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  • Karl-Lamprecht-Vortrag 1995

    "

    Otto Dann

    Schillers Konzeption der Universalgeschichte

    Leipzig 1995

  • Vortrag gehalten vor der Karl-Lamprecht-Gesellschaft Leipzig e. V.am 20. Oktober 1995 von Prof. Dr. Otto Dann. Historisches Seminar ander Universität zu Köln

    , .-

    Herausgegeben im Auftrag der Karl-Lamprecht-Gesellschaft Leipzig e.V.von Gerald Diesener, Christoph-Probst-Str. 3,04159 Leipzig

    Das Kulturamt der Stadt Leipzig unterstützte den Druck des Karl-Lamprecht-Vortrages 1995durch eine freundlich gewährte Förderung.

    Satz und Herstellung: VerlagsbüroPauselius, LeipzigPrinted in Germany

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    Die Antrittsvorlesung, die Schiller zu Beginn seiner Professur an der Uni-versität Jena gehalten hat, war eine Herausforderung. Heute, wo allenfallsnoch deren Trtel bekannt ist, muß genauer nachgefragt werden, um die

    Hintergründe und Dimertsionen in den Blick zu bekommen, die damals re-levant gewesen sind. 1 wenn dies gelingt, kann sich zeigen, daß die Fragenach der Möglichkeit einer Universalgeschichte auch für unsere Zeit nichtals erledigt gelten kann.

    "Was heißt Universalgeschichte?" Die Herausforderung, die sich mit dieserTitelfrage verband, betraf zunächst eine akademische Tradition. Denn dieUniversalgeschichte war an den deutschen Universitäten ein seit langemetabliertes Lehrfach, und außerdem verband sich mit diesem Begriff einealte Tradition der Geschichtsschreibung. Universalgeschichte vermittelte einehistorische Orientierung über die Entwicklung der damals bekannten Welt,sie war geprägt von christlichen und antiken Traditionen, und sie wurdegelehrt im Rahmen des von der Philosophischen Fakultät bestrittenen Grund-studiums, das für die Hörer aller Fakultäten verpflichtend war.2

    Die Frage nach dem Sinn dieser Institution, gestellt von einem noch nichtdreißigjährigen Bühnenautor, der als Regimentsmedicus ausgebildet undbisher allein durch den Eröffnungsband eines Geschichtswerkes ausgewie-sen war, zeugt von einem gehörigen Selbstbewußtsein, auch von einer ge-wissen Naivität; die Antwort der etablierten Professoren sollte nicht ausblei-ben.3 Über die akademischen und historiograph ischen Traditionen hinausaber hatte Schiller mit seiner Trtelfrage eine Sinnfrage aufgeworfen: Waskann heute und für uns Universalgeschichte heißen und beinhalten? Offen-sichtlich waren ihm bei seinen intensiven Vorbereitungen, die er im Vorfelddieser Vorlesungen betrieben hatte, Zweifel an jener Tradition entstanden,sah er altemative Möglichkeiten, Universalgeschichte zu betreiben und da-her sich veranlaßt, die alte Tradition zur Diskussion zu stellen.

    Es sind nicht Definitionen, sondern Fragen, die beim Durchdenken der Ge-schichte entstehen, mit denen Schiller seinen Hörern einen Begriff davongibt, worum es in der Universalgeschichte geht. Reich illustriert durch Bei-spiele, lenkt er den Blick auf die Unterschiede in der Kultur und in der poli-tischen Verfassung der Völker, die allein "in dem kleinen Weltteil Europa"existieren. Immer wieder fragt er nach den Hintergründen solcher Differenzund schließt mit dem Hinweis: "Die Universalgeschichte löst diese Frage"..Dann weitet er den Blick über Europa hinaus und macht aufmerksam auf

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    die großen Ungleichzeitigkeiten in der zivilisatorischen Entwicklung, dieweltweit zwischen den Völkem bestehen; er weist darauf hin, daß die Euro-päer dieses Gefälle in ihrer Geschichte selbst durchlebt haben. Es sei da-her die Aufgabe einer Universalgeschichte als Entwicklungsgeschichte, dieFragen zu beantworten, die sich dem denkenden Beobachter hier ergeben.Schließlich wirft Schiller die Frage nach den kausalen Zusammenhängen inder Entwicklung menschlicher Gesellschaften auf, und er bezeichnet es alsbesondere Aufgabe der Universalgeschichte,diesen Fragen nachzugehen.

    Aristoteles gelehrt - auf die konkreten Geschehnisse ausgerichtet, war alsoErkenntnis des einzelnen, während es die Aufgabe der Philosophie war,nach dem Allgemeinen und Wahren zu fragen. Gegenüber dieser nach ge-ordneten Funktion der Geschichte in der akademischen Welt insistierte

    Schiller in seiner Vorlesung auf der Wahrheitsfrage. Sie sei es, die den 'phi-losophischen Kopf' umtreibt, der sich der Geschichte zuwendet. "Das Pro-blem der Weltordnung aufzulösen", darin bestehe das eigentliche Erkenntnis-ziel der Universalgeschichte?

    Mit diesen Aussagen forlnuliert Schiller die weitreichendste Herausforde-rung, die seine Antrittsvorlesung enthält. Er behauptet, die Universalgeschich-te könne etwas leisten, das man seit Aristoteles in der abendländischen

    Tradition für unmöglich hielt: Erkenntnis von Wahrheit aus der Betrachtungder Geschichte zu gewinnen. Mit einer solchen philosophischen Funktionmußte die Universalgeschichte - wie sich zeigen wird - einen neuen Stel-lenwert im Zusammenhang der Wissenschaften erhalten, und ihre Bedeu-tung im Rahmen des Studiums mußte sich fundamental ändem. Sie bietetnicht nur ein historisches Basiswissen, sondem eröffnet darüber hinaus die

    Möglichkeit einer Orientierung über die allgemeinen Entwicklungstendenzender Gesellschaften, und damit bekam sie für alle, die sich neben ihrem Fach-studium auch bilden wollten, eine grundlegende Bedeutung. "Es ist keinerunter ihnen allen, dem Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen hätte",rief Schiller seinen Hörem zu; denn "Eine Bestimmung teilen sie alle aufgleiche Weise miteinander, diejenige... sich als Mensch auszubilden".8 Schil-ler verbindet sein Konzept der Universalgeschichte mit dem neuen Idealder Menschenbildung, von dem der gesellschaftliche Aufbruch in Deutsch-land am Ende des 18. Jahrhunderts getragen war.

    Somit ist deutlich: Schiller charakterisiert Universalgeschichte nicht von ih-rem Gegenstand her, also nicht so, wie eine Wissenschaft gewöhnlich defi-niert wird. Daß Universalgeschichte die Zeitalter, die Kontinente und dieVölker übergreift, daß sie Menschheits- und Weltgeschichte ist, gilt ihm alsTradition, das setzt er voraus. Sein Anliegen ist es vielmehr zu zeigen, daßes neue Fragestellungen sind und demzufolge eine andere Sichtweise, dieden Universalhistoriker auszeichnen sollte. Daher begann er seine Vorte-sung mit einer Unterscheidung von zwei verschiedenen Grundeinstellun-gen, mit denen Universalgeschichte betrieben werden kann: einerseits alsein gelehrtes und spezialisiertes Studium der vielen Begebenheiten frühe-rer Zeiten, andererseits als das Bemühen, einen Überblick über die ver-schiedenen Daten der Geschichte zu bekommen und ihren Zusammen-

    hang zu ergründen. Schiller nennt dies ein philosophisches Studium derGeschichte und schreibt: "Nicht ~ er treibt, sondem ~ er das, was ertreibt, behandelt, unterscheidet den philosophischen Geist. Wo er auch ste-he und wirke, er steht immer im Mittelpunkt des Ganzen."!> Nicht die Mengeund die Spezialität des historischen Wissens kennzeichnet diesen Histori-ker, sondem der Standpunkt, den er gegenüber der Geschichte einnimmt.Nicht durch ihr Objekt ist Universalgeschichte zu definieren - so lautet Schil-lers herausfordemde Antwort auf die Frage 'Was heißt Universalgeschich-te?' -, sondern durch die Subjekte, die sie betreiben. Wenn diese den Mutzu einer philosophischen Betrachtung der Geschichte haben, erscheint auchderen Gegenstand in einem anderen Licht: Er stellt sich dar als "die ganzemoralische Welt", wie Schiller gleich zu Beginn seiner Vorlesung beiläufig,aber charakteristisch definiert hatte.8

    Ein Studium der Universalgeschichte, das mit seiner philosophischen In-tention im Zeichen eines neuen Bildungsinteresses stand, hatte nicht nureine akademische, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension. Es ist

    interessant zu sehen, daß Schiller das philosophische Herangehen an dieGeschichte nicht als eine Sache akademischer Erkenntnis verstand. Im letz-

    ten Teil der Antrittsvorlesung weist er seine Hörer darauf hin, welche Impul-se für das Leben von einem solchen Studium der Geschichte ausgehenkönnen. Nicht nur der Verstand werde erleuchtet, sondern auch das Herz

    begeistert. Der einzelne werde befreit aus der Privatheit und den Begren-zungen seiner bürgerlichen Existenz und hineingestellt in einen größeren,einen menschheitlichen Zusammenhang. Universalgeschichtliches Interesse"führt das Individuum unvermerkt in die Gattung hinüber".9 Damit aber eröff-net sich ihm unmittelbar die gesellschaftliche und politische Dimension sei-ner Existenz. Der einzelne steht vor den aktuellen Aufgaben seines Zeital-ters, "unser menschliches Jahrhundert herbeizuführen". Schiller schließtseine Vorlesung mit einem Appell zur Tat: "Etwas dazu steuern können Sie

    ,,zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" Auch mit dieser an-deren Titelfrage war eine Herausforderung verbunden. Der junge Professornahm sich heraus, nach dem Sinn und dem Nutzen des Fachs zu fragen,das in dem Lehrprogramm der Philosophischen Fakultät seinen festen Platzhatte. In dieser Position hatte es in der akademischen Welt eine zweifache

    Funktion: im Verhältnis zu den Spezialgeschichten der oberen Fakultäten,also der Kirchengeschichte, der Rechts- und Staatengeschichte und derNaturgeschichte, lieferte es die allgemeinen Grundlagen, und innerhalb derPhilosophischen Fakultät war die Geschichtsschreibung - so hatte schon

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    alle'", und in diesem Zusammenhang fällt der Begriff von der 'bürgerlichenGesellschaft' .10Damit wird es notwendig, auf das zeitgenössische Umfeld einzugehen, indessen Rahmen Schillers universalgeschichtlicher Ansatz zu sehen ist. Seine

    Antrittsvorlesung an der Universität Jena fand statt am 26. Mai 1789, in derWoche also, als die in Versailles versammelten Generalstände sich anschick-ten, als eine Nationalversammlung des französischen Volkes sich revolu-tionär zu konstituieren. Die Konzeption der Universalgeschichte, die Schil-ler in Jena vortrug, war von diesen Ereignissen noch nicht geprägt. Dochder Bildungsgesellschaft in den deutschen Ländern, an die Schiller sichwandte, war ein aktualisierter Begriff der Revolution nicht fremd. Ein Inter-esse an Revolutionen und Volksaufständen hatte den jungen Dramatiker inden 1780er Jahren zur Beschäftigung mit der Geschichte geführt. In sei-nem aufsehenerregenden Erstlingswerk hatte das Problem der Freiheit undeine Rebellion gegen die bestehende Gesellschaft im Mittelpunkt gestan-den; mit seinem zweiten Dramenprojekt bereits ließ er sich auf die europäi-sche Geschichte ein, einen politischen Aufstand in der stadtbürgerlichenGesellschaft von Genua. In 'Kabale und Liebe' brachte er die gesellschafts-intemen Konflikte seiner Zeit auf die Bühne, im 'Don Carlos' stand wieder-um der Aufstand einer bürgerlichen Gesellschaft im Hintergrund, derenGrundprinzipien durch einen aufgeklärten Adligen zur Sprache gebrachtwurden. Mit seinem Einstandswerk als Historiker hatte sich Schiller jenerniederländischen Revolution selbst zugewandt, um, wie er in der Einleitungschrieb,11 "dieses schöne Denkmal bürgerlicher Stärke vor der Welt aufzu-stellen, in der Brust meines Lesers ein fröhliches Gefühl seiner selbst zuerwecken und ein unverwerfliches Beispiel zu geben, was Menschen wa-

    gen und ausrichten mögen durch Vereinigung". Im gleichen Zusammen-hang gab er der Überzeugung Ausdruck, "daß gegen die trotzigen Anma-ßungen der Fürstengewalt endlich noch eine Hülfe vorhanden ist, daß ihreberechnetsten Plane an der menschlichen Freiheit zuschanden werden,ein herzhafter Widerstand auch den gestreckten Arm eines Despoten beu-

    gen... kann". Hier wird einmal mehr deutlich, daß eine politische Revolutionauch zum Weltbild der deutschen Gesellschaft gehörte, auch wenn sie nicht

    auf der tages politischen Agenda stand. Charakteristisch für das geschicht-liche Selbstbewußtsein der deutschen Bildungsschichten war vielmehr einuniversalhistorisch fundierter Optimismus der sich durchsetzenden Auf-

    klärungskultur. Schiller hat ihn in seinem großen Gedicht 'Die Künstler', dasin den Wochen entstand, als er sich auf seine Vorlesung vorbereitete,eindrücklich zum Ausdruck gebracht:

    "Wie schön, oh Mensch, mit Deinem Palmenzweigestehst Du an des Jahrhunderts Neige,in edler stolzer Männlichkeit,

    mit aufgeschlossnem Sinn, mit Geistesfülle,voll milden Ernsts, in tatenreicher Stille,

    der reifste Sohn der Zeit,frei durch Vernunft, stark durch Gesetze,durch Sanftmut groß, und reich durch Schätze,die lange Zeit Dein Busen Dir verschwieg,Herr der Natur, die Deine Fesseln liebet,die Deine Kraft in tausend Kämpfen übet,und prangend unter Dir aus der Verwildrung stieg!"

    Damit wird es notwendig, sich dem Projekt der Universalgeschichte wiederzuzuwenden. Auch hier ist es notwendig, nach den zeitgenössischen Zu-sammenhängen zu fragen, in denen Schillers Konzeption zu sehen ist. Zu-nächst wäre daran zu erinnen, daß zum christlich-biblischen Weltbild vonjeher eine universalgeschichtliche Dimension gehörte, deren Rahmen undSinn biblisch vorgegeben war, offen allein das Ende der Geschichte, dieWiederkehr Christi. Von dieser Tradition sich schrittweise absetzend, ver-folgte die europäische Bildungsgesellschaft mit ihren universalgeschicht-lichen Ansätzen seit Beginn des 18. Jahrhunderts ein großes neues Pro-jekt: die von europäischen Pioniergesellschaften seit langem schon bekannt-gewordene und eroberte Welt mit den rationalen Erkenntnismethoden derZeit auszumessen, in ihrer Struktur und Entwicklung zu erforschen und aufeinen Begriff zu bringen. Das geschah zunächst, bei Bossouet etwa, noch

    weitgehend im Rahmen des christlichen Weltbildes. Auch das große engli-sche Gemeinschaftswerk 'An Universal History' , das 1736 gestartet wurde,war noch von der theologischen Tradition geprägt, und zwei Theologen ausHalle brachten es seit 1744 dem deutschen Publikum in Übersetzungennahe. Einen Bruch mit dieser Tradition stellte erst Voltaires 'Philosopie deI'Histoire' von 1765 (1768 erste deutsche Übersetzung) dar. Hier wurdeUniversalgeschichte als eine Sache der aufgeklärten Philosophie reklamiert,die sich kritisch mit der kirchlich-theologischen Tradition auseinandersetz-te. Einige Jahre vorher schon hatten Historiker der jungen Universität Göt-tin gen sich daran gemacht, Universalgeschichte als eine methodisch ei-

    genständige Wissenschaft zu etablieren. Johann Christoph Gatterer legte1761 ein erstes Handbuch der Universalgeschichte vor, und sein KollegeAugust Ludwig Schlözer folgte ihm 1773 mit der 'Vorstellung seiner Universal-historie' , die Schiller bereits als Karlsschüler gekannt und verarbeitet hat."Wir wollen die Revolutionen des Erdbodens, den wir bewohnen, und desmenschlichen Geschlechtes, dem wir angehören, im ganzen übersehen,um den heutigen Zustand von beiden aus Gründen zu erkennen. Wir wollendie Geschichte der Menschheit im Osten und Westen, von Ländern zu län-dern, von Volke zu Volke, von Zeitalter zu Zeitalter, nach ihren Ursachen

    und Wirkungen nachspüren, und in dieser Absicht die großen Welt-begebenheiten im Zusammenhange durchdenken. Mit einem Worte: Wirwollen Universalhistorie studieren", so hatte Schlözer sein universal-

    historisches Anliegen umrissen.12 Ebenso wie seine historischen Kollegentrug er eine Vielzahl geschichtskundlicher und statistischer Daten über die

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    Völker und Staaten der Welt zusammen, konnte sie aber nur mit Mühe auf

    ein System bringen. Es waren Gelehrte anderer Disziplinen, die im deutsch-sprachigen Bereich hier überzeugendere Ansätze zur Universalgeschichtevorlegten: Bereits vor Voltaire der Baseler Isaak Iselin, und im Jahre 1773sah sich Johann Gottfried Herder bereits veraniaßt, mit seinem Bückeburger

    Fragment ,,Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Mensch-heit" kontrastierend in diesen universalhistorischen Diskurs einzugreifen;seit 1781 erschien sein systematisches Hauptwerk 'Ideen zu einer Philoso-

    phie der Geschichte der Menschheit'. Kaum denkbar, daß Schiller diesesWerk nicht gekannt hat. Immanuel Kant jedoch war ihm seit seiner Hinwen-dung zur Geschichtsschreibung wichtiger, denn Schillers Kantstudium be-gann mit der Lektüre des Aufsatzes von 1784 'Idee zu einer allgemeinenGeschichte in weltbürgerlicher Absicht'. Dieser gehaltvolle, in seiner thesen-haften Zuspitzung bis heute anregende Beitrag ist in unserem Zusammen-hang besonders zu beachten. Schiller hatte gewiß auch nicht überlesen,daß Kant in seinem Vorwort die Meinung zum Ausdruck brachte, in derGeschichtsschreibung sei ein Kepler oder Newton zu erwarten. Er meintedamit einen Historiker, der nicht nur gelehrte Ereignisdarstellungen liefert,sondem dabei auch das mögliche Ziel menschlicher Geschichte im Augehabe, eine Staatsverfassung bürgerlicher Freiheit und intemational gesi-cherter Gerechtigkeit. Eine solche Perspektive könne, das war Kants Vor-

    schlag, einem Historiker als Leitfaden dienen, um auch in der Vergangen-heit entsprechende Entwicklungen nachzuweisen. Er brachte die Überzeu-gung zum Ausdruck, daß sich nein Keim der Aufklärung ... durch jede Revo-lution mehr entwickelt", so daß man neinen regelmäßigen Gang der Verbes-

    serung der Staatsverfassung in unserem Weltteil" entdecken könne13.

    Kant hatte die von ihm für möglich gehaltene Geschichtsschreibung 'in welt-

    bürgerlicher Absicht' abschließend als eine 'philosophische Geschichte'bezeichnet,14 Schiller, auf dessen Konzeption damit zurückzukommen ist,war einen Schritt weitergegangen und hatte auch bei den Studenten einersolchen Geschichtsschreibung den 'philosophischen Kopf eingefordert. Auchim Zusammenhang der akademischen Disziplinen mußte eine philosophischbetriebene Universalgeschichte einen neuen Stellenwert erhalten. Sie mußteheraustreten aus der dienenden, nachgeordneten Rolle im Rahmen desGrundstudiums und den Rang einer erkenntnisleitenden Wissenschaft ge-winnen. Daher war Schiller darum bemüht, auch die Methodik einer wis-senschaftlichen Universalgeschichtsschreibung vorzustellen. Er ging in sei-ner Antrittsvorlesung bereits auf das Quellenproblem ein und erläuterte au-ßerdem die methodischen Verfahren einer Universalgeschichte, die ndenNamen einer Wissenschaft verdienen" könne.15 Mit dem aus seiner Zeitund ihren Perspektiven gewonnenen Leitfaden wende sich der Historiker indie Vergangenheit zurück, frage nach den Ursprüngen und suche dann mitjenem Faden der Ariadne nach einer Entwicklung, die zur Gegenwart führt.

    Das Prinzip eines entwicklungsimmanenten Fortschrittes ist hier die leiten-de Idee.

    Wir besitzen von Schiller nicht nur die programmatische Antrittsvorlesung,sondem auch drei weitere Texte, die aus den Vorlesungen des Jahres 1789

    hervorgegangen sind, veröffentlicht in seiner Zeitschrift 'Thalia'. Dadurchist es möglich, auch in die konkrete Durchführung der Universalgeschichte,die er in Jena vortrug, Einblick zu nehmen. Der erste dieser Aufsätze, er-schienen unter dem Titel 'Etwas über die erste Menschengesellschaft nachdem Leitfaden der mosaischen Urkunde', zeigt, wie Schiller als Universal-historiker nach den Anfängen menschlicher Gesellschaften zurückfragte,hierin aber sich im Rahmen der abendländischen Tradition bewegte, diedurch das Geschichtsbild der Bibel vorgegeben war; Schiller bezeichnetesie als seinen 'Leitfaden'. Schaut man jedoch in diese Vorlesung hinein undvergleicht sie mit einem Aufsatz zum gleichen Thema, den Kant 1786 veröf-fentlicht hatte, dann wird deutlich, wie frei Schiller mit der biblischen Vorga-be umging; er interpretierte den Sündenfall konträr zur Aussage der Bibelals den Übergang des Menschen von der Bindung an die Naturinstinkte zurFreiheit einer eigenen Lebensgestaltung,16 und er interessierte sich im wei-teren Verlauf vor allem für die Entstehung der sozialen Lebensformen inFamilie und Gesellschaft, und er fragte nach der Entstehung sozialer Un-gleichheit und politischer Hierarchie.

    Bei Schillers dritter überlieferter Vorlesung unter dem Titel 'Die SendungMoses' ist der biblische Bezug offenkundig. Doch auch hier benutzt Schillerden biblischen Bericht lediglich, um zwei Fragen zu beantworten, die ihnund seine Gesellschaft in geschichtlicher Perspektive interessierten, unterwelchen Umständen sich auch innerhalb einer Religion Aufklärung durch-setzen könne und die Frage nach der Entstehung einer Nation. Schillerzeigt an der Gestalt des Moses, wie ein Volk durch die Führung eines auf-geklärten Gesetzgebers sich zur Nation entwickeln konnte.

    Im vierten Vorlesungstext 'Die Gesetzgebung des Lykurgus und Solon' ver-gleicht Schiller die Verfassung Spartas mit derjenigen Athens unter Solon.Es geht ihm darum, zwei Formen von bürgerlichem Patriotismus gegen-überzustellen: sozial eingegrenzt und allein auf das politische Staatszielausgerichtet in Sparta, menschheitlich offen, geprägt von einer lebendigenKultur in Athen. In der Schilderung von dessen politischer Verfassung bringtSchiller exemplarisch und mit unverkennbarer Sympathie die Verfassungeiner Bürgerrepublik als Demokratie zur Darstellung.17

    Den gedruckten Lektionskatalogen der Universität Jena kann man entneh-men, daß Schiller seine universalhistorischen" Vorlesungen, die er fünfstün-dig hielt, bis in seine Gegenwart, zur Epoche Friedrich des Großen, fortge-

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    führt hat. Außerdem hatte er vor seinem gesundheitlichen Zusammenbruchim Januar 1791 eine fünfstündige Vorlesung über europäische Staaten-

    geschichte begonnen. Von diesen Vorlesungen, die Schiller schon bald nichtmehr schriftlich ausarbeitete, wurde nichts von ihm veröffentlicht, und bis-her sind auch keine studentischen Vorlesungsmitschriften bekanntgewor-

    den. Wir besitzen jedoch weitere historische Texte Schillers, die aus seinerAktivität als Herausgeber von Geschichtsquellen hervorgegangen sind:Überblicksdarstellungen der mittelalterlichen Jahrhunderte und des 16. Jahr-hunderts in Frankreich, die als Einleitungen in jene Quellenedition dientenund von Schiller ausdrücklich mit dem Titel 'Universalhistorische Übersicht'versehen wurden. Dadurch ist es möglich, zumindestens in Ansätzen zuerkennen, wie Schiller seine Universalgeschichte in den mittelalterlichenJahrhunderten angelegt hat. Für seine Beurteilung des 16. und 17. Jahr-hunderts können außerdem die historischen Hauptwerke als Anhalt dienen.Daß er die Unabhängigkeitsbewegung des niederländischen Volkes nichtnur, wie es in dem TItel heißt, als 'Abfall der Vereinigten Niederlande vonder spanischen Regierung' aufgefaßt hat, wurde bereits deutlich. Er hatdiesen epochalen Durchbruch von Bürgerfreiheit in seinem Text immer wie-der als eine Revolution bezeichnet. In einer signifikanten Häufigkeit ver-wendet er auch den Begriff der Nation, so daß man sagen kann, Schiller hatdiese Bewegung als die Durchsetzung einer modernen Nation verstanden- geschrieben im Jahre 17871

    Mit der Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, die er für seinen Leipziger

    Verleger Göschen als Auftragsarbeit übernommen hatte, mußte Schiller sicheiner Epoche deutscher Geschichte zuwenden, die im 18. Jahrhundert nochgenerell als Tiefpunkt der Reichs- und Nationalgeschichte gesehen wurde.Um so mehr nimmt man zur Kenntnis, daß Schiller diesem Krieg auch posi-

    tive Aspekte abgewinnen konnte: "Aber Europa ging ununterdrückt und freiaus diesem fürchterlichen Krieg, in welchem es sich zum ersten Mal alseine zusammenhängende Staaten gesellschaft erkannt hatte, und dieseTeilnehmung der Staaten aneinander, welche sich in diesem Krieg eigent-lich erst bildete, wäre allein schon Gewinn genug, den Weltbürger mit sei-nen Schrecken zu versöhnen."18 So lautet die weltbürgerliche Beurteilungdes Krieges, die Schiller zu Beginn seines Buches entwickelt, und dement-

    sprechend geht seine Darstellung über die deutsche Geschichte immer wie-der hinaus und bezieht die Entwicklung der anderen europäischen Natio-nen ein; sie ist unverkennbar ein Stück "Weltgeschichte Europas" (Hans

    Freyer).

    in ihren wesentlichen Stationen zu verfolgen.19 Dies bleibt eine Aufgabe, dienoch einzulösen ist.

    Es war das Jahr der Französischen Revolution, in dem Schiller in Jena

    seine Universalgeschichte vortrug, und nach allem, was von deren Kon-zeption soeben referiert wurde, können wir davon ausgehen, daß Schillerdie Ereignisse in Paris mit einer gesteigerten Sympathie verfolgte. Es gibt.jedoch darüber in der Überlieferung, auch der seines Briefwechsels, nurgeringe Anhaltsspuren. Immerhin spricht es für sich, daß in der Vorlesungüber Athen über das Histol1sche hinaus affirmativ von Demokratie und Volks-

    souveränität gesprochen, daß die EkkJesia der Athener ausdrücklich als'Nationalversammlung' bezeichnet wird.20

    Wir sind - so hat sich gezeigt - nicht allein auf die Antrittsvorlesung ange-wiesen, um Schillers Konzept der Universalgeschichte zu erleben. Man kannauf den Gesamtkorpus der überlieferten historiographischen Texte Schil-lers zurückgreifen, um die materielle Durchführung seines Grundkonzeptes

    Weit mehr jedoch als die Sympathie mit der Französischen Revolution, vonder Schiller bei der Ausarbeitung seiner Universalgeschichte gewiß beflü-gelt war, ist die Enttäuschung über den weiteren Revolutionsverlauf be-kannt, von der Schiller offensichtlich schon bald geprägt war. Zusammen-hängende Äußerungen von ihm besitzen wir erst aus dem Jahre 1793, woer - nach der Pariser Terreur und der Hinrichtung des Königs - mit seinerDistanzierung unter den deutschen Gebildeten nicht mehr allein stand. Inseinem Brief an den Prinzen von Augustenburg vom Juli 1793 blickte erbereits auf die Entwicklung seiner Meinungsbildung über die Revolutionzurück: "Wäre das Faktum wahr, wäre der außerordentliche Fall wirklicheingetreten, daß die politische Gesetzgebung der Vernunft übertragen, derMensch als Selbstzweck respektiert und behandelt, das Gesetz auf denThron erhoben und wahre Freiheit zur Grundlage des Staatsgebäudes ge-macht worden, so wollte ich auf ewig von den Musen Abschied nehmen unddem herrlichsten aller Kunstwerke, der Monarchie der Vernunft, alle meineTätigkeit widmen. Aber dieses Faktum ist es eben, was ich zu bezweifelnwage. Ja ich bin so weit entfemt, an den Anfang einer Regeneration imPolitischen zu glauben, daß mir die Ereignisse der Zeit vielmehr alle Hoff-nungen dazu auf Jahrhunderte benehmen".21 Hier wird deutlich: Schillerhatte sein Vertrauen in den geschichtlichen Fortschritt verloren; in der über-arbeiteten Form der Briefe an den Augustenburger bringt er dies im siebtenBrief besonders zum Ausdruck: "Das jetzige Zeitalter, weit entfernt, uns die-jenige Form der Menschheit aufzuweisen, welche als notwendige Bedin-gung einer moralischen Staatsverbesserung erkannt worden ist, zeigt unsvielmehr das direkte Gegenteil davon."22 In seiner 1795 geschriebenen Ele-gie 'Der Spaziergang' gibt Schiller im Bilde einer Wanderung einen Abrißvon der Weltgeschichte, der das Bild einer nicht kontinuierlich sich entwik-keinden, sondern in Umbrüchen verlaufenden Geschichte zum Ausdruck

    bringt.23 Schiller wurde seitdem nicht müde, auf die Möglichkeit eines Um-schlages der Fortschrittskultur in eine Selbstzerstörung aufgeklärter Ge-sellschaften hinzuweisen. In seinem großen 'Lied von der Glocke' wird dies

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    am Ende direkt mit den Ereignissen der Französischen Revolution in Ver-

    bindung gebracht.24

    War Schiller mit seiner universalgeschichtlichen Konzeption in eine Krisegeraten? Nach den schnellen Urteilen, die vor allem in den 1970er Jahrenin Westdeutschland darüber gefällt wurden, ist es heute eher angebracht,von einem ungelösten Problem zu sprechen: Wie ist jener Einbruch zu in-terpretieren?

    Schiller hat sich seit 1793 grundsätzlich und unmittelbar nicht mehr zumStichwort der Universalgeschichte geäußert. Bemerkenswert ist es jedoch,daß er bereits in jenem resignativen Brief an den Augustenburger vom Juli1793 das politische Ideal, von dem seine Universalgeschichtsschreibunggetragen war, ausdrücklich festgehalten hat; denn er erklärt dort: "Politi-sche und bürgerliche Freiheit bleibt immer und ewig das heiligste aller Gü-ter, das würdigste Ziel aller Anstrengungen, und das große Zentrum allerKultur", und er fährt in dieser Perspektive, auf seine künftigen Möglichkei-ten vorausschauend, fort: nAber man wird diesen herrlichen Bau nur aufdem festen Grund eines veredelten Charakters aufführen, man wird damitanfangen müssen, für die Verfassung Bürger zu erschaffen, ehe man denBürgem eine Verfassung geben kann."2SIn einer solchen Erziehung vonkünftigen Staatsbürgem sieht Schiller den großenAuftrag der Kunst, und erentwirft dafür ein philosophischbegründetesProgramm. Inden Briefen 'Überdie ästhetische Erziehungdes Menschen', spielt das Ideal des antikenGrie-chenland als Vorbild und Ermutigung eine besondere Rolle28;die Kontinui-tät zu den universalhistorischen Vorlesungen ist hier unverkennbar. Dieästhetische Erziehung, die Schiller seit 1793 intendierte. war universal-geschichtlich und damit politisch fundiert.

    Für die konkrete Einlösung seines ästhetischen Programms in politisch-weltbürgerlicher Absicht kehrte Schiller zur Dichtung zurück, zunächst alsPoet, dann als Dramatiker. Es wäre eine lohnende Aufgabe, Schillers Wer-ke seit 1796 in jener universalhistorischen Kontinuität und Perspektive zusehen und von daher neu zu interpretieren. Denkwürdig genug, daß Schil-ler auch in dieser Schaffensperiode mit seinen Stoffen und Themen derpolitischen Geschichte zugewandt bleibt. In seiner Dramatik hat er mit Wal-lenstein, Maria Stuart. Demetrius Personen auf die Bühne gestellt, die poli-tisch scheiterten, andererseits an dem Thema der politischen Freiheit fest-gehalten:Johanna von Orleans,WilhelmTell.Vorallem dasTell-Dramawäreunter jenem Aspekt zu beleuchten; die Befreiung eines Volkes von seinemtyrannischen Landesvogt wird als die Tat eines einzelnen dargestellt, zu-gleich aber als das gemeinsame Handeln einer werdenden Nation. Auchdas brisante Verhältnis von Adel und Bürgertum bzw. Volk wird im Tell er-neut aufgegriffen.

    Schiller hat sich in seinen späten Dramen jeweils einer Nation und ihrerGeschichte zugewandt. Nimmt man die Dramen jedoch in ihrem Zusam-menhang, wird ein auf Europa konkretisierter universalhistorischer Zusam-menhang deutlich. Nationale und universale Geschichte ergänzen sich; nurin ihrem Verweisungszusammenhang bleiben sie verständlich.

    Schiller hat an der Geschichte als dem zentralen Erfahrungsraum, der den'philosophischen Kopf herausfordert. zeitlebens festgehalten. In seinerAntrittsvorlesung hatte er sich erstmals ausdrücklich dazu bekannt und denEntwurf einer universalge'schichtlichen Erschließung seines Zeitalters vor-gelegt, einer Welt, die vom Menschen erklärt und gestaltet werden kannund vor einer großen Entwicklungsperspektive steht. Dam it hatte er die großegeschichtstheoretische Perspektive der Aufklärungsbewegung wohl als letz-ter auf den Begriff gebracht27, bevor sie durch die Revolution gebrochenwurde und in revidierter Form von Schiller dennoch festgehalten werdenkonnte.

    Am Schluß soll daher ein Satz aus der Vorlesung von 1789 stehen, der dieGeschichte als den Erfahrungs- und Bildungsraum des sich emanzipieren-den Menschen zum Ausdruck bringt: "Die Geschichte allein", so erklärteSchiller seinen Hörem in Jena. "bleibt eine unsterbliche Bürgerin aller Na-tionen und Zeiten... Sie stellt den wahren Maßstab wieder her ... (und) heiltuns ... von der kindischen Sehnsucht nach vergangenen Zeiten. indem sieuns auf unsere eigenen Besitzungen aufmerksam macht."28 Schiller wamtvor einer 'Sehnsucht nach vergangenen Zeiten', vor einer Hinwendung zurGeschichte aus rückwärts gewandtem Interesse. Ein universalgeschicht-liches Denken hingegen, das das Ganze im Blick hat, kann die Maßstäbeliefem, die der Mensch braucht, um sich in einer unübersichtlich geworde-nen Welt zu orientieren. Unsere Erfahrung der Globalität heutiger Welt-systeme muß nicht zu einem resignativen Globalismus führen29. Sie kannals Herausforderung zu einem universalgeschichtlichen Denken verstan- .den werden, das den Mut aufbringt, sich auf die "eigenen Besitzungen" undderen geschichtliche Zusammenhänge zu besinnen, um dadurch einen sou-veränen Standpunkt zu gewinnen.

  • Bitte beachten Sie auch:

    · Karl-Lamprecht-Vortrag 1991Helmut BräuerArmut in Sachsen - Kkonturen eines Forschungs-vorhabens,Leipzig1991~8 S.

    · Karl-Lamprecht-Vortrag 1992Gerald Diesener/Jaroslav KuderaAlfred Doren - Ein Historiker am Institut für Kultur-und Universalgeschichte,Leipzig 1992,25 S.

    · Karl-Lamprecht-Vortrag1993ElfriedeOnerKultur-und Universalgeschichte an der Schwelleder Zeiten,Leipzig1993, 24 S.

    · Karl-Lamprecht-Vortrag1994WalterReese-SchäferÜber einige Probleme und Grenzen desUniversalismus,Leipzig1994, 21 S.

    Ihre Bestellungen richten Sie bitte an dieKarl-Lamprecht-GesellschaftLeipzige. V.

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