräisch aber: Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern um die sechste Stunde, und er spricht zu den Jüden:

PilatusSehet, das ist euer König!

EvangelistSie schrieen aber:

ChorWeg, weg mit dem, kreuzige ihn!

EvangelistSpricht Pilatus zu ihnen:

PilatusSoll ich euren König kreuzigen?

EvangelistDie Hohenpriester antworteten:

ChorWir haben keinen König denn den Kaiser.

EvangelistDa überantwortete er ihn, dass er gekreuziget würde. Sie nahmen aber Jesum und führeten ihn hin. Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißet Schädelstätt, welche heißet auf hebräisch: Golgatha.

Arie (Bass) mit ChorEilt, ihr angefocht’nen Seelen,Geht aus euren Marterhöhlen,Eilt – Wohin? – nach Golgatha!

Nehmet an des Glaubens Flügel,Flieht – Wohin? – zum Kreuzeshügel,Eure Wohlfahrt blüht allda!

Arie (Tenor)Erwäge, wie sein blutgefärbter RückenIn allen StückenDem Himmel gleiche geht,Daran, nachdem die WasserwogenVon uns’rer Sündflut sich verzogen,Der allerschönste RegenbogenAls Gottes Gnadenzeichen steht!

VERURTEILUNG UND KREUZIGUNG(Johannes 19, 2–22)

RezitativEvangelistUnd die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und satzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid an und sprachen:

ChorSei gegrüßet, lieber Jüdenkönig!

EvangelistUnd gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen:

PilatusSehet, ich führe ihn heraus zu euch, dass ihr erkennet, dass ich keine Schuld an ihm finde.

EvangelistAlso ging Jesus heraus und trug eine Dornenkrone und Purpurkleid. Und er sprach zu ihnen:

PilatusSehet, welch ein Mensch!

EvangelistDa ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen:

ChorKreuzige, kreuzige!

EvangelistPilatus sprach zu ihnen:

PilatusNehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm!

EvangelistDie Jüden antworteten ihm:

ChorWir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben; denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.

EvangelistDa Pilatus das Wort hörete, fürchtet’ er sich noch mehr und ging wieder hinein in das Richthaus und spricht zu Jesu:

PilatusVon wannen bist du?

EvangelistAber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm:

PilatusRedest du nicht mit mir? Weißest du nicht, dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?

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GESANGSTEXT

ChoralEr nahm alles wohl in achtIn der letzten Stunde,Seine Mutter noch bedacht’,Setzt ihr ein’n Vormunde.

O Mensch mache Richtigkeit,Gott und Menschen liebe,Stirb darauf ohn’ alles Leid,Und dich nicht betrübe!

RezitativEvangelistUnd von Stund an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, dass die Schrift erfüllet würde, spricht er:

JesusMich dürstet!

EvangelistDa stund ein Gefäße voll Essigs. Sie fülleten aber einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Isopen und hielten es ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er:

JesusEs ist vollbracht!

Arie (Alt)Es ist vollbracht!O Trost vor die gekränkten Seelen!Die TrauernachtLässt nun die letzte Stunde zählen.Der Held aus Juda siegt mit Machtund schließt den Kampf.Es ist vollbracht!

RezitativEvangelistUnd neiget’ das Haupt und verschied.

Arie (Bass) mit ChoralBassMein teurer Heiland, lass dich fragen,Da du nunmehr ans Kreuz geschlagenUnd selbst gesaget: Es ist vollbracht,Bin ich vom Sterben frei gemacht?Kann ich durch deine Pein und SterbenDas Himmelreich ererben?Ist aller Welt Erlösung da?Du kannst vor Schmerzen zwar nichts sagen,Doch neigest du das HauptUnd sprichst stillschweigend: ja.

ChorJesu, der du warest tot,Lebest nun ohn’ Ende,In der letzten Todesnot,Nirgend mich hinwendeAls zu dir, der mich versühnt,O du lieber Herre!Gib mir nur, was du verdient,Mehr ich nicht begehre!

RezitativEvangelistAllda kreuzigten sie ihn, und mit ihm zween andere zu beiden Seiten, Jesum aber mitten inne. Pilatus aber schrieb eine Überschrift und satzte sie auf das Kreuz, und war ge- schrieben: »Jesus von Nazareth, der Jüden König«. Diese Überschrift lasen viele Jüden, denn die Stätte war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben auf hebräische, griechische und lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Jüden zu Pilato:

ChorSchreibe nicht: der Jüden König, sondern dass er gesaget habe: Ich bin der Jüden König.

EvangelistPilatus antwortet:

PilatusWas ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

ChoralIn meines Herzens Grunde,Dein Nam’ und Kreuz alleinFunkelt all Zeit und Stunde,Drauf kann ich fröhlich sein.Erschein mir in dem BildeZu Trost in meiner Not,Wie du, Herr Christ, so mildeDich hast geblut’t zu Tod.

TOD JESU(Johannes 19, 23–30)

RezitativEvangelistDie Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen Kriegesknechte sein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenähet, von oben an gewürket durch und durch. Da sprachen sie untereinander:

ChorLasset uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wess’ er sein soll.

EvangelistAuf dass erfüllet würde die Schrift, die da saget: »Sie haben meine Kleider unter sich geteilet und haben über meinen Rock das Los geworfen.« Solches taten die Kriegesknechte. Es stund aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter:

JesusWeib, siehe, das ist dein Sohn!

EvangelistDanach spricht er zu dem Jünger:

JesusSiehe, das ist deine Mutter!

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GESANGSTEXT

ein Garte, und im Garten ein neu Grab, in welches niemand je geleget war. Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rüsttags willen der Jüden, dieweil das Grab nahe war.

ChorRuht wohl, ihr heiligen Gebeine,Die ich nun weiter nicht beweine;Ruht wohl, und bringt auch mich zur Ruh’.Das Grab, so euch bestimmet ist,Und ferner keine Not umschließt,Macht mir den Himmel auf,Und schließt die Hölle zu.

ChoralAch Herr, lass dein lieb’ EngeleinAm letzten End’ die Seele meinIn Abrahams Schoß tragen;Den Leib in sein’m SchlafkämmerleinGar sanft, ohn’ ein’ge Qual und Pein,Ruh’n bis am jüngsten Tage!

Alsdann vom Tod erwecke mich,Dass meine Augen sehen dichIn aller Freud’, o Gottes Sohn,Mein Heiland und Genadenthron!Herr Jesu Christ, erhöre mich,Ich will dich preisen ewiglich!

GRABLEGUNG(Matthäus 27, 51–52; Johannes 19, 31–42)

RezitativEvangelistUnd siehe da, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stück von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete, und die Felsen zerrissen, und die Gräber täten sich auf, und stunden auf viel Leiber der Heiligen.

Arioso (Tenor)Mein Herz, in dem die ganze WeltBei Jesu Leiden gleichfalls leidet,Die Sonne sich in Trauer kleidet,Der Vorhang reißt, der Fels zerfällt,Die Erde bebt, die Gräber spalten,Weil sie den Schöpfer seh’n erkalten,Was willst du deines Ortes tun?

Arie (Sopran)Zerfließe, mein Herze, in Fluten der ZährenDem Höchsten zu Ehren.Erzähle der Welt und dem Himmel die Not;Dein Jesus ist tot!

RezitativEvangelistDie Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war, dass nicht die Leichname am Kreuze blieben den Sabbat über, denn desselbigen Sabbats Tag war sehr groß, baten sie Pilatum, dass ihre Beine gebrochen und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine und dem andern, der mit ihm gekreuziget war.Als sie aber zu Jesu kamen, da sie sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm

die Beine nicht; sondern der Kriegsknechte einer eröffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein Zeugnis ist wahr, und derselbige weiß, dass er die Wahrheit saget, auf dass ihr gläubet. Denn solches ist geschehen, auf dass die Schrift erfüllet würde: »Ihr sollet ihm kein Bein zerbrechen.« Und abermals spricht eine andere Schrift: »Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben.«

ChoralO hilf, Christe, Gottes Sohn,Durch dein bitter Leiden,Dass wir, dir stets untertanAll’ Untugend meiden;

Deinen Tod und sein’ Ursach’Fruchtbarlich bedenken,Dafür, wiewohl arm und schwachDir Dankopfer schenken.

RezitativEvangelistDarnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war – doch heimlich, aus Furcht vor den Jüden –, dass er möchte abnehmen den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubete es. Derowegen kam er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesu kommen war, und brachte Myrrhen und Aloen untereinander bei hundert Pfunden.Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und bunden ihn in leinen Tücher mit Spezereien, wie die Jüden pflegen zu begraben. Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward,

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DIRIGENT SIR SIMON RATTLE

Sir Simon Rattle ist einer der profiliertesten und bekanntesten Dirigenten unserer Zeit und gilt weltweit als charismatischer Botschafter der klassischen Musik. Von 1980 bis 1998 leitete er das City of Birmingham Symphony Orchestra, das er zu inter-nationalem An sehen führte. 2002 trat er seinen Posten als Chef-dirigent der Berliner Philharmoniker an, die er 16 Jahre lang leitete. Aus jener Zeit stammt auch die Produktion von Bachs Johannes-Passion in der Regie von Peter Sellars, die Rattle vor drei Wochen noch einmal ans Pult der Berliner Philharmoniker zurückführte und nun auch in anderen Städten mit dem Orches-tra of the Age of Enlightenment präsentiert.

Seit 2017 ist er Chefdirigent des London Symphony Orchestra, mit dem er in dieser Saison ebenfalls bereits in der Elbphilhar-monie zu Gast war. Auch mit anderen führenden Orchestern ver-bindet den Dirigenten eine lange Zusammen arbeit, darunter das Los Angeles Philharmonic, das Boston Symphony Orchestra, das Orchestra of the Age of Enlightenment, das Symphonieor-chester des Bayerischen Rundfunks sowie die Wiener Philhar-moniker. Mit Letzteren spielte er sämtliche Beethoven-Sinfonien und Klavierkonzerte ein.

Seit 2013 hat Simon Rattle eine Residenz bei den Osterfest-spielen Baden-Baden inne, wo er im vergangenem Jahr Wag-ners Parsifal leitete. Beim Festival d’Aix-en-Provence, den Salz-burger Festspielen und an der Wiener Staatsoper führte der Dirigent den gesamten Ring-Zyklus auf, am Royal Opera House in London leitete er zudem Produktionen wie Poulencs Dialogues des Carmélites und Debussys Pelléas et Mélisande. Eine umfang-reiche und preisgekrönte Diskografie dokumentiert sein Schaf-fen. Jüngst erschienen Marc-Anthony Turnages Remembering und ein Album mit Werken von Ravel, Dutilleux und Delage.

Von besonderer Bedeutung ist für Sir Simon Rattle darüber hinaus die Jugendarbeit. Das Projekt »Zukunft@BPhil« mit den Berliner Philharmonikern wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Comenius Award, dem Schillerpreis der Stadt Mannheim, der Goldenen Kamera sowie der Urania-Medaille. Die Berliner Philharmoniker waren unter Simon Rattle außer-dem das erste künstlerische Ensemble überhaupt, das 2004 zum Unicef-Botschafter ernannt wurde. Zu Ehren seiner Per-son folgte auf den Ritterschlag von 1994 in vergangenem Jahr die Ehrenauszeichnung »Freedom of the City of London«.

DIE KÜNSTLER

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CAMILLA TILLING SOPRAN Als Konzert- und Opernsängerin gleicherma-ßen gefragt, tritt die schwedische Sopranis-tin Camilla Tilling an den großen Konzert- und Opernhäusern der Welt auf. Ihr erfolgrei-ches Debüt am Royal Opera House in Richard Strauss’ Rosenkavalier führte zu weiteren Ein-ladungen nach London, unter anderem in Hän-dels Orlando, Verdis Un ballo in maschera, als Pamina in Mozarts Zauberflöte oder erst kürz-lich als Susanna in Le nozze di Figaro. In die-ser Rolle feierte die Sängerin auch Erfolge beim Festival d’Aix-en-Provence, an der Bayerischen Staatsoper und der Opéra National de Paris.

In Hamburg sang Camilla Tilling erst Ende 2018 in Schumanns Szenen aus Goethes Faust mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock. Unter den zahlrei-chen CD-Einspielungen der Sopranistin findet sich eine Sammlung mit Arien von Gluck und Mozart ebenso wie Haydns Schöpfung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rund-funks unter Bernard Haitink.

ANDREW STAPLES ARIEN Der Tenor Andrew Staples gilt als einer der vielseitigsten britischen Sänger seiner Gene-ration. Zu seinem Repertoire gehören sowohl die Werke Händels, Mozarts und Benjamin Brittens als auch Edward Elgars The Dream of Gerontius, Verdis Requiem und Gustav Mahlers Lied von der Erde. Am Royal Opera House in London ist der Tenor regelmäßiger Gast. Dort sang er unter anderem Tamino in Mozarts Zau-berflöte, Narraboth in Richard Strauss’ Salome sowie in der Barockoper Artaxerxes des engli-schen Komponisten Thomas Arne. Der Sänger feierte außerdem Erfolge an großen Opernhäu-sern wie La Monnaie in Brüssel, bei den Salz-burger Festspielen und dem Lucerne Festival.

Andrew Staples trat bereits mit renommier-ten Orchestern wie den Berliner Philharmoni-kern, dem Symphonieorchester des Bayeri-schen Rundfunks, den Wiener Philharmonikern und dem Orchestre de Paris unter Dirigenten wie Daniel Harding, Yannick Nézet-Séguin und Sir Simon Rattle auf.

CHRISTINE RICE MEZZOSOPRAN

Christine Rice studierte erst Physik in Oxford, bevor sie ihre Gesangsausbildung am Royal Northern College of Music begann. Regelmä-ßig steht sie auf der Bühne des Royal Opera House in London, unter anderem in Offenbachs Les contes d’Hoffmann, in Bartóks Herzog Blau-barts Burg sowie in den Titelrollen von Bizets Carmen und Brittens The Rape of Lucretia. In der New Yorker Carnegie Hall feierte die Sän-gerin in der Uraufführung von John Harbisons Closer to My Own Life mit dem Metropolitan Opera Orchestra ebenso Erfolge wie in Verdis Requiem mit dem Philadelphia Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin.

Auch an anderen großen Opernhäusern und bei internationalen Festivals ist sie ein gern gesehener Gast, darunter die Bayerische Staatsoper München, das Teatro Real Mad-rid, die Deutsche Oper Berlin sowie das Alde-burgh Festival, das Edingburgh Festival und die BBC Proms. Für die BBC spielte Christine Rice gleich mehrere CDs ein, unter anderem Ber-lioz’ Les nuits d’été und Manuel de Fallas El amor brujo.

MARK PADMORE EVANGELIST »Ein legendärer Evangelist«, rühmte ihn die BBC, und die New York Times schrieb über Mark Padmore, dass der Tenor sowohl »ätherisch klingen als auch schon im nächsten Moment eindringliche Kraft versammeln kann«. Mark Padmore arbeitet mit den weltweit führenden Orchestern zusammen. So war er in der Spiel-zeit 2017/18 Artist-in-Residence der Berliner Philharmoniker und in der Saison 2016/17 in derselben Position beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Neben den großen Opern- und Konzertpar-tien gibt er weltweit Liederabende und reiste mit allen drei Schubert-Liederzyklen von Lon-don, Paris, Wien bis nach New York und Tokio. Seine CD-Einspielung von Schuberts Winter-reise gewann 2010 den Gramophone Award, Schumanns Dichterliebe 2011 den Edison Award und ein Album mit Musik von Britten und Finzi den Echo Klassik als Einspielung des Jahres 2013. 2016 wurde Mark Padmore vom Magazin Musical America zum Sänger des Jahres gekürt.

DIE KÜNSTLER

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GEORG NIGL PILATUS, PETRUS

Georg Nigl gilt als einer der gefeiertsten Bari-tone weltweit, er begeistert Publikum und Presse, wo immer er auftritt – ob als Wozzeck an der Mailänder Scala oder in Wolfgang Rihms Jakob Lenz am Opernhaus La Monnaie in Brüs-sel und an der Berliner Staatsoper. Renom-mierte Dirigenten schätzen die Zusammen-arbeit mit ihm, darunter Daniel Barenboim, Teodor Currentzis, Valery Gergiev, Kent Nagano und Kirill Petrenko.

Georg Nigls Repertoire reicht vom Barock bis zur Gegenwart. Abseits der großen Opern-rollen gehört seine Liebe jedoch auch der Neuen Musik. Hier verschafft er sich nicht nur als Interpret zahlreicher Uraufführungen Anerkennung, sondern auch als Impulsgeber für Komponisten wie Wolfgang Rihm, Pascal Dusapin und Olga Neuwirth. Die jüngste Auf-nahme Bach privat mit der Sopranistin Anna Lucia Richter, dessen Programm er erst kürzlich in der Elbphilharmonie vorstellte, erhielt 2017 den Diapason d’Or. 2015 wurde der Bariton von der Zeitschrift Opernwelt zum »Sänger des Jahres gewählt.

RODERICK WILLIAMS JESUS

Der britische Bariton Roderick Williams über-zeugte bereits in Titelpartien wie in Tschai-kowskys Eugen Onegin beim Garsington Fes-tival oder in Benjamin Brittens Billy Budd. Am Royal Opera House interpretierte er die Rolle des Papageno in Mozarts Zauberflöte. Regel-mäßig arbeitet er mit den Orchestern der BBC, den Berliner Philharmonikern, dem Deutschen Sinfonie-Orchester Berlin, den New Yorker Philharmonikern und dem Bach Collegium Japan zusammen. Zudem ist er zu Gast bei Festivals wie den BBC Proms, in Edinburgh, Aldeburgh und Melbourne.

2015 ging Roderick Williams auf eine drei-jährige Tournee mit Schubert-Liedern, die 2017/18 mit Konzerten in der Londoner Wig-more Hall gipfelte. Neben seiner Gesangs-karriere ist er außerdem als Komponist erfolg-reich. Seine Werke werden an Konzerthäusern wie dem Londoner Barbican Centre, der Wig-more Hall und der Berliner Philharmonie auf-geführt. 2017 erhielt der Sänger den »Order of the British Empire«.

REGIE PETER SELLARSDer Regisseur Peter Sellars errang internationales Ansehen für seine bahnbrechenden Interpretationen bekannter Meister-werke, oft auch in Form kooperativer Projekte mit einer Viel-zahl außergewöhnlicher Künstler. Mit den Berliner Philharmoni-kern und Sir Simon Rattle arbeitete Peter Sellars 2010 und 2014 in szenischen Aufführungen der Matthäus- und der Johannes- Passion zusammen. Außerdem war der Regisseur in der Spiel-zeit 2015/16 Artist in Residence bei den Berliner Philharmoni-kern und brachte mit dem Orchester unter der Leitung von Sir Simon Rattle zuletzt im Oktober 2017 Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein auf die Bühne.

1957 in Pittsburgh geboren, studierte Peter Sellars Litera-tur und Musik an der Harvard University, später führte er seine Theaterstudien in Asien fort. 1980 debütierte er in New York als Bühnenregisseur. Aufträge für Operninszenierungen führten ihn bisher an die English National Opera, an die Opéra National de Paris sowie zu den Salzburger Festspielen. Besonders setzt er sich für die Arbeiten zeitgenössischer Komponisten wie John Adams, Tan Dun und Osvaldo Golijov ein.

Peter Sellars, der neben seiner Regietätigkeit noch meh-rere Festivals und Theaterunternehmen leitete, wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem MacArthur Fellowship, dem Erasmuspreis und dem Polar Music Prize. Er ist Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.

DIE KÜNSTLER

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Eine Gruppe wissbegieriger Londoner Musiker warf 1986 einen kritischen Blick auf die Institution, die sich Orchester nennt. Sie entschieden noch mal ganz von null anzufangen und alles zu hinterfragen. Ein einziger Dirigent? Nein. Spezia-lisierung auf das Repertoire einer bestimmten Epoche? Zu begrenzt. Ein Werk perfektionieren und sich erst dann weiterentwickeln? Zu bequem. Und so wurde das Orchestra of the Age of Enlightenment geboren.

Auf seiner Suche nach Authentizität entschied sich das Ensemble für das Spiel auf historischen Instrumenten, aber das blieb nur ein Element unter vielen. Denn die Musiker schworen sich, stets auf der Suche zu bleiben und zu experi-mentieren. Und so sind Barock und Klassik nur ein Strang im weitgefächerten Repertoire des Ensembles.

Schon bald ging das Orchestra of the Age of Enlightenment europaweit auf Tourneen und erhielt Residenzen am Southbank Centre und beim Glyndebourne Festival. Schnell zog es auch renommierte Dirigenten wie Charles Mackerras, Philippe Herreweghe, René Jacobs, Sir Roger Norrington und Ivor Bolton an. Eine besonders enge künstlerische Zusammenarbeit aber entstand mit sechs Künstlern, denen das Ensemble den Titel »Principal Artist« verlieh: Sir Simon Rattle prägte das Orchestra of the Age of Enlightenment von Beginn an und

ist ihm nach wie vor verbunden. Iván Fischer setzte mit dem Orchester eine Vielzahl eigener musikalischer Ideen und Prinzi-pien um, während Sir Mark Elder stärker nach klarer Form und Linie sucht. Vladimir Jurowski mit seinem unstillbaren Appetit nach kreativer Erneuerung sorgte gerade in den letzten Jah-ren immer wieder für Furore. Und erst kürzlich experimentierte John Butt gemeinsam mit dem Ensemble, um Johann Sebastian Bach neu und anders zu hören. Nicht zu vernachlässigen: die meisterhaften Klavierklänge von Sir András Schiff.

Eine Reihe einzigartiger Konzertreihen erkundet auf unkon-ventionelle Weise die Musik. 2017 begann zum Beispiel mit »Six Chapters of Enlightenment« ein Zyklus, der sich ganz der Musik, Wissenschaft und Philosophie jenes Zeitalters verschrieben hat, von dem sich der Name des Orchesters ableitet: Enlightenment – die Aufklärung.

ORCHESTRA OF THE AGE OF ENLIGHTENMENT

DIE KÜNSTLER

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CHOIR OF THE AGE OF ENLIGHTENMENTDer Choir of the Age of Enlightenment besteht aus professionellen Sängern, von denen viele auch als Solisten tätig sind. Ursprünglich trat der Chor ausschließ-lich gemeinsam mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment auf und beglei-tete es zu europäischen Festivals sowie zu den eigenen Konzertreihen im Lon-doner Southbank Centre. Seit 2016 agiert der Chor jedoch auch eigenständig und führte seine ersten Konzerte ohne Orchester auf.

In den zurückliegenden Spielzeiten erarbeitete der Chor gemeinsam mit dem Orchester ein breitgefächertes Repertoire unter Dirigenten wie Richard Egarr, Emmanuelle Haïm, John Butt, Sir Roger Norrington und Sir Mark Elder. 2013 sang der Chor zum Beispiel Brahms’ Ein deutsches Requiem bei den BBC Proms. Der Kritiker eines Londoner Musikmagazins schrieb darüber begeistert: »Der homogenste Klang, den ich jemals von einem Chor gehört habe.«

Der Chor ist Teil vieler CD-Einspielungen des Orchestra of the Age of Enligh-tenment, darunter Claudio Monteverdis Vesper von 1610, Henry Purcells Dido and Aeneas, Bach-Kantaten unter Gustav Leonhardt und Mozarts Così fan tutte unter Sir Simon Rattle. Gemeinsam mit dem Orchester tritt der Chor auch regelmäßig im Fernsehen oder Radio auf. Ein besonderes Ereignis war die Aufführung von Bachs h-Moll-Messe bei den BBC Proms zum 250. Todestag des Komponisten.

VIOLINE IMargaret Faultless(Konzertmeisterin)Huw Daniel (+Viola d’amore)Andrew RobertsHenry TongAlba EncinasAliza Vicente

VIOLINE IIRodolfo RichterSijie ChenDebbie DiamondChristiane Eidsten DahlLouise AyrtonOlivia Jarvis

VIOLAMax MandelSimone Jandl (+Viola d’amore)Martin KellyKatie Heller

VIOLONCELLOLuise BuchbergerHelen Verney Richard Tunnicliffe (+Gambe)Bianca Riesner

KONTRABASSMargaret UrquhartCecelia Bruggemeyer

FLÖTELisa BeznosiukNeil McLaren

OBOEKatharina SpreckelsenSarah Humphrys

FAGOTTSally Jackson

KONTRAFAGOTTDavid Chatterton

LAUTERobin Jeffrey

ORGELPOSITIVSteven Devine

SOPRANMiriam AllanEmily DickensRosemary GaltonAlice GribbinKirsty HopkinsHannah KingHelen LaceyCharlotte Shaw MaidCarine TinneyDaisy Walford

MEZZOSOPRANNancy ColeMartha McLorinan Eleanor Minney

COUNTERTENOR David CleggTristram CookeTimothy MorganFeargal Mostyn Williams

TENOR Ross BuddieTom CastleBenjamin DurrantChristopher

Fitzgerald Lombard Samuel JenkinsLaurence Kilsby ServantEdward Ross

BASS Richard BannanFrancis BrettJonathan Brown Malachy FrameAndrew MahonBrian McAleaBenjamin RowarthPhilip Tebb

LICHTDESIGNBen Zamora

REGIEASSISTENZHans-Georg Lenhart

STAGEMANAGERBetsy Ayer

DIE KÜNSTLER

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Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Janna Berit HeiderLektorat: Reinhard HellingDer Einführungstext von Harald Hodeige ist ein Originalbeitrag für die Berliner PhilharmonikerGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISJohann Sebastian Bach: Porträt von Elias Gottlob Hausmann, 1746 (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig); Nikolaikirche Leipzig: Kolorierter Kupferstich von Joachim Ernst Scheffler (1749); Autograf der »Johannes-Passion« (Staatsbibliothek Berlin); Szenenfotos aus der Berliner Philharmonie (Stephan Rabold); Sir Simon Rattle (Oliver Helbig); Camilla Tilling (Maria Ostlin); Christine Rice (Patricia Taylor); Andrew Staples (unbezeichnet); Mark Padmore (Marco Borggreve); Georg Nigl (Anita Schmid); Roderick Williams (Benjamin Ealovega); Peter Sellars (Ruth Walz); Orchestra and Choir of the Age of Enlightenment (Alex Grace/Lucienne Roberts); Julia Lezhneva (Emil Matveev)

WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

FÖRDERSTIFTUNGENKühne-StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union Adam Mickiewicz Institut

Stiftung Elbphilharmonie

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRicolaRuinartStörtebeker

CLASSIC SPONSORSAurubisBankhaus BerenbergCommerzbank AGDZ HYPGALENpharmaHamburger FeuerkasseHamburger SparkasseHamburger VolksbankHanseMerkur VersicherungsgruppeHSH NordbankJyske Bank A/SKRAVAG-VersicherungenWall GmbHM.M.Warburg & CO

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PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAPJulius BärDeutsche Telekom

PASSIONSKANTATE VON BACH JUNIOR20 Jahre lang wirkte Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel in Ham-burg als städtischer Musikdirektor. In dieser Zeit versorgte der »Hamburger Bach« die fünf Hauptkirchen mit Kompositionen für den Gottesdienst und prägte das hiesige Konzertleben ent-scheidend mit. Währenddessen entstand auch die Passions-kantate Die letzten Leiden des Erlösers, in der Bach seinem Ideal folgte: das »Herz in Bewegung« zu setzen. Die renommierten Spezialisten der Akademie für Alte Musik Berlin präsentieren das so empfindsame wie aufwühlende Werk zusammen mit dem Collegium Vocale Gent und erstklassigen Solisten wie der russi-schen Sopranistin Julia Lezhneva (Foto) nun in der Laeisz halle.

15. April 2019 | Laeiszhalle Großer Saal

VORSCHAU

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